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E 5078<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> geisterfülltes Christsein ■ 4/2005<br />

■ <strong>Wenn</strong> <strong>Mütter</strong><br />

<strong>miteinander</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Schulen</strong> <strong>beten</strong><br />

■ Besuch in den<br />

Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />

von Peking<br />

Beruf<br />

Pastor<br />

EBENFALLS IN DIESER AUSGABE:<br />

Nicky Cruz spricht zu Jugendlichen<br />

über sein Leben


Und es gibt<br />

mich doch!<br />

Ein mennonitischer Pastor<br />

reflektiert über sein berufliches<br />

Selbstverständnis<br />

■ Als Pastor bin ich ein Glied der Gemeinde<br />

Jesu Christi. Ich bin zusammen<br />

mit allen anderen Gemeindegliedern<br />

auf dem Weg des Glaubens <strong>und</strong> der<br />

Nachfolge. Andere Männer <strong>und</strong> Frauen<br />

in der Gemeinde sind ebenso wie ich<br />

von Gott geschaffen nach seinem Bilde<br />

<strong>und</strong> sind mit dem gleichen Geist Gottes<br />

begabt. Ich bin kein besserer Christ als<br />

sie <strong>und</strong> stehe auch nicht über ihnen.<br />

Ich habe ihnen im Verhältnis zu Gott<br />

nichts voraus, sie mir auch nicht.<br />

Gut reformatorisch gehe ich vom<br />

Priestertum aller Glaubenden aus.<br />

Danach gibt es in der Gemeinde Jesu<br />

Christi keine besonders herausgehobenen<br />

Menschen, die im Unterschied zu<br />

anderen bestimmte Dinge tun dürfen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist jeder Dienst <strong>für</strong> jedes<br />

Gemeindeglied offen.<br />

Was mich von anderen Gemeindegliedern<br />

wesentlich unterscheidet, ist<br />

meine Ausbildung, <strong>und</strong> dass ich meine<br />

ganze Arbeitskraft <strong>und</strong> Arbeitszeit den<br />

gemeindlichen Aufgaben widmen kann.<br />

Begleiter<br />

<strong>Wenn</strong> ich oben sage, ich bin mit den<br />

andern Gliedern der Gemeinde unterwegs,<br />

so muss ich nun deutlicher sagen:<br />

ich begleite sie auf dem Weg des<br />

Glaubens <strong>und</strong> der Nachfolge. Das beschreibt<br />

eine Spannung, die in diesem<br />

Beruf (bei dieser Berufung) immer da<br />

ist: einer der mitgeht, der aber gleichzeitig<br />

immer wieder aus diesem Mitgehen<br />

heraustritt <strong>und</strong> z.B. den Weg weist<br />

oder den Weg kommentiert, den der<br />

andere, auf Umwege oder Abwege geraten,<br />

nachgeht.<br />

Selbstverständlich werde auch ich<br />

begleitet von Brüdern <strong>und</strong> Schwestern<br />

in der Gemeinde. Und doch ist meine<br />

Rolle eine besondere.<br />

Seelsorger: „Einer, der da ist“<br />

Der Rolle des Begleiters am engsten<br />

verwandt ist die Rolle des Seelsorgers.<br />

Das ist eigentlich der Aspekt meines<br />

Berufes, der, wie kaum ein anderer, alle<br />

anderen Bereiche berührt <strong>und</strong> durchdringt.<br />

Dazu gehört, dass ich Gemeindeglieder<br />

<strong>und</strong> oft auch andere Menschen<br />

wie z.B. Angehörige von Gemeindegliedern<br />

besuche. Häufig sind diese<br />

Menschen dann in besonders schwierigen<br />

oder gar krisenhaften Lebenssituationen.<br />

Sie liegen im Krankenhaus oder<br />

haben gerade einen Angehörigen durch<br />

den Tod verloren. Hier gilt es zunächst<br />

einmal, „da“ zu sein.<br />

Hier kommt eine Dimension zutage,<br />

die sich meinem Einfluss entzieht <strong>und</strong><br />

die auch diametral dem entgegensteht,<br />

was vom bereits erwähnten Priestertum<br />

aller Glaubenden her gilt: Menschen<br />

möchten in bestimmten Situationen<br />

nicht einfach irgendjemanden aus<br />

der Gemeinde, sondern den Pastor. Es<br />

ist, als ob sie mit meiner Anwesenheit<br />

gedanklich oder gefühlsmäßig die Gegenwart<br />

Gottes in Verbindung bringen.<br />

Hier gilt es, die Rolle, die einem zugetraut<br />

wird, auszufüllen so gut man<br />

kann; auch dann, wenn das, was die<br />

Menschen in einen hineinprojizieren<br />

an Hoffnungen, an Sehnsucht nach der<br />

Begegnung mit dem Heiligen oder an<br />

Gottesnähe, mich erschrecken.<br />

Dolmetscher, Lehrer <strong>und</strong> Coach<br />

Weiter bin ich ein Interpret oder<br />

Dolmetscher der biblischen Botschaft<br />

<strong>und</strong> des christlichen Glaubens. Selbst<br />

wenn auch hier wieder gilt, dass alle<br />

Christen als mündige Glieder am Leib<br />

Christi die Bibel auslegen können <strong>und</strong><br />

es ja auch tun, gibt es jedoch kein Gemeindeglied,<br />

das so häufig <strong>und</strong> so öffentlich<br />

diese Aufgabe wahrnimmt. Es<br />

ist meine Hauptaufgabe, die Bibel auszulegen<br />

<strong>und</strong> die Botschaft der biblischen<br />

Autoren aus ihrer Sprache <strong>und</strong><br />

Zeit in unsere Sprache <strong>und</strong> Zeit zu<br />

übertragen.<br />

Dabei ist mir das Handwerkszeug,<br />

das ich mir im Studium angeeignet<br />

habe, meine Ausbildung, eine unschätzbare<br />

Hilfe; auch weil es mir erlaubt<br />

<strong>und</strong> mich zwingt, meine eigene Auslegung<br />

<strong>und</strong> die Auslegung anderer immer<br />

wieder kritisch zu hinterfragen.<br />

Zu dieser Aufgabe des Interpreten<br />

gehört dann auch die des Lehrenden,<br />

nicht nur ganz formal in der Unterweisung<br />

von Jugendlichen oder Erwachsenen<br />

auf dem Weg zur Taufe, sondern<br />

schnell auch in Gesprächen bei Besuchen,<br />

wo es um Themen geht, zu denen<br />

ich aufgr<strong>und</strong> meiner Ausbildung <strong>und</strong><br />

Berufserfahrung etwas zu sagen habe.<br />

Manche benutzen hier seit neuestem<br />

den Begriff „Trainer“ oder „Coach“.So<br />

ganz kann ich mich damit nicht<br />

anfre<strong>und</strong>en. Es klingt mir zu sehr nach<br />

großer Kraftanstrengung. Aber der<br />

motivierende <strong>und</strong> ermutigende Part<br />

darin ist mir sympathisch.<br />

Auch im öffentlichen Bereich kommt<br />

die Lehrsituation oft vor, wenn ich z.B.<br />

über unsere Gemeinde im Vergleich zu<br />

anderen Kirchen zu informieren habe.<br />

Hierhin gehört dann auch die Rolle<br />

eines Repräsentanten.<br />

Leiter<br />

Meine derzeitige Gemeinde hat es<br />

ausdrücklich in ihrer Satzung festgelegt:<br />

ich habe als leitender Prediger<br />

Leitungsfunktion. Leitung ist nichts<br />

Negatives <strong>und</strong> nicht gleichzusetzen mit<br />

Diktatur des Einzelnen oder der Wenigen.<br />

Leitung ist aber in jeder Gemeinde<br />

nötig. Ich halte es <strong>für</strong> sinnvoll, dass ich<br />

als Pastor zum Kreis der Leitenden<br />

gehöre. Aber ich bin in diesem Kreis<br />

einer unter mehreren. Neben meinem<br />

theologischen oder seelsorgerlichen<br />

Sachverstand haben auch andere Verantwortliche<br />

ein gerüttelt Maß an Einsichten<br />

in theologische <strong>und</strong> seelsorgerliche<br />

Fragen. Daneben gehört zur Gemeindeleitung<br />

Wissen <strong>und</strong> Erfahrung<br />

in sehr unterschiedlichen Bereichen<br />

<strong>und</strong> vor allem immer wieder ges<strong>und</strong>er<br />

Menschenverstand. So ist Leitung der<br />

Gemeinde <strong>für</strong> mich nur im Team denkbar.<br />

Darf es mich überhaupt geben?<br />

Manchmal habe ich den Eindruck:<br />

eigentlich dürfte es mich in der Form,<br />

wie ich existiere, gar nicht geben, jedenfalls<br />

nicht nach dem Verständnis,<br />

wonach in der Gemeinde alle befähigt<br />

sind zu dem, was ich nun hauptberuflich<br />

<strong>und</strong> gegen Bezahlung tue. Gleichzeitig<br />

spüren sie aber, dass sie selbst<br />

sowohl zu wenig Zeit als auch zu wenig<br />

Ausbildung haben, um diese Arbeit<br />

zufriedenstellend tun zu können. Andererseits<br />

gibt es auch die Menschen in<br />

unseren Gemeinden, die ganz merkantil<br />

davon ausgehen, dass diejenige Person,<br />

die da<strong>für</strong> bezahlt wird, dann auch<br />

eigentlich alles zu machen habe: jeden<br />

Sonntag predigen, die ganze Seelsorgearbeit,<br />

allen Unterricht, die ganze Verwaltung<br />

usw. „Wo<strong>für</strong> wird er denn<br />

sonst bezahlt?“<br />

Zwischen beiden Polen bewegt sich<br />

meine Existenz als hauptberuflich angestellter<br />

mennonitischer Pastor. Hier<br />

habe ich meinen Standpunkt <strong>und</strong> meinen<br />

Weg immer wieder neu zu finden<br />

<strong>und</strong> zu definieren.<br />

– Rainer W. Burkart<br />

© junge gemeinde – Mennonitisches<br />

Forum: Glaube <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

(www.jungegemeinde.de)<br />

2<br />

INSPIRIT 4/2005


■ EDITORIAL<br />

Beruf Pastor<br />

INHALT<br />

In den sechziger Jahren habe ich <strong>für</strong> eine Diplomarbeit eine kleine Umfrage<br />

unter Pastoren (zu der Zeit noch „Prediger“) der Gemeinde Gottes in Deutschland<br />

gemacht. Mehrere sagten damals, dass sie zwei oder drei Gemeinden<br />

betreuten <strong>und</strong> bis zu 30 Mal im Monat predigten.<br />

Einige dieser Männer waren jetzt im Juni auf dem Kniebis im Schwarzwald<br />

beim Treffen der Pastoren über 65 <strong>und</strong> ihren Frauen bzw. deren Witwen, zu<br />

dem sie das Präsidium in Anerkennung ihrer langjährigen Arbeit eingeladen<br />

hatte (s. Bericht auf Seite 21). Die Pastoren <strong>und</strong> Pastorsfrauen haben sich diese<br />

Anerkennung mit oft harter Arbeit verdient; denn zu ihrem Beruf des Predigers<br />

gehörte zumeist auch der Beruf des Kirchenbauers. Pickel <strong>und</strong> Schaufel waren<br />

ihre Werkzeuge genauso wie Bibel <strong>und</strong> Konkordanz.<br />

Die Sachlage ist heute eine andere, wie sich auch der Name des Hauptverantwortlichen<br />

einer Gemeinde vom „Prediger“ zum „Pastor“ gemausert hat.<br />

Dabei wird der Begriff Pastor heute ständig mit neuen Inhalten bestückt, <strong>und</strong><br />

kaum ein anderer Beruf ist mit so hohen geistlichen wie handwerklichen, charakterlichen<br />

wie intellektuellen Ansprüchen belegt. Daraus ergibt sich ein intensiver<br />

Erwartungsdruck, der schon manchen Pastor oder seine Frau ins Krankenhaus<br />

brachte. Die Messlatte <strong>für</strong> den Gemeindepastor liegt hoch.<br />

Dem Ruf Gottes zum Dienst als Pastor zu folgen braucht deshalb viel Mut<br />

<strong>und</strong> Gottvertrauen. Die Personen auf unserem Titelbild – es handelt sich um<br />

Pastoren der Gemeinde Gottes in Deutschland auf einer Tagung im Schwarzwald<br />

(s. Bericht auf Seite 18) – verdienen deswegen unseren Respekt, ob neu im<br />

Dienst oder schon pensioniert.<br />

Vielleicht sollten wir uns mit ihnen zusammen an die gr<strong>und</strong>legende biblische<br />

Aufgabenstellung eines Gemeindepastors erinnern. Das griechische Wort, das<br />

mit „Pastor“ übersetzt wird, heißt poimen <strong>und</strong> beschreibt einen Hirten, der hütet,<br />

weidet <strong>und</strong> um sich schart. Das Neue Testament gibt dem Pastor die Rolle eines<br />

Hirten in Bezug auf die Gemeinde, nicht mehr <strong>und</strong> nicht weniger. Diese biblische,<br />

natürliche Vorgabe <strong>für</strong> den Beruf des Pastors macht Mut <strong>und</strong> sollte uns nie<br />

aus den Augen kommen.<br />

Pastor, Hirte der Schafe Jesu. Welch ein Beruf, welch eine Berufung!<br />

Und es gibt mich doch!<br />

2<br />

Editorial: Beruf Pastor<br />

3<br />

Ein ehemaliger Bandenchef<br />

packt aus<br />

4<br />

Play it by the book<br />

9<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>Mütter</strong> <strong>miteinander</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Schulen</strong> <strong>beten</strong><br />

11<br />

In den verbotenen<br />

Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />

von Peking<br />

13<br />

Gemeinde in Aktion<br />

16<br />

Aus aller Welt<br />

22<br />

„Ich <strong>für</strong>chtete mich,<br />

als Muslim zum Gott<br />

der Christen zu <strong>beten</strong>“<br />

24<br />

– Heinrich Scherz<br />

58. Jahrgang / Nr. 4, 2005<br />

ERSCHEINT ZWEIMONATLICH<br />

ISSN 1433-528X<br />

Keine Haftung <strong>für</strong> unverlangt eingesandte<br />

Texte <strong>und</strong> Fotos. Der Name „InSpirit –<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> geisterfülltes Christsein”<br />

<strong>und</strong> alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck nur nach Einwilligung<br />

der Redaktion.<br />

Mitglied der International Pentecostal<br />

Press Association (IPPA)<br />

HERAUSGEBER<br />

Gemeinde Gottes KdöR<br />

Erich Schneider, Präses<br />

Schurwaldstraße 10, 73660 Urbach<br />

Telefon 07181-9875-0<br />

erich.schneider@gemeindegottes.de<br />

REDAKTION<br />

Leitung: Heinrich Scherz (hcs)<br />

Jägerstraße 5, 73635 Rudersberg<br />

Telefon 07183-6786 / Fax 07183-<br />

7170 / hcscherz@aol.com<br />

Assistenz: Volker Hespelt, Steffen <strong>und</strong><br />

Lisette Schumacher, Adina <strong>und</strong> Adi<br />

Muntean, Frank Simon, Ewald Vollmar<br />

GRAFIK<br />

Adrian Muntean<br />

DRUCK<br />

Rolf Kuppinger Druckerei GmbH<br />

71384 Weinstadt-Endersbach<br />

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gilt die Anzeigenpreisliste 1/2002.<br />

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<strong>für</strong> Sozialwirtschaft Stuttgart, Konto 87<br />

098 00 (BLZ 601 205 00) überweisen.<br />

TITELBILD<br />

Teilnehmer der Pastorentagung der<br />

Gemeinde Gottes in Freudenstadt-Kniebis<br />

INSPIRIT 4/2005<br />

3


Ein ehemaliger<br />

Bandenchef packt aus<br />

Nicky Cruz spricht zu Jugendlichen über sein Leben<br />

Nicky Cruz wurde 1940 in Puerto<br />

Rico als eines von 18 <strong>Kinder</strong>n<br />

tief im Okkulten verstrickter Eltern<br />

geboren. Er wurde später zum Anführer<br />

der gefüchteten Mau Mau-<br />

Bande von New York City. Nach einer<br />

dramatischen Lebensumkehr zu Jesus<br />

1958 durch den Dienst von David<br />

Wilkerson wurde er selber ein brennender<br />

Evangelist. Seine Lebensgeschichte<br />

ist Gegenstand des weltweit<br />

bekannten Films „Das Kreuz <strong>und</strong> die<br />

Messerhelden“ <strong>und</strong> des Buches<br />

„Flieh, Kleiner, flieh!“<br />

Am Pfingstsamstagabend<br />

sprach Nicky Cruz während eines<br />

Jugendgottesdienstes innerhalb der<br />

Jahreskonferenz der Gemeinde<br />

Gottes in St. Leon-Rot bei Heidelberg.<br />

Seine Ausführungen sind hier<br />

auszugsweise wiedergegeben.<br />

■ Es sind viele junge Leute hier. Manche<br />

von euch sind sehr ernst in ihrer<br />

Beziehung zu Gott; andere spielen noch<br />

ein bisschen damit. Wieder andere von<br />

euch suchen nach Gott – sicherlich<br />

auch in Deutschland eine Minderheit.<br />

Einige von euch haben Angst, den anderen<br />

von Christus zu erzählen. Manche<br />

jedoch sind kühn <strong>und</strong> tun es. Als<br />

junge Menschen könnt ihr in eurem<br />

Leben etwas bewegen, aber auch in<br />

dem anderer Menschen, sei es bei<br />

Fre<strong>und</strong>en, in eurem Ort oder dort, wo<br />

ihr zur Schule geht.<br />

Ich möchte mit euch über Dinge<br />

sprechen, die auch <strong>für</strong> euch als junge<br />

Menschen real sind: Schmerz <strong>und</strong> Einsamkeit.<br />

Schmerz ist etwas, das alle<br />

von uns schon verspürt haben. Auch<br />

Einsamkeit ist eine Realität. Ich selber<br />

habe in den schlimmsten <strong>und</strong> schwierigsten<br />

Situationen meines Lebens<br />

tiefgehende Einsamkeit erfahren. Oftmals<br />

war ich allein in meinem kleinen<br />

Zimmer, meine Hände voller Blut <strong>und</strong><br />

die Gedanken voller schmerzhafter<br />

Erinnerungen an die Schuld <strong>und</strong><br />

Schande von gestern. Ich konnte den<br />

Schmerz <strong>und</strong> die Einsamkeit nicht<br />

mehr ertragen. Damit ich einschlafen<br />

konnte, pumpte ich mich voller Drogen.<br />

Das Ganze bedrückte mich tief im Innersten.<br />

Es war schlimm. Ich fühlte, als<br />

ob ich keinerlei Beziehung mehr zum<br />

Menschsein hatte. Diese Einsamkeit<br />

brachte mich an den Rand des Selbstmords.<br />

Deshalb möchte ich mit euch über<br />

Vergebung sprechen – etwas, das ich<br />

auch erlebt habe. Ich konnte mir selber<br />

nie vergeben. Ich hatte weder die<br />

Fähigkeit noch die Kraft dazu, obwohl<br />

viele Psychologen versuchten, mir dabei<br />

zu helfen.<br />

In der Bibel, in Psalm 32 lesen wir,<br />

was König David sagt: „Freuen dürfen<br />

sich alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben<br />

<strong>und</strong> ihre Verfehlungen zugedeckt<br />

hat! Freuen dürfen sich alle, denen der<br />

Herr die Schuld nicht anrechnet <strong>und</strong><br />

deren Gewissen nicht mehr belastet<br />

ist! Herr, erst wollte ich meine Schuld<br />

verschweigen; doch davon wurde ich so<br />

krank, dass ich von früh bis spät nur<br />

stöhnen konnte. Ich spürte deine Hand<br />

bei Tag <strong>und</strong> Nacht; sie drückte mich zu<br />

Boden, ließ meine Lebenskraft entschwinden<br />

wie in der schlimmsten<br />

Sommerdürre. Darum entschloss ich<br />

mich, dir meine Verfehlungen zu bekennen.<br />

Was ich getan hatte, gestand<br />

ich dir; ich verschwieg dir meine<br />

Schuld nicht länger. Und du – du hast<br />

mir alles vergeben!“<br />

Entscheidung zur Vergebung<br />

So, wie sich David hier fühlte, habe<br />

auch ich mich oft gefühlt. Doch schließlich<br />

hat Christus mir die Schuld meiner<br />

Sünde vergeben.<br />

Vergebung ist wichtig, auch in der<br />

Familie. Es gibt Familien, wo man sich<br />

nicht mag. Sie schaffen es nicht, <strong>miteinander</strong><br />

auszukommen. Irgend etwas<br />

Trauriges ist geschehen, möglicherweise<br />

schon vor der Geburt, als die Mutter<br />

vielleicht aufgefordert worden ist,<br />

da<strong>für</strong> zu sorgen, dass der Bruder oder<br />

die Schwester nicht geboren wird. Sie<br />

hassen sich gegenseitig, schon Jahre<br />

lang – <strong>Kinder</strong>, die ihre Eltern hassen<br />

<strong>und</strong> Eltern, die ihre <strong>Kinder</strong> nicht lieben.<br />

