04.11.2013 Aufrufe

Unsigned Sounds - Underground Music Magazine, Ausgabe 06

https://www.facebook.com/unsignedsoundsmagazine

https://www.facebook.com/unsignedsoundsmagazine

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

11/2013 <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong><br />

Interviews, Bands und mehr:<br />

Band des Monats<br />

Alpha And Better, A Tale Of Golden<br />

Keys, Donots, Days Of Wine And Roses,<br />

Elmsfeuer, Ghost In A Machine,<br />

A TALE OF<br />

Nine To Five Attitude, Once,<br />

On The Verge Of Sanity,<br />

Shaky Foundation,<br />

GOLDEN KEYS<br />

50m freistil,<br />

Generation Prog,<br />

Night Of Noise


02 Einleitung<br />

Impressum<br />

https://www.facebook.com/unsigneds<br />

oundsmagazine<br />

Kontakt<br />

unsignedsounds@gmx.net<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Die Angaben auf unserer Fanseite<br />

wurden sorgfältig auf Fehlerquellen<br />

hin überprüft. Dennoch können wir<br />

die Fehlerfreiheit nicht garantieren.<br />

Wir möchten deshalb drauf hinweisen,<br />

dass wir die Haftung für möglicherweise<br />

fehlerhafte Angaben im<br />

Rahmen des rechtlich Zulässigen<br />

ausschließen.<br />

Für die Inhalte der in unserer Fanseite<br />

gesetzten Links und der von dort<br />

weiterführenden Links übernehmen<br />

wir keine Verantwortung und distanzieren<br />

uns von allen Inhalten auf<br />

Dritt-Webseiten, die zu uns verlinken.<br />

Wir machen uns diese Inhalte<br />

nicht zu Eigen. Dies gilt insbesondere<br />

auch für alle Veränderungen, die nach<br />

dem Setzen unserer Links an den<br />

verlinkten Sites vorgenommen wurden.<br />

Einleitung<br />

Der kreative Fluss stoppt. Keine<br />

Note, keine Textzeile lässt sich<br />

an die andere fügen. Vom vielen<br />

Rumprobieren und doch wieder<br />

Verwerfen schmerzen die Finger<br />

und die Ohren brennen. Es<br />

drängt sich erneut die immer<br />

gleiche Frage auf: „Hat das Alles<br />

einen Sinn?“ Hat es einen Sinn<br />

Songs zu schreiben, sie bis in das<br />

kleinste Detail zu verfeinern, sie<br />

stolz einem Publikum zu präsentieren,<br />

nur um dann abgewiesen<br />

zu werden, mit einem Schulterzucken<br />

hingenommen zu werden?<br />

Dabei wollte man doch die<br />

Welt verändern, etwas bewegen.<br />

Warum tu ich mir das an?<br />

Simpel: Weil es schlicht und<br />

ergreifend geil ist! Es ist ein<br />

geiles Gefühl, sich für die Musik<br />

rein zu stressen. Es ist genial,<br />

sich in die Musik rein zu knien.<br />

Etwas zu erschaffen und das<br />

Baby dann der Öffentlichkeit<br />

aufzudrängen, ob sie will oder<br />

nicht. Und auch wenn sich alle<br />

abwenden, den Kopf schütteln<br />

und ein Bier holen gehen ...<br />

einer wird im Raum stehen, mit<br />

leuchtenden Augen zuhören und<br />

den Entschluss fassen, selbst<br />

eine Band zu gründen.<br />

Dafür machen wir das, dafür<br />

gibt es diese Zeitung: Für ausgebrannte,<br />

aber leidenschaftliche<br />

Musiker und Musikliebende wie<br />

euch.<br />

Eine Ode an das Songwriting!<br />

SOPHIA BINDER


Inhalt 03<br />

Band sounds<br />

04 INGO UND DIE DONOTS 08 ALPHA AND BETTER 11 ON YOUR MARX<br />

13 ONCE 15 ELMSFEUER 17 50M FREISTIL<br />

19 NINE TO FIVE ATTITUDE 20 ON THE VERGE OF SANITY 22 GHOST IN A MACHINE<br />

24 A TALE OF GOLDEN KEYS 25 SHAKY FOUNDATION<br />

28 DAYS OF WINE AND ROSES<br />

Dies & das sounds<br />

31 Die Alte Schmiede<br />

32 NIGHT OF NOISE<br />

34 NEWCOMER BANDCONTEST<br />

37 Generation Prog


04 INGO UND DIE DONOTS<br />

INTER-<br />

VIEW<br />

MIT<br />

INGO<br />

DO-<br />

NOT<br />

Obwohl die Donots mit<br />

fast 20 Jahren wohl eine<br />

der dienstältesten Alternativ/Punk-Bands<br />

in<br />

Deutschland darstellen,<br />

sind die Westfalen fresher<br />

denn je. Wir machen eine<br />

kleine Zeitreise und sprechen<br />

mit Sänger Ingo<br />

Donot über Label-Deals,<br />

gute Freunde, Bierautomaten<br />

und das Nicht-<br />

Aufgeben.<br />

Ihr habt euer erstes Konzert im<br />

April 1994 im JKZ „Scheune“ in<br />

Ibbenbüren gespielt. Wie organisierte<br />

man denn in Zeiten<br />

ohne Internet und Handy Konzerte<br />

oder gar eine ganze Tour<br />

mit anderen Bands? Das war<br />

Mitte der 90er schon noch sehr<br />

anders als heute. In der Tat<br />

hatten wir erst so um 1998 unsere<br />

erste Website, die noch<br />

unfassbar basic war. Bis dahin<br />

lief eigentlich alles über Briefe,<br />

Faxe und Telefonate. Ich habe<br />

mir seinerzeit immer diverse<br />

Fanzines und Musikmagazine<br />

gekauft (OX!, PLASTIC<br />

BOMB, BLURR, VISIONS,<br />

WARSCHAUER, METAL<br />

HAMMER, ROCK HARD<br />

und so) und die Veranstaltungshinweise<br />

nach geeigneten<br />

Bands durchsucht, die man<br />

möglicherweise supporten könnte.<br />

Dann hab ich den kleinsten<br />

Laden der jeweiligen Tour ausfindig<br />

gemacht (meistens eher<br />

die AZ und JUZes dieser Welt)<br />

und versucht, über die Auskunft<br />

eine Telefonnummer oder einen<br />

Fax-Kontakt zu bekommen.<br />

Nettes Anschreiben an den<br />

Veranstalter rausgehauen per<br />

Fax, und oftmals hat das echt<br />

super funktioniert. Da sind<br />

damals schon Supportshows für<br />

u. a. BLINK182,<br />

LAGWAGON,<br />

PROPAGHANDI, DOWN<br />

BY LAW, NO USE FOR A<br />

NAME, DWARVES oder<br />

DOWNSET bei rausgekommen.<br />

Ansonsten hab ich hier<br />

und da versucht, Showtrade zu<br />

betreiben und Bands nach Ibbenbüren<br />

einzuladen, wenn wir<br />

im Gegenzug mal in deren Stadt<br />

spielen konnten. Alles viel aufwändiger<br />

als heute, aber gleichzeitig<br />

sehr effektiv. Da sind zum<br />

Teil auch echt gute Freundschaften<br />

bei rumgekommen.<br />

Nur Kohle halt nicht. Wir haben<br />

echt oft einfach draufgezahlt<br />

und sind Hunderte von<br />

Kilometern für 25 Minuten<br />

Show gefahren. Aber genau so<br />

läuft das halt, und wenn man<br />

das nicht in Kauf nehmen mag,<br />

dann bleibt man besser ganz<br />

daheim.<br />

Wie und wann wurde denn<br />

dann Studium oder Job hingeschmissen<br />

