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Kooperatives Lernen - Pädagogische Hochschule Salzburg

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NORM GREEN<br />

KATHY GREEN<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />

im Klassenraum und im Kollegium


Norm Green Kathy Green<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />

im Klassenraum und im Kollegium<br />

Das Trainingsbuch<br />

Mit einleitenden Beitragen von<br />

Dietlinde Hedwig Heckt<br />

bei Friedrich in Velber


~,<br />

: - s~raficilr Inforr;iat~on Der Deutsci- en Bblothek<br />

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c-? erte Dblogr;it~sche Dater1 i ~nd Irn lnterriet uber h:rp Ildnb ddb de abrufbar<br />

Norm Green<br />

Das Trainingsbuch<br />

Kathy Green. <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> im Klassenraum und im Koilegium.<br />

:2305 halrneyersche Verlagsbuchhandlu~ig GmbH<br />

:~3?'126 Seeze-Veber<br />

I A,.f,age 2005<br />

:? P,echte vorbehalten. KPIQ Tell deies Werkei darf ohrie ':or+er/ge i:,-<br />

2;s 'Verlages n rgendrner Weie gespei!iert oder ~-en*od~~~;evt :G ,:::<br />

=~ealsat~ori Fr~ed~~ih Meden-Gestaltung<br />

>ruth AALEXX Druck GmbH. GroOburnabedel ?r rtt-i - Cc,-~?<br />

SEN 3-7800-4937-6<br />

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Norm Green und Kathy Green<br />

Dietlinde Hedwig Heckt<br />

Wie konnen Sie rnit diesem Buch arbeiten?<br />

Dietlinde Hedwig Heckt<br />

Einleitung<br />

Dietlinde Hedwig Heckt<br />

Vorwort: <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong>: Eines fur alles?<br />

Dietlinde Hedwig Heckt<br />

I<br />

AUF WELCHEN GRUNDANNAHMEN BASIERT KOOPERATIVES LERNEN?<br />

Zwolf Lernprinzipien <br />

Qualitatsentwicklung in Klassenraum und Schule <br />

<strong>Kooperatives</strong> Teamlernen <br />

Lernpyrarnide <br />

II WAS SOLLTEN SIE ~ J B E R KOOOPERATIVES LERNEN WISSEN?<br />

Zur Notwendigkeit Kooperativen <strong>Lernen</strong>s<br />

Forschungserkenntnisse uber <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Das <strong>Lernen</strong> fordern<br />

Sieben Grundannahmen uber Beziehungen und Zusamrnenarbeit<br />

Ill<br />

WIE MOCHTEN SIE LEHREN UND LERNEN: KONKURRIEREND,<br />

INDIVIDUELL ODER KOOPERATIV?<br />

Zentrale lnhalte Kooperativen <strong>Lernen</strong>s <br />

Ein gesundes Gleichgewicht <br />

Drei Wege <br />

Die lnteraktion von Schulerinnen und Schulern gestalten


IV<br />

WIE INITIIEREN SIE TEAWlBlLDUNG UND WIE BEGLEITEN SIE<br />

TEAMENTWICKLUNG?<br />

Tearnbildung <br />

Tearnbildung: Ein Schlussel fur effektive Gruppen <br />

Tearnentwicklung <br />

lndikatoren fur die Leistungskurve von Lerngruppen <br />

Die Lerngruppen-Leistungskurve <br />

Das Aufteilen von Schulern in Gruppen <br />

Gruppenidentitat entwickeln <br />

Personliches Erzahlen <br />

V<br />

WIE UNTERST~JTZEN SIE DAS SELBSTWERTGEFUHL<br />

IHRER SCHULERINNEN UND SCHULER?<br />

Grundlagen schaffen fur ein hohes Selbstwertgefuhl<br />

Die funf Kornponenten des Selbstwertgefuhls - ein Uberblick<br />

Die funf Komponenten des Selbstwertgefuhls<br />

Was Lehrerinnen und Lehrer tun konnen<br />

Aufbau von Selbstwertgefuhl und einer kooperativen,<br />

Anteil nehmenden Schulkultur<br />

VI<br />

WAS SlND DIE VORAUSSETZUNGEN KOOPERATIVEN LERNENS?<br />

Basiselernente Kooperativen <strong>Lernen</strong>s <br />

Posivitive Abhangigkeit <br />

Positive Abhangigkeit entwickeln <br />

Verschiedene Typen positiver Abhangigkeit <br />

Verschiedene Typen positiver Abhangigkeit


VII<br />

WIE WlCHTlG SIND SOZIALE KOMPETENZEN?<br />

Soziale Kompetenzen fur erfolgreiche Gruppenarbeit<br />

Kompetenzen fur soziale lnteraktion<br />

Entscheidungen vor dem Vermitteln sozialer Kompetenzen<br />

Kompetenz-Checkliste<br />

T-Charts<br />

T-Chart<br />

Y-Chart<br />

Vlll WIE VERANDERTSICH DIE ROLLE DER LEHRERINIDES LEHRERS?<br />

Die Rolle der Lehrerinldes Lehrers<br />

Die Lehrerrolle bei der Kooperation<br />

Meine neue Rolle im Unterricht<br />

Was Sie bedenken sollten, wenn Sie eine<br />

kooperative Unterrichtsstunde vorbereiten<br />

IX<br />

WIE KONNEN SIE KOOPERATIVEN UNTERRICHT PLANEN?<br />

Stundenplanung<br />

Stundenplanung<br />

Stundennachbereitung<br />

X<br />

WAS BEWIRKEN FRAGEN BE1 INDIVIDLIELLEN<br />

UND KOOPERATIVEN AKTIVITATEN?<br />

Fragen bei individuellen und kooperativen Aktivitaten<br />

Fragen fur weiterfuhrenden Denken<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level I: Wissen)<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level II: Verstehen)<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level Ill: Anwendung)<br />

Fragen fiir weiterfiihrendes Denken (Level IV: Analyse)<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level V: Synthese)<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken (Level VI: Auswertung)


XI<br />

MIT WELCHEN METHODEN KONNEN SIE<br />

IM KLASSENRAUM UND IM KOLLEGIUM ARBEITEN?<br />

Methoden fijr Klassenraum und Kollegiurn<br />

Getting Acquainted Interviews . Value Assessment . Whats's in a Name<br />

Famous Quotes . We Believe-Statement<br />

Find the Fib . Venn-Diagramm . Extended Name Tag . Contact Activity<br />

Find Someone Who Knows<br />

Appointment Card. Line Ups . Four Corners . Paraphrase Passport.<br />

Group Processing<br />

Round Table . Round Robin . Team Interview - Team Test Taking .<br />

Pairs Check - Give and Get<br />

Numbered Heads - Think- Pair- Share . Three Step-Interview<br />

45 Brainstorming<br />

PMI - Plus-Minus-Interesting . Send a problem . Unstructured Sort - Inductive<br />

Thinking . Structured Sort - Deductive Thinking . Expert Group Jigsaw<br />

Mini Jigsaw. Mind Mapping . K- W- L . Development Discussion<br />

T-Chart . Team Word WeblSemantic MapslClusteringlChainsl<br />

Spider MapslConcept Maps . Co-op Co-op . The Fish Bone<br />

Talking Chips . Case Study. The Fishbowl Technique . Team Retelling<br />

Inside-Outside Circle . One Stay - Three Stray . Gallery Tour<br />

Placemat . Force Field Analysis<br />

Literatur


Norm Green und Kathy Green<br />

Wer ist eigentlich Norm Green? Vermutlich einer der derzeit weltweit bekanntesten<br />

Padagogen, ein faszinierender Trainer fur Cooperative Learning, ein disziplinierter Querdenker,<br />

Akademiker rnit Faible fur handwerkliche Prazision - auch beim Unterrichten<br />

- und vor allem jemand, der nicht vie1 Aufhebens von sich macht, aber immer wieder<br />

beyeistert von den Lernprozessen anderer erzahlt. Seien es Kinder oder Erwachsene . . .<br />

Menschen wie du und ich, Kultusrninister oder Vorstandsvorsitzende. Zudem einer der<br />

Schrittmacher des kanadischen Erfolgsmodells in Durham, das 1996 mit dem Carl Bertelsmann-Preis<br />

ausgezeichnet lvurde und zeigt, dass man es in zehn Jdhren von ganz<br />

unten nach ganz oben schaffen kann - was die durchschnittlichen Schulerleistungen<br />

angeht. Ubrigens konnte sich Kan~tda im Unterschied zu Deutschland auch mit seinen<br />

PISA-Ergebnissen sehen lassen - . . .<br />

Und wer ist Kathy Green? Lehrerin und Trainerin wie Norm, seine Frau und Kritikerin,<br />

Teil des Green-Teams, fur die, die sie in einern LYorkshop gemeinsam erlebt haben, Teil<br />

eines Drearn-Tedrns. Soxvie Mitautorin dieses Bandes. Es ist ubrigens der erste, der von<br />

Norm und Kathy Green in einem deutschen Verlag erscheint.<br />

Damit liegt nun das Original vor, ergsnzend zu den Workshops, in denen sich viele<br />

Lehrerinnen und Lehrer-, Schulaufsichtsbeamte, Schulleiter, in der Weiterbildung Tatige<br />

usw. die Grundlagen Kooperativen <strong>Lernen</strong>s angeeignet haben. Es gibt sie inzxvischen<br />

auch bei uns, die Schulen und Institutionen, die nach diesem Konzept - und rnit beachtlichem<br />

Erfolg - arbeiten. Und Inan findet sie in Bayern ebenso vie in Nordrhein-Westfalen<br />

oder Hamburg.<br />

Auch Publikationen zum Kooperativen <strong>Lernen</strong> sind inzwischen nicht mehr selten.<br />

Einige starnnlen von denen, die von Norm und Kathy Green darin trainiert worden sind<br />

und die das dort Gelernte z. B. fur ihre Schule, ihr Kollegiurn oder ihre Klasse adaptiert<br />

haben. Die an und mit diesem Konzept ~%idagogisch gewachsen sind und es nun selbst<br />

Kolleginnen und Kollegen, Schiilerinnen und Schulern vermitteln. Margit IVeidner zahlt<br />

zu ihnen, und ihr Band ,,<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong>" beruht auf eben jenen kanadischen<br />

Wurzeln.<br />

Dies lasst sich lslngst nicht von allen Titeln sagen, die inzwischen unter diesem Begriff<br />

verkauft werden. hfanche versammeln mehr oder weniger gut recherchierte Forschungsergebnisse<br />

und Pri~xiserfahrungen in sich - es fehlt ihnen das, was die Arbeiten von Norm<br />

und Kathy Green auszeichnet: die jahr(zehnt)elange eigene Erfahrung, die Beschrankung<br />

auf das Wesentliche - und Machbare. Auch das ist iibrigens eines der Erkenntriisse aus<br />

Durham: Erfolgreicher zu unterrichten und das Leistunysniveau der Schulerinnell und<br />

Schiiler insgesamt anzuheben bedeutet nicht, alles zu verandern, sondern das Lerngeschehen<br />

zu fokussieren, mit bisher fehlenden Methoden und Kompetenzen anzureichern.<br />

Beispielsweise mit professionell organisiertem kooperativen <strong>Lernen</strong><br />

Dietlinde Hedbvig Heckt


Wie konnen Sie mit diesem Buch arbeiten?<br />

Sie sind - bezogen auf <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> - einerseits in einer wenig beneidenswerten<br />

Situation. Es ist einfacher, sich das Konzept und die hlethoden gemeinsam mit anderen<br />

anzueignen, beispielsweise in einer Trainingswoche, als es zunachst allein zu lesen. Sie<br />

sind andererseits durchaus in einer beneidenswerten Situation, denn clas, \\,as Lehrerinnen<br />

und Lehrern bisher nur in entsprechenden Workshops als Handout zuganglich war,<br />

liegt nun erstmals gedruckt vor. Sie konnen sich also rnit anderen zusa~nmentun und Ihre<br />

Klasse oder Ihr Kollegium irn Sinne des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s verandern.<br />

Sie konnen dies Schritt fiir Schritt tun, und wenn Sie das tun, wird dieses Buch Sie dabei<br />

inlrller wieder weiterbringen. Sie werden auch bemerken, dass z. B. Hinweise und Aufziihlungen,<br />

mit denen Sie moglicherweise beim ersten Lesen nicht allzu vie1 anfangen<br />

konnen, genau das enthalten, was Sie in einem bestimmten Stadium zum gemeinsamen<br />

Arbeiten benotigen. Sie haben es wirklich mit einem Trainingsbuch zu tun.<br />

Am Anfang finden Sie Statements zum - kooperativen - <strong>Lernen</strong> und Lehren, die unsere<br />

Erfahrungen und Einsichten sowie einige Forschungsergebnisse zusam~nenfassen. Sie<br />

stellen eine Art Ausgangsbasis fiir die nachfolgenden Praxisanregungen und methodischen<br />

Uberlegungen dar. Nehrllen Sie sie zur Kenntnis, sprechen Sie nit anderen dariiber<br />

- und lesen Sie sie nochmals, nachdem Sie eigene Erfahrungen rllit kooperativen<br />

Lern- und Lehrmethoden gesammelt haben.<br />

Das Buch ist so konzipiert, dass sie damit Gruppenlernprozesse einleiten, gestalten und<br />

auswerten konnen. Und zwar so, dass dies rnit hoher Wahrscheinlichkeit gelingt. Es<br />

beruht auf langer Erfahrung und beriicksichtigt Schwierigkeiten, die Lehrerinnen und<br />

Lehrer dabei haben konnten, von vornherein. Der Inhalt mag Ihnen zunachst einerseits<br />

kleinschrittig vorkommen, andererseits redundant, was etwa die immer wieder hervorgehobene<br />

Bedeutung der positiven Abhangigkeit der Gruppenmitglieder voneinander<br />

o, A. angeht.<br />

Wenn Sie das Buch allerdings als eine Art Leitfaden fur Veranderungen in Ihrer Klasse<br />

oder in Ihrem Kollegium nutzen, werden Sie bemerken, dass beides Sinn macht. Weder<br />

geniigt es, die beschriebenen Methoden anzu~venclen, ohne iiber ein tiefel-es Verstandnis<br />

fur ihren Stellenwert im Lerngeschehen o. A. zu verfiigen, noch reicht es hin, den Ansatz<br />

des Kooperativen Lerne~ls zu kennen, ohne uber die Methodenkornpetenz zu verfugen,<br />

ihn auch umzusetzen. Mit Hilfe dieses Buches konnen Sie beicles erreichen.<br />

Sollten Sie daruber hinaus auch die Gelegenheit haben, an einern Training zuIn<br />

Kooperativen <strong>Lernen</strong> teilzunehmen, tun Sie es. Der Charme des Learning by doing ist<br />

unschlagbar .. .<br />

Dietlinde Hedwiy Heck


Sie begreifen 95 % von dem,<br />

was Sie gelernt haben,<br />

,, erst dann, wenn Sie es<br />

.,/ anderen vermitteln. a <br />

?"i<br />

".-,<br />

*<br />

<strong>Lernen</strong>de helfen sich gegenseitig<br />

und bilden so eine<br />

fordernde Gemeinschaft,<br />

die das Leistungsniveau<br />

des Einzelnen hebt.<br />

Einer Gruppe<br />

kann man<br />

schwierigere Aufgaben<br />

als Einzelnen zumuten.<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />

i:<br />

Wenn Schiiler<br />

% verschiedener kultureller Herkunft<br />

Was Sie heute in einer<br />

zusammenarbeiten,<br />

Gruppe tun,<br />

beginnen sie<br />

konnen Sie morgen<br />

ihre Unterschiede zu verstehen,<br />

als Einzelner.<br />

und wie sie konstruktiv zusammen-<br />

\+ 3,<br />

arbeiten konnen.<br />

\*\<br />

Die Fahigkeit<br />

zu kritischem Denken nimmt zu,<br />

das lnteresse und die<br />

Behaltensleistung in Bezug auf<br />

den Unterrichtsstoff<br />

verbessern sich.


Einleitung<br />

\.\-as stellen Sie sich eigentlich vor, wenn Sie an ,,UnterrichtU denken? Irgendeine struk-<br />

-urierte und ritualisierte Forrnen des Lehrens und <strong>Lernen</strong>s in Schulen? Individualisiertes<br />

[ocler kooperatives Lenen? Mischformen? Was in einzelnen Klassenzimmern vor sich geht,<br />

ergibt bekanntlich sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder: Frontal- und Projektunter-<br />

:-icht, lehrerdominierten und schulerorientierten Unterricht, Freiarbeit und fragend-ent-<br />

-.\-ickelnde Unterrichtsgespriiche, langweilige Stunden und mitreiRende. Und manches<br />

andere. Was davon ist ,,guter" Unterricht? Und warum? Oder musste man moglicherweise<br />

ganz andere Fragen stellen?<br />

In der teils heftig und kontrovers, mit mehr Emphase als empirischer Erkenntnis getuhrten<br />

Diskussion uber den so genannten offenen Unterricht, der manchen Padagogen<br />

1,er se als ,,guterU Unterricht galt, tauchen manche Detailergebnisse erst sehr spiit auf.<br />

Etxva die 1999 erschienene Studie von Lipowsky zur Lernzeitnutzung von Schulern in<br />

offenen Lernsituationen. Zu ihren nachdenklich machenden Ergebnissen zahlt beispiels-<br />

:I-eise, dass die Schulerinnen und Schuler, die ,,ihr Lerntempo selbst bestimmen konnten<br />

:~nd alleine arbeiteten . . . ihre Lernzeit weniger aufgabenbezogen" nutzen, ,,als wenn<br />

jie in Partner- oder Gruppenarbeit mit Mitschulern interagierten oder die Zuwendung<br />

cles Lehrers im gemeinsamen Klassenunterricht mit anderen Schulern teilen mussten"<br />

I Lipowsky 1999, S. 81).<br />

Zu fragen ist wiederurn, ob nicht die positiven Effekte ,,im Personlichkeitsbereich"<br />

>owie in der Akzeptanz von Schule, Lehrern und Unterricht (GiaconialHedges 1982,<br />

.5.599), die fur offenen Unterricht ,,typischU sind, eben mit diesen nicht aufgabenbezogenen<br />

Aktivitiiten - was beispielsweise personliche Geprache meint - zu tun haben.<br />

Die Untersuchungen Goetzes zum Verhalten lernschwacher Schulerinnen und Schuler<br />

im offenen Unterricht zeigen, dass ,,Kooperation in Spielsituationen meist erfolgreich<br />

umgesetzt" wurde, aber ,,mit aufgabenbezogener Zusammenarbeit erhebliche Schwierigkeiten<br />

bestanden". Zugleich fuhlten die Schuler sich irn offenen Unterricht ,,grundsatzlich<br />

wohler" und zeigten ,,grofies Interesse an sozialen Kontakten untereinander",<br />

das sich u, a. in ,,gemeinsarnen Spielen und freien Gruppengespriichen" auRerte (Goetze<br />

2000, S. 270 f.).<br />

Was also wollen Sie unter gutem Unterricht verstehen? Einen Unterricht, der scheinbar<br />

IViderspriichliches in sich vereint? Der die Leistungsstarken fordert und zugleich den<br />

IVissensabstand zu den Leistungsschwachen verringert? Der personlichkeitsbildend wirkt<br />

und zugleich Kompetenzen fordert? Lese- und Medienkompetenz, Rechtschreib- und Problernlosekompetenz<br />

usw? Oder wollen wir bescheidener bleiben und als guten Unterricht<br />

lenen bezeichnen, der bei allen Kindern einer Klasse einen hohen Leistungszuwachs<br />

bewirkt, ohne die sozialen und kommunikativen Aspekte des <strong>Lernen</strong>s und Lehrens zu<br />

x-ernachliissigen? Wenn das so ist, kommen sie nicht umhin, sich mit kooperativem <strong>Lernen</strong><br />

zu beschaftigen.<br />

Werfen wir also einen Blick auf den Leistungsdspekt. Forschungen zu den Determinanten<br />

von Schulleistung haben - vor allem im anglo-amerikanischen Raum - eine lange<br />

Tradition. Allerdings haben sich im Nachhinein nur einige der - zahlreichen - untersuchten<br />

EinflussgroRen als aussagekraftig erwiesen (Fend 1998, S. 313). Dazu ziihlen Unter-


suchungen zur Lernzeitnutzung (time on task), zur Instruktionsqualitat, zum classroom<br />

management und zum spezifischerl Lernzuwachs, etwa beim Schriftspracherlverb oder<br />

in Mathematik (u.a. Bennett 1981, Huschke 1982, Lipowsky 199Y, LVeinertlllelmke 1995,<br />

Einsiedler 1997, Kounin 1976, WeinertlHelnike 1997).<br />

Bezogen auf die hier angesprochene Frage bedeutet dies einerseits, dass ein hohes Man<br />

an aufgabenbezogenem Schiilerverhalten und Lernzeitnutzung einen hohen Leistungszuwachs<br />

erwarten ltlsst. Andererseits scheint es ,, beachtliche Kompensationsmoglichkeiten<br />

verschiedener Unterrichtskonstellatio~lerl"zu geben, ,,nur ,,I~lstruktionsklarheit"zeigt<br />

sic11 als M~I-kmalsp~~ofil durchgangig (WeinertlHelmkr 1997, S. 472). Anders gesagt: Wer<br />

- in welcher Unterrichtsfornl auch immer - Erklarungen und Anweisungen nicht versteht,<br />

lernt schlechtel- . ..<br />

Allerdings sind auch diese Aussagen mit Vorsicht zu betrachten. Forschungen zur<br />

Unterrichtsqualitiit und zur Leistungsentwicklung beziehen sich bisher uberwiegend<br />

auf ,,den lehrergesteuerten Klassenunterrricht" und enthalten kaum Hinweise auf die<br />

,,Qualitat von Einzelarbeit und Gruppe~larbeit, obwohl hier erhebliche Unterschiede<br />

hinsichtlich kognitiver Niveaus untl aktiver Beteiligung bestehen" (Einsiedler 1997,<br />

S. 228). Auch bestatigt sich in verschiedenen Untel-suchungen der Einfluss kognitivel-<br />

Eingangsvoraussetzu~~gen von Schiilern.<br />

Betrachten wir noch einmal die verschiedenen ,, Unterl-ichtskonstellationen" und polarisieren<br />

dabei (unzu1assige1-weise) zlvischen ,, offenen " und ,,geschlossenen" Formen.<br />

W~Ihabe11<br />

es beim offenen Unterricht mit einem Konzept zu tun, das ,,bis heute keine<br />

klaren Konturen gewinnen" konnte (Lipou~sky1999, S. 5), uber das Konsens vor allell1 in<br />

der Ablehnung eines lehrerdominierten Unterrichts und in der Befiirwortung einer aktiven,<br />

selbstbestimmten Auseinandersetzung der Schulerinnen und Schuler mit Themen<br />

und Problemen besteht. Ansonsten werden - je nach Standpunkt - unterschiedliche<br />

Merknlale akzentuiert und Begriffe verwendet. In anglo-amerikanischen Publikationen<br />

wird hiiufig von ha info^-mellem" oder auch ,,progressivem" Unterricht gesprochen (11. a.<br />

Bennett 1979).In der deutschen Diskussion werden u. a. Begriffe \vie situations- und problemorientiertes,<br />

schiiler- und handlungsorientiertes, eritdeckendes und selbstgesteuertes<br />

<strong>Lernen</strong> verwendet, um offene Ansatze zu l~eschreiben (Kcisper 1991, S. 188), oder auch<br />

Projekt, Wochenplan- und Freiarbeit, Stationenlernen, Werkstattarbeit.<br />

Die Beschreibung von lehrerdominiertem Unterricht erscheint dagegen - auf den ersten<br />

Blick - einfach, ~blicherweise wird darunter ein vom Leh~-er bzw. von der Lehrerin<br />

organisierter untl gelenkter Klassenunterricht verstanden, in dem direkte Instruktionen<br />

und damit verbundene Einze1a1-beitsphasen pragend sintl. .Auf den zweiten Blick werden<br />

auch beim lehrerdorninierten Unterricht erhebliche Unterschiede deutlich. Hinzu kommt,<br />

dass Lehrerinnen und Leh1-er nicht unbedingt idealtypisch unterrichten, dass also in der<br />

Praxis alle erdenklichen hlischforrnen anzutreffen sind.<br />

Bennett war in seinel- Studie uber den Zusalnnlenhang von Schiilerleistung und Unterrichtsstil<br />

yon drei Stilen ausgegangen, die er allerdings noch nach dem Grad ihrer<br />

Auspragung differenzierte: dem infol-mellen, dem fornlellen und den1 gemischten Unterrichtsstil<br />

(Bennett 1979, S. 59 ff.). Definiert wurde der Stil von den sechs Kernbereichen<br />

Lernorganisation, Lernkontrollen (einschliel3lich Sanktionen), C~I-riculum, Lehrstrategien,<br />

Motivierung und Leistungsbewertung. Bennetts Studie stiefi in Deutschland nicht nur<br />

deslvegen auf Interesse, weil sie auf der Befragung von immerhin 468 Lehrern und Tests


EINLEITUNG<br />

- -~-<br />

--. 37 Klassen beruhte, sondern auch xvegen des Befundes, dass leistungsstarke Kinder,<br />

: .:he rnittleren Leistungsniveaus und auch leistungsschwache in formellen Lernsitua-<br />

:nen ,,die hochste Arbeitsintensitiit erzielen" (Kusper 1997, S. 105) und insgesamt die<br />

{ijeren Leistu~lgen (Bennett 1979, S. 102 if.).<br />

illerdings war die Klasse mit den1 insgesamt hochsten Lernzuxvachs bei allen Kindern<br />

::.in eine so genannte Optimalklasse, in der Leistungsforderung und Chancenausgleich<br />

:r:ingt) eine informell unterrichtete (Bennett 1979, S. i 13).<br />

Bennett fuhrt dies u, a. aul die gute Organisation und klare Strukturierung des infor-<br />

:I-.+Hen Unterrichts bei gleichzeitig individualisierten, flexiblen Lernzeiten und vielfiiltigen<br />

::-~~l~penarbeiten zuruck (Bennett 1979, S. 113).<br />

Gelincjende Organisation und Instruktionsklarheit scheinen PIerkmale guten, irn Sinne<br />

+:-111~-irksamen, wie auch immer gearteten, Unterrichts zu sein. Wie aber erreicht man<br />

i:;.? In der Munchener Schulleistungsstudie von 1986 (funfte Hauptschulklassen) zeigte<br />

i:ch z.B., dass sich ein hoher Anteil von Strukturierungshinweisen im Unterricht negativ<br />

::..~t die aufyabenbezogene Lernzeitnutzung der Schuler auswirken kann - und offenbar<br />

r:s Unterbrechung empfunden wird (Helmke, Schneider und Weinert 1986).Ein hoher<br />

inteil von Strukturierungshinweisen hat also nur bedingt positiven Einfluss auf die aufr:ahenbezogenen<br />

Lernaktivitaten der Schulerinnen und Schiiler, auch hier scheint die<br />

?assung, das hfa13 an Adaptivitiit entscheidend zu sein.<br />

<strong>Kooperatives</strong> Gruppenlernen, wie es Kathy und Norm Green praktizieren, verfiigt<br />

.-:her angemessene Strukturierungsqualitaten und lasst den Schulerinnen und Schulern<br />

zugleich die Moglichkeit, ungestort zu arbeiten.<br />

Fasst man die Ergebnisse der hier verlvendeten Studien zusammen, ist guter Unter-<br />

:-icht ein gut organisierter, klar strukturierter Unterricht rnit hohem aufgabenbezogenen<br />

ktivitatsniveau und intensiver Lernzeitnutzung seitens der Schulerinnen uncl Schuler.<br />

Zudem ist guter Unterricht methodisch vielfiiltig und beinhaltet kooperative wie indivicluelle<br />

Lernphasen.<br />

Guter Unterricht wird erteilt von Lehrerinnen und Lehrern, die bereit sind, alle ihre<br />

Schuler intensiv zu unterstutzen und ihre Auf~nerksamkeit gleichmanig zu verteilen. Die<br />

jich selbst als <strong>Lernen</strong>de sehen und damit zugleich ,,Modelle" fur ihre Schuler sind. Die<br />

auf implizite Abqualifizierunge~~ verzichten und durch ihre Leistungsorientierung - bei<br />

gleichzeitigem Verzicht auf geschwindigkeitsbetonte Lernercjebnisse - bei allen Schiilern<br />

Erfolgserwartungen fordern - und clanlit deren Anstrengungsbereitschaft. Wir bewregen<br />

uns damit im Bereich der Einstellungen, der Motivation, der Strategieentwicklungen,<br />

der Erkliirungsmodelle fur h/lisserfolge, der erlernten Hilflosigkeit usw. Uncl dem des<br />

Kooperativen <strong>Lernen</strong>s mit seiner spezifischen Feedback-Kultur. Manches, lvas einem<br />

beim ersten Lesen dieses Buches merkxvurdig erscheint, erlilart sich aus der - in sich<br />

stimmigen - Konzeption kooperativen <strong>Lernen</strong>s.<br />

Es gibt nicht allzu viele Moglichkeiten, den Realitatsgehalt der hier versammelten<br />

Vorschliige zu uberpriifen. Zu den drei besten ziihlt, es auzuprobieren, es ciuszuprobieren,<br />

es auszuprobieren . . .<br />

Dietlinde Hedw-ig Heckt


<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong>: Eines fur alles?<br />

Stellen Sie sich vor, es giibe ein Konzept, rnit dern man die Lernmotivation und Leistung von<br />

Schiilerinnen und Schulern nachhaltig steigern konnte. Mit dem man sehr unterschiedliche<br />

Kinder und Jugendliehe - bezuglich ihrer Lernniveaus und Kompetenzen, ihrer Nationalitiiten,<br />

auch ihrer Beeintriichtigungen und Behinderungen - in strukturierten Gruppenprozessen<br />

zurn gemeinsamen Arbeiten brachte. Und mit dem man Kollegiumsprojekte,<br />

Schuler~twicklungsprozesseoder Elternmitarbeit initiieren und am Laufen halten konnte.<br />

Unterricht und Konferenzen interessant gestalten - und lnanches andere. Sie winken ab,<br />

weil sie sich das eben nicht vorstellen konnen? Dann sollten Sie sich eine der Schulen ansehen<br />

- sei es in Bayern, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen, die durch das Konzept<br />

des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s zu den1 geworden sind, was sie heute auszeichnet: mitreiaende<br />

Schulen mit einern entspannten, sozialen Lernklima und hohem Leistungsniveau. Und Sie<br />

sollten sich rnit den1 Kooperativen <strong>Lernen</strong> auseinander setzen . . .<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> ist - zugegeben -komplex. Es folgt einer eigenen Philosophie (die<br />

u, a. auf John Dewey, vor allem aber auf Ergebnissen der Lehr-Lern-Forschung basiert<br />

und auf Erkenntnissen uber zu erwartende soziologische und okonomische Entwicklungen),<br />

verfugt uber ein elaboriertes hlethodenrepertoire und lasst sich am besten durch<br />

,,Learning by doing", also in Trainings und Workshops aneignen. Nicht wenige der oben<br />

erwahnten Schulen haben eben dies getan - und am Anfang eine Woche lang mit Nornl<br />

und Kathy Green Cooperative Learning trainiert, urn das Konzept dann irn Laufe der Zeit<br />

und auf der Grundlage des verfugbaren Methodenrepertoires fur die je schulspezifischen<br />

Entwicklungsaufyaben, Probleme und Unterrichtsvorstellungen zu nutzen.<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> ist kluges, Kriifte schonendes Umgehen mit der Heterogenitiit<br />

von <strong>Lernen</strong>den (und Lehrenden), mit Alltagskonflikten, mit Leistungsanspriichen und<br />

-motivation sowie init den sozialen Kompetenzen aller an Schule (oder <strong>Hochschule</strong>)<br />

Beteiligten. Es ist eine der zukunftsorientierten Reaktionen auf - nicht erst seit PISA<br />

- zunehrnende Forderungen nach ,,mehr Leistung " seitens der Bildungspolitik bei iinnier<br />

einschneidenderen Sparappellen und knapperen Ressourcen. Gleichzeitig und als eine<br />

Art Gegenbewegung ist eine Art piidagogischer Renaissance des ,,sozialen <strong>Lernen</strong>s "<br />

zu beobachten. Das zunehmende Interesse an sozialen Lernprozessen hat vielfaltige<br />

Grunde. Eine Erosion der Sozialkultur ziihlt ebenso dazu wie die Multikulturalitat moderner<br />

Gesellschaften, pdrtizipative Strukturen in der Arbeitswelt und Phiinomene der<br />

,,veranderten Kindheit" (Folling-Albers 1992, S. 36 f.).<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> sleht zudem in einer Wechselwirkungsbeziehung rnit den - von<br />

LehrerInnen vielfach beschriebenen - abnehrnenden sozialen Kompetenzen heutiger<br />

Kinder und Jugendlicher. In einer 1988/89 durchgefuhrten Befragung von fast 900<br />

bayerischen und niedersiichsischerl Grundschullehrerinnen und -1ehrern gaben 66 'X,<br />

an, dass ,,heutige Kinder eher ichhezogen" und 61 %, dass sie ,,im Vergleich zu friiher<br />

wenig rucksichtsvoll seien" und dass ,,soziales Arbeitsverhalten" erst entwickelt und<br />

eingeubt werden musse (Folling-Albers 1992, S. 34, 36, 38). Auch wiirden die Kinder ihre<br />

je individuelle Reachtung starker einfordern (a,a. O., S.49).<br />

Damit einher geht eine Veriinderung der elterlichen Erziehungsziele. Eltern legen<br />

heute nlehr Wert auf die Selbststandiykeit und das Durchsetzungsvermoyen ihrer Kinder


VORWORT<br />

-<br />

- i~j-ieauf deren Individualitat und weniger Wert auf Gehorsam ~lnd Unterordnung (Fend<br />

:(188,S. 113fi.). Nicht wenige Lehrerinnen und Lehrer nehrnen das Verhalten heutiger<br />

~lnderals ,,weniger nornliert" sowie ,,schlechter vorhersehbar" wahr und beklagen eine<br />

Zunahme auffalligen Schiilerverhaltens" (Juryens 1996, S. 26).<br />

In einer gegenlaufigen Diskussionslinie werden die sozialen Kompetenzen der Lehrainnen<br />

und Lehrer selbst thematisiert - ein bisher wenig beachteter Aspekt ihrer Prore~sionalitat.Lehrer<br />

mussen heute sehr komplexen Anforderungen geniigen. Sie miissen<br />

2inerseits ,, Umgangsformen und Verhaltensreqeln durchsetzen", urn Anspruchen an ihre<br />

..<br />

:\lassenfiihrung sowie an den Leistungszuwachs der Kinder gerecht zu werden, sie sollen<br />

mdererseits ,,moglichst viel Rucksicht auf die Individualitat und psrchische Befindlich-<br />

~eitder einzelnen Schiiler neh~nen" und ,, ohne implizite Abqualifizierung " auf ein ,, sehr<br />

3reites Verhaltensspektrum von Kindern" reagieren (Jurgens 1996, S. 291. Dies gelingt<br />

:lei weitem nicht allen. So stellt Bohnsack fest, dass ,,die Kompetenz" von Lehrerinnen<br />

llnd Lehrern ,,auf diesem Gebiet [...I zwar individuell verschieden" sei, oft aber auch<br />

-chlichtweg fehle, so dass sie ,,oft an Widerstantlen von oder Problemen mit SchiilerIn-<br />

:len scheitern, alternative Lehr-Lernverfahren verfriiht aufgeben und bekehrt zu traditi-<br />

~nellehrerzentrierten oder gar autoritaren Praktiken zuruckkehren" (Bohnsack 1996,<br />

5. 66). Das Umcjehen nlit Heterogenitat - und damit ist ja nicht nur das Leistungsspektrunl<br />

gemeint - scheint vielen Padagoginnen und Padayogen schwer zu fallen. Ein Ergebnis,<br />

dils PISA wriederum rnit Blick auf die so genannten Optirnalklassen - jenen Klassen, in<br />

c!enen abnehmende Leistungsunterschiede zwischen den <strong>Lernen</strong>den be] einem insyesamt<br />

iiberdurchschnittlich hohen Lernzuwachs zu verzeichnen sind - bestatigt hat.<br />

GemaR der Philosophie Nor111 Greens sind Lehrende imrner zugleich auch - kooperativ<br />

- <strong>Lernen</strong>de. Beispielsweise, indem sie genleinsam !lerausfinden, was in ihrem ganz<br />

alltaglichen Unterricht gut ist und wo Veranderungen, etlva andere Arbeitsformen,<br />

lnethodische oder mediale Anreicherungen zu hoherer Lernmotivation und -effektivitat<br />

fuhren konnen. Beim Kooperativen <strong>Lernen</strong> geht es nicht urn Lehrerkritik oder gar Lehrerschelte,<br />

sondern um konsequentes Enrichment. Und um eine Kultur der gegenseitiyen<br />

Unterstiitzung. Insofern kann kooperatives <strong>Lernen</strong> kaum auf das je eiqene Klassenzimnler<br />

beschrankt bleiben, sondern sollte zumindest im Laufe der Zeit die gesamte Schule<br />

erfassen. <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> ist keine Disziplin fur Einzelkampfer . . .<br />

Studien zu den huswirkungen von Lehrerverhalten a~lf die Sozialstruktur von Schulergruppen<br />

haben u. a. ergeben, dass ,,Errnutigung, Geduld, Achtung und Hilfe der<br />

Lehrerinnen und Lehrer (. . .) die Entwicklung einzelner Schuler und den Umgang" insofern<br />

fordern, ,,als ,4ngste ab- und Selhstvertrauen zunahmen, sich weniger Ablehnung<br />

und mehr Gegenseitigkeit zeigte" (Petillon 1982, S. 442). Gelingt es Lehrern nicht, eine<br />

solche wrertschatzende Haltung geyenuber ihren SchulerInnen einzunehmen, unterstiitzen<br />

sie darnit - unbewusst - Ausgrenzungsprozesse. Zudem bestatigt ein Blick auf<br />

die zahlreichen amerikanischen Untersuchungen zum Cooperative Learning, dass ,,das<br />

blone Zusammenbringen von Schulerinnen und Schiiler zu Gruppen weder fachlich noch<br />

sozial notwendig zu positiveren Ercjebnissen fiihrt als konkurrenzorientierte Lernprozesse"<br />

(Bohnsack 1996, S. 651.). Aus diesem Grund wird auf Gruppenbildungsprozesse und<br />

eine unterstutzende Feedback-Kultur heim Kooperativen <strong>Lernen</strong> viel Wert gelegt - und<br />

zunachst auch Zeit investiert.


