s Wenn Mütter miteinander für Kinder und Schulen beten s ... - inSpirit
s Wenn Mütter miteinander für Kinder und Schulen beten s ... - inSpirit
s Wenn Mütter miteinander für Kinder und Schulen beten s ... - inSpirit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
E 5078<br />
Zeitschrift <strong>für</strong> geisterfülltes Christsein ■ 4/2005<br />
■ <strong>Wenn</strong> <strong>Mütter</strong><br />
<strong>miteinander</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Schulen</strong> <strong>beten</strong><br />
■ Besuch in den<br />
Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />
von Peking<br />
Beruf<br />
Pastor<br />
EBENFALLS IN DIESER AUSGABE:<br />
Nicky Cruz spricht zu Jugendlichen<br />
über sein Leben
Und es gibt<br />
mich doch!<br />
Ein mennonitischer Pastor<br />
reflektiert über sein berufliches<br />
Selbstverständnis<br />
■ Als Pastor bin ich ein Glied der Gemeinde<br />
Jesu Christi. Ich bin zusammen<br />
mit allen anderen Gemeindegliedern<br />
auf dem Weg des Glaubens <strong>und</strong> der<br />
Nachfolge. Andere Männer <strong>und</strong> Frauen<br />
in der Gemeinde sind ebenso wie ich<br />
von Gott geschaffen nach seinem Bilde<br />
<strong>und</strong> sind mit dem gleichen Geist Gottes<br />
begabt. Ich bin kein besserer Christ als<br />
sie <strong>und</strong> stehe auch nicht über ihnen.<br />
Ich habe ihnen im Verhältnis zu Gott<br />
nichts voraus, sie mir auch nicht.<br />
Gut reformatorisch gehe ich vom<br />
Priestertum aller Glaubenden aus.<br />
Danach gibt es in der Gemeinde Jesu<br />
Christi keine besonders herausgehobenen<br />
Menschen, die im Unterschied zu<br />
anderen bestimmte Dinge tun dürfen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist jeder Dienst <strong>für</strong> jedes<br />
Gemeindeglied offen.<br />
Was mich von anderen Gemeindegliedern<br />
wesentlich unterscheidet, ist<br />
meine Ausbildung, <strong>und</strong> dass ich meine<br />
ganze Arbeitskraft <strong>und</strong> Arbeitszeit den<br />
gemeindlichen Aufgaben widmen kann.<br />
Begleiter<br />
<strong>Wenn</strong> ich oben sage, ich bin mit den<br />
andern Gliedern der Gemeinde unterwegs,<br />
so muss ich nun deutlicher sagen:<br />
ich begleite sie auf dem Weg des<br />
Glaubens <strong>und</strong> der Nachfolge. Das beschreibt<br />
eine Spannung, die in diesem<br />
Beruf (bei dieser Berufung) immer da<br />
ist: einer der mitgeht, der aber gleichzeitig<br />
immer wieder aus diesem Mitgehen<br />
heraustritt <strong>und</strong> z.B. den Weg weist<br />
oder den Weg kommentiert, den der<br />
andere, auf Umwege oder Abwege geraten,<br />
nachgeht.<br />
Selbstverständlich werde auch ich<br />
begleitet von Brüdern <strong>und</strong> Schwestern<br />
in der Gemeinde. Und doch ist meine<br />
Rolle eine besondere.<br />
Seelsorger: „Einer, der da ist“<br />
Der Rolle des Begleiters am engsten<br />
verwandt ist die Rolle des Seelsorgers.<br />
Das ist eigentlich der Aspekt meines<br />
Berufes, der, wie kaum ein anderer, alle<br />
anderen Bereiche berührt <strong>und</strong> durchdringt.<br />
Dazu gehört, dass ich Gemeindeglieder<br />
<strong>und</strong> oft auch andere Menschen<br />
wie z.B. Angehörige von Gemeindegliedern<br />
besuche. Häufig sind diese<br />
Menschen dann in besonders schwierigen<br />
oder gar krisenhaften Lebenssituationen.<br />
Sie liegen im Krankenhaus oder<br />
haben gerade einen Angehörigen durch<br />
den Tod verloren. Hier gilt es zunächst<br />
einmal, „da“ zu sein.<br />
Hier kommt eine Dimension zutage,<br />
die sich meinem Einfluss entzieht <strong>und</strong><br />
die auch diametral dem entgegensteht,<br />
was vom bereits erwähnten Priestertum<br />
aller Glaubenden her gilt: Menschen<br />
möchten in bestimmten Situationen<br />
nicht einfach irgendjemanden aus<br />
der Gemeinde, sondern den Pastor. Es<br />
ist, als ob sie mit meiner Anwesenheit<br />
gedanklich oder gefühlsmäßig die Gegenwart<br />
Gottes in Verbindung bringen.<br />
Hier gilt es, die Rolle, die einem zugetraut<br />
wird, auszufüllen so gut man<br />
kann; auch dann, wenn das, was die<br />
Menschen in einen hineinprojizieren<br />
an Hoffnungen, an Sehnsucht nach der<br />
Begegnung mit dem Heiligen oder an<br />
Gottesnähe, mich erschrecken.<br />
Dolmetscher, Lehrer <strong>und</strong> Coach<br />
Weiter bin ich ein Interpret oder<br />
Dolmetscher der biblischen Botschaft<br />
<strong>und</strong> des christlichen Glaubens. Selbst<br />
wenn auch hier wieder gilt, dass alle<br />
Christen als mündige Glieder am Leib<br />
Christi die Bibel auslegen können <strong>und</strong><br />
es ja auch tun, gibt es jedoch kein Gemeindeglied,<br />
das so häufig <strong>und</strong> so öffentlich<br />
diese Aufgabe wahrnimmt. Es<br />
ist meine Hauptaufgabe, die Bibel auszulegen<br />
<strong>und</strong> die Botschaft der biblischen<br />
Autoren aus ihrer Sprache <strong>und</strong><br />
Zeit in unsere Sprache <strong>und</strong> Zeit zu<br />
übertragen.<br />
Dabei ist mir das Handwerkszeug,<br />
das ich mir im Studium angeeignet<br />
habe, meine Ausbildung, eine unschätzbare<br />
Hilfe; auch weil es mir erlaubt<br />
<strong>und</strong> mich zwingt, meine eigene Auslegung<br />
<strong>und</strong> die Auslegung anderer immer<br />
wieder kritisch zu hinterfragen.<br />
Zu dieser Aufgabe des Interpreten<br />
gehört dann auch die des Lehrenden,<br />
nicht nur ganz formal in der Unterweisung<br />
von Jugendlichen oder Erwachsenen<br />
auf dem Weg zur Taufe, sondern<br />
schnell auch in Gesprächen bei Besuchen,<br />
wo es um Themen geht, zu denen<br />
ich aufgr<strong>und</strong> meiner Ausbildung <strong>und</strong><br />
Berufserfahrung etwas zu sagen habe.<br />
Manche benutzen hier seit neuestem<br />
den Begriff „Trainer“ oder „Coach“.So<br />
ganz kann ich mich damit nicht<br />
anfre<strong>und</strong>en. Es klingt mir zu sehr nach<br />
großer Kraftanstrengung. Aber der<br />
motivierende <strong>und</strong> ermutigende Part<br />
darin ist mir sympathisch.<br />
Auch im öffentlichen Bereich kommt<br />
die Lehrsituation oft vor, wenn ich z.B.<br />
über unsere Gemeinde im Vergleich zu<br />
anderen Kirchen zu informieren habe.<br />
Hierhin gehört dann auch die Rolle<br />
eines Repräsentanten.<br />
Leiter<br />
Meine derzeitige Gemeinde hat es<br />
ausdrücklich in ihrer Satzung festgelegt:<br />
ich habe als leitender Prediger<br />
Leitungsfunktion. Leitung ist nichts<br />
Negatives <strong>und</strong> nicht gleichzusetzen mit<br />
Diktatur des Einzelnen oder der Wenigen.<br />
Leitung ist aber in jeder Gemeinde<br />
nötig. Ich halte es <strong>für</strong> sinnvoll, dass ich<br />
als Pastor zum Kreis der Leitenden<br />
gehöre. Aber ich bin in diesem Kreis<br />
einer unter mehreren. Neben meinem<br />
theologischen oder seelsorgerlichen<br />
Sachverstand haben auch andere Verantwortliche<br />
ein gerüttelt Maß an Einsichten<br />
in theologische <strong>und</strong> seelsorgerliche<br />
Fragen. Daneben gehört zur Gemeindeleitung<br />
Wissen <strong>und</strong> Erfahrung<br />
in sehr unterschiedlichen Bereichen<br />
<strong>und</strong> vor allem immer wieder ges<strong>und</strong>er<br />
Menschenverstand. So ist Leitung der<br />
Gemeinde <strong>für</strong> mich nur im Team denkbar.<br />
Darf es mich überhaupt geben?<br />
Manchmal habe ich den Eindruck:<br />
eigentlich dürfte es mich in der Form,<br />
wie ich existiere, gar nicht geben, jedenfalls<br />
nicht nach dem Verständnis,<br />
wonach in der Gemeinde alle befähigt<br />
sind zu dem, was ich nun hauptberuflich<br />
<strong>und</strong> gegen Bezahlung tue. Gleichzeitig<br />
spüren sie aber, dass sie selbst<br />
sowohl zu wenig Zeit als auch zu wenig<br />
Ausbildung haben, um diese Arbeit<br />
zufriedenstellend tun zu können. Andererseits<br />
gibt es auch die Menschen in<br />
unseren Gemeinden, die ganz merkantil<br />
davon ausgehen, dass diejenige Person,<br />
die da<strong>für</strong> bezahlt wird, dann auch<br />
eigentlich alles zu machen habe: jeden<br />
Sonntag predigen, die ganze Seelsorgearbeit,<br />
allen Unterricht, die ganze Verwaltung<br />
usw. „Wo<strong>für</strong> wird er denn<br />
sonst bezahlt?“<br />
Zwischen beiden Polen bewegt sich<br />
meine Existenz als hauptberuflich angestellter<br />
mennonitischer Pastor. Hier<br />
habe ich meinen Standpunkt <strong>und</strong> meinen<br />
Weg immer wieder neu zu finden<br />
<strong>und</strong> zu definieren.<br />
– Rainer W. Burkart<br />
© junge gemeinde – Mennonitisches<br />
Forum: Glaube <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
(www.jungegemeinde.de)<br />
2<br />
INSPIRIT 4/2005
■ EDITORIAL<br />
Beruf Pastor<br />
INHALT<br />
In den sechziger Jahren habe ich <strong>für</strong> eine Diplomarbeit eine kleine Umfrage<br />
unter Pastoren (zu der Zeit noch „Prediger“) der Gemeinde Gottes in Deutschland<br />
gemacht. Mehrere sagten damals, dass sie zwei oder drei Gemeinden<br />
betreuten <strong>und</strong> bis zu 30 Mal im Monat predigten.<br />
Einige dieser Männer waren jetzt im Juni auf dem Kniebis im Schwarzwald<br />
beim Treffen der Pastoren über 65 <strong>und</strong> ihren Frauen bzw. deren Witwen, zu<br />
dem sie das Präsidium in Anerkennung ihrer langjährigen Arbeit eingeladen<br />
hatte (s. Bericht auf Seite 21). Die Pastoren <strong>und</strong> Pastorsfrauen haben sich diese<br />
Anerkennung mit oft harter Arbeit verdient; denn zu ihrem Beruf des Predigers<br />
gehörte zumeist auch der Beruf des Kirchenbauers. Pickel <strong>und</strong> Schaufel waren<br />
ihre Werkzeuge genauso wie Bibel <strong>und</strong> Konkordanz.<br />
Die Sachlage ist heute eine andere, wie sich auch der Name des Hauptverantwortlichen<br />
einer Gemeinde vom „Prediger“ zum „Pastor“ gemausert hat.<br />
Dabei wird der Begriff Pastor heute ständig mit neuen Inhalten bestückt, <strong>und</strong><br />
kaum ein anderer Beruf ist mit so hohen geistlichen wie handwerklichen, charakterlichen<br />
wie intellektuellen Ansprüchen belegt. Daraus ergibt sich ein intensiver<br />
Erwartungsdruck, der schon manchen Pastor oder seine Frau ins Krankenhaus<br />
brachte. Die Messlatte <strong>für</strong> den Gemeindepastor liegt hoch.<br />
Dem Ruf Gottes zum Dienst als Pastor zu folgen braucht deshalb viel Mut<br />
<strong>und</strong> Gottvertrauen. Die Personen auf unserem Titelbild – es handelt sich um<br />
Pastoren der Gemeinde Gottes in Deutschland auf einer Tagung im Schwarzwald<br />
(s. Bericht auf Seite 18) – verdienen deswegen unseren Respekt, ob neu im<br />
Dienst oder schon pensioniert.<br />
Vielleicht sollten wir uns mit ihnen zusammen an die gr<strong>und</strong>legende biblische<br />
Aufgabenstellung eines Gemeindepastors erinnern. Das griechische Wort, das<br />
mit „Pastor“ übersetzt wird, heißt poimen <strong>und</strong> beschreibt einen Hirten, der hütet,<br />
weidet <strong>und</strong> um sich schart. Das Neue Testament gibt dem Pastor die Rolle eines<br />
Hirten in Bezug auf die Gemeinde, nicht mehr <strong>und</strong> nicht weniger. Diese biblische,<br />
natürliche Vorgabe <strong>für</strong> den Beruf des Pastors macht Mut <strong>und</strong> sollte uns nie<br />
aus den Augen kommen.<br />
Pastor, Hirte der Schafe Jesu. Welch ein Beruf, welch eine Berufung!<br />
Und es gibt mich doch!<br />
2<br />
Editorial: Beruf Pastor<br />
3<br />
Ein ehemaliger Bandenchef<br />
packt aus<br />
4<br />
Play it by the book<br />
9<br />
<strong>Wenn</strong> <strong>Mütter</strong> <strong>miteinander</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Schulen</strong> <strong>beten</strong><br />
11<br />
In den verbotenen<br />
Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />
von Peking<br />
13<br />
Gemeinde in Aktion<br />
16<br />
Aus aller Welt<br />
22<br />
„Ich <strong>für</strong>chtete mich,<br />
als Muslim zum Gott<br />
der Christen zu <strong>beten</strong>“<br />
24<br />
– Heinrich Scherz<br />
58. Jahrgang / Nr. 4, 2005<br />
ERSCHEINT ZWEIMONATLICH<br />
ISSN 1433-528X<br />
Keine Haftung <strong>für</strong> unverlangt eingesandte<br />
Texte <strong>und</strong> Fotos. Der Name „InSpirit –<br />
Zeitschrift <strong>für</strong> geisterfülltes Christsein”<br />
<strong>und</strong> alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck nur nach Einwilligung<br />
der Redaktion.<br />
Mitglied der International Pentecostal<br />
Press Association (IPPA)<br />
HERAUSGEBER<br />
Gemeinde Gottes KdöR<br />
Erich Schneider, Präses<br />
Schurwaldstraße 10, 73660 Urbach<br />
Telefon 07181-9875-0<br />
erich.schneider@gemeindegottes.de<br />
REDAKTION<br />
Leitung: Heinrich Scherz (hcs)<br />
Jägerstraße 5, 73635 Rudersberg<br />
Telefon 07183-6786 / Fax 07183-<br />
7170 / hcscherz@aol.com<br />
Assistenz: Volker Hespelt, Steffen <strong>und</strong><br />
Lisette Schumacher, Adina <strong>und</strong> Adi<br />
Muntean, Frank Simon, Ewald Vollmar<br />
GRAFIK<br />
Adrian Muntean<br />
DRUCK<br />
Rolf Kuppinger Druckerei GmbH<br />
71384 Weinstadt-Endersbach<br />
VERTRIEB UND ANZEIGEN<br />
Marc Brenner / MB-Design<br />
Postfach 62, 71571 Allmersbach i.T.<br />
Tel. 07191-9140810 / Fax 07191-<br />
880 39 / info@marcbrenner.de. Es<br />
gilt die Anzeigenpreisliste 1/2002.<br />
EINZELPREIS<br />
2,30 Euro<br />
JAHRESABONNEMENT<br />
Der Jahresbezugspreis beträgt inklusiv<br />
Versandkosten 14,50 Euro (Ausland<br />
20,- Euro). Das Abonnement läuft ein<br />
Kalenderjahr <strong>und</strong> verlängert sich<br />
automatisch um ein weiteres Jahr, wenn<br />
es nicht bis zum 1. November gekündigt<br />
wurde. Neuabonnements sind auch<br />
innerhalb des Jahres bei entsprechender<br />
Preisreduktion möglich. Abonnements<br />
sind über Marc Brenner, MB-Design,<br />
Postfach 62, 71573 Allmersbach i.T. zu<br />
bestellen <strong>und</strong> erst nach Erhalt der<br />
Rechnung zu bezahlen. Spenden <strong>für</strong> die<br />
Zeitschrift werden gerne entgegengenommen.<br />
Bitte mit Stichwort „InSpirit” an<br />
Gemeinde Gottes KdöR, Urbach, Bank<br />
<strong>für</strong> Sozialwirtschaft Stuttgart, Konto 87<br />
098 00 (BLZ 601 205 00) überweisen.<br />
TITELBILD<br />
Teilnehmer der Pastorentagung der<br />
Gemeinde Gottes in Freudenstadt-Kniebis<br />
INSPIRIT 4/2005<br />
3
Ein ehemaliger<br />
Bandenchef packt aus<br />
Nicky Cruz spricht zu Jugendlichen über sein Leben<br />
Nicky Cruz wurde 1940 in Puerto<br />
Rico als eines von 18 <strong>Kinder</strong>n<br />
tief im Okkulten verstrickter Eltern<br />
geboren. Er wurde später zum Anführer<br />
der gefüchteten Mau Mau-<br />
Bande von New York City. Nach einer<br />
dramatischen Lebensumkehr zu Jesus<br />
1958 durch den Dienst von David<br />
Wilkerson wurde er selber ein brennender<br />
Evangelist. Seine Lebensgeschichte<br />
ist Gegenstand des weltweit<br />
bekannten Films „Das Kreuz <strong>und</strong> die<br />
Messerhelden“ <strong>und</strong> des Buches<br />
„Flieh, Kleiner, flieh!“<br />
Am Pfingstsamstagabend<br />
sprach Nicky Cruz während eines<br />
Jugendgottesdienstes innerhalb der<br />
Jahreskonferenz der Gemeinde<br />
Gottes in St. Leon-Rot bei Heidelberg.<br />
Seine Ausführungen sind hier<br />
auszugsweise wiedergegeben.<br />
■ Es sind viele junge Leute hier. Manche<br />
von euch sind sehr ernst in ihrer<br />
Beziehung zu Gott; andere spielen noch<br />
ein bisschen damit. Wieder andere von<br />
euch suchen nach Gott – sicherlich<br />
auch in Deutschland eine Minderheit.<br />
Einige von euch haben Angst, den anderen<br />
von Christus zu erzählen. Manche<br />
jedoch sind kühn <strong>und</strong> tun es. Als<br />
junge Menschen könnt ihr in eurem<br />
Leben etwas bewegen, aber auch in<br />
dem anderer Menschen, sei es bei<br />
Fre<strong>und</strong>en, in eurem Ort oder dort, wo<br />
ihr zur Schule geht.<br />
Ich möchte mit euch über Dinge<br />
sprechen, die auch <strong>für</strong> euch als junge<br />
Menschen real sind: Schmerz <strong>und</strong> Einsamkeit.<br />
Schmerz ist etwas, das alle<br />
von uns schon verspürt haben. Auch<br />
Einsamkeit ist eine Realität. Ich selber<br />
habe in den schlimmsten <strong>und</strong> schwierigsten<br />
Situationen meines Lebens<br />
tiefgehende Einsamkeit erfahren. Oftmals<br />
war ich allein in meinem kleinen<br />
Zimmer, meine Hände voller Blut <strong>und</strong><br />
die Gedanken voller schmerzhafter<br />
Erinnerungen an die Schuld <strong>und</strong><br />
Schande von gestern. Ich konnte den<br />
Schmerz <strong>und</strong> die Einsamkeit nicht<br />
mehr ertragen. Damit ich einschlafen<br />
konnte, pumpte ich mich voller Drogen.<br />
Das Ganze bedrückte mich tief im Innersten.<br />
Es war schlimm. Ich fühlte, als<br />
ob ich keinerlei Beziehung mehr zum<br />
