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"keep in touch", Jubiläumsausgabe - Sonja Rose. Text & Lektorat.

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„Der kulturelle Austausch<br />

ALUMNI PERSÖNLICH<br />

Den Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er Bemühungen um<br />

die Globalisierung von Forschung<br />

und Wissenschaft <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a sieht<br />

Professor Lu Yongxiang nach se<strong>in</strong>en<br />

eigenen Worten an dem Tag, „an<br />

dem mir e<strong>in</strong> Humboldt-Stipendium<br />

verliehen wurde”. Dieses Stipendium<br />

brachte Professor Lu im Jahre<br />

1979 als Promotionsstudent an die<br />

RWTH Aachen. Trotz se<strong>in</strong>er vielfältigen<br />

und zeit<strong>in</strong>tensiven Aufgaben<br />

hat der heute 63-Jährige se<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dungen<br />

nach Aachen nie abbrechen<br />

lassen. Im Interview mit<br />

„<strong>keep</strong> <strong>in</strong> touch”-Redakteur<strong>in</strong> <strong>Sonja</strong><br />

He<strong>in</strong>en lässt der RWTH-Alumnus<br />

se<strong>in</strong>e Studienzeit Revue passieren<br />

und berichtet von se<strong>in</strong>er Arbeit als<br />

e<strong>in</strong>er der höchsten ch<strong>in</strong>esischen<br />

Wissenschaftsrepräsentanten. In<br />

dieser Funktion übt er zugleich E<strong>in</strong>fluss<br />

auf zahlreiche Firmen des Landes<br />

aus und sitzt im Nationalen<br />

Volkskongress.<br />

Sie kamen als e<strong>in</strong>er der ersten Humboldt-Stipendiaten<br />

1979 aus Ch<strong>in</strong>a<br />

und promovierten 1981 am Institut<br />

für Hydraulische und Pneumatische<br />

Antriebe und Steuerungen der<br />

RWTH? Warum haben Sie an der<br />

RWTH promoviert?<br />

Ende 1979 studierte ich an der<br />

RWTH und me<strong>in</strong>e Forschungsarbeit<br />

machte Fortschritte. Das Institut<br />

hatte beschlossen, fünf Patente anzumelden.<br />

Prof. Wolfgang Backé ermunterte<br />

mich damals, auf der Basis<br />

me<strong>in</strong>er Forschungsarbeit e<strong>in</strong>e Doktorarbeit<br />

zu schreiben.<br />

Was hat Ihnen <strong>in</strong> Aachen und an<br />

der RWTH besonders gut gefallen<br />

und woran er<strong>in</strong>nern Sie sich noch<br />

heute gerne zurück?<br />

Aachen ist e<strong>in</strong>e alte und ruhige Universitätsstadt<br />

und liegt unmittelbar<br />

am Dreiländereck Deutschland,<br />

Niederlande und Belgien. Damals<br />

wohnte ich <strong>in</strong> der Nähe des Instituts<br />

für hydraulische und pneumatische<br />

Antriebe und Steuerungen (IHP)<br />

und fand sehr gute Bed<strong>in</strong>gungen<br />

und Unterstützung für me<strong>in</strong>e Forschungsarbeit<br />

<strong>in</strong> den Hochschulbibliotheken<br />

vor. In Ch<strong>in</strong>a genießt die<br />

RWTH e<strong>in</strong> hohes Ansehen für ihre<br />

Ausbildung und Forschung, besonders<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Masch<strong>in</strong>enwesen,<br />

Bau<strong>in</strong>genieurwesen,<br />

Georessourcen und Materialtechnik.<br />

Zum Institut für fluidtechnische Antriebe<br />

und Steuerungen (IFAS) habe<br />

ich noch immer e<strong>in</strong>e enge Verb<strong>in</strong>dung,<br />

beruflich und privat. In den<br />

letzten Jahren war ich e<strong>in</strong>ige Male <strong>in</strong><br />

Aachen.<br />

Warum s<strong>in</strong>d Sie nach Ihrer Promotion<br />

an die ch<strong>in</strong>esische Universität<br />

<strong>in</strong> Hangzhou zurück gekehrt?<br />

Die Zhejiang Universität ist me<strong>in</strong>e<br />

Heimatuniversität und me<strong>in</strong>e Frau<br />

und me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der leben dort.<br />

Hangzhou ist e<strong>in</strong>e der schönsten<br />

Städte <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Die Zhejiang Universität<br />

gehört zu den ältesten Universitäten<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Sie genießt hohes<br />

wissenschaftliches Ansehen und<br />

unterhält e<strong>in</strong>e enge Verb<strong>in</strong>dung und<br />

Kooperationen mit der Industrie und<br />

der Gesellschaft.<br />

Sie pflegen noch heute den Kontakt<br />

zu ihrem Doktorvater, dem <strong>in</strong>zwischen<br />

emeritierten Professor Wolfgang<br />

Backé. Haben Sie noch weitere<br />

Kontakte zu Ehemaligen der<br />

RWTH oder zur Hochschule selbst?<br />

Ja. Nach me<strong>in</strong>er Rückkehr hat mich<br />

Prof. Backé vier Mal <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a besucht,<br />

zuletzt im April dieses Jahres.<br />

Se<strong>in</strong> Nachfolger, Prof. Dr.-Ing. Hubertus<br />

Murrenhoff, war damals<br />

me<strong>in</strong> Kollege, und ich habe ihn auch<br />

schon zwei Mal nach Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>geladen.<br />

