03.11.2013 Aufrufe

Galvanisieren von Metallen - Galvanotechnik - VCI Nord

Galvanisieren von Metallen - Galvanotechnik - VCI Nord

Galvanisieren von Metallen - Galvanotechnik - VCI Nord

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Galvanisieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Metallen</strong> -<br />

<strong>Galvanotechnik</strong>


Agenda<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

I. Einleitung<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

<strong>Galvanisieren</strong><br />

<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie<br />

Schlussfolgerung


Einleitung – Definition & Geschichtliches<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Definition:<br />

<strong>Galvanisieren</strong> bedeutet einen Gegenstand, der eine<br />

leitende Oberfläche besitzt, mit Hilfe <strong>von</strong> Elektrolyse mit<br />

einer Schicht eines Metalls zu überziehen.<br />

• Geschichtliches:<br />

Entdecker: Luigi Galvani


Einleitung – Gründe<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Gründe:<br />

- Korrosionsschutz<br />

- Dekorativer Nutzen<br />

- Verschleißschutz<br />

- Veredelung<br />

- Funktionalität


<strong>Galvanisieren</strong> - Funktionsweise<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Funktionsweise: Galvanisches Bad


<strong>Galvanisieren</strong> - Funktionsweise<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Funktionsweise: Galvanisches Bad<br />

Gleichstromquelle


<strong>Galvanisieren</strong> - Funktionsweise<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Funktionsweise: Galvanisches Bad<br />

Gleichstromquelle<br />

Anode: Me (s) Me n+ (aq) + ne - Oxidation


<strong>Galvanisieren</strong> - Funktionsweise<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Funktionsweise: Galvanisches Bad<br />

Gleichstromquelle<br />

Anode: Me (s) Me n+ (aq) + ne - Oxidation<br />

Kathode:<br />

Me n+ (aq) + ne - Me (s) Reduktion


<strong>Galvanisieren</strong> – geeignete Überzugsmetalle<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Verwendung geeigneter Überzugsmetalle:<br />

-edle Metalle<br />

- widerstandsfähige Metalle<br />

• Spannungsreihe einiger Metalle:


<strong>Galvanisieren</strong> – geeignete Überzugsmetalle<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Verwendung geeigneter Überzugsmetalle:<br />

-edle Metalle<br />

- widerstandsfähige Metalle<br />

• Spannungsreihe einiger Metalle:<br />

Element<br />

Zink<br />

Eisen<br />

Zinn<br />

Gold<br />

Elektrodenreaktion<br />

Zn Zn 2+ + 2e -<br />

Fe Fe 2+ + 2e -<br />

Sn Sn 2+ + 2e -<br />

Au Au + + e -<br />

Standardpotential<br />

-0,76 V<br />

-0,44 V<br />

-0,14 V<br />

+1,42 V


<strong>Galvanisieren</strong> - Versuch<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Versuch: Verkupfern eines Metallgegenstandes<br />

• Reaktionsgleichung:<br />

Anode (Kupferstreifen) : Cu (s) Cu 2+ (aq) + 2e -<br />

Kathode (Münze) : Cu 2+ (aq) + 2e - Cu (s)<br />

Oxidation <strong>von</strong> Kupfer<br />

Reduktion <strong>von</strong> Kupferionen<br />

• Ergebnis:


<strong>Galvanisieren</strong> - Versuch<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Versuch: Verkupfern eines Metallgegenstandes<br />

• Reaktionsgleichung:<br />

Anode (Kupferstreifen) : Cu (s) Cu 2+ (aq) + 2e -<br />

Kathode (Münze) : Cu 2+ (aq) + 2e - Cu (s)<br />

Oxidation <strong>von</strong> Kupfer<br />

Reduktion <strong>von</strong> Kupferionen<br />

• Ergebnis:


<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie - Kesseböhmer<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Zweck des <strong>Galvanisieren</strong>s bei Kesseböhmer:<br />

- Korrosionsschutz<br />

- Dekorativer Nutzen<br />

• Anwendungsgebiete


<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie - Kesseböhmer<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Verfahren:<br />

1. Entmetallisierung<br />

2. Vorbehandlung<br />

A Vorvernickelung (Halb – Glanz – Nickel)<br />

B Glanz – Verkupfern<br />

C Glanz – Nickel<br />

D Perlglanz – Nickel<br />

E Glanzverchromung<br />

G Vergolden


Schlussfolgerung - Vorteile<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Vorteile des <strong>Galvanisieren</strong>s:<br />

- Bestimmung der Schichtdicke<br />

- geringe Temperaturbelastung<br />

- Verbesserung der Einsatzfähigkeit & Qualität<br />

- Schonung der Ressourcen<br />

- Einflussfaktoren


Schlussfolgerung - Oberflächenveredelung<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

• Anteile des <strong>Galvanisieren</strong>s in der Oberflächenveredelung:<br />

<strong>Galvanisieren</strong><br />

19%<br />

26%<br />

Vakuumsverdampfung<br />

nichtmetallische Überzüge<br />

Eloxieren<br />

13%<br />

12%<br />

11%<br />

5%<br />

6%<br />

8%<br />

sonstige metallische Überzüge<br />

Lackieren<br />

Wärmebehandlung<br />

sonstige Verfahren


Schlussfolgerung<br />

[Agenda-Einleitung-<strong>Galvanisieren</strong>-<strong>Galvanotechnik</strong> in der Industrie-Schlussfolgerung]<br />

Das <strong>Galvanisieren</strong> ist eines der wichtigsten<br />

Verfahren zum Schutz <strong>von</strong> <strong>Metallen</strong> vor Korrosion.


Vielen Dank für Eure<br />

Aufmerksamkeit!


Von der Schildlaus zum Lack -<br />

Lacke als Rostschutz


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Inhalt<br />

1. Historische Entwicklungen<br />

2. Zusammensetzung<br />

3. Herstellung<br />

- Eigene Herstellung<br />

- Industrielle Herstellung<br />

4. Autolackierung


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Historische Entwicklungen<br />

• „Lack“ leitet sich aus dem altindischen Sanskrit laksha<br />

(= hunderttausend) ab<br />

• Chinesen stellten den ersten Lack um ca. 2000 v.Chr. her<br />

• Lack-Kunst entwickelte sich erst im 16. Jh. in Europa<br />

• Industrialisierung<br />

neue Applikationsverfahren und Bindemitteltypen<br />

• seit den 80er Jahren spielt die Entwicklung gesundheitsund<br />

umweltschonender Lacke eine größere Rolle<br />

• neueste Entwicklungen sind UV- und Pulverlacke


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Zusammensetzung<br />

Bindemittel:<br />

- wichtigster Bestandteil eines Lackes<br />

- meistens ein Harz (Alkydharz, Acrylharz,<br />

Epoxidharz, usw.)<br />

- bildet einen Film aus makromolekularen<br />

Stoffen<br />

- verbindet Pigmentteilchen miteinander und<br />

ergibt die Haftung zum Untergrund<br />

- bestimmt wichtige Eigenschaften: Härte,<br />

Witterungsbeständigkeit, Elastizität, Glanz


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Lösemittel:<br />

- sind flüchtige, organische Stoffe<br />

- lösen die Komponenten ohne chemische<br />

Reaktionen auf<br />

- verbessern die Verarbeitbarkeit<br />

- belasten als Schadstoffe die Umwelt<br />

Pigmente:<br />

- feste, sehr feine, im Bindemittel nicht<br />

lösliche Teilchen<br />

- licht- und chemikalbeständig<br />

- bestimmen Eigenschaften wie Farbe, Glanz,<br />

Deckvermögen, Fließverhalten, Spezialeffekte


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Additive:<br />

Zusammensetzungen:<br />

- werden in geringen Mengen hinzugefügt<br />

- verbessern die Eigenschaften entscheidend<br />

- Beispiele: Netzmittel, Stabilisatoren, UV-<br />

Schutzmittel, Weichmacher, Verlaufsmittel ...


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Eigene Herstellung


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Deutung:<br />

+ <br />

Zwischenschritte:


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

n +n H 2 O<br />

Bei Phthalsäureanhydridüberschuss:


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Industrielle Herstellung


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Autolackierung


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Kathodische Tauchlackierung


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Autolackierung


Von der Schildlaus zum Lack – Lacke als Rostschutz<br />

Vielen Dank für eure<br />

Aufmerksamkeit!


Räuchern aus chemischer<br />

Sicht


Inhalt<br />

• Einleitung<br />

• verschiedene Räucherverfahren<br />

• Zusammensetzung <strong>von</strong> Holz<br />

• Abläufe aus chemischer Sicht<br />

• Gesundheit<br />

• Versuch<br />

• Fazit


Einleitung<br />

• Räuchern ist eine der ältesten Konservierungsmethoden<br />

überhaupt<br />

• 7000 v. Chr.<br />

• Fleisch wurde über offenem Feuer geräuchert<br />

• Katenräuchern<br />

• Balkengerüst (Kate)<br />

• Räucherung über offenem Feuer<br />

• Räucherkammern und Rauchgeneratoren<br />

• Räucherung nicht über offenem Feuer<br />

• Rauchgeneratoren erzeugen sog. Glimmrauch


Einleitung


Verschiedene<br />

Räucherverfahren<br />

• Kalträucherung<br />

• Feuchträucherung<br />

• Heißräucherung<br />

• Schwitzbrühräucherung<br />

• Flüssigräuchern<br />

• Elektrostatische Räucherung


Zusammensetzung <strong>von</strong> Holz<br />

• 43 % Sauerstoff<br />

• 6 % Wasserstoff<br />


Zusammensetzung <strong>von</strong> Holz<br />

• Cellulose<br />

• Hemicellulose<br />

Glucose<br />

Mannose


Zusammensetzung <strong>von</strong> Holz


Zusammensetzung <strong>von</strong> Holz<br />

CH 2 OH<br />

CH 2 OH<br />

CH 2 OH<br />

CH<br />

CH<br />

CH<br />

CH<br />

CH<br />

CH<br />

OH<br />

OH<br />

OCH 3<br />

H 3 CO<br />

OH<br />

OCH 3<br />

• Cumaryl-, Coniferyl-, Sinapinalkohol<br />

(Bausteine des Lignins)


Zusammensetzung <strong>von</strong> Holz<br />

• Lignin


Abläufe aus chemischer Sicht<br />

• Pyrolyse des Holzes<br />

• Austrocknung bis zu 170° C<br />

• Pyrolyse der Hemicellulose bis zu 260° C<br />

• Pyrolyse der Cellulose bis zu 310° C<br />

• Pyrolyse des Lignins bis zu 500° C<br />

• Chemische Reaktionen<br />

• Pyrolyse der Ligninschicht<br />

• Bildung <strong>von</strong> Phenolen


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

• Phenole gelten als eine der<br />

wichtigsten Verbindungen im<br />

Räuchervorgang<br />

• Beeinflussen Geschmack und Farbe<br />

• Entstehen hauptsächlich aus Syringol<br />

und Guajakol<br />

• Bildung <strong>von</strong> Guajakol und Syringol<br />

kann man beispielhaft an der Pyrolyse<br />

<strong>von</strong> Sinapinsäure erklären


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

OCH 3<br />

HO<br />

Sinapinsäure<br />

H 3<br />

CO CH CH COOH<br />

Abbau der Seitenkette [(CH) 2 COOH] in mehreren<br />

Phasen


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

1. Abspaltung <strong>von</strong> CO 2<br />

OCH 3<br />

OCH 3<br />

CH CH 2<br />

+ CO 2<br />

HO<br />

HO<br />

H 3 CO CH CH COOH<br />

H 3 CO<br />

Sinapinsäure<br />

Vinylsyringol<br />

2. Oxidation zu zweiwertigen Alkoholen<br />

OCH 3<br />

OCH 3<br />

CH CH 2<br />

HO<br />

HO<br />

H 3 CO<br />

H 3 CO<br />

OH<br />

C OH<br />

H


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

3. Abspaltung <strong>von</strong> Wasser<br />

OCH 3<br />

OCH 3<br />

HO<br />

HO<br />

OH<br />

O<br />

+ H 2 O<br />

H 3 CO<br />

C<br />

OH<br />

H 3 CO<br />

C<br />

H<br />

H<br />

4. Oxidation<br />

Syringaldehyd<br />

OCH 3<br />

OCH 3<br />

HO<br />

2 2<br />

O<br />

+<br />

O 2<br />

HO<br />

O<br />

H 3 CO<br />

H 3 CO<br />

C<br />

H<br />

OH<br />

Syringaldehyd<br />

Syringasäure


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

5. Decarboxylierung<br />

OCH 3<br />

OCH 3<br />

+ CO 2<br />

HO<br />

HO<br />

H 3 CO<br />

Syringasäure<br />

C<br />

O<br />

OH<br />

H 3 CO<br />

Syringol


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

HO<br />

HO<br />

H 3 CO<br />

H 3 CO<br />

R<br />

Verschiedene Reaktionen möglich:<br />

1. Bildung <strong>von</strong> Methan und Brenzkatechin durch Abspaltung des<br />

Methylrests in Verbindung mit Wasserstoff<br />

HO<br />

HO<br />

+ H 2<br />

+ CH 4<br />

H 3 CO<br />

R<br />

HO<br />

R<br />

Brenzkatechin (Gruppe der Diphenole)