Menschsein hatte. Diese Einsamkeit<br />
brachte mich an den Rand des Selbstmords.<br />
Deshalb möchte ich mit euch über<br />
Vergebung sprechen – etwas, das ich<br />
auch erlebt habe. Ich konnte mir selber<br />
nie vergeben. Ich hatte weder die<br />
Fähigkeit noch die Kraft dazu, obwohl<br />
viele Psychologen versuchten, mir dabei<br />
zu helfen.<br />
In der Bibel, in Psalm 32 lesen wir,<br />
was König David sagt: „Freuen dürfen<br />
sich alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben<br />
<strong>und</strong> ihre Verfehlungen zugedeckt<br />
hat! Freuen dürfen sich alle, denen der<br />
Herr die Schuld nicht anrechnet <strong>und</strong><br />
deren Gewissen nicht mehr belastet<br />
ist! Herr, erst wollte ich meine Schuld<br />
verschweigen; doch davon wurde ich so<br />
krank, dass ich von früh bis spät nur<br />
stöhnen konnte. Ich spürte deine Hand<br />
bei Tag <strong>und</strong> Nacht; sie drückte mich zu<br />
Boden, ließ meine Lebenskraft entschwinden<br />
wie in der schlimmsten<br />
Sommerdürre. Darum entschloss ich<br />
mich, dir meine Verfehlungen zu bekennen.<br />
Was ich getan hatte, gestand<br />
ich dir; ich verschwieg dir meine<br />
Schuld nicht länger. Und du – du hast<br />
mir alles vergeben!“<br />
Entscheidung zur Vergebung<br />
So, wie sich David hier fühlte, habe<br />
auch ich mich oft gefühlt. Doch schließlich<br />
hat Christus mir die Schuld meiner<br />
Sünde vergeben.<br />
Vergebung ist wichtig, auch in der<br />
Familie. Es gibt Familien, wo man sich<br />
nicht mag. Sie schaffen es nicht, <strong>miteinander</strong><br />
auszukommen. Irgend etwas<br />
Trauriges ist geschehen, möglicherweise<br />
schon vor der Geburt, als die Mutter<br />
vielleicht aufgefordert worden ist,<br />
da<strong>für</strong> zu sorgen, dass der Bruder oder<br />
die Schwester nicht geboren wird. Sie<br />
hassen sich gegenseitig, schon Jahre<br />
lang – <strong>Kinder</strong>, die ihre Eltern hassen<br />
<strong>und</strong> Eltern, die ihre <strong>Kinder</strong> nicht lieben.<br />
Heute jedoch hast du als junger<br />
Mensch dein Leben <strong>und</strong> deine Bestimmung<br />
in deiner Hand. Du kannst zu<br />
Jesus Christus sagen: „Ja, ich möchte<br />
mich verändern. Ich möchte nicht derselbe<br />
bleiben. Ich möchte in den Himmel,<br />
denn ich glaube an den Himmel<br />
<strong>und</strong> an Christus.“ Oder du sagst: „Nein,<br />
ich möchte das nicht. Ich möchte Christus<br />
nicht. Das ist nichts <strong>für</strong> mich. Ich<br />
4 INSPIRIT 4/2005
möchte tun, was ich <strong>für</strong> gut finde. Ich<br />
möchte mich um die Nummer Eins<br />
kümmern, <strong>und</strong> das bin ich. Ich habe die<br />
Kraft, zu Jesus nein zu sagen, <strong>und</strong> ich<br />
habe die Kraft, selbst zu bestimmen,<br />
auch wenn ich in die Hölle gehe.“ So<br />
viel Macht hast du; du bist nicht ein<br />
Niemand.<br />
Es gibt zwei Tage in deinem Leben,<br />
mit denen du dich auseinandersetzen<br />
musst: gestern <strong>und</strong> heute. Viele haben<br />
Schwierigkeiten mit dem Heute, weil<br />
sie mit dem Gestern Probleme haben.<br />
Immer wenn du dich gut fühlst, dann<br />
denkst du an gestern, an Menschen, die<br />
dich verletzten, dir gegenüber nicht<br />
nett waren oder dich betrogen haben.<br />
Du denkst an den Fre<strong>und</strong>, der dich<br />
fallen ließ, oder an deine Fre<strong>und</strong>in oder<br />
deinen Mann, der von dir ging <strong>und</strong> dich<br />
alleine mit deinen <strong>Kinder</strong>n hat hängen<br />
lassen. Du als Frau stehst jetzt mit<br />
dieser Verantwortung da, musst die<br />
<strong>Kinder</strong> alleine erziehen. Dann, wenn<br />
du dich mal ein bisschen gut fühlst,<br />
kommt sofort das Gestern <strong>und</strong> holt<br />
dich ein. Du beginnst zu weinen. Du<br />
sagst: Ich möchte keinen Menschen<br />
mehr sehen. Ich werde essen, essen,<br />
essen. Ich möchte in mein Schlafzimmer<br />
gehen, die Rollladen herunter lassen,<br />
mich in den Schaukelstuhl setzen<br />
<strong>und</strong> mich in meinem Kummer verkriechen.<br />
Aber es kommt die Gelegenheit <strong>und</strong><br />
die Zeit <strong>für</strong> Vergebung. Ich sage dir:<br />
Vergebung war <strong>für</strong> Nicky Cruz kein<br />
Gefühl, obwohl ich ein Geschöpf voller<br />
Gefühle bin. Ich lebe in einem Dschungel<br />
von Gefühlen: Heute fühle ich mich<br />
gut, morgen schlecht. Manchmal fühle<br />
ich mich wie ein Adler, der höher <strong>und</strong><br />
höher fliegt, <strong>und</strong> dann wieder bin ich so<br />
schwach <strong>und</strong> niedergeschlagen, dass<br />
ich meinen Kopf im Sand vergraben<br />
möchte.<br />
Vergebung ist vielmehr eine Entscheidung.<br />
Du musst diese Entscheidung<br />
treffen, egal, wie sehr du verletzt<br />
wurdest <strong>und</strong> das Recht hast, so über<br />
ihn oder sie zu fühlen. Sage in deinem<br />
Herzen: „Ich entscheide mich, dieser<br />
Person zu vergeben. Aus der Tiefe meines<br />
Herzens <strong>und</strong> meiner Seele vergebe<br />
ich.“<br />
Für Nicky Cruz heißt Vergebung,<br />
dass man sein Recht aufgibt, jemanden<br />
zu verletzen, der einen selbst verletzt<br />
hat. Der Entschluss hört sich dann<br />
etwa so an: Ich werde diese Person<br />
nicht mehr verletzen <strong>und</strong> weder körperlich<br />
noch sonst wie schädigen.<br />
Kind eines Satanspriesters<br />
Ich wurde auf Puerto Rico in der<br />
Karibik geboren – dunkel gebräunt.<br />
Puerto Rico ist eine schöne Insel. Auf<br />
der einen Seite haben wir den Regenwald,<br />
<strong>und</strong> auf der anderen Seite liegt<br />
ein kleines Städtchen namens Las Piedras,<br />
mein Heimatort. Aber die Schönheit<br />
der Insel ist nicht alles, denn<br />
durch meine Venen fließt das Blut meines<br />
Vaters <strong>und</strong> meiner Mutter. Meine<br />
Mutter war eine Hexe <strong>und</strong> mein Vater<br />
ein Satanspriester. Er betete zu Satan<br />
<strong>und</strong> brachte ihm Tier- <strong>und</strong> Blutopfer.<br />
Ich habe siebzehn Brüder <strong>und</strong> eine<br />
Schwester. Mein Vater war ein sehr<br />
romantischer Mensch, er räumte meiner<br />
Mutter keine Pause ein. Immer<br />
nach 11 Monaten war da wieder das<br />
Schreien eines weiteren Babys.<br />
Carmen, meine einzige Schwester,<br />
wurde von meiner Mutter verprügelt<br />
<strong>und</strong> verprügelt. Als ich ein kleiner Junge<br />
war, hat meine Mutter auch mich<br />
immer wieder gnadenlos geschlagen.<br />
Ich habe mich gefühlt als ob ich Dreck<br />
wäre. Meine Mutter <strong>und</strong> mein Vater<br />
haben mich nie umarmt, nie geküsst.<br />
Hingegen fand ich mich oft in unserem<br />
kleinen Zimmer wieder, entweder mit<br />
zertrümmerter Nase oder blutigen <strong>und</strong><br />
aufgerissenen Lippen, mit gebrochenen<br />
Rippen oder nackt, mit nichts zu essen<br />
noch zu trinken, mein ganzer Körper<br />
voller Schmerzen – alles von den Schlägen<br />
meiner Mutter. Ich hoffe, dass ihr<br />
andere Erinnerungen an eure Kindheit<br />
habt. Ich hatte keine Kindheit. Hier<br />
möchte ich hinzufügen, dass es heute<br />
noch in manchen Familien in Amerika<br />
so zugeht: Eltern, die ihre <strong>Kinder</strong> töten,<br />
<strong>Kinder</strong>, die ihre Eltern umbringen; <strong>Kinder</strong><br />
mit sechs <strong>und</strong> sieben Jahren, die<br />
schon Geschmack am Morden gef<strong>und</strong>en<br />
haben.<br />
Ich weiß noch, wie meine Mutter<br />
mich zum letzten Mal geschlagen hat.<br />
Ich war damals neun, <strong>und</strong> ich schwor<br />
mir: „Ich möchte sie nie wieder sehen.“<br />
Das war etwas, das sich ganz tief in<br />
meine Gedanken eingrub. Ich wollte<br />
mich umbringen, mich erhängen, einfach<br />
sterben. Ich wollte die Stimme<br />
meiner Mutter nicht mehr hören. Sie<br />
hatte mir so viel Böses gesagt: „Du bist<br />
nicht mein Sohn, ich hasse dich. Ich<br />
bedaure, dass es einen Tag gab, an dem<br />
du geboren wurdest. Ich möchte dich<br />
nicht mehr sehen, du bist ein Sohn Satans,<br />
eine Fehlgeburt. Du bist<br />
hässlich.“<br />
Ich sah diesen kleinen Nicky in mir<br />
<strong>und</strong> habe ihm geschworen: Niemand<br />
wird dich mehr verletzen. Ich werde<br />
dich beschützen. Ich werde nicht mehr<br />
weinen <strong>und</strong> niemanden mehr lieben.<br />
„Karriere“ in New York<br />
Mit 15 ging ich von Puerto Rico weg<br />
<strong>und</strong> kam nach New York, wo ich zum<br />
INSPIRIT 4/2005<br />
5
Anführer der Mau-Mau, einer brutalen<br />
Staßenbande, <strong>und</strong> zu einem Monster<br />
wurde. Heute fühle ich mich schlecht<br />
dabei, <strong>und</strong> es tut mir leid, was ich getan<br />
habe. Meine Hände waren voller<br />
Blut, <strong>und</strong> in den Straßen von New York<br />
ist wegen uns viel Blut geflossen. Unsere<br />
Gang war die stärkste Straßenbande<br />
von New York City. Wir haben getötet.<br />
Wir haben die Polizei <strong>und</strong> andere Banden<br />
bekämpft. Wir kamen immer in<br />
den Nachrichten. Überall hatte man<br />
vor uns Angst. Ich selbst aber <strong>für</strong>chtete<br />
mich vor niemandem.<br />
Mani, ein Junge meiner Bande <strong>und</strong><br />
mein bester Fre<strong>und</strong>, ist ums Leben<br />
gekommen. Er starb in meinen Armen.<br />
Er sagte nicht mal mehr „Good bye“.Er<br />
wollte nicht sterben. Die letzte Gefühlsregung,<br />
die ich in Mani sah, war seine<br />
Angst. Er hatte Angst vor dem Tod;<br />
doch er starb.<br />
Einsamkeit, die quält<br />
So war mein Leben – gesetzlos, kalt,<br />
kalkulierend <strong>und</strong> verfolgt. Aber es war<br />
mir egal. Zu unserer Bande gehörten<br />
205 Jungs <strong>und</strong> 75 Mädchen. Aber wenn<br />
ich in mein Zimmer ging, ging es los<br />
mit der Einsamkeit. Und die Einsamkeit<br />
fraß mich auf. <strong>Wenn</strong> ich meine<br />
Zähne putzte <strong>und</strong> in den Spiegel schaute,<br />
hörte ich Satan sagen: „<strong>Wenn</strong> du<br />
mal verw<strong>und</strong>bar bist, werde ich kommen<br />
<strong>und</strong> dich zerstören.“ Im Spiegel<br />
lachte mir auch meine Mutter entgegen.<br />
Dann haben sich die Dinge geändert:<br />
Ich kam ins Gefängnis. Dort wurde<br />
ich Dr. Goodman, einem Psychologen,<br />
zugeteilt, der mich sechs Monate lang<br />
behandelte. Er steckte mich zu Teenagern,<br />
von denen man dachte, dass sie<br />
den Verstand verloren hätten. Und bei<br />
vielen dieser jungen Menschen war<br />
tatsächlich ihr ganzes Denkvermögen<br />
von harten Drogen verbrannt; es war<br />
weg. Schließlich, nach sechs Monaten,<br />
sagte Dr. Goodman zu mir: „Nicky, du<br />
bist am Ende. Du wirst wieder im Gefängnis<br />
landen, dann auf dem elektrischen<br />
Stuhl <strong>und</strong> schließlich wirst du in<br />
der Hölle landen. Für dich gibt es keine<br />
Hoffnung. Good bye, Nicky.“<br />
Ein Prediger vom Land<br />
Doch drei Wochen später, an einem<br />
heißen Sommertag, hat Gottes Geist<br />
einen Pastor namens David Wilkerson<br />
ergriffen, als er im Life-Magazin über<br />
die Straßenbanden New Yorks las. Es<br />
überkam ihn ein tiefes Mitgefühl <strong>für</strong><br />
diese jungen Menschen. Der Heilige<br />
Geist sagte zu ihm: „Geh nach New<br />
York City, es ist dringend.“ Frau Wilkerson<br />
erwartete gerade ein Baby, <strong>und</strong><br />
David Wilkerson war in Sorge um seine<br />
Frau. Aber er begann zu <strong>beten</strong>.<br />
Einmal ging er nachts um zwei zur<br />
Kirche, um zu <strong>beten</strong>. Er legte sich auf<br />
den Boden <strong>und</strong> weinte vor Gott. Er hatte<br />
dieses innere Drängen, nach New<br />
York zu gehen. Morgens um sechs Uhr<br />
ging er wieder nach Hause, wo ihn seine<br />
Frau erwartete. Heute noch danke<br />
ich Gott <strong>für</strong> Frau Wilkerson. Unter<br />
Tränen sagte sie zu ihrem Mann: „Geh!<br />
Ich hab schon jemand, der sich um<br />
mich sorgt. Du aber tue das, was Gott<br />
von dir möchte.“<br />
Wilkerson, Pastor einer kleinen<br />
Pfingstgemeinde, kam nach New York<br />
City. Er war nie zuvor da gewesen. Er<br />
ging zur Polizei <strong>und</strong> sagte, er wolle sich<br />
mit dieser Bande der Mau-Mau treffen.<br />
Die Polizisten lachten ihn aus <strong>und</strong> sagten:<br />
„Sie sind verrückt! Wir können Sie<br />
da nicht hinlassen. Die werden Sie umbringen.<br />
<strong>Wenn</strong> Sie in diese Kriegszone<br />
gehen, dann müssen wir ihren Leichnam<br />
herausholen. Aber wer soll denn<br />
mit Ihnen gehen?“ Er sagte: „Gott wird<br />
mit mir gehen.“ Einer der Polizisten<br />
sagte zu ihm: „Der muss schon mit Ihnen<br />
gehen, denn wir gehen nicht mit.“<br />
An einer Straßenecke<br />
Und David Wilkerson kam in unser<br />
Stadtviertel.<br />
<strong>Wenn</strong> ihr damals Wilkerson gesehen<br />
hättet, dann hättet ihr nicht geglaubt,<br />
dass Gott einen solchen Mann benützen<br />
würde. Als ich ihm begegnete, war<br />
ich schockiert. Ich war mit meiner<br />
Fre<strong>und</strong>in unterwegs <strong>und</strong> sah, wie sich<br />
an einer bestimmten Straßenecke viele<br />
Leute versammelten. Ich sagte zu meiner<br />
Fre<strong>und</strong>in: „Was ist denn dort drüben<br />
los?“ Sie sagte: „Nicky, irgend jemand<br />
wurde umgebracht.“ (Das war<br />
das einzige, worüber man sich in New<br />
York City noch aufregte.) Ich sagte:<br />
„Weißt du was, da gehe ich hin. Komm<br />
mit.“ Sie wollte nicht. Aber ich sagte:<br />
„<strong>Wenn</strong> ich sage, dass du kommst, dann<br />
kommst du!“ Sie sagte: „Ok, ok.“ Wir<br />
rannten los, <strong>und</strong> schon von weitem hörte<br />
ich die Stimme Wilkersons: „Gott hat<br />
die Kraft, dein Leben zu verän-dern!“<br />
Ich habe zurückgeschrieen: „Sei still.<br />
Es gibt keinen Gott. Ich bin Gott! Wir<br />
sind die Mau-Mau. <strong>Wenn</strong> du deinen<br />
M<strong>und</strong> noch einmal aufmachst <strong>und</strong> Gott<br />
noch einmal erwähnst, dann bist du<br />
tot. Sei still!“ Und er war still. Ich sagte:<br />
„Den muss ich mir näher anschauen,<br />
der hat Mut“. Ich schob die Leute<br />
zur Seite, <strong>und</strong> da stand David Wilkerson<br />
vor mir. Ich habe ihn angeschaut<br />
<strong>und</strong> sagte: „Du? Du bist der Mann mit<br />
der lauten Stimme?“<br />
Er war ganz mager, wirklich dünn<br />
wie Spagetti. Er war vom Land. Er hatte<br />
einen schwarzen Anzug an, ein<br />
weißes Hemd <strong>und</strong> eine ganz schmale<br />
Krawatte. Seine Haare hatte bestimmt<br />
ein Metzger geschnitten. Er trug eine<br />
dicke Brille. Ich versuchte, in seine Augen<br />
zu sehen, um ihn zu analysieren,<br />
aber seine Augen waren nie still. Man<br />
konnte sie nicht fixieren.<br />
Die Botschaft vom Himmel<br />
Diesen Mann hatte der Heilige Geist<br />
ergriffen, damit er in die schlimme<br />
Stadt New York ging, um dort einer<br />
schlimmen Bande zu begegnen. Ich<br />
habe ihn verflucht, angespuckt, getreten<br />
<strong>und</strong> gedemütigt. Ich fragte ihn:<br />
„Was willst du hier?“ Wilkerson sagte:<br />
„Nicky, ich bin hier, um dir eine Botschaft<br />
vom Himmel zu überbringen:<br />
Jesus liebt dich! Deshalb bin ich hier.“<br />
6 INSPIRIT 4/2005
Ich wollte weggehen, doch Wilkerson<br />
stellte sich vor mich hin. Er wurde irgendwie<br />
kühn, forderte mich heraus<br />
<strong>und</strong> sagte: „Nicky, du kannst mich umbringen.<br />
Du kannst mich in tausend<br />
Stücke zerschneiden <strong>und</strong> sie auf der<br />
Straße verteilen. Aber denke daran,<br />
dass jedes kleine Stück dir zurufen<br />
wird, dass Jesus dich liebt. Nicky, Liebe<br />
kann man nicht umbringen, denn Gott<br />
ist Liebe, <strong>und</strong> auch ich liebe dich.“ Ich<br />
sagte: „Zur Hölle mit dir!“<br />
Ich nahm meine Fre<strong>und</strong>in am Arm<br />
<strong>und</strong> ging. Wilkerson aber rief mir immer<br />
noch nach: „Von der Liebe Gottes<br />
wirst du nicht loskommen. Er liebt<br />
dich, Nicky!“<br />
Wilkerson hatte recht. Zwei Wochen<br />
lang hieß es in mir: „Jesus liebt dich;<br />
Jesus liebt dich; Jesus liebt dich“ –<br />
morgens, mittags <strong>und</strong> abends. Im Park<br />
<strong>und</strong> in der U-Bahn: „Jesus liebt dich.“<br />
Ob ich Drogen genommen hatte oder<br />
keine, allein im Zimmer war oder mit<br />
meiner Fre<strong>und</strong>in: „Jesus liebt dich.“<br />
Ich hatte den Prediger gehört, doch<br />
ich wollte nicht alleine zu ihm zurück.<br />
So nahm ich zu meiner Unterstützung<br />
75 Mann aus unserer Bande mit, um<br />
dem abgemagerten Prediger nochmals<br />
zuzuhören. Etwa 2 000 Menschen waren<br />
versammelt, darunter Leute aus<br />
anderen Banden, alles meine Feinde.<br />