und der Schritt zum<br />

Berufsmusiker vollzogen? Stand<br />

die Entscheidung dazu sehr<br />

schnell fest oder gab es jemanden<br />

in der Band, der erst überzeugt<br />

werden musste? Das war<br />

Ende der 90er, als wir unseren<br />

ersten Deal bei „GUN Records“<br />

bekommen haben. Damals hat<br />

der Großteil von uns gerade<br />

angefangen, zu studieren. Dann<br />

haben wir gemeinsam überlegt,<br />

ob wir nicht mal probieren sollten,<br />

wie lange wir das mit der<br />

Band so machen können, quasi<br />

als 24-Stunden-Hobby. Wir<br />

hatten gedacht, dass wir vielleicht<br />

1 oder 2 Jahre Spaß haben


INGO UND DIE DONOTS 05<br />

könnten und uns dann wieder<br />

dem "normaleren" Leben widmen<br />

würden. Und siehe da: Wir<br />

schreiben das Jahr 2013 und<br />

machen das 24-Stunden-Hobby<br />

immer noch – als Hauptberuf.<br />

Wir haben einfach nicht sonderlich<br />

viel weiter gedacht, weil sich<br />

der jeweilige Moment einfach<br />

zu gut angefühlt hat, und immer<br />

noch anfühlt. Ist schon toll, dass<br />

wir das Ganze jetzt schon fast<br />

20 Jahre machen dürfen. Das<br />

macht mich echt glücklich und<br />

lässt mich immer noch den Kopf<br />

schütteln.<br />

Dein allererster Eindruck, als<br />

du auf eurer ersten Tour in<br />

Japan durch die Straßen dort<br />

gewandert bist? Die haben hier<br />

Bierautomaten auf der Straße!<br />

Fuck, yeah!<br />

„Got the Noise“ war bis dato die<br />

letzte Platte auf einem Major-<br />

Label, bevor ihr euch von der<br />

Sony-BMG-Tochter „GUN<br />

Records“ wegen Unstimmigkeiten<br />

getrennt habt. Welches<br />

Gefühl herrschte bei euch nach<br />

diesem Schritt und wie habt ihr<br />

damals die Zukunft der Band<br />

geplant? Wir waren zuerst einmal<br />

erleichtert, dass wir wieder<br />

komplett alle Zügel in den eigenen<br />

Händen gehalten haben.<br />

Versteh mich nicht falsch: Die<br />

Zeit bei „GUN Records“ war<br />

natürlich wichtig für uns und<br />

hat uns auch definitiv geholfen –<br />

so ganz grün waren wir uns aber<br />

nie. Abgesehen davon sind wir<br />

halt Kontroll-Freaks und haben<br />

ja die ersten Jahre auch alles<br />

komplett DIY gemacht – von<br />

daher war es eigentlich eher so,<br />

dass wir wieder das gute alte<br />

Gefühl zurück hatten. Andererseits<br />

mussten wir uns erst mal<br />

ordnen, nachdem die ganze<br />

Anwaltsscheiße durch war, und<br />

haben neben ein paar einzelnen<br />

Shows quasi durchgängig an<br />

Demos gewerkelt, die irgendwie<br />

alle recht zerfahren und orientierungslos<br />

waren. Erst mit den<br />

Aufnahmen zu "Coma<br />

Chameleon" beim famosen Kurt<br />

Ebelhäuser ist der Knoten so<br />

richtig geplatzt und wir wussten<br />

wieder, was wir wollten: nämlich<br />

experimentieren, den Kopf ausschalten<br />

und – Achtung, ich<br />

wiederhole mich! – nur genau<br />

das machen, was sich im jeweiligen<br />

Moment gut angefühlt hat.<br />

Das Album „Coma Chameleon“<br />

erschien 2008 über euer eigenes<br />

Label „Solitary Man Records“,<br />

welches du ursprünglich gegründet<br />

hast, um Platten von<br />

Bands wie den BEATSTEAKS,<br />

MUFF POTTER oder<br />

BOYSETFIRE in Japan zu<br />

veröffentlichen. Ihr habt zu<br />

dieser Zeit alles selbst gestemmt.<br />

Wie lief das ab mit der<br />

Arbeitsaufteilung und Organisation<br />

innerhalb der Band? Das<br />

lief und läuft heute eigentlich<br />

immer noch so wie damals.<br />

Alex ist ja mittlerweile auch<br />

unser Manager, und der hat<br />

damals schon gemeinsam mit<br />

mir und unserem alten Manager<br />

Florian viel gewuppt, was Marketing,<br />

Connections,<br />

Endorsements und einfach Organisatorisches<br />

angeht. Ich war<br />

und bin vor allem für die Kontakte<br />

mit anderen Bands, Sampler-Beiträge,<br />

Interviews und<br />

Artwork-Kram zuständig. Eike<br />

kümmert sich um Rechnungen<br />

und Logistik. Der Purgen ist<br />

unser Studio- und Soundfuchs<br />

und Guido ist vor allem natürlich<br />

derjenige, der mit seiner<br />

Gitarre pennt und andauernd an<br />

neuen Riffs schraubt und sich<br />

auf der Bühne selbst blutig haut.<br />

Das haben wir alles nie wirklich<br />

aktiv verteilt – da hat einfach<br />

jeder so seinen Bereich gefunden,<br />

was natürlich toll ist, weil<br />

niemand zu seiner Pflicht gezwungen<br />

werden musste ...<br />

Aber: Zeitintensiv ist das halt<br />

alles wie Sau. Man glaubt kaum,<br />

wie viele Stunden man für eine<br />

einzige Band verwenden kann.<br />

Und wenn man dann noch nebenher<br />

Bands in Japan veröffentlicht,<br />

dürfte der Tag gerne<br />

72 Stunden haben …<br />

Alex hat in einem Interview mal<br />

geäußert, dass, wenn „Stop The<br />

Clocks“ (Single von „Coma<br />

Chameleon“) nicht so erfolgreich<br />

gewesen wäre, ihr jetzt


<strong>06</strong> INGO UND DIE DONOTS<br />

wahrscheinlich Musik als ein<br />

nettes Hobby machen würdet.<br />

Kannst du ein bisschen genauer<br />

beschreiben, wie die Situation<br />

damals für euch war? Naja, wie<br />

oben bereits erwähnt, haben wir<br />

in der Zeit, als wir uns aus dem<br />

Deal mit „GUN Records“<br />

rausgeklagt haben, nur vereinzelt<br />

Shows gespielt. Wir haben also<br />

nicht wirklich viele Einnahmen<br />

gehabt, und dem gegenüber stand<br />

halt, dass wir einen Großteil der<br />

Studio-, Promo- und Marketingkohle<br />

für den "Coma<br />

Chameleon"-Release einfach<br />

selbst stemmen mussten.<br />

Tourmäßig waren wir wieder bei<br />

viel kleineren Zuschauerzahlen<br />

angekommen als noch 2004 zu<br />

"Got The Noise"-Zeiten, und als<br />

wir dann das Video zu "Stop The<br />

Clocks" gedreht haben, hatten wir<br />

gerade noch so viel Kohle auf dem<br />

Bandkonto, dass wir uns zwei<br />

Flugtickets nach Schweden zum<br />

Dreh leisten konnten. Dementsprechend<br />

ist es also keine künstlerische<br />

Idee gewesen, dass nur<br />

Guido und ich im Clip auftauchen.<br />

Da haben wir einfach aus<br />

der Not eine Tugend gemacht.<br />

Mehr Budget hatten wir nicht.<br />