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

2. Bildung <strong>von</strong> Guajakol durch Abspaltung des Rests<br />

2<br />

HO<br />

H 3 CO<br />

R<br />

HO<br />

+ H 2<br />

2<br />

+ HR<br />

H 3 CO<br />

3. Abspaltung der OCH 3 -Gruppe führt zur Bildung eines<br />

Phenylradikals und Methanol<br />

2<br />

HO<br />

H 3 CO<br />

R<br />

+ H 2<br />

2<br />

HO<br />

C<br />

R<br />

+<br />

CH 3 OH


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

• Aus dem Phenylradikal entstehen Phenole, auch<br />

hier sind verschiedene Reaktionen möglich<br />

1. Reaktion mit Wasserstoff zu Phenol<br />

2<br />

HO<br />

+<br />

H 2<br />

2<br />

HO<br />

C<br />

R<br />

R<br />

2. Reaktion mit Alkylrest zu Phenol mit mehreren Resten<br />

2<br />

HO<br />

+<br />

2R<br />

2<br />

HO<br />

C<br />

R<br />

R<br />

R


Pyrolyse <strong>von</strong> Lignin<br />

3. Umlagerung der Seitenkette und anschließende Reaktion<br />

HO<br />

HO<br />

C<br />

R<br />

R<br />

C


Pyrolyse der Cellulose und<br />

Hemicellulose<br />

• Produkte sind überwiegend Alkohole, Aldehyde,<br />

Ketone und Säuren<br />

• Viele Verbindungen kommen in cyclischer Form vor<br />

• 3 Gruppen: Butenoldide<br />

Botyrolactone<br />

Furane<br />

• Entstehung:<br />

• Furane entstehen durch Wasserabspaltung aus Zuckern<br />

• Botyrolactone und Butenolide entstehen durch<br />

Wasserabspaltung aus Hydroxysäuren


Zusammensetzung des Rauchs<br />

• Kohlenwasserstoffe<br />

• Alkohole<br />

• Ketone<br />

• Ketoalkohole<br />

• Aldehyde<br />

• Furane<br />

• Ketoaldehyde<br />

• Phenole<br />

• Kresole<br />

• Carbonsäuren<br />

• Ester<br />

• Ether<br />

⇒ Fast sämtliche Verbindungsklassen der organischen Chemie


Aufnahme der<br />

Rauchbestandteile<br />

• Durch:<br />

• Diffusion<br />

• Adsorption<br />

• Adhäsion<br />

• Kohäsion


Wirkung des Rauchs<br />

• Beeinflussung des Geschmacks<br />

• Beeinflussung der Farbe<br />

• Schwach konservierend<br />

• Keimhemmende Wirkung durch austrocknen des LM und<br />

dem damit verbundenen Wasserverlust<br />

• Bakterizide Wirkung <strong>von</strong> Kresolen und Phenolen


Gesundheit<br />

• Krebserregende Wirkung des Benzo(a)pyrens<br />

• Benzo(a)pyren zählt zur Verbindungsklasse der PAK<br />

(polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe)<br />

• Nur indirekt krebserregend


Gesundheit<br />

• Umwandlung in ein Epoxid<br />

O<br />

• Epoxide sind krebserregen und gefährlich für Harnblase, Lunge,<br />

Leber


Gesundheit<br />

• Diffusion zur DNA und verbinden sich<br />

+ DNA<br />

OH<br />

O<br />

DNA<br />

• Vorgang ist nicht reversibel<br />

• Produkte können nicht mehr ausgeschieden werden


Versuch<br />

• Räuchern <strong>von</strong> LM mit Buchenholz


Versuch<br />

vorher<br />

nachher


Versuch<br />

• Nachweis <strong>von</strong> Rauchbestandteilen im LM<br />

• Zugaben <strong>von</strong> Schiffsreagenz (Nachweis für Aldehyde)<br />

• Lila-Färbung beweist das Vorhandensein <strong>von</strong> Aldehyden


Fazit<br />

• Die konservierende Wirkung steht nicht<br />

mehr im Vordergrund<br />

• Vielmehr geht es um Farbe und<br />

Geschmack<br />

• Auch beim Räuchern werden moderne<br />

Techniken angewandt<br />

• Krebserregende Wirkung


Danke für die<br />

Aufmerksamkeit


Konservierung durch<br />

H<br />

O<br />

Borsäure<br />

B<br />

O<br />

H<br />

O<br />

H


Inhaltsübersicht<br />

• Allgemeines über<br />

Borsäure<br />

(kurz)<br />

Konservierende Wirkung<br />

- Wirkung auf Mikroorganismen<br />

- Versuch 1: Nachweis<br />

Toxische Wirkung<br />

- Wirkung auf den Menschen<br />

- Versuch 2: Bestimmung im Kaviar<br />

• Fazit


Allgemeines über<br />

Borsäure<br />

• Vorkommen: Wasserdampfquellen in den<br />

ital. . Vulkangebieten Toskanas<br />

• Gewinnung: Kondensieren der borsäurehal<br />

urehal-<br />

tigen Dämpfe, Anreichern und Eindampfen;<br />

techn. . aus Boratmineralien<br />

• Eigenschaften: sehr schwache, einbasige<br />

Säure<br />

(pKs<br />

= 9,2); Lewis- Säure:<br />

B(OH) 3 + 2 H 2 O [B(OH) 4 ]- + H 3 O+


Allgemeines über<br />

Borsäure<br />

• Verwendung: Arzneimittel<br />

kosmetische Mittel<br />

Lebensmittelkonservierung<br />

(eingeschränkt)<br />

nkt) (E 284-285)<br />

285)<br />

Gerberei<br />

Kerzenindustrie<br />

Flammenschutzmittel …


Konservierende Wirkung<br />

Wirkung auf Mikroorganismen<br />

Borsäure<br />

hemmt das Wachstum der<br />

meisten Bakterien ohne diese abzutöten:<br />

ten:<br />

Blockierung der Decarboxylierung <strong>von</strong><br />

Aminosäuren<br />

Hemmung des Phosphat-Stoffwechsels


Konservierende Wirkung<br />

Wirkung auf Mikroorganismen<br />

Blockierung der Decarboxylierung<br />

<strong>von</strong> Aminosäuren<br />

HOH 2 C<br />

CH 2 OH<br />

OH<br />

COOH Vit. B6<br />

H 2 N CH 2<br />

H 2 N CH 3 + CO 2<br />

Glycin<br />

Methylamin<br />

N CH 3<br />

Vitamin B6-Borsäure-Komplex<br />

Kein Abbau der AS zu biogenen Aminen


Konservierende Wirkung<br />

Wirkung auf Mikroorganismen<br />

Borsäure<br />

hemmt O das Wachstum der<br />

O -<br />

P O -<br />

meisten Bakterien B ohne diese abzutöten:<br />

ten:<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

Blockierung H der Decarboxylierung (PO 4<br />

) 3-<br />

3 BO 3<br />

<strong>von</strong><br />

Aminosäuren<br />

Hemmung des Phosphat-Stoffwechsels<br />

O<br />

O -


Konservierende Wirkung<br />

Wirkung auf Mikroorganismen<br />

Konsequenzen aus und :<br />

• Aufbau neuer DNA nicht möglichm<br />

• Gestörte Energieversorgung<br />

<br />

kein Wachstum der Mikroorganismen


Konservierende Wirkung<br />

Versuch 1: Nachweis<br />

Durchführung:<br />

hrung:<br />

Keimzahlbestimmung Ziel: - Nachweis der konservierenden<br />

nach KOCH<br />

Wirkung<br />

- Bestimmung der Mindestkonz.


Konservierende Wirkung<br />

Versuch 1: Nachweis<br />

Masseko<br />

nzentrati<br />

on<br />

H3BO4<br />

pH-Wert<br />

Keimzahl<br />

nach<br />

1 d<br />

Keimzahl<br />

nach<br />

3 d<br />

Keimzahl<br />

nach<br />

5 d<br />

Keimzahl<br />

nach<br />

7 d<br />

0,00%<br />

6,71<br />

1000 KBE<br />

1400 KBE<br />

100000<br />

KBE<br />

>300000<br />

KBE<br />

0,50%<br />

6,54<br />

1000 KBE<br />

900 KBE<br />

600 KBE<br />

800 KBE<br />

1,00%<br />

6,40<br />

900 KBE<br />

930 KBE<br />

1000 KBE<br />

1000 KBE<br />

1,50%<br />

6,30<br />

690 KBE<br />

980 KBE<br />

1000 KBE<br />

810 KBE<br />

2,00%<br />

6,16<br />

500 KBE<br />

790 KBE<br />

1000 KBE<br />

2000 KBE


Konservierende Wirkung<br />

Versuch 1: Nachweis<br />

Ergebnis des Versuches:<br />

• Borsäure<br />

hat eine konservierende<br />

Wirkung<br />

• 0,5 Masse-% sind für f r die<br />

Konservierung der Frischmilch<br />

ausreichend


Toxische Wirkung<br />

Wirkung auf den Menschen<br />

• Rasche Aufnahme über: Schleimhäute,<br />

verletzte Haut sowie Magen-Darm<br />

Darm-<br />

Kanal<br />

• Borsäure<br />

wird nicht metabolisiert →<br />

bei chronischer Aufnahme: Gefahr<br />

einer Kumulation<br />

• Wirkung: vermehrte Wasserabgabe<br />

aus Geweben und Zellen, Erniedrigung<br />

der Kaliumkonz. . im Serum


Toxische Wirkung<br />

Wirkung auf den Menschen<br />

• Letale Konzentration: 8 mmol/l<br />

(50 mg/100ml Serum)<br />

• Symptome:<br />

Leibschmerzen, z.T. . blutige Brechdurchfälle,<br />

Gewichtsverlust;<br />

Übelkeit, Erbrechen, Schwindel bis zu<br />

Krämpfen + Lähmungserscheinungen L<br />

oder<br />

Koma;<br />

Appetitlosigkeit, hartnäckiger und<br />

schuppender Hautausschlag, Anämie,<br />

Kachexie…


Toxische Wirkung<br />

Wirkung auf den Menschen<br />

Folge:<br />

„Borsäure und Borax (…) sind als Zusatzstoffe weder in<br />

der Bundesrepublik noch in der EG zulässig“, da bei<br />

ihnen „das Verhältnis <strong>von</strong> Nutzen und Risiken<br />

ungünstiger“ ist „als bei den zugelassenen Stoffen“.<br />

„Für Borsäure besteht insofern eine Ausnahmeregelung<br />

in der EG, als sie zur Konservierung <strong>von</strong> echtem<br />

russischen Kaviar angewendet werden darf, da sich für<br />

diesen Zweck aus Gründen unakzeptabler<br />

Geschmacksveränderungen kein anderer<br />

Konservierungsstoff eignet.“<br />

Zusatzstoffverordnung (Anhang 7, Kap. 8.5 und 8.6):<br />

Parameter Matrix Erlaubte Menge<br />

Borsäure (E284f) Kaviar < 4 g/kg


Toxische Wirkung<br />

Versuch 2: Bestimmung im Kaviar<br />

Durchführung: Titration<br />

HC<br />

HC<br />

OH<br />

OH<br />

Problem: sehr kleine Dissoziationskonstante<br />

Ziel: - Bestimmung der Menge an Borsäure<br />

im<br />

Lösungsansatz: Kaviar<br />

Erhöhung dieser durch<br />

Zugabe HO<br />

B<br />

OH HO CH<br />

HC O<br />

- Vergleich eines mehrwertigen mit der erlaubten Alkohols, HöchstH<br />

chst-<br />

z.B.<br />

HO<br />

HO CH<br />

HC O B O CH<br />

+<br />

CH<br />

Mannit: CH CH<br />

menge<br />

2 CH CH CH CH 2<br />

+ +<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

O<br />

+ H 3O + 2 H 2 O<br />

OH<br />

⇒ Mannit-Borsäure-Komplex<br />

pKs = 6,44


Toxische Wirkung<br />

Versuch 2: Bestimmung im Kaviar<br />

11<br />

10<br />

9<br />

1. Ansatz<br />

8<br />

7<br />

2. 6 Ansatz<br />

5<br />

4<br />

3. Ansatz<br />

3<br />

2<br />

4. 1 Ansatz<br />

0<br />

0 4 8 1<br />

2<br />

1<br />

6<br />

2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

2<br />

8<br />

pH im Um-<br />

schlagsp.<br />

8,8<br />

3<br />

2<br />

3<br />

6<br />

4<br />

0<br />

4<br />

4<br />

8,9<br />

8,17<br />

8,45<br />

4<br />

8<br />

5<br />

2<br />

5<br />

6<br />

6<br />

0<br />

6<br />

4<br />

6<br />

8<br />

7<br />

2<br />

7<br />

6<br />

V(NaOH)<br />

8<br />

0<br />

0,049 l<br />

8<br />

4<br />

0,096 l<br />

0,032 l<br />

0,052 l<br />

8<br />

8<br />

9<br />

2<br />

9<br />

6<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0<br />

4<br />

1<br />

0<br />

8<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

6<br />

1<br />

2<br />

0<br />

m(H3BO3)<br />

/g Kaviar<br />

1<br />

2<br />

4<br />

6,04 mg<br />

11,8 mg<br />

3,63. mg<br />

Ansatz<br />

6,4 mg<br />

1<br />

2<br />

8<br />

1. Ansatz<br />

2. Ansatz<br />

4. Ansatz


Toxische Wirkung<br />

Versuch 2: Bestimmung im Kaviar<br />

Deutung der Ergebnisse:<br />

Schwankende Werte und gestreckte<br />

Titrationskurven aufgrund der:<br />

• Puffernden Wirkung der Proteine<br />

• Vermutlich zusätzlichen Störung durch<br />

andere Inhaltsstoffe des Kaviars (3. + 4.)<br />

• Schwierigkeit der rechtzeitigen Erkennung<br />

des Farbumschlags


Toxische Wirkung<br />

Versuch 2: Bestimmung im Kaviar<br />

Ergebnis des Versuches:<br />

• Nach Ansatz 3: m(Borsäure<br />

ure) ) = 3,6 mg →<br />

< 4 mg<br />

ABER: nicht zermalmt → ganze Masse<br />

bestimmt?<br />

kein richtiger pH-Sprung<br />

→ störende Stoffe<br />

• Nach Ansatz 4: m(Borsäure<br />

ure) ) = 6,4 mg<br />

Lösung war immer noch etw. trüb<br />

⇒ Ungenaue Methode


Fazit<br />

• Vorteil: für neutrale Lebensmittel bes.<br />

gut geeignet<br />

• Nachteile: erwiesene Toxizität +<br />

geringe Wirksamkeit


ENDE!


Mumifikation / Mumifizierung<br />

Chemische Aspekte eines religiösen<br />

Kultes


Inhalt<br />

• Definitionen<br />

• Glaube der alten Ägypter<br />

• Ablauf einer Mumifizierung<br />

• Chemische Aspekte<br />

• Mumifizierung einer Taube<br />

• Fazit


Definitionen<br />

• Mumie<br />

- in seiner natürlicher Form erhaltener Körper<br />

- auf natürliche oder chemische Weise vor der<br />

Verwesung geschützt<br />

- kann durch Luftabschluss, Trockenheit, Kälte<br />

oder Chemikalien erreicht werden


Definitionen<br />

• Mumifizierung<br />

- Künstliche Konservierung<br />

- zwei verschiedene Methoden:<br />

Flüssig- und Rauchmumifizierung


Definitionen<br />

• Mumifikation<br />

- natürliche Konservierung<br />

- kann durch Kälte, Trockenheit und durch<br />

Naturgifte erfolgen


Glaube der alten Ägypter<br />

• Basis des Glaubens: das Leben nach dem Tod<br />

• polytheistische Glaubensrichtung<br />

• Körper besteht aus sechs Teilen<br />

- an die Materie gebunden:<br />

chet (Körper), ren (Name), schut (Schatten)<br />

- Geistig/Überweltlich: ka, ba, ach


Glaube der alten Ägypter<br />

Das Totengericht


Ablauf einer Mumifizierung<br />

• Erste Waschung<br />

• Entfernung der Eingeweide<br />

• Zweite Waschung<br />

• Dehydrierung der Leiche durch Natron<br />

• Dritte Waschung<br />

• Einsalbung und Füllung der Körperhöhlen<br />

• Einbandagierung<br />

• Einsargung


Chemische Aspekte<br />

Der Verwesungsprozess<br />

- der Abbau der organischen Stoffe in<br />

Kohlenstoffdioxid, Ammoniak,<br />

Schwefelwasserstoff, Wasser und Mineralsalze<br />

• Erste Phase:<br />

- Bakterien und anderen Mikroorganismen<br />

zersetzen das Gewebe<br />

- körpereigene Stoffe helfen bei der Zersetzung<br />

(z.B. Magensäure)


Chemische Aspekte<br />

Der Verwesungsprozess<br />

• Zweite Phase:<br />

- Würmer- und Insektenbefall des Leichnams<br />

• Dritte Phase:<br />

- Bakterien und Pilze zersetzen die „vorverdauten“<br />

Stoffe


Chemische Aspekte<br />

Wirkungsweise der Mumifizierung<br />

• Dehydrierung durch Natron, wirkt hygroskopisch<br />

(wasseranziehend)<br />

• Bestandteile sind Na 2<br />

CO 3<br />

, NaHCO 3<br />

, NaCl und<br />

Na 2<br />

SO 4<br />

bilden Kristallwasser (außer NaCl)<br />

• Entzug <strong>von</strong> Wasser durch Osmose (Plasmolyse)<br />

• Na 2<br />

CO 3<br />

+ 10 H 2<br />

O Decahydrat<br />

• H 2<br />

O + CO<br />

-2<br />

3<br />

HCO<br />

-<br />

3<br />

+ OH -<br />

pH-Wert erhöht sich auf 10


Chemische Aspekte<br />

Wirkungsweise der Mumifizierung<br />

• Salböle weisen meist eine harzige Konsistenz auf<br />

• Schutzfilm über der Haut wirkt entgegen einer<br />

Befeuchtung der Haut<br />

• Zusammensetzung ist unbekannt<br />

• Basis besteht aus Tier- und Pflanzenfetten<br />

• geschmolzene Koniferenharzen, Weihrauch,<br />

Myrrhe, Galbanum, Bienenwachs und Bitumen


Chemische Aspekte<br />

Wirkungsweise der Mumifizierung<br />

• eingerieben<br />

• verschließt die Poren der Haut<br />

• die Haut wird wieder elastisch<br />

• antibakterielle und fungizide Wirkung<br />

• mehrfach ungesättigte Fettsäuren polymerisieren<br />

spontan<br />

• durch Oxidation der Fettsäuren werden stark<br />

vernetzte Makromoleküle gebildet


Chemische Aspekte<br />

Wirkungsweise der Mumifizierung<br />

• Füllungen sorgten für Stabilität<br />

• Bandagen wurden stramm gewickelt und<br />

verhinderten somit die Verwitterung<br />

• Leinen, die einzelnen Särge, der Steinsarkophag<br />

und das Grab an sich schafften bleibende<br />

Klimaverhältnisse; Temperatur blieb konstant, die<br />

Luftfeuchtigkeit niedrig<br />

• Kombination aller Maßnahmen sorgten dafür, dass<br />

die entstandene Mumie Jahrtausende überdauern<br />

konnte


Mumifizierung einer Taube<br />

• Erster Schritt war die Entfederung<br />

• Gewicht nach der Entfederung: 497g<br />

• Beobachtungen / Notizen:<br />

- Fraktur des rechten Flügels<br />

- Schädelbasisfraktur<br />

- Abdrücke der Kugeln


vor dem Einsalzen


Mumifizierung einer Taube<br />

• Zweite Schritt: Entnahme der Innereien<br />

• Beobachtungen / Notizen:<br />

- Innereien waren ohne Probleme entnehmbar<br />

- Gesamtgewicht der Organe: 63g<br />

- Besonderheit: in der Speiseröhre waren 2 Nüsse


Entnahme der Innereien


Mumifizierung einer Taube<br />

• Dritte Schritt: erste Waschung des Tieres<br />

• Beobachtungen / Notizen:<br />

- Fleischrückstände und Blut wurden ausgespült<br />

• vierte Schritt: Einhüllung in Tüchern<br />

• Lagerung über Nacht im Kühlschrank<br />

• Einlagerung in Natronsalz


Mumifizierung einer Taube<br />

• Die Zusammensetzung: 70% Natriumcarbonat,<br />

20% Natriumhydrogencarbonat,<br />

5% Natriumchlorid und 5% Natriumsulfat<br />

• Auffüllung des Bauchraums<br />

• Lagerung in einer Plastikschüssel, wurde mit dem<br />

restlichen Salz aufgefüllt<br />

• weitere Auffüllung mit Kochsalz bis der Vogel<br />

unter dem Salz verschwand (aus Kostengründen)