Die Medien – Fernsehen, Radio <strong>und</strong><br />
Zeitung – waren da.<br />
Ein Schmerz mitten im Magen<br />
An dem Abend ist etwas Seltsames<br />
passiert: Wilkerson sprach nur sieben<br />
Minuten lang. Die fünf Minuten am<br />
Anfang waren langweilig, sehr langweilig.<br />
Er sprach von einem dämonisch<br />
besessenen Mann, der in einem Dorf<br />
die Leute bedrängte <strong>und</strong> das ganze<br />
Dorf gefangen hielt. Das hat mich nicht<br />
beeindruckt, denn wir hatten Tausende,<br />
die von Dämonen besessen waren.<br />
Ich war einer davon. Dann sprach er<br />
über diese Prostituierte <strong>und</strong> dass sie<br />
frei wurde. Das hat mich auch nicht<br />
beeindruckt, denn wir hatten Tausende<br />
davon in New York.<br />
Wisst ihr, was mich ansprach? Die<br />
Kreuzigung Jesu Christi, von der Wilkerson<br />
die letzten zwei Minuten<br />
sprach. Dieser Jesus packte meine Vorstellungskraft.<br />
Es war beinahe wie<br />
wenn ich selbst bei der Kreuzigung<br />
dabei gewesen wäre. Wilkerson erzählte,<br />
wie Jesus starb. Das war so schrecklich.<br />
Jesus hat einen solch schweren<br />
Tod erlitten, hat aber dennoch nicht<br />
geklagt.<br />
Und dann weinte Wilkerson, ganz<br />
still. Ich fragte mich: Warum weint er<br />
jetzt? Schließlich sagte er: „Er ist hier.<br />
Jesus Christus ist nicht tot, er ist auferstanden<br />
von den Toten. Er möchte<br />
euch freimachen! Seine Liebe ist genau<br />
so stark wie damals.“ Dann, mit Tränen<br />
in den Augen, schaute er mich an <strong>und</strong><br />
sagte in einer von innerem Schmerz<br />
gebrochenen Stimme: „Nicky, ich möchte<br />
<strong>für</strong> dich <strong>beten</strong>.“ Ich sagte „Nein“ <strong>und</strong><br />
schüttelte den Kopf. Doch ein anderer<br />
von uns, er hieß Israel, sagte zu Wilkerson:<br />
„Dann bete <strong>für</strong> mich!“<br />
Israel wollte, dass auch ich mit zu<br />
Wilkerson nach vorne komme. Ich sagte:<br />
„Israel, geh. <strong>Wenn</strong> du aber Angst<br />
hast, alleine zu gehen, dann gehe ich<br />
mit dir.“ Daraufhin fragte ich in die<br />
R<strong>und</strong>e, wer mit uns <strong>beten</strong> gehen wollte.<br />
Ich hätte es nie erwartet, aber an dem<br />
Abend sind aus meiner Bande <strong>und</strong> von<br />
unseren Fre<strong>und</strong>innen 25 mit nach vorne<br />
gegangen. Und sie weinten bitterlich;<br />
auch meine Fre<strong>und</strong>in weinte.<br />
Ich schaute mir das an. Sie weinten,<br />
bis es <strong>für</strong> mich schmerzlich <strong>und</strong><br />
zugleich peinlich wurde. Ich wollte verschwinden.<br />
Ich schämte mich, denn ich<br />
war stolz <strong>und</strong> arrogant; ich war ja der<br />
Anführer der Mau-Mau. Ich wollte das<br />
Weinen nicht mit ansehen, denn es war<br />
in meinen Augen etwas Schwaches.<br />
Sogar Israel hatte es erwischt. Ich<br />
sagte zu ihm: „Lass uns gehen.“ Er<br />
aber blickte mich nur an <strong>und</strong> weinte<br />
<strong>und</strong> weinte. Ich sagte: „Was ist los mit<br />
dir?“ Er sagte: „Nicky, ich habe mein<br />
Herz Jesus gegeben.“ Ich fragte ihn:<br />
„Glaubst du daran? Vor sechs Monaten<br />
habe ich Mani verloren, <strong>und</strong> jetzt soll<br />
ich dich auch noch verlieren? Du bist<br />
verrückt! Wirst du mit diesem Kerl<br />
gehen?“ Er sagte: „Ja“.<br />
Ich neigte den Kopf <strong>und</strong> bewegte<br />
meinen Fuß auf dem Boden hin <strong>und</strong><br />
her. Ich wollte mich ablenken <strong>und</strong> nicht<br />
darüber nachdenken. Ich kickte den<br />
Boden immer härter, aber das half<br />
nicht. Da war dieser Schmerz mitten in<br />
meinem Magen, <strong>und</strong> der Schmerz stieg<br />
immer höher. Ich biss auf die Lippen<br />
<strong>und</strong> sagte: „Ich werde nicht weinen;<br />
niemand wird sehen, wie ich weine.“<br />
N ICKY C RUZ<br />
In den vierzig Jahren<br />
seit seiner Lebensumkehr<br />
ist Nicky Cruz<br />
bis heute immer noch<br />
weltweit unterwegs,<br />
um die Botschaft von<br />
Jesus Christus weiterzugeben.<br />
Kaum jemand<br />
versteht so gut, junge Menschen<br />
zu erreichen wie Nicky Cruz, sei es<br />
durch die von seinem Missionswerk<br />
T.R.U.C.E (To Reach Urban Communities<br />
Everywhere / Colorado Springs,<br />
USA) in den Slums von Großstädten<br />
veranstalten Evangelisationskampagnen<br />
oder durch seine weltweit als<br />
Bestseller verkauften Bücher. Das Buch<br />
Run Baby Run (Flieh, Kleiner, flieh), das<br />
seine Lebensgeschichte wiedergibt,<br />
wurde 14 Millionen mal verkauft <strong>und</strong><br />
in mehr als 40 Sprachen übersetzt. An<br />
Gymnasien von sechs europäischen<br />
Ländern wurde es zur Pflichtlektüre<br />
gemacht. In Deutschland ist es 1996<br />
im Aussaat-Verlag erschienen (ISBN<br />
3761535317).<br />
D AVID W ILKERSON<br />
David Wilkerson, der<br />
1958 von Gott<br />
benützt wurde,<br />
Nicky Cruz zur Lebensübergabe<br />
an<br />
Jesus zu führen, wurde<br />
zum Gründer von<br />
Teen Challenge, einer<br />
weltweiten christlichen Rehabilitationseinrichtung<br />
<strong>für</strong> drogenabhängige<br />
Jugendliche. 1987 gründeter er eine<br />
missionsorientierte Kirchengemeinde<br />
am Times Square von New York City,<br />
die heute von r<strong>und</strong> 8000 Menschen<br />
besucht wird. In Wilkersons Bestseller-<br />
Buch <strong>und</strong> -Film Das Kreuz <strong>und</strong> die Messerhelden<br />
(The Cross and the Switchblade)<br />
wird die dramatische Lebensumkehr<br />
von Nicky Cruz beschrieben.<br />
Das Buch ist im Taschenbuchformat als<br />
leicht gekürzte Sonderausgabe beim<br />
Verlag Leuchter-Edition erhältlich (ISBN<br />
3-87482-520-2). Der Film (frei ab 12<br />
Jahre) mit Pat Boone in der Hauptrolle<br />
ist als Video beim Hänssler-Verlag erhältlich.<br />
1NSPIRIT 4/2005<br />
7
Aber dann sind mir doch die Tränen<br />
übers Gesicht geströmt.<br />
Als ich das letzte Mal geweint hatte,<br />
nahm ich mir vor, es nie wieder zu tun.<br />
Damals war ich neun. Doch jetzt waren<br />
die Tränen wieder da, <strong>und</strong> es kamen<br />
immer mehr. Hinzu kam, dass ich mich<br />
nicht mehr bewegen konnte; ich war<br />
wie gelähmt. Meine Brust <strong>und</strong> mein<br />
Hals waren wie zugeschnürt vor<br />
Schmerz. Niemand sagte etwas. Ich<br />
kniete mich auf den Boden <strong>und</strong> verbarg<br />
mein Gesicht in den Händen. Ich wollte<br />
nicht, dass die Fre<strong>und</strong>in mich weinen<br />
sieht, obwohl sie selbst weinte. Doch<br />
ich konnte den Tränen nicht wehren.<br />
Ich hörte Wilkerson sagen: „Nicky,<br />
bitte Jesus, dass er dir hilft. Er ist da.<br />
Er liebt dich!“ Ich wusste nicht, was ich<br />
sagen sollte, bis ich mich etwas gefangen<br />
hatte. Dann sagte ich: „Jesus<br />
Christus, dieser Mann sagt, dass du<br />
mich liebst. Aber weißt du, Jesus Christus,<br />
ich liebe dich nicht. Ich möchte<br />
dich nicht, <strong>und</strong> ich brauche dich auch<br />
nicht.“ Dabei schluchzte <strong>und</strong> weinte<br />
ich.<br />
Die schwere Frage<br />
Ich wollte Jesus eine Frage stellen,<br />
doch ich hatte Angst, wirkliche Angst,<br />
die Frage zu stellen; denn ich hätte<br />
keine weitere Ablehnung ertragen. Als<br />
Kind hatte ich meinen Vater <strong>und</strong> meine<br />
Mutter sehr geliebt, wurde von ihnen<br />
aber so sehr verletzt. Ihre Ablehnung<br />
hatte so weh getan. Und jetzt war ich<br />
wieder mit jemandem konfrontiert, den<br />
ich nicht mal sehen, sondern nur<br />
fühlen konnte. Dann aber stellte ich<br />
Jesus doch die Frage. Ich sagte, „Liebst<br />
du mich? Ich kann nicht mehr an Liebe<br />
glauben. Bitte hilf mir!“ Zwei Minuten<br />
später war mir, als ob Jesus sich buchstäblich<br />
über mich herabbeugte <strong>und</strong><br />
meine Schmerzen hinwegküsste. Ich<br />
muss dazu bekennen, dass ich die<br />
ganze Zeit innerlich von ganzem Herzen<br />
betete: „Vergib mir!“<br />
Wie kann ich euch das Erlebnis noch<br />
besser beschreiben? Kommt mit mir in<br />
ein Krankenhaus, in den Operationssaal.<br />
Ich liege auf dem Operationstisch.<br />
Mir ist bewusst, irgendetwas wird geschehen,<br />
aber ich bin ohne jede Furcht.<br />
Dann kommt jemand ganz sanft auf<br />
mich zu. Ich halte die Augen geschlossen.<br />
Ich merke wie er meine Brust öffnet<br />
<strong>und</strong> tief hineingreift, mein Herz mit<br />
seiner Hand erfasst <strong>und</strong> es herausnimmt.<br />
Ich sehe mein Herz <strong>und</strong> wie<br />
mein Blut voll von Hass <strong>und</strong> Bitterkeit<br />
hindurch fließt. Dann höre ich, wie er<br />
sagt: „Mach dir keine Sorge, es wird<br />
alles gut.“ Danach küsst er mir die<br />
Schmerzen hinweg, legt mein Herz<br />
zurück, verschließt den Brustkorb wieder<br />
<strong>und</strong> öffnet mir die Augen.<br />
Als ich zu mir komme, bin ich wie<br />
neugeboren <strong>und</strong> habe ein neues Herz.<br />
Gott hat mir alle meine Sünden, meine<br />
Vergehen, ja mein ganzes Gestern vergeben.<br />
Jetzt freue mich am Heute, denn<br />
mir gehört die Zukunft. Gott ist nun<br />
meine Zukunft.<br />
Die Umkehr der Familie<br />
Drei Jahre nach meiner Lebensumkehr<br />
ging ich nach Puerto Rico zurück,<br />
sprach mit meiner Mutter <strong>und</strong> vergab<br />
ihr. Sie hat ihrerseits ihr Herz Jesus<br />
geschenkt <strong>und</strong> wurde eine w<strong>und</strong>erbare<br />
Christin. Wir sind Fre<strong>und</strong>e geworden,<br />
<strong>und</strong> jetzt liebe ich meine Mutter. Vier<br />
Jahre danach hat meine Mutter mit<br />
meinem Vater gesprochen, <strong>und</strong> auch er<br />
hat sein Herz Jesus übergeben <strong>und</strong> den<br />
Satanismus hinter sich gelassen. Jesus<br />
hat ihm vergeben.<br />
Heute sind wir eine richtige Familie.<br />
Zwölf der <strong>Kinder</strong> der Familie Cruz dienen<br />
Jesus Christus, davon drei meiner<br />
Brüder als Pastoren. Meine Schwester<br />
Carmen, die selber eine Hexe geworden<br />
war, hat vor 18 Monaten ihr Leben<br />
Jesus übergeben. Du kannst jetzt nach<br />
Puerto Rico reisen <strong>und</strong> dort in der<br />
Familie Cruz die Gegenwart Gottes<br />
spüren.<br />
Das kann Jesus auch in deinem Leben<br />
<strong>und</strong> in deiner Familie tun! Das<br />
Blut Jesu reinigt von jeder Sünde!<br />
Mädchen, Jungs, wir haben einen<br />
Kampf vor uns. Ihr braucht dazu Mut.<br />
Das Christsein ist nichts <strong>für</strong> Feiglinge,<br />
sondern <strong>für</strong> Leute mit Herz, denen es<br />
egal ist, was die andern über sie denken.<br />
So war es damals auch bei mir.<br />
Mir war es egal, ob die Mau-Mau mich<br />
umbringen wollten <strong>und</strong> was die anderen<br />
über mich dachten. Mir war nur<br />
noch das eine wichtig: was Jesus Christus<br />
über Nicky Cruz dachte.<br />
Ich fordere euch auf, heute euer Leben<br />
ganz bewusst Jesus Christus zu<br />
übergeben.<br />
❐<br />
„Nicht, wer mich dauernd 'Herr' nennt,<br />
wird in Gottes Reich kommen, sondern<br />
wer den Willen meines Vaters im Himmel<br />
tut. Am Tag des Gerichts werden zwar<br />
viele sagen: 'Aber Herr, wir haben doch<br />
deine Wahrheiten gepredigt! Wir haben<br />
doch in deinem Namen Dämonen ausgetrieben<br />
<strong>und</strong> mächtige Taten vollbracht!'<br />
Aber ich werde ihnen antworten: 'Ihr<br />
habt nie wirklich zu mir gehört. Was ihr<br />
getan habt, das habt ihr ohne mich getan.<br />
Geht mir aus den Augen!'"<br />
"Wer meine Worte hört <strong>und</strong> danach handelt,<br />
der ist klug. Man kann ihn mit einem<br />
Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen<br />
Gr<strong>und</strong> baut. <strong>Wenn</strong> ein Wolkenbruch<br />
niedergeht, das Hochwasser steigt <strong>und</strong><br />
der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem<br />
nicht einstürzen, weil es auf Felsengr<strong>und</strong><br />
gebaut ist. Wer sich meine Worte<br />
nun anhört, aber nicht danach lebt, der ist<br />
so unvernünftig wie einer, der sein Haus<br />
auf Sand baut. Denn wenn ein Wolkenbruch<br />
kommt, die Flut das Land<br />
überschwemmt <strong>und</strong> der Sturm um das<br />
Haus tobt, wird es mit großem Krachen<br />
einstürzen."<br />
Als Jesus seine Rede beendet hatte,<br />
waren die Zuhörer tief betroffen. Denn<br />
was er gesagt hatte, waren nicht leere<br />
Worte wie bei ihren Schriftgelehrten. Sie<br />
merkten, dass Gott selbst durch Jesus zu<br />
ihnen gesprochen hatte.<br />
– Matthäus 7, 24-27 / Hoffnung <strong>für</strong> Alle<br />
8 INSPIRIT 4/2005
Play it by the book<br />
Ein Christenleben, das dem Wort Gottes entspricht<br />
VON SVEN BRENNER<br />
■ Wir können geschichtlich davon<br />
ausgehen, dass Jesus seine erste Jüngerunterweisung<br />
mit dem ernsthaften<br />
Ruf zur Tat aus Matthäus 7 abgeschlossen<br />
hat. Die Evangelien berichten<br />
zweimal von diesem Gleichnis<br />
Jesu: Einmal hier in Matthäus zum<br />
Abschluss seiner Predigt auf dem Berg<br />
<strong>und</strong> zum andern Mal in Lukas 6 als<br />
Abschluss seiner Predigt auf einem<br />
offenen Feld. Es war Jesu offensichtliches<br />
Anliegen, dass seine Jünger nicht<br />
im Hören stecken bleiben, sondern zu<br />
einer durchgreifenden Lebensreformation<br />
kommen. Dabei nannte ihnen seine<br />
werbende Liebe nicht nur verheißungsvolle<br />
Ziele, sondern nannte auch<br />
klar die Kosten <strong>und</strong> Folgerungen.<br />
Es handelt sich hier um ein tiefernstes<br />
Wort Jesu, das vor dem bloßen<br />
Hören warnt. Bloßes Hören ist Konsumchristentum<br />
<strong>und</strong> der glatte Weg<br />
ins Verderben. Stattdessen will Jesus<br />
ein Christentum, das die Predigt in die<br />
Praxis umsetzt. Jesus gibt seinen Jüngern<br />
dazu dieses einprägsame Gleichnis.<br />
Zwei Punkte fallen hier auf. Der<br />
eine, besonders wichtige ist, dass Jesus<br />
an die Klugheit seiner Hörer appelliert.<br />
Es ist also nicht Sache des Gefühls,<br />
welchen Weg wir einschlagen,<br />
sondern Sache unseres überlegenden<br />
<strong>und</strong> die Konsequenzen bedenkenden<br />
Willens. Die Meinung, Religion sei eine<br />
Gefühlsangelegenheit oder Sache eines<br />
bestimmten Menschentyps, lässt sich<br />
demnach nicht halten. Die Bindung an<br />
Jesus entsteht vielmehr aus dem geheimnisvollen<br />
Ineinander von göttlicher<br />
Gnade <strong>und</strong> menschlichem Willen<br />
(vgl. Philipper 2,12-13).<br />
Der zweite Punkt, der hier auffällt,<br />
ist, dass Jesus Bilder des Alten Testaments<br />
verwendet. Die Bilder von Regen,<br />
Sturm <strong>und</strong> Haus stammen aus<br />
Hesekiel 13,10-15. Der alttestamentliche<br />
Zusammenhang zeigt, dass es sich<br />
um Bilder des göttlichen Gerichts handelt.<br />
Somit weist Jesus hier auf die<br />
entscheidende Probe eines gelungenen<br />
Lebens hin: nämlich, ob es im Gericht<br />
Gottes bestehen kann oder nicht.<br />
Auf jeden Fall spricht Jesus von einem<br />
Menschen, der „das F<strong>und</strong>ament<br />
auf den Felsen legte“. Das macht natürlich<br />
Arbeit. Doch es lohnt sich, in die<br />
Tiefe zu gehen <strong>und</strong> ein F<strong>und</strong>ament auf<br />
Felsen zu legen. Leider sind viele von<br />
uns heute in ihrer Jesusnachfolge viel<br />
zu oberflächlich.<br />
Eine tiefernste Aufforderung<br />
So kurz diese letzten Verse der Bergpredigt<br />
sind, so dicht ist ihr Inhalt.<br />
Notieren wir uns das Wesentlichste<br />
zuerst: Jesus ist mit dem bloßen Hören<br />
nicht zufrieden, <strong>und</strong> zwar deshalb<br />
nicht, weil es uns den ewigen Tod<br />
bringt. Nicht umsonst spricht man hier<br />
von einem „Sintflutgleichnis“. Denn die<br />
Flut, von der hier die Rede ist, symbolisiert<br />
Gottes Zorn <strong>und</strong> Strafe im Endgericht.<br />
Ohne Felsenf<strong>und</strong>ament sind wir<br />
in der Versuchung wie auch im Endgericht<br />
verloren.<br />
Doch was oder wer ist der „Fels“ in<br />
dem Gleichnis? Jesus! Von ihm heißt es<br />
ja in Jesaja 28,16: „Siehe, ich lege in<br />
Zion einen Gr<strong>und</strong>stein, einen bewährten<br />
Stein, einen kostbaren Eckstein,<br />
der fest gegründet ist.“ Vermutlich<br />
stellt das Gleichnis aus Matthäuas 7<br />
<strong>und</strong> Lukas 6 eine Auslegung von Jesaja<br />
28,16 durch Jesus dar. Dann verstehen<br />
wir auch leicht, was das Graben <strong>und</strong><br />
Gründen bedeutet: Es ist der tätige<br />
Glaube! Das heißt, unser Leben nach<br />
den Regeln Gottes zu spielen.<br />
Schönreden hilft nicht<br />
Menschlich gesehen gibt es unzählige<br />
Möglichkeiten, die Bergpredigt zu<br />
verstehen <strong>und</strong> zu deuten. Jesus jedoch<br />
kennt nur eine einzige Möglichkeit:<br />
einfach zu gehorchen <strong>und</strong> zu tun, was<br />
