Kooperatives Lernen - Pädagogische Hochschule Salzburg
Kooperatives Lernen - Pädagogische Hochschule Salzburg
Kooperatives Lernen - Pädagogische Hochschule Salzburg
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NORM GREEN<br />
KATHY GREEN<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
im Klassenraum und im Kollegium
Norm Green Kathy Green<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
im Klassenraum und im Kollegium<br />
Das Trainingsbuch<br />
Mit einleitenden Beitragen von<br />
Dietlinde Hedwig Heckt<br />
bei Friedrich in Velber
~,<br />
: - s~raficilr Inforr;iat~on Der Deutsci- en Bblothek<br />
) e 3e~ticheB~bothekverze~chnet d~eie Publkdtlon 111 der Deutsche~; Ndt~on?lb~hl~ograt~e,<br />
c-? erte Dblogr;it~sche Dater1 i ~nd Irn lnterriet uber h:rp Ildnb ddb de abrufbar<br />
Norm Green<br />
Das Trainingsbuch<br />
Kathy Green. <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> im Klassenraum und im Koilegium.<br />
:2305 halrneyersche Verlagsbuchhandlu~ig GmbH<br />
:~3?'126 Seeze-Veber<br />
I A,.f,age 2005<br />
:? P,echte vorbehalten. KPIQ Tell deies Werkei darf ohrie ':or+er/ge i:,-<br />
2;s 'Verlages n rgendrner Weie gespei!iert oder ~-en*od~~~;evt :G ,:::<br />
=~ealsat~ori Fr~ed~~ih Meden-Gestaltung<br />
>ruth AALEXX Druck GmbH. GroOburnabedel ?r rtt-i - Cc,-~?<br />
SEN 3-7800-4937-6<br />
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Norm Green und Kathy Green<br />
Dietlinde Hedwig Heckt<br />
Wie konnen Sie rnit diesem Buch arbeiten?<br />
Dietlinde Hedwig Heckt<br />
Einleitung<br />
Dietlinde Hedwig Heckt<br />
Vorwort: <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong>: Eines fur alles?<br />
Dietlinde Hedwig Heckt<br />
I<br />
AUF WELCHEN GRUNDANNAHMEN BASIERT KOOPERATIVES LERNEN?<br />
Zwolf Lernprinzipien <br />
Qualitatsentwicklung in Klassenraum und Schule <br />
<strong>Kooperatives</strong> Teamlernen <br />
Lernpyrarnide <br />
II WAS SOLLTEN SIE ~ J B E R KOOOPERATIVES LERNEN WISSEN?<br />
Zur Notwendigkeit Kooperativen <strong>Lernen</strong>s<br />
Forschungserkenntnisse uber <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
Das <strong>Lernen</strong> fordern<br />
Sieben Grundannahmen uber Beziehungen und Zusamrnenarbeit<br />
Ill<br />
WIE MOCHTEN SIE LEHREN UND LERNEN: KONKURRIEREND,<br />
INDIVIDUELL ODER KOOPERATIV?<br />
Zentrale lnhalte Kooperativen <strong>Lernen</strong>s <br />
Ein gesundes Gleichgewicht <br />
Drei Wege <br />
Die lnteraktion von Schulerinnen und Schulern gestalten
IV<br />
WIE INITIIEREN SIE TEAWlBlLDUNG UND WIE BEGLEITEN SIE<br />
TEAMENTWICKLUNG?<br />
Tearnbildung <br />
Tearnbildung: Ein Schlussel fur effektive Gruppen <br />
Tearnentwicklung <br />
lndikatoren fur die Leistungskurve von Lerngruppen <br />
Die Lerngruppen-Leistungskurve <br />
Das Aufteilen von Schulern in Gruppen <br />
Gruppenidentitat entwickeln <br />
Personliches Erzahlen <br />
V<br />
WIE UNTERST~JTZEN SIE DAS SELBSTWERTGEFUHL<br />
IHRER SCHULERINNEN UND SCHULER?<br />
Grundlagen schaffen fur ein hohes Selbstwertgefuhl<br />
Die funf Kornponenten des Selbstwertgefuhls - ein Uberblick<br />
Die funf Komponenten des Selbstwertgefuhls<br />
Was Lehrerinnen und Lehrer tun konnen<br />
Aufbau von Selbstwertgefuhl und einer kooperativen,<br />
Anteil nehmenden Schulkultur<br />
VI<br />
WAS SlND DIE VORAUSSETZUNGEN KOOPERATIVEN LERNENS?<br />
Basiselernente Kooperativen <strong>Lernen</strong>s <br />
Posivitive Abhangigkeit <br />
Positive Abhangigkeit entwickeln <br />
Verschiedene Typen positiver Abhangigkeit <br />
Verschiedene Typen positiver Abhangigkeit
VII<br />
WIE WlCHTlG SIND SOZIALE KOMPETENZEN?<br />
Soziale Kompetenzen fur erfolgreiche Gruppenarbeit<br />
Kompetenzen fur soziale lnteraktion<br />
Entscheidungen vor dem Vermitteln sozialer Kompetenzen<br />
Kompetenz-Checkliste<br />
T-Charts<br />
T-Chart<br />
Y-Chart<br />
Vlll WIE VERANDERTSICH DIE ROLLE DER LEHRERINIDES LEHRERS?<br />
Die Rolle der Lehrerinldes Lehrers<br />
Die Lehrerrolle bei der Kooperation<br />
Meine neue Rolle im Unterricht<br />
Was Sie bedenken sollten, wenn Sie eine<br />
kooperative Unterrichtsstunde vorbereiten<br />
IX<br />
WIE KONNEN SIE KOOPERATIVEN UNTERRICHT PLANEN?<br />
Stundenplanung<br />
Stundenplanung<br />
Stundennachbereitung<br />
X<br />
WAS BEWIRKEN FRAGEN BE1 INDIVIDLIELLEN<br />
UND KOOPERATIVEN AKTIVITATEN?<br />
Fragen bei individuellen und kooperativen Aktivitaten<br />
Fragen fur weiterfuhrenden Denken<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level I: Wissen)<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level II: Verstehen)<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level Ill: Anwendung)<br />
Fragen fiir weiterfiihrendes Denken (Level IV: Analyse)<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level V: Synthese)<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level VI: Auswertung)
XI<br />
MIT WELCHEN METHODEN KONNEN SIE<br />
IM KLASSENRAUM UND IM KOLLEGIUM ARBEITEN?<br />
Methoden fijr Klassenraum und Kollegiurn<br />
Getting Acquainted Interviews . Value Assessment . Whats's in a Name<br />
Famous Quotes . We Believe-Statement<br />
Find the Fib . Venn-Diagramm . Extended Name Tag . Contact Activity<br />
Find Someone Who Knows<br />
Appointment Card. Line Ups . Four Corners . Paraphrase Passport.<br />
Group Processing<br />
Round Table . Round Robin . Team Interview - Team Test Taking .<br />
Pairs Check - Give and Get<br />
Numbered Heads - Think- Pair- Share . Three Step-Interview<br />
45 Brainstorming<br />
PMI - Plus-Minus-Interesting . Send a problem . Unstructured Sort - Inductive<br />
Thinking . Structured Sort - Deductive Thinking . Expert Group Jigsaw<br />
Mini Jigsaw. Mind Mapping . K- W- L . Development Discussion<br />
T-Chart . Team Word WeblSemantic MapslClusteringlChainsl<br />
Spider MapslConcept Maps . Co-op Co-op . The Fish Bone<br />
Talking Chips . Case Study. The Fishbowl Technique . Team Retelling<br />
Inside-Outside Circle . One Stay - Three Stray . Gallery Tour<br />
Placemat . Force Field Analysis<br />
Literatur
Norm Green und Kathy Green<br />
Wer ist eigentlich Norm Green? Vermutlich einer der derzeit weltweit bekanntesten<br />
Padagogen, ein faszinierender Trainer fur Cooperative Learning, ein disziplinierter Querdenker,<br />
Akademiker rnit Faible fur handwerkliche Prazision - auch beim Unterrichten<br />
- und vor allem jemand, der nicht vie1 Aufhebens von sich macht, aber immer wieder<br />
beyeistert von den Lernprozessen anderer erzahlt. Seien es Kinder oder Erwachsene . . .<br />
Menschen wie du und ich, Kultusrninister oder Vorstandsvorsitzende. Zudem einer der<br />
Schrittmacher des kanadischen Erfolgsmodells in Durham, das 1996 mit dem Carl Bertelsmann-Preis<br />
ausgezeichnet lvurde und zeigt, dass man es in zehn Jdhren von ganz<br />
unten nach ganz oben schaffen kann - was die durchschnittlichen Schulerleistungen<br />
angeht. Ubrigens konnte sich Kan~tda im Unterschied zu Deutschland auch mit seinen<br />
PISA-Ergebnissen sehen lassen - . . .<br />
Und wer ist Kathy Green? Lehrerin und Trainerin wie Norm, seine Frau und Kritikerin,<br />
Teil des Green-Teams, fur die, die sie in einern LYorkshop gemeinsam erlebt haben, Teil<br />
eines Drearn-Tedrns. Soxvie Mitautorin dieses Bandes. Es ist ubrigens der erste, der von<br />
Norm und Kathy Green in einem deutschen Verlag erscheint.<br />
Damit liegt nun das Original vor, ergsnzend zu den Workshops, in denen sich viele<br />
Lehrerinnen und Lehrer-, Schulaufsichtsbeamte, Schulleiter, in der Weiterbildung Tatige<br />
usw. die Grundlagen Kooperativen <strong>Lernen</strong>s angeeignet haben. Es gibt sie inzxvischen<br />
auch bei uns, die Schulen und Institutionen, die nach diesem Konzept - und rnit beachtlichem<br />
Erfolg - arbeiten. Und Inan findet sie in Bayern ebenso vie in Nordrhein-Westfalen<br />
oder Hamburg.<br />
Auch Publikationen zum Kooperativen <strong>Lernen</strong> sind inzwischen nicht mehr selten.<br />
Einige starnnlen von denen, die von Norm und Kathy Green darin trainiert worden sind<br />
und die das dort Gelernte z. B. fur ihre Schule, ihr Kollegiurn oder ihre Klasse adaptiert<br />
haben. Die an und mit diesem Konzept ~%idagogisch gewachsen sind und es nun selbst<br />
Kolleginnen und Kollegen, Schiilerinnen und Schulern vermitteln. Margit IVeidner zahlt<br />
zu ihnen, und ihr Band ,,<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong>" beruht auf eben jenen kanadischen<br />
Wurzeln.<br />
Dies lasst sich lslngst nicht von allen Titeln sagen, die inzwischen unter diesem Begriff<br />
verkauft werden. hfanche versammeln mehr oder weniger gut recherchierte Forschungsergebnisse<br />
und Pri~xiserfahrungen in sich - es fehlt ihnen das, was die Arbeiten von Norm<br />
und Kathy Green auszeichnet: die jahr(zehnt)elange eigene Erfahrung, die Beschrankung<br />
auf das Wesentliche - und Machbare. Auch das ist iibrigens eines der Erkenntriisse aus<br />
Durham: Erfolgreicher zu unterrichten und das Leistunysniveau der Schulerinnell und<br />
Schiiler insgesamt anzuheben bedeutet nicht, alles zu verandern, sondern das Lerngeschehen<br />
zu fokussieren, mit bisher fehlenden Methoden und Kompetenzen anzureichern.<br />
Beispielsweise mit professionell organisiertem kooperativen <strong>Lernen</strong><br />
Dietlinde Hedbvig Heckt
Wie konnen Sie mit diesem Buch arbeiten?<br />
Sie sind - bezogen auf <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> - einerseits in einer wenig beneidenswerten<br />
Situation. Es ist einfacher, sich das Konzept und die hlethoden gemeinsam mit anderen<br />
anzueignen, beispielsweise in einer Trainingswoche, als es zunachst allein zu lesen. Sie<br />
sind andererseits durchaus in einer beneidenswerten Situation, denn clas, \\,as Lehrerinnen<br />
und Lehrern bisher nur in entsprechenden Workshops als Handout zuganglich war,<br />
liegt nun erstmals gedruckt vor. Sie konnen sich also rnit anderen zusa~nmentun und Ihre<br />
Klasse oder Ihr Kollegium irn Sinne des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s verandern.<br />
Sie konnen dies Schritt fiir Schritt tun, und wenn Sie das tun, wird dieses Buch Sie dabei<br />
inlrller wieder weiterbringen. Sie werden auch bemerken, dass z. B. Hinweise und Aufziihlungen,<br />
mit denen Sie moglicherweise beim ersten Lesen nicht allzu vie1 anfangen<br />
konnen, genau das enthalten, was Sie in einem bestimmten Stadium zum gemeinsamen<br />
Arbeiten benotigen. Sie haben es wirklich mit einem Trainingsbuch zu tun.<br />
Am Anfang finden Sie Statements zum - kooperativen - <strong>Lernen</strong> und Lehren, die unsere<br />
Erfahrungen und Einsichten sowie einige Forschungsergebnisse zusam~nenfassen. Sie<br />
stellen eine Art Ausgangsbasis fiir die nachfolgenden Praxisanregungen und methodischen<br />
Uberlegungen dar. Nehrllen Sie sie zur Kenntnis, sprechen Sie nit anderen dariiber<br />
- und lesen Sie sie nochmals, nachdem Sie eigene Erfahrungen rllit kooperativen<br />
Lern- und Lehrmethoden gesammelt haben.<br />
Das Buch ist so konzipiert, dass sie damit Gruppenlernprozesse einleiten, gestalten und<br />
auswerten konnen. Und zwar so, dass dies rnit hoher Wahrscheinlichkeit gelingt. Es<br />
beruht auf langer Erfahrung und beriicksichtigt Schwierigkeiten, die Lehrerinnen und<br />
Lehrer dabei haben konnten, von vornherein. Der Inhalt mag Ihnen zunachst einerseits<br />
kleinschrittig vorkommen, andererseits redundant, was etwa die immer wieder hervorgehobene<br />
Bedeutung der positiven Abhangigkeit der Gruppenmitglieder voneinander<br />
o, A. angeht.<br />
Wenn Sie das Buch allerdings als eine Art Leitfaden fur Veranderungen in Ihrer Klasse<br />
oder in Ihrem Kollegium nutzen, werden Sie bemerken, dass beides Sinn macht. Weder<br />
geniigt es, die beschriebenen Methoden anzu~venclen, ohne iiber ein tiefel-es Verstandnis<br />
fur ihren Stellenwert im Lerngeschehen o. A. zu verfiigen, noch reicht es hin, den Ansatz<br />
des Kooperativen Lerne~ls zu kennen, ohne uber die Methodenkornpetenz zu verfugen,<br />
ihn auch umzusetzen. Mit Hilfe dieses Buches konnen Sie beicles erreichen.<br />
Sollten Sie daruber hinaus auch die Gelegenheit haben, an einern Training zuIn<br />
Kooperativen <strong>Lernen</strong> teilzunehmen, tun Sie es. Der Charme des Learning by doing ist<br />
unschlagbar .. .<br />
Dietlinde Hedwiy Heck
Sie begreifen 95 % von dem,<br />
was Sie gelernt haben,<br />
,, erst dann, wenn Sie es<br />
.,/ anderen vermitteln. a <br />
?"i<br />
".-,<br />
*<br />
<strong>Lernen</strong>de helfen sich gegenseitig<br />
und bilden so eine<br />
fordernde Gemeinschaft,<br />
die das Leistungsniveau<br />
des Einzelnen hebt.<br />
Einer Gruppe<br />
kann man<br />
schwierigere Aufgaben<br />
als Einzelnen zumuten.<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
i:<br />
Wenn Schiiler<br />
% verschiedener kultureller Herkunft<br />
Was Sie heute in einer<br />
zusammenarbeiten,<br />
Gruppe tun,<br />
beginnen sie<br />
konnen Sie morgen<br />
ihre Unterschiede zu verstehen,<br />
als Einzelner.<br />
und wie sie konstruktiv zusammen-<br />
\+ 3,<br />
arbeiten konnen.<br />
\*\<br />
Die Fahigkeit<br />
zu kritischem Denken nimmt zu,<br />
das lnteresse und die<br />
Behaltensleistung in Bezug auf<br />
den Unterrichtsstoff<br />
verbessern sich.
Einleitung<br />
\.\-as stellen Sie sich eigentlich vor, wenn Sie an ,,UnterrichtU denken? Irgendeine struk-<br />
-urierte und ritualisierte Forrnen des Lehrens und <strong>Lernen</strong>s in Schulen? Individualisiertes<br />
[ocler kooperatives Lenen? Mischformen? Was in einzelnen Klassenzimmern vor sich geht,<br />
ergibt bekanntlich sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder: Frontal- und Projektunter-<br />
:-icht, lehrerdominierten und schulerorientierten Unterricht, Freiarbeit und fragend-ent-<br />
-.\-ickelnde Unterrichtsgespriiche, langweilige Stunden und mitreiRende. Und manches<br />
andere. Was davon ist ,,guter" Unterricht? Und warum? Oder musste man moglicherweise<br />
ganz andere Fragen stellen?<br />
In der teils heftig und kontrovers, mit mehr Emphase als empirischer Erkenntnis getuhrten<br />
Diskussion uber den so genannten offenen Unterricht, der manchen Padagogen<br />
1,er se als ,,guterU Unterricht galt, tauchen manche Detailergebnisse erst sehr spiit auf.<br />
Etxva die 1999 erschienene Studie von Lipowsky zur Lernzeitnutzung von Schulern in<br />
offenen Lernsituationen. Zu ihren nachdenklich machenden Ergebnissen zahlt beispiels-<br />
:I-eise, dass die Schulerinnen und Schuler, die ,,ihr Lerntempo selbst bestimmen konnten<br />
:~nd alleine arbeiteten . . . ihre Lernzeit weniger aufgabenbezogen" nutzen, ,,als wenn<br />
jie in Partner- oder Gruppenarbeit mit Mitschulern interagierten oder die Zuwendung<br />
cles Lehrers im gemeinsamen Klassenunterricht mit anderen Schulern teilen mussten"<br />
I Lipowsky 1999, S. 81).<br />
Zu fragen ist wiederurn, ob nicht die positiven Effekte ,,im Personlichkeitsbereich"<br />
>owie in der Akzeptanz von Schule, Lehrern und Unterricht (GiaconialHedges 1982,<br />
.5.599), die fur offenen Unterricht ,,typischU sind, eben mit diesen nicht aufgabenbezogenen<br />
Aktivitiiten - was beispielsweise personliche Geprache meint - zu tun haben.<br />
Die Untersuchungen Goetzes zum Verhalten lernschwacher Schulerinnen und Schuler<br />
im offenen Unterricht zeigen, dass ,,Kooperation in Spielsituationen meist erfolgreich<br />
umgesetzt" wurde, aber ,,mit aufgabenbezogener Zusammenarbeit erhebliche Schwierigkeiten<br />
bestanden". Zugleich fuhlten die Schuler sich irn offenen Unterricht ,,grundsatzlich<br />
wohler" und zeigten ,,grofies Interesse an sozialen Kontakten untereinander",<br />
das sich u, a. in ,,gemeinsarnen Spielen und freien Gruppengespriichen" auRerte (Goetze<br />
2000, S. 270 f.).<br />
Was also wollen Sie unter gutem Unterricht verstehen? Einen Unterricht, der scheinbar<br />
IViderspriichliches in sich vereint? Der die Leistungsstarken fordert und zugleich den<br />
IVissensabstand zu den Leistungsschwachen verringert? Der personlichkeitsbildend wirkt<br />
und zugleich Kompetenzen fordert? Lese- und Medienkompetenz, Rechtschreib- und Problernlosekompetenz<br />
usw? Oder wollen wir bescheidener bleiben und als guten Unterricht<br />
lenen bezeichnen, der bei allen Kindern einer Klasse einen hohen Leistungszuwachs<br />
bewirkt, ohne die sozialen und kommunikativen Aspekte des <strong>Lernen</strong>s und Lehrens zu<br />
x-ernachliissigen? Wenn das so ist, kommen sie nicht umhin, sich mit kooperativem <strong>Lernen</strong><br />
zu beschaftigen.<br />
Werfen wir also einen Blick auf den Leistungsdspekt. Forschungen zu den Determinanten<br />
von Schulleistung haben - vor allem im anglo-amerikanischen Raum - eine lange<br />
Tradition. Allerdings haben sich im Nachhinein nur einige der - zahlreichen - untersuchten<br />
EinflussgroRen als aussagekraftig erwiesen (Fend 1998, S. 313). Dazu ziihlen Unter-
suchungen zur Lernzeitnutzung (time on task), zur Instruktionsqualitat, zum classroom<br />
management und zum spezifischerl Lernzuwachs, etwa beim Schriftspracherlverb oder<br />
in Mathematik (u.a. Bennett 1981, Huschke 1982, Lipowsky 199Y, LVeinertlllelmke 1995,<br />
Einsiedler 1997, Kounin 1976, WeinertlHelnike 1997).<br />
Bezogen auf die hier angesprochene Frage bedeutet dies einerseits, dass ein hohes Man<br />
an aufgabenbezogenem Schiilerverhalten und Lernzeitnutzung einen hohen Leistungszuwachs<br />
erwarten ltlsst. Andererseits scheint es ,, beachtliche Kompensationsmoglichkeiten<br />
verschiedener Unterrichtskonstellatio~lerl"zu geben, ,,nur ,,I~lstruktionsklarheit"zeigt<br />
sic11 als M~I-kmalsp~~ofil durchgangig (WeinertlHelmkr 1997, S. 472). Anders gesagt: Wer<br />
- in welcher Unterrichtsfornl auch immer - Erklarungen und Anweisungen nicht versteht,<br />
lernt schlechtel- . ..<br />
Allerdings sind auch diese Aussagen mit Vorsicht zu betrachten. Forschungen zur<br />
Unterrichtsqualitiit und zur Leistungsentwicklung beziehen sich bisher uberwiegend<br />
auf ,,den lehrergesteuerten Klassenunterrricht" und enthalten kaum Hinweise auf die<br />
,,Qualitat von Einzelarbeit und Gruppe~larbeit, obwohl hier erhebliche Unterschiede<br />
hinsichtlich kognitiver Niveaus untl aktiver Beteiligung bestehen" (Einsiedler 1997,<br />
S. 228). Auch bestatigt sich in verschiedenen Untel-suchungen der Einfluss kognitivel-<br />
Eingangsvoraussetzu~~gen von Schiilern.<br />
Betrachten wir noch einmal die verschiedenen ,, Unterl-ichtskonstellationen" und polarisieren<br />
dabei (unzu1assige1-weise) zlvischen ,, offenen " und ,,geschlossenen" Formen.<br />
W~Ihabe11<br />
es beim offenen Unterricht mit einem Konzept zu tun, das ,,bis heute keine<br />
klaren Konturen gewinnen" konnte (Lipou~sky1999, S. 5), uber das Konsens vor allell1 in<br />
der Ablehnung eines lehrerdominierten Unterrichts und in der Befiirwortung einer aktiven,<br />
selbstbestimmten Auseinandersetzung der Schulerinnen und Schuler mit Themen<br />
und Problemen besteht. Ansonsten werden - je nach Standpunkt - unterschiedliche<br />
Merknlale akzentuiert und Begriffe verwendet. In anglo-amerikanischen Publikationen<br />
wird hiiufig von ha info^-mellem" oder auch ,,progressivem" Unterricht gesprochen (11. a.<br />
Bennett 1979).In der deutschen Diskussion werden u. a. Begriffe \vie situations- und problemorientiertes,<br />
schiiler- und handlungsorientiertes, eritdeckendes und selbstgesteuertes<br />
<strong>Lernen</strong> verwendet, um offene Ansatze zu l~eschreiben (Kcisper 1991, S. 188), oder auch<br />
Projekt, Wochenplan- und Freiarbeit, Stationenlernen, Werkstattarbeit.<br />
Die Beschreibung von lehrerdominiertem Unterricht erscheint dagegen - auf den ersten<br />
Blick - einfach, ~blicherweise wird darunter ein vom Leh~-er bzw. von der Lehrerin<br />
organisierter untl gelenkter Klassenunterricht verstanden, in dem direkte Instruktionen<br />
und damit verbundene Einze1a1-beitsphasen pragend sintl. .Auf den zweiten Blick werden<br />
auch beim lehrerdorninierten Unterricht erhebliche Unterschiede deutlich. Hinzu kommt,<br />
dass Lehrerinnen und Leh1-er nicht unbedingt idealtypisch unterrichten, dass also in der<br />
Praxis alle erdenklichen hlischforrnen anzutreffen sind.<br />
Bennett war in seinel- Studie uber den Zusalnnlenhang von Schiilerleistung und Unterrichtsstil<br />
yon drei Stilen ausgegangen, die er allerdings noch nach dem Grad ihrer<br />
Auspragung differenzierte: dem infol-mellen, dem fornlellen und den1 gemischten Unterrichtsstil<br />
(Bennett 1979, S. 59 ff.). Definiert wurde der Stil von den sechs Kernbereichen<br />
Lernorganisation, Lernkontrollen (einschliel3lich Sanktionen), C~I-riculum, Lehrstrategien,<br />
Motivierung und Leistungsbewertung. Bennetts Studie stiefi in Deutschland nicht nur<br />
deslvegen auf Interesse, weil sie auf der Befragung von immerhin 468 Lehrern und Tests
EINLEITUNG<br />
- -~-<br />
--. 37 Klassen beruhte, sondern auch xvegen des Befundes, dass leistungsstarke Kinder,<br />
: .:he rnittleren Leistungsniveaus und auch leistungsschwache in formellen Lernsitua-<br />
:nen ,,die hochste Arbeitsintensitiit erzielen" (Kusper 1997, S. 105) und insgesamt die<br />
{ijeren Leistu~lgen (Bennett 1979, S. 102 if.).<br />
illerdings war die Klasse mit den1 insgesamt hochsten Lernzuxvachs bei allen Kindern<br />
::.in eine so genannte Optimalklasse, in der Leistungsforderung und Chancenausgleich<br />
:r:ingt) eine informell unterrichtete (Bennett 1979, S. i 13).<br />
Bennett fuhrt dies u, a. aul die gute Organisation und klare Strukturierung des infor-<br />
:I-.+Hen Unterrichts bei gleichzeitig individualisierten, flexiblen Lernzeiten und vielfiiltigen<br />
::-~~l~penarbeiten zuruck (Bennett 1979, S. 113).<br />
Gelincjende Organisation und Instruktionsklarheit scheinen PIerkmale guten, irn Sinne<br />
+:-111~-irksamen, wie auch immer gearteten, Unterrichts zu sein. Wie aber erreicht man<br />
i:;.? In der Munchener Schulleistungsstudie von 1986 (funfte Hauptschulklassen) zeigte<br />
i:ch z.B., dass sich ein hoher Anteil von Strukturierungshinweisen im Unterricht negativ<br />
::..~t die aufyabenbezogene Lernzeitnutzung der Schuler auswirken kann - und offenbar<br />
r:s Unterbrechung empfunden wird (Helmke, Schneider und Weinert 1986).Ein hoher<br />
inteil von Strukturierungshinweisen hat also nur bedingt positiven Einfluss auf die aufr:ahenbezogenen<br />
Lernaktivitaten der Schulerinnen und Schiiler, auch hier scheint die<br />
?assung, das hfa13 an Adaptivitiit entscheidend zu sein.<br />
<strong>Kooperatives</strong> Gruppenlernen, wie es Kathy und Norm Green praktizieren, verfiigt<br />
.-:her angemessene Strukturierungsqualitaten und lasst den Schulerinnen und Schulern<br />
zugleich die Moglichkeit, ungestort zu arbeiten.<br />
Fasst man die Ergebnisse der hier verlvendeten Studien zusammen, ist guter Unter-<br />
:-icht ein gut organisierter, klar strukturierter Unterricht rnit hohem aufgabenbezogenen<br />
ktivitatsniveau und intensiver Lernzeitnutzung seitens der Schulerinnen uncl Schuler.<br />
Zudem ist guter Unterricht methodisch vielfiiltig und beinhaltet kooperative wie indivicluelle<br />
Lernphasen.<br />
Guter Unterricht wird erteilt von Lehrerinnen und Lehrern, die bereit sind, alle ihre<br />
Schuler intensiv zu unterstutzen und ihre Auf~nerksamkeit gleichmanig zu verteilen. Die<br />
jich selbst als <strong>Lernen</strong>de sehen und damit zugleich ,,Modelle" fur ihre Schuler sind. Die<br />
auf implizite Abqualifizierunge~~ verzichten und durch ihre Leistungsorientierung - bei<br />
gleichzeitigem Verzicht auf geschwindigkeitsbetonte Lernercjebnisse - bei allen Schiilern<br />
Erfolgserwartungen fordern - und clanlit deren Anstrengungsbereitschaft. Wir bewregen<br />
uns damit im Bereich der Einstellungen, der Motivation, der Strategieentwicklungen,<br />
der Erkliirungsmodelle fur h/lisserfolge, der erlernten Hilflosigkeit usw. Uncl dem des<br />
Kooperativen <strong>Lernen</strong>s mit seiner spezifischen Feedback-Kultur. Manches, lvas einem<br />
beim ersten Lesen dieses Buches merkxvurdig erscheint, erlilart sich aus der - in sich<br />
stimmigen - Konzeption kooperativen <strong>Lernen</strong>s.<br />
Es gibt nicht allzu viele Moglichkeiten, den Realitatsgehalt der hier versammelten<br />
Vorschliige zu uberpriifen. Zu den drei besten ziihlt, es auzuprobieren, es ciuszuprobieren,<br />
es auszuprobieren . . .<br />
Dietlinde Hedw-ig Heckt
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong>: Eines fur alles?<br />
Stellen Sie sich vor, es giibe ein Konzept, rnit dern man die Lernmotivation und Leistung von<br />
Schiilerinnen und Schulern nachhaltig steigern konnte. Mit dem man sehr unterschiedliche<br />
Kinder und Jugendliehe - bezuglich ihrer Lernniveaus und Kompetenzen, ihrer Nationalitiiten,<br />
auch ihrer Beeintriichtigungen und Behinderungen - in strukturierten Gruppenprozessen<br />
zurn gemeinsamen Arbeiten brachte. Und mit dem man Kollegiumsprojekte,<br />
Schuler~twicklungsprozesseoder Elternmitarbeit initiieren und am Laufen halten konnte.<br />
Unterricht und Konferenzen interessant gestalten - und lnanches andere. Sie winken ab,<br />
weil sie sich das eben nicht vorstellen konnen? Dann sollten Sie sich eine der Schulen ansehen<br />
- sei es in Bayern, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen, die durch das Konzept<br />
des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s zu den1 geworden sind, was sie heute auszeichnet: mitreiaende<br />
Schulen mit einern entspannten, sozialen Lernklima und hohem Leistungsniveau. Und Sie<br />
sollten sich rnit den1 Kooperativen <strong>Lernen</strong> auseinander setzen . . .<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> ist - zugegeben -komplex. Es folgt einer eigenen Philosophie (die<br />
u, a. auf John Dewey, vor allem aber auf Ergebnissen der Lehr-Lern-Forschung basiert<br />
und auf Erkenntnissen uber zu erwartende soziologische und okonomische Entwicklungen),<br />
verfugt uber ein elaboriertes hlethodenrepertoire und lasst sich am besten durch<br />
,,Learning by doing", also in Trainings und Workshops aneignen. Nicht wenige der oben<br />
erwahnten Schulen haben eben dies getan - und am Anfang eine Woche lang mit Nornl<br />
und Kathy Green Cooperative Learning trainiert, urn das Konzept dann irn Laufe der Zeit<br />
und auf der Grundlage des verfugbaren Methodenrepertoires fur die je schulspezifischen<br />
Entwicklungsaufyaben, Probleme und Unterrichtsvorstellungen zu nutzen.<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> ist kluges, Kriifte schonendes Umgehen mit der Heterogenitiit<br />
von <strong>Lernen</strong>den (und Lehrenden), mit Alltagskonflikten, mit Leistungsanspriichen und<br />
-motivation sowie init den sozialen Kompetenzen aller an Schule (oder <strong>Hochschule</strong>)<br />
Beteiligten. Es ist eine der zukunftsorientierten Reaktionen auf - nicht erst seit PISA<br />
- zunehrnende Forderungen nach ,,mehr Leistung " seitens der Bildungspolitik bei iinnier<br />
einschneidenderen Sparappellen und knapperen Ressourcen. Gleichzeitig und als eine<br />
Art Gegenbewegung ist eine Art piidagogischer Renaissance des ,,sozialen <strong>Lernen</strong>s "<br />
zu beobachten. Das zunehmende Interesse an sozialen Lernprozessen hat vielfaltige<br />
Grunde. Eine Erosion der Sozialkultur ziihlt ebenso dazu wie die Multikulturalitat moderner<br />
Gesellschaften, pdrtizipative Strukturen in der Arbeitswelt und Phiinomene der<br />
,,veranderten Kindheit" (Folling-Albers 1992, S. 36 f.).<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> sleht zudem in einer Wechselwirkungsbeziehung rnit den - von<br />
LehrerInnen vielfach beschriebenen - abnehrnenden sozialen Kompetenzen heutiger<br />
Kinder und Jugendlicher. In einer 1988/89 durchgefuhrten Befragung von fast 900<br />
bayerischen und niedersiichsischerl Grundschullehrerinnen und -1ehrern gaben 66 'X,<br />
an, dass ,,heutige Kinder eher ichhezogen" und 61 %, dass sie ,,im Vergleich zu friiher<br />
wenig rucksichtsvoll seien" und dass ,,soziales Arbeitsverhalten" erst entwickelt und<br />
eingeubt werden musse (Folling-Albers 1992, S. 34, 36, 38). Auch wiirden die Kinder ihre<br />
je individuelle Reachtung starker einfordern (a,a. O., S.49).<br />
Damit einher geht eine Veriinderung der elterlichen Erziehungsziele. Eltern legen<br />
heute nlehr Wert auf die Selbststandiykeit und das Durchsetzungsvermoyen ihrer Kinder
VORWORT<br />
-<br />
- i~j-ieauf deren Individualitat und weniger Wert auf Gehorsam ~lnd Unterordnung (Fend<br />
:(188,S. 113fi.). Nicht wenige Lehrerinnen und Lehrer nehrnen das Verhalten heutiger<br />
~lnderals ,,weniger nornliert" sowie ,,schlechter vorhersehbar" wahr und beklagen eine<br />
Zunahme auffalligen Schiilerverhaltens" (Juryens 1996, S. 26).<br />
In einer gegenlaufigen Diskussionslinie werden die sozialen Kompetenzen der Lehrainnen<br />
und Lehrer selbst thematisiert - ein bisher wenig beachteter Aspekt ihrer Prore~sionalitat.Lehrer<br />
mussen heute sehr komplexen Anforderungen geniigen. Sie miissen<br />
2inerseits ,, Umgangsformen und Verhaltensreqeln durchsetzen", urn Anspruchen an ihre<br />
..<br />
:\lassenfiihrung sowie an den Leistungszuwachs der Kinder gerecht zu werden, sie sollen<br />
mdererseits ,,moglichst viel Rucksicht auf die Individualitat und psrchische Befindlich-<br />
~eitder einzelnen Schiiler neh~nen" und ,, ohne implizite Abqualifizierung " auf ein ,, sehr<br />
3reites Verhaltensspektrum von Kindern" reagieren (Jurgens 1996, S. 291. Dies gelingt<br />
:lei weitem nicht allen. So stellt Bohnsack fest, dass ,,die Kompetenz" von Lehrerinnen<br />
llnd Lehrern ,,auf diesem Gebiet [...I zwar individuell verschieden" sei, oft aber auch<br />
-chlichtweg fehle, so dass sie ,,oft an Widerstantlen von oder Problemen mit SchiilerIn-<br />
:len scheitern, alternative Lehr-Lernverfahren verfriiht aufgeben und bekehrt zu traditi-<br />
~nellehrerzentrierten oder gar autoritaren Praktiken zuruckkehren" (Bohnsack 1996,<br />
5. 66). Das Umcjehen nlit Heterogenitat - und damit ist ja nicht nur das Leistungsspektrunl<br />
gemeint - scheint vielen Padagoginnen und Padayogen schwer zu fallen. Ein Ergebnis,<br />
dils PISA wriederum rnit Blick auf die so genannten Optirnalklassen - jenen Klassen, in<br />
c!enen abnehmende Leistungsunterschiede zwischen den <strong>Lernen</strong>den be] einem insyesamt<br />
iiberdurchschnittlich hohen Lernzuwachs zu verzeichnen sind - bestatigt hat.<br />
GemaR der Philosophie Nor111 Greens sind Lehrende imrner zugleich auch - kooperativ<br />
- <strong>Lernen</strong>de. Beispielsweise, indem sie genleinsam !lerausfinden, was in ihrem ganz<br />
alltaglichen Unterricht gut ist und wo Veranderungen, etlva andere Arbeitsformen,<br />
lnethodische oder mediale Anreicherungen zu hoherer Lernmotivation und -effektivitat<br />
fuhren konnen. Beim Kooperativen <strong>Lernen</strong> geht es nicht urn Lehrerkritik oder gar Lehrerschelte,<br />
sondern um konsequentes Enrichment. Und um eine Kultur der gegenseitiyen<br />
Unterstiitzung. Insofern kann kooperatives <strong>Lernen</strong> kaum auf das je eiqene Klassenzimnler<br />
beschrankt bleiben, sondern sollte zumindest im Laufe der Zeit die gesamte Schule<br />
erfassen. <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> ist keine Disziplin fur Einzelkampfer . . .<br />
Studien zu den huswirkungen von Lehrerverhalten a~lf die Sozialstruktur von Schulergruppen<br />
haben u. a. ergeben, dass ,,Errnutigung, Geduld, Achtung und Hilfe der<br />
Lehrerinnen und Lehrer (. . .) die Entwicklung einzelner Schuler und den Umgang" insofern<br />
fordern, ,,als ,4ngste ab- und Selhstvertrauen zunahmen, sich weniger Ablehnung<br />
und mehr Gegenseitigkeit zeigte" (Petillon 1982, S. 442). Gelingt es Lehrern nicht, eine<br />
solche wrertschatzende Haltung geyenuber ihren SchulerInnen einzunehmen, unterstiitzen<br />
sie darnit - unbewusst - Ausgrenzungsprozesse. Zudem bestatigt ein Blick auf<br />
die zahlreichen amerikanischen Untersuchungen zum Cooperative Learning, dass ,,das<br />
blone Zusammenbringen von Schulerinnen und Schiiler zu Gruppen weder fachlich noch<br />
sozial notwendig zu positiveren Ercjebnissen fiihrt als konkurrenzorientierte Lernprozesse"<br />
(Bohnsack 1996, S. 651.). Aus diesem Grund wird auf Gruppenbildungsprozesse und<br />
eine unterstutzende Feedback-Kultur heim Kooperativen <strong>Lernen</strong> viel Wert gelegt - und<br />
zunachst auch Zeit investiert.