Dass "Stop The Clocks" letzten<br />

Endes so gut<br />

angekommen ist und dann ein<br />

richtiger Radiohit wurde, konnte<br />

niemand ahnen und hat uns echt<br />

Tür und Tor geöffnet für all das,<br />

was wir bis heute auf<br />

dem erfolgreichsten Level unserer<br />

Karriere machen dürfen: Wir<br />

haben viele neue und alte Fans<br />

erreicht und eingesammelt, spielen<br />

in diesem Jahr unsere größten<br />

Shows ever und genießen mittlerweile<br />

einfach den Luxus, keine<br />

Erwartungshaltungen mehr erfüllen<br />

zu müssen. Ich glaube, die<br />

Leute verstehen mehr denn je,<br />

dass wir eine Band mit vielen<br />

Facetten sind, und mittlerweile<br />

schätzt man diese Abwechslung<br />

auf unseren Platten eben sehr. Da<br />

können live schnelle, harte Songs<br />

wie "Dead Man Walking" neben<br />

ruhigen Nummern wie "So Long"<br />

stehen, ohne dass das Ganze sich<br />

wie ein Bruch anfühlt. Und das<br />

Allerschönste daran: Songs wie<br />

"Stop The Clocks" sind Lieder,<br />

die im Radio laufen KÖNNEN,<br />

aber eben nicht für das Radio<br />

allein geschrieben wurden. Das ist<br />

alles ganz natürlich und ohne<br />

Single-Druck entstanden.<br />

Ihr wart vor kurzem zusammen<br />

mit FLOGGING MOLLY auf<br />

eurer ersten USA-Tour.<br />

Wie kam es denn dazu und welcher<br />

war der für dich schönste<br />

Moment auf dieser Reise? Wenn<br />

du knapp zwanzig Jahre<br />

unterwegs bist, lernst du viele<br />

tolle Menschen und Bands auf<br />

deinen Reisen kennen. Mit<br />

FLOGGING MOLLY haben<br />

wir diverse Festivals in Europa<br />

und Japan gespielt und waren uns<br />

immer sehr sympathisch. Auf dem<br />

Wiesen-Festival in Österreich<br />

habe ich dann letztes Jahr meinen<br />

Freund Nathen Maxwell, Bassist<br />

von FLOGGING MOLLY,<br />

angehauen und ihm erzählt, dass<br />

unser aktuelles Album "Wake<br />

The Dogs" auch in den Staaten<br />

erscheint. Ich hab ihn damals<br />

gefragt, ob er mal für uns die<br />

Augen und Ohren offen halten<br />

könnte, nach einer geeigneten<br />

Support-Tour. FLOGGING<br />

MOLLY selbst wollte ich gar<br />

nicht fragen, weil die halt auch<br />

echte Superstars in den Staaten<br />

sind und derlei Anfragen bestimmt<br />

täglich bekommen. Jedenfalls<br />

hat mir Nathen keine zwei<br />

Wochen später eine Mail geschrieben<br />

und meinte: "Ey, habt<br />

ihr nicht Bock, unsere US-Tour<br />

an der Westküste und im mittleren<br />

Westen zu supporten?" –<br />

Total super! Wir haben dann<br />

angefangen, unsere anderen Kontakte<br />

zu mobilisieren und auf<br />

einmal hatten wir einen ganzen<br />

Monat Westküste, Mittlerer<br />

Westen und Ostküste am Start, u.<br />

a. mit FLOGGING MOLLY,<br />

MARIACHI EL BRONX, AN-<br />

TI-FLAG, DEAD TO ME und<br />

sogar CJ RAMONE von den<br />

RAMONES. Das war echt der<br />

Wahnsinn! Und genau das war<br />

der schönste Moment an der<br />

ganzen Sache: der ganze verdammte<br />

Monat. Das waren so<br />

viele grandiose Erfahrungen.<br />

Tolle große Clubs, ein riesiges<br />

Open Air, kleine Bar-Shows,<br />

legendäre kleine Rockschuppen<br />

und und und. Die ganze Reise ist,<br />

glaube ich, für uns die vielleicht<br />

schönste Tour ever gewesen. Es<br />

ist einfach toll, Teil dieser Szene<br />

zu sein und so viele Freunde auf<br />

der ganzen Welt zu haben, dass


INGO UND DIE DONOTS 07<br />

du einfach eingeladen wirst und<br />

keine Kohle dafür zahlen musst,<br />

um mitzuspielen. Pay to play gibt<br />

es da glücklicherweise nicht. Wir<br />

hatten einfach immer Glück mit<br />

solchen Einladungen, siehe auch<br />

die ganzen Touren mit DIE TO-<br />

TEN HOSEN, GREEN DAY,<br />

BILLY TALENT und co.<br />

Mittlerweile sind die Donots bei<br />

Universal zu Hause, wurden letztes<br />

Jahr für die „Eins Live Krone“<br />

als bester Live-Act nominiert,<br />

haben die Staaten betourt und<br />

legen diesen Sommer noch eine<br />

ordentliche Festival-Sause inklusive<br />

Shows mit DEN ÄRZTEN<br />

und den TOTEN HOSEN hin.<br />

Scheint fast so, als wären die fünf<br />

Westfalen endlich angekommen.<br />

nochmal zwanzig Jahre tun. Gerade<br />

jetzt wird alles so wahnsinnig<br />

spannend – und wie super ist es<br />

bitteschön, das nach zwanzig<br />

Jahren sagen zu können! Wir<br />

werden einfach nicht satt, sind<br />

kreativer und dankbarer denn je.<br />

Und ankommen möchten wir,<br />

glaube ich, gar nicht. Die Reise ist<br />

genau das, was uns alle jeden<br />

Morgen mit einem Grinsen aufwachen<br />

lässt – mal in Ibbenbüren,<br />

mal in Tokyo, mal in Seattle,<br />

mal in New York, mal in Paris<br />

und mal in Budapest. Routine ist<br />

da allerhöchstens in unserer eigenen<br />

Gelassenheit und in dem<br />

immer noch gleichen Selbstverständnis,<br />

dass jede einzelne Show<br />

die beste aller Zeiten werden muss<br />

für uns. Wir spulen nicht einfach<br />

unser Programm ab – wir spielen,<br />

bis jeder im Publikum mitspielt.<br />

Ingo, vielen Dank und alles Gute<br />

weiterhin!<br />

OLLI<br />

Seht ihr heute angesichts eures<br />

fast 20-jährigen Bestehens einiges<br />

lockerer als damals, und hat vielleicht<br />

sogar in vielen Dingen eine<br />

gewisse Routine bei euch Einzug<br />

gehalten? Ich glaube wirklich,<br />

dass wir die Dinge viel lockerer<br />

sehen, und wahrscheinlich ist das<br />

genau das Geheimrezept: Wenn<br />

man sich erst einmal aus dem<br />

selbstgeschnürten Korsett befreit<br />

hat und einfach den größtmöglichen<br />

Spaß aus jedem Moment<br />

rausholt (live wie auch im Studio),<br />

dann ist das wohl das Beste und<br />

Gesündeste, das einer Band passieren<br />

kann. Wir dürfen seit<br />

zwanzig Jahren unzählige tolle<br />

Tage als beste Freunde verbringen,<br />

und im Moment fühlt es sich<br />

so an, als könnten wir das Ganze<br />

© pure-shots.de/Susann Caplan


INTERVIEW MIT ALPHA AND BETTER<br />

ALPHA AND BETTER<br />

machen richtig gute Musik –<br />

auch wenn ihr Mix noch<br />

etwas ausbaufähig ist. Die<br />

Riffs sind cool, die Melodien<br />

