31.10.2013 Aufrufe

Jetzt die Ausbildungsplätze besetzen Jetzt die Ausbildungsplätze ...

Jetzt die Ausbildungsplätze besetzen Jetzt die Ausbildungsplätze ...

Jetzt die Ausbildungsplätze besetzen Jetzt die Ausbildungsplätze ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verkehrspolitik<br />

Service & Betrieb<br />

UMFRAGEERGEBNIS: WAS BEWEGT DIE HANDWERKER<br />

Handwerksbetriebe sind extrem auf Mobilität angewiesen. Dabei machen ihnen Umweltzonen und<br />

andere Beschränkungen zu schaffen. Wie sehr, das ergab jetzt eine Online-Umfrage des ZDH, an<br />

der sich rund 3.800 Handwerksbetriebe beteiligten.<br />

Handwerksbetriebe versorgen <strong>die</strong> Verbraucher<br />

vor Ort mit Produkten und Dienstleistungen.<br />

Transporter, kleinere LKWs, Kombis –<br />

zahlreiche Fahrzeugtypen sind für <strong>die</strong> tägliche<br />

Arbeitspraxis der Handwerksbetriebe unverzichtbar;<br />

sei es für <strong>die</strong> Anfahrt zu Baustellen,<br />

zur Auslieferung, für Servicefahrten oder zur<br />

Materialbeschaffung.<br />

Die Abhängigkeit des Handwerks vom flexiblen<br />

Einsatz eigener Fahrzeuge wird von der<br />

Verkehrspolitik jedoch häufig nur unzureichend<br />

beachtet. In den letzten Jahren nahmen<br />

<strong>die</strong> Belastungen für Handwerksbetriebe erheblich<br />

zu. Die Einrichtung von Umweltzonen und<br />

<strong>die</strong> Einführung der digitalen Tachographen<br />

sind nur zwei Beispiele. Zukünftig drohen weitere<br />

Probleme – <strong>die</strong> Umgestaltung der Kfz-<br />

Steuer, Qualifikationspflichten für Kraftfahrer<br />

und Überlegungen zu Citymautsystemen.<br />

Die große Bedeutung der verkehrspolitischen<br />

Rahmenbedingungen wird auch durch<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse der ZDH-Umfrage ‘Was bewegt<br />

<strong>die</strong> Handwerker’ zu Umfang und Zusammensetzung<br />

der Fuhrparks verdeutlicht. 3.400<br />

Rückmeldungen von Betrieben sind in <strong>die</strong> Auswertung<br />

der Umfrage eingeflossen.<br />

Besondere Problematik: Umweltzonen<br />

Ein wesentlicher Teil der Betriebe – mehr als 26 Prozent – setzt<br />

seine Fahrzeuge lediglich im Umfang von unter 10.000 Kilometern<br />

im Jahr ein. Diese nur wenig genutzten Fahrzeuge, etwa<br />

Werkstattwagen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> meiste Zeit des Tages an einer Baustelle<br />

stehen, haben häufig eine sehr lange Lebensdauer. Durch<br />

ihr hohes Durchschnittsalter erfüllen viele Fahrzeuge nicht<br />

mehr <strong>die</strong> Grenzwerte der neuen Schadstoffgruppen und werden<br />

vielfach von Umweltzonen ausgeschlossen. Durch ihre<br />

geringe Kilometerleistung tragen sie aber kaum zum Schadstoffausstoß<br />

bei. Ihr Ausschluss aus Umweltzonen – ohne angemessene<br />

Übergangszeiten und ohne Unterstützung für <strong>die</strong><br />

Umrüstung des Fuhrparks – ist deshalb weder aus ökonomischen<br />

noch aus ökologischen Erwägungen verhältnismäßig.<br />

Bei verkehrspolitischen Entscheidungen und der Diskussion um<br />

Umweltzonen muss den den leichten Transportern als typische<br />

Handwerker-Fahrzeuge ein besonderes Augenmerk gewidmet<br />

werden. So existieren für <strong>die</strong>se Fahrzeuge bisher (im Gegensatz<br />

zu PKW und schweren LKW) keine substanziellen Förderprogramme<br />

für <strong>die</strong> Nachrüstung mit Rußfiltertechnologien oder<br />

<strong>die</strong> Neuanschaffung umweltfreundlicher Transporter. Angesichts<br />

der Belastung des Handwerks durch <strong>die</strong> Anforderungen<br />

der Umweltzonen sind hier Verbesserungen notwendig.<br />

Handwerker bewegen sich<br />

vor allem im städtischen und<br />

regionalen Umfeld bis zu 50<br />

Kilometer Entfernung vom<br />

Betrieb. Verkehrsanlagen und<br />

Parkmöglichkeiten im Nahbereich<br />

sind für <strong>die</strong> Handwerker<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Aber auch Einsatzbereiche<br />