er sagt. Neben dem Tun gibt es nur<br />
noch das Nichtstun. Alles Fragen, Problematisieren<br />
<strong>und</strong> Deuten ist nur ein<br />
Nichtstun.<br />
In Hesekiel 13,10-15 haben wir<br />
Gottes Urteil über die falschen Propheten:<br />
„Ihr habt mein Volk in die Irre geführt,<br />
ihr habt verkündet: Alles steht<br />
gut, während es in Wirklichkeit gar<br />
nicht gut stand. Da baut sich mein Volk<br />
eine Mauer aus losen Steinen, <strong>und</strong> ihr<br />
streicht Tünche darüber! <strong>Wenn</strong> nun ein<br />
Platzregen kommt, wenn Hagelwetter<br />
niedergeht <strong>und</strong> der Sturm wütet, so<br />
dass die Mauer einfällt, wird man dann<br />
nicht über euch spotten: wo ist der<br />
schöne Anstrich geblieben?<br />
Darum sage ich, der mächtige Gott:<br />
Ich werde in meinem Zorn ein Unwetter<br />
schicken – Sturm, Hagel <strong>und</strong> Platzregen;<br />
die Mauer, die ihr mit Tünche<br />
überstrichen habt, lasse ich einstürzen,<br />
so dass kein Stein auf dem andern<br />
bleibt <strong>und</strong> ihr selbst unter den Trümmern<br />
begraben werdet. Ihr sollt erkennen,<br />
dass ich der Herr bin!<br />
Ich werde an der Mauer <strong>und</strong> an denen,<br />
die sie angestrichen haben, meinen<br />
ganzen Zorn auslassen. Dann werden<br />
sie über euch spotten: Die Mauer<br />
ist hin, <strong>und</strong> von denen, die sie angestrichen<br />
haben, ist auch keiner mehr da!“<br />
(Hesekiel 13,10-15 Gute Nachricht Bibel).<br />
Die falschen Propheten predigten<br />
Frieden, während Hesekiel die Zerstörung<br />
ankündigte. Ihr verführerisches<br />
Wirken war wie eine wackelige<br />
Mauer, die mit Kalk übertüncht war.<br />
Sie vergrößerten die Schwierigkeiten<br />
Israels noch, indem sie die Probleme<br />
verbargen, die eigentlich hätten aufgedeckt<br />
werden müssen.<br />
Das Problem war das Schönreden<br />
von Gottes Wort – genauso wie es heute<br />
oft passiert. Anstatt den Leuten zu sagen<br />
wie gut <strong>und</strong> segensreich es ist<br />
wenn man sein Leben an den Regeln<br />
Gottes ausrichtet, versuchen die Kirchen<br />
krampfhaft, die Regeln Gottes der<br />
INSPIRIT 4/2005<br />
9
sinkenden Moral der Gesellschaft anzupassen.<br />
Ein frühes Jahr der Bibel<br />
Vor ein paar Jahren begingen die<br />
Kirchen Deutschlands ein „Jahr der<br />
Bibel“. Man wollte dieses erstaunliche<br />
Buch in den Blick einer breiten Öffentlichkeit<br />
bringen <strong>und</strong> erlebnisorientierte<br />
Zugänge zur Bibel anbieten. Auf bewährten<br />
<strong>und</strong> neuen Wegen, in Gottesdiensten,<br />
Gesprächsgruppen <strong>und</strong> Bibelkreisen<br />
sollte die Bibel als Lebensbuch<br />
(wieder-) entdeckt werden.<br />
Es gab früher schon einmal ein solches<br />
Jahr der Bibel, nämlich im Jahr<br />
622 vor Christus, im 18. Regierungsjahr<br />
des jungen Königs Josia von Juda.<br />
Bevor Josia König geworden war, hatten<br />
Manasse <strong>und</strong> sein Sohn Amon üble<br />
Praktiken in Juda eingeführt. Manasse<br />
hatte Altäre <strong>für</strong> Baal gebaut <strong>und</strong> Sonne,<br />
Mond <strong>und</strong> Sterne verehrt. Die Altäre<br />
<strong>für</strong> die Gestirne hatte er im Tempelhof<br />
aufrichten lassen <strong>und</strong> im Tempel<br />
selbst stand ein Bildnis der Göttin<br />
Aschera (2. Könige 21,4-7). Die Opferung<br />
von <strong>Kinder</strong>n war praktisch an der<br />
Tagesordnung, <strong>und</strong> Astrologie gehörte<br />
zu den blühendsten Geschäftszweigen<br />
(2. Könige 23,10-11). König Amon, dessen<br />
Name wohl auf eine ägyptische<br />
Gottheit zurückgeht, setzte bis zu seiner<br />
Ermordung die Politik seines Vaters<br />
fort (2. Könige 21,19-26;<br />
2. Chronik 33,21-25). Dann, im Jahr<br />
640 v. Chr. folgte ihm Josia im Alter von<br />
acht Jahren auf den Thron.<br />
Mit 16, im Jahr 632 v. Chr., begann<br />
Josia, sich dem Gott seines Ahnherrn<br />
David zuzuwenden <strong>und</strong> nahm schließlich<br />
Reformen in Angriff, in deren<br />
Verlauf der Götzendienst nahezu vollständig<br />
aus Jerusalem <strong>und</strong> Juda verschwand.<br />
Im 18. Jahr der Regierungszeit Josias<br />
(622 v. Chr.) entdeckte der Hohepriester<br />
Hilkija eine Abschrift des Gesetzbuches,<br />
was der religiösen Erneuerung<br />
neuen Auftrieb gab (2. Könige<br />
23,1 - 25). Leider blieb die viel versprechende<br />
Reformbewegung nur ein oberflächliches<br />
Phänomen <strong>und</strong> fand keinen<br />
wirklichen Eingang in das politischreligiöse<br />
Leben des Volkes. Der Gottesdienst<br />
<strong>für</strong> Jahwe wurde zwar wieder<br />
eingeführt, doch daneben gab es nach<br />
wie vor Abgötterei <strong>und</strong> heidnische Kulte.<br />
In dieser Zeit traten die Propheten<br />
Zephanja <strong>und</strong> Jeremia auf <strong>und</strong> prophezeiten<br />
einem politisch blühenden Volk<br />
das kommende Gericht. Das Jahr der<br />
Bibel hatte damals also nicht ganz den<br />
gewünschten Erfolg.<br />
Die Feinde als Gäste geladen<br />
Zephanja spricht von Priestern – er<br />
nennt sie Götzenpfaffen (kemarîm auf<br />
Hebräisch) –, die den Götzen huldigen<br />
<strong>und</strong> von abgöttischen Priestern, die<br />
vom wahren Gott abgefallen <strong>und</strong> zu<br />
einem Aberglauben übergegangen<br />
sind. Er prophezeit, dass Gott diese<br />
falschen Priester ausrotten werde. Er<br />
nennt auch jene, die auf den Dächern<br />
die Sterne an<strong>beten</strong> <strong>und</strong> so die Naturmächte<br />
beeinflussen wollten. Dann<br />
spricht er gegen Menschen, welche die<br />
Anbetung Jahwes mit der Verehrung<br />
von Milkom (Moloch), den größten Gott<br />
der Ammoniter vereinigen wollten. Als<br />
letztes geht Zephanja auf die religiös<br />
Gleichgültigen ein, die zwar keine anderen<br />
Götter anbeteten, sich jedoch<br />
auch nicht um Gott kümmerten.<br />
Deswegen die Gerichtsbotschaft des<br />
Propheten Zephanja, die er im Auftrag<br />
Gottes verkündete: „Ich vernichte alle,<br />
die mir den Rücken kehren, die nicht<br />
nach meinen Weisungen fragen <strong>und</strong><br />
nichts von mir wissen wollen. Werdet<br />
still vor dem Herrn, dem mächtigen<br />
Gott! Sein Gerichtstag naht. Der Herr<br />
bereitet ein Opfermahl vor, die Feinde<br />
Judas sind schon als Gäste geladen.“<br />
(Zephanja 1, 6-7).<br />
Auf der Hefe festsitzen<br />
Besonders Gottes Gerichtsandrohung<br />
<strong>für</strong> die Gleichgültigen ist jetzt<br />
wieder relevant. Für Leute, die sich<br />
durch nichts aus der Ruhe bringen<br />
lassen, wird im Hebräischen ein Begriff<br />
aus der Weinherstellung verwendet:<br />
„die auf ihren Hefen festsitzen“. Wein,<br />
der lange Zeit gärt, bildet eine feste<br />
Ablagerung; er wird zu Sirup <strong>und</strong> bekommt<br />
einen bitteren, widerwärtigen<br />
Geschmack. In anderen Worten: Anstatt<br />
sich von den Schlacken der täglichen<br />
Versündigung zu reinigen, hatte<br />
sich Juda gegen Gott verhärtet <strong>und</strong><br />
war gegen sein Wort gleichgültig geworden.<br />
So tief waren die Menschen gesunken,<br />
dass sie nicht einmal mehr glaubten,<br />
dass Jahwe so viel bewirken könne<br />
wie ihre selbst gemachten Götzen. Sie<br />
trauten ihm weder die Verwirklichung<br />
seiner Verheißungen noch seiner Drohungen<br />
zu. Der Herr wird weder Gutes<br />
noch Böses tun, sagten sie. Ihre eigene<br />
geistliche Gleichgültigkeit ließ sie glauben,<br />
dass auch Gott gleichgültig sei.<br />
Jahwe ist jedoch weder schwach<br />
noch gleichgültig, wie die Juden zur<br />
Zeit Zephanjas dachten. Gleichgültigkeit<br />
gegenüber Gott bewirkt genauso<br />
den Zorn Gottes wie Götzendienst oder<br />
ein religiöser Mischmasch (Synkretismus).<br />
Nach Gottes Vorgaben leben<br />
Deswegen wollen wir heute nicht<br />
gleichgültig sein, sondern wie der junge<br />
König Josia auf Gottes Wort hören <strong>und</strong><br />
es auch tun. Wir möchten wirklich in<br />
die Tiefe gehen, d.h. ein F<strong>und</strong>ament<br />
bilden, auf dem unser geistliches Haus<br />
gut stehen kann. Wir möchten uns mit<br />
den Regeln des Wortes Gottes beschäftigen<br />
<strong>und</strong> nach seinen Vorgaben ein<br />
Leben führen, das ihm gefällt. <strong>Wenn</strong><br />
dann die Stürme des Lebens kommen,<br />
wird unser Haus sicher stehen.<br />
Zum Schluss stelle ich uns nochmals<br />
die tiefernste, eindringliche Frage Jesu<br />
(Lukas 6,46 GNB): „Was nennt ihr<br />
mich immerzu 'Herr', wenn ihr doch<br />
nicht tut, was ich sage?“<br />
❐<br />
Zum Autor<br />
Sven Brenner (30) ist Pastor der Gemeinde<br />
Gottes im Christlichen Zentrum Heidelberg-<br />
Leimen <strong>und</strong> Gastlehrer am Europäischen Theologischen<br />
Seminar in Freudenstadt-Kniebis. Er<br />
<strong>und</strong> seine Frau Cosima haben einen Sohn,<br />
Levi. Der Artikel stammt aus einer Predigt auf<br />
einem regionalen Jugendtreffen in Plüderhausen<br />
(Württ.) im März dieses Jahres.<br />
10<br />
INSPIRIT 4/2005
<strong>Wenn</strong><br />
<strong>Mütter</strong><br />
<strong>miteinander</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Kinder</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Schulen</strong><br />
<strong>beten</strong><br />
IM GESPRÄCH MIT WALTRAUD HOLDER<br />
VON „MÜTTER IN KONTAKT“<br />
Was sind „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“?<br />
An der Westküste der USA wachsen<br />
die w<strong>und</strong>erschönen, äußerst hohen<br />
Redwood-Bäume. Sie haben sehr flache<br />
Wurzeln <strong>und</strong> würden normalerweise<br />
beim geringsten Sturm umkippen.<br />
Doch die Wurzeln der nahe beieinander<br />
stehenden Bäume bilden ein festes,<br />
ineinander verschlungenes Wurzelgeflecht,<br />
das Wind <strong>und</strong> Wetter standhält.<br />
Das umschreibt „<strong>Mütter</strong> in Kontakt" –<br />
ein Gebetsgeflecht, das unseren <strong>Kinder</strong>n<br />
Halt <strong>und</strong> Standfestigkeit in ihrem<br />
Schulalltag gibt.<br />
Möchtest du dich unseren Lesern<br />
vorstellen?<br />
Ich bin seit 1982 verheiratet mit<br />
Friedrich Holder <strong>und</strong> wohne in Althütte<br />
im Welzheimer Wald, nordöstlich von<br />
Stuttgart. Wir haben zwei Söhne <strong>und</strong><br />
eine Tochter. Ich bin Lehrerin im Angestelltenverhältnis<br />
<strong>und</strong> habe früher geistig<br />
behinderte <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
an einer Sonderschule unterrichtet.<br />
Seit 2001 arbeite ich ehrenamtlich bei<br />
„<strong>Mütter</strong> in Kontakt“ (MIK), eine überkonfessionelle<br />
Gebetsbewegung. Eigentlich<br />
hat MIK als „Moms in Touch“<br />
in Amerika begonnen, wo Fern Nichols<br />
1984, als ihre Söhne auf die Highschool<br />
kamen, nach einer Mutter suchte, die<br />
bereit wäre, mit ihr <strong>für</strong> ihre <strong>Kinder</strong> zu<br />
<strong>beten</strong>. Seither hat sich MIK zu einer<br />
weltweiten Gebetsbewegung entwickelt,<br />
in der heute etwa 150 000 <strong>Mütter</strong><br />
in 20 000 Gruppen in 91 Ländern <strong>für</strong><br />
ihre <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> deren <strong>Schulen</strong> <strong>beten</strong>.<br />
Auf welchen Gr<strong>und</strong>sätzen gründet sich<br />
diese Gebetsbewegung?<br />
Ich will es mit folgenden Sätzen zusammenfassen:<br />
<strong>Mütter</strong> in Kontakt sind zwei oder<br />
mehrere <strong>Mütter</strong>, die sich wöchentlich<br />
<strong>für</strong> eine St<strong>und</strong>e treffen, um <strong>für</strong> ihre<br />
<strong>Kinder</strong>, deren Lehrer <strong>und</strong> Schulverwaltung<br />
zu <strong>beten</strong>.<br />
<strong>Mütter</strong> in Kontakt sind <strong>Mütter</strong>,<br />
Großmütter oder alle, die bereit sind,<br />
<strong>für</strong> ein bestimmtes Kind <strong>und</strong> dessen<br />
Schule zu <strong>beten</strong>.<br />
<strong>Mütter</strong> in Kontakt sind <strong>Mütter</strong>, die<br />
überzeugt sind, dass Beten Situationen<br />
verändert – im Leben der <strong>Kinder</strong> wie in<br />
der Arbeit der Lehrer <strong>und</strong> im Alltag der<br />
Schule.<br />
Seit wann gibt es „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“ in<br />
Deutschland?<br />
In Deutschland begann MIK im<br />
Jahr 1994. Ingrid Giger, eine gebürtige<br />
Schwedin, lebte mit ihrer Familie in<br />
Ägypten <strong>und</strong> begegnete dort der amerikanischen<br />
Idee von „Moms in Touch“.<br />
Als sie ein Jahr später mit ihrer Familie<br />
wieder nach Deutschland zurückgekehrt<br />
war, übersetzte sie das MIK-Heft<br />
aus dem Amerikanischen ins Deutsche<br />
<strong>und</strong> begann mit den ersten „<strong>Mütter</strong> in<br />
Kontakt“-Gruppen.<br />
Dieses Jahr fand ein Stabwechsel in<br />
der Leitung statt. Gudrun Ostertag aus<br />
Böblingen bei Stuttgart ist nun B<strong>und</strong>eskoordinatorin<br />
<strong>und</strong> hat die Verantwortung<br />
<strong>für</strong> MIK-Deutschland übernommen.<br />
Hier im Raum Backnang <strong>beten</strong> wir<br />
in 18 Gruppen <strong>für</strong> 17 <strong>Schulen</strong>. In ganz<br />
Deutschland gibt es etwa 800 Gebetsgruppen.<br />
INSPIRIT 4/2004<br />
11
Was verbindet diese <strong>Mütter</strong>, die sich zum<br />
Gebet treffen?<br />
Uns verbindet die Gewissheit, dass<br />
wir alle unsere Sorgen, Nöte <strong>und</strong> Freuden<br />
vor Gott ausbreiten dürfen. Ein<br />
zentraler Vers <strong>für</strong> unsere MIK-Gruppen<br />
steht in den Klageliedern Jeremias:<br />
„...schütte dein Herz aus vor dem<br />
Herrn wie Wasser. Hebe deine Hände<br />
zu ihm auf um des Lebens deiner jungen<br />
<strong>Kinder</strong> willen..“ (2,19b).<br />
Wir teilen unsere Lasten <strong>und</strong> tragen<br />
sie gemeinsam vor den Thron Gottes.<br />
Alles was gesagt oder wo<strong>für</strong> in einer<br />
MIK-St<strong>und</strong>e gebetet wird, ist vertraulich<br />
<strong>und</strong> sollte niemandem außerhalb<br />
der eigenen „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“-Gruppe<br />
mitgeteilt werden.<br />
Wir dürfen erleben, wie Gott unsere<br />
Gebete beantwortet <strong>und</strong> wie sich auch<br />
in unseren Herzen Freude <strong>und</strong> Hoffnung<br />
einstellt.<br />
Du hast offensichtlich ein Herz <strong>für</strong> diese<br />
<strong>Mütter</strong> <strong>und</strong> ihre <strong>Kinder</strong>. Wie <strong>und</strong> warum<br />
hast du dich entschieden, eine „Mutter in<br />
Kontakt“ zu sein?<br />
Als wir unsere <strong>Kinder</strong> noch zu Hause<br />
hatten, wäre ich nie auf den Gedanken<br />
gekommen, ich müsste in eine Gebetsgruppe,<br />
in der man extra <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong><br />
betet. Doch schon mit dem <strong>Kinder</strong>garten<br />
<strong>und</strong> erst recht in der Gr<strong>und</strong>schule<br />
wurden unsere <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> wir<br />
als Eltern mit Inhalten, Werten <strong>und</strong><br />
Lernmethoden konfrontiert, die nicht<br />
alle unsere Zustimmung fanden.<br />
Eines Tages kam unser Sohn von<br />
der Schule nach Hause <strong>und</strong> berichtete,<br />
er hätte heute vor dem Musiktest über<br />
das Leben Mozarts die Augen schließen<br />
<strong>und</strong> mit Mozart Kontakt aufnehmen<br />
sollen. Die <strong>Kinder</strong> waren ermutigt worden,<br />
sich direkt an Mozart zu wenden,<br />
welcher ihnen aus seinem Leben erzählen<br />
würde.<br />
Aus solchen Begebenheiten heraus<br />
wurde mir klar: Ich brauche jemanden,<br />
der morgens mit mir zusammen betet.<br />
Ich fragte eine mir bekannte Mutter, ob<br />
sie bereit wäre, mit mir zusammen zu<br />
<strong>beten</strong>. Doch sie entgegnete, dass sie<br />
schon in einer Gebetsgruppe wäre – in<br />
einer „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“-Gruppe!<br />
Nach einem Besuch in der Gruppe war<br />
mir klar: Das war genau das was ich<br />
gesucht hatte! Mein Anliegen war nun,<br />
eine Mutter zu finden, die bereit wäre,<br />
mit mir zusammen eine MIK-Gruppe<br />
zu beginnen <strong>und</strong> sich einmal in der<br />
Woche mit mir zu treffen, um <strong>für</strong> unsere<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> ihre <strong>Schulen</strong> zu <strong>beten</strong>.<br />
Auf dem Parkplatz unseres Bildungszentrums<br />
sprach ich eine Frau an, die<br />
in einem „Fisch-Auto“ (Auto mit aufgeklebtem<br />
Fischzeichen) saß <strong>und</strong> wartete.<br />
Ich fragte sie, ob sie bereit wäre, mit<br />
mir zu <strong>beten</strong>. Sie sagte mir, dass sie das<br />