Soziale Kompetenzen<br />

Der Begriff Kompetenz umfasst nach Oerter zunachst ,,eine Vielzahl von Einzelleistungen<br />

und -fertigkeiten, die sich im Laufe der Entwicklung zu jeweils einem bestimmten<br />

Niveau der Be~valtigung von Lebensaufgaben organisieren" (Oerter 1994, S. 27). Unter<br />

sozialen Kompetenzen werden solche Fahigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die<br />

hlenschen helfen, soziale lnteraktionssituationen (alters-)angemessen zu erkennen und<br />

einzuschiitzen, sowie darauf aufbauend in diesen erfolgreich zu handeln.<br />

Das Verstcindnis des Begriffes sozialer Kompetenz(en) ist vielfaltig und wird je nach<br />

Kontext mit unterschiedlichen Verhaltenskatalogen gefiillt. Zu den sehr haufig erscheinenden<br />

Komponenten in arbeits- und organisationspsycholoyischen Kontexten ziihlen<br />

Kommunikations- und Kooperationstiihigkeit, Durchsetzungs- uncl Konfliktfiihigkeit,<br />

Empathie und Flexibilitiit (Friecle 1994). Neben der sozialen Effizienz - und Akzeptanz<br />

- kommt in der entwicklu~lgspsychologischenBegriffsbestimmung vor allem die Altersbedingtheit<br />

zum Tragen (Schmidt-Denter 1999, S. 123).<br />

Die diesbezugliche Forschung orientiert sich vor allem an folgenden Fragestellungen:<br />

Entwicklung von sozialer Kognition, von prosozialem Verhalten, von Freundschaften und<br />

Freundschaftsverstiindnis, Entwicklung von Ablehnung und Zuneiyung gegeniiber Peers<br />

solvie von Konkurrenz und Kooperation (Oerter 1994, S. 27).<br />

Im Vorschul- und Schulalter sind Gruppenbildungen mit ,,sozialer Hierarchisierung"<br />

verbunden, wobei zunilchst z~iischen Dominanz- und Aufmerksamkeitshierarchie unterschietlen<br />

wird. Erstere verhilft solchen Kindern zu einem hohen Status in der Gruppe,<br />

,,die durchsetzungsfiihig sind und Konflikte hiiufig fur sich entscheiden konnen"; letztere<br />

solchen, die ,,im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit" der anderen stehen, ,,Initiatoren von<br />

Spielen" sind und ,,als Helfer und Unterstiitzer" fungieren (Schmidt-Dentei-1999, S. 125).<br />

Weiterhin wird unterschieden zxvischen symmetrischen und asymmetrischen Beziehungen.<br />

In symmetrischen Beziehungen lernen Kinder vor allem Kooperationsformen<br />

als gleichberechtige und gleichbefiihigte Partner kennen. Asyrnmetrische Beziehungen<br />

hingeyen sind durch Statusgefiille und Entwicklungsabstande geprayt. C;iinstiyenfalls<br />

lernen jiingere oder leistungsschwachere Kinder dabei ,,durch Imitation und Beobachtungslernen"<br />

und illtere, bzw. leistungsstiirkere Kincler durch die aus den Anforderungen<br />

der anderen resultierenden ,,Ent~vicklungsimpulse " (a.a. 0.).Ungiinstigenfalls fiihren<br />

asymrnetrische Beziehungen ,,zu Erfahrungen des Abgelehntwerdens" und ggf. auch<br />

,,zu einer Manifestierung" einer ,,bestehenden Aufienseiterposition". Sie fuhren zudem<br />

insbesondere bei lern- urld leistungsschw&cheren Kindern zu einer unzureichenden<br />

Lernzeitnutzung und dementsprechend zu - Kinder und Lehrer - enttiiuschenden Lernergebnissen<br />

(Lipowsky 1999, S. 202).<br />

Freundschaftsbezieh~~ngen scheinen sich dagegen nicht nur besonders forderlich aur<br />

die .4usbildung sozialer Kompetenzen auszuwirken (Wagner 1991), sondern auch auf die<br />

Ergebnisse und Effizienz kooperativer Lernprozesse (Biskup 1994).<br />

In einer Studie von Biskup illit 122 Schiilerinnen und Schiilern der Klassenstufen<br />

1,4 und 6 ,,beschrilnk(t)en sich viele nicht befreundete Kinder darauf, nebeneinander Z~L.<br />

arbeiten und schliefllich ihre Ergebnisse zusamme~~zuschreiben, damit nach auI3en hin ell--<br />

gemeinsanles Ergebnis priisentiert werden" konnte (Biskup 1994, S. 14). In solchen - ode:<br />

vergleichbaren - Situationen haben Lehrerinnen und Lehrer zu Kecht den Eindruck, dai-


VORWORT<br />

-<br />

kinder ,,nicht in der Lage sind, Aufgaben yemeinsam zu bearbeiten" ((1. a. O., S. 15) und<br />

Are Lernzeit anyemessen zu nutzen.<br />

Solche und weitere ernucliternde Erfahrungen, wie der bei Cruppenarbeiten stets an-<br />

.teigende Gerauschpegel, die nicht durchwey aufyabenbezoyenen Aktivitaten der Schiilerinnen<br />

und Schuler, die Weiyeruny von rnanchen Kindern, mit ,,unbeliebten0 Kindern<br />

zu arbeiten, durften dazu beigetragen haben, dass Gruppenunterricht in padagoyischen<br />

Fachdiskussionen und -publikationen zwar propagiert, im Schulalltag allerdings nach<br />

I\-ie vor selten realisiert wird.<br />

Dies wiederum hat clazu gefiihrt, dass - anders als im anglo-amerikanischen Raum -in<br />

der Erziehungswissenschaft kaum noch ein Interesse an der weiteren Erforschung oder<br />

Entwicklung des Gruppenunterricht~ besteht. Es ist tlaher nahe liegend - und seit Ende<br />

cier neunziger Jahre zu beobachten -, dass Publikationen zum Cooperative Learning oder<br />

zur Cooperative Group Work in Deutschland rezipiert uncl diskutiert werden. Mit dem<br />

Band von Norm und Kathy Green liegen dafur erstmals Originalteste des wohl weltweit<br />

Ijekanntesten Trainerpaares vor.<br />

Gruppenunterricht<br />

Betrachtet man die Vorschlage, die Ernst hleyer, dessen Klassiker zum Gruppenunterricht<br />

x~on1954 nach vierzig Jahren in der neunten Auflage erschien, zur Gruppcnarbeit und<br />

-bildung macht, erkennt man so\vohl Unterschiede als auch Gemeinsanlkeiten mit dem<br />

Kooperativen <strong>Lernen</strong> anglo-arnerikanischer bzw. kanadischer Auspragung. Meyers Art<br />

der Unterrichtsgestaltung lieRe sic11 allerdings auch in einem weiteren Kontext nachtriiglich<br />

als so genannter offener Unterricht beschreiben. Die Schulerinnen und Schuler lernen<br />

in hohem MaRe selbstbestimmt und haben auch bezuglich thematischer Entscheidungen<br />

\litspracherechte. Unter diesem Aspekt ist hIeyer bisher kaum rezipiert worden, da<br />

offene Lernsituationen von Piidagoginnen und Piiclagogen wesentlich als individualisierte<br />

Form aufgefasst werden - von Gespriichskreisen einmal abgesehen -, die es Kindern<br />

ermoglichen, mit Materialien ihrer Wahl und freier Zeiteinteilung eigenstandig umzugehen<br />

(Jijrgens 1999, S. 47). In den Publikationen zum offenen Unterricht sind kooperative<br />

Lernfornlen eher irnplizit als explizit diskutiert worden.<br />

Seit Mitte der neunziger Jahre wird das in den USA uncl Kanada als Unterrichtsprinzip<br />

wie auch in der Hochschul- und Schulent~vicklung etablierte Cooperative Learning<br />

in die paciagogische Diskussion Deutschlands reimportiert. Zu den Grundyedanken<br />

gehort, dass die Beteiliyten in einenl von vornherein methodisch strukturierten Prozess<br />

so miteinander und voneinander lernen, dass jede und jeder sich einbrinyen kann, niemand<br />

ausgegrenzt wird und alle fur den Prozess wie fiir das Ergebnis Verantwortung<br />

iibernehnlen (GreenlHeckt 2000, Ll'eidner 2002, GreenlGreen 2004).<br />

Drei hlinimalbedingungen sind fur solcherart kooperative Lernarranqements unerlisslich:<br />

,,Spielmum fur Entscheiclungen, wechselseitige Verantwortlichkeit fiir das <strong>Lernen</strong><br />

der Gruppenmitglieder, individuelle Verantwortung fur die Gruppenleisiung" (Huber<br />

2000, S. 57).<br />

Zude~llimpliziert <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> in der in den USA und in Kanada pritktizierten<br />

Prdgung


ein elahoriertes Methodenrepertoire zur Strukturierung von Gruppen- und Arbeitsprozessen,<br />

das nachhaltige Entwickl~inc~sprozessemit einiger Wahrscheinlirhkeit<br />

errelellbar werden lasst (BennettlGreel~1995)<br />

eine Feedback-Kultur, die kognitive, soziale und emotionale Prozesse thematisiert und<br />

so die Strategiebildung \vie den Kompetenzer~verbgleichrangig mit dem Wissenser-<br />

\verb fordert und fordert (Sluvin 1983).<br />

Lerntheoretisch betrachtet unterstiitzt tlie Auseinander-setzung mit und die Kommunikation<br />

iiber einen Sachverhalt aus verschiedenen Perspektiven sowie das Verkniipfen<br />

mit iihnlichen Sachverhalten in der Kleingruppe Deep-processing-strategies (Entwistle<br />

1995),also das Bemiihen von <strong>Lernen</strong>den, die tiefer-e Bedeutung eines Sachverhaltes zu<br />

verstehen und Beziehungen zu anderen Wissens- oder Erfahrungsbereichen herzustellen,<br />

anstatt sich mit Surface-level-strategies und damit im Wesentlichen mit dem Einpragen<br />

von Sachwissen o. A. zu begniigen (M'ildlKrapj~/Winteler1992, S. 283 fi.).<br />

Da die rneisten im Kontext kooperativer Lernarrangements gestellten Fragen und Aufgahen<br />

relativ ergebnisoffen strukturiert sind, kultivieren die <strong>Lernen</strong>den zudem einen problemorientierten<br />

Lernstil. hlethoden- und Sachkompetenz werden ~vahren der thernatischen<br />

Arbeit durch - je altersangemessen formulierte und organisierte, aber obligatorische -<br />

Feedbacks gefordert. Kritisch anzumerken ist allerdings, dass <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> mit<br />

einem hohen Grad an Offenheit sich als ungunstig fur Schulerinnen und Schuler erweist,<br />

die ein hohes MaR an Sicherheit und Struktur benotigen. Sie erreichen in formellen, fiir<br />

sie uberschaubaren Unterrichtssituationen hohere Lernleistungen und zeigen weniyer<br />

.%ngstlichkeit (Huher 2000, S. 69; Lipowsky 1999, S. 33 ii.).Bei der Arbeit mit lernbehinderten<br />

oder geistig behinderten Kindern ist dies unbedingt zu beriicksichtigen<br />

Wahrend Meyer ~uenige,im engeren Sinne methodische, Vorschliige zur Organisation<br />

und Durchfiihrung von Gruppenarbeit ~nacht,dafur aber seine eigenen Erfahrungen damit<br />

und Entscheidungen dabei transparent werden lasst und mit Beispielen belegt, zeichnet<br />

sich d ~ Ansatz r von Green durch eln umfangreiches Methodenmanual aus, das Vorschldge<br />

zur Bildung einer Gruppenidentitat, zum Aufbau einer Feedback-Kultur sowie einer positiven<br />

Abhingigkeit der Gruppenmitglieder voneinander, zur Strukturierung verschiedener<br />

Arbeitsprozesse, zur Bildung immer wieder neuer und anderer Gruppen, zur Prasentation<br />

von Ergebnissen usw. umfasst<br />

Meyers Vorschliige sind implizit dn didaktisch und diagnostisch kompetente sowie kreative<br />

Lehrerinnen und Lehrer gerichtet. So fuhrt Meyer zum Problem der Gruppenbildung<br />

aus, dass sich dieses ,,nichteinheitlich regeln 1aRt" und dass ,,derArbeitsinhalt, das Alter<br />

der Kinder, die ZuReren Raum- und Arbeitsverhaltnisse . . . weitgehend die ,Art,wie sic11<br />

die Klasse in Gruppen auflost" bestimmen. Die ersten Gruppenbildungen betrachtet er<br />

zudem ills voriibergehend, da sich erst ,,mitder Dauer des gemeinsamen Zusammenal--<br />

beitens" und der ,, gegenseitige(n)Kenntnis" ein vielschichtiges und verzweigtes ,,Netz<br />

personlicher Bindungen" sowie ein ,,Gefiihlder BuReren Solidaritat und der gegenseitigen<br />

Toleranz" bilclet. Erst dann sol1 der Lehrer ,,auf Grund von soziometrischen Messungen<br />

gruppieren oder die Kinder sich selbst gruppieren lassen" (Meyer 1996, S. 47).<br />

Beim Kooperativen <strong>Lernen</strong> werden von Anfang an Gruppenbildungsprozesse und -strukturen<br />

fokussiert, die das Ausagieren gegenseitiger Abneigungen in und bei der Gruppenarbeit<br />

verhindern bzlv. verringern sollen. Dieser Fokus ist u. a. auch darauf zuriickzufuhren<br />

dass mittels kooperativer Lernprozesse Rassendiskriminierungsprozesse in amerikanischer-


- - .:hli~ssen seit den 70er Jahren (bzw. der Aufhebung der Rassentrennung) bearbeitet<br />

:en- und werden. Zu den auch in Deutschlclnd in diesem Kontext bekannt yewordenen<br />

I ~~~~+:inethoden kooperativerl <strong>Lernen</strong>s gehort die Jigsaw-bIethode (Aronson 1978).<br />

: :r\er unterscheidet in1 Wesentlichen Interessen und Begabungsgruppen jkiinstlerisch-<br />

::icher Bereich), leistungsheteroyene bzw. -homogene und differenzierende, d.h.<br />

;.titeilige bz\.rr. arbeits-hhemagleiche Gruppen. Jede Gruppe wiihlt einen Gruppenlei-<br />

.tlr die Gruppe kanleradschaftlich fiihrt (Mever 1996, S. 57) und sich z. B. um Arbeits-<br />

---.I kiimmert, ddrum, dass es nicht zu laut ~ ~ird, die Zeit im Blick behalten wircl o. A.<br />

1 -:: Kooperativen <strong>Lernen</strong> im Sinne Greens werden solche Aufgaben in die Ver-antwortung<br />

-::chieclener Schiiler iibergeben. Allein die Rolle des ,,ZeitnehmersU ist mit jeder anderen<br />

: r vereinhar. Bei der Gruppenbilduny nach soziometrischen Aspekten folyt Meyer den<br />

:~.;:lclsatzen, einenl bei c~~lcleren nicht beliebten bzw, von seinem eigenen Wunschpartner<br />

: ge~viihltenKind seine eigene ,,erste Wahl" nach Zusammenarbeit mit einem anderen<br />

!~~:-.lIn der Gruppe zu erfilllen, ,,abgelehnte Kinder" nicht zusamnlen in eine Gruppe zu<br />

--~-:znund zu uberprufen, ob jedes Kind mit zunlindest einem anderen Kind seiner Wahl<br />

,iner Gruppe drbeiten kann (:Veyer 1996, S. 60). Dies erfolgt ~tber eben erst nach einer<br />

.-rreren Phase anders organisierter Gruppenarbeit, in deren Verlauf sich geyenseitige<br />

.I.r~ptanzentwickelt haben sollte. Was allerdings, wenn Inan - in Normalklassen erho-<br />

,::e - Forschungsdaten von Petillon heranzieht, nicht vorausgesetzt xverden kann und in<br />

.:-=grationsklassen besonderer Achtsanlkeit seitens der Lehrkraft hedarf.<br />

50 erweisen sich Fuhrungs- vie Aul3enseiterpositionen von Kindern wahrencl der<br />

--en beiden Schuljahre als weitgehend stabil, setzten Madchen ,,ihre soziale Koinpe-<br />

:-.I duch clafur" ein, ,,sehr gezielt auf Schwiichen eines Kindes einzugehen und dessen<br />

. rlage strategisch (zu) nutzen", passten sic11 Jungen ,,einem erreichten Gewaltniveau<br />

:: tler Gruppe" an und verloren leistungsschwachere Kinder ,,zunehmend an positiven<br />

~ ~<br />

r ntaktmoglichkeiten in der Gruppe" uncl hatten es ,,l~esonders schwer, Leistungsruck-<br />

- - ::ncle aufzuholen" zumal sie ,,auch voln Lehrer eher selten die notwendige Zuwendung "<br />

---.ielten(Petillon 1994, S. 17 f.).<br />

Beobdchtungsstudien in Inteyrationsklassen haben allerdings ergehen, dass hier im<br />

. .<br />

~rgleichzu den untersuchten Regelklassen ,,der Erhalt von Hilfe und das Helfen unter<br />

-<br />

~ ~<br />

:rliilern<br />

auf rnehr als das Vierfache" anstiegen. ,,Die vielfaltiyen integrativen hlafinahmen<br />

: ::cJen hier zur Verbesserung der Akzeptanz und Unterstiitzung sowie des Sozialklimas<br />

:-.igesamt bei" (Durnke 1997, S. 347). Verweigerungshaltungen seitens der Schuler wurden<br />

.:I Integrationsklassen insgesamt sehr vie1 seltener beobachtet als in Normalklassen.<br />

Z~vischenmiteinander befreundeten Jugendlichen ist die Bereitscl~~~ft, ,,sich einfuhl-<br />

-;:m dui den anderen einzulassen und Konflikte konstruktiv zu losen" vorhanden. ,,Im<br />

. -<br />

:;i~lblick auf die iihrige Schulergruppe fehlt in vielen Fbillen die IvIotivation, differenzierte<br />

- r~zi~lle Konzepte und soziale Sensibilitat zu realisieren. Die Jugendlichen haben hiiufig<br />

'robleme, sich weiteren Kontakten zu offnen, sich Gruppenforderungen zu stellen und<br />

::r;tiv an der Gruppengestaltung zu beteiligen" (a.u. 0.).Sie durch adaquat strukturierte<br />

xooperative Lernangebote und -arrangements zu fordel-n und vorhandene soziale Kom-<br />

:~etenzen ziel- uncl yemeinschaftsol-ientiert weiter zu entwickeln ist die padagogische<br />

3era~isforderung.<br />

Die sozialen Konlpetenzen und das kooperative <strong>Lernen</strong> von Jugendlichen wie von Er-<br />

..~=lchsenen stehen in einer M:echselwirkungsbeziehung, uber die wir inzwischen einiges,


aber bei weitem nicht alles ~vissen. So ist beispielsweise ,,die personliche Einstellung des<br />

Padagogen zum \vie auch immer behinderten Kintl . . . ein entscheidender Schlussel zurn<br />

Gelingen oder Nichtyelingen einer Integration" (Hellhriigge 1995, S. 18).<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> mit behinderten Kindern<br />

Der von Norm und Kathy Green vertretene Ansatz geht von Heterogenitiit aus und ist<br />

insgesamt integrativ. Arbeitsgrundlage ist die positive Abhangigkeit der Ciruppenmitglieder<br />

voneinander. Zieldifferentes Unterrichten stellt im Konzept des Kooperativen<br />

<strong>Lernen</strong>s kein Problem dar. Die Herausforderung fur die Lehrerlden besteht vielnlehr<br />

darin, passende Aufgaben fur die jeweiligen Schulerinnen und Schuler zu finclen und<br />

vorzustrukturieren. Eine entsprechende Wertschiitzung aller <strong>Lernen</strong>den - sowohl besonders<br />

begabter als auch beeintriichtigter oder durch geistige Behinderungen stark<br />

eingeschriinkter - vorausgesetzt.<br />

Die in etlichen Lehrerkopfen (uncl naturlich auch Elternkopfen) vorhandene Vorstellung,<br />

man konne in einer Klasse entweder begabte Schulerinnen und Schuler fordern<br />

oder aber solche nlit Lernschlvierigkeiten oder Behinderungen, lasst sich empirisch nicht<br />

belegen. Sie stellt vielrllehr eine Aussage uber die mangelnde Adaptivitat cles Unterrichts<br />

dar. Oder anders gesagt: ,,Der herkornmliche lehrerzentrierte Klassen- bzw. Frontalunterricht<br />

mit seiner selektiven Konlponente" ist fur die integrative Arbeit schlichtweg<br />

ungeeignet (Dumke 1997, S. 343). Offene Lernsituationen xviederum sind fur behinderte<br />

Kinder manchrnal zu ~venig strukturiert, um sie angemessen zu fordern und zu fordern.<br />

Aber das l&sst sich wie so vieles in der Piidagogik nicht generalisieren.<br />

Ermutigende Integrationserfahrungen liegen beispielsweise seit langem in der Munchener<br />

Montessori Schule vor (die aufgrund der Bayerischen Sonderschulgesetze als<br />

Schulversuch liiuft'l (Hellhriiyge 1995, S. 13). Hier werden - nach sehr positiven Erfahrungen<br />

im integrativen Montessori-Kindergarten - auf Elternwunsch hochintelligente<br />

uncl l~ehinderte Kinder gerneinsanl erzogen - inzlvischen seit uber dreiRig Jahren. Dabei<br />

wird clarauf geachtet, dass die A~lzahl der nichtbehinderten Kinder uberwiegt, d. h. in<br />

eine Klasse von 20 bis 25 Schiilern lverden fiinf bis sechs Kindern mit verschiedensten<br />

Behinderungen aufgenommen. Als besonders gunstig hat sich das Prinzip der Jahrgi~ngsmischung<br />

erwiesen. Sie ,,bietet eine Vielfalt von sozialen Anknupfungspunkten. Der<br />

ErstklaRler, der vor Jahresbeginn in die altersgemischte Ciruppe eintritt, findet ein funktionierendes<br />

Sozialgefuge vor . . . Die altersgemischte Klasse ermiiglicht es dem Lehrer,<br />

den von ih~n vorbereiteten IJnterricht in Deutsch und hIathematik, auch in Sachkunde,<br />

jeweils in kleinen Gruppen zu erteilen. Die i~ltersgenlischte Gruppe hat sich schlieRlich<br />

auch auf das Spielen in der Pause auf den1 Hof positiv ausgewirkt, \veil Rivalitat in den<br />

verschiedenen Jahrgangsstufen verschwindet und weil damit die Integration der behinderten<br />

Kinder noch leichter geworden ist" (Hellhriigge 1995, S. 14 f.). Aus der integrativen<br />

Grundschule hat sic11 eine integrative F-lauptschule ent~vickelt, der eine Schule fur<br />

lernbehinderte sowie eirle Schule fur geistig behinderte Kinder zu Seite gestellt wurde,<br />

die sich allerdings in der Schule selbst als ,,Schultypen nicht voneinander unterschieden.<br />

Die Zuweisung ergibt sich ,,aus der Notwendigkeit der padagoyischen Zu\z.endung, also<br />

auch cler Sozialentwicklung " (Hellhrijgge 1995, S.15).


VORWORT<br />

-- -<br />

Bleibt die imnler wieder gestellte Frage nach dem Lern- untl Leistungszuwachs tier<br />

behinderten !vie der nicht behinderten Kinder. Die vorliegenden Studien zeigen, dass<br />

das bewusste Umgehen von LehrerInnen und Lehrern rnit Heterogenitiit zu einer angenlessenen<br />

Forderung aller Schiilerinnen und Schiiler fuhrt (Bless & Klayhofer 1991, Durnkc<br />

i993). Studien daruber, \vie sich eine konsequente Arbeit nach den1 Konzept des Kooperativen<br />

<strong>Lernen</strong>s in Integrationsklassen auf die Schulerleistungen auswirkt, liege11 clerzeit<br />

fur Deutschland noch nicht vor. Zu beobachten ist allerdings, dass in Integrationsklassen<br />

.. eine erhel~liche Reduzierung des Klilssenunterrichts . . . zuyunsten von Einzel-, Partnerund<br />

Gruppenarbeit stattgefunden" hClt (Dumke 1997, S. 344). <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> konnte<br />

hier zu einer Anreicherung fuhren, die auch irn kognitiven Bereich zu noch gunstlgeren<br />

Ergebnissen fiihrt. Zudem konnte <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> die Sch~velle fiir Lehrerinnen und<br />

Lehrer, sich mit integrativer Erziehung zu beschhftiyen, niedriger werden lassen, da es<br />

fur viele Alltagssituationen erprobte ui~cl ubertragbare Gestaltungsangebote macht.<br />

Leider hat sich das deutsche Biltiungssystern t~isher der integrativen Erziehung nicht<br />

ausreichend angenommen. Ein konseyuentes Akzeptieren von Heterogenitiit als Lernchance<br />

fur alle Schulerinnen und Schiiler, eine Ausbildung von Lehrkraften fur das<br />

Umgehen damit so~vie der Abschied von einer stark selektierenden Schulkultur (die sich<br />

irn internationalen Vergleich eben nicht als besonders leistungsfordernd enviesen hat]<br />

konnten Bewegung in unser erstarrtes Systern bringen.<br />

LVas bisher fehlt, sind integrative Konzepte, die das disparate professionelle und ~nethociische<br />

Konnen, das theoi-etische Wissen iiber Lehr- ~lnd Lernprozesse zusammenbringen<br />

und zu I!nterrichtskompeterlzen werden lassen. Sie entstehen derzeit u. a. an Schulen,<br />

die nach Orientierungen suchen, die sich in hTetzwerken zusammentun und - selten systematisch,<br />

dafiir aber oft erfolgreich - eine praxistaugliche uncl zukunftsfhhige Didaktik<br />

l~etreiben. Oder anders gesagt: Sie beginnen, eine neue Lernkultur zu etablieren, die<br />

u.a, kooperatives <strong>Lernen</strong> im Klassenzimmer und im Kollegium beinhaltet.<br />

So begirlnt die Diskussion um kooperatives Gruppenlernen die um den offenen Unterricht<br />

abzulosen - und zugleich begegnen wir einem Phanomen, das auch die Bewegung<br />

offener Unterricht pragte: Die schulische Praxis ist vielerorts weiter als die Erziehungswisienschaft<br />

und die Allgemeine Didaktik zur Kenntnis nehmen. Und andernorts scheint [lie<br />

- padagogische - Zeit stehen geblieben zu sein. Trotz verordneter Schulprograrnmarbeit,<br />

trotz des so genannten PISA-Schocks, der bisher letztlich nicht allzu vie1 bewirkt hat;<br />

und auch die Einfuhrung von Bildungsstandards muss ja ihre niveausteigernde Wirkung<br />

In Deutschland zunachst einmal beweisen. Ein Blick auf die Lhnder, deren Schiilerinnen<br />

und Schuler bei PISA durch ein hohes Kompetenzniveau auffielen, zeigt, dass dort keineslvegs<br />

die Standards allein zum Erfolg fuhrten.<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> wie es in Durham - und nicht nur dort - praktiziert wird, ist ein<br />

~ntegrativer,entwicklungsorientierter Ansatz. Und er ist etwas anderes als dils Gruppenlernen,<br />

das viele Lehrerinnen und Lehrer mit der Benlerkung ,, . . . hatten wir doch<br />

alles schon! " abqualifizieren. Es stellt im Sinne der schulischen Qualitatsdiskussion eine<br />

..best practice" im Klassenraum wie im Lehrerzimrner dar: alltagspraktisch und methodisch,<br />

bezuglich der geforderteri kognitiven \vie sozialen Kompetenzen. Insofern ist es<br />

tdtsachlich eines fur alles . . .<br />

Dietlinde Hedwig Heclrt


Kapitel I<br />

Auf welchen Grundannahmen<br />

basiert <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong>?<br />

Einleitend finden Sie in diesem Kapitel Statements zu den Grundlagen<br />

des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s und Lehrens. Elementare Kernaussagen, die<br />

die Basis bilden fur die nachfolgenden theoretischen Ausfuhrungen und<br />

praxisorientierten Anregungen.


Hier finden Sie<br />

zwolf Lernprinzipien,<br />

die grundlegend fiir<br />

das Kooperative<br />

<strong>Lernen</strong> sind.<br />

Sowohl aus der Forschung als auch aus der Praxis und durch den ,,gesunden Menschenverstand"<br />

wissen wir vie1 dariiber, wie wir lernen. Beim Versuch, das vielfzltige Wissen<br />

zu diesem Thema in ein brauchbares Format fiir Lehrer, Eltern und Schiiler zu bringen,<br />

sind wir auf zlvolf Lernprinzipien gekornmen. Diese Liste erhebt nicht den Anspruch, erschopfend<br />

zu sein, vielnlehr ist sie unser Beitrag, die entscheidenden Aspekte von Lerrien,<br />

gegriindet auf unser Forschungsverstandnis, unsere umfangreiche Erfahrung in Schulen<br />

und Klassenzimmern und unsere eigenen personlichen Einsichten darzustellen.<br />

Lernprinzipien<br />

1. Menschen sind fahig, ein Leben lang zu lernen<br />

2. Menschen versuchen, neue Informationen und Erfahrungen zu verstehen,<br />

iridenl sie sie mit dem in Zusarnmenhang bringen, was sie schon wissen.<br />

3. Menschen lernen unterschiedlich.<br />

4. Nachde~lken iiber das eigene Denken verbessert die Leistung und<br />

die Fahigkeit, unabhangig zu arbeiten.<br />

5. Die Entwicklungsstadien jedes Einzelnen beeirlflussen das <strong>Lernen</strong>.<br />

6. Obwohl Merlschen vielleicht Verbindungen herstellen, wahrend sie lernen,<br />

brauchen sie oft Hilfe, urn Wissen in unterschiedlichen Kontexten zu<br />

verankern.<br />

7. Ein Repertoire von Strategien unterstiitzt das Lernerl<br />

8. Restimmte Dispositionen, Haltungen und Geisteshaltungen<br />

erleichtern <strong>Lernen</strong>.<br />

I<br />

9. Die Zusalllmenarbeit mit anderen, die unterschiedliche Stile und<br />

Ansichten haben, verbessert <strong>Lernen</strong>.<br />

Genuine Reward: Community<br />

Inquiry into Connecting<br />

Learning, Teaching, and<br />

Assessing by Jill Mirman<br />

Own, Pat L. Cox, and John<br />

M. Watk~ns.The Regional <br />

Laboratory for Educational<br />

Improvement of the<br />

Northeast and Islands. 1994<br />

10. Die, die die Arbeit machen, sind die, die lernen.<br />

11. Ein ressourcenreiches Umfeld erleichtert das <strong>Lernen</strong>.<br />

12. Das Kommunizieren dariiber, was Qualitat konstituiert, fordert das <strong>Lernen</strong>.


KAPITEL I<br />

Qualitatsentwicklung in Klassenraum und Schule + SiealsLehrer der<br />

Motor! Ihr Fachwissen,<br />

Ihr Engagement ist die<br />

entscheidende Grund-<br />

lage fiir die Weiterent-<br />

wicklung von Schule und<br />

Unterricht.<br />

Schiilerengagement und <strong>Lernen</strong><br />

Verbesserungen im Der Lehrer Verbesserungen <br />

Klassenraum als <strong>Lernen</strong>der in der Schule <br />

Leadership und Motivation<br />

Barrie Bennett, <br />

Carol Rolheiser-Bennett, <br />

Michael Fullan


+ Was macht<br />

<strong>Kooperatives</strong> Teamlernen<br />

<strong>Kooperatives</strong> Teamlernen<br />

aus? Auf dieser ~ berblicksgrafik<br />

finden Sie<br />

die Grundelemente der<br />

Ein ijberblick<br />

Schulerinteraktion und -- Schiiler- -- -<br />

der Lehreraktivitaten. Konkurrierend - Interaktions-<br />

-<br />

lndividualistisch<br />

-- --<br />

Muster<br />

lnteraktion von'<br />

Angesicht zu Angesicht<br />

Kooperativ<br />

-- - --A<br />

v<br />

,,.,.( .--Yi,<br />

~-*S.,~,<br />

WissenserwerbISoziale<br />

Kompetenzen<br />

'


Lernpyramide<br />

5%<br />

Vortrag<br />

+ Reine Rezeption fijhrt<br />

nur bedingt zum Erfolg.<br />

Ein nachhaltiger Lernerfolg<br />

ist am ehesten<br />

gewahrleistet, wenn das<br />

Gelernte unmittelbar<br />

angewandt und genutzt<br />

wird.<br />

10 %<br />

Lesen<br />

Aktives Demonstration <strong>Kooperatives</strong><br />

<strong>Lernen</strong><br />

<strong>Lernen</strong><br />

50 % <br />

Diskussionsgruppe <br />

75 % <br />

Anwenden durch Tun <br />

90 % <br />

Andere unterrichtent <br />

Unmittelbare Anwendung des Gelernten


Kapitel II<br />

Was sollten Sie uber<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> wissen?<br />

Wer etwas verandert, hat dafur meistens gute Grunde. Damit Sie die<br />

Chancen Kooperativen <strong>Lernen</strong>s fur lhren Unterricht besser einschatzen<br />

konnen, folgen zunachst einige Forschungsapekte. Hier erfahren Sie, welche<br />

Aspekte Kooperativen <strong>Lernen</strong>s untersucht worden sind - und warum<br />

das Gesamtkonzept so erfolgreich sein kann. Diese Forschungsaspekte<br />

bieten zugleich (irnplizite) didaktische Anknupfungspunkte.


Zur Notwendigkeit Kooperativen <strong>Lernen</strong>s<br />

+ <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> Ausbildungseinrichtungen in der ganzen Welt beschaftigen sich derzeit damit, ihre<br />

antwortet auf die Unterrichtssysteme den Bedurfnissen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Die traditio-<br />

Bediirfnisse unserer nelle Sichtweise von Lehrerinnen und Lehrern war, Schuler als Empfanger von Wissen<br />

pluralistischen zu sehen und die Rolle des Lehrers war, Wissen abzugeben. Diese Sicht ist dem Ziel<br />

Gesellschaft. gewichen, ein Schulklima einzurichten, das gegenseitig unterstutzende soziale Settings<br />

fordert, in denen Schuler zusammen lernen und arbeiten, urn Wissen zu erwerben und<br />

Probleme zu losen. Folglich hangt der Lernerfolg von einer kooperativen Lernumyebung<br />

ab. Schiilerinnen und Schuler mussen eine aktivere Rolle im Lernprozess ubernehmen<br />

und Lehrer mussen Situationen schaffen, die dies unterstutzen.<br />

<strong>Kooperatives</strong> Teamlernen wird umso notwendiger, als unsere Welt irnrner differenzierter<br />

und komplizierter wird. In unserer pluralistischen Gesellschaft ist die Fahigkeit,<br />

zusammenzuarbeiten und Unterschiede zu erkennen und zu akzeptieren, eine Grund<br />

voraussetzung, um bei den <strong>Lernen</strong>den ein Gefuhl der Zusammengehorigkeit, der Toleranz<br />

und des gegenseitigen Respekts zu entwickeln.<br />

Der Prozess des <strong>Lernen</strong>s wird ebenso wichtig wie das Produkt, wenn Lehrer und<br />

Schuler daran arbeiten, eine Umgebung fur positiv voneinander abhangige <strong>Lernen</strong>de<br />

zu schaffen, die gemeinsam an kooperativen Aufgaben arbeiten. Diese Art des <strong>Lernen</strong>s<br />

befahigt den Lehrer, in einer Zeit des Ruckgangs finanzieller Mittel wertvolle Ressourcen<br />

zu nutzen - die Schulerinnen und Schuler selbst. Der Lehrer strukturiert das Lernfeld,<br />

indern er positive Abhangigkeit betont und soziale Kompetenzen fordert, um den gewunschten<br />

Lerneffekt zu beeinflussen.<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> bindet <strong>Lernen</strong>de in einen aktiven, schulerzentrierten Lernprozess<br />

ein, der Problemlosungs- und Weiterbildungsstrategien entwickelt, die notig sind, um die<br />

Herausforderungen des Lebens und des heruflichen Weiterkommens in unserer zunehmend<br />

komplexen Welt zu hewaltiyen.<br />

David und Roger Johnson von der University of hlinnesota haben 780 Studien ausgewertet,<br />

die fur <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> sprechen. Vier davon tveisen auf bessere Leistungen,<br />

hoheres Selbstwertgefiihl, grofiere Akzeptanz von Unterschieden und eine Zunahme von<br />

positiven Verhaltensweisen hin.<br />

1985 hat Bruce Joyce von der University of California eine Metaanalyse von 80 Unterrichtsstrategien<br />

vorgenommen. In seinern Buch ,,Unterrichtsmodelle" bestatigt er, dass<br />

der Hauptgrund fiir zunehrnende Schulerleistunyen <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> war.