gehen ins Ohr. Auch wenn<br />

ihr Sänger etwas verschnupft<br />

klingt. Sehr rockig sind die<br />

Jungs, mit einem Hang zu<br />

schnellen Tracks. Soundtechnisch<br />

geht’s in Richtung<br />

ANBERLIN,<br />

PARAMORE, FALL OUT<br />

BOY. Anlass zum Interview<br />

lieferte ein Shooting, bei dem<br />

die Jungs wirklich glänzen –<br />

geschniegelt und geschnatzt<br />

in Pullover und Hemden, wie<br />

es sich für echte „Collegestudenten“<br />

gehört.<br />

Wie war die Shooting-<br />

Erfahrung? Erstmalig und hoffentlich<br />

nicht einmalig. Außer<br />

Musik und Show wollen wir<br />

unseren Fans auch immer wieder<br />

mal Bilder und Videos von<br />

uns präsentieren, um sie auf dem<br />

Laufenden zu halten. Da wir<br />

gern nach dem Motto „Think<br />

Big!“ handeln, haben wir das<br />

gleich mit einem ausführlichen<br />

Fotoshooting verbunden. Die<br />

Mitglieder von Szeneshooting<br />

haben uns dabei äußert professionell<br />

„an die Hand“<br />

genommen und uns gezeigt, was<br />

alles möglich ist, um gute Bilder<br />

zu gewinnen. Nur ein paar Wochen<br />

zuvor hatten wir die Idee,<br />

uns ein gemeinsames Bandoutfit<br />

zuzulegen, und das haben wir<br />

dann auch gleich ins Shooting<br />

mit einfließen lassen. Auf jeden<br />

Fall hat es großen Spaß gemacht!<br />

Wie geht ihr beim Songschreiben<br />

vor? Die Texte für unsere<br />

Lieder werden von jedem mal<br />

mitgebracht. Unsere Musik dazu<br />

entsteht dann im Proberaum,<br />

entweder durch eigene Ideen<br />

oder durchs Jamming. Dabei<br />

versuchen wir, uns von vorn<br />

herein klar zu machen, welche<br />

Nachricht, Stimmung oder<br />

Aussage das Lied im Endeffekt<br />

haben soll. Meistens wird es<br />

aber ein tanzbares Lied mit<br />

„gute Laune“-Stimmung. Selten<br />

versuchen wir, Kritik an anderen<br />

zu üben, höchstens bei<br />

„Fehlern“, die wir selber machen/haben.<br />

Und wir versuchen,<br />

keine politischen Probleme<br />

anzusprechen. Der Grund dafür<br />

ist, nicht in eine „Schiene“ rutschen<br />

zu wollen.


ALPHA AND BETTER 09<br />

Was war euer traurigster,<br />

schicksalhaftester Moment?<br />

Wir hatten gerade mal wieder<br />

eine Orgie mit Gisela. Alles war<br />

eigentlich wie immer: Franz<br />

konnte gar nicht genug „Zucker“<br />

bekommen, Jan wollte wie immer<br />

„nur einen Schluck“, Nico<br />

wollte nicht teilen und Max hat<br />

einfach nur sein „Ding“ durchgezogen.<br />

Und DANN war<br />

plötzlich die „Milch“ leer!<br />

Was unterscheidet euch von<br />

anderen Bands? Der Unterschied<br />

ist, dass wir alle zum<br />

Mitdenken angetrieben werden<br />

und es keinen „Bestimmer“ oder<br />

Band-Kopf gibt. Dadurch entsteht<br />

ein großes Spektrum an<br />

Ideen, was nicht nur der Musik,<br />

sondern auch dem Auftreten,<br />

der Präsentation der Band<br />

zugutekommt. Dadurch, dass<br />

jeder seinen eigenen Musikgeschmack<br />

hat, kommt auch –<br />

hörbar – eine coole Mischung<br />

raus.<br />

Was habt ihr investiert, aufgegeben,<br />

aufgewendet? Zeit, Zeit,<br />

Zeit! – Jeder von uns muss immer<br />

mehr zurückstecken, was<br />

die eigene Freizeit anbelangt.<br />

Aber egal, wir alle wissen, wo<br />

wir hinwollen, und wissen: Je<br />

mehr wir reinstecken, desto<br />

mehr kommt auch heraus! Aus<br />

diesem Grund geben wir uns die<br />

größte Mühe, alles zu tun, um<br />

weiter, um voran zu kommen.<br />

Dabei darf man nicht vergessen,<br />

wie sehr wir uns über jeden<br />

freuen, der uns auf diesem Weg<br />

begleitet, unterstützt. Hier ein<br />

„Danke!“ an unsere Freunde,<br />

Fans und Helfer, und alle, die<br />

sich angesprochen fühlen!<br />

Wie habt ihr euch gefunden?<br />

Das ist eine sehr lange Geschichte.<br />

Doch um es kurz zu<br />

machen: Wir kommen alle aus<br />

verschiedenen Regionen und<br />

sind zufällig beinahe auf den<br />

Monat genau nach Dresden<br />

gezogen – unwissend! Und<br />

schließlich nahmen die Dinge<br />

ihren Lauf … Jan fand Franz,<br />

Franz fand Nico, Nico kannte<br />

Markus, der in einer Band mit<br />

Toni war, Toni ist Max’ Bruder,<br />

Nico fand Max, und Jan, Franz,<br />

Nico und Max fanden ALPHA<br />

AND BETTER!<br />

Habt Ihr eine besondere Geschichte<br />

zu erzählen? Also,<br />

Geschichten haben wir eigentlich<br />

immer und viele zu erzählen.<br />

Aber eine gibt’s, die geht<br />

durch Mark und Bein: Wir<br />

hatten mal einen Gig im K17,<br />

Berlin, ein echter Spitzenclub!<br />

Die Organisation hat gestimmt<br />

und alle waren gut drauf. Bis wir<br />

unseren „Band Bus“ (Renault<br />

Clio) mit dezimiertem Equipment<br />

und uns selbst beladen<br />

haben. Keine Ahnung, wie wir<br />

das geschafft haben, aber wir<br />

sind mit „Presswurst-Feeling“<br />

bis nach Berlin gefahren. Dort<br />

angekommen, hatten wir zwei<br />

Stunden Zeit, uns zu erholen,<br />

unser Zeug aufzubauen und den<br />

Soundcheck durchzuführen. Der<br />

Gig war fantastisch, die anderen<br />

Bands auch, und als wäre das<br />

noch nicht genug, sind wir irgendwie<br />

in eine Gothic/New<br />

Wave-Aftershow-Party hineingelangt.<br />

Das war ein Erlebnis<br />

für uns Pop/Punk Rock-<br />

Mauerblümchen! – Nach ein<br />

paar Getränken haben wir dann<br />

unsere Unterkunft eingerichtet<br />

und noch ein bisschen mit<br />

Freunden Gitarre gespielt. Der<br />

nächste Tag brach an und uns<br />

war klar, dass wir wieder zufahren<br />

mussten – nur fehlte uns<br />

dazu das nötige Kleingeld. Also<br />

haben wir die Gitarren gegriffen<br />

und sind quer durch Berlin<br />

gezogen. Vom K17 über den<br />

Alexander Platz bis zum Mauerpark<br />

und wieder zurück. Bereit<br />

für das „Presswurst-Feeling-<br />

Reloaded“ parkte der Nightliner<br />

von Lordi neben uns. Das war<br />

ein Anblick! Nach einem<br />

Plausch mit der kanadischen<br />

Vorband haben wir Sticker und<br />

noch eine CD für unterwegs<br />

bekommen. Das war ein gigantisches<br />

Wochenende!<br />

P.S.: Gisela ist unsere Kaffeemaschine!<br />

;-)


