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helistuff | tyrann 450 basic | carson | www.dickietamiya.de<br />
Das Gesetz des Dschungels<br />
Echsen-Jäger<br />
Die Rituale des Marktes gestalten sich nicht selten ebenso so<br />
hart wie die Verhaltensweisen der rivalisierenden Spezies in<br />
freier Natur: Leben und Überleben durch Ausdehnung des<br />
eigenen Einflussbereichs bestimmen das Handeln. Dass es<br />
dabei auch im Modellsportbereich oft richtig hemdsärmelig<br />
zugeht, darauf weisen schon die – vorsichtig formuliert – recht<br />
selbstbewusst gewählten Namen der Protagonisten hin. Im<br />
aktuellen Fall handelt es sich um den Tyrann 450 von Carson –<br />
und es bedarf nur einer eher zurückhaltenden intellektuellen<br />
Anstrengung bis zu der Schlussfolgerung, dass dieser Newcomer<br />
unter den Kompakt-Helikoptern im zunehmend<br />
unübersichtlichen Markt-Dschungel der 450er-Helis vor allem<br />
den T-REX 450 als Beuteschema hat.<br />
von Tobias Weber<br />
Kunststoff und Aluminium auch am<br />
Rotorkopf – sehr geringe Toleranzen und<br />
nur minimales Spiel in den Anlenkungen<br />
erfreuen das Techniker-Herz<br />
Der „Alleinherrscher“ will der „Königs-Echse“ also<br />
ans Leder, zivilisiert ausgedrückt: Marktanteile<br />
abjagen. Also sichten wir erstmal die Fakten: Wie<br />
der T-REX kommt der Tyrann in unterschiedlichen<br />
Ausstattungsvarianten daher. Wir haben uns die<br />
„Basic“-Version vorgenommen, alternativ steht ab<br />
sofort der Tyrann 450 SE in den Regalen, der sich<br />
mit Kohlefaser-Chassis und -Rotorblättern sowie viel<br />
Aluminium in Titan-Optik zum Beispiel für Rotorkopf<br />
und Heckrotor deutlich nach oben abhebt (siehe<br />
Info-Kasten „Highend“). Der „Basic“ kommt etwas<br />
bescheidener mit Alu-Chassis und zahlreichen<br />
Kunststoffteilen daher, was – Insider wissen das<br />
längst – bei entsprechend hochwertiger Fertigung<br />
nicht zwingend schlechter ist. Beide Ausführungen<br />
sind bereits mit einem Brushlessmotor Heli-X B30<br />
ausgerüstet, dessen integrierter Lüfter für allzeit<br />
erträgliche Temperaturen des Antriebes sorgt.<br />
Das Grundkonzept befindet sich in allen Bereichen<br />
auf der Höhe der Zeit: 120-Grad-CCPM-Anlenkung<br />
KOMPONENTEN<br />
SENDERSpektrum DX6i|EMPFÄNGERSpektrum AR 6100e|SERVOS<br />
Carson CMS digital|KREISELJamara Pico Gyro|MOTORHeli-X B30<br />
REGLERHeli-X 35A|AKKU1Jamara Lipo Sun, 11,1 V, 1.800 mAh, 22C<br />
AKKU2Dymond LiPo X-1700, 11,1 V, 1.700 mAh, 18C<br />
des Rotorkopfs, riemengetriebener Heckrotor,<br />
Autorotationsfreilauf und insgesamt 32 verbaute<br />
Kugel lager sprechen für sich.<br />
Darüber hinaus bekommt man im Basic-Set gleich<br />
noch den Brushless-Regler und vier Mikro-Digitalservos<br />
mitgeliefert, sodass dem angehenden<br />
Dschungel kämpfer lediglich Akku, Kreisel, Sender<br />
und Empfänger zum ausgiebigen Jagen in eigenen<br />
und Wildern in (noch) fremden Revieren fehlen.<br />
95 Prozent …<br />
… vormontiert, so verspricht es der Hersteller – und<br />
hält dieses Versprechen. Kufen, Rotorblätter und<br />
Empfangsanlage an- und einbauen sowie Gestänge<br />
justieren – damit ist dann auch schon das meiste<br />
erledigt. Fehlt nur noch das obligatorische Sichern<br />
aller Schraubverbindungen mit Sicherungslack, um<br />
einer vibrationsbedingten Selbstdemontage des<br />
Modells langfristig entgegenzuwirken. Schön, dass<br />
Carson in einem separaten Beipackzettel darauf<br />