Soziale Kompetenzen<br />
Der Begriff Kompetenz umfasst nach Oerter zunachst ,,eine Vielzahl von Einzelleistungen<br />
und -fertigkeiten, die sich im Laufe der Entwicklung zu jeweils einem bestimmten<br />
Niveau der Be~valtigung von Lebensaufgaben organisieren" (Oerter 1994, S. 27). Unter<br />
sozialen Kompetenzen werden solche Fahigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die<br />
hlenschen helfen, soziale lnteraktionssituationen (alters-)angemessen zu erkennen und<br />
einzuschiitzen, sowie darauf aufbauend in diesen erfolgreich zu handeln.<br />
Das Verstcindnis des Begriffes sozialer Kompetenz(en) ist vielfaltig und wird je nach<br />
Kontext mit unterschiedlichen Verhaltenskatalogen gefiillt. Zu den sehr haufig erscheinenden<br />
Komponenten in arbeits- und organisationspsycholoyischen Kontexten ziihlen<br />
Kommunikations- und Kooperationstiihigkeit, Durchsetzungs- uncl Konfliktfiihigkeit,<br />
Empathie und Flexibilitiit (Friecle 1994). Neben der sozialen Effizienz - und Akzeptanz<br />
- kommt in der entwicklu~lgspsychologischenBegriffsbestimmung vor allem die Altersbedingtheit<br />
zum Tragen (Schmidt-Denter 1999, S. 123).<br />
Die diesbezugliche Forschung orientiert sich vor allem an folgenden Fragestellungen:<br />
Entwicklung von sozialer Kognition, von prosozialem Verhalten, von Freundschaften und<br />
Freundschaftsverstiindnis, Entwicklung von Ablehnung und Zuneiyung gegeniiber Peers<br />
solvie von Konkurrenz und Kooperation (Oerter 1994, S. 27).<br />
Im Vorschul- und Schulalter sind Gruppenbildungen mit ,,sozialer Hierarchisierung"<br />
verbunden, wobei zunilchst z~iischen Dominanz- und Aufmerksamkeitshierarchie unterschietlen<br />
wird. Erstere verhilft solchen Kindern zu einem hohen Status in der Gruppe,<br />
,,die durchsetzungsfiihig sind und Konflikte hiiufig fur sich entscheiden konnen"; letztere<br />
solchen, die ,,im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit" der anderen stehen, ,,Initiatoren von<br />
Spielen" sind und ,,als Helfer und Unterstiitzer" fungieren (Schmidt-Dentei-1999, S. 125).<br />
Weiterhin wird unterschieden zxvischen symmetrischen und asymmetrischen Beziehungen.<br />
In symmetrischen Beziehungen lernen Kinder vor allem Kooperationsformen<br />
als gleichberechtige und gleichbefiihigte Partner kennen. Asyrnmetrische Beziehungen<br />
hingeyen sind durch Statusgefiille und Entwicklungsabstande geprayt. C;iinstiyenfalls<br />
lernen jiingere oder leistungsschwachere Kinder dabei ,,durch Imitation und Beobachtungslernen"<br />
und illtere, bzw. leistungsstiirkere Kincler durch die aus den Anforderungen<br />
der anderen resultierenden ,,Ent~vicklungsimpulse " (a.a. 0.).Ungiinstigenfalls fiihren<br />
asymrnetrische Beziehungen ,,zu Erfahrungen des Abgelehntwerdens" und ggf. auch<br />
,,zu einer Manifestierung" einer ,,bestehenden Aufienseiterposition". Sie fuhren zudem<br />
insbesondere bei lern- urld leistungsschw&cheren Kindern zu einer unzureichenden<br />
Lernzeitnutzung und dementsprechend zu - Kinder und Lehrer - enttiiuschenden Lernergebnissen<br />
(Lipowsky 1999, S. 202).<br />
Freundschaftsbezieh~~ngen scheinen sich dagegen nicht nur besonders forderlich aur<br />
die .4usbildung sozialer Kompetenzen auszuwirken (Wagner 1991), sondern auch auf die<br />
Ergebnisse und Effizienz kooperativer Lernprozesse (Biskup 1994).<br />
In einer Studie von Biskup illit 122 Schiilerinnen und Schiilern der Klassenstufen<br />
1,4 und 6 ,,beschrilnk(t)en sich viele nicht befreundete Kinder darauf, nebeneinander Z~L.<br />
arbeiten und schliefllich ihre Ergebnisse zusamme~~zuschreiben, damit nach auI3en hin ell--<br />
gemeinsanles Ergebnis priisentiert werden" konnte (Biskup 1994, S. 14). In solchen - ode:<br />
vergleichbaren - Situationen haben Lehrerinnen und Lehrer zu Kecht den Eindruck, dai-
VORWORT<br />
-<br />
kinder ,,nicht in der Lage sind, Aufgaben yemeinsam zu bearbeiten" ((1. a. O., S. 15) und<br />
Are Lernzeit anyemessen zu nutzen.<br />
Solche und weitere ernucliternde Erfahrungen, wie der bei Cruppenarbeiten stets an-<br />
.teigende Gerauschpegel, die nicht durchwey aufyabenbezoyenen Aktivitaten der Schiilerinnen<br />
und Schuler, die Weiyeruny von rnanchen Kindern, mit ,,unbeliebten0 Kindern<br />
zu arbeiten, durften dazu beigetragen haben, dass Gruppenunterricht in padagoyischen<br />
Fachdiskussionen und -publikationen zwar propagiert, im Schulalltag allerdings nach<br />
I\-ie vor selten realisiert wird.<br />
Dies wiederum hat clazu gefiihrt, dass - anders als im anglo-amerikanischen Raum -in<br />
der Erziehungswissenschaft kaum noch ein Interesse an der weiteren Erforschung oder<br />
Entwicklung des Gruppenunterricht~ besteht. Es ist tlaher nahe liegend - und seit Ende<br />
cier neunziger Jahre zu beobachten -, dass Publikationen zum Cooperative Learning oder<br />
zur Cooperative Group Work in Deutschland rezipiert uncl diskutiert werden. Mit dem<br />
Band von Norm und Kathy Green liegen dafur erstmals Originalteste des wohl weltweit<br />
Ijekanntesten Trainerpaares vor.<br />
Gruppenunterricht<br />
Betrachtet man die Vorschlage, die Ernst hleyer, dessen Klassiker zum Gruppenunterricht<br />
x~on1954 nach vierzig Jahren in der neunten Auflage erschien, zur Gruppcnarbeit und<br />
-bildung macht, erkennt man so\vohl Unterschiede als auch Gemeinsanlkeiten mit dem<br />
Kooperativen <strong>Lernen</strong> anglo-arnerikanischer bzw. kanadischer Auspragung. Meyers Art<br />
der Unterrichtsgestaltung lieRe sic11 allerdings auch in einem weiteren Kontext nachtriiglich<br />
als so genannter offener Unterricht beschreiben. Die Schulerinnen und Schuler lernen<br />
in hohem MaRe selbstbestimmt und haben auch bezuglich thematischer Entscheidungen<br />
\litspracherechte. Unter diesem Aspekt ist hIeyer bisher kaum rezipiert worden, da<br />
offene Lernsituationen von Piidagoginnen und Piiclagogen wesentlich als individualisierte<br />
Form aufgefasst werden - von Gespriichskreisen einmal abgesehen -, die es Kindern<br />
ermoglichen, mit Materialien ihrer Wahl und freier Zeiteinteilung eigenstandig umzugehen<br />
(Jijrgens 1999, S. 47). In den Publikationen zum offenen Unterricht sind kooperative<br />
Lernfornlen eher irnplizit als explizit diskutiert worden.<br />
Seit Mitte der neunziger Jahre wird das in den USA uncl Kanada als Unterrichtsprinzip<br />
wie auch in der Hochschul- und Schulent~vicklung etablierte Cooperative Learning<br />
in die paciagogische Diskussion Deutschlands reimportiert. Zu den Grundyedanken<br />
gehort, dass die Beteiliyten in einenl von vornherein methodisch strukturierten Prozess<br />
so miteinander und voneinander lernen, dass jede und jeder sich einbrinyen kann, niemand<br />
ausgegrenzt wird und alle fur den Prozess wie fiir das Ergebnis Verantwortung<br />
iibernehnlen (GreenlHeckt 2000, Ll'eidner 2002, GreenlGreen 2004).<br />
Drei hlinimalbedingungen sind fur solcherart kooperative Lernarranqements unerlisslich:<br />
,,Spielmum fur Entscheiclungen, wechselseitige Verantwortlichkeit fiir das <strong>Lernen</strong><br />
der Gruppenmitglieder, individuelle Verantwortung fur die Gruppenleisiung" (Huber<br />
2000, S. 57).<br />
Zude~llimpliziert <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> in der in den USA und in Kanada pritktizierten<br />
Prdgung
ein elahoriertes Methodenrepertoire zur Strukturierung von Gruppen- und Arbeitsprozessen,<br />
das nachhaltige Entwickl~inc~sprozessemit einiger Wahrscheinlirhkeit<br />
errelellbar werden lasst (BennettlGreel~1995)<br />
eine Feedback-Kultur, die kognitive, soziale und emotionale Prozesse thematisiert und<br />
so die Strategiebildung \vie den Kompetenzer~verbgleichrangig mit dem Wissenser-<br />
\verb fordert und fordert (Sluvin 1983).<br />
Lerntheoretisch betrachtet unterstiitzt tlie Auseinander-setzung mit und die Kommunikation<br />
iiber einen Sachverhalt aus verschiedenen Perspektiven sowie das Verkniipfen<br />
mit iihnlichen Sachverhalten in der Kleingruppe Deep-processing-strategies (Entwistle<br />
1995),also das Bemiihen von <strong>Lernen</strong>den, die tiefer-e Bedeutung eines Sachverhaltes zu<br />
verstehen und Beziehungen zu anderen Wissens- oder Erfahrungsbereichen herzustellen,<br />
anstatt sich mit Surface-level-strategies und damit im Wesentlichen mit dem Einpragen<br />
von Sachwissen o. A. zu begniigen (M'ildlKrapj~/Winteler1992, S. 283 fi.).<br />
Da die rneisten im Kontext kooperativer Lernarrangements gestellten Fragen und Aufgahen<br />
relativ ergebnisoffen strukturiert sind, kultivieren die <strong>Lernen</strong>den zudem einen problemorientierten<br />
Lernstil. hlethoden- und Sachkompetenz werden ~vahren der thernatischen<br />
Arbeit durch - je altersangemessen formulierte und organisierte, aber obligatorische -<br />
Feedbacks gefordert. Kritisch anzumerken ist allerdings, dass <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> mit<br />
einem hohen Grad an Offenheit sich als ungunstig fur Schulerinnen und Schuler erweist,<br />
die ein hohes MaR an Sicherheit und Struktur benotigen. Sie erreichen in formellen, fiir<br />
sie uberschaubaren Unterrichtssituationen hohere Lernleistungen und zeigen weniyer<br />
.%ngstlichkeit (Huher 2000, S. 69; Lipowsky 1999, S. 33 ii.).Bei der Arbeit mit lernbehinderten<br />
oder geistig behinderten Kindern ist dies unbedingt zu beriicksichtigen<br />
Wahrend Meyer ~uenige,im engeren Sinne methodische, Vorschliige zur Organisation<br />
und Durchfiihrung von Gruppenarbeit ~nacht,dafur aber seine eigenen Erfahrungen damit<br />
und Entscheidungen dabei transparent werden lasst und mit Beispielen belegt, zeichnet<br />
sich d ~ Ansatz r von Green durch eln umfangreiches Methodenmanual aus, das Vorschldge<br />
zur Bildung einer Gruppenidentitat, zum Aufbau einer Feedback-Kultur sowie einer positiven<br />
Abhingigkeit der Gruppenmitglieder voneinander, zur Strukturierung verschiedener<br />
Arbeitsprozesse, zur Bildung immer wieder neuer und anderer Gruppen, zur Prasentation<br />
von Ergebnissen usw. umfasst<br />
Meyers Vorschliige sind implizit dn didaktisch und diagnostisch kompetente sowie kreative<br />
Lehrerinnen und Lehrer gerichtet. So fuhrt Meyer zum Problem der Gruppenbildung<br />
aus, dass sich dieses ,,nichteinheitlich regeln 1aRt" und dass ,,derArbeitsinhalt, das Alter<br />
der Kinder, die ZuReren Raum- und Arbeitsverhaltnisse . . . weitgehend die ,Art,wie sic11<br />
die Klasse in Gruppen auflost" bestimmen. Die ersten Gruppenbildungen betrachtet er<br />
zudem ills voriibergehend, da sich erst ,,mitder Dauer des gemeinsamen Zusammenal--<br />
beitens" und der ,, gegenseitige(n)Kenntnis" ein vielschichtiges und verzweigtes ,,Netz<br />
personlicher Bindungen" sowie ein ,,Gefiihlder BuReren Solidaritat und der gegenseitigen<br />
Toleranz" bilclet. Erst dann sol1 der Lehrer ,,auf Grund von soziometrischen Messungen<br />
gruppieren oder die Kinder sich selbst gruppieren lassen" (Meyer 1996, S. 47).<br />
Beim Kooperativen <strong>Lernen</strong> werden von Anfang an Gruppenbildungsprozesse und -strukturen<br />
fokussiert, die das Ausagieren gegenseitiger Abneigungen in und bei der Gruppenarbeit<br />
verhindern bzlv. verringern sollen. Dieser Fokus ist u. a. auch darauf zuriickzufuhren<br />
dass mittels kooperativer Lernprozesse Rassendiskriminierungsprozesse in amerikanischer-
- - .:hli~ssen seit den 70er Jahren (bzw. der Aufhebung der Rassentrennung) bearbeitet<br />
:en- und werden. Zu den auch in Deutschlclnd in diesem Kontext bekannt yewordenen<br />
I ~~~~+:inethoden kooperativerl <strong>Lernen</strong>s gehort die Jigsaw-bIethode (Aronson 1978).<br />
: :r\er unterscheidet in1 Wesentlichen Interessen und Begabungsgruppen jkiinstlerisch-<br />
::icher Bereich), leistungsheteroyene bzw. -homogene und differenzierende, d.h.<br />
;.titeilige bz\.rr. arbeits-hhemagleiche Gruppen. Jede Gruppe wiihlt einen Gruppenlei-<br />
.tlr die Gruppe kanleradschaftlich fiihrt (Mever 1996, S. 57) und sich z. B. um Arbeits-<br />
---.I kiimmert, ddrum, dass es nicht zu laut ~ ~ird, die Zeit im Blick behalten wircl o. A.<br />
1 -:: Kooperativen <strong>Lernen</strong> im Sinne Greens werden solche Aufgaben in die Ver-antwortung<br />
-::chieclener Schiiler iibergeben. Allein die Rolle des ,,ZeitnehmersU ist mit jeder anderen<br />
: r vereinhar. Bei der Gruppenbilduny nach soziometrischen Aspekten folyt Meyer den<br />
:~.;:lclsatzen, einenl bei c~~lcleren nicht beliebten bzw, von seinem eigenen Wunschpartner<br />
: ge~viihltenKind seine eigene ,,erste Wahl" nach Zusammenarbeit mit einem anderen<br />
!~~:-.lIn der Gruppe zu erfilllen, ,,abgelehnte Kinder" nicht zusamnlen in eine Gruppe zu<br />
--~-:znund zu uberprufen, ob jedes Kind mit zunlindest einem anderen Kind seiner Wahl<br />
,iner Gruppe drbeiten kann (:Veyer 1996, S. 60). Dies erfolgt ~tber eben erst nach einer<br />
.-rreren Phase anders organisierter Gruppenarbeit, in deren Verlauf sich geyenseitige<br />
.I.r~ptanzentwickelt haben sollte. Was allerdings, wenn Inan - in Normalklassen erho-<br />
,::e - Forschungsdaten von Petillon heranzieht, nicht vorausgesetzt xverden kann und in<br />
.:-=grationsklassen besonderer Achtsanlkeit seitens der Lehrkraft hedarf.<br />
50 erweisen sich Fuhrungs- vie Aul3enseiterpositionen von Kindern wahrencl der<br />
--en beiden Schuljahre als weitgehend stabil, setzten Madchen ,,ihre soziale Koinpe-<br />
:-.I duch clafur" ein, ,,sehr gezielt auf Schwiichen eines Kindes einzugehen und dessen<br />
. rlage strategisch (zu) nutzen", passten sic11 Jungen ,,einem erreichten Gewaltniveau<br />
:: tler Gruppe" an und verloren leistungsschwachere Kinder ,,zunehmend an positiven<br />
~ ~<br />
r ntaktmoglichkeiten in der Gruppe" uncl hatten es ,,l~esonders schwer, Leistungsruck-<br />
- - ::ncle aufzuholen" zumal sie ,,auch voln Lehrer eher selten die notwendige Zuwendung "<br />
---.ielten(Petillon 1994, S. 17 f.).<br />
Beobdchtungsstudien in Inteyrationsklassen haben allerdings ergehen, dass hier im<br />
. .<br />
~rgleichzu den untersuchten Regelklassen ,,der Erhalt von Hilfe und das Helfen unter<br />
-<br />
~ ~<br />
:rliilern<br />
auf rnehr als das Vierfache" anstiegen. ,,Die vielfaltiyen integrativen hlafinahmen<br />
: ::cJen hier zur Verbesserung der Akzeptanz und Unterstiitzung sowie des Sozialklimas<br />
:-.igesamt bei" (Durnke 1997, S. 347). Verweigerungshaltungen seitens der Schuler wurden<br />
.:I Integrationsklassen insgesamt sehr vie1 seltener beobachtet als in Normalklassen.<br />
Z~vischenmiteinander befreundeten Jugendlichen ist die Bereitscl~~~ft, ,,sich einfuhl-<br />
-;:m dui den anderen einzulassen und Konflikte konstruktiv zu losen" vorhanden. ,,Im<br />
. -<br />
:;i~lblick auf die iihrige Schulergruppe fehlt in vielen Fbillen die IvIotivation, differenzierte<br />
- r~zi~lle Konzepte und soziale Sensibilitat zu realisieren. Die Jugendlichen haben hiiufig<br />
'robleme, sich weiteren Kontakten zu offnen, sich Gruppenforderungen zu stellen und<br />
::r;tiv an der Gruppengestaltung zu beteiligen" (a.u. 0.).Sie durch adaquat strukturierte<br />
xooperative Lernangebote und -arrangements zu fordel-n und vorhandene soziale Kom-<br />
:~etenzen ziel- uncl yemeinschaftsol-ientiert weiter zu entwickeln ist die padagogische<br />
3era~isforderung.<br />
Die sozialen Konlpetenzen und das kooperative <strong>Lernen</strong> von Jugendlichen wie von Er-<br />
..~=lchsenen stehen in einer M:echselwirkungsbeziehung, uber die wir inzwischen einiges,
aber bei weitem nicht alles ~vissen. So ist beispielsweise ,,die personliche Einstellung des<br />
Padagogen zum \vie auch immer behinderten Kintl . . . ein entscheidender Schlussel zurn<br />
Gelingen oder Nichtyelingen einer Integration" (Hellhriigge 1995, S. 18).<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> mit behinderten Kindern<br />
Der von Norm und Kathy Green vertretene Ansatz geht von Heterogenitiit aus und ist<br />
insgesamt integrativ. Arbeitsgrundlage ist die positive Abhangigkeit der Ciruppenmitglieder<br />
voneinander. Zieldifferentes Unterrichten stellt im Konzept des Kooperativen<br />
<strong>Lernen</strong>s kein Problem dar. Die Herausforderung fur die Lehrerlden besteht vielnlehr<br />
darin, passende Aufgaben fur die jeweiligen Schulerinnen und Schuler zu finclen und<br />
vorzustrukturieren. Eine entsprechende Wertschiitzung aller <strong>Lernen</strong>den - sowohl besonders<br />
begabter als auch beeintriichtigter oder durch geistige Behinderungen stark<br />
eingeschriinkter - vorausgesetzt.<br />
Die in etlichen Lehrerkopfen (uncl naturlich auch Elternkopfen) vorhandene Vorstellung,<br />
man konne in einer Klasse entweder begabte Schulerinnen und Schuler fordern<br />
oder aber solche nlit Lernschlvierigkeiten oder Behinderungen, lasst sich empirisch nicht<br />
belegen. Sie stellt vielrllehr eine Aussage uber die mangelnde Adaptivitat cles Unterrichts<br />
dar. Oder anders gesagt: ,,Der herkornmliche lehrerzentrierte Klassen- bzw. Frontalunterricht<br />
mit seiner selektiven Konlponente" ist fur die integrative Arbeit schlichtweg<br />
ungeeignet (Dumke 1997, S. 343). Offene Lernsituationen xviederum sind fur behinderte<br />
Kinder manchrnal zu ~venig strukturiert, um sie angemessen zu fordern und zu fordern.<br />
Aber das l&sst sich wie so vieles in der Piidagogik nicht generalisieren.<br />
Ermutigende Integrationserfahrungen liegen beispielsweise seit langem in der Munchener<br />
Montessori Schule vor (die aufgrund der Bayerischen Sonderschulgesetze als<br />
Schulversuch liiuft'l (Hellhriiyge 1995, S. 13). Hier werden - nach sehr positiven Erfahrungen<br />
im integrativen Montessori-Kindergarten - auf Elternwunsch hochintelligente<br />
uncl l~ehinderte Kinder gerneinsanl erzogen - inzlvischen seit uber dreiRig Jahren. Dabei<br />
wird clarauf geachtet, dass die A~lzahl der nichtbehinderten Kinder uberwiegt, d. h. in<br />
eine Klasse von 20 bis 25 Schiilern lverden fiinf bis sechs Kindern mit verschiedensten<br />
Behinderungen aufgenommen. Als besonders gunstig hat sich das Prinzip der Jahrgi~ngsmischung<br />
erwiesen. Sie ,,bietet eine Vielfalt von sozialen Anknupfungspunkten. Der<br />
ErstklaRler, der vor Jahresbeginn in die altersgemischte Ciruppe eintritt, findet ein funktionierendes<br />
Sozialgefuge vor . . . Die altersgemischte Klasse ermiiglicht es dem Lehrer,<br />
den von ih~n vorbereiteten IJnterricht in Deutsch und hIathematik, auch in Sachkunde,<br />
jeweils in kleinen Gruppen zu erteilen. Die i~ltersgenlischte Gruppe hat sich schlieRlich<br />
auch auf das Spielen in der Pause auf den1 Hof positiv ausgewirkt, \veil Rivalitat in den<br />
verschiedenen Jahrgangsstufen verschwindet und weil damit die Integration der behinderten<br />
Kinder noch leichter geworden ist" (Hellhriigge 1995, S. 14 f.). Aus der integrativen<br />
Grundschule hat sic11 eine integrative F-lauptschule ent~vickelt, der eine Schule fur<br />
lernbehinderte sowie eirle Schule fur geistig behinderte Kinder zu Seite gestellt wurde,<br />
die sich allerdings in der Schule selbst als ,,Schultypen nicht voneinander unterschieden.<br />
Die Zuweisung ergibt sich ,,aus der Notwendigkeit der padagoyischen Zu\z.endung, also<br />
auch cler Sozialentwicklung " (Hellhrijgge 1995, S.15).
VORWORT<br />
-- -<br />
Bleibt die imnler wieder gestellte Frage nach dem Lern- untl Leistungszuwachs tier<br />
behinderten !vie der nicht behinderten Kinder. Die vorliegenden Studien zeigen, dass<br />
das bewusste Umgehen von LehrerInnen und Lehrern rnit Heterogenitiit zu einer angenlessenen<br />
Forderung aller Schiilerinnen und Schiiler fuhrt (Bless & Klayhofer 1991, Durnkc<br />
i993). Studien daruber, \vie sich eine konsequente Arbeit nach den1 Konzept des Kooperativen<br />
<strong>Lernen</strong>s in Integrationsklassen auf die Schulerleistungen auswirkt, liege11 clerzeit<br />
fur Deutschland noch nicht vor. Zu beobachten ist allerdings, dass in Integrationsklassen<br />
.. eine erhel~liche Reduzierung des Klilssenunterrichts . . . zuyunsten von Einzel-, Partnerund<br />
Gruppenarbeit stattgefunden" hClt (Dumke 1997, S. 344). <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> konnte<br />
hier zu einer Anreicherung fuhren, die auch irn kognitiven Bereich zu noch gunstlgeren<br />
Ergebnissen fiihrt. Zudem konnte <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> die Sch~velle fiir Lehrerinnen und<br />
Lehrer, sich mit integrativer Erziehung zu beschhftiyen, niedriger werden lassen, da es<br />
fur viele Alltagssituationen erprobte ui~cl ubertragbare Gestaltungsangebote macht.<br />
Leider hat sich das deutsche Biltiungssystern t~isher der integrativen Erziehung nicht<br />
ausreichend angenommen. Ein konseyuentes Akzeptieren von Heterogenitiit als Lernchance<br />
fur alle Schulerinnen und Schiiler, eine Ausbildung von Lehrkraften fur das<br />
Umgehen damit so~vie der Abschied von einer stark selektierenden Schulkultur (die sich<br />
irn internationalen Vergleich eben nicht als besonders leistungsfordernd enviesen hat]<br />
konnten Bewegung in unser erstarrtes Systern bringen.<br />
LVas bisher fehlt, sind integrative Konzepte, die das disparate professionelle und ~nethociische<br />
Konnen, das theoi-etische Wissen iiber Lehr- ~lnd Lernprozesse zusammenbringen<br />
und zu I!nterrichtskompeterlzen werden lassen. Sie entstehen derzeit u. a. an Schulen,<br />
die nach Orientierungen suchen, die sich in hTetzwerken zusammentun und - selten systematisch,<br />
dafiir aber oft erfolgreich - eine praxistaugliche uncl zukunftsfhhige Didaktik<br />
l~etreiben. Oder anders gesagt: Sie beginnen, eine neue Lernkultur zu etablieren, die<br />
u.a, kooperatives <strong>Lernen</strong> im Klassenzimmer und im Kollegium beinhaltet.<br />
So begirlnt die Diskussion um kooperatives Gruppenlernen die um den offenen Unterricht<br />
abzulosen - und zugleich begegnen wir einem Phanomen, das auch die Bewegung<br />
offener Unterricht pragte: Die schulische Praxis ist vielerorts weiter als die Erziehungswisienschaft<br />
und die Allgemeine Didaktik zur Kenntnis nehmen. Und andernorts scheint [lie<br />
- padagogische - Zeit stehen geblieben zu sein. Trotz verordneter Schulprograrnmarbeit,<br />
trotz des so genannten PISA-Schocks, der bisher letztlich nicht allzu vie1 bewirkt hat;<br />
und auch die Einfuhrung von Bildungsstandards muss ja ihre niveausteigernde Wirkung<br />
In Deutschland zunachst einmal beweisen. Ein Blick auf die Lhnder, deren Schiilerinnen<br />
und Schuler bei PISA durch ein hohes Kompetenzniveau auffielen, zeigt, dass dort keineslvegs<br />
die Standards allein zum Erfolg fuhrten.<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> wie es in Durham - und nicht nur dort - praktiziert wird, ist ein<br />
~ntegrativer,entwicklungsorientierter Ansatz. Und er ist etwas anderes als dils Gruppenlernen,<br />
das viele Lehrerinnen und Lehrer mit der Benlerkung ,, . . . hatten wir doch<br />
alles schon! " abqualifizieren. Es stellt im Sinne der schulischen Qualitatsdiskussion eine<br />
..best practice" im Klassenraum wie im Lehrerzimrner dar: alltagspraktisch und methodisch,<br />
bezuglich der geforderteri kognitiven \vie sozialen Kompetenzen. Insofern ist es<br />
tdtsachlich eines fur alles . . .<br />
Dietlinde Hedwig Heclrt
Kapitel I<br />
Auf welchen Grundannahmen<br />
basiert <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong>?<br />
Einleitend finden Sie in diesem Kapitel Statements zu den Grundlagen<br />
des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s und Lehrens. Elementare Kernaussagen, die<br />
die Basis bilden fur die nachfolgenden theoretischen Ausfuhrungen und<br />
praxisorientierten Anregungen.
Hier finden Sie<br />
zwolf Lernprinzipien,<br />
die grundlegend fiir<br />
das Kooperative<br />
<strong>Lernen</strong> sind.<br />
Sowohl aus der Forschung als auch aus der Praxis und durch den ,,gesunden Menschenverstand"<br />
wissen wir vie1 dariiber, wie wir lernen. Beim Versuch, das vielfzltige Wissen<br />
zu diesem Thema in ein brauchbares Format fiir Lehrer, Eltern und Schiiler zu bringen,<br />
sind wir auf zlvolf Lernprinzipien gekornmen. Diese Liste erhebt nicht den Anspruch, erschopfend<br />
zu sein, vielnlehr ist sie unser Beitrag, die entscheidenden Aspekte von Lerrien,<br />
gegriindet auf unser Forschungsverstandnis, unsere umfangreiche Erfahrung in Schulen<br />
und Klassenzimmern und unsere eigenen personlichen Einsichten darzustellen.<br />
Lernprinzipien<br />
1. Menschen sind fahig, ein Leben lang zu lernen<br />
2. Menschen versuchen, neue Informationen und Erfahrungen zu verstehen,<br />
iridenl sie sie mit dem in Zusarnmenhang bringen, was sie schon wissen.<br />
3. Menschen lernen unterschiedlich.<br />
4. Nachde~lken iiber das eigene Denken verbessert die Leistung und<br />
die Fahigkeit, unabhangig zu arbeiten.<br />
5. Die Entwicklungsstadien jedes Einzelnen beeirlflussen das <strong>Lernen</strong>.<br />
6. Obwohl Merlschen vielleicht Verbindungen herstellen, wahrend sie lernen,<br />
brauchen sie oft Hilfe, urn Wissen in unterschiedlichen Kontexten zu<br />
verankern.<br />
7. Ein Repertoire von Strategien unterstiitzt das Lernerl<br />
8. Restimmte Dispositionen, Haltungen und Geisteshaltungen<br />
erleichtern <strong>Lernen</strong>.<br />
I<br />
9. Die Zusalllmenarbeit mit anderen, die unterschiedliche Stile und<br />
Ansichten haben, verbessert <strong>Lernen</strong>.<br />
Genuine Reward: Community<br />
Inquiry into Connecting<br />
Learning, Teaching, and<br />
Assessing by Jill Mirman<br />
Own, Pat L. Cox, and John<br />
M. Watk~ns.The Regional <br />
Laboratory for Educational<br />
Improvement of the<br />
Northeast and Islands. 1994<br />
10. Die, die die Arbeit machen, sind die, die lernen.<br />
11. Ein ressourcenreiches Umfeld erleichtert das <strong>Lernen</strong>.<br />
12. Das Kommunizieren dariiber, was Qualitat konstituiert, fordert das <strong>Lernen</strong>.
KAPITEL I<br />
Qualitatsentwicklung in Klassenraum und Schule + SiealsLehrer der<br />
Motor! Ihr Fachwissen,<br />
Ihr Engagement ist die<br />
entscheidende Grund-<br />
lage fiir die Weiterent-<br />
wicklung von Schule und<br />
Unterricht.<br />
Schiilerengagement und <strong>Lernen</strong><br />
Verbesserungen im Der Lehrer Verbesserungen <br />
Klassenraum als <strong>Lernen</strong>der in der Schule <br />
Leadership und Motivation<br />
Barrie Bennett, <br />
Carol Rolheiser-Bennett, <br />
Michael Fullan
+ Was macht<br />
<strong>Kooperatives</strong> Teamlernen<br />
<strong>Kooperatives</strong> Teamlernen<br />
aus? Auf dieser ~ berblicksgrafik<br />
finden Sie<br />
die Grundelemente der<br />
Ein ijberblick<br />
Schulerinteraktion und -- Schiiler- -- -<br />
der Lehreraktivitaten. Konkurrierend - Interaktions-<br />
-<br />
lndividualistisch<br />
-- --<br />
Muster<br />
lnteraktion von'<br />
Angesicht zu Angesicht<br />
Kooperativ<br />
-- - --A<br />
v<br />
,,.,.( .--Yi,<br />
~-*S.,~,<br />
WissenserwerbISoziale<br />
Kompetenzen<br />
'
Lernpyramide<br />
5%<br />
Vortrag<br />
+ Reine Rezeption fijhrt<br />
nur bedingt zum Erfolg.<br />
Ein nachhaltiger Lernerfolg<br />
ist am ehesten<br />
gewahrleistet, wenn das<br />
Gelernte unmittelbar<br />
angewandt und genutzt<br />
wird.<br />
10 %<br />
Lesen<br />
Aktives Demonstration <strong>Kooperatives</strong><br />
<strong>Lernen</strong><br />
<strong>Lernen</strong><br />
50 % <br />
Diskussionsgruppe <br />
75 % <br />
Anwenden durch Tun <br />
90 % <br />
Andere unterrichtent <br />
Unmittelbare Anwendung des Gelernten
Kapitel II<br />
Was sollten Sie uber<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> wissen?<br />
Wer etwas verandert, hat dafur meistens gute Grunde. Damit Sie die<br />
Chancen Kooperativen <strong>Lernen</strong>s fur lhren Unterricht besser einschatzen<br />
konnen, folgen zunachst einige Forschungsapekte. Hier erfahren Sie, welche<br />
Aspekte Kooperativen <strong>Lernen</strong>s untersucht worden sind - und warum<br />
das Gesamtkonzept so erfolgreich sein kann. Diese Forschungsaspekte<br />
bieten zugleich (irnplizite) didaktische Anknupfungspunkte.
Zur Notwendigkeit Kooperativen <strong>Lernen</strong>s<br />
+ <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> Ausbildungseinrichtungen in der ganzen Welt beschaftigen sich derzeit damit, ihre<br />
antwortet auf die Unterrichtssysteme den Bedurfnissen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Die traditio-<br />
Bediirfnisse unserer nelle Sichtweise von Lehrerinnen und Lehrern war, Schuler als Empfanger von Wissen<br />
pluralistischen zu sehen und die Rolle des Lehrers war, Wissen abzugeben. Diese Sicht ist dem Ziel<br />
Gesellschaft. gewichen, ein Schulklima einzurichten, das gegenseitig unterstutzende soziale Settings<br />
fordert, in denen Schuler zusammen lernen und arbeiten, urn Wissen zu erwerben und<br />
Probleme zu losen. Folglich hangt der Lernerfolg von einer kooperativen Lernumyebung<br />
ab. Schiilerinnen und Schuler mussen eine aktivere Rolle im Lernprozess ubernehmen<br />
und Lehrer mussen Situationen schaffen, die dies unterstutzen.<br />
<strong>Kooperatives</strong> Teamlernen wird umso notwendiger, als unsere Welt irnrner differenzierter<br />
und komplizierter wird. In unserer pluralistischen Gesellschaft ist die Fahigkeit,<br />
zusammenzuarbeiten und Unterschiede zu erkennen und zu akzeptieren, eine Grund<br />
voraussetzung, um bei den <strong>Lernen</strong>den ein Gefuhl der Zusammengehorigkeit, der Toleranz<br />
und des gegenseitigen Respekts zu entwickeln.<br />
Der Prozess des <strong>Lernen</strong>s wird ebenso wichtig wie das Produkt, wenn Lehrer und<br />
Schuler daran arbeiten, eine Umgebung fur positiv voneinander abhangige <strong>Lernen</strong>de<br />
zu schaffen, die gemeinsam an kooperativen Aufgaben arbeiten. Diese Art des <strong>Lernen</strong>s<br />
befahigt den Lehrer, in einer Zeit des Ruckgangs finanzieller Mittel wertvolle Ressourcen<br />
zu nutzen - die Schulerinnen und Schuler selbst. Der Lehrer strukturiert das Lernfeld,<br />
indern er positive Abhangigkeit betont und soziale Kompetenzen fordert, um den gewunschten<br />
Lerneffekt zu beeinflussen.<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> bindet <strong>Lernen</strong>de in einen aktiven, schulerzentrierten Lernprozess<br />
ein, der Problemlosungs- und Weiterbildungsstrategien entwickelt, die notig sind, um die<br />
Herausforderungen des Lebens und des heruflichen Weiterkommens in unserer zunehmend<br />
komplexen Welt zu hewaltiyen.<br />
David und Roger Johnson von der University of hlinnesota haben 780 Studien ausgewertet,<br />
die fur <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> sprechen. Vier davon tveisen auf bessere Leistungen,<br />
hoheres Selbstwertgefiihl, grofiere Akzeptanz von Unterschieden und eine Zunahme von<br />
positiven Verhaltensweisen hin.<br />
1985 hat Bruce Joyce von der University of California eine Metaanalyse von 80 Unterrichtsstrategien<br />
vorgenommen. In seinern Buch ,,Unterrichtsmodelle" bestatigt er, dass<br />
der Hauptgrund fiir zunehrnende Schulerleistunyen <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> war.