10 ALPHA AND BETTER<br />

THE HISTORY OF<br />

ALPHA AND BETTER<br />

Voller Entschlossenheit und<br />

ohne Lust auf halbe Sachen,<br />

trafen sich Nico, Max, Jan<br />

und Franz im März 2012, um<br />

Musik zu machen. Ihre eigene<br />

Musik. Schnell wurde<br />

klar, dass die vier Jungs sich<br />

mit eingängigen Melodien<br />

am besten identifizieren<br />

konnten. Hinzu kam die<br />

Freude, die Musik mit dezenten<br />

Spielereien zu bestücken<br />

und mit prägnanten<br />

englischen Texten im Ohr<br />

der Zuhörer zu bleiben. Nach<br />

etwas längerer Überlegung<br />

wurde sich letztendlich auf<br />

den Namen ALPHA AND<br />

BETTER geeinigt. Verspielt,<br />

aber dennoch mit voller<br />

Überzeugung, wollen sie dem<br />

Publikum ihre Musik nahebringen.<br />

Und dies möglichst<br />

eindrucksvoll, wie man auf<br />

Konzerten sehen kann. Trotz<br />

ihrer bislang jungen Karriere,<br />

haben sie schon einige und<br />

gar nicht mal so unwichtige<br />

Auftritte zu vermerken, welche<br />

gut bis sehr gut<br />

resonierten, darunter auch<br />

das Frikk-Festival (Berlin),<br />

der Tag der Sachsen (Frei-<br />

berg), das Bandfestival im<br />

Club Puschkin (Dresden) sowie<br />

die Teilnahme und das<br />

Weiterkommen beim Internationalen<br />

Emergenza-<br />

Bandcontest.<br />

Bene


ON YOUR MARX 11<br />

„Dass ihr<br />

euch noch<br />

traut,<br />

solche<br />

Musik zu<br />

machen!“<br />

Es ist Ende Juni, Festivalzeit.<br />

Heute befinde ich mich auf dem<br />

Umsonst und Draußen-Festival im<br />

beschaulichen Kurort Bad Kissingen.<br />

Hier will ich mich mit dem<br />

Co-Headliner des Abends treffen:<br />

ON YOUR MARX aus<br />

Würzburg.<br />

Die fünf Jungs finde ich gut gelaunt<br />

um eine Bierbankgarnitur<br />

versammelt. Uwä, Andi, Dominik,<br />

Martin und Chris heißen sie.<br />

Ihre Musikrichtung bezeichnen<br />

sie als Melodic Hardcore. „Vor<br />

längerer Zeit hat uns ein Mann<br />

nach einem unserer Gigs folgenden<br />

Satz an den Kopf geworfen:<br />

'Dass ihr euch noch traut, solche<br />

Musik zu machen!' – Melodic<br />

Hardcore ist vielleicht gerade im<br />

Moment nicht die 'angesagteste'<br />

Musikrichtung, aber wir sind<br />

damit aufgewachsen. Die Musik<br />

gefällt uns einfach so gut, dass wir<br />

sie auch selber spielen wollen.<br />

Außerdem kann der Uwä gar<br />

nicht langsam spielen!“<br />

Und das kommt an: Seit ihrer<br />

Gründung 2007 haben sie schon<br />

unzählige Konzerte in ganz<br />

Deutschland hinter sich. Ob sie<br />

nach sechs Jahren Bandgeschichte<br />

nie an einen Schritt in die Professionalität<br />

gedacht haben? „Ein<br />

Plattenvertrag war nie das konkrete<br />

Ziel. Wir vermarkten uns lieber<br />

selbst. Viel kommt dabei vielleicht<br />

nicht rum, aber darum geht es uns<br />

auch nicht.“ Ihre neue EP „Patches“<br />

haben sie in den Leipziger<br />

Lala-Studios und bei Schlagzeuger<br />

Uwä selbst produziert. Bezahlt<br />

ist sie aus der Bandkasse. Auch<br />

das Merch ist selbst entworfen<br />

und wird sogar fair trade hergestellt.<br />

„Wir finden es nicht okay,<br />

wenn Bands billig T-Shirts für<br />

zwei Euro pro Stück einkaufen<br />

und dann teuer weiterverhökern.<br />

Bei Bio kann man ein gutes Gewissen<br />

haben. Zu viel für unser<br />

Merch wollen wir auch nicht<br />

verlangen. Ich denke mir immer:<br />

'Shit, als Teenager hatte ich auch<br />

nie genug Taschengeld, um mir<br />

die CDs auf den Konzerten zu<br />

kaufen!'“<br />

Auf die Frage nach dem Bandnamen<br />

antworten sie: „ON YOUR<br />

MARX ist beim Sport die Ansage,<br />

sich bereit zu machen und<br />

loszulegen. Deswegen haben wir<br />

auch den Beinamen: 'Get set, go!'<br />

Wir spielen schnelle Uffta-Musik.<br />

Zu ihrer EP erzählen sie mir auch<br />

einiges. „Auf 'Patches' gibt es viele<br />

unterschiedliche, zum Teil auch<br />

politische Lieder. Zwei rote Fäden<br />

sozusagen. Es geht um Doppelmoral<br />

und Pseudogesten. Zum<br />

Beispiel spenden Leute Geld, um<br />

ihr Gewissen zu beruhigen, machen<br />

dadurch aber alles nur noch<br />

schlimmer. Und deshalb auch der<br />

Titel 'Patches'. Das bedeutet<br />

übersetzt 'Pflaster' und wird benutzt,<br />

um Sachen auszubessern.<br />

Die andere Seite handelt vom<br />

Thema Ruhelosigkeit, von Fragen<br />

wie: 'Wohin will ich?'“<br />

Aber ON YOUR MARX beschäftigen<br />

sich nicht nur mit ihren<br />

eigenen Bandangelegenheiten. Sie<br />

unterstützen auch vehement<br />

Nachwuchsbands. „Uwä beispielsweise<br />

nimmt bei sich für<br />

wenig Geld junge Bands auf, die<br />

Demos für Wettbewerbe und<br />

Ähnliches brauchen. Wir sind<br />

auch immer sehr geflasht, wenn<br />

wir Teenager auf der Bühne sehen,<br />

die technisch total versiert<br />

sind. Die Qualität der jungen<br />

Bands nimmt wirklich stetig zu,<br />

und wir wollen, dass das so<br />

bleibt.“<br />

Die Mitglieder von ON YOUR<br />

MARX sind neben der Musik alle<br />

berufstätig oder studieren. „Wegen<br />

der Arbeit oder des Studiums<br />

sind wir alle in verschiedene Richtungen<br />

verstreut. Da fällt es oft<br />

schwer, einen Termin für die<br />

Probe zu finden, an dem wir alle<br />

können. Das war auch ein Problem<br />

bei der EP. Wir haben jetzt<br />

ein Jahr für die Aufnahmen und


12 ON YOUR MARX<br />

die Produktion gebraucht, da wir<br />

oftmals nur alle zwei Wochenenden<br />

dazu kamen. Trotzdem: Es<br />

hat sich gelohnt! Mit dem Ergebnis<br />

sind wir sehr zufrieden.“<br />

Und das können sie sein. Als es<br />

um 22:00 Uhr so weit ist und ON<br />

YOUR MARX die Bühne betreten,<br />

zünden sie mit den neuen<br />

Songs gleich richtig los. Der<br />

Platz, der eben noch spärlich<br />

besetzt war, füllt sich jetzt sofort.<br />

Die Leute haben gute Laune und<br />

fangen an zu tanzen. ON YOUR<br />

MARX sprühen vor Energie und<br />