Heute jedoch hast du als junger<br />

Mensch dein Leben <strong>und</strong> deine Bestimmung<br />

in deiner Hand. Du kannst zu<br />

Jesus Christus sagen: „Ja, ich möchte<br />

mich verändern. Ich möchte nicht derselbe<br />

bleiben. Ich möchte in den Himmel,<br />

denn ich glaube an den Himmel<br />

<strong>und</strong> an Christus.“ Oder du sagst: „Nein,<br />

ich möchte das nicht. Ich möchte Christus<br />

nicht. Das ist nichts <strong>für</strong> mich. Ich<br />

4 INSPIRIT 4/2005


möchte tun, was ich <strong>für</strong> gut finde. Ich<br />

möchte mich um die Nummer Eins<br />

kümmern, <strong>und</strong> das bin ich. Ich habe die<br />

Kraft, zu Jesus nein zu sagen, <strong>und</strong> ich<br />

habe die Kraft, selbst zu bestimmen,<br />

auch wenn ich in die Hölle gehe.“ So<br />

viel Macht hast du; du bist nicht ein<br />

Niemand.<br />

Es gibt zwei Tage in deinem Leben,<br />

mit denen du dich auseinandersetzen<br />

musst: gestern <strong>und</strong> heute. Viele haben<br />

Schwierigkeiten mit dem Heute, weil<br />

sie mit dem Gestern Probleme haben.<br />

Immer wenn du dich gut fühlst, dann<br />

denkst du an gestern, an Menschen, die<br />

dich verletzten, dir gegenüber nicht<br />

nett waren oder dich betrogen haben.<br />

Du denkst an den Fre<strong>und</strong>, der dich<br />

fallen ließ, oder an deine Fre<strong>und</strong>in oder<br />

deinen Mann, der von dir ging <strong>und</strong> dich<br />

alleine mit deinen <strong>Kinder</strong>n hat hängen<br />

lassen. Du als Frau stehst jetzt mit<br />

dieser Verantwortung da, musst die<br />

<strong>Kinder</strong> alleine erziehen. Dann, wenn<br />

du dich mal ein bisschen gut fühlst,<br />

kommt sofort das Gestern <strong>und</strong> holt<br />

dich ein. Du beginnst zu weinen. Du<br />

sagst: Ich möchte keinen Menschen<br />

mehr sehen. Ich werde essen, essen,<br />

essen. Ich möchte in mein Schlafzimmer<br />

gehen, die Rollladen herunter lassen,<br />

mich in den Schaukelstuhl setzen<br />

<strong>und</strong> mich in meinem Kummer verkriechen.<br />

Aber es kommt die Gelegenheit <strong>und</strong><br />

die Zeit <strong>für</strong> Vergebung. Ich sage dir:<br />

Vergebung war <strong>für</strong> Nicky Cruz kein<br />

Gefühl, obwohl ich ein Geschöpf voller<br />

Gefühle bin. Ich lebe in einem Dschungel<br />

von Gefühlen: Heute fühle ich mich<br />

gut, morgen schlecht. Manchmal fühle<br />

ich mich wie ein Adler, der höher <strong>und</strong><br />

höher fliegt, <strong>und</strong> dann wieder bin ich so<br />

schwach <strong>und</strong> niedergeschlagen, dass<br />

ich meinen Kopf im Sand vergraben<br />

möchte.<br />

Vergebung ist vielmehr eine Entscheidung.<br />

Du musst diese Entscheidung<br />

treffen, egal, wie sehr du verletzt<br />

wurdest <strong>und</strong> das Recht hast, so über<br />

ihn oder sie zu fühlen. Sage in deinem<br />

Herzen: „Ich entscheide mich, dieser<br />

Person zu vergeben. Aus der Tiefe meines<br />

Herzens <strong>und</strong> meiner Seele vergebe<br />

ich.“<br />

Für Nicky Cruz heißt Vergebung,<br />

dass man sein Recht aufgibt, jemanden<br />

zu verletzen, der einen selbst verletzt<br />

hat. Der Entschluss hört sich dann<br />

etwa so an: Ich werde diese Person<br />

nicht mehr verletzen <strong>und</strong> weder körperlich<br />

noch sonst wie schädigen.<br />

Kind eines Satanspriesters<br />

Ich wurde auf Puerto Rico in der<br />

Karibik geboren – dunkel gebräunt.<br />

Puerto Rico ist eine schöne Insel. Auf<br />

der einen Seite haben wir den Regenwald,<br />

<strong>und</strong> auf der anderen Seite liegt<br />

ein kleines Städtchen namens Las Piedras,<br />

mein Heimatort. Aber die Schönheit<br />

der Insel ist nicht alles, denn<br />

durch meine Venen fließt das Blut meines<br />

Vaters <strong>und</strong> meiner Mutter. Meine<br />

Mutter war eine Hexe <strong>und</strong> mein Vater<br />

ein Satanspriester. Er betete zu Satan<br />

<strong>und</strong> brachte ihm Tier- <strong>und</strong> Blutopfer.<br />

Ich habe siebzehn Brüder <strong>und</strong> eine<br />

Schwester. Mein Vater war ein sehr<br />

romantischer Mensch, er räumte meiner<br />

Mutter keine Pause ein. Immer<br />

nach 11 Monaten war da wieder das<br />

Schreien eines weiteren Babys.<br />

Carmen, meine einzige Schwester,<br />

wurde von meiner Mutter verprügelt<br />

<strong>und</strong> verprügelt. Als ich ein kleiner Junge<br />

war, hat meine Mutter auch mich<br />

immer wieder gnadenlos geschlagen.<br />

Ich habe mich gefühlt als ob ich Dreck<br />

wäre. Meine Mutter <strong>und</strong> mein Vater<br />

haben mich nie umarmt, nie geküsst.<br />

Hingegen fand ich mich oft in unserem<br />

kleinen Zimmer wieder, entweder mit<br />

zertrümmerter Nase oder blutigen <strong>und</strong><br />

aufgerissenen Lippen, mit gebrochenen<br />

Rippen oder nackt, mit nichts zu essen<br />

noch zu trinken, mein ganzer Körper<br />

voller Schmerzen – alles von den Schlägen<br />

meiner Mutter. Ich hoffe, dass ihr<br />

andere Erinnerungen an eure Kindheit<br />

habt. Ich hatte keine Kindheit. Hier<br />

möchte ich hinzufügen, dass es heute<br />

noch in manchen Familien in Amerika<br />

so zugeht: Eltern, die ihre <strong>Kinder</strong> töten,<br />

<strong>Kinder</strong>, die ihre Eltern umbringen; <strong>Kinder</strong><br />

mit sechs <strong>und</strong> sieben Jahren, die<br />

schon Geschmack am Morden gef<strong>und</strong>en<br />

haben.<br />

Ich weiß noch, wie meine Mutter<br />

mich zum letzten Mal geschlagen hat.<br />

Ich war damals neun, <strong>und</strong> ich schwor<br />

mir: „Ich möchte sie nie wieder sehen.“<br />

Das war etwas, das sich ganz tief in<br />

meine Gedanken eingrub. Ich wollte<br />

mich umbringen, mich erhängen, einfach<br />

sterben. Ich wollte die Stimme<br />

meiner Mutter nicht mehr hören. Sie<br />

hatte mir so viel Böses gesagt: „Du bist<br />

nicht mein Sohn, ich hasse dich. Ich<br />

bedaure, dass es einen Tag gab, an dem<br />

du geboren wurdest. Ich möchte dich<br />

nicht mehr sehen, du bist ein Sohn Satans,<br />

eine Fehlgeburt. Du bist<br />

hässlich.“<br />

Ich sah diesen kleinen Nicky in mir<br />

<strong>und</strong> habe ihm geschworen: Niemand<br />

wird dich mehr verletzen. Ich werde<br />

dich beschützen. Ich werde nicht mehr<br />

weinen <strong>und</strong> niemanden mehr lieben.<br />

„Karriere“ in New York<br />

Mit 15 ging ich von Puerto Rico weg<br />

<strong>und</strong> kam nach New York, wo ich zum<br />

INSPIRIT 4/2005<br />

5


Anführer der Mau-Mau, einer brutalen<br />

Staßenbande, <strong>und</strong> zu einem Monster<br />

wurde. Heute fühle ich mich schlecht<br />

dabei, <strong>und</strong> es tut mir leid, was ich getan<br />

habe. Meine Hände waren voller<br />

Blut, <strong>und</strong> in den Straßen von New York<br />

ist wegen uns viel Blut geflossen. Unsere<br />

Gang war die stärkste Straßenbande<br />

von New York City. Wir haben getötet.<br />

Wir haben die Polizei <strong>und</strong> andere Banden<br />

bekämpft. Wir kamen immer in<br />

den Nachrichten. Überall hatte man<br />

vor uns Angst. Ich selbst aber <strong>für</strong>chtete<br />

mich vor niemandem.<br />

Mani, ein Junge meiner Bande <strong>und</strong><br />

mein bester Fre<strong>und</strong>, ist ums Leben<br />

gekommen. Er starb in meinen Armen.<br />

Er sagte nicht mal mehr „Good bye“.Er<br />

wollte nicht sterben. Die letzte Gefühlsregung,<br />

die ich in Mani sah, war seine<br />

Angst. Er hatte Angst vor dem Tod;<br />

doch er starb.<br />

Einsamkeit, die quält<br />

So war mein Leben – gesetzlos, kalt,<br />

kalkulierend <strong>und</strong> verfolgt. Aber es war<br />

mir egal. Zu unserer Bande gehörten<br />

205 Jungs <strong>und</strong> 75 Mädchen. Aber wenn<br />

ich in mein Zimmer ging, ging es los<br />

mit der Einsamkeit. Und die Einsamkeit<br />

fraß mich auf. <strong>Wenn</strong> ich meine<br />

Zähne putzte <strong>und</strong> in den Spiegel schaute,<br />

hörte ich Satan sagen: „<strong>Wenn</strong> du<br />

mal verw<strong>und</strong>bar bist, werde ich kommen<br />

<strong>und</strong> dich zerstören.“ Im Spiegel<br />

lachte mir auch meine Mutter entgegen.<br />

Dann haben sich die Dinge geändert:<br />

Ich kam ins Gefängnis. Dort wurde<br />

ich Dr. Goodman, einem Psychologen,<br />

zugeteilt, der mich sechs Monate lang<br />

behandelte. Er steckte mich zu Teenagern,<br />

von denen man dachte, dass sie<br />

den Verstand verloren hätten. Und bei<br />

vielen dieser jungen Menschen war<br />

tatsächlich ihr ganzes Denkvermögen<br />

von harten Drogen verbrannt; es war<br />

weg. Schließlich, nach sechs Monaten,<br />

sagte Dr. Goodman zu mir: „Nicky, du<br />

bist am Ende. Du wirst wieder im Gefängnis<br />

landen, dann auf dem elektrischen<br />

Stuhl <strong>und</strong> schließlich wirst du in<br />

der Hölle landen. Für dich gibt es keine<br />

Hoffnung. Good bye, Nicky.“<br />

Ein Prediger vom Land<br />

Doch drei Wochen später, an einem<br />

heißen Sommertag, hat Gottes Geist<br />

einen Pastor namens David Wilkerson<br />

ergriffen, als er im Life-Magazin über<br />

die Straßenbanden New Yorks las. Es<br />

überkam ihn ein tiefes Mitgefühl <strong>für</strong><br />

diese jungen Menschen. Der Heilige<br />

Geist sagte zu ihm: „Geh nach New<br />

York City, es ist dringend.“ Frau Wilkerson<br />

erwartete gerade ein Baby, <strong>und</strong><br />

David Wilkerson war in Sorge um seine<br />

Frau. Aber er begann zu <strong>beten</strong>.<br />

Einmal ging er nachts um zwei zur<br />

Kirche, um zu <strong>beten</strong>. Er legte sich auf<br />

den Boden <strong>und</strong> weinte vor Gott. Er hatte<br />

dieses innere Drängen, nach New<br />

York zu gehen. Morgens um sechs Uhr<br />

ging er wieder nach Hause, wo ihn seine<br />

Frau erwartete. Heute noch danke<br />

ich Gott <strong>für</strong> Frau Wilkerson. Unter<br />

Tränen sagte sie zu ihrem Mann: „Geh!<br />

Ich hab schon jemand, der sich um<br />

mich sorgt. Du aber tue das, was Gott<br />

von dir möchte.“<br />

Wilkerson, Pastor einer kleinen<br />

Pfingstgemeinde, kam nach New York<br />

City. Er war nie zuvor da gewesen. Er<br />

ging zur Polizei <strong>und</strong> sagte, er wolle sich<br />

mit dieser Bande der Mau-Mau treffen.<br />

Die Polizisten lachten ihn aus <strong>und</strong> sagten:<br />

„Sie sind verrückt! Wir können Sie<br />

da nicht hinlassen. Die werden Sie umbringen.<br />

<strong>Wenn</strong> Sie in diese Kriegszone<br />

gehen, dann müssen wir ihren Leichnam<br />

herausholen. Aber wer soll denn<br />

mit Ihnen gehen?“ Er sagte: „Gott wird<br />

mit mir gehen.“ Einer der Polizisten<br />

sagte zu ihm: „Der muss schon mit Ihnen<br />

gehen, denn wir gehen nicht mit.“<br />

An einer Straßenecke<br />

Und David Wilkerson kam in unser<br />

Stadtviertel.<br />

<strong>Wenn</strong> ihr damals Wilkerson gesehen<br />

hättet, dann hättet ihr nicht geglaubt,<br />

dass Gott einen solchen Mann benützen<br />

würde. Als ich ihm begegnete, war<br />

ich schockiert. Ich war mit meiner<br />

Fre<strong>und</strong>in unterwegs <strong>und</strong> sah, wie sich<br />

an einer bestimmten Straßenecke viele<br />

Leute versammelten. Ich sagte zu meiner<br />

Fre<strong>und</strong>in: „Was ist denn dort drüben<br />

los?“ Sie sagte: „Nicky, irgend jemand<br />

wurde umgebracht.“ (Das war<br />

das einzige, worüber man sich in New<br />

York City noch aufregte.) Ich sagte:<br />

„Weißt du was, da gehe ich hin. Komm<br />

mit.“ Sie wollte nicht. Aber ich sagte:<br />

„<strong>Wenn</strong> ich sage, dass du kommst, dann<br />

kommst du!“ Sie sagte: „Ok, ok.“ Wir<br />

rannten los, <strong>und</strong> schon von weitem hörte<br />

ich die Stimme Wilkersons: „Gott hat<br />

die Kraft, dein Leben zu verän-dern!“<br />

Ich habe zurückgeschrieen: „Sei still.<br />

Es gibt keinen Gott. Ich bin Gott! Wir<br />

sind die Mau-Mau. <strong>Wenn</strong> du deinen<br />

M<strong>und</strong> noch einmal aufmachst <strong>und</strong> Gott<br />

noch einmal erwähnst, dann bist du<br />

tot. Sei still!“ Und er war still. Ich sagte:<br />

„Den muss ich mir näher anschauen,<br />

der hat Mut“. Ich schob die Leute<br />

zur Seite, <strong>und</strong> da stand David Wilkerson<br />

vor mir. Ich habe ihn angeschaut<br />

<strong>und</strong> sagte: „Du? Du bist der Mann mit<br />

der lauten Stimme?“<br />

Er war ganz mager, wirklich dünn<br />

wie Spagetti. Er war vom Land. Er hatte<br />

einen schwarzen Anzug an, ein<br />

weißes Hemd <strong>und</strong> eine ganz schmale<br />

Krawatte. Seine Haare hatte bestimmt<br />

ein Metzger geschnitten. Er trug eine<br />

dicke Brille. Ich versuchte, in seine Augen<br />

zu sehen, um ihn zu analysieren,<br />

aber seine Augen waren nie still. Man<br />

konnte sie nicht fixieren.<br />

Die Botschaft vom Himmel<br />

Diesen Mann hatte der Heilige Geist<br />

ergriffen, damit er in die schlimme<br />

Stadt New York ging, um dort einer<br />

schlimmen Bande zu begegnen. Ich<br />

habe ihn verflucht, angespuckt, getreten<br />

<strong>und</strong> gedemütigt. Ich fragte ihn:<br />

„Was willst du hier?“ Wilkerson sagte:<br />

„Nicky, ich bin hier, um dir eine Botschaft<br />

vom Himmel zu überbringen:<br />

Jesus liebt dich! Deshalb bin ich hier.“<br />

6 INSPIRIT 4/2005


Ich wollte weggehen, doch Wilkerson<br />

stellte sich vor mich hin. Er wurde irgendwie<br />

kühn, forderte mich heraus<br />

<strong>und</strong> sagte: „Nicky, du kannst mich umbringen.<br />

Du kannst mich in tausend<br />

Stücke zerschneiden <strong>und</strong> sie auf der<br />

Straße verteilen. Aber denke daran,<br />

dass jedes kleine Stück dir zurufen<br />

wird, dass Jesus dich liebt. Nicky, Liebe<br />

kann man nicht umbringen, denn Gott<br />

ist Liebe, <strong>und</strong> auch ich liebe dich.“ Ich<br />

sagte: „Zur Hölle mit dir!“<br />

Ich nahm meine Fre<strong>und</strong>in am Arm<br />

<strong>und</strong> ging. Wilkerson aber rief mir immer<br />

noch nach: „Von der Liebe Gottes<br />

wirst du nicht loskommen. Er liebt<br />

dich, Nicky!“<br />

Wilkerson hatte recht. Zwei Wochen<br />

lang hieß es in mir: „Jesus liebt dich;<br />

Jesus liebt dich; Jesus liebt dich“ –<br />

morgens, mittags <strong>und</strong> abends. Im Park<br />

<strong>und</strong> in der U-Bahn: „Jesus liebt dich.“<br />

Ob ich Drogen genommen hatte oder<br />

keine, allein im Zimmer war oder mit<br />

meiner Fre<strong>und</strong>in: „Jesus liebt dich.“<br />

Ich hatte den Prediger gehört, doch<br />

ich wollte nicht alleine zu ihm zurück.<br />

So nahm ich zu meiner Unterstützung<br />

75 Mann aus unserer Bande mit, um<br />

dem abgemagerten Prediger nochmals<br />

zuzuhören. Etwa 2 000 Menschen waren<br />

versammelt, darunter Leute aus<br />

anderen Banden, alles meine Feinde.<br />

Die Medien – Fernsehen, Radio <strong>und</strong><br />

Zeitung – waren da.<br />

Ein Schmerz mitten im Magen<br />

An dem Abend ist etwas Seltsames<br />

passiert: Wilkerson sprach nur sieben<br />

Minuten lang. Die fünf Minuten am<br />

Anfang waren langweilig, sehr langweilig.<br />

Er sprach von einem dämonisch<br />

besessenen Mann, der in einem Dorf<br />

die Leute bedrängte <strong>und</strong> das ganze<br />

Dorf gefangen hielt. Das hat mich nicht<br />

beeindruckt, denn wir hatten Tausende,<br />

die von Dämonen besessen waren.<br />

Ich war einer davon. Dann sprach er<br />

über diese Prostituierte <strong>und</strong> dass sie<br />

frei wurde. Das hat mich auch nicht<br />

beeindruckt, denn wir hatten Tausende<br />

davon in New York.<br />

Wisst ihr, was mich ansprach? Die<br />

Kreuzigung Jesu Christi, von der Wilkerson<br />

die letzten zwei Minuten<br />

sprach. Dieser Jesus packte meine Vorstellungskraft.<br />

Es war beinahe wie<br />

wenn ich selbst bei der Kreuzigung<br />

dabei gewesen wäre. Wilkerson erzählte,<br />

wie Jesus starb. Das war so schrecklich.<br />

Jesus hat einen solch schweren<br />

Tod erlitten, hat aber dennoch nicht<br />

geklagt.<br />

Und dann weinte Wilkerson, ganz<br />

still. Ich fragte mich: Warum weint er<br />

jetzt? Schließlich sagte er: „Er ist hier.<br />

Jesus Christus ist nicht tot, er ist auferstanden<br />

von den Toten. Er möchte<br />

euch freimachen! Seine Liebe ist genau<br />

so stark wie damals.“ Dann, mit Tränen<br />

in den Augen, schaute er mich an <strong>und</strong><br />

sagte in einer von innerem Schmerz<br />

gebrochenen Stimme: „Nicky, ich möchte<br />

<strong>für</strong> dich <strong>beten</strong>.“ Ich sagte „Nein“ <strong>und</strong><br />