~<br />
~ooperative<br />
Forschungserkenntnisse uber <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
1. Entwicklung von Denkfahigkeiten auf hoherem Niveau (Webb 1982)<br />
Schiiler, die zusammen arbeiten, engagieren sich in ihrem Lernprozess anstatt passiv den<br />
Lehrerinformationen zu folgen. Partnerarbeit stellt eine sehr effektive Form von Interak-<br />
:;on dar, gefolgt von Dreiergruppen und yroReren Gruppen (Scf~urartz, Black, Strange, 1991/.<br />
-.\-elm Schuler paarweise arbeiten, hort einer zu, wahrend der andere die zu bearbeitende<br />
:rage diskutiert. Beide entwickeln xvertvolle Problemlosekompetenzen, indem sie Idee11<br />
r ?rmulieren, sie beschreiben und erliiutern, unlllittelbare Ruckmelduny erhalten und auf<br />
!i.agen und Kommentare ihres Partners antworten (Johnson,D. W., 1971). Beide Schiiler<br />
iiild wahrentl der Unterrichtseinheit stiindig beteiligt. Vergleichen Sie diese Situation mit<br />
{Inem Lehrervortrag, bei deln Schiiler zuhoren oder eben auch nicht (Cooper, et ul., 1984).<br />
3eiin Kooperativen <strong>Lernen</strong> kann der Lehrer die individuellen Denkvorgznge einzelner<br />
5chiiler beobachten und einschatzen.<br />
-t Seit iiber 30 Jahren<br />
wird <strong>Kooperatives</strong><br />
<strong>Lernen</strong> in der Praxis<br />
durch Forschung<br />
begleitet. Hier finden Sie<br />
eine Zusammenfassung<br />
der wichtigsten<br />
Forschungsergebnisse.<br />
2. Forderung der Schuler-Lehrer-lnteraktion und der Vertrauensbasis<br />
~ -<br />
xooperative Lernprozesse ermoglichen es dem Lehrer oder der Lehrerin, im Klassenzim-<br />
::ler herumzugehen und die Schiiler zu beobachten (Cooper, 1984). Dabei kann er oder<br />
-:e unmittelbar mit den Schulern oder mit einer Kleingruppe sprechen.<br />
Lehrer korlnen Fragen stellen, um Schiiler in eine bestimmte Richtung zu lenken oder<br />
;m Beyriffe und Gedankengange zu erlautern. Zusatzlich wird eine vertri~uensvolle<br />
3asis yeschaffen, mit den Schiilern auf einer professionellen Ebene zu verkehren - etwa<br />
:Lurch Anniiherungen an Problemlosungen und uber Aktivitaten und Haltungen, die die<br />
1i.istung beinflussen. Schuler erwiihnen oft nebenbei, dass sie Schxvierigkeiten auRerhal11<br />
:?s Klassenzinllllers haben in Bezug auf Arbeit, Familie, Freunde, etc. Ein ~ich-0ffnen<br />
::Ann zu einer Diskussion dieser Probleme zu7isrhen Lehrer und Schuler fuhren, die fur<br />
:?n Schiiler rlicht bedrohlirh ist, weil sie infornlell bleibt.<br />
3. Steigerung der Schiilerbeteiligung<br />
Schuler, die am Lernprozess aktiv beteiligt sind, sind mit grol3erer Wahrscheinlichkeit<br />
:.:n<strong>Lernen</strong> interessiert, geben sich mehr Miihe und versiiumen es seltener, die Schule<br />
1 .I hesuchen (Astin 1977). Eine Klasse, in der Schuler interaktiv sind, fordert ein Umfeld,<br />
:as zu hoher Schiilermotivation, -beteiligung und -anwesenheit fiihrt (Garibaldi 1976;<br />
reisman 1985).<br />
4. Erweiterung des Selbstwertgefuhls (Johnson & Johnson 1998)<br />
Systeme steiyern die Leistungen aller am <strong>Lernen</strong> Beteiligten in1 Gegensatz zu<br />
.:clividualisierenden, konkurrierenclen Systemen, bei denen viele Schiiler zuriickbleiben<br />
'lclvin 1967). Konkurrenz fordert eine Gewinner-Verlierer-Situation, in der iiberlegene<br />
Schuler alle Anerkennungen und mittelmafiige oder wenig erfolgreiche Schuler nichts<br />
-?kommen. 1111 Gegensatz dazu profitiert in einenl kooperativen Klima jeder von der
Zusan~menarbeit.Schuler helfen sich gegenseitig und bilden so eine unterstutzende Gemeinschaft,<br />
die das Leistungsniveau jedes Einzelnen hebt (Kugun 1986). Dies wiederum<br />
fuhrt zu einem hoheren Selbstwertgefiihl bei allen Schulern (Webb 1982).<br />
5. Starkung der Lernzufriedenheit<br />
In der Regel finden Menschen Aktivitaten befriedigend, die ihre Kompetenzen hervorheben<br />
und die sie am Prozess beteiligen. Effektive Teams oder Gruppen ,,ubernehmenU<br />
einen Prozess und dessen Ergebnisse, wenn die Beteiligten ermutigt werden, zusammen<br />
auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, das oft auch von der Gruppe formuliert wird.<br />
Dieser Aspekt ist besonders hilfreich fur jene, die eine negative, von Versagen gepragte<br />
Lerngeschichte haben (Turnure & Zeigler 1958). Passive Unterrichtserfahrungen, bei<br />
tlenen Schulerinnen und Schuler lediglich Lehrerinformationen aufnehmen, sind eher<br />
unbefriedigend.<br />
6. Unterstijtzung einer positiven Haltung<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> erzeugt ein hoheres Leistungsniveau bei den Schiilern (Bligh 1972).<br />
Ihre Fahigkeiten zurn kritischem Denken nehmen zu, ihre Behaltensleistung und ihr<br />
Interesse am Stoff verbessern sich (Kulick & Kulick 1979). Wenn Schuler erfolgreich sind,<br />
betrachten sie den Unterrichtsgegenstand mit einer sehr positiven Haltung, weil er ihr<br />
Selbstwertgefuhl steigert. Dies schafft einen positiven Kreislauf, indem gute Leistung<br />
das SelbstTvertgefiihl erhoht, was ~viederum zu vermehrtem Interesse am Stoff und zu<br />
noch besseren Leistungen fuhrt. Die Schiiler teilen ihren Erfolg mit ihrer Gruppe und<br />
verstarken so beides, das Selbstwertgefuhl des Einzelnen und das der Gruppe. Manche<br />
kooperativen Lernstrukturen formalisieren diesen Effekt, indem sie Leistungs- oder<br />
Verbesserungszertifikate an die Schuler ausgeben, oder Extrapunkte an Gruppen fur<br />
Verbesserungen eines Einzelnen oder einer Gruppe.<br />
7. Entwicklung von Kommunikationskompetenz (Yager 1985)<br />
Wenn Schuler paarweise arbeiten, verbalisiert ein Schuler seine Antwort, wahrend der<br />
andere Fragen stellt oder kommentiert, was er gehort hat. Die Erklarung der eigenen<br />
Antwort ist ein sehr wichtiger Teil der Kooperation und reprasentiert eine Denkfahigkeit<br />
hoherer Ordnung (Johnson, Johnson, Roy, Zaidmun 1985). Schuler, die sich gegenseitig<br />
unterrichten, mussen eine klare Vorstellung von dem Lerninhalt entwickeln, den sie<br />
darleyen und ihrem Partner mundlich vermitteln (Neer 1987).<br />
Tannenberg (1995)beschreibt Lernzu~vachs, wenn fachspezifische sprachliche Kompetenzen<br />
entwickelt werden. ,,Wie in anderen Bereichen auch, benutzen Computer-<br />
Wissenschaftler eine spezialisierte Sprache, um okonomisch und priizise miteinander zu<br />
kommunizieren. Dies beinhaltet nicht nur mathematische Symbole und Proyrammiersprachen,<br />
sondern auch zusatzliche Fachausdrucke und besondere Anwendungen der<br />
Sprache. Eine Konsequenz, Tvenn Schuler in kleinen Gruppen zusam~nenarbeiten ist.<br />
dass sie miteinander sprechen und unmittelbar irn Gebrauch einer tlisziplinspezifischen<br />
Sprache engagiert sind. Indem sie versuchen, ihre Gedanken beziiglich der zu losenden
KAPITEL II<br />
--<br />
r ~nhlemezu erklaren - sei es uber eine Grafik, ein Progranlm, einen Algorithmus, einen<br />
i s - werden sie aus der Notwendiykeit heraus die Fachausdrucke erxverben, die<br />
?ie Objekte beschreiben."<br />
Der zusatzliche Gewinn, wenn unsere Schuler Fachsprache benutzen, ist, dass sie in<br />
.e Kultur unseres Faches eintreten konnen. Sie entwickeln die Fiihigkeit, spezialisierte<br />
r:-offentlich~~ngen zu verstehen und mit Vertretern (verschiedener Berufsgruppen) zu<br />
- rechen. Das bedeutet, dass der Erwerb einer Fachsprache das Tor zu einem immensen<br />
. .<br />
. .isensspeicher offnet. Wir sollten darum nicht unterschatzen, was es bedeutet, wenn<br />
- ::l~iler miteinander in der Sprache des Faches sprechen konnen, das wir unterrichten.<br />
soziale Umfeld von KL (Kooperativem <strong>Lernen</strong>) schafft diese Gelegenheit. Und hier<br />
-- ii moglicherweise besser, dass die Schuler miteinander interagieren und nicht mit<br />
I-:.:~erten,weil sie weniger damit beschaftigt sind, nicht durnm zu wirken, nicht wie<br />
. + ilinge dazustehen, die neue Sprache und das Fach nicht zu beherrschen. Touristen<br />
r .. iein in diesem fremden Land - wie einfach ist es da doch, sich rnit anderen Touristen<br />
. .interhalten!"<br />
3 Training sozialer Kompetenzen<br />
:-.-.Hauptkornponente Kooperativen <strong>Lernen</strong>s, die Johnson, Johnson und Holubec (1984) <br />
:-:.usgearbeitet haben, ist, dass Schiiler in den sozialen Kompetenzen, die zur Zusam- <br />
,:arbeit notig sind, trainiert werden. Schuler erwerben diese Kompetenzen nicht von <br />
--n.Im Gegenteil, in unserer Gesellschaft und den momentanen Ausbildungsgege- <br />
- -.:-.piten rangiert Konkurrenz vor Kooperation. Indern man Gruppenmitglieder bittet, <br />
~<br />
,<br />
~<br />
. erhaltensweisen zu beschreiben, die ihnen helfen zusamrnenzuarbeiten, und inde~n<br />
i~ebittet, ihren Anteil am Erfolg oder Versagen der Gruppe zu reflektieren, wird<br />
- - ..:ern die Notwendigkeit fur zutragliche, positive, hilfreiche Interaktionen bewusst<br />
- c:cht (Cohen & Cohen 1991).<br />
i Forderung positiver interkultureller Beziehungen ijolli~~oii ti Jol~rzsor~ 19721<br />
' - - r r:ungen zur Wirkung von Kooperativem <strong>Lernen</strong> bei Schulern unterschiedlichen<br />
:-..-chen und kulturellen Hintergrunds haben gezeigt, dass sich viele Vorteile ergeben<br />
.: 1 g80). Weil Schuler beim Entdecken von Sachverhalten und bei der Interaktion<br />
-.:cinder aktiv beteiliyt sind, und das regelrnal3ig und unter Anleitung, sind sie fahig,<br />
--:ichiede zu verstehen, und lernen, soziale Probleme zu losen, die auftreten konnen<br />
.,n & Johnson 19856). Schuler bezuglich Konfliktlosekompetenz zu fordern, ist eine<br />
-komponente kooperativen Lerntrainings (Aronson 1978; Slavin 1993).<br />
': Teambildung bei Problemlosungen, bei gleichzeitiger individueller<br />
Verantwortung (Cooper et al. 1984; Johnson, Johnson & Holubec 1994)<br />
I {ientlicher Aspekt von Kooperativem <strong>Lernen</strong> ist Teambildung. Dies wird durch eine<br />
- ~<br />
-<br />
:::! x-on Techniken erreicht und wahrend des gesamten Schuljahres angewandt. In<br />
,I >ten Wochen des Kooperativen Unterrichts sind es Warm-up-Aktivitaten, das Ken-<br />
-:nen der Narnen von Mitschulern und praktische Ubungen, die dabei helfen, sich
aneinander zu gewohnen. In hoheren Jahrgangen sind Gruppenbildungsiil~ungenund<br />
Gruppenprozesse wichtig, um zu verstehen, welche Aufgaben Schuler in ihren Gruppen<br />
iibernehinen und was sie besser machen konnen. Im Hinblick auf die Verantwortlichkeit<br />
des Einzelnen wird am Ende jeder Einheit eine Klassenarbeit, eine Hausarbeit oder eine<br />
andere Art von Priifung abgehalten, um bestimmen zu konnen, wie gut die einzelnen<br />
Schuler die klaterie beherrschen (Slavin 1983b). Gruppenprojekte oder Gruppentests<br />
konnen zusatzlich erfolgen. IYahrend des Halbjahres konnen auch mundliche Prufungen<br />
einzelner Schiiler stattfinden, um so die Verantwortlichkeit des einzelnen Gruppenmitgliedes<br />
zu betonen. Es existieren zahlreiche Benotungsschemata, die beides vereinen,<br />
wie z. B. Bonuspunkte an die Gruppenmitglieder zu vergeben, wenn die Gruppe ihren<br />
vorherigen Notendurchschnitt bei einem Test iibertrifft.<br />
11. Unterstutzung einer positiveren Haltung der Schuler gegenuber Lehrern, Schulleitern<br />
und anderem Schulpersonal sowie eine positivere Haltung der Lehrer<br />
gegenuber ihren Schulern<br />
Das Engagement aller Beteiligten in eine~n kooperativen System ist sehr intensiv und<br />
personlich. Die Schiiler lernen ihre Lehrer besser kennen. Die Lehrer erfahren etwas uber<br />
das Schiilerverhalten, weil die Schuler viele Gelegenheiten haben, mit den1 Lehrer zu<br />
sprechen. Kommunikationskanale werden geoffnet. Lehrer haben rnehr Moglichkeiten<br />
zu erklaren, warum Richtlinien aufgestellt werden, und das System erlaubt den Schulern<br />
mehr Mitsprache beim Aufstellen von Regeln und bei der Wahl von Unterrichtsmethoden.<br />
Das Empowerment, das durch die vielen zwischenrnenschlichen Interaktionen eriolgt,<br />
fuhrt zu einer positiven Haltung bei allen Beteiligten.<br />
12. Forderung der Lernverantwortung bei den Schulern (Baird & White 1984)<br />
Fordernde Interaktion, ein Grundprinzip Kooperativen <strong>Lernen</strong>s, baut Verantwortung der<br />
Schuler fur sich selbst und ihre Gruppenmitglieder auf, inclern jeder sich auf die Begabungen<br />
der anderen verlasst sowie durch einen Bewertungsprozess, der Individuen und<br />
Gruppen belohnt. Schuler helfen sich gegenseitig und ubernehmen verschiedene Rollen<br />
in ihren Gruppen (\vie zum Beispiel Vorleser, Schriftfuhrer, Zeitmanager, etc.). Im Laufe<br />
der Prozesse, die die Gruppe durchlauft, wird Schulerbeteiligung fokussiert. Das Empowerment<br />
der Schuler schafft ein Umfeld, das wiederum die Verantwortung der Schuler<br />
fur ihr <strong>Lernen</strong> fordert. Der Lehrer wird zum Forderer statt zum Leiter, und der Schuler<br />
wird ein interessierter Teilneh~ner statt ein passiv Folgender.<br />
13. Etablieren einer Atmosphare von Kooperation und Hilfsbereitschaft<br />
(Deutsch 1975, 1985)<br />
Die meisten Schulen heben die Leistung des einzelnen Schiilers hervor, selbst wenn<br />
diese Ergebnis von Teamanstrengungen ist. Im Kontrast dazu konzentriert sich die Aufmerksamkeit<br />
von Kooperativenl <strong>Lernen</strong> auf die Leistungen der Gruppe. Schuler werden<br />
angeleitet, positiv zu interagieren, Unstimmigkeiten durch Kompromisse und/oder durch<br />
Vermittlung zu losen und sich gegenseitig zum Wohle der Gruppe anzuspornen. Team-
gren und :..r cier modus operandi. Selbst wenn Gruppenwettbewerbe erfolgen wie in STAD<br />
;I-~lppen - .118?1, ist es das Ziel, ein hilfreiches Unifeld fiir alle Beteiligten zu schaffen.<br />
~lichkeit<br />
-lei'eine<br />
:z~li~en<br />
14. Entwicklung gegenseitiger Verantwortung<br />
tests :I cirler traditionellen, konkuiiier-erlden Masse sind die Schuler rnit ihren individuellen<br />
xgen<br />
1-oten beschaftigt und ~vosie sich auf der Notenskala befinden (Stc~lll1992). Das Ziel<br />
eninit-<br />
,ley1 tlarin, besser als die anderrn zu sein (Boi2on2a et 01. 1974). Das Gegenteil gilt fiir die<br />
Inen,<br />
kooperative Klasse. Dort geht es urn positive Abhangigkeit unter den Schiilern und das<br />
:hren<br />
Iertrauen zu dell anderen. Eine fordernde Atn~osphare wird gescl~affen, in der Schiiler<br />
iich gegenseitig helfen und Verant\vortung fur den Erfolg der gesamten Gruppe iibcrnehmen.<br />
Das Wertschatzen von individuellen wie Gruppenleistungen fordert eine unrerstiitzende<br />
Atmosphare und unterstreicht die Verantwortung jedes ei~lzelrle~i Schulers<br />
:ur die Gruppe.<br />
ulld<br />
.- (~ber<br />
:el' zu<br />
,?iten<br />
. .<br />
rulern<br />
:,den.<br />
-r!olgt,<br />
:r der<br />
3eqain<br />
und<br />
I;.ollen<br />
Laufe<br />
-<br />
::>Po-<br />
:nuler<br />
r nuler<br />
enn<br />
% iuf-<br />
+rclen <br />
::urch <br />
- .lam-
Das <strong>Lernen</strong> fordern<br />
Forschungsergebnisse<br />
+ Durch den Aufbau<br />
struktureller Rahmenbedingungen<br />
und<br />
gezielte methodische<br />
Vorgehensweisen im<br />
Unterricht konnen Sie<br />
das <strong>Lernen</strong> lhrer Schiiler<br />
fordern. Dazu einige<br />
Forschungsergebnisse.<br />
Klassenklima zur Unterstutzung<br />
des Denkvorgangs<br />
Lehrer, deren Unterricht sich durch eine<br />
offene, tlemoliratische Atmosphiire auszeichnet,<br />
fiirdern <strong>Lernen</strong>, da ein solches<br />
Klima die Entwickluny von kritischem und<br />
kreativem Denken unterstutzt.<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
Lehrer, die kooperative Lernmethoden<br />
anwenden, fordern <strong>Lernen</strong>, weil die kooperativen<br />
Erfahrungen Schuler interaktiv<br />
an Informationsverarbeitung herangehen<br />
lassen, was zu einer hoheren Behaltensquote<br />
des Stoffes fiihrt, einer verbesserten<br />
Elaltung dem <strong>Lernen</strong> gegeniiber und verstiirkten<br />
Beziehungen unter den Gruppenmitgliedern.<br />
Konzeptentwicklung<br />
Lehrer, die Konzepte induktiv durch den<br />
Gebrauch von Beispielen und Nicht-Beispielen<br />
vermitteln, fordern <strong>Lernen</strong>, weil<br />
diese Strategie die Schuler aktiv daran<br />
beteiligt, das Verstehen eines neuen Konzeptes<br />
personlich zu erarbeiten.<br />
Multiple lntelligenz<br />
It's not how smart you are. <br />
Itk 11ow clre you smart? (Howarcl Garclner) <br />
(Es geht nlcht darum, \vie klug du bist. <br />
Es geht darum, \vie bist du klug?) <br />
Kreatives Problemlosen<br />
Lehrer, die kreative Problemlosestrategien<br />
unterrichten, fiirdern <strong>Lernen</strong>, indern sie<br />
Schuler mit allgemeingiiltigen Problemloseansatze~l<br />
ausrusten, die auf vielfiiltige<br />
Situationen anwendbar sind.<br />
Direktes Lehren von Denkfertigkeiten<br />
Lehrer, die Denkfertigkeiten und -prozesse<br />
direkt unterrichten, fordern <strong>Lernen</strong>, rveil<br />
solche expliziten Anleitunyen den Schiilern<br />
helfen, die verschiedenen Arten des<br />
Denkens, die vom Curriculum gefordert<br />
werden, besser zu verstehen urid effektiver<br />
anzuwenden.<br />
Strukturelle Visualisierung<br />
Lehrer, die Lerngegenstande strukturell<br />
visualisieren, fordern <strong>Lernen</strong>, weil Wissen,<br />
das in einem ganzheitlichen konzeptuellen<br />
Rahmen organisiert ist, leichter erinnert<br />
und besser verstanden wird als unstrukturierte<br />
Happchen von Informationen.<br />
Metakognition<br />
Lehrer, die Schulern helfen, metakognitive<br />
Strategien zu entwickeln und zu internalisieren<br />
- durch direkte Instruktion, hlodellverhalten<br />
und bunge en - fordern <strong>Lernen</strong>,<br />
[veil der effektive Gehrauch solcher Strategien<br />
der Hauptunterschied zwischen fiihigen<br />
und weniger fiihigen Schulern ist.<br />
Indern sie auf die Stiirken ihrer Schiiler<br />
achten und ihnen helfen, auch andere<br />
Bereiche zu entwickeln, geben Lehrer <strong>Lernen</strong>den<br />
ein hoheres MaR an Unterstiitzung<br />
und ein grofleres Repertoire an Problemlosefertigkeiten.
- --<br />
Sieben Grundannahmen<br />
uber Beziehungen und Zusammenarbeit<br />
,,Die meisten Neuerungen ill der Zukunft werden es erforderlich machen,<br />
dass historisch gegnerische Beziehungen ... durch kooperative \-'erbindungen<br />
ersetzt u.erden. "<br />
l. Zusammenarbeiten ist vorteilhaft<br />
en<br />
Z~rnachst miissen wir Lehrer dazu bringen, die Begrenzungen dessen, was sie<br />
..<br />
:.se -:In konnen, wenn sie weiterhin alleine arbeiten, zu verstehen und (als negati~.)<br />
- 1:: erkennen.<br />
. ~.~<br />
- ,. .<br />
-..Lt-<br />
des<br />
dert<br />
::I-er<br />
Ror? Edmonds<br />
1st auch an lhrer<br />
Schule das Einzelkampfer<br />
tum noch immer die<br />
vorherrschende Arbeits-<br />
form? Trauen Sie sich,<br />
dagegen anzugehen!<br />
Gehen Sie auf lhre<br />
Kollegen zu, arbeiten<br />
Sie mit lhnen zusammen<br />
Ihr Lohn: eine positive<br />
Arbeitsatmosphare und<br />
weniger Arbeits-<br />
3ies ist die Annahme, um die sich alles dreht: Zusan~menarbeit reduziert Isolation, ~ber- belastung.<br />
iorderung und Einsamkeit. Expertenwissen wird innerhalb der Schule weitergegeben,<br />
anstatt sich einzig auf AuBenstehende zu verlassen. Gute Lehrer bekommen langst uberfalljge<br />
Aufmerksamkeit. Kontrolle und Eigenverantwortung nehmen in den1 MaRe zu, wie<br />
Schulen von innen heraus verbessert werden. Interne Informationen werden mitgeteilt,<br />
bevor Lehrer in den Ruhestand gehen und sie mitnehmen. Ideen, die in Workshops aufgenommen<br />
werden, haben eine vie1 groBere Chance, ausgefuhrt zu werden. Wenn Lehrer<br />
lernen und sich ~veiterentwickeln, verbessert sich auch die Schulerleistung.<br />
2. Zusammenarbeiten ist geteilte Macht und das Akzeptieren von<br />
Verantwortung<br />
1'. e<br />
Es ist kein groner Schritt, der Spitze Macht Z L ~entnehmen und sie unten<br />
~li-<br />
einzusetzen. Es ist imrner noch Macht. Llnl leistungsstarke Organisationen zu<br />
:11- bilden, muss man ~Vucht durch Verantwortung ersetzen.<br />
fn.<br />
Peter Drucker<br />
ye-<br />
Ill-<br />
Die traditionelle Form der hierarchischen Rlacht verhindert Veranderung und Risikobereitschaft.<br />
Der patriarchalische, autoritare Fuhrungsstil ist die Hauptblockade fiir<br />
Fortschritt. hIacht muss umverteilt werden auf eine Gemeinschaft von Fiihi-enden.<br />
Empowerment bedeutet, den Wert jedes Einzelnen zu schatzen und Verantwortuny zu<br />
iibernehmen. Dies bietet Fiihrungsrollen fur solche, die nicht an der Vize-Chef/Chef-<br />
Leiter interessiert sind, sondern in1 Klassenzimmer bleiben wollen.<br />
Zusamrnenarbeit kann nicht \vie eine arrangierte Eheschlienung verordnet ~verden. Die<br />
RIacht muss umdirigiert werden, um Menschen zu ermutigen und zu unterstiitzen, um<br />
Ressourcen zu finden. Teamwork muss in Bewerbungsgesprachen hoch bewertet und<br />
belohnt werden.
3. Zusammenarbeiten kann viele Formen annehmen<br />
Schulen sind zum jetzigen Zeitpunkt keine Orte, a11 derlen die individuelle und<br />
kooperative Entwicklung von Lehrern gedeihen ~UJIJI.<br />
Ful1al-r ~117dHal greax es<br />
Peer-coaching und -beratung erfordern vorheriges Training. ,AuRerschulische Berater<br />
und unterstutzende Mitarbeiter mussen enger mit den Schulen verbunden sein. Diese<br />
Partnerschaften sind nicht so aufwandig wie herkommliche Schulent~vickluny. Tatsachlich<br />
sind sie fast unsichtbar in jeder Schule vorhanden. Die besten sind frei~villig, dauerhaft<br />
und informell. Welche neue Idee haben Sie, bei der Ihnen jemand aus dem Kolleyium<br />
helfen konnte? 1st Zusammenarbeit Teil Ihres personlichen Entwicklunysplanes? Sind<br />
Sie so sehr in der Zusammenarbeit engagiert, ddss Sie stattdessen freie Zeit benotigen,<br />
um allein zu arbeiten?<br />
4. Zum Zusammenarbeiten muss man sich Zeit nehmen<br />
L$lr fu17, \$CIS \\IT f ~ 1 71770~hfe17- JZIC~~, Was Wlr tun mussen!<br />
Zusamrnenarbeit sp~lrt langfristiy Zeit, da die Teampartner die Arbeitsbelastung teilen.<br />
Diese ,,eingesparteU Zeit yibt uns die Moglichkeit, Schule anders anzupacken - das<br />
Schuljahr, den Schultc~g, die einzelnen Lernabschnitte in einer Schulstunde. Wenn ~vir<br />
uns Zeit nehmen, um miteinander zu reden, wie sehen dann die Raume aus, in denen<br />
wir uns treffen? Lehrerzimmer und Mehrzweckriiume, Aula und Elternsprechzimmer<br />
(wenn es dieses uberhaupt gibt) sind oft wenig ansprechend. Wir miissen uns also nicht<br />
nur Zeit nehmen zum Zusammenarbeiten, sondern uns auch um Raume kiimmern, die<br />
Beyegnungen angenehm machen.<br />
5. Zusammenarbeiten bedeutet, Beziehungen aufzubauen<br />
Trachte zuerst danacll, z~rverstehen, dann danach, verstanden zu werden.<br />
Stephen Covey<br />
Wenn Menschen zusammenarbeiten, sind Konflikte unvermeidlich. Wie in unseren anderen<br />
personlichen Beziehungen entstehen Konflikte aus Unterschieden in Personlichkeit<br />
und Stil. Extrovertierte treiben Introvertierte gelegentlich in den Wahnsinn, wie man es<br />
volkstumlich ausdriickt. Manche Menscherl ~vollen handeln, ~vahrend 'lndere nachdenken<br />
wollen. Unterschiede im Alter, auf der Karriereleiter und in1 Geschlecht spielen durchaus<br />
eine Rolle. Wir mussen lernen, wie man mit ,Anstand unterschiedlicher Meinung ist,<br />
mit seinem Arger konstruktiv umgeht und bestmoglich fiir die Gruppe arbeitet. Es wird<br />
Zeiten geben, die gefiihlsgeladen sind, und es werden auch Konfrontationen auftauchen,<br />
so wie wir es aus dem Familienalltdg kennen. Verhandlung, Vermittlung, Problemlosen<br />
und Teamarbeit stellen Schlusselqualifikationen dar. Wir mussen riskieren, offentlich<br />
unvollkominen zu sein.
KAPITEL II<br />
- --<br />
f<br />
Zusammenarbeiten bedeutet, ein Vertrauensklima aufzubauen<br />
5s ist Menschen egal, \vie vie1 wir wissen, bis sie wissen, dass sie uns nichi<br />
2gnl sind.<br />
L: braucht Zeit, urn das Vertrauen von Kollegen zu gewinnen. hlan kann es nicht in<br />
:'-m Workshop erarbeiten. Vertrauen zeigt sich in alltkiglichen Handlungen und darin,<br />
.+ LIenschen nliteinander umgehen. Angst muss vom Arbeitsplatz verbannt werden<br />
- Lngst vor Anschuldigungen, Angst vor Verurteilungen und Angst vor Gerede hinter<br />
-:I eigenen Riicken. Alle Beteiligten rnussen wissen, dass diese Kultur des Miteinan-<br />
,r r~chtnur ein neuer Spleen ist oder eine blodeerscheinung. Sie werden sich nicht<br />
-:.en oder ernsthaft mitarbeiten, bevor sie Ihnen nicht vertrauen. Ein Vertrauensklirna<br />
-- ibenso notwendig \vie storanfallig. Es ist leichter zu sagen ,,Es gefiillt uns so, \vie es<br />
-- (lanz gut. Wir konnen mit den Problemen leben." Um ehrlich sein zu konnen, muss<br />
:.nVertrauen haben.<br />
'.<br />
Beziehungen aufzubauen ist ein Prozess, kein Ereignis<br />
Alles, ~.cls wert ist, yetan zu u.erden, ist es wert, langsam yetan zu werden.<br />
,13ae West<br />
:in benotigt, wie gesagt, Zeit um Zusammenarbeit anzubahnen. Also fangen Sie klein<br />
n und denken Sie groR. Oft werden Dinge zuniichst schlechter, bevor sie besser werden<br />
.. -men. Geben Sie nicht auf. Die Tendenz zur Stagnation durch ein UbermaR an Analyse<br />
:-.cl Planung sollten Sie vermeiden. In Ubergangszeiten gibt es imrrler auch Vermeidungs-<br />
{rhalten. Erneuerungen leben und sterben mit dem Grad an Aufmerksamkeit, die sie<br />
::ch ihrem Start erhalten. Finden Sie Schlusselbereiche, auf die Sie sich konzentrieren,<br />
..ikutieren Sie Ihre Vision vom angestrebten Ziel und arbeiten sie gerneinsam an etli-<br />
::-.en kleinen, aber strategischen Schritten, die sie vorwarts bringen. Ernlutigen Sie die<br />
I.:slkofreudigen und geniefien Sie gemeinsam Ihre Erfolge.
Kapitel Ill<br />
Wie mochten Sie lehren<br />
und lernen: konkurrierend,<br />
individuell oder kooperativ?<br />
Lern- und Arbeitserfolge lassen sich auf unterschiedlichen Wegen<br />
erzielen: durch weitgehend isolierte Einzelarbeit, durch konkurrenzorientiertes<br />
Nebeneinander - oder durch ein kooperatives Miteinander,<br />
das sowohl den Einzelnen als auch die Gruppe voranbringt und sich<br />
positiv auf Lernprozesse, Arbeitsergebnisse, Leistungsentwicklung und<br />
Sozialkompetenz auswirkt.
Zentrale lnhalte Kooperativen <strong>Lernen</strong>s<br />
+ Hier finden Sie eine<br />
Zusarnrnenstellung von<br />
zentralen lnhalten des<br />
Kooperativen <strong>Lernen</strong>s.<br />
Wahlen Sie aus dieser<br />
Zusarnrnenstellung drei<br />
bis vier Punkte aus, die<br />
lhnen fur lhren Unterricht<br />
besonders wichtig<br />
erscheinen.<br />
1. Kooperative Lerngruppen basieren iluf einer positiven Abhiingigkeit unter den<br />
Gruppenmitgliedern. Die Ziele sind so strukturiert, dass die Schiiler sich um<br />
die Leistung aller Gruppenmitglieder genauso \vie um die eigene kummern<br />
miissen.<br />
2. Es gibt eine klare individuelle Verant~vortlichkeit, was das Beherrschen des<br />
Stoffes bei den einzelnen Schiilerinnen und Schiilern anyeht. Jedern Schuler<br />
wird ein Feedback zu seinem Lernfortschritt gegeben; und der Gruppe wird<br />
ein Feedback gegeben, \vie die einzelnen Mitglietler vorankornmen.<br />
3. Die Gruppenmitylieder sind iiblicherweise heterogen zusammengesetzt, was<br />
ihre Fahigkeiten und personlichen Eigenschaften betrifft.<br />
4. Alle Gruppeninitglieder teilen die Verantwortung, sich zu organisieren, und<br />
es gibt keinen forrnellen Leiter.<br />
5. Die Verantwortung fiir das Vorwartskommen aller wird gemeinsarn getragen.<br />
Von den Gruppen~nityliedern wird erwartet, class sie sich gegenseitig helfen<br />
und ermutigen, urn zu gewahrleisten, dass alle Mitylieder die gestellte Aufgabe<br />
erledigen.<br />
6. Die Ziele der Schiilerinnen und Schiiler bestehen so~vohl darin, das <strong>Lernen</strong><br />
jedes Einzelnen zu optiinieren, als auch darin, gute Xrbeitsbeziehungen untereinander<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
7. Die sozialen Kompetenzen, die die Schuler brauchen, urn zusarnrnen zu<br />
arbeiten (wie Fiihrung, Kornmunikation, Vertrauensbildung und Konfliktmanagement)<br />
werden direkt gelehrt.<br />
Bennett, RolheiseriStevahn<br />
Where Heart Meets Mind<br />
8. Der Lehrer beobachtet die Gruppen, analysiert die Problerne, die sie in der<br />
Zusammenarbeit haben und gibt jeder Gruppe ein Feedback daruber, wie gut<br />
clie Zusammenarbeit funktioniert.
En gesundes Gleichgewicht<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
Alle<br />
5<br />
vom Lehrer undloder Schuler erarbeitet<br />
gruppengesteuert<br />
eine Vielfalt von Aufgaben<br />
gemeinsame Verantwortung<br />
hohe Schulerverantwortu<br />
Prasentationl<br />
+ Entw~ckelnSie ein<br />
Wir-Gefiihl! Das <strong>Lernen</strong><br />
in der Gruppe beforder<br />
das <strong>Lernen</strong> jedes<br />
Einzelnen, und die<br />
Gruppe profitiert von<br />
den Fahigkeiten jedes<br />
einzelnen Mitglieds - sc<br />
lernt die gesamte Klassf<br />
Die ganze Klasse lernt<br />
verteilen1Rollen<br />
vom Lehrer erarbeitet<br />
lehrergesteuert<br />
eine Aufgabe<br />
begrenzte<br />
Verantwortl ichkeit<br />
Unabhangiges <strong>Lernen</strong><br />
\ darbieten '<br />
zusarnrnenarbeiten<br />
von den Schulern erarbeitet<br />
schulergesteuert<br />
grofltmogliche Verschiedenheit<br />
der Aufgaben /<br />
vollkommene Beteiligung<br />
individuelle Verantwortlichkeit
Drei Wege<br />
+ Erfolg ist auf<br />
verschiedenen Wegen<br />
erreichbar.<br />
Sie entscheiden,<br />
welchen dieser Wege<br />
Sie mit lhren Schiilern<br />
und Kollegen gemeinsam<br />
gehen wollen. Machen<br />
Sie sich vorher klar, zu<br />
welchen Konsequenzen<br />
lhre Wahl fiihrt.<br />
Konkurrenz - Ich anstatt du<br />
Mein Erfolg hangt davon ab,<br />
dass ich besser bin als du.<br />
Konkurrenten sollen nicht so gut<br />
sein wie du.<br />
Man kummert sich mehr<br />
um sich selbst.<br />
Vergleiche zwischen Personen.<br />
Normenbezogene Auswertung.<br />
Gewinner werden belohnt.<br />
Erfolg ist unabhangig vom Erfolg<br />
oder Misserfolg anderer.<br />
lndividuelle Verantwortlichkeit.<br />
Kriterienbezogene Auswertung.<br />
Kooperation - Wir statt ich<br />
Der Gruppenerfolg hangt vom<br />
Erfolg aller ab.<br />
Anteilnahme am Erfolg und den<br />
Bemuhungen anderer. <br />
Sorge um andere. <br />
lndividuelle und Gruppen-Verant- <br />
wortlichkeit. <br />
Kriterienbezogene Auswertung
KAPITEL Ill<br />
3 e lnteraktion von Schulerinnen und Schulern<br />
r - kurrierend:<br />
..~-nn ich mein Ziel erreiche,<br />
..:::nnst du deins nicht erreichen<br />
.::d unlgekehrt.<br />
Ith anstatt du<br />
- d ividualisierung:<br />
>as Erreichen meines Zieles ist<br />
.