schon lange gerne tun würde. Ute <strong>und</strong><br />
ich <strong>und</strong> noch zwei weitere <strong>Mütter</strong> –<br />
Helga <strong>und</strong> Regina – <strong>beten</strong> nun schon<br />
fünf Jahre lang <strong>miteinander</strong>.<br />
Im Gebet schenkte mir Gott dann<br />
den klaren Auftrag, <strong>für</strong> das Entstehen<br />
weiterer MIK-Gruppen zu <strong>beten</strong> <strong>und</strong><br />
sie auch zu beginnen. Ich wurde angesprochen,<br />
ob ich in der Organisation<br />
mitarbeiten würde, <strong>und</strong> so wurde ich<br />
eine Gebietskoordinatorin <strong>für</strong> MIK <strong>für</strong><br />
den Raum Backnang.<br />
Heute betreue ich viele Gruppen<br />
<strong>und</strong> bete, dass sich noch mehr <strong>Mütter</strong><br />
zum Gebet <strong>für</strong> ihre <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Schulen</strong><br />
rufen lassen.<br />
Welche Bedeutung hat das Gebet einer<br />
Mutter? Welche Erfahrungen hast du gemacht?<br />
Das Besondere ist, dass wir unsere<br />
Gebetsanliegen nicht besprechen oder<br />
uns gegenseitig darin beraten. Wir teilen<br />
unsere Anliegen einfach im Gebet<br />
mit, ohne zuerst darüber zu sprechen.<br />
Das Gebet einer Mutter <strong>für</strong> ihre<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> deren Fre<strong>und</strong>e, <strong>Schulen</strong><br />
<strong>und</strong> Lehrer kann durch nichts ersetzt<br />
oder an andere delegiert werden. Wir<br />
glauben, dass unser lebendiger Herr<br />
unsere <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Schulen</strong> verändert.<br />
Wir <strong>beten</strong>, dass christliche Werte wieder<br />
wichtig <strong>und</strong> Seelen errettet werden,<br />
<strong>und</strong> dass Gewalt von den <strong>Schulen</strong><br />
abgewendet wird. <strong>Wenn</strong> wir nicht <strong>für</strong><br />
unsere <strong>Kinder</strong> <strong>beten</strong>, wer sonst sollte<br />
es tun?<br />
Wir haben erlebt, wie selbst in Zeiten<br />
größter Lehrstellenknappheit unsere<br />
Jugendlichen Lehrstellen gef<strong>und</strong>en<br />
haben oder wie <strong>Kinder</strong> ihre Schuld<br />
eingesehen <strong>und</strong> Vergebung empfangen<br />
haben. An manchen Tagen bekommen<br />
wir auch Gebetsanliegen von unseren<br />
<strong>Kinder</strong>n mit in unsere MIK-Gruppen.<br />
Eine interessante Entdeckung war<br />
auch, dass sich mein eigenes Gebetsleben<br />
verändert hat. Wir <strong>beten</strong> in jeder<br />
MIK-St<strong>und</strong>e nach den vier Schritten<br />
des Gebets: Anbetung, Schuldbekenntnis,<br />
Dank <strong>und</strong> Fürbitte. Oft schon bin<br />
ich mit einem schuldbeladenen Gewissen<br />
in unsere Gruppe gekommen <strong>und</strong><br />
durfte im stillen Bekennen vor Gott<br />
Entlastung finden, oder aber mein<br />
Herz floss über vor Dank über erfahrene<br />
Hilfe.<br />
Wie können <strong>Mütter</strong> euch finden?<br />
Wer sich einer „<strong>Mütter</strong> in Kontakt“-<br />
Gruppe anschließen möchte, kann sich<br />
an folgende Adresse wenden:<br />
<strong>Mütter</strong> in Kontakt e.V., Postfach<br />
1241, 73602 Schorndorf, Telefon 07181-<br />
410058, Fax 07181-6059759.<br />
E-Mail: mik.de@t-online.de,<br />
Internet : www.muetterinkontakt.de<br />
Das Interview führte Adina Muntean.<br />
GROSSE HERBSTKONFERENZ<br />
mit Mitch Maloney aus Cleveland, Tennessee<br />
Zwei lebendige, inspirierende Gottesdienste <strong>für</strong> Jung <strong>und</strong> Alt mit Mitch Maloney, Leitender Pastor<br />
von der North Cleveland Church of God, der weltweit ältesten bestehenden Pfingstgemeinde.<br />
Buntes musikalisches Rahmenprogramm. Intensive Gebetszeiten. Gutes, günstiges Mittagessen.<br />
Begeisterndes <strong>Kinder</strong>programm morgens <strong>und</strong> nachmittags.<br />
SONNTAG, 23. OKTOBER 2005<br />
WINNENDEN (bei Stuttgart)<br />
um 10 Uhr <strong>und</strong> 14 Uhr in der Hermann-Schwab-Halle<br />
VERANSTALTER: GEMEINDE GOTTES KDÖR, REGION SÜDDEUTSCHLAND-OST, INFOTELEFON: 07183-6786<br />
12<br />
INSPIRIT 4/2004
In den verbotenen<br />
Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />
von Peking<br />
EIN REISEBERICHT AUS CHINA<br />
VON WILFRIED MANN<br />
■ China befindet sich in einem Spagat<br />
zwischen Kommunismus <strong>und</strong> Kapitalismus.<br />
Nirgendwo sonst auf der Erde<br />
boomt die Wirtschaft derart wie momentan<br />
in China. Es ist unglaublich,<br />
was in diesem Land von 1,3 Milliarden<br />
Menschen geschieht – unter den ganz<br />
Reichen bis zu den ganz Armen. Und<br />
was sie anpacken, machen sie schnell.<br />
Vom Aushub bis zum Einzug eines<br />
wirklich hohen Hochhauses brauchen<br />
sie gerade mal ein Jahr – <strong>und</strong> es wird<br />
schön gebaut. Jeden Tag, so wurde mir<br />
gesagt, entsteht in China in der Summe<br />
eine Stadt in der Größe von Houston,<br />
Texas. Peking (Beijing) allein ist<br />
eine Stadt mit 17 Millionen Einwohnern,<br />
<strong>und</strong> zweieinhalb St<strong>und</strong>en weiter<br />
ist schon die nächste Stadt mit 10 Millionen.<br />
Wilfried Mann (Bad Säckingen) ist Evangelist<br />
<strong>und</strong> Leiter der Deutschlandmission sowie Mitglied<br />
des Präsidiums der Gemeinde Gottes.<br />
Pekings Einkaufszentren sind<br />
hochmodern. In den Fußgängerzonen<br />
kann man vom Boden essen, so sauber<br />
sind sie. Dabei erlebte ich die Chinesen<br />
als ein lautes <strong>und</strong> fröhliches Volk –<br />
Menschen, die immer ein Lächeln auf<br />
dem Gesicht haben.<br />
<strong>Wenn</strong> man das alles so in sich aufnimmt,<br />
fragt man sich: Es kann doch<br />
nicht sein, dass in einem so aufstrebenden<br />
Land der Besitz einer Bibel mit<br />
Der Autor auf der Großen Mauer nahe Peking<br />
Gefängnis geahndet wird? Oder dass es<br />
bis zu fünf Jahren Gefängnishaft bringen<br />
kann, wenn man einem jungen<br />
Menschen unter 18 Jahren von Jesus<br />
erzählt <strong>und</strong> ihn ermutigt, an Gott zu<br />
glauben? Das ist <strong>für</strong> uns unvorstellbar,<br />
<strong>und</strong> doch ist es eine Tatsache <strong>und</strong> die<br />
leidvolle Erfahrung vieler Christen in<br />
China.<br />
Als Reisegruppe haben wir die<br />
Schönheiten Pekings gesehen, mit sei-<br />
INSPIRIT 4/2005<br />
13
Ein junger Mann<br />
sagte: „Je mehr<br />
man uns einsperrt,<br />
desto mehr werden<br />
wir unser Zeugnis<br />
von Jesus geben<br />
<strong>und</strong> noch weitere<br />
Gemeinden gründen.“<br />
Rein äußerlich ist Peking eine moderne, attraktive Weltmetropole<br />
annimmt. Während unseres siebentägigen<br />
nem Sommerpalast, den einh<strong>und</strong>erttausend<br />
Mann in zehn Jahren gebaut<br />
haben sollen, <strong>und</strong> dem „großen“ Platz<br />
des himmlischen Friedens, auf den eine<br />
Million Menschen passen. Dort befindet<br />
sich auch das Mausoleum Mao Tsetungs.<br />
Für mich war es ein seltsam<br />
rührender Moment, an der präparierten<br />
Leiche dieses Mannes vorbeizugehen.<br />
In großen Menschenschlangen<br />
14 INSPIRIT 4/2005<br />
warteten die Chinesen, um ihn nur <strong>für</strong><br />
einen kleinen Moment zu sehen. Als ich<br />
ihn dort so liegen sah, dachte ich: Für<br />
das chinesische Volk war er wie ein<br />
König, vielleicht sogar wie eine Gottheit,<br />
doch nun ist er tot. Mein Gott aber<br />
Aufenthalts wurde uns gesagt,<br />
dass nach verlässlichen Schätzungen<br />
sich jeden Tag bis zu 42 000 Chinesen<br />
zu Jesus bekehren. Momentan säßen<br />
aber auch 4 100 Prediger <strong>und</strong> Pastoren<br />
im Gefängnis.<br />
lebt!<br />
Unauffällige Aktionen<br />
Noch nie von Jesus gehört<br />
In China schätzt man, dass von den<br />
1,3 Milliarden Chinesen heute bis zu<br />
150 Millionen Christen sind, viele davon<br />
im Untergr<strong>und</strong>. Manche Stimmen<br />
sagen es seien sogar noch mehr. Andererseits<br />
sollen r<strong>und</strong> 900 Millionen Chinesen<br />
noch nie den Namen Jesus<br />
gehört noch eine Bibel in der Hand<br />
gehabt haben. Dabei habe ich gestaunt<br />
<strong>und</strong> war erfreut, wie einfach es dennoch<br />
in China ist, einem Menschen, der<br />
nichts von Gott <strong>und</strong> Jesus weiß, Jesus<br />
nahe zu bringen <strong>und</strong> dann mitzuerleben,<br />
wie er ihn als Heiland <strong>und</strong> Herrn<br />
Zu unserer Reise: Ich habe Kontakt<br />
zu einem Pastor aus den USA. der<br />
Gruppenreisen nach China veranstaltet.<br />
Wir waren an die 50 Reiseteilnehmer<br />
<strong>und</strong> waren in einem w<strong>und</strong>erschönen<br />
Hotel eingemietet, voll versorgt<br />
mit Reisebus <strong>und</strong> allem drum <strong>und</strong><br />
dran. Der Busfahrer war allerdings<br />
gläubiger Christ. Fünf von uns benützten<br />
die Reise, um unaffällig den Gemeinden<br />
<strong>und</strong> Bibelschulen im Untergr<strong>und</strong><br />
zu dienen. Tagsüber waren wir<br />
Touristen <strong>und</strong> dann, jeden Abend, trafen<br />
wir uns jeweils mit vier oder fünf<br />
Menschen aus der Untergr<strong>und</strong>gemeinde<br />
beim Abendessen im Restaurant.<br />
Nach dem Essen schlossen wir die<br />
Türen, <strong>und</strong> dann sprachen diese Männer<br />
<strong>und</strong> Frauen zu uns. Sie haben sich<br />
so gefreut, von Menschen aus der freien<br />
Welt Besuch zu bekommen – von<br />
Menschen, die an sie denken, sie unterstützen<br />
<strong>und</strong> ihnen Mut machen.<br />
Manchmal sind wir dagesessen <strong>und</strong><br />
haben über das was wir zu hören bekamen<br />
nur geweint, zutiefst davon erschüttert,<br />
was es <strong>für</strong> sie bedeutet, Jesus<br />
nachzufolgen.<br />
Wir hatten Bibeln mitgebracht.<br />
Glaubensgeschwister aus dem Untergr<strong>und</strong><br />
kamen mit Autos, <strong>und</strong> durch<br />
eine sorgfältig ausgedachte Aktion<br />
konnten wir innerhalb einer halben<br />
St<strong>und</strong>e einige Tausend Bibeln an sie<br />
übergeben. Später hörten wir, mit welcher<br />
Freude die Bibeln in den Gemeinden<br />
in Empfang genommen worden<br />
sind.<br />
Frühmorgens in der Müllstadt<br />
Eines Morgens fuhren einige von<br />
uns sehr früh mit einem kleinen Auto<br />
aus Peking hinaus in eine „Müllstadt“,<br />
wo viele Menschen mit dem Sortieren<br />
<strong>und</strong> Verwerten von Müll ihren Lebensunterhalt<br />
bestreiten. Der eine sammelt<br />
alte Kühlschränke, der andere vielleicht<br />
Plastikflaschen. Es sind ganze
ist <strong>für</strong> die Betreuung von 15 000 Christen<br />
verantwortlich. Trotz seiner jungen<br />
Jahre war er schon elf Mal im Gefängnis.<br />
Er sagte: „Je mehr man uns einsperrt,<br />
desto mehr werden wir unser<br />
Zeugnis von Jesus geben <strong>und</strong> weitere<br />
Gemeinden gründen.“<br />
Ein anderer junger Mann, 22 Jahre<br />
alt, <strong>für</strong> uns kaum vorstellbar, betreut<br />
sieben Bibelschulen <strong>und</strong> sorgt sich um<br />
das Wohlergehen von 700 Predigern.<br />
Dann lernten wir einen betagten Pastor<br />
kennen, der in ganz China bekannt<br />
wurde. Er war 24 Jahre im Gefängnis,<br />
doch er predigt immer noch fünfmal die<br />
Woche, trotz seines hohen Alters von 86<br />
Jahren. Er sagte: „Heute Abend riskiere<br />
ich mein Leben, um euch mein Lebenszeugnis<br />
weiterzugeben.“ Dann<br />
erzählte er: „Ich wurde während meiner<br />
Inhaftierung einmal so ausgehungert,<br />
dass ich meinen eigenen Gürtel<br />
aufaß. Vierzehn St<strong>und</strong>en am Tag musste<br />
ich arbeiten, ohne etwas zu essen zu<br />
bekommen. Man hat mich 140 Tage<br />
lang an den Händen geb<strong>und</strong>en gehalten,<br />
bis die Haut an den Handgelenken<br />
durchgescheuert war. Ich musste tagelang<br />
gebeugt stehen, mit meinen Fingerspitzen<br />
an meinen Zehenspitzen.<br />
Mein Rücken schmerzte, <strong>und</strong> ich hielt<br />
es kaum aus. Doch nach jedem<br />
Gequältwerden sah ich meine Peiniger<br />
an <strong>und</strong> sagte: ‘Das Tor des Himmels<br />
steht auch <strong>für</strong> euch weit offen.’“<br />
Abschließend sagte der Bruder zu<br />
uns: „Nützt die Zeit, denn die Zeit ist<br />
kurz!“ Welch eine Herausforderung!<br />
Eine Chinesin, die wir kennen lernen<br />
durften, betreut 87 Pastoren <strong>und</strong><br />
Pastorinnen. Sie selbst führt jährlich<br />
etwa 700 Menschen zum Glauben an<br />
Jesus Christus. Eine andere Schwester,<br />
die wir trafen, war 20 Jahre im Gefängnis.<br />
Durch Musikunterricht führt sie<br />
viele <strong>Kinder</strong> zu Christus. Die Texte, die<br />
sie mit ihnen singt, stammen direkt<br />
aus dem Wort Gottes. Aber auch dieser<br />
Dienst, sagte sie, sei gefährlich.<br />
Die Schwester erzählte weiter, wie<br />
ihr Vater um des Glaubens willen insgesamt<br />
27 Jahre lang inhaftiert war.<br />
„Zehn Jahre davon“, sagte sie, „durfte<br />
mein Vater unsere Mutter <strong>und</strong> uns<br />
<strong>Kinder</strong> nicht sehen.“<br />
Städte mit tausenden von Einwohnern,<br />
die in kleinen Häuschen inmitten von<br />
riesigen Müllhalden leben.<br />
Als wir dort durch kleine Gässchen<br />
zwischen den Müllbergen gefahren<br />
sind, fanden wir mitten in dem Chaos<br />
eine Bibelschule. Ich dachte, wer sich<br />
hier nicht auskennt, findet nicht mehr<br />
heraus. Aber der Ort ist ideal, um sich<br />
ungestört zu treffen. Die Gemeinde aus<br />
den USA betreut in Peking <strong>und</strong> Umgebung<br />
neun solcher <strong>Schulen</strong>.<br />
Anschließend besuchten wir noch<br />
eine Gemeinde in einem der kleinen<br />
Häuschen der Müllstadt. Wir trafen<br />
uns im Wohnzimmer, wenn man das<br />
Wohnzimmer nennen darf. Die Gemeinde<br />
entstand erst vor vier Monaten <strong>und</strong><br />
zählt jetzt schon über 70 Leute. Uns<br />
wurde gesagt, dass es im Umkreis von<br />
Peking etwa 3 000 solcher Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />
gibt!<br />
Gegen acht Uhr waren wir im Hotel<br />
zurück <strong>und</strong> erschienen zum Frühstück<br />
wie jeder andere. Gott hat uns bewahrt.<br />
Gäste beim Abendessen<br />
In einer der Bibelschulen der Untergr<strong>und</strong>gemeinden<br />
An einem der Abende trafen wir<br />
beim Essen einen der Männer, der wegen<br />
seines Glaubens viele Jahre im<br />
Gefängnis verbracht hat. Man konnte<br />
sehen, dass er nervös war. Immer wieder<br />
schaute er unter sichtbarer<br />
Anspannung zum Fenster hinter sich,<br />
vor dem – so entdeckten wir später –<br />
gerade eine Polizeiparade stattfand.<br />
Irgendwie hat Gott da<strong>für</strong> gesorgt, dass<br />
sie nichts hörten.<br />
Ich habe stenomäßig mehrere der<br />
Berichte mitgeschrieben, die uns die<br />
Männer <strong>und</strong> Frauen gegeben haben.<br />
Ein junger Mann, 19 Jahre alt, leitet<br />
im Untergr<strong>und</strong> zwei Bibelschulen <strong>und</strong><br />
Von Gott geheilt<br />
Eine junge Schwester, 19 Jahre alt,<br />
erzählte, wie sie mit zehn Jahren Tumore<br />
im Kopf hatte <strong>und</strong> ihre Eltern sie<br />
zu einem Ältesten der Gemeinde<br />
brachten, der <strong>für</strong> sie betete. Sie wurde<br />
geheilt. Heute leitet sie eine Bibelschule.<br />
Wir haben mit ihr zusammen gegessen.<br />
<strong>Wenn</strong> du sie kennen lernen könntest,<br />
würdest du denken: eine Bibelschuldirektorin,<br />
so schüchtern? Als sie<br />
aber anfing, von der Liebe <strong>und</strong> der<br />
Größe Gottes in ihrem Leben zu berichten,<br />
war eine fast übermenschliche<br />
Autorität in ihrer Stimme. Sie sagte:<br />
„Ich diene Gott von ganzem Herzen,<br />
<strong>und</strong> niemand wird mich davon abhalten,<br />
von Jesus zu reden!“<br />
Ein Bruder, der seit 14 Jahren Pastor<br />
ist, predigt zur Zeit zwölf Mal in der<br />
Woche, ist mit dem Fahrrad unterwegs<br />
<strong>und</strong> betreut 1 000 Personen in seinen<br />
Hausgemeinden. 2003 kam er <strong>für</strong> ein<br />
Jahr ins Gefängnis, ist aber im<br />
Moment wieder frei.<br />
Eine kleine schmächtige Frau, die<br />
wir trafen, hat in den 40 Jahren ihres<br />
geistlichen Dienstes buchstäblich Zigtausende<br />
zu Jesus geführt <strong>und</strong> getauft.<br />
Sie hat eine große Anzahl von Hauskirchen<br />
gegründet. Mit 16 Jahre bekehrte<br />
sie sich <strong>und</strong> hatte bereits drei Jahre<br />
gepredigt, bevor sie ihre erste Bibel<br />
bekam. Durch ihren Dienst wurden<br />
Blinde wieder sehend, <strong>und</strong> Lahme<br />
konnten gehen.<br />
Das sind Lebenszeugnisse, die mir<br />
tief zu Herzen gegangen sind. Ich<br />
möchte uns als Christen in Deutschland<br />
deshalb ermutigen: Lasst uns <strong>für</strong><br />