hinweist und so auch Anfängern, für die das Modell<br />
durchaus geeignet scheint, eine erste „Überlebensversicherung“<br />
mit auf den Weg gibt. Das gut<br />
gemachte Handbuch trägt ebenfalls dazu bei, dass<br />
sich auch Einsteigern Aufbau und Funktionsweise<br />
des Systems „Hubschrauber“ erschließt. Nach dem<br />
Aufbringen des beiliegenden Dekorbogens kommt<br />
dann schon richtig Dschungel-Feeling auf.<br />
Komplette<br />
Ausstattung<br />
Hohe Materialqualität<br />
Gute Flugleistungen<br />
Einsteigertauglich<br />
Weiche Rotorblätter<br />
Kurze<br />
Akkuauflage<br />
Qualitativ braucht sich der Tyrann keinesfalls zu<br />
verstecken, alles sitzt und passt perfekt, die Kunststoffteile<br />
wirken belastbar, das Chassis ist ausgesprochen<br />
Verwindungs-steif, der Gesamteindruck<br />
tendiert schon bei der Basic-Version in Richtung<br />
„edel“. Lediglich die beigelegten Kunststoff-Rotorblätter,<br />
die man übrigens in ähnlicher (oder gleicher)<br />
Machart auch von anderen Marktteilnehmern kennt,<br />
wollen diesen Eindruck nicht so richtig unterstützen.<br />
Sie sind recht weich, dem angehenden Tyrann-<br />
Piloten fehlt spontan der Glaube an einen sauber<br />
einzustellenden Blattspurlauf.<br />
Dafür kommt die Haube richtig gut, die Materialstärke<br />
ist üppig dimensioniert. Das verspricht ein<br />
langes, rissfreies Leben im harten Alltagseinsatz. Den<br />
vorderen Chassis-Abschluss bilden wie üblich zwei<br />
Auflagen für Regler (unten) und Akku (oben), wobei<br />
letztere – wie auch bei fast allen Mitbewerbern – für<br />
die meisten zu verwendenden 11,1-Volt-LiPo-Akkus<br />
mit Kapazitäten zwischen 1.500 und 2.500 Milliamperstunden<br />
etwas zu kurz ist. Man kann sie mit<br />
einem aufgeschraubten Sperrholzbrettchen leicht<br />
verlängern – oder einfach so lassen und sich diszipli-<br />
Technische Daten<br />
LÄNGE660mm|HÖHE220mm|HAUPTROTORDURCHMESSER720mm<br />
HECKROTORDURCHMESSER150mm|FLUGGEWICHT720g<br />
PREIS199,95 Euro (basic), 299,95 (SE)|BEZUGFachhandel<br />
INTERNETwww.dickietamiya.de<br />
niert angewöhnen, den Akku auf der recht kleinen<br />
Auflagefläche mit mindestens zwei Klettbändern<br />
wirklich sorgfältig zu „verzurren“, damit ausgeschlossen<br />
werden kann, dass der Akku aufgrund<br />
des nicht abgestützten Überhangs separatistische<br />
Tendenzen entwickelt. Komplett ausgerüstet kommt<br />
der Tyrann 450 basic auf ein Abfluggewicht von 720<br />
Gramm, ist damit zwar kein ausgesprochenes Leichtgewicht,<br />
bewegt sich aber noch im Bereich seiner<br />
direkten Mitbewerber in der Redaktionsflotte, deren<br />
Gewichte wir jeweils mit identischem Akku ermittelt<br />
haben (siehe Tabelle „Gewichtig“).<br />
Im Testmodell kommen LiPo-Akkus mit 1.700 und<br />
1.800 Milliamperestunden zum Einsatz, wobei darauf<br />
geachtet wurde, dass diese ausreichend belastbar<br />
sind – realisierbare 15C sollten hier das absolute<br />
Minimum darstellen. Strommessungen im Stand<br />
unter Volllast brachten ein nicht gerade zurückhaltendes<br />
Konsumverhalten des Antriebs zu Tage. Wir<br />
kamen locker auf über 20 Ampere – aber von nichts<br />
kommt bekanntlich auch nichts. Im Fluge relativiert<br />
sich das Ganze erfahrungsgemäß, aber es kann nur<br />
von Vorteil sein, mit dem Akku auf der sicheren Seite<br />
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www.rc-heli-action.de<br />
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