Wie initiieren Sie Teambildung<br />
und wie begleiten<br />
Sie Teamentwicklung?<br />
Eine gelungene Teambildung und Teamentwicklung ist eine der entscheidenden<br />
Grundlagen fur erfolgreiche Gruppenarbeit. In lhrer neuen Rolle<br />
als Organisator und Moderator der Lernprozesse lhrer Schulerinnen und<br />
Schuler schaffen Sie die entsprechenden Rahmenbedingungen, begleiten<br />
und beobchten die Gruppenprozesse und greifen ggf. unterstijtzend<br />
ein. Dazu bedarf es elementarer Kenntnisse von Gruppenorganisation<br />
und Gruppendynamik sowie darauf basierender methodischer Kompetenzen.
Teambildung<br />
+ Ein gut funktionieren- Obwohl Teams oder Gruppen (die beiden Regriffe werdcn synonym verwendet) auf<br />
des Team ist die Basis fur unterschiedlichste Art entstehen, arheiten, sich wieder auflosen, ldsst sich ein haufig<br />
erfolgreiches Arbeiten anzutreffendes Schema besrhreiben, dessen vier Stufen in Alllehnung an 'ruckmann als<br />
und <strong>Lernen</strong>. Hier finden Forming, Storming, Norming und Performing bezeichnet werden (Phjlipp 1996, S. 30).<br />
Sie einige grundlegende 1. Zunachst rrfolgt eine Art Kcnnenlernphase, in der sich die Teammitglieder mit einander<br />
Gedanken zur Team- und nlit ihrer AuEgabe bekannt rnachen, herauszufinclen versuchen, wer was denkt<br />
bildung. und welchc Ziele verfolyl, wer wen wie unterstutzt, wie die gemeinsame Aufgabe<br />
einzuschhtzen ist, welche Lern- oder Arbeitsmethoden sich anbieten usw.<br />
2. Die zw-eite Stufe ist oft von Konflikten begleitet, da hier Positionen geklart, Rollen<br />
dilferenziert, Arbeitsvorhaben und Ablaufe prazisiert, Storungen angesprochcn, ggf.<br />
,,UnteryruppenU gebildet, Widerstande und Abneigungen thematisicrt werden.<br />
3. Sind die Konflikte konstruktiv geklart, kommt es auf cler drittcn Stufe zu eine~ Harmonisierung,<br />
zu einem Austausch voil LYissensbestandcn, Einschatzunyen, Feedbacks,<br />
weiterfiihrenden ldeen und Vorschlagen, zur gegenseitigen Unterstiitzung.<br />
4. Auf Stufe vier haben wir es dann mit einem ,,fahigenU ulld sinnvoll strukturierten Team<br />
zu tun, das kooperiert, sich auf die gerneinsal~ien Aufgaben konzentriert und sie unter<br />
Nutxung der jeweiliyen Koinpetenzeri einzelner Teammitylieder effektiv bearbeitet<br />
(in positiver Abhangigkeit voneinander) und Teamprobleme konstruktiv lost.<br />
Teamprozesse werdeli von Anfang an so oryanisiert, class sie mit hoher Wahrscheinlichkrit<br />
gelingen. Dies gilt fur Kinder wie fiir Heranwachsende und Erwachsene gleichermaBen.<br />
Die dalur genutzten Methodensets entsprechen sich strukturell, variieren aber auf dcr<br />
sprachlichen und inhaltlichen Ebene So zieht sich beispiels~veise das Prinzip der positiven<br />
Abhangigkeit wie ein roter Faden durch kooperative Lern- und Arbeitsg~~uppen<br />
jeglicher Alterszugehorigkeit<br />
Jeder ist zum Erreichen eines gemeinsamen Eryebnisses wichlig und bringt Kompetenzen<br />
ein. Der ,,Skeptikrr" erkennt Schwachpunkte, cler ,,DynamikerU sorgt dafiir, dass<br />
es voran geht, der ,,KonservativeU dafiir, dass Bewdhrtes erhalten bleibt, der ,,KreativeU<br />
fiir Visionen, der ,,HandwcrkerU fiir die Qualitat der Detailarbeit, usw. Teams sind Einzelnen<br />
nur dann uberlegen, \trelln sie untersch~edlichste Sicht- und Verhaltensweisen,<br />
Fahigkeitcn und Fertigkeiten zu etwas Neuem und Gemeinsame~n werden lassen.<br />
Durch das plarivolle Organisieren von Prozessen und Feedbacks beim Kooperativen<br />
Leineri konnen folyende Probleme weitgehend vermieden werden:<br />
1. Unterstellungen, Misstrauen, Absprachen unter einigen lvrnigen oder eine von Intrigen<br />
gepragte Kommunikationskultur<br />
2. Leugnen von bestehenden Problemen<br />
3. Heimliche Hierarchien<br />
4. Unklare oder undurchscha~ibare Arbeits- und Rollenverteilungen<br />
5. Unfiihigkeit, sich auf gemeinsamc Ziele zu einicjen<br />
6. Unerfiillbare Forderungcn<br />
7. Stancliye Misserf olge<br />
8. Unangemcssener Zeit- ulid Leistungsdruck<br />
9. Hierarchieproblenle
KAPITEL IV<br />
Teambildung: Ein Schlussel fur effektive Gruppen<br />
\-ur weil Einzelne in ein Team gesteckt werden,<br />
heifit das nicht, dass sie das bvissen, die Fertigkeiten<br />
i~n die Hultung haben, die notig sind,<br />
urn in einem Team efiektiv zu arbeiten.<br />
Roger 61 David Johnson<br />
-.<br />
:..~cklicherweisegibt es reichlich Forschungsergebnisse, die die verschiede~lenStadien<br />
:;chreiben, die Individuen und Gruppen auf dern Weg zum Hochleistungstearn durch-<br />
{.-.;fen.Diese gruppendynamische Theorie besagt, dass es vier Phasen gibt: das Forming,<br />
--irnling, Norrning und Periorminy. Gruppen fillden sich also zusammen, kommen in<br />
+:;e Phase der Auseinanclersetzung und cles Aushandelns, fincien Absprachen, Konsens<br />
:-.cl Organisationsformen fur die Zusammenarbeit und arbeiten dann auf einer hoheren<br />
l+lstungsehene miteinander weiter.<br />
1-ereinfacht dargestellt bedeutet dies, dass, sobald eine Gruppe dls Team zusarnmen-<br />
-:;tellt wird jsich formiert),sie Gelegenheiten braucht, etwas iiber die Gruppenmitglie-<br />
.rr herauszufinden. In diesem Stadium sind die Einzelnen besorgt, wie sie in das Team<br />
;.-sen, ob sie akzeptiert werden, ob sie die erforderlichen Fiihigkeiten haben und ob sie<br />
.:sLeute rrlogen werden, nlit denen sie nun zusammenarbeiten mussen. Die Sturmpl~ase<br />
,:imnlt, wenn die Einzelnen in der Gruppe anfangen, einzelrle Anliegen auszutragen.<br />
Es gibt einige spezielle Aktivitaten und Prozesse, unl die Konipetenzen aufzuhauen, die<br />
:.:an fur Teamgeist benotigt, unl Verstandnis fiir die verschiedenen Rollen zu entwic:keln,<br />
::e Einzelne in der Gruppe irlnehaben werden und urn eine innere Vei-pflichtung fur ein<br />
,-meinsames Ziel einzugehen. Die Normierungsphase ist eine kritische Phase, weil das<br />
lusammenfinden der Teamrnitglieder die Bedingungen fiir die Gestaltungspl~aseschafft.<br />
.'. enn Gruppen in diesem Stadiurn sind, sind sie am leistungsfiihigsten,<br />
Ung1iic:klicherweise kommen manche Gruppen nie uber die Sturmphase hinaus, vor<br />
Aen, wenn denjenigen, die sie anleiten, das Wissen fehlt, wie man die Teanlmitglieder<br />
tan einem Stadium in das andere fuhrt oder ihnen keine Gelegenheit gegeben wird, das<br />
'otenzial geIingender Teamarbeit kennen zu lernen.<br />
Teambildung kann genutzt werden, um Vertrauen, Be~vusstsein~lndFertigkeiten zu<br />
.~ilden, so dass Tearrls durch die Sturmphase zur Normierungsphase gelangen, in der sie<br />
r~erausforderndereAufgahen annehmen konnen.<br />
+ Eine entscheidende<br />
Voraussetzung fur<br />
gut funktionierende<br />
Gruppen ist die Zusarnrnensetzung<br />
des Teams<br />
Das Wissen um Grundprinzipien<br />
der Tearnbildung<br />
ermoglicht es<br />
Ihnen, bei Bedarf<br />
gezielt unterstutzend<br />
einzugreifen.<br />
Die funf Ziele von Teambildung sind<br />
* Sich kennen lernen<br />
Tearnidentitat bilden<br />
* Gegenseitige Unterstutzung erleben<br />
Individuelle Unterschiede schatzen<br />
Syneryie entwickeln<br />
Spencer Kagan,<br />
Cooperat~veLearning<br />
(Resources for Instructors,<br />
1992)
Teamentwicklung<br />
+ Die einzelnen Phasen Wer bin ich und wer bist du?<br />
der Teamentwicklung:<br />
Von der Selbstvergewisserung<br />
iiber die Fokussierung<br />
der lnhalte bis hin<br />
zu den Methoden der<br />
Veranderung.<br />
Aktion<br />
Empowerment<br />
Risiko<br />
Veranderung<br />
Entwicklung<br />
J<br />
Unabhangigkeit<br />
7-L<br />
Wie werden \ Performing<br />
wir es 1<br />
Planung<br />
Hilfsmittel<br />
Klare Ziele<br />
Prozess<br />
Techniken<br />
Paarbildung \ i Storming<br />
Teamgeist<br />
Leadership<br />
Gruppenunterstijtzung<br />
MissionIAbsicht<br />
Wer rind wir? /....I<br />
lndividuelle Grundlagen<br />
Kompetenz<br />
Empathie<br />
Anpassung<br />
Akzeptanz<br />
Offenheit<br />
Abhangigkeit 1
idikatoren fur die Leistungskurve von Lerngruppen<br />
=seudo-Gruppen:<br />
5 :Zen zusarnrnen, aber das ist schon alles<br />
.::uen Sie aus nach<br />
* ,.neIn Schuler, der die gesarnte Arbeit<br />
.:-.;tcht<br />
* I :ii-atunterhaltungen<br />
- -.<br />
* ~illerphrasen"<br />
* I.:;-alitat (Information zuruckhalten,<br />
I:-:-efuhrung)<br />
-. .<br />
* -:ille(s) Mitglied(er)<br />
Konl~nentare<br />
+ Vier oder funf an<br />
einem Tisch zusammen<br />
sitzende Schuler sind<br />
noch lange keine<br />
Gruppe. Bestimmte<br />
lndikatoren helfen<br />
Ihnen, das Niveau der<br />
Gruppenarbeit zu<br />
erkennen und zielgerichtet<br />
zu verbessern<br />
--aditionelle Gruppen in der Klasse:<br />
iornrnen rniteinander klar, mehr aber auch nicht<br />
- :-.~iuenSie aus nach<br />
orge um die eigene Note<br />
* '. Iitteilen, aber nicht Zuhoren<br />
* :-xcht den Konsens suchen<br />
zinem Gruppenleiter<br />
* keine Bearbeitung der<br />
Gruppendynamik
Kooperative Lerngruppen:<br />
Gemeinsames Ziel; ,,Tu deinen Teil"-Haltung; anwenden von spezifischen<br />
kooperativen Fertigkeiten<br />
Schauen Sie aus nach<br />
gemeinsamen Gruppenzielen (wir)<br />
jeder ist heteiligt<br />
geteilter Gruppenleitung<br />
sorgfiiltigem Zuhoren<br />
verhaler Unterstiitzung<br />
das Verstehen der anderen iiherpriifen<br />
Besprechen der Aufgahenerfullung und<br />
Wertschatzen der Gruppendynamik<br />
Kommentare<br />
Kooperative Hochstleistungslerngruppen:<br />
Beziehungen gefestigt; starkes Gefuhl von Gruppenpower; wirkliche Teamarbeit<br />
Schauen Sie aus nach<br />
einstimrniger Entschlossenheit,<br />
as Ziel zu erreichen<br />
Grundlagendiskussion (geschatztvon<br />
den Mitgliedern)<br />
langer bleiben nach deln Unterricht,<br />
sich nebenher treffen<br />
nach schwierigerem Material fragen<br />
sich u~neinanderku~nmern(uber die<br />
Aufyabe hinaus)<br />
stillem LYertschatzen (von Erfolgen,<br />
und sich gegenseitiy)<br />
Kornmentare<br />
-<br />
--<br />
Roger & David Johnson,<br />
Nuts and Bolts of Cooperative<br />
Learning
KAPITEL IV<br />
-<br />
Die Lerngruppen-Leistungskurve<br />
+ Wenn Sie das Niveau<br />
der stattfindenden<br />
Gruppenarbeit analysier<br />
haben, konnen Sie in<br />
einem nachsten Schritt<br />
daran gehen, die Leistungskurve<br />
der einzelnen<br />
Gruppen zu erhohe<br />
bzw. auf einem hohen<br />
Niveau zu stabilisieren.<br />
Die Grafik zeigt eine<br />
idealtypische Entwicklung.<br />
A Kooperative<br />
lndividuelle<br />
Mitglieder<br />
In \<br />
A Traditionelle Gruppen<br />
in der Klasse<br />
Pseudogruppe<br />
Gruppen-Effektivitat<br />
w<br />
Roger & David Johnson,<br />
Nuts and Bolts of Cooperatl:<br />
Learning
Das Aufteilen von Schulern in Gruppen<br />
+ Gruppenaufteilung<br />
ist eine sensible Angelegenheit.<br />
Vieles spricht<br />
dafijr, sie nicht einfach<br />
den Schiilern selbst zu<br />
uberlassen. (Denken<br />
Sie z. B. an die Klassenkameraden<br />
aus lhrer<br />
eigenen Schulzeit, die im<br />
Sportunterricht immer<br />
als letzte in eine Gruppe<br />
gewahlt wurden!) Hier<br />
finden Sie eine Reihe von<br />
Anregungen, wie Sie den<br />
Prozess der Gruppenbildung<br />
steuern konnen.<br />
Informell<br />
Formell<br />
Zuiallsauswahl.<br />
Kartenspiel (Asse zusammen, etc.)<br />
Abzahlen<br />
Paare finden sich zusammen mittels mathematischer Losungen<br />
,,Vorder- und Hintermanner"<br />
Schiller suche~lselbst aus<br />
Rungreihe, vorn Let~rergebildet:<br />
(eine Methode fur eine Klasse mit 34 Schulern:<br />
vom Lehrer zusammengestellt)<br />
Schreiben Sie den Namen jedes Schiilers auf ein Kartchen.<br />
Ordnen Sie alle Karten nach Leistung.<br />
Es werdei~acht Teams gebraucht - sechs Vierertearns und<br />
zwei Fiinferteams.<br />
Legen Sie die obersten acht Karten in einer ersten Reihe<br />
auf dell Tisch.<br />
Legen Sie die untersten acht Karten als eine vierte Reihe<br />
auf den Tisch.<br />
Legen Sie die restlichen Karten in einer zweiten und<br />
dritten Reihe dazwischen.<br />
Die Schiiler sincl nun nach der schulischen Leistung geordnet<br />
(s. Illustration oben iluf der nachsten Seitej.<br />
Ordnen Sie die Karten unter Berucksichtigung von kulturellen<br />
Hintergrunden, beeintrachtigenden Bedingungen, Geschlecht,<br />
sozialen Beziehungen und Abwesenheitsproblemen, aber nur<br />
in derselben Reihe, wie sie ursprunglich arrangiert waren<br />
(s,lllustration unten auf der nachsten Seite).<br />
Die zwei iibrigen Karten sollten zu den Teams gelegt lverden,<br />
die abwesende Mitglieder haben, urn die zwei Funferteams<br />
zu bilden.
KAPITEL IV<br />
1 Die Namenskirtchen der Schiiler werden genlan ihrer Lernleistung ar~angiert<br />
Jede Spalte repriisentiert ein Team.<br />
2 Die Iiamenskarten der Schiiler sind unter Beriicksichtigung von kulturellen<br />
Hintergriinden, beeintrachtigenden Bedingungen, Geschlecht, sozidlen<br />
Beziehunyen und Abwesenheitsproblemen arrangiert worden.
Gruppenidentitat entwickeln <br />
Hier finden Sie<br />
eine Reihe von<br />
Arbeitsimpulsen,<br />
die Schuler bei der<br />
produ ktionsorientierten<br />
Entwicklung einer<br />
Gruppenidentitat<br />
unterstutzen.<br />
Anregungen<br />
Benutzt ein Arbeitsblatt und einen<br />
Marker oder Bleistift pro Gruppe.<br />
Entwickelt ein Gruppenlogo.<br />
Entwerft eine Gruppenwerbung.<br />
Erfindet ein Gruppenlied<br />
Erstellt ein Gruppenmotto<br />
Stellt eine Gruppenflagge her.<br />
Setzt euch Gruppenziele.<br />
Entscheidet euch fur einen Gruppennamen.<br />
Listet auf, was die Gruppe erreicht hat.<br />
Denkt euch Belohnungen fur die<br />
Gruppe aus.<br />
Georgian College<br />
Macht ein Brainstorming<br />
uber Ahnlichkeiten zwischen den<br />
Gruppenmitgliedern.
-<br />
- -<br />
-+11,die das Erzahlen von personlich erlebten Geschichten, von wichtigen Ereignis-<br />
-<br />
~rfahrungen oder Anliegen fordern, konnen starken Einfluss auf die Teambildung<br />
- -:-::en. Teammitglicder horen einander of1 sorgfgltiger und respektvoller zu, wenn<br />
--:-t>santepersonliche Geschichten mitgeteilt werden. Fragen, die solch personliches<br />
I-. ::-en initiieren, sind unter anderem folgende:<br />
:\-as ist dein liebster Ort auf der Welt? CVarum?<br />
- 7<br />
- .\-o gehst du hin, um neue Energie zu bekommen?<br />
\\-as macht diesen Ort so belebend?<br />
I<br />
3enke zuruck an den Kindergarten. In welcher Beziehung bist du noch derselbe?<br />
',\ie hast du dich verandert? <br />
'\-as ist die Geschichte hinter deinern Namen? <br />
i:le hast du deinen Namen hekommen? Hattest du jemals einen Spitznamen? <br />
;!-ie lautete er? Mochtest du ihn? Welchen Namen hattest du gewahlt? <br />
+ Wcnn Gruppenrnitglieder<br />
einander<br />
Personliches erzahlen,<br />
starkt dies das gegenseitige<br />
Vertrauen und<br />
fordert so die Teambildung.<br />
Hier finden Sie eine<br />
Reihe von Irnpulsfragen,<br />
die in das personliche<br />
Erzahlen hineinfuhren.<br />
Versuchen Sie, weitere<br />
Fragen zu entwickeln,<br />
d~elhre spezifische<br />
Unterrichtssituation<br />
berucksichtigen.<br />
- -<br />
: '.\-arst du jemals in Gefalir? Wusstest du es zu diesem Zeitpunkt? <br />
i\.le hast du die Situation iiberstanden? <br />
:<br />
. -. lenke zuriick an besondcre Fciern in deiner friilien Kindlieit. <br />
's\-elche Feier ist dir in besonderer Erinneruny? Was machte sie so besonders? <br />
- -<br />
'.\-er ist dein liebster Lehrer? Warum? <br />
f<br />
',\-as wal- deirl liebstes Spielzeug oder deine liebste Beschaftigung als Kind? <br />
- -<br />
I<br />
,\as ist das Schwiengste, das du jenlals getan hast? <br />
1 -.\as war der stolzeste Moment in deinem Leben? <br />
',\as hat zu diesem Moment gefuhrt? <br />
"<br />
:\-em vertrdust du? Womit hat diese Person dein Vertrauen gewonnen? <br />
1 '.\-as ist dein liebster Feiertag? Warum? <br />
'<br />
:\-elches sind deine drei Lieblingslieder? <br />
I,\-as macht diese Lieder fur dich so bedeutungsvoll? <br />
.,- - :\-as ist das frustrierendste Erlebnis, das du mit eineln Computer hatlesl?<br />
;\-as ist die beste Entdeckung, die du nlit einem Computer gemacht hast?
15. Wer ist dein(e) Lieblingsheld(in)? Welche Eigenschatten bewunderst du an<br />
dieser Person (oder diesern Charakter]?<br />
16. Welche Leitungsperson bewunderst du am nleisten? Warum?<br />
17. Nach welcher Eigenschaft wiirdest du bei einem ,,besten Freund" schauen?<br />
18. Welche historische Person wiirdest du am liebsten treffen? Warurn?<br />
\Yas wiirdest du diese Person gern fragen?<br />
19. Wenn du irgendwo einen Besuch niachen oder leben konntest (auRer hier),<br />
wo wiirde das sein? Warum?<br />
20. Wenn du Zeuge bei einem Ereignis der Geschichte sein konntest oder<br />
daran teilnehmen konntest, welches wiirde es sein? Warum?<br />
21. Wenn du ein Ereignis der Geschichte andern konntest, welches wiirde es sein?<br />
22. Glaubst du an ,,Liebe auf den ersten Blick"?<br />
IYas lasst dlch jnicht) daran glauben?<br />
23. Kann Geld Erfoly (oder Glucklichsein) kaufen? Nenne deine Begriindung<br />
24. Was wiirdest du rnlt 100 Euro nldchen?<br />
25. Wenn du ,,zuriick in die Zukunft" gehen konntest, ~ vo wiirdest du hingehen?<br />
Welche Zeitperiode wiirdest du wiihlen?<br />
Welche sozialen Veriinderungen wiirdest du vornehmen?<br />
Bennett, Rolhe~serIStevahn
Kapitel V<br />
Wie unterstutzen Sie<br />
das SeIbstwertgefiihl<br />
lhrer Schulerinnen und Schuler?<br />
Selbstwertgefuhl und Selbstbewusstsein hangen sehr eng miteinander<br />
zusammen, wenn duch das eine eher die emotionalen Aspekte und das<br />
andere die kognitiven Aspekte beschreibt. Beides entwickelt sich in<br />
unserer je personlichen Lern- und Lebensgeschichte und ermoglicht uns<br />
- gunstigstenfalls - in Einklang mit uns selbst und unseren Vorstellungen<br />
von einem erfullten, erfolgreichen Leben zu leben, uns nicht standig zu<br />
uberfordern (oder unabsichtlich weit hinter unseren Moglichkeiten zuruckzubleiben),<br />
aber sich etwas zuzutrauen und auch zuzumuten, etwas<br />
leisten zu konnen und zu wollen.<br />
Es ist kein Zufall, dass Menschen mit hohem Selbstwertgefuhl sachlich<br />
und zugewandt bleiben, auch wenn andere sie kritisieren - oder ihnen<br />
deutliche Grenzen setzen, ein kritisches Feedback geben, fur ihre eigenen<br />
Bedurfnisse eintreten, unmissverstandlich ihre Meinung auBern usw.<br />
Selbstbewusstsein hat nichts rnit Rechthaben (wollen) zu tun, aber sehr<br />
vie1 mit gelassenem und situationsangemessenem Verhalten. Beim Kooperativen<br />
<strong>Lernen</strong> werden derartige Umgangsweisen systernatisch gefordert.<br />
Respekt voreinander und fur die Andersartigkeit der anderen, fur ihre<br />
Starken und Schwierigkeiten ist eine wesentliche Arbeitsgrundlage, die<br />
u.a. durch das Lehrerverhalten vorgelebt und durch eine ausgepragte<br />
Feedback-Kultur unterstutzt werden kann.
Grundlagen schaffen fur<br />
ein hohes Selbstwertgefuhl<br />
+ Ein hohes Selbstwertgefuhl<br />
ist nicht einfach<br />
per se vorhanden. Viele<br />
Schuler bringen es nicht<br />
(von Zuhause) mit. Aber<br />
Selbstwertgefijhl kann<br />
entwickelt werden.<br />
Helfen Sie lhren Schulern<br />
dabei! Auf S. 71ff. finden<br />
Sie Vorschlage fur<br />
konkrete Schritte.<br />
Ich betrachte Selbstwertgeiiihl als die eine, aul3erst machtige Kraft in unserer Existenz.<br />
Wie wir uber uns selbst iiihlen, beeinflusst buchstublich jeden Aspekt unserer Existenz:<br />
Arbeit, Liebe, Sex, zwisct1er1r11enschlicheBeziehungen jeder Art.<br />
Nathaniel Branden<br />
Wenn der Schulanfang naher ruckt, wird es schwierig, einen Lehrer zu finden, der<br />
sich keine Gedanken uber die Zusammensetzung der beruhmten Klassenliste gemacht<br />
hat. Und, wenn sie ehrlich sind, wurden diese Lehrer zugeben, dass sie den geheimen<br />
Wunsch haben, diese Liste moge mit ,,Gewinnern" gefiillt sein. Dies sind die Schuler,<br />
deren schulische Leistungsnachweise sie in die ,,GewinnerU-Kategoriestellen und sie<br />
dariiber ins Blickfeld rucken, noch bevor sie im Klassenzimmer erscheinen. Sie sind motiviert<br />
und eifrig, ansprechbar fur Ideen und Vorschlage. Vor allem sind es Schuler, die<br />
beim <strong>Lernen</strong> Erfolg haben. Wenn man nach Kommentaren im Lehrerzimmer yeht, gibt<br />
es immer weniger derartige Schuler, die diese Liste fullen konnten.<br />
Typische LehrerauBerungen sind: ,,Schulersind einfach nicht mehr das, was sie mraren",<br />
,,MeineZeit verbringe ich mehr mit disziplinieren als mit unterrichten", ,,Sie sind<br />
so unmotiviert in letzter Zeit!" und ,,'Vie kann ich sie in irgendeiner \Yeise fordern, wenn<br />
ihr Zuhause so ist, wie es ist?".<br />
Viele Schuler sind weit entfernt von denjenigen, von denen wir traumen. Aufgrund<br />
okonomischer und gesellschaftlicher Fakten haben wir heute eine andere Schulerschaft<br />
als in den 80er und 90er Jahren. Zu viele Schuler kommen in die Schule ohne die Gefuhle,<br />
die notwendig sind, um Selbstvertrauen zu bilden - wie Sicherheit, Man-Selbst-Sein,<br />
Zugehorigkeit, Mission und Kompetenz.<br />
In allzu vielen Fallen beschleunigt die Abwesenheit dieser entscheidenden, Selbstachtung<br />
aufbauenden, Faktoren die Abwiirtsspirale des ohnehin schon niedrigen Selbstwertgefiihls.<br />
Und ein Schiiler mit niedriger Selbstachtung ~virddie trayische soziale Statistik<br />
noch erhohen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass dieser abwarts gerichtete Kreislauf<br />
sich nicht fortsetzen muss:<br />
Selbstwertyefiihl kann veriindert werden, unabhiingiy vom Alter;<br />
Das Jahr mit Ihnen in1 Klassenzimmer kann genug Sicherheit geben, um fur den<br />
Schiiler den entscheidenen Unterschied zu seinem nicht forderlichen Zuhause auszumachen;<br />
Selbstwert wird erlernt; das konnen Sie Ihren Schiilern vermitteln.<br />
Indem sie Umgebungen schaffen, die Sicherheit generieren und stark machen, konnen<br />
Lehrer Schulern helfen, die Gefuhle zu enverben, die sie brauchen, um Selbstwertgefiihl<br />
aufzubauen.
KAPITEL V<br />
Die funf Komponenten des Sel bstwertgefuhls<br />
- ein ~berblick<br />
Sicherheit<br />
E-n Gefiihl von starker Zuversicht. Beinhaltet, sich wohl zu fuhlen und sicher zu sein: zu<br />
->en, was erwartet wil-d; fahig sein, sich auf Personen uncl Situationen zu verlassen,<br />
:(I Regeln uncl Grenzen zu verstehen.<br />
+ Eine Kurzdefinition<br />
der fijnf Komponenten<br />
des Selbstwertgefuhls.<br />
'Aan-Sel bst-Sein<br />
i~:lGefiihl von Individualitiit. Selbsterkenntnis erwerben, was ejne genaue und rea-<br />
.-risehe Selbstbeschreibuny einschlieI3t in Bezuy auf Rollen, Att~-ibute und korperliche<br />
:+rkmale und Eigenschaften.<br />
Zugehorigkeit<br />
Z:n Gefiihl des Dazugehorens, der Akzeptanz, besonders in Beziehungen, die als wich-<br />
1: erachtet ~terden. Sich anerkannt fuhlen, geschatzt und von anderen respektiert zu <br />
srden. <br />
'Aission<br />
!:1 Gefiihl von Sinnhaftigkeit untl Motivation im Leben; Selbst-Empowerment, indem<br />
.:an realistische und erreichbare Ziele setzt, und eine Bereitschaft, Verantwortung fiir<br />
e Konsequenzen seiner Entscheidunyen zu iibernehmen.<br />
Kompetenz<br />
E:n Gefuhl von Erfolg und Leistung in Dingen, die als wertvoll oder wichtiy erachtet<br />
xerden. Bewusstsein von Starken und die Fahiykeit, Sch~vache zu dkzeptieren.<br />
Wiederaabe von Esteem<br />
6uilder;von Borba, 1989, Dr. 6. L. Michele Winch and<br />
AssociateslJalmar Press.<br />
Mit Eraubnis von B. L. Winch<br />
& Assoc~atesllalmar Press.
Die funf Komponenten des Selbstwertgefuhls<br />
+Worauf basiert<br />
Selbstwertgefiihl?<br />
Aus welchen Komponenten<br />
wird es gebildet?<br />
Ein kurzer forschungsorientierter<br />
Uberblick<br />
mlt konkreten Be~spielen<br />
moglicher Schulerhaltungen.<br />
Die fiinf Komponenten von Selbstwertgefiihl (Sicherheit,Man-Selbst-Sein,Zugehorigkeit,<br />
hIission, Kompetenz) sind von Robert Reasoners detaillierter Untersuchung der Selbstxt-erttheorie<br />
abgeleitet. Die Komponenten sind die Basis fur den Prozess des Aufbaus von<br />
Selbstwertgefiihl, und zxrar auf Grund folgender Kriterien:<br />
Die Komponente zeigt sich als<br />
spezifische Eigenschaft, die von Personen nlit hohem Selbstx~ertgefuhl<br />
gefiihlt xvird;<br />
grooeres Element von Selbstxvert durch ausgedehnte Selbstx~ertforschungen<br />
untermauert;<br />
Eigenschaft, die ein Ausbilder bzxv. Lehrer durch gut definierte Aufgaben<br />
und Rollen verstiirken konnte;<br />
Bexvusstsein, als Individuum respektiert zu sein;<br />
Ermutigung, Ideen und Meinungen zu haben;<br />
Erkennen, dass es klare und bestimmte Grenzen in der Umgebung gibt;<br />
Akzeptieren von Regeln und Standards, auf deren Einhaltung in verniinftiger LYeise<br />
und konsistent geachtet wird;<br />
Chance, in1 Rahmen der personlichen Moglichkeiten erfolgreich zu sein.<br />
Ein Urnfeld, das positive Selbstwerte fordert, kann normalerxveise wie folgt beschrieben<br />
xverden:<br />
- Anteil nehmend - nicht bedrohlich - akzeptierend<br />
- unterstiitzend - vertrauend - ernlutigend<br />
- sicher - bequern - einladend<br />
- herzlich - nicht verurteilend -- positiv<br />
Positive Selbstachtung kann aufgebaut werden<br />
Stanley Coopersmith, ein Kinderpsychologe an der University of California in Davis,<br />
widmete den grofiten Teil seines Lebens der Studie des Selbstbildes. Sein Buch The<br />
.Antecedents of Seli-Esteem wurde zu einem bleilenstein auf diesem Gebiet. Eines von<br />
Coopersmiths Forschungszielen war herauszufinden, welche Familienbedingungen dazu<br />
beitragen, ein hohes Selbstwertgefuhl zu fiirdern. Sein Forschungsteam untersuchte iiber<br />
1700 Jungen und ihre Familien und fand heraus, dass die Selbstbewertungen dieser<br />
Jungen entweder davon geformt xvurden, wie ihre Eltern oder wichtige andere Personen<br />
sie sahen, oder xvie sie dachten, dass sie von Eltern und/oder wichtigen anderen gesehen<br />
wurden. Coopersmiths Studien offenbarten auch drei entscheidende Elenlente, die das<br />
Zuhause von allen Personen mit hohem Selbstxvertgefiihl gemein hatte, namlich:<br />
1. Sie kamen aus einem Zuhause, wo sie die Art von Liebe erfuhren, die Kespekt, Interesse<br />
und Akzeptanz ausdruckt. Als Kinder wurden sie mit lhren Starken und Fahigkeiten
- -<br />
KAPITEL V<br />
ebenso akzeptiert wie lnit ihren Aegre~~zungen und Sch~viichen. Sie erfuhren Liebe<br />
ohne Bedingungen. <br />
2. Ihre Eltern waren cleutlich xveniger nachsichtig als Eltern von Kindern init niedrigerem<br />
Selbstxvertgefuhl. In der Familie gab es kldr definierte Grenzen, Standards und<br />
Erwartungen, und als Folye davon fuhlterl sich die Kinder sicher.<br />
3. Die Familien funktionierten in hohem Grad demokratisch. Die Kinder wurden ermutiyt,<br />
eigene Ideen und Meinungen einzubringen (selbst solche, ciie von den hIeinungen<br />
der Eltern abwichen).<br />
roopersmith betont, dass positive Selbstaclltung erworben werden kann, iluch wenn nicht<br />
:.lie fiinf eingangs aufgefiihrten Komponenten des Selbstxvertgefiihls ausgepriigt vorhan-<br />
::en sind; obwohl irn Allyemeinen gilt: Je hiiher die Zahl der vorhandenen Komponenten,<br />
.;mso hoher der allgenleine Selbstwert. Urn den Weg zu eineln hoheren Selbstxvertgefiihl<br />
ILI entwickeln, ist es wichtig, Folgendes zu beachten:<br />
1. Sicherheit ist die Vorbedingung vor den anderen Komponenten; darum sollte sie der<br />
erste Baustein sein, es sei denn, sie ist in der Person schon gut verankert. Man-selbstsein,<br />
Zugehoriykeit, Haltuny und Kompetenz folgen schrittweise. hIanchmal jedoch<br />
ist es notwendig, einige Aktivitiiten einer ancleren Komponente nit einzubringen,<br />
urn diejenige, a11 der man gerade arbeitet, zu verstarken: Zuln Beispiel sind einige<br />
Zugehorigkeitsaktivitiiten, bei denen die Schuler sich kennen lernen, auch ideal, un<br />
Sicherheit ill der Klasse zu verankern. Seien Sie flexibel und gebrauchen Sie Ihr eigenes<br />
Urteilsvermiigen.<br />
2. Veranderung geschieht langsam; erwarten Sie keine dramatischen Ergebnisse iiber<br />
Nacht.<br />
Denken Sie daran: Die Schuler hahen ihre Selbstwahrnehmung uber lange Jahre<br />
geformt. Seien Sie geduldig.<br />
3. Standige Wiederholung und Beharrlichkeit sind entscheidend. Der ,,Selbstwertbilder"<br />
muss jeden Tag bereit seiri, den Schulern zu helfen, positivere Gefuhle zu sich selbst<br />
zu entwickeln.<br />
4. Die Haltung des ,,Selbstwertbilders" und die Umgebung spielen eine bedeutsame<br />
Rolle, wenn es darum geht, Schiilern zu helfen, ein positiveres Selbstbild zu formen.<br />
:-:is,<br />
The<br />
:en<br />
-:en<br />
cias<br />
Charakteristika der Selbstwertkomponenten<br />
1. Sicherheit<br />
?in Schuler mit einem hohen IvIaB an Sicherheit vermittelt einen starken Eindruck von<br />
I;~versicht und kann nlit Veriinderung utld Spontaneitat ohne Unsicherheit umgehen.<br />
3iese Person fuhlt sich sicher, wissencl, class es Merlschen gibt, aui die sie sich verlassen<br />
.-:atlIl.<br />
Im Klassenzimrner fiihle~l sich Schiiler in der Regel sicher, wenn sie dern Lehrer vertrau-<br />
,:I u11d sich auf ihn verlassen konnen und wenn sie die Regeln und Grenzen verstelien,<br />
:.e in der jeweiligen Situation erwartet werden.