bis zu 150 Kilometer sind<br />

keine Seltenheit mehr. Insofern<br />

stellen <strong>die</strong> komplizierten<br />

Überwachungspflichten – wie<br />

etwa mit digitalen Tachographen<br />

– eine Belastung für <strong>die</strong><br />

Betriebe dar.<br />

Der Umfang des Fuhrparks liegt bei knapp<br />

der Hälfte der Betriebe zwischen einem und<br />

drei Fahrzeugen. 40 Prozent verfügen über<br />

mittelgroße Fuhrparks mit vier bis zehn Fahrzeugen,<br />

wobei der leichte Transporter das typische<br />

Fahrzeug ist. 86 Prozent der Handwerksbetriebe<br />

halten Fahrzeuge in der Gewichtsklasse<br />

bis 3,5 Tonnen.<br />

Der Fahrzeugbestand ist entgegen landläufiger<br />

Meinung keineswegs stark überaltert.<br />

Etwa 60 Prozent der Fahrzeuge<br />

sind sechs und weniger<br />

Jahre alt. Allerdings sind <strong>die</strong><br />

Fuhrparks sehr differenziert<br />

strukturiert. Die meisten<br />

Betriebe halten auch ältere<br />

Fahrzeuge. 92 Prozent der<br />

Betriebe haben mindestens<br />

ein <strong>die</strong>selbetriebenes Fahrzeug.<br />

Die Einführung der<br />

Umweltzonen trifft <strong>die</strong> Handwerksbetriebe<br />

daher<br />

besonders. Spätestens <strong>die</strong><br />

zweite Stufe der Umweltzonen<br />

kann eine Existenzbedrohung<br />

bedeuten. Je nach Ausgestaltung<br />

könnten in zwei<br />

oder drei Jahren bis zu 40 Prozent<br />

der Fahrzeuge und bis zu<br />

drei Viertel der Betriebe in<br />

den Umweltzonen betroffen<br />

sein.<br />

Die Politik in Städten, Ländern<br />

und im Bund ist drin-<br />

Die Online-Umfrage: Was bewegt <strong>die</strong> Handwerker<br />

Insgesamt nahmen Ende 2007 online 3.700 und per Fax etwa<br />

100 Betriebe an der Umfrage teil. Von den Antworten waren<br />

3.400 verwertbar. Die große Zahl der Rückmeldungen verdeutlicht<br />

<strong>die</strong> wichtige Rolle, <strong>die</strong> verkehrspolitische Themen<br />

bei den Handwerksbetrieben spielen.<br />

An der Umfrage nahmen Betriebe aus allen Kammerbezirken<br />

in Deutschland teil. Die Schwerpunkte der Teilnahme verteilten<br />

sich gleichmäßig sowohl auf ausgeprägt städtische als<br />

auch auf ländliche Regionen. Die Verteilung auf einzelne<br />

Gewerke spiegelt weitgehend <strong>die</strong> tatsächliche Branchenstruktur<br />

des Handwerks wider. Dennoch gab es gewisse Schwerpunkte.<br />

So waren <strong>die</strong> Betriebe des Bauhauptgewerbes sehr<br />

stark vertreten, während sich Betriebe aus den personenbezogenen<br />

Handwerken nur zurückhaltend beteiligt haben.<br />

gend aufgefordert, angemessene Übergangsfristen<br />

und Fördermöglichkeiten zur Nachrüstung<br />

leichter LKW zu schaffen. Den Betrieben<br />

muss eine realistische Chance gegeben werden,<br />

ihre Fuhrparks zu modernisieren.<br />

Eine umweltgerechte Stadt, ohne unnötigen<br />

Verkehr und Feinstaub, kann nur über den<br />

Erhalt innerstädtischer Handwerksbetriebe<br />

gesichert werden, <strong>die</strong> mit ihrem Leistungsangebot<br />

"der kurzen Wege" zu einer Entlastung<br />

der Umwelt beitragen. Stadtverkehrsfragen<br />

müssen deshalb weiterhin in den Städten und<br />

Regionen gelöst werden – Hand in Hand mit<br />

den ansässigen Betrieben. Der ZDH spricht<br />

sich entschieden dagegen aus, dass <strong>die</strong> EU<br />

durch das kürzlich vorgelegte „Grünbuch<br />

Stadtverkehr“ weitere verkehrspolitische Kompetenzen<br />

an sich zieht.<br />

Reform der KFZ-Steuer<br />

Da ein Großteil der Fahrzeuge des Handwerks<br />

als PKW eingestuft ist, könnten <strong>die</strong> geplanten<br />

Veränderungen der Kfz-Steuer erhebliche Auswirkungen<br />

haben. Sollte eine Umstellung der<br />

Besteuerung von der Orientierung an Schadstoffklassen<br />

auf den absoluten CO 2 -Ausstoß<br />

erfolgen, könnte <strong>die</strong>s teilweise erhebliche<br />

Mehrbelastungen für <strong>die</strong> Betriebe des Handwerks<br />

mit sich bringen. Neue Steuermodelle<br />

sind daraufhin zu prüfen. Langfristige Ankündigung,<br />

Bestandsgarantien und flankierende<br />

Unterstützung bei der Umstellung wären notwendig.<br />

Handwerk in Bremen 6/2008 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!