~<br />

~ooperative<br />

Forschungserkenntnisse uber <strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />

1. Entwicklung von Denkfahigkeiten auf hoherem Niveau (Webb 1982)<br />

Schiiler, die zusammen arbeiten, engagieren sich in ihrem Lernprozess anstatt passiv den<br />

Lehrerinformationen zu folgen. Partnerarbeit stellt eine sehr effektive Form von Interak-<br />

:;on dar, gefolgt von Dreiergruppen und yroReren Gruppen (Scf~urartz, Black, Strange, 1991/.<br />

-.\-elm Schuler paarweise arbeiten, hort einer zu, wahrend der andere die zu bearbeitende<br />

:rage diskutiert. Beide entwickeln xvertvolle Problemlosekompetenzen, indem sie Idee11<br />

r ?rmulieren, sie beschreiben und erliiutern, unlllittelbare Ruckmelduny erhalten und auf<br />

!i.agen und Kommentare ihres Partners antworten (Johnson,D. W., 1971). Beide Schiiler<br />

iiild wahrentl der Unterrichtseinheit stiindig beteiligt. Vergleichen Sie diese Situation mit<br />

{Inem Lehrervortrag, bei deln Schiiler zuhoren oder eben auch nicht (Cooper, et ul., 1984).<br />

3eiin Kooperativen <strong>Lernen</strong> kann der Lehrer die individuellen Denkvorgznge einzelner<br />

5chiiler beobachten und einschatzen.<br />

-t Seit iiber 30 Jahren<br />

wird <strong>Kooperatives</strong><br />

<strong>Lernen</strong> in der Praxis<br />

durch Forschung<br />

begleitet. Hier finden Sie<br />

eine Zusammenfassung<br />

der wichtigsten<br />

Forschungsergebnisse.<br />

2. Forderung der Schuler-Lehrer-lnteraktion und der Vertrauensbasis<br />

~ -<br />

xooperative Lernprozesse ermoglichen es dem Lehrer oder der Lehrerin, im Klassenzim-<br />

::ler herumzugehen und die Schiiler zu beobachten (Cooper, 1984). Dabei kann er oder<br />

-:e unmittelbar mit den Schulern oder mit einer Kleingruppe sprechen.<br />

Lehrer korlnen Fragen stellen, um Schiiler in eine bestimmte Richtung zu lenken oder<br />

;m Beyriffe und Gedankengange zu erlautern. Zusatzlich wird eine vertri~uensvolle<br />

3asis yeschaffen, mit den Schiilern auf einer professionellen Ebene zu verkehren - etwa<br />

:Lurch Anniiherungen an Problemlosungen und uber Aktivitaten und Haltungen, die die<br />

1i.istung beinflussen. Schuler erwiihnen oft nebenbei, dass sie Schxvierigkeiten auRerhal11<br />

:?s Klassenzinllllers haben in Bezug auf Arbeit, Familie, Freunde, etc. Ein ~ich-0ffnen<br />

::Ann zu einer Diskussion dieser Probleme zu7isrhen Lehrer und Schuler fuhren, die fur<br />

:?n Schiiler rlicht bedrohlirh ist, weil sie infornlell bleibt.<br />

3. Steigerung der Schiilerbeteiligung<br />

Schuler, die am Lernprozess aktiv beteiligt sind, sind mit grol3erer Wahrscheinlichkeit<br />

:.:n<strong>Lernen</strong> interessiert, geben sich mehr Miihe und versiiumen es seltener, die Schule<br />

1 .I hesuchen (Astin 1977). Eine Klasse, in der Schuler interaktiv sind, fordert ein Umfeld,<br />

:as zu hoher Schiilermotivation, -beteiligung und -anwesenheit fiihrt (Garibaldi 1976;<br />

reisman 1985).<br />

4. Erweiterung des Selbstwertgefuhls (Johnson & Johnson 1998)<br />

Systeme steiyern die Leistungen aller am <strong>Lernen</strong> Beteiligten in1 Gegensatz zu<br />

.:clividualisierenden, konkurrierenclen Systemen, bei denen viele Schiiler zuriickbleiben<br />

'lclvin 1967). Konkurrenz fordert eine Gewinner-Verlierer-Situation, in der iiberlegene<br />

Schuler alle Anerkennungen und mittelmafiige oder wenig erfolgreiche Schuler nichts<br />

-?kommen. 1111 Gegensatz dazu profitiert in einenl kooperativen Klima jeder von der


Zusan~menarbeit.Schuler helfen sich gegenseitig und bilden so eine unterstutzende Gemeinschaft,<br />

die das Leistungsniveau jedes Einzelnen hebt (Kugun 1986). Dies wiederum<br />

fuhrt zu einem hoheren Selbstwertgefiihl bei allen Schulern (Webb 1982).<br />

5. Starkung der Lernzufriedenheit<br />

In der Regel finden Menschen Aktivitaten befriedigend, die ihre Kompetenzen hervorheben<br />

und die sie am Prozess beteiligen. Effektive Teams oder Gruppen ,,ubernehmenU<br />

einen Prozess und dessen Ergebnisse, wenn die Beteiligten ermutigt werden, zusammen<br />

auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, das oft auch von der Gruppe formuliert wird.<br />

Dieser Aspekt ist besonders hilfreich fur jene, die eine negative, von Versagen gepragte<br />

Lerngeschichte haben (Turnure & Zeigler 1958). Passive Unterrichtserfahrungen, bei<br />

tlenen Schulerinnen und Schuler lediglich Lehrerinformationen aufnehmen, sind eher<br />

unbefriedigend.<br />

6. Unterstijtzung einer positiven Haltung<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> erzeugt ein hoheres Leistungsniveau bei den Schiilern (Bligh 1972).<br />

Ihre Fahigkeiten zurn kritischem Denken nehmen zu, ihre Behaltensleistung und ihr<br />

Interesse am Stoff verbessern sich (Kulick & Kulick 1979). Wenn Schuler erfolgreich sind,<br />

betrachten sie den Unterrichtsgegenstand mit einer sehr positiven Haltung, weil er ihr<br />

Selbstwertgefuhl steigert. Dies schafft einen positiven Kreislauf, indem gute Leistung<br />

das SelbstTvertgefiihl erhoht, was ~viederum zu vermehrtem Interesse am Stoff und zu<br />

noch besseren Leistungen fuhrt. Die Schiiler teilen ihren Erfolg mit ihrer Gruppe und<br />

verstarken so beides, das Selbstwertgefuhl des Einzelnen und das der Gruppe. Manche<br />

kooperativen Lernstrukturen formalisieren diesen Effekt, indem sie Leistungs- oder<br />

Verbesserungszertifikate an die Schuler ausgeben, oder Extrapunkte an Gruppen fur<br />

Verbesserungen eines Einzelnen oder einer Gruppe.<br />

7. Entwicklung von Kommunikationskompetenz (Yager 1985)<br />

Wenn Schuler paarweise arbeiten, verbalisiert ein Schuler seine Antwort, wahrend der<br />

andere Fragen stellt oder kommentiert, was er gehort hat. Die Erklarung der eigenen<br />

Antwort ist ein sehr wichtiger Teil der Kooperation und reprasentiert eine Denkfahigkeit<br />

hoherer Ordnung (Johnson, Johnson, Roy, Zaidmun 1985). Schuler, die sich gegenseitig<br />

unterrichten, mussen eine klare Vorstellung von dem Lerninhalt entwickeln, den sie<br />

darleyen und ihrem Partner mundlich vermitteln (Neer 1987).<br />

Tannenberg (1995)beschreibt Lernzu~vachs, wenn fachspezifische sprachliche Kompetenzen<br />

entwickelt werden. ,,Wie in anderen Bereichen auch, benutzen Computer-<br />

Wissenschaftler eine spezialisierte Sprache, um okonomisch und priizise miteinander zu<br />

kommunizieren. Dies beinhaltet nicht nur mathematische Symbole und Proyrammiersprachen,<br />

sondern auch zusatzliche Fachausdrucke und besondere Anwendungen der<br />

Sprache. Eine Konsequenz, Tvenn Schuler in kleinen Gruppen zusam~nenarbeiten ist.<br />

dass sie miteinander sprechen und unmittelbar irn Gebrauch einer tlisziplinspezifischen<br />

Sprache engagiert sind. Indem sie versuchen, ihre Gedanken beziiglich der zu losenden


KAPITEL II<br />

--<br />

r ~nhlemezu erklaren - sei es uber eine Grafik, ein Progranlm, einen Algorithmus, einen<br />

i s - werden sie aus der Notwendiykeit heraus die Fachausdrucke erxverben, die<br />

?ie Objekte beschreiben."<br />

Der zusatzliche Gewinn, wenn unsere Schuler Fachsprache benutzen, ist, dass sie in<br />

.e Kultur unseres Faches eintreten konnen. Sie entwickeln die Fiihigkeit, spezialisierte<br />

r:-offentlich~~ngen zu verstehen und mit Vertretern (verschiedener Berufsgruppen) zu<br />

- rechen. Das bedeutet, dass der Erwerb einer Fachsprache das Tor zu einem immensen<br />

. .<br />

. .isensspeicher offnet. Wir sollten darum nicht unterschatzen, was es bedeutet, wenn<br />

- ::l~iler miteinander in der Sprache des Faches sprechen konnen, das wir unterrichten.<br />

soziale Umfeld von KL (Kooperativem <strong>Lernen</strong>) schafft diese Gelegenheit. Und hier<br />

-- ii moglicherweise besser, dass die Schuler miteinander interagieren und nicht mit<br />

I-:.:~erten,weil sie weniger damit beschaftigt sind, nicht durnm zu wirken, nicht wie<br />

. + ilinge dazustehen, die neue Sprache und das Fach nicht zu beherrschen. Touristen<br />

r .. iein in diesem fremden Land - wie einfach ist es da doch, sich rnit anderen Touristen<br />

. .interhalten!"<br />

3 Training sozialer Kompetenzen<br />

:-.-.Hauptkornponente Kooperativen <strong>Lernen</strong>s, die Johnson, Johnson und Holubec (1984) <br />

:-:.usgearbeitet haben, ist, dass Schiiler in den sozialen Kompetenzen, die zur Zusam- <br />

,:arbeit notig sind, trainiert werden. Schuler erwerben diese Kompetenzen nicht von <br />

--n.Im Gegenteil, in unserer Gesellschaft und den momentanen Ausbildungsgege- <br />

- -.:-.piten rangiert Konkurrenz vor Kooperation. Indern man Gruppenmitglieder bittet, <br />

~<br />

,<br />

~<br />

. erhaltensweisen zu beschreiben, die ihnen helfen zusamrnenzuarbeiten, und inde~n<br />

i~ebittet, ihren Anteil am Erfolg oder Versagen der Gruppe zu reflektieren, wird<br />

- - ..:ern die Notwendigkeit fur zutragliche, positive, hilfreiche Interaktionen bewusst<br />

- c:cht (Cohen & Cohen 1991).<br />

i Forderung positiver interkultureller Beziehungen ijolli~~oii ti Jol~rzsor~ 19721<br />

' - - r r:ungen zur Wirkung von Kooperativem <strong>Lernen</strong> bei Schulern unterschiedlichen<br />

:-..-chen und kulturellen Hintergrunds haben gezeigt, dass sich viele Vorteile ergeben<br />

.: 1 g80). Weil Schuler beim Entdecken von Sachverhalten und bei der Interaktion<br />

-.:cinder aktiv beteiliyt sind, und das regelrnal3ig und unter Anleitung, sind sie fahig,<br />

--:ichiede zu verstehen, und lernen, soziale Probleme zu losen, die auftreten konnen<br />

.,n & Johnson 19856). Schuler bezuglich Konfliktlosekompetenz zu fordern, ist eine<br />

-komponente kooperativen Lerntrainings (Aronson 1978; Slavin 1993).<br />

': Teambildung bei Problemlosungen, bei gleichzeitiger individueller<br />

Verantwortung (Cooper et al. 1984; Johnson, Johnson & Holubec 1994)<br />

I {ientlicher Aspekt von Kooperativem <strong>Lernen</strong> ist Teambildung. Dies wird durch eine<br />

- ~<br />

-<br />

:::! x-on Techniken erreicht und wahrend des gesamten Schuljahres angewandt. In<br />

,I >ten Wochen des Kooperativen Unterrichts sind es Warm-up-Aktivitaten, das Ken-<br />

-:nen der Narnen von Mitschulern und praktische Ubungen, die dabei helfen, sich


aneinander zu gewohnen. In hoheren Jahrgangen sind Gruppenbildungsiil~ungenund<br />

Gruppenprozesse wichtig, um zu verstehen, welche Aufgaben Schuler in ihren Gruppen<br />

iibernehinen und was sie besser machen konnen. Im Hinblick auf die Verantwortlichkeit<br />

des Einzelnen wird am Ende jeder Einheit eine Klassenarbeit, eine Hausarbeit oder eine<br />

andere Art von Priifung abgehalten, um bestimmen zu konnen, wie gut die einzelnen<br />

Schuler die klaterie beherrschen (Slavin 1983b). Gruppenprojekte oder Gruppentests<br />

konnen zusatzlich erfolgen. IYahrend des Halbjahres konnen auch mundliche Prufungen<br />

einzelner Schiiler stattfinden, um so die Verantwortlichkeit des einzelnen Gruppenmitgliedes<br />

zu betonen. Es existieren zahlreiche Benotungsschemata, die beides vereinen,<br />

wie z. B. Bonuspunkte an die Gruppenmitglieder zu vergeben, wenn die Gruppe ihren<br />

vorherigen Notendurchschnitt bei einem Test iibertrifft.<br />

11. Unterstutzung einer positiveren Haltung der Schuler gegenuber Lehrern, Schulleitern<br />

und anderem Schulpersonal sowie eine positivere Haltung der Lehrer<br />

gegenuber ihren Schulern<br />

Das Engagement aller Beteiligten in eine~n kooperativen System ist sehr intensiv und<br />

personlich. Die Schiiler lernen ihre Lehrer besser kennen. Die Lehrer erfahren etwas uber<br />

das Schiilerverhalten, weil die Schuler viele Gelegenheiten haben, mit den1 Lehrer zu<br />

sprechen. Kommunikationskanale werden geoffnet. Lehrer haben rnehr Moglichkeiten<br />

zu erklaren, warum Richtlinien aufgestellt werden, und das System erlaubt den Schulern<br />

mehr Mitsprache beim Aufstellen von Regeln und bei der Wahl von Unterrichtsmethoden.<br />

Das Empowerment, das durch die vielen zwischenrnenschlichen Interaktionen eriolgt,<br />

fuhrt zu einer positiven Haltung bei allen Beteiligten.<br />

12. Forderung der Lernverantwortung bei den Schulern (Baird & White 1984)<br />

Fordernde Interaktion, ein Grundprinzip Kooperativen <strong>Lernen</strong>s, baut Verantwortung der<br />

Schuler fur sich selbst und ihre Gruppenmitglieder auf, inclern jeder sich auf die Begabungen<br />

der anderen verlasst sowie durch einen Bewertungsprozess, der Individuen und<br />

Gruppen belohnt. Schuler helfen sich gegenseitig und ubernehmen verschiedene Rollen<br />

in ihren Gruppen (\vie zum Beispiel Vorleser, Schriftfuhrer, Zeitmanager, etc.). Im Laufe<br />

der Prozesse, die die Gruppe durchlauft, wird Schulerbeteiligung fokussiert. Das Empowerment<br />

der Schuler schafft ein Umfeld, das wiederum die Verantwortung der Schuler<br />

fur ihr <strong>Lernen</strong> fordert. Der Lehrer wird zum Forderer statt zum Leiter, und der Schuler<br />

wird ein interessierter Teilneh~ner statt ein passiv Folgender.<br />

13. Etablieren einer Atmosphare von Kooperation und Hilfsbereitschaft<br />

(Deutsch 1975, 1985)<br />

Die meisten Schulen heben die Leistung des einzelnen Schiilers hervor, selbst wenn<br />

diese Ergebnis von Teamanstrengungen ist. Im Kontrast dazu konzentriert sich die Aufmerksamkeit<br />

von Kooperativenl <strong>Lernen</strong> auf die Leistungen der Gruppe. Schuler werden<br />

angeleitet, positiv zu interagieren, Unstimmigkeiten durch Kompromisse und/oder durch<br />

Vermittlung zu losen und sich gegenseitig zum Wohle der Gruppe anzuspornen. Team-


gren und :..r cier modus operandi. Selbst wenn Gruppenwettbewerbe erfolgen wie in STAD<br />

;I-~lppen - .118?1, ist es das Ziel, ein hilfreiches Unifeld fiir alle Beteiligten zu schaffen.<br />

~lichkeit<br />

-lei'eine<br />

:z~li~en<br />

14. Entwicklung gegenseitiger Verantwortung<br />

tests :I cirler traditionellen, konkuiiier-erlden Masse sind die Schuler rnit ihren individuellen<br />

xgen<br />

1-oten beschaftigt und ~vosie sich auf der Notenskala befinden (Stc~lll1992). Das Ziel<br />

eninit-<br />

,ley1 tlarin, besser als die anderrn zu sein (Boi2on2a et 01. 1974). Das Gegenteil gilt fiir die<br />

Inen,<br />

kooperative Klasse. Dort geht es urn positive Abhangigkeit unter den Schiilern und das<br />

:hren<br />

Iertrauen zu dell anderen. Eine fordernde Atn~osphare wird gescl~affen, in der Schiiler<br />

iich gegenseitig helfen und Verant\vortung fur den Erfolg der gesamten Gruppe iibcrnehmen.<br />

Das Wertschatzen von individuellen wie Gruppenleistungen fordert eine unrerstiitzende<br />

Atmosphare und unterstreicht die Verantwortung jedes ei~lzelrle~i Schulers<br />

:ur die Gruppe.<br />

ulld<br />

.- (~ber<br />

:el' zu<br />

,?iten<br />

. .<br />

rulern<br />

:,den.<br />

-r!olgt,<br />

:r der<br />

3eqain<br />

und<br />

I;.ollen<br />

Laufe<br />

-<br />

::>Po-<br />

:nuler<br />

r nuler<br />

enn<br />

% iuf-<br />

+rclen <br />

::urch <br />

- .lam-


Das <strong>Lernen</strong> fordern<br />

Forschungsergebnisse<br />

+ Durch den Aufbau<br />

struktureller Rahmenbedingungen<br />

und<br />

gezielte methodische<br />

Vorgehensweisen im<br />

Unterricht konnen Sie<br />

das <strong>Lernen</strong> lhrer Schiiler<br />

fordern. Dazu einige<br />

Forschungsergebnisse.<br />

Klassenklima zur Unterstutzung<br />

des Denkvorgangs<br />

Lehrer, deren Unterricht sich durch eine<br />

offene, tlemoliratische Atmosphiire auszeichnet,<br />

fiirdern <strong>Lernen</strong>, da ein solches<br />

Klima die Entwickluny von kritischem und<br />

kreativem Denken unterstutzt.<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Lehrer, die kooperative Lernmethoden<br />

anwenden, fordern <strong>Lernen</strong>, weil die kooperativen<br />

Erfahrungen Schuler interaktiv<br />

an Informationsverarbeitung herangehen<br />

lassen, was zu einer hoheren Behaltensquote<br />

des Stoffes fiihrt, einer verbesserten<br />

Elaltung dem <strong>Lernen</strong> gegeniiber und verstiirkten<br />

Beziehungen unter den Gruppenmitgliedern.<br />

Konzeptentwicklung<br />

Lehrer, die Konzepte induktiv durch den<br />

Gebrauch von Beispielen und Nicht-Beispielen<br />

vermitteln, fordern <strong>Lernen</strong>, weil<br />

diese Strategie die Schuler aktiv daran<br />

beteiligt, das Verstehen eines neuen Konzeptes<br />

personlich zu erarbeiten.<br />

Multiple lntelligenz<br />

It's not how smart you are. <br />

Itk 11ow clre you smart? (Howarcl Garclner) <br />

(Es geht nlcht darum, \vie klug du bist. <br />

Es geht darum, \vie bist du klug?) <br />

Kreatives Problemlosen<br />

Lehrer, die kreative Problemlosestrategien<br />

unterrichten, fiirdern <strong>Lernen</strong>, indern sie<br />

Schuler mit allgemeingiiltigen Problemloseansatze~l<br />

ausrusten, die auf vielfiiltige<br />

Situationen anwendbar sind.<br />

Direktes Lehren von Denkfertigkeiten<br />

Lehrer, die Denkfertigkeiten und -prozesse<br />

direkt unterrichten, fordern <strong>Lernen</strong>, rveil<br />

solche expliziten Anleitunyen den Schiilern<br />

helfen, die verschiedenen Arten des<br />

Denkens, die vom Curriculum gefordert<br />

werden, besser zu verstehen urid effektiver<br />

anzuwenden.<br />

Strukturelle Visualisierung<br />

Lehrer, die Lerngegenstande strukturell<br />

visualisieren, fordern <strong>Lernen</strong>, weil Wissen,<br />

das in einem ganzheitlichen konzeptuellen<br />

Rahmen organisiert ist, leichter erinnert<br />

und besser verstanden wird als unstrukturierte<br />

Happchen von Informationen.<br />

Metakognition<br />

Lehrer, die Schulern helfen, metakognitive<br />

Strategien zu entwickeln und zu internalisieren<br />

- durch direkte Instruktion, hlodellverhalten<br />

und bunge en - fordern <strong>Lernen</strong>,<br />

[veil der effektive Gehrauch solcher Strategien<br />

der Hauptunterschied zwischen fiihigen<br />

und weniger fiihigen Schulern ist.<br />

Indern sie auf die Stiirken ihrer Schiiler<br />

achten und ihnen helfen, auch andere<br />

Bereiche zu entwickeln, geben Lehrer <strong>Lernen</strong>den<br />

ein hoheres MaR an Unterstiitzung<br />

und ein grofleres Repertoire an Problemlosefertigkeiten.


- --<br />

Sieben Grundannahmen<br />

uber Beziehungen und Zusammenarbeit<br />

,,Die meisten Neuerungen ill der Zukunft werden es erforderlich machen,<br />

dass historisch gegnerische Beziehungen ... durch kooperative \-'erbindungen<br />

ersetzt u.erden. "<br />

l. Zusammenarbeiten ist vorteilhaft<br />

en<br />

Z~rnachst miissen wir Lehrer dazu bringen, die Begrenzungen dessen, was sie<br />

..<br />

:.se -:In konnen, wenn sie weiterhin alleine arbeiten, zu verstehen und (als negati~.)<br />

- 1:: erkennen.<br />

. ~.~<br />

- ,. .<br />

-..Lt-<br />

des<br />

dert<br />

::I-er<br />

Ror? Edmonds<br />

1st auch an lhrer<br />

Schule das Einzelkampfer<br />

tum noch immer die<br />

vorherrschende Arbeits-<br />

form? Trauen Sie sich,<br />

dagegen anzugehen!<br />

Gehen Sie auf lhre<br />

Kollegen zu, arbeiten<br />

Sie mit lhnen zusammen<br />

Ihr Lohn: eine positive<br />

Arbeitsatmosphare und<br />

weniger Arbeits-<br />

3ies ist die Annahme, um die sich alles dreht: Zusan~menarbeit reduziert Isolation, ~ber- belastung.<br />

iorderung und Einsamkeit. Expertenwissen wird innerhalb der Schule weitergegeben,<br />

anstatt sich einzig auf AuBenstehende zu verlassen. Gute Lehrer bekommen langst uberfalljge<br />

Aufmerksamkeit. Kontrolle und Eigenverantwortung nehmen in den1 MaRe zu, wie<br />

Schulen von innen heraus verbessert werden. Interne Informationen werden mitgeteilt,<br />

bevor Lehrer in den Ruhestand gehen und sie mitnehmen. Ideen, die in Workshops aufgenommen<br />

werden, haben eine vie1 groBere Chance, ausgefuhrt zu werden. Wenn Lehrer<br />

lernen und sich ~veiterentwickeln, verbessert sich auch die Schulerleistung.<br />

2. Zusammenarbeiten ist geteilte Macht und das Akzeptieren von<br />

Verantwortung<br />

1'. e<br />

Es ist kein groner Schritt, der Spitze Macht Z L ~entnehmen und sie unten<br />

~li-<br />

einzusetzen. Es ist imrner noch Macht. Llnl leistungsstarke Organisationen zu<br />

:11- bilden, muss man ~Vucht durch Verantwortung ersetzen.<br />

fn.<br />

Peter Drucker<br />

ye-<br />

Ill-<br />

Die traditionelle Form der hierarchischen Rlacht verhindert Veranderung und Risikobereitschaft.<br />

Der patriarchalische, autoritare Fuhrungsstil ist die Hauptblockade fiir<br />

Fortschritt. hIacht muss umverteilt werden auf eine Gemeinschaft von Fiihi-enden.<br />

Empowerment bedeutet, den Wert jedes Einzelnen zu schatzen und Verantwortuny zu<br />

iibernehmen. Dies bietet Fiihrungsrollen fur solche, die nicht an der Vize-Chef/Chef-<br />

Leiter interessiert sind, sondern in1 Klassenzimmer bleiben wollen.<br />

Zusamrnenarbeit kann nicht \vie eine arrangierte Eheschlienung verordnet ~verden. Die<br />

RIacht muss umdirigiert werden, um Menschen zu ermutigen und zu unterstiitzen, um<br />

Ressourcen zu finden. Teamwork muss in Bewerbungsgesprachen hoch bewertet und<br />

belohnt werden.


3. Zusammenarbeiten kann viele Formen annehmen<br />

Schulen sind zum jetzigen Zeitpunkt keine Orte, a11 derlen die individuelle und<br />

kooperative Entwicklung von Lehrern gedeihen ~UJIJI.<br />

Ful1al-r ~117dHal greax es<br />

Peer-coaching und -beratung erfordern vorheriges Training. ,AuRerschulische Berater<br />

und unterstutzende Mitarbeiter mussen enger mit den Schulen verbunden sein. Diese<br />

Partnerschaften sind nicht so aufwandig wie herkommliche Schulent~vickluny. Tatsachlich<br />

sind sie fast unsichtbar in jeder Schule vorhanden. Die besten sind frei~villig, dauerhaft<br />

und informell. Welche neue Idee haben Sie, bei der Ihnen jemand aus dem Kolleyium<br />

helfen konnte? 1st Zusammenarbeit Teil Ihres personlichen Entwicklunysplanes? Sind<br />

Sie so sehr in der Zusammenarbeit engagiert, ddss Sie stattdessen freie Zeit benotigen,<br />

um allein zu arbeiten?<br />

4. Zum Zusammenarbeiten muss man sich Zeit nehmen<br />

L$lr fu17, \$CIS \\IT f ~ 1 71770~hfe17- JZIC~~, Was Wlr tun mussen!<br />

Zusamrnenarbeit sp~lrt langfristiy Zeit, da die Teampartner die Arbeitsbelastung teilen.<br />

Diese ,,eingesparteU Zeit yibt uns die Moglichkeit, Schule anders anzupacken - das<br />

Schuljahr, den Schultc~g, die einzelnen Lernabschnitte in einer Schulstunde. Wenn ~vir<br />

uns Zeit nehmen, um miteinander zu reden, wie sehen dann die Raume aus, in denen<br />

wir uns treffen? Lehrerzimmer und Mehrzweckriiume, Aula und Elternsprechzimmer<br />

(wenn es dieses uberhaupt gibt) sind oft wenig ansprechend. Wir miissen uns also nicht<br />

nur Zeit nehmen zum Zusammenarbeiten, sondern uns auch um Raume kiimmern, die<br />

Beyegnungen angenehm machen.<br />

5. Zusammenarbeiten bedeutet, Beziehungen aufzubauen<br />

Trachte zuerst danacll, z~rverstehen, dann danach, verstanden zu werden.<br />

Stephen Covey<br />

Wenn Menschen zusammenarbeiten, sind Konflikte unvermeidlich. Wie in unseren anderen<br />

personlichen Beziehungen entstehen Konflikte aus Unterschieden in Personlichkeit<br />

und Stil. Extrovertierte treiben Introvertierte gelegentlich in den Wahnsinn, wie man es<br />

volkstumlich ausdriickt. Manche Menscherl ~vollen handeln, ~vahrend 'lndere nachdenken<br />

wollen. Unterschiede im Alter, auf der Karriereleiter und in1 Geschlecht spielen durchaus<br />

eine Rolle. Wir mussen lernen, wie man mit ,Anstand unterschiedlicher Meinung ist,<br />

mit seinem Arger konstruktiv umgeht und bestmoglich fiir die Gruppe arbeitet. Es wird<br />

Zeiten geben, die gefiihlsgeladen sind, und es werden auch Konfrontationen auftauchen,<br />

so wie wir es aus dem Familienalltdg kennen. Verhandlung, Vermittlung, Problemlosen<br />

und Teamarbeit stellen Schlusselqualifikationen dar. Wir mussen riskieren, offentlich<br />

unvollkominen zu sein.


KAPITEL II<br />

- --<br />

f<br />

Zusammenarbeiten bedeutet, ein Vertrauensklima aufzubauen<br />

5s ist Menschen egal, \vie vie1 wir wissen, bis sie wissen, dass sie uns nichi<br />

2gnl sind.<br />

L: braucht Zeit, urn das Vertrauen von Kollegen zu gewinnen. hlan kann es nicht in<br />

:'-m Workshop erarbeiten. Vertrauen zeigt sich in alltkiglichen Handlungen und darin,<br />

.+ LIenschen nliteinander umgehen. Angst muss vom Arbeitsplatz verbannt werden<br />

- Lngst vor Anschuldigungen, Angst vor Verurteilungen und Angst vor Gerede hinter<br />

-:I eigenen Riicken. Alle Beteiligten rnussen wissen, dass diese Kultur des Miteinan-<br />

,r r~chtnur ein neuer Spleen ist oder eine blodeerscheinung. Sie werden sich nicht<br />

-:.en oder ernsthaft mitarbeiten, bevor sie Ihnen nicht vertrauen. Ein Vertrauensklirna<br />

-- ibenso notwendig \vie storanfallig. Es ist leichter zu sagen ,,Es gefiillt uns so, \vie es<br />

-- (lanz gut. Wir konnen mit den Problemen leben." Um ehrlich sein zu konnen, muss<br />

:.nVertrauen haben.<br />

'.<br />

Beziehungen aufzubauen ist ein Prozess, kein Ereignis<br />

Alles, ~.cls wert ist, yetan zu u.erden, ist es wert, langsam yetan zu werden.<br />

,13ae West<br />

:in benotigt, wie gesagt, Zeit um Zusammenarbeit anzubahnen. Also fangen Sie klein<br />

n und denken Sie groR. Oft werden Dinge zuniichst schlechter, bevor sie besser werden<br />

.. -men. Geben Sie nicht auf. Die Tendenz zur Stagnation durch ein UbermaR an Analyse<br />

:-.cl Planung sollten Sie vermeiden. In Ubergangszeiten gibt es imrrler auch Vermeidungs-<br />

{rhalten. Erneuerungen leben und sterben mit dem Grad an Aufmerksamkeit, die sie<br />

::ch ihrem Start erhalten. Finden Sie Schlusselbereiche, auf die Sie sich konzentrieren,<br />

..ikutieren Sie Ihre Vision vom angestrebten Ziel und arbeiten sie gerneinsam an etli-<br />

::-.en kleinen, aber strategischen Schritten, die sie vorwarts bringen. Ernlutigen Sie die<br />

I.:slkofreudigen und geniefien Sie gemeinsam Ihre Erfolge.


Kapitel Ill<br />

Wie mochten Sie lehren<br />

und lernen: konkurrierend,<br />

individuell oder kooperativ?<br />

Lern- und Arbeitserfolge lassen sich auf unterschiedlichen Wegen<br />

erzielen: durch weitgehend isolierte Einzelarbeit, durch konkurrenzorientiertes<br />

Nebeneinander - oder durch ein kooperatives Miteinander,<br />

das sowohl den Einzelnen als auch die Gruppe voranbringt und sich<br />

positiv auf Lernprozesse, Arbeitsergebnisse, Leistungsentwicklung und<br />

Sozialkompetenz auswirkt.


Zentrale lnhalte Kooperativen <strong>Lernen</strong>s<br />

+ Hier finden Sie eine<br />

Zusarnrnenstellung von<br />

zentralen lnhalten des<br />

Kooperativen <strong>Lernen</strong>s.<br />

Wahlen Sie aus dieser<br />

Zusarnrnenstellung drei<br />

bis vier Punkte aus, die<br />

lhnen fur lhren Unterricht<br />

besonders wichtig<br />

erscheinen.<br />

1. Kooperative Lerngruppen basieren iluf einer positiven Abhiingigkeit unter den<br />

Gruppenmitgliedern. Die Ziele sind so strukturiert, dass die Schiiler sich um<br />

die Leistung aller Gruppenmitglieder genauso \vie um die eigene kummern<br />

miissen.<br />

2. Es gibt eine klare individuelle Verant~vortlichkeit, was das Beherrschen des<br />

Stoffes bei den einzelnen Schiilerinnen und Schiilern anyeht. Jedern Schuler<br />

wird ein Feedback zu seinem Lernfortschritt gegeben; und der Gruppe wird<br />

ein Feedback gegeben, \vie die einzelnen Mitglietler vorankornmen.<br />

3. Die Gruppenmitylieder sind iiblicherweise heterogen zusammengesetzt, was<br />

ihre Fahigkeiten und personlichen Eigenschaften betrifft.<br />

4. Alle Gruppeninitglieder teilen die Verantwortung, sich zu organisieren, und<br />

es gibt keinen forrnellen Leiter.<br />

5. Die Verantwortung fiir das Vorwartskommen aller wird gemeinsarn getragen.<br />

Von den Gruppen~nityliedern wird erwartet, class sie sich gegenseitig helfen<br />

und ermutigen, urn zu gewahrleisten, dass alle Mitylieder die gestellte Aufgabe<br />

erledigen.<br />

6. Die Ziele der Schiilerinnen und Schiiler bestehen so~vohl darin, das <strong>Lernen</strong><br />

jedes Einzelnen zu optiinieren, als auch darin, gute Xrbeitsbeziehungen untereinander<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

7. Die sozialen Kompetenzen, die die Schuler brauchen, urn zusarnrnen zu<br />

arbeiten (wie Fiihrung, Kornmunikation, Vertrauensbildung und Konfliktmanagement)<br />

werden direkt gelehrt.<br />

Bennett, RolheiseriStevahn<br />

Where Heart Meets Mind<br />

8. Der Lehrer beobachtet die Gruppen, analysiert die Problerne, die sie in der<br />

Zusammenarbeit haben und gibt jeder Gruppe ein Feedback daruber, wie gut<br />

clie Zusammenarbeit funktioniert.


En gesundes Gleichgewicht<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Alle<br />

5<br />

vom Lehrer undloder Schuler erarbeitet<br />

gruppengesteuert<br />

eine Vielfalt von Aufgaben<br />

gemeinsame Verantwortung<br />

hohe Schulerverantwortu<br />

Prasentationl<br />

+ Entw~ckelnSie ein<br />

Wir-Gefiihl! Das <strong>Lernen</strong><br />

in der Gruppe beforder<br />

das <strong>Lernen</strong> jedes<br />

Einzelnen, und die<br />

Gruppe profitiert von<br />

den Fahigkeiten jedes<br />

einzelnen Mitglieds - sc<br />

lernt die gesamte Klassf<br />

Die ganze Klasse lernt<br />

verteilen1Rollen<br />

vom Lehrer erarbeitet<br />

lehrergesteuert<br />

eine Aufgabe<br />

begrenzte<br />

Verantwortl ichkeit<br />

Unabhangiges <strong>Lernen</strong><br />

\ darbieten '<br />

zusarnrnenarbeiten<br />

von den Schulern erarbeitet<br />

schulergesteuert<br />

grofltmogliche Verschiedenheit<br />

der Aufgaben /<br />

vollkommene Beteiligung<br />

individuelle Verantwortlichkeit


Drei Wege<br />

+ Erfolg ist auf<br />

verschiedenen Wegen<br />

erreichbar.<br />

Sie entscheiden,<br />

welchen dieser Wege<br />

Sie mit lhren Schiilern<br />

und Kollegen gemeinsam<br />

gehen wollen. Machen<br />

Sie sich vorher klar, zu<br />

welchen Konsequenzen<br />

lhre Wahl fiihrt.<br />

Konkurrenz - Ich anstatt du<br />

Mein Erfolg hangt davon ab,<br />

dass ich besser bin als du.<br />

Konkurrenten sollen nicht so gut<br />

sein wie du.<br />

Man kummert sich mehr<br />

um sich selbst.<br />

Vergleiche zwischen Personen.<br />

Normenbezogene Auswertung.<br />

Gewinner werden belohnt.<br />

Erfolg ist unabhangig vom Erfolg<br />

oder Misserfolg anderer.<br />

lndividuelle Verantwortlichkeit.<br />

Kriterienbezogene Auswertung.<br />

Kooperation - Wir statt ich<br />

Der Gruppenerfolg hangt vom<br />

Erfolg aller ab.<br />

Anteilnahme am Erfolg und den<br />

Bemuhungen anderer. <br />

Sorge um andere. <br />

lndividuelle und Gruppen-Verant- <br />

wortlichkeit. <br />

Kriterienbezogene Auswertung


KAPITEL Ill<br />

3 e lnteraktion von Schulerinnen und Schulern<br />

r - kurrierend:<br />

..~-nn ich mein Ziel erreiche,<br />

..:::nnst du deins nicht erreichen<br />

.::d unlgekehrt.<br />

Ith anstatt du<br />

- d ividualisierung:<br />

>as Erreichen meines Zieles ist<br />

.