--<br />
Schuler nit positiven Sicherheitserfahrungen konnten Korllrnentare wie diese ahgeben:<br />
- Die Regeln irl rneiner Schr~le sincl notig und fair. Ich liann mich aui rneinen Lehrer<br />
verlassel~.<br />
- Mrs. Bilmore ist meine Rektorin. Sie hort mir imnler zu.<br />
- Ich mag mein Klassenzimrner. Ich fiihle nlich immer gut, wenn ich dort bin.<br />
.4uf der anderen Seite konnten Schiiler, die Unsicherh~it erleben, sagen:<br />
- Ich kann Mrs. Thomas nicht vertrauen.<br />
- Icll wiirde nienlals iryendwelche geheimen Gedanken in mein Journal schreiben, mein<br />
Lehrer wiirde sie nicht fiir sich behalterz.<br />
- Ich wein nie, was die Lehrer von inir \\,ollen. Manchmal sind sie streng und manchnzal<br />
locker.<br />
Die Psycholog~n Erik Erikson und Abraham Maslow betonen beide, wie wichtig ein Gefuhl<br />
der Sicherheit zur Bilclung eines Fundaments fiir eine darauf aufbauende gesunde<br />
emotionale Ent\v~cklung ist. Schiiler miissen sich zuerst sicher fuhlen, und dann mussen<br />
sie in der Lage sein, dern Erwachsenen zu vertrauen, der versurht, ihr Selbst~vertgefuhl<br />
zu verstarken. Nur dann kann der ,,Selbst~vertbilder"beginnen, ihre Selbstachtung<br />
aufzubauen.<br />
2. Man-Selbst-Sein<br />
Wenn ein gutes MaP, an Selbsterkenntnis gexvonnen ist, besitzt der Schiiler eine klare<br />
und realistische Sicht auf seine Moglichkeiten. Dieser Schuler hat ein starkes Gefiihl von<br />
Individualitat, er belvegt sich situationsangemessen und besitzt ein hohes Selbstwertgefiihl.<br />
Er wird AuPJerungerl vie diese hervorbringen:<br />
- Ich habe viele Eigenschafterl. Ich bin ... ein Junye, ein I;i1/3baller, ein Sohn, ein Enkel,<br />
ein Neffe, ein Kiinstler und ein Bruder.<br />
- Ich bin 1,50 m gron mil braunem Haar, Sonirnersprossen und einem netten Lacheln.<br />
lch habe eine Menge guter Ideen und helfe gern anderen Leuten. <br />
Ich sehe nicht so gut aus wie ein Filmstur, aher wenn ich luchle, wein ich, dass ich <br />
schon bin. <br />
4uf der anderen Seite konnte ein Schiiler nlit einem niedrigen Selbsturertgefuhl von<br />
sich selbst sagen:<br />
- Ich rnochte meinen Marltel nicht ausziehen; ich bin zu hiis.slich.<br />
- lch mochte nicht in den Spiegel selien. Da gibt es nichts Gutes anzuschauen.<br />
- Es ist mir egal, was andere sugen, inir sind irnrner nur schlechte Dinge passiert.<br />
- Ich wein, dass (lie Leute [.on mir rlicht vie1 htrlten.<br />
Ein ,, Selbstwertbilder", der Schiilern hilft, ihre einzigartigen Qualitaten und besonderen<br />
Fiihigkeiten zu erkennen, wird tlas Gefuhl jedes Einzelnen in Bezug auf die eigene<br />
Person starken.<br />
3. Zugehorigkeit<br />
Wenn ein Schiiler in Beziehung zu anderen steht - seien es Familjenmitglieder, Klassenkameraden,<br />
Peers oder Freunde und Bekannte - gibt es Potenzial fiir Anschluss und<br />
Zugehorigkeit. Ein Schuler, der sich wohl fiihlt in seinenl sozialen Umfeld, fiihlt sic11 in<br />
der Regel mit anderen verbunder1 und akzeptiert. Er nicht nur auf andere zu, sondern<br />
kann Freundschaften auch aufrecht erhalten.
KAPITEL V<br />
Er ist in der Lage, zu konperieren und zu teilen, er kann hlitgefuhl fur andere zeigen.<br />
3ieser Schiiler macht w;~hrscheinlich folgende Bcmcrkungen:<br />
- Karln Johlln>. riiberkolnlnen Z L I ~ ISpielen?<br />
- Ich bin gerne mit meiner Farnilie zusamn7en.<br />
- Ich llnh~ wirklich eine Menge gutcr Freunde.<br />
- Die meisten Menschen mogen mich.<br />
- Die Schule ist ein toller Ort: alle meine Freunde sind dort.<br />
- Ich war trclurig, als Jane yetallen ist und ihren Ar-111 yehrochen hat.<br />
- Es ist in Ordnung, wenn du rneine Fiiller und Stiite mithenutzt.<br />
411dererseits konnte ein Schuler, der sic11 weniy zugehorig luhlt. Folgendes sagen:<br />
- Warurn muss ich zur Sch~ile yellen? Nieirlcind nlug mich.<br />
- Da ist niernnnd, rnit den2 ich spielen knnn; ich werde immer uu/.?en vor gelassen.<br />
- Ich mochte nicht rnit euch in Lrrloub fahren. Da streiten sich inllner alle.<br />
- M~fss ich rnit ihr reden? Sie ~t-ir-drr~ichso~vieso nicht moyen.<br />
- Ich mochte nicht mit Johnnv teilen; nie gewinne ich.<br />
Treunde haben einen enormen Einfluss auf die Gefiihle eines Schiilers in Bezug auf<br />
>cine Einschiitzung, wer er ist. Durch Freundschatten konnen Schiiler sich geyenseitig<br />
.~nterstutzen,Sie konnen Probleme, Freuden und Erfahrungen mit Altersgenosscn teilen.<br />
Sie konnen auch lernen, mit anderen als Gleichgestellte umzugehen. Wie die anderen<br />
Selbst~vertko~riporlenten erfordert auch das Erlangen eirles Gefuhls der Zugehorigkeit<br />
-1ele Erfolge. ,,SelbstwertbilderU konnen ~iel in ihrer Umgebung tun, um zu helfen,<br />
Lelegenheiten liir Schuler zu schdffen, erfolgreiche Peer-Interaktionen zu erleben, die<br />
-,ntsclleide~ltlsind fur positives Selbstwertgefuhl.<br />
4. Mission<br />
-.<br />
=in Schiiler mit eine111 starken Sinn fur Mission setzt sich nicht nur redlistische und<br />
+rreichbare Zielr, sondern ist auch fiihig, eirlcn Plan durchzuziehen. Dieser Schuler er-<br />
::reift Initiative, fuhlt sich fur seine Handlungen verantwortlich, sucht Alternativen bei<br />
'roblemen und besvertet sich selbst im Verhaltnis zu fruher erhrachten Leistungen. Ein<br />
dch motivierter Schiiler konntc Bcmcrkungen wie die folgerideri machen:<br />
- Gestern habe ich 15 Worter richtig buchstabiert. Morgen versuche ich 17.<br />
- 1ch bin vielleicht irn Moment nicht gut im Fr~flball, aber ich wein, was ich tun kann,<br />
Llm es zu iindern.<br />
- Dieses Jnhr werde ich lernen, wie ich mehr Kunststiiclce uuf rneinem Skot~hoard<br />
muchen kann.<br />
- Ich weiB, wenn ich 10 ,".Tinuten am Tc~y dtrrnil verbringe, rrlein Zimmer auizuriiumel~,<br />
kann ich es ordcntlich haltel,.<br />
iuf der anderen Seite konnte ein Schuler, dem ein Sinn fiir Zukunftsperspektiven fehlt,<br />
-~lgcn:<br />
- Das Lcben ist so schlecht, aher es gibt nichts, was ich dag~gpn tui~korznte.<br />
- Ich habe keine Kontrolle iiber nlein Leben, vrarLlm sollte ich mich bemuhen?<br />
- Gestern habe icll 5 bV6rter richtig buchstabiert. Morgen versuche ich 25.<br />
5chuler, die sich realistische Ziele setzen, errrichen sie. Dies wiederum verstiirkt ihre<br />
:.lotivation und Bereitschaft, Risiken einzugehen. Aber bevor Schuler ein fundiertes<br />
Jefiilll dieser Kompetenz erlangen, lnussen sie sich zuerst dariiber bewusst sein, was
es genau ist, was sie erreichen ~vollen und einen entsprechenden Prozess durchlaufen.<br />
Darum ist es entscheidend, dass Schuler dieses Level erleben und abschliefien, bevor sie<br />
zur niichsten Konlponente ureiter gehen.<br />
5. Kompetenz<br />
Erfolgserlebnisse fuhren dazu, dass ein hfensch sich kompetent fuhlt und deshalb auch bereit<br />
ist, Risiken zu tragen sowie Meinungen und Ideen zu aufiern. Der Erfolg muss jedoch<br />
aus Erlebnissen kommen, die die Person als wichtig urld wertvoll fur sich erachtet.<br />
Ein IIensch, der sich kompetent fuhlt, ist sich nicht nur seiner Starken bewusst, sondern<br />
akzeptiert auch seine Schwiichen. Versagen ist in tler Reyel kein Hindernis oder<br />
Ruckschritt;; tatsiichlich erleben diese Schiiler Fehler als wertvolle Lernhilfen. Ein kompetenter<br />
Schiiler rnacht ~vahrscheinlich Bemerkungen wie folgentle:<br />
- Ich bit7 it1 vielen Dingen gut, obwolll ich sie n~nnchmal his zur letzten Minute auf-<br />
schiebe.<br />
- Ich lerne schnell.<br />
- Sicher, ich lvertle es ~.ersuchen.<br />
- Als ich es verrnasselt hatte, habe ich entdeckt, was ich hdtte wisser~ mussen.<br />
Schuler jedoch, die hiiufiges Versagen erleben oder rlicht dazu gebracht werden, ihre<br />
Erfolge zu erkennen, sagen uber sich selbst:<br />
- LVaru117 kann ich niclit lernen wie jeder- andere ouch?<br />
- Ich u.erde das gar nicht erst probieren ... ich vermassele es doch wieder.<br />
- Ich kann nichts I-ichtig machen!<br />
- Wie sol1 ich ~.i.ssen, tvus meine Stiirken sind?<br />
- Ich mag im Linterr-icht nichts sagen, ich komrne mir so durrzm vor.<br />
Diese Schuler fuhlen sich offensichtlich unfahig; daru~n sind sie nicht ~villens, etwas zu<br />
versuchen, und geben auf, wenn erste Anzeichen von Schwieriykeiten auftauchen. Sich<br />
erfolgreich zu fiihlen, ist entscheitlend fur Selbst~vert ~lnd positives Verhalten.<br />
Wenn diese letzte Stufe von Selbstachtung erreicht ist, ist der Schuler selbstgesteuert,<br />
hat Eigenantrieb. Er ist nun so~vohl fahig, sich innerlich zu kontrollieren, als auch<br />
innerlich Erfolge anzuerkennen.<br />
i)lu folqendr:i Untcrsurll:~ncli.n 1mc1 Pulilikalionrn Ivdren I~esoncli~rs hilllr~ch bpi der Br>itirnn~ung tler Kornl~onenten<br />
iuln Verstiil ken vim Selbsti\-i,rtgefilil~l<br />
(:le~oes, Ilarrls unll Reynolil Bean ,(:onnrtii'riness, Cniclu~ncss, Po\\-i>~ rlnd hlodcls": Scli-E5lee1n: Tire KL~Vto Yu~uiir<br />
Cliilcl's \\'(.Il-Rc;r7q (Sew Lark: Ke~ib~~lgton, 19811 <br />
relkcr, r)ondltl. ,,nrlon!jln~l, C'orupctenrr, dnii Ilnrlh." Birrltiir~p Posili1.e Sr~li~Coricc/~( ih1innrdy)olli: Burgess, 1'174).<br />
(Felki>~qrundi,t ,,Relonrj~ng, C'c~mpi,teni e, dnd ILorlh" le\\ells CILI~illc Tlleor~rn yon Cr~kso~r. I!IC,G; I)IIJIJOI.~, lgt~(j;and <br />
Jcrs~ld, i$)67.) <br />
('oopi'rsm~tlr Slctrnce." Tlir- Antccecient\ oi Self-tst('t'ni (SanFranr~sto:<br />
\L. I I Frccrr~,inuntl C'o, 1 !lb;l.<br />
Reair~ner,Rohcrt .,Secur~ty, Ident~t\, Belon(llng, Pulpr~ii,, ~ ~ ('onil,ctence.' n d Fliii!eii~ri~Srli-E.sli'~~ni: A Coiliprci~ensi\.e<br />
Progrcirrr (P
KAPITEL V<br />
Was Let-rrerinnen und Lehrer tun konnen<br />
Sicherheit<br />
1. Bauen Sie eine Vertrauensbeziehung auf.<br />
2. Setzen Sie vernunftige Grenzen und stellen Sie Regeln auf, deren Einhaltung<br />
konseyuent eingefordert ~vird.<br />
3. Schaffen Sie eine positive, akzeptierende und Anteil nehmende Urnyebung.<br />
Man-Selbst-Sein<br />
1. Verstarken Sie zutreffende Selbsteinschatzungen.<br />
2. Sorgen Sie fur Gelegenheiten, wichtiye Quellen der Beeinflussung auf das Selbst<br />
zu entdecken.<br />
3. Bilden Sie ein Rewusstsein fiir die jeweils einzigartigen Qualitaten.<br />
4. Verstarken Sie die Moglichkeit, Fahigkeiten, Emotionen und Einstellungen<br />
zu identifizieren und auszudriicken.<br />
Zugehiirigkeit<br />
1. Fordern Sie das Zusamn~engehorigkeitsgefuhlund die Akzeptanz in den Gruppen<br />
2. Geben Sie Gelegenheiten, die Interessen, Fahigkeiten und den ,,Backgrountl" der<br />
anderen zu entdecken.<br />
3. Lehren Sie Schritte zu erfolgreicher Zielsetzung.<br />
4. Ermutigen Sie Peer-Anerkennung und Unterstiltzung.<br />
Hier finden Sie<br />
konkrete Vorschlage,<br />
was Sie in lhrem<br />
Unterricht tun konnen.<br />
um das Selbstwertgefuhl<br />
lhrer Schuler zu entwickeln.<br />
Aber:<br />
Beschranken Sie sich<br />
nicht als Einzelkampfer<br />
auf lhren Unterricht,<br />
sondern arbeiten Sie<br />
auch mit lhren Kollegen<br />
zusammen (siehe die<br />
Vorschlage auf den folgenden<br />
Seiten).<br />
Mission<br />
1. Verstiirken Sie die Fiihigkeit, Entscheidungen zu treffen, Alternativen zu finden<br />
und Konsecluenzen zu erkennen.<br />
2. Geben Sie Hilfestellung bei der Erstellung von Schaubildern uber xrergangene und<br />
gegenwartige schulische Leistungen und Verhaltensweisen.<br />
3. Lehren Sie Schritte zur erfolgreichen/angemessenen Zielsetzung.<br />
Kompetenz<br />
1. Sorgen Sie fiir Gelegenheiten, das Be~vusstsein fiir die individuellen Starken und<br />
Fahigkeiten zu verbessern und diese zu erkennen.<br />
2. Lehren Sie, wie nlan Fortschritt aufzeichnet und ausxvertet.<br />
3. Geben Sie Feedback dariiber, wie man Schwiichen akzeptiert und von Fehlern<br />
profitiert.<br />
4. Lehren Sie die Wichtigkeit von Selbstloh fur Leistuny.
Aufbau von Sel bstwertgefuhl und einer<br />
kooperativen, Anteil nehmenden Schul kultur<br />
i Agieren Sie nicht als<br />
Einzelkampfer, wenn<br />
es um den Aufbau des<br />
Selbstwertgefuhls lhrer<br />
Schuler geht. Planen Sie<br />
gemeinsam mit lhren<br />
Kollegen Selbstwert<br />
entw~ckelnde Aktivita-<br />
ten, die zu einem grund-<br />
legenden Bestandteil des<br />
Schullebens werden.<br />
Rektor Lindsay Strachan-Bakers vom protestantischen regiorlalen Schulausschuss der<br />
Chateauguay Valley, Franklin Elementary School (Franklin Centre, Quebec) hatte stets<br />
dils Ziel, Selbst~vertgefuhl in Kiridern zu ent~vickeln. ,,Selbstwert beinflusst alles, was wir<br />
tun, jede Bezi~hung, die wir habe11 und all unsere Er~vartungen an Erfolg und Glucklichsein.<br />
Es war darurn mein Hauptanliegen an der Franklin Elementary School (92Schuler],<br />
das Selbst\~ertgefiihl eines jeden Einzelnen unserer Schule zu starken, sowohl das der<br />
Lehrer als auch das der Schi~ler."<br />
Das Engagement cier Schule, Selhst~vertgefiihl dufzubauen, wird durch die zahlreichen<br />
Initiativen denlonstriert, die sie anbietet:<br />
1. ,,lch wurde erwischt beim Gutsein"<br />
Sticker werden vergeben als Anerkennung fur gutes Verhalten und gute Taten.<br />
2. T-shirts<br />
Lehrer tragen T-shirts mit dem Aufdruck Mlir unterrichten die klugsten Kinder der<br />
12ielt (vorne) und Franklin School, wo nlle Kinder unsere Zukunit sind (auf den1<br />
Riicken).<br />
3. Schilder in der ganzen Schule<br />
Durch diese Tiiren gehen die groflurtigsten Kinder der bl'elt. Wcnn du diese Schule<br />
hesuchst, betrachte clich als gliickliches Mitgliecl einer Gruppe, clie gerne zusammen<br />
lerrlt und sich einunder mitteilt.<br />
4. ,,Wahle ein Lob"<br />
Allzuoft ruft ein Rektor die Eltern mit schlechten Nachrichten an. Hier kontaktiert<br />
die Rektorin die Eltern, wenn ihr Kind auf einem Gebiet exzellente Leistungen<br />
gezeigt hat.<br />
5. Wochentliche Versammlungen<br />
Kinder tragen ein Gedicht oder eine Geschichte vor, die sie zusammen lnit anderen<br />
geschrieben haben. Der ,,Schiiler der PVoche" - ein Kind, das sehr hart gearbeitet<br />
oder sich in einer anderen Weise hervoryetan hat - bekommt eine Anerkennung<br />
bei der ~vochentlichen Versammlung.<br />
6. Briefe an Schiiler<br />
Die Rektorin schreibt Briefe an Schuler, die auRerge1v25hnliche Beitrage fur die<br />
Schule geleistet haben oder besonders freundlich zu einern dnderen Schiiler waren.<br />
Personliche Briefe werden duch an die Eltern von allen Schulern geschrieben, die<br />
in1 Zeugnis grolle Verbesserungen aufweisen.
7. Geburtstagskarten<br />
Alle Schiiler erhalten mit der Post eine Geburtstagskarte von der Rektorin und den<br />
Lehrern.<br />
8. AuBerunterrichtliche Aktivitaten<br />
Sport, Musik, Kunst-AG, Theater-AG und 6l~issenschaftsmarkt stehen allen Schiilern<br />
offen und jeder Schuler, der an ei~ler sportlichen Aktivitat teilgenonlmen hat, wird<br />
Teil cles Schultcams. Beteiliyung wird cjrolr geschrieben.<br />
9. Der Rektorin vorlesen<br />
Schiiler kornmen regelmaRig ins Biiro der Rektorin, um ihr vorzulesen und erhalten<br />
einen Button ,,Ich habe cler Relitorin vorgrlesen".<br />
10. Schreiben, um der Rektorin vorzulesen<br />
Schiiler schreiben einen Brief dn die Rektorin, in den1 sie sie bitten, ihr ein Lieblingsbuch<br />
oder einc Gcschichte, die sie selbsl geschrieben haben, vorlesen zu diirfen,<br />
und werfen den Brief in einen groilen Kasten neben ihrem Biiro. Die Rektorin<br />
nlacht dann einen Termin rnit dem Schuler aus. Sie setzen sic11 zusamrnen und<br />
haben Freude an einer Geschichte. Die Rektorin liest vielleicht einige Absiitze vor,<br />
urn gute Lesec~eschwindigkeit und Ausd~n~ck zu demonstneren. Uanach wird der<br />
Briei des Schulers an das Schwarze Brett yehrftet, zusarnmen mit eincm Foto von<br />
Schiller und Rektorin und den1 ausgeu7ahlten Buch. Wahrend der tvijchentlichen<br />
Versamrnlung wird die Rektorin dem Rest der Schule gegeniiber erwiihnen, was<br />
der Schuler vorgelcscn hat.<br />
11. Burosprecher<br />
Schiiler der Klassen 4, 5 und 6 haben Gelegenheit, Burosprecher ~viihrend eines<br />
.Tahres zu sein. Die Schiilcr sind eine yrone Hille fur die Rektorin und ihre .Assistentin,<br />
und diese Erfahrung gibt ihnen ein grofies Ciefiihl der Verantwortung.<br />
12. Computerausbildung mit verschiedenen Generationen<br />
Von 1996 - 97 botcn dic Schiiler der Klasserl 5 und 6 Computerstunden fiir Erwachsene<br />
aus der Gemeinde an. Interessenten konnten einen Termin vcrcinbnren;<br />
Arrangements und Zeiten wurden zwischen dem jungen Tutor und dem Erlvachsenen<br />
ausgearbeitet. Die beiden arbeiteten einmal pro Woche uber einerl Zeitraum<br />
von fiinf Wochen zusammcn. Diese innerschulisclleri Sitzungen wurden aut Zeiten<br />
gelegt, zu denen der Tutor normalerweise an Einzelaufgaben arbeiten xvurdc. Der<br />
Tutor iibernahm die Veranttvortung fur die Terminplanung, die Erlaubnis, vom<br />
Unterricht befreit zu werden, den Erwachsenen am Eingang abzuholen und alle<br />
anderen notigen Arrangcrnents zu treffen. Dieses erlolgreiche Programrn war eine<br />
Geleyenheit fiir die Schiiler, einen Sinn fur Verantwortung zu entwickcln. .Abgesehen<br />
von einer Auffrischung ihrer eigenen Computerfertigkeiten erwarberl clie<br />
Schiiler xvertvolle interpersonelle uncl komnlunikative Fertigkeiten. Ihren Stolz und<br />
das Gefiihl des Erfolges und der Leistung konnte rridri darin sehen, wie sie andere<br />
Aspelite des schulischen Lebens angingen.
Kapitel VI<br />
Was sind die Voraussetzungen<br />
Kooperativen <strong>Lernen</strong>s?<br />
Die Methoden Kooperativen <strong>Lernen</strong>s und Arbeitens werden - in je<br />
altersangemessener Anpassung - von 5 bis 95 eingesetzt (und daruber<br />
hinaus ...). Dabei finden sich Grundideen wie etwa die der positiven<br />
Abhangigkeit in der Arbeit mit Kindergruppen ebenso wieder wie im<br />
Kollegium oder im Projektteam eines Unternehmens. Menschen handeln<br />
nun einmal eigennutzig, und wenn sie wiederholt erleben, dass sie ihre<br />
Lern- und Arbeitsziele besser bzw. uberhaupt nur gemeinsam mit ihrer<br />
Gruppe erreichen konnen, wird dies in aller Regel ihre Kooperationsbereitschaft<br />
starken.<br />
Die nachfolgenden Grundlagen Kooperativen <strong>Lernen</strong>s sind insofern fur<br />
Klassenraum und Lehrerzimmer gleichermaflen bedeutsam. In Trainings<br />
eignen sich Lehrerinnen und Lehrer kooperative Kompetenzen, Metho-<br />
den und Strategien oft anhand von Unterrichtsbeispielen an - um sie<br />
dann gemeinsam rnit ihren Kolleginnen und Kollegen auf die Schulprogrammarbeit<br />
zu ijbertragen. Daher finden Sie in diesem Trainingsbuch<br />
an verschiedenen Stellen Grundlegendes zum Kooperativen <strong>Lernen</strong>.<br />
Wenn Sie sich mit diesen ldeen vertraut gemacht haben, wird lhnen der<br />
Transfer in verschiedene Bereiche moglich sein.
Basiselemente Kooperativen <strong>Lernen</strong>s<br />
+ Die funf Basiselemente<br />
des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s.<br />
lntegrieren Sie diese<br />
Elemente in die Gruppenarbeit<br />
- so erhalten Sie<br />
die Gewahr fur einen<br />
gelingenden<br />
Arbeits~rozess.<br />
Kleingruppen effektives <strong>Lernen</strong> zu ernloglichen bedeutet, den Gruppenmitgliedern zu<br />
helfen, die Wichtigkeit von Zusdmmenarbeit und hilfreichel- Interaktion zu verstehen.<br />
Dies kann erreicht werden, indem man funf grundsatzliche Elemente in das Kleingruppenerlebnis<br />
einbaut. Letztlich werclen diese Elemente Werkzeuge zum Losen von Problemen,<br />
die mit Gruppendrbeit in Zusammenhdng stehen.<br />
Positive Abhangigkeit<br />
Alle Mitglieder einer Gruppe tiihlen sich<br />
in der Erreichung eines Zieles miteinander<br />
verbunden. Jeder Einzelne muss erfolgreich<br />
sein, clanlit die Gruppe erfolgreich ist.<br />
Gute Tedins sind charitkterisiert durch gerneinsame<br />
Ziele und eine positive Abhangigkeit<br />
voneindnder, die ddrin resultiert,<br />
class die Mitglieder zus~~nlmenarbeiten,<br />
urn Ressourcen zu teilen, sich zu unterstiitzen<br />
und zu helfen und genleinsame<br />
Erfolge zu wiirdigen.<br />
Johnson, D W. John R. T.<br />
a Holubec,'E, (igg0);<br />
Cooperationin the Classroom<br />
(rev. ed.) Edina, MN: <br />
Interaction<br />
lndividuelle Verantwortlichkeit<br />
Jedes Gruppenmitglied verant~vortlich mdchen<br />
~lnd bestarken, das beim <strong>Lernen</strong> Erreichte<br />
zu demonstrieren.<br />
lnteraktion von Angesicht zu Angesicht<br />
Die Gruppenmitglieder sind sich raumlich<br />
nahe und kommunizieren miteinander auf<br />
eine Weise, die kontinuierlichen Fortschritt<br />
fordert.<br />
Sozial- und Teamkompetenz<br />
Interaktionsfertigkeiten des Menschen, die<br />
es Gruppen ernloglichen, effektiv zu funktionieren<br />
(z. B. sich ablvechseln, ermutigen,<br />
zuhoren, Hilfestellung geben, etwas kldren,<br />
Verstehen checken, prufenj. Solche Fertigkeiten<br />
verstarken Kommunikation, Vertrauen,<br />
Leitunysfunktion, Entscheidungsicher-heit<br />
und Konfliktmanagement.<br />
Gruppenstrategien<br />
Die Gruppenmitglieder helverten ihre gemeinsamen<br />
Anstr-enyungen und streben<br />
Verbesserungen an. <br />
In einem produktiven Team ist jedes Mitglied<br />
verdntwortlich fiir seine11 Anteil an<br />
der Arbeit, und die Beitrage aller Mitglieder<br />
werden regelmafiig bexvertet.<br />
Aufiergewohnliche Leistungen konnen erzielt<br />
werden, wenn Teammitglieder regelmiillig<br />
interayieren und personlich in der<br />
Aufgabe und miteinander engagiert sind.<br />
Teams funktionieren nur effektiv, \Venn<br />
die hlitglieder Sozial- und Tedmkompetenzen<br />
haben und anwenden, was Leitungsfunktion,<br />
Entscheidungen treffen,<br />
Vertrauensbildung, Ko~~in~unikation und<br />
Konfliktn~ange~llent beinhaltet.<br />
Etfektive Teams brauchen ausreichend<br />
Zeit, urn ihre Leistungen zu I-eflektieren<br />
und festzustellen, ob die Teammitglieder<br />
effektive, arbeitsfordernde Beziehungen<br />
unterhdlten.
KAPITEL VI<br />
-p~-<br />
Positive Abhangigkeit<br />
Die neun Typen positiver Abhangigkeit<br />
1. Ziel Eine yemeinsame Absicht wird festgestellt.<br />
Eirler ist erfolgreich, wenn alle erfolgreich sind.<br />
+ Die positive Abhangigkeit<br />
- eines der<br />
funf Basiselemente des<br />
Kooperativen <strong>Lernen</strong>s -<br />
in neun Typen unterteilt<br />
eine Ubersicht.<br />
2. Belohnung Alle Teamnlitglieder erhalten die gleiche Belohllung,<br />
wenn jedes Tearnmitglied erfolgreich ist.<br />
3. ~ut3erer Einfluss<br />
Gruppen konkurrieren rnit anderen Gruppen/rnit friiher<br />
bzw, voil anderen erzielten Ergebnissen.<br />
4. Reihenfolge Die Gesamtaufgabe wird in kleinere Einheiten unterteilt<br />
und in einer festgelegten Reihenfolge erledigt.<br />
5. Umgebung Gruppenmitglieder sind durch die physische Umgehung<br />
lniteinarlcler verbunden/Gruppenmitylieder sitzen<br />
beieinander.<br />
6. Rolle Jedem hIitglied wirtl eine komplementare und mit<br />
den anderen verbundene Rolle zugeuriesen.<br />
7. Identitat Teamkameratlen entwickeln eine gemeinsame Identitiit<br />
durch Gruppennaine, Flagge, hlotto, Lied, etc.<br />
8. Simulation Teammitglieder bearbeiten eine hypothetische Situation<br />
(erfolgreich sein und/oder iiberleben).<br />
9. Ressourcen Ein Satz Materialien pro Gruppe
Positive Abhangigkeit entwickeln<br />
1. Zielabhangigkeit<br />
+ Auf den folgenden<br />
Seiten finden Sie eine<br />
Vielzahl von konkreten<br />
Vorschlagen fur rnethodische<br />
Vorgehensweisen,<br />
uber die Sie Positive<br />
Abhangigkeit in Gruppenprozessen<br />
entwickeln<br />
kijnnen.<br />
Positive Zielabhangigkeit<br />
besteht, wenn Schuler wahrnehmen, dass sie ihre Lernziele nur erreichen konnen, wenn<br />
alle anderen Mitglieder ihrer Gr~rppe auch ihre Ziele erreichen. Mitglieder von Lerngruppen<br />
haben gemeinsame Zielsetzungen, und alle bemiihen sich, diese zu erreichen.<br />
Erfolg hungt davon ab, ciass rllle Mitglieder am Ziel ankommen. Das Ziel limn sein, dass<br />
alle Gruppenmitglieder schriftliche Subtraktion mit Rest verstehen oder die Handlung<br />
des Schauspiels ,,Hamlet" analysieren konnen.<br />
hIoglichkeiten, um positive Ziehbhangigkeit zu entwickeln:<br />
1. Der Lehrer fordert ein Produkt (z. B. einen Bericht, eine Prdsentation oder einen Antwortbogen)<br />
von der Gruppe, das von allen Mitgliederrz urzterzeichnet ist. Die Unterschriften<br />
zeigen, dass jedes Iclitglied aktiv an der Herstellung des Produktes beteiligt<br />
war, mit ihm einverstanden ist und den Inhdt kennt und erklaren kann. Eine Variation<br />
dieser Vorgehensweise ware, festzulegen, dass kein Gruppenmitglied eine Benotung<br />
fur eine Arbeit erhiilt, bevor nicht alle sie eingereicht haben.<br />
2. Der Lehrer w-uhlt beliebig das Arbeitsblatt, den Bericht oder das Thema eines Gruppenmitgliedes,<br />
urn es auszuwerten. Das bedeutet, dass die Mitglieder verpflichtet sind,<br />
gegenseitig ihre Arbeiten zu lesen und zu korrigieren, um sicher zu gehen, dass es<br />
100-%ig stimmt, bevor der Lehrer irgendein Blatt auswahlt, aufyrund dessen er die<br />
Gruppe beurteilt. Variationen xviiren z. B., ein beliebiges hIitglied auszuwiihlen, das<br />
demonstrieren soll, ddss es z. B. das Konzept beherrscht, oder einen Satz im Fremdsprachenunterricht<br />
ubersetzen kann oder den Test fur die Gruppe schreibt. Diese Vorgehens~veisesichert,<br />
dass jedes blitglied verant~vortlich ist, das vorgegebene Material zu<br />
lernen. So entsteht eine enge Beziehung z~vischen Zielabhiingigkeit und individueller<br />
Verantwortlichkeit bzw. Leistung. Individuelle Verantwortung ist der MaRstab, ob jedes<br />
Gruppenmitglied das Gruppenziel erreicht hat oder nicht. Individuelle Verantwortung<br />
kann nicht existieren, wenn nicht zuvor Zielabhiingigkeit eingerichtet wurde.<br />
3. Der Lehrer fiihrt eine Gruppetziortscl~rittstabelle.Die Gesamt- oder Durchschnittspunkte<br />
einer Gruppe konnen auf einer Tabelle verzeichnet xverden. Die Schuler sind<br />
dann dafur verant~vortlich, ihre eigenen Leistungen und die ihrer Gruppenrnitglieder<br />
zu steigern, um einen Fortschritt auf der Gruppeiltabelle sichtbar zu machen.<br />
4. Der Lehrer erstellt inclividuelle Levels der Beherrscl~~rng des Materials, die jedes Gruppenmitglied<br />
erreichen muss, damit die Gruppe als gilnze erfolgreich ist. Gruppenziel<br />
ist es, sicher zu stellen, dass alle Gruppenmitglieder ihr Level erreichen.<br />
5. Der Lehrer bestimmt ein .Vinimalkriterium, das alle Gruppenmitglieder erreichen<br />
mussen, damit die Gruppe als ganze erfolgreich ist. Das Ziel ist, sicher zu stellen, dass<br />
alle Mitglieder die Aufgabe erledigt haben. Ein Beispiel ware, wenn jedes einzelne<br />
Cruppenmitglied zeigen kann, dass es einen GroRteil der Lernziele einer Unterrichtseinheit<br />
erreicht hat, bevor die anderen Gruppenmitglieder Punkte fiir die Erledigung<br />
der Aufgabe bekommen. Ein anderes Reispiel ware, die Gruppe fur das Erstellen eines<br />
Informationsblattes oder einer Prasentation verantwortlich zu machen, und keine Note
KAPITEL VI<br />
I.-
Weg, einen gruppeninternen Wettstreit zu managen, ist Teams-Games-Tournajnent,clie<br />
von David de Vries und Keith Edwards (1973)entwickelt ~vurde. Eine Vorgehensweise,<br />
die wir bevorzugen, ist, die Schuler mit den Punkten der Klasse vom letzten Jahr oder<br />
den Gesamtklassenpunkten der letzten Woche wetteifern zu lassen. Ein Lehrer konnte<br />
sagen: ,,Die Klasse vom letzten Jahr erreichte eine Gesamtpunktzahl von 647 bei diesem<br />
Test. Konnt ihr es besser machen? Sicher konnt ihr das." Eine solche Konkurrenz reduziert<br />
das negative Verhalten, das oft den Wettstreit mjt anderen Gruppen in der Klasse<br />
begleitet.<br />
4. Reihenfolgeabhangigkeit<br />
Positive Reihenfolgeabhangigkeit<br />
existiert, wenn eine Arbeitsteilung geschaffen ~vird, bei der die Tiitigkeiten eines Gruppenmitgliedes<br />
abgeschlossen sein mussen, damit das nachste Teammitglied seine Aufgaben<br />
beenden kann. Die Gesamtaufgabe in Teileinheiten aufzubrechen, die in einer<br />
hestimmten Reiheniolge erledigt werden mussen, ist ein Beispiel fur Aufgabenabhangigkeit.<br />
Dieses ,,FlieRbandmodell", also das ,,Hand-in-Hand-arbeiten",besteht z. E.,wenn<br />
ein Schuler verant~vortlich ist fur das Holen von Wasser aus den1 Teich oder den1 Bach,<br />
ein anderer fur die Herstellung von Objekttragern, wieder ein anderer fur das Anschauen<br />
unter dern Mikroskop und ein viertes Mitglied fur das schriftliche Festhalten der Organismen,<br />
die irn Wasser gefunden wurden. Ein anderes Beispiel ist eine ,,KettenreaktionU, bei<br />
der ein Mitglied ein Konzept lernt und dann verant~vortlich dafur ist, es einem anderen<br />
beizubringen - und die Note, clie der Erste beliommt, ist auch die Note des Zweiten.<br />
Obwohl Aufgabenabhangigkeit eng Init Ressourcenabhiingigkeit verbunclen ist, wird<br />
sie vie1 seltener angewandt, weil sich nicht viele Arbeits-/Kernaufgaben fur eine solche<br />
Arbeitsteilung in ,,geschlossenen" Schritten eignen.<br />
5. Abhangigkeit von der Umgebung<br />
Positive Umgebungsabhangigkeit<br />
existiert, wenn die Gruppenmitglieder in irgendeiner Weise von physischen Gegebenheiten<br />
zusamrllengehalten werden. Beispiele dafiir w,iren, jeder Gruppe einen spezifischen<br />
Platz zu geben, an dern sie sich trifft, Stuhle oder Tische zusamn~enz~~stellen.<br />
die C;ruppenmitglieder sich an den Handen halten oder die Arme umeinander legen ZLI<br />
lassen, die Gruppenmitglieder aufzufordern, ihre Fune im Kreis zu stellen und diese sic11<br />
beruhren zu lassen, wiihrend sie arbeiten oder mit einem Seil einen Kreis um die Gruppt<br />
zu legen. Ein Lehrer einer prsten Klasse, mit dem wir einmal arbeiteten, zog Kreise mi:<br />
Kreppklebeband auf dem FuBboden und forderte alle Gruppenmitglieder auf, im Kreii<br />
zu bleiben, wahrend sie arbeiteten.