Mumifizierung einer Taube<br />

• Beobachtungen / Notizen: 4 Wochen Lagerung im<br />

Salz<br />

- in der ersten Woche jeden Tag und den<br />

restlichen Wochen jeden zweiten Tag den Vogel<br />

wiegen und auf äußerliche Veränderungen<br />

untersuchen<br />

- erwarteter Gewichtsverlust: 40-55%


Mumifizierung einer Taube<br />

• Beobachtungen / Notizen 1. Woche:<br />

- leichte Verfärbungen der Haut erkennbar<br />

- Gelenke wurden steifer<br />

- Haut verfestigte sich; in manchen Bereichen<br />

blieb sie jedoch weich und dehnbar<br />

- Gewichtsverlust nach einer Woche: 22,5%


Tag 2


Tag 7


Mumifizierung einer Taube<br />

• Beobachtungen / Notizen 2. Woche:<br />

- Die Haut fast richtig fest, außer im Brust- und<br />

Schulterbereich<br />

- die Haut am Rücken ist lederartig geworden<br />

- Knochen werden unter der Haut immer besser<br />

sichtbar<br />

- Gewichtsverlust insgesamt: 27,1%


Mumifizierung einer Taube<br />

• Beobachtungen / Notizen 3. Woche:<br />

- Umfang des Brustkorbes hat sich verringert<br />

- weiterer Fortschritt der Hautverfärbung<br />

- weiterer Fortschritt der Gelenksteifigkeit<br />

- geringer Faltenwurf der Haut<br />

- Gewichtsverlust insgesamt: 34%


Tag 17


Mumifizierung einer Taube<br />

• Beobachtungen / Notizen 4. Woche:<br />

- es waren keine sonderlichen Veränderung zu<br />

verzeichnen<br />

- Brustkorb ist schlanker geworden<br />

- Gewichtsverlust bei Entnahme des Tieres aus<br />

dem Salz: 37%


Tag 28


Versuchsauswertung<br />

• zufriedenstellender Ablauf der Dehydrierung;<br />

keinerlei Schwierigkeiten<br />

• die erwartete Gewichtsabnahme hat sich in etwa<br />

bestätigt<br />

• Ungenauigkeiten beim Wiegen, Salz konnte nicht<br />

komplett entfernt werden


Versuchsauswertung<br />

Dehydrierung<br />

500<br />

Gewicht (g)<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Gewicht (g)<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

Tage (d)


Einbandagierung der Taube<br />

• Waschen der Taube<br />

• Einsalbung<br />

• Bandagierung:<br />

- zuerst die Extremitäten<br />

- danach den Körper<br />

- Kleben mit Kunstharz<br />

- weitere Anbringung einer Bandagenschicht


vor dem Einsalben


nach dem Einsalben


Einbandagierung der Beine


Einbandagierung des Körpers


fertige Vogelmumie


Fazit<br />

• erfolgreiche Dehydrierung<br />

• überschaubare Ungenauigkeiten<br />

• keinerlei größere Probleme<br />

• unsere Vermutungen haben sich bestätigt<br />

• Einbandagierung lief auch reibungslos


Vielen Dank<br />

für die<br />

Aufmerksamkeit!!


„Auch sie braucht Schutz im Alter“<br />

(Slogan der Stiftung Deutscher Denkmalschutz)<br />

„Konservierung – Werte schützen und<br />

erhalten mit Chemie“<br />

Eine Wettbewerbsarbeit des Leistungskurses Chemie der Kaiser-Karl-Schule Itzehoe für<br />

den Wettbewerb Chemie und Schule 2005/2006<br />

Kaiser-Karl-Schule Itzehoe<br />

Hinterm Sandberg 1-3<br />

25524 Itzehoe


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 3<br />

Von der Idee zur Umsetzung 4<br />

Der Konservierungssong 5<br />

Der Werkstoff Stein 6<br />

Ein Wort zum Thema Stein 6<br />

Was sind Steine? 6<br />

Einflüsse auf Gesteine 7<br />

Versuche zur Konservierung <strong>von</strong> Steinen<br />

Der Werkstoff Holz<br />

Herkömmliche chemische Holzschutzmittel<br />

Alternativer Holzschutz durch die Zellstoffmodifizierung<br />

Die Methoden im Einzelnen<br />

Zusammenfassung und Vorschau<br />

Versuche zur Konservierung <strong>von</strong> Holz<br />

Anhang<br />

Der Werkstoff Metall – Geschichte<br />

Chemie des Rostens<br />

Versuch zum Korrosionsverhalten <strong>von</strong> Eisen<br />

Maßnahmen zum Konservieren <strong>von</strong> <strong>Metallen</strong><br />

Versuche zur Konservierung <strong>von</strong> <strong>Metallen</strong><br />

Nachwort der Kursteilnehmer<br />

Quellennachweis<br />

9<br />

13<br />

14<br />

14<br />

16<br />

17<br />

18<br />

22<br />

23<br />

23<br />

24<br />

25<br />

27<br />

31<br />

32<br />

2


Vorwort<br />

Wir haben uns im Rahmen unserer Projektwochen im Leistungskurs Chemie dazu<br />

entschlossen, am Wettbewerb „Konservierung – Werte schützen und erhalten“ teilzunehmen.<br />

Da das Thema eine Vielzahl <strong>von</strong> Unterthemen umfasst, mussten wir uns schließlich für eines<br />

entscheiden, da die Arbeit wohl sonst zu umfangreich geworden wäre.<br />

Nach einigen Überlegungen hat unsere Gruppe den Entschluss gefasst, sich mit der<br />

Konservierung <strong>von</strong> Baustoffen zu beschäftigen. Zunächst hatten wir noch das Thema der<br />

Konservierung <strong>von</strong> Lebensmitteln in Erwägung gezogen, doch waren wir der Ansicht, dass<br />

gerade dieses Thema wohl <strong>von</strong> den meisten Teilnehmern des Wettbewerbs gewählt werden<br />

würde. Wir wollten uns mit etwas Außergewöhnlicherem beschäftigen. Zudem sind wir der<br />

Auffassung, dass das Thema des Wettbewerbs „Werte schützen und erhalten“ eher zu<br />

Werkstoffen passt als zu Lebensmitteln, weil Bauten, Skulpturen o.ä. eher als Werte<br />

bezeichnet werden können und es wichtiger ist, diese für die Nachwelt zu erhalten als<br />

Lebensmittel.<br />

Da auch dieser Bereich breit gefächert ist, mussten wir unser Projekt weiter einschränken und<br />

haben uns am Ende der Besprechungen dafür entschlossen, dass wir uns mit der<br />

Konservierung der drei Baustoffe Stein, Holz und Metall beschäftigen. Diese gehören zu den<br />

wichtigsten sowohl früher als auch heute verwendeten Baustoffen.<br />

Daraufhin haben wir unseren Chemiekurs in drei gleichgroße Gruppen eingeteilt. Jede dieser<br />

Gruppen hat sich mit einem der drei Werkstoffe intensiv auseinander gesetzt. Wir haben<br />

Recherchen zu verschiedenen Unterthemen angestellt und im Unterricht auch selbst Versuche<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse stellen wir in dieser Gemeinschaftsarbeit der drei Gruppen vor.<br />

Abb. 1: LK Chemie der KKS Itzehoe:<br />

Reihe hinten: Heiner Krause, Robin Soltau, Erik <strong>von</strong> Wahl, Fabian Haase, Niklas Sievers,<br />

Hans-Jobst Redinger, Tanja Möller, Martin Hammig, Marlen Sahr<br />

Reihe vorne: Torsten Dohrn, Lucy Weinreich, Inga Kragge, Nina Ebsen<br />

3


Von der Idee zur Umsetzung –<br />

ein Beispiel für projektorientierten Chemieunterricht<br />

Mit wachsendem Verbraucherbewusstsein in den letzten Jahren wird Bauzusatzstoffen heute<br />

ein verstärktes Interesse entgegen gebracht. Dass der Leistungskurs Chemie sich mit dem<br />

Thema „Konservierung <strong>von</strong> Baumaterialien“ auseinander gesetzt hat, ist jedoch aufgrund<br />

eines Baumarktbesuches mehr durch Zufall entstanden, entpuppte sich aber als ein sehr<br />

interessantes und für alle Beteiligten lehrreiches Themenfeld.<br />

Unbestritten ist heutzutage, dass praxisorientierte Inhalte für das Lernen im naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht nicht nur förderlich, sondern auch unverzichtbar sind. Ziel der<br />

Behandlung <strong>von</strong> Konservierungsstoffen und –verfahren im Unterricht sollte daher auch nicht<br />

eine bloße Aneinanderreihung <strong>von</strong> einzelnen Verfahren und Stoffen sein. Vielmehr muss es<br />

über die theoretische Kenntnis und den geschichtlichen Hintergrund hinaus auch ein<br />

„Erfahren“ und „Begreifen“ geben, das durch praktische Anwendung nicht zuletzt zum<br />

kritischen Verbraucherverhalten führt. Angesprochen werden sollten in diesem Projekt die<br />

Interessen der Schülerinnen und Schüler an einer generellen Auseinandersetzung mit einem<br />

wichtigen Bereich ihrer Alltagswelt, zu deren Aufklärung die Chemie einen Großteil<br />

beitragen kann.<br />

Der fächerübergreifende Aspekt des gewählten Themas wird dadurch offensichtlich, dass mit<br />

Hilfe geeigneter Substanzen und Verfahren biologische, chemische und physikalische<br />

Vorgänge verdeutlicht werden sollen, die dazu führen, dass natürliche und synthetische Werkstoffe<br />

langanhaltend geschützt werden.<br />

Bei der Durchführung wurden <strong>von</strong> den Schülerinnen und Schülern verschiedene Aktivitäten<br />

verlangt: Über die Suche nach Informationsmaterial (bei der uns das Internet sehr geholfen<br />

hat), der theoretischen Beschäftigung mit der Materie bis hin zur Aneignung und<br />

selbständigen Erarbeitung fachgerechter Arbeitsmethoden.<br />

Der Leistungskurs Chemie im 12. Jahrgang der Kaiser-Karl-Schule Itzehoe legt eine Gemeinschaftsarbeit<br />

vor, die im Rahmen des Projektunterrichtes (Pflichtteil im Leistungskurs des 12.<br />

Jahrgangs in S.-H.) erstellt wurde und die insgesamt knapp drei Wochen ( ca. 13 Stunden) in<br />

Anspruch nahm..<br />

Der Kurs, bestehend aus 12 Schülerinnen und Schülern, hat sich für die Behandlung des<br />

Themas „Konservierung – Werte schützen und erhalten mit Chemie“ anhand <strong>von</strong> drei<br />

wichtigen Baumaterialien entschieden und drei Arbeitgruppen gebildet, die parallel ihren Aufgabenbereich<br />

bearbeitet haben. Der Vorschlag, drei Arbeiten zum Wettbewerb einzureichen,<br />

wurde zugunsten einer Gemeinschaftsarbeit aufgegeben. Daher ist der Umfang der Arbeit<br />

auch größer als bei herkömmlichen Wettbewerbsarbeiten.<br />

Stundenübersicht:<br />

1. Stunde: Formulierung und Abgrenzung des Themas, Reduzierung auf die Behandlung<br />

<strong>von</strong> drei Werkstoffen ( Stein, Metall, Holz), Bildung <strong>von</strong> Arbeitsgruppen.<br />

2./3. Stunde: Computerraum – Informationsbeschaffung im Internet<br />

4./5. Stunde: Verteilung der Aufgaben in den Arbeitsgruppen: Theorieteil erarbeiten.<br />

6.-10. Stunde: Erarbeitung geeigneter Versuche, Durchführung, Dokumentation<br />

11./12. Stunde: Erarbeiten des theoretischen Teils<br />

13. Stunde: Auswertung und Zusammenfassung<br />

Hans-Jobst Redinger, Kurslehrer 4


Der Konservierungssong<br />

frei nach Drafi Deutscher<br />

Marmor, Holz und Eisen bricht<br />

1. Weine nicht wenn der Regen fällt, dam dam... dam dam<br />

es gibt ein Mittel, das zu dir hält. dam dam... dam dam<br />

Ref:<br />

Marmor, Holz und Eisen bricht, nur mit Konservierung nicht.<br />

Alles, alles löst sich auf, doch der Stein der bleibt.<br />

2. Sieh die Holzbank nicht gut aus, dam dam... dam dam<br />

hol’ den Konservierlack raus. dam dam... dam dam<br />

Ref:<br />

Marmor, Holz und Eisen bricht, nur mit Konservierung nicht.<br />

Alles, alles löst sich auf, doch das Holz das bleibt. |2x<br />

3. Rostet dir dein Auto weg, dam dam... dam dam<br />

brauchst du Chrom für diesen Zweck. dam dam... dam dam<br />

Ref:<br />

Marmor, Holz und Eisen bricht, nur mit Konservierung nicht.<br />

Alles, alles löst sich auf, doch das Eisen bleibt. |2x<br />

5


Der Werkstoff Stein<br />

Ein Wort zum Thema Stein:<br />

„Auf diese Steine können sie bauen!“, so<br />

lautet seit einigen Jahren der Werbeslogan der<br />

Bausparkasse Schwäbisch Hall.<br />

Viele Häuser werden aus Stein gebaut und die<br />

Menschen denken, dass diese für die Ewigkeit<br />

halten. Die Bewohner fühlen sich sicher und<br />

beschützt vor Natureinflüssen wie Kälte,<br />

Regen oder Schnee.<br />

Aber schon die Römer wussten vor 2000<br />

Jahren, dass sie ihre Bauten mit Ölen und<br />

Fetten wasserabweisend machen mussten,<br />

damit sie langanhaltend stabil bleiben.<br />

Der Zerfall <strong>von</strong> Steinen ist also schon seit<br />

jeher bekannt, dennoch ist die Forschung im<br />

Bereich der Steinkonservierung noch sehr<br />

jung.<br />

Sie dient dem Schutz <strong>von</strong> alten Gebäuden,<br />

Skulpturen und Denkmälern, <strong>von</strong> denen die<br />

meisten einen großen historischen Wert<br />

besitzen.<br />

Früher war ein Schutz vor Umwelteinflüssen<br />

noch nicht möglich, aber wegen der geringen<br />

Emissionen auch nicht nötig. Darum ist es<br />

heutzutage umso wichtiger, die letzten<br />

Erinnerungen an die Vergangenheit durch Konservierung<br />

zu erhalten.<br />

Abb. 2: Elbsandstein-Putte im Dresdener Zwinger<br />

Was sind Steine?<br />

Steine in ihrer Vielfältigkeit bestehen aus unterschiedlichen Mineralien. Es sind hauptsächlich<br />

Silikate wie Quarz (SiO 2 ), Feldspate (M(AlSi 3 O 8 )), Olivine ((Mg,Fe) 2 SiO 4 ), Glimmer<br />

(M 5 (AlSi 3 O 8 )) und Amphibole (Silicate mit Bandstruktur) . Zu den häufig in Steinen<br />

vorkommenden Mineralien gehören ebenfalls Carbonate, bei denen vor allem Dolomit und<br />

Calcit <strong>von</strong> Bedeutung sind. Aus dem Doppelcarbonat Dolomit CaMg(CO 3 ) 2 sind ganze<br />

Gebirgszüge (Dolomiten in Südtirol) aufgebaut. Calcit, die stabilste Form des CaCO 3 , findet<br />

man als Kalkstein, Kreide oder Marmor. Calciumcarbonat ist Hauptbestandteil des Kalksandsteins,<br />

der in unseren Versuchen eine entscheidende Rolle spielt. Ebenfall anzutreffen ist<br />

CaCO 3 im Zement.<br />

Gestein kann auf unterschiedliche Weise gebildet werden. Dabei handelt es sich um die drei<br />

Gesteinsarten metamorphes Gestein, Sedimentgestein und magmatisches Gestein.<br />

Metamorphes Gestein entsteht aus alten Gesteinen unter Einwirkung <strong>von</strong> hoher Temperatur<br />

oder hohem Druck, wobei eine Metamorphose abläuft – eine Veränderung der Mineralzusammensetzung.<br />

Sedimentgestein entsteht durch fortlaufende Ablagerung <strong>von</strong> Sand, steigendem<br />

Druck auf tiefer liegende Schichten und daraus resultierender Verdichtung bis hin zum<br />

spröden Gestein. Magmatische Gesteine sind die Folge <strong>von</strong> Abkühlungsprozessen heißer<br />

Magma aus dem Erdinneren. Schnelle Abkühlung lässt nur kleine Kristalle entstehen, den<br />

Basalt. Erfolgt die Abkühlung langsam im Erdinneren, entsteht Granit mit großen Kristallen.<br />

6


Einflüsse auf Gesteine<br />

1. Natürliche Verwitterung<br />

Steine können durch verschiedene Verwitterungsformen zerstört werden. Als Verwitterung<br />

bezeichnet man die Zerstörung und Umwandlung der Gesteine und Minerale durch die<br />

Wirkung exogener Kräfte, z.B. Sonneneinstrahlung, Flüssigkeiten und Frost.<br />

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen drei Verwitterungsarten: die physikalische,<br />

chemische und biologische Verwitterung. Diese Arten lassen sich jeweils in Einzelprozesse<br />

untergliedern.<br />

Die physikalische Verwitterung verursacht eine mechanische Zertrümmerung der Gesteine.<br />