Wie initiieren Sie Teambildung<br />

und wie begleiten<br />

Sie Teamentwicklung?<br />

Eine gelungene Teambildung und Teamentwicklung ist eine der entscheidenden<br />

Grundlagen fur erfolgreiche Gruppenarbeit. In lhrer neuen Rolle<br />

als Organisator und Moderator der Lernprozesse lhrer Schulerinnen und<br />

Schuler schaffen Sie die entsprechenden Rahmenbedingungen, begleiten<br />

und beobchten die Gruppenprozesse und greifen ggf. unterstijtzend<br />

ein. Dazu bedarf es elementarer Kenntnisse von Gruppenorganisation<br />

und Gruppendynamik sowie darauf basierender methodischer Kompetenzen.


Teambildung<br />

+ Ein gut funktionieren- Obwohl Teams oder Gruppen (die beiden Regriffe werdcn synonym verwendet) auf<br />

des Team ist die Basis fur unterschiedlichste Art entstehen, arheiten, sich wieder auflosen, ldsst sich ein haufig<br />

erfolgreiches Arbeiten anzutreffendes Schema besrhreiben, dessen vier Stufen in Alllehnung an 'ruckmann als<br />

und <strong>Lernen</strong>. Hier finden Forming, Storming, Norming und Performing bezeichnet werden (Phjlipp 1996, S. 30).<br />

Sie einige grundlegende 1. Zunachst rrfolgt eine Art Kcnnenlernphase, in der sich die Teammitglieder mit einander<br />

Gedanken zur Team- und nlit ihrer AuEgabe bekannt rnachen, herauszufinclen versuchen, wer was denkt<br />

bildung. und welchc Ziele verfolyl, wer wen wie unterstutzt, wie die gemeinsame Aufgabe<br />

einzuschhtzen ist, welche Lern- oder Arbeitsmethoden sich anbieten usw.<br />

2. Die zw-eite Stufe ist oft von Konflikten begleitet, da hier Positionen geklart, Rollen<br />

dilferenziert, Arbeitsvorhaben und Ablaufe prazisiert, Storungen angesprochcn, ggf.<br />

,,UnteryruppenU gebildet, Widerstande und Abneigungen thematisicrt werden.<br />

3. Sind die Konflikte konstruktiv geklart, kommt es auf cler drittcn Stufe zu eine~ Harmonisierung,<br />

zu einem Austausch voil LYissensbestandcn, Einschatzunyen, Feedbacks,<br />

weiterfiihrenden ldeen und Vorschlagen, zur gegenseitigen Unterstiitzung.<br />

4. Auf Stufe vier haben wir es dann mit einem ,,fahigenU ulld sinnvoll strukturierten Team<br />

zu tun, das kooperiert, sich auf die gerneinsal~ien Aufgaben konzentriert und sie unter<br />

Nutxung der jeweiliyen Koinpetenzeri einzelner Teammitylieder effektiv bearbeitet<br />

(in positiver Abhangigkeit voneinander) und Teamprobleme konstruktiv lost.<br />

Teamprozesse werdeli von Anfang an so oryanisiert, class sie mit hoher Wahrscheinlichkrit<br />

gelingen. Dies gilt fur Kinder wie fiir Heranwachsende und Erwachsene gleichermaBen.<br />

Die dalur genutzten Methodensets entsprechen sich strukturell, variieren aber auf dcr<br />

sprachlichen und inhaltlichen Ebene So zieht sich beispiels~veise das Prinzip der positiven<br />

Abhangigkeit wie ein roter Faden durch kooperative Lern- und Arbeitsg~~uppen<br />

jeglicher Alterszugehorigkeit<br />

Jeder ist zum Erreichen eines gemeinsamen Eryebnisses wichlig und bringt Kompetenzen<br />

ein. Der ,,Skeptikrr" erkennt Schwachpunkte, cler ,,DynamikerU sorgt dafiir, dass<br />

es voran geht, der ,,KonservativeU dafiir, dass Bewdhrtes erhalten bleibt, der ,,KreativeU<br />

fiir Visionen, der ,,HandwcrkerU fiir die Qualitat der Detailarbeit, usw. Teams sind Einzelnen<br />

nur dann uberlegen, \trelln sie untersch~edlichste Sicht- und Verhaltensweisen,<br />

Fahigkeitcn und Fertigkeiten zu etwas Neuem und Gemeinsame~n werden lassen.<br />

Durch das plarivolle Organisieren von Prozessen und Feedbacks beim Kooperativen<br />

Leineri konnen folyende Probleme weitgehend vermieden werden:<br />

1. Unterstellungen, Misstrauen, Absprachen unter einigen lvrnigen oder eine von Intrigen<br />

gepragte Kommunikationskultur<br />

2. Leugnen von bestehenden Problemen<br />

3. Heimliche Hierarchien<br />

4. Unklare oder undurchscha~ibare Arbeits- und Rollenverteilungen<br />

5. Unfiihigkeit, sich auf gemeinsamc Ziele zu einicjen<br />

6. Unerfiillbare Forderungcn<br />

7. Stancliye Misserf olge<br />

8. Unangemcssener Zeit- ulid Leistungsdruck<br />

9. Hierarchieproblenle


KAPITEL IV<br />

Teambildung: Ein Schlussel fur effektive Gruppen<br />

\-ur weil Einzelne in ein Team gesteckt werden,<br />

heifit das nicht, dass sie das bvissen, die Fertigkeiten<br />

i~n die Hultung haben, die notig sind,<br />

urn in einem Team efiektiv zu arbeiten.<br />

Roger 61 David Johnson<br />

-.<br />

:..~cklicherweisegibt es reichlich Forschungsergebnisse, die die verschiede~lenStadien<br />

:;chreiben, die Individuen und Gruppen auf dern Weg zum Hochleistungstearn durch-<br />

{.-.;fen.Diese gruppendynamische Theorie besagt, dass es vier Phasen gibt: das Forming,<br />

--irnling, Norrning und Periorminy. Gruppen fillden sich also zusammen, kommen in<br />

+:;e Phase der Auseinanclersetzung und cles Aushandelns, fincien Absprachen, Konsens<br />

:-.cl Organisationsformen fur die Zusammenarbeit und arbeiten dann auf einer hoheren<br />

l+lstungsehene miteinander weiter.<br />

1-ereinfacht dargestellt bedeutet dies, dass, sobald eine Gruppe dls Team zusarnmen-<br />

-:;tellt wird jsich formiert),sie Gelegenheiten braucht, etwas iiber die Gruppenmitglie-<br />

.rr herauszufinden. In diesem Stadium sind die Einzelnen besorgt, wie sie in das Team<br />

;.-sen, ob sie akzeptiert werden, ob sie die erforderlichen Fiihigkeiten haben und ob sie<br />

.:sLeute rrlogen werden, nlit denen sie nun zusammenarbeiten mussen. Die Sturmpl~ase<br />

,:imnlt, wenn die Einzelnen in der Gruppe anfangen, einzelrle Anliegen auszutragen.<br />

Es gibt einige spezielle Aktivitaten und Prozesse, unl die Konipetenzen aufzuhauen, die<br />

:.:an fur Teamgeist benotigt, unl Verstandnis fiir die verschiedenen Rollen zu entwic:keln,<br />

::e Einzelne in der Gruppe irlnehaben werden und urn eine innere Vei-pflichtung fur ein<br />

,-meinsames Ziel einzugehen. Die Normierungsphase ist eine kritische Phase, weil das<br />

lusammenfinden der Teamrnitglieder die Bedingungen fiir die Gestaltungspl~aseschafft.<br />

.'. enn Gruppen in diesem Stadiurn sind, sind sie am leistungsfiihigsten,<br />

Ung1iic:klicherweise kommen manche Gruppen nie uber die Sturmphase hinaus, vor<br />

Aen, wenn denjenigen, die sie anleiten, das Wissen fehlt, wie man die Teanlmitglieder<br />

tan einem Stadium in das andere fuhrt oder ihnen keine Gelegenheit gegeben wird, das<br />

'otenzial geIingender Teamarbeit kennen zu lernen.<br />

Teambildung kann genutzt werden, um Vertrauen, Be~vusstsein~lndFertigkeiten zu<br />

.~ilden, so dass Tearrls durch die Sturmphase zur Normierungsphase gelangen, in der sie<br />

r~erausforderndereAufgahen annehmen konnen.<br />

+ Eine entscheidende<br />

Voraussetzung fur<br />

gut funktionierende<br />

Gruppen ist die Zusarnrnensetzung<br />

des Teams<br />

Das Wissen um Grundprinzipien<br />

der Tearnbildung<br />

ermoglicht es<br />

Ihnen, bei Bedarf<br />

gezielt unterstutzend<br />

einzugreifen.<br />

Die funf Ziele von Teambildung sind<br />

* Sich kennen lernen<br />

Tearnidentitat bilden<br />

* Gegenseitige Unterstutzung erleben<br />

Individuelle Unterschiede schatzen<br />

Syneryie entwickeln<br />

Spencer Kagan,<br />

Cooperat~veLearning<br />

(Resources for Instructors,<br />

1992)


Teamentwicklung<br />

+ Die einzelnen Phasen Wer bin ich und wer bist du?<br />

der Teamentwicklung:<br />

Von der Selbstvergewisserung<br />

iiber die Fokussierung<br />

der lnhalte bis hin<br />

zu den Methoden der<br />

Veranderung.<br />

Aktion<br />

Empowerment<br />

Risiko<br />

Veranderung<br />

Entwicklung<br />

J<br />

Unabhangigkeit<br />

7-L<br />

Wie werden \ Performing<br />

wir es 1<br />

Planung<br />

Hilfsmittel<br />

Klare Ziele<br />

Prozess<br />

Techniken<br />

Paarbildung \ i Storming<br />

Teamgeist<br />

Leadership<br />

Gruppenunterstijtzung<br />

MissionIAbsicht<br />

Wer rind wir? /....I<br />

lndividuelle Grundlagen<br />

Kompetenz<br />

Empathie<br />

Anpassung<br />

Akzeptanz<br />

Offenheit<br />

Abhangigkeit 1


idikatoren fur die Leistungskurve von Lerngruppen<br />

=seudo-Gruppen:<br />

5 :Zen zusarnrnen, aber das ist schon alles<br />

.::uen Sie aus nach<br />

* ,.neIn Schuler, der die gesarnte Arbeit<br />

.:-.;tcht<br />

* I :ii-atunterhaltungen<br />

- -.<br />

* ~illerphrasen"<br />

* I.:;-alitat (Information zuruckhalten,<br />

I:-:-efuhrung)<br />

-. .<br />

* -:ille(s) Mitglied(er)<br />

Konl~nentare<br />

+ Vier oder funf an<br />

einem Tisch zusammen<br />

sitzende Schuler sind<br />

noch lange keine<br />

Gruppe. Bestimmte<br />

lndikatoren helfen<br />

Ihnen, das Niveau der<br />

Gruppenarbeit zu<br />

erkennen und zielgerichtet<br />

zu verbessern<br />

--aditionelle Gruppen in der Klasse:<br />

iornrnen rniteinander klar, mehr aber auch nicht<br />

- :-.~iuenSie aus nach<br />

orge um die eigene Note<br />

* '. Iitteilen, aber nicht Zuhoren<br />

* :-xcht den Konsens suchen<br />

zinem Gruppenleiter<br />

* keine Bearbeitung der<br />

Gruppendynamik


Kooperative Lerngruppen:<br />

Gemeinsames Ziel; ,,Tu deinen Teil"-Haltung; anwenden von spezifischen<br />

kooperativen Fertigkeiten<br />

Schauen Sie aus nach<br />

gemeinsamen Gruppenzielen (wir)<br />

jeder ist heteiligt<br />

geteilter Gruppenleitung<br />

sorgfiiltigem Zuhoren<br />

verhaler Unterstiitzung<br />

das Verstehen der anderen iiherpriifen<br />

Besprechen der Aufgahenerfullung und<br />

Wertschatzen der Gruppendynamik<br />

Kommentare<br />

Kooperative Hochstleistungslerngruppen:<br />

Beziehungen gefestigt; starkes Gefuhl von Gruppenpower; wirkliche Teamarbeit<br />

Schauen Sie aus nach<br />

einstimrniger Entschlossenheit,<br />

as Ziel zu erreichen<br />

Grundlagendiskussion (geschatztvon<br />

den Mitgliedern)<br />

langer bleiben nach deln Unterricht,<br />

sich nebenher treffen<br />

nach schwierigerem Material fragen<br />

sich u~neinanderku~nmern(uber die<br />

Aufyabe hinaus)<br />

stillem LYertschatzen (von Erfolgen,<br />

und sich gegenseitiy)<br />

Kornmentare<br />

-<br />

--<br />

Roger & David Johnson,<br />

Nuts and Bolts of Cooperative<br />

Learning


KAPITEL IV<br />

-<br />

Die Lerngruppen-Leistungskurve<br />

+ Wenn Sie das Niveau<br />

der stattfindenden<br />

Gruppenarbeit analysier<br />

haben, konnen Sie in<br />

einem nachsten Schritt<br />

daran gehen, die Leistungskurve<br />

der einzelnen<br />

Gruppen zu erhohe<br />

bzw. auf einem hohen<br />

Niveau zu stabilisieren.<br />

Die Grafik zeigt eine<br />

idealtypische Entwicklung.<br />

A Kooperative<br />

lndividuelle<br />

Mitglieder<br />

In \<br />

A Traditionelle Gruppen<br />

in der Klasse<br />

Pseudogruppe<br />

Gruppen-Effektivitat<br />

w<br />

Roger & David Johnson,<br />

Nuts and Bolts of Cooperatl:<br />

Learning


Das Aufteilen von Schulern in Gruppen<br />

+ Gruppenaufteilung<br />

ist eine sensible Angelegenheit.<br />

Vieles spricht<br />

dafijr, sie nicht einfach<br />

den Schiilern selbst zu<br />

uberlassen. (Denken<br />

Sie z. B. an die Klassenkameraden<br />

aus lhrer<br />

eigenen Schulzeit, die im<br />

Sportunterricht immer<br />

als letzte in eine Gruppe<br />

gewahlt wurden!) Hier<br />

finden Sie eine Reihe von<br />

Anregungen, wie Sie den<br />

Prozess der Gruppenbildung<br />

steuern konnen.<br />

Informell<br />

Formell<br />

Zuiallsauswahl.<br />

Kartenspiel (Asse zusammen, etc.)<br />

Abzahlen<br />

Paare finden sich zusammen mittels mathematischer Losungen<br />

,,Vorder- und Hintermanner"<br />

Schiller suche~lselbst aus<br />

Rungreihe, vorn Let~rergebildet:<br />

(eine Methode fur eine Klasse mit 34 Schulern:<br />

vom Lehrer zusammengestellt)<br />

Schreiben Sie den Namen jedes Schiilers auf ein Kartchen.<br />

Ordnen Sie alle Karten nach Leistung.<br />

Es werdei~acht Teams gebraucht - sechs Vierertearns und<br />

zwei Fiinferteams.<br />

Legen Sie die obersten acht Karten in einer ersten Reihe<br />

auf dell Tisch.<br />

Legen Sie die untersten acht Karten als eine vierte Reihe<br />

auf den Tisch.<br />

Legen Sie die restlichen Karten in einer zweiten und<br />

dritten Reihe dazwischen.<br />

Die Schiiler sincl nun nach der schulischen Leistung geordnet<br />

(s. Illustration oben iluf der nachsten Seitej.<br />

Ordnen Sie die Karten unter Berucksichtigung von kulturellen<br />

Hintergrunden, beeintrachtigenden Bedingungen, Geschlecht,<br />

sozialen Beziehungen und Abwesenheitsproblemen, aber nur<br />

in derselben Reihe, wie sie ursprunglich arrangiert waren<br />

(s,lllustration unten auf der nachsten Seite).<br />

Die zwei iibrigen Karten sollten zu den Teams gelegt lverden,<br />

die abwesende Mitglieder haben, urn die zwei Funferteams<br />

zu bilden.


KAPITEL IV<br />

1 Die Namenskirtchen der Schiiler werden genlan ihrer Lernleistung ar~angiert<br />

Jede Spalte repriisentiert ein Team.<br />

2 Die Iiamenskarten der Schiiler sind unter Beriicksichtigung von kulturellen<br />

Hintergriinden, beeintrachtigenden Bedingungen, Geschlecht, sozidlen<br />

Beziehunyen und Abwesenheitsproblemen arrangiert worden.


Gruppenidentitat entwickeln <br />

Hier finden Sie<br />

eine Reihe von<br />

Arbeitsimpulsen,<br />

die Schuler bei der<br />

produ ktionsorientierten<br />

Entwicklung einer<br />

Gruppenidentitat<br />

unterstutzen.<br />

Anregungen<br />

Benutzt ein Arbeitsblatt und einen<br />

Marker oder Bleistift pro Gruppe.<br />

Entwickelt ein Gruppenlogo.<br />

Entwerft eine Gruppenwerbung.<br />

Erfindet ein Gruppenlied<br />

Erstellt ein Gruppenmotto<br />

Stellt eine Gruppenflagge her.<br />

Setzt euch Gruppenziele.<br />

Entscheidet euch fur einen Gruppennamen.<br />

Listet auf, was die Gruppe erreicht hat.<br />

Denkt euch Belohnungen fur die<br />

Gruppe aus.<br />

Georgian College<br />

Macht ein Brainstorming<br />

uber Ahnlichkeiten zwischen den<br />

Gruppenmitgliedern.


-<br />

- -<br />

-+11,die das Erzahlen von personlich erlebten Geschichten, von wichtigen Ereignis-<br />

-<br />

~rfahrungen oder Anliegen fordern, konnen starken Einfluss auf die Teambildung<br />

- -:-::en. Teammitglicder horen einander of1 sorgfgltiger und respektvoller zu, wenn<br />

--:-t>santepersonliche Geschichten mitgeteilt werden. Fragen, die solch personliches<br />

I-. ::-en initiieren, sind unter anderem folgende:<br />

:\-as ist dein liebster Ort auf der Welt? CVarum?<br />

- 7<br />

- .\-o gehst du hin, um neue Energie zu bekommen?<br />

\\-as macht diesen Ort so belebend?<br />

I<br />

3enke zuruck an den Kindergarten. In welcher Beziehung bist du noch derselbe?<br />

',\ie hast du dich verandert? <br />

'\-as ist die Geschichte hinter deinern Namen? <br />

i:le hast du deinen Namen hekommen? Hattest du jemals einen Spitznamen? <br />

;!-ie lautete er? Mochtest du ihn? Welchen Namen hattest du gewahlt? <br />

+ Wcnn Gruppenrnitglieder<br />

einander<br />

Personliches erzahlen,<br />

starkt dies das gegenseitige<br />

Vertrauen und<br />

fordert so die Teambildung.<br />

Hier finden Sie eine<br />

Reihe von Irnpulsfragen,<br />

die in das personliche<br />

Erzahlen hineinfuhren.<br />

Versuchen Sie, weitere<br />

Fragen zu entwickeln,<br />

d~elhre spezifische<br />

Unterrichtssituation<br />

berucksichtigen.<br />

- -<br />

: '.\-arst du jemals in Gefalir? Wusstest du es zu diesem Zeitpunkt? <br />

i\.le hast du die Situation iiberstanden? <br />

:<br />

. -. lenke zuriick an besondcre Fciern in deiner friilien Kindlieit. <br />

's\-elche Feier ist dir in besonderer Erinneruny? Was machte sie so besonders? <br />

- -<br />

'.\-er ist dein liebster Lehrer? Warum? <br />

f<br />

',\-as wal- deirl liebstes Spielzeug oder deine liebste Beschaftigung als Kind? <br />

- -<br />

I<br />

,\as ist das Schwiengste, das du jenlals getan hast? <br />

1 -.\as war der stolzeste Moment in deinem Leben? <br />

',\as hat zu diesem Moment gefuhrt? <br />

"<br />

:\-em vertrdust du? Womit hat diese Person dein Vertrauen gewonnen? <br />

1 '.\-as ist dein liebster Feiertag? Warum? <br />

'<br />

:\-elches sind deine drei Lieblingslieder? <br />

I,\-as macht diese Lieder fur dich so bedeutungsvoll? <br />

.,- - :\-as ist das frustrierendste Erlebnis, das du mit eineln Computer hatlesl?<br />

;\-as ist die beste Entdeckung, die du nlit einem Computer gemacht hast?


15. Wer ist dein(e) Lieblingsheld(in)? Welche Eigenschatten bewunderst du an<br />

dieser Person (oder diesern Charakter]?<br />

16. Welche Leitungsperson bewunderst du am nleisten? Warum?<br />

17. Nach welcher Eigenschaft wiirdest du bei einem ,,besten Freund" schauen?<br />

18. Welche historische Person wiirdest du am liebsten treffen? Warurn?<br />

\Yas wiirdest du diese Person gern fragen?<br />

19. Wenn du irgendwo einen Besuch niachen oder leben konntest (auRer hier),<br />

wo wiirde das sein? Warum?<br />

20. Wenn du Zeuge bei einem Ereignis der Geschichte sein konntest oder<br />

daran teilnehmen konntest, welches wiirde es sein? Warum?<br />

21. Wenn du ein Ereignis der Geschichte andern konntest, welches wiirde es sein?<br />

22. Glaubst du an ,,Liebe auf den ersten Blick"?<br />

IYas lasst dlch jnicht) daran glauben?<br />

23. Kann Geld Erfoly (oder Glucklichsein) kaufen? Nenne deine Begriindung<br />

24. Was wiirdest du rnlt 100 Euro nldchen?<br />

25. Wenn du ,,zuriick in die Zukunft" gehen konntest, ~ vo wiirdest du hingehen?<br />

Welche Zeitperiode wiirdest du wiihlen?<br />

Welche sozialen Veriinderungen wiirdest du vornehmen?<br />

Bennett, Rolhe~serIStevahn


Kapitel V<br />

Wie unterstutzen Sie<br />

das SeIbstwertgefiihl<br />

lhrer Schulerinnen und Schuler?<br />

Selbstwertgefuhl und Selbstbewusstsein hangen sehr eng miteinander<br />

zusammen, wenn duch das eine eher die emotionalen Aspekte und das<br />

andere die kognitiven Aspekte beschreibt. Beides entwickelt sich in<br />

unserer je personlichen Lern- und Lebensgeschichte und ermoglicht uns<br />

- gunstigstenfalls - in Einklang mit uns selbst und unseren Vorstellungen<br />

von einem erfullten, erfolgreichen Leben zu leben, uns nicht standig zu<br />

uberfordern (oder unabsichtlich weit hinter unseren Moglichkeiten zuruckzubleiben),<br />

aber sich etwas zuzutrauen und auch zuzumuten, etwas<br />

leisten zu konnen und zu wollen.<br />

Es ist kein Zufall, dass Menschen mit hohem Selbstwertgefuhl sachlich<br />

und zugewandt bleiben, auch wenn andere sie kritisieren - oder ihnen<br />

deutliche Grenzen setzen, ein kritisches Feedback geben, fur ihre eigenen<br />

Bedurfnisse eintreten, unmissverstandlich ihre Meinung auBern usw.<br />

Selbstbewusstsein hat nichts rnit Rechthaben (wollen) zu tun, aber sehr<br />

vie1 mit gelassenem und situationsangemessenem Verhalten. Beim Kooperativen<br />

<strong>Lernen</strong> werden derartige Umgangsweisen systernatisch gefordert.<br />

Respekt voreinander und fur die Andersartigkeit der anderen, fur ihre<br />

Starken und Schwierigkeiten ist eine wesentliche Arbeitsgrundlage, die<br />

u.a. durch das Lehrerverhalten vorgelebt und durch eine ausgepragte<br />

Feedback-Kultur unterstutzt werden kann.


Grundlagen schaffen fur<br />

ein hohes Selbstwertgefuhl<br />

+ Ein hohes Selbstwertgefuhl<br />

ist nicht einfach<br />

per se vorhanden. Viele<br />

Schuler bringen es nicht<br />

(von Zuhause) mit. Aber<br />

Selbstwertgefijhl kann<br />

entwickelt werden.<br />

Helfen Sie lhren Schulern<br />

dabei! Auf S. 71ff. finden<br />

Sie Vorschlage fur<br />

konkrete Schritte.<br />

Ich betrachte Selbstwertgeiiihl als die eine, aul3erst machtige Kraft in unserer Existenz.<br />

Wie wir uber uns selbst iiihlen, beeinflusst buchstublich jeden Aspekt unserer Existenz:<br />

Arbeit, Liebe, Sex, zwisct1er1r11enschlicheBeziehungen jeder Art.<br />

Nathaniel Branden<br />

Wenn der Schulanfang naher ruckt, wird es schwierig, einen Lehrer zu finden, der<br />

sich keine Gedanken uber die Zusammensetzung der beruhmten Klassenliste gemacht<br />

hat. Und, wenn sie ehrlich sind, wurden diese Lehrer zugeben, dass sie den geheimen<br />

Wunsch haben, diese Liste moge mit ,,Gewinnern" gefiillt sein. Dies sind die Schuler,<br />

deren schulische Leistungsnachweise sie in die ,,GewinnerU-Kategoriestellen und sie<br />

dariiber ins Blickfeld rucken, noch bevor sie im Klassenzimmer erscheinen. Sie sind motiviert<br />

und eifrig, ansprechbar fur Ideen und Vorschlage. Vor allem sind es Schuler, die<br />

beim <strong>Lernen</strong> Erfolg haben. Wenn man nach Kommentaren im Lehrerzimmer yeht, gibt<br />

es immer weniger derartige Schuler, die diese Liste fullen konnten.<br />

Typische LehrerauBerungen sind: ,,Schulersind einfach nicht mehr das, was sie mraren",<br />

,,MeineZeit verbringe ich mehr mit disziplinieren als mit unterrichten", ,,Sie sind<br />

so unmotiviert in letzter Zeit!" und ,,'Vie kann ich sie in irgendeiner \Yeise fordern, wenn<br />

ihr Zuhause so ist, wie es ist?".<br />

Viele Schuler sind weit entfernt von denjenigen, von denen wir traumen. Aufgrund<br />

okonomischer und gesellschaftlicher Fakten haben wir heute eine andere Schulerschaft<br />

als in den 80er und 90er Jahren. Zu viele Schuler kommen in die Schule ohne die Gefuhle,<br />

die notwendig sind, um Selbstvertrauen zu bilden - wie Sicherheit, Man-Selbst-Sein,<br />

Zugehorigkeit, Mission und Kompetenz.<br />

In allzu vielen Fallen beschleunigt die Abwesenheit dieser entscheidenden, Selbstachtung<br />

aufbauenden, Faktoren die Abwiirtsspirale des ohnehin schon niedrigen Selbstwertgefiihls.<br />

Und ein Schiiler mit niedriger Selbstachtung ~virddie trayische soziale Statistik<br />

noch erhohen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass dieser abwarts gerichtete Kreislauf<br />

sich nicht fortsetzen muss:<br />

Selbstwertyefiihl kann veriindert werden, unabhiingiy vom Alter;<br />

Das Jahr mit Ihnen in1 Klassenzimmer kann genug Sicherheit geben, um fur den<br />

Schiiler den entscheidenen Unterschied zu seinem nicht forderlichen Zuhause auszumachen;<br />

Selbstwert wird erlernt; das konnen Sie Ihren Schiilern vermitteln.<br />

Indem sie Umgebungen schaffen, die Sicherheit generieren und stark machen, konnen<br />

Lehrer Schulern helfen, die Gefuhle zu enverben, die sie brauchen, um Selbstwertgefiihl<br />

aufzubauen.


KAPITEL V<br />

Die funf Komponenten des Sel bstwertgefuhls<br />

- ein ~berblick<br />

Sicherheit<br />

E-n Gefiihl von starker Zuversicht. Beinhaltet, sich wohl zu fuhlen und sicher zu sein: zu<br />

->en, was erwartet wil-d; fahig sein, sich auf Personen uncl Situationen zu verlassen,<br />

:(I Regeln uncl Grenzen zu verstehen.<br />

+ Eine Kurzdefinition<br />

der fijnf Komponenten<br />

des Selbstwertgefuhls.<br />

'Aan-Sel bst-Sein<br />

i~:lGefiihl von Individualitiit. Selbsterkenntnis erwerben, was ejne genaue und rea-<br />

.-risehe Selbstbeschreibuny einschlieI3t in Bezuy auf Rollen, Att~-ibute und korperliche<br />

:+rkmale und Eigenschaften.<br />

Zugehorigkeit<br />

Z:n Gefiihl des Dazugehorens, der Akzeptanz, besonders in Beziehungen, die als wich-<br />

1: erachtet ~terden. Sich anerkannt fuhlen, geschatzt und von anderen respektiert zu <br />

srden. <br />

'Aission<br />

!:1 Gefiihl von Sinnhaftigkeit untl Motivation im Leben; Selbst-Empowerment, indem<br />

.:an realistische und erreichbare Ziele setzt, und eine Bereitschaft, Verantwortung fiir<br />

e Konsequenzen seiner Entscheidunyen zu iibernehmen.<br />

Kompetenz<br />

E:n Gefuhl von Erfolg und Leistung in Dingen, die als wertvoll oder wichtiy erachtet<br />

xerden. Bewusstsein von Starken und die Fahiykeit, Sch~vache zu dkzeptieren.<br />

Wiederaabe von Esteem<br />

6uilder;von Borba, 1989, Dr. 6. L. Michele Winch and<br />

AssociateslJalmar Press.<br />

Mit Eraubnis von B. L. Winch<br />

& Assoc~atesllalmar Press.


Die funf Komponenten des Selbstwertgefuhls<br />

+Worauf basiert<br />

Selbstwertgefiihl?<br />

Aus welchen Komponenten<br />

wird es gebildet?<br />

Ein kurzer forschungsorientierter<br />

Uberblick<br />

mlt konkreten Be~spielen<br />

moglicher Schulerhaltungen.<br />

Die fiinf Komponenten von Selbstwertgefiihl (Sicherheit,Man-Selbst-Sein,Zugehorigkeit,<br />

hIission, Kompetenz) sind von Robert Reasoners detaillierter Untersuchung der Selbstxt-erttheorie<br />

abgeleitet. Die Komponenten sind die Basis fur den Prozess des Aufbaus von<br />

Selbstwertgefiihl, und zxrar auf Grund folgender Kriterien:<br />

Die Komponente zeigt sich als<br />

spezifische Eigenschaft, die von Personen nlit hohem Selbstx~ertgefuhl<br />

gefiihlt xvird;<br />

grooeres Element von Selbstxvert durch ausgedehnte Selbstx~ertforschungen<br />

untermauert;<br />

Eigenschaft, die ein Ausbilder bzxv. Lehrer durch gut definierte Aufgaben<br />

und Rollen verstiirken konnte;<br />

Bexvusstsein, als Individuum respektiert zu sein;<br />

Ermutigung, Ideen und Meinungen zu haben;<br />

Erkennen, dass es klare und bestimmte Grenzen in der Umgebung gibt;<br />

Akzeptieren von Regeln und Standards, auf deren Einhaltung in verniinftiger LYeise<br />

und konsistent geachtet wird;<br />

Chance, in1 Rahmen der personlichen Moglichkeiten erfolgreich zu sein.<br />

Ein Urnfeld, das positive Selbstwerte fordert, kann normalerxveise wie folgt beschrieben<br />

xverden:<br />

- Anteil nehmend - nicht bedrohlich - akzeptierend<br />

- unterstiitzend - vertrauend - ernlutigend<br />

- sicher - bequern - einladend<br />

- herzlich - nicht verurteilend -- positiv<br />

Positive Selbstachtung kann aufgebaut werden<br />

Stanley Coopersmith, ein Kinderpsychologe an der University of California in Davis,<br />

widmete den grofiten Teil seines Lebens der Studie des Selbstbildes. Sein Buch The<br />

.Antecedents of Seli-Esteem wurde zu einem bleilenstein auf diesem Gebiet. Eines von<br />

Coopersmiths Forschungszielen war herauszufinden, welche Familienbedingungen dazu<br />

beitragen, ein hohes Selbstwertgefuhl zu fiirdern. Sein Forschungsteam untersuchte iiber<br />

1700 Jungen und ihre Familien und fand heraus, dass die Selbstbewertungen dieser<br />

Jungen entweder davon geformt xvurden, wie ihre Eltern oder wichtige andere Personen<br />

sie sahen, oder xvie sie dachten, dass sie von Eltern und/oder wichtigen anderen gesehen<br />

wurden. Coopersmiths Studien offenbarten auch drei entscheidende Elenlente, die das<br />

Zuhause von allen Personen mit hohem Selbstxvertgefiihl gemein hatte, namlich:<br />

1. Sie kamen aus einem Zuhause, wo sie die Art von Liebe erfuhren, die Kespekt, Interesse<br />

und Akzeptanz ausdruckt. Als Kinder wurden sie mit lhren Starken und Fahigkeiten


- -<br />

KAPITEL V<br />

ebenso akzeptiert wie lnit ihren Aegre~~zungen und Sch~viichen. Sie erfuhren Liebe<br />

ohne Bedingungen. <br />

2. Ihre Eltern waren cleutlich xveniger nachsichtig als Eltern von Kindern init niedrigerem<br />

Selbstxvertgefuhl. In der Familie gab es kldr definierte Grenzen, Standards und<br />

Erwartungen, und als Folye davon fuhlterl sich die Kinder sicher.<br />

3. Die Familien funktionierten in hohem Grad demokratisch. Die Kinder wurden ermutiyt,<br />

eigene Ideen und Meinungen einzubringen (selbst solche, ciie von den hIeinungen<br />

der Eltern abwichen).<br />

roopersmith betont, dass positive Selbstaclltung erworben werden kann, iluch wenn nicht<br />

:.lie fiinf eingangs aufgefiihrten Komponenten des Selbstxvertgefiihls ausgepriigt vorhan-<br />

::en sind; obwohl irn Allyemeinen gilt: Je hiiher die Zahl der vorhandenen Komponenten,<br />

.;mso hoher der allgenleine Selbstwert. Urn den Weg zu eineln hoheren Selbstxvertgefiihl<br />

ILI entwickeln, ist es wichtig, Folgendes zu beachten:<br />

1. Sicherheit ist die Vorbedingung vor den anderen Komponenten; darum sollte sie der<br />

erste Baustein sein, es sei denn, sie ist in der Person schon gut verankert. Man-selbstsein,<br />

Zugehoriykeit, Haltuny und Kompetenz folgen schrittweise. hIanchmal jedoch<br />

ist es notwendig, einige Aktivitiiten einer ancleren Komponente nit einzubringen,<br />

urn diejenige, a11 der man gerade arbeitet, zu verstarken: Zuln Beispiel sind einige<br />

Zugehorigkeitsaktivitiiten, bei denen die Schuler sich kennen lernen, auch ideal, un<br />

Sicherheit ill der Klasse zu verankern. Seien Sie flexibel und gebrauchen Sie Ihr eigenes<br />

Urteilsvermiigen.<br />

2. Veranderung geschieht langsam; erwarten Sie keine dramatischen Ergebnisse iiber<br />

Nacht.<br />

Denken Sie daran: Die Schuler hahen ihre Selbstwahrnehmung uber lange Jahre<br />

geformt. Seien Sie geduldig.<br />

3. Standige Wiederholung und Beharrlichkeit sind entscheidend. Der ,,Selbstwertbilder"<br />

muss jeden Tag bereit seiri, den Schulern zu helfen, positivere Gefuhle zu sich selbst<br />

zu entwickeln.<br />

4. Die Haltung des ,,Selbstwertbilders" und die Umgebung spielen eine bedeutsame<br />

Rolle, wenn es darum geht, Schiilern zu helfen, ein positiveres Selbstbild zu formen.<br />

:-:is,<br />

The<br />

:en<br />

-:en<br />

cias<br />

Charakteristika der Selbstwertkomponenten<br />

1. Sicherheit<br />

?in Schuler mit einem hohen IvIaB an Sicherheit vermittelt einen starken Eindruck von<br />

I;~versicht und kann nlit Veriinderung utld Spontaneitat ohne Unsicherheit umgehen.<br />

3iese Person fuhlt sich sicher, wissencl, class es Merlschen gibt, aui die sie sich verlassen<br />

.-:atlIl.<br />

Im Klassenzimrner fiihle~l sich Schiiler in der Regel sicher, wenn sie dern Lehrer vertrau-<br />

,:I u11d sich auf ihn verlassen konnen und wenn sie die Regeln und Grenzen verstelien,<br />

:.e in der jeweiligen Situation erwartet werden.