6.Rollenabhangigkeit<br />
'ositive Rollenabhangigkeit<br />
.:--:jtiert,\Venn j~des Mitglied komplementare und mitcinander verbuildene Roller1 zuzxhrieben<br />
bekommt, die Verantwortungen spezifizieren, die die Gruppe braucht, urn<br />
.~::e gcmcinsiime Aufgabe zu erledigen. Norrnalerxveise rotieren die Kollen tiiglich, damit<br />
+:ier Schiiler ein steigendes MaIr an Erfahrung in jeder Rolle bekommt.<br />
Die Rollen xverden den Schiilern aufgetragen, urn konstruktive Abhiingigkeit herzu-<br />
--zlleri und sie neue Fertigkeiten zu lehren. Es gibt zwei Typen von Rollen, die vergeben<br />
5rden: Arbeitsrollen (\vie Leser, Schriftfiihrer, Materit~lverant\vortlicl~er) und Soziale-<br />
'.rtiykeiten-Rollen (\vie Ermutiger, Uberpriifer, Untersucher). Schuler werdcn ncuc Rollen<br />
+men, wenn diese sorgfiiltig definiert sind, beachtet und belohnt werden. Irn Folgenden<br />
- -iden Sie mogliche Definitionerz cirziger Rollen, um Ihnen den Anldncj zu erleichtern:<br />
Leser:<br />
Liest das Material fur die Gruppe laut vor, sorgfiiltig und mit Ausd~.uck, so dass die<br />
Gruppenmitglieder es verstehen und behalten konnen.<br />
Schriftfuhrer:<br />
Halt sorgfaltig die besten Antworten der Gruppe auf dem Papier fest, forn~uliert die<br />
endgultige Fassung von dem, was die Gruppe geschrieben hat, liisst die Gruppenmitglieder<br />
das Gcschriebene prufen und urlter-~eiclinen, gibt es dann den1 Lehrer ab.<br />
Materialverantwortlicher:<br />
Besorgt alle Materialien oder Ausriistungsgegenstande, die die Gruppe braucht,<br />
beaufsichtigt sie und verstaut sie wieder ordentlich.<br />
Ermutiger:<br />
Passt auf, dass jederteilnimmt und ladt zogerliche oder stille Mitylieder ein, sich zu<br />
beteiligen. Beispiele fur Bemerkungen: ,,Jane, was denkst du?", ,,Robert, mochtest<br />
du etwas hinzufiiyen? " , ,,Nancy hilf uns doch mal. " , ,,Juanita, was sincl deine Ideen<br />
dazu?"<br />
llberprufer:<br />
Uberpruft das Verstkindnis oder das Gelernte von Gruppenmitgliedern, indem er sie<br />
bittet, das gelernte oder diskutiert~ Material zu erklaren oder zusamrnenzufassen. Beispiele<br />
fur Bemerkungen: ,,Terry, warum liaben wir uns fiir diese Antwort bei Nurnrner<br />
zwei entschicdcn?", ,,James, erkliire, warum wir- ~111s fiir diese Antwort entschieden<br />
haben." , ,,Anne, fass' fiir uns zusammen, was \vir hier entschieden haben. "<br />
Lobender:<br />
Hilft den Gruppenmitqliedern, ein gutes Gefiihl beziiglich ihrer Beitriige zur Gruppenarbeit<br />
zu hahen, indem er ihnen sagt, \vie hilfreich sie sind. Dies ist eine gute Rolle.<br />
urn i~hfallige Bemerkungen hekhmpfen zu helfen. Beispiele fur Bemerkuncren: ,,Dies<br />
ist eine ~jilte Idee, Al.", ,,Shclron, du bist schr hilfreich. ", ,.Gute Arbeit, John."
Untersucher:<br />
Halt die Gruppe von oberfliichlichen Antworten ab, indem er den hlitgliedern nicht<br />
erlauht, sich zu schnell zu verstandigen und auf ein Arbeitsergebnis festzuleyen. Er<br />
stimmt zu, wenn er iiberzeugt ist, dass die Gruppe alle hloglichkeiten ausgeschopft<br />
hat. Beispiele fiir Bemerkungen: ,,Welche anderen Moglichkeiten gibt es noch in<br />
dieser Frage oder dieseril Problem?" ,,Was konnten wir noch hierhin schreiben?",<br />
,,Last uns diese Antwort noch einmal iiberpriifen."<br />
Andere Rollenbeispiele<br />
Lautstarkereyler (benutzt ein nonverbales Zeichen, um die Gruppenmitglieder daran zu<br />
erinnern, leiser zu kverdenl, Energie~er~sorger (versorgt die Gruppe mit neuer Energie<br />
wenn sie nachliisst), Zusummer7fasser (fasst das Material noch einmal zusammen, so dasc<br />
Gruppenmitglieder es noch einmal nachpriifen konnen), Beohachter (verfolgt, wie gut<br />
die Gruppenmitglieder rniteinander arbeiten), Hilfesuchender, Zeitmanager, Fragestelle:<br />
und Zusnmmenfas,ser. Denken Sie sich Rollen aus, die zur jeweiligen Aufgabe und der:<br />
Schiilern passeu.<br />
7. Identitatsabhangigkeit<br />
Positive Identitatsabhangigkeit<br />
existiert, wenn eine Gruppe eine gemeinsame Identitat aufl~aut - durch einen Narneleine<br />
Flagge, ein Motto oder ein Lied. Englischlehrer nlochten Gruppen vielleicht de:-<br />
Namen eines Dichters gehen (The Whitman's, Frost's, Gumming's und Hugh's). E.:<br />
Naturwissenschaftslehrer kann Gruppen Namen beriihmter Wissenschaftler geben. D.-<br />
Schiiler konnen sich ihre Gruppennanlen auch selbst aussuchen.<br />
8. Simulationsabhangigkeit<br />
Positive Simulationsabhangigkeit<br />
existiert, wenn eine Aufgabe gegeben wird, die erfordert, class die Gruppenmitglieder 5.<br />
vorstellen, sie seien in einer Situation, in der es auf Leben oder Tod geht, und in der -<br />
zusammenarbeiten miissen, um zu iiberleben. ubungen, wie Uberleben a~lf den7 :\I:<br />
und clberlehen im Winter sind Beispiele. Eine abgeschwachte Form ist, den Schii:--<br />
eine Simulationsrolle zu geben, die sie ausfiihren rniissen. Ein Lehrer konnte sagen: I<br />
seid die leitenden Con~puterprogramniierer der Welt. Eure .4ufgabe ist, die Welt vor t.-<br />
Computerzusammenbruch im Jahr 2010 zu retten, indem ihr die Antworten auf ii.--<br />
sch~vieriyen und mysteriosen Gleichungen findet! "
9. Ressourcenabhangigkeit<br />
Positive Ressourcen-Abhangigkeit<br />
existiert, wenn jedes Gruppenmitylied nur einen Teil der Informationen, Ressourcen oder<br />
Materialien hat, die notiy sind, um rlie Aufgabe zu erledigen, und die Ressourcen der<br />
Mitylieder zusammengefuyt werden niiissen, um das Gruppenziel zu erreichen. hliiglichkeiten,<br />
positive Ressourcen-Abhangigkeit zu strukturieren, sind folye~lde:<br />
1. Der Lehrer limitiert die Ressourcen, clie der Gruppe gegeben werden. Nur cin Bleistift.<br />
nzu<br />
zum Beispiel, wird einer Gruppe von drei Schiilern yegeben, Andere Ressourceri, die<br />
rqie,<br />
limitiert ~verden konnen, sind Textbiicher, Antwortbogen, Scheren, Worterbucher,<br />
ilass<br />
Landkarten, Schreibmaschinen, Computer und Tabellen der- cheniischen Elernente.<br />
3 gut<br />
:t.ller<br />
2. Der Lehrer schneidet Materialien wie eirl Puzzle auseinander, so dass jedes Mitglied<br />
: den einen Teil des ganzen Materials hat. Zum Beispiel wird jedenl Gruppenmitglied nur<br />
eln Satz eines Absatzes yegeben und die Gruppe hat die Aufgabe, die Siitze in die<br />
richtige Reihenfolge zu bringen. Die Aufgabe konnte sein, einen Aufsat7, iiber Pierre<br />
TI-udeau zu schrelben und einem Gruppenmitglied Informationen iiber seine Kindheit<br />
zu geben, lnformationen iiber Trudeau als Premierminister einem anderen. Eine ander-e<br />
Art von Puzzle ergibt sich, wenn die Aufgabe die Herstellung einer Collaye ist und<br />
ein Mitglied den Kleber hat, ein anderes die Schere und ein drittes die Zeitschriften.<br />
clen,<br />
3. Materialien, die in Puzzlenlanicr auseinander yeschnitten werden konnen, sind Vo-<br />
: den kaheln, Gedichtzeilcn, Buchstaben eines Wortes, SZtze eines Textabschnittes, die<br />
Ein<br />
in Reihenfolge gebracht werden miissen, LVorte fur eineil Satz, Bilder, Definitionen,<br />
Die<br />
Probleme, Teile eirler Wegbeschreibung, Laborausstattungen, Teile einer Landkarte,<br />
Maluterlsilien, Zutaten furs Kochen und Xusschnitte eines Berichtes.<br />
4. Uer Lehrer gibt den Schiilern Schreibaufyaben mit der Auflaye, dass jedes Mitylied einen<br />
Satz in einem Abschnitt beisteuern muss, einen Artikcl zu einem 1nlo1-mationsbrief,<br />
einen Absatz oder einen Aufsatz schreiben muss oder ein Kapitel eines ,,Buchesn.<br />
- sich <br />
sie <br />
I 2nd <br />
:.ern<br />
Ihr <br />
::em <br />
::ese
Verschiedene Typen positiver Abhangigkeit<br />
-+ Mithilfe dieses b Iclentifiziert als Gruppe die verschiedenen Typen positiver Abhangigkeit, die durch (lie<br />
Arbeitsblattes konnen Beispiele reprslsentiert werden. Jecler von euch sollte die Seite unterschreiben, wenn<br />
lhre Schiiler ihr eine Einigung erzielt habt.<br />
die neun Typen<br />
positiver Abhangigkeit 1.<br />
anhand von Beispielen Ihr habt ein Blatt Papier fiir euch vier, auf den der Textabschnitt<br />
identifizieren. geschrieben werden muss.<br />
2.<br />
Eurer Punktzahl werden 10 hinzugefugt, wenn der Durchschnitt<br />
fur eure Gruppe uber 90'Y0 liegt.<br />
3.<br />
Einer schneidet aus, der Zweite klebt auf und der Dritte stellt das Projekt<br />
der Klasse vor.<br />
4. <br />
Erledigt zehn der Aufgaben auf Seite 73 in der Gruppe.<br />
5. -<br />
Gebt vor, dass ihr Mitglieder \,on einer Vertriebsabteilung seid.<br />
Entwickelt einen Plan, der den Verkauf der Firma erhiiht.<br />
6. <br />
Denkt euch ein Handzeichen aus, das eure Gruppe benutzt,<br />
wenn ihr erfolgreich Problenle liist.<br />
7.<br />
Einer ist der Vorleser, der andere der Schriftfuhrer. Tauscht die Rollen fur jede Frage,<br />
die beantwortet werden muss.<br />
8. <br />
Die Gewinner vorn letzten Jahr benijtigten fur den Staffellauf 25 Sekunden.<br />
Versucht, diese Zeit zu verbessern.<br />
9. --<br />
Setze dich mit deinem Partner in den grunen Kreis.<br />
10. --<br />
Als eine Pionierfanlilie plant ihr die ersten drei Dinge, die ihr tun werdet,<br />
wenn ihr im Winter einyeschneit seid.
KAPITEL VI<br />
------<br />
Verschiedene Typen positiver Abhangigkeit<br />
Bitte tut das Folgende in euren Gruppen:<br />
b Wiihlt eine der neun Typen von positiver Abhanyigkeit und schreibt eine kurzr<br />
Erkliirung und/oder gebt ein Beispiel.<br />
b Gebt das Blatt nach links ~veiter, wiihlt eine andere der neun Typen und schreibt<br />
eine EI-kliirung und/oder gebt ein Beispiel.<br />
+ Mithilfe dieses<br />
Arbeitsblattes konnen<br />
lhre Schiiler Beispiele<br />
fiir die neun Typen von<br />
positiver Abhdngigkeit<br />
entwickeln.<br />
b hldcht weiter, bis alle neun Typen erklart sind ~ind/oder ein Beispiel haben<br />
1. Zielabhangigkeit<br />
2. Belohnungsabhangigkeit<br />
3. Abhangigkeit von auOeren Einflussen<br />
4. Reihenfolgeabhangigkeit<br />
5. Umgebungsabhangigkeit<br />
6. Rollenabhangigkeit<br />
7. Identitatsabhangigkeit<br />
8. Simulationsabhangigkeit<br />
9. Ressourcenabhangigkeit
Teil VII<br />
Wie wichtig sind<br />
soziale Kompetenzen?<br />
Sozialkompetenz ist fast schon zu einem Modewort geworden. Was<br />
aber bedeutet es wirklich? Der Begriff Kompetenz umfasst nach Oerter<br />
zunachst ,,eine Vielzahl von Einzelleistungen und -fertigkeiten, die sich<br />
im Laufe der Entwicklung zu jeweils einem bestimmten Niveau der Bewaltigung<br />
von Lebensaufgaben organisieren" (Oerter 1994, 5. 27). Unter<br />
sozialen Kompetenzen werden solche Fahigkeiten und Fertigkeiten verstanden,<br />
die Menschen helfen, soziale lnteraktionssituationen (alters-)<br />
angemessen zu erkennen und einzuschatzen sowie darauf aufbauend in<br />
diesen erfolgreich zu handeln.<br />
Zu den haufig genannten Komponenten zahlen Kommunikations- und<br />
Kooperationsfahigkeit, Durchsetzungs- und Konfliktfahigkeit, Empathie<br />
und Flexibilitat.<br />
Soziale Kompetenzen gelten als Schlussel fur personliche und professionelle<br />
Erfolge. Anders gesagt: Wer zwar vie1 weiB, aber nicht mit anderen<br />
Menschen zurechtkommt, wird nicht unbedingt Karriere machen, und<br />
noch weniger wird er erfijllte Beziehungen erleben.<br />
Das Konzept des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s geht von einem MindestmaB an<br />
Sozialkompetenz aus - und entwickelt sie zu einem HochstmaB weiter.
Soziale Kompetenzen fur erfolgreiche<br />
Gruppenarbeit<br />
Soziale Kornpetenzen<br />
von Schulern sind eine<br />
entscheidende Grund-<br />
lage fur erfolgreiche<br />
Arbeitsprozesse.<br />
Hier finden Sie<br />
konkrete Vorschlage,<br />
wie Sie lhren Schulern<br />
diese Kornpetenzen<br />
verrn~tteln konnen.<br />
Du\.id und Roger Johi~son hahen lhre Aibelt der Erforschurlg der Effektivitat von Kooperativenl<br />
<strong>Lernen</strong> gewidmet. Eines ihrer Bucher (Cooperation and Competition: Theory<br />
ancl Resedrch; 1989) bietet einen Uberblick ZLI diesem wichtigen Forschungsgebiet. Die<br />
folgenden Ausfiihrungen konzentrieren sich auf einen kleinen, aber wichtigen Aspekt<br />
ihrer Gesamtarbeit: Lehrern zu helfen, ihre Schuler dabei zu unterstiitzen, die fiir eine<br />
produktive Gruppenarbeit notwendigen sozialen Kompetenzen zu eswerben.<br />
Die Autoren hieten einen kurzen Uberblick iiber die praktischen Grunde, \\.drum Lehrer<br />
ihren Schiilern diese wichtigen interpersoilellen Korllpetenzen nahebringen sollten.<br />
Sie stellen fest, dass deren Langzeitbedeutung wichtiger sein kann als der kurzfristige<br />
Lernerfolg. Indem sie Untersuchungen uber Arbeitsfahigkeit und Erfolg im Arheitsleben<br />
~~nalysierten, stellten sie fest, dass allein ein hohes Mafi an Wissen uber technische<br />
Abl8uie und Zusammenhiinge auf lange Sicht nicht geniigt, urn Kdrriere zu machen.<br />
Die vorhandenen Daten der Center for Public Resources-Studie (,,Basic Skills in the<br />
U. S. Workforce", 1982) zeigen, dass von Gekundigten 90 '%,aufgrund schlechter Arbeitshaltung,<br />
unzureichenden z~vischenmenschlicheri Beziehungen und unangemessenem<br />
Verhalten entlassen wurden. Die .A~itoren schliefien, dass selbst in High Tech-Jobs die<br />
Fiihigkeit, erfolgreich nlit anderen zu arbeiten, unumgiinglich ist<br />
Unglucklicherweise wissen Menschen ilicht instinktiv, wie man erfolgreich nlit anderen<br />
arbeitet. Einfach Schuler zusammen in eine Ciruppe zu stecken und ihnen zu sagen,<br />
sie sollen zusamnlen arbeiten, schafft nicht autorllatisch Zusammenarbeit. Es ist nicht<br />
wahrscheinlich, dass dies die erwartete hohere Leistung erzeugt oder andere positive<br />
soziale Effekte. Die Fertigkeiten, die Schuler fur solche positiven und protluktiven Kooperationsbemiihungen<br />
brauchen, mussen explizit gelehrt werden, und die Schuler mussen<br />
motiviert werden, sie zu gebrauchen. Urn in einem kooperativen Setting erfolgreich zu<br />
arbeiten, iniissen folgende Bedingungen gegeben sein: positive Abhangigkeit, Interaktion<br />
von Angesicht zu Angesicht, individuelle Verantwortlichkeit, soziale Fertigkeiten und<br />
C;ruppenstrategie. Wie stellen Lehrer diese Bedingungen her und welche Fertigkeiten<br />
brauchen Schuler?<br />
Was haben die Wissenschaftler herausgefunden?<br />
Um eine koordinierte Anstrengung zu erreichen und die Schuler gemeinsame Ziele erreichen<br />
zu lassen, miissen Schuler:<br />
1. sich kennel1 lernen und einander vertrauen,<br />
2. genau und unzweideutig kommunizieren,<br />
3. sich genseitig akzeptieren und unterstutzen und<br />
4. Konflikte konstruktiv losen. <br />
Die Autoren schlagen eine ganze Reihe von Schritten vor, die Lehrer befolgen konnen, <br />
urri mit ihren Schulern diese Bedinyungen zu erreichen:
KAPITEL VII<br />
~- -<br />
1. Lehren Sie die Schiiler, ~ arum diese Fertigkeiten fiir sie wichtig sind. Schuler mussen<br />
zu der Uberzeuyung kommen, dass sie bessere Ergebnisse erzielen, wenn sie diese<br />
Fertigkeiten kennen und anwenden.<br />
2. Schuler mussen verstehen, was eine (bestimmte) Fertigkeit ist (uncl xvas sie nicht ist)<br />
1~ndwann sie benutzt xvird. Lehrer konnen den Schulern helfen, eine bestimmte Fertigkeit<br />
zu erkennen, indem sie fragen: ,,Wie wurde diese Fertigkeit aussehen?" Schiiler<br />
konnten darauf mit nonverbalem Verhalten, wie z. B. einenl Klaps auf die Schulter<br />
antworten. Dann fragt der Lehrer: ,,Wie ~viirde sich diese Fertigkeit anhoren?" Schuler<br />
konnten mit Siitzen wie diesen antworten: ,,Gute Idee!" - ,,Das ist interessant."<br />
3. Schuler brauchen viele Gelegenheiten, diese Fertigkeiten zu iiben. Rollenspiele sind<br />
eine der besten Moglichkeiten, um Schulern iiber das ungewohnliche, kunstlich anmutende<br />
und unnaturliche Gefuhl hinwegzuhelfen, das eine neue Fertigkeit begleitet.<br />
4. Schuler brauchen haufiges Feedback uber die Qualitat und Quantitat ihres interpersonellen<br />
Verhaltens. Sie rnussen ziemlich pr8zise wissen, ob sie sich richtig verhalten.<br />
5. Lehrer Inussen Schiiler ermutigen, wahrend der ungewohnten und scheinbar unechten<br />
Einiibung der Fertiykeiten durchzuhalten. Sie konnen das tun, indem sie die Fertigkeit<br />
als Rolle fiir die yanze Gruppe zum Uben geben und auch der ganzen Gruppe<br />
Feedback uber die Umsetzung geben.<br />
6. Lehrer sollten einen Plan haben, wie sie Verhalten und erworbene Ko~npetenzen belohnen,<br />
wenn Schiiler sie anwenden. So konnten Bonuspunkte an die Gruppen vergeben<br />
xverden, wenn sie das angestrebte kooperative Verhalten zeigen. Solche Bonuspunkte<br />
wiirclen dann fur die Benotung und als besondere Anerkennungen yesammelt.<br />
Was folgt daraus fijr die Praxis?<br />
Letztlich liegt die Aufgabe, kooperative Kompetenzen zu ~lnterrichten, bei den einzelnen<br />
Lehrern in ihren jeweiligen Klassenzimmern. Weitaus effektiver ware es allerdings,<br />
lrenn die gesamte Schule daruber Konsens hatte. Zum Beispiel konnte die Schule ein<br />
Programln erstellen, das sich auf die gemeinsanle schuluberyreifende Entwicklung von<br />
>pezifischen Kompetenzen konzentriert. Dies wiirde es Lehrern ermoglichen, Schuler<br />
zu ermutigen, nach Kompetenzen auDerhalb des Klassenzirnmers Ausschau zu halten<br />
- auf den Gangen, dern Schulhof, im Bus, usw. Es wurde die LVahrnehmung solcher<br />
Kompetenzen unterstutzen.<br />
Lehrer hoherer Klassen konnten gemeinsame kooperative Aktlvitaten mit Lehrern der<br />
unteren Klassen planen, was den alteren Schulern erlauben wiirde, als Rollenvorbild zu<br />
fungieren, als Coaches und sogar als Beobachter der jungeren Schuler. Spezifische Lernaufgaben<br />
iiber die verschiedenen Altersgruppen hinweg wiirden jiingeren und alteren<br />
Schulern helfen, die erwunschten Kompetenzen einzuiiben.<br />
Und schliel3lich werden Lehrer diese interpersonellen und Kleingruppenkompeten-<br />
Zen vie1 effektiver unterrichten, wenn sie eine hfoglichkeit haben, sie in ihrer eigenen<br />
Erwachsenen~veltvorzuleben. Die Diskussion um Schulprogramrllarbeit und Qualitats-<br />
,ohnson, David W, and<br />
Roger T. Johnson. ,,Socal<br />
Skills for Successful<br />
Group Work." Educatona<br />
verbesserung schafft ein ideales Setting, diese Kompetenzen zu uben. Das Ergebnis:<br />
h6here Leistungen solvie verbesserte Konlmunikation und Problemlosungsfahigheiten<br />
~$~~~<br />
~n der Schule. pp. 29-33.
Kompetenzen fur soziale lnteraktion<br />
+ Diese Liste bietet<br />
eine Auswahl<br />
sozialer Kornpetenzen.<br />
Welche halten Sie fijr<br />
besonders wichtig?<br />
Welche wurden Sie<br />
noch hinzufugen?<br />
B. Bennett, C. Rolheiser-<br />
Bennett, L. Stevahn (1991).<br />
Cooperative Learning:<br />
Where Heart Meets Mind<br />
Sich abwechseln (gleichberechtigtj<br />
Material und Unterlayen teileil<br />
Um Hilfe bitten<br />
Um Kliirung bitten<br />
Loben<br />
Mit ruhiger Stimme sprechen<br />
Jeder beteiligt sich (gleichberechtigt)<br />
Sich ruhig zu Gruppen zusammenfinden<br />
Unterstutzung ausdrucken<br />
Bei der Aufgabe bleiben<br />
Umgiinglich sein<br />
Freundliche Dinge sagen<br />
Nachfragen, ob man verstanden wurde<br />
(Verstiindnis-Check)<br />
Sich mit Namen ansprechen<br />
Ermutigen<br />
Ideen kritisieren, nicht Menschen<br />
Unterschiedliche Meinungen nicht in<br />
verletzender iYeise ausdriicken<br />
,,BitteUund ,,Dankel' sagen<br />
Den zur Verfiigung stehenden Platz in<br />
kooperativer Weise teilen<br />
Gruppenarbeit srorantreiben<br />
Die Antwort eines anderen erweitern<br />
Nach Griinden fragen<br />
In die Tiefe gehend fragen<br />
arger kontrollieren<br />
Ablenkung ignorieren<br />
Verhandeln<br />
Verantwortlich sein<br />
Unterschiede akzeptieren<br />
Sich in akzeptabler Weise behaupten<br />
Zuhoren (aktiv)<br />
Ein guter ,, kIitspieler " sein<br />
Konflikte losen<br />
~bereinstimmung/~onsens erreichen<br />
Den Wert anderer erkennen<br />
Etwas durchziehen<br />
An~veisungenbefolgen<br />
Fragen stellen<br />
Zusammenfassen<br />
Etwas mit eigenen Worten<br />
ausdriicken<br />
Jeden mit einbeziehen<br />
hiit Materialien und Unterlagen<br />
richtig umgehen<br />
Non-verbale Ermutigung und<br />
Unterstutzung ausdrucken<br />
Erfolge feiern<br />
In der Gruppe zusamrnensitzen<br />
In der Gruppe bleiben<br />
Selbstkontrolle ausuben<br />
Sich in der Gruppe gegenseitig<br />
anschauen<br />
Ideen klaren<br />
Ideen beitragen<br />
Brainstorming durchfuhren<br />
Verarbeiten<br />
Unterschiedlicher Meinung sein,<br />
ohne andere Menschen zu kritisieren<br />
Wenn passend, Gefuhle beschreiben<br />
Der Gruppe neue Energie geben
KAPITEL VII<br />
Entscheidungen vor den~ Vermitteln<br />
sozialer Kompetenzen<br />
' . iielche Eigenschaften sind in Ihrem speziellen Kontext am wichtigsten?<br />
-t Zu lhrer Vorbereitun!<br />
Uberlegen Sie, wie Sie<br />
2. \\-elche Fertigkeiten sind am wichtigsten, urn erfolgreiche Interaktionen zwischen bei der Verrnittlung vor<br />
clen Gruppenmitgliedern zu gewahrleisten?<br />
sozialen Kornpetenzen<br />
3. IYelche Fahigkeiten fijrdern am ehesten Denkprozesse auf hoher~n Ebenen?<br />
1.\ITelche Verhaltensweisen fordcrn am ehesten die Entwickluny von Vertrauen<br />
zwischen den Teammitgliedern?<br />
vorgehen konnten.<br />
Welche Prioritaten<br />
wollen Sie setzen?<br />
5. \Velche Kompetenzen fordern die Chancen, Konflikte ZLI losen?<br />
6. \Velche Fahigkeiten und Fertigkeiten fiirtlern und klaren Kommunikation?<br />
7. \Yelche Kompetenzen wenden Ihre Schuler bereits an?<br />
8. Auf welche Fertiykeiten wiirden sich Ihre Schuler konzentrieren?<br />
9. Wahlen Sie die fiinf wichtigsten Kompetenzen, die Ihre Schiiler lernen sollen,<br />
und bilden Sie eine Rangreihe. Wie wollen Sie sie vermitteln?<br />
B. Bennett, C. Rolheiser-<br />
Bennett, L. Stevahn (13011.<br />
Cooperatve Learning.<br />
Where Heart Meets Minc
Kompetenz-Checkliste<br />
+ Eine Checkliste fijr<br />
lhren Arbeitsprozess:<br />
Wie ist der aktuelle Stand,<br />
wie sol1 es weitergehen?<br />
Haken Sie die<br />
Kornpetenzen ab, die<br />
lhre Schuler bereits<br />
beherrschen.<br />
Machen Sie ein Sternchen<br />
bei den Kompetenzen,<br />
die Sie momentan<br />
vermitteln.<br />
Machen Sie einen Pfeil<br />
bei den Kompetenzen,<br />
die Sie als nachste<br />
vermitteln werden.<br />
Formierungs-Kompetenzen<br />
Sich ruhig in Gruppen begeben<br />
Bei der Gruppe bleiben<br />
Den Geriiuschpegel beobachten<br />
Sich abwechseln<br />
Das Arbeitsblatt der Gruppe anschauen<br />
Die Namen der Mitglieder benutzen<br />
Den Sprechenden anschauen<br />
Niemanden ,,niedermachen" oder ,,runterputzen"<br />
Funktions-Kompetenzen<br />
7 Meinungen und Ideen austauschen<br />
7 Fakten und logisches Denken einfordern<br />
7 Der Gruppenarbeit Richtung geben<br />
7 Jeden zur Beteiligung ermuntern<br />
7 Um Hilfe oder Klarung bitten<br />
O Unterstutzung und Akzeptanz ausdrucken<br />
Erkldrung oder Klarstellung anbieten<br />
In eigenen Worten wiedergeben<br />
C Der Gruppe neue Energie geben<br />
C Gefiihle beschreiben<br />
Formulierungs-Kompetenzen<br />
Laut zusammenfassen<br />
Nach Genauigkeit und Sorgfalt streben<br />
Nach Bearbeitung streben<br />
Der Gruppe helfen, sich zu erinnern<br />
Verstiindnis-Check<br />
Die anderen bitten, laut zu denken und zu planen<br />
Roger & Dav~dJohnson<br />
Katalysator-Kompetenzen<br />
Ideen kritisieren, ohne Menschen zu kritisieren<br />
Zwischen Ideen und logischem Denken der Gruppenmitglieder unterscheiden<br />
Ideen in Einzelpositionen integrieren<br />
Um Begriindung bitten<br />
Antworten weiter ausfuhren<br />
Prufen, indem man tiefergehende Fragen stellt<br />
Weitere Antworten auslosen<br />
Die Arbeit der Gruppe einem Realitiitscheck unterziehen
KAPITEL VII<br />
Soziales Verhalten sollte den Schulern erklart, inndellhaft vorgelebt und mit ihnen diskutiert<br />
werden. Nehmen Sie nicht an, dass allein \veil Sie den Schiilern sagen, sie sollen sich<br />
gegenseitig ,,helfen und ermutigen", diese beyinnen uTerden, rs zu tun. Es ist wichtig,<br />
dass solche Kompetenzen ausdriicklich eingeiibt werden.<br />
Eine ei~lfache Technik, urn sich auf Teamwork-Kompetenzen zu konzentrieren, ist, Init<br />
den Schiilern ein T-Chart aufzustellen. Zeichnen Sie zwei Spalten an die Tafel oder auf ein<br />
Flip-Charl-Pdpier. Fragen Sie die Schiiler, wie ,,helfen und ermutigen" der Teamkanieraden<br />
aussieht. Mit d~lderen Worten, was konnte der Lehrer beobachten, um festzustellen,<br />
class ,,hclfcn und ermutiyen" in einern Team stattfindet? Notieren Sie die Antworten in<br />
der Kolumne ,,Sicht aus wie". Die Schiiler konnten Beispiele geben fiir auimerksam<br />
zuhiiren, dje Losung erkliiren, ohne die Arll~vortzu geben, nicken, die Teamkamernden<br />
anlachein, anerkennend aui den Riiclien h-lopfen, die Duurnen hochhuIten oder nndere<br />
,, Gewinnerzeichen" zeigen.<br />
Als Nachstes fragen Sie die Schiiler, wie sich ,,hclfen und ermuliyen" anhoren. Was<br />
konnte der Lehrer horen, wenn die Teammitglieder sich gegcnseitig ,,helfen und ermutigen"?<br />
Schiiler konnten Sdtze sagen wie ,,Nu weiter so; das ist einc gronartige Erklaruriy ",<br />
,,Danke fur deine Hilfe; ich verstehe jetzt, wie es gemacht wird", ,,Gute Losung; auf diese<br />
Methode ware ich nicht gekommen", ,,Du kannst es" und ahnlirhe Bemerkungen, die<br />
Sie in der Kolumrle ,,Wort sich an wie" auflisten.<br />
Eine einiache Aktivitat \vie diese beansprucht nur ein paar Minuten, aber demonstriert<br />
den Schulern deutlich die Verhaltensweisen, die Sie von ihnen erwarten. Sie werden mit<br />
vie1 yriinerer M7ahrscheinlichkeit gute Arbeit leisten, Tvenn sie sich gegenseitig ,.helfen<br />
und ermutiyen": Diese Charts konnen zur Erinnerung in1 Klassenziinlner aufgehanyt<br />
wcrden und als Vel-stiirker wahrend des ganzen Schuljahres dienen. Machen Sie jedes<br />
Mal, wenn cine neue soziale Korripetenz vorgestellt oder aus vergangenen Jahren ,erinnert"<br />
werden soll, cin T-Chart mit ihrer Klasse.<br />
+ T-Charts und Y-Charts<br />
sind einfache, aber<br />
effektive Hilfsmittel, um<br />
Schulerruckmeldungen<br />
schnell und ubersichtlich<br />
abzurufen und zu prdser<br />
tieren. Auf den Seiten 94<br />
und 95 finden Sie je ein<br />
T-Chart und ein Y-Chart<br />
als Kopiervorlage.<br />
Sieht aus wie I Hort sich an wie<br />
Bemerkung: Fiir dltere Schiilerinnen und Schuler konnen die Ausdrucke ,,KorprrspracheU<br />
und ,,Verbale Kommunikation" anstelle von ,,Sieht aus \vie" und ,,Hort slch<br />
an wie" verwendet werden.
Soziale Kompetenz:<br />
Sehen<br />
Sieht aus wie<br />
Horen<br />
Hort sich an wie
KAPITEL VII<br />
Kompetenz:<br />
Integrating Computers and<br />
lnstructlonal Strategies<br />
M. Geelcn, D. Larnbert &<br />
D. Real
Teil Vlll<br />
Wie verandert sich die Rolle<br />
der Lehrerinldes Lehrers?<br />
Ahnlich wie beim Konzept des Offenen Unterrichts verandert sich auch<br />
beim Kooperativen <strong>Lernen</strong> die Lehrerrolle. Der Fokus verlagert sich<br />
vom Unterrichten zum Unterstutzen und uber die Schule hinaus zu den<br />
Eltern und zur Umwelt. Zum Selbstverstandnis solcher Lehrerinnen und<br />
Lehrern gehort, sich selbst als <strong>Lernen</strong>de wiederzuentdecken und fur<br />
ihre Schulerinnen und Schuler Lernarrangements zu gestalten, die ihnen<br />
ein HochstrnaB an Aktivitat, Selbst- und Mitverantwortung, Motivation,<br />
Wissens- und Kompetenzzuwachs ermoglichen. Zugleich sehen solche<br />
Lehrerinnen und Lehrer ihr Kollegium zunehmend als Team oder bilden<br />
Teams innerhalb der Schule, urn sich die anfallende Arbeit sinnvoll zu<br />
teilen, sich gegenseitig zu unterstutzen und sich gerneinsam weiterzuent-<br />
wickeln.<br />
Im Klassenraum werden kooperative Lehrerinnen und Lehrer verrnehrt<br />
zu Organisatoren und Moderatoren von Lernprozessen. Sie begreifen<br />
das <strong>Lernen</strong> ihrer Schuler als aktiven Aneignungsprozess, den sie mit<br />
IMethoden- und Sachkompetenz anleiten, diagnostisch begleiten, evalu-<br />
ieren und weiterentwickeln. <strong>Kooperatives</strong> Lehren und <strong>Lernen</strong> bedeutet<br />
entspanntes und zugleich konzentriertes Arbeiten fur alle Beteiligten.
Die Rolle der Lehrerinldes Lehrers<br />
lhre neue Rolle: Die alte Lehrerrolle<br />
Organisator und Das alte Lehrversttindnis grundet sich u. a. auf John Lockes Annahme, ein unerfahrener<br />
Moderator der Lern- Schuler sei \vie ein xveiRes Blatt Papier und warte ddrauf, dass ein Lehrer es beschreibt.<br />
prozesse lhrer Schiiler Die Gehirne der Schiiler werden quasi als GefaRe yesehen, in die Lehrer ihre Weisheit<br />
- ein kurzer ~berblick. gieRen. Daher denken Lehrer beim Unterrichten oft in folgenden Kategorien:<br />
1. Lehrerdufgdbe ist, den Schulern Wissen zu vermitteln<br />
2. und ihr Gedachtnis mit \Yissen zu fiillen<br />
3. sowie Schuler einzuschatzen und in Kategorien einzusortieren<br />
4. soxvie eine organisierte Wettbexverbsstruktur aufrecht zu erhalten.<br />
5. Es ist davon auszugehen, dass jeder Fdchnlann mit etwas Lehrerausbildung unterrichten<br />
kann und keine weitere Ausbildung dafiir benotigt.<br />
Dcls hfodell des Frontalunterrichts, das von den Schulern verlangt, abwartend, diszipliniert<br />
und wettbewerbsorientiert zu sein, ist immer noch gang und gabe. Aktuelle Forschungsergebnisse<br />
hiiben allerdings die Grenzen dieses Unterrichtsmodells hinreichend<br />
verdeutlicht. Die Schuler lernen dabei oft nicht, xvas ihre Lehrer ihnen beizubringen<br />
glauben. Die ,,tratlitionelle" Lernkultur hat sich uberlebt und muss dringend durch eine<br />
Lernkultur erganzt - oder auch ersetzt werden -, die kreativere Wege des <strong>Lernen</strong>s und<br />
Unterrichtens beinhaltet.<br />
Die neue Lehrerrolle<br />
In den letzten 15 Jahren gab es eine Fulle von Forschungsergebnissen dariiber, urie dds<br />
menschliche Gehirn arbeitet und welche Faktoren das Individuum zum <strong>Lernen</strong> motivieren<br />
Auf dieser Grundlage wird uber ein neues Verstandnis des <strong>Lernen</strong>s und Urlterrichtens<br />
diskutiert. Man geht davon aus, ddss eine neue, der Entwicklungsgeschwindigkeit gesellschaftlicher<br />
und technischer Veriinderungen angepasste Lernkultur mit der Anpassungsfiihicjkeit<br />
von Individuen verbunden sein muss. Lehrerinnen und Lehrer denken<br />
nach diesem neuen Verstantlnis eher in folgenden Kategorien:<br />
1. Wissen wird von den Schiilern er~vorben, entdeckt, transformiert und erweitert.<br />
2. Schuler mussen dktiv ihr eigenes <strong>Lernen</strong> und Verstehen gestalten, um herausfordernden<br />
Problemen zu begegnen.<br />
3. Das Bemuhen des Lehrers zielt darauf, die Fahigkeiten und Fertigkeiten der Schuler<br />
zu entxvickeln.<br />
4. Bildung ist ein sozialer Prozess, der nicht ohne zwischenmenschliche Beziehunger:<br />
stattfintlen kann.<br />
5. Lehrer verstehen sich als <strong>Lernen</strong>de, die ihr Repertoire an unterrichtlichen und sonstigen<br />
Kornpetenzen kontinuierlich erweitern.<br />
Das neue Lehrverstandnis zielt darauf ah, Schiilern zu helfen, ihr eigenes Wissen unti<br />
Konnen dktiv zu enverben, wahrend sie kooperativ mit Klassenkameraden arbeiten. E-<br />
wird die zukunftige Rolle von Lehrerinnen und Lehrern im Klassenzimmer sein, derartigt<br />
Lernprozesse zu ermoglichen. Dieses professionelle Unterrichten erfordert eine adaquat;<br />
Ausbildung und Kompetenz; ~lnd Lehrer werden kontinuierlich ihr Konlpetenzrepertoirerweitern<br />
mussen.