China <strong>beten</strong>, dass dieses Land ganz frei<br />
wird! Lasst uns aber bis dorthin besonders<br />
<strong>für</strong> die Gläubigen in den Untergr<strong>und</strong>kirchen<br />
im Gebet vor Gott einstehen;<br />
denn sie ganz besonders brauchen<br />
Gottes Hilfe <strong>und</strong> Schutz.<br />
❐<br />
INSPIRIT 4/2005<br />
15
GEMEINDE IN AKTION<br />
Nachrichten von der Gemeinde Gottes in Deutschland, Europa <strong>und</strong> aller Welt<br />
Seniorentag in Rudersberg:<br />
Etwas zum Staunen<br />
Fast 300 Senioren erleben einen Nachmittag der Gemeinschaft <strong>und</strong> Inspiration<br />
■ Nicht nur etwas, sondern<br />
vieles gab es „zum Staunen“<br />
auf dem zweiten großen Seniorentag<br />
am 7. Juni, der dieses<br />
Mal in der Gemeindehalle in<br />
Rudersberg (Württ.) stattfand.<br />
An die 300 ältere <strong>und</strong> jüngere<br />
Senioren waren zum Teil mit<br />
gechartertem Bus von weit her<br />
angereist, um die Nachmittagsst<strong>und</strong>en<br />
in Gemeinschaft<br />
<strong>miteinander</strong> zu genießen. Zur<br />
Begrüßung liefen staunenswerte<br />
Bilder über die großen Leinwand<br />
auf der Bühne, vor langen,<br />
schön eingedeckten Tafeln.<br />
Gold, nichts als Gold war<br />
Ensemble von Senioren aus Backnang spielt auf<br />
auf denen zu sehen: goldene<br />
Steinchen, Goldbarren, Gold-<br />
Büchlein – <strong>und</strong> dazwischen<br />
Kräuterstöcklein.<br />
Das gemeinsam gesungene<br />
Eingangslied handelte von<br />
Gold: „Um Gold <strong>und</strong> Schätze<br />
bitt ich nicht...“ Dann folgte<br />
wirklich etwas zum Staunen:<br />
Ein Ensemble von Senioren<br />
zwischen 65 <strong>und</strong> 85 aus dem<br />
Raum Backnang brachten<br />
unter Leitung von Esther Starz<br />
einen erfrischenden musikalischen<br />
Beitrag mit Flöten, Cello<br />
<strong>und</strong> Keyboard. Nach einer<br />
herzlichen Begrüßung durch<br />
Regionalleiter<br />
Heinrich<br />
Scherz durften<br />
sich die<br />
Senioren an<br />
einer riesigen<br />
Kuchentheke<br />
bedienen, <strong>für</strong><br />
die sie selber<br />
die Backwaren<br />
mitgebracht<br />
hatten.<br />
Bei Kaffee<br />
<strong>und</strong> Kuchen<br />
gab es dann<br />
ein „Grüßen<br />
<strong>und</strong> Genießen“, wie es in dem<br />
Lied heißt.<br />
Nach dem gemütlichen Teil<br />
ertönte ein Klingelzeichen,<br />
denn das Staunen sollte ja<br />
weitergehen. Der Chor <strong>für</strong><br />
besondere Anlässe sang unter<br />
Leitung von Sonja Wagner<br />
das Lied: „Der gold’ne Morgen“.<br />
Darauf folgte ein kurzer<br />
Sketch über das Staunen der<br />
Königin von Saba. Rudi Wagner<br />
(Krehwinkel) <strong>und</strong> Karl Kunkel<br />
(Eppingen) teilten sich<br />
anschließend den Wortbeitrag<br />
übers Gold: Gold als Edelmetall,<br />
mit seinen vorzüglichen<br />
Eigenschaften, <strong>und</strong> dagegen<br />
den Wert des göttlichen Wortes<br />
– „Dein Wort ist mir lieber<br />
als Gold <strong>und</strong> viel feines<br />
Gold“, wie es der Psalmist<br />
ausdrückte. Auch die Menschen<br />
sind mehr wert als<br />
Gold. Jesus hat ihre Erlösung<br />
nicht mit Gold oder Silber<br />
erkauft, sondern mit seinem<br />
eigenen Blut.<br />
Nach dem gemeinsam<br />
gesungenen Schlusslied, „Ach,<br />
sagt mir nichts von Gold <strong>und</strong><br />
Schätzen“ <strong>und</strong> einem Schlussgebet,<br />
machten sich alle wieder<br />
fröhlich auf den Heimweg,<br />
gestärkt durch die gute Gemeinschaft<br />
<strong>und</strong> das inspirierende<br />
Programm dieses Seniorentages.<br />
Das Leitungsteam<br />
unter Vorsitz von Damaris Vollmar<br />
(Urbach) hat mit seinen<br />
Helfern aus den umliegenden<br />
Gemeinden wirklich hervorragende<br />
Arbeit geleistet. Eine<br />
Teilnehmerin meinte: „Es war<br />
wie ein großes Familientreffen.“<br />
– Hanne Kunkel<br />
Wüstenrot<br />
Frauen auf Freizeit<br />
tanken Freude<br />
<strong>und</strong> Lebenskraft<br />
Um neue Kraft von Gott zu<br />
tanken <strong>und</strong> viel Gemeinschaft<br />
<strong>miteinander</strong> zu erleben, trafen<br />
sich r<strong>und</strong> 110 Frauen auf der<br />
diesjährigen Frauenfreizeit der<br />
Gemeinde Gottes vom 25. bis<br />
28. Mai im Waldhotel Raitelberg<br />
in Wüstenrot (Schwäbischer<br />
Wald). Die Tage waren<br />
Erholung pur <strong>für</strong> Geist, Seele<br />
<strong>und</strong> Leib. Aufgr<strong>und</strong> der wachsenden<br />
Beliebtheit der Freizeit<br />
16 INSPIRIT 4/2005
Plüderhausen<br />
Gottesdienst <strong>und</strong> Taufe<br />
mit der Volksmission<br />
Wie jeden Sommer feierte<br />
die Gemeinde Plüderhausen<br />
(Württ.) am 10. Juli zusammen<br />
mit der Gemeinde der Volksmission<br />
einen Gottesdienst im<br />
Grünen mit anschließender<br />
Taufe, dieses Jahr zum zehnten<br />
Mal. Da das Wetter unbeständig<br />
war, verlegte man das<br />
Ganze ins Christliche Zentrum<br />
„Life“. Der Saal war voll besetzt.<br />
<strong>Kinder</strong> von beiden Gemeinden<br />
sangen ein fetziges<br />
Lied, bevor sie in ihre <strong>Kinder</strong>st<strong>und</strong>en<br />
gingen.<br />
Daniel Syring vom Christus-<br />
Zentrum Weinstadt predigte<br />
über den reichen Jüngling. Er<br />
betonte dabei, dass Nachfolgen<br />
ein Loslösen von Bindungen<br />
beinhaltet. Nach der Predigt<br />
folgten bewegende Bekenntnisse<br />
der zehn Täuflinge.<br />
Von den Teenagern hörte man<br />
von Drogen, Alkohol <strong>und</strong> dem<br />
Wunsch, richtig mit Jesus zu<br />
gehen <strong>und</strong> etwas <strong>für</strong> Gott zu<br />
bewegen. Eine ältere Frau<br />
erzählte dankbar, wie sie in<br />
ihrem Alter Jesus begegnet ist.<br />
Die Taufkanditaten von Plüderhausen<br />
Michael Knospe <strong>und</strong> Thomas<br />
Schwenger, die Pastoren<br />
der beiden Gemeinden, vollzogen<br />
die Taufe. Ermutigende<br />
Worte <strong>und</strong> ein Gebet <strong>für</strong> jeden<br />
der Täuflinge ging voraus, ehe<br />
sich jeder von ihnen in den<br />
Tod Jesu taufen ließ, gefolgt<br />
von Applaus, Umarmungen<br />
<strong>und</strong> Segenswünschen aus der<br />
Gemeinde. Die Gesichter der<br />
frisch Getauften strahlten, aber<br />
auch die der Eltern <strong>und</strong> Großeltern<br />
der getauften jungen<br />
Leute. Mancher Kampf <strong>und</strong><br />
manche durchgebetete Nacht<br />
waren diesem Höhepunkt vorausgegangen.<br />
Es war ein Fest<br />
<strong>für</strong> die ganze Gemeinde.<br />
Hinterher wurde im Freien<br />
hinter dem Gemeindehaus<br />
gefeiert, wo die Ranger von<br />
beiden Gemeinden am Vortag<br />
Zelte, Tische <strong>und</strong> Bänke aufgestellt<br />
hatten. Nun versorgten<br />
sie alle mit Grillwurst, Salaten,<br />
Kaffee <strong>und</strong> Kuchen.<br />
Der zehnte Gottesdienst im<br />
Grünen wurde erst am Spätnachmittag<br />
beendet <strong>und</strong> er<br />
war wieder einmal sehr gelungen.<br />
Da<strong>für</strong> gebührt Gott die<br />
Ehre.<br />
– Wilma Schmidt<br />
finden dieses Jahr erstmals<br />
zwei Frauenfreizeiten statt –<br />
diese im Mai <strong>und</strong> eine im September.<br />
Als Ehefrau eines Predigers<br />
hatte ich das Vorrecht, mich<br />
bereits einen Tag vor dem<br />
offiziellen Freizeitbeginn mit<br />
anderen Pastorenfrauen zu<br />
treffen. Wir waren ca. 15<br />
überwiegend junge Frauen<br />
unter 40 Jahre, die sich unter<br />
Leitung von Gaby Schmidgall<br />
(Freudenstadt-Kniebis) in einer<br />
sehr offenen Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />
über ihre Beziehungen, Schwierigkeiten<br />
<strong>und</strong> Freuden als Predigersfrauen<br />
austauschten. Im<br />
Gebet traten wir <strong>für</strong>einander<br />
ein <strong>und</strong> brachten unsere Anliegen<br />
gemeinsam vor Gott.<br />
Am Mittwochabend erfolgte<br />
dann die offizielle Eröffnung<br />
der Freizeit durch die Leiterin<br />
der B<strong>und</strong>esfrauenarbeit, Montserrat<br />
Schneider. In ihrer erfrischenden<br />
Art führte sie uns in<br />
das Thema der Tage ein: „Aus<br />
Gottes Quellen schöpfen“.<br />
Referentinnen der Freizeit<br />
waren die Mitglieder des B<strong>und</strong>esfrauenkomitees.<br />
Den Auftakt<br />
gestaltete Gaby Schmidgall,<br />
die uns anhand von drei<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen aufzeigte, wie<br />
Gott uns sieht: (1) Gott liebt<br />
uns bedingungslos. (2) Wir<br />
sind wertvoll! (3) Wir sind<br />
kompetent!<br />
Andrea Holl (Leimen) zeigte<br />
uns, wie Gott <strong>für</strong> uns die Quelle<br />
des Lebens <strong>und</strong> der Fülle<br />
sein kann, ohne zu versiegen.<br />
Sie öffnete uns die Augen<br />
da<strong>für</strong>, warum in unserem Leben<br />
nicht immer alles „paletti“<br />
ist <strong>und</strong> zitierte dazu den Text<br />
aus Jeremia 2,13: „Denn mein<br />
Volk hat eine doppelte Sünde<br />
begangen: Erst haben sie<br />
mich verlassen, die Quelle mit<br />
frischem Wasser, <strong>und</strong> dann<br />
haben sie sich rissige Zisternen<br />
ausgehauen, die das<br />
Wasser nicht halten.“<br />
Andrea Wirth (Sinsheim)<br />
folgte mit ihrem Referat über<br />
„Verletzungen“. Die Schlüssel,<br />
um Verletzungen<br />
loszuwerden<br />
zeigte sie<br />
uns in Matthäus<br />
5,39 – Buße<br />
<strong>und</strong> Vergebung.<br />
Viele der Frauen<br />
folgten an<br />
dem Abend<br />
dem Aufruf,<br />
ihre Verletzungen,<br />
ihre Wut,<br />
Aggression <strong>und</strong> Rebellion auf<br />
einen Zettel zu schreiben <strong>und</strong><br />
an ein extra da<strong>für</strong> angefertigtes<br />
Kreuz zu nageln. Im Gebet<br />
<strong>und</strong> den nachfolgenden Gesprächen<br />
war die Gegenwart<br />
des Heiligen Geistes mächtig<br />
zu spüren.<br />
Damaris Auwärter (Denkendorf)<br />
konfrontierte uns dann<br />
mit der Frage: Was kann Gott<br />
segnen? Wie führe ich ein<br />
Es war ein freudiges <strong>und</strong> ermunterndes Miteinander auf der Freizeit im Schwäbischen Wald<br />
INSPIRIT 4/2005 17
Leben, das Gott ehrt? Ihre<br />
plausible Antwort war: „Gott<br />
sucht Menschen, die bereit<br />
sind, freiwillig <strong>und</strong> gehorsam<br />
in jeder Situation aus Liebe mit<br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> Jesus zu leben – <strong>und</strong><br />
zu sterben.“<br />
Liebst du Gott oder nur das,<br />
was er tut? – so lautete die<br />
herausfordernde Frage von<br />
Montserrat Schneider. Gerade<br />
auch in schweren Zeiten soll<br />
unsere Beziehung zu Gott von<br />
Liebe bestimmt sein. „Opfere<br />
<strong>und</strong> gib deinen Willen ganz in<br />
den Willen Gottes“ forderte<br />
sie uns auf.<br />
„In Bangladesch leben die<br />
zufriedensten Menschen auf<br />
der Erde – obwohl sie nichts<br />
haben!“ Mit dieser Aussage<br />
begann Viola Panther (St. Ingbert)<br />
ihren Beitrag. Sie stellte<br />
fest, dass wir angesichts unserer<br />
chronischen Unzufriedenheit<br />
bewusst die Zufriedenheit<br />
einüben müssen.<br />
Zum Abschluss berichteten<br />
einige Frauen über ihre Erlebnisse<br />
mit Gott auf der Freizeit.<br />
Da wurde vom Eingreifen<br />
Gottes in persönliche Situationen<br />
gesprochen, von Lebensübergaben<br />
<strong>und</strong> von der Taufe<br />
im Heiligen Geist. Wir durften<br />
wirklich alle ganz frisch an der<br />
Quelle Gottes auftanken.<br />
– Biggi Oesterling<br />
Nächste Ausgabe:<br />
LEID<br />
Eine W<strong>und</strong>e,<br />
welche die Zeit<br />
nicht heilt<br />
Freudenstadt-Kniebis<br />
Pastorentagung:<br />
„Alte Werte neu<br />
entdecken“<br />
„Wir müssen wieder lernen,<br />
unser eigenes Leben zu<br />
hinterfragen <strong>und</strong> vor unserer<br />
eigenen Türe zu wischen“<br />
sagte Adolf Rutz aus Ebnat-<br />
Kappel (Schweiz) den versammelten<br />
Predigern <strong>und</strong> Pastoren<br />
der Gemeinde Gottes bei ihrer<br />
diesjährigen Pastorentagung<br />
vom 26. bis 29. Juli am ersten<br />
Abend auf dem Kniebis<br />
(Schwarzwald). Er sprach zum<br />
Thema der Tagung: „Alte Werte<br />
wieder neu entdecken“.<br />
Paul Schmidgall, Schulleiter<br />
des Europäischen Theologischen<br />
Seminars (ETS) <strong>und</strong><br />
Gastgeber der Tagung, referierte<br />
am Dienstagmorgen<br />
kurz über die Themen Heiligung,<br />
Fußwaschung <strong>und</strong> Bibelauslegung<br />
<strong>und</strong> leitete dann zu<br />
diesen eine spontane Umfrage<br />
<strong>und</strong> Aussprache unter den<br />
r<strong>und</strong> 45 anwesenden Predigern<br />
<strong>und</strong> Pastoren.<br />
Die lebendigste Diskussion<br />
entwickelte sich am Abend<br />
nach dem gründlich ausgearbeitete<br />
Referat von Afrikamissionar<br />
Peter Thomas (Westerstede):<br />
„Die Rolle der Frau in<br />
der zeitgenössischen Gemeinde“.<br />
Dabei ging es hauptsächlich<br />
um die Frage, ob eine<br />
Frau als ordinierte Pastorin<br />
einer Gemeinde vorstehen<br />
darf oder nicht. Die bisherige<br />
Praxis in der Gemeinde Gottes,<br />
in der Frauen sehr wohl im<br />
Predigtdienst <strong>und</strong> als Evangelistinnen<br />
anerkannt werden,<br />
wurde dabei nicht in Frage<br />
gestellt. Auch wurde erkannt,<br />
dass gerade in der Entstehung<br />
der Pfingstbewegung Frauen<br />
eine wichtige Rolle im Verkündigungsdienst<br />
spielten. In der<br />
gegenwärtigen geistlichen<br />
Erweckung Chinas sind es<br />
ebenfalls wieder sehr häufig<br />
Frauen, die von Gott benützt<br />
Ein Teil der Pastoren bei ihrer Tagung im Schwarzwald<br />
werden, das Evangelium zu<br />
verbreiten, Gemeinden zu<br />
gründen <strong>und</strong> sogar Bibelschulen<br />
zu leiten. Der Konsens des<br />
Abends bestätigte den, wie<br />
bei Männern, von einer göttlichen<br />
Berufung abhängigen<br />
Predigtdienst der Frau. Die<br />
Frage ihrer Ordination <strong>und</strong><br />
damit ihr Anspruch auf Leitungsämter<br />
in der Gemeinde<br />
wurde jedoch nicht beantwortet.<br />
Präses Erich Schneider leitete<br />
am Dienstagmorgen eine<br />
Diskussion über Gemeindestrukturen<br />
vor Ort – „damit das<br />
Ganze mehr wird als nur die<br />
Summe der Teile“, wie er sagte.<br />
Strukturen seien voraussetzend<br />
<strong>für</strong> Gemeindewachstum,<br />
„denn nur Chaos entsteht von<br />
selbst.“ In der Aussprache war<br />
auch die Rede von in die Jahre<br />
gekommenen Strukturen, die<br />
von der Realität überholt worden<br />
sind. Menschliche, demokratische<br />
Strukturansätze wurden<br />
biblisch theokratischen<br />
Ansätzen gegenübergestellt.<br />
Dabei wurde auch die kreative<br />
Spannung zwischen notwendigen<br />
Strukturen <strong>und</strong> der Spontaneität<br />
des Geistes angesprochen.<br />
Der Konsens zeigte in<br />
Richtung einer flexiblen, an<br />
Bedürfnissen orientierten, schlanken<br />
Organisation der örtlichen<br />
Gemeinde.<br />
In der Diskussion zu den<br />
leitenden Diensten der lokalen<br />
Gemeinde zeichnete sich ein<br />
deutlicher Trend zu der Entwicklung<br />
einer Ältestenschaft<br />
ab, die zusammen mit dem<br />
Pastor als dem leitenden Ältesten<br />
die geistliche Führung der<br />
Gemeinde ausübt. Ebenfalls<br />
gefördert werden soll der<br />
Dienst von Diakonen, die den<br />
einzelnen Arbeitsbereichen<br />
der Gemeinde vorstehen. Diakone<br />
<strong>und</strong> Älteste, zusammen<br />
mit dem Pastor als Vorsitzenden,<br />
konstituieren dann den<br />
offiziellen Leiterkreis der Gemeinde,<br />
wobei die Mitgliederversammlung<br />
als letzte Instanz<br />
in der Gemeinde bleibt. Dem<br />
althergebrachten, von der<br />
Gemeinde unmittelbar gewählten<br />
Brüder- oder Gemeinderat<br />
wurde wesentlich weniger<br />
zugesprochen.<br />
Im Vorfeld der im Herbst<br />
anstehenden turnusmäßigen<br />
Wahlen <strong>für</strong> die verschiedenen<br />
b<strong>und</strong>esweiten Dienste <strong>und</strong><br />
Gremien hat Präses Erich<br />
Schneider am Nachmittag die<br />
Pastoren in einer Vorschlagswahl<br />
um ihre Nominierungen<br />
ge<strong>beten</strong>, die dann als Vorlage<br />
zur Abstimmung auf der B<strong>und</strong>estagung<br />
im November dienen<br />
sollen.<br />
Als Letzter referierte Ernst<br />
Melm (Mannheim) am Dienstagabend<br />
über das Thema<br />
„Wandel gestalten – Auf dem<br />
Weg zur Teamarbeit“. Er illustrierte<br />
verschiedene Arten von<br />
Teamarbeit <strong>und</strong> erwähnte,<br />
18<br />
INSPIRIT 4/2005
dass in jeder Teamarbeit die<br />
Gefahr besteht, dass „zuviel<br />
gesprochen, zu wenig notiert<br />
<strong>und</strong> fast nichts umgesetzt“<br />
wird.<br />
Am letzten Morgen wurde<br />
über aktuelle Entwicklungen<br />
<strong>und</strong> bevorstehende b<strong>und</strong>esweite<br />