--<br />

Schuler nit positiven Sicherheitserfahrungen konnten Korllrnentare wie diese ahgeben:<br />

- Die Regeln irl rneiner Schr~le sincl notig und fair. Ich liann mich aui rneinen Lehrer<br />

verlassel~.<br />

- Mrs. Bilmore ist meine Rektorin. Sie hort mir imnler zu.<br />

- Ich mag mein Klassenzimrner. Ich fiihle nlich immer gut, wenn ich dort bin.<br />

.4uf der anderen Seite konnten Schiiler, die Unsicherh~it erleben, sagen:<br />

- Ich kann Mrs. Thomas nicht vertrauen.<br />

- Icll wiirde nienlals iryendwelche geheimen Gedanken in mein Journal schreiben, mein<br />

Lehrer wiirde sie nicht fiir sich behalterz.<br />

- Ich wein nie, was die Lehrer von inir \\,ollen. Manchmal sind sie streng und manchnzal<br />

locker.<br />

Die Psycholog~n Erik Erikson und Abraham Maslow betonen beide, wie wichtig ein Gefuhl<br />

der Sicherheit zur Bilclung eines Fundaments fiir eine darauf aufbauende gesunde<br />

emotionale Ent\v~cklung ist. Schiiler miissen sich zuerst sicher fuhlen, und dann mussen<br />

sie in der Lage sein, dern Erwachsenen zu vertrauen, der versurht, ihr Selbst~vertgefuhl<br />

zu verstarken. Nur dann kann der ,,Selbst~vertbilder"beginnen, ihre Selbstachtung<br />

aufzubauen.<br />

2. Man-Selbst-Sein<br />

Wenn ein gutes MaP, an Selbsterkenntnis gexvonnen ist, besitzt der Schiiler eine klare<br />

und realistische Sicht auf seine Moglichkeiten. Dieser Schuler hat ein starkes Gefiihl von<br />

Individualitat, er belvegt sich situationsangemessen und besitzt ein hohes Selbstwertgefiihl.<br />

Er wird AuPJerungerl vie diese hervorbringen:<br />

- Ich habe viele Eigenschafterl. Ich bin ... ein Junye, ein I;i1/3baller, ein Sohn, ein Enkel,<br />

ein Neffe, ein Kiinstler und ein Bruder.<br />

- Ich bin 1,50 m gron mil braunem Haar, Sonirnersprossen und einem netten Lacheln.<br />

lch habe eine Menge guter Ideen und helfe gern anderen Leuten. <br />

Ich sehe nicht so gut aus wie ein Filmstur, aher wenn ich luchle, wein ich, dass ich <br />

schon bin. <br />

4uf der anderen Seite konnte ein Schiiler nlit einem niedrigen Selbsturertgefuhl von<br />

sich selbst sagen:<br />

- Ich rnochte meinen Marltel nicht ausziehen; ich bin zu hiis.slich.<br />

- lch mochte nicht in den Spiegel selien. Da gibt es nichts Gutes anzuschauen.<br />

- Es ist mir egal, was andere sugen, inir sind irnrner nur schlechte Dinge passiert.<br />

- Ich wein, dass (lie Leute [.on mir rlicht vie1 htrlten.<br />

Ein ,, Selbstwertbilder", der Schiilern hilft, ihre einzigartigen Qualitaten und besonderen<br />

Fiihigkeiten zu erkennen, wird tlas Gefuhl jedes Einzelnen in Bezug auf die eigene<br />

Person starken.<br />

3. Zugehorigkeit<br />

Wenn ein Schiiler in Beziehung zu anderen steht - seien es Familjenmitglieder, Klassenkameraden,<br />

Peers oder Freunde und Bekannte - gibt es Potenzial fiir Anschluss und<br />

Zugehorigkeit. Ein Schuler, der sich wohl fiihlt in seinenl sozialen Umfeld, fiihlt sic11 in<br />

der Regel mit anderen verbunder1 und akzeptiert. Er nicht nur auf andere zu, sondern<br />

kann Freundschaften auch aufrecht erhalten.


KAPITEL V<br />

Er ist in der Lage, zu konperieren und zu teilen, er kann hlitgefuhl fur andere zeigen.<br />

3ieser Schiiler macht w;~hrscheinlich folgende Bcmcrkungen:<br />

- Karln Johlln>. riiberkolnlnen Z L I ~ ISpielen?<br />

- Ich bin gerne mit meiner Farnilie zusamn7en.<br />

- Ich llnh~ wirklich eine Menge gutcr Freunde.<br />

- Die meisten Menschen mogen mich.<br />

- Die Schule ist ein toller Ort: alle meine Freunde sind dort.<br />

- Ich war trclurig, als Jane yetallen ist und ihren Ar-111 yehrochen hat.<br />

- Es ist in Ordnung, wenn du rneine Fiiller und Stiite mithenutzt.<br />

411dererseits konnte ein Schuler, der sic11 weniy zugehorig luhlt. Folgendes sagen:<br />

- Warurn muss ich zur Sch~ile yellen? Nieirlcind nlug mich.<br />

- Da ist niernnnd, rnit den2 ich spielen knnn; ich werde immer uu/.?en vor gelassen.<br />

- Ich mochte nicht rnit euch in Lrrloub fahren. Da streiten sich inllner alle.<br />

- M~fss ich rnit ihr reden? Sie ~t-ir-drr~ichso~vieso nicht moyen.<br />

- Ich mochte nicht mit Johnnv teilen; nie gewinne ich.<br />

Treunde haben einen enormen Einfluss auf die Gefiihle eines Schiilers in Bezug auf<br />

>cine Einschiitzung, wer er ist. Durch Freundschatten konnen Schiiler sich geyenseitig<br />

.~nterstutzen,Sie konnen Probleme, Freuden und Erfahrungen mit Altersgenosscn teilen.<br />

Sie konnen auch lernen, mit anderen als Gleichgestellte umzugehen. Wie die anderen<br />

Selbst~vertko~riporlenten erfordert auch das Erlangen eirles Gefuhls der Zugehorigkeit<br />

-1ele Erfolge. ,,SelbstwertbilderU konnen ~iel in ihrer Umgebung tun, um zu helfen,<br />

Lelegenheiten liir Schuler zu schdffen, erfolgreiche Peer-Interaktionen zu erleben, die<br />

-,ntsclleide~ltlsind fur positives Selbstwertgefuhl.<br />

4. Mission<br />

-.<br />

=in Schiiler mit eine111 starken Sinn fur Mission setzt sich nicht nur redlistische und<br />

+rreichbare Zielr, sondern ist auch fiihig, eirlcn Plan durchzuziehen. Dieser Schuler er-<br />

::reift Initiative, fuhlt sich fur seine Handlungen verantwortlich, sucht Alternativen bei<br />

'roblemen und besvertet sich selbst im Verhaltnis zu fruher erhrachten Leistungen. Ein<br />

dch motivierter Schiiler konntc Bcmcrkungen wie die folgerideri machen:<br />

- Gestern habe ich 15 Worter richtig buchstabiert. Morgen versuche ich 17.<br />

- 1ch bin vielleicht irn Moment nicht gut im Fr~flball, aber ich wein, was ich tun kann,<br />

Llm es zu iindern.<br />

- Dieses Jnhr werde ich lernen, wie ich mehr Kunststiiclce uuf rneinem Skot~hoard<br />

muchen kann.<br />

- Ich weiB, wenn ich 10 ,".Tinuten am Tc~y dtrrnil verbringe, rrlein Zimmer auizuriiumel~,<br />

kann ich es ordcntlich haltel,.<br />

iuf der anderen Seite konnte ein Schuler, dem ein Sinn fiir Zukunftsperspektiven fehlt,<br />

-~lgcn:<br />

- Das Lcben ist so schlecht, aher es gibt nichts, was ich dag~gpn tui~korznte.<br />

- Ich habe keine Kontrolle iiber nlein Leben, vrarLlm sollte ich mich bemuhen?<br />

- Gestern habe icll 5 bV6rter richtig buchstabiert. Morgen versuche ich 25.<br />

5chuler, die sich realistische Ziele setzen, errrichen sie. Dies wiederum verstiirkt ihre<br />

:.lotivation und Bereitschaft, Risiken einzugehen. Aber bevor Schuler ein fundiertes<br />

Jefiilll dieser Kompetenz erlangen, lnussen sie sich zuerst dariiber bewusst sein, was


es genau ist, was sie erreichen ~vollen und einen entsprechenden Prozess durchlaufen.<br />

Darum ist es entscheidend, dass Schuler dieses Level erleben und abschliefien, bevor sie<br />

zur niichsten Konlponente ureiter gehen.<br />

5. Kompetenz<br />

Erfolgserlebnisse fuhren dazu, dass ein hfensch sich kompetent fuhlt und deshalb auch bereit<br />

ist, Risiken zu tragen sowie Meinungen und Ideen zu aufiern. Der Erfolg muss jedoch<br />

aus Erlebnissen kommen, die die Person als wichtig urld wertvoll fur sich erachtet.<br />

Ein IIensch, der sich kompetent fuhlt, ist sich nicht nur seiner Starken bewusst, sondern<br />

akzeptiert auch seine Schwiichen. Versagen ist in tler Reyel kein Hindernis oder<br />

Ruckschritt;; tatsiichlich erleben diese Schiiler Fehler als wertvolle Lernhilfen. Ein kompetenter<br />

Schiiler rnacht ~vahrscheinlich Bemerkungen wie folgentle:<br />

- Ich bit7 it1 vielen Dingen gut, obwolll ich sie n~nnchmal his zur letzten Minute auf-<br />

schiebe.<br />

- Ich lerne schnell.<br />

- Sicher, ich lvertle es ~.ersuchen.<br />

- Als ich es verrnasselt hatte, habe ich entdeckt, was ich hdtte wisser~ mussen.<br />

Schuler jedoch, die hiiufiges Versagen erleben oder rlicht dazu gebracht werden, ihre<br />

Erfolge zu erkennen, sagen uber sich selbst:<br />

- LVaru117 kann ich niclit lernen wie jeder- andere ouch?<br />

- Ich u.erde das gar nicht erst probieren ... ich vermassele es doch wieder.<br />

- Ich kann nichts I-ichtig machen!<br />

- Wie sol1 ich ~.i.ssen, tvus meine Stiirken sind?<br />

- Ich mag im Linterr-icht nichts sagen, ich komrne mir so durrzm vor.<br />

Diese Schuler fuhlen sich offensichtlich unfahig; daru~n sind sie nicht ~villens, etwas zu<br />

versuchen, und geben auf, wenn erste Anzeichen von Schwieriykeiten auftauchen. Sich<br />

erfolgreich zu fiihlen, ist entscheitlend fur Selbst~vert ~lnd positives Verhalten.<br />

Wenn diese letzte Stufe von Selbstachtung erreicht ist, ist der Schuler selbstgesteuert,<br />

hat Eigenantrieb. Er ist nun so~vohl fahig, sich innerlich zu kontrollieren, als auch<br />

innerlich Erfolge anzuerkennen.<br />

i)lu folqendr:i Untcrsurll:~ncli.n 1mc1 Pulilikalionrn Ivdren I~esoncli~rs hilllr~ch bpi der Br>itirnn~ung tler Kornl~onenten<br />

iuln Verstiil ken vim Selbsti\-i,rtgefilil~l<br />

(:le~oes, Ilarrls unll Reynolil Bean ,(:onnrtii'riness, Cniclu~ncss, Po\\-i>~ rlnd hlodcls": Scli-E5lee1n: Tire KL~Vto Yu~uiir<br />

Cliilcl's \\'(.Il-Rc;r7q (Sew Lark: Ke~ib~~lgton, 19811 <br />

relkcr, r)ondltl. ,,nrlon!jln~l, C'orupctenrr, dnii Ilnrlh." Birrltiir~p Posili1.e Sr~li~Coricc/~( ih1innrdy)olli: Burgess, 1'174).<br />

(Felki>~qrundi,t ,,Relonrj~ng, C'c~mpi,teni e, dnd ILorlh" le\\ells CILI~illc Tlleor~rn yon Cr~kso~r. I!IC,G; I)IIJIJOI.~, lgt~(j;and <br />

Jcrs~ld, i$)67.) <br />

('oopi'rsm~tlr Slctrnce." Tlir- Antccecient\ oi Self-tst('t'ni (SanFranr~sto:<br />

\L. I I Frccrr~,inuntl C'o, 1 !lb;l.<br />

Reair~ner,Rohcrt .,Secur~ty, Ident~t\, Belon(llng, Pulpr~ii,, ~ ~ ('onil,ctence.' n d Fliii!eii~ri~Srli-E.sli'~~ni: A Coiliprci~ensi\.e<br />

Progrcirrr (P


KAPITEL V<br />

Was Let-rrerinnen und Lehrer tun konnen<br />

Sicherheit<br />

1. Bauen Sie eine Vertrauensbeziehung auf.<br />

2. Setzen Sie vernunftige Grenzen und stellen Sie Regeln auf, deren Einhaltung<br />

konseyuent eingefordert ~vird.<br />

3. Schaffen Sie eine positive, akzeptierende und Anteil nehmende Urnyebung.<br />

Man-Selbst-Sein<br />

1. Verstarken Sie zutreffende Selbsteinschatzungen.<br />

2. Sorgen Sie fur Gelegenheiten, wichtiye Quellen der Beeinflussung auf das Selbst<br />

zu entdecken.<br />

3. Bilden Sie ein Rewusstsein fiir die jeweils einzigartigen Qualitaten.<br />

4. Verstarken Sie die Moglichkeit, Fahigkeiten, Emotionen und Einstellungen<br />

zu identifizieren und auszudriicken.<br />

Zugehiirigkeit<br />

1. Fordern Sie das Zusamn~engehorigkeitsgefuhlund die Akzeptanz in den Gruppen<br />

2. Geben Sie Gelegenheiten, die Interessen, Fahigkeiten und den ,,Backgrountl" der<br />

anderen zu entdecken.<br />

3. Lehren Sie Schritte zu erfolgreicher Zielsetzung.<br />

4. Ermutigen Sie Peer-Anerkennung und Unterstiltzung.<br />

Hier finden Sie<br />

konkrete Vorschlage,<br />

was Sie in lhrem<br />

Unterricht tun konnen.<br />

um das Selbstwertgefuhl<br />

lhrer Schuler zu entwickeln.<br />

Aber:<br />

Beschranken Sie sich<br />

nicht als Einzelkampfer<br />

auf lhren Unterricht,<br />

sondern arbeiten Sie<br />

auch mit lhren Kollegen<br />

zusammen (siehe die<br />

Vorschlage auf den folgenden<br />

Seiten).<br />

Mission<br />

1. Verstiirken Sie die Fiihigkeit, Entscheidungen zu treffen, Alternativen zu finden<br />

und Konsecluenzen zu erkennen.<br />

2. Geben Sie Hilfestellung bei der Erstellung von Schaubildern uber xrergangene und<br />

gegenwartige schulische Leistungen und Verhaltensweisen.<br />

3. Lehren Sie Schritte zur erfolgreichen/angemessenen Zielsetzung.<br />

Kompetenz<br />

1. Sorgen Sie fiir Gelegenheiten, das Be~vusstsein fiir die individuellen Starken und<br />

Fahigkeiten zu verbessern und diese zu erkennen.<br />

2. Lehren Sie, wie nlan Fortschritt aufzeichnet und ausxvertet.<br />

3. Geben Sie Feedback dariiber, wie man Schwiichen akzeptiert und von Fehlern<br />

profitiert.<br />

4. Lehren Sie die Wichtigkeit von Selbstloh fur Leistuny.


Aufbau von Sel bstwertgefuhl und einer<br />

kooperativen, Anteil nehmenden Schul kultur<br />

i Agieren Sie nicht als<br />

Einzelkampfer, wenn<br />

es um den Aufbau des<br />

Selbstwertgefuhls lhrer<br />

Schuler geht. Planen Sie<br />

gemeinsam mit lhren<br />

Kollegen Selbstwert<br />

entw~ckelnde Aktivita-<br />

ten, die zu einem grund-<br />

legenden Bestandteil des<br />

Schullebens werden.<br />

Rektor Lindsay Strachan-Bakers vom protestantischen regiorlalen Schulausschuss der<br />

Chateauguay Valley, Franklin Elementary School (Franklin Centre, Quebec) hatte stets<br />

dils Ziel, Selbst~vertgefuhl in Kiridern zu ent~vickeln. ,,Selbstwert beinflusst alles, was wir<br />

tun, jede Bezi~hung, die wir habe11 und all unsere Er~vartungen an Erfolg und Glucklichsein.<br />

Es war darurn mein Hauptanliegen an der Franklin Elementary School (92Schuler],<br />

das Selbst\~ertgefiihl eines jeden Einzelnen unserer Schule zu starken, sowohl das der<br />

Lehrer als auch das der Schi~ler."<br />

Das Engagement cier Schule, Selhst~vertgefiihl dufzubauen, wird durch die zahlreichen<br />

Initiativen denlonstriert, die sie anbietet:<br />

1. ,,lch wurde erwischt beim Gutsein"<br />

Sticker werden vergeben als Anerkennung fur gutes Verhalten und gute Taten.<br />

2. T-shirts<br />

Lehrer tragen T-shirts mit dem Aufdruck Mlir unterrichten die klugsten Kinder der<br />

12ielt (vorne) und Franklin School, wo nlle Kinder unsere Zukunit sind (auf den1<br />

Riicken).<br />

3. Schilder in der ganzen Schule<br />

Durch diese Tiiren gehen die groflurtigsten Kinder der bl'elt. Wcnn du diese Schule<br />

hesuchst, betrachte clich als gliickliches Mitgliecl einer Gruppe, clie gerne zusammen<br />

lerrlt und sich einunder mitteilt.<br />

4. ,,Wahle ein Lob"<br />

Allzuoft ruft ein Rektor die Eltern mit schlechten Nachrichten an. Hier kontaktiert<br />

die Rektorin die Eltern, wenn ihr Kind auf einem Gebiet exzellente Leistungen<br />

gezeigt hat.<br />

5. Wochentliche Versammlungen<br />

Kinder tragen ein Gedicht oder eine Geschichte vor, die sie zusammen lnit anderen<br />

geschrieben haben. Der ,,Schiiler der PVoche" - ein Kind, das sehr hart gearbeitet<br />

oder sich in einer anderen Weise hervoryetan hat - bekommt eine Anerkennung<br />

bei der ~vochentlichen Versammlung.<br />

6. Briefe an Schiiler<br />

Die Rektorin schreibt Briefe an Schuler, die auRerge1v25hnliche Beitrage fur die<br />

Schule geleistet haben oder besonders freundlich zu einern dnderen Schiiler waren.<br />

Personliche Briefe werden duch an die Eltern von allen Schulern geschrieben, die<br />

in1 Zeugnis grolle Verbesserungen aufweisen.


7. Geburtstagskarten<br />

Alle Schiiler erhalten mit der Post eine Geburtstagskarte von der Rektorin und den<br />

Lehrern.<br />

8. AuBerunterrichtliche Aktivitaten<br />

Sport, Musik, Kunst-AG, Theater-AG und 6l~issenschaftsmarkt stehen allen Schiilern<br />

offen und jeder Schuler, der an ei~ler sportlichen Aktivitat teilgenonlmen hat, wird<br />

Teil cles Schultcams. Beteiliyung wird cjrolr geschrieben.<br />

9. Der Rektorin vorlesen<br />

Schiiler kornmen regelmaRig ins Biiro der Rektorin, um ihr vorzulesen und erhalten<br />

einen Button ,,Ich habe cler Relitorin vorgrlesen".<br />

10. Schreiben, um der Rektorin vorzulesen<br />

Schiiler schreiben einen Brief dn die Rektorin, in den1 sie sie bitten, ihr ein Lieblingsbuch<br />

oder einc Gcschichte, die sie selbsl geschrieben haben, vorlesen zu diirfen,<br />

und werfen den Brief in einen groilen Kasten neben ihrem Biiro. Die Rektorin<br />

nlacht dann einen Termin rnit dem Schuler aus. Sie setzen sic11 zusamrnen und<br />

haben Freude an einer Geschichte. Die Rektorin liest vielleicht einige Absiitze vor,<br />

urn gute Lesec~eschwindigkeit und Ausd~n~ck zu demonstneren. Uanach wird der<br />

Briei des Schulers an das Schwarze Brett yehrftet, zusarnmen mit eincm Foto von<br />

Schiller und Rektorin und den1 ausgeu7ahlten Buch. Wahrend der tvijchentlichen<br />

Versamrnlung wird die Rektorin dem Rest der Schule gegeniiber erwiihnen, was<br />

der Schuler vorgelcscn hat.<br />

11. Burosprecher<br />

Schiiler der Klassen 4, 5 und 6 haben Gelegenheit, Burosprecher ~viihrend eines<br />

.Tahres zu sein. Die Schiilcr sind eine yrone Hille fur die Rektorin und ihre .Assistentin,<br />

und diese Erfahrung gibt ihnen ein grofies Ciefiihl der Verantwortung.<br />

12. Computerausbildung mit verschiedenen Generationen<br />

Von 1996 - 97 botcn dic Schiiler der Klasserl 5 und 6 Computerstunden fiir Erwachsene<br />

aus der Gemeinde an. Interessenten konnten einen Termin vcrcinbnren;<br />

Arrangements und Zeiten wurden zwischen dem jungen Tutor und dem Erlvachsenen<br />

ausgearbeitet. Die beiden arbeiteten einmal pro Woche uber einerl Zeitraum<br />

von fiinf Wochen zusammcn. Diese innerschulisclleri Sitzungen wurden aut Zeiten<br />

gelegt, zu denen der Tutor normalerweise an Einzelaufgaben arbeiten xvurdc. Der<br />

Tutor iibernahm die Veranttvortung fur die Terminplanung, die Erlaubnis, vom<br />

Unterricht befreit zu werden, den Erwachsenen am Eingang abzuholen und alle<br />

anderen notigen Arrangcrnents zu treffen. Dieses erlolgreiche Programrn war eine<br />

Geleyenheit fiir die Schiiler, einen Sinn fur Verantwortung zu entwickcln. .Abgesehen<br />

von einer Auffrischung ihrer eigenen Computerfertigkeiten erwarberl clie<br />

Schiiler xvertvolle interpersonelle uncl komnlunikative Fertigkeiten. Ihren Stolz und<br />

das Gefiihl des Erfolges und der Leistung konnte rridri darin sehen, wie sie andere<br />

Aspelite des schulischen Lebens angingen.


Kapitel VI<br />

Was sind die Voraussetzungen<br />

Kooperativen <strong>Lernen</strong>s?<br />

Die Methoden Kooperativen <strong>Lernen</strong>s und Arbeitens werden - in je<br />

altersangemessener Anpassung - von 5 bis 95 eingesetzt (und daruber<br />

hinaus ...). Dabei finden sich Grundideen wie etwa die der positiven<br />

Abhangigkeit in der Arbeit mit Kindergruppen ebenso wieder wie im<br />

Kollegium oder im Projektteam eines Unternehmens. Menschen handeln<br />

nun einmal eigennutzig, und wenn sie wiederholt erleben, dass sie ihre<br />

Lern- und Arbeitsziele besser bzw. uberhaupt nur gemeinsam mit ihrer<br />

Gruppe erreichen konnen, wird dies in aller Regel ihre Kooperationsbereitschaft<br />

starken.<br />

Die nachfolgenden Grundlagen Kooperativen <strong>Lernen</strong>s sind insofern fur<br />

Klassenraum und Lehrerzimmer gleichermaflen bedeutsam. In Trainings<br />

eignen sich Lehrerinnen und Lehrer kooperative Kompetenzen, Metho-<br />

den und Strategien oft anhand von Unterrichtsbeispielen an - um sie<br />

dann gemeinsam rnit ihren Kolleginnen und Kollegen auf die Schulprogrammarbeit<br />

zu ijbertragen. Daher finden Sie in diesem Trainingsbuch<br />

an verschiedenen Stellen Grundlegendes zum Kooperativen <strong>Lernen</strong>.<br />

Wenn Sie sich mit diesen ldeen vertraut gemacht haben, wird lhnen der<br />

Transfer in verschiedene Bereiche moglich sein.


Basiselemente Kooperativen <strong>Lernen</strong>s<br />

+ Die funf Basiselemente<br />

des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s.<br />

lntegrieren Sie diese<br />

Elemente in die Gruppenarbeit<br />

- so erhalten Sie<br />

die Gewahr fur einen<br />

gelingenden<br />

Arbeits~rozess.<br />

Kleingruppen effektives <strong>Lernen</strong> zu ernloglichen bedeutet, den Gruppenmitgliedern zu<br />

helfen, die Wichtigkeit von Zusdmmenarbeit und hilfreichel- Interaktion zu verstehen.<br />

Dies kann erreicht werden, indem man funf grundsatzliche Elemente in das Kleingruppenerlebnis<br />

einbaut. Letztlich werclen diese Elemente Werkzeuge zum Losen von Problemen,<br />

die mit Gruppendrbeit in Zusammenhdng stehen.<br />

Positive Abhangigkeit<br />

Alle Mitglieder einer Gruppe tiihlen sich<br />

in der Erreichung eines Zieles miteinander<br />

verbunden. Jeder Einzelne muss erfolgreich<br />

sein, clanlit die Gruppe erfolgreich ist.<br />

Gute Tedins sind charitkterisiert durch gerneinsame<br />

Ziele und eine positive Abhangigkeit<br />

voneindnder, die ddrin resultiert,<br />

class die Mitglieder zus~~nlmenarbeiten,<br />

urn Ressourcen zu teilen, sich zu unterstiitzen<br />

und zu helfen und genleinsame<br />

Erfolge zu wiirdigen.<br />

Johnson, D W. John R. T.<br />

a Holubec,'E, (igg0);<br />

Cooperationin the Classroom<br />

(rev. ed.) Edina, MN: <br />

Interaction<br />

lndividuelle Verantwortlichkeit<br />

Jedes Gruppenmitglied verant~vortlich mdchen<br />

~lnd bestarken, das beim <strong>Lernen</strong> Erreichte<br />

zu demonstrieren.<br />

lnteraktion von Angesicht zu Angesicht<br />

Die Gruppenmitglieder sind sich raumlich<br />

nahe und kommunizieren miteinander auf<br />

eine Weise, die kontinuierlichen Fortschritt<br />

fordert.<br />

Sozial- und Teamkompetenz<br />

Interaktionsfertigkeiten des Menschen, die<br />

es Gruppen ernloglichen, effektiv zu funktionieren<br />

(z. B. sich ablvechseln, ermutigen,<br />

zuhoren, Hilfestellung geben, etwas kldren,<br />

Verstehen checken, prufenj. Solche Fertigkeiten<br />

verstarken Kommunikation, Vertrauen,<br />

Leitunysfunktion, Entscheidungsicher-heit<br />

und Konfliktmanagement.<br />

Gruppenstrategien<br />

Die Gruppenmitglieder helverten ihre gemeinsamen<br />

Anstr-enyungen und streben<br />

Verbesserungen an. <br />

In einem produktiven Team ist jedes Mitglied<br />

verdntwortlich fiir seine11 Anteil an<br />

der Arbeit, und die Beitrage aller Mitglieder<br />

werden regelmafiig bexvertet.<br />

Aufiergewohnliche Leistungen konnen erzielt<br />

werden, wenn Teammitglieder regelmiillig<br />

interayieren und personlich in der<br />

Aufgabe und miteinander engagiert sind.<br />

Teams funktionieren nur effektiv, \Venn<br />

die hlitglieder Sozial- und Tedmkompetenzen<br />

haben und anwenden, was Leitungsfunktion,<br />

Entscheidungen treffen,<br />

Vertrauensbildung, Ko~~in~unikation und<br />

Konfliktn~ange~llent beinhaltet.<br />

Etfektive Teams brauchen ausreichend<br />

Zeit, urn ihre Leistungen zu I-eflektieren<br />

und festzustellen, ob die Teammitglieder<br />

effektive, arbeitsfordernde Beziehungen<br />

unterhdlten.


KAPITEL VI<br />

-p~-<br />

Positive Abhangigkeit<br />

Die neun Typen positiver Abhangigkeit<br />

1. Ziel Eine yemeinsame Absicht wird festgestellt.<br />

Eirler ist erfolgreich, wenn alle erfolgreich sind.<br />

+ Die positive Abhangigkeit<br />

- eines der<br />

funf Basiselemente des<br />

Kooperativen <strong>Lernen</strong>s -<br />

in neun Typen unterteilt<br />

eine Ubersicht.<br />

2. Belohnung Alle Teamnlitglieder erhalten die gleiche Belohllung,<br />

wenn jedes Tearnmitglied erfolgreich ist.<br />

3. ~ut3erer Einfluss<br />

Gruppen konkurrieren rnit anderen Gruppen/rnit friiher<br />

bzw, voil anderen erzielten Ergebnissen.<br />

4. Reihenfolge Die Gesamtaufgabe wird in kleinere Einheiten unterteilt<br />

und in einer festgelegten Reihenfolge erledigt.<br />

5. Umgebung Gruppenmitglieder sind durch die physische Umgehung<br />

lniteinarlcler verbunden/Gruppenmitylieder sitzen<br />

beieinander.<br />

6. Rolle Jedem hIitglied wirtl eine komplementare und mit<br />

den anderen verbundene Rolle zugeuriesen.<br />

7. Identitat Teamkameratlen entwickeln eine gemeinsame Identitiit<br />

durch Gruppennaine, Flagge, hlotto, Lied, etc.<br />

8. Simulation Teammitglieder bearbeiten eine hypothetische Situation<br />

(erfolgreich sein und/oder iiberleben).<br />

9. Ressourcen Ein Satz Materialien pro Gruppe


Positive Abhangigkeit entwickeln<br />

1. Zielabhangigkeit<br />

+ Auf den folgenden<br />

Seiten finden Sie eine<br />

Vielzahl von konkreten<br />

Vorschlagen fur rnethodische<br />

Vorgehensweisen,<br />

uber die Sie Positive<br />

Abhangigkeit in Gruppenprozessen<br />

entwickeln<br />

kijnnen.<br />

Positive Zielabhangigkeit<br />

besteht, wenn Schuler wahrnehmen, dass sie ihre Lernziele nur erreichen konnen, wenn<br />

alle anderen Mitglieder ihrer Gr~rppe auch ihre Ziele erreichen. Mitglieder von Lerngruppen<br />

haben gemeinsame Zielsetzungen, und alle bemiihen sich, diese zu erreichen.<br />

Erfolg hungt davon ab, ciass rllle Mitglieder am Ziel ankommen. Das Ziel limn sein, dass<br />

alle Gruppenmitglieder schriftliche Subtraktion mit Rest verstehen oder die Handlung<br />

des Schauspiels ,,Hamlet" analysieren konnen.<br />

hIoglichkeiten, um positive Ziehbhangigkeit zu entwickeln:<br />

1. Der Lehrer fordert ein Produkt (z. B. einen Bericht, eine Prdsentation oder einen Antwortbogen)<br />

von der Gruppe, das von allen Mitgliederrz urzterzeichnet ist. Die Unterschriften<br />

zeigen, dass jedes Iclitglied aktiv an der Herstellung des Produktes beteiligt<br />

war, mit ihm einverstanden ist und den Inhdt kennt und erklaren kann. Eine Variation<br />

dieser Vorgehensweise ware, festzulegen, dass kein Gruppenmitglied eine Benotung<br />

fur eine Arbeit erhiilt, bevor nicht alle sie eingereicht haben.<br />

2. Der Lehrer w-uhlt beliebig das Arbeitsblatt, den Bericht oder das Thema eines Gruppenmitgliedes,<br />

urn es auszuwerten. Das bedeutet, dass die Mitglieder verpflichtet sind,<br />

gegenseitig ihre Arbeiten zu lesen und zu korrigieren, um sicher zu gehen, dass es<br />

100-%ig stimmt, bevor der Lehrer irgendein Blatt auswahlt, aufyrund dessen er die<br />

Gruppe beurteilt. Variationen xviiren z. B., ein beliebiges hIitglied auszuwiihlen, das<br />

demonstrieren soll, ddss es z. B. das Konzept beherrscht, oder einen Satz im Fremdsprachenunterricht<br />

ubersetzen kann oder den Test fur die Gruppe schreibt. Diese Vorgehens~veisesichert,<br />

dass jedes blitglied verant~vortlich ist, das vorgegebene Material zu<br />

lernen. So entsteht eine enge Beziehung z~vischen Zielabhiingigkeit und individueller<br />

Verantwortlichkeit bzw. Leistung. Individuelle Verantwortung ist der MaRstab, ob jedes<br />

Gruppenmitglied das Gruppenziel erreicht hat oder nicht. Individuelle Verantwortung<br />

kann nicht existieren, wenn nicht zuvor Zielabhiingigkeit eingerichtet wurde.<br />

3. Der Lehrer fiihrt eine Gruppetziortscl~rittstabelle.Die Gesamt- oder Durchschnittspunkte<br />

einer Gruppe konnen auf einer Tabelle verzeichnet xverden. Die Schuler sind<br />

dann dafur verant~vortlich, ihre eigenen Leistungen und die ihrer Gruppenrnitglieder<br />

zu steigern, um einen Fortschritt auf der Gruppeiltabelle sichtbar zu machen.<br />

4. Der Lehrer erstellt inclividuelle Levels der Beherrscl~~rng des Materials, die jedes Gruppenmitglied<br />

erreichen muss, damit die Gruppe als gilnze erfolgreich ist. Gruppenziel<br />

ist es, sicher zu stellen, dass alle Gruppenmitglieder ihr Level erreichen.<br />

5. Der Lehrer bestimmt ein .Vinimalkriterium, das alle Gruppenmitglieder erreichen<br />

mussen, damit die Gruppe als ganze erfolgreich ist. Das Ziel ist, sicher zu stellen, dass<br />

alle Mitglieder die Aufgabe erledigt haben. Ein Beispiel ware, wenn jedes einzelne<br />

Cruppenmitglied zeigen kann, dass es einen GroRteil der Lernziele einer Unterrichtseinheit<br />

erreicht hat, bevor die anderen Gruppenmitglieder Punkte fiir die Erledigung<br />

der Aufgabe bekommen. Ein anderes Reispiel ware, die Gruppe fur das Erstellen eines<br />

Informationsblattes oder einer Prasentation verantwortlich zu machen, und keine Note


KAPITEL VI<br />

I.-


Weg, einen gruppeninternen Wettstreit zu managen, ist Teams-Games-Tournajnent,clie<br />

von David de Vries und Keith Edwards (1973)entwickelt ~vurde. Eine Vorgehensweise,<br />

die wir bevorzugen, ist, die Schuler mit den Punkten der Klasse vom letzten Jahr oder<br />

den Gesamtklassenpunkten der letzten Woche wetteifern zu lassen. Ein Lehrer konnte<br />

sagen: ,,Die Klasse vom letzten Jahr erreichte eine Gesamtpunktzahl von 647 bei diesem<br />

Test. Konnt ihr es besser machen? Sicher konnt ihr das." Eine solche Konkurrenz reduziert<br />

das negative Verhalten, das oft den Wettstreit mjt anderen Gruppen in der Klasse<br />

begleitet.<br />

4. Reihenfolgeabhangigkeit<br />

Positive Reihenfolgeabhangigkeit<br />

existiert, wenn eine Arbeitsteilung geschaffen ~vird, bei der die Tiitigkeiten eines Gruppenmitgliedes<br />

abgeschlossen sein mussen, damit das nachste Teammitglied seine Aufgaben<br />

beenden kann. Die Gesamtaufgabe in Teileinheiten aufzubrechen, die in einer<br />

hestimmten Reiheniolge erledigt werden mussen, ist ein Beispiel fur Aufgabenabhangigkeit.<br />

Dieses ,,FlieRbandmodell", also das ,,Hand-in-Hand-arbeiten",besteht z. E.,wenn<br />

ein Schuler verant~vortlich ist fur das Holen von Wasser aus den1 Teich oder den1 Bach,<br />

ein anderer fur die Herstellung von Objekttragern, wieder ein anderer fur das Anschauen<br />

unter dern Mikroskop und ein viertes Mitglied fur das schriftliche Festhalten der Organismen,<br />

die irn Wasser gefunden wurden. Ein anderes Beispiel ist eine ,,KettenreaktionU, bei<br />

der ein Mitglied ein Konzept lernt und dann verant~vortlich dafur ist, es einem anderen<br />

beizubringen - und die Note, clie der Erste beliommt, ist auch die Note des Zweiten.<br />

Obwohl Aufgabenabhangigkeit eng Init Ressourcenabhiingigkeit verbunclen ist, wird<br />

sie vie1 seltener angewandt, weil sich nicht viele Arbeits-/Kernaufgaben fur eine solche<br />

Arbeitsteilung in ,,geschlossenen" Schritten eignen.<br />

5. Abhangigkeit von der Umgebung<br />

Positive Umgebungsabhangigkeit<br />

existiert, wenn die Gruppenmitglieder in irgendeiner Weise von physischen Gegebenheiten<br />

zusamrllengehalten werden. Beispiele dafiir w,iren, jeder Gruppe einen spezifischen<br />

Platz zu geben, an dern sie sich trifft, Stuhle oder Tische zusamn~enz~~stellen.<br />

die C;ruppenmitglieder sich an den Handen halten oder die Arme umeinander legen ZLI<br />

lassen, die Gruppenmitglieder aufzufordern, ihre Fune im Kreis zu stellen und diese sic11<br />

beruhren zu lassen, wiihrend sie arbeiten oder mit einem Seil einen Kreis um die Gruppt<br />

zu legen. Ein Lehrer einer prsten Klasse, mit dem wir einmal arbeiteten, zog Kreise mi:<br />

Kreppklebeband auf dem FuBboden und forderte alle Gruppenmitglieder auf, im Kreii<br />

zu bleiben, wahrend sie arbeiteten.


