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Fr. 6.–<br />
Häuser & Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
Historis<strong>ch</strong>e Gebäude<br />
im Langnauer Dorfkern<br />
LANGNAU TOURISMUS<br />
Callcenter Tel. 034 402 42 52<br />
CH-3550 Langnau i.E. info@langnau-tourismus.<strong>ch</strong><br />
www.langnau-tourismus.<strong>ch</strong>
Gebäude-<br />
Nummer<br />
Einleitung Seite 3<br />
Vom Marktfleck zum Regionalzentrum 5<br />
Einführung in die Bauges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 7<br />
1 Haldenstrasse 5 Gemeindehaus 8<br />
2 Haldenstrasse 4 Pfarrhaus 9<br />
3 Bärenplatz 4 Neuhaus 10<br />
4 Bärenplatz 3 Bären 11<br />
5 Bärenplatz 5 reformierte Kir<strong>ch</strong>e 12<br />
6 Bärenplatz 2a Chüe<strong>ch</strong>lihus 16<br />
7 Oberstrasse 2 Sängerhaus 18<br />
8 Bärenplatz 7 19<br />
9 Bernstrasse 1 + 3 20<br />
10 Bernstrasse 6 Mosimann-Haus 21<br />
11 Bernstrasse 9 Dr. Lie<strong>ch</strong>ti-Haus 22<br />
12 Bernstrasse 12 altes Amtshaus 23<br />
13 Dorfstrasse 1 ehem. Amtsersparniskasse 24<br />
14 Bernstr. 14 Geometerhaus 25<br />
15 Bernstr. 13 Lüthi-Haus 26<br />
16 Dorfstrasse 2 Stahelhaus 27<br />
17 Dorfstrasse 3 28<br />
18 Dorfstrasse 4 Alte Post 29<br />
19 Dorfstrasse 5 «Blettli» 30<br />
20 Dorfstrasse 6 Notar Keller-Haus 31<br />
21 Dorfstrasse 8 32<br />
22 Dorfstrasse 9 ehem. Bank in Langnau 33<br />
23 Dorfstrasse 10 34<br />
24 Dorfstrasse 12 S<strong>ch</strong>orerhaus 35<br />
25 Dorfstrasse 16 Hirs<strong>ch</strong>enstock 36<br />
26 Dorfstrasse 17 Hotel Hirs<strong>ch</strong>en 37<br />
27 Dorfstrasse 21 Amtshaus 38<br />
28 Dorfstrasse 20 Engelhaus 39<br />
29 S<strong>ch</strong>lossstrasse 1 Berger-Villen 40<br />
30 S<strong>ch</strong>lossstrasse 5 Lauterburg-Villa 41<br />
31 S<strong>ch</strong>lossstrasse 7 42<br />
32 S<strong>ch</strong>losstrasse 6 Heiniger-Villa 43<br />
33 Dorfstrasse 11 44<br />
34 Hirs<strong>ch</strong>enplatz Brunnen 45<br />
35 Dorfstrasse 13 Weberhaus 46<br />
36 Dorfstrasse 15 47<br />
37 Höheweg 1 S<strong>ch</strong>reiner Hofer-Haus 48<br />
38 Höheweg 3 Moserhaus 49<br />
39 Höheweg 8 S<strong>ch</strong>ulhaus 50<br />
40 41 Höheweg 11, 13 Dr. Lüthi-Haus 51<br />
42 43 Höheweg 17, 23 S<strong>ch</strong>lössli 51<br />
44 45 Viehmarktstr. 1+1a Strübin-Haus 52<br />
46 Viehmarktstrasse 4 53<br />
47 48 49 50 Alleestrasse 1-11 54<br />
51 Kir<strong>ch</strong>gasse 9 Notariat Egger 55<br />
52 53 Kir<strong>ch</strong>gasse 5+3 56<br />
54 55 Kir<strong>ch</strong>gasse 1 57<br />
56 Marktstrasse 7 Zivilstandesamt 58<br />
57 Marktstrasse 10 S<strong>ch</strong>uhma<strong>ch</strong>er-Hüsi 59<br />
58 Marktstrasse 6 Chalet 60<br />
59 Marktstrasse 4 61<br />
60 Marktstrasse 2 Eisen-Wüthri<strong>ch</strong> 62<br />
61 Kir<strong>ch</strong>halde Wettersäule 63<br />
Aussenquartiere 64
Einleitung<br />
Mit offenen Augen<br />
Langnau weist eine sehr heterogene Bebauung auf.<br />
Bereits um 1900 begann die Verstädterung; das<br />
vorher bäuerli<strong>ch</strong> geprägte Dorf erhielt na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong><br />
ein vielfältigeres Gesi<strong>ch</strong>t. Es vers<strong>ch</strong>wanden markante<br />
Gebäude, die heute nur no<strong>ch</strong> auf Bildern im Museum<br />
betra<strong>ch</strong>tet werden können, dafür entstanden neue,<br />
heute zum Teil ebenfalls s<strong>ch</strong>ützenswerte Häuser.<br />
Ein wi<strong>ch</strong>tiges Merkmal von Dörfern im Gegensatz<br />
zu Städten ist die lockere Bebauung mit Hausgärten<br />
und Grünflä<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en den Häusern. Verdi<strong>ch</strong>tung<br />
bringt es mit si<strong>ch</strong>, dass sol<strong>ch</strong>e Flä<strong>ch</strong>en überbaut und<br />
umgenutzt werden und so der Charakter eines Ortes<br />