Die Lehrerrolle bei der Koopera-tion<br />
Treffen Sie Entscheidungen<br />
Beschreiben Sie prazise kognitive und soziale Ziele.<br />
LYelche unterrichtlichen uncl/oder kooperdtiven Kompetenzen sollen die Schiiler erwerben<br />
oder in ihren Gruppen praktizieren? Beginnen Sie mit etwas Leichtem.<br />
Bestimmen Sie die GruppengroBe.<br />
Schiiler besitzen meist nicht von vornherein kooperative Kompetenzen, beginnen Sie<br />
also rnit Partnerarbeit oder Dreiergruppen und gehen Sie anschliefierid rnit Bedacht zu<br />
Vierergruppen iiber.<br />
+lhre neue Rolle als<br />
Organisator und<br />
Moderator bringt neue<br />
Aufgaben rnit sich. Hiel<br />
erhalten Sie konkrete<br />
Anregungen, wie Sie<br />
diese Aufgaben angehr<br />
und urnsetzen konnen.<br />
Teilen Sie die Schuler in Gruppen ein.<br />
Heterogene Gruppen sinci am effektivsten, also mischen Sie Fahigkeiten, Geschlecht,<br />
kulturelle Hintergriinde und Aufgabenorientierung. Ordnen Sie die Schuler zunachst<br />
spontan zu - oder stellen Sie die Gruppen gemaR ihren Erfahrungs~verten und Vorstellungen<br />
zusammen.<br />
Arrangieren Sie den Raum.<br />
Je nkher sich die Schiiler sind, desto besser konnen sie kommunizieren. Die Gruppenmitglieder<br />
sollten ,,Knie an Knie und Auge in Auge" arbeiten.<br />
Bereiten Sie Materialien vor.<br />
Materialien konnen Schulern eine ,,Geht zusammen unter oder schwimint"-Botschaft geben,<br />
wenn sie cler Gruppe nur ein Arbeitsblatt geben oder jedem Mitglied einen Teil der<br />
Unterrichtsnlaterialien fur ein Thema geben, das es dann der Gruppe vermitteln soll.<br />
Verteilen Sie Rollen.<br />
Schiiler arbeiten eher zusammen, wenn jeder einen bestimnlten Job hat, der zur Aufgabenstellung<br />
beitragt. Sie konnen Arbeitsrollen verteilen, wie Vorleser, Schriftiuhrer,<br />
Rechner, Priiler, Reporter und Materialverantwortlicl~er,oder soziale Rollen wie Ermutiger<br />
(zur Reteiliyung), Lobender und Verstandnisiiberpriifer.<br />
Planen und strukturieren Sie die Unterrichtsstunde<br />
Erklaren Sie die Aufgabe.<br />
Bereiten Sie die Schuler vor, indem Sie sie in allem unterweisen, was sie wissen miissen.<br />
Stellen Sie sicher, dass die Schiilerjnnen und Schuler wirklich verstehen, was sie in den<br />
Gruppen tun sollen. Dies kann beinhalten, Stundenziele zu erklaren, Konzepte zu deiinieren,<br />
Vorgehensweisen zu erlautern, Beispiele zu geben und Fragen zu stellen.
lnszenieren Sie positive Abhangigkeit.<br />
Die Schuler mussen das Gefuhl haben, dass sie sich gegenseitiy brauchen, urn die<br />
Aufgabe der GI-uppe zu erledigen. Einige Moglichkeiten, dies zu ge\viihrleisten, sind<br />
gemeinsame Ziele (die Schiiler mussen die Materie lernen und sicher stellen, dass die<br />
GI-uppenmitglieder sie ebenfalls lernenj, gemeinsanle Belohnungen (xvenn alle Gruppenmitglieder<br />
uber eine bestimmte Prozentzahl beim Test hinauskommen, erhdlt jeder<br />
Bonuspunkte), gemeinsame Materialien und Infor-mationen sowie zugeteilte Rollen.<br />
Strukturieren Sie individuelle Verantwortung.<br />
.Jeder Schiiler muss sich clafur verantwortlich fuhlen, die Inhalte zu lernen und der Gruppe<br />
zu helien. Einige Moglichkeiten, dieses Gefuhl zu sichern, sind haufiye rniindliche Tests<br />
von zufallig ausyesuchten GI-uppenmitgliedern, individuelle Tests, jeden in der Gruppe<br />
schreiben lassen (und aufs Geratewohl ein Blatt zum Benoten herauszunehmen), oder<br />
die Schulerinnen und Schiiler zuerst ihre Arbeit erledigen lassen, bevor sie sie in die<br />
Gruppe mitnehmen.<br />
Gestalten Sie die Kooperation zwischen den Gruppen.<br />
Wenn man die Gruppen untereinander Rucksprache halten uncl sich gegenseitiy helfen<br />
lasst und Anerkennung yibt, wenn alle Klassenmitglieder gute Ergebnisse haben, kann<br />
man die Vorteile von Kooperation auf die yanze Klasse ausdehnen.<br />
Erklaren Sie lhre Kriterien fur Erfolg.<br />
Schulerarbeiten sollten eher auf einer kriterienbezogenen Basis bewertet wer-den als auf<br />
einer normenbezoyenen. hlachen Sie Ihre Kriterien fur die Bewertung der Gruppenal-beit<br />
deutlich.<br />
Beschreiben Sie die erwarteten Verhaltensweisen genau.<br />
Je spezifischer Sie dies fur das Verhalten, das Sie in den Gruppen sehen wollen, tun, desto<br />
wahrscheinlicher- werden die Schiiler dem nachkommen. Machen Sie deutlich, dass Sie<br />
erwal-ten, dass jeder jedein hilft, zuhort, jeder jeden zur Beteiligung ermutigt, un-I Hilfe<br />
odei- Klarung bittet. Jungeren Schulern muss vielleicht mityeteilt werden, dass sie in<br />
ihrer Gruppe bleiben sollen, sich abwechseln, hlaterialien teilen rnussen, den anderen<br />
Frayen stellen sollen und aui die Lautstarke achten miissen.<br />
Unterrichten Sie kooperative Fertigkeiten.<br />
Wenn die Schuler sich daran yewohnt haben, in Gruppen zu arbeiten, wahlen Sie eine<br />
kooperative Kompetenz aus, die sie lernen sollen, verdeutlichen Sie die Notwendigkeit<br />
dafur. Definieren Sie die Fertigkeit sorgfaltig, lassen Sie die Schuler Satze bilden, die sie<br />
sagen konnen, wenn sie die Fertigkeit anwenden. Ilangen Sie die Satze in1 Raum auf<br />
(Lob, Bonuspunkte, Vorteile) und heobachten und ermutigen Sie die Anwendung der<br />
zu erwerbenden Kompetenz, bis die Schuler es automatisch tun. Dann lehren Sie eine<br />
weitere. Beriicksichtigen Sie Aspekte wie Loben, Zusammenfassen, Eruiutigen, Verstehen<br />
iiberpriifen, urn Hilfe bitten oder ~veiterfiihrende Antworten auslosen.
Beobachten Sie und greifen Sie ein<br />
Arrangieren Sie lnteraktionen von Angesicht zu Angesicht.<br />
Die yuterl Lernergebnisse in kooperativen Lerngruppen lassen sich auf die Tnteraktionsrlluster<br />
und den verbalen Austausch zurucktuhren, die zwischen den Schiil~rn stattfinden.<br />
Stellen Sie sicher, dass miindliches Zusamnlenfassen, Geben und Erhalten von<br />
ErhlArungen und Vertiefen stattfinden.<br />
Beobachten Sie das Verhalten der Schuler.<br />
Wiilirend die Schuler asbeiten, gehen Sie heruin und schauen, ob sie die Aufgahenstellung<br />
urld das Ivlaterial verstanden haben, geben unnlittelbares Feedback und Anrrkennuny<br />
lur die uberzeugende Anwendung von li~oper~~tiven Kompetenzen.<br />
Geben Sie Hilfestellung bei Aufgaben.<br />
W-enn Schiiler mit einer Aufgabe Schwierigkeiten haben, konnen Sie klaren, wiederholen<br />
oder vertiefen, was die Schuler zum Weiterkommen ~vissen miissen.<br />
Schreiten Sie ein, um kooperative Kompetenzen anzubahnen.<br />
Wenn Schiiler Schwierigkeiten mit den sozialen Aufgaben haben, konnrn Sie klaren,<br />
wiederholen oder vertiefen, worunl es yeht.<br />
Beurteilen Sie und werten Sie aus<br />
Beurteilen Sie das <strong>Lernen</strong> der Schiiler. <br />
Stellen Sie test, wie gut die Schuler die Aufgabe hewiiltigt hahen, und geben Sie ihnen <br />
Feed-back. <br />
Werten Sie das Funktionieren der Gruppen aus.<br />
Um besser zu werden, brauchen Schuler Zeit und Methoden, uin zu analysieren, wie gut<br />
ihre Gruppe funktioniert und wie gut sie kooperative Kompetenzen hereits einhringen.<br />
Dies kann durch Einzelne geschehen, durch Kleingruppen oder (lie ganze Klasse. Zu<br />
Anfang lassen Sie die Gruppen routinesnitRig drei Dinye aufzahlen, die sie heute in der<br />
Zusammenarbeit gut gemacht haben, und einen .4spekt, den sie rnorgen hesser ~n~lchen<br />
wollen. Uann fassen Sie nit der cjanzen Klasse zusanlnlen.<br />
Sorgen Sie fur einen Abschluss.<br />
Usn das <strong>Lernen</strong> der Schuler zu verstsrken, nlochten Sie vielleicht die Gruppen gemeinsain<br />
antworten lassen oder sie schlagen vor, Arbeitsblatter auszutauschen, wesentliche Punkte<br />
des Unterrichts zusammenzufassen ocler wichtige Fakten zu iiberpriifen.<br />
Johnson, Johnson & Smith
Meine neue Rolle im Unterricht<br />
+ Mithilfe dieses Arbeits- b Notieren Sie mijgliche Aktivittten: fiir die Vorbereitung der Stunde, fur den Stundenblatts<br />
konnen Sie lhre ranfany, fiir- den Verlauf der Stunde und fiir das Stundenende<br />
neue Rolle im Unterricht ----<br />
reflektieren und einen I.Vor der Unterrichtsstunde <br />
Stundenverlauf konkret <br />
planen. 1
--p~<br />
KAPITEL Vlll<br />
Was Sie bedenken sollten, wen11 Sie<br />
eine kooperative Unterrichtsstunde vorbereiten<br />
Zweierteams<br />
Diese bieten sich ganz zu Anfancj an, urn soziale Konipetenren zu entvlickeln.<br />
Kleine Teams sind die erfolgreichsten.<br />
Einer der Hauptgriinde, lvarum Teams Schwierigkeiten hahen, ist, dass sie zu grofi sind,<br />
was zur Folge hat, dass nicht alle Teammitglieder am Lernfortschritt beteiligt sind.<br />
Teams von zwei Schulern haben die grofiten Interaktionsmoglichkeiten. Sie lernen,<br />
Ideen und Frag~nnzitzuteilen und in einem sicheren, iiberschaubarerl Rahmen Begriindungen<br />
zu geben.<br />
Schuler kornnlen nicht auto~natischmit vorhandenen kooperativen Kompetenzen zur<br />
Schule. Es mussen ihnen die erforderlichen smialen Fahigkeiten und Fcrtigkeiten<br />
nahe gebracht werden, um mit andel-en gerneinsarn zu lernen uncl zu abeiten, auszukommen<br />
und Preundsc!idfterl zu schlieISen.<br />
Wenn die Zweierteams kontinuierlich die angemessenen Kompetenzen fiir gut^ ZLIsammenarbeit<br />
zeigen, konnen jeweils zwei Teams zusammensitzen.<br />
Hi~iw~is: Wenn Paare blaterialien tcilcn, sollten sie nebeneinarlder sitzen und nicht gegeniiber,<br />
urn zu vermeiclen, dass das hlaterial fur einen der beiden auf dem Kopf steht.<br />
Hinweis: Bemessen Sie die fiir Gruppen-/Teamarbeit zur L7erfugungstehende Zeit knapp,<br />
um zur Aufgabenorientierung und rum zielgerichteten Arheiten zu ermutigen.<br />
Dreierteamslviererteams<br />
Wenn zwei Pare sich zu einenl Team finden, gibt es eine naturliche Verhindung wegen<br />
der Interaktionen, die wiihrend der Teanlmitteilungssitzungen stattyefunden haben.<br />
Wenn Paare sich zusammcnfinden und ein Schiiles Sel~lt,gibt es ein n~~tiirliches Team.<br />
Das verbleibende Dreierteam ist ein voriibergehendes Team.<br />
Vorsicht: Der Gerauschpegel steigt und es ist moglich, dass es in einern Viererteam<br />
mehr von der Aufgahe ahweichendes Verhalten gibt.<br />
+ Die Zusammensetzung<br />
und GroOe von Teams<br />
bzw. Gruppen ist eine<br />
entscheidende Komponente<br />
fiir einen gelingenden<br />
Arbeitsprozess. be^<br />
denken Sie dies bei lhrer<br />
Unterrichtsvorbereitung.<br />
Hier finden Sie Grundlageninformationen<br />
fu,<br />
lhre Planung.<br />
Teamzusammensetzung<br />
Heterogene Gruppen:<br />
Wege, um heterogene Gruppen zusammenzustellen:<br />
Leistungsstarke<br />
Kombination Jung~- biadchen<br />
ethnische Zugehorigkeit<br />
Per siinlichkeit/soziale Kompetenzen<br />
Herkunftssprachen<br />
Lernstile
Leistungsstarke<br />
Arrangieren Sie die Grul3pen so, dass Sie eine hlischung von unterschiedliche Leistungsstarken<br />
haben. (H)hohe Leistung, (hl]mittlere Leistung, (N)niedrige Leistung.<br />
Wenn Sie die Schuler zu Paaren zusammensetzen, ist es rnanchmal ein Vorteil, Schiiler<br />
zusdmmenzutun, die 1eistungsmaRig nicht zu weit vorieinander entfernt sind.<br />
Wenn sie zu weit auseinander sind, haben sie wahrscheinlich zu wenig gemeinsam (Vokabular,<br />
Denkfahigkeiten, etc.) und ein Partner konnte das Z~veierteamdominieren.<br />
Wenn sie ein zu ahnliches Level haben, wird es zu weniy Unterschiede in ihren Kompetenzen<br />
geben, urn das Team zu bereichern.<br />
Madchen-Junge-Teams<br />
Sind eine positive Moglichkeit des Klassenmanagements.<br />
Die Schiiler sind vielleicht weniger wettbewerl~sorientiertund bekommen eine erweiterte<br />
Sichtweise auf bestinlmte Themen.<br />
Ethnische Zugehorigkeit<br />
Urn Diskriminierungen zu vermeiden, sollten Sie nicht Schuler gleicher Herkunftsliinder<br />
zu Teams zusan~menstellen.<br />
Geben Sie allen Schiilern die Gelegenheit, sich kennel1 zu lernen, hleinungen und<br />
Unterschiede auszutauschen und die Starken der anderen zu wiirdigen.<br />
Personlichkeit/Soziale Kornpetenzen<br />
Vermeiden Sie es, Schiiler mit zu ahnlichen Verlialtensstilen zusainmenzutun. (Zu-e:<br />
schuchterne Schuler verfugen iiber kein Model1 fur extrovertiertes Verhalten.)<br />
Geben sie Schulern die Moglichkeit, bei der Wahl ihres Partners an einem Soziogramn:<br />
mitzuarbeiten: Lassen Sie die Schiiler ihren Namen in die bIitte einer Karte schreiben<br />
Oben auf die Karte schreiben sie die Nanlen von vier oder funf Schiilern, von dene1-.<br />
sie sich vorstellen konnten, sie auf eine Party einzuladen, mit ihnen auf einer Insel gestrdndet<br />
zu sein, mit ihnen ins Kino zu gehen, etc. Fragen Sie nicht ,,Mitwem wiirde--<br />
du gern zusamnlenarbeiten oder zusammensitzen?" Um zu vernieiden, dass Schult:<br />
zusammengetan werden, die nicht miteinander konnen, lassen Sie die Schiiler unte:-<br />
auf die Karte den Namen von jemandem schreil~en,mit dem sie nicht zusan~mensitzt:-<br />
mochten.<br />
Zwei Sprachen<br />
Schuler mit wenig Deutschkeilntnissen sollten in ein Team mit einem Partner kommc-I:<br />
der gut Deutsch spricht und liest, urn ein Vorbild zu haben.<br />
Welches Umfeld ware angenehmer als eine Partnerarbeit, um seine deutschen Sprecr~<br />
und Lesefertiykeiten zu iiben!<br />
Lernstile<br />
Ein Lehrer kann Schuler anhand ihrer Lerristile in Teams zusammentun, um die LE.;<br />
tung des Teams zu verbessern und zu stiirken.<br />
Zum Beispiel: Platzieren Sie einen ,,visuellorientierten" Schuler mit einem ,, auditix-e:<br />
zusammen, um auch hier Modelllernen zu ermoglichen.
Zufalls-Teams<br />
Konnen gebildet werden, wenn die Gruppe ziemlich homogerl isl, urn tiie Monotonie,<br />
immer mit denselben Teamkameraden arbeiten zu rriiissen, zu durchbrechen oder<br />
wenn das Team sich nur fiir kurze Zeit trifft.<br />
Wenn bei dcr Teambildurly das Zufallsprinzlp angewandt wird, besteht die Moglichlicit,<br />
tiass gute Schiiler in einem Team sind und schwache in einem and~renund dass<br />
es Probleme mit der Disziplin in einem dritten gibt usw.<br />
Rahmenbedingungen<br />
Sitzordnung<br />
Achten Sie auf geringe Distanz zwischen den Partnern.<br />
hebeneinander.~~ sitzen hat Vorteile, keine Arbeit ,,stehtauf dem Kopf".<br />
Stellen Sie sicher, tiass niemand den1 Lehrer oder d ~ Lehrerin r den Riicken zukellr-t.<br />
In Vierergruppen sollten die Schiiler .,Auge in 4uge und Knie an Knie" sitzen.<br />
Die Lehrer sollten problenllos Zugang zu allen Gruppen hdl~en.<br />
Transparenz<br />
Oft teilen Lehrer Schiiler in Teams ein, ohne eine Erklarung oder einen Grund dafiir<br />
anzugeben, warum sie sie in Teams einteilen, oder die Erwartungen und Vorteilc, die<br />
Arbeiten mit einem Partner haben, zu erlautern.<br />
Machen Sie den Schiilern klar:<br />
Warum sie in Teams asbeiten werden.<br />
Welche Vorteile es hat, mit anderen zu arbeilen.<br />
Wie lanye sie in diesem Team drbeiten werden.<br />
Sagen Sie, dass es sein kann oder auch nicht, dass sie mit jemandem zusamnlen sein<br />
werden. der ein enger Freund ist, aber dass es Erwartungen beziiglich eines bestimmten<br />
Benehmens gibt, wallrend sie in den Teanls zusammen sind, und zudem ist es<br />
sinnvoll, einige grundsatzliche Verhaltensweisen zu umreifien.<br />
Hinweis: Vielleicht mochten Sip das Prinzip den Eltern in einern Brief mitteilen, einem<br />
Artikel im Rundhrief (der Schulc),auf einem Elternabend oder in einem Video.<br />
Die Gruppe beenden<br />
Es ist wichtig ddss die Schiiler eine Vorstellung davon haben, wann die Gruppe beendet<br />
lvird, damit sie sich darauf vorbereiten konnen, ihren ,,muenFreund" zu vcrlassen.<br />
Team-Ende: Erlauben Sie den Partnern, eine Ahschlussaktivitat zu gestalten, um ,,Auf<br />
Wiedersehen" zu sagen.<br />
Moqliche Aktivitiit~n,<br />
- Ein Teamfoto machen<br />
- Dem Partner ein Bild nlalen<br />
- Dem Partner eine Notiz (einen Briefj schreiben<br />
Bemerkungen, nlit denen begonnen werden konnte:<br />
- ,,Duwarst ein guter Partner, we11 ..."<br />
- ,,Ichfand es gut, als . . . "
Kapitel IX<br />
Wie konnen Sie kooperativen<br />
Unterricht planen?<br />
<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> will sorgfaltig geplant und durchdacht sein. Im<br />
Vorfeld jeder Unterrichtseinheit, jeder Unterrichtsstunde gibt es eine<br />
Reihe von Entscheidungen zu treffen - zum fachlichen Inhalt, zur Gruppen-<br />
und Raumsituation, zur Orientierung auf soziale Kompetenz ... Und<br />
nach dem Unterricht gilt es, die gemeinsame Arbeit mit den Schiilerinnen<br />
und Schiilern zu reflektieren. In diesem Kapitel finden Sie Werkzeuge<br />
fur diese Planungs- und Reflexionaufgabe.
Stundenplanung<br />
+ Ein Werkzeug Fachgebiet:<br />
fijr lhre Stundenplanung.<br />
Schuljahr (Klasse):<br />
Beschreibung<br />
der Stunde:<br />
Ziele:<br />
Kognitiv:<br />
Sozial:<br />
Materialien:<br />
Organisatorische<br />
Entscheidungen:<br />
GruppengroOe:<br />
Gruppenauftrag:<br />
Raumanordnung:
KAPITEL IX<br />
--<br />
Arbeitsauftrage:<br />
Positive<br />
Abhangigkeit: -<br />
-<br />
lndividuelle<br />
Verantwortung:<br />
Erfolgskriterien:<br />
Beurteilung des<br />
Lernfortschritts:<br />
Soziales <strong>Lernen</strong><br />
Selbstbeurteilung, von:<br />
Bennett, Rolheiser,<br />
(Reflexion): In Kleingruppen, von: Stevahn (1991):<br />
Ganze Klasse, V O~:<br />
Cooperative Learning:<br />
Where Heart Meets Mind
Stundenplanung<br />
+ Ein Werkzeug Thema der S t ~ n d e : ~ ~ ~ ~<br />
fur lhre Stundenplanung.<br />
Klasse(n):<br />
Intention:<br />
Lernresultate:<br />
Lernaufgabe: --<br />
Soziale Kompetenz:<br />
Vorbereitung:<br />
GruppengroOe:<br />
Gruppeneinteilung:<br />
Raumanordnung:<br />
Positive Abhangigkeit:<br />
Ziel<br />
Belohnung<br />
Ressource<br />
Rolle<br />
Reihenfolge<br />
Simulation<br />
AuOere Einflusse<br />
Situation<br />
Identitat<br />
lndividuelle<br />
Verantwortung:<br />
Reflexion uber:<br />
Ausfuhrung<br />
der Aufgabe:<br />
Soziale Interaktion: pP
A-<br />
PA-<br />
Stundennachbereitung<br />
Name:<br />
Schule:<br />
+ Ein Werkzeug fijr lhre<br />
Stundennachbereitung<br />
Datum:<br />
1. Erfolge erlebt<br />
2. Problemen begegnet<br />
--<br />
--<br />
3. Folgende Thernen evtl. noch rnal uberprufen<br />
-<br />
----<br />
--<br />
------<br />
4. Kritische oder interessante Vorkornrnnisse<br />
---- --
Teil X<br />
Was bewirken Fragen bei<br />
individuellen und kooperativen<br />
Aktivitaten?<br />
Lehrerfragen waren seit jeher ein zentrales Element von Unterricht. In<br />
die Kritik geraten sind sie vor allem durch ihre Verwendung in einem<br />
fragend-entwickelnden Unterricht, der in den meisten Fallen Schulerinnen<br />
und Schiiler in eine Abhangigkeit von den Fragen des Lehrersl<br />
der Lehrerin zwingt und so ihre Eigenstandigkeit stark reduziert. Wie<br />
sehen sinnvolle Fragen aus, die in differenzierter Form Wissenbereiche<br />
erschlieBen und weiterfuhrende Arbeitsimpulse geben? Eine Antwort<br />
gibt dieses Kapitel.
Fragen bei individuellen und kooperativen<br />
Aktivitaten<br />
+ Lehrerfragen sind ein<br />
zentrales - aber auch<br />
urnstrittenes - Element<br />
von Unterricht. Hier finden<br />
Sie einige wichtige<br />
theoretische Fixpunkte<br />
zum Verhaltnis von<br />
Lehrerfragen und Unterrichtsqualitat.<br />
In den 70er Jahren kanl es im Kontext der Bildungsreform zu heftigen Polemiken fur<br />
und wider Lehrerfragen (wobeidie Frage nach der Qualitiit der Fragen selbst eher selten<br />
war). Inzwischen wird die ,,LehrerfrageHmeist unter Inlpulsen (Frage, Anweisung, Feststellung,<br />
stummer Impuls, Bitte usw.) oder auch im Kontext von Unterrichtsgespriichen<br />
(themenzentriertes, neo-sokratisches Gespriich usw.) abgehandelt (Glockel 1996, S. 21,<br />
71i.).Es yibt nur noch wenige Publikationen, in denen die ,,Lehrerfrage0als ,,Kernstuck"<br />
der ,, Lehrersprache" thematisiert wirtl, obwohl sie nach wie vor ,,das Grundnluster der<br />
Interaktionsstruktur des Unterrichts ausnlacht" (Heidemann 1996, S. 144).Untersuchungen<br />
von Annemarie und Reinhard Tausch ergaben, dass Lehrerinnen und Lehrer durchschnittlich<br />
zwei bis vier Fragen pro Minute stellen (TauschlTuu,sch1987, S. 206 if.). Betrachtet<br />
man das kognitive Niveau von Lehrerfragen, sind durchschnittlich 80 '%,als Wissens- uncl<br />
Erinnerungsfragen einzuschatzen und nur 20 'X, als intellektuelle Prozesse fordernde<br />
(GugelRerlir~er1979, S. 671 i.).<br />
Im angloamerikanischen Raum beschaftigte man sich intensiver mit dem Ph"anomen<br />
Lehrerfrage und ihrer Bedeutung fur die Unterrichtsyualitiit. Dabei wurde von amerikanischen<br />
Forschern zuniichst ein vierstufiges Modell entwickelt (AmidonlHunter 1967<br />
S. 141 if.), das unterschied zwischen<br />
koynitiven Gediichtnisfragen (vor allem Faktenwissen abfragend)<br />
konvergenten Fragen (angemessene Antwort verlangt Nachdenken)<br />
divergenten Fragen (fordern kreatives, vernetztes Denken)<br />
evaluativen Fragen (erfordern formulierte Werturteile und Begrimdungen).<br />
Die zugrunde liegende Annahme war, dass in einem guten, lerneffektiven Unterrict<br />
siimtliche vier Fragearten in angemessener Form auftauchen.<br />
Ein neunstufiges hfodell legten hleasel und Mood vor (~~It~usellMood 1972).Es entht::-<br />
folgende Fragekategorien:<br />
Begriffshildung<br />
Aufziihlen (Was hast du gesehen, gelesen? . ..)<br />
Ordnen (Was gehort zusammen? Warurn? ...)<br />
Einordnen (Was gehort unter diesen Oberbegriff?, Wie wiirdest du ... bezeichnen?<br />
Interpretation und Schlussfolgerung<br />
Informationen sammeln (Was hast du gefunden? . . .)<br />
Erkliiren und Begrunden (Worauf iuhrst du das zuriick?,Wie erklarst du dir, dass . . ,<br />
Schliisse ziehen und transferieren (Was bedeutet das fur ...?, Welche Schliisse zie!-.-<br />
du aus . . .?)<br />
Hypothesen entwickeln und verifizieren<br />
Phanomene erklaren und Prognosen wayen (Was wurde geschehen, wenn . . .?<br />
Hypothesen begrunden (,,Wie stellst du dir vor, dass ...?, Womit begrundest du<br />
Annahme, dass . . .?)<br />
Annahmen verifizieren (Woran wiirdest du erkennen, dass ...?, Wodurch liel3e ;~<br />
beweisen, dass deine Erklarung . . .?)
Unterrichtsiragen sollten dazu beitragen, unterschiedliche kognitive Bereiche anzusprechen<br />
und die individuelle wie kollektive Problemlosef~higkeit zu fordern (Cr~iigenlbVard<br />
1995).Fur tlie Lehrerinnen und Lehrer ergibt sic11 aus drr hrwussten Auseinandersetzung<br />
nlit den je eigenen Fragetechniken uhlicherweise eine Zunahme von Fragen ,,hoherer<br />
Ordnung" (Heidemann 1996, S. 113).Dies ist auch nil Blick truf die UnterrichtsqualitZt<br />
bedeutsam. Neuere Forschungsarbeiten gehen davon aus, dass ,,cognitive higher order<br />
levels" sowie ,,problemlosender Unterricht giinstig fiir den Lernerfolg nicht nur der<br />
leistungsstarken, sondern auch der leistungsschwclchen Schiiler sind" (Eillsied1t.r 1997,<br />
S.2401.<br />
I<br />
+ Blooms Taxonomie<br />
Weiterfiihrendes Denken 1 bildet die Grundlage,<br />
auf der (auf den folgen-<br />
Bloom's Taxonomy teilt die Art, wie hqcnschen lernen, in drei Bereiche duf. Ei- den Seiten) Fragen fur<br />
ner davon ist der kognitive Bereich, der intellektuelle Ergebnisse betont. Dieser weiterfiihrenden Denken<br />
Bereicll Leilt sich weiter in Kategorien, die fortschreitend arrangiert sind, vom I entwickelt werden<br />
niedrigsten Level des Denkens, der einfachen Wiederyabe von Informationen,<br />
zum hochsten, der Auswertung von Information.<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken konnen zu Hause, in1 Klassenzimmer- oder <br />
irn Kolleyiu~rl dnyewandt werden, urn alle Level des Denkens im kognitiven <br />
Bereich zu entwickeln. So entsteht <br />
- eine erhohte Auflnerksamkeit fiirs Detail,<br />
- ein tieferes Verstehen von Sachverhalten und<br />
- eine erweiterte Problemlosekompetenzen von Schiilern und Lehrkraften.
Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />
+ Fragen fur weiterfuhrendes<br />
Denken auf<br />
der Grundlage von<br />
Blooms Taxonomie - ein<br />
Uberblick. Im Folgenden<br />
finden Sie auf jeweils<br />
einer Seite Fragen zu<br />
den einzelnen Levels.<br />
Level I:<br />
Level II:<br />
Wissen - ldentifizierung und Abruf von Information<br />
Wer, was, wann, wo, wie ?<br />
Beschreiben Sie ?<br />
Verstehen - Organisation und Auswahl von Fakten und ldeen<br />
Erziihlen Sie in eigenen LYorten.<br />
Was ist der Hauptgedanke von ?<br />
Level Ill: Anwendung - Gebrauch von Fakten, Regeln und Prinzipien<br />
LYie ist ein Beispiel von ?<br />
LYie ist in Beziehung zu ?<br />
LYarum ist bedeutsam?<br />
Level IV: Analyse - Aufschliisselung eines Ganzen in seine Bestandteile<br />
LYas sind die Anteile oder Merkmale von ?<br />
Klassifizieren Sie gemaR .<br />
UmreiRen Sic, machen Sie ein Diagramm, vernetzen Sie -p<br />
Wie kann man vergleichenlkontrastiererl nlit ?<br />
Welche Beweise konnen Sie bringen fur ?<br />
Level V:<br />
Synthese - Kombination von Ideen, die ein neues Ganzes formen<br />
Was wiirden Sie vorhersayenlfolyern durch ?<br />
Welche Ideen kiinnen Sie hinzufiiyen zu ?<br />
Wie wurden Sie ein neues kreierenlentwerfen?<br />
Was konnte passieren, wen11 Sie mit kombinieren wiirden?<br />
LYelche Losungen wiirden Sie vorschlagell fur ?<br />
Level VI: Auswertung - Entwickeln von Optionen, Urteilen und Entscheidungen<br />
Sind Sie einverstanden mit ?<br />
LYas denken Sie uber ?<br />
LYas ist das wichtigste ?<br />
Setzen Sie Prioritaten gem68 ?<br />
Wie wurden Sie iiber entscheiden?<br />
Welche Kriterien wiirden Sie benutzen, urn zu bewerten?
Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />
Level I:<br />
Wissen<br />
Beweisen Sie Ihr Erinnerungsvermogen, indem Sie sich die bisher gelcrnten<br />
Fakten, Begriffe, zugrundelieqende Konzepte und Antworten ins C;edaclltnis<br />
rufen.<br />
Schliisselworter<br />
W~I.. was . lvarum . xvann . auslassen . wo . xvelcher . wiihlen . finden . wie .<br />
definieren . bezeichnen . zeiqen . buchstabirren . auflisten . zuordnen . benennen<br />
in Beziehung setzen . erziihlen . erinnern . auswahlen<br />
Fragen<br />
Was ist -? W-ie ist -<br />
-t Auf den folgenden<br />
Seiten finden Sie - aufsteigend<br />
nach den Levels<br />
von Blooms Taxononie<br />
geordnet - Fragen fur<br />
weiterfuhrendes Denken.<br />
Nutzen Sie die Schlusselworter<br />
als Fiihrer, urn<br />
Fragen und Aufgaben zu<br />
strukturieren. Fiillen Sie<br />
die Fragen mit Inhalten,<br />
die auf lhre Lerngruppen<br />
und Lerninhalte abgestimmt<br />
sind.<br />
Wo ist - ? Wann passierte ? <br />
Wie passierte ? Wie wiilden Sie erklaren - ? <br />
Warum hat ? Wie wiirden Sie heschreihen ? <br />
Wann liat ? Kijnnen Sie sich erinnern ? <br />
Wie wiirden Sie zeiqen -- 7 Konnen Sie auswahlerl ? <br />
Wer mraren die wichtigstcn ? Konnen Sie die drei auflisten? <br />
Welcher - ? Wer war ?
Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />
Level 11:<br />
Verstehen<br />
Demonstrieren Sie Ihr Verstandnis von Fakten und Ideen, indem Sie<br />
vergleichen, iibertragen, interpretieren, Beschreibungen geben und<br />
Hauptgedanken anfiihren.<br />
Schliisselworter<br />
vergleichen . kontrastieren . clemonstrieren . interpretieren . erklaren . erweitern<br />
illustrieren . folgern . un1reiRen . in Beziehung setzen . neu formulieren .<br />
iibertragen . zusanlnlenfassen . zeigen . klassifizieren<br />
Fragen<br />
M'ie wiirden Sie<br />
klassifizieren?<br />
Wie wiirden Sie vergleichen zu ? Kontrastieren ?<br />
Wiirden Sie in Ihren eigenen Worten ausdrucken ocler interpretieren ?<br />
Wie wiirden Sie die Bedeutung von<br />
Welche Fakten ~ind Ideen zeigen ?<br />
anders formulieren?<br />
Was ist die Hauptidee \:on ?<br />
\Yelche Feststellungen ~lnterstutzen ?<br />
Konnen Sie erklaren, was passiert ? Was ist gemeint ?<br />
Was konnen Sie sagen iiber ?<br />
Welche ist die beste Antwort ?<br />
Wie wiirden Sie zusarnmenfassen ?
KAPITE? X<br />
~ ~ --------<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />
Level Ill: Anwendung<br />
Die Lijsung von Problemen In neuen Situationen durch die Anwendung<br />
von prworhenern Wissen, von Fakten, Techniken urld Regeln auf andere<br />
Art und MTeise.<br />
Schlusselworter<br />
anwenden . konstruieren . Gebrauch machen von . planen . nutzen . bilden .<br />
entwickeln . organisieren . auswahlen . ein Model1 geben . wjhlen . interviewen<br />
experimentieren rnit . losen . identifizieren<br />
Fragen<br />
Wie wiirden Sie - benutzen ?<br />
Welche Beispiele konnen Sie finden fiir ___ ?<br />
Wie wurden Sie losen, nutzend, was Sie gelernt haben ?<br />
Wie wiirden Sie organisieren, urn zu zeigen - -?<br />
Wie wurden Sie Ihr Verstandnis von zeigen 7<br />
Welchen Zugang wiirden Sie wahlen, urn .- ?<br />
Wie wurden Sie anwenden, was Sie gelernt hahrn, urn<br />
zu cntwickeln?<br />
Welchen anderen Weg wiirden Sie einrichten, urn zu ?<br />
Was wiirde passieren, wenn ?<br />
Konnen Sie die Fakten henutzen, urn zu ?<br />
W~lcheElemente w-iirdcn Sie wzhlen, urn . . . zu drldern -<br />
Welche Fakten wiirtien Sie auswahle~~, urri zu zeigen<br />
?<br />
Welchc Fragen wiirden Sie in einem Interview mit stellen 7
Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />
Level lv: Analyse<br />
Infornlationen untersuchen und in Einzelaspekte a~ifschliisseln durch<br />
Identifizieren von blotiven oder Ursachen. Folgerungen und Bexveise<br />
finden, uin Vert~llyemeinerunge~~ vornehn~enzu konnen.<br />
Schlusselworter<br />
analysieren . kategol-isieren . kldssifizieren . veryleichen . kontrastieren . entdecken<br />
auseinander nehrilen . unterteilerl . untersuchen . inspizieren . vereinfachen .<br />
Untersuchung . tellhaben an . testen . unterscheiden . auflisten . Unterscheidung<br />
Thema . Beziehungen . Funktion . blotiv . Ableitung . Annahme . Schluss<br />
Fragen<br />
Was sind die einzelnen Teile der hIerkmale von ?<br />
\l:ie ist in Beziehung zu -1<br />
Warum denken Sie ?<br />
Was ist das Therna 2<br />
Welches blotiv ist tla<br />
? <br />
Konnen Sie die Teile iluflisten<br />
? <br />
Welche Ableitung konnen Sie machen<br />
? <br />
Welche Schliisse konnen Sie ziehetl<br />
2 <br />
\Vie xviirden Sie klassifizieren<br />
? <br />
Wie xviirden sie kategorisieren<br />
? <br />
Konnen Sie die verschiedenen Teile identifizieren<br />
? <br />
Welche Beweise konnen Sie finden<br />
? <br />
Was ist die Bezieliung zwischen _ ?<br />
Konnen Sie eine Unterscheidung machen zxv-ischen ?<br />
Was ist die Funktion von ?<br />
Welche Ideen rechtfertigen ?