Es gibt verschiedene Arten der physikalischen Verwitterung:<br />

1. Temperaturverwitterung:<br />

Sie wird durch permanent große Temperaturschwankungen ausgelöst. Bei starker<br />

Erwärmung der Gesteine dehnen diese sich aus. Während der Abkühlung ziehen sie<br />

sich unterschiedlich stark zusammen. Es entstehen Spannungen, die das Gestein<br />

lockern und den Stein sprengen.<br />

2. Frostsprengung:<br />

Bei Gefrieren <strong>von</strong> Wasser in Spalten des Steines erfolgt eine Volumenzunahme <strong>von</strong><br />

bis zu 9%. Diese löst einen enormen Druck aus, der die Belastbarkeit der meisten<br />

Steine übersteigt und sie sprengt. Die Frostsprengung ist umso intensiver, je häufiger<br />

sich Frost und frostfreie Phasen abwechseln.<br />

3. Salzsprengung:<br />

Salzhaltiges Wasser verdunstet in Ritzen und Hohlräumen der Gesteine. Dabei<br />

kristallisieren Salze aus, die einen Kristallisationsdruck hervorrufen, der das Gestein<br />

lockert. Die Wirksamkeit der Salzsprengung wird durch häufigen Wechsel <strong>von</strong><br />

Durchfeuchtung und Austrocknung erhöht.<br />

Die chemische Verwitterung beruht hauptsächlich auf der lösenden Kraft des Wassers.<br />

1. Lösungsverwitterung:<br />

Unter dieser Verwitterung versteht man die Zerstörung <strong>von</strong> Gesteinen, die leicht<br />

lösliche Alkali- und Erdalkalisalze (z.B. Kochsalz (NaCl), Kalisalze (KCl), Carbonate,<br />

Sulfate, z.B. Gips (CaSO 4 )) enthalten. Die Salze werden durch Wasser gelöst und<br />

ausgewaschen. Daraus folgt der Zerfall des Gesteins.<br />

Obwohl kalkhaltige Gesteine (CaCO 3 ) im Wasser kaum löslich sind, werden sie zu<br />

den lösungsfähigen Gesteinen gezählt. Denn durch die schwache Kohlensäure<br />

(H 2 CO 3 ), die sich bildet, wenn Wasser mit Kohlenstoffdioxid aus der Luft oder aus<br />

dem Boden angereichert wird, kann das Gestein in Calciumhydrogencarbonat<br />

umgewandelt werden (Kohlensäureverwitterung).<br />

2. Hydratation:<br />

Hydratation bedeutet, dass Wasser in die Struktur des Gesteins eingebaut wird. Die<br />

Ionen der Mineralsalze ziehen das Wasser aufgrund seiner Dipolwirkung an und<br />

werden dann <strong>von</strong> einer Wasserhülle (Hydrathülle) umgeben. Die Bindungskräfte des<br />

Kristallgitters lösen sich. Die Aufnahme <strong>von</strong> Kristallwasser führt zur Aufquellung des<br />

Steins und zur Sprengung des Nachbarsteins.<br />

7


3. Hydrolyse/ hydrolytische Verwitterung/ Silikatverwitterung:<br />

Die als Dipol wirkenden Wassermoleküle werden <strong>von</strong> den Grenzflächenkationen der<br />

Silikate angezogen. Die H 3 O + -Ionen des Wassers treten hierbei mit den ein- und<br />

zweiwertigen Kationen (Na + , K + , Mg 2+ , Ca 2+ , Fe² + , Mn 2+ ) der Silikate in Austausch<br />

und lockern das Gestein. Dadurch entsteht ein instabiles Gitter, das weiterem hydrolytischen<br />

Zerfall ausgesetzt ist. Die Intensität dieser Verwitterung nimmt mit steigender<br />

Temperatur zu.<br />

Die biologische Verwitterung umfasst sowohl physikalische als auch chemische Prozesse.<br />

1. Wurzelsprengung:<br />

Pflanzenwurzeln dringen in Gestein ein und sprengen diese durch ihr Dickenwachstum.<br />

2. chemisch-biologische Verwitterung:<br />

Die <strong>von</strong> Pflanzen und Tieren abgesonderten Säuren greifen Steine und Mineralien an<br />

und zerstören sie auf diese Weise.<br />

2. Saurer Regen zersetzt Kalk<br />

Industrie- und Autoabgase (Schwefeloxide, Stickoxide und Kohlenstoffdioxid) regieren mit<br />

dem Wasserdampf der Luft (speziell in Wolken) zu Säuren.<br />

Die Säuren verbinden sich bei Regen mit dem Wasser zu sogenanntem sauren Regen:<br />

SO 2 + H 2 O H 2 SO 3 schweflige Säure<br />

SO 3 + H 2 O H 2 SO 4 Schwefelsäure<br />

NO + NO 2 + H 2 O 2 HNO 2 Salpetrige Säure<br />

CO 2 + H 2 O H 2 CO 3 Kohlensäure<br />

Wenn dieser Regen auf Kalk und kalkhaltige Gesteinsarten trifft, zersetzt er diesen Stein.<br />

Diese Gesteinsarten kommen in vielen antiken und mittelalterlichen Bauten vor, vor allem<br />

fanden sie bei der Darstellung <strong>von</strong> Figuren an Kirchen und Schlössern Verwendung. Gerade<br />

diese Kalksandsteinskulpturen sind durch die Emissionen in ihrem Bestand stark gefährdet.<br />

Beispiel für eine mögliche Zersetzungsreaktion:<br />

H 2 SO 4 + 2 H 2 O 2 H 3 O + + SO 4<br />

2-<br />

2 H 3 O + + SO 4<br />

2-<br />

+ CaCO 3 Ca 2+ + SO 4<br />

2-<br />

+ CO 2 + H 2 O<br />

Durch die Auflösung und Umwandlung z.B. des Kalks wird der Stein abgebaut, die Konturen<br />

einer Skulptur sind zerstört und können nur mit großem technischen Aufwand wieder<br />

hergestellt werden.<br />

8


Versuche zur Konservierung <strong>von</strong> Steinen:<br />

Imprägnierung <strong>von</strong> Steinen am Beispiel <strong>von</strong> Kalksandstein<br />

Grundversuch<br />

Zuerst wird eine Emulsion aus Wasser und SILRES BS<br />

SMK 1311, das aus 20% Polymethylsiloxan, 40%<br />

Trimethoxysilan, 20% Tetraethylsilikat, 10%<br />

Ethansäure und 1% Methanol besteht (siehe<br />

WACKER-Schulversuchskoffer). Die Emulsion besteht<br />

aus 100 ml Wasser und 10 ml des<br />

Mikroemulsionskonzentrates.<br />

Nach Herstellung der Emulsion können die vorher für<br />

den Versuch zerkleinerten Kalksandsteine in die Emulsion<br />

gelegt werden. Allerdings werden diese nur zur<br />

Hälfte in das Imprägniergemisch gestellt, damit der<br />

Unterschied zwischen imprägniertem und nicht<br />

imprägniertem Kalksandstein besser veranschaulicht<br />

werden kann.<br />

Nach fünf Minuten werden die Kalksandsteine wieder<br />

aus der Emulsion genommen. Nun muss die<br />

Imprägnierung mindestens 24 Stunden trocknen, um<br />

erste Versuche machen zu können. Der Emulsion<br />

können verschiedene Farben beigemischt werden, um<br />

eine auch optisch ansprechende Gestaltung zu<br />

erreichen.<br />

Der WACKER-Schulversuchskoffer<br />

Dieser Schulversuchskoffer wurde <strong>von</strong><br />

WACKER für den Naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht entwickelt. Er enthält ein Sortiment<br />

an WACKER-Chemikalien, Versuchsbeschreibungen<br />

und theoretischen Erläuterungen<br />

für Schüler- und Lehrerversuche.<br />

Zum WACKER-Schulversuchskoffer gibt es<br />

ein Begleitheft mit folgendem Titel:<br />

W. Held et al., "Begreifen und Verstehen -<br />

Schulversuche mit WACKER-Produkten",<br />

Wacker-Chemie GmbH, München, 1998.<br />

Das Begleitheft wird zusammen mit dem<br />

Koffer für Schulen kostenlos <strong>von</strong><br />

WACKER http://www.wacker.com/<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Wacker-Chemie GmbH<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Hanns-Seidel-Platz 4<br />

81737 München<br />

Die organischen Methylgruppen in den Siliconen bewirken einen stark hydrophoben (wasserabstoßenden)<br />

Effekt, da die Wechselwirkungen zwischen den Methylgruppen und den Wassermolekülen<br />

äußerst gering sind.<br />

Reaktionsschema:<br />

Versuche mit imprägnierten Kalksandsteinen<br />

1. Versuch: Wassertropfen auf Kalksandstein<br />

Mit einer Pipette wird je ein Wassertropfen auf die mit der Imprägnierung behandelten Seite<br />

und auf die unimprägnierte Seite eines Kalksandsteines gegeben.<br />

Auf der nicht imprägnierten Seite zieht der<br />

Wassertropfen aufgrund der relativ großen<br />

Poren des Kalksandsteines sofort ein und es<br />

bildet sich ein breiter Wasserfleck. Der<br />

Wassertropfen auf der imprägnierten Seite<br />

verhält sich dagegen vollkommen anders. Er<br />

verteilt sich nicht auf der Steinoberfläche<br />

und er behält seine runde Tropfenform bei.<br />

Auch nach längerer Wartezeit zieht der<br />

Wassertropfen nicht ein.<br />

Abb. 3: Teilimprägnierter Kalksandstein; links ist<br />

erkennbar, dass der Wassertropfen nicht einzieht. 9


Neigt man den Stein, so läuft der Wassertropfen sehr schnell über die Oberfläche des Steins<br />

ab.<br />

Der Wassertropfen kann auf der behandelten Seite nicht in den Kalksandstein einziehen, weil<br />

bei der Imprägnierung des Steins kleine Siliconteilchen, die sich in der Mikroemulsion<br />

befinden, tief in den Stein<br />

eindringen können. Diese Teilchen sind ungefähr<br />

10⎯ 6 cm klein.<br />

Während der Stein trocknet, bildet sich eine hydrophobe Siliconschicht, die für die wasserabweisende<br />

Wirkung verantwortlich ist. Dabei werden die Siliconmoleküle über<br />

elektrostatische Anziehungskräfte zwischen den negativ polarisierten Sauerstoffatomen der<br />

Siliconmoleküle und den Kationen des Baustoffes gebunden.<br />

Die Siliconmoleküle können auch fest an die Oberfläche des Steins binden. Dies geschieht,<br />

indem Silicate und Siliconmoleküle über Sauerstoffbrücken gebunden werden.<br />

2. Versuch: Dauertest eines imprägnierten Kalksandsteins in Wasser<br />

Ein imprägnierter Kalksandstein wird für den<br />

Zeitraum <strong>von</strong> einer Woche in ein Gefäß gelegt, das<br />

ca. 3 cm hoch mit Wasser gefüllt ist. Während des<br />

Versuches saugt sich die nicht imprägnierte Seite<br />

des Steins vollkommen mit Wasser voll. Die<br />

imprägnierte Hälfte bleibt dagegen trocken. Der<br />

Stein weist immer noch dieselben Eigenschaften<br />

wie in Versuch 1 auf, siehe nebenstehende Abbildung.<br />

3. Versuch: Dauertest in Salzwasser<br />

Abb. 5: Salzwasserversuch<br />

Abb. 4: Wasserversuch mit Kalksandstein<br />

Der Versuchsaufbau ist dem des zweiten Versuches<br />

ähnlich, jedoch wird der Stein in Salzwasser<br />

gestellt. Das Versuchsergebnis ähnelt dem 2. Versuch.<br />

So ist die imprägnierte Hälfte ebenfalls<br />

trocken. Die feuchte unimprägnierte Seite<br />

unterscheidet sich durch die auf der Oberfläche<br />

entstandene Salzkruste.<br />

Dieser Versuch weist die Notwendigkeit nach,<br />

Stahlbetonkonstruktionen, wie Brücken, die mit<br />

Salzwasser in Kontakt geraten, mit einer Imprägnierung<br />

zu versehen, um Rostbildung an den<br />

Stahlstreben zu verhindern.<br />

4. Versuch: „Einwirkung“ <strong>von</strong> saurem Regen auf Kalksandstein<br />

Auch in diesem Versuch gleicht der Aufbau den vorherigen Versuchen. Nur wird der Stein in<br />

ein Gemisch aus verdünnter Salpetersäure und Schwefelsäure gestellt, um den sauren Regen<br />

zu simulieren. Der pH-Wert liegt bei 2.<br />

Sobald der Stein in das Säurebad gelegt wird, kann man eine Bläschenbildung an der<br />

Oberfläche des Steins beobachten. Es handelt sich dabei um CO 2 , das bei der Zersetzung des<br />

Carbonates im Kalksandstein entsteht.<br />

10


Über den Zeitraum des Versuches treten deutlich sichtbare Veränderungen am Kalksandstein<br />

auf. Durch die ätzende Wirkung der Säure lösen sich immer wieder kleine Teile vom Stein ab.<br />

Es lassen sich auch ohne großen Kraftaufwand mit einem Spatel weitere Stücke vom Stein<br />

abtrennen.<br />

In diesem Versuch treten sogar leichte Veränderungen bei der imprägnierten Hälfte des Steins<br />

auf. Die starke hydrophobe Wirkung der<br />

Siliconschicht lässt durch die einwöchige<br />

Einwir-kung der Säure nach. Setzt man nun<br />

einen Wassertropfen auf die imprägnierte<br />

Oberfläche, so verteilt sich dieser<br />

großflächig.<br />

In der Realität ist der Kalksandstein<br />

sicherlich nicht permanent der Säure in einer<br />

solch starken Konzentration ausgesetzt,<br />

sodass die Einwirkungen des sauren Regens<br />

erst langsam zu Schädigungen <strong>von</strong><br />

imprägnierten Steinen führen.<br />

Dieser Versuch zeigt dennoch eindeutig,<br />

Abb. 6: Kalksandstein in Säurelösung<br />

warum man den Baustoff Stein gegen Umwelteinwirkungen konservieren sollte. Nur aufgrund<br />

des Schutzes durch Silikone können Form und Stabilität <strong>von</strong> Steinen auf lange Zeit erhalten<br />

werden.<br />

5. Versuch: Seifen machen den Mörtel wasserabweisend<br />

Metallseifen hydrophobieren Baustoffe<br />

Durchführung:<br />

Fertigzement – unbehandelt und behandelt – wird jeweils in die Aluminiumschale eines<br />

Teelichtes gefüllt. Zu einem Schaleninhalt wird beim Anrühren Calciumstearat, eine<br />

Metallseife, unter das Mörtelpulver gegeben. Nach dem Aushärten (1-2 Tage) wird zeitgleich<br />

ein Wassertropfen auf die Mörtelfläche gegeben und die Zeit gestoppt, bis der Wassertropfen<br />

in die Mörtelschicht eingezogen ist.<br />

Auswertung:<br />

Das Wasser auf dem unbehandelten Mörtel zieht viel schneller ein als im präparierten Mörtel.<br />

Erklärung:<br />

Der nur aus ionischen Verbindungen bestehende Mörtel und das stark polare Wasser können<br />

leicht in Wechselwirkung treten. Calciumstearat jedoch besteht aus einem langen<br />

hydrophoben Alkylrest und einer hydrophilen Carboxylgruppe. Diese orientiert sich an<br />

Grenzflächen zu Wasser zum Wasser hin und der Alkylrest vom Wasserweg, also in den<br />

Mörtel hinein. Dies stört die Wechselwirkungen zwischen Wasser und ionischen<br />

Verbindungen. Der Mörtel wird mit einer hydrophoben Schicht überzogen, der Zement wurde<br />

hydrophobiert.<br />

Anwendung der Imprägnierverfahren in der Technik<br />

a. Fassadenschutz durch Farbe<br />

Aufgrund dieser Experimente kann man durch moderne Farben Fassaden schützen. Neben<br />

Kalk-, Silikat-, und filmbildenden Dispersionsfarben gibt es noch die Siliconharzfarben. Sie<br />

schützen vor Schäden, die durch eindringendes Wasser und feuchte Mauern entstehen und<br />

11


deren Kosten jährlich in die Millionen gehen. Durch diese modernen Wandfarben kann viel<br />

Geld gespart werden.<br />

Die in den Siliconharzfarben enthaltenen Siliconharze bilden mit dem Außenputz eine<br />

schützende Hülle aus Füllstoff und Pigmenten, die aus wasserabweisenden Kapillaren und<br />

Poren besteht.<br />

Diese Vorgehensweise ermöglicht nicht nur den Schutz der Fassade vor eindringendem<br />

Wasser sondern auch noch die Durchlässigkeit für Wasserdampf aus der Mauer.<br />

b. Bohrlochinjektion<br />

Neue Silicon-Mikroemulsionen, die besonders feinteilig und stabil sind, können selbst in sehr<br />

kleine Porenräume und Porensysteme eindringen und diese schützen.<br />

Emulsionen bestehen aus Wasser und einer mit Wasser nicht mischbaren, flüssigen Phase.<br />

