"keep in touch", Jubiläumsausgabe - Sonja Rose. Text & Lektorat.
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STARTETE ICH IN MEINEN<br />
BERUF”<br />
angemessene Flexibilität unter Beweis<br />
zu stellen. Nach dem Evaluationsflug<br />
im Flugtra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgerät wurde<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelgesprächen entschieden,<br />
wer das richtige Persönlichkeitsprofil<br />
mitbr<strong>in</strong>gt. Ich gehörte damals, im<br />
Herbst 2003, zu den Glücklichen<br />
und durfte im direkten Anschluss an<br />
me<strong>in</strong>e Diplomarbeit me<strong>in</strong>e zweite<br />
Berufsausbildung im 329. Nachwuchsflugzeugführerlehrgang<br />
(NFF)<br />
beg<strong>in</strong>nen. Nach e<strong>in</strong>em halben Jahr<br />
Theorieunterricht bei der Verkehrsfliegerschule<br />
<strong>in</strong> Bremen brachen wir<br />
Richtung Phoenix zum Airl<strong>in</strong>e Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Center Arizona (ATCA) auf.<br />
Mit den ersten Flugstunden auf der<br />
Piper PA 28 „Archer” g<strong>in</strong>g für unsere<br />
Crew e<strong>in</strong> großer Traum <strong>in</strong> Erfüllung,<br />
denn endlich konnten wir e<strong>in</strong><br />
Flugzeug bewegen und <strong>in</strong> die Wüstenlüfte<br />
abheben.<br />
Besonders erstaunlich war aus<br />
me<strong>in</strong>er Sicht, dass bereits der kle<strong>in</strong>e<br />
„Pappflieger” Archer, soweit möglich,<br />
nach denselben Verfahren wie<br />
e<strong>in</strong>e Boe<strong>in</strong>g-737 oder e<strong>in</strong> Airbus A-<br />
320 operiert wurde. Geflogen wurde<br />
<strong>in</strong> der Regel fünf Tage die Woche,<br />
morgens <strong>in</strong> ruhiger, kühler Luft<br />
– natürlich zunächst ohne Autopilot.<br />
Auf dem Ausbildungsplan standen<br />
am Anfang vor allem das Erlernen<br />
spezieller Flugmanöver (Airwork)<br />
wie Steilkurven (Steep Turns),<br />
Strömungsabrissübungen (Stalls)<br />
und Langsamflug (Slow Flight), die<br />
<strong>in</strong> eigens hierfür e<strong>in</strong>gerichteten Luftraumsektoren<br />
(Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Areas) tra<strong>in</strong>iert<br />
wurden, aber vor allem natürlich<br />
präzise Start- und Landetechniken<br />
und die solide Abarbeitung e<strong>in</strong>es<br />
simulierten Motorausfalls.<br />
Speziell ausgebildete „Checkpiloten”<br />
überprüften regelmäßig, ob<br />
unser Flugstil auch den von der<br />
Lufthansa festgelegten Standards<br />
entsprach und ob wir alle<strong>in</strong>e fliegen<br />
durften.<br />
Der erste Alle<strong>in</strong>flug war e<strong>in</strong> ganz<br />
besonderes Ereignis, e<strong>in</strong> geradezu<br />
e<strong>in</strong>zigartiges Gefühl, das mir sicher<br />
immer <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung bleiben wird.<br />
Im weiteren Verlauf der Ausbildung<br />
folgten zahlreiche Überlandflüge.<br />
Nach etwa zwei Monaten durften<br />
wir auf die „Beechcraft Bonanza”<br />
umschulen, die mit ihrem kraftvollen<br />
Sechszyl<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>spritzmotor, E<strong>in</strong>ziehfahrwerk<br />
und verstellbarem Propeller<br />
schon zur Königsklasse der<br />
e<strong>in</strong>motorigen Flieger gehört. Mächtig<br />
stolz auf unser neues Luftfahrzeug<br />
konnten wir jetzt bei größeren<br />
Flughöhen und höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
auch weitere Strecken zurücklegen<br />
und beispielsweise endlich<br />
Flugplätze <strong>in</strong> San Diego, Los<br />
Angeles oder Las Vegas anfliegen.<br />
Später lernten wir das Fliegen nach<br />
Instrumentenflugverfahren (IFR),<br />
das Kernstück unserer Ausbildung,<br />
denn <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>ienfliegerei f<strong>in</strong>den<br />
ausschließlich IFR-Flüge statt. Um<br />
den Bl<strong>in</strong>dflug zu simulieren, hatten<br />
wir stets e<strong>in</strong>e Haube (Hood) auf, die<br />
das Blickfeld auf das Instrumentenbord<br />
beschränkte und uns den Blick<br />
auf den strahlendblauen Wüstenhimmel<br />
versperrte.<br />
Die Zeit <strong>in</strong> Phoenix war be<strong>in</strong>ahe<br />
unbeschreiblich schön und brachte<br />
mir wunderbar wertvolle Erfahrungen.<br />
Zurück <strong>in</strong> Bremen erwarb ich<br />
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23 <strong>keep</strong> <strong>in</strong> touch