schüttelte den Kopf. Doch ein anderer<br />

von uns, er hieß Israel, sagte zu Wilkerson:<br />

„Dann bete <strong>für</strong> mich!“<br />

Israel wollte, dass auch ich mit zu<br />

Wilkerson nach vorne komme. Ich sagte:<br />

„Israel, geh. <strong>Wenn</strong> du aber Angst<br />

hast, alleine zu gehen, dann gehe ich<br />

mit dir.“ Daraufhin fragte ich in die<br />

R<strong>und</strong>e, wer mit uns <strong>beten</strong> gehen wollte.<br />

Ich hätte es nie erwartet, aber an dem<br />

Abend sind aus meiner Bande <strong>und</strong> von<br />

unseren Fre<strong>und</strong>innen 25 mit nach vorne<br />

gegangen. Und sie weinten bitterlich;<br />

auch meine Fre<strong>und</strong>in weinte.<br />

Ich schaute mir das an. Sie weinten,<br />

bis es <strong>für</strong> mich schmerzlich <strong>und</strong><br />

zugleich peinlich wurde. Ich wollte verschwinden.<br />

Ich schämte mich, denn ich<br />

war stolz <strong>und</strong> arrogant; ich war ja der<br />

Anführer der Mau-Mau. Ich wollte das<br />

Weinen nicht mit ansehen, denn es war<br />

in meinen Augen etwas Schwaches.<br />

Sogar Israel hatte es erwischt. Ich<br />

sagte zu ihm: „Lass uns gehen.“ Er<br />

aber blickte mich nur an <strong>und</strong> weinte<br />

<strong>und</strong> weinte. Ich sagte: „Was ist los mit<br />

dir?“ Er sagte: „Nicky, ich habe mein<br />

Herz Jesus gegeben.“ Ich fragte ihn:<br />

„Glaubst du daran? Vor sechs Monaten<br />

habe ich Mani verloren, <strong>und</strong> jetzt soll<br />

ich dich auch noch verlieren? Du bist<br />

verrückt! Wirst du mit diesem Kerl<br />

gehen?“ Er sagte: „Ja“.<br />

Ich neigte den Kopf <strong>und</strong> bewegte<br />

meinen Fuß auf dem Boden hin <strong>und</strong><br />

her. Ich wollte mich ablenken <strong>und</strong> nicht<br />

darüber nachdenken. Ich kickte den<br />

Boden immer härter, aber das half<br />

nicht. Da war dieser Schmerz mitten in<br />

meinem Magen, <strong>und</strong> der Schmerz stieg<br />

immer höher. Ich biss auf die Lippen<br />

<strong>und</strong> sagte: „Ich werde nicht weinen;<br />

niemand wird sehen, wie ich weine.“<br />

N ICKY C RUZ<br />

In den vierzig Jahren<br />

seit seiner Lebensumkehr<br />

ist Nicky Cruz<br />

bis heute immer noch<br />

weltweit unterwegs,<br />

um die Botschaft von<br />

Jesus Christus weiterzugeben.<br />

Kaum jemand<br />

versteht so gut, junge Menschen<br />

zu erreichen wie Nicky Cruz, sei es<br />

durch die von seinem Missionswerk<br />

T.R.U.C.E (To Reach Urban Communities<br />

Everywhere / Colorado Springs,<br />

USA) in den Slums von Großstädten<br />

veranstalten Evangelisationskampagnen<br />

oder durch seine weltweit als<br />

Bestseller verkauften Bücher. Das Buch<br />

Run Baby Run (Flieh, Kleiner, flieh), das<br />

seine Lebensgeschichte wiedergibt,<br />

wurde 14 Millionen mal verkauft <strong>und</strong><br />

in mehr als 40 Sprachen übersetzt. An<br />

Gymnasien von sechs europäischen<br />

Ländern wurde es zur Pflichtlektüre<br />

gemacht. In Deutschland ist es 1996<br />

im Aussaat-Verlag erschienen (ISBN<br />

3761535317).<br />

D AVID W ILKERSON<br />

David Wilkerson, der<br />

1958 von Gott<br />

benützt wurde,<br />

Nicky Cruz zur Lebensübergabe<br />

an<br />

Jesus zu führen, wurde<br />

zum Gründer von<br />

Teen Challenge, einer<br />

weltweiten christlichen Rehabilitationseinrichtung<br />

<strong>für</strong> drogenabhängige<br />

Jugendliche. 1987 gründeter er eine<br />

missionsorientierte Kirchengemeinde<br />

am Times Square von New York City,<br />

die heute von r<strong>und</strong> 8000 Menschen<br />

besucht wird. In Wilkersons Bestseller-<br />

Buch <strong>und</strong> -Film Das Kreuz <strong>und</strong> die Messerhelden<br />