Durch den Zusatz <strong>von</strong> Emulgatoren und mit Hilfe <strong>von</strong> Scherkräften können Emulsionen mit<br />

relativ großen Teilchen hergestellt werden. Weil sich diese aufgrund ihrer zu großen Teilchen<br />

nicht optimal in den Porenräumen verteilen lassen, sind die neuen Silicon-Mikroemulsionskonzentrate,<br />

die sich bei Berührung mit Wasser zu äußerst feinteiligen und stabilen<br />

Silicon-Emulsionen entwickeln, sehr vorteilhaft, weil sie in kleinere Poren eindringen können.<br />

Bei den Silicon-Mikroemulsionen wandeln sich die Emulgatoren und Coemulgatoren in<br />

hydrophobe Wirkstoffkomponenten und ergeben mit den eingesetzten Silanen und Siloxanen<br />

das hydrophobe Siliconharz-Netzwerk. Dieses Netzwerk ist für die wasserabweisende<br />

Wirkung im Baustoff verantwortlich.<br />

Man verwendet die Siliconharz-Mikroemulsion bei der Bohrlochinjektion gegen feuchtes<br />

Mauerwerk. Die Mauern werden feucht, wenn sie keine Horizontal- und Vertikalabdichtung<br />

besitzen. Der häufigste Grund für den hohen Feuchtigkeitsgehalt ist, dass die Flüssigkeit<br />

kapillar im Mauerwerk aufsteigt.<br />

Um dieses zu verhindern, können althergebrachte handwerkliche Arbeiten verrichtet werden,<br />

wie zum Beispiel das Einziehen einer Abdichtungsfolie in ein freigelegtes Mauerwerk.<br />

Neben diesen herkömmlichen Methoden gibt es die Bohrlochinjektion. Bei diesem Verfahren<br />

werden Bohrlöcher in das Fundament des Bauwerkes gebohrt. Als erstes muss der alte Putz<br />

bis etwa einen halben Meter über der sichtbar feuchten Stelle abgeschlagen werden. Dann<br />

wird ein Dichtungsschlamm aufgetragen, der verhindert, dass die injizierte Siliconemulsion<br />

unter dem Druck herausquillt. Danach müssen die Bohrlöcher gesetzt werden. Diese werden<br />

mit Schläuchen verbunden, durch die eine Pumpe das Präparat, die Silikon-Mikroemulsion,<br />

mit sehr hohem Druck tief in die geschädigte Mauer presst. Der Druck wird 10 Minuten lang<br />

aufrechterhalten, damit ein Eindringen in alle Poren garantiert werden kann. Als letztes folgt<br />

ein spezieller Sanierputz mit besonders vielen und besonders großen Poren. Diese Poren<br />

müssen die Salze aufnehmen, die beim Verdunsten des Wassers zur Oberfläche der Mauer<br />

transportiert werden. Wenn diese Hohlräume nicht vorhanden wären, würden sich die Salze<br />

auf der Maueroberfläche sammeln und neue Feuchtigkeit anziehen.<br />

Die Silicon-Mikroemulsion dringt auch in feuchtes Mauerwerk ein und verteilt sich in den<br />

Poren. Durch Feuchtigkeit verbinden sich die Moleküle zum Polysiloxan, einem Netzwerk,<br />

das dadurch, dass es in den Poren nicht schrumpft, keine Kapillaren hinterlässt, in die dann<br />

wieder Feuchtigkeit eindringen kann.<br />

Silicon-Mikroemulsionen schonen im Gegensatz zu Siloxanen und Siliconharzen, die in<br />

Alkohol oder Testbenzin gelöst werden, die Gesundheit und die Umwelt.<br />

12


Der Werkstoff Holz<br />

Was ist Holz?<br />

Der Begriff Holz stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie „Abgehauenes“.<br />

Es bezeichnet die feste bzw. harte Substanz des Stammes, der Äste und Zweige <strong>von</strong> Bäumen<br />

und Sträuchern. Als vielseitiger, insbesondere aber nachwachsender Rohstoff ist Holz eines<br />

der wichtigsten Pflanzenprodukte. Gehölze gehören daher auch zu den ältesten Nutzpflanzen.<br />

Holz besteht aus:<br />

• Zellulose (40-50 %)<br />

• Lignin (20-30 %)<br />

• Hemicellulose (Polyosen) (20-30 %)<br />

• Fette, Stärke, Zucker, Eiweiß, Phenole, Wachse, Pektine, Gerbstoffe (nur bei<br />

Laubhölzern), Sterine, Harz, Terpene (1-3 %, Tropenholz bis 15 %!)<br />

• Asche (0,1-0,5 %, Tropenholz bis 5 %)<br />

Splint- und Kernholz<br />

Als Splintholz wird der Bereich des Stammes bezeichnet, in dem noch Wasser- und Nährstofftransport<br />

stattfindet (lebende Zellen). Bei Splintholzbäumen (z. B. Bergahorn, Birke,<br />

Erle, Pappel, Spitzahorn, Weißbuche usw.) ist es der gesamte Stammquerschnitt. Er weist eine<br />

einheitliche Farbgebung auf und es findet auch keine Verkernung statt.<br />

Von der Verkernung <strong>von</strong> Holz spricht man, wenn die<br />

inneren Wasserleitbahnen des Stammes unterbrochen<br />

werden und die Zellen absterben. Dies geschieht in der<br />

Regel in einem Alter <strong>von</strong> ca. 20-40 Jahren. Danach<br />

werden Kerninhaltsstoffe gebildet und in die Zellwände<br />

eingelagert, was oft zu einer Erhöhung der natürlichen<br />

Dauerhaftigkeit führt. Ist der Kernbereich deutlich durch<br />

eine dunkle Färbung zu erkennen, spricht man <strong>von</strong><br />

Kernholzbäumen (z. B. Eiche, Walnuss, Kiefer, Kirschbaum,<br />

Douglasie, Lärche, Robinie usw.).<br />

Abb. 7: Kernholzbaum (Kiefer)<br />

Unbehandeltes Holz ist als natürlicher Baustoff umweltfreundlich in der Beschaffung und<br />

Verarbeitung. Es lässt sich problemlos recyceln, es kann sogar kompostiert werden. Dies ist<br />

aber gleichzeitig auch sein größter Nachteil, da Holz anfällig ist gegen den Befall durch Pilze,<br />

Insekten oder Mikroorganismen. Da die meisten Bausteine nur die Atomsorten C, H und O<br />

beinhalten, wird bei ihrer Zersetzung auch nur so viel CO 2 freigesetzt wie beim Aufbau<br />

gebunden wurde.<br />

Hier nun spielen Konservierungsmöglichkeiten für das Bauholz eine wichtige Rolle. In der<br />

Folge beschäftigt sich die Arbeit weniger mit den herkömmlichen Holzschutzmitteln als<br />

vielmehr mit heute möglichen Alternativen.<br />

13


Herkömmliche chemische Holzschutzmittel<br />

Herkömmliche Holzschutzmittel werden in vier wesentliche Bereiche unterteilt, wobei die am<br />

häufigsten verwendeten Holzschutzmittel-Wirkstoffe chlorierte Kohlenwasserstoffe sind (z.B.<br />

Pentachlorphenol oder Lindan). Diese sind dadurch, dass sie im Körperfett gespeichert<br />

werden, giftig und können zu organischen Spätschäden führen!<br />

Ihre Wirkung ist vornehmlich ausgerichtet auf die Bekämpfung <strong>von</strong> Pilzen und Insekten.<br />

Durch geeignete Beimengungen wird oftmals gleichzeitig eine wasserabweisende<br />

Schutzschicht aufgebracht, die den Zersetzungsprozess zu verlangsamen hilft. Die insektizide<br />

bzw. fungizide Wirkung wird erreicht durch die Verwendung <strong>von</strong> chlorierten Kohlenwasserstoffen,<br />

aber auch teilweise hochgiftigen anorganischen Substanzen wie z.B. Chrom- oder<br />

Arsenverbindungen. Ihre Verwendung ist auf den Außenbereich beschränkt, kann aber zu<br />

Umweltschäden führen.<br />

Alternativer Holzschutz durch die Zellstoffmodifizierung<br />

Die kritische Betrachtung des Einsatzes aggressiver Holzschutzmittel sowie des dauerhaften<br />

Gebrauchs witterungsresistenterer Tropenhölzer durch den Endverbraucher stellt mittlerweile<br />

einen ernstzunehmenden Faktor für die Holzindustrie in Mitteleuropa dar. Als Folge da<strong>von</strong><br />

gewinnen in vielen Anwendungsbereichen andere Baustoffe stetig größeren Absatz, wie zum<br />

Beispiel Kunststoffe. Zudem sinkt weltweit überwiegend die Holzqualität schnell wachsender<br />

Holzarten für hochwertige Anwendungsbereiche. Umwelt- und Gesundheitsschutz rücken in<br />

den Vordergrund.<br />

In diesem Spannungsfeld haben Industrie und Forschung den dringenden Handlungsbedarf<br />

rechtzeitig erkannt, um neuartige Schutzmethoden und Produktionsprozesse zu entwickeln.<br />

Gefordert werden hierbei Verfahren, die nicht ausschließlich auf die Erhöhung der Dauerhaftigkeit<br />

des Holzes abzielen, wie es bei den herkömmlichen, rein chemischen Holzschutzverfahren<br />

der Fall ist, sondern auch auf eine gleichzeitige Verbesserung anderer Holzeigenschaften,<br />

zum Beispiel den Brandschutz sowie den Gesundheitsschutz des Endverbrauchers.<br />

Da Holz in der Hauptsache aus Zellstoff (Cellulose) besteht und dieser Stoff sowohl für die<br />

Zersetzer als auch für das Wasser die besten Angriffspunkte liefert, wird durch geeignete<br />

Verfahren eine chemische Veränderung angestrebt. Zu den neuen Methoden der Zellstoffmodifizierung<br />

gehören die Hitzebehandlung (Abbau), die Ölbehandlung (Abbau, Vernetzung<br />

und Hydrophobierung), die Harzbehandlung (Blockade und Vernetzung), die<br />

Acetylierung (Pfropfung), die Holzvernetzung sowie die Verkieselung. Alle Verfahren<br />

haben zum Ziel, die leicht angreifbaren hydrophilen Hydroxylgruppen in den Cellulose-Kette<br />

der Zellwand auszuschalten (siehe Abb. 8).<br />

14


Abb. 8: Modifikation der Zellwand zur Verringerung der Quellung und Erhöhung der biologischen Resistenz<br />

Holz ist im Bau- und Konstruktionsbereich oft das bevorzugte Material, da es in einem breiten<br />

Spektrum unterschiedlicher Dichte, Farbe, Festigkeit und Dimension verfügbar ist. Zudem hat<br />

Holz ein vorteilhaftes Verhältnis <strong>von</strong> Festigkeit zu Gewicht, was eine günstige Konstruktionsweise<br />

ermöglicht. Holz besitzt akustische und Wärme isolierende Eigenschaften und korrodiert<br />

nicht. Selbst im Brandfall weist es vorteilhafte Eigenschaften auf.<br />

Schließlich ist es eine natürliche, ästhetisch ansprechende, erneuerbare, recycelbare und<br />

biologisch abbaubare Ressource.<br />

Doch gerade diese Eigenschaften erschweren die Holznutzung, ebenso wie die Veränderung<br />

der Stabilität durch das Eindringen <strong>von</strong> Feuchtigkeit und das langsam fortschreitende<br />

Zerstören des Zellstoffes durch das UV-Licht.<br />

Die Holzindustrie versucht, die Effekte der natürlichen Schwachpunkte des Holzes entweder<br />

durch den kritischen Einsatz natürlich dauerhafter tropischer Harthölzer oder durch den<br />

Schutz nicht-dauerhafter heimischer Hölzer mit Hilfe <strong>von</strong> chemischen Holzschutzmitteln zu<br />

minimieren. Doch durch den – nicht nur in Deutschland – wachsenden Druck aufgrund<br />

ökologischer und gesundheitlicher Aspekte, forschen viele nach alternativen Methoden zum<br />

Schutz gegen den biologischen Zerfall des Holzes. Mit Hilfe der Zellstoffmodifizierung kann<br />

die molekulare Struktur der Zellwandsubstanz verändert werden.<br />

In erster Linie wird bei vielen Prozessen die Stabilität des Holzes erhöht, da man entweder die<br />

Zellwand in einem permanent geschwollenen Zustand überführt oder durch die Behandlung<br />

das Eindringen <strong>von</strong> Wasser stark vermindert.<br />

Jedes Verfahren zur Holzmodifizierung erfordert jedoch für jede Holzart umfangreiche Untersuchungen<br />

zur Optimierung der Produktionsprozesse, zur Wirksamkeit in Hinsicht auf Quellung<br />

und Schwindung, Pilzbefall und UV-Stabilität, zur Veränderung <strong>von</strong> für die Verwendung<br />

des Holzes wichtigen Eigenschaften, vor allem der Festigkeitswerte, sowie der Farbe, der<br />

Verleimbarkeit usw..<br />

15


Die Methoden im Einzelnen:<br />

1. Hitzebehandlung ( s. Versuch 2 )<br />

Die Hitzebehandlungsverfahren sind die wohl am weitesten entwickelten Modifizierungsverfahren<br />

in Europa. Sie unterscheiden sich zwar durch die technische Umsetzung, doch wird<br />

bei allen Verfahren das <strong>von</strong> Fengel und Wegener 1989 endgültig entdeckte Prinzip der<br />

chemischen Veränderung <strong>von</strong> Zellbestandteilen bei erhöhten Temperaturen etwa über 160°C<br />

genutzt, wodurch das Holz weniger schnell durch Pilze befallen werden kann. Beim Erhitzen<br />

<strong>von</strong> Holz auf Temperaturen zwischen 160°C und 240°C werden unter anderem die<br />

hydrophilen Hydroxylgruppen (OH-Gruppen) in den Zellwänden je nach Verfahren in einer<br />

Heißluft-/Wasserdampfatmosphäre, in einer sauerstofffreien Stickstoffumgebung oder in<br />

einem Ölbad abgetrennt. Generell wurde durch die Entwicklung moderner Zellstoffmodifizierungen<br />

deutlich, dass die thermische Modifizierung für schwer tränkbare Holzarten die<br />

einzige Möglichkeit ist, die Dauerhaftigkeit zu erhöhen. Denn die chemischen Modifizierungsverfahren<br />

erfordern ebenso wie die klassische Tränkung mit Holzschutzmitteln, dass<br />

die Wirkstoffe gut in das Holz eindringen können.<br />

Bereits in den 70er Jahren wurden in Deutschland Praxisversuche mit hitzebehandeltem Holz<br />

durchgeführt. Die Forschungsergebnisse und Praxisversuche zeigten zwar, dass das Holz eine<br />

erhöhte Dauerhaftigkeit hat und die Aufnahmefähigkeit <strong>von</strong> Feuchtigkeit abnimmt, jedoch die<br />

Einfuhr <strong>von</strong> Tropenholz ließ dieses Verfahren in Vergessenheit geraten. Erst in den 90er<br />

Jahren wurde die Idee erneut aufgegriffen und weiterentwickelt. Es entstanden das mehrstufige<br />

Plato-Verfahren in den Niederlanden, verschiedenen Hitzeverfahren in Finnland und<br />

Frankreich sowie das Hitze-Öl-Verfahren in Deutschland. Bei allen neuen Verfahren zeigt<br />

sich, dass die Dauerhaftigkeit des Holzes noch deutlich verbessert wurde.<br />

2. Hydrophobierung mit pflanzlichen Ölen ( s. Versuch 2 )<br />

In Deutschland werden Prozesse angewandt, bei denen warmes Pflanzenöl mit ca. 8 bar Überdruck<br />

über mehrere Stunden in das Holz gepresst wird. Hierdurch wird das Holz getrocknet.<br />

Die Vernetzung in den Zellwänden bewirkt eine Hydrophobierung, dass heißt eine Wasser<br />

abstoßende Wirkung des Holzes. Am Ende des Verfahrens wird ein Teil des Öles wieder<br />

entzogen. Das dabei im Holz verbleibende Öl soll eine langfristig wetterfeste Oberfläche<br />

garantieren. Zusätzlich werden einige Hydroxylgruppen durch die erhöhten Temperaturen der<br />

Pflanzenfette geringfügig abgebaut.<br />

3. Harzbehandlung ( s. Versuch 1)<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> Kunstharzen und natürlichen Harzen zur Holzmodifizierung wird schon seit<br />

vielen Jahren praktiziert. Das Augenmerk der meisten Behandlungen richtet sich auf die<br />

Verbesserung der Festigkeitseigenschaften oder der Oberflächenhärte. Zu Beginn der 90er<br />

Jahre wurde mit dem Hintergrund der Tropenholzdiskussion die Forschung der Kunstharzimprägnierung<br />

wiederbelebt. Nun wird es zudem nicht mehr nur zur Verbesserung der<br />

physikalischen Eigenschaften sondern auch zur Erhöhung der Dauerhaftigkeit praktiziert.<br />

Bei dem Verfahren härten wasserlösliche Melamin-Formaldehydharze in den Zellwänden bei<br />