KAPITEL X<br />
-- - -<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />
Level V: Synthese<br />
Tragen Sie Informationen zusdmmen und arranyieren Sie sie anders,<br />
indern Sie die einzelnen Elemente neu zusammenstellen oder alternative<br />
Losungen vorschlagen.<br />
Schliisselworter<br />
bilden . zusamlnentragen . kreieren . einschatren . erfinden . planen . losen .<br />
cliskutieren . Original . rnininiieren . theoretisieren . verbessern . wahlen . aufstellen<br />
. entwerfen . formuliere11 . ausdenken . vorhersagen . Losung . verandern<br />
nldximieren . ausarbeiten . passieren . kornbinieren . konstruieren . entwickeln .<br />
sich vorstellen . abstamnien . vorschlagen . annehmen . nlodifizieren . anpassen .<br />
entternen . testen<br />
Fragen<br />
Welche \%randerungen wiirden Sie vornehmen, um -<br />
zu losen ?<br />
Wie wiirden Sie verbessern pp- ?<br />
Was wiirde passieren, wen11 -- ? <br />
Konnen Sie den Grund ausarbeiten --<br />
Konnen Sie eine Alternative vorschlagen<br />
Konnen Sie sich ausdenken _- ? <br />
? <br />
Wie wiirden Sie anpassen, um eine andere zu kreieren ? <br />
Wie wurden Sie die Handlung (Plan) andern (modifiziereni, -? <br />
Was kiinnte getan werden, um zu minimieren (maximieren)<br />
Welchen Weg wiirden Sie vorschlagen p-<br />
?<br />
Was konnte kombiniert werden, um zu verbessern (anclernj<br />
Angenornmen, Sie konnten<br />
\Vie wiirden Sie testen<br />
Konnen Sie eine Theorie formulie~.en fiir __? <br />
Konnen Sie das Ergebnis vorhersagen, wenn<br />
Wie wiirden Sie die Resultate einschatzen fur<br />
Welche Fdkten konnen Sie zusamrnent1-agen -? <br />
Konnen Sie ein Model1 konstruieren, das<br />
? <br />
? <br />
? <br />
? <br />
, was wiirden Sie tun -- ? <br />
? <br />
? <br />
verander~n wurde -? <br />
Konnen Sie sich einen ursprunglichen Weg vorstellen fiir die .<br />
?
- -<br />
Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />
Level VI: Auswertung<br />
Prasentieren und verteidigen Sie bleinunyen, indem Sie Informationen,<br />
die Giiltiykeit von Ideen oder die Qualitat von Arbeit beurteilen - basierend<br />
iluf einem Kriterienraster.<br />
Schlusselworter<br />
Urteil . kritisieren . I~estiinmen. beurteilen . veryleichen . empfehlen . zustimmen<br />
. hleinung . unterstiitzen . bexveisen . Einfluss . abschZtzen . ~rkhlen.<br />
entscheiclen . Disput . vertcitligcn . blerkmal . zahlen duf . al~schatzen. interpretieren<br />
. Wichtiykeit . als falwh bexreisen . wahrnehmen . dl~leiten. schliefien<br />
verteidigen . auslverten . hIaIistdb . Haufiykeit . auswahlen . Prioritxten setzen<br />
erkliiren . Kriterien . einschatzen . Wert<br />
Fragen<br />
Sind Sie mit den Aktionen einverstanden -? Mit dem Ergebnis -?<br />
\bras ist Ihre hleinu~~g von -?<br />
\Vie xviirclen sie beweisen ? Dd5 Geyenteil beweisen ? <br />
Kijnnen Sie den Wert oder die Mlchtigkeit abschatzen von -? <br />
\Lriire es hesser, ~venn-<br />
? <br />
Warum haben sie (die Hauptpersonen) - yewahlt? <br />
Was wiirden Sie empfehlen<br />
Wie wiirden Sie die bewerten- ? <br />
? <br />
Was wurtlen sie zitieren, um die Handlungen zu rechtfertigen -? <br />
\Vie wiirden Sie bexverten<br />
Wie konnten Sie bestin~men -?<br />
\Lrelche \Lrahl hcitten Sie getroffen -?<br />
Was wiirden Sie auswiihlen -? <br />
\"\.'ie \viirden Sie Prioritaten setzen -? <br />
\$L7elcht.sUrteil wurden Sie iiber<br />
? <br />
tretfen -? <br />
Basierend at11 dem, xvas Sie xvissen, \vie ~riirden Sie erkliiren-<br />
\$L7elcheInformation x1riirden Sie benutzen, um die .Ansicllt zu unterstutzen -? <br />
Wie ~vurden Sic rcchtfertiyen? <br />
Welche Daten xrurden herdngezogen, um die Schlussfolgerurlg zu ziehen -?<br />
\,L7arun1war es besser, classp<br />
Wie wiirden Sie die Fakten der \Lrichtigkeit nach ordnen -?<br />
It-ie ~viirden sie die ldeen vergleichen -?<br />
? <br />
?
Kapitel XI<br />
Mit welchen Methoden<br />
konnen Sie im Klassenraum<br />
und im Kollegium arbeiten?<br />
Trainingsteilnehmer sind immer wieder uberrascht, wie vielfaltig und<br />
ausgereift das Methodenrepertoire des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s ist. Das<br />
liegt nicht zuletzt an den langjahrigen Erfahrungen der Trainerinnen und<br />
Trainer - und an ihrem Ansatz, jeweils nur das Beste fijr gut genug zu<br />
halten. Manches mag lhnen beirn ersten Lesen eher einfach vorkornmen.<br />
Seien Sie sicher, dass es sich gleichwohl nicht um Banalitaten handelt,<br />
sondern urn immer wieder erprobte und auf das Wesentliche reduzierte<br />
inhaltliche und rnethodische Vorschlage.<br />
Sie konnen die nachfolgenden Methoden als ,,Toolboxn nutzen - und<br />
flexibel einsetzen.
Methoden fur Klassenraum und Kollegium<br />
Die Methoden in<br />
dieser Ubersicht werden<br />
durchgangig rnit dern<br />
englischen Originalbegriff<br />
bezeichnet.<br />
In Klarnrnern finden<br />
Sie darunter eine Ubertragung<br />
ins Deutsche.<br />
In einigen Fallen sind<br />
die englischen Originalbegriffe<br />
in Deutschland<br />
bereits eingefiihrt und<br />
werden daher zusatzlich<br />
noch einrnal genannt.<br />
Bezeichnung 1 ~<br />
I<br />
Beschreibung 1 Funktion<br />
Getting Acquainted<br />
Interviews<br />
(Kennenlern-<br />
Interviews)<br />
Value Assessment<br />
(Werte einschatzen)<br />
Die Teilnehnler tiefien sich in Pddlrrl uri(1<br />
intervielven sic11 et~vdfunf Minuten. Dann<br />
stellen sie den Partner einein anderen Padr<br />
vor. Es gilt, Folgendes hei-auszuiinden:<br />
Et~vasInteressdntes otler ,,Anderesoiiber<br />
die Person<br />
Die Er~\.artungentles Pdrtners dn die<br />
Schule<br />
Die Teiluehmer bekonlmcn einc Liste von<br />
zehn Werten, \vie z. B.:<br />
Eln gliirkliches, z~~friedenstellentles<br />
Fdmilienleben . Erioly i ~nBeruf . Span haben<br />
. Beir~ediy~nde Hez~ehunqen. Person-<br />
11cheEntwickluny . Ein guter Freuntl sein .<br />
Finanzit.1ler Erfolg . C;emeinscllattsheitray<br />
Gesundheit - Beruflichc Leistuny.<br />
Jeder streicht tlrei davon. llann treften sie<br />
sich init ander~nrlnd eiriigen sich auf sirben<br />
verbleibentle<br />
Ideen und<br />
lleinunqen<br />
ausdrucken<br />
Geschichten<br />
c~ilnden<br />
die Team-Kollegen<br />
kennenlernen<br />
Bezirhungen<br />
dutl~duen<br />
VerbintLunyen<br />
piny chen<br />
What's in a Name<br />
(Was steckt im<br />
Namen)<br />
Famous Quotes<br />
(Beriihmte Zitate)<br />
We Believe<br />
Statement<br />
(Glaubenssatze)<br />
Die Teilnehmer interviewen sich gegenseiticj<br />
k)r?zuglich ihrer Ndnlen. Wie kdrllerl<br />
Sie zu 111rc!1 Nanlei~?.Aus ~s~lrhern Ldnri?<br />
Was ist die Geschic-hted ~ Ndlrlens? s<br />
\ iR1 \Ti()\<br />
Bcnutzcn Sie (lie Initialen, urn einen<br />
ileuen Nalnen zu kreiercn, der Charaktrristika<br />
der Person oder tler Lerninhalte<br />
enthalt.<br />
Nehlnen Sle den Vornaillen und verbinden<br />
Sie nut jedenl Huchsta hen Itleen vonl<br />
Inhalt dcr Stunde oder der Unterrichtseinheit<br />
Jeder erhdlt eine Karte m ~telner BehcLuptung<br />
otler c~incmZitdt<br />
Denken SIC.dLirnl)e~il~lrh,was es Ihnen bedeutet<br />
iln(i trrfien Lie sich dann mit lerndnd<br />
anderem urn dle Z~tate7u diskutieren<br />
Die Teilnehmer brainstormen zu einenl Thema<br />
un~:501-tierendann die Ideen. Danach<br />
chardkterisicren sie die Ideen-Gruppen rnit<br />
einem Wort oder einem Satz. Diese Worte<br />
und SBtze :-+erdend~izuhenntzt, urn ein<br />
,,WeBelieve Statement'' zn entwickeln.<br />
SIC11 kennen<br />
l~~neil<br />
B~ziehungen<br />
dufbduen<br />
Annahmen kldl-en 1<br />
sich austausch~n<br />
Itlee11entwickeln<br />
und kateyorisieren<br />
einen Standpunkt<br />
vertreten
'<br />
' Bezeichnung Beschreibung I Funktion<br />
I- ---I<br />
Find the Fib Die Teil~lehmerstellen tlrei Behauptunqen Herausfinden von<br />
1 (Finde den Fehler) / aul - cine isl wahr, zrrei s~niles nicht Es 1 Cic:lllcinsan~ke~ten1<br />
funktioniert an1 hr\ten, rvenn tiic 1Vdhuheiten<br />
ungldi~hxviirdiysinti ur~ddie Liige<br />
I ylaubhaft. Alle drei wcrden dls F~thle~l pra-<br />
sentit.rt und tlie Klassenkanie~cideniriussen<br />
I die LGge herCtusfinden<br />
i i1i:.4710Y.<br />
I Fitkt odel- Fiktion<br />
Tedr~lk~uner~lden vrrsuchen zu bestinr-<br />
1 Illen, ivelche Hehsuptullg rrihr iinti \\elche<br />
falsch ist<br />
4<br />
und Dlnye~l,dl(?<br />
einzicjaxtiq fiir eine<br />
- -<br />
LJcrson sind<br />
I Venn-Diagram ) Es ~v?rdendli~isich iiberschneitiendc- Kreisc I Hc~.iirisfintlenvon<br />
(Venn-Diagramm) yrzeicllnet. Jeder rvird n~unmeriert.Dcls i;~meinsamke~ten<br />
Tedln tliskutiert, was tlie hlitglieder miigerl uncl Dingorl, die<br />
I I uriti \vas sic nicht intigen. \Venn alle tlrei tlas c?inzigc~rticj fiir 1<br />
1 l e e n , v r i s in r e N n r 3 1 cine PFIIUIIhint1 I<br />
1 geschriehen, wenn zwei etrv~lsgemeinsi-1111 1<br />
I hclbrn, wirtl das in Kr~isNumnler 2 qeschriehen<br />
und rlatiil-lich dllcs, was nnr eine<br />
Person hctritft, in Krels N~~mmcr 1.<br />
(Namensschild)<br />
I<br />
I Extended Name Tag / Illr Tellnehinel 1,ekonlln~n Nctmensschll-<br />
I<br />
der und werdnn yrhctc?~~, ihrerl NCt~llenin<br />
die hlitte soiri~~tiiri~i liher sirh selb5t at<br />
1 jede dill- vier Eckm dcr Nanrensoci~ilries<br />
d~cT~ctrlikoiecjcn<br />
kennenlernen<br />
Itleen c.ntrt.ickeln<br />
ltlecn ailst~luschen<br />
Contact Activity 1 Wann i~ninerein neurs Toam ge1,ilclet ~rird,( • Beziehungen ~<br />
I (Kontakt-Aktivitiit) I hi~bcndie hlityiiecler Ck?leyenhe~l, sic11 vor- I aufhauc~n 1<br />
zusteile~lLI:I~~ ihrr C;etltinkrm zu eincln Thenltk<br />
c~us~utiiuschen.<br />
Ideen al~\t~~uschen<br />
z11hb1-en<br />
LVissen zu ci~~cm<br />
T<br />
I herna auf l~a~tcn1<br />
Find Someone Who<br />
Knows<br />
(Finde jemanden,<br />
der es wei0)<br />
Die Tpilrlehmer konnen mit einem -4rl)eitsbldll<br />
irn RCium herumyehen, ulll c~~ldere<br />
Teilnehmer zu finden, die ciie Antwort duf<br />
eine Friige auf dem Blatt hciben.<br />
LiiiZIATlO.\<br />
Per-sone11-Jaqd- nclcllTeilnr.hniern suchcn,<br />
die bestimnite Chi~rakteristikaycmcinstam<br />
haben oder dds Interesse an einen~bestirnrnten<br />
Thema ieilen.i- -<br />
ctncierc Idecln,<br />
LV~rte,Me~nungen<br />
urltl Problemlosungs~lnsdtze<br />
kennenlelllrn und<br />
~CITCILI~re~iglercn<br />
Fer1ehungt.n ~lufh~~uen
-7Beschreibung<br />
Appointment Card<br />
(Verabredungskarte)<br />
Den Teilnehmern wird ein Blatt Papier gegeben,<br />
auf dem 9 Uhr, 10 Uhr, etc, bis 18<br />
Uhr steht.<br />
Die Schiiler gehen im Raum herum und<br />
verabreden sich mit anderen Schiilern.<br />
Spater bittet der Leiter sie, z. B, zu ihrer<br />
13-Uhr-Verabredungzu gehen und ein Anlieyen<br />
oder eine Idee zu diskutieren, die fiir<br />
das Thema wichtiy sintl.<br />
I<br />
Funktion<br />
Teainkollegen<br />
kennenlernen<br />
Beziehungen<br />
aufbauen<br />
einen Standpunkt<br />
diskutieren<br />
Line Ups<br />
(Reihen bilden)<br />
Four Corners<br />
(Vier Ecken)<br />
Paraphrase Passport<br />
(Paraphrase)<br />
Group Processing<br />
(Gruppenreflexion)<br />
Die Teilnehmer stellen sich nach Kriterien<br />
auf, die der Leiter hestimmt hat, z. B.: ,,Bitte<br />
stellen Sie sich auf - wenn Sie glauben,<br />
dass arbeiten im Team entscheidend 1st fur<br />
Erfoly am Arbeitsplatz, stellen Sie sich links<br />
auf. Wenn Sie denken, dass es vollkommen<br />
unnotig ist, stellen Sie sich rechts duf. \!erteilen<br />
Sie sich entlang der Linie dufgrund<br />
Ihrer Meinung zu dieser Aussage. Wenden<br />
Sie sich dem Ihnen am ndchsten stehenden<br />
Schuler zu und erkliiren Sie, warum Sie sich<br />
dort platziert haben."<br />
\~.4RlATIO2':<br />
Lassen Sie die Schuler an den auljeren<br />
Enden ihre unterschiedlichen Standpunkte<br />
diskutieren.<br />
Unterschiedliche Aspekte eines Themas<br />
werden in verschiedenen Ecken des Raumes<br />
aufgehtlngt. Jeder Teilnehmer wahlt<br />
einen bestimmteii Aspekt als Antwort auf<br />
eine Frage und geht in cliese Ecke. Dort<br />
finden sie sich zu Paaren zusammen und<br />
diskutieren ihre Wahl.<br />
Die Schuler geben korrekt mit eiyenen<br />
Worten ~vieder,was die Person, die gerade<br />
gesprochen hat, gesagt hat und at18ern<br />
dann ihre eigenen Ideen.<br />
Die Schuler bexverten ihre Fahigkeit, als<br />
Gruppe zusammenzuarbeiten und die Beteiligung<br />
und den Beitrag jecles hlitgliedes.<br />
Das Ziel ist, die Zusammenarbeit der Gruppe<br />
zu verbessern.<br />
Eine Position<br />
einnehmen und<br />
einen Standpunkt<br />
Positionen zu<br />
einenl Therna<br />
klaren<br />
Verstehen priifen<br />
Feedback geben<br />
Ideen austauschen<br />
die Fahigkeit,<br />
Rollen zu ilbernehmen,<br />
entwickeln<br />
die (Gruppen-)<br />
Reflexionsf tlhiykeit<br />
ent~vickeln<br />
Ziele setzen und<br />
L~istungbeurteilerl
I<br />
1 Bezeichnung<br />
Round Table<br />
(Runder Tisch)<br />
Fd~obi~<br />
(Round Robin)<br />
Team Interview<br />
(Teaminterview)<br />
Team Test Taking<br />
(Team im Test)<br />
d
Bezeichnung<br />
Numbered Heads<br />
(Numbered Heads)<br />
Think - Pair - Share<br />
(Think - Pair - Share)<br />
Three Step Interview<br />
(Interview)<br />
4s Brainstorming<br />
(45 Brainstorming)<br />
Beschreibung<br />
Der Leiter stellt eine Frage, die Teilnehmer<br />
beraten sich, um sicher zu gehen, dass alle<br />
die Antwort ~vissen.<br />
Dann wird eine Person aufgerufen, urn fur<br />
die Gruppe zu antworten.<br />
L-lRIATIO\:<br />
Schiiler eines Teams wissen, dass leder in<br />
ihrer Gruppe aufgerufen werden kann, um<br />
das Projekt, die Diskussion, die Analyse,<br />
etc, der Gruppe vorzustellen.<br />
Die Teilnehmer denken iiber die Ant~vort<br />
zu einer Frage nach, finden sich zu Paaren<br />
zusammen und sprechen uber ihre Antworten.<br />
Die Teilnehmer teilen dann dem Lehrer<br />
Schlusselgedanken ihrer Diskussion mit.<br />
L ARlATIO\~,<br />
Wie oben, nur dass der Austausch am Ende<br />
nur in der Tischgruppe stattfindet.<br />
Nachdem sie uber eine mogliche Ant~vort<br />
oder Idee nachgedacht haben, schreiben<br />
die Schiiler ihren Gedanken auf. Die geschriebenen<br />
Gedanken werden dann mit<br />
dem Partner ausgetauscht. Der Austausch<br />
findet mit dem Lehrer statt.<br />
Die Teilnehmer denken erst fur sich nach<br />
und arbeiten dann in Paaren, um eine ,,beste"<br />
Antwort zu finden. Die Paare vergleichen<br />
mit einem anderen Paar ihre Antworten.<br />
Die Teilnehmer interviewen sich gegenseitig<br />
in Paaren, erst einer, dann der andere.<br />
Die Teilnehmer schreiben aui, was der Partner<br />
gesagt hat und teilen der Gruppe mit,<br />
was sie gelernt haben.<br />
Die Teilnehmer schreiben Gedanken auf<br />
Papierstreifen und legen sie in die Mitte<br />
des Tisches.<br />
Schnell - unter Zeitdruck arbeiten und mit<br />
so vielen Ideen wie moglich kommen.<br />
Sicher - alle Gedanken sind relevant und<br />
sollten mit eingeschlossen werden.<br />
Synergie - den Gedanken laut sagen, wenn<br />
er in die Mitte platziert wird - auf vorhergehende<br />
Gedanken aufbauen.<br />
Spater beurteilen - Ideen werden erst beurteilt,<br />
wenn alle aufgelistet sind.<br />
Funktion<br />
Wiederholen<br />
Wissen und<br />
Verstehen<br />
uberpruien<br />
die individuelle<br />
Verantwortung<br />
erhohen<br />
indivitiuelle<br />
Standpunkte<br />
entwickeln<br />
Austausch<br />
schaffen<br />
Beziehungen<br />
auf bauen<br />
verschiedene<br />
Ansichten zu<br />
einem Thema<br />
diskutieren<br />
personliche Informationen<br />
oder<br />
Thesen austauschen<br />
Zuhoren lernen<br />
Beteiligung ent-<br />
~vickeln<br />
Ideen entwickeln<br />
und mitteilen<br />
Beteiligung und<br />
Engagement<br />
entwickeln<br />
divergierendes<br />
Denken iordern
eichnung<br />
PMI -<br />
Beschreibung<br />
Funktion<br />
Interessant)<br />
standt.n sincl, otler inte~essanteIcieen sintl,<br />
Send a Problem<br />
(Schicke ein<br />
Problem)<br />
Riickscitr der Kartrn eine rlltigliche ,Antwot.t<br />
aut clas Pi-ol~lem.<br />
1 1.2 Rl.-ITlO\~<br />
I Die Kdrten ko~lnc?~~ von Gruppe zu Gruppe<br />
1 iveilerqegeben irerdelr und jede Cruppe<br />
!<br />
versucht, eine beste Antwort auf jede Fraqe<br />
zu geben. Ilie Karten \verde~~ tlen ursprung-<br />
lichen tiruppen zuriickgegehen, die sie<br />
clneln Problenl 1<br />
entwickrln<br />
I<br />
(Unstrukturiertes<br />
Sortieren - induktives<br />
Denken))<br />
Structured Sort -<br />
Deductive Thinking<br />
(Strukturiertes<br />
Sortieren<br />
- deduktives<br />
Denken)<br />
--<br />
Expert Group Jigsaw<br />
(Jigsaw)<br />
-4-<br />
eine Liste moy11- Ideen austauschen,<br />
cianil ge~uaI?ihrer<br />
A hnlichkeii gebiindclt. Tlas Ted111hespricht<br />
rlir Platrierung jeclcr ileuen Idee. \Venn dlle<br />
analysieren und<br />
aus~verten<br />
Bedeutungen<br />
einriz PIatz gelundcn hahen, wircl jrtle Ka-<br />
klcir~n<br />
tegorip nlit eincnl LVort oder-eineiu k ~~r~enBcziehungen<br />
Satz versrhen.<br />
anlba~llin<br />
L -1 MI ATI (I1': I Konsens errcichen<br />
[lie Idern in neue Kategoricn sortiercn Ausagen kategoritlie<br />
Itleen einer K~1tego1.i~ in andere Kd- I sieren<br />
tegorien sortipren und diew bcnennen<br />
Eine Serie von Einzelaussagen, die<br />
hchandelte Thenlrl zielt, wind erstellt. Dirse I kiltc>gorlsiei-en 1<br />
.Aussdgen bverden an jedes Teammilglied<br />
c~usgeteilt. Die Tearn~nit
Bezeichnung<br />
Beschreibung Funktion ~<br />
(Mini Jigsaw)<br />
Mind Mapping<br />
(Mindmap)<br />
K-W-L<br />
1 (W - E - G; Wissen<br />
-Development<br />
Discussion<br />
(Diskussionsentwicklung)<br />
Jeclem in tler Gruppe xvircl ein Teil des Materials<br />
gegeben. Undbhangiy voneinanderlesen<br />
alle es clurch, denken dariiber nach<br />
und td~ischenclann ihre GedankenjAnalysen<br />
mit ihren Teamkollegen aus.<br />
blind blaps ernlijylichen <strong>Lernen</strong>den, Informationen<br />
visuell aufzuzeichnen. Diese<br />
Strateyie hilft dem <strong>Lernen</strong>den, Gedarlken<br />
aufruzeichnen und dann Beziehunyen<br />
zniachen den verschiedenen Konzepten<br />
llerzustellen Die hIind Map eroffnet die<br />
Moylichheit, Konzepte In einen zusamnlenhanyenden<br />
vlsuellen LYissen5korper zu orgdnisleren<br />
l?iST4\ IITElLi<br />
Dds Zentrum enthdlt daa zentrale Thema<br />
oder Konzept. Markieren Sie als Betonuncj<br />
wichtige lnformdtionen mit Kreisen, PfeiIerl<br />
oder Wellenlinien. Farbe erleichtert tlas<br />
Iblerken und trayt zur Organisation von verschiedenen<br />
Konzepten bei.<br />
Die Teilnehmer dritteln ein Blatt Papier<br />
(DIN A4) uncl schreil~eniiber die Kolumnen<br />
W, E untl G.<br />
Unter IY schreiben sie, 11-ds sie iiber den<br />
Gegenstand JVISSEN.<br />
Unter E, was sie ERLERKEN mochten.<br />
Unter C; fassen sie nach der Ubung zusammen,<br />
was sie GELERNT haben.<br />
\:iR14TIO."\ih<br />
YiTHFV4TlK<br />
IVas wein ich, das mir helfen xvirti, dieses<br />
Problem zu losen?<br />
Was muss ich wissen, unl das Problem zu<br />
losen?<br />
Der Leiter teilt die Diskussion in vier Abschnitte,<br />
so dass ein Schritt auf den anderen<br />
folgt.<br />
DlF SCliKlTTF<br />
A. Formulieren Sie das Problem ~klilrenSie,<br />
was das Problem ist)!<br />
B. Schlagen Sie pine Hypothese vor!<br />
C:. HoIen Sie relevante Daten ein!<br />
D. LVerten Sie verschiedene Liisungen<br />
Analyse von Material<br />
optiinmeren<br />
Informationen<br />
autnehmen und<br />
mittellen<br />
Ideen aust~~uschen<br />
Reflektieren le~nen<br />
Geddnken strukturieren<br />
Ideen ent~clckeln<br />
den eiyenen Lernxveg<br />
strukturieren<br />
und reflektiereil<br />
eine Diskussionl<br />
einen Gedankenaustausch<br />
strukturieren<br />
I
KAPITEL X<br />
-p-~-<br />
1 Bezeichnung 1 Beschreibung 1 Funktion 1<br />
Team Word Web<br />
Semantic Maps<br />
Clustering<br />
Chains<br />
Spider-Maps<br />
Concept-Maps<br />
(Word-Web<br />
Clustern<br />
Concept-Maps)<br />
Die Teilnehmer halbieren ein Blatt vertikal.<br />
Auf jede Seite schreibeil sie qeyensatzliche<br />
/ Ideen.<br />
-7<br />
Fiir ..Wider<br />
Stimnle zu Stimme nicht zu<br />
LL<br />
Meine Ideen .Die Ideen ~neinesPartners<br />
1 Die ldeen des Lehrers - hleine Gedanken<br />
Maps wie diese sind ein gutes Llferkzeuy,<br />
um Ideen ZLI ent~vickelnund die Verbindungen<br />
zwischen Ideen zu verdeutl~chenDils<br />
Themd xvlld in d ~eRIitte elneb Blattes yesch~~eben<br />
- am 11e5ten in em Rechteck bllt<br />
strahlenformigen Linien schreiben Lehrer<br />
auf, was sir als Kernkonzepte erachten (in<br />
Ovalen). Sie fuyen Ideen hinzu, die sie als<br />
I untergeordnete Elenwnte der Kei-nideen<br />
betrathten und d~e111 ihien Auyen das<br />
zentiale Thema beeinflussen<br />
-<br />
laut -<br />
Hund , ,<br />
Futter Famllie 1 Funball<br />
L~ebe -a<br />
Gegerisiitzliche<br />
oder komplementiire<br />
Ideen vergleichen<br />
und reflektieren<br />
Einsichten z ~i<br />
einem Thenld austauschen<br />
Kiirzlich ~jelerntes<br />
Material wiederholen<br />
Ideen zu neuen<br />
Thernen aufschreiben<br />
Austausch, Diskussion<br />
entxvickeln<br />
Co-op Co-op<br />
(Co-op Co-op)<br />
The Fish Bone<br />
(Fish-Bone - Fischgrat-Diagramm)<br />
Den Teilnehnlern wird ein Therna otler eine<br />
\vichtiye Frage zum Untersuchen yegeben.<br />
Sie teilen die Arbeit gleichmiinig unter allen<br />
Tea~ninitgliedernauf und einigen sich auf<br />
ein zeitliches Raster, urn die verschiedenen<br />
Phasen des Projektes abzuschlieRen. Jeder<br />
Teilneh~neriibernimrilt Verant\trortung<br />
dafiir, seinen Teil der .Arbeit zu erledi~en<br />
und eine integrierte Teamposition zu entwickeln.<br />
Das Fischgrat-Diayra~nm(auch als Ursache-<br />
Ll'irkunys-Diagramin bekdnnt) hilft Teams,<br />
die Beziehung zlvischen Ursache und Wirkung<br />
zu identifizieren und geht einem Problem<br />
auf den Gi-und. Das Diagramm hilft<br />
den Teilnehmern, sich auf mehrere Ursachen<br />
eines Problems zu konzentrieren.<br />
Ursache<br />
Plan~inyskompetenz<br />
entxvickeln<br />
Indivld~ielle<br />
Verantwortung<br />
im Kahmen des<br />
Gruppenprozesses<br />
ubernehmen<br />
Ein Problem analysieren<br />
und differenziert<br />
betrachten<br />
Ursache
Bezeichnung 1 Beschreibung<br />
Talking Chips<br />
(Talking-Chips -<br />
Redechips)<br />
Case Study<br />
(Fallstudie)<br />
Die Teilnehnler bekomrnen ~weiChips.<br />
Diese Chips oclel-Zettel xverden in clie h!litte<br />
gelegt \\-en11jenl~indsprechrn miichte. Die<br />
Grupl~rnrnitglirclerkennel1 nicht erneut<br />
sprechen, bevor nicht jc?der srinen Chip<br />
in (lie hIitte cles Tisches gelegt hdt. LVenn<br />
c~lleChips iiulgebrducht sind, \verden sir<br />
zuriickgenon~mrnl~ntl jeder hilt ~viedertlie<br />
Mii(jlichkeit, das \l'-\;ortzu ergreifen.<br />
Dir Klasse lvird in kleine Gruppen init je<br />
pinen1 Helfrr und einem Schriftfiihi-er auiyoteilt.<br />
Ein einzelnes Ereignis, ein Vorfall,<br />
eine Situation otlcr eine Geschichte xcird<br />
prBsentie1-t. Den Tei1nehmel.n ~verdenrine<br />
Keiht. von Fra
I<br />
KAPITEL X<br />
--<br />
1<br />
I -<br />
~ezeichnunc 1 Beschreibung<br />
Inside-Outside Circle<br />
(Innen-AuOen-Kreis)<br />
Die Teilnehmer stehen in zwei Kreisen -- der<br />
innere Kreis steht mit den Gesichtern nach<br />
aufien, der aukre schaut nach innen:<br />
- Eine Aufyabe wird gestellt<br />
- Die auReren Partner iiufiern rnogliche<br />
Antlcorten, die inneren Partner horen zu<br />
und antworten<br />
- Der iiuRere oder innere Kreis rotiert,<br />
neue Partner ergehen sich - eine neue<br />
Frage lvird gestellt - die Person auf der<br />
Innenseite antwortet.<br />
--<br />
Funktion<br />
Gedanken<br />
austauschen<br />
Konlrllunikation<br />
entwickeln<br />
Probleme losen<br />
One Stay - Three<br />
Stray<br />
(One Stay - Three<br />
Stray<br />
Einer bleibt, drei<br />
gehen)<br />
Gallery Tour<br />
(Gallery-Tour -<br />
Vernissage)<br />
Die Teammitglieder zahleri ab von 1 bis 4.<br />
Person Nummer 4 bleibt dm Tisch, um die<br />
Arbeit/Ideen der Gruppe zu erklaren<br />
Person 1geht einen Tisch im Uhrzeigersinn<br />
weiter<br />
Person 2 geht zwei Tische irn Uhrzeigersinn<br />
weiter<br />
Person 3 geht drei Tische im Uhrzeigersinn<br />
ureiter<br />
Die drei Teilnehmer kehren zuruck und<br />
erkliiren, was sie an den anderen Tischen<br />
gelernt haben.<br />
Variation:<br />
Person 1 bleibt, die anderen gehen zu<br />
Tischen ihrer IYahl, um den anderen<br />
Tischdiskussionen zuzuhoren. Diese<br />
kehrt zuruck zum eigenen Tisch und<br />
tauscht sich mit Person 1 aus.<br />
Die Teilnehmer haben in Teams von drei<br />
oder vier Personen gearbeitet. Alle Nummern<br />
1 hilden eirie Gruppe, alle N~immern<br />
2 eirie andere, etc.<br />
Jedes Gruppenrnitglied erklart die Arbeit<br />
seiner Gruppe. Die anderen Gruppenmitglieder<br />
geben ein Feedback.<br />
Alle Teammitglieder gehen in ihre urspriinglichen<br />
Gruppen zuruck und diskutieren<br />
das Feedback und die zusiitzlichen<br />
Informationen.<br />
Ideen veryle~chen<br />
Positionen<br />
iiberdenken<br />
Einen Gedankenaustausch<br />
entivickeln<br />
Arbeit von anderen<br />
beurteilen<br />
Zuhoren lernen
Bezeichnung Beschreibung 1 Funktion<br />
Placemat<br />
(Placemat)<br />
Force Field Analysis<br />
(Kraftfeldanalyse)<br />
I<br />
Die Tcilnehnler ~vertlenin Gruppen von<br />
tlrei oder vier Personcn a~~fycteilt. Auf Flip-<br />
Chartpapier oder DIN-.A4-Papier ent~vickelt<br />
jeder sein eicjencs Schreibfcld. In die blitte<br />
zeichnrn die Teilnehmcr einen Kreis otler<br />
ein Viereck, tlas clie Ideen dcr Gruppe enthill[.<br />
Der resthchr Platz u-ircl so ilufyeteilt,<br />
tl~~.;s lecLer sein eigenes Feld zum Schreiben<br />
hilt, Der Lrhrer gibt ddi Thema bekannl<br />
und die Teilnehmer schreiben fiir zwei oder<br />
drei blinuten ihrr Icleen aui (ke~neGesprcir:he<br />
c~dei-Austausch). Das Team diskuliert<br />
dinln alle Ideen und errcicht Konsens ddruher,<br />
~velcheldeen clie Diskussion clcs Tetin~s<br />
reprdsentieren. Diese xverden in tler bIitte<br />
aufgeschriehen. Dandch kijnnen tlie ldecn<br />
nach LVichligkeit yeordnet ~verclen.<br />
Die Teilnehnirr betrachten ztvei Seiton einrr<br />
Situation/elner SachIaye. Auf der einen<br />
Seite iinden sich Faktoren, die ein<br />
hestinlmtes Erycbnis unterstutzen, duf der<br />
anderen Seite Faktoren, tlie ein bestin1mtc.s<br />
Ergebnis verhindern. Es gilt lierauszulinden,<br />
was ein Einzelner oder ein Team zur<br />
Unterstutzung tles Ergehnisses tun kann<br />
und ~velclieFilktoren man reduzieren odcr<br />
eliminierun sollte.<br />
Ideen a~~st~luschen<br />
~ln diskutieren<br />
Konsens<br />
ent~vickcln<br />
Komniunikation<br />
entxvickcln<br />
Icleen strukturieren<br />
hlatcrial anal\ -<br />
sleicn<br />
Ideen cl~~5tduichen<br />
Pioblemloiungsaniatze<br />
rntw~ckeln<br />
Koninlunikdt~on<br />
erit~~ lckeln
Wie die Methode genutzt wurde<br />
Wie ichlwir sie nutzen konnte(n)<br />
+ Dieses Arbeitsblatt is<br />
auf GroBe und Aufbau<br />
der Methodenubersicht<br />
zugeschnitten. Sie<br />
konnen es kopiert neb€<br />
die tabellarische iJbersi<br />
legen und zu einzelnen<br />
Methoden notieren, wi<br />
diese im Unterricht ode<br />
in der kollegialen Zusar<br />
menarbeit bereits genu<br />
wurden (linke Spalte)<br />
und welche welteren<br />
Nutzungsmoglichkeiter<br />
sich anbieten (rechte<br />
Spalte).
Norm Green und Kathy Green<br />
Norm Green ist ehem. Leiter der Personalentwicklung<br />
im (mit dem Bertelsmann Preis fiir das innovativste<br />
Schulsystem der Welt ausgezeichneten) Schulbezirk<br />
Durham, Ontario, Kanada und ehem. Direktor fijr Unterrichtsentwicklung<br />
am Georgian College, Ontario,<br />
Kanada.<br />
Kathy Green ist Lehrerin an der Sinclair Secondary<br />
School, Schulbezirk Durham, Ontario, Kanada.<br />
IHR ZIEL:<br />
- die Lernrnotivation und Leistung lhrer Schulerinnen<br />
und Schuler nachhaltig steigern,<br />
- sehr unterschiedliche Kinder und Jugendliche<br />
(in Bezug auf ihre Lernniveaus und Kornpeten-<br />
Zen, ihre soziale Herkunft und kulturelle Einbindung)<br />
in strukturierten Gruppenprozessen<br />
zu erfolgreichern gerneinsarnen Arbeiten bringen,<br />
- Unterricht, kollegiale Tearnbesprechungen und<br />
Konferenzen interessant und zielorientiert gestalten,<br />
- Kollegiumsprojekte, Schulentwicklungsprozesse<br />
und Elternrnitarbeit initiieren und produktiv<br />
entwickeln und<br />
- bei all diesen engagierten Vorhaben zu einem<br />
entspannten Arbeitsklima und zu mehr Berufszufriedenheit<br />
gelangen.