(The Cross and the Switchblade)<br />

wird die dramatische Lebensumkehr<br />

von Nicky Cruz beschrieben.<br />

Das Buch ist im Taschenbuchformat als<br />

leicht gekürzte Sonderausgabe beim<br />

Verlag Leuchter-Edition erhältlich (ISBN<br />

3-87482-520-2). Der Film (frei ab 12<br />

Jahre) mit Pat Boone in der Hauptrolle<br />

ist als Video beim Hänssler-Verlag erhältlich.<br />

1NSPIRIT 4/2005<br />

7


Aber dann sind mir doch die Tränen<br />

übers Gesicht geströmt.<br />

Als ich das letzte Mal geweint hatte,<br />

nahm ich mir vor, es nie wieder zu tun.<br />

Damals war ich neun. Doch jetzt waren<br />

die Tränen wieder da, <strong>und</strong> es kamen<br />

immer mehr. Hinzu kam, dass ich mich<br />

nicht mehr bewegen konnte; ich war<br />

wie gelähmt. Meine Brust <strong>und</strong> mein<br />

Hals waren wie zugeschnürt vor<br />

Schmerz. Niemand sagte etwas. Ich<br />

kniete mich auf den Boden <strong>und</strong> verbarg<br />

mein Gesicht in den Händen. Ich wollte<br />

nicht, dass die Fre<strong>und</strong>in mich weinen<br />

sieht, obwohl sie selbst weinte. Doch<br />

ich konnte den Tränen nicht wehren.<br />

Ich hörte Wilkerson sagen: „Nicky,<br />

bitte Jesus, dass er dir hilft. Er ist da.<br />

Er liebt dich!“ Ich wusste nicht, was ich<br />

sagen sollte, bis ich mich etwas gefangen<br />

hatte. Dann sagte ich: „Jesus<br />

Christus, dieser Mann sagt, dass du<br />

mich liebst. Aber weißt du, Jesus Christus,<br />

ich liebe dich nicht. Ich möchte<br />

dich nicht, <strong>und</strong> ich brauche dich auch<br />

nicht.“ Dabei schluchzte <strong>und</strong> weinte<br />

ich.<br />

Die schwere Frage<br />

Ich wollte Jesus eine Frage stellen,<br />

doch ich hatte Angst, wirkliche Angst,<br />

die Frage zu stellen; denn ich hätte<br />

keine weitere Ablehnung ertragen. Als<br />

Kind hatte ich meinen Vater <strong>und</strong> meine<br />

Mutter sehr geliebt, wurde von ihnen<br />

aber so sehr verletzt. Ihre Ablehnung<br />

hatte so weh getan. Und jetzt war ich<br />

wieder mit jemandem konfrontiert, den<br />

ich nicht mal sehen, sondern nur<br />

fühlen konnte. Dann aber stellte ich<br />

Jesus doch die Frage. Ich sagte, „Liebst<br />

du mich? Ich kann nicht mehr an Liebe<br />

glauben. Bitte hilf mir!“ Zwei Minuten<br />

später war mir, als ob Jesus sich buchstäblich<br />

über mich herabbeugte <strong>und</strong><br />

meine Schmerzen hinwegküsste. Ich<br />

muss dazu bekennen, dass ich die<br />

ganze Zeit innerlich von ganzem Herzen<br />

betete: „Vergib mir!“<br />

Wie kann ich euch das Erlebnis noch<br />

besser beschreiben? Kommt mit mir in<br />

ein Krankenhaus, in den Operationssaal.<br />

Ich liege auf dem Operationstisch.<br />

Mir ist bewusst, irgendetwas wird geschehen,<br />

aber ich bin ohne jede Furcht.<br />

Dann kommt jemand ganz sanft auf<br />

mich zu. Ich halte die Augen geschlossen.<br />

Ich merke wie er meine Brust öffnet<br />

<strong>und</strong> tief hineingreift, mein Herz mit<br />

seiner Hand erfasst <strong>und</strong> es herausnimmt.<br />

Ich sehe mein Herz <strong>und</strong> wie<br />

mein Blut voll von Hass <strong>und</strong> Bitterkeit<br />

hindurch fließt. Dann höre ich, wie er<br />

sagt: „Mach dir keine Sorge, es wird<br />

alles gut.“ Danach küsst er mir die<br />

Schmerzen hinweg, legt mein Herz<br />

zurück, verschließt den Brustkorb wieder<br />

<strong>und</strong> öffnet mir die Augen.<br />

Als ich zu mir komme, bin ich wie<br />

neugeboren <strong>und</strong> habe ein neues Herz.<br />

Gott hat mir alle meine Sünden, meine<br />

Vergehen, ja mein ganzes Gestern vergeben.<br />

Jetzt freue mich am Heute, denn<br />

mir gehört die Zukunft. Gott ist nun<br />

meine Zukunft.<br />

Die Umkehr der Familie<br />

Drei Jahre nach meiner Lebensumkehr<br />

ging ich nach Puerto Rico zurück,<br />

sprach mit meiner Mutter <strong>und</strong> vergab<br />

ihr. Sie hat ihrerseits ihr Herz Jesus<br />

geschenkt <strong>und</strong> wurde eine w<strong>und</strong>erbare<br />

Christin. Wir sind Fre<strong>und</strong>e geworden,<br />

<strong>und</strong> jetzt liebe ich meine Mutter. Vier<br />

Jahre danach hat meine Mutter mit<br />

meinem Vater gesprochen, <strong>und</strong> auch er<br />

hat sein Herz Jesus übergeben <strong>und</strong> den<br />

Satanismus hinter sich gelassen. Jesus<br />

hat ihm vergeben.<br />

Heute sind wir eine richtige Familie.<br />

Zwölf der <strong>Kinder</strong> der Familie Cruz dienen<br />

Jesus Christus, davon drei meiner<br />

Brüder als Pastoren. Meine Schwester<br />

Carmen, die selber eine Hexe geworden<br />

war, hat vor 18 Monaten ihr Leben<br />

Jesus übergeben. Du kannst jetzt nach<br />

Puerto Rico reisen <strong>und</strong> dort in der<br />

Familie Cruz die Gegenwart Gottes<br />

spüren.<br />

Das kann Jesus auch in deinem Leben<br />

<strong>und</strong> in deiner Familie tun! Das<br />

Blut Jesu reinigt von jeder Sünde!<br />

Mädchen, Jungs, wir haben einen<br />

Kampf vor uns. Ihr braucht dazu Mut.<br />

Das Christsein ist nichts <strong>für</strong> Feiglinge,<br />

sondern <strong>für</strong> Leute mit Herz, denen es<br />

egal ist, was die andern über sie denken.<br />

So war es damals auch bei mir.<br />

Mir war es egal, ob die Mau-Mau mich<br />

umbringen wollten <strong>und</strong> was die anderen<br />

über mich dachten. Mir war nur<br />

noch das eine wichtig: was Jesus Christus<br />

über Nicky Cruz dachte.<br />

Ich fordere euch auf, heute euer Leben<br />

ganz bewusst Jesus Christus zu<br />

übergeben.<br />

❐<br />

„Nicht, wer mich dauernd 'Herr' nennt,<br />

wird in Gottes Reich kommen, sondern<br />

wer den Willen meines Vaters im Himmel<br />

tut. Am Tag des Gerichts werden zwar<br />

viele sagen: 'Aber Herr, wir haben doch<br />

deine Wahrheiten gepredigt! Wir haben<br />

doch in deinem Namen Dämonen ausgetrieben<br />

<strong>und</strong> mächtige Taten vollbracht!'<br />

Aber ich werde ihnen antworten: 'Ihr<br />

habt nie wirklich zu mir gehört. Was ihr<br />

getan habt, das habt ihr ohne mich getan.<br />

Geht mir aus den Augen!'"<br />

"Wer meine Worte hört <strong>und</strong> danach handelt,<br />

der ist klug. Man kann ihn mit einem<br />

Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen<br />

Gr<strong>und</strong> baut. <strong>Wenn</strong> ein Wolkenbruch<br />

niedergeht, das Hochwasser steigt <strong>und</strong><br />

der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem<br />

nicht einstürzen, weil es auf Felsengr<strong>und</strong><br />

gebaut ist. Wer sich meine Worte<br />

nun anhört, aber nicht danach lebt, der ist<br />

so unvernünftig wie einer, der sein Haus<br />

auf Sand baut. Denn wenn ein Wolkenbruch<br />

kommt, die Flut das Land<br />

überschwemmt <strong>und</strong> der Sturm um das<br />

Haus tobt, wird es mit großem Krachen<br />

einstürzen."<br />

Als Jesus seine Rede beendet hatte,<br />

waren die Zuhörer tief betroffen. Denn<br />

was er gesagt hatte, waren nicht leere<br />

Worte wie bei ihren Schriftgelehrten. Sie<br />

merkten, dass Gott selbst durch Jesus zu<br />

ihnen gesprochen hatte.<br />

– Matthäus 7, 24-27 / Hoffnung <strong>für</strong> Alle<br />

8 INSPIRIT 4/2005


Play it by the book<br />

Ein Christenleben, das dem Wort Gottes entspricht<br />

VON SVEN BRENNER<br />

■ Wir können geschichtlich davon<br />

ausgehen, dass Jesus seine erste Jüngerunterweisung<br />

mit dem ernsthaften<br />

Ruf zur Tat aus Matthäus 7 abgeschlossen<br />

hat. Die Evangelien berichten<br />

zweimal von diesem Gleichnis<br />

Jesu: Einmal hier in Matthäus zum<br />

Abschluss seiner Predigt auf dem Berg<br />

<strong>und</strong> zum andern Mal in Lukas 6 als<br />

Abschluss seiner Predigt auf einem<br />

offenen Feld. Es war Jesu offensichtliches<br />

Anliegen, dass seine Jünger nicht<br />

im Hören stecken bleiben, sondern zu<br />

einer durchgreifenden Lebensreformation<br />

kommen. Dabei nannte ihnen seine<br />

werbende Liebe nicht nur verheißungsvolle<br />

Ziele, sondern nannte auch<br />

klar die Kosten <strong>und</strong> Folgerungen.<br />

Es handelt sich hier um ein tiefernstes<br />

Wort Jesu, das vor dem bloßen<br />

Hören warnt. Bloßes Hören ist Konsumchristentum<br />

<strong>und</strong> der glatte Weg<br />

ins Verderben. Stattdessen will Jesus<br />

ein Christentum, das die Predigt in die<br />

Praxis umsetzt. Jesus gibt seinen Jüngern<br />

dazu dieses einprägsame Gleichnis.<br />

Zwei Punkte fallen hier auf. Der<br />

eine, besonders wichtige ist, dass Jesus<br />

an die Klugheit seiner Hörer appelliert.<br />

Es ist also nicht Sache des Gefühls,<br />

welchen Weg wir einschlagen,<br />

sondern Sache unseres überlegenden<br />

<strong>und</strong> die Konsequenzen bedenkenden<br />

Willens. Die Meinung, Religion sei eine<br />

Gefühlsangelegenheit oder Sache eines<br />

bestimmten Menschentyps, lässt sich<br />

demnach nicht halten. Die Bindung an<br />

Jesus entsteht vielmehr aus dem geheimnisvollen<br />

Ineinander von göttlicher<br />

Gnade <strong>und</strong> menschlichem Willen<br />

(vgl. Philipper 2,12-13).<br />

Der zweite Punkt, der hier auffällt,<br />

ist, dass Jesus Bilder des Alten Testaments<br />

verwendet. Die Bilder von Regen,<br />

Sturm <strong>und</strong> Haus stammen aus<br />

Hesekiel 13,10-15. Der alttestamentliche<br />

Zusammenhang zeigt, dass es sich<br />

um Bilder des göttlichen Gerichts handelt.<br />

Somit weist Jesus hier auf die<br />

entscheidende Probe eines gelungenen<br />

Lebens hin: nämlich, ob es im Gericht<br />

Gottes bestehen kann oder nicht.<br />

Auf jeden Fall spricht Jesus von einem<br />

Menschen, der „das F<strong>und</strong>ament<br />

auf den Felsen legte“. Das macht natürlich<br />

Arbeit. Doch es lohnt sich, in die<br />

Tiefe zu gehen <strong>und</strong> ein F<strong>und</strong>ament auf<br />

Felsen zu legen. Leider sind viele von<br />

uns heute in ihrer Jesusnachfolge viel<br />

zu oberflächlich.<br />

Eine tiefernste Aufforderung<br />

So kurz diese letzten Verse der Bergpredigt<br />

sind, so dicht ist ihr Inhalt.<br />

Notieren wir uns das Wesentlichste<br />

zuerst: Jesus ist mit dem bloßen Hören<br />

nicht zufrieden, <strong>und</strong> zwar deshalb<br />

nicht, weil es uns den ewigen Tod<br />

bringt. Nicht umsonst spricht man hier<br />

von einem „Sintflutgleichnis“. Denn die<br />

Flut, von der hier die Rede ist, symbolisiert<br />

Gottes Zorn <strong>und</strong> Strafe im Endgericht.<br />

Ohne Felsenf<strong>und</strong>ament sind wir<br />

in der Versuchung wie auch im Endgericht<br />

verloren.<br />

Doch was oder wer ist der „Fels“ in<br />

dem Gleichnis? Jesus! Von ihm heißt es<br />

ja in Jesaja 28,16: „Siehe, ich lege in<br />

Zion einen Gr<strong>und</strong>stein, einen bewährten<br />

Stein, einen kostbaren Eckstein,<br />

der fest gegründet ist.“ Vermutlich<br />

stellt das Gleichnis aus Matthäuas 7<br />

<strong>und</strong> Lukas 6 eine Auslegung von Jesaja<br />

28,16 durch Jesus dar. Dann verstehen<br />

wir auch leicht, was das Graben <strong>und</strong><br />

Gründen bedeutet: Es ist der tätige<br />

Glaube! Das heißt, unser Leben nach<br />

den Regeln Gottes zu spielen.<br />

Schönreden hilft nicht<br />

Menschlich gesehen gibt es unzählige<br />

Möglichkeiten, die Bergpredigt zu<br />

verstehen <strong>und</strong> zu deuten. Jesus jedoch<br />

kennt nur eine einzige Möglichkeit:<br />

einfach zu gehorchen <strong>und</strong> zu tun, was<br />

er sagt. Neben dem Tun gibt es nur<br />

noch das Nichtstun. Alles Fragen, Problematisieren<br />

<strong>und</strong> Deuten ist nur ein<br />

Nichtstun.<br />

In Hesekiel 13,10-15 haben wir<br />

Gottes Urteil über die falschen Propheten:<br />

„Ihr habt mein Volk in die Irre geführt,<br />

ihr habt verkündet: Alles steht<br />

gut, während es in Wirklichkeit gar<br />

nicht gut stand. Da baut sich mein Volk<br />

eine Mauer aus losen Steinen, <strong>und</strong> ihr<br />

streicht Tünche darüber! <strong>Wenn</strong> nun ein<br />

Platzregen kommt, wenn Hagelwetter<br />

niedergeht <strong>und</strong> der Sturm wütet, so<br />

dass die Mauer einfällt, wird man dann<br />

nicht über euch spotten: wo ist der<br />

schöne Anstrich geblieben?<br />

Darum sage ich, der mächtige Gott:<br />

Ich werde in meinem Zorn ein Unwetter<br />

schicken – Sturm, Hagel <strong>und</strong> Platzregen;<br />

die Mauer, die ihr mit Tünche<br />

überstrichen habt, lasse ich einstürzen,<br />

so dass kein Stein auf dem andern<br />

bleibt <strong>und</strong> ihr selbst unter den Trümmern<br />

begraben werdet. Ihr sollt erkennen,<br />

dass ich der Herr bin!<br />

Ich werde an der Mauer <strong>und</strong> an denen,<br />

die sie angestrichen haben, meinen<br />

ganzen Zorn auslassen. Dann werden<br />

sie über euch spotten: Die Mauer<br />

ist hin, <strong>und</strong> von denen, die sie angestrichen<br />

haben, ist auch keiner mehr da!“<br />

(Hesekiel 13,10-15 Gute Nachricht Bibel).<br />

Die falschen Propheten predigten<br />

Frieden, während Hesekiel die Zerstörung<br />

ankündigte. Ihr verführerisches<br />

Wirken war wie eine wackelige<br />

Mauer, die mit Kalk übertüncht war.<br />

Sie vergrößerten die Schwierigkeiten<br />

Israels noch, indem sie die Probleme<br />

verbargen, die eigentlich hätten aufgedeckt<br />

werden müssen.<br />

Das Problem war das Schönreden<br />

von Gottes Wort – genauso wie es heute<br />

oft passiert. Anstatt den Leuten zu sagen<br />

wie gut <strong>und</strong> segensreich es ist<br />

wenn man sein Leben an den Regeln<br />

Gottes ausrichtet, versuchen die Kirchen<br />

krampfhaft, die Regeln Gottes der<br />

INSPIRIT 4/2005<br />

9


sinkenden Moral der Gesellschaft anzupassen.<br />

Ein frühes Jahr der Bibel<br />

Vor ein paar Jahren begingen die<br />

Kirchen Deutschlands ein „Jahr der<br />

Bibel“. Man wollte dieses erstaunliche<br />

Buch in den Blick einer breiten Öffentlichkeit<br />

bringen <strong>und</strong> erlebnisorientierte<br />

Zugänge zur Bibel anbieten. Auf bewährten<br />

<strong>und</strong> neuen Wegen, in Gottesdiensten,<br />

Gesprächsgruppen <strong>und</strong> Bibelkreisen<br />

sollte die Bibel als Lebensbuch<br />

(wieder-) entdeckt werden.<br />

Es gab früher schon einmal ein solches<br />

Jahr der Bibel, nämlich im Jahr<br />

622 vor Christus, im 18. Regierungsjahr<br />

des jungen Königs Josia von Juda.<br />

Bevor Josia König geworden war, hatten<br />

Manasse <strong>und</strong> sein Sohn Amon üble<br />

Praktiken in Juda eingeführt. Manasse<br />

hatte Altäre <strong>für</strong> Baal gebaut <strong>und</strong> Sonne,<br />

Mond <strong>und</strong> Sterne verehrt. Die Altäre<br />

<strong>für</strong> die Gestirne hatte er im Tempelhof<br />

aufrichten lassen <strong>und</strong> im Tempel<br />

selbst stand ein Bildnis der Göttin<br />

Aschera (2. Könige 21,4-7). Die Opferung<br />

von <strong>Kinder</strong>n war praktisch an der<br />

Tagesordnung, <strong>und</strong> Astrologie gehörte<br />

zu den blühendsten Geschäftszweigen<br />

(2. Könige 23,10-11). König Amon, dessen<br />

Name wohl auf eine ägyptische<br />

Gottheit zurückgeht, setzte bis zu seiner<br />

Ermordung die Politik seines Vaters<br />

fort (2. Könige 21,19-26;<br />

2. Chronik 33,21-25). Dann, im Jahr<br />

640 v. Chr. folgte ihm Josia im Alter von<br />

acht Jahren auf den Thron.<br />

Mit 16, im Jahr 632 v. Chr., begann<br />

Josia, sich dem Gott seines Ahnherrn<br />

David zuzuwenden <strong>und</strong> nahm schließlich<br />

Reformen in Angriff, in deren<br />

Verlauf der Götzendienst nahezu vollständig<br />

aus Jerusalem <strong>und</strong> Juda verschwand.<br />

Im 18. Jahr der Regierungszeit Josias<br />

(622 v. Chr.) entdeckte der Hohepriester<br />

Hilkija eine Abschrift des Gesetzbuches,<br />

was der religiösen Erneuerung<br />

neuen Auftrieb gab (2. Könige<br />

23,1 - 25). Leider blieb die viel versprechende<br />

Reformbewegung nur ein oberflächliches<br />

Phänomen <strong>und</strong> fand keinen<br />

wirklichen Eingang in das politischreligiöse<br />

Leben des Volkes. Der Gottesdienst<br />

<strong>für</strong> Jahwe wurde zwar wieder<br />

eingeführt, doch daneben gab es nach<br />

wie vor Abgötterei <strong>und</strong> heidnische Kulte.<br />

In dieser Zeit traten die Propheten<br />

Zephanja <strong>und</strong> Jeremia auf <strong>und</strong> prophezeiten<br />

einem politisch blühenden Volk<br />

das kommende Gericht. Das Jahr der<br />

Bibel hatte damals also nicht ganz den<br />

gewünschten Erfolg.<br />

Die Feinde als Gäste geladen<br />

Zephanja spricht von Priestern – er<br />

nennt sie Götzenpfaffen (kemarîm auf<br />

Hebräisch) –, die den Götzen huldigen<br />

<strong>und</strong> von abgöttischen Priestern, die<br />

vom wahren Gott abgefallen <strong>und</strong> zu<br />

einem Aberglauben übergegangen<br />

sind. Er prophezeit, dass Gott diese<br />

falschen Priester ausrotten werde. Er<br />

nennt auch jene, die auf den Dächern<br />

die Sterne an<strong>beten</strong> <strong>und</strong> so die Naturmächte<br />

beeinflussen wollten. Dann<br />

spricht er gegen Menschen, welche die<br />

Anbetung Jahwes mit der Verehrung<br />

von Milkom (Moloch), den größten Gott<br />

der Ammoniter vereinigen wollten. Als<br />

letztes geht Zephanja auf die religiös<br />

Gleichgültigen ein, die zwar keine anderen<br />

Götter anbeteten, sich jedoch<br />

auch nicht um Gott kümmerten.<br />

Deswegen die Gerichtsbotschaft des<br />

Propheten Zephanja, die er im Auftrag<br />

Gottes verkündete: „Ich vernichte alle,<br />

die mir den Rücken kehren, die nicht<br />

nach meinen Weisungen fragen <strong>und</strong><br />

nichts von mir wissen wollen. Werdet<br />

still vor dem Herrn, dem mächtigen<br />

Gott! Sein Gerichtstag naht. Der Herr<br />

bereitet ein Opfermahl vor, die Feinde<br />

Judas sind schon als Gäste geladen.“<br />

(Zephanja 1, 6-7).<br />

Auf der Hefe festsitzen<br />

Besonders Gottes Gerichtsandrohung<br />

<strong>für</strong> die Gleichgültigen ist jetzt<br />

wieder relevant. Für Leute, die sich<br />

durch nichts aus der Ruhe bringen<br />

lassen, wird im Hebräischen ein Begriff<br />

aus der Weinherstellung verwendet:<br />

„die auf ihren Hefen festsitzen“. Wein,<br />

der lange Zeit gärt, bildet eine feste<br />

Ablagerung; er wird zu Sirup <strong>und</strong> bekommt<br />

einen bitteren, widerwärtigen<br />

Geschmack. In anderen Worten: Anstatt<br />

sich von den Schlacken der täglichen<br />

Versündigung zu reinigen, hatte<br />

sich Juda gegen Gott verhärtet <strong>und</strong><br />

war gegen sein Wort gleichgültig geworden.<br />

So tief waren die Menschen gesunken,<br />

dass sie nicht einmal mehr glaubten,<br />

dass Jahwe so viel bewirken könne<br />

wie ihre selbst gemachten Götzen. Sie<br />

trauten ihm weder die Verwirklichung<br />

seiner Verheißungen noch seiner Drohungen<br />

zu. Der Herr wird weder Gutes<br />

noch Böses tun, sagten sie. Ihre eigene<br />

geistliche Gleichgültigkeit ließ sie glauben,<br />

dass auch Gott gleichgültig sei.<br />

Jahwe ist jedoch weder schwach<br />

noch gleichgültig, wie die Juden zur<br />

Zeit Zephanjas dachten. Gleichgültigkeit<br />

gegenüber Gott bewirkt genauso<br />

den Zorn Gottes wie Götzendienst oder<br />

ein religiöser Mischmasch (Synkretismus).<br />

Nach Gottes Vorgaben leben<br />

Deswegen wollen wir heute nicht<br />

gleichgültig sein, sondern wie der junge<br />

König Josia auf Gottes Wort hören <strong>und</strong><br />

es auch tun. Wir möchten wirklich in<br />

die Tiefe gehen, d.h. ein F<strong>und</strong>ament<br />

bilden, auf dem unser geistliches Haus<br />

gut stehen kann. Wir möchten uns mit<br />

den Regeln des Wortes Gottes beschäftigen<br />

<strong>und</strong> nach seinen Vorgaben ein<br />

Leben führen, das ihm gefällt. <strong>Wenn</strong><br />

dann die Stürme des Lebens kommen,<br />

wird unser Haus sicher stehen.<br />

Zum Schluss stelle ich uns nochmals<br />

die tiefernste, eindringliche Frage Jesu<br />

(Lukas 6,46 GNB): „Was nennt ihr<br />

mich immerzu 'Herr', wenn ihr doch<br />

nicht tut, was ich sage?“<br />

❐<br />

Zum Autor<br />

Sven Brenner (30) ist Pastor der Gemeinde<br />

Gottes im Christlichen Zentrum Heidelberg-<br />

Leimen <strong>und</strong> Gastlehrer am Europäischen Theologischen<br />

Seminar in Freudenstadt-Kniebis. Er<br />

<strong>und</strong> seine Frau Cosima haben einen Sohn,<br />

Levi. Der Artikel stammt aus einer Predigt auf<br />

einem regionalen Jugendtreffen in Plüderhausen<br />

(Württ.) im März dieses Jahres.<br />

10<br />

INSPIRIT 4/2005


<strong>Wenn</strong><br />

<strong>Mütter</strong><br />

<strong>miteinander</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Kinder</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Schulen</strong><br />

<strong>beten</strong><br />

IM GESPRÄCH MIT WALTRAUD HOLDER<br />

VON „MÜTTER IN KONTAKT“<br />

Was sind „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“?<br />

An der Westküste der USA wachsen<br />

die w<strong>und</strong>erschönen, äußerst hohen<br />

Redwood-Bäume. Sie haben sehr flache<br />

Wurzeln <strong>und</strong> würden normalerweise<br />

beim geringsten Sturm umkippen.<br />

Doch die Wurzeln der nahe beieinander<br />

stehenden Bäume bilden ein festes,<br />

ineinander verschlungenes Wurzelgeflecht,<br />

das Wind <strong>und</strong> Wetter standhält.<br />

Das umschreibt „<strong>Mütter</strong> in Kontakt" –<br />

ein Gebetsgeflecht, das unseren <strong>Kinder</strong>n<br />

Halt <strong>und</strong> Standfestigkeit in ihrem<br />

Schulalltag gibt.<br />

Möchtest du dich unseren Lesern<br />

vorstellen?<br />

Ich bin seit 1982 verheiratet mit<br />

Friedrich Holder <strong>und</strong> wohne in Althütte<br />

im Welzheimer Wald, nordöstlich von<br />

Stuttgart. Wir haben zwei Söhne <strong>und</strong><br />

eine Tochter. Ich bin Lehrerin im Angestelltenverhältnis<br />

<strong>und</strong> habe früher geistig<br />

behinderte <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

an einer Sonderschule unterrichtet.<br />

Seit 2001 arbeite ich ehrenamtlich bei<br />

„<strong>Mütter</strong> in Kontakt“ (MIK), eine überkonfessionelle<br />

Gebetsbewegung. Eigentlich<br />

hat MIK als „Moms in Touch“<br />

in Amerika begonnen, wo Fern Nichols<br />

1984, als ihre Söhne auf die Highschool<br />

kamen, nach einer Mutter suchte, die<br />

bereit wäre, mit ihr <strong>für</strong> ihre <strong>Kinder</strong> zu<br />

<strong>beten</strong>. Seither hat sich MIK zu einer<br />

weltweiten Gebetsbewegung entwickelt,<br />

in der heute etwa 150 000 <strong>Mütter</strong><br />

in 20 000 Gruppen in 91 Ländern <strong>für</strong><br />

ihre <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> deren <strong>Schulen</strong> <strong>beten</strong>.<br />

Auf welchen Gr<strong>und</strong>sätzen gründet sich<br />

diese Gebetsbewegung?<br />

Ich will es mit folgenden Sätzen zusammenfassen:<br />

<strong>Mütter</strong> in Kontakt sind zwei oder<br />

mehrere <strong>Mütter</strong>, die sich wöchentlich<br />

<strong>für</strong> eine St<strong>und</strong>e treffen, um <strong>für</strong> ihre<br />

<strong>Kinder</strong>, deren Lehrer <strong>und</strong> Schulverwaltung<br />

zu <strong>beten</strong>.<br />

<strong>Mütter</strong> in Kontakt sind <strong>Mütter</strong>,<br />

Großmütter oder alle, die bereit sind,<br />

<strong>für</strong> ein bestimmtes Kind <strong>und</strong> dessen<br />

Schule zu <strong>beten</strong>.<br />

<strong>Mütter</strong> in Kontakt sind <strong>Mütter</strong>, die<br />

überzeugt sind, dass Beten Situationen<br />

verändert – im Leben der <strong>Kinder</strong> wie in<br />

der Arbeit der Lehrer <strong>und</strong> im Alltag der<br />

Schule.<br />

Seit wann gibt es „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“ in<br />

Deutschland?<br />

In Deutschland begann MIK im<br />

Jahr 1994. Ingrid Giger, eine gebürtige<br />

Schwedin, lebte mit ihrer Familie in<br />

Ägypten <strong>und</strong> begegnete dort der amerikanischen<br />

Idee von „Moms in Touch“.<br />

Als sie ein Jahr später mit ihrer Familie<br />

wieder nach Deutschland zurückgekehrt<br />

war, übersetzte sie das MIK-Heft<br />

aus dem Amerikanischen ins Deutsche<br />

<strong>und</strong> begann mit den ersten „<strong>Mütter</strong> in<br />

Kontakt“-Gruppen.<br />

Dieses Jahr fand ein Stabwechsel in<br />

der Leitung statt. Gudrun Ostertag aus<br />

Böblingen bei Stuttgart ist nun B<strong>und</strong>eskoordinatorin<br />

<strong>und</strong> hat die Verantwortung<br />

<strong>für</strong> MIK-Deutschland übernommen.<br />

Hier im Raum Backnang <strong>beten</strong> wir<br />

in 18 Gruppen <strong>für</strong> 17 <strong>Schulen</strong>. In ganz<br />

Deutschland gibt es etwa 800 Gebetsgruppen.<br />

INSPIRIT 4/2004<br />

11


Was verbindet diese <strong>Mütter</strong>, die sich zum<br />

Gebet treffen?<br />

Uns verbindet die Gewissheit, dass<br />

wir alle unsere Sorgen, Nöte <strong>und</strong> Freuden<br />

vor Gott ausbreiten dürfen. Ein<br />

zentraler Vers <strong>für</strong> unsere MIK-Gruppen<br />

steht in den Klageliedern Jeremias:<br />

„...schütte dein Herz aus vor dem<br />

Herrn wie Wasser. Hebe deine Hände<br />

zu ihm auf um des Lebens deiner jungen<br />

<strong>Kinder</strong> willen..“ (2,19b).<br />

Wir teilen unsere Lasten <strong>und</strong> tragen<br />

sie gemeinsam vor den Thron Gottes.<br />

Alles was gesagt oder wo<strong>für</strong> in einer<br />

MIK-St<strong>und</strong>e gebetet wird, ist vertraulich<br />

<strong>und</strong> sollte niemandem außerhalb<br />

der eigenen „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“-Gruppe<br />

mitgeteilt werden.<br />

Wir dürfen erleben, wie Gott unsere<br />

Gebete beantwortet <strong>und</strong> wie sich auch<br />

in unseren Herzen Freude <strong>und</strong> Hoffnung<br />

einstellt.<br />

Du hast offensichtlich ein Herz <strong>für</strong> diese<br />

<strong>Mütter</strong> <strong>und</strong> ihre <strong>Kinder</strong>. Wie <strong>und</strong> warum<br />

hast du dich entschieden, eine „Mutter in<br />

Kontakt“ zu sein?<br />

Als wir unsere <strong>Kinder</strong> noch zu Hause<br />

hatten, wäre ich nie auf den Gedanken<br />

gekommen, ich müsste in eine Gebetsgruppe,<br />

in der man extra <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong><br />

betet. Doch schon mit dem <strong>Kinder</strong>garten<br />

<strong>und</strong> erst recht in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

wurden unsere <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> wir<br />

als Eltern mit Inhalten, Werten <strong>und</strong><br />

Lernmethoden konfrontiert, die nicht<br />

alle unsere Zustimmung fanden.<br />

Eines Tages kam unser Sohn von<br />

der Schule nach Hause <strong>und</strong> berichtete,<br />

er hätte heute vor dem Musiktest über<br />

das Leben Mozarts die Augen schließen<br />

<strong>und</strong> mit Mozart Kontakt aufnehmen<br />

sollen. Die <strong>Kinder</strong> waren ermutigt worden,<br />

sich direkt an Mozart zu wenden,<br />

welcher ihnen aus seinem Leben erzählen<br />

würde.<br />

Aus solchen Begebenheiten heraus<br />

wurde mir klar: Ich brauche jemanden,<br />

der morgens mit mir zusammen betet.<br />

Ich fragte eine mir bekannte Mutter, ob<br />

sie bereit wäre, mit mir zusammen zu<br />

<strong>beten</strong>. Doch sie entgegnete, dass sie<br />

schon in einer Gebetsgruppe wäre – in<br />

einer „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“-Gruppe!<br />

Nach einem Besuch in der Gruppe war<br />

mir klar: Das war genau das was ich<br />

gesucht hatte! Mein Anliegen war nun,<br />

eine Mutter zu finden, die bereit wäre,<br />

mit mir zusammen eine MIK-Gruppe<br />

zu beginnen <strong>und</strong> sich einmal in der<br />

Woche mit mir zu treffen, um <strong>für</strong> unsere<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> ihre <strong>Schulen</strong> zu <strong>beten</strong>.<br />