Temperaturen zwischen 100 und 140 Grad Celsius zu wasserunlöslichen Polymeren aus. Dies<br />

hemmt den Befall durch Holz zerstörende Pilze und erhöht die Härte- und Abriebeigenschaften<br />

des Holzes. Allerdings führt das Verfahren nur bedingt zu einer verbesserten Dauerhaftigkeit.<br />

16


4. Acetylierung ( s. Versuch 3 )<br />

Ein sehr gut erforschtes Modifizierungsverfahren ist die Acetylierung des Holzes mit Essigsäureanhydrid.<br />

Die Acetylierungstechnik ist nicht neu, sie kommt bereits in verschiedenen<br />

industriellen Verfahren zur Anwendung, wie zum Beispiel zur Herstellung <strong>von</strong> Textilien oder<br />

der Produktion <strong>von</strong> Zigarettenfiltern (Acetylcellulose). Während der Reaktion <strong>von</strong> Holz mit<br />

Essigsäureanhydrid werden die Hydroxylgruppen der Zellwand in Acetylgruppen überführt.<br />

Diese Acetylgruppen sind im Holz schon <strong>von</strong> Natur aus in geringer Anzahl vorhanden.<br />

Während der Reaktion entsteht das Nebenprodukt Essigsäure, die wiederum in Essigsäureanhydrid<br />

umgewandelt werden kann. Acetyliertes Holz enthält genauso wie unbehandeltes<br />

Holz nur Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff als chemische Bausteine und bleibt damit<br />

frei <strong>von</strong> toxischen Substanzen. Somit stellt die Entsorgung <strong>von</strong> acetyliertem Holz auch kein<br />

großes Problem dar.<br />

Durch die Acetylierung wurden ebenfalls eine erhöhte Dauerhaftigkeit, die Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Pilzen, eine geringere Holzquellung, eine Verdichtung der Zellstruktur und<br />

eine größere UV-Lichtresistenz erreicht.<br />

5. Verkieselung / Silylierung ( s. Versuch 4 )<br />

In den Zusammensetzungen Kieselsäure + Natriumoxid/Kaliumoxid als Wasserglas oder<br />

Kaliwasserglas sind oberflächige Verkieselungen <strong>von</strong> Holzbauteilen im Brandschutz bekannt.<br />

Auf älteren Dachstühlen lässt sich dieser milchigweiße Überzug noch oft feststellen. Er sollte<br />

nach 1942 ein (letztendlich aber untaugliches) Mittel gegen die Brandminen und Brandbomben<br />

der beginnenden Luftangriffe auf die deutschen Städte sein. Damals behandelte<br />

Hölzer sind bis heute auch recht unversehrt <strong>von</strong> Insektenbefall geblieben.<br />

Daher wurde auch im Holzschutz dieses Verfahren ausprobiert. Jedoch dauert der Verkieselungsprozess<br />

über Jahre, was bei einer solange bestehenden Wasserlöslichkeit die Anwendung<br />

an Hölzern im Freien oder mit Erdkontakt ausschloss.<br />

Bei der in der Praxis genannten „Verkieselung“ handelt es sich um Einlagerungsreaktionen<br />

mit Siliziumkomponenten. Siliziumverbindungen, wie zum Beispiel Alkylsilane und Alkoxysilane,<br />

werden schon seit längerem auf ihre Anwendung in der Holzmodifizierung erforscht.<br />

Ein Vorteil <strong>von</strong> Verkieselungsreaktionen zum Einsatz in der Holzmodifizierung ist vor allem<br />

dann gegeben, wenn die Siliziumverbindungen chemische Verbindungen mit der Holzzellwand<br />

eingehen. In diesem Fall scheint es erwiesen, dass das Holz nicht nur Wasser abweisend<br />

wird, sondern auch ein verbessertes Quellverhalten und eine erhöhte Dauerhaftigkeit gegen<br />

Pilze und Insekten besitzt. Außerdem haben Versuche gezeigt, dass das Holz nicht nur eine<br />

bessere Oberflächenhärte, sondern auch eine erhöhte Lichtstabilität hat. Ein anderer für die<br />

Praxis wichtiger Aspekt ist, dass verkieseltes Holz, wie schon bereits erwähnt, ein verbessertes<br />

Brandverhalten aufweist.<br />

Bei tiefgehenden Tränkbehandlungen ist eine Versprödung des Materials nicht auszuschließen,<br />

was eine geringere Festigkeit zur Folge hat. Zudem führen bei der Anwendung die<br />

eingebrachten Modifizierungsstoffe wie Wasserglas, Kieselsole oder Alkyl-/Alkoxy-Silkane<br />

zudem zu einer Gewichtszunahme <strong>von</strong> 20-50%.<br />

Zusammenfassung und Vorschau<br />

Der Gedanke der chemischen oder chemisch-physikalischen Holzmodifizierung ist keinesfalls<br />

neu. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden erste Forschungsansätze statt. Das Ziel der<br />

Forschung war durch gezielte oder ungezielte Eingriffe in die Holzzellwand, die Holzeigenschaften<br />

zu verbessern. Meist wurde auf eine verbesserte Dauerhaftigkeit alleine oder in<br />

Kombination mit verbesserten Quellungseigenschaften hingezielt. Viele Anstrengungen<br />

17


wurden nicht zur Praxisreife entwickelt. Die Gründe dafür lagen oftmals in der nicht ausgereiften<br />

Technologie, zu hohen Produktionskosten und anderen kostengünstigeren Alternativen,<br />

wie zum Beispiel Tropenholz oder Kunststoffe. In den letzten Jahren hat jedoch ein<br />

Umdenken stattgefunden. Der Kunde verlangt nach natürlichen, umweltfreundlichen<br />

Materialien, die produzierende Industrie versucht hierauf stets mehr einzugehen. Der gleichzeitige<br />

Boykott <strong>von</strong> Tropenhölzern und die Ablehnung gegenüber vielen gesundheitsbedenklichen<br />

Holzschutzmitteln zwingt die Holzindustrie, neue Wege anzudenken und neue<br />

Prozesse zu entwickeln. Auch wenn die meisten Verfahren der Holzmodifizierung teurer sind<br />

als die herkömmlichen, wird modifiziertes Holz in den nächsten Jahren in zunehmender<br />

Masse auf dem Markt angeboten werden.<br />

Versuche zur Konservierung <strong>von</strong> Holz<br />

Versuch 1 - Harzbehandlung<br />

Chemikalien:<br />

Tedma (Triethylenglykoldimethacrylat), Wasser,<br />

Holz<br />

Geräte:<br />

Becherglas, Bunsenbrenner, Dreifuß, Digital-<br />

Schiebelehre<br />

Durchführung 1:<br />

Zunächst wird Tedma in ein Becherglas gefüllt und<br />

ein Stück Holz hinein gestellt. Anschließend wird<br />

das Becherglas über dem Bunsenbrenner für ca. 8-<br />

10 min auf 100-140°C erhitzt.<br />

Beobachtung:<br />

Es lässt sich eine Veränderung der Viskosität des<br />

Tedmas feststellen. Das Tedma wird zunächst<br />

gelartig und später hart.<br />

Durchführung 2:<br />

Abb.9: Erik (li) und Niklas bei der Harzbehandlung<br />

Nun wird das Holzstück aus dem Becherglas entnommen<br />

und das auf ihm enthaltene, überschüssige<br />

Tedma entfernt. Für die weiteren Versuche ist es wichtig, dass das Holz vollkommen<br />

trocken ist. Daher muss es im Trockenschrank bei einer Temperatur zwischen 75 und 80°C<br />

getrocknet werden.<br />

Nach diesem Vorgang misst man die Stärke des Holzes an einer markierten Stelle. Dann wird<br />

es für rund 45 Stunden in Wasser gelegt und im Anschluss erneut gemessen.<br />

Für Vergleichszwecke wird der Versuch auch mit einem unbehandelten Stück Holz<br />

durchgeführt.<br />

Beobachtung/Ergebnis:<br />

Während das unbehandelte Holz um 0,73mm, also 3,3%, aufquillt, ist die Quellung beim<br />

harzbehandelten Holz mit 0,3mm oder 1,4% geringer.<br />

18


Versuch 2 - Hitze- oder Ölbehandlung<br />

a.<br />

Chemikalien:<br />

Sonnenblumenöl, Wasser, Holz<br />

Geräte:<br />

Becherglas, Bunsenbrenner, Digital-Schiebelehre<br />

Durchführung 1:<br />

Das Stück Holz wird in ein mit Sonnenblumenöl gefülltes Becherglas gestellt. Dann wird es<br />

über dem Bunsenbrenner für 25-30 min auf über 150°C erhitzt.<br />

Beobachtung:<br />

Es findet eine Verfärbung statt. Der Holzteil im Öl wird dunkler.<br />

Durchführung 2:<br />

Das Holz wird im Trockenschrank zwischen 75 und 80°C getrocknet. Daraufhin wird die<br />

Stärke gemessen und das Holz in Wasser gegeben. Nach 45 Stunden entnimmt man es und<br />

misst erneut die Stärke an derselben Stelle. Der Versuch wird mit einem unbehandelten Stück<br />

Holz gleicher Stärke wiederholt.<br />

Ergebnis:<br />

Das behandelte Holz hat im Vergleich zum unbehandelten Holz eine geringere Quellung. Sie<br />

beträgt nur 0,39 mm bzw. 1,7% (gegenüber 0,81 mm und 3,3%).<br />

Das Öl tritt in Wechselwirkung mit den Cellulosemolekülen des Holzes und verhindert somit<br />

durch seine hydrophoben Eigenschaften ein Eindringen <strong>von</strong> Wasser in das Holz.<br />

b.<br />

Chemikalien:<br />

behandeltes Holz aus 2a, 1g Sudan III (Ceresinrot), 20g Kreide<br />

Geräte:<br />

Mörser, Spachtel, Säge<br />

Durchführung :<br />

Das Holz wird im behandelten Bereich durchgesägt und die vorher hergestellte homogene<br />

Kreide-Sudan III-Masse wird mit Hilfe eines Spachtels aufgetragen.<br />

Nun fertigt man einen Abdruck auf ein weißes Papier.<br />

Beobachtung:<br />

Es ist eine dunkelrote Verfärbung am Eindringbereich des pflanzlichen<br />

Öles zu erkennen.<br />

Abb. 10: Stempelabdruck durch eingedrungenes und angefärbtes Öl<br />

Versuch 3 – Acetylierung<br />

Chemikalien:<br />

Essigsäureanhydrid, Wasser, Holz<br />

Geräte:<br />

Becherglas, Digital-Schiebelehre<br />

Durchführung :<br />

Das Holz wird zusammen mit der Essigsäureanhydrid-Lösung in ein Becherglas gegeben.<br />

Danach wird das Holzstück im Trockenschrank gelagert und anschließend die Dicke<br />

gemessen.<br />

Daraufhin kommt es in ein mit Wasser gefülltes Becherglas und wird nach 45 Stunden erneut<br />

gemessen. Wiederholung mit unbehandeltem Holzstück.<br />

19


Beobachtung:<br />

Im Gegensatz zum Vergleichsstück ist hier keine Quellung festzustellen.<br />

Die Acetylierung führt zur Aufhebung der hydrophilen Funktion der OH – Gruppen der<br />

Cellulose:<br />

Essigsäureanhydrid<br />

Abb. 11: Reaktionsmechanismus zur Acetylierung <strong>von</strong> Holz<br />

Versuch 4 - Verkieselung/Silylierung<br />

a.<br />

Chemikalien:<br />

Wasserglas, Wasser, Holz<br />

Geräte:<br />

Becherglas, Digital-Schiebelehre<br />

Durchführung 1:<br />

In ein Becherglas wird Wasserglas gefüllt und<br />

anschließend ein Stück Holz gestellt. Dieses wird<br />

über 120 Stunden im Wasserglas getränkt.<br />

Abb. 12: Holzstück im Wasserglas-Bad<br />

Beobachtung:<br />

Die Viskosität der Wasserglaslösung erhöht sich und es bilden sich Kristalle am Holz.<br />

Durchführung 2:<br />

Das Holzstück wird bei 75-80°C getrocknet und anschließend vermessen. Danach wird es für<br />

45 Stunden in Wasser gestellt und anschließend ein weiteres Mal an der markierten Linie<br />

gemessen.<br />

Beobachtung:<br />

Das Holz quillt nur um 0,01mm. Demnach ist eine Quellung und die damit verbundene<br />

Volumenzunahme praktisch nicht nachweisbar.<br />

20


Abb. 13: Verkieselung <strong>von</strong> Holz mit Alkylsilkanen<br />

b.<br />

Chemikalien:<br />

behandeltes Holz aus 4a<br />

Geräte:<br />

Bunsenbrenner, Tiegelzange<br />

Durchführung :<br />

Das verkieselte Holz wird über der Flamme des<br />

Bunsenbrenners der direkten Verbrennung<br />

ausgesetzt.<br />

Beobachtung:<br />

Es ist eine andere, kleinere Flamme zu erkennen,<br />

die eine dunkle orange Farbe hat. Ruß entsteht<br />

nicht und auch glüht das Holz nicht. Erst nach ca.<br />

15 min und bei 1100°C beginnt das Holzstück zu<br />

glühen.<br />

Ergebnis:<br />

Der Brandschutz wirkt.<br />

Abb. 14: Entzündprobe mit einem behandelten und<br />

einem unbehandelten Holzstück<br />

Abb. 15: Reaktion <strong>von</strong> Holz mit<br />

Alkoxysilkanen<br />

21


Anhang:<br />

Vor- und Nachteile bei verschiedenen Methoden der Holzmodifizierung<br />

Modifizierungsart Vorteile Nachteile<br />

Hitzebehandlung<br />

thermische Modifikation<br />

• niedrige<br />

Ausgleichsfeuchte<br />

• steigende Stabilität<br />

• verbesserte<br />

Dauerhaftigkeit<br />

• preiswert<br />

• Festigkeitsverluste<br />

Acetylisierung<br />

chemische<br />

Modifizierung,<br />

mehrstufig<br />

• steigende Stabilität<br />

• verbesserte<br />

Dauerhaftigkeit<br />

• erhöhte UV-Stabilität<br />

• Härte<br />

• Geruch<br />

• Korrosion<br />

• Verfärbungen<br />

• Umweltbelastung durch<br />

die Produktion<br />

• hohe Kosten<br />

Harztränkung<br />

Einlagerung /<br />

Blockierung<br />

chemische<br />

Modifizierung,<br />

mehrstufig<br />

Hydrophobierung mit<br />

pflanzlichen Ölen<br />

Hydrophobierung ohne<br />

Veränderung der<br />

Zellstruktur<br />

• verbesserte mechanische<br />

Eigenschaften<br />

• steigende Stabilität<br />

• verbesserte<br />

Dauerhaftigkeit<br />

• Wasser abweisend<br />

• niedrige<br />

Ausgleichsfeuchte<br />

• steigende Stabilität<br />

• Rissbildungen<br />

• aufwendiger Prozess<br />

• Dauerhaftigkeit wie<br />

unbehandeltes Holz<br />

• dunkle Verfärbungen<br />

• „Ausschwitzen“ des Öls<br />

• Verleimungs- und<br />

Beschichtungsprobleme<br />

Verkieselungen /<br />

Silylierungen<br />

Druckimprägnierung<br />

oder Oberflächenbehandlung<br />

mit<br />

Siliziumverbindungen<br />

• verbesserte<br />

Dauerhaftigkeit<br />

• Brandschutz<br />

• Oberflächenhärte<br />

• Gewichtszunahme, 20-<br />

50%<br />

• Probleme bei der<br />

Verleimung und<br />

Beschichtung<br />

• Verbau nicht im freien<br />

oder mit Erdkontakt<br />

(Quelle: http://www.holzfragen.de/seiten/modifizierung.html)<br />

Anmerkung:<br />

Die Bewertungen sind nicht endgütig und können sich durch neue Herstellungsprozesse oder<br />

neue Erkenntnisse unter Umständen ändern. Zudem muss man auch die Herstellungskosten,<br />

die Frage der Umweltbelastungen aus Produktion und die zu erwartenden Arbeitsschutzanforderungen<br />

bei der Weiterverarbeitung berücksichtigen.<br />

Der Werkstoff Metall 22


Geschichte:<br />

Kupfer ist eines der ersten vom Menschen genutzten<br />

Metalle. Es wurde wohl vor etwa 6000 - 10000 Jahren<br />

per Zufall in besonders heiß brennenden Holzkohlefeuern<br />

entdeckt, wo es in<br />

reiner Form aus kupferhaltigen Gesteinen austreten<br />

konnte. Auch Zinn wurde schon vor ca. 5000 Jahren<br />

entdeckt. Von der Entdeckung dieser beiden Metalle bis<br />

zur Herstellung erster Legierungen (CuSn = Bronze) war<br />

es dann nur noch ein kurzer Weg, was einer ganzen<br />

Kulturepoche (Bronzezeit) ihren Namen gab. Waffen,<br />

Gebrauchsgegenstände und Schmuck wurden aus Bronze<br />

hergestellt.<br />

Zinkerz (Zinkcarbonat) ist seit der Bronzezeit bekannt<br />

und wurde in der Antike mit Kupfer zu Messing (CuZn)<br />

legiert. Bereits etwa 3000 vor Christus wurde es in Babylon und Assyrien verwendet, in<br />