Termine berichtet. Mit<br />
dabei waren Berichte von<br />
Wilfried Mann (Bad Säckingen)<br />
über seine Missionsreise<br />
nach China, von Michael Breiler<br />
(Westerstede) über seinen<br />
Besuch in Äthiopien <strong>und</strong> von<br />
Erich Schneider über ein Treffen<br />
europäischer Ausbildungsleiter<br />
in Moskau (Russland).<br />
Die exzellente Versorgung<br />
durch das ETS-Küchenteam<br />
unter Leitung von Joachim Seitle<br />
<strong>und</strong> die offene, brüderliche<br />
Gesprächskultur machte die<br />
Pastorentagung <strong>für</strong> die Beteiligten<br />
zu einem Gewinn. – hcs<br />
Sachsen<br />
Gründung neuer<br />
Missionsgemeinde<br />
Durch die Gnade des Herrn<br />
durften wir am 29. Mai mit<br />
der Unterstützung von Horst<br />
<strong>und</strong> Waltraud Schulze (Mosbach-Neckarelz)<br />
in dem kleinen<br />
Ort Halsbrücke nahe Freiberg<br />
(Sachsen) eine neue Gemeinde<br />
gründen.<br />
Angesichts der immer<br />
weltoffeneren Kirchen <strong>und</strong><br />
Gemeinden ist es uns ein Anliegen,<br />
dass Gottes Wort in<br />
seiner ganzen Kraft gepredigt<br />
wird, damit Menschen zur Umkehr<br />
<strong>und</strong> Buße gelangen <strong>und</strong><br />
dadurch Rettung finden.<br />
Durch Gottes w<strong>und</strong>erbares<br />
Wirken sind wir zu einander<br />
geführt worden – ein paar<br />
wenige, aber wir dürfen erleben,<br />
dass er uns gerade <strong>für</strong><br />
diesen kleinen Ort zusammengebracht<br />
hat <strong>und</strong> uns hier als<br />
Gemeinde wachsen lassen<br />
wird.<br />
Wer Erweckung will, wird<br />
merken, dass sie bei einem<br />
selbst beginnen muss. Deshalb<br />
wollen wir im ständigen Aufschauen<br />
zum Herrn Jesus um<br />
Kraft <strong>und</strong> Wegweisung flehen<br />
– auch um Weisheit <strong>und</strong> Mut,<br />
dem Widerstand in seinem<br />
Namen zu begegnen. Wir<br />
sind überzeugt, dass Gott<br />
schon einen Plan <strong>für</strong> uns fertig<br />
hat <strong>und</strong> sind ihm <strong>für</strong> diesen<br />
herrlichen Auftrag dankbar.<br />
Vor allem danken wir ihm <strong>für</strong><br />
unser Pastoren-Ehepaar Horst<br />
<strong>und</strong> Waltraud Schulze, die,<br />
eigentlich schon im Ruhestand,<br />
unser Sehnen nach Gottes<br />
Wort <strong>und</strong> Willen erkannt haben.<br />
Durch ihre Liebe sind sie<br />
uns allen zu geistlichen Eltern<br />
geworden. Die Gründung der<br />
Gemeinde hätte ohne sie so<br />
nicht stattfinden können.<br />
Wir schließen unseren Be-<br />
Die junge Missionsgemeinde in Halsbrücke, Sachsen<br />
Stephan Panter (rechts) mit dem neugewählten Regionalrat<br />
richt mit der Bitte aus 2. Thessalonicher<br />
3,1: „Brüder, betet<br />
<strong>für</strong> uns, dass das Wort des<br />
Herrn laufe <strong>und</strong> verherrlicht<br />
werde wie auch bei euch.“<br />
– Johannes Jungnickel<br />
Pirmasens<br />
Barrieren überwinden<br />
auf Regionaltagung<br />
Die regionale Mitarbeitertagung<br />
der Region West vom<br />
16. April 2005 in Pirmasens<br />
stand unter dem Thema „Barrieren<br />
überwinden“. In einer<br />
Andacht ermutigte Präses<br />
Erich Schneider die Pastoren<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter der Gemeinden<br />
aus den Bezirken Rhein-<br />
Mosel, Rhein-Pfalz <strong>und</strong> Saar in<br />
ihrem Dienst. „Lasst uns die<br />
Menschen zu Jüngern Jesu<br />
machen, <strong>und</strong> lasst uns wieder<br />
zu einer Pioniergemeinde werden“,<br />
waren ein paar der Herausforderungen<br />
seiner aufbauenden<br />
Botschaft.<br />
Bei der Tagung wurde<br />
Stephan Panter (St. Ingbert) als<br />
neuer Regionalleiter nominiert.<br />
Weitere Mitglieder des Regionalrats<br />
sind die Pastoren Manfred<br />
Marz, Roland Göttel,<br />
Andreas Krumbacher, Edm<strong>und</strong><br />
Nagel, Ndanda Nzeyimo,<br />
Thomas Jung, Rudi Schepik<br />
sowie die Beisitzer David Nagel,<br />
Mijram Schepik <strong>und</strong> Konrad<br />
Kissel.<br />
Im weiteren Verlauf des<br />
Treffens wurde dann unter<br />
Leitung von Ernst Melm (Mannheim)<br />
in vier Workshops die<br />
Teamfähigkeit aller Anwesenden<br />
praktisch unter Beweis<br />
gestellt. R<strong>und</strong> um das Thema<br />
„Barrieren überwinden – in<br />
der eigenen Region“<br />
erarbeiteten die Gruppen zu<br />
den gestellten Aufgaben in<br />
kurzer Zeit <strong>und</strong> zur eigenen<br />
Überraschung recht nützliche<br />
Lösungsvorschläge.<br />
Für alle war der Tag eine<br />
Bereicherung, <strong>und</strong> er hat Lust<br />
auf „mehr“ gemacht.<br />
– David Nagel<br />
Sinsheim<br />
Neue Leiter <strong>für</strong> die<br />
Region Süddeutschland-<br />
Nord<br />
Am 4. Juni trafen sich 21<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> Pastoren aus<br />
der Region Süddeutschland-<br />
Nord mit Präses Erich Schneider<br />
im Gemeindehaus Sinsheim<br />
zur diesjährigen Regionalversammlung.<br />
Auf der Tagesordnung<br />
stand u.a. die<br />
Wahl des Regionalvorstehers<br />
<strong>und</strong> anderer regionaler Mitarbeiter.<br />
Die Region besteht aus<br />
den acht Gemeinden Aschaffenburg,<br />
Güglingen, Heilbronn,<br />
Ittlingen, Leimen, Mosbach,<br />
Neulußheim <strong>und</strong> Sinsheim.<br />
Als Regionalvorsteher wurde<br />
Doyle Rehmel, Pastor der<br />
Gemeinde Mannheim, <strong>und</strong> als<br />
sein Stellvertreter Sven Bren-<br />
INSPIRIT 4/2005<br />
19
ner, Pastor der Gemeinde Leimen,<br />
nominiert.<br />
Sasa Radovanovic (Leimen)<br />
wurde als regionaler Jugendleiter<br />
<strong>und</strong> Patrick Schneider<br />
(Neulußheim), Felix Sunkel<br />
(Heilbronn) <strong>und</strong> Eberhard<br />
Wirth (Sinsheim <strong>und</strong> Ittlingen)<br />
als Beisitzer sowie Jürgen Baller<br />
als Schriftführer in den Regionalrat<br />
gewählt. Für den<br />
Rechtsrat auf B<strong>und</strong>esebene<br />
wurden Jürgen Baller, Ferdinand<br />
Haberlach (Mannheim)<br />
<strong>und</strong> Efa Yulafci (Ittlingen) nominiert.<br />
Ratsmitglieder aus den<br />
nicht anwesenden Gemeinden<br />
Aschaffenburg, Güglingen<br />
<strong>und</strong> Mosbach werden später<br />
nachgewählt. Die Gewählten<br />
werden mit der Hilfe Gottes<br />
die Arbeit in der Region bis<br />
Ende 2009 mitgestalten.<br />
In den Wahlpausen stellte<br />
Ernst Melm von der Gemeinde<br />
Mannheim ein Projekt über<br />
Kurzzeit-Evangelisationen in<br />
Magdeburg in der Zeit vom<br />
24.9. – 2.10.2005 vor. An<br />
der Teilnahme Interessierte<br />
können sich bei Ernst Melm<br />
(Tel. 06205-7550) melden.<br />
– Jürgen Baller<br />
Murrhardt<br />
Leiterschaftsseminar<br />
<strong>für</strong> Jugendleiter<br />
Doyle Rehmel (vorne rechts) mit einigen der neugewählten Leitern<br />
„Alles zu seiner Zeit“ war<br />
das Thema eines Leiterschaftseminars<br />
<strong>für</strong> Jugendleiter, das<br />
vom 17. bis 19. Juni in der<br />
Jugendherberge Murrhardt im<br />
Schwäbischen Wald stattfand.<br />
Dabei ging es hauptsächlich<br />
um Zeitmanagement <strong>und</strong> Prinzipien<br />
<strong>für</strong> ein gelingendes<br />
christliches Leben. Das Seminar,<br />
veranstaltet vom B<strong>und</strong>esjugendwerk,<br />
wurde von 13 Jugendlichen<br />
<strong>und</strong> jungen<br />
Erwachsenen aus den Gemeinden<br />
Allmersbach im Tal,<br />
Geislingen, Mannheim <strong>und</strong><br />
Heilbronn besucht <strong>und</strong> hatte<br />
eine entspannte wie vertraute<br />
Atmosphäre. Hauptreferenten<br />
waren Ernst Melm (Mannheim)<br />
<strong>und</strong> Marc Brenner (Allmersbach<br />
i.T.). B<strong>und</strong>esjugendleiter<br />
Reinhard Oesterling leitete das<br />
Seminar.<br />
Das Seminar bot <strong>für</strong> jeden<br />
neue Aspekte, die es zu entdecken<br />
galt. Die Referate<br />
wurden als äußerst positiv<br />
aufgenommen. In den Pausen<br />
gab es bei Sport <strong>und</strong> Spiel im<br />
Freien auch genügend Gelegenheit<br />
zur Gemeinschaft, <strong>und</strong><br />
als Gruppe sind wir uns näher<br />
gekommen.<br />
– Lorenz Roseman<br />
Bad Säckingen<br />
Gemeinde feiert<br />
30-jähriges Bestehen<br />
Jugendleiter beim Seminar in Murrhardt<br />
Zum Ende verschiedener<br />
Veranstaltungen feierte die<br />
Gemeinde Bad Säckingen am<br />
Sonntagnachmittag, den 8.<br />
Mai das Jubiläum zu ihrem<br />
30-jährigen Bestehen mit einem<br />
besonderen Festgottesdienst.<br />
Der Gemeindesaal war<br />
voll besetzt. Besondere Gäste<br />
waren Regionalleiter Edm<strong>und</strong><br />
Kunkel, der ehemalige Pastor<br />
Kurt Weisser, Stadtrat Fred<br />
Thelen, Pastor Wolfgang Müller<br />
sowie Erich Schneider,<br />
Präses der Gemeinde Gottes<br />
Deutschland. Sie alle hatten<br />
lobende Worte <strong>für</strong> das 30-<br />
jährige Bestehen der Gemeinde.<br />
Bei der Gelegenheit überreichte<br />
Pastor Thomas Dörflinger<br />
dem Stadtrat eine Spende<br />
in Höhe von 300 Euro <strong>für</strong> ein<br />
Jugendprojekt der Stadt.<br />
Bevor Erich Schneider über<br />
das Thema „Aufbruch“ predigte,<br />
betete er zusammen mit<br />
den anwesenden Pastoren <strong>für</strong><br />
Thomas Dörflinger <strong>und</strong> seine<br />
Frau Heike sowie <strong>für</strong> die Gemeindeältesten<br />
<strong>und</strong> deren<br />
Frauen.<br />
Im Anschluss an den Festgottesdienst<br />
gab es bei Kaffee<br />
<strong>und</strong> Kuchen noch Gelegenheit<br />
zum Gespräch <strong>und</strong> zur Gemeinschaft.<br />
– Sigrid Schneider<br />
Cleveland (Tennessee)<br />
Jürgen Knospe erhält<br />
Magisterdiplom<br />
Jürgen Knospe, seit 1992<br />
Mitglied des Leitungsteams der<br />
Gemeinde Plüderhausen, hat<br />
am 4. Juni eine zweijährige<br />
Ausbildung am Church of God<br />
Theological Seminary in Cleveland,<br />
Tennessee (USA) zum<br />
Magister in praktischer Theologie<br />
(Master of Divinity) mit<br />
Auszeichnung abgeschlossen.<br />
Zu seiner Erfahrung am<br />
Seminar sagt Jürgen: „Mein<br />
Aufenthalt in Tennessee <strong>und</strong><br />
mein Studium dort waren beide<br />
<strong>für</strong> mich sehr herausfordernd<br />
<strong>und</strong> enorm bereichernd.<br />
Mir gab diese Zeit in den USA<br />
nicht nur die Chance, eine<br />
solide theologische Gr<strong>und</strong>lage<br />
zu gewinnen, sondern öffnete<br />
mir auch in einem neuen Maß<br />
die Augen <strong>für</strong> das, was Gott<br />
weltweit tut. Kontakte <strong>und</strong> intensive<br />
Gespräche mit Studenten<br />
aus allen Erdteilen sowie<br />
Reisen in den USA zu Gemeinden<br />
mit nachahmenswerter<br />
Gemeindearbeit haben mir<br />
neue Horizonte eröffnet <strong>und</strong><br />
gezeigt, was alles möglich ist.<br />
Meine Frau <strong>und</strong> ich freuen<br />
uns darauf, unseren Beitrag zu<br />
dem spannenden <strong>und</strong> lohnenswerten<br />
Projekt der Förderung<br />
des Reiches Gottes in Deutschland<br />
zu leisten.“<br />
Die Knospes sind am 20.<br />
Juli nach Deutschland zurückgekehrt.<br />
– hcs<br />
Jürgen <strong>und</strong> Cornelia Knospe<br />
20 INSPIRIT 4/2005
Freudenstadt-Kniebis<br />
„Ein Tag unter Fre<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Weggefährten“<br />
Das Präsidium der deutschen<br />
Gemeinde hatte am<br />
Samstag, den 25. Juni alle<br />
über 65 Jahre alten Prediger<br />
<strong>und</strong> Pastoren, ihre Ehepartner<br />
<strong>und</strong> einige Pastorenwitwen zu<br />
einem kostenlosen, eintägigen<br />
Beisammensein im Europäischen<br />
Theologischen Seminar<br />
nach Freudenstadt-Kniebis<br />
eingeladen – „in Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Wertschätzung all derer,<br />
die über viele Jahre die Gemeindearbeit<br />
der Gemeinde<br />
Gottes Deutschland beeinflusst<br />
<strong>und</strong> getragen haben“, wie es<br />
in der Einladung hieß. Über<br />
dreißig Personen waren der<br />
Einladung gefolgt, darunter<br />
auch einige Präsidiumsmitglieder.<br />
Meine Frau <strong>und</strong> ich – wir<br />
kamen wegen eines gesperrten<br />
Tunnels mit etwas Verspätung<br />
an – staunten, wie viele<br />
unserer alten Bekannten aus<br />
der Pastorenschaft zugegen<br />
waren. Präses Erich Schneider<br />
war gerade dabei, alle ganz<br />
herzlich willkommen zu<br />
heißen. Miteinander sang<br />
man dann begeistert einige<br />
altbekannte Lieder – geleitet<br />
von Karl Kunkel <strong>und</strong> begleitet<br />
von Hanne Kunkel am Keyboard<br />
– bevor dann Adolf Rutz<br />
aus der Schweiz zu uns<br />
sprach. Trotz seiner 77 Jahre<br />
predigte er mit einem Feuer,<br />
wie dies uns Älteren aus der<br />
Gründungs- <strong>und</strong> Anfangszeit<br />
unserer Gemeindebewegung<br />
in so guter Erinnerung ist.<br />
Rutz zeigte anhand von<br />
Gebetserhörungen aus seinem<br />
Leben, dass Gott uns brauchen<br />
kann – egal ob Alt oder Jung<br />
–, wenn wir uns nur immer<br />
wieder von seinem Geist erwecken<br />
lassen <strong>und</strong> seine übernatürliche<br />
Salbung suchen.<br />
Seine Botschaft war eine echte<br />
Glaubensspritze, durch die<br />
wir uns <strong>für</strong> die vor uns liegende<br />
Wegstrecke gestärkt fühlten.<br />
Wir wurden ermutigt, im<br />
Kampf des Glaubens nicht<br />
nachzulassen, auch wenn der<br />
„äußere Mensch“ (2. Korinther<br />
4,16) an Kraft verliert. Nach<br />
der Predigt beteten wir intensiv<br />
<strong>für</strong> die Kranken unter uns Senioren.<br />
Anschließend wurden wir<br />
mit einem erlesenen Essen<br />
verwöhnt, <strong>und</strong> am Nachmittag<br />
sahen wir Dias aus den ersten<br />
60 Jahren der Gemeinde Gottes<br />
in Deutschland an.<br />
Während des Tages kamen<br />
auch Gespräche <strong>und</strong> die Gemeinschaft<br />
nicht zu kurz, hatten<br />
sich doch viele seit langer<br />
Zeit zum ersten Mal wieder<br />
gesehen. Öfters wurde dabei<br />
die Dankbarkeit <strong>für</strong> das Treffen<br />
zum Ausdruck gebracht <strong>und</strong><br />
der Wunsch geäußert, dass es<br />
nicht das letzte Mal gewesen<br />
sein möge.<br />
– Karl-Otto Böhringer<br />
Moskau<br />
Initiative zur Vernetzung<br />
theologischer<br />
Ausbildung<br />
Das Eurasische Theologische<br />
Seminar der Gemeinde<br />
Gottes in Moskau (Russland)<br />
war am 20. <strong>und</strong> 21. Juni Gastgeber<br />
einer Konferenz<br />
europäischer Ausbildungsleiter<br />
(European Educators Conference).<br />
Das Ziel der Zusammenkunft<br />
war, das europäische<br />
wie weltweite Netzwerk<br />
von Ausbildungsinitiativen der<br />
Gemeinde zu stärken. Teilnehmer<br />
waren Schul- <strong>und</strong> Ausbildungsleiter<br />
sowie Vorsteher<br />
der Gemeinde aus verschiedenen<br />
Ländern West- <strong>und</strong> Osteuropas.<br />
Mit dabei aus Deutschland<br />
waren Präses Erich<br />
Schneider (Hockenheim),<br />
Schulleiter Paul Schmidgall<br />
vom Europäischen Theologischen<br />
Seminar (Freudenstadt-<br />
Kniebis) sowie Tom Rosson<br />
(Rudersberg), Leiter des Schulungswesens<br />
der Gemeinde in<br />
Zentral- <strong>und</strong> Osteuropa.<br />
Als besondere Gäste der<br />
Konferenz waren das Ehepaar<br />
Lynn <strong>und</strong> Mary-Ruth Stone aus<br />
den USA angereist. Lynn Stone<br />
arbeitet in der Verwaltung des<br />
internationalen Leitungsbüros<br />
der Gemeinde in Cleveland,<br />
Tennessee, <strong>und</strong> seine Frau,<br />
eine promovierte Pädagogin,<br />
leitet die Frauenarbeit der<br />
Gemeinde in den USA. Beide<br />
hielten Referate zum Thema<br />
„Pentecostal Training in the<br />
21st Century“ (Pfingstliche<br />
Ausbildung im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert).<br />
Diese dienten als nützlicher<br />
Anstoß zum anschließenden<br />
Austausch unter den Teilnehmern.<br />
Ein Bonus <strong>für</strong> uns<br />
alle war die Möglichkeit, an<br />
einem Sonntagsgottesdienst<br />
einer armenischen Gemeinde<br />
in Moskau teilzunehmen.<br />
– Tom Rosson<br />
Verdiente Pastoren <strong>und</strong> ihre Frauen mit Gastprediger Adolf Rutz (vorne, Mitte) bei ihrem Treffen auf dem Kniebis<br />
INSPIRIT 4/2005 21
Aus aller Welt<br />
... gelesen <strong>und</strong> notiert<br />
Zusammengestellt von Volker Hespelt<br />
New York<br />
massen-schneidenden, hohläugigen<br />
<strong>und</strong> protzigen“ Akteure meldete der Zürcher Tages- levanten Themen zusammenscheen<br />
eingefordert hatte. Das karitativen <strong>und</strong> gesellschaftsre-<br />
Billy Grahams letzte der geplanten Action-Version Anzeiger in seiner Ausgabe setzen.<br />
– KEP<br />
Großevangelisation? der klassischen Zeichentrickserie<br />
Bugs Bunny seien zu böse Für das beim Besuch einer<br />
vom 28. Juni.<br />
Jerusalem<br />
