Senegal 2013 ProChrist 2013 Zweifeln und Staunen In Dakar gelandet wurden wir von Pastor Fall und seiner Frau schon erwartet. Fünf Stunden Fahrt auf einer der besten Straßen von Senegal lagen jetzt vor uns. Bewaffnete Soldaten hielten uns an, aber wenn sie sahen, dass Weiße im Auto saßen, konnten wir gleich weiter fahren. Jemand im Bus kommentierte die Stopps: <strong>Die</strong> suchen nach Talibans aus Mali. Unsere Regierung will keine Zustände wie in Mali. Ein paar sind schon in Dakar verhaftet worden. 14 Tage Senegal, ein intensives Besuchsprogramm lag vor uns. 14 Schulkinder haben wir besucht, alle werden von Gemeindegliedern der <strong>Lutherkirche</strong> unterstützt. Magrit Lucht leitete zwei Nähprojekte im Mädchenzentrum. Fünf der begabtesten muslimischen Mädchen wurden für das zweite Projekt ausgesucht, aber am nächsten Tag kamen nur vier. Auf die Frage: „Wo ist denn die Fünfte?“, kam die Antwort: „Sie wurde gestern verheiratet.“ Ein halbes Jahr vor dem Abschluss ist alles zu Ende. Vergebens alle Mühen der dreijährigen Ausbildung. Oder auch nicht, sie hat viel gelernt, lesen, schreiben, nähen und jeden Morgen biblischen Unterricht. Das kann ihr keiner mehr nehmen. Dank der Christen in Saint Louis. Ein bewegender Vormittag, an dem wir die Blutzuckermessgeräte verteilt haben. Ein Gerät kam in ein Frauengefängnis, viele andere Menschen kamen zum Gemeindezentrum um ein Blutzuckermessgerät zu bekommen. Menschen hielten Dankesreden und versprachen uns, für uns zu beten. Niels Dunker konnte sein Wissen im Computerbereich gut in Senegal anwenden, sei es Drucker in Betrieb zu bringen oder andere Computer wieder in Gang zu bringen. Einige arbeiteten auf den Baustellen mit und es entstanden auch zaghafte Freundschaften, kleine Pflänzchen, die wir nun hegen und pflegen müssen. Nachdenklich machte mich die Tatsache, dass es sich für die senegalesischen Gemüsebauern im Moment nicht lohnt Zwiebeln anzubauen, da sie sie nicht verkaufen können. Der Grund hat mich beschämt und betroffen gemacht: <strong>Die</strong> Niederlande exportieren Zwiebeln nach Senegal und verkaufen die dort billiger als senegalesische Bauern ihre eigenen Zwiebeln verkaufen können. Wir reden über Co²-Belastung und Europa fliegt Zwiebeln nach Afrika. Muss das sein? Ein traumhafter Tag am Atlantik im Hotel Phoenix zeigte uns schöne Seiten von Senegal. Senegal mit weiten Stränden, 25 Grad und ein kühler Wind, während der Winter in Deutschland weiter durchhält. Fürstliches Essen in Dakar in einem christlichen Restaurant. Besuch der Sklaveninsel Gore die vor Dakar liegt. Es war eine gute Zeit. Iris Hübscher Zweifel macht sich breit. Habe ich mir das richtig überlegt? Wird das gut gehen? Wie soll das nur werden? Viele MitarbeiterInnen aus der <strong>Lutherkirche</strong> durften genau das in den letzten Monaten erleben. So wie ich. Mein Name ist Birgit Protz, ich bin Mitglied im Kirchengemeinderat und habe die Aktion ProChrist 2013 mit anderen ein gutes Jahr lang vorbereitet. Per Satellit wurden die Gottesdienste aus Stuttgart übertragen. Unser Gemeindehaus, der neue Gemeindesaal und die Kirche waren liebevoll dekoriert und vorbereitet. Viele Freiwillige standen jeden Abend bereit. Da waren die Moderatoren, die Musikteams, die Techniker, die Küster, die Seelsorger, die Gebetsteams und die vielen Helfer, die für jeden Abend ganz unterschiedliche leckere Speisen zum gemütlichen Ausklang im Bistro zubereitet hatten. Vielen Dank auch an dieser Stelle an all die Menschen aus anderen Gemeinden, die uns unterstützt haben. In der Woche vom 3. bis 10. März durften wir staunen über die vielen Menschen, die unserer Einladung gefolgt waren. An den Abenden kamen ca. 140 Gäste zu uns in die Kirche. Sie wurden begrüßt mit einem sehr abwechslungsreichen Musikprogramm vor Ort und dem Moderator, der die Gäste durch den Abend begleitete. Um 19.45 Uhr schalteten wir uns in die Übertragung des Gottesdienstes aus Stuttgart ein. Es gab ein vielseitiges Programm und der besondere Höhepunkt der Abende waren die Predigten von Ulrich Parzany. Er sprach über Themen wie: „Was sind unsere Werte wert?“; „ Mein Gott, dein Gott, kein Gott.“; „Wie viel Netz braucht der Mensch.“ <strong>Die</strong> Predigten haben mich sehr beeindruckt und ich habe viele kleine Impulse für mein Leben mitgenommen. Jeder Gottesdienst endete mit dem „Aufruf unter das Kreuz“. Ulrich Parzany hat in einer sehr liebevollen und eindrücklichen Art und Weise deutlich gemacht, wie sehr Gott sich nach meiner, nach unserer Nähe sehnt. Er steht vor der Tür und klopft an. Bei mir liegt die Entscheidung, ob ich die Tür öffne und durch die Vergebung Jesu Christi ein neues Leben mit Ihm beginne. <strong>Die</strong> Gäste der Veranstaltung hatten die Möglichkeit, sich für ein Leben mit Jesus Christus zu entscheiden und gemeinsam mit Ulrich Parzany und allen anderen Gästen zu beten. Bei uns in <strong>Neumünster</strong> nutzten dann viele Gäste die Gelegenheit bei einem leckeren kleinen Imbiss, einem Getränk und netten Gesprächen den besonderen und intensiven Abend ausklingen zu lassen. Wir alle durften durch diese ProChrist- Veranstaltung eine sehr bewegende und spannende Woche erleben, zwischen Staunen und Zweifeln. Vielen Dank an alle, die dabei waren. Birgit Protz Seite 6 Ausgabe 06 | 2013 - 12 | 2013 Ausgabe 06 | 2013 - 12 | 2013 Seite 7