Palästina etwa 1400 - 1000 vor Chr.. Messing wurde schnell ein wichtiges Münzmetall bei der<br />

Münzprägung, fand aber auch Verwendung bei der Schmuckherstellung.<br />

Eisen-Legierungen fanden bereits in der Antike Anwendung, allerdings nur aus Meteoriten, in<br />

denen sich häufig die Legierung Eisen-Nickel (Fe-Ni) befindet. Da Meteoriten selten<br />

gefunden wurden, waren Gegenstände aus Eisen entsprechend wertvoll. Die Sumerer nannten<br />

es „Himmelsmetall“, die Ägypter „schwarzes Kupfer vom Himmel“. Verhüttetes Eisen<br />

(Erkennung durch Fehlen <strong>von</strong> Nickel) wurde in Mesopotamien, Anatolien und Ägypten<br />

gefunden und ist etwa 3000 bis 2000 vor Chr. entstanden. Es war wertvoller als Gold und<br />

wurde vor allem für zeremonielle Zwecke verwendet.<br />

Es verwundert nicht, dass zuerst das edlere Metall Kupfer verwendet wurde, später dann<br />

Mischungen verschiedener Metalle, die sogenannten Legierungen. Sowohl Kupfer als auch<br />

die Legierungen waren gegenüber Umwelteinflüssen relativ stabil und konnten so vielfach<br />

eingesetzt werden. Reine unedlere Metalle wie z.B. das Eisen korrodierten an der Luft sehr<br />

leicht und verloren im Laufe der Zeit ihre Funktion. Da Eisen aber aus ökonomischen<br />

Gründen weltweit eines der am meisten genutzten Metalle ist, wurden und werden viele<br />

Versuche unternommen, die Beständigkeit dieses Metalls gegenüber Umwelteinflüssen zu<br />

erhöhen. Wir haben in Schulversuchen einige dieser Maßnahmen mit unterschiedlichen<br />

<strong>Metallen</strong> nachvollzogen.<br />

Chemie des Rostens:<br />

Was geschieht, wenn z. B. das Metall Eisen rostet?<br />

Abb. 18: Verrosteter Schlüssel<br />

Abb. 17 : Die kleine Meerjungfrau –<br />

Bronzestatue in Kopenhagen<br />

Unter der Korrosion <strong>von</strong> <strong>Metallen</strong> versteht man die Zersetzung<br />

der Metalle durch äußere Umwelteinflüsse. Die Korrosion des<br />

Eisens ist eine sehr langsam ablaufende, chemische Reaktion<br />

mit Wasser und Sauerstoff. Bei der Reaktion des Wassers und<br />

des Sauerstoffs mit dem Metall bildet sich ein poröser, rotbrauner<br />

Überzug auf dem Eisen, der Rost genannt wird. Daher<br />

wird die Korrosion des Eisens auch als „Rosten“ bezeichnet.<br />

Auf der Oberfläche des Eisens findet eine Oxidation statt. Der<br />

daraus entstehende Überzug besteht aus einer wechselnden Zusammensetzung <strong>von</strong> Eisenoxid 23<br />

und Eisenhydroxid (FeO(OH)). Dieses Gefüge ist sehr porös und ohne jegliche Festigkeit. Die


auf dem Eisen entstehenden Rostschichten werden dicker, was zu einer Volumenzunahme des<br />

Eisens führt. Durch diese Volumenzunahme entsteht eine wachsende Spannung im Eisen, was<br />

letztendlich zum Abplatzen des Rostes <strong>von</strong> dem darunter liegenden Eisen führt, sodass dieses<br />

erneut <strong>von</strong> Wasser und Sauerstoff angegriffen werden kann. So wird immer wieder neues<br />

Metall angegriffen und es wird vom Rost „zerfressen“. Der Vorgang des Rostens kann durch<br />

Hinzugabe <strong>von</strong> Salz oder Säure beschleunigt werden.<br />

Die Reaktion des Rostens an der Luft läuft folgendermaßen ab:<br />

Oxidation : Fe → Fe<br />

2+<br />

+ 2e<br />

1<br />

Re duktion : O2<br />

+ H<br />

2O<br />

+ 2e<br />

2<br />

2+<br />

−<br />

Fe + 2OH<br />

→ Fe(<br />

OH )<br />

2<br />

−<br />

−<br />

→ 2OH<br />

−<br />

Anschließend reagiert das Eisenhydroxid mit dem Sauerstoff der Luft, wobei die Eisen (II) –<br />

Ionen zu Eisen (III)-Ionen oxidiert werden:<br />

2 Fe(OH) 2 + O 2 2 FeO(OH) (Fe 2 O 3 x H 2 O)<br />

Dies ist der entstandene Rost.<br />

Versuch:<br />

Korrosionsverhalten <strong>von</strong> Eisen<br />

Geräte<br />

Säge, große Reagenzgläser<br />

Chemikalien<br />

mit selber hergestelltem Lack geschützter Eisennagel, feuerverzinkter Eisennagel (ebenfalls<br />

selbst hergestellt), verzinnter Nagel, Wasser, Kochsalz<br />

Durchführung<br />

Jeweils ein lackierter Eisennagel, ein verzinnter Nagel und ein feuerverzinkter Eisennagel<br />

werden so angesägt, dass das darunter liegende Eisen frei wird. Anschließend werden die<br />

präparierten Nägel in je ein Reagenzglas mit Kochsalzlösung gestellt, so dass sich die<br />

angesägten Stellen in der Lösung befinden. Man lässt die Nägel mehrere Tage in der Lösung<br />

stehen.<br />

Beobachtung<br />

Nach einigen Tagen beobachtet man an der angesägten Stelle des verzinnten Nagels<br />

Rostbildung. Das feuerverzinkte Blech rostet dagegen nicht.<br />

Auswertung<br />

Eisenbleche werden feuerverzinkt, damit diese nicht so schnell zu Rosten beginnen<br />

(Korrosionsschutz). Auch wenn das Eisen an einigen Stellen blank liegt, wird aufgrund des<br />

niedrigeren Redoxpotenzials zuerst das Zink als unedleres Metall oxidiert. Es bildet sich ein<br />

sogenanntes Lokalelement, wobei die Elektronen vom unedleren Metall (Zink) zum edleren<br />

Metall (Eisen) wandern und dort mit dem Wasser der Elektrolytlösung (Kochsalzlösung)<br />

reagieren. Das Eisen selbst reagiert dabei nicht.<br />

24<br />

Anode: Zn Zn 2+ + 2 e - (Oxidation)


Kathode: 2 H 2 O + 2 e - 2 OH - + H 2 (Reduktion)<br />

Der Überzug <strong>von</strong> Eisenblech mit Zinn (Weißblech) z. B. in Getränke- oder Konservendosen<br />

soll verhindern, dass die zum Teil sauren Lebensmittel nicht mit dem Eisenblech reagieren<br />

und so verderben bzw. ungenießbar werden. In diesem Fall wählt man Zinn aus, da es edler<br />

als Eisen ist und deshalb auch nicht mit Säuren reagiert. Wird aber eine solche Schutzschicht<br />

beschädigt, schreitet das Rosten des Eisens sehr schnell voran, da sich auch hier ein<br />

Lokalelement bildet. In diesem Fall wandern die Elektronen vom unedleren Metall (Eisen)<br />

zum edleren Metall (Zinn). Das Eisen wird oxidiert und die Elektronen am Zinn reagieren mit<br />

dem Wasser der Elektrolytlösung:<br />

Anode: Fe Fe 2+ + 2 e -<br />

(Oxidation)<br />

Kathode: 2 H 2 O + 2 e - 2 OH - + H 2 (Reduktion)<br />

Mit Lack behandelter Eisennagel<br />

Ist ein Nagel durch Lack geschützt, dann wird zuerst der Lack durch den Luftsauerstoff<br />

angegriffen. Dadurch ist das Metall geschützt. Oft müssen Lacke erneut aufgetragen werden,<br />

um den Schutz langfristig zu sichern.<br />

Maßnahmen zur Konservierung <strong>von</strong> <strong>Metallen</strong><br />

a. <strong>Galvanisieren</strong><br />

Chrom ist ein Schwermetall, das ein niedrigeres<br />

Redoxpotential hat als Eisen. Obwohl Chrom dadurch<br />

unedler ist als Eisen, dient es doch als Korrosionsschutz.<br />

Chrom ist mit einer extrem dichten Oxidationsschicht<br />

überzogen, behält aber trotzdem den bekannten, kalten<br />

Metall-glanz.<br />

CrO 3 + 6 H + + 6 e - Cr + 3 H 2 O<br />

Abb. 19: Verchromter Fahrradlenker<br />

Wird die Chromsschicht, mit der das Eisen überzogen ist, verletzt, schreitet die Korrosion<br />

jedoch rasch voran, da sich Lokalelemente bilden.<br />

Der italienische Arzt und Biochemiker Luigi Galvani (1737-1798) legte 1780 per Zufall den<br />

Grundstein für eine ganz neue Art, Metalle zu behandeln. Die Galvanische Zelle war geboren.<br />

Beim <strong>Galvanisieren</strong> wird eine dünne Metallschicht auf chemischem oder elektrochemischem<br />

Wege auf die Oberfläche eines Gegenstandes aufgebracht. Prinzipiell können nur<br />

Gegenstände galvanisiert werden, deren Oberflächen den elektrischen Strom leiten, also<br />

Metalle.<br />

Der Chemiker Moritz Hermann <strong>von</strong> Jacobi (1801 – 1874) gilt gemeinhin als Begründer der<br />

<strong>Galvanotechnik</strong>. Auf elektrolytischem Wege stellte er Kopien <strong>von</strong> Münzen her.<br />

Nachdem in Kriegszeiten (1915 – 1918) Nickel, Kupfer und Messing knapp waren, wurden<br />

Ersatzverfahren in großem Stil eingesetzt. So wurde die Verkobaltung als gebräuchliche<br />

Alternative eingesetzt. Ebenfalls gebräuchlich: das Verzinken, da Zink damals kein "bewirtschaftetes"<br />

Metall<br />

25<br />

darstellte.


. Verwendung <strong>von</strong> Legierungen:<br />

Legierungen bestehen aus mehreren <strong>Metallen</strong>, die durch ein Schmelzverfahren miteinander<br />

gemischt werden. Diese Legierungen haben andere Eigenschaften als die Metalle, aus denen<br />

sie bestehen. Aufgrund dieser Eigenschaften finden Legierungen andere Verwendung als die<br />

„reinen“ Metalle, hervorzuheben ist ihre erhöhte Beständigkeit gegenüber <strong>von</strong> Umwelteinflüssen.<br />

Bronze ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn, auch möglich ist die Mischung mit Zink,<br />

dabei ändern sich die Eigenschaften der Bronze. Daneben gibt es noch die Aluminiumbronze,<br />

die aus mindestens 20% Aluminium besteht und die bekannteste, die Zinnbronze, die als<br />

Glocken, als Becken, im Kunstguss und als Zahnräder Verwendung findet.<br />

Bronze, mit verschiedenen Zusätzen, findet außerdem noch als elektrischer Leiter, Federn,<br />

funkenfreie Werkzeuge, Widerstände und als zähe Maschinenbauteile Verwendung. Bekannt<br />

ist Bronze auch aus dem Sport, als Medaille für den dritten Platz.<br />

Bronze ist demnach sehr flexibel einsetzbar, zumindest mit Zusatz <strong>von</strong> bestimmten anderen<br />

<strong>Metallen</strong>, die die Eigenschaften der Bronze verändern, und auch noch schön anzusehen. Es<br />

gleicht einem Edelmetall, ist es chemisch gesehen allerdings nicht, deswegen findet es<br />

Verwendung im Sport für den dritten Patz als Medaille.<br />

Messing ist eine Kupfer-Zink-Legierung, die mindestens aus 50% Kupfer besteht. Messing<br />

wird als Verzierung und für Beschläge verwendet, wegen seiner goldähnlichen Farbe.<br />

Außerdem werden viele Blechblasinstrumente aus Messing gefertigt.<br />

Die technische Anwendung <strong>von</strong> Messing beschränkt sich auf die gute Leitfähigkeit und die<br />

Stabilität des Messings. Außerdem besitzt Messing auch eine gute korrosionschemische<br />

Eigenschaft, das heißt, Messing korrodiert nicht so leicht wie seine Bestandteile Kupfer und<br />

Zinn.<br />

Es ist außerdem noch üblich, die verschiedenen Legierungen mit anderen <strong>Metallen</strong> zu<br />

mischen, um bestimmte gewünschte Ergebnisse des Produktes zu erhalten.<br />

Der Zusatz <strong>von</strong> Nickel oder Osmium bewirkt eine höhere Festigkeit.<br />

Wismut hat in Legierungen die Eigenschaft den Schmelzpunkt zu senken. Verwendung dafür<br />

findet man beim Weichlöten.<br />

Eisen oder auch Aluminium ist sehr anfällig für Korrosion, deswegen überzieht man durch die<br />

Galvanisierung die Metalle mit einer Zink-Legierung. Diese bewirkt eine durch das Zink<br />

gebildete Oxid- oder Hydroxid - Schicht einen Schutz für das darunter liegende Metall.<br />

Dadurch ist das Metall vor Korrosion geschützt.<br />

Einen weiteren Schutz vor Korrosion gibt außerdem noch die Lackierung eines Metalls und<br />

die Nähe einer Opferanode.<br />

Während das Lackieren <strong>von</strong> <strong>Metallen</strong> ein weit verbreitetes – allerdings nur bedingt taugliches<br />

– Schutzverfahren darstellt, sind die Kenntnisse über die Wirkung einer Opferelektrode eher<br />

gering.<br />

c. Ein besonderer Korrosionsschutz, die Opferanode<br />

Die Opferanode ist eine Anode aus einem unedlen Metall, mit dessen Hilfe man die Korrosion<br />

eines Werkstücks verhindern kann. Die Opferanode wird elektrisch mit dem Werkstück<br />

verbunden. Dabei ist zu beachten, dass das Werkstück aus einem gemäß der<br />

26<br />

elektrochemischen Spannungsreihe edleren Metall als die Opferanode besteht. Die<br />

Opferanode löst sich dabei mit der Zeit auf, indem sie oxidiert wird. Die Elektronen aus dieser


Oxidation gehen auf das Werkstück über, das damit negativ geladen ist. Durch diese<br />

Aufladung mit Elektronen wird die Korrosion verhindert, da Metalle nicht so leicht<br />

korrodieren, wenn sie negativ geladen sind. Allerdings wird die Opferanode mit der Zeit<br />

verbraucht, da das unedlere Metall Elektronen abgibt und damit die Oxidation des edleren<br />

Metalls verhindert.<br />

Die Opferanode findet bei Schiffen aller Art Verwendung. Wenn ein Schiff im Wasser fährt,<br />

wird der Metallrumpf des Schiffes permanent angegriffen. Das kann zu großen Schäden<br />

führen. Deswegen baut man besonders an große Schiffe eine Opferanode. Diese löst sich im<br />

Wasser auf. Das Schiff nimmt keinen Schaden mehr. Allerdings muss die Opferanode einmal<br />

in einem Jahr oder wenn ein<br />

Wechsel des Einsatzgebietes eines<br />

Schiffes stattfindet, gewechselt<br />

werden.<br />

Falls keine große Abnutzung an<br />

der Anode festgestellt wird, muss<br />

man auf Fehlersuche gehen. Diese<br />

Fehler können sein:<br />

Es besteht keine elektrisch<br />

leitfähige Verbindung zu dem zu<br />

schützenden Metall.<br />

Abb. 20: Opferanode am Rumpf eines Schiffes<br />

Es wurden für die Anode nicht die richtigen Metalle eingesetzt, die Opferanode ist nicht<br />

unedler als das zu schützende Metall.<br />

Das Metall an der Anode ist elektrolytisch minderwertiger als der Elektrolyt, bei Schiffen das<br />

Natriumchlorid im Meer.<br />

Die Anode wurde gegen den Elektrolyt geschützt, zum Beispiel beim Einbau der Anode und<br />

der Lackierung des Schiffes danach.<br />

Die Zusammensetzung einer Opferanode ist für den Einsatz eines Schiffes genau berechnet.<br />

Die Anoden dürfen nicht unedler sein als der vorhandene Elektrolyt, d.h. das Salz des<br />

befahrenen Meerwassers.<br />

Versuche zur Konservierung <strong>von</strong> <strong>Metallen</strong><br />

Um die Verfahren der Metallkonservierung besser verstehen zu können, haben wir selbst<br />

einige Versuche durchgeführt.<br />

a. Galvanisierung<br />

Chemikalien:<br />

Kupfer(II)-sulfat (Xn), Essigsäure (w = 5 %)<br />

(Xi), destilliertes Wasser, Ethanol (F),<br />

Eisenstück, Kupferblech<br />

Geräte:<br />

Becherglas (100 ml), Gleichstromquelle,<br />

Kabelmaterial<br />

Abb. 21: <strong>Galvanisieren</strong> mit einer Kupfersulfatlösung<br />

Versuchsdurchführung:<br />

27<br />

Zuerst werden 10 g Kupfersulfat in 50 ml destilliertem Wasser gelöst. Dazu werden noch 5 ml<br />