Obwohl viele meinen, dass <strong>und</strong> dunkel, meinte der Junge Moschee zur rituellen Waschung<br />
von Gesicht, Händen Tempelbergschätze<br />
es Billy Grahams letzte öffentliche<br />
aus Oklahoma. Warner will<br />
Evangelisation war, sagte die Figuren ändern <strong>und</strong> sie <strong>und</strong> Füßen verbrauchte Was-<br />
dieser am Ende seiner dreitägigen<br />
weicher <strong>und</strong> weniger bedrohser<br />
bekommen die 60 000<br />
in muslimischem Schutt<br />
Kampagne in Flushing lich aussehen lassen. – KEP Moscheen der Türkei keine Schutt, der 1999 bei musli-<br />
Meadows Corona Park von<br />
Rchnungen von den Kommunalverwaltungen.<br />
mischen Baumaßnahmen auf<br />
So will es Jerusalems Tempelberg angemischen<br />
Queens, New York, er sei<br />
Dänemark<br />
noch nicht bereit, mit dem<br />
das Gesetz. Christliche Kirchen<br />
dagegen müssen <strong>für</strong> de, ist jetzt zu einer brisanten<br />
fallen <strong>und</strong> abtransportiert wur-<br />
Predigen aufzuhören. In drei Kirchgänger leben<br />
Tagen hatte der 86-jährige<br />
länger<br />
ihren Wasserverbrauch zahlen.<br />
geworden. Letzten November<br />
archäologischen F<strong>und</strong>stätte<br />
Graham dort Ende Juni trotz<br />
brütender Hitze zu über<br />
240 000 Menschen gesprochen,<br />
von denen sich über<br />
8 000 <strong>für</strong> ein Leben mit Jesus<br />
Christus entschieden haben.<br />
Die Evangelisation in New<br />
York war <strong>für</strong> Graham von besonderer<br />
Bedeutung, da er<br />
dort 1957 mit seiner schließlich<br />
16-wöchigen Evangelisation<br />
im Madison Square Garden<br />
zum weltweit bekannten<br />
Evangelisten wurde. Laut offizieller<br />
Gottesdienstbesucher leben<br />
länger. Das ist das Ergebnis<br />
einer wissenschaftlichen Untersuchung<br />
der Universität Kopenhagen.<br />
In einer Langzeitstudie<br />
begleitete das Institut<br />
seit 1984 insgesamt 734 Einwohner<br />
des Kopenhagener<br />
Vororts Glostrup, die in diesem<br />
Jahr ihr 70. Lebensjahr<br />
vollendet haben. Das Ergebnis<br />
der Studie: Frauen, die regelmäßig<br />
in die Kirche gehen<br />
Der Pastor, der eine evangelische<br />
Kirche in einem Stadtteil<br />
Ankaras betreut, beschwerte<br />
sich deshalb bei der Stadt.<br />
Seine Beschwerde wurde jedoch<br />
vom Verwaltungsgericht<br />
zunächst abgelehnt. In der<br />
Berufung vor dem Kassationsgericht<br />
stellte dieses jedoch<br />
eine Diskriminierung der Christen<br />
durch die Kommunalverwaltung<br />
fest. Es urteilte, Kirchen<br />
seien „religiöse Orte“<br />
ließ der israelische Archäologe<br />
Gabriel Barkey 70 Lkw-<br />
Ladungen des Schutts wieder<br />
einsammeln. Freiwillige Helfer<br />
durchsieben ihn nun unter<br />
archäologischer Aufsicht nach<br />
historischen Gegenständen.<br />
So wurden u.a. Pfeilspitzen<br />
gef<strong>und</strong>en, die auf die Belagerung<br />
Jerusalems durch Nebukadnezar<br />
im Jahre 568 v.Chr.<br />
datiert werden konnten.<br />
– Christianity Today<br />
Statistik hat er seit 1949 leben 2,25 Jahre länger als <strong>und</strong> als solche gleich zu be-<br />
vor mehr als 200 Millionen diejenigen, die eher selten handeln wie Moscheen. – KIPA Kassel<br />
Evangelium verkündigt. Bei Männern betrage der Unterschied<br />
r<strong>und</strong> 1,5 Jahre. Be-<br />
unser Land!“ soll zum<br />
Köhlers „Gott segne<br />
Stuttgart<br />
Graham leidet, neben anderen<br />
Altersbeschwerden, an gründung: ein Kirchgänger Familienfre<strong>und</strong>licher Wahlspruch werden<br />
Symptomen der Parkinsonschen<br />
Krankheit.<br />
Kanzel, dass sein Leben sinn-<br />
Die b<strong>und</strong>esweite Aktion<br />
höre jeden Sonntag von der<br />
TV-Sender ab Januar<br />
Menschen in 185 Ländern das einen Gottesdienst besuchen.<br />
– The Washington Post voll sei. Auch das soziale Vom 1. Januar 2006 an „Gott segne unser Land!“ fordert<br />
USA<br />
angesichts der vorgezo-<br />
Netzwerk der Gemeinde trage wird in Baden-Württemberg<br />
dazu bei, dass Kirchgänger über Kabel <strong>und</strong> Satellit der genen Wahlen zum Deutschen<br />
Elfjähriger agiert<br />
führten.<br />
– idea Sender BW Family TV auf Wende zu Werten der Bibel<br />
gegen „brutale“<br />
Sendung gehen. Der neue <strong>und</strong> einen Aufbruch mit der<br />
ein ausgeglicheneres Leben familienorientierte private TV- B<strong>und</strong>estag diesen Herbst eine<br />
Zeichentrickserie Türkei<br />
Sender, an dem sich Kirchen Bitte um Gottes Beistand. Darum<br />
heißt der wichtigste Wahl-<br />
in Baden-Württemberg über<br />
Weil ihm eine neue Zeichentrickserie<br />
zu brutal war, <strong>für</strong> Kirchen <strong>und</strong><br />
beteiligen, möchte mit einem Worte von B<strong>und</strong>espräsident<br />
Gleiches Wasserrecht ihre Produktionsgesellschaften spruch, rückgreifend auf die<br />
hat ein elfjähriger Junge aus<br />
innovativen <strong>und</strong> werteorientierten<br />
Familienvollprogramm ser Land!“, sagte Heidrun Prill<br />
Horst Köhler: „Gott segne un-<br />
Oklahoma eine Internetkampagne<br />
Moscheen<br />
gestartet. Die Zahl der<br />
gesammelten Unterschriften<br />
war mit nahezu 100 000 so<br />
groß, dass die Produktionsfirma<br />
Warner Studios die Serie<br />
jetzt überarbeitet. Die „Gri-<br />
Das Kassationsgericht<br />
(oberster Gerichtshof) der Türkei<br />
hat der Klage eines protestantischen<br />
Pastors recht gegeben,<br />
der gleiche Rechte <strong>für</strong><br />
seine Kirche wie die der Mo-<br />
starten.<br />
Das Programm soll sich aus<br />
einem breit gefächerten Magazinangebot<br />
sowie Beratungs-,<br />
Lebenshilfe- <strong>und</strong> Servicesendungen<br />
zu sozialen,<br />
(Kassel), Initiatorin der Aktion.<br />
Sie will Konfessionen übergreifend<br />
Christen <strong>und</strong> Kirchen in<br />
die Verantwortung <strong>und</strong> das<br />
Gebet <strong>für</strong> Deutschland rufen.<br />
– www.gott-segne-unser-land.de
Projekt<br />
Gideon<br />
»Der<br />
HERR sprach zu Gideon: Durch dreih<strong>und</strong>ert<br />
Mann will ich dein Volk erretten!«<br />
Vorname / Name:<br />
Mein persönliches Engagement<br />
Ich mache mit <strong>und</strong> möchte die Arbeit der Gemeinde<br />
Gottes Stiftung mit 1,– EUR pro Tag unterstützen!<br />
In unserem Land leben derzeit etwa 82 Millionen Menschen. Nur ein Bruchteil davon<br />
sind wiedergeborene Christen. Das Land der Reformation ist zu einem Missionsland<br />
geworden. Gott ist in Deutschland aufs Abstellgleis geraten. Immer schneller wechseln<br />
sich Moden, Wellen <strong>und</strong> Trends ab. Die modernen Medianiter (Feinde Gottes), die unser<br />
Volk knechten <strong>und</strong> Ehen <strong>und</strong> Familien ins Unglück treiben, heißen: Individualismus,<br />
Egoismus, Pluralismus <strong>und</strong> Materialismus. Technik <strong>und</strong> Medien haben unser Land fest<br />
im Griff. Die postmoderne Erlebnisfixiertheit fasziniert besonders junge Menschen. Allgemeinverbindliche<br />
ethische Werte haben sich verflüchtigt. Getrennt von Gott lebt der<br />
Mensch unserer Tage konsequent am eigentlichen Leben vorbei.<br />
So war es auch zur Zeit Gideons: Das Volk Israel hatte sich von Gott entfernt <strong>und</strong><br />
war deshalb seinen Feinden ausgeliefert. Doch Gott benützte die so unbedeutend<br />
erscheinende 300-Mann-Armee des Gideon, um das übermächtige Herr der Medianiter<br />
zu schlagen. Unter dem Segen Gottes begann eine Zeit des wirtschaftlichen,<br />
gesellschaftlichen <strong>und</strong> geistlichen Wohlergehens (Ri. 6-8).<br />
Wie Gideon suchen wir 300 Mitstreiter, die entschlossen<br />
sind, sich im Gebet <strong>und</strong> auch finanziell an der Bewältigung<br />
der uns gestellten Aufgabe zu beteiligen. Mit nur EUR 1,–<br />
pro Tag kann jeder dazu beitragen, dass das Evangelium<br />
von unserem Land aus einen neuen Siegeszug antritt.<br />
<strong>Wenn</strong> wir auf die zu bewältigende Aufgabe schauen, müssen<br />
wir bekennen: »Für Menschen unmöglich«. Aber der Gott Gideons<br />
ist auch unser Gott! Der Vater im Himmel liebt es, das<br />
Kleine <strong>und</strong> Unscheinbare zu gebrauchen, um sich dadurch zu verherrlichen. So ist<br />
es ihm auch heute möglich, mit einigen wenigen Getreuen ein ganzes Volk zu befreien<br />
<strong>und</strong> zu retten. Wer möchte mithelfen, dass es in unserem Land unter<br />
dem Segen Gottes wieder aufwärts geht?<br />
Straße / Postfach:<br />
PLZ / Ort:<br />
Ort/Datum:<br />
Ich ermächtige die Gemeinde Gottes Stiftung den Betrag<br />
von einem 1 EUR / Tag von meinen unten genannten Konto<br />
per Lastschrift einzuziehen.<br />
monatliche Abbuchung vierteljährliche Abbuchung<br />
halbjährliche Abbuchung jährliche Abbuchung<br />
Konto<br />
Bank<br />
Die Abbuchung kann ich jederzeit ohne Angaben von Gründen widerrufen.<br />
Ich werde einen Dauerauftrag mit dem Stichwort »Projekt<br />
Gideon« einrichten. Bankverbindung: Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft,<br />
BLZ 601 205 00, Konto 87 09 400.<br />
Unterschrift:<br />
BLZ<br />
Projekt Gideon<br />
Gemeinde Gottes Stiftung<br />
Postfach 1220, 73657 Urbach<br />
Tel. (0 71 81) 98 75-0, Fax -20<br />
Pfingstlich-charismatisches Ausbildungszentrum<br />
www.bibelseminar.de<br />
Ein Klassiker:<br />
Die Lehre der<br />
Geistestaufe<br />
Paul Schmidgall<br />
Die Lehre der Geistestaufe<br />
Dr. Paul Schmidgall<br />
Studienleiter ETS Freudenstadt<br />
Preis: 5,– Euro zuzügl. Versand<br />
Zu beziehen bei:<br />
Gemeinde Gottes<br />
Postfach 12 20, 73657 Urbach<br />
Tel. (0 71 81) 98 75-0<br />
Der<br />
Herausforderung<br />
begegnen!<br />
Infomaterial anfordern:<br />
Anerkannte Fachschule (BaföG)<br />
Internationale Schülerschaft<br />
Zweisprachig: deutsch / englisch<br />
• Kurzbibelschule<br />
• Seminare <strong>und</strong> Intensivkurse<br />
• 1-3 jährige Ausbildungsmöglichkeiten<br />
EUROPÄISCHES THEOLOGISCHES SEMINAR<br />
Rippoldsauer Str. 50, D-72250 Freudenstadt-Kniebis<br />
Tel. (07442) 4905-0; Fax -44; ets@ets-kniebis.de<br />
INSPIRIT 4/2005 23
E 5078<br />
Postvertriebsstück<br />
Entgelt bezahlt Deutsche Post AG<br />
MB-Design, Postfach 62<br />
D-71571 Allmersbach im Tal<br />
„Ich <strong>für</strong>chtete mich,<br />
als Muslim zum Gott der Christen<br />
zu <strong>beten</strong>“<br />
Mein Name ist Sezgin. Ich lebe in<br />
einer Großstadt im Westen der<br />
Türkei. Ich war ein strenger<br />
Muslim <strong>und</strong> hielt die Vorschriften genauer<br />
ein als meine Familie; fünfmal am<br />
Tag betete ich. Mit der Zeit empfand ich<br />
es als unbefriedigend, arabische Worte,<br />
die ich nicht verstand, zu <strong>beten</strong>. In meinem<br />
Herzen empfand ich dabei keine<br />
Liebe <strong>für</strong> den Gott, den ich verehrte.<br />
Eines Tages – ich war 15-jährig –<br />
hatte ich genug davon. Das Ganze<br />
machte keinen Sinn. Ich ging nicht mehr<br />
zum Gebet. Jahre später lud mich ein<br />
Kollege aus Schweden in eine Kirche in<br />
der Stadt ein. Ich zögerte <strong>und</strong> empfand<br />
etwas Angst. Auch wenn ich kein praktizierender<br />
Muslim mehr war, wie konnte<br />
ich in eine Kirche gehen? Doch ich dachte,<br />
es würde mir helfen, besser Englisch<br />
zu lernen. So ging ich hin. Die fröhliche<br />
Atmosphäre gefiel mir, <strong>und</strong> dass die<br />
Christen auf Türkisch beteten, beeindruckte<br />
mich.<br />
Ein Lied, das Gott als Vater anredete<br />
<strong>und</strong> von seiner Liebe sprach, bewegte<br />
mich tief innen. Mein Vater war gestorben,<br />
als ich sechs Jahre alt war. Mir<br />
kamen Tränen. Ich begann zu <strong>beten</strong> <strong>und</strong><br />
sagte: „Gott, bitte vergib mir, wenn ich<br />
jetzt im Namen von Jesus bete. Aber<br />
ich möchte echt vorwärts kommen <strong>und</strong><br />
erfahren, wer Jesus ist.“ Ich <strong>für</strong>chtete<br />
mich sehr, als Muslim zum christlichen<br />
Gott zu <strong>beten</strong>. Aber in diesem Moment<br />
kam eine große Freude in mein Herz.<br />
Meine neuen Fre<strong>und</strong>e luden mich<br />
ein, den Jesus-Film anzusehen. Ich war<br />
sehr interessiert. Doch kam mir der Gedanke,<br />
wie ich all dies meiner Familie<br />
erklären sollte. Meine Mutter <strong>und</strong> Geschwister<br />
würden mich ausfragen; das<br />
machte mir Angst. Nach einiger Zeit<br />
hörte ich auf, zum Gottesdienst zu gehen,<br />
<strong>und</strong> konzentrierte mich auf die<br />
Stellensuche.<br />
Später lud mich ein Fre<strong>und</strong> zu einer<br />
größeren christlichen Konferenz ein. Er<br />
erwähnte auch die hübschen Türkinnen,<br />
die teilnehmen würden. Die Aussicht<br />
auf eine Fre<strong>und</strong>in gab den Ausschlag,<br />
dass ich hinging. Dort kam ein Amerikaner<br />
mit mir ins Gespräch, bot mir ein<br />
Neues Testament an <strong>und</strong> suchte es mir<br />
zu erläutern. Später bekam ich eine Diskussion<br />
über die Bibel <strong>und</strong> den Koran<br />
mit. Ich mischte mich ein, um den<br />
Chris-ten deutlich zu machen, dass sie<br />
die Muslime ärgerten. Erstaunlicherweise<br />
konnten sie alle meine Fragen beantworten<br />
<strong>und</strong> die Argumente entkräften –<br />
mit Stellen aus der Bibel.<br />
Ich war innerlich gespalten: Im Herzen<br />
war ich überzeugt, doch in meinen<br />
Gedanken herrschte noch Verwirrung.<br />
Schliesslich betete ich <strong>und</strong> sagte: „Jesus,<br />
wenn du wirklich der Sohn Gottes<br />
bist, dann hilf mir, dich zu finden.“ Einige<br />
Wochen später spürte ich während<br />
eines Gesprächs in der Gemeinde, dass<br />
jetzt der Moment da war. Ich wandte<br />
mich zu meinem Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> sagte ihm<br />
geradeheraus: „Ich will mein Leben<br />
jetzt Jesus geben. Ich will ihn als meinen<br />
Retter annehmen.“<br />
Nach diesem Schritt stand mir das<br />
Schwierigste noch bevor: meinen neuen<br />
Glauben meiner Familie zu bezeugen.<br />
Wie sollte ich ihnen das erklären?<br />
Vier, fünf Monate lang las ich in der Bibel,<br />
betete, bereitete mich vor <strong>und</strong><br />
überlegte, wie ich es anstellen sollte.<br />
Eines Tages waren alle von der Familie<br />
zu Hause. Gott hatte zu meinem Herzen<br />
gesprochen: „Sezgin, heute abend<br />
teilst du ihnen mit, was du glaubst.“ Ich<br />
hatte ein blaues Büchlein bei mir, das<br />
den Koranmit der Bibel vergleicht <strong>und</strong><br />
deren Glaubwürdigkeit aufzeigt. Mein<br />
Bruder wollte es sehen. Ich sagte ihm,<br />
es gehe um Mohammed <strong>und</strong> um die<br />
Bedeutung von Jesus, der von den<br />
Muslimen ja als Prophet angesehen<br />
wird, <strong>für</strong> die Christen aber mehr ist. Er<br />
begann darin zu lesen. Schliesslich fragte<br />
er mich: „An welches Buch glaubst<br />
du denn jetzt?“<br />
Ich sagte: „Für mich gibt Jesus in der<br />
Bibel eine klare, eindeutige Botschaft.<br />
Ich glaube, dass er der Sohn Gottes ist,<br />
<strong>und</strong> ich habe ihn als meinen Retter angenommen.“<br />
Mein Bruder geriet in<br />
Zorn, ging auf mich los, packte mich<br />
<strong>und</strong> begann auf mich einzuschlagen. Ich<br />
wehrte mich nicht. Plötzlich sank er<br />
bewusstlos zu Boden. Alle schrien auf.<br />
Verzweifelt liefen sie hin <strong>und</strong> her.<br />
Da gab mir Gott die Kraft, still <strong>für</strong> den<br />
Bruder zu <strong>beten</strong>. Ich legte meine Hand<br />
auf seinen Kopf <strong>und</strong> begann zu <strong>beten</strong>.<br />
Meine Mutter sah mir zu. Nach einer<br />
Weile kam er zu sich <strong>und</strong> stand auf. Ich<br />
dachte, er würde wieder auf mich einschlagen.<br />
Aber er sagte nur, er friere,<br />
<strong>und</strong> bat um eine Decke, um sich hinzulegen.<br />
Ich war völlig überrascht. Der<br />
Heilige Geist hatte mir in der Situation<br />
wirklich geholfen!<br />
So erfuhr meine Familie, dass ich<br />
Christ geworden war. Das geschah vor<br />
fünfeinhalb Jahren. Es dauerte einige<br />
Zeit, bis meine Geschwister <strong>und</strong> Mutter<br />
mich ernst nahmen, <strong>und</strong> ich musste<br />
einiges aushalten. Dabei machte ich<br />
ihnen klar, dass ich die Entscheidung <strong>für</strong><br />
Christus nicht getroffen hatte, um sie zu<br />
ärgern. Ich sagte ihnen: „Ich bin Christ;<br />
ich liebe Jesus <strong>und</strong> bleibe dabei, egal<br />
was ihr tut. Ihr werdet mich nicht von<br />
Jesus trennen können.“ Schließlich<br />
meinten sie, sie hätten ihre Religion <strong>und</strong><br />
ich die meine, <strong>und</strong> verboten mir,<br />
daheim weiter von Jesus zu reden.<br />
Heute sind wir gute Fre<strong>und</strong>e.<br />
– Aufgezeichnet von Peter Schmid<br />
© 2004 Livenet.ch