Merkblatt zur Papageienkrankheit
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und Krämpfe. Der bösartige Krankheitsverlauf führt in 8 bis 9 Tagen zum Tode. Bei mehr<br />
gutartigem oder stummen Krankheitsverlauf beherbergen die Vögel oft noch monate- oder<br />
jahrelang den Krankheitserreger und scheiden ihn mit dem Kot, Speichel und Nasenausfluß<br />
aus.<br />
Sie bilden so eine ständige Gefahr für den Menschen wie auch für andere Vögel.<br />
Krankheitsverlauf beim Menschen:<br />
Der Mensch nimmt den Erreger in der Regel durch die Atmungsorgane (die Aufnahme über<br />
den Mund spielt eine untergeordnete Rolle) in seinen Körper auf. Am häufigsten erkranken<br />
Kinder und ältere Menschen. Betroffene erkranken in der Regel 7-14 Tage nach der Aufnahme<br />
des Erregers mit anfänglich undeutlichen Krankheitserscheinungen. Im Verlauf zeigt sich<br />
ein grippe- oder typhusähnlichen Krankheitsbild. Die Krankheit beginnt mit uncharakteristischen<br />
Erscheinungen (Kopf-, Rücken-, Gliederschmerzen, Mattigkeit, Frösteln, Schwitzen,<br />
Durstgefühl, Appetitlosigkeit, Fieber). Es kann auch zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen<br />
oder zu Nasenbluten kommen. Das hohe Fieber (39° bis 40° und darüber) hält etwa 2 Wochen<br />
an. Bei den bösartigen Krankheitsformen erkranken die Betroffenen auch an einer schweren<br />
Lungenentzündung (sog. atypische Lungenentzündung). Ferner können im Verlauf der Krankheit<br />
gefährliche Komplikationen auftreten. Dabei steht Herzschwäche im Vordergrund. Herzbeschwerden<br />
(Herzmuskelschwäche) können <strong>zur</strong>ückbleiben. Bei sehr schweren Verlaufsformen<br />
kann die Erkrankung auch zum Tod führen.<br />
Es kommen aber auch leichte, atypische Verlaufsformen vor. Im Gegensatz zum grippalen<br />
Infekt fehlen zunächst die katarrhalischen Erscheinungen der oberen Luftwege. Erst in der<br />
zweiten Krankheitswoche kann infolge einer Lungenentzündung (Bronchopneumonie) quälender<br />
Reizhusten mit zunächst spärlichem, später mit zähem, glasigem Auswurf und beschleunigter<br />
Atmung hinzutreten. Die toxischen Einwirkungen führen zu Störungen im Zentralnervensystem<br />
(Benommenheit, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Seh- und Hörstörungen, Zittern)<br />
und zu Herz- und Kreislaufschädigungen. Durch frühzeitige ärztliche Behandlung kann<br />
der Verlauf günstig beeinflusst werden (Papageien- oder Sittichhalter sollten bei Erkrankungen<br />
mit oben genannten Symptomen immer ihren Hausarzt auf die Möglichkeit einer Ornithose<br />
aufmerksam machen).<br />
Feststellung der Krankheit:<br />
Die Krankheitsermittlung erfolgt bei Tier und Mensch durch Laboratoriumsuntersuchung (Erregernachweis<br />
in Kotproben, Kloakentupfer, Milz, Leber und Luftsäcke verendeter Vögeln<br />
und im Auswurf oder Blut des Menschen während der ersten Krankheitstage; Nachweis der<br />
Abwehrstoffe durch wiederholte im Abstand von 8 Tagen vorgenommene Blutuntersuchungen).<br />
Das Untersuchungsmaterial muss der Untersuchungsstelle in dicht verschlossenen Behältern<br />
zugeleitet werden (darf nicht eingetrocknet sein; Tierkörper feucht einwickeln) und<br />
darf keine Beimengungen von Einstreu aufweisen (Käfig mit Plastikfolie auslegen).<br />
Menschen, die unter den oben beschriebenen Krankheitserscheinungen leiden und räumlichen<br />
Kontakt mit erkrankten oder verendeten Vögeln, insbesondere mit Papageien und Wellensittichen<br />
hatten, sollten umgehend ihren Hausarzt aufsuchen und ihn auf die Kontakte mit den<br />
Vögeln aufmerksam machen.<br />
Nach dem Tierseuchengesetz ist die Psittakose anzeigepflichtig (zeigen sich bei den Psittaciden<br />
Krankheitserscheinungen, die den Ausbruch der Psittakose befürchten lassen, so ist der<br />
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