Auf dem Parkplatz unseres Bildungszentrums<br />

sprach ich eine Frau an, die<br />

in einem „Fisch-Auto“ (Auto mit aufgeklebtem<br />

Fischzeichen) saß <strong>und</strong> wartete.<br />

Ich fragte sie, ob sie bereit wäre, mit<br />

mir zu <strong>beten</strong>. Sie sagte mir, dass sie das<br />

schon lange gerne tun würde. Ute <strong>und</strong><br />

ich <strong>und</strong> noch zwei weitere <strong>Mütter</strong> –<br />

Helga <strong>und</strong> Regina – <strong>beten</strong> nun schon<br />

fünf Jahre lang <strong>miteinander</strong>.<br />

Im Gebet schenkte mir Gott dann<br />

den klaren Auftrag, <strong>für</strong> das Entstehen<br />

weiterer MIK-Gruppen zu <strong>beten</strong> <strong>und</strong><br />

sie auch zu beginnen. Ich wurde angesprochen,<br />

ob ich in der Organisation<br />

mitarbeiten würde, <strong>und</strong> so wurde ich<br />

eine Gebietskoordinatorin <strong>für</strong> MIK <strong>für</strong><br />

den Raum Backnang.<br />

Heute betreue ich viele Gruppen<br />

<strong>und</strong> bete, dass sich noch mehr <strong>Mütter</strong><br />

zum Gebet <strong>für</strong> ihre <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Schulen</strong><br />

rufen lassen.<br />

Welche Bedeutung hat das Gebet einer<br />

Mutter? Welche Erfahrungen hast du gemacht?<br />

Das Besondere ist, dass wir unsere<br />

Gebetsanliegen nicht besprechen oder<br />

uns gegenseitig darin beraten. Wir teilen<br />

unsere Anliegen einfach im Gebet<br />

mit, ohne zuerst darüber zu sprechen.<br />

Das Gebet einer Mutter <strong>für</strong> ihre<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> deren Fre<strong>und</strong>e, <strong>Schulen</strong><br />

<strong>und</strong> Lehrer kann durch nichts ersetzt<br />

oder an andere delegiert werden. Wir<br />

glauben, dass unser lebendiger Herr<br />

unsere <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Schulen</strong> verändert.<br />

Wir <strong>beten</strong>, dass christliche Werte wieder<br />

wichtig <strong>und</strong> Seelen errettet werden,<br />

<strong>und</strong> dass Gewalt von den <strong>Schulen</strong><br />

abgewendet wird. <strong>Wenn</strong> wir nicht <strong>für</strong><br />

unsere <strong>Kinder</strong> <strong>beten</strong>, wer sonst sollte<br />

es tun?<br />

Wir haben erlebt, wie selbst in Zeiten<br />

größter Lehrstellenknappheit unsere<br />

Jugendlichen Lehrstellen gef<strong>und</strong>en<br />

haben oder wie <strong>Kinder</strong> ihre Schuld<br />

eingesehen <strong>und</strong> Vergebung empfangen<br />

haben. An manchen Tagen bekommen<br />

wir auch Gebetsanliegen von unseren<br />

<strong>Kinder</strong>n mit in unsere MIK-Gruppen.<br />

Eine interessante Entdeckung war<br />

auch, dass sich mein eigenes Gebetsleben<br />

verändert hat. Wir <strong>beten</strong> in jeder<br />

MIK-St<strong>und</strong>e nach den vier Schritten<br />

des Gebets: Anbetung, Schuldbekenntnis,<br />

Dank <strong>und</strong> Fürbitte. Oft schon bin<br />

ich mit einem schuldbeladenen Gewissen<br />

in unsere Gruppe gekommen <strong>und</strong><br />

durfte im stillen Bekennen vor Gott<br />

Entlastung finden, oder aber mein<br />

Herz floss über vor Dank über erfahrene<br />

Hilfe.<br />

Wie können <strong>Mütter</strong> euch finden?<br />

Wer sich einer „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“-<br />

Gruppe anschließen möchte, kann sich<br />

an folgende Adresse wenden:<br />

<strong>Mütter</strong> in Kontakt e.V., Postfach<br />

1241, 73602 Schorndorf, Telefon 07181-<br />

410058, Fax 07181-6059759.<br />

E-Mail: mik.de@t-online.de,<br />

Internet : www.muetterinkontakt.de<br />

Das Interview führte Adina Muntean.<br />

GROSSE HERBSTKONFERENZ<br />

mit Mitch Maloney aus Cleveland, Tennessee<br />

Zwei lebendige, inspirierende Gottesdienste <strong>für</strong> Jung <strong>und</strong> Alt mit Mitch Maloney, Leitender Pastor<br />

von der North Cleveland Church of God, der weltweit ältesten bestehenden Pfingstgemeinde.<br />

Buntes musikalisches Rahmenprogramm. Intensive Gebetszeiten. Gutes, günstiges Mittagessen.<br />

Begeisterndes <strong>Kinder</strong>programm morgens <strong>und</strong> nachmittags.<br />

SONNTAG, 23. OKTOBER 2005<br />

WINNENDEN (bei Stuttgart)<br />

um 10 Uhr <strong>und</strong> 14 Uhr in der Hermann-Schwab-Halle<br />

VERANSTALTER: GEMEINDE GOTTES KDÖR, REGION SÜDDEUTSCHLAND-OST, INFOTELEFON: 07183-6786<br />

12<br />

INSPIRIT 4/2004


In den verbotenen<br />

Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />

von Peking<br />

EIN REISEBERICHT AUS CHINA<br />

VON WILFRIED MANN<br />

■ China befindet sich in einem Spagat<br />

zwischen Kommunismus <strong>und</strong> Kapitalismus.<br />

Nirgendwo sonst auf der Erde<br />

boomt die Wirtschaft derart wie momentan<br />

in China. Es ist unglaublich,<br />

was in diesem Land von 1,3 Milliarden<br />

Menschen geschieht – unter den ganz<br />

Reichen bis zu den ganz Armen. Und<br />

was sie anpacken, machen sie schnell.<br />

Vom Aushub bis zum Einzug eines<br />

wirklich hohen Hochhauses brauchen<br />

sie gerade mal ein Jahr – <strong>und</strong> es wird<br />

schön gebaut. Jeden Tag, so wurde mir<br />

gesagt, entsteht in China in der Summe<br />

eine Stadt in der Größe von Houston,<br />

Texas. Peking (Beijing) allein ist<br />

eine Stadt mit 17 Millionen Einwohnern,<br />

<strong>und</strong> zweieinhalb St<strong>und</strong>en weiter<br />

ist schon die nächste Stadt mit 10 Millionen.<br />

Wilfried Mann (Bad Säckingen) ist Evangelist<br />

<strong>und</strong> Leiter der Deutschlandmission sowie Mitglied<br />

des Präsidiums der Gemeinde Gottes.<br />

Pekings Einkaufszentren sind<br />

hochmodern. In den Fußgängerzonen<br />

kann man vom Boden essen, so sauber<br />

sind sie. Dabei erlebte ich die Chinesen<br />

als ein lautes <strong>und</strong> fröhliches Volk –<br />

Menschen, die immer ein Lächeln auf<br />

dem Gesicht haben.<br />

<strong>Wenn</strong> man das alles so in sich aufnimmt,<br />

fragt man sich: Es kann doch<br />

nicht sein, dass in einem so aufstrebenden<br />

Land der Besitz einer Bibel mit<br />

Der Autor auf der Großen Mauer nahe Peking<br />

Gefängnis geahndet wird? Oder dass es<br />

bis zu fünf Jahren Gefängnishaft bringen<br />

kann, wenn man einem jungen<br />

Menschen unter 18 Jahren von Jesus<br />

erzählt <strong>und</strong> ihn ermutigt, an Gott zu<br />

glauben? Das ist <strong>für</strong> uns unvorstellbar,<br />

<strong>und</strong> doch ist es eine Tatsache <strong>und</strong> die<br />

leidvolle Erfahrung vieler Christen in<br />

China.<br />

Als Reisegruppe haben wir die<br />

Schönheiten Pekings gesehen, mit sei-<br />

INSPIRIT 4/2005<br />

13


Ein junger Mann<br />

sagte: „Je mehr<br />

man uns einsperrt,<br />

desto mehr werden<br />

wir unser Zeugnis<br />

von Jesus geben<br />

<strong>und</strong> noch weitere<br />

Gemeinden gründen.“<br />

Rein äußerlich ist Peking eine moderne, attraktive Weltmetropole<br />

annimmt. Während unseres siebentägigen<br />

nem Sommerpalast, den einh<strong>und</strong>erttausend<br />

Mann in zehn Jahren gebaut<br />

haben sollen, <strong>und</strong> dem „großen“ Platz<br />

des himmlischen Friedens, auf den eine<br />

Million Menschen passen. Dort befindet<br />

sich auch das Mausoleum Mao Tsetungs.<br />

Für mich war es ein seltsam<br />

rührender Moment, an der präparierten<br />

Leiche dieses Mannes vorbeizugehen.<br />

In großen Menschenschlangen<br />

14 INSPIRIT 4/2005<br />

warteten die Chinesen, um ihn nur <strong>für</strong><br />

einen kleinen Moment zu sehen. Als ich<br />

ihn dort so liegen sah, dachte ich: Für<br />

das chinesische Volk war er wie ein<br />

König, vielleicht sogar wie eine Gottheit,<br />

doch nun ist er tot. Mein Gott aber<br />

Aufenthalts wurde uns gesagt,<br />

dass nach verlässlichen Schätzungen<br />

sich jeden Tag bis zu 42 000 Chinesen<br />

zu Jesus bekehren. Momentan säßen<br />

aber auch 4 100 Prediger <strong>und</strong> Pastoren<br />

im Gefängnis.<br />

lebt!<br />

Unauffällige Aktionen<br />

Noch nie von Jesus gehört<br />

In China schätzt man, dass von den<br />

1,3 Milliarden Chinesen heute bis zu<br />

150 Millionen Christen sind, viele davon<br />

im Untergr<strong>und</strong>. Manche Stimmen<br />

sagen es seien sogar noch mehr. Andererseits<br />

sollen r<strong>und</strong> 900 Millionen Chinesen<br />

noch nie den Namen Jesus<br />

gehört noch eine Bibel in der Hand<br />

gehabt haben. Dabei habe ich gestaunt<br />

<strong>und</strong> war erfreut, wie einfach es dennoch<br />

in China ist, einem Menschen, der<br />

nichts von Gott <strong>und</strong> Jesus weiß, Jesus<br />

nahe zu bringen <strong>und</strong> dann mitzuerleben,<br />

wie er ihn als Heiland <strong>und</strong> Herrn<br />

Zu unserer Reise: Ich habe Kontakt<br />

zu einem Pastor aus den USA. der<br />

Gruppenreisen nach China veranstaltet.<br />

Wir waren an die 50 Reiseteilnehmer<br />

<strong>und</strong> waren in einem w<strong>und</strong>erschönen<br />

Hotel eingemietet, voll versorgt<br />

mit Reisebus <strong>und</strong> allem drum <strong>und</strong><br />

dran. Der Busfahrer war allerdings<br />

gläubiger Christ. Fünf von uns benützten<br />

die Reise, um unaffällig den Gemeinden<br />

<strong>und</strong> Bibelschulen im Untergr<strong>und</strong><br />

zu dienen. Tagsüber waren wir<br />

Touristen <strong>und</strong> dann, jeden Abend, trafen<br />

wir uns jeweils mit vier oder fünf<br />

Menschen aus der Untergr<strong>und</strong>gemeinde<br />

beim Abendessen im Restaurant.<br />

Nach dem Essen schlossen wir die<br />

Türen, <strong>und</strong> dann sprachen diese Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen zu uns. Sie haben sich<br />

so gefreut, von Menschen aus der freien<br />

Welt Besuch zu bekommen – von<br />

Menschen, die an sie denken, sie unterstützen<br />

<strong>und</strong> ihnen Mut machen.<br />

Manchmal sind wir dagesessen <strong>und</strong><br />

haben über das was wir zu hören bekamen<br />

nur geweint, zutiefst davon erschüttert,<br />

was es <strong>für</strong> sie bedeutet, Jesus<br />

nachzufolgen.<br />

Wir hatten Bibeln mitgebracht.<br />

Glaubensgeschwister aus dem Untergr<strong>und</strong><br />

kamen mit Autos, <strong>und</strong> durch<br />

eine sorgfältig ausgedachte Aktion<br />

konnten wir innerhalb einer halben<br />

St<strong>und</strong>e einige Tausend Bibeln an sie<br />

übergeben. Später hörten wir, mit welcher<br />

Freude die Bibeln in den Gemeinden<br />

in Empfang genommen worden<br />

sind.<br />

Frühmorgens in der Müllstadt<br />

Eines Morgens fuhren einige von<br />

uns sehr früh mit einem kleinen Auto<br />

aus Peking hinaus in eine „Müllstadt“,<br />

wo viele Menschen mit dem Sortieren<br />

<strong>und</strong> Verwerten von Müll ihren Lebensunterhalt<br />

bestreiten. Der eine sammelt<br />

alte Kühlschränke, der andere vielleicht<br />

Plastikflaschen. Es sind ganze


ist <strong>für</strong> die Betreuung von 15 000 Christen<br />

verantwortlich. Trotz seiner jungen<br />

Jahre war er schon elf Mal im Gefängnis.<br />

Er sagte: „Je mehr man uns einsperrt,<br />

desto mehr werden wir unser<br />

Zeugnis von Jesus geben <strong>und</strong> weitere<br />

Gemeinden gründen.“<br />

Ein anderer junger Mann, 22 Jahre<br />

alt, <strong>für</strong> uns kaum vorstellbar, betreut<br />

sieben Bibelschulen <strong>und</strong> sorgt sich um<br />

das Wohlergehen von 700 Predigern.<br />

Dann lernten wir einen betagten Pastor<br />

kennen, der in ganz China bekannt<br />

wurde. Er war 24 Jahre im Gefängnis,<br />

doch er predigt immer noch fünfmal die<br />

Woche, trotz seines hohen Alters von 86<br />

Jahren. Er sagte: „Heute Abend riskiere<br />

ich mein Leben, um euch mein Lebenszeugnis<br />

weiterzugeben.“ Dann<br />

erzählte er: „Ich wurde während meiner<br />

Inhaftierung einmal so ausgehungert,<br />

dass ich meinen eigenen Gürtel<br />

aufaß. Vierzehn St<strong>und</strong>en am Tag musste<br />

ich arbeiten, ohne etwas zu essen zu<br />

bekommen. Man hat mich 140 Tage<br />

lang an den Händen geb<strong>und</strong>en gehalten,<br />

bis die Haut an den Handgelenken<br />

durchgescheuert war. Ich musste tagelang<br />

gebeugt stehen, mit meinen Fingerspitzen<br />

an meinen Zehenspitzen.<br />

Mein Rücken schmerzte, <strong>und</strong> ich hielt<br />

es kaum aus. Doch nach jedem<br />

Gequältwerden sah ich meine Peiniger<br />

an <strong>und</strong> sagte: ‘Das Tor des Himmels<br />

steht auch <strong>für</strong> euch weit offen.’“<br />

Abschließend sagte der Bruder zu<br />

uns: „Nützt die Zeit, denn die Zeit ist<br />

kurz!“ Welch eine Herausforderung!<br />

Eine Chinesin, die wir kennen lernen<br />

durften, betreut 87 Pastoren <strong>und</strong><br />

Pastorinnen. Sie selbst führt jährlich<br />

etwa 700 Menschen zum Glauben an<br />

Jesus Christus. Eine andere Schwester,<br />

die wir trafen, war 20 Jahre im Gefängnis.<br />

Durch Musikunterricht führt sie<br />

viele <strong>Kinder</strong> zu Christus. Die Texte, die<br />

sie mit ihnen singt, stammen direkt<br />

aus dem Wort Gottes. Aber auch dieser<br />

Dienst, sagte sie, sei gefährlich.<br />

Die Schwester erzählte weiter, wie<br />

ihr Vater um des Glaubens willen insgesamt<br />

27 Jahre lang inhaftiert war.<br />

„Zehn Jahre davon“, sagte sie, „durfte<br />

mein Vater unsere Mutter <strong>und</strong> uns<br />

<strong>Kinder</strong> nicht sehen.“<br />

Städte mit tausenden von Einwohnern,<br />

die in kleinen Häuschen inmitten von<br />

riesigen Müllhalden leben.<br />

Als wir dort durch kleine Gässchen<br />

zwischen den Müllbergen gefahren<br />

sind, fanden wir mitten in dem Chaos<br />

eine Bibelschule. Ich dachte, wer sich<br />

hier nicht auskennt, findet nicht mehr<br />

heraus. Aber der Ort ist ideal, um sich<br />

ungestört zu treffen. Die Gemeinde aus<br />

den USA betreut in Peking <strong>und</strong> Umgebung<br />

neun solcher <strong>Schulen</strong>.<br />

Anschließend besuchten wir noch<br />

eine Gemeinde in einem der kleinen<br />

Häuschen der Müllstadt. Wir trafen<br />

uns im Wohnzimmer, wenn man das<br />

Wohnzimmer nennen darf. Die Gemeinde<br />

entstand erst vor vier Monaten <strong>und</strong><br />

zählt jetzt schon über 70 Leute. Uns<br />

wurde gesagt, dass es im Umkreis von<br />

Peking etwa 3 000 solcher Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />

gibt!<br />

Gegen acht Uhr waren wir im Hotel<br />

zurück <strong>und</strong> erschienen zum Frühstück<br />

wie jeder andere. Gott hat uns bewahrt.<br />

Gäste beim Abendessen<br />

In einer der Bibelschulen der Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />

An einem der Abende trafen wir<br />

beim Essen einen der Männer, der wegen<br />

seines Glaubens viele Jahre im<br />

Gefängnis verbracht hat. Man konnte<br />

sehen, dass er nervös war. Immer wieder<br />

schaute er unter sichtbarer<br />

Anspannung zum Fenster hinter sich,<br />

vor dem – so entdeckten wir später –<br />

gerade eine Polizeiparade stattfand.<br />

Irgendwie hat Gott da<strong>für</strong> gesorgt, dass<br />

sie nichts hörten.<br />

Ich habe stenomäßig mehrere der<br />

Berichte mitgeschrieben, die uns die<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen gegeben haben.<br />

Ein junger Mann, 19 Jahre alt, leitet<br />

im Untergr<strong>und</strong> zwei Bibelschulen <strong>und</strong><br />

Von Gott geheilt<br />

Eine junge Schwester, 19 Jahre alt,<br />

erzählte, wie sie mit zehn Jahren Tumore<br />

im Kopf hatte <strong>und</strong> ihre Eltern sie<br />

zu einem Ältesten der Gemeinde<br />

brachten, der <strong>für</strong> sie betete. Sie wurde<br />

geheilt. Heute leitet sie eine Bibelschule.<br />

Wir haben mit ihr zusammen gegessen.<br />

<strong>Wenn</strong> du sie kennen lernen könntest,<br />

würdest du denken: eine Bibelschuldirektorin,<br />

so schüchtern? Als sie<br />

aber anfing, von der Liebe <strong>und</strong> der<br />

Größe Gottes in ihrem Leben zu berichten,<br />

war eine fast übermenschliche<br />

Autorität in ihrer Stimme. Sie sagte:<br />

„Ich diene Gott von ganzem Herzen,<br />

<strong>und</strong> niemand wird mich davon abhalten,<br />

von Jesus zu reden!“<br />

Ein Bruder, der seit 14 Jahren Pastor<br />

ist, predigt zur Zeit zwölf Mal in der<br />

Woche, ist mit dem Fahrrad unterwegs<br />

<strong>und</strong> betreut 1 000 Personen in seinen<br />

Hausgemeinden. 2003 kam er <strong>für</strong> ein<br />

Jahr ins Gefängnis, ist aber im<br />

Moment wieder frei.<br />

Eine kleine schmächtige Frau, die<br />

wir trafen, hat in den 40 Jahren ihres<br />

geistlichen Dienstes buchstäblich Zigtausende<br />

zu Jesus geführt <strong>und</strong> getauft.<br />

Sie hat eine große Anzahl von Hauskirchen<br />

gegründet. Mit 16 Jahre bekehrte<br />

sie sich <strong>und</strong> hatte bereits drei Jahre<br />

gepredigt, bevor sie ihre erste Bibel<br />

bekam. Durch ihren Dienst wurden<br />

Blinde wieder sehend, <strong>und</strong> Lahme<br />

konnten gehen.<br />

Das sind Lebenszeugnisse, die mir<br />

tief zu Herzen gegangen sind. Ich<br />

möchte uns als Christen in Deutschland<br />

deshalb ermutigen: Lasst uns <strong>für</strong><br />

China <strong>beten</strong>, dass dieses Land ganz frei<br />

wird! Lasst uns aber bis dorthin besonders<br />

<strong>für</strong> die Gläubigen in den Untergr<strong>und</strong>kirchen<br />

im Gebet vor Gott einstehen;<br />

denn sie ganz besonders brauchen<br />

Gottes Hilfe <strong>und</strong> Schutz.<br />

❐<br />

INSPIRIT 4/2005<br />

15


GEMEINDE IN AKTION<br />

Nachrichten von der Gemeinde Gottes in Deutschland, Europa <strong>und</strong> aller Welt<br />