bringen Bewegung auf die Bühne.<br />

Während sie sich mit dem Publikum<br />

kabbeln und es „unerträglich“<br />

nennen, ziehen sie die Leute auf<br />

ihre Seite. Sympathisch und absolut<br />

ehrlich. Anders kann man ihre<br />

Bühnenpräsenz nicht beschreiben.<br />

Die gute Stimmung hält sich bis<br />

zum Schluss, und als der letzte<br />

Ton ausklingt, wollen die Leute<br />

immer noch mehr. ON YOUR<br />

MARX können zufrieden sein.<br />

Ich bin es auch und freue mich,<br />

dass ich einen so lautlustigen Tag<br />

hatte!<br />

On Your Marx haben dein Interesse<br />

geweckt? Dann logg dich ein<br />

unter<br />

https://www.facebook.com/pages<br />

/On-Your-<br />

MarX/188188131199394!<br />

Sophia Binder


„GESTATTEN?<br />

– ONCE!“<br />

Ihr fragt euch, was ein Umzug,<br />

zwei lang vergessene Einträge in<br />

einem Musikerforum, eine<br />

Bochumer Band (auf der Suche<br />

nach Sängerin und Keyboarder)<br />

sowie einstudierte Coversongs<br />

zur Folge haben können? – Nun<br />

ja, hier sind wir: ONCE!<br />

Gespeist aus vielen glücklichen<br />

Zufällen und vielleicht auch<br />

etwas Schicksal, fanden wir –<br />

Alina Lesnik (Vocals), Marco<br />

Paulzen (Gitarre), Frank<br />

Wypchol (Piano) und Alexander<br />

Hey (Schlagzeuger) – im November<br />

2012 zu einer Band<br />

zusammen. Wie die Band heißen<br />

sollte, wusste jedoch niemand.<br />

Selbst als wir unser komplettes<br />

Albumkonzept fertig<br />

geschrieben hatten, wussten wir<br />

noch nicht, wie wir uns nennen<br />

sollten. „Irgendetwas Episches.<br />

Etwas Knackiges, Einzigartiges,<br />

und etwas, das unseren Musikstil<br />

erahnen lässt!“ – Das war das<br />

Ziel! – Begriffe aus Legenden,<br />

Fremdsprachen, Büchern oder<br />

Märchen füllten zahlreiche<br />

Listen von Namensvorschlägen.<br />

Doch nie war es DER Name.<br />

Entweder gab es die meisten<br />

Namen bereits viel zu oft oder<br />

aber sie klangen einfach nicht<br />

episch genug. Nun heißen wir<br />

ONCE, „einst“, erinnernd an<br />

diesen typischen Märchenanfang:<br />

„Es war einmal…“ Wie es<br />

jedoch dazu kam, wissen wir<br />

selbst nicht mehr genau. Jeder<br />

kann eine andere Geschichte<br />

dazu erzählen, und irgendwie<br />

sind sie alle irgendwie Teil der<br />

ganzen Wahrheit.<br />

Was unsere Musikrichtung<br />

betrifft, so lässt sich der Musikstil<br />

noch nicht so genau beschreiben.<br />

Unser Ziel ist eine<br />

Symphonic Metal-Band mit extrem<br />

aufwändigem Orchester,<br />

einigen Steam Punk-Elementen<br />

und einen leichten Hauch von<br />

düsteren, märchenhaften Klängen,<br />

die in unseren Köpfen<br />

immer gerne den Soundtrack zu<br />

Tim Burton-Filmszenen darstellen.<br />

Unser erstes Album, welches<br />

voraussichtlich im nächsten Jahr<br />

erscheint, wird demnach ein<br />

ganz anderes Musikerlebnis in<br />

der Metal-Szene sein. Jedes Lied<br />

ist ein Teil einer großen Geschichte<br />

die auch als Buch erhältlich<br />

sein wird. Wir wollen<br />

ein eigenes Märchen konstruieren,<br />

und das Lied „My Fairytale“<br />

gibt inhaltlich einen kleinen<br />

Einblick in eine Geschichte der<br />

von uns erschaffenen makaberen,<br />

aber auch irgendwie schönen<br />

Welt.<br />

Das Lied „My Fairytale“, das<br />

wir am 17.<strong>06</strong>.2013 in Enschede<br />

(NL) aufnahmen, ist außerdem<br />

das erste Lied unseres aktuellen<br />

ONCE 13<br />

Akustik-Projektes. Veröffentlicht<br />

wurde es am 26.<strong>06</strong>.2013.<br />

Das zweite Lied – „Distorted<br />

Smiles“ – wird am 10.07.2013<br />

folgen und weist sowohl hinsichtlich<br />

der Instrumente, als<br />

auch des Gesangs einige Unterschiede<br />

zu „My Fairytale“ auf.<br />

Momentan arbeiten wir an unserer<br />

ersten Demo, die auf das<br />

kommende Album vorbereiten<br />

und – nach den akustischen<br />

Klängen – einen ersten Einblick<br />

in unseren Musikstil geben soll.<br />

Auf die eher sanfteren Töne<br />

werden also epische Chöre,<br />

harte E-Gitarren und schnelle<br />

Schlagzeugparts folgen.<br />

Doch wer sind wir eigentlich? –<br />

Die Vision, ein musikalisches<br />

Meisterstück zu erschaffen, teilt<br />

wohl ein jeder von uns. Besonders<br />

hilfreich bei der Umsetzung<br />

unserer Ideen ist, dass wir alle<br />

ein unterschiedliches musikalisches<br />

Vorwissen haben und uns<br />

prima ergänzen. Bei Alina ist<br />

hierbei besonders die Fähigkeit<br />

hervorzuheben, mehrere unterschiedliche<br />

Gesangsstile und<br />

-techniken einsetzen zu können.<br />

Neben jahrelanger Chorerfahrung<br />

nahm sie zwei Jahre lang<br />

klassischen Gesangsunterricht,<br />

wobei <strong>Music</strong>als ihr Spezialgebiet<br />

waren. Einer ganz besonderen<br />

Passion, nämlich das Mitträllern<br />

aller möglichen Disneystücke,<br />

verdanken wir wohl nun ihre<br />

von uns so bezeichnete „Disneystimme“,<br />

die sie – neben ihrer


14 ONCE<br />

„Klassikstimme“ – immer wieder<br />

gerne mal einsetzt. Sie übernimmt<br />

das Schreiben der Lyrics und die<br />

Gesangsmelodien.<br />

Marco spielt nun schon mehrere<br />

Jahre Akustikgitarre. Er hat erst<br />

spät mit E-Gitarre begonnen.<br />

Seine musikalischen Wurzeln<br />

liegen in klassischen Gitarrenstücken.<br />

Er überrascht uns stetig mit<br />

neuen Talenten und schreckt vor<br />

keinem Musikinstrument zurück.<br />

Nicht umsonst lautet eines unserer<br />

Probemottos: „Unterschätze<br />

nie einen Gitarristen!“ – Ob er<br />

nun die Violine herausholt oder<br />

die Mundharmonika – es ist erstaunlich,<br />

wie schnell er die Instrumente<br />

beherrschen lernt. Ihm<br />

obliegen außerdem die Gitarrenmelodien<br />

und die Shout-Parts.<br />

Unser Schlagzeuger Alex spielt<br />

schon seit Jahren Black-Metal. Er<br />

ist wohl noch am ehesten der<br />

Realist unter uns und bringt uns<br />