Essigsäure gegeben. Es ist zu prüfen, ob die Metallelektroden sauber und fettfrei sind. Ist dies


nicht der Fall, so sollen sie mit Ethanol gereinigt werden. Das Kupferblech wird nun mit dem<br />

Pluspol (Anode) und das Eisenstück mit dem Minuspol (Kathode) verbunden. Danach werden<br />

die Metalle in die anfangs hergestellte Lösung eingelassen. Nun wird die Gleichstromquelle<br />

eingeschaltet. Dabei ist die Spannung so zu<br />

wählen, dass das Eisen eine feste Kupferschicht bekommt, aber die Gasbildung an der<br />

Kathode nicht zu stark wird.<br />

Auswertung:<br />

Der Ablauf dieser Reaktion ist eine säurekatalysierte Elektrolyse mit dem Ziel ein unedles<br />

Metall mit Hilfe eines Überzugs aus einem edleren Metall gegen äußere Einflüsse zu<br />

schützen.<br />

Reaktionsschema:<br />

Kathodenreaktion: Cu 2+ + 2e - Cu 0<br />

Anodenreaktion: Cu 0 Cu 2+ + 2e -<br />

Das elementare Kupfer gibt an der Anode Elektronen ab. Diese Elektronen wandern dann im<br />

Kabel zur Kathode. Das Kupferkation hingegen wandert durch die Lösung zur Kathode. Dort<br />

nimmt es wieder Elektronen auf und setzt sich an dem Eisenstück ab. So entsteht eine<br />

Kupferschicht auf dem Eisenstück. Als weitere Verfahren zur Beschichtung <strong>von</strong> Werkstoffen<br />

stehen die Galvanisierung mit Silber, Gold, Chrom und Nickel zur Verfügung.<br />

b. Feuerverzinken<br />

Chemikalien: Zinkspäne oder Zinkgranalien, sauberes, rostfreies Eisenstück (z. B. einen<br />

Billig-Eisennagel).<br />

Geräte: Porzellantiegel oder ein anderes geeignetes, feuerfestes Gefäß, Bunsenbrenner,<br />

Dreifuß mit einem Tondreieck, Tiegelzange.<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Zuerst werden die Zinkstücke in den Porzellantiegel gefüllt. Diese werden dann kräftig über<br />

dem Bunsenbrenner erhitzt bis das Zink flüssig wird. Dann wird das Eisenstück in die<br />

Schmelze eingetaucht. Danach muss man es nur noch abkühlen lassen.<br />

Das Eisenstück ist mit silbrigen Zinkkristallen überzogen. Diese Zinkschicht schützt das<br />

Eisen vor dem Rosten, da Zink selbst sich mit einer dünnen Oxidschicht überzieht und<br />

dadurch resistent gegen weitere Umwelteinflüsse ist. Man sollte darauf achten, die<br />

Zinkschicht nicht zu verletzen, da dies dazu führt, dass die gesamte Zinkschicht sich<br />

nachteilig verändert und das darunter liegende Eisen korrodiert.<br />

Großtechnisch wird die Feuer- oder Heißverzinkung durch Schmelztauchen der Teile in<br />

geschmolzenem Zink angewendet. Dabei überzieht sich das Werkstück mit einer 0,04-0,1 mm<br />

dicken Schutzschicht. Geringe Mengen an Kupfer verbessern die Beständigkeit des Überzugs.<br />

Ein weiteres Verfahren dieser Art ist das Verzinnen, bei dem ein dünner Zinnüberzug auf<br />

Stahlblech aufgebracht wird. Dieses Verfahren dient zur Erzeugung <strong>von</strong> Weißblech, das zur<br />

Herstellung <strong>von</strong> Konservendosen verwendet wird. Heute wird an Stelle des Heißverzinnens<br />

auch hier verstärkt auf das Galvanisierungsverfahren zurückgegriffen.<br />

28<br />

c. Herstellung eines lösemittelhaltigen Lacks


Geräte:<br />

Becherglas (50 ml), Bunsenbrenner, Dreifuß, Tiegelzange, Rundkolben (100 ml) mit Stopfen,<br />

Pinsel<br />

Chemikalien:<br />

Phthalsäureanhydrid (Xn), Glycerin (wasserfrei), Essigsäureethylester (F,Xn),<br />

Ethylmethylketon (F,Xn), Toluol (F,Xn), 1-Butanol (F,Xn)<br />

Durchführung<br />

a. Herstellen des Lackgrundstoffs (Polyester)<br />

In einem Reagenzglas oder besser in einem kleinen Becherglas erhitzt man über der Bunsenbrennerflamme<br />

vorsichtig eine Mischung <strong>von</strong> 2 g Phthalsäureanhydrid und 15 Tropfen Glycerin,<br />

bis die Schmelze bernsteingelb wird. Langsam abkühlen lassen. Das zähe Produkt erstarrt<br />

nach dem Erkalten plexiglasartig.<br />

Reaktion:<br />

R-COOH + HO-CH 2 -CH 2 OH-CH 2 OH R-CO-O-CH 2 -CH 2 OH-CH 2 OH<br />

Dieser Vorgang wiederholt sich mehrmals. Jede beliebige Hydroxylgruppe kann mit jeder der<br />

beiden Hydroxylgruppen des Phthalsäureanhydrids reagieren. So entsteht ein großes, stark<br />

verzweigtes Molekül.<br />

b. Lösen des Polyesters<br />

Zum schnelleren Lösen wird der Lackgrundstoff mit einer Mischung aus je 5 ml Essigsäureethylester,<br />

Ethylmethylketon, Toluol und n-Butanol versetzt und in einem Rundkolben geschüttelt.<br />

Aufgrund der Größe des Lackmoleküls ist diese Vielzahl <strong>von</strong> so verschiedenen<br />

Lösungsmitteln notwendig.<br />

Man erhält einen Lack mit typischem Geruch nach frischen Farben, den man auf Metall oder<br />

Holz verstreichen kann. Die Trocknung dauert allerdings einige Zeit, kann aber durch<br />

Erwärmen beschleunigt werden.<br />

Ein Lack ist eine flüssige oder pulverförmige Substanz, die man in einer dünnen Schicht auf<br />

die Oberfläche eines anderen Stoffes aufträgt, um diesen vor Umwelteinflüssen zu schützen<br />

oder ihn zu verschönern. Lackschichten müssen oft nach einiger Zeit erneuert werden.<br />

29


d. Eloxalverfahren<br />

Schülerversuch; 30 min.<br />

Geräte<br />

Stromquelle, Kabel, Messgerät, Graphitelektrode,<br />

3 Bechergläser (100 ml), Thermometer,<br />

Heizgerät.<br />

Abb. 22: Eloxalverfahren – Aufbringen <strong>von</strong> Eosin<br />

Chemikalien, Materialien<br />

Schwefelsäure (etwa 10%ig) (Xi), Eosin (Xi), Wasser, Aluminiumblech.<br />

Durchführung<br />

Man baut eine Elektrolyseapparatur auf. Die Graphitelektrode schaltet man als Kathode und<br />

das Aluminiumblech als Anode. Als Elektrolyten verwendet man Schwefelsäure. Nun wird<br />

eine Spannung <strong>von</strong> 3-4 Volt angelegt. Nach zehn Minuten bricht man die Elektrolyse ab und<br />

spült das Aluminiumblech gut ab. Man legt es nun 5-10 Minuten lang in eine 95 °C warme<br />

Eosinlösung. Dann spült man es wieder ab und taucht das Blech noch 10 Minuten lang in<br />

kochendes Wasser.<br />

Ergebnis:<br />

Der Teil des Aluminiumbleches, der bei der Elektrolyse in die Schwefelsäure tauchte, ist<br />

dauerhaft gefärbt.<br />

Der Begriff Eloxal setzt sich zusammen aus „elektrische Oxidation des Aluminiums“. Dieses<br />

Verfahren wird benutzt, um Aluminium noch besser gegen Umwelteinflüsse zu schützen.<br />

Aluminium selbst bildet eine dünne Oxidschicht und schützt sich somit selbst vor der<br />

Oxidation durch den Luftsauerstoff. Dieses Verfahren verstärkt diese Schicht. Dadurch wird<br />

das Aluminium noch unempfindlicher und zudem kann die Oxidschicht durch Einbringen<br />

eines Farbstoffes dauerhaft gefärbt werden.<br />

Beim Eloxalverfahren wurde das Aluminiumstück in einen Elektrolytlösung, in diesem Fall<br />

Schwefelsäure, getaucht und an die Anode geschaltet. Als Kathode diente eine<br />

Graphitelektrode. Danach wurde eine Wechselspannung <strong>von</strong> circa 3-4 Volt angelegt. Durch<br />

Spaltung <strong>von</strong> Wasser entsteht an der Kathode Sauerstoff, der sich sofort mit dem Aluminium<br />

verbindet. So entsteht eine fest mit dem Metall verbundene Oxidschicht.<br />

e. Schmelzen <strong>von</strong> Kupfer-Zink-Legierungen (Messing)<br />

Geräte<br />

Haushalts-Mikrowellenofen (800 Watt), AST-Element, Tiegeldeckel aus Quarzglas, Spatel,<br />

Tiegelzange, Leder-Schutzhandschuhe, feuerfeste Unterlage, Hammer, Schmiedeunterlage,<br />

Chemikalien<br />

gekörnte Aktivkohle, Zinkpulver, Kupferpulver<br />

30<br />

Durchführung


Kupfer und Zink werden nach der nachfolgenden Tabelle gemischt und dann in den<br />

Porzellantiegel des AST-Elements gefüllt. Das Gemenge wird mit der Aktivkohle abgedeckt,<br />

um das Zink beim Schmelzen vor der Oxidation zu schützen und die Schmelze <strong>von</strong> oben<br />

zusätzlich zu erhitzen. Der Tiegel wird zusätzlich noch mit einem Tiegeldeckel verschlossen,<br />

da das Zusammenschmelzen <strong>von</strong> Zink und Kupfer problematisch ist, da die Siedetemperatur<br />

des Zink bei 906 Grad liegt und somit überschritten wird. So würde das Zink sehr schnell bei<br />

Luftzufuhr oxidieren. Dann wird das AST-Element in die Mikrowelle gestellt und 10 Minuten<br />

lang bei maximaler Leistungsfähigkeit erhitzt. Dann wird es mit Vorsicht, das bedeutet<br />

Handschuhe tragen, entnommen und der Inhalt nach Entnahme des Deckel auf einer<br />

feuerfesten Unterlage entleert.<br />

Legierung<br />

CuZn20<br />

Rotmessing<br />

CuZn40<br />

Gelbmessing<br />

CuZn80<br />

Weißmessing<br />

Einwaage Kupfer<br />

pro Versuchsansatz<br />

8g<br />

6g<br />

2g<br />

Einwaage Zink<br />

pro Versuchsansatz<br />

2g<br />

4g<br />

8g<br />

Auswertung<br />

Der Tiegel ist nach etwas zwei Minuten rot glühend. Durch den Quarzdeckel beobachtet man<br />

eine Rauchentwicklung im Tiegelraum. Diese wird durch die Bildung des Zinkoxid<br />

verursacht. Das Schmelzprodukt ist beim Entleeren des Tiegels fest. Man kann es <strong>von</strong> der<br />

Kohle und der Schlacke trennen. Man erhält ein homogenes Metall, das sich mit einem<br />

Hammer schmieden lässt.<br />

Die Färbung des Metalls entspricht auch dem Namen der Legierung. So ist Rotmessing<br />

nahezu kupferfarben und Weißmessing silbergrau.<br />

Messing ist die bei weitem verbreitetste Kupferlegierung. Es wird unter anderem in Form <strong>von</strong><br />

Blechen, Bändern, Drähten oder Röhren geliefert. Messing ist sehr korrosionsbeständig.<br />

31


Ein Nachwort der Kursteilnehmer<br />

Nach Beendigung unserer Projektarbeit können wir mit Stolz behaupten, dass uns diese<br />

Aufgabe trotz der vielen Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat.<br />

Die Projektarbeit und das damit verbundene selbstständige Arbeiten und Erarbeiten der<br />

einzelnen Problemstellungen war für uns eine willkommene Abwechslung zu dem sonst eher<br />

<strong>von</strong> aromatischen Ringen und essentiellen Aminosäuren bestimmten Unterricht. Nicht nur die<br />

theoretische Vor- und Nachbereitung, sondern gerade die praktische Durchführung der selbst<br />

ausgewählten Versuche motivierten uns viel Arbeit in unser Projekt zu investieren. Ein großer<br />

Teil der Gruppenarbeit basierte aber auch auf der Suche und Auswertung wichtiger<br />

Informationen zu den drei Themenbereichen sowie der Ausarbeitung einer geeigneten<br />

Präsentationsform. Wir entschieden uns gleich zu Beginn, das Projekt in Form einer<br />

Präsentationsmappe darzustellen. Dadurch konzentrierte sich die Arbeit nicht nur auf<br />

chemische Aspekte, sondern sie forderte auch andere Fähigkeiten wie zum Beispiel<br />

gestalterisches Talent, Anwendung stilistischer Mittel oder EDV-Wissen.<br />

Besonders interessant war für uns der Besuch in der Rendsburger Feuerverzinkerei. In diesem<br />

Betrieb wird beim Feuerverzinken Stahl nach entsprechender Vorbehandlung in eine ca.<br />

450°C warme Zinkschmelze getaucht. Dabei reagieren Zink und Stahl miteinander. An der<br />

Stahloberfläche bildet sich eine Eisen-Zink-Legierung. Diese unauflösbare Verbindung <strong>von</strong><br />

Zink und Stahl bewirkt einen Schutz, der sich <strong>von</strong> allen anderen Verfahren deutlich unterscheidet.<br />

Feuerverzinkte Oberflächen sind nicht nur gegen Wind und Wetter, sondern auch<br />

optimal vor mechanischen Belastungen geschützt - für Jahrzehnte. Unter normalen Bedingungen<br />

schützt eine Feuerverzinkung bis zu 50 Jahre vor Korrosion und selbst bei höherer<br />

Belastung beträgt die Schutzdauer in der Regel mehr als 25 Jahre.<br />

Insgesamt war die Arbeit an unserem Projekt lehrreich, interessant, abwechslungsreich und<br />

förderte zudem auch noch unsere Teamfähigkeit.<br />

LK Chemie der KKS, 12. Jahrgang, 2006<br />

Kaiser – Karl – Schule Itzehoe<br />

Hans-Jobst Redinger, OStR.<br />

Hinterm Sandberg 1-3<br />

25524 Itzehoe<br />

Tel. 04821 2764 (Schule)<br />

Email: HJRedinger@web.de<br />

31


Quellennachweise:<br />

http://mluww-sgi4.werkstoff.uni-halle.de/~wwwrheo/Biopolymere_Vortrag.htm<br />

http://www.uni-goettingen.de/docs/7cf8ecd53ab2e55eb96265e7b650df3b.pdf<br />

http://www.holzfragen.de/seiten/ecwm.html<br />

http://www.holzfragen.de/seiten/hsm_reagenzien.html<br />

http://www.technologieallianz.de/upload/TA_anorganisch_modi583afe8b.pdf<br />

http://www.fnr-server.de/cms35/fileadmin/fnr/pdf/schwerpunkt_nachwuchsgruppen.pdf<br />

http://www.holzforschung.at/sem_deu/Teischinger_FTT03.PDF<br />

http://www.wacker.com<br />

http://www.denkmalschutz.de<br />

http://www.dc2.uni-bielefeld.de<br />

http://www.bautenschutz-bausanierung.de<br />

Hollemann-Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie. De Gruyter, Berlin 2002<br />

Schütt u.a.. So stirbt der Wald. BLV, München 1987<br />

H. Wambach (Hrsg.): Materialien-Handbuch Kursunterr. Chemie Bd. 9, Aulis, Köln 2001<br />

M. Tausch: Chemie S II. Buchner, Bamberg 1993<br />

E. Kemnitz u.a.: Duden Chemie. Duden Paetec, Berlin 2005<br />

G. Rink u.a.: Einführung in die Kunststoffchemie. Sauerländer, Aarau 1983


Kaiser – Karl – Schule 13.07.2006<br />

Hans – Jobst Redinger<br />

Hinterm Sandberg 1-3<br />

25524 Itzehoe<br />

Verband der Chemischen Industrie e.V.<br />

Landesverband <strong>Nord</strong><br />

-Chemie und Schule-<br />

Postfach 81 01 52<br />

30501 Hannover<br />

Sehr geehrter Herr Mitschke,<br />

anbei übersende ich Ihnen die Wettbewerbsarbeit der Kaiser-Karl-Schule Itzehoe zum Thema<br />

„Konservierung – Werte schützen und erhalten mit Chemie“ zur weiteren Verwendung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Hans-J. Redinger<br />

Anlage:<br />

Wettbewerbsarbeit (Druckform)<br />

Wettbewerbsarbeit auf CD-ROM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!