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Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit

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gilt für die hauptsächlich verfügbaren Nahrungsmittel<br />

wie auch für die von den Eltern bevorzugten Speisen.<br />

Wir wissen, dass die so genannte Prägung des Essverhaltens<br />

sehr früh im Leben stattf<strong>in</strong>det <strong>und</strong> auch nur <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er zeitlich eng begrenzten, sensiblen Phase möglich<br />

ist. Es ist erst seit jüngerer Zeit bekannt, dass Vorlieben<br />

für bestimmte Geschmacksrichtungen von Neugeborenen<br />

auch stark durch das Essverhalten der Mutter<br />

während der <strong>Schwangerschaft</strong> bee<strong>in</strong>flusst werden.<br />

Man spricht von e<strong>in</strong>er «<strong>in</strong> utero-Programmierung».<br />

Durch <strong>in</strong>direkten Kontakt mit den Geschmacksstoffen<br />

über Nabelschnur <strong>und</strong> Fruchtwasser lernt das K<strong>in</strong>d<br />

Lebensmittel geschmacklich bereits im Mutterleib<br />

kennen <strong>und</strong> bevorzugt <strong>in</strong> der Folge solche Geschmacksempf<strong>in</strong>dungen<br />

auch nach der Geburt. E<strong>in</strong>e Mutter, die<br />

während der <strong>Schwangerschaft</strong> sehr abwechslungsreich<br />

isst, sorgt so dafür, dass ihr K<strong>in</strong>d später e<strong>in</strong>em breiten<br />

Spektrum von verschiedenen Lebensmitteln gegenüber<br />

zusprechend reagiert. Isst die Mutter während<br />

der <strong>Schwangerschaft</strong> dagegen e<strong>in</strong>seitig, so wird das<br />

K<strong>in</strong>d später wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>e Vorliebe für e<strong>in</strong>zelne<br />

Lebensmittel haben <strong>und</strong> anderen, bisher unbekannten<br />

Geschmackse<strong>in</strong>drücken eher ablehnend gegenüber<br />

stehen.<br />

Der Prägungsprozess setzt sich postnatal fort. Muttermilch<br />

ist für die Geschmacksempf<strong>in</strong>dung deutlich<br />

vielfältiger als Flaschenmilch, weil sie die Geschmacksstoffe<br />

der von der Mutter gegessenen Speisen ebenfalls<br />

enthält. Daher ist die spätere so genannte Neophobie,<br />

die Ablehnung neuer Speisen, bei gestillten K<strong>in</strong>dern<br />

ger<strong>in</strong>ger. Dies ist möglicherweise mit e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>, dass<br />

gestillte K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> niedrigeres Adipositas-Risiko haben.<br />

Denn gestillte K<strong>in</strong>der haben wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>e<br />

bessere Akzeptanz für Gemüse <strong>und</strong> Obst, sofern diese<br />

von der Mutter im <strong>Stillzeit</strong>raum auch häufig verspeist<br />

werden (Ellrott T. Wie K<strong>in</strong>der essen lernen. <strong>Ernährung</strong><br />

1:167 – 173, 2007).<br />

Gewichtszunahme <strong>in</strong> der <strong>Schwangerschaft</strong><br />

Die Gewichtszunahme setzt sich zur Hälfte aus e<strong>in</strong>er<br />

Zunahme <strong>und</strong> Neubildung maternalen Fettgewebes,<br />

dem fetalen Wachstum, der Placenta, des Fruchtwassers,<br />

der uter<strong>in</strong>en Hypertrophie, der Zunahme der Brust<br />

<strong>und</strong> zur anderen Hälfte aus der Zunahme von <strong>in</strong>trazellulärer<br />

Flüssigkeit <strong>und</strong> Plasmavolumen sowie <strong>in</strong>sbesondere<br />

im 3. Trimenon aus e<strong>in</strong>er Wassere<strong>in</strong>lagerung<br />

zusammen.<br />

Die optimale Gewichtszunahme ist <strong>in</strong>dividuell <strong>und</strong><br />

vom Body Mass Index (BMI) vor der <strong>Schwangerschaft</strong><br />

abhängig. Für e<strong>in</strong>e normalgewichtige Frau wird e<strong>in</strong>e<br />

Gewichtszunahme von 11.5 – 16 kg empfohlen, während<br />

übergewichtige Frauen nur 7 – 11.5 kg zunehmen<br />

sollten. Junge Schwangere <strong>und</strong> sehr schlanke Frauen<br />

sollten den oberen Bereich der empfohlenen Gewichtszunahme<br />

anstreben, kle<strong>in</strong>ere Frauen (< 157 cm) den<br />

unteren Bereich. In der untenstehenden Tabelle ist die<br />

optimale Gewichtszunahme abhängig vom Ausgangsgewicht<br />

der schwangeren Frau aufgelistet.<br />

Tabelle 1<br />

Empfohlene Gewichtszunahme <strong>in</strong> der <strong>Schwangerschaft</strong> entsprechend dem BMI<br />

BMI vor <strong>Schwangerschaft</strong> Empfohlene Empfohlene<br />

<strong>in</strong> kg/m 2 Gewichtszunahme Gewichtszunahme<br />

gesamt <strong>in</strong> kg pro Woche <strong>in</strong> kg<br />

Normalgewicht 18.5 – 24.9 11.5 – 16 0.4 ab 12. SSW<br />

Untergewicht < 18.5 12.5 – 18 0.5 ab 12. SSW<br />

Übergewicht 25 – 29.9 7 – 11.5 0.5 ab 12. SSW<br />

Starkes Übergewicht 30 – 39.9 ≤ 7<br />

Krankhaftes Übergewicht > 40 ≤ 7<br />

Zwill<strong>in</strong>gsschwangerschaft 15.9 – 20.4 0.7 ab 12. SSW<br />

Drill<strong>in</strong>gsschwangerschaft ca. 22<br />

Körpergewicht <strong>in</strong> kg<br />

BMI =<br />

Körpergrösse <strong>in</strong> m 2<br />

B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit (BAG) | 5

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