gerne auf den Boden der Realität<br />

zurück, wenn wir mal wieder an<br />

den Strängen unserer Träume<br />

herumbaumeln. Er spielt schon<br />

sehr lange Schlagzeug – vielleicht<br />

sogar länger, als wir alle musizieren,<br />

und er schreibt auch unsere<br />

Schlagzeuglinien.<br />

Frank studiert Musik mit dem<br />

Schwerpunkt Komposition und ist<br />

unser Mädchen für alles. Ob es<br />

nun um Orchesterpartituren,<br />

Hilfestellungen bei den Texten,<br />

ums Mixen oder Aufnehmen<br />

geht – er macht alles, was an<br />

Arbeit anfällt, und setzt unsere<br />

Ideen meistens direkt praktisch<br />

um. Wenn er allerdings mit einer<br />

Stelle unzufrieden ist, kann es<br />

passieren, dass er einfach alles<br />

löscht, ohne uns vorher gefragt zu<br />

haben.<br />

Wir hoffen, dass wir euch einen<br />

kleinen Einblick geben konnten,<br />

eine Auskunft darüber, wer wir<br />

sind und was wir noch so alles<br />

Eure Band,<br />

Once<br />

vorhaben! Vielleicht haben wir<br />

euch ja neugierig gemacht!<br />

Eure Band,<br />

Once<br />

https://www.facebook.com/band.<br />

once?ref=hl


ELMSFEUER 15<br />

ELMSFEUER<br />

SCHATZSUCHE<br />

„Schatzsuche“, das ist<br />

Piratenrock. Und<br />

ELMSFEUER nennen<br />

sich die Freibeuter.<br />

Das Ganze erscheint<br />

als eine Mischung<br />

aus<br />

SANTIANO und<br />

SUBWAY TO SAL-<br />

LY.<br />

Auf dem Cover: die Titelhelden<br />

des Piranha Bytes-Erfolges<br />

„Risen 2: Dark Waters“. Wenn<br />

das mal keine Copyright-<br />

Verletzung ist!<br />

Innen drin: ein gutgemachtes,<br />

stimmungsvolles Layout im<br />

„Pirates of the Caribbean“-Stil.<br />

Ich fühle mich an den einen<br />

oder anderen Mittelaltermarkt<br />

erinnert. Die Texte fabulieren<br />

anzüglich, bierselig, voller<br />

Anspielungen und Symbole.<br />

Nur sind sie manchmal nicht<br />

ganz true. Ganz so viel Pirat ist<br />

man wohl doch noch nicht!<br />

Ein echter Hinhörer allerdings<br />

ist „Weltenrand“. Der Song ist<br />

einfach gut gemacht und zur<br />

Abwechslung mal etwas ernster.<br />

Ansonsten gibt es Melodien à la<br />

„He’s a Pirate!“ („Fluch der<br />

Karibik“), „Was sollen wir trinken?“<br />

und DJ Ötzis „Pizza Hut“.<br />

Irgendwie nicht ganz so geil,<br />

zumindest die letzte Assoziation<br />

ist ein echtes Fettnäpfchen!<br />

Hinter den Kulissen: Die Aufnahmen<br />

zu Schatzsuche verliefen<br />

ohne Zeitdruck. Fast ein<br />

halbes Jahr nahm man sich Zeit,<br />

vom ersten Drumbeat bis zur<br />

endgültigen Abmischung. Zusammen<br />

mit dem ehemaligen<br />

Gitarristen von DISBELIEF<br />

(Witali Weber) produzierten


16 ELMSFEUER<br />

Elmsfeuer mit viel Herzblut und<br />

in kompletter Eigenregie ihr<br />

Erstlingswerk. Während der<br />

Studiozeit soll auch noch so<br />

manche Neukompositionen<br />

gezaubert worden sein. Auch<br />

das Cover musste etwas Besonderes<br />

sein. Letztendlich fiel die<br />

Wahl auf eine Illustration des<br />

oben schon genannten Computer-Rollenspiels.<br />

Der Publisher<br />

Koch Media GmbH und das<br />

Entwickler-Team Deep Silver<br />

zeigten sich begeistert – und<br />

ermöglichten eine Zusammenarbeit.<br />

„Schatzsuche“ bedeutet<br />

für die Mannschaft der Elmsfeuer<br />

eine aufregende Jungfernfahrt<br />

nach Ruhm und Gold.<br />

Was sich auch auf dem Cover<br />

ihrer CD widerspiegelt: Auf zu<br />

neuen Ufern! – Ungeachtet aller<br />

Grenzen und Regeln, dem Herzen<br />

folgend, einem goldenen<br />

Zeitalter entgegen!<br />

Auch live präsentiert sich der<br />

Sechser in voller Montur.<br />

Wertung: Gut gemacht ist er ja,<br />

der Silberling, schön aufgemacht<br />

außerdem, Melodie und<br />

Groove: vorhanden. Da steckt<br />

Liebe drin. Allerdings hört man,<br />

dass dies ein Erstlingswerk ist.<br />

„Schatzsuche“ wirkt stellenweise<br />

überladen, unausgereift. Aber<br />

ich denke, die Jungs und Mädels<br />

sind auf einem guten Weg!<br />

BENE


50m freistil<br />

Überall kommt ein Tim Bendzko daher<br />

Das Honky Tonk Festival<br />

2013. Ich befinde mich an der<br />

sogenannten Szenestage. Hier<br />

wird die Musik gespielt, die bei<br />

jungen Menschen ankommt.<br />

Hier wird die Musik der Gegenwart<br />

gespielt. Heute treffe<br />

ich mich mit der Deutschrock –<br />

Indie Band 50m freistil. „Deutscher<br />

Indierock mit Elektro<br />

Attitüde.“ Das stellen sie sofort<br />

klar. Sebastian, Markus, Simon,<br />

Felix und Dominik sind nunmehr<br />

fünf Jahre als Band unterwegs.<br />

Seit 2007 genau. „Dominik<br />

kam erst später dazu. Während<br />

der Aufnahmen zu unserem<br />

ersten Album. Warum? Mit<br />

seinem einzigartigen Synthie-<br />

Sound können wir eine absolut<br />

volle Fusion der Instrumente<br />

mit elektronischen Klängen<br />

schaffen.“ Einzigartig ist es<br />

wirklich. Das gesamte Konzert<br />

hindurch setzt Felix im richtigen<br />

Moment unverwechselbare<br />

Highlights in die Songs. Ein<br />

durch und durch geplantes Arrangement.<br />

Der Gesang ist<br />

dabei auf Deutsch. „Musik mit<br />

deutschen Texten ist gerade in.<br />

Überall kommt ein Tim<br />

Bendzko dahergelaufen. Trotzdem<br />

ist das nicht das Hauptargument,<br />

deutsch zu singen.<br />

Sebastian schreibt einfach unglaublich<br />

gute Texte. Da blieb<br />

uns nichts anderes übrig.“ Die<br />

Texte, tiefgründig ohne in die<br />

Banalität von so manchem<br />

Silbermond-Song zu verfallen.<br />

Eigener Musikstil, eigene Texte.<br />

Aber nicht nur das ist 50m freistil<br />

eigen, denn ein Label haben<br />

sie auch gegründet. „StereoTon<br />

heißt es. Es ist ein gutes Gefühl,<br />

selbst verantwortlich für alles zu<br />

sein. Es ist beides: Freiheit und<br />

Pflicht. Wie war das bei Spiderman?<br />

Aus großer Macht<br />

folgt große Verantwortung. Wir<br />

vertreten uns ja nicht nur selbst<br />

durch das Label. Andere Bands<br />

