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Religion und Tod Meine sehr verehrten Damen und Herren, im ...

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Blicke ich auf die biblische Überlieferung, so zeigt der <strong>Tod</strong> ein doppeltes Gesicht.<br />

Er ist einmal Diener Gottes, der das Leben als ein gutes Ende bringt. Er ist<br />

zugleich der Feind Gottes <strong>und</strong> der Menschen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat deshalb das<br />

sanfte Sterben ebenso seinen Platz wie der schwere, sinnlose <strong>und</strong> qualvolle <strong>Tod</strong><br />

<strong>im</strong> Deutungshorizont des christlichen Glaubens (<strong>Tod</strong> Jesu am Kreuz als<br />

Widerstand <strong>und</strong> Ergebung).<br />

Fazit: Christus hat dem <strong>Tod</strong> die Macht genommen, aber nicht dem Sterben die<br />

Bitterkeit.<br />

Im Alten Testament steht das Leben, nicht der <strong>Tod</strong> <strong>im</strong> Mittelpunkt. Das Leben ist<br />

göttliche Gabe. Darum bedeutet langes Leben Segen, früher <strong>Tod</strong> Abbruch <strong>und</strong><br />

Fluch. Der <strong>Tod</strong> wird mit der Reife des Getreides verglichen. Der Mensch ist Teil<br />

der Schöpfung. Das alte Israel hält den <strong>Tod</strong> als Realität fest, verschleiert ihn nicht,<br />

wie es die alten Ägypter taten (der Mensch ist vom Staub genommen <strong>und</strong> kehrt<br />

wieder dahin zurück). Weil das Leben Gabe Gottes, Gott ein Gott der Lebenden<br />

ist, tritt der Sterbende aus dieser Beziehung heraus. Das macht die eigentliche<br />

Härte aus. Tote sind beziehungslos. Tot sein heißt, getrennt sein von Gott. Das<br />

Alte Testament kennt in seinen frühen Schriften keine Auferstehungshoffnung, mit<br />

dem <strong>Tod</strong> ist alles aus. Erst in späteren Schriften kommt es zu einer Veränderung<br />

<strong>im</strong> Verständnis des <strong>Tod</strong>es. Es wird von Hoffnung geredet, die der Psalm 73<br />

beispielhaft zum Ausdruck bringt:<br />

„Dennoch bleibe ich stets an dir;<br />

denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,<br />

du leitest mich nach deinem Rat<br />

<strong>und</strong> n<strong>im</strong>mst mich am Ende mit Ehren an.<br />

Wenn ich nur dich habe,<br />

so frage ich nichts nach H<strong>im</strong>mel <strong>und</strong> Erde.<br />

Wenn mir gleich Leib <strong>und</strong> Seele verschmachtet,<br />

so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens<br />

Trost <strong>und</strong> mein Heil.“<br />

Das heißt, der <strong>Tod</strong> beendet nicht die Gemeinschaft des Betenden mit Gott. Das<br />

Leben geht zwar dahin <strong>und</strong> der <strong>Tod</strong> kommt, aber zwischen Gott <strong>und</strong> dem Beter<br />

bleibt die Beziehung.<br />

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