Seniorentag in Rudersberg:<br />

Etwas zum Staunen<br />

Fast 300 Senioren erleben einen Nachmittag der Gemeinschaft <strong>und</strong> Inspiration<br />

■ Nicht nur etwas, sondern<br />

vieles gab es „zum Staunen“<br />

auf dem zweiten großen Seniorentag<br />

am 7. Juni, der dieses<br />

Mal in der Gemeindehalle in<br />

Rudersberg (Württ.) stattfand.<br />

An die 300 ältere <strong>und</strong> jüngere<br />

Senioren waren zum Teil mit<br />

gechartertem Bus von weit her<br />

angereist, um die Nachmittagsst<strong>und</strong>en<br />

in Gemeinschaft<br />

<strong>miteinander</strong> zu genießen. Zur<br />

Begrüßung liefen staunenswerte<br />

Bilder über die großen Leinwand<br />

auf der Bühne, vor langen,<br />

schön eingedeckten Tafeln.<br />

Gold, nichts als Gold war<br />

Ensemble von Senioren aus Backnang spielt auf<br />

auf denen zu sehen: goldene<br />

Steinchen, Goldbarren, Gold-<br />

Büchlein – <strong>und</strong> dazwischen<br />

Kräuterstöcklein.<br />

Das gemeinsam gesungene<br />

Eingangslied handelte von<br />

Gold: „Um Gold <strong>und</strong> Schätze<br />

bitt ich nicht...“ Dann folgte<br />

wirklich etwas zum Staunen:<br />

Ein Ensemble von Senioren<br />

zwischen 65 <strong>und</strong> 85 aus dem<br />

Raum Backnang brachten<br />

unter Leitung von Esther Starz<br />

einen erfrischenden musikalischen<br />

Beitrag mit Flöten, Cello<br />

<strong>und</strong> Keyboard. Nach einer<br />

herzlichen Begrüßung durch<br />

Regionalleiter<br />

Heinrich<br />

Scherz durften<br />

sich die<br />

Senioren an<br />

einer riesigen<br />

Kuchentheke<br />

bedienen, <strong>für</strong><br />

die sie selber<br />

die Backwaren<br />

mitgebracht<br />

hatten.<br />

Bei Kaffee<br />

<strong>und</strong> Kuchen<br />

gab es dann<br />

ein „Grüßen<br />

<strong>und</strong> Genießen“, wie es in dem<br />

Lied heißt.<br />

Nach dem gemütlichen Teil<br />

ertönte ein Klingelzeichen,<br />

denn das Staunen sollte ja<br />

weitergehen. Der Chor <strong>für</strong><br />

besondere Anlässe sang unter<br />

Leitung von Sonja Wagner<br />

das Lied: „Der gold’ne Morgen“.<br />

Darauf folgte ein kurzer<br />

Sketch über das Staunen der<br />

Königin von Saba. Rudi Wagner<br />

(Krehwinkel) <strong>und</strong> Karl Kunkel<br />

(Eppingen) teilten sich<br />

anschließend den Wortbeitrag<br />

übers Gold: Gold als Edelmetall,<br />

mit seinen vorzüglichen<br />

Eigenschaften, <strong>und</strong> dagegen<br />

den Wert des göttlichen Wortes<br />

– „Dein Wort ist mir lieber<br />

als Gold <strong>und</strong> viel feines<br />

Gold“, wie es der Psalmist<br />

ausdrückte. Auch die Menschen<br />

sind mehr wert als<br />

Gold. Jesus hat ihre Erlösung<br />

nicht mit Gold oder Silber<br />

erkauft, sondern mit seinem<br />

eigenen Blut.<br />

Nach dem gemeinsam<br />

gesungenen Schlusslied, „Ach,<br />

sagt mir nichts von Gold <strong>und</strong><br />

Schätzen“ <strong>und</strong> einem Schlussgebet,<br />

machten sich alle wieder<br />

fröhlich auf den Heimweg,<br />

gestärkt durch die gute Gemeinschaft<br />

<strong>und</strong> das inspirierende<br />

Programm dieses Seniorentages.<br />

Das Leitungsteam<br />

unter Vorsitz von Damaris Vollmar<br />

(Urbach) hat mit seinen<br />

Helfern aus den umliegenden<br />

Gemeinden wirklich hervorragende<br />

Arbeit geleistet. Eine<br />

Teilnehmerin meinte: „Es war<br />

wie ein großes Familientreffen.“<br />

– Hanne Kunkel<br />

Wüstenrot<br />

Frauen auf Freizeit<br />

tanken Freude<br />

<strong>und</strong> Lebenskraft<br />

Um neue Kraft von Gott zu<br />

tanken <strong>und</strong> viel Gemeinschaft<br />

<strong>miteinander</strong> zu erleben, trafen<br />

sich r<strong>und</strong> 110 Frauen auf der<br />

diesjährigen Frauenfreizeit der<br />

Gemeinde Gottes vom 25. bis<br />

28. Mai im Waldhotel Raitelberg<br />

in Wüstenrot (Schwäbischer<br />

Wald). Die Tage waren<br />

Erholung pur <strong>für</strong> Geist, Seele<br />

<strong>und</strong> Leib. Aufgr<strong>und</strong> der wachsenden<br />

Beliebtheit der Freizeit<br />

16 INSPIRIT 4/2005


Plüderhausen<br />

Gottesdienst <strong>und</strong> Taufe<br />

mit der Volksmission<br />

Wie jeden Sommer feierte<br />

die Gemeinde Plüderhausen<br />

(Württ.) am 10. Juli zusammen<br />

mit der Gemeinde der Volksmission<br />

einen Gottesdienst im<br />

Grünen mit anschließender<br />

Taufe, dieses Jahr zum zehnten<br />

Mal. Da das Wetter unbeständig<br />

war, verlegte man das<br />

Ganze ins Christliche Zentrum<br />

„Life“. Der Saal war voll besetzt.<br />

<strong>Kinder</strong> von beiden Gemeinden<br />

sangen ein fetziges<br />

Lied, bevor sie in ihre <strong>Kinder</strong>st<strong>und</strong>en<br />

gingen.<br />

Daniel Syring vom Christus-<br />

Zentrum Weinstadt predigte<br />

über den reichen Jüngling. Er<br />

betonte dabei, dass Nachfolgen<br />

ein Loslösen von Bindungen<br />

beinhaltet. Nach der Predigt<br />

folgten bewegende Bekenntnisse<br />

der zehn Täuflinge.<br />

Von den Teenagern hörte man<br />

von Drogen, Alkohol <strong>und</strong> dem<br />

Wunsch, richtig mit Jesus zu<br />

gehen <strong>und</strong> etwas <strong>für</strong> Gott zu<br />

bewegen. Eine ältere Frau<br />

erzählte dankbar, wie sie in<br />

ihrem Alter Jesus begegnet ist.<br />

Die Taufkanditaten von Plüderhausen<br />

Michael Knospe <strong>und</strong> Thomas<br />

Schwenger, die Pastoren<br />

der beiden Gemeinden, vollzogen<br />

die Taufe. Ermutigende<br />

Worte <strong>und</strong> ein Gebet <strong>für</strong> jeden<br />

der Täuflinge ging voraus, ehe<br />

sich jeder von ihnen in den<br />

Tod Jesu taufen ließ, gefolgt<br />

von Applaus, Umarmungen<br />

<strong>und</strong> Segenswünschen aus der<br />

Gemeinde. Die Gesichter der<br />

frisch Getauften strahlten, aber<br />

auch die der Eltern <strong>und</strong> Großeltern<br />

der getauften jungen<br />

Leute. Mancher Kampf <strong>und</strong><br />

manche durchgebetete Nacht<br />

waren diesem Höhepunkt vorausgegangen.<br />

Es war ein Fest<br />

<strong>für</strong> die ganze Gemeinde.<br />

Hinterher wurde im Freien<br />

hinter dem Gemeindehaus<br />

gefeiert, wo die Ranger von<br />

beiden Gemeinden am Vortag<br />

Zelte, Tische <strong>und</strong> Bänke aufgestellt<br />

hatten. Nun versorgten<br />

sie alle mit Grillwurst, Salaten,<br />

Kaffee <strong>und</strong> Kuchen.<br />

Der zehnte Gottesdienst im<br />

Grünen wurde erst am Spätnachmittag<br />

beendet <strong>und</strong> er<br />

war wieder einmal sehr gelungen.<br />

Da<strong>für</strong> gebührt Gott die<br />

Ehre.<br />

– Wilma Schmidt<br />

finden dieses Jahr erstmals<br />

zwei Frauenfreizeiten statt –<br />

diese im Mai <strong>und</strong> eine im September.<br />

Als Ehefrau eines Predigers<br />

hatte ich das Vorrecht, mich<br />

bereits einen Tag vor dem<br />

offiziellen Freizeitbeginn mit<br />

anderen Pastorenfrauen zu<br />

treffen. Wir waren ca. 15<br />

überwiegend junge Frauen<br />

unter 40 Jahre, die sich unter<br />

Leitung von Gaby Schmidgall<br />

(Freudenstadt-Kniebis) in einer<br />

sehr offenen Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />

über ihre Beziehungen, Schwierigkeiten<br />

<strong>und</strong> Freuden als Predigersfrauen<br />

austauschten. Im<br />

Gebet traten wir <strong>für</strong>einander<br />

ein <strong>und</strong> brachten unsere Anliegen<br />

gemeinsam vor Gott.<br />

Am Mittwochabend erfolgte<br />

dann die offizielle Eröffnung<br />

der Freizeit durch die Leiterin<br />

der B<strong>und</strong>esfrauenarbeit, Montserrat<br />

Schneider. In ihrer erfrischenden<br />

Art führte sie uns in<br />

das Thema der Tage ein: „Aus<br />

Gottes Quellen schöpfen“.<br />

Referentinnen der Freizeit<br />

waren die Mitglieder des B<strong>und</strong>esfrauenkomitees.<br />

Den Auftakt<br />

gestaltete Gaby Schmidgall,<br />

die uns anhand von drei<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen aufzeigte, wie<br />

Gott uns sieht: (1) Gott liebt<br />

uns bedingungslos. (2) Wir<br />

sind wertvoll! (3) Wir sind<br />

kompetent!<br />

Andrea Holl (Leimen) zeigte<br />

uns, wie Gott <strong>für</strong> uns die Quelle<br />

des Lebens <strong>und</strong> der Fülle<br />

sein kann, ohne zu versiegen.<br />

Sie öffnete uns die Augen<br />

da<strong>für</strong>, warum in unserem Leben<br />

nicht immer alles „paletti“<br />

ist <strong>und</strong> zitierte dazu den Text<br />

aus Jeremia 2,13: „Denn mein<br />

Volk hat eine doppelte Sünde<br />

begangen: Erst haben sie<br />

mich verlassen, die Quelle mit<br />

frischem Wasser, <strong>und</strong> dann<br />

haben sie sich rissige Zisternen<br />

ausgehauen, die das<br />

Wasser nicht halten.“<br />

Andrea Wirth (Sinsheim)<br />

folgte mit ihrem Referat über<br />

„Verletzungen“. Die Schlüssel,<br />

um Verletzungen<br />

loszuwerden<br />

zeigte sie<br />

uns in Matthäus<br />

5,39 – Buße<br />

<strong>und</strong> Vergebung.<br />

Viele der Frauen<br />

folgten an<br />

dem Abend<br />

dem Aufruf,<br />

ihre Verletzungen,<br />

ihre Wut,<br />

Aggression <strong>und</strong> Rebellion auf<br />

einen Zettel zu schreiben <strong>und</strong><br />

an ein extra da<strong>für</strong> angefertigtes<br />

Kreuz zu nageln. Im Gebet<br />

<strong>und</strong> den nachfolgenden Gesprächen<br />

war die Gegenwart<br />

des Heiligen Geistes mächtig<br />

zu spüren.<br />

Damaris Auwärter (Denkendorf)<br />

konfrontierte uns dann<br />

mit der Frage: Was kann Gott<br />

segnen? Wie führe ich ein<br />

Es war ein freudiges <strong>und</strong> ermunterndes Miteinander auf der Freizeit im Schwäbischen Wald<br />

INSPIRIT 4/2005 17


Leben, das Gott ehrt? Ihre<br />

plausible Antwort war: „Gott<br />

sucht Menschen, die bereit<br />

sind, freiwillig <strong>und</strong> gehorsam<br />

in jeder Situation aus Liebe mit<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> Jesus zu leben – <strong>und</strong><br />

zu sterben.“<br />

Liebst du Gott oder nur das,<br />

was er tut? – so lautete die<br />

herausfordernde Frage von<br />

Montserrat Schneider. Gerade<br />

auch in schweren Zeiten soll<br />

unsere Beziehung zu Gott von<br />

Liebe bestimmt sein. „Opfere<br />

<strong>und</strong> gib deinen Willen ganz in<br />

den Willen Gottes“ forderte<br />

sie uns auf.<br />

„In Bangladesch leben die<br />

zufriedensten Menschen auf<br />

der Erde – obwohl sie nichts<br />

haben!“ Mit dieser Aussage<br />

begann Viola Panther (St. Ingbert)<br />

ihren Beitrag. Sie stellte<br />

fest, dass wir angesichts unserer<br />

chronischen Unzufriedenheit<br />

bewusst die Zufriedenheit<br />

einüben müssen.<br />

Zum Abschluss berichteten<br />

einige Frauen über ihre Erlebnisse<br />

mit Gott auf der Freizeit.<br />

Da wurde vom Eingreifen<br />

Gottes in persönliche Situationen<br />

gesprochen, von Lebensübergaben<br />

<strong>und</strong> von der Taufe<br />

im Heiligen Geist. Wir durften<br />

wirklich alle ganz frisch an der<br />

Quelle Gottes auftanken.<br />

– Biggi Oesterling<br />

Nächste Ausgabe:<br />

LEID<br />

Eine W<strong>und</strong>e,<br />

welche die Zeit<br />

nicht heilt<br />

Freudenstadt-Kniebis<br />

Pastorentagung:<br />

„Alte Werte neu<br />

entdecken“<br />

„Wir müssen wieder lernen,<br />

unser eigenes Leben zu<br />

hinterfragen <strong>und</strong> vor unserer<br />

eigenen Türe zu wischen“<br />

sagte Adolf Rutz aus Ebnat-<br />

Kappel (Schweiz) den versammelten<br />

Predigern <strong>und</strong> Pastoren<br />

der Gemeinde Gottes bei ihrer<br />

diesjährigen Pastorentagung<br />

vom 26. bis 29. Juli am ersten<br />

Abend auf dem Kniebis<br />

(Schwarzwald). Er sprach zum<br />

Thema der Tagung: „Alte Werte<br />

wieder neu entdecken“.<br />

Paul Schmidgall, Schulleiter<br />

des Europäischen Theologischen<br />

Seminars (ETS) <strong>und</strong><br />

Gastgeber der Tagung, referierte<br />

am Dienstagmorgen<br />

kurz über die Themen Heiligung,<br />

Fußwaschung <strong>und</strong> Bibelauslegung<br />

<strong>und</strong> leitete dann zu<br />

diesen eine spontane Umfrage<br />

<strong>und</strong> Aussprache unter den<br />

r<strong>und</strong> 45 anwesenden Predigern<br />

<strong>und</strong> Pastoren.<br />

Die lebendigste Diskussion<br />

entwickelte sich am Abend<br />

nach dem gründlich ausgearbeitete<br />

Referat von Afrikamissionar<br />

Peter Thomas (Westerstede):<br />

„Die Rolle der Frau in<br />

der zeitgenössischen Gemeinde“.<br />

Dabei ging es hauptsächlich<br />

um die Frage, ob eine<br />

Frau als ordinierte Pastorin<br />

einer Gemeinde vorstehen<br />

darf oder nicht. Die bisherige<br />

Praxis in der Gemeinde Gottes,<br />

in der Frauen sehr wohl im<br />

Predigtdienst <strong>und</strong> als Evangelistinnen<br />

anerkannt werden,<br />

wurde dabei nicht in Frage<br />

gestellt. Auch wurde erkannt,<br />

dass gerade in der Entstehung<br />

der Pfingstbewegung Frauen<br />

eine wichtige Rolle im Verkündigungsdienst<br />

spielten. In der<br />

gegenwärtigen geistlichen<br />

Erweckung Chinas sind es<br />

ebenfalls wieder sehr häufig<br />

Frauen, die von Gott benützt<br />

Ein Teil der Pastoren bei ihrer Tagung im Schwarzwald<br />

werden, das Evangelium zu<br />

verbreiten, Gemeinden zu<br />

gründen <strong>und</strong> sogar Bibelschulen<br />

zu leiten. Der Konsens des<br />

Abends bestätigte den, wie<br />

bei Männern, von einer göttlichen<br />

Berufung abhängigen<br />

Predigtdienst der Frau. Die<br />

Frage ihrer Ordination <strong>und</strong><br />

damit ihr Anspruch auf Leitungsämter<br />

in der Gemeinde<br />

wurde jedoch nicht beantwortet.<br />

Präses Erich Schneider leitete<br />

am Dienstagmorgen eine<br />

Diskussion über Gemeindestrukturen<br />

vor Ort – „damit das<br />

Ganze mehr wird als nur die<br />

Summe der Teile“, wie er sagte.<br />

Strukturen seien voraussetzend<br />

<strong>für</strong> Gemeindewachstum,<br />

„denn nur Chaos entsteht von<br />

selbst.“ In der Aussprache war<br />

auch die Rede von in die Jahre<br />

gekommenen Strukturen, die<br />

von der Realität überholt worden<br />

sind. Menschliche, demokratische<br />

Strukturansätze wurden<br />

biblisch theokratischen<br />

Ansätzen gegenübergestellt.<br />

Dabei wurde auch die kreative<br />

Spannung zwischen notwendigen<br />

Strukturen <strong>und</strong> der Spontaneität<br />

des Geistes angesprochen.<br />

Der Konsens zeigte in<br />

Richtung einer flexiblen, an<br />

Bedürfnissen orientierten, schlanken<br />

Organisation der örtlichen<br />

Gemeinde.<br />

In der Diskussion zu den<br />

leitenden Diensten der lokalen<br />

Gemeinde zeichnete sich ein<br />

deutlicher Trend zu der Entwicklung<br />

einer Ältestenschaft<br />

ab, die zusammen mit dem<br />

Pastor als dem leitenden Ältesten<br />

die geistliche Führung der<br />

Gemeinde ausübt. Ebenfalls<br />

gefördert werden soll der<br />

Dienst von Diakonen, die den<br />

einzelnen Arbeitsbereichen<br />

der Gemeinde vorstehen. Diakone<br />

<strong>und</strong> Älteste, zusammen<br />

mit dem Pastor als Vorsitzenden,<br />

konstituieren dann den<br />

offiziellen Leiterkreis der Gemeinde,<br />

wobei die Mitgliederversammlung<br />

als letzte Instanz<br />

in der Gemeinde bleibt. Dem<br />

althergebrachten, von der<br />

Gemeinde unmittelbar gewählten<br />

Brüder- oder Gemeinderat<br />

wurde wesentlich weniger<br />

zugesprochen.<br />

Im Vorfeld der im Herbst<br />

anstehenden turnusmäßigen<br />

Wahlen <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

b<strong>und</strong>esweiten Dienste <strong>und</strong><br />

Gremien hat Präses Erich<br />

Schneider am Nachmittag die<br />

Pastoren in einer Vorschlagswahl<br />

um ihre Nominierungen<br />

ge<strong>beten</strong>, die dann als Vorlage<br />

zur Abstimmung auf der B<strong>und</strong>estagung<br />

im November dienen<br />

sollen.<br />

Als Letzter referierte Ernst<br />

Melm (Mannheim) am Dienstagabend<br />

über das Thema<br />

„Wandel gestalten – Auf dem<br />

Weg zur Teamarbeit“. Er illustrierte<br />

verschiedene Arten von<br />

Teamarbeit <strong>und</strong> erwähnte,<br />

18<br />

INSPIRIT 4/2005


dass in jeder Teamarbeit die<br />

Gefahr besteht, dass „zuviel<br />

gesprochen, zu wenig notiert<br />

<strong>und</strong> fast nichts umgesetzt“<br />

wird.<br />

Am letzten Morgen wurde<br />

über aktuelle Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> bevorstehende b<strong>und</strong>esweite<br />