managen wir auch ein bisschen<br />

mit!“ Ist das eigene Label ein<br />

erster Schritt in die Professionalität?<br />

„Wenn die Gelegenheit da


18 50M FREISTIL<br />

ist, werden wir sie ergreifen. So<br />

viel steht fest. Was das betrifft,<br />

sind wir uns einig.“ Eine<br />

Deutschlandtour, das wäre ein<br />

guter Anfang. Aber können sie<br />

sich vorstellen für eine so lange<br />

Zeit aufeinander zu hocken?<br />

„Na klar! Immerhin fahren wir<br />

auch oft zusammen in den Urlaub.<br />

Das letzte Mal war es<br />

Spanien. Wir haben uns doch<br />

alle lieb. Deswegen ist es auch<br />

nicht schlimm, sich zu fünft ein<br />

Hotelzimmer zu teilen.“ 50m<br />

freistil sind privat wie auf der<br />

Bühne eine Einheit. Ein treibendes<br />

Schlagzeug, ein erdiger<br />

Bass, zwei Gitarren, die für eine<br />

tiefe Breite sorgen und die füllenden<br />

Synthieklänge. Da lässt<br />

sich das Publikum auch nicht<br />

mehr lange bitten und kommt<br />

nicht um hin, wie wild zu tanzen.<br />

Doch eine Frage brennt mir<br />

noch unter den Fingernägeln.<br />

Der Bandname. „Ein deutscher<br />

Meister im Schwimmen sagte<br />

mal: 'Bei 50 Meter Freistil<br />

Schwimmen hält man die Luft<br />

an.' Dieses Gefühl wollen wir<br />

auch mit unserer Musik vermitteln.<br />

Atemlosigkeit.“<br />

Lass dir von 50m freistil den<br />

Atem nehmen und klick dich<br />

rein unter: www.50m-freistil.de<br />

und<br />

www.facebook.com/50mfreistil<br />

band.<br />

SOPHIA BINDER


NINE TO FIVE ATTITUDE 19<br />

NINE TO<br />

FIVE<br />

ATTITUDE<br />

SEASIDE<br />

SECRETS<br />

Die Scheibe ist ein Kracher,<br />

echt bombastisch! – Das ist<br />

alles, was ich denke, während<br />

sie mir knarzend um<br />

die Ohren gehauen wird.<br />

Ich sitze im Auto. Der<br />

rechte Lautsprecher ist<br />

defekt. Daher auch das<br />

Knarzen. Trotzdem: Der<br />

Silberling überzeugt.<br />

Recordet wurde diese auditive<br />

Pretiose in der Diamantenschmiede<br />

„Another Diamond<br />

Records“ in München. Und das<br />

lief so ab: Für die Studio- mussten<br />

die Jungs eine Vorproduktion<br />

fertigen. Diese fand über<br />

Guitar Pro statt, weil sie nicht<br />

alle in München wohnen, sondern<br />

teilweise (Drummer, Sänger)<br />

auch im Allgäu. Im Anschluss<br />

daran wurden die vier<br />

Songs geprobt, nochmals verfeinert,<br />

und dann ging’s auch<br />

schon ab ins Studio. Aufgenommen<br />

wurde im Overdub-<br />

Verfahren, sprich: erst Drums,<br />

Gitarren, Bass, dann Vocals,<br />

und am Ende noch die<br />

Groupshouts. Auch diese kommen<br />

– auf epische Art und Weise<br />

– auf der fertigen Platte zur<br />

Geltung. Die Aufnahmen dauerten<br />

vier Tage.<br />

Shows spielen, ihre Fanbase<br />

erweitern.<br />

„Seaside Secrets“ beherbergt vier<br />

megaknackige Songs, die nur zu<br />

gut die Attitüde der Müncher<br />

Metal Corer widerspiegeln: Von<br />

neun bis fünf beziehungsweise<br />

eins bis vier wird ordentlich<br />

gedroschen, geflegelt, geröhrt,<br />

gekreischt, geshoutet, was das<br />

Zeug hält. Ohrwurmiger<br />

Hinhörer der EP ist das melodische<br />

„Land Ahoy“, in dem sogar<br />

cleane Vox-Passagen ihre Gesangsline<br />

finden.<br />

Die Songs schreibt Yannick alle<br />

selbst. Guitar Pro benutzt er<br />

eigentlich nur, damit seine Leute<br />

wissen, in welche Richtung<br />

der Song gehen soll. Die verinnerlichen<br />

die Parts und drücken<br />

ihnen ihren Stempel auf. Und so<br />

findet sich dann doch von jedem<br />

etwas in den Songs.<br />

Der Grund für die EP? – Nichts<br />

Spektakuläres. Die Jungs wollten<br />

einfach nur bekannter werden,<br />

vorwärts- und als Band<br />

vorankommen. Sie wollen auf<br />

sich aufmerksam machen, mehr<br />

Und das haben sie geschafft:<br />

Schon in mir haben sie einen<br />

neuen Fan gefunden. Die Platte<br />

groovt, reißt mit, bombardiert<br />

einen mit Krach, Melodie und<br />

Harmonie, ergreift, bewegt,<br />

erschüttert. Selten habe ich eine<br />

so gute, so perfekte Scheibe<br />

eingelegt – von so jungen Musikern.<br />

In diesem Sinne: Kauft!<br />

https://www.facebook.com/nin<br />

e2fiveattitude?ref=ts&fref=ts<br />

BENE


ON THE<br />

VERGE<br />

OF SANITY<br />

MAZE<br />

ON THE VERGE<br />

OF SANITY machen<br />

eingängigen<br />

Pop Rock. Ihr<br />

Frontmann: eine<br />

Frau. Die Musik<br />

kommt etwas funkig<br />

daher, stellenweise<br />

auch atmosphärisch,<br />

die Drums klingen<br />

wie gesampelt, die<br />

Gitarren wie in Guitar<br />

Pro 5, der Ge-<br />

sang: stellenweise zu<br />

laut. Und dennoch:<br />

Die EP „Maze“<br />

berherbergt dynamische,<br />

teilweise etwas<br />

experimentelle Ohrwurmanwärter,<br />

die in<br />

den Händen des<br />

richtigen Soundfetischisten<br />

zu astreinen<br />

Diamanten hätten<br />

wachsen können.<br />

Im Interview erläutert<br />

uns Johannes von<br />

ON THE VERGE<br />

OF SANITY<br />

seine Vorstellungen<br />

von Sound:


ON THE VERGE OF SANITY 21<br />

Warum klingt euer Album,<br />

wie es klingt? Zum<br />

Idealbild von Klang: Zuallererst<br />

sollten alle Instrumente<br />

(inkl. Gesang) atmen<br />

können und sich nicht<br />

gegenseitig erdrücken. Das<br />

erfordert natürlich die Bereitschaft,<br />

zu akzeptieren,<br />

dass die Musik nicht gleich<br />

volle Lotte aus dem Lautsprecher<br />

knallt, hat aber,<br />

aus meiner Sicht, den Vorteil,<br />

dass man Musik auch<br />

laut aufdrehen kann, ohne<br />

dass es in den Ohren nur<br />

noch klingelt. Dazwischen<br />

gibt‘s natürlich eine Menge<br />

Grauzone, wo man sich<br />

verorten muss. Das erste<br />

RAGE AGAINST THE<br />

MACHINE-Album wäre<br />

ein Beispiel für eine Platte,<br />

bei der man sich idealerweise<br />

in der Mitte getroffen<br />

hat. „Maze“ war damals<br />

durchaus Anlass für<br />

Diskussion unter