verändert wird. Langnau besitzt aber trotzdem no<strong>ch</strong><br />
einen grossartigen Baubestand, der hoffentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
in Zukunft bewohnt und gepflegt werden wird.<br />
Wer mit offenen Augen dur<strong>ch</strong> Langnau geht,<br />
entdeckt eine unglaubli<strong>ch</strong>e Fülle von prä<strong>ch</strong>tigen<br />
Häusern, aussergewöhnli<strong>ch</strong>en Formen und hübs<strong>ch</strong>en<br />
Details. Dazu brau<strong>ch</strong>t es aber den Blick na<strong>ch</strong> oben,<br />
über die Ladenges<strong>ch</strong>osse hinaus. Viele Häuser haben<br />
ein dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>aufenster und Vordä<strong>ch</strong>er verändertes<br />
Erdges<strong>ch</strong>oss, so dass das originale Gebäude erst ab<br />
dem 1. Stockwerk si<strong>ch</strong>tbar wird.<br />
Madeleine Ryser<br />
Herausgeber Langnau Tourismus www.langnau-tourismus.<strong>ch</strong><br />
Text<br />
Literatur<br />
Madeleine Ryser<br />
– Bauinventar der Gemeinde Langnau<br />
– Hans Koepf «Bildwörterbu<strong>ch</strong> der Ar<strong>ch</strong>itektur»<br />
Stuttgart 1974<br />
Fotos Daniel Fu<strong>ch</strong>s www.danielfu<strong>ch</strong>s.<strong>ch</strong><br />
Redaktion/Layout Hanspeter Buholzer www.<strong>publiform</strong>.<strong>ch</strong><br />
Finanzielle<br />
Unterstützung<br />
Druck Tanner Druck AG www.tannerdruck.<strong>ch</strong><br />
Ausgabe Juni 2013<br />
Kommission Standortmarketing Langnau<br />
Lotteriefonds Kanton Bern<br />
2 3
1 Haldenstrasse 5 Gemeindehaus (1823)<br />
(1715) Pfarrhaus Haldenstrasse 4 2<br />
Das Gebäude wurde als S<strong>ch</strong>ulhaus erri<strong>ch</strong>tet und ist<br />
einer der frühsten Biedermeierstöcke in Langnau.<br />
Typis<strong>ch</strong> dafür ist die Quaderform mit abgesetztem, hier<br />
gemauerten Sockel und fla<strong>ch</strong>em Walmda<strong>ch</strong>. Weitere<br />
Details, die man in klassizistis<strong>ch</strong>er Zeit immer wieder<br />
findet, sind die Pilaster, hier sowohl an der Westfassade<br />
wie au<strong>ch</strong> als Eckbetonung. Dazu kommt ein Giebeldreieck,<br />
das mit dem Gemeindewappen versehen ist<br />
und auf der gegenüberliegenden Eingangsseite am<br />
Treppenhaus-Risalit wiederholt wird. Der Eingang war<br />
ursprüngli<strong>ch</strong> auf der Strassenseite und bildete ein dur<strong>ch</strong><br />
Säulen gestütztes Eingangsportal. Über dem Sockel<br />
ist das Haus gerandet und wirkt dur<strong>ch</strong> den dunkleren<br />
Farbton lebendiger als die vielen Biedermeierstöcke im<br />
Dorf, wel<strong>ch</strong>e meist diskret in Grautönen gehalten sind.<br />
1917 wurde das Oberfelds<strong>ch</strong>ulhaus gebaut und das<br />
Gebäude wurde für neue Zwecke frei.<br />
Beim Pfarrhaus handelt es si<strong>ch</strong> um eines der ältesten<br />
original erhaltenen Gebäude in Langnau.<br />
In typis<strong>ch</strong>em Berner Landbarock steht es breit und<br />
repräsentativ über der Kir<strong>ch</strong>halde. In diesem Stil<br />
wurden unzählige bernis<strong>ch</strong>e Pfarrhäuser erri<strong>ch</strong>tet.<br />
Typis<strong>ch</strong>erweise handelt es si<strong>ch</strong> um einen Steinbau mit<br />
stark betonten Ecklisenen aus Stein. Das geknickte<br />
Walmda<strong>ch</strong> mit Lukarnen ist ebenfalls ein Kind der<br />
Barockzeit. Vom Dorf aus si<strong>ch</strong>tbar ist vor allem die<br />
Nordseite, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> eine hölzerne Laube auf<br />
gedre<strong>ch</strong>selten Säulen ergänzt ist. Ganz wunderbar ist<br />
das Kellertreppengeländer mit den ebenfalls gedre<strong>ch</strong>selten<br />
Docken. Der dreiseitige Garten ist leider kaum<br />