6.Rollenabhangigkeit<br />

'ositive Rollenabhangigkeit<br />

.:--:jtiert,\Venn j~des Mitglied komplementare und mitcinander verbuildene Roller1 zuzxhrieben<br />

bekommt, die Verantwortungen spezifizieren, die die Gruppe braucht, urn<br />

.~::e gcmcinsiime Aufgabe zu erledigen. Norrnalerxveise rotieren die Kollen tiiglich, damit<br />

+:ier Schiiler ein steigendes MaIr an Erfahrung in jeder Rolle bekommt.<br />

Die Rollen xverden den Schiilern aufgetragen, urn konstruktive Abhiingigkeit herzu-<br />

--zlleri und sie neue Fertigkeiten zu lehren. Es gibt zwei Typen von Rollen, die vergeben<br />

5rden: Arbeitsrollen (\vie Leser, Schriftfiihrer, Materit~lverant\vortlicl~er) und Soziale-<br />

'.rtiykeiten-Rollen (\vie Ermutiger, Uberpriifer, Untersucher). Schuler werdcn ncuc Rollen<br />

+men, wenn diese sorgfiiltig definiert sind, beachtet und belohnt werden. Irn Folgenden<br />

- -iden Sie mogliche Definitionerz cirziger Rollen, um Ihnen den Anldncj zu erleichtern:<br />

Leser:<br />

Liest das Material fur die Gruppe laut vor, sorgfiiltig und mit Ausd~.uck, so dass die<br />

Gruppenmitglieder es verstehen und behalten konnen.<br />

Schriftfuhrer:<br />

Halt sorgfaltig die besten Antworten der Gruppe auf dem Papier fest, forn~uliert die<br />

endgultige Fassung von dem, was die Gruppe geschrieben hat, liisst die Gruppenmitglieder<br />

das Gcschriebene prufen und urlter-~eiclinen, gibt es dann den1 Lehrer ab.<br />

Materialverantwortlicher:<br />

Besorgt alle Materialien oder Ausriistungsgegenstande, die die Gruppe braucht,<br />

beaufsichtigt sie und verstaut sie wieder ordentlich.<br />

Ermutiger:<br />

Passt auf, dass jederteilnimmt und ladt zogerliche oder stille Mitylieder ein, sich zu<br />

beteiligen. Beispiele fur Bemerkungen: ,,Jane, was denkst du?", ,,Robert, mochtest<br />

du etwas hinzufiiyen? " , ,,Nancy hilf uns doch mal. " , ,,Juanita, was sincl deine Ideen<br />

dazu?"<br />

llberprufer:<br />

Uberpruft das Verstkindnis oder das Gelernte von Gruppenmitgliedern, indem er sie<br />

bittet, das gelernte oder diskutiert~ Material zu erklaren oder zusamrnenzufassen. Beispiele<br />

fur Bemerkungen: ,,Terry, warum liaben wir uns fiir diese Antwort bei Nurnrner<br />

zwei entschicdcn?", ,,James, erkliire, warum wir- ~111s fiir diese Antwort entschieden<br />

haben." , ,,Anne, fass' fiir uns zusammen, was \vir hier entschieden haben. "<br />

Lobender:<br />

Hilft den Gruppenmitqliedern, ein gutes Gefiihl beziiglich ihrer Beitriige zur Gruppenarbeit<br />

zu hahen, indem er ihnen sagt, \vie hilfreich sie sind. Dies ist eine gute Rolle.<br />

urn i~hfallige Bemerkungen hekhmpfen zu helfen. Beispiele fur Bemerkuncren: ,,Dies<br />

ist eine ~jilte Idee, Al.", ,,Shclron, du bist schr hilfreich. ", ,.Gute Arbeit, John."


Untersucher:<br />

Halt die Gruppe von oberfliichlichen Antworten ab, indem er den hlitgliedern nicht<br />

erlauht, sich zu schnell zu verstandigen und auf ein Arbeitsergebnis festzuleyen. Er<br />

stimmt zu, wenn er iiberzeugt ist, dass die Gruppe alle hloglichkeiten ausgeschopft<br />

hat. Beispiele fiir Bemerkungen: ,,Welche anderen Moglichkeiten gibt es noch in<br />

dieser Frage oder dieseril Problem?" ,,Was konnten wir noch hierhin schreiben?",<br />

,,Last uns diese Antwort noch einmal iiberpriifen."<br />

Andere Rollenbeispiele<br />

Lautstarkereyler (benutzt ein nonverbales Zeichen, um die Gruppenmitglieder daran zu<br />

erinnern, leiser zu kverdenl, Energie~er~sorger (versorgt die Gruppe mit neuer Energie<br />

wenn sie nachliisst), Zusummer7fasser (fasst das Material noch einmal zusammen, so dasc<br />

Gruppenmitglieder es noch einmal nachpriifen konnen), Beohachter (verfolgt, wie gut<br />

die Gruppenmitglieder rniteinander arbeiten), Hilfesuchender, Zeitmanager, Fragestelle:<br />

und Zusnmmenfas,ser. Denken Sie sich Rollen aus, die zur jeweiligen Aufgabe und der:<br />

Schiilern passeu.<br />

7. Identitatsabhangigkeit<br />

Positive Identitatsabhangigkeit<br />

existiert, wenn eine Gruppe eine gemeinsame Identitat aufl~aut - durch einen Narneleine<br />

Flagge, ein Motto oder ein Lied. Englischlehrer nlochten Gruppen vielleicht de:-<br />

Namen eines Dichters gehen (The Whitman's, Frost's, Gumming's und Hugh's). E.:<br />

Naturwissenschaftslehrer kann Gruppen Namen beriihmter Wissenschaftler geben. D.-<br />

Schiiler konnen sich ihre Gruppennanlen auch selbst aussuchen.<br />

8. Simulationsabhangigkeit<br />

Positive Simulationsabhangigkeit<br />

existiert, wenn eine Aufgabe gegeben wird, die erfordert, class die Gruppenmitglieder 5.<br />

vorstellen, sie seien in einer Situation, in der es auf Leben oder Tod geht, und in der -<br />

zusammenarbeiten miissen, um zu iiberleben. ubungen, wie Uberleben a~lf den7 :\I:<br />

und clberlehen im Winter sind Beispiele. Eine abgeschwachte Form ist, den Schii:--<br />

eine Simulationsrolle zu geben, die sie ausfiihren rniissen. Ein Lehrer konnte sagen: I<br />

seid die leitenden Con~puterprogramniierer der Welt. Eure .4ufgabe ist, die Welt vor t.-<br />

Computerzusammenbruch im Jahr 2010 zu retten, indem ihr die Antworten auf ii.--<br />

sch~vieriyen und mysteriosen Gleichungen findet! "


9. Ressourcenabhangigkeit<br />

Positive Ressourcen-Abhangigkeit<br />

existiert, wenn jedes Gruppenmitylied nur einen Teil der Informationen, Ressourcen oder<br />

Materialien hat, die notiy sind, um rlie Aufgabe zu erledigen, und die Ressourcen der<br />

Mitylieder zusammengefuyt werden niiissen, um das Gruppenziel zu erreichen. hliiglichkeiten,<br />

positive Ressourcen-Abhangigkeit zu strukturieren, sind folye~lde:<br />

1. Der Lehrer limitiert die Ressourcen, clie der Gruppe gegeben werden. Nur cin Bleistift.<br />

nzu<br />

zum Beispiel, wird einer Gruppe von drei Schiilern yegeben, Andere Ressourceri, die<br />

rqie,<br />

limitiert ~verden konnen, sind Textbiicher, Antwortbogen, Scheren, Worterbucher,<br />

ilass<br />

Landkarten, Schreibmaschinen, Computer und Tabellen der- cheniischen Elernente.<br />

3 gut<br />

:t.ller<br />

2. Der Lehrer schneidet Materialien wie eirl Puzzle auseinander, so dass jedes Mitglied<br />

: den einen Teil des ganzen Materials hat. Zum Beispiel wird jedenl Gruppenmitglied nur<br />

eln Satz eines Absatzes yegeben und die Gruppe hat die Aufgabe, die Siitze in die<br />

richtige Reihenfolge zu bringen. Die Aufgabe konnte sein, einen Aufsat7, iiber Pierre<br />

TI-udeau zu schrelben und einem Gruppenmitglied Informationen iiber seine Kindheit<br />

zu geben, lnformationen iiber Trudeau als Premierminister einem anderen. Eine ander-e<br />

Art von Puzzle ergibt sich, wenn die Aufgabe die Herstellung einer Collaye ist und<br />

ein Mitglied den Kleber hat, ein anderes die Schere und ein drittes die Zeitschriften.<br />

clen,<br />

3. Materialien, die in Puzzlenlanicr auseinander yeschnitten werden konnen, sind Vo-<br />

: den kaheln, Gedichtzeilcn, Buchstaben eines Wortes, SZtze eines Textabschnittes, die<br />

Ein<br />

in Reihenfolge gebracht werden miissen, LVorte fur eineil Satz, Bilder, Definitionen,<br />

Die<br />

Probleme, Teile eirler Wegbeschreibung, Laborausstattungen, Teile einer Landkarte,<br />

Maluterlsilien, Zutaten furs Kochen und Xusschnitte eines Berichtes.<br />

4. Uer Lehrer gibt den Schiilern Schreibaufyaben mit der Auflaye, dass jedes Mitylied einen<br />

Satz in einem Abschnitt beisteuern muss, einen Artikcl zu einem 1nlo1-mationsbrief,<br />

einen Absatz oder einen Aufsatz schreiben muss oder ein Kapitel eines ,,Buchesn.<br />

- sich <br />

sie <br />

I 2nd <br />

:.ern<br />

Ihr <br />

::em <br />

::ese


Verschiedene Typen positiver Abhangigkeit<br />

-+ Mithilfe dieses b Iclentifiziert als Gruppe die verschiedenen Typen positiver Abhangigkeit, die durch (lie<br />

Arbeitsblattes konnen Beispiele reprslsentiert werden. Jecler von euch sollte die Seite unterschreiben, wenn<br />

lhre Schiiler ihr eine Einigung erzielt habt.<br />

die neun Typen<br />

positiver Abhangigkeit 1.<br />

anhand von Beispielen Ihr habt ein Blatt Papier fiir euch vier, auf den der Textabschnitt<br />

identifizieren. geschrieben werden muss.<br />

2.<br />

Eurer Punktzahl werden 10 hinzugefugt, wenn der Durchschnitt<br />

fur eure Gruppe uber 90'Y0 liegt.<br />

3.<br />

Einer schneidet aus, der Zweite klebt auf und der Dritte stellt das Projekt<br />

der Klasse vor.<br />

4. <br />

Erledigt zehn der Aufgaben auf Seite 73 in der Gruppe.<br />

5. -<br />

Gebt vor, dass ihr Mitglieder \,on einer Vertriebsabteilung seid.<br />

Entwickelt einen Plan, der den Verkauf der Firma erhiiht.<br />

6. <br />

Denkt euch ein Handzeichen aus, das eure Gruppe benutzt,<br />

wenn ihr erfolgreich Problenle liist.<br />

7.<br />

Einer ist der Vorleser, der andere der Schriftfuhrer. Tauscht die Rollen fur jede Frage,<br />

die beantwortet werden muss.<br />

8. <br />

Die Gewinner vorn letzten Jahr benijtigten fur den Staffellauf 25 Sekunden.<br />

Versucht, diese Zeit zu verbessern.<br />

9. --<br />

Setze dich mit deinem Partner in den grunen Kreis.<br />

10. --<br />

Als eine Pionierfanlilie plant ihr die ersten drei Dinge, die ihr tun werdet,<br />

wenn ihr im Winter einyeschneit seid.


KAPITEL VI<br />

------<br />

Verschiedene Typen positiver Abhangigkeit<br />

Bitte tut das Folgende in euren Gruppen:<br />

b Wiihlt eine der neun Typen von positiver Abhanyigkeit und schreibt eine kurzr<br />

Erkliirung und/oder gebt ein Beispiel.<br />

b Gebt das Blatt nach links ~veiter, wiihlt eine andere der neun Typen und schreibt<br />

eine EI-kliirung und/oder gebt ein Beispiel.<br />

+ Mithilfe dieses<br />

Arbeitsblattes konnen<br />

lhre Schiiler Beispiele<br />

fiir die neun Typen von<br />

positiver Abhdngigkeit<br />

entwickeln.<br />

b hldcht weiter, bis alle neun Typen erklart sind ~ind/oder ein Beispiel haben<br />

1. Zielabhangigkeit<br />

2. Belohnungsabhangigkeit<br />

3. Abhangigkeit von auOeren Einflussen<br />

4. Reihenfolgeabhangigkeit<br />

5. Umgebungsabhangigkeit<br />

6. Rollenabhangigkeit<br />

7. Identitatsabhangigkeit<br />

8. Simulationsabhangigkeit<br />

9. Ressourcenabhangigkeit


Teil VII<br />

Wie wichtig sind<br />

soziale Kompetenzen?<br />

Sozialkompetenz ist fast schon zu einem Modewort geworden. Was<br />

aber bedeutet es wirklich? Der Begriff Kompetenz umfasst nach Oerter<br />

zunachst ,,eine Vielzahl von Einzelleistungen und -fertigkeiten, die sich<br />

im Laufe der Entwicklung zu jeweils einem bestimmten Niveau der Bewaltigung<br />

von Lebensaufgaben organisieren" (Oerter 1994, 5. 27). Unter<br />

sozialen Kompetenzen werden solche Fahigkeiten und Fertigkeiten verstanden,<br />

die Menschen helfen, soziale lnteraktionssituationen (alters-)<br />

angemessen zu erkennen und einzuschatzen sowie darauf aufbauend in<br />

diesen erfolgreich zu handeln.<br />

Zu den haufig genannten Komponenten zahlen Kommunikations- und<br />

Kooperationsfahigkeit, Durchsetzungs- und Konfliktfahigkeit, Empathie<br />

und Flexibilitat.<br />

Soziale Kompetenzen gelten als Schlussel fur personliche und professionelle<br />

Erfolge. Anders gesagt: Wer zwar vie1 weiB, aber nicht mit anderen<br />

Menschen zurechtkommt, wird nicht unbedingt Karriere machen, und<br />

noch weniger wird er erfijllte Beziehungen erleben.<br />

Das Konzept des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s geht von einem MindestmaB an<br />

Sozialkompetenz aus - und entwickelt sie zu einem HochstmaB weiter.


Soziale Kompetenzen fur erfolgreiche<br />

Gruppenarbeit<br />

Soziale Kornpetenzen<br />

von Schulern sind eine<br />

entscheidende Grund-<br />

lage fur erfolgreiche<br />

Arbeitsprozesse.<br />

Hier finden Sie<br />

konkrete Vorschlage,<br />

wie Sie lhren Schulern<br />

diese Kornpetenzen<br />

verrn~tteln konnen.<br />

Du\.id und Roger Johi~son hahen lhre Aibelt der Erforschurlg der Effektivitat von Kooperativenl<br />

<strong>Lernen</strong> gewidmet. Eines ihrer Bucher (Cooperation and Competition: Theory<br />

ancl Resedrch; 1989) bietet einen Uberblick ZLI diesem wichtigen Forschungsgebiet. Die<br />

folgenden Ausfiihrungen konzentrieren sich auf einen kleinen, aber wichtigen Aspekt<br />

ihrer Gesamtarbeit: Lehrern zu helfen, ihre Schuler dabei zu unterstiitzen, die fiir eine<br />

produktive Gruppenarbeit notwendigen sozialen Kompetenzen zu eswerben.<br />

Die Autoren hieten einen kurzen Uberblick iiber die praktischen Grunde, \\.drum Lehrer<br />

ihren Schiilern diese wichtigen interpersoilellen Korllpetenzen nahebringen sollten.<br />

Sie stellen fest, dass deren Langzeitbedeutung wichtiger sein kann als der kurzfristige<br />

Lernerfolg. Indem sie Untersuchungen uber Arbeitsfahigkeit und Erfolg im Arheitsleben<br />

~~nalysierten, stellten sie fest, dass allein ein hohes Mafi an Wissen uber technische<br />

Abl8uie und Zusammenhiinge auf lange Sicht nicht geniigt, urn Kdrriere zu machen.<br />

Die vorhandenen Daten der Center for Public Resources-Studie (,,Basic Skills in the<br />

U. S. Workforce", 1982) zeigen, dass von Gekundigten 90 '%,aufgrund schlechter Arbeitshaltung,<br />

unzureichenden z~vischenmenschlicheri Beziehungen und unangemessenem<br />

Verhalten entlassen wurden. Die .A~itoren schliefien, dass selbst in High Tech-Jobs die<br />

Fiihigkeit, erfolgreich nlit anderen zu arbeiten, unumgiinglich ist<br />

Unglucklicherweise wissen Menschen ilicht instinktiv, wie man erfolgreich nlit anderen<br />

arbeitet. Einfach Schuler zusammen in eine Ciruppe zu stecken und ihnen zu sagen,<br />

sie sollen zusamnlen arbeiten, schafft nicht autorllatisch Zusammenarbeit. Es ist nicht<br />

wahrscheinlich, dass dies die erwartete hohere Leistung erzeugt oder andere positive<br />

soziale Effekte. Die Fertigkeiten, die Schuler fur solche positiven und protluktiven Kooperationsbemiihungen<br />

brauchen, mussen explizit gelehrt werden, und die Schuler mussen<br />

motiviert werden, sie zu gebrauchen. Urn in einem kooperativen Setting erfolgreich zu<br />

arbeiten, iniissen folgende Bedingungen gegeben sein: positive Abhangigkeit, Interaktion<br />

von Angesicht zu Angesicht, individuelle Verantwortlichkeit, soziale Fertigkeiten und<br />

C;ruppenstrategie. Wie stellen Lehrer diese Bedingungen her und welche Fertigkeiten<br />

brauchen Schuler?<br />

Was haben die Wissenschaftler herausgefunden?<br />

Um eine koordinierte Anstrengung zu erreichen und die Schuler gemeinsame Ziele erreichen<br />

zu lassen, miissen Schuler:<br />

1. sich kennel1 lernen und einander vertrauen,<br />

2. genau und unzweideutig kommunizieren,<br />

3. sich genseitig akzeptieren und unterstutzen und<br />

4. Konflikte konstruktiv losen. <br />

Die Autoren schlagen eine ganze Reihe von Schritten vor, die Lehrer befolgen konnen, <br />

urri mit ihren Schulern diese Bedinyungen zu erreichen:


KAPITEL VII<br />

~- -<br />

1. Lehren Sie die Schiiler, ~ arum diese Fertigkeiten fiir sie wichtig sind. Schuler mussen<br />

zu der Uberzeuyung kommen, dass sie bessere Ergebnisse erzielen, wenn sie diese<br />

Fertigkeiten kennen und anwenden.<br />

2. Schuler mussen verstehen, was eine (bestimmte) Fertigkeit ist (uncl xvas sie nicht ist)<br />

1~ndwann sie benutzt xvird. Lehrer konnen den Schulern helfen, eine bestimmte Fertigkeit<br />

zu erkennen, indem sie fragen: ,,Wie wurde diese Fertigkeit aussehen?" Schiiler<br />

konnten darauf mit nonverbalem Verhalten, wie z. B. einenl Klaps auf die Schulter<br />

antworten. Dann fragt der Lehrer: ,,Wie ~viirde sich diese Fertigkeit anhoren?" Schuler<br />

konnten mit Siitzen wie diesen antworten: ,,Gute Idee!" - ,,Das ist interessant."<br />

3. Schuler brauchen viele Gelegenheiten, diese Fertigkeiten zu iiben. Rollenspiele sind<br />

eine der besten Moglichkeiten, um Schulern iiber das ungewohnliche, kunstlich anmutende<br />

und unnaturliche Gefuhl hinwegzuhelfen, das eine neue Fertigkeit begleitet.<br />

4. Schuler brauchen haufiges Feedback uber die Qualitat und Quantitat ihres interpersonellen<br />

Verhaltens. Sie rnussen ziemlich pr8zise wissen, ob sie sich richtig verhalten.<br />

5. Lehrer Inussen Schiiler ermutigen, wahrend der ungewohnten und scheinbar unechten<br />

Einiibung der Fertiykeiten durchzuhalten. Sie konnen das tun, indem sie die Fertigkeit<br />

als Rolle fiir die yanze Gruppe zum Uben geben und auch der ganzen Gruppe<br />

Feedback uber die Umsetzung geben.<br />

6. Lehrer sollten einen Plan haben, wie sie Verhalten und erworbene Ko~npetenzen belohnen,<br />

wenn Schiiler sie anwenden. So konnten Bonuspunkte an die Gruppen vergeben<br />

xverden, wenn sie das angestrebte kooperative Verhalten zeigen. Solche Bonuspunkte<br />

wiirclen dann fur die Benotung und als besondere Anerkennungen yesammelt.<br />

Was folgt daraus fijr die Praxis?<br />

Letztlich liegt die Aufgabe, kooperative Kompetenzen zu ~lnterrichten, bei den einzelnen<br />

Lehrern in ihren jeweiligen Klassenzimmern. Weitaus effektiver ware es allerdings,<br />

lrenn die gesamte Schule daruber Konsens hatte. Zum Beispiel konnte die Schule ein<br />

Programln erstellen, das sich auf die gemeinsanle schuluberyreifende Entwicklung von<br />

>pezifischen Kompetenzen konzentriert. Dies wiirde es Lehrern ermoglichen, Schuler<br />

zu ermutigen, nach Kompetenzen auDerhalb des Klassenzirnmers Ausschau zu halten<br />

- auf den Gangen, dern Schulhof, im Bus, usw. Es wurde die LVahrnehmung solcher<br />

Kompetenzen unterstutzen.<br />

Lehrer hoherer Klassen konnten gemeinsame kooperative Aktlvitaten mit Lehrern der<br />

unteren Klassen planen, was den alteren Schulern erlauben wiirde, als Rollenvorbild zu<br />

fungieren, als Coaches und sogar als Beobachter der jungeren Schuler. Spezifische Lernaufgaben<br />

iiber die verschiedenen Altersgruppen hinweg wiirden jiingeren und alteren<br />

Schulern helfen, die erwunschten Kompetenzen einzuiiben.<br />

Und schliel3lich werden Lehrer diese interpersonellen und Kleingruppenkompeten-<br />

Zen vie1 effektiver unterrichten, wenn sie eine hfoglichkeit haben, sie in ihrer eigenen<br />

Erwachsenen~veltvorzuleben. Die Diskussion um Schulprogramrllarbeit und Qualitats-<br />

,ohnson, David W, and<br />

Roger T. Johnson. ,,Socal<br />

Skills for Successful<br />

Group Work." Educatona<br />

verbesserung schafft ein ideales Setting, diese Kompetenzen zu uben. Das Ergebnis:<br />

h6here Leistungen solvie verbesserte Konlmunikation und Problemlosungsfahigheiten<br />

~$~~~<br />

~n der Schule. pp. 29-33.


Kompetenzen fur soziale lnteraktion<br />

+ Diese Liste bietet<br />

eine Auswahl<br />

sozialer Kornpetenzen.<br />

Welche halten Sie fijr<br />

besonders wichtig?<br />

Welche wurden Sie<br />

noch hinzufugen?<br />

B. Bennett, C. Rolheiser-<br />

Bennett, L. Stevahn (1991).<br />

Cooperative Learning:<br />

Where Heart Meets Mind<br />

Sich abwechseln (gleichberechtigtj<br />

Material und Unterlayen teileil<br />

Um Hilfe bitten<br />

Um Kliirung bitten<br />

Loben<br />

Mit ruhiger Stimme sprechen<br />

Jeder beteiligt sich (gleichberechtigt)<br />

Sich ruhig zu Gruppen zusammenfinden<br />

Unterstutzung ausdrucken<br />

Bei der Aufgabe bleiben<br />

Umgiinglich sein<br />

Freundliche Dinge sagen<br />

Nachfragen, ob man verstanden wurde<br />

(Verstiindnis-Check)<br />

Sich mit Namen ansprechen<br />

Ermutigen<br />

Ideen kritisieren, nicht Menschen<br />

Unterschiedliche Meinungen nicht in<br />

verletzender iYeise ausdriicken<br />

,,BitteUund ,,Dankel' sagen<br />

Den zur Verfiigung stehenden Platz in<br />

kooperativer Weise teilen<br />

Gruppenarbeit srorantreiben<br />

Die Antwort eines anderen erweitern<br />

Nach Griinden fragen<br />

In die Tiefe gehend fragen<br />

arger kontrollieren<br />

Ablenkung ignorieren<br />

Verhandeln<br />

Verantwortlich sein<br />

Unterschiede akzeptieren<br />

Sich in akzeptabler Weise behaupten<br />

Zuhoren (aktiv)<br />

Ein guter ,, kIitspieler " sein<br />

Konflikte losen<br />

~bereinstimmung/~onsens erreichen<br />

Den Wert anderer erkennen<br />

Etwas durchziehen<br />

An~veisungenbefolgen<br />

Fragen stellen<br />

Zusammenfassen<br />

Etwas mit eigenen Worten<br />

ausdriicken<br />

Jeden mit einbeziehen<br />

hiit Materialien und Unterlagen<br />

richtig umgehen<br />

Non-verbale Ermutigung und<br />

Unterstutzung ausdrucken<br />

Erfolge feiern<br />

In der Gruppe zusamrnensitzen<br />

In der Gruppe bleiben<br />

Selbstkontrolle ausuben<br />

Sich in der Gruppe gegenseitig<br />

anschauen<br />

Ideen klaren<br />

Ideen beitragen<br />

Brainstorming durchfuhren<br />

Verarbeiten<br />

Unterschiedlicher Meinung sein,<br />

ohne andere Menschen zu kritisieren<br />

Wenn passend, Gefuhle beschreiben<br />

Der Gruppe neue Energie geben


KAPITEL VII<br />

Entscheidungen vor den~ Vermitteln<br />

sozialer Kompetenzen<br />

' . iielche Eigenschaften sind in Ihrem speziellen Kontext am wichtigsten?<br />

-t Zu lhrer Vorbereitun!<br />

Uberlegen Sie, wie Sie<br />

2. \\-elche Fertigkeiten sind am wichtigsten, urn erfolgreiche Interaktionen zwischen bei der Verrnittlung vor<br />

clen Gruppenmitgliedern zu gewahrleisten?<br />

sozialen Kornpetenzen<br />

3. IYelche Fahigkeiten fijrdern am ehesten Denkprozesse auf hoher~n Ebenen?<br />

1.\ITelche Verhaltensweisen fordcrn am ehesten die Entwickluny von Vertrauen<br />

zwischen den Teammitgliedern?<br />

vorgehen konnten.<br />

Welche Prioritaten<br />

wollen Sie setzen?<br />

5. \Velche Kompetenzen fordern die Chancen, Konflikte ZLI losen?<br />

6. \Velche Fahigkeiten und Fertigkeiten fiirtlern und klaren Kommunikation?<br />

7. \Yelche Kompetenzen wenden Ihre Schuler bereits an?<br />

8. Auf welche Fertiykeiten wiirden sich Ihre Schuler konzentrieren?<br />

9. Wahlen Sie die fiinf wichtigsten Kompetenzen, die Ihre Schiiler lernen sollen,<br />

und bilden Sie eine Rangreihe. Wie wollen Sie sie vermitteln?<br />

B. Bennett, C. Rolheiser-<br />

Bennett, L. Stevahn (13011.<br />

Cooperatve Learning.<br />

Where Heart Meets Minc


Kompetenz-Checkliste<br />

+ Eine Checkliste fijr<br />

lhren Arbeitsprozess:<br />

Wie ist der aktuelle Stand,<br />

wie sol1 es weitergehen?<br />

Haken Sie die<br />

Kornpetenzen ab, die<br />

lhre Schuler bereits<br />

beherrschen.<br />

Machen Sie ein Sternchen<br />

bei den Kompetenzen,<br />

die Sie momentan<br />

vermitteln.<br />

Machen Sie einen Pfeil<br />

bei den Kompetenzen,<br />

die Sie als nachste<br />

vermitteln werden.<br />

Formierungs-Kompetenzen<br />

Sich ruhig in Gruppen begeben<br />

Bei der Gruppe bleiben<br />

Den Geriiuschpegel beobachten<br />

Sich abwechseln<br />

Das Arbeitsblatt der Gruppe anschauen<br />

Die Namen der Mitglieder benutzen<br />

Den Sprechenden anschauen<br />

Niemanden ,,niedermachen" oder ,,runterputzen"<br />

Funktions-Kompetenzen<br />

7 Meinungen und Ideen austauschen<br />

7 Fakten und logisches Denken einfordern<br />

7 Der Gruppenarbeit Richtung geben<br />

7 Jeden zur Beteiligung ermuntern<br />

7 Um Hilfe oder Klarung bitten<br />

O Unterstutzung und Akzeptanz ausdrucken<br />

Erkldrung oder Klarstellung anbieten<br />

In eigenen Worten wiedergeben<br />

C Der Gruppe neue Energie geben<br />

C Gefiihle beschreiben<br />

Formulierungs-Kompetenzen<br />

Laut zusammenfassen<br />

Nach Genauigkeit und Sorgfalt streben<br />

Nach Bearbeitung streben<br />

Der Gruppe helfen, sich zu erinnern<br />

Verstiindnis-Check<br />

Die anderen bitten, laut zu denken und zu planen<br />

Roger & Dav~dJohnson<br />

Katalysator-Kompetenzen<br />

Ideen kritisieren, ohne Menschen zu kritisieren<br />

Zwischen Ideen und logischem Denken der Gruppenmitglieder unterscheiden<br />

Ideen in Einzelpositionen integrieren<br />

Um Begriindung bitten<br />

Antworten weiter ausfuhren<br />

Prufen, indem man tiefergehende Fragen stellt<br />

Weitere Antworten auslosen<br />

Die Arbeit der Gruppe einem Realitiitscheck unterziehen


KAPITEL VII<br />

Soziales Verhalten sollte den Schulern erklart, inndellhaft vorgelebt und mit ihnen diskutiert<br />

werden. Nehmen Sie nicht an, dass allein \veil Sie den Schiilern sagen, sie sollen sich<br />

gegenseitig ,,helfen und ermutigen", diese beyinnen uTerden, rs zu tun. Es ist wichtig,<br />

dass solche Kompetenzen ausdriicklich eingeiibt werden.<br />

Eine ei~lfache Technik, urn sich auf Teamwork-Kompetenzen zu konzentrieren, ist, Init<br />

den Schiilern ein T-Chart aufzustellen. Zeichnen Sie zwei Spalten an die Tafel oder auf ein<br />

Flip-Charl-Pdpier. Fragen Sie die Schiiler, wie ,,helfen und ermutigen" der Teamkanieraden<br />

aussieht. Mit d~lderen Worten, was konnte der Lehrer beobachten, um festzustellen,<br />

class ,,hclfcn und ermutiyen" in einern Team stattfindet? Notieren Sie die Antworten in<br />

der Kolumne ,,Sicht aus wie". Die Schiiler konnten Beispiele geben fiir auimerksam<br />

zuhiiren, dje Losung erkliiren, ohne die Arll~vortzu geben, nicken, die Teamkamernden<br />

anlachein, anerkennend aui den Riiclien h-lopfen, die Duurnen hochhuIten oder nndere<br />

,, Gewinnerzeichen" zeigen.<br />

Als Nachstes fragen Sie die Schiiler, wie sich ,,hclfen und ermuliyen" anhoren. Was<br />

konnte der Lehrer horen, wenn die Teammitglieder sich gegcnseitig ,,helfen und ermutigen"?<br />

Schiiler konnten Sdtze sagen wie ,,Nu weiter so; das ist einc gronartige Erklaruriy ",<br />

,,Danke fur deine Hilfe; ich verstehe jetzt, wie es gemacht wird", ,,Gute Losung; auf diese<br />

Methode ware ich nicht gekommen", ,,Du kannst es" und ahnlirhe Bemerkungen, die<br />

Sie in der Kolumrle ,,Wort sich an wie" auflisten.<br />

Eine einiache Aktivitat \vie diese beansprucht nur ein paar Minuten, aber demonstriert<br />

den Schulern deutlich die Verhaltensweisen, die Sie von ihnen erwarten. Sie werden mit<br />

vie1 yriinerer M7ahrscheinlichkeit gute Arbeit leisten, Tvenn sie sich gegenseitig ,.helfen<br />

und ermutiyen": Diese Charts konnen zur Erinnerung in1 Klassenziinlner aufgehanyt<br />

wcrden und als Vel-stiirker wahrend des ganzen Schuljahres dienen. Machen Sie jedes<br />

Mal, wenn cine neue soziale Korripetenz vorgestellt oder aus vergangenen Jahren ,erinnert"<br />

werden soll, cin T-Chart mit ihrer Klasse.<br />

+ T-Charts und Y-Charts<br />

sind einfache, aber<br />

effektive Hilfsmittel, um<br />

Schulerruckmeldungen<br />

schnell und ubersichtlich<br />

abzurufen und zu prdser<br />

tieren. Auf den Seiten 94<br />

und 95 finden Sie je ein<br />

T-Chart und ein Y-Chart<br />

als Kopiervorlage.<br />

Sieht aus wie I Hort sich an wie<br />

Bemerkung: Fiir dltere Schiilerinnen und Schuler konnen die Ausdrucke ,,KorprrspracheU<br />

und ,,Verbale Kommunikation" anstelle von ,,Sieht aus \vie" und ,,Hort slch<br />

an wie" verwendet werden.


Soziale Kompetenz:<br />

Sehen<br />

Sieht aus wie<br />

Horen<br />

Hort sich an wie


KAPITEL VII<br />

Kompetenz:<br />

Integrating Computers and<br />

lnstructlonal Strategies<br />

M. Geelcn, D. Larnbert &<br />

D. Real


Teil Vlll<br />

Wie verandert sich die Rolle<br />

der Lehrerinldes Lehrers?<br />

Ahnlich wie beim Konzept des Offenen Unterrichts verandert sich auch<br />

beim Kooperativen <strong>Lernen</strong> die Lehrerrolle. Der Fokus verlagert sich<br />

vom Unterrichten zum Unterstutzen und uber die Schule hinaus zu den<br />

Eltern und zur Umwelt. Zum Selbstverstandnis solcher Lehrerinnen und<br />

Lehrern gehort, sich selbst als <strong>Lernen</strong>de wiederzuentdecken und fur<br />

ihre Schulerinnen und Schuler Lernarrangements zu gestalten, die ihnen<br />

ein HochstrnaB an Aktivitat, Selbst- und Mitverantwortung, Motivation,<br />

Wissens- und Kompetenzzuwachs ermoglichen. Zugleich sehen solche<br />

Lehrerinnen und Lehrer ihr Kollegium zunehmend als Team oder bilden<br />

Teams innerhalb der Schule, urn sich die anfallende Arbeit sinnvoll zu<br />

teilen, sich gegenseitig zu unterstutzen und sich gerneinsam weiterzuent-<br />

wickeln.<br />

Im Klassenraum werden kooperative Lehrerinnen und Lehrer verrnehrt<br />

zu Organisatoren und Moderatoren von Lernprozessen. Sie begreifen<br />

das <strong>Lernen</strong> ihrer Schuler als aktiven Aneignungsprozess, den sie mit<br />

IMethoden- und Sachkompetenz anleiten, diagnostisch begleiten, evalu-<br />

ieren und weiterentwickeln. <strong>Kooperatives</strong> Lehren und <strong>Lernen</strong> bedeutet<br />

entspanntes und zugleich konzentriertes Arbeiten fur alle Beteiligten.


Die Rolle der Lehrerinldes Lehrers<br />

lhre neue Rolle: Die alte Lehrerrolle<br />

Organisator und Das alte Lehrversttindnis grundet sich u. a. auf John Lockes Annahme, ein unerfahrener<br />

Moderator der Lern- Schuler sei \vie ein xveiRes Blatt Papier und warte ddrauf, dass ein Lehrer es beschreibt.<br />

prozesse lhrer Schiiler Die Gehirne der Schiiler werden quasi als GefaRe yesehen, in die Lehrer ihre Weisheit<br />

- ein kurzer ~berblick. gieRen. Daher denken Lehrer beim Unterrichten oft in folgenden Kategorien:<br />

1. Lehrerdufgdbe ist, den Schulern Wissen zu vermitteln<br />

2. und ihr Gedachtnis mit \Yissen zu fiillen<br />

3. sowie Schuler einzuschatzen und in Kategorien einzusortieren<br />

4. soxvie eine organisierte Wettbexverbsstruktur aufrecht zu erhalten.<br />

5. Es ist davon auszugehen, dass jeder Fdchnlann mit etwas Lehrerausbildung unterrichten<br />

kann und keine weitere Ausbildung dafiir benotigt.<br />

Dcls hfodell des Frontalunterrichts, das von den Schulern verlangt, abwartend, diszipliniert<br />

und wettbewerbsorientiert zu sein, ist immer noch gang und gabe. Aktuelle Forschungsergebnisse<br />

hiiben allerdings die Grenzen dieses Unterrichtsmodells hinreichend<br />

verdeutlicht. Die Schuler lernen dabei oft nicht, xvas ihre Lehrer ihnen beizubringen<br />

glauben. Die ,,tratlitionelle" Lernkultur hat sich uberlebt und muss dringend durch eine<br />

Lernkultur erganzt - oder auch ersetzt werden -, die kreativere Wege des <strong>Lernen</strong>s und<br />

Unterrichtens beinhaltet.<br />

Die neue Lehrerrolle<br />

In den letzten 15 Jahren gab es eine Fulle von Forschungsergebnissen dariiber, urie dds<br />

menschliche Gehirn arbeitet und welche Faktoren das Individuum zum <strong>Lernen</strong> motivieren<br />

Auf dieser Grundlage wird uber ein neues Verstandnis des <strong>Lernen</strong>s und Urlterrichtens<br />

diskutiert. Man geht davon aus, ddss eine neue, der Entwicklungsgeschwindigkeit gesellschaftlicher<br />

und technischer Veriinderungen angepasste Lernkultur mit der Anpassungsfiihicjkeit<br />

von Individuen verbunden sein muss. Lehrerinnen und Lehrer denken<br />

nach diesem neuen Verstantlnis eher in folgenden Kategorien:<br />

1. Wissen wird von den Schiilern er~vorben, entdeckt, transformiert und erweitert.<br />

2. Schuler mussen dktiv ihr eigenes <strong>Lernen</strong> und Verstehen gestalten, um herausfordernden<br />

Problemen zu begegnen.<br />

3. Das Bemuhen des Lehrers zielt darauf, die Fahigkeiten und Fertigkeiten der Schuler<br />

zu entxvickeln.<br />

4. Bildung ist ein sozialer Prozess, der nicht ohne zwischenmenschliche Beziehunger:<br />

stattfintlen kann.<br />

5. Lehrer verstehen sich als <strong>Lernen</strong>de, die ihr Repertoire an unterrichtlichen und sonstigen<br />

Kornpetenzen kontinuierlich erweitern.<br />

Das neue Lehrverstandnis zielt darauf ah, Schiilern zu helfen, ihr eigenes Wissen unti<br />

Konnen dktiv zu enverben, wahrend sie kooperativ mit Klassenkameraden arbeiten. E-<br />

wird die zukunftige Rolle von Lehrerinnen und Lehrern im Klassenzimmer sein, derartigt<br />

Lernprozesse zu ermoglichen. Dieses professionelle Unterrichten erfordert eine adaquat;<br />

Ausbildung und Kompetenz; ~lnd Lehrer werden kontinuierlich ihr Konlpetenzrepertoirerweitern<br />

mussen.


Die Lehrerrolle bei der Koopera-tion<br />

Treffen Sie Entscheidungen<br />

Beschreiben Sie prazise kognitive und soziale Ziele.<br />

LYelche unterrichtlichen uncl/oder kooperdtiven Kompetenzen sollen die Schiiler erwerben<br />

oder in ihren Gruppen praktizieren? Beginnen Sie mit etwas Leichtem.<br />

Bestimmen Sie die GruppengroBe.<br />

Schiiler besitzen meist nicht von vornherein kooperative Kompetenzen, beginnen Sie<br />

also rnit Partnerarbeit oder Dreiergruppen und gehen Sie anschliefierid rnit Bedacht zu<br />

Vierergruppen iiber.<br />

+lhre neue Rolle als<br />

Organisator und<br />

Moderator bringt neue<br />

Aufgaben rnit sich. Hiel<br />

erhalten Sie konkrete<br />

Anregungen, wie Sie<br />

diese Aufgaben angehr<br />

und urnsetzen konnen.<br />

Teilen Sie die Schuler in Gruppen ein.<br />

Heterogene Gruppen sinci am effektivsten, also mischen Sie Fahigkeiten, Geschlecht,<br />

kulturelle Hintergriinde und Aufgabenorientierung. Ordnen Sie die Schuler zunachst<br />

spontan zu - oder stellen Sie die Gruppen gemaR ihren Erfahrungs~verten und Vorstellungen<br />

zusammen.<br />

Arrangieren Sie den Raum.<br />

Je nkher sich die Schiiler sind, desto besser konnen sie kommunizieren. Die Gruppenmitglieder<br />

sollten ,,Knie an Knie und Auge in Auge" arbeiten.<br />

Bereiten Sie Materialien vor.<br />

Materialien konnen Schulern eine ,,Geht zusammen unter oder schwimint"-Botschaft geben,<br />

wenn sie cler Gruppe nur ein Arbeitsblatt geben oder jedem Mitglied einen Teil der<br />

Unterrichtsnlaterialien fur ein Thema geben, das es dann der Gruppe vermitteln soll.<br />

Verteilen Sie Rollen.<br />

Schiiler arbeiten eher zusammen, wenn jeder einen bestimnlten Job hat, der zur Aufgabenstellung<br />

beitragt. Sie konnen Arbeitsrollen verteilen, wie Vorleser, Schriftiuhrer,<br />

Rechner, Priiler, Reporter und Materialverantwortlicl~er,oder soziale Rollen wie Ermutiger<br />

(zur Reteiliyung), Lobender und Verstandnisiiberpriifer.<br />

Planen und strukturieren Sie die Unterrichtsstunde<br />

Erklaren Sie die Aufgabe.<br />

Bereiten Sie die Schuler vor, indem Sie sie in allem unterweisen, was sie wissen miissen.<br />

Stellen Sie sicher, dass die Schiilerjnnen und Schuler wirklich verstehen, was sie in den<br />

Gruppen tun sollen. Dies kann beinhalten, Stundenziele zu erklaren, Konzepte zu deiinieren,<br />

Vorgehensweisen zu erlautern, Beispiele zu geben und Fragen zu stellen.


lnszenieren Sie positive Abhangigkeit.<br />

Die Schuler mussen das Gefuhl haben, dass sie sich gegenseitiy brauchen, urn die<br />

Aufgabe der GI-uppe zu erledigen. Einige Moglichkeiten, dies zu ge\viihrleisten, sind<br />

gemeinsame Ziele (die Schiiler mussen die Materie lernen und sicher stellen, dass die<br />

GI-uppenmitglieder sie ebenfalls lernenj, gemeinsanle Belohnungen (xvenn alle Gruppenmitglieder<br />

uber eine bestimmte Prozentzahl beim Test hinauskommen, erhdlt jeder<br />

Bonuspunkte), gemeinsame Materialien und Infor-mationen sowie zugeteilte Rollen.<br />

Strukturieren Sie individuelle Verantwortung.<br />

.Jeder Schiiler muss sich clafur verantwortlich fuhlen, die Inhalte zu lernen und der Gruppe<br />

zu helien. Einige Moglichkeiten, dieses Gefuhl zu sichern, sind haufiye rniindliche Tests<br />

von zufallig ausyesuchten GI-uppenmitgliedern, individuelle Tests, jeden in der Gruppe<br />

schreiben lassen (und aufs Geratewohl ein Blatt zum Benoten herauszunehmen), oder<br />

die Schulerinnen und Schiiler zuerst ihre Arbeit erledigen lassen, bevor sie sie in die<br />

Gruppe mitnehmen.<br />

Gestalten Sie die Kooperation zwischen den Gruppen.<br />

Wenn man die Gruppen untereinander Rucksprache halten uncl sich gegenseitiy helfen<br />

lasst und Anerkennung yibt, wenn alle Klassenmitglieder gute Ergebnisse haben, kann<br />

man die Vorteile von Kooperation auf die yanze Klasse ausdehnen.<br />

Erklaren Sie lhre Kriterien fur Erfolg.<br />

Schulerarbeiten sollten eher auf einer kriterienbezogenen Basis bewertet wer-den als auf<br />

einer normenbezoyenen. hlachen Sie Ihre Kriterien fur die Bewertung der Gruppenal-beit<br />

deutlich.<br />

Beschreiben Sie die erwarteten Verhaltensweisen genau.<br />

Je spezifischer Sie dies fur das Verhalten, das Sie in den Gruppen sehen wollen, tun, desto<br />

wahrscheinlicher- werden die Schiiler dem nachkommen. Machen Sie deutlich, dass Sie<br />

erwal-ten, dass jeder jedein hilft, zuhort, jeder jeden zur Beteiligung ermutigt, un-I Hilfe<br />

odei- Klarung bittet. Jungeren Schulern muss vielleicht mityeteilt werden, dass sie in<br />

ihrer Gruppe bleiben sollen, sich abwechseln, hlaterialien teilen rnussen, den anderen<br />

Frayen stellen sollen und aui die Lautstarke achten miissen.<br />

Unterrichten Sie kooperative Fertigkeiten.<br />

Wenn die Schuler sich daran yewohnt haben, in Gruppen zu arbeiten, wahlen Sie eine<br />

kooperative Kompetenz aus, die sie lernen sollen, verdeutlichen Sie die Notwendigkeit<br />

dafur. Definieren Sie die Fertigkeit sorgfaltig, lassen Sie die Schuler Satze bilden, die sie<br />

sagen konnen, wenn sie die Fertigkeit anwenden. Ilangen Sie die Satze in1 Raum auf<br />

(Lob, Bonuspunkte, Vorteile) und heobachten und ermutigen Sie die Anwendung der<br />

zu erwerbenden Kompetenz, bis die Schuler es automatisch tun. Dann lehren Sie eine<br />

weitere. Beriicksichtigen Sie Aspekte wie Loben, Zusammenfassen, Eruiutigen, Verstehen<br />

iiberpriifen, urn Hilfe bitten oder ~veiterfiihrende Antworten auslosen.


Beobachten Sie und greifen Sie ein<br />

Arrangieren Sie lnteraktionen von Angesicht zu Angesicht.<br />

Die yuterl Lernergebnisse in kooperativen Lerngruppen lassen sich auf die Tnteraktionsrlluster<br />

und den verbalen Austausch zurucktuhren, die zwischen den Schiil~rn stattfinden.<br />

Stellen Sie sicher, dass miindliches Zusamnlenfassen, Geben und Erhalten von<br />

ErhlArungen und Vertiefen stattfinden.<br />

Beobachten Sie das Verhalten der Schuler.<br />

Wiilirend die Schuler asbeiten, gehen Sie heruin und schauen, ob sie die Aufgahenstellung<br />

urld das Ivlaterial verstanden haben, geben unnlittelbares Feedback und Anrrkennuny<br />

lur die uberzeugende Anwendung von li~oper~~tiven Kompetenzen.<br />

Geben Sie Hilfestellung bei Aufgaben.<br />

W-enn Schiiler mit einer Aufgabe Schwierigkeiten haben, konnen Sie klaren, wiederholen<br />

oder vertiefen, was die Schuler zum Weiterkommen ~vissen miissen.<br />

Schreiten Sie ein, um kooperative Kompetenzen anzubahnen.<br />

Wenn Schiiler Schwierigkeiten mit den sozialen Aufgaben haben, konnrn Sie klaren,<br />

wiederholen oder vertiefen, worunl es yeht.<br />

Beurteilen Sie und werten Sie aus<br />

Beurteilen Sie das <strong>Lernen</strong> der Schiiler. <br />

Stellen Sie test, wie gut die Schuler die Aufgabe hewiiltigt hahen, und geben Sie ihnen <br />

Feed-back. <br />

Werten Sie das Funktionieren der Gruppen aus.<br />

Um besser zu werden, brauchen Schuler Zeit und Methoden, uin zu analysieren, wie gut<br />

ihre Gruppe funktioniert und wie gut sie kooperative Kompetenzen hereits einhringen.<br />

Dies kann durch Einzelne geschehen, durch Kleingruppen oder (lie ganze Klasse. Zu<br />

Anfang lassen Sie die Gruppen routinesnitRig drei Dinye aufzahlen, die sie heute in der<br />

Zusammenarbeit gut gemacht haben, und einen .4spekt, den sie rnorgen hesser ~n~lchen<br />

wollen. Uann fassen Sie nit der cjanzen Klasse zusanlnlen.<br />

Sorgen Sie fur einen Abschluss.<br />

Usn das <strong>Lernen</strong> der Schuler zu verstsrken, nlochten Sie vielleicht die Gruppen gemeinsain<br />

antworten lassen oder sie schlagen vor, Arbeitsblatter auszutauschen, wesentliche Punkte<br />

des Unterrichts zusammenzufassen ocler wichtige Fakten zu iiberpriifen.<br />

Johnson, Johnson & Smith


Meine neue Rolle im Unterricht<br />

+ Mithilfe dieses Arbeits- b Notieren Sie mijgliche Aktivittten: fiir die Vorbereitung der Stunde, fur den Stundenblatts<br />

konnen Sie lhre ranfany, fiir- den Verlauf der Stunde und fiir das Stundenende<br />

neue Rolle im Unterricht ----<br />

reflektieren und einen I.Vor der Unterrichtsstunde <br />

Stundenverlauf konkret <br />

planen. 1


--p~<br />

KAPITEL Vlll<br />

Was Sie bedenken sollten, wen11 Sie<br />

eine kooperative Unterrichtsstunde vorbereiten<br />

Zweierteams<br />

Diese bieten sich ganz zu Anfancj an, urn soziale Konipetenren zu entvlickeln.<br />

Kleine Teams sind die erfolgreichsten.<br />

Einer der Hauptgriinde, lvarum Teams Schwierigkeiten hahen, ist, dass sie zu grofi sind,<br />

was zur Folge hat, dass nicht alle Teammitglieder am Lernfortschritt beteiligt sind.<br />

Teams von zwei Schulern haben die grofiten Interaktionsmoglichkeiten. Sie lernen,<br />

Ideen und Frag~nnzitzuteilen und in einem sicheren, iiberschaubarerl Rahmen Begriindungen<br />

zu geben.<br />

Schuler kornnlen nicht auto~natischmit vorhandenen kooperativen Kompetenzen zur<br />

Schule. Es mussen ihnen die erforderlichen smialen Fahigkeiten und Fcrtigkeiten<br />

nahe gebracht werden, um mit andel-en gerneinsarn zu lernen uncl zu abeiten, auszukommen<br />

und Preundsc!idfterl zu schlieISen.<br />

Wenn die Zweierteams kontinuierlich die angemessenen Kompetenzen fiir gut^ ZLIsammenarbeit<br />

zeigen, konnen jeweils zwei Teams zusammensitzen.<br />

Hi~iw~is: Wenn Paare blaterialien tcilcn, sollten sie nebeneinarlder sitzen und nicht gegeniiber,<br />

urn zu vermeiclen, dass das hlaterial fur einen der beiden auf dem Kopf steht.<br />

Hinweis: Bemessen Sie die fiir Gruppen-/Teamarbeit zur L7erfugungstehende Zeit knapp,<br />

um zur Aufgabenorientierung und rum zielgerichteten Arheiten zu ermutigen.<br />

Dreierteamslviererteams<br />

Wenn zwei Pare sich zu einenl Team finden, gibt es eine naturliche Verhindung wegen<br />

der Interaktionen, die wiihrend der Teanlmitteilungssitzungen stattyefunden haben.<br />

Wenn Paare sich zusammcnfinden und ein Schiiles Sel~lt,gibt es ein n~~tiirliches Team.<br />

Das verbleibende Dreierteam ist ein voriibergehendes Team.<br />

Vorsicht: Der Gerauschpegel steigt und es ist moglich, dass es in einern Viererteam<br />

mehr von der Aufgahe ahweichendes Verhalten gibt.<br />

+ Die Zusammensetzung<br />

und GroOe von Teams<br />

bzw. Gruppen ist eine<br />

entscheidende Komponente<br />

fiir einen gelingenden<br />

Arbeitsprozess. be^<br />

denken Sie dies bei lhrer<br />

Unterrichtsvorbereitung.<br />

Hier finden Sie Grundlageninformationen<br />

fu,<br />

lhre Planung.<br />

Teamzusammensetzung<br />

Heterogene Gruppen:<br />

Wege, um heterogene Gruppen zusammenzustellen:<br />

Leistungsstarke<br />

Kombination Jung~- biadchen<br />

ethnische Zugehorigkeit<br />

Per siinlichkeit/soziale Kompetenzen<br />

Herkunftssprachen<br />

Lernstile


Leistungsstarke<br />

Arrangieren Sie die Grul3pen so, dass Sie eine hlischung von unterschiedliche Leistungsstarken<br />

haben. (H)hohe Leistung, (hl]mittlere Leistung, (N)niedrige Leistung.<br />

Wenn Sie die Schuler zu Paaren zusammensetzen, ist es rnanchmal ein Vorteil, Schiiler<br />

zusdmmenzutun, die 1eistungsmaRig nicht zu weit vorieinander entfernt sind.<br />

Wenn sie zu weit auseinander sind, haben sie wahrscheinlich zu wenig gemeinsam (Vokabular,<br />

Denkfahigkeiten, etc.) und ein Partner konnte das Z~veierteamdominieren.<br />

Wenn sie ein zu ahnliches Level haben, wird es zu weniy Unterschiede in ihren Kompetenzen<br />

geben, urn das Team zu bereichern.<br />

Madchen-Junge-Teams<br />

Sind eine positive Moglichkeit des Klassenmanagements.<br />

Die Schiiler sind vielleicht weniger wettbewerl~sorientiertund bekommen eine erweiterte<br />

Sichtweise auf bestinlmte Themen.<br />

Ethnische Zugehorigkeit<br />

Urn Diskriminierungen zu vermeiden, sollten Sie nicht Schuler gleicher Herkunftsliinder<br />

zu Teams zusan~menstellen.<br />

Geben Sie allen Schiilern die Gelegenheit, sich kennel1 zu lernen, hleinungen und<br />

Unterschiede auszutauschen und die Starken der anderen zu wiirdigen.<br />

Personlichkeit/Soziale Kornpetenzen<br />

Vermeiden Sie es, Schiiler mit zu ahnlichen Verlialtensstilen zusainmenzutun. (Zu-e:<br />

schuchterne Schuler verfugen iiber kein Model1 fur extrovertiertes Verhalten.)<br />

Geben sie Schulern die Moglichkeit, bei der Wahl ihres Partners an einem Soziogramn:<br />

mitzuarbeiten: Lassen Sie die Schiiler ihren Namen in die bIitte einer Karte schreiben<br />

Oben auf die Karte schreiben sie die Nanlen von vier oder funf Schiilern, von dene1-.<br />

sie sich vorstellen konnten, sie auf eine Party einzuladen, mit ihnen auf einer Insel gestrdndet<br />

zu sein, mit ihnen ins Kino zu gehen, etc. Fragen Sie nicht ,,Mitwem wiirde--<br />

du gern zusamnlenarbeiten oder zusammensitzen?" Um zu vernieiden, dass Schult:<br />

zusammengetan werden, die nicht miteinander konnen, lassen Sie die Schiiler unte:-<br />

auf die Karte den Namen von jemandem schreil~en,mit dem sie nicht zusan~mensitzt:-<br />

mochten.<br />

Zwei Sprachen<br />

Schuler mit wenig Deutschkeilntnissen sollten in ein Team mit einem Partner kommc-I:<br />

der gut Deutsch spricht und liest, urn ein Vorbild zu haben.<br />

Welches Umfeld ware angenehmer als eine Partnerarbeit, um seine deutschen Sprecr~<br />

und Lesefertiykeiten zu iiben!<br />

Lernstile<br />

Ein Lehrer kann Schuler anhand ihrer Lerristile in Teams zusammentun, um die LE.;<br />

tung des Teams zu verbessern und zu stiirken.<br />

Zum Beispiel: Platzieren Sie einen ,,visuellorientierten" Schuler mit einem ,, auditix-e:<br />

zusammen, um auch hier Modelllernen zu ermoglichen.


Zufalls-Teams<br />

Konnen gebildet werden, wenn die Gruppe ziemlich homogerl isl, urn tiie Monotonie,<br />

immer mit denselben Teamkameraden arbeiten zu rriiissen, zu durchbrechen oder<br />

wenn das Team sich nur fiir kurze Zeit trifft.<br />

Wenn bei dcr Teambildurly das Zufallsprinzlp angewandt wird, besteht die Moglichlicit,<br />

tiass gute Schiiler in einem Team sind und schwache in einem and~renund dass<br />

es Probleme mit der Disziplin in einem dritten gibt usw.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Sitzordnung<br />

Achten Sie auf geringe Distanz zwischen den Partnern.<br />

hebeneinander.~~ sitzen hat Vorteile, keine Arbeit ,,stehtauf dem Kopf".<br />

Stellen Sie sicher, tiass niemand den1 Lehrer oder d ~ Lehrerin r den Riicken zukellr-t.<br />

In Vierergruppen sollten die Schiiler .,Auge in 4uge und Knie an Knie" sitzen.<br />

Die Lehrer sollten problenllos Zugang zu allen Gruppen hdl~en.<br />

Transparenz<br />

Oft teilen Lehrer Schiiler in Teams ein, ohne eine Erklarung oder einen Grund dafiir<br />

anzugeben, warum sie sie in Teams einteilen, oder die Erwartungen und Vorteilc, die<br />

Arbeiten mit einem Partner haben, zu erlautern.<br />

Machen Sie den Schiilern klar:<br />

Warum sie in Teams asbeiten werden.<br />

Welche Vorteile es hat, mit anderen zu arbeilen.<br />

Wie lanye sie in diesem Team drbeiten werden.<br />

Sagen Sie, dass es sein kann oder auch nicht, dass sie mit jemandem zusamnlen sein<br />

werden. der ein enger Freund ist, aber dass es Erwartungen beziiglich eines bestimmten<br />

Benehmens gibt, wallrend sie in den Teanls zusammen sind, und zudem ist es<br />

sinnvoll, einige grundsatzliche Verhaltensweisen zu umreifien.<br />

Hinweis: Vielleicht mochten Sip das Prinzip den Eltern in einern Brief mitteilen, einem<br />

Artikel im Rundhrief (der Schulc),auf einem Elternabend oder in einem Video.<br />

Die Gruppe beenden<br />

Es ist wichtig ddss die Schiiler eine Vorstellung davon haben, wann die Gruppe beendet<br />

lvird, damit sie sich darauf vorbereiten konnen, ihren ,,muenFreund" zu vcrlassen.<br />

Team-Ende: Erlauben Sie den Partnern, eine Ahschlussaktivitat zu gestalten, um ,,Auf<br />

Wiedersehen" zu sagen.<br />

Moqliche Aktivitiit~n,<br />

- Ein Teamfoto machen<br />

- Dem Partner ein Bild nlalen<br />

- Dem Partner eine Notiz (einen Briefj schreiben<br />

Bemerkungen, nlit denen begonnen werden konnte:<br />

- ,,Duwarst ein guter Partner, we11 ..."<br />

- ,,Ichfand es gut, als . . . "


Kapitel IX<br />

Wie konnen Sie kooperativen<br />

Unterricht planen?<br />

<strong>Kooperatives</strong> <strong>Lernen</strong> will sorgfaltig geplant und durchdacht sein. Im<br />

Vorfeld jeder Unterrichtseinheit, jeder Unterrichtsstunde gibt es eine<br />

Reihe von Entscheidungen zu treffen - zum fachlichen Inhalt, zur Gruppen-<br />

und Raumsituation, zur Orientierung auf soziale Kompetenz ... Und<br />

nach dem Unterricht gilt es, die gemeinsame Arbeit mit den Schiilerinnen<br />

und Schiilern zu reflektieren. In diesem Kapitel finden Sie Werkzeuge<br />

fur diese Planungs- und Reflexionaufgabe.


Stundenplanung<br />

+ Ein Werkzeug Fachgebiet:<br />

fijr lhre Stundenplanung.<br />

Schuljahr (Klasse):<br />

Beschreibung<br />

der Stunde:<br />

Ziele:<br />

Kognitiv:<br />

Sozial:<br />

Materialien:<br />

Organisatorische<br />

Entscheidungen:<br />

GruppengroOe:<br />

Gruppenauftrag:<br />

Raumanordnung:


KAPITEL IX<br />

--<br />

Arbeitsauftrage:<br />

Positive<br />

Abhangigkeit: -<br />

-<br />

lndividuelle<br />

Verantwortung:<br />

Erfolgskriterien:<br />

Beurteilung des<br />

Lernfortschritts:<br />

Soziales <strong>Lernen</strong><br />

Selbstbeurteilung, von:<br />

Bennett, Rolheiser,<br />

(Reflexion): In Kleingruppen, von: Stevahn (1991):<br />

Ganze Klasse, V O~:<br />

Cooperative Learning:<br />

Where Heart Meets Mind


Stundenplanung<br />

+ Ein Werkzeug Thema der S t ~ n d e : ~ ~ ~ ~<br />

fur lhre Stundenplanung.<br />

Klasse(n):<br />

Intention:<br />

Lernresultate:<br />

Lernaufgabe: --<br />

Soziale Kompetenz:<br />

Vorbereitung:<br />

GruppengroOe:<br />

Gruppeneinteilung:<br />

Raumanordnung:<br />

Positive Abhangigkeit:<br />

Ziel<br />

Belohnung<br />

Ressource<br />

Rolle<br />

Reihenfolge<br />

Simulation<br />

AuOere Einflusse<br />

Situation<br />

Identitat<br />

lndividuelle<br />

Verantwortung:<br />

Reflexion uber:<br />

Ausfuhrung<br />

der Aufgabe:<br />

Soziale Interaktion: pP


A-<br />

PA-<br />

Stundennachbereitung<br />

Name:<br />

Schule:<br />

+ Ein Werkzeug fijr lhre<br />

Stundennachbereitung<br />

Datum:<br />

1. Erfolge erlebt<br />

2. Problemen begegnet<br />

--<br />

--<br />

3. Folgende Thernen evtl. noch rnal uberprufen<br />

-<br />

----<br />

--<br />

------<br />

4. Kritische oder interessante Vorkornrnnisse<br />

---- --


Teil X<br />

Was bewirken Fragen bei<br />

individuellen und kooperativen<br />

Aktivitaten?<br />

Lehrerfragen waren seit jeher ein zentrales Element von Unterricht. In<br />

die Kritik geraten sind sie vor allem durch ihre Verwendung in einem<br />

fragend-entwickelnden Unterricht, der in den meisten Fallen Schulerinnen<br />

und Schiiler in eine Abhangigkeit von den Fragen des Lehrersl<br />

der Lehrerin zwingt und so ihre Eigenstandigkeit stark reduziert. Wie<br />

sehen sinnvolle Fragen aus, die in differenzierter Form Wissenbereiche<br />

erschlieBen und weiterfuhrende Arbeitsimpulse geben? Eine Antwort<br />

gibt dieses Kapitel.


Fragen bei individuellen und kooperativen<br />

Aktivitaten<br />

+ Lehrerfragen sind ein<br />

zentrales - aber auch<br />

urnstrittenes - Element<br />

von Unterricht. Hier finden<br />

Sie einige wichtige<br />

theoretische Fixpunkte<br />

zum Verhaltnis von<br />

Lehrerfragen und Unterrichtsqualitat.<br />

In den 70er Jahren kanl es im Kontext der Bildungsreform zu heftigen Polemiken fur<br />

und wider Lehrerfragen (wobeidie Frage nach der Qualitiit der Fragen selbst eher selten<br />

war). Inzwischen wird die ,,LehrerfrageHmeist unter Inlpulsen (Frage, Anweisung, Feststellung,<br />

stummer Impuls, Bitte usw.) oder auch im Kontext von Unterrichtsgespriichen<br />

(themenzentriertes, neo-sokratisches Gespriich usw.) abgehandelt (Glockel 1996, S. 21,<br />

71i.).Es yibt nur noch wenige Publikationen, in denen die ,,Lehrerfrage0als ,,Kernstuck"<br />

der ,, Lehrersprache" thematisiert wirtl, obwohl sie nach wie vor ,,das Grundnluster der<br />

Interaktionsstruktur des Unterrichts ausnlacht" (Heidemann 1996, S. 144).Untersuchungen<br />

von Annemarie und Reinhard Tausch ergaben, dass Lehrerinnen und Lehrer durchschnittlich<br />

zwei bis vier Fragen pro Minute stellen (TauschlTuu,sch1987, S. 206 if.). Betrachtet<br />

man das kognitive Niveau von Lehrerfragen, sind durchschnittlich 80 '%,als Wissens- uncl<br />

Erinnerungsfragen einzuschatzen und nur 20 'X, als intellektuelle Prozesse fordernde<br />

(GugelRerlir~er1979, S. 671 i.).<br />

Im angloamerikanischen Raum beschaftigte man sich intensiver mit dem Ph"anomen<br />

Lehrerfrage und ihrer Bedeutung fur die Unterrichtsyualitiit. Dabei wurde von amerikanischen<br />

Forschern zuniichst ein vierstufiges Modell entwickelt (AmidonlHunter 1967<br />

S. 141 if.), das unterschied zwischen<br />

koynitiven Gediichtnisfragen (vor allem Faktenwissen abfragend)<br />

konvergenten Fragen (angemessene Antwort verlangt Nachdenken)<br />

divergenten Fragen (fordern kreatives, vernetztes Denken)<br />

evaluativen Fragen (erfordern formulierte Werturteile und Begrimdungen).<br />

Die zugrunde liegende Annahme war, dass in einem guten, lerneffektiven Unterrict<br />

siimtliche vier Fragearten in angemessener Form auftauchen.<br />

Ein neunstufiges hfodell legten hleasel und Mood vor (~~It~usellMood 1972).Es entht::-<br />

folgende Fragekategorien:<br />

Begriffshildung<br />

Aufziihlen (Was hast du gesehen, gelesen? . ..)<br />

Ordnen (Was gehort zusammen? Warurn? ...)<br />

Einordnen (Was gehort unter diesen Oberbegriff?, Wie wiirdest du ... bezeichnen?<br />

Interpretation und Schlussfolgerung<br />

Informationen sammeln (Was hast du gefunden? . . .)<br />

Erkliiren und Begrunden (Worauf iuhrst du das zuriick?,Wie erklarst du dir, dass . . ,<br />

Schliisse ziehen und transferieren (Was bedeutet das fur ...?, Welche Schliisse zie!-.-<br />

du aus . . .?)<br />

Hypothesen entwickeln und verifizieren<br />

Phanomene erklaren und Prognosen wayen (Was wurde geschehen, wenn . . .?<br />

Hypothesen begrunden (,,Wie stellst du dir vor, dass ...?, Womit begrundest du<br />

Annahme, dass . . .?)<br />

Annahmen verifizieren (Woran wiirdest du erkennen, dass ...?, Wodurch liel3e ;~<br />

beweisen, dass deine Erklarung . . .?)


Unterrichtsiragen sollten dazu beitragen, unterschiedliche kognitive Bereiche anzusprechen<br />

und die individuelle wie kollektive Problemlosef~higkeit zu fordern (Cr~iigenlbVard<br />

1995).Fur tlie Lehrerinnen und Lehrer ergibt sic11 aus drr hrwussten Auseinandersetzung<br />

nlit den je eigenen Fragetechniken uhlicherweise eine Zunahme von Fragen ,,hoherer<br />

Ordnung" (Heidemann 1996, S. 113).Dies ist auch nil Blick truf die UnterrichtsqualitZt<br />

bedeutsam. Neuere Forschungsarbeiten gehen davon aus, dass ,,cognitive higher order<br />

levels" sowie ,,problemlosender Unterricht giinstig fiir den Lernerfolg nicht nur der<br />

leistungsstarken, sondern auch der leistungsschwclchen Schiiler sind" (Eillsied1t.r 1997,<br />

S.2401.<br />

I<br />

+ Blooms Taxonomie<br />

Weiterfiihrendes Denken 1 bildet die Grundlage,<br />

auf der (auf den folgen-<br />

Bloom's Taxonomy teilt die Art, wie hqcnschen lernen, in drei Bereiche duf. Ei- den Seiten) Fragen fur<br />

ner davon ist der kognitive Bereich, der intellektuelle Ergebnisse betont. Dieser weiterfiihrenden Denken<br />

Bereicll Leilt sich weiter in Kategorien, die fortschreitend arrangiert sind, vom I entwickelt werden<br />

niedrigsten Level des Denkens, der einfachen Wiederyabe von Informationen,<br />

zum hochsten, der Auswertung von Information.<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken konnen zu Hause, in1 Klassenzimmer- oder <br />

irn Kolleyiu~rl dnyewandt werden, urn alle Level des Denkens im kognitiven <br />

Bereich zu entwickeln. So entsteht <br />

- eine erhohte Auflnerksamkeit fiirs Detail,<br />

- ein tieferes Verstehen von Sachverhalten und<br />

- eine erweiterte Problemlosekompetenzen von Schiilern und Lehrkraften.


Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />

+ Fragen fur weiterfuhrendes<br />

Denken auf<br />

der Grundlage von<br />

Blooms Taxonomie - ein<br />

Uberblick. Im Folgenden<br />

finden Sie auf jeweils<br />

einer Seite Fragen zu<br />

den einzelnen Levels.<br />

Level I:<br />

Level II:<br />

Wissen - ldentifizierung und Abruf von Information<br />

Wer, was, wann, wo, wie ?<br />

Beschreiben Sie ?<br />

Verstehen - Organisation und Auswahl von Fakten und ldeen<br />

Erziihlen Sie in eigenen LYorten.<br />

Was ist der Hauptgedanke von ?<br />

Level Ill: Anwendung - Gebrauch von Fakten, Regeln und Prinzipien<br />

LYie ist ein Beispiel von ?<br />

LYie ist in Beziehung zu ?<br />

LYarum ist bedeutsam?<br />

Level IV: Analyse - Aufschliisselung eines Ganzen in seine Bestandteile<br />

LYas sind die Anteile oder Merkmale von ?<br />

Klassifizieren Sie gemaR .<br />

UmreiRen Sic, machen Sie ein Diagramm, vernetzen Sie -p<br />

Wie kann man vergleichenlkontrastiererl nlit ?<br />

Welche Beweise konnen Sie bringen fur ?<br />

Level V:<br />

Synthese - Kombination von Ideen, die ein neues Ganzes formen<br />

Was wiirden Sie vorhersayenlfolyern durch ?<br />

Welche Ideen kiinnen Sie hinzufiiyen zu ?<br />

Wie wurden Sie ein neues kreierenlentwerfen?<br />

Was konnte passieren, wen11 Sie mit kombinieren wiirden?<br />

LYelche Losungen wiirden Sie vorschlagell fur ?<br />

Level VI: Auswertung - Entwickeln von Optionen, Urteilen und Entscheidungen<br />

Sind Sie einverstanden mit ?<br />

LYas denken Sie uber ?<br />

LYas ist das wichtigste ?<br />

Setzen Sie Prioritaten gem68 ?<br />

Wie wurden Sie iiber entscheiden?<br />

Welche Kriterien wiirden Sie benutzen, urn zu bewerten?


Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />

Level I:<br />

Wissen<br />

Beweisen Sie Ihr Erinnerungsvermogen, indem Sie sich die bisher gelcrnten<br />

Fakten, Begriffe, zugrundelieqende Konzepte und Antworten ins C;edaclltnis<br />

rufen.<br />

Schliisselworter<br />

W~I.. was . lvarum . xvann . auslassen . wo . xvelcher . wiihlen . finden . wie .<br />

definieren . bezeichnen . zeiqen . buchstabirren . auflisten . zuordnen . benennen<br />

in Beziehung setzen . erziihlen . erinnern . auswahlen<br />

Fragen<br />

Was ist -? W-ie ist -<br />

-t Auf den folgenden<br />

Seiten finden Sie - aufsteigend<br />

nach den Levels<br />

von Blooms Taxononie<br />

geordnet - Fragen fur<br />

weiterfuhrendes Denken.<br />

Nutzen Sie die Schlusselworter<br />

als Fiihrer, urn<br />

Fragen und Aufgaben zu<br />

strukturieren. Fiillen Sie<br />

die Fragen mit Inhalten,<br />

die auf lhre Lerngruppen<br />

und Lerninhalte abgestimmt<br />

sind.<br />

Wo ist - ? Wann passierte ? <br />

Wie passierte ? Wie wiilden Sie erklaren - ? <br />

Warum hat ? Wie wiirden Sie heschreihen ? <br />

Wann liat ? Kijnnen Sie sich erinnern ? <br />

Wie wiirden Sie zeiqen -- 7 Konnen Sie auswahlerl ? <br />

Wer mraren die wichtigstcn ? Konnen Sie die drei auflisten? <br />

Welcher - ? Wer war ?


Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />

Level 11:<br />

Verstehen<br />

Demonstrieren Sie Ihr Verstandnis von Fakten und Ideen, indem Sie<br />

vergleichen, iibertragen, interpretieren, Beschreibungen geben und<br />

Hauptgedanken anfiihren.<br />

Schliisselworter<br />

vergleichen . kontrastieren . clemonstrieren . interpretieren . erklaren . erweitern<br />

illustrieren . folgern . un1reiRen . in Beziehung setzen . neu formulieren .<br />

iibertragen . zusanlnlenfassen . zeigen . klassifizieren<br />

Fragen<br />

M'ie wiirden Sie<br />

klassifizieren?<br />

Wie wiirden Sie vergleichen zu ? Kontrastieren ?<br />

Wiirden Sie in Ihren eigenen Worten ausdrucken ocler interpretieren ?<br />

Wie wiirden Sie die Bedeutung von<br />

Welche Fakten ~ind Ideen zeigen ?<br />

anders formulieren?<br />

Was ist die Hauptidee \:on ?<br />

\Yelche Feststellungen ~lnterstutzen ?<br />

Konnen Sie erklaren, was passiert ? Was ist gemeint ?<br />

Was konnen Sie sagen iiber ?<br />

Welche ist die beste Antwort ?<br />

Wie wiirden Sie zusarnmenfassen ?


KAPITE? X<br />

~ ~ --------<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />

Level Ill: Anwendung<br />

Die Lijsung von Problemen In neuen Situationen durch die Anwendung<br />

von prworhenern Wissen, von Fakten, Techniken urld Regeln auf andere<br />

Art und MTeise.<br />

Schlusselworter<br />

anwenden . konstruieren . Gebrauch machen von . planen . nutzen . bilden .<br />

entwickeln . organisieren . auswahlen . ein Model1 geben . wjhlen . interviewen<br />

experimentieren rnit . losen . identifizieren<br />

Fragen<br />

Wie wiirden Sie - benutzen ?<br />

Welche Beispiele konnen Sie finden fiir ___ ?<br />

Wie wurden Sie losen, nutzend, was Sie gelernt haben ?<br />

Wie wiirden Sie organisieren, urn zu zeigen - -?<br />

Wie wurden Sie Ihr Verstandnis von zeigen 7<br />

Welchen Zugang wiirden Sie wahlen, urn .- ?<br />

Wie wurden Sie anwenden, was Sie gelernt hahrn, urn<br />

zu cntwickeln?<br />

Welchen anderen Weg wiirden Sie einrichten, urn zu ?<br />

Was wiirde passieren, wenn ?<br />

Konnen Sie die Fakten henutzen, urn zu ?<br />

W~lcheElemente w-iirdcn Sie wzhlen, urn . . . zu drldern -<br />

Welche Fakten wiirtien Sie auswahle~~, urri zu zeigen<br />

?<br />

Welchc Fragen wiirden Sie in einem Interview mit stellen 7


Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />

Level lv: Analyse<br />

Infornlationen untersuchen und in Einzelaspekte a~ifschliisseln durch<br />

Identifizieren von blotiven oder Ursachen. Folgerungen und Bexveise<br />

finden, uin Vert~llyemeinerunge~~ vornehn~enzu konnen.<br />

Schlusselworter<br />

analysieren . kategol-isieren . kldssifizieren . veryleichen . kontrastieren . entdecken<br />

auseinander nehrilen . unterteilerl . untersuchen . inspizieren . vereinfachen .<br />

Untersuchung . tellhaben an . testen . unterscheiden . auflisten . Unterscheidung<br />

Thema . Beziehungen . Funktion . blotiv . Ableitung . Annahme . Schluss<br />

Fragen<br />

Was sind die einzelnen Teile der hIerkmale von ?<br />

\l:ie ist in Beziehung zu -1<br />

Warum denken Sie ?<br />

Was ist das Therna 2<br />

Welches blotiv ist tla<br />

? <br />

Konnen Sie die Teile iluflisten<br />

? <br />

Welche Ableitung konnen Sie machen<br />

? <br />

Welche Schliisse konnen Sie ziehetl<br />

2 <br />

\Vie xviirden Sie klassifizieren<br />

? <br />

Wie xviirden sie kategorisieren<br />

? <br />

Konnen Sie die verschiedenen Teile identifizieren<br />

? <br />

Welche Beweise konnen Sie finden<br />

? <br />

Was ist die Bezieliung zwischen _ ?<br />

Konnen Sie eine Unterscheidung machen zxv-ischen ?<br />

Was ist die Funktion von ?<br />

Welche Ideen rechtfertigen ?


KAPITEL X<br />

-- - -<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />

Level V: Synthese<br />

Tragen Sie Informationen zusdmmen und arranyieren Sie sie anders,<br />

indern Sie die einzelnen Elemente neu zusammenstellen oder alternative<br />

Losungen vorschlagen.<br />

Schliisselworter<br />

bilden . zusamlnentragen . kreieren . einschatren . erfinden . planen . losen .<br />

cliskutieren . Original . rnininiieren . theoretisieren . verbessern . wahlen . aufstellen<br />

. entwerfen . formuliere11 . ausdenken . vorhersagen . Losung . verandern<br />

nldximieren . ausarbeiten . passieren . kornbinieren . konstruieren . entwickeln .<br />

sich vorstellen . abstamnien . vorschlagen . annehmen . nlodifizieren . anpassen .<br />

entternen . testen<br />

Fragen<br />

Welche \%randerungen wiirden Sie vornehmen, um -<br />

zu losen ?<br />

Wie wiirden Sie verbessern pp- ?<br />

Was wiirde passieren, wen11 -- ? <br />

Konnen Sie den Grund ausarbeiten --<br />

Konnen Sie eine Alternative vorschlagen<br />

Konnen Sie sich ausdenken _- ? <br />

? <br />

Wie wiirden Sie anpassen, um eine andere zu kreieren ? <br />

Wie wurden Sie die Handlung (Plan) andern (modifiziereni, -? <br />

Was kiinnte getan werden, um zu minimieren (maximieren)<br />

Welchen Weg wiirden Sie vorschlagen p-<br />

?<br />

Was konnte kombiniert werden, um zu verbessern (anclernj<br />

Angenornmen, Sie konnten<br />

\Vie wiirden Sie testen<br />

Konnen Sie eine Theorie formulie~.en fiir __? <br />

Konnen Sie das Ergebnis vorhersagen, wenn<br />

Wie wiirden Sie die Resultate einschatzen fur<br />

Welche Fdkten konnen Sie zusamrnent1-agen -? <br />

Konnen Sie ein Model1 konstruieren, das<br />

? <br />

? <br />

? <br />

? <br />

, was wiirden Sie tun -- ? <br />

? <br />

? <br />

verander~n wurde -? <br />

Konnen Sie sich einen ursprunglichen Weg vorstellen fiir die .<br />

?


- -<br />

Fragen fur weiterfuhrendes Denken<br />

Level VI: Auswertung<br />

Prasentieren und verteidigen Sie bleinunyen, indem Sie Informationen,<br />

die Giiltiykeit von Ideen oder die Qualitat von Arbeit beurteilen - basierend<br />

iluf einem Kriterienraster.<br />

Schlusselworter<br />

Urteil . kritisieren . I~estiinmen. beurteilen . veryleichen . empfehlen . zustimmen<br />

. hleinung . unterstiitzen . bexveisen . Einfluss . abschZtzen . ~rkhlen.<br />

entscheiclen . Disput . vertcitligcn . blerkmal . zahlen duf . al~schatzen. interpretieren<br />

. Wichtiykeit . als falwh bexreisen . wahrnehmen . dl~leiten. schliefien<br />

verteidigen . auslverten . hIaIistdb . Haufiykeit . auswahlen . Prioritxten setzen<br />

erkliiren . Kriterien . einschatzen . Wert<br />

Fragen<br />

Sind Sie mit den Aktionen einverstanden -? Mit dem Ergebnis -?<br />

\bras ist Ihre hleinu~~g von -?<br />

\Vie xviirclen sie beweisen ? Dd5 Geyenteil beweisen ? <br />

Kijnnen Sie den Wert oder die Mlchtigkeit abschatzen von -? <br />

\Lriire es hesser, ~venn-<br />

? <br />

Warum haben sie (die Hauptpersonen) - yewahlt? <br />

Was wiirden Sie empfehlen<br />

Wie wiirden Sie die bewerten- ? <br />

? <br />

Was wurtlen sie zitieren, um die Handlungen zu rechtfertigen -? <br />

\Vie wiirden Sie bexverten<br />

Wie konnten Sie bestin~men -?<br />

\Lrelche \Lrahl hcitten Sie getroffen -?<br />

Was wiirden Sie auswiihlen -? <br />

\"\.'ie \viirden Sie Prioritaten setzen -? <br />

\$L7elcht.sUrteil wurden Sie iiber<br />

? <br />

tretfen -? <br />

Basierend at11 dem, xvas Sie xvissen, \vie ~riirden Sie erkliiren-<br />

\$L7elcheInformation x1riirden Sie benutzen, um die .Ansicllt zu unterstutzen -? <br />

Wie ~vurden Sic rcchtfertiyen? <br />

Welche Daten xrurden herdngezogen, um die Schlussfolgerurlg zu ziehen -?<br />

\,L7arun1war es besser, classp<br />

Wie wiirden Sie die Fakten der \Lrichtigkeit nach ordnen -?<br />

It-ie ~viirden sie die ldeen vergleichen -?<br />

? <br />

?


Kapitel XI<br />

Mit welchen Methoden<br />

konnen Sie im Klassenraum<br />

und im Kollegium arbeiten?<br />

Trainingsteilnehmer sind immer wieder uberrascht, wie vielfaltig und<br />

ausgereift das Methodenrepertoire des Kooperativen <strong>Lernen</strong>s ist. Das<br />

liegt nicht zuletzt an den langjahrigen Erfahrungen der Trainerinnen und<br />

Trainer - und an ihrem Ansatz, jeweils nur das Beste fijr gut genug zu<br />

halten. Manches mag lhnen beirn ersten Lesen eher einfach vorkornmen.<br />

Seien Sie sicher, dass es sich gleichwohl nicht um Banalitaten handelt,<br />

sondern urn immer wieder erprobte und auf das Wesentliche reduzierte<br />

inhaltliche und rnethodische Vorschlage.<br />

Sie konnen die nachfolgenden Methoden als ,,Toolboxn nutzen - und<br />

flexibel einsetzen.


Methoden fur Klassenraum und Kollegium<br />

Die Methoden in<br />

dieser Ubersicht werden<br />

durchgangig rnit dern<br />

englischen Originalbegriff<br />

bezeichnet.<br />

In Klarnrnern finden<br />

Sie darunter eine Ubertragung<br />

ins Deutsche.<br />

In einigen Fallen sind<br />

die englischen Originalbegriffe<br />

in Deutschland<br />

bereits eingefiihrt und<br />

werden daher zusatzlich<br />

noch einrnal genannt.<br />

Bezeichnung 1 ~<br />

I<br />

Beschreibung 1 Funktion<br />

Getting Acquainted<br />

Interviews<br />

(Kennenlern-<br />

Interviews)<br />

Value Assessment<br />

(Werte einschatzen)<br />

Die Teilnehnler tiefien sich in Pddlrrl uri(1<br />

intervielven sic11 et~vdfunf Minuten. Dann<br />

stellen sie den Partner einein anderen Padr<br />

vor. Es gilt, Folgendes hei-auszuiinden:<br />

Et~vasInteressdntes otler ,,Anderesoiiber<br />

die Person<br />

Die Er~\.artungentles Pdrtners dn die<br />

Schule<br />

Die Teiluehmer bekonlmcn einc Liste von<br />

zehn Werten, \vie z. B.:<br />

Eln gliirkliches, z~~friedenstellentles<br />

Fdmilienleben . Erioly i ~nBeruf . Span haben<br />

. Beir~ediy~nde Hez~ehunqen. Person-<br />

11cheEntwickluny . Ein guter Freuntl sein .<br />

Finanzit.1ler Erfolg . C;emeinscllattsheitray<br />

Gesundheit - Beruflichc Leistuny.<br />

Jeder streicht tlrei davon. llann treften sie<br />

sich init ander~nrlnd eiriigen sich auf sirben<br />

verbleibentle<br />

Ideen und<br />

lleinunqen<br />

ausdrucken<br />

Geschichten<br />

c~ilnden<br />

die Team-Kollegen<br />

kennenlernen<br />

Bezirhungen<br />

dutl~duen<br />

VerbintLunyen<br />

piny chen<br />

What's in a Name<br />

(Was steckt im<br />

Namen)<br />

Famous Quotes<br />

(Beriihmte Zitate)<br />

We Believe<br />

Statement<br />

(Glaubenssatze)<br />

Die Teilnehmer interviewen sich gegenseiticj<br />

k)r?zuglich ihrer Ndnlen. Wie kdrllerl<br />

Sie zu 111rc!1 Nanlei~?.Aus ~s~lrhern Ldnri?<br />

Was ist die Geschic-hted ~ Ndlrlens? s<br />

\ iR1 \Ti()\<br />

Bcnutzcn Sie (lie Initialen, urn einen<br />

ileuen Nalnen zu kreiercn, der Charaktrristika<br />

der Person oder tler Lerninhalte<br />

enthalt.<br />

Nehlnen Sle den Vornaillen und verbinden<br />

Sie nut jedenl Huchsta hen Itleen vonl<br />

Inhalt dcr Stunde oder der Unterrichtseinheit<br />

Jeder erhdlt eine Karte m ~telner BehcLuptung<br />

otler c~incmZitdt<br />

Denken SIC.dLirnl)e~il~lrh,was es Ihnen bedeutet<br />

iln(i trrfien Lie sich dann mit lerndnd<br />

anderem urn dle Z~tate7u diskutieren<br />

Die Teilnehmer brainstormen zu einenl Thema<br />

un~:501-tierendann die Ideen. Danach<br />

chardkterisicren sie die Ideen-Gruppen rnit<br />

einem Wort oder einem Satz. Diese Worte<br />

und SBtze :-+erdend~izuhenntzt, urn ein<br />

,,WeBelieve Statement'' zn entwickeln.<br />

SIC11 kennen<br />

l~~neil<br />

B~ziehungen<br />

dufbduen<br />

Annahmen kldl-en 1<br />

sich austausch~n<br />

Itlee11entwickeln<br />

und kateyorisieren<br />

einen Standpunkt<br />

vertreten


'<br />

' Bezeichnung Beschreibung I Funktion<br />

I- ---I<br />

Find the Fib Die Teil~lehmerstellen tlrei Behauptunqen Herausfinden von<br />

1 (Finde den Fehler) / aul - cine isl wahr, zrrei s~niles nicht Es 1 Cic:lllcinsan~ke~ten1<br />

funktioniert an1 hr\ten, rvenn tiic 1Vdhuheiten<br />

ungldi~hxviirdiysinti ur~ddie Liige<br />

I ylaubhaft. Alle drei wcrden dls F~thle~l pra-<br />

sentit.rt und tlie Klassenkanie~cideniriussen<br />

I die LGge herCtusfinden<br />

i i1i:.4710Y.<br />

I Fitkt odel- Fiktion<br />

Tedr~lk~uner~lden vrrsuchen zu bestinr-<br />

1 Illen, ivelche Hehsuptullg rrihr iinti \\elche<br />

falsch ist<br />

4<br />

und Dlnye~l,dl(?<br />

einzicjaxtiq fiir eine<br />

- -<br />

LJcrson sind<br />

I Venn-Diagram ) Es ~v?rdendli~isich iiberschneitiendc- Kreisc I Hc~.iirisfintlenvon<br />

(Venn-Diagramm) yrzeicllnet. Jeder rvird n~unmeriert.Dcls i;~meinsamke~ten<br />

Tedln tliskutiert, was tlie hlitglieder miigerl uncl Dingorl, die<br />

I I uriti \vas sic nicht intigen. \Venn alle tlrei tlas c?inzigc~rticj fiir 1<br />

1 l e e n , v r i s in r e N n r 3 1 cine PFIIUIIhint1 I<br />

1 geschriehen, wenn zwei etrv~lsgemeinsi-1111 1<br />

I hclbrn, wirtl das in Kr~isNumnler 2 qeschriehen<br />

und rlatiil-lich dllcs, was nnr eine<br />

Person hctritft, in Krels N~~mmcr 1.<br />

(Namensschild)<br />

I<br />

I Extended Name Tag / Illr Tellnehinel 1,ekonlln~n Nctmensschll-<br />

I<br />

der und werdnn yrhctc?~~, ihrerl NCt~llenin<br />

die hlitte soiri~~tiiri~i liher sirh selb5t at<br />

1 jede dill- vier Eckm dcr Nanrensoci~ilries<br />

d~cT~ctrlikoiecjcn<br />

kennenlernen<br />

Itleen c.ntrt.ickeln<br />

ltlecn ailst~luschen<br />

Contact Activity 1 Wann i~ninerein neurs Toam ge1,ilclet ~rird,( • Beziehungen ~<br />

I (Kontakt-Aktivitiit) I hi~bcndie hlityiiecler Ck?leyenhe~l, sic11 vor- I aufhauc~n 1<br />

zusteile~lLI:I~~ ihrr C;etltinkrm zu eincln Thenltk<br />

c~us~utiiuschen.<br />

Ideen al~\t~~uschen<br />

z11hb1-en<br />

LVissen zu ci~~cm<br />

T<br />

I herna auf l~a~tcn1<br />

Find Someone Who<br />

Knows<br />

(Finde jemanden,<br />

der es wei0)<br />

Die Tpilrlehmer konnen mit einem -4rl)eitsbldll<br />

irn RCium herumyehen, ulll c~~ldere<br />

Teilnehmer zu finden, die ciie Antwort duf<br />

eine Friige auf dem Blatt hciben.<br />

LiiiZIATlO.\<br />

Per-sone11-Jaqd- nclcllTeilnr.hniern suchcn,<br />

die bestimnite Chi~rakteristikaycmcinstam<br />

haben oder dds Interesse an einen~bestirnrnten<br />

Thema ieilen.i- -<br />

ctncierc Idecln,<br />

LV~rte,Me~nungen<br />

urltl Problemlosungs~lnsdtze<br />

kennenlelllrn und<br />

~CITCILI~re~iglercn<br />

Fer1ehungt.n ~lufh~~uen


-7Beschreibung<br />

Appointment Card<br />

(Verabredungskarte)<br />

Den Teilnehmern wird ein Blatt Papier gegeben,<br />

auf dem 9 Uhr, 10 Uhr, etc, bis 18<br />

Uhr steht.<br />

Die Schiiler gehen im Raum herum und<br />

verabreden sich mit anderen Schiilern.<br />

Spater bittet der Leiter sie, z. B, zu ihrer<br />

13-Uhr-Verabredungzu gehen und ein Anlieyen<br />

oder eine Idee zu diskutieren, die fiir<br />

das Thema wichtiy sintl.<br />

I<br />

Funktion<br />

Teainkollegen<br />

kennenlernen<br />

Beziehungen<br />

aufbauen<br />

einen Standpunkt<br />

diskutieren<br />

Line Ups<br />

(Reihen bilden)<br />

Four Corners<br />

(Vier Ecken)<br />

Paraphrase Passport<br />

(Paraphrase)<br />

Group Processing<br />

(Gruppenreflexion)<br />

Die Teilnehmer stellen sich nach Kriterien<br />

auf, die der Leiter hestimmt hat, z. B.: ,,Bitte<br />

stellen Sie sich auf - wenn Sie glauben,<br />

dass arbeiten im Team entscheidend 1st fur<br />

Erfoly am Arbeitsplatz, stellen Sie sich links<br />

auf. Wenn Sie denken, dass es vollkommen<br />

unnotig ist, stellen Sie sich rechts duf. \!erteilen<br />

Sie sich entlang der Linie dufgrund<br />

Ihrer Meinung zu dieser Aussage. Wenden<br />

Sie sich dem Ihnen am ndchsten stehenden<br />

Schuler zu und erkliiren Sie, warum Sie sich<br />

dort platziert haben."<br />

\~.4RlATIO2':<br />

Lassen Sie die Schuler an den auljeren<br />

Enden ihre unterschiedlichen Standpunkte<br />

diskutieren.<br />

Unterschiedliche Aspekte eines Themas<br />

werden in verschiedenen Ecken des Raumes<br />

aufgehtlngt. Jeder Teilnehmer wahlt<br />

einen bestimmteii Aspekt als Antwort auf<br />

eine Frage und geht in cliese Ecke. Dort<br />

finden sie sich zu Paaren zusammen und<br />

diskutieren ihre Wahl.<br />

Die Schuler geben korrekt mit eiyenen<br />

Worten ~vieder,was die Person, die gerade<br />

gesprochen hat, gesagt hat und at18ern<br />

dann ihre eigenen Ideen.<br />

Die Schuler bexverten ihre Fahigkeit, als<br />

Gruppe zusammenzuarbeiten und die Beteiligung<br />

und den Beitrag jecles hlitgliedes.<br />

Das Ziel ist, die Zusammenarbeit der Gruppe<br />

zu verbessern.<br />

Eine Position<br />

einnehmen und<br />

einen Standpunkt<br />

Positionen zu<br />

einenl Therna<br />

klaren<br />

Verstehen priifen<br />

Feedback geben<br />

Ideen austauschen<br />

die Fahigkeit,<br />

Rollen zu ilbernehmen,<br />

entwickeln<br />

die (Gruppen-)<br />

Reflexionsf tlhiykeit<br />

ent~vickeln<br />

Ziele setzen und<br />

L~istungbeurteilerl


I<br />

1 Bezeichnung<br />

Round Table<br />

(Runder Tisch)<br />

Fd~obi~<br />

(Round Robin)<br />

Team Interview<br />

(Teaminterview)<br />

Team Test Taking<br />

(Team im Test)<br />

d


Bezeichnung<br />

Numbered Heads<br />

(Numbered Heads)<br />

Think - Pair - Share<br />

(Think - Pair - Share)<br />

Three Step Interview<br />

(Interview)<br />

4s Brainstorming<br />

(45 Brainstorming)<br />

Beschreibung<br />

Der Leiter stellt eine Frage, die Teilnehmer<br />

beraten sich, um sicher zu gehen, dass alle<br />

die Antwort ~vissen.<br />

Dann wird eine Person aufgerufen, urn fur<br />

die Gruppe zu antworten.<br />

L-lRIATIO\:<br />

Schiiler eines Teams wissen, dass leder in<br />

ihrer Gruppe aufgerufen werden kann, um<br />

das Projekt, die Diskussion, die Analyse,<br />

etc, der Gruppe vorzustellen.<br />

Die Teilnehmer denken iiber die Ant~vort<br />

zu einer Frage nach, finden sich zu Paaren<br />

zusammen und sprechen uber ihre Antworten.<br />

Die Teilnehmer teilen dann dem Lehrer<br />

Schlusselgedanken ihrer Diskussion mit.<br />

L ARlATIO\~,<br />

Wie oben, nur dass der Austausch am Ende<br />

nur in der Tischgruppe stattfindet.<br />

Nachdem sie uber eine mogliche Ant~vort<br />

oder Idee nachgedacht haben, schreiben<br />

die Schiiler ihren Gedanken auf. Die geschriebenen<br />

Gedanken werden dann mit<br />

dem Partner ausgetauscht. Der Austausch<br />

findet mit dem Lehrer statt.<br />

Die Teilnehmer denken erst fur sich nach<br />

und arbeiten dann in Paaren, um eine ,,beste"<br />

Antwort zu finden. Die Paare vergleichen<br />

mit einem anderen Paar ihre Antworten.<br />

Die Teilnehmer interviewen sich gegenseitig<br />

in Paaren, erst einer, dann der andere.<br />

Die Teilnehmer schreiben aui, was der Partner<br />

gesagt hat und teilen der Gruppe mit,<br />

was sie gelernt haben.<br />

Die Teilnehmer schreiben Gedanken auf<br />

Papierstreifen und legen sie in die Mitte<br />

des Tisches.<br />

Schnell - unter Zeitdruck arbeiten und mit<br />

so vielen Ideen wie moglich kommen.<br />

Sicher - alle Gedanken sind relevant und<br />

sollten mit eingeschlossen werden.<br />

Synergie - den Gedanken laut sagen, wenn<br />

er in die Mitte platziert wird - auf vorhergehende<br />

Gedanken aufbauen.<br />

Spater beurteilen - Ideen werden erst beurteilt,<br />

wenn alle aufgelistet sind.<br />

Funktion<br />

Wiederholen<br />

Wissen und<br />

Verstehen<br />

uberpruien<br />

die individuelle<br />

Verantwortung<br />

erhohen<br />

indivitiuelle<br />

Standpunkte<br />

entwickeln<br />

Austausch<br />

schaffen<br />

Beziehungen<br />

auf bauen<br />

verschiedene<br />

Ansichten zu<br />

einem Thema<br />

diskutieren<br />

personliche Informationen<br />

oder<br />

Thesen austauschen<br />

Zuhoren lernen<br />

Beteiligung ent-<br />

~vickeln<br />

Ideen entwickeln<br />

und mitteilen<br />

Beteiligung und<br />

Engagement<br />

entwickeln<br />

divergierendes<br />

Denken iordern


eichnung<br />

PMI -<br />

Beschreibung<br />

Funktion<br />

Interessant)<br />

standt.n sincl, otler inte~essanteIcieen sintl,<br />

Send a Problem<br />

(Schicke ein<br />

Problem)<br />

Riickscitr der Kartrn eine rlltigliche ,Antwot.t<br />

aut clas Pi-ol~lem.<br />

1 1.2 Rl.-ITlO\~<br />

I Die Kdrten ko~lnc?~~ von Gruppe zu Gruppe<br />

1 iveilerqegeben irerdelr und jede Cruppe<br />

!<br />

versucht, eine beste Antwort auf jede Fraqe<br />

zu geben. Ilie Karten \verde~~ tlen ursprung-<br />

lichen tiruppen zuriickgegehen, die sie<br />

clneln Problenl 1<br />

entwickrln<br />

I<br />

(Unstrukturiertes<br />

Sortieren - induktives<br />

Denken))<br />

Structured Sort -<br />

Deductive Thinking<br />

(Strukturiertes<br />

Sortieren<br />

- deduktives<br />

Denken)<br />

--<br />

Expert Group Jigsaw<br />

(Jigsaw)<br />

-4-<br />

eine Liste moy11- Ideen austauschen,<br />

cianil ge~uaI?ihrer<br />

A hnlichkeii gebiindclt. Tlas Ted111hespricht<br />

rlir Platrierung jeclcr ileuen Idee. \Venn dlle<br />

analysieren und<br />

aus~verten<br />

Bedeutungen<br />

einriz PIatz gelundcn hahen, wircl jrtle Ka-<br />

klcir~n<br />

tegorip nlit eincnl LVort oder-eineiu k ~~r~enBcziehungen<br />

Satz versrhen.<br />

anlba~llin<br />

L -1 MI ATI (I1': I Konsens errcichen<br />

[lie Idern in neue Kategoricn sortiercn Ausagen kategoritlie<br />

Itleen einer K~1tego1.i~ in andere Kd- I sieren<br />

tegorien sortipren und diew bcnennen<br />

Eine Serie von Einzelaussagen, die<br />

hchandelte Thenlrl zielt, wind erstellt. Dirse I kiltc>gorlsiei-en 1<br />

.Aussdgen bverden an jedes Teammilglied<br />

c~usgeteilt. Die Tearn~nit


Bezeichnung<br />

Beschreibung Funktion ~<br />

(Mini Jigsaw)<br />

Mind Mapping<br />

(Mindmap)<br />

K-W-L<br />

1 (W - E - G; Wissen<br />

-Development<br />

Discussion<br />

(Diskussionsentwicklung)<br />

Jeclem in tler Gruppe xvircl ein Teil des Materials<br />

gegeben. Undbhangiy voneinanderlesen<br />

alle es clurch, denken dariiber nach<br />

und td~ischenclann ihre GedankenjAnalysen<br />

mit ihren Teamkollegen aus.<br />

blind blaps ernlijylichen <strong>Lernen</strong>den, Informationen<br />

visuell aufzuzeichnen. Diese<br />

Strateyie hilft dem <strong>Lernen</strong>den, Gedarlken<br />

aufruzeichnen und dann Beziehunyen<br />

zniachen den verschiedenen Konzepten<br />

llerzustellen Die hIind Map eroffnet die<br />

Moylichheit, Konzepte In einen zusamnlenhanyenden<br />

vlsuellen LYissen5korper zu orgdnisleren<br />

l?iST4\ IITElLi<br />

Dds Zentrum enthdlt daa zentrale Thema<br />

oder Konzept. Markieren Sie als Betonuncj<br />

wichtige lnformdtionen mit Kreisen, PfeiIerl<br />

oder Wellenlinien. Farbe erleichtert tlas<br />

Iblerken und trayt zur Organisation von verschiedenen<br />

Konzepten bei.<br />

Die Teilnehmer dritteln ein Blatt Papier<br />

(DIN A4) uncl schreil~eniiber die Kolumnen<br />

W, E untl G.<br />

Unter IY schreiben sie, 11-ds sie iiber den<br />

Gegenstand JVISSEN.<br />

Unter E, was sie ERLERKEN mochten.<br />

Unter C; fassen sie nach der Ubung zusammen,<br />

was sie GELERNT haben.<br />

\:iR14TIO."\ih<br />

YiTHFV4TlK<br />

IVas wein ich, das mir helfen xvirti, dieses<br />

Problem zu losen?<br />

Was muss ich wissen, unl das Problem zu<br />

losen?<br />

Der Leiter teilt die Diskussion in vier Abschnitte,<br />

so dass ein Schritt auf den anderen<br />

folgt.<br />

DlF SCliKlTTF<br />

A. Formulieren Sie das Problem ~klilrenSie,<br />

was das Problem ist)!<br />

B. Schlagen Sie pine Hypothese vor!<br />

C:. HoIen Sie relevante Daten ein!<br />

D. LVerten Sie verschiedene Liisungen<br />

Analyse von Material<br />

optiinmeren<br />

Informationen<br />

autnehmen und<br />

mittellen<br />

Ideen aust~~uschen<br />

Reflektieren le~nen<br />

Geddnken strukturieren<br />

Ideen ent~clckeln<br />

den eiyenen Lernxveg<br />

strukturieren<br />

und reflektiereil<br />

eine Diskussionl<br />

einen Gedankenaustausch<br />

strukturieren<br />

I


KAPITEL X<br />

-p-~-<br />

1 Bezeichnung 1 Beschreibung 1 Funktion 1<br />

Team Word Web<br />

Semantic Maps<br />

Clustering<br />

Chains<br />

Spider-Maps<br />

Concept-Maps<br />

(Word-Web<br />

Clustern<br />

Concept-Maps)<br />

Die Teilnehmer halbieren ein Blatt vertikal.<br />

Auf jede Seite schreibeil sie qeyensatzliche<br />

/ Ideen.<br />

-7<br />

Fiir ..Wider<br />

Stimnle zu Stimme nicht zu<br />

LL<br />

Meine Ideen .Die Ideen ~neinesPartners<br />

1 Die ldeen des Lehrers - hleine Gedanken<br />

Maps wie diese sind ein gutes Llferkzeuy,<br />

um Ideen ZLI ent~vickelnund die Verbindungen<br />

zwischen Ideen zu verdeutl~chenDils<br />

Themd xvlld in d ~eRIitte elneb Blattes yesch~~eben<br />

- am 11e5ten in em Rechteck bllt<br />

strahlenformigen Linien schreiben Lehrer<br />

auf, was sir als Kernkonzepte erachten (in<br />

Ovalen). Sie fuyen Ideen hinzu, die sie als<br />

I untergeordnete Elenwnte der Kei-nideen<br />

betrathten und d~e111 ihien Auyen das<br />

zentiale Thema beeinflussen<br />

-<br />

laut -<br />

Hund , ,<br />

Futter Famllie 1 Funball<br />

L~ebe -a<br />

Gegerisiitzliche<br />

oder komplementiire<br />

Ideen vergleichen<br />

und reflektieren<br />

Einsichten z ~i<br />

einem Thenld austauschen<br />

Kiirzlich ~jelerntes<br />

Material wiederholen<br />

Ideen zu neuen<br />

Thernen aufschreiben<br />

Austausch, Diskussion<br />

entxvickeln<br />

Co-op Co-op<br />

(Co-op Co-op)<br />

The Fish Bone<br />

(Fish-Bone - Fischgrat-Diagramm)<br />

Den Teilnehnlern wird ein Therna otler eine<br />

\vichtiye Frage zum Untersuchen yegeben.<br />

Sie teilen die Arbeit gleichmiinig unter allen<br />

Tea~ninitgliedernauf und einigen sich auf<br />

ein zeitliches Raster, urn die verschiedenen<br />

Phasen des Projektes abzuschlieRen. Jeder<br />

Teilneh~neriibernimrilt Verant\trortung<br />

dafiir, seinen Teil der .Arbeit zu erledi~en<br />

und eine integrierte Teamposition zu entwickeln.<br />

Das Fischgrat-Diayra~nm(auch als Ursache-<br />

Ll'irkunys-Diagramin bekdnnt) hilft Teams,<br />

die Beziehung zlvischen Ursache und Wirkung<br />

zu identifizieren und geht einem Problem<br />

auf den Gi-und. Das Diagramm hilft<br />

den Teilnehmern, sich auf mehrere Ursachen<br />

eines Problems zu konzentrieren.<br />

Ursache<br />

Plan~inyskompetenz<br />

entxvickeln<br />

Indivld~ielle<br />

Verantwortung<br />

im Kahmen des<br />

Gruppenprozesses<br />

ubernehmen<br />

Ein Problem analysieren<br />

und differenziert<br />

betrachten<br />

Ursache


Bezeichnung 1 Beschreibung<br />

Talking Chips<br />

(Talking-Chips -<br />

Redechips)<br />

Case Study<br />

(Fallstudie)<br />

Die Teilnehnler bekomrnen ~weiChips.<br />

Diese Chips oclel-Zettel xverden in clie h!litte<br />

gelegt \\-en11jenl~indsprechrn miichte. Die<br />

Grupl~rnrnitglirclerkennel1 nicht erneut<br />

sprechen, bevor nicht jc?der srinen Chip<br />

in (lie hIitte cles Tisches gelegt hdt. LVenn<br />

c~lleChips iiulgebrducht sind, \verden sir<br />

zuriickgenon~mrnl~ntl jeder hilt ~viedertlie<br />

Mii(jlichkeit, das \l'-\;ortzu ergreifen.<br />

Dir Klasse lvird in kleine Gruppen init je<br />

pinen1 Helfrr und einem Schriftfiihi-er auiyoteilt.<br />

Ein einzelnes Ereignis, ein Vorfall,<br />

eine Situation otlcr eine Geschichte xcird<br />

prBsentie1-t. Den Tei1nehmel.n ~verdenrine<br />

Keiht. von Fra


I<br />

KAPITEL X<br />

--<br />

1<br />

I -<br />

~ezeichnunc 1 Beschreibung<br />

Inside-Outside Circle<br />

(Innen-AuOen-Kreis)<br />

Die Teilnehmer stehen in zwei Kreisen -- der<br />

innere Kreis steht mit den Gesichtern nach<br />

aufien, der aukre schaut nach innen:<br />

- Eine Aufyabe wird gestellt<br />

- Die auReren Partner iiufiern rnogliche<br />

Antlcorten, die inneren Partner horen zu<br />

und antworten<br />

- Der iiuRere oder innere Kreis rotiert,<br />

neue Partner ergehen sich - eine neue<br />

Frage lvird gestellt - die Person auf der<br />

Innenseite antwortet.<br />

--<br />

Funktion<br />

Gedanken<br />

austauschen<br />

Konlrllunikation<br />

entwickeln<br />

Probleme losen<br />

One Stay - Three<br />

Stray<br />

(One Stay - Three<br />

Stray<br />

Einer bleibt, drei<br />

gehen)<br />

Gallery Tour<br />

(Gallery-Tour -<br />

Vernissage)<br />

Die Teammitglieder zahleri ab von 1 bis 4.<br />

Person Nummer 4 bleibt dm Tisch, um die<br />

Arbeit/Ideen der Gruppe zu erklaren<br />

Person 1geht einen Tisch im Uhrzeigersinn<br />

weiter<br />

Person 2 geht zwei Tische irn Uhrzeigersinn<br />

weiter<br />

Person 3 geht drei Tische im Uhrzeigersinn<br />

ureiter<br />

Die drei Teilnehmer kehren zuruck und<br />

erkliiren, was sie an den anderen Tischen<br />

gelernt haben.<br />

Variation:<br />

Person 1 bleibt, die anderen gehen zu<br />

Tischen ihrer IYahl, um den anderen<br />

Tischdiskussionen zuzuhoren. Diese<br />

kehrt zuruck zum eigenen Tisch und<br />

tauscht sich mit Person 1 aus.<br />

Die Teilnehmer haben in Teams von drei<br />

oder vier Personen gearbeitet. Alle Nummern<br />

1 hilden eirie Gruppe, alle N~immern<br />

2 eirie andere, etc.<br />

Jedes Gruppenrnitglied erklart die Arbeit<br />

seiner Gruppe. Die anderen Gruppenmitglieder<br />

geben ein Feedback.<br />

Alle Teammitglieder gehen in ihre urspriinglichen<br />

Gruppen zuruck und diskutieren<br />

das Feedback und die zusiitzlichen<br />

Informationen.<br />

Ideen veryle~chen<br />

Positionen<br />

iiberdenken<br />

Einen Gedankenaustausch<br />

entivickeln<br />

Arbeit von anderen<br />

beurteilen<br />

Zuhoren lernen


Bezeichnung Beschreibung 1 Funktion<br />

Placemat<br />

(Placemat)<br />

Force Field Analysis<br />

(Kraftfeldanalyse)<br />

I<br />

Die Tcilnehnler ~vertlenin Gruppen von<br />

tlrei oder vier Personcn a~~fycteilt. Auf Flip-<br />

Chartpapier oder DIN-.A4-Papier ent~vickelt<br />

jeder sein eicjencs Schreibfcld. In die blitte<br />

zeichnrn die Teilnehmcr einen Kreis otler<br />

ein Viereck, tlas clie Ideen dcr Gruppe enthill[.<br />

Der resthchr Platz u-ircl so ilufyeteilt,<br />

tl~~.;s lecLer sein eigenes Feld zum Schreiben<br />

hilt, Der Lrhrer gibt ddi Thema bekannl<br />

und die Teilnehmer schreiben fiir zwei oder<br />

drei blinuten ihrr Icleen aui (ke~neGesprcir:he<br />

c~dei-Austausch). Das Team diskuliert<br />

dinln alle Ideen und errcicht Konsens ddruher,<br />

~velcheldeen clie Diskussion clcs Tetin~s<br />

reprdsentieren. Diese xverden in tler bIitte<br />

aufgeschriehen. Dandch kijnnen tlie ldecn<br />

nach LVichligkeit yeordnet ~verclen.<br />

Die Teilnehnirr betrachten ztvei Seiton einrr<br />

Situation/elner SachIaye. Auf der einen<br />

Seite iinden sich Faktoren, die ein<br />

hestinlmtes Erycbnis unterstutzen, duf der<br />

anderen Seite Faktoren, tlie ein bestin1mtc.s<br />

Ergebnis verhindern. Es gilt lierauszulinden,<br />

was ein Einzelner oder ein Team zur<br />

Unterstutzung tles Ergehnisses tun kann<br />

und ~velclieFilktoren man reduzieren odcr<br />

eliminierun sollte.<br />

Ideen a~~st~luschen<br />

~ln diskutieren<br />

Konsens<br />

ent~vickcln<br />

Komniunikation<br />

entxvickcln<br />

Icleen strukturieren<br />

hlatcrial anal\ -<br />

sleicn<br />

Ideen cl~~5tduichen<br />

Pioblemloiungsaniatze<br />

rntw~ckeln<br />

Koninlunikdt~on<br />

erit~~ lckeln


Wie die Methode genutzt wurde<br />

Wie ichlwir sie nutzen konnte(n)<br />

+ Dieses Arbeitsblatt is<br />

auf GroBe und Aufbau<br />

der Methodenubersicht<br />

zugeschnitten. Sie<br />

konnen es kopiert neb€<br />

die tabellarische iJbersi<br />

legen und zu einzelnen<br />

Methoden notieren, wi<br />

diese im Unterricht ode<br />

in der kollegialen Zusar<br />

menarbeit bereits genu<br />

wurden (linke Spalte)<br />

und welche welteren<br />

Nutzungsmoglichkeiter<br />

sich anbieten (rechte<br />

Spalte).


Norm Green und Kathy Green<br />

Norm Green ist ehem. Leiter der Personalentwicklung<br />

im (mit dem Bertelsmann Preis fiir das innovativste<br />

Schulsystem der Welt ausgezeichneten) Schulbezirk<br />

Durham, Ontario, Kanada und ehem. Direktor fijr Unterrichtsentwicklung<br />

am Georgian College, Ontario,<br />

Kanada.<br />

Kathy Green ist Lehrerin an der Sinclair Secondary<br />

School, Schulbezirk Durham, Ontario, Kanada.<br />

IHR ZIEL:<br />

- die Lernrnotivation und Leistung lhrer Schulerinnen<br />

und Schuler nachhaltig steigern,<br />

- sehr unterschiedliche Kinder und Jugendliche<br />

(in Bezug auf ihre Lernniveaus und Kornpeten-<br />

Zen, ihre soziale Herkunft und kulturelle Einbindung)<br />

in strukturierten Gruppenprozessen<br />

zu erfolgreichern gerneinsarnen Arbeiten bringen,<br />

- Unterricht, kollegiale Tearnbesprechungen und<br />

Konferenzen interessant und zielorientiert gestalten,<br />

- Kollegiumsprojekte, Schulentwicklungsprozesse<br />

und Elternrnitarbeit initiieren und produktiv<br />

entwickeln und<br />

- bei all diesen engagierten Vorhaben zu einem<br />

entspannten Arbeitsklima und zu mehr Berufszufriedenheit<br />

gelangen.

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