Termine berichtet. Mit<br />

dabei waren Berichte von<br />

Wilfried Mann (Bad Säckingen)<br />

über seine Missionsreise<br />

nach China, von Michael Breiler<br />

(Westerstede) über seinen<br />

Besuch in Äthiopien <strong>und</strong> von<br />

Erich Schneider über ein Treffen<br />

europäischer Ausbildungsleiter<br />

in Moskau (Russland).<br />

Die exzellente Versorgung<br />

durch das ETS-Küchenteam<br />

unter Leitung von Joachim Seitle<br />

<strong>und</strong> die offene, brüderliche<br />

Gesprächskultur machte die<br />

Pastorentagung <strong>für</strong> die Beteiligten<br />

zu einem Gewinn. – hcs<br />

Sachsen<br />

Gründung neuer<br />

Missionsgemeinde<br />

Durch die Gnade des Herrn<br />

durften wir am 29. Mai mit<br />

der Unterstützung von Horst<br />

<strong>und</strong> Waltraud Schulze (Mosbach-Neckarelz)<br />

in dem kleinen<br />

Ort Halsbrücke nahe Freiberg<br />

(Sachsen) eine neue Gemeinde<br />

gründen.<br />

Angesichts der immer<br />

weltoffeneren Kirchen <strong>und</strong><br />

Gemeinden ist es uns ein Anliegen,<br />

dass Gottes Wort in<br />

seiner ganzen Kraft gepredigt<br />

wird, damit Menschen zur Umkehr<br />

<strong>und</strong> Buße gelangen <strong>und</strong><br />

dadurch Rettung finden.<br />

Durch Gottes w<strong>und</strong>erbares<br />

Wirken sind wir zu einander<br />

geführt worden – ein paar<br />

wenige, aber wir dürfen erleben,<br />

dass er uns gerade <strong>für</strong><br />

diesen kleinen Ort zusammengebracht<br />

hat <strong>und</strong> uns hier als<br />

Gemeinde wachsen lassen<br />

wird.<br />

Wer Erweckung will, wird<br />

merken, dass sie bei einem<br />

selbst beginnen muss. Deshalb<br />

wollen wir im ständigen Aufschauen<br />

zum Herrn Jesus um<br />

Kraft <strong>und</strong> Wegweisung flehen<br />

– auch um Weisheit <strong>und</strong> Mut,<br />

dem Widerstand in seinem<br />

Namen zu begegnen. Wir<br />

sind überzeugt, dass Gott<br />

schon einen Plan <strong>für</strong> uns fertig<br />

hat <strong>und</strong> sind ihm <strong>für</strong> diesen<br />

herrlichen Auftrag dankbar.<br />

Vor allem danken wir ihm <strong>für</strong><br />

unser Pastoren-Ehepaar Horst<br />

<strong>und</strong> Waltraud Schulze, die,<br />

eigentlich schon im Ruhestand,<br />

unser Sehnen nach Gottes<br />

Wort <strong>und</strong> Willen erkannt haben.<br />

Durch ihre Liebe sind sie<br />

uns allen zu geistlichen Eltern<br />

geworden. Die Gründung der<br />

Gemeinde hätte ohne sie so<br />

nicht stattfinden können.<br />

Wir schließen unseren Be-<br />

Die junge Missionsgemeinde in Halsbrücke, Sachsen<br />

Stephan Panter (rechts) mit dem neugewählten Regionalrat<br />

richt mit der Bitte aus 2. Thessalonicher<br />

3,1: „Brüder, betet<br />

<strong>für</strong> uns, dass das Wort des<br />

Herrn laufe <strong>und</strong> verherrlicht<br />

werde wie auch bei euch.“<br />

– Johannes Jungnickel<br />

Pirmasens<br />

Barrieren überwinden<br />

auf Regionaltagung<br />

Die regionale Mitarbeitertagung<br />

der Region West vom<br />

16. April 2005 in Pirmasens<br />

stand unter dem Thema „Barrieren<br />

überwinden“. In einer<br />

Andacht ermutigte Präses<br />

Erich Schneider die Pastoren<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter der Gemeinden<br />

aus den Bezirken Rhein-<br />

Mosel, Rhein-Pfalz <strong>und</strong> Saar in<br />

ihrem Dienst. „Lasst uns die<br />

Menschen zu Jüngern Jesu<br />

machen, <strong>und</strong> lasst uns wieder<br />

zu einer Pioniergemeinde werden“,<br />

waren ein paar der Herausforderungen<br />

seiner aufbauenden<br />

Botschaft.<br />

Bei der Tagung wurde<br />

Stephan Panter (St. Ingbert) als<br />

neuer Regionalleiter nominiert.<br />

Weitere Mitglieder des Regionalrats<br />

sind die Pastoren Manfred<br />

Marz, Roland Göttel,<br />

Andreas Krumbacher, Edm<strong>und</strong><br />

Nagel, Ndanda Nzeyimo,<br />

Thomas Jung, Rudi Schepik<br />

sowie die Beisitzer David Nagel,<br />

Mijram Schepik <strong>und</strong> Konrad<br />

Kissel.<br />

Im weiteren Verlauf des<br />

Treffens wurde dann unter<br />

Leitung von Ernst Melm (Mannheim)<br />

in vier Workshops die<br />

Teamfähigkeit aller Anwesenden<br />

praktisch unter Beweis<br />

gestellt. R<strong>und</strong> um das Thema<br />

„Barrieren überwinden – in<br />

der eigenen Region“<br />

erarbeiteten die Gruppen zu<br />

den gestellten Aufgaben in<br />

kurzer Zeit <strong>und</strong> zur eigenen<br />

Überraschung recht nützliche<br />

Lösungsvorschläge.<br />

Für alle war der Tag eine<br />

Bereicherung, <strong>und</strong> er hat Lust<br />

auf „mehr“ gemacht.<br />

– David Nagel<br />

Sinsheim<br />

Neue Leiter <strong>für</strong> die<br />

Region Süddeutschland-<br />

Nord<br />

Am 4. Juni trafen sich 21<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Pastoren aus<br />

der Region Süddeutschland-<br />

Nord mit Präses Erich Schneider<br />

im Gemeindehaus Sinsheim<br />

zur diesjährigen Regionalversammlung.<br />

Auf der Tagesordnung<br />

stand u.a. die<br />

Wahl des Regionalvorstehers<br />

<strong>und</strong> anderer regionaler Mitarbeiter.<br />

Die Region besteht aus<br />

den acht Gemeinden Aschaffenburg,<br />

Güglingen, Heilbronn,<br />

Ittlingen, Leimen, Mosbach,<br />

Neulußheim <strong>und</strong> Sinsheim.<br />

Als Regionalvorsteher wurde<br />

Doyle Rehmel, Pastor der<br />

Gemeinde Mannheim, <strong>und</strong> als<br />

sein Stellvertreter Sven Bren-<br />

INSPIRIT 4/2005<br />

19


ner, Pastor der Gemeinde Leimen,<br />

nominiert.<br />

Sasa Radovanovic (Leimen)<br />

wurde als regionaler Jugendleiter<br />

<strong>und</strong> Patrick Schneider<br />

(Neulußheim), Felix Sunkel<br />

(Heilbronn) <strong>und</strong> Eberhard<br />

Wirth (Sinsheim <strong>und</strong> Ittlingen)<br />

als Beisitzer sowie Jürgen Baller<br />

als Schriftführer in den Regionalrat<br />

gewählt. Für den<br />

Rechtsrat auf B<strong>und</strong>esebene<br />

wurden Jürgen Baller, Ferdinand<br />

Haberlach (Mannheim)<br />

<strong>und</strong> Efa Yulafci (Ittlingen) nominiert.<br />

Ratsmitglieder aus den<br />

nicht anwesenden Gemeinden<br />

Aschaffenburg, Güglingen<br />

<strong>und</strong> Mosbach werden später<br />

nachgewählt. Die Gewählten<br />

werden mit der Hilfe Gottes<br />

die Arbeit in der Region bis<br />

Ende 2009 mitgestalten.<br />

In den Wahlpausen stellte<br />

Ernst Melm von der Gemeinde<br />

Mannheim ein Projekt über<br />

Kurzzeit-Evangelisationen in<br />

Magdeburg in der Zeit vom<br />

24.9. – 2.10.2005 vor. An<br />

der Teilnahme Interessierte<br />

können sich bei Ernst Melm<br />

(Tel. 06205-7550) melden.<br />

– Jürgen Baller<br />

Murrhardt<br />

Leiterschaftsseminar<br />

<strong>für</strong> Jugendleiter<br />

Doyle Rehmel (vorne rechts) mit einigen der neugewählten Leitern<br />

„Alles zu seiner Zeit“ war<br />

das Thema eines Leiterschaftseminars<br />

<strong>für</strong> Jugendleiter, das<br />

vom 17. bis 19. Juni in der<br />

Jugendherberge Murrhardt im<br />

Schwäbischen Wald stattfand.<br />

Dabei ging es hauptsächlich<br />

um Zeitmanagement <strong>und</strong> Prinzipien<br />

<strong>für</strong> ein gelingendes<br />

christliches Leben. Das Seminar,<br />

veranstaltet vom B<strong>und</strong>esjugendwerk,<br />

wurde von 13 Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> jungen<br />

Erwachsenen aus den Gemeinden<br />

Allmersbach im Tal,<br />

Geislingen, Mannheim <strong>und</strong><br />

Heilbronn besucht <strong>und</strong> hatte<br />

eine entspannte wie vertraute<br />

Atmosphäre. Hauptreferenten<br />

waren Ernst Melm (Mannheim)<br />

<strong>und</strong> Marc Brenner (Allmersbach<br />

i.T.). B<strong>und</strong>esjugendleiter<br />

Reinhard Oesterling leitete das<br />

Seminar.<br />

Das Seminar bot <strong>für</strong> jeden<br />

neue Aspekte, die es zu entdecken<br />

galt. Die Referate<br />

wurden als äußerst positiv<br />

aufgenommen. In den Pausen<br />

gab es bei Sport <strong>und</strong> Spiel im<br />

Freien auch genügend Gelegenheit<br />

zur Gemeinschaft, <strong>und</strong><br />

als Gruppe sind wir uns näher<br />

gekommen.<br />

– Lorenz Roseman<br />

Bad Säckingen<br />

Gemeinde feiert<br />

30-jähriges Bestehen<br />

Jugendleiter beim Seminar in Murrhardt<br />

Zum Ende verschiedener<br />

Veranstaltungen feierte die<br />

Gemeinde Bad Säckingen am<br />

Sonntagnachmittag, den 8.<br />

Mai das Jubiläum zu ihrem<br />

30-jährigen Bestehen mit einem<br />

besonderen Festgottesdienst.<br />

Der Gemeindesaal war<br />

voll besetzt. Besondere Gäste<br />

waren Regionalleiter Edm<strong>und</strong><br />

Kunkel, der ehemalige Pastor<br />

Kurt Weisser, Stadtrat Fred<br />

Thelen, Pastor Wolfgang Müller<br />

sowie Erich Schneider,<br />

Präses der Gemeinde Gottes<br />

Deutschland. Sie alle hatten<br />

lobende Worte <strong>für</strong> das 30-<br />

jährige Bestehen der Gemeinde.<br />

Bei der Gelegenheit überreichte<br />

Pastor Thomas Dörflinger<br />

dem Stadtrat eine Spende<br />

in Höhe von 300 Euro <strong>für</strong> ein<br />

Jugendprojekt der Stadt.<br />

Bevor Erich Schneider über<br />

das Thema „Aufbruch“ predigte,<br />

betete er zusammen mit<br />

den anwesenden Pastoren <strong>für</strong><br />

Thomas Dörflinger <strong>und</strong> seine<br />

Frau Heike sowie <strong>für</strong> die Gemeindeältesten<br />

<strong>und</strong> deren<br />

Frauen.<br />

Im Anschluss an den Festgottesdienst<br />

gab es bei Kaffee<br />

<strong>und</strong> Kuchen noch Gelegenheit<br />

zum Gespräch <strong>und</strong> zur Gemeinschaft.<br />

– Sigrid Schneider<br />

Cleveland (Tennessee)<br />

Jürgen Knospe erhält<br />

Magisterdiplom<br />

Jürgen Knospe, seit 1992<br />

Mitglied des Leitungsteams der<br />

Gemeinde Plüderhausen, hat<br />

am 4. Juni eine zweijährige<br />

Ausbildung am Church of God<br />

Theological Seminary in Cleveland,<br />

Tennessee (USA) zum<br />

Magister in praktischer Theologie<br />

(Master of Divinity) mit<br />

Auszeichnung abgeschlossen.<br />

Zu seiner Erfahrung am<br />

Seminar sagt Jürgen: „Mein<br />

Aufenthalt in Tennessee <strong>und</strong><br />

mein Studium dort waren beide<br />

<strong>für</strong> mich sehr herausfordernd<br />

<strong>und</strong> enorm bereichernd.<br />

Mir gab diese Zeit in den USA<br />

nicht nur die Chance, eine<br />

solide theologische Gr<strong>und</strong>lage<br />

zu gewinnen, sondern öffnete<br />

mir auch in einem neuen Maß<br />

die Augen <strong>für</strong> das, was Gott<br />

weltweit tut. Kontakte <strong>und</strong> intensive<br />

Gespräche mit Studenten<br />

aus allen Erdteilen sowie<br />

Reisen in den USA zu Gemeinden<br />

mit nachahmenswerter<br />

Gemeindearbeit haben mir<br />

neue Horizonte eröffnet <strong>und</strong><br />

gezeigt, was alles möglich ist.<br />

Meine Frau <strong>und</strong> ich freuen<br />

uns darauf, unseren Beitrag zu<br />

dem spannenden <strong>und</strong> lohnenswerten<br />

Projekt der Förderung<br />

des Reiches Gottes in Deutschland<br />

zu leisten.“<br />

Die Knospes sind am 20.<br />

Juli nach Deutschland zurückgekehrt.<br />

– hcs<br />

Jürgen <strong>und</strong> Cornelia Knospe<br />

20 INSPIRIT 4/2005


Freudenstadt-Kniebis<br />

„Ein Tag unter Fre<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Weggefährten“<br />

Das Präsidium der deutschen<br />

Gemeinde hatte am<br />

Samstag, den 25. Juni alle<br />

über 65 Jahre alten Prediger<br />

<strong>und</strong> Pastoren, ihre Ehepartner<br />

<strong>und</strong> einige Pastorenwitwen zu<br />

einem kostenlosen, eintägigen<br />

Beisammensein im Europäischen<br />

Theologischen Seminar<br />

nach Freudenstadt-Kniebis<br />

eingeladen – „in Anerkennung<br />

<strong>und</strong> Wertschätzung all derer,<br />

die über viele Jahre die Gemeindearbeit<br />

der Gemeinde<br />

Gottes Deutschland beeinflusst<br />

<strong>und</strong> getragen haben“, wie es<br />

in der Einladung hieß. Über<br />

dreißig Personen waren der<br />

Einladung gefolgt, darunter<br />

auch einige Präsidiumsmitglieder.<br />

Meine Frau <strong>und</strong> ich – wir<br />

kamen wegen eines gesperrten<br />

Tunnels mit etwas Verspätung<br />

an – staunten, wie viele<br />

unserer alten Bekannten aus<br />

der Pastorenschaft zugegen<br />

waren. Präses Erich Schneider<br />

war gerade dabei, alle ganz<br />

herzlich willkommen zu<br />

heißen. Miteinander sang<br />

man dann begeistert einige<br />

altbekannte Lieder – geleitet<br />

von Karl Kunkel <strong>und</strong> begleitet<br />

von Hanne Kunkel am Keyboard<br />

– bevor dann Adolf Rutz<br />

aus der Schweiz zu uns<br />

sprach. Trotz seiner 77 Jahre<br />

predigte er mit einem Feuer,<br />

wie dies uns Älteren aus der<br />

Gründungs- <strong>und</strong> Anfangszeit<br />

unserer Gemeindebewegung<br />

in so guter Erinnerung ist.<br />

Rutz zeigte anhand von<br />

Gebetserhörungen aus seinem<br />

Leben, dass Gott uns brauchen<br />

kann – egal ob Alt oder Jung<br />

–, wenn wir uns nur immer<br />

wieder von seinem Geist erwecken<br />

lassen <strong>und</strong> seine übernatürliche<br />

Salbung suchen.<br />

Seine Botschaft war eine echte<br />

Glaubensspritze, durch die<br />

wir uns <strong>für</strong> die vor uns liegende<br />

Wegstrecke gestärkt fühlten.<br />

Wir wurden ermutigt, im<br />

Kampf des Glaubens nicht<br />

nachzulassen, auch wenn der<br />

„äußere Mensch“ (2. Korinther<br />

4,16) an Kraft verliert. Nach<br />

der Predigt beteten wir intensiv<br />

<strong>für</strong> die Kranken unter uns Senioren.<br />

Anschließend wurden wir<br />

mit einem erlesenen Essen<br />

verwöhnt, <strong>und</strong> am Nachmittag<br />

sahen wir Dias aus den ersten<br />

60 Jahren der Gemeinde Gottes<br />

in Deutschland an.<br />

Während des Tages kamen<br />

auch Gespräche <strong>und</strong> die Gemeinschaft<br />

nicht zu kurz, hatten<br />

sich doch viele seit langer<br />

Zeit zum ersten Mal wieder<br />

gesehen. Öfters wurde dabei<br />

die Dankbarkeit <strong>für</strong> das Treffen<br />

zum Ausdruck gebracht <strong>und</strong><br />

der Wunsch geäußert, dass es<br />

nicht das letzte Mal gewesen<br />

sein möge.<br />

– Karl-Otto Böhringer<br />

Moskau<br />

Initiative zur Vernetzung<br />

theologischer<br />

Ausbildung<br />

Das Eurasische Theologische<br />

Seminar der Gemeinde<br />

Gottes in Moskau (Russland)<br />

war am 20. <strong>und</strong> 21. Juni Gastgeber<br />

einer Konferenz<br />

europäischer Ausbildungsleiter<br />

(European Educators Conference).<br />

Das Ziel der Zusammenkunft<br />

war, das europäische<br />

wie weltweite Netzwerk<br />

von Ausbildungsinitiativen der<br />

Gemeinde zu stärken. Teilnehmer<br />

waren Schul- <strong>und</strong> Ausbildungsleiter<br />

sowie Vorsteher<br />

der Gemeinde aus verschiedenen<br />

Ländern West- <strong>und</strong> Osteuropas.<br />

Mit dabei aus Deutschland<br />

waren Präses Erich<br />

Schneider (Hockenheim),<br />

Schulleiter Paul Schmidgall<br />

vom Europäischen Theologischen<br />

Seminar (Freudenstadt-<br />

Kniebis) sowie Tom Rosson<br />

(Rudersberg), Leiter des Schulungswesens<br />

der Gemeinde in<br />

Zentral- <strong>und</strong> Osteuropa.<br />

Als besondere Gäste der<br />

Konferenz waren das Ehepaar<br />

Lynn <strong>und</strong> Mary-Ruth Stone aus<br />

den USA angereist. Lynn Stone<br />

arbeitet in der Verwaltung des<br />

internationalen Leitungsbüros<br />

der Gemeinde in Cleveland,<br />

Tennessee, <strong>und</strong> seine Frau,<br />

eine promovierte Pädagogin,<br />

leitet die Frauenarbeit der<br />

Gemeinde in den USA. Beide<br />

hielten Referate zum Thema<br />

„Pentecostal Training in the<br />

21st Century“ (Pfingstliche<br />

Ausbildung im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert).<br />

Diese dienten als nützlicher<br />

Anstoß zum anschließenden<br />

Austausch unter den Teilnehmern.<br />

Ein Bonus <strong>für</strong> uns<br />

alle war die Möglichkeit, an<br />

einem Sonntagsgottesdienst<br />

einer armenischen Gemeinde<br />

in Moskau teilzunehmen.<br />

– Tom Rosson<br />

Verdiente Pastoren <strong>und</strong> ihre Frauen mit Gastprediger Adolf Rutz (vorne, Mitte) bei ihrem Treffen auf dem Kniebis<br />

