Verschiedene Texte - Stefan Fleischer
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muss ich noch einmal auf die Kritik des Zweifels zurückkommen.<br />
Eine solche ist durchaus erlaubt und sinnvoll, wenn sie<br />
an der richtigen Stelle und im richtigen Tonfall vorgebracht<br />
wird. Dann ermöglicht sie oft ein besseres, insbesondere ein<br />
viel tieferes Verständnis der Wahrheit, und zwar beim Kritisierenden<br />
wie beim Kritisierten.<br />
Die Frage nach der Kritik aus einem tiefen Gewissenskonflikt<br />
heraus muss ich hier ausklammern. Dazu müssen wir wohl zuerst<br />
über das Gewissen selber sprechen. Doch vielleicht so<br />
viel: Wo diese Kritik dem Kriterium der Liebe genügt und ehrlich<br />
offen ist für ein tieferes, umfassenderes Verständnis, welches<br />
dann oft den Gewissenkonflikt zu lösen verwag, und<br />
wenn es sich um einen tatsächlichen Gewissenskonflikt handelt<br />
und nicht nur die Suche nach Gründen, der eigentlichen<br />
Stimme des Gewissens nicht folgen zu müssen, ist auch dagegen<br />
nicht einzuwenden. Hier sind dann die Adressaten dieser<br />
Kritik gefordert, behutsam zu argumentieren, um das zarte<br />
Pflänzchen, das hier aus dem Dunkel zum Licht drängt, nicht<br />
einfach als Unkraut auszureissen. (Wenn es dann zur Zeit der<br />
Ernte sich immer noch als Unkraut erweist, wird der Herr der<br />
Ernte entscheiden, was damit zu geschehen hat.)<br />
c) Wo wären die Grenzen für Kritik<br />
Nach all dem Gesagten ist hier wohl nicht mehr viel anzufügen.<br />
Die Grenzen der Kritik ist die Liebe zu Gott, der die Wahrheit<br />
ist, und den Menschen, die die Wahrheit suchen. Was wir<br />
unter diesem Blickwinkel vor Gott und den Menschen verantworten<br />
können, das ist erlaubt. Was gegen diese Liebe<br />
verstösst, muss (müsste) vermieden werden.<br />
„Bleibt in meiner Liebe“ sagt Christus. Und er meint das sicher<br />
auch in der Frage der Kritik.<br />
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