Reiche Beute mit Aktienanleihen - ComStage
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ROHSTOFFSTRATEGIE<br />
<strong>mit</strong> dem Aufbau strategischer Reserven<br />
für diese Rohstoffe begonnen. Darüber<br />
hinaus hat China in den letzten Jahren<br />
bereits die Exportquoten kontinuierlich<br />
gekürzt und eine Exportsteuer auf diese<br />
Metalle eingeführt (Grafik 3). Im Juli hat<br />
China schließlich die Welt geschockt,<br />
indem es die Exportquoten für das zweite<br />
Halbjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr<br />
nochmals deutlich um 72 Prozent gekürzt<br />
hat, um die heimische Nachfrage zu<br />
befriedigen. Eine weitere Reduzierung<br />
der Exportquoten für das nächste Jahr<br />
ist möglich.<br />
Seitdem sieht sich China jedoch einem<br />
hohen internationalen Druck ausgesetzt<br />
und riskiert einen Handelsstreit sowohl<br />
<strong>mit</strong> Japan als auch den USA. Laut japanischen<br />
und US-amerikanischen Medienberichten<br />
hat China als politisches Druck<strong>mit</strong>tel<br />
die Exporte von Seltenen Erden<br />
nach Japan gestoppt. Dies wird von chinesischer<br />
Seite jedoch dementiert. Pressemeldungen<br />
zufolge prüft zudem die USA<br />
die Einreichung einer Klage gegen China<br />
vor der Welthandelsorganisation (WTO).<br />
Beide Länder sind stark auf Importe von<br />
Seltenen Erden angewiesen, wobei Japan<br />
der weltweit größte Importeur dieser<br />
Metalle ist. Im Oktober hat das chinesische<br />
Handelsministerium überraschend<br />
verkündet, dass die bekannten Reserven<br />
Chinas auf Basis der aktuellen Produktionsraten<br />
nur noch für 15–20 Jahre<br />
reichen würden. Das Ministerium schließt<br />
nicht aus, in einigen Jahren sogar Seltene<br />
Erden importieren zu müssen. Dies würde<br />
das ohnehin schon extrem knappe Angebot<br />
am Weltmarkt weiter einengen und<br />
wäre wohl als Super-GAU für die Abnehmerländer<br />
zu bezeichnen. Diese Aussagen<br />
dürften aber eher in einem politischen<br />
Zusammenhang stehen.<br />
Alternative Quellen zur chinesischen Produktion<br />
bleiben auf kurz- bis <strong>mit</strong>telfristige<br />
Sicht rar. Nennenswerte neue Mengen<br />
kommen frühestens 2012/2013 aus Aus-<br />
tralien und den USA auf den Markt. Doch<br />
selbst inklusive der neuen Produktion<br />
dürften die Mengen nicht ausreichen, um<br />
die Nachfrage zu decken, ohne dass es<br />
zu deutlichen Preissteigerungen kommt.<br />
Das australische Unternehmen Lynas<br />
Corporation schätzt, dass die globale<br />
Nachfrage bis 2014 jährlich um 9 Prozent<br />
auf 190.000 Tonnen steigen wird. Das<br />
Angebot soll sich auf »nur« 170.000 Tonnen<br />
erhöhen, wo<strong>mit</strong> der Markt ein Defizit<br />
von 20.000 Tonnen aufweisen würde<br />
(Grafik 4). Auch darüber hinaus dürfte<br />
das Angebot nur schwer in der Lage sein,<br />
die Nachfrage zu decken. Die neu gegründete<br />
Deutsche Rohstoffagentur schätzt,<br />
dass es sogar bis zu einem Jahrzehnt<br />
dauern könnte, bis eine ausreichende<br />
Versorgung hergestellt sei. Auf die Abnehmerländer<br />
kommt daher die Herausforderung<br />
zu, sich das benötigte Material<br />
in ausreichenden Mengen zu sichern.<br />
Dem Thema Recycling von Seltenen<br />
Erden dürfte dabei zukünftig eine große<br />
Grafik 1: Preise von Seltenen Erden<br />
haben sich in kurzer Zeit vervielfacht<br />
(in %)<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Grafik 3: China hat Exporte gekürzt<br />
(in Tsd. Tonnen)<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Cer<br />
Preisentwicklung seit 2007<br />
Preisentwicklung seit 2009<br />
Samarium Neodym Terbium<br />
Lanthan Praseodym Dysprosium Europium<br />
Stand: 1. November 2010;<br />
Quelle: Lynas Corporation, Commerzbank Corporates & Markets<br />
0<br />
Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10<br />
Stand: 30. September 2010; Quelle: Chinesischer Zoll,<br />
Bloomberg, Commerzbank Corporates & Markets<br />
Bedeutung zukommen. Allerdings sind<br />
viele Anwendungen zu langlebig oder<br />
noch zu neu, sodass noch keine Wiedergewinnung<br />
möglich ist. Zudem ist das<br />
Recycling selbst bei dem aktuell hohen<br />
Preisniveau der Seltenen Erden noch<br />
unwirtschaftlich.<br />
Selbst wenn China angesichts des gegenwärtigen<br />
hohen internationalen Drucks<br />
seine harte Haltung noch etwas aufweichen<br />
könnte, dürfte sich das Angebot an<br />
Seltenen Erden weiter verringern. Verzögerungen<br />
bei der Inbetriebnahme der<br />
geplanten Projekte könnten die Situation<br />
am Markt zusätzlich verschärfen. Da noch<br />
Jahre vergehen dürften, bis das Angebot<br />
die Nachfrage auf globaler Ebene befriedigen<br />
kann, ist davon auszugehen, dass<br />
die Preise für Seltene Erden trotz ihres<br />
schon erfolgten Höhenflugs kurz- bis<br />
<strong>mit</strong>telfristig weiter spürbar zulegen werden.<br />
Auch Versorgungsengpässe können<br />
keinesfalls ausgeschlossen werden.<br />
Grafik 2: China hat bei Seltenen Erden<br />
quasi ein Monopol<br />
3%<br />
97%<br />
gesamt: 124 Tsd.<br />
Stand: 11. November 2010;<br />
Quelle: USGS, Commerzbank Corporates & Markets<br />
China<br />
andere<br />
Grafik 4: Erwartete Angebots-Nachfrage-<br />
Situation verschiedener Seltener Erden<br />
in 2014 (in Tsd. Tonnen)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
globale Nachfrage<br />
globales Angebot<br />
Cer Lanthan Yttrium Dyspr. Terbium<br />
Stand: 11. November 2010;<br />
Quelle: IMCOA, Commerzbank Corporates & Markets<br />
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