INSPIRIT 4/2005 21


Aus aller Welt<br />

... gelesen <strong>und</strong> notiert<br />

Zusammengestellt von Volker Hespelt<br />

New York<br />

massen-schneidenden, hohläugigen<br />

<strong>und</strong> protzigen“ Akteure meldete der Zürcher Tages- levanten Themen zusammenscheen<br />

eingefordert hatte. Das karitativen <strong>und</strong> gesellschaftsre-<br />

Billy Grahams letzte der geplanten Action-Version Anzeiger in seiner Ausgabe setzen.<br />

– KEP<br />

Großevangelisation? der klassischen Zeichentrickserie<br />

Bugs Bunny seien zu böse Für das beim Besuch einer<br />

vom 28. Juni.<br />

Jerusalem<br />

Obwohl viele meinen, dass <strong>und</strong> dunkel, meinte der Junge Moschee zur rituellen Waschung<br />

von Gesicht, Händen Tempelbergschätze<br />

es Billy Grahams letzte öffentliche<br />

aus Oklahoma. Warner will<br />

Evangelisation war, sagte die Figuren ändern <strong>und</strong> sie <strong>und</strong> Füßen verbrauchte Was-<br />

dieser am Ende seiner dreitägigen<br />

weicher <strong>und</strong> weniger bedrohser<br />

bekommen die 60 000<br />

in muslimischem Schutt<br />

Kampagne in Flushing lich aussehen lassen. – KEP Moscheen der Türkei keine Schutt, der 1999 bei musli-<br />

Meadows Corona Park von<br />

Rchnungen von den Kommunalverwaltungen.<br />

mischen Baumaßnahmen auf<br />

So will es Jerusalems Tempelberg angemischen<br />

Queens, New York, er sei<br />

Dänemark<br />

noch nicht bereit, mit dem<br />

das Gesetz. Christliche Kirchen<br />

dagegen müssen <strong>für</strong> de, ist jetzt zu einer brisanten<br />

fallen <strong>und</strong> abtransportiert wur-<br />

Predigen aufzuhören. In drei Kirchgänger leben<br />

Tagen hatte der 86-jährige<br />

länger<br />

ihren Wasserverbrauch zahlen.<br />

geworden. Letzten November<br />

archäologischen F<strong>und</strong>stätte<br />

Graham dort Ende Juni trotz<br />

brütender Hitze zu über<br />

240 000 Menschen gesprochen,<br />

von denen sich über<br />

8 000 <strong>für</strong> ein Leben mit Jesus<br />

Christus entschieden haben.<br />

Die Evangelisation in New<br />

York war <strong>für</strong> Graham von besonderer<br />

Bedeutung, da er<br />

dort 1957 mit seiner schließlich<br />

16-wöchigen Evangelisation<br />

im Madison Square Garden<br />

zum weltweit bekannten<br />

Evangelisten wurde. Laut offizieller<br />

Gottesdienstbesucher leben<br />

länger. Das ist das Ergebnis<br />

einer wissenschaftlichen Untersuchung<br />

der Universität Kopenhagen.<br />

In einer Langzeitstudie<br />

begleitete das Institut<br />

seit 1984 insgesamt 734 Einwohner<br />

des Kopenhagener<br />

Vororts Glostrup, die in diesem<br />

Jahr ihr 70. Lebensjahr<br />

vollendet haben. Das Ergebnis<br />

der Studie: Frauen, die regelmäßig<br />

in die Kirche gehen<br />

Der Pastor, der eine evangelische<br />

Kirche in einem Stadtteil<br />

Ankaras betreut, beschwerte<br />

sich deshalb bei der Stadt.<br />

Seine Beschwerde wurde jedoch<br />

vom Verwaltungsgericht<br />

zunächst abgelehnt. In der<br />

Berufung vor dem Kassationsgericht<br />

stellte dieses jedoch<br />

eine Diskriminierung der Christen<br />

durch die Kommunalverwaltung<br />

fest. Es urteilte, Kirchen<br />

seien „religiöse Orte“<br />

ließ der israelische Archäologe<br />

Gabriel Barkey 70 Lkw-<br />

Ladungen des Schutts wieder<br />

einsammeln. Freiwillige Helfer<br />

durchsieben ihn nun unter<br />

archäologischer Aufsicht nach<br />

historischen Gegenständen.<br />

So wurden u.a. Pfeilspitzen<br />

gef<strong>und</strong>en, die auf die Belagerung<br />

Jerusalems durch Nebukadnezar<br />

im Jahre 568 v.Chr.<br />

datiert werden konnten.<br />

– Christianity Today<br />

Statistik hat er seit 1949 leben 2,25 Jahre länger als <strong>und</strong> als solche gleich zu be-<br />

vor mehr als 200 Millionen diejenigen, die eher selten handeln wie Moscheen. – KIPA Kassel<br />

Evangelium verkündigt. Bei Männern betrage der Unterschied<br />

r<strong>und</strong> 1,5 Jahre. Be-<br />

unser Land!“ soll zum<br />

Köhlers „Gott segne<br />

Stuttgart<br />

Graham leidet, neben anderen<br />

Altersbeschwerden, an gründung: ein Kirchgänger Familienfre<strong>und</strong>licher Wahlspruch werden<br />

Symptomen der Parkinsonschen<br />

Krankheit.<br />

Kanzel, dass sein Leben sinn-<br />

Die b<strong>und</strong>esweite Aktion<br />

höre jeden Sonntag von der<br />

TV-Sender ab Januar<br />

Menschen in 185 Ländern das einen Gottesdienst besuchen.<br />

– The Washington Post voll sei. Auch das soziale Vom 1. Januar 2006 an „Gott segne unser Land!“ fordert<br />

USA<br />

angesichts der vorgezo-<br />

Netzwerk der Gemeinde trage wird in Baden-Württemberg<br />

dazu bei, dass Kirchgänger über Kabel <strong>und</strong> Satellit der genen Wahlen zum Deutschen<br />

Elfjähriger agiert<br />

führten.<br />

– idea Sender BW Family TV auf Wende zu Werten der Bibel<br />

gegen „brutale“<br />

Sendung gehen. Der neue <strong>und</strong> einen Aufbruch mit der<br />

ein ausgeglicheneres Leben familienorientierte private TV- B<strong>und</strong>estag diesen Herbst eine<br />

Zeichentrickserie Türkei<br />

Sender, an dem sich Kirchen Bitte um Gottes Beistand. Darum<br />

heißt der wichtigste Wahl-<br />

in Baden-Württemberg über<br />

Weil ihm eine neue Zeichentrickserie<br />

zu brutal war, <strong>für</strong> Kirchen <strong>und</strong><br />

beteiligen, möchte mit einem Worte von B<strong>und</strong>espräsident<br />

Gleiches Wasserrecht ihre Produktionsgesellschaften spruch, rückgreifend auf die<br />

hat ein elfjähriger Junge aus<br />

innovativen <strong>und</strong> werteorientierten<br />

Familienvollprogramm ser Land!“, sagte Heidrun Prill<br />

Horst Köhler: „Gott segne un-<br />

Oklahoma eine Internetkampagne<br />

Moscheen<br />

gestartet. Die Zahl der<br />

gesammelten Unterschriften<br />

war mit nahezu 100 000 so<br />

groß, dass die Produktionsfirma<br />

Warner Studios die Serie<br />

jetzt überarbeitet. Die „Gri-<br />

Das Kassationsgericht<br />

(oberster Gerichtshof) der Türkei<br />

hat der Klage eines protestantischen<br />

Pastors recht gegeben,<br />

der gleiche Rechte <strong>für</strong><br />

seine Kirche wie die der Mo-<br />

starten.<br />

Das Programm soll sich aus<br />

einem breit gefächerten Magazinangebot<br />

sowie Beratungs-,<br />

Lebenshilfe- <strong>und</strong> Servicesendungen<br />

zu sozialen,<br />

(Kassel), Initiatorin der Aktion.<br />

Sie will Konfessionen übergreifend<br />

Christen <strong>und</strong> Kirchen in<br />

die Verantwortung <strong>und</strong> das<br />

Gebet <strong>für</strong> Deutschland rufen.<br />

– www.gott-segne-unser-land.de


Projekt<br />

Gideon<br />

»Der<br />

HERR sprach zu Gideon: Durch dreih<strong>und</strong>ert<br />

Mann will ich dein Volk erretten!«<br />

Vorname / Name:<br />

Mein persönliches Engagement<br />

Ich mache mit <strong>und</strong> möchte die Arbeit der Gemeinde<br />

Gottes Stiftung mit 1,– EUR pro Tag unterstützen!<br />

In unserem Land leben derzeit etwa 82 Millionen Menschen. Nur ein Bruchteil davon<br />

sind wiedergeborene Christen. Das Land der Reformation ist zu einem Missionsland<br />

geworden. Gott ist in Deutschland aufs Abstellgleis geraten. Immer schneller wechseln<br />

sich Moden, Wellen <strong>und</strong> Trends ab. Die modernen Medianiter (Feinde Gottes), die unser<br />

Volk knechten <strong>und</strong> Ehen <strong>und</strong> Familien ins Unglück treiben, heißen: Individualismus,<br />

Egoismus, Pluralismus <strong>und</strong> Materialismus. Technik <strong>und</strong> Medien haben unser Land fest<br />

im Griff. Die postmoderne Erlebnisfixiertheit fasziniert besonders junge Menschen. Allgemeinverbindliche<br />

ethische Werte haben sich verflüchtigt. Getrennt von Gott lebt der<br />

Mensch unserer Tage konsequent am eigentlichen Leben vorbei.<br />

So war es auch zur Zeit Gideons: Das Volk Israel hatte sich von Gott entfernt <strong>und</strong><br />

war deshalb seinen Feinden ausgeliefert. Doch Gott benützte die so unbedeutend<br />

erscheinende 300-Mann-Armee des Gideon, um das übermächtige Herr der Medianiter<br />

zu schlagen. Unter dem Segen Gottes begann eine Zeit des wirtschaftlichen,<br />

gesellschaftlichen <strong>und</strong> geistlichen Wohlergehens (Ri. 6-8).<br />

Wie Gideon suchen wir 300 Mitstreiter, die entschlossen<br />

sind, sich im Gebet <strong>und</strong> auch finanziell an der Bewältigung<br />

der uns gestellten Aufgabe zu beteiligen. Mit nur EUR 1,–<br />

pro Tag kann jeder dazu beitragen, dass das Evangelium<br />

von unserem Land aus einen neuen Siegeszug antritt.<br />

<strong>Wenn</strong> wir auf die zu bewältigende Aufgabe schauen, müssen<br />

wir bekennen: »Für Menschen unmöglich«. Aber der Gott Gideons<br />

ist auch unser Gott! Der Vater im Himmel liebt es, das<br />

Kleine <strong>und</strong> Unscheinbare zu gebrauchen, um sich dadurch zu verherrlichen. So ist<br />

es ihm auch heute möglich, mit einigen wenigen Getreuen ein ganzes Volk zu befreien<br />

<strong>und</strong> zu retten. Wer möchte mithelfen, dass es in unserem Land unter<br />

dem Segen Gottes wieder aufwärts geht?<br />

Straße / Postfach:<br />

PLZ / Ort:<br />

Ort/Datum:<br />

Ich ermächtige die Gemeinde Gottes Stiftung den Betrag<br />

von einem 1 EUR / Tag von meinen unten genannten Konto<br />

per Lastschrift einzuziehen.<br />

monatliche Abbuchung vierteljährliche Abbuchung<br />

halbjährliche Abbuchung jährliche Abbuchung<br />

Konto<br />

Bank<br />

Die Abbuchung kann ich jederzeit ohne Angaben von Gründen widerrufen.<br />

Ich werde einen Dauerauftrag mit dem Stichwort »Projekt<br />

Gideon« einrichten. Bankverbindung: Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft,<br />

BLZ 601 205 00, Konto 87 09 400.<br />

Unterschrift:<br />

BLZ<br />

Projekt Gideon<br />

Gemeinde Gottes Stiftung<br />

Postfach 1220, 73657 Urbach<br />

Tel. (0 71 81) 98 75-0, Fax -20<br />

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Geistestaufe<br />

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begegnen!<br />

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INSPIRIT 4/2005 23


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Entgelt bezahlt Deutsche Post AG<br />

MB-Design, Postfach 62<br />

D-71571 Allmersbach im Tal<br />

„Ich <strong>für</strong>chtete mich,<br />

als Muslim zum Gott der Christen<br />

zu <strong>beten</strong>“<br />

Mein Name ist Sezgin. Ich lebe in<br />

einer Großstadt im Westen der<br />

Türkei. Ich war ein strenger<br />

Muslim <strong>und</strong> hielt die Vorschriften genauer<br />

ein als meine Familie; fünfmal am<br />

Tag betete ich. Mit der Zeit empfand ich<br />

es als unbefriedigend, arabische Worte,<br />

die ich nicht verstand, zu <strong>beten</strong>. In meinem<br />

Herzen empfand ich dabei keine<br />

Liebe <strong>für</strong> den Gott, den ich verehrte.<br />

Eines Tages – ich war 15-jährig –<br />

hatte ich genug davon. Das Ganze<br />

machte keinen Sinn. Ich ging nicht mehr<br />

zum Gebet. Jahre später lud mich ein<br />

Kollege aus Schweden in eine Kirche in<br />

der Stadt ein. Ich zögerte <strong>und</strong> empfand<br />

etwas Angst. Auch wenn ich kein praktizierender<br />

Muslim mehr war, wie konnte<br />

ich in eine Kirche gehen? Doch ich dachte,<br />

es würde mir helfen, besser Englisch<br />

zu lernen. So ging ich hin. Die fröhliche<br />

Atmosphäre gefiel mir, <strong>und</strong> dass die<br />

Christen auf Türkisch beteten, beeindruckte<br />

mich.<br />

Ein Lied, das Gott als Vater anredete<br />

<strong>und</strong> von seiner Liebe sprach, bewegte<br />

mich tief innen. Mein Vater war gestorben,<br />

als ich sechs Jahre alt war. Mir<br />

kamen Tränen. Ich begann zu <strong>beten</strong> <strong>und</strong><br />

sagte: „Gott, bitte vergib mir, wenn ich<br />

jetzt im Namen von Jesus bete. Aber<br />

ich möchte echt vorwärts kommen <strong>und</strong><br />

erfahren, wer Jesus ist.“ Ich <strong>für</strong>chtete<br />

mich sehr, als Muslim zum christlichen<br />

Gott zu <strong>beten</strong>. Aber in diesem Moment<br />

kam eine große Freude in mein Herz.<br />

Meine neuen Fre<strong>und</strong>e luden mich<br />

ein, den Jesus-Film anzusehen. Ich war<br />

sehr interessiert. Doch kam mir der Gedanke,<br />

wie ich all dies meiner Familie<br />

erklären sollte. Meine Mutter <strong>und</strong> Geschwister<br />

würden mich ausfragen; das<br />

machte mir Angst. Nach einiger Zeit<br />

hörte ich auf, zum Gottesdienst zu gehen,<br />

<strong>und</strong> konzentrierte mich auf die<br />

Stellensuche.<br />

Später lud mich ein Fre<strong>und</strong> zu einer<br />

größeren christlichen Konferenz ein. Er<br />

erwähnte auch die hübschen Türkinnen,<br />

die teilnehmen würden. Die Aussicht<br />

auf eine Fre<strong>und</strong>in gab den Ausschlag,<br />

dass ich hinging. Dort kam ein Amerikaner<br />

mit mir ins Gespräch, bot mir ein<br />

Neues Testament an <strong>und</strong> suchte es mir<br />

zu erläutern. Später bekam ich eine Diskussion<br />

über die Bibel <strong>und</strong> den Koran<br />

mit. Ich mischte mich ein, um den<br />

Chris-ten deutlich zu machen, dass sie<br />

die Muslime ärgerten. Erstaunlicherweise<br />

konnten sie alle meine Fragen beantworten<br />

<strong>und</strong> die Argumente entkräften –<br />

mit Stellen aus der Bibel.<br />

Ich war innerlich gespalten: Im Herzen<br />

war ich überzeugt, doch in meinen<br />

Gedanken herrschte noch Verwirrung.<br />

Schliesslich betete ich <strong>und</strong> sagte: „Jesus,<br />

wenn du wirklich der Sohn Gottes<br />

bist, dann hilf mir, dich zu finden.“ Einige<br />

Wochen später spürte ich während<br />

eines Gesprächs in der Gemeinde, dass<br />

jetzt der Moment da war. Ich wandte<br />

mich zu meinem Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> sagte ihm<br />

geradeheraus: „Ich will mein Leben<br />

jetzt Jesus geben. Ich will ihn als meinen<br />

Retter annehmen.“<br />

Nach diesem Schritt stand mir das<br />

Schwierigste noch bevor: meinen neuen<br />

Glauben meiner Familie zu bezeugen.<br />

Wie sollte ich ihnen das erklären?<br />

Vier, fünf Monate lang las ich in der Bibel,<br />

betete, bereitete mich vor <strong>und</strong><br />

überlegte, wie ich es anstellen sollte.<br />

Eines Tages waren alle von der Familie<br />

zu Hause. Gott hatte zu meinem Herzen<br />

gesprochen: „Sezgin, heute abend<br />

teilst du ihnen mit, was du glaubst.“ Ich<br />

hatte ein blaues Büchlein bei mir, das<br />

den Koranmit der Bibel vergleicht <strong>und</strong><br />

deren Glaubwürdigkeit aufzeigt. Mein<br />

Bruder wollte es sehen. Ich sagte ihm,<br />

es gehe um Mohammed <strong>und</strong> um die<br />

Bedeutung von Jesus, der von den<br />

Muslimen ja als Prophet angesehen<br />

wird, <strong>für</strong> die Christen aber mehr ist. Er<br />

begann darin zu lesen. Schliesslich fragte<br />

er mich: „An welches Buch glaubst<br />

du denn jetzt?“<br />

Ich sagte: „Für mich gibt Jesus in der<br />

Bibel eine klare, eindeutige Botschaft.<br />

Ich glaube, dass er der Sohn Gottes ist,<br />

<strong>und</strong> ich habe ihn als meinen Retter angenommen.“<br />

Mein Bruder geriet in<br />

Zorn, ging auf mich los, packte mich<br />

<strong>und</strong> begann auf mich einzuschlagen. Ich<br />

wehrte mich nicht. Plötzlich sank er<br />

bewusstlos zu Boden. Alle schrien auf.<br />

Verzweifelt liefen sie hin <strong>und</strong> her.<br />

Da gab mir Gott die Kraft, still <strong>für</strong> den<br />

Bruder zu <strong>beten</strong>. Ich legte meine Hand<br />

auf seinen Kopf <strong>und</strong> begann zu <strong>beten</strong>.<br />

Meine Mutter sah mir zu. Nach einer<br />

Weile kam er zu sich <strong>und</strong> stand auf. Ich<br />

dachte, er würde wieder auf mich einschlagen.<br />

Aber er sagte nur, er friere,<br />

<strong>und</strong> bat um eine Decke, um sich hinzulegen.<br />

Ich war völlig überrascht. Der<br />

Heilige Geist hatte mir in der Situation<br />

wirklich geholfen!<br />

So erfuhr meine Familie, dass ich<br />

Christ geworden war. Das geschah vor<br />

fünfeinhalb Jahren. Es dauerte einige<br />

Zeit, bis meine Geschwister <strong>und</strong> Mutter<br />

mich ernst nahmen, <strong>und</strong> ich musste<br />

einiges aushalten. Dabei machte ich<br />

ihnen klar, dass ich die Entscheidung <strong>für</strong><br />

Christus nicht getroffen hatte, um sie zu<br />

ärgern. Ich sagte ihnen: „Ich bin Christ;<br />

ich liebe Jesus <strong>und</strong> bleibe dabei, egal<br />

was ihr tut. Ihr werdet mich nicht von<br />

Jesus trennen können.“ Schließlich<br />

meinten sie, sie hätten ihre Religion <strong>und</strong><br />

ich die meine, <strong>und</strong> verboten mir,<br />

daheim weiter von Jesus zu reden.<br />

Heute sind wir gute Fre<strong>und</strong>e.<br />

– Aufgezeichnet von Peter Schmid<br />

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