Bis heute unterhält das IFAS<br />

gute wissenschaftliche Beziehungen<br />

mit der Zhejiang Universität, an der<br />

ich gearbeitet habe.<br />

Welche Veränderungen s<strong>in</strong>d Ihnen<br />

<strong>in</strong> den vergangenen Jahren während<br />

Ihrer Besuche <strong>in</strong> Aachen an<br />

der Stadt oder an der RWTH aufgefallen?<br />

Die Stadt Aachen hat ihr traditionelles<br />

Aussehen bewahrt und die<br />

RWTH hält traditionell an den engen<br />

Verb<strong>in</strong>dungen zur Industrie fest.<br />

Aber <strong>in</strong> den Bereichen der Fakultätsschwerpunkte<br />

und Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

gibt es viele Veränderungen:<br />

zum Beispiel die neuen Entwikklungen<br />

auf dem Gebiet der Informatik,<br />

Biologie, Nanotechnik und<br />

Frontier Sciences. Der Anteil der<br />

ausländischen Studierenden, besonders<br />

der ch<strong>in</strong>esischen Studierenden,<br />

steigt deutlich und allgeme<strong>in</strong><br />

nehmen der <strong>in</strong>ternationale Austausch<br />

und die Zusammenarbeit zu.<br />

Wie sah damals das Verhältnis zwischen<br />

deutschen und ausländischen<br />

Kommilitonen aus?<br />

Damals waren viele ausländische<br />

Studenten, Postgraduierte und mehr<br />

als 100 Gastwissenschaftler aus Ch<strong>in</strong>a<br />

an der RWTH. Ich hatte e<strong>in</strong>e gute<br />

Beziehung zu den deutschen Professoren<br />

und zu me<strong>in</strong>en Kollegen.<br />

Me<strong>in</strong>e Forschungsarbeit und das Leben<br />

<strong>in</strong> Aachen empfand ich als sehr<br />

angenehm.<br />

Sie stammen gebürtig aus der Stadt<br />

N<strong>in</strong>gbo, mit der Aachen seit 1986 e<strong>in</strong>e<br />

Städtepartnerschaft hat. Was verb<strong>in</strong>det<br />

diese beiden Städte? S<strong>in</strong>d Sie<br />

<strong>in</strong> diese Kooperation e<strong>in</strong>gebunden?<br />

N<strong>in</strong>gbo liegt im Osten von Ch<strong>in</strong>a als<br />

Hafenstadt voller wirtschaftlicher<br />

Lebenskraft, sie war schon früh e<strong>in</strong><br />

Hafen für Export- und Importgeschäfte.<br />

In den 80er Jahren wollte<br />

die Stadt N<strong>in</strong>gbo e<strong>in</strong>e Fachhochschule<br />

nach deutschem Vorbild<br />

gründen. Dabei half die Fachhochschule<br />

<strong>in</strong> Aachen. Als die beiden<br />

Städte im Jahre 1986 e<strong>in</strong>e Städtepartnerschaft<br />

schlossen, unterstützte<br />

ich die freundschaftlichen Verb<strong>in</strong>dungen<br />

als Prorektor und Rektor der<br />

Zhejiang Universität.<br />

Würden Sie Studierenden <strong>in</strong><br />

Deutschland empfehlen, Auslandssemester<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a zu absolvieren?<br />

Ja, im idealen Fall bieten die deutschen<br />

und ch<strong>in</strong>esischen Hochschulen<br />

geme<strong>in</strong>sam Programme für den Studienaustausch<br />

an.<br />

Was können deutsche und ch<strong>in</strong>esische<br />

Hochschulsysteme oder die Kulturen<br />

vone<strong>in</strong>ander lernen?<br />

Der kulturelle und gesellschaftliche<br />

Unterschied sowie der Unterschied<br />

auf dem Gebiet von wissenschaftlicher<br />

und technischer Tradition, als<br />

auch die kont<strong>in</strong>uierliche Entwicklung<br />

von wirtschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen,<br />

technischen und kulturellem<br />

Austausch und Kooperationen<br />

zwischen beiden Ländern s<strong>in</strong>d<br />

die Ursache und treibende Kraft für<br />

die Hochschulbildung beider Länder.<br />

E<strong>in</strong> Schwerpunkt Ihrer Arbeit als Präsident<br />

der Ch<strong>in</strong>esischen Akademie<br />

der Wissenschaften ist die Intensivierung<br />

der Zusammenarbeit von Wissenschaft<br />

und Technologie <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

und <strong>in</strong> Deutschland. Was ist diesbezüglich<br />

der bedeutendste Fortschritt?<br />

12<br />

<strong>keep</strong> <strong>in</strong> touch

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