si<strong>ch</strong>tbar, ebenso die Südfassade, die si<strong>ch</strong> gegen das<br />
Unterdorf öffnet. Das Was<strong>ch</strong>haus mit Holzs<strong>ch</strong>opf von<br />
1786 wurde zur Garage umfunktioniert; dazu wurde<br />
ein neues Tor eingesetzt. Der dazu gehörende Brunnen<br />
steht heute auf der Ostseite des Hauses. Au<strong>ch</strong> dieses<br />
kleine Zweckgebäude bekam sorgfältige Zierelemente<br />
wie das s<strong>ch</strong>öne Steinprofil unter dem Da<strong>ch</strong>.<br />
Im Pfarrhaus wu<strong>ch</strong>s die Jugends<strong>ch</strong>riftstellerin Elisabeth<br />
Müller auf. Es kommt in vers<strong>ch</strong>iedenen Bü<strong>ch</strong>ern vor, sei<br />
es fiktiv wie im «Theresli» oder realistis<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>rieben<br />
wie im autobiografis<strong>ch</strong>en Werk «Die Quelle».<br />
8 9
3 Bärenplatz 4 Neuhaus (1820)<br />
(1730/1780) Bären Bärenplatz 3 4<br />
Das Haus wurde vom damaligen Bärenwirt Christian<br />
Probst gebaut und war mögli<strong>ch</strong>erweise eine Art «Dépendence»<br />
zum Gasthof. Der alte Bärensaal im 2. Stock<br />
erinnert no<strong>ch</strong> an diese Zeit.<br />
Hier handelt es si<strong>ch</strong> um ein Gebäude aus der klassizistis<strong>ch</strong>en<br />
Zeit, das wie viele andere verputzt wurde und so<br />
einen gemauerten Stock vortäus<strong>ch</strong>t. So wirken au<strong>ch</strong> die<br />
Der «Bären» ist der älteste Gasthof in Langnau, als<br />
Taverne, also Speisewirts<strong>ch</strong>aft 1432 urkundli<strong>ch</strong><br />
erwähnt und somit mehr als 100 Jahre älter als alle<br />
anderen Langnauer Wirts<strong>ch</strong>aften.<br />
Um 1730 wurde ein Neubau erstellt, der allerdings<br />
später ein neues Gesi<strong>ch</strong>t erhielt. Die Da<strong>ch</strong>ründi und die<br />
regelmässig verteilten Fenster stammen wohl aus dem<br />
letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Dazu kommt ein<br />
Quergiebel gegen den Kir<strong>ch</strong>platz. Dieser wirkt dur<strong>ch</strong><br />
die fassonierte zierli<strong>ch</strong>e Ründi und die Bogenfenster<br />
verspielter als der strengere westseitige Teil. An der<br />
Hauptfassade ist das Wirtshaussignet angebra<strong>ch</strong>t,<br />
der mä<strong>ch</strong>tige s<strong>ch</strong>reitende Bär im zweiten Stock. Die<br />
bemalte Ründiuntersi<strong>ch</strong>t ist mit einem Sinnspru<strong>ch</strong> und<br />
der urkundli<strong>ch</strong>en Erwähnung bes<strong>ch</strong>riftet.<br />
Mit dem Brunnen vor dem Haus und dem Chüe<strong>ch</strong>lihus<br />
direkt daneben bildet der Bären einen wunderbaren<br />
Platz, der allerdings heute vor allem dem Verkehr dient.<br />
Ecklisenen wie aus Sandstein gehauen, sind aber aus<br />
Holz. Das geknickte Walmda<strong>ch</strong> mit den Lukarnenfenstern<br />
lehnt si<strong>ch</strong> stilistis<strong>ch</strong> an barocke Dä<strong>ch</strong>er an und die<br />
Da<strong>ch</strong>ründi verleiht dem Haus einen re<strong>ch</strong>t behäbigen,<br />
aber dur<strong>ch</strong>aus eleganten S<strong>ch</strong>wung. Die dur<strong>ch</strong> Säulen<br />
gestützte seitli<strong>ch</strong>e Veranda wiederum passt in diese<br />
Zeit des Klassizismus. Die vertikale Unterteilung dur<strong>ch</strong><br />
das umlaufende Gesimse und die dur<strong>ch</strong> grosse Fenster<br />
gegliederte Fassade finden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei anderen<br />
Gebäuden aus dieser Zeit. Im frühen 19. Jahrhundert<br />
waren Pastellfarben beliebt; das helle Gelb findet man<br />
au<strong>ch</strong> oft in städtis<strong>ch</strong>en Quartieren; es sollte also der<br />
bürgerli<strong>ch</strong>e Ans<strong>ch</strong>ein unterstri<strong>ch</strong>en werden.<br />
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