Verschiedene Texte - Stefan Fleischer
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„Viri probati“ – Ja, aber!<br />
Keine viri soli formati<br />
Immer wieder wird heute der Ruf nach „viri probati“ laut. Und<br />
wenn wir die Schrift nehmen, so haben auch Christus selbst<br />
und die Apostel „viri probati“ in den priesterlichen Dienst berufen.<br />
Warum sollten also nicht auch heute solche Männer geweiht<br />
werden können? Ich selber würde dies befürworten, allerdings<br />
mit einem grossen „Aber“. Es müsste sich bei diesen<br />
Männern tatsächlich um „viri probati“, also erprobte Männer,<br />
handeln, und nicht einfach um „viri formati“, das heisst Männer<br />
mit einer entsprechenden Ausbildung.<br />
Was aber heisst „erprobte Männer“? Aus meiner Sicht sind<br />
dies Männer, die sich in ihrem (weltlichen) Beruf bewährt haben,<br />
die ein vorbildliches Familienleben führen und sich offensichtlich<br />
bemühen, ein Leben aus dem Glauben und eine intensive<br />
Gottesbeziehung zu pflegen. Sie müsste in der Treue<br />
zu Christus und der Kirche stehen, dienstfertig und nicht eigensinnig<br />
sein, „besonnen und nüchtern“ wie Paulus es formuliert.<br />
Sie müssten dann selbstverständlich eine entsprechende<br />
Ausbildung erhalten. Doch könnte sich diese auf das Notwendigste<br />
beschränken, da solche „viri probati“ vornehmlich als<br />
Vikare und Kaplane und nur ausnahmsweise als Pfarrer eingesetzt<br />
würden. Eine solche Regelung würde die Gefahr vermindern,<br />
dass diese Männer das Priestertum als reine Existenzsicherung<br />
oder gar als „Karriereschritt“ suchen.<br />
Wenn derart erprobte Männer zum Priester geweiht würden,<br />
dann wäre das nicht nur, ja nicht einmal in erster Linie, ein<br />
Beitrag gegen den Priestermangel, sondern ein wirksames<br />
Mittel der Neuevangelisation, sicher durch ihr Wort, aber zuerst<br />
wohl durch ihr Beispiel, für die Laien, aber auch für die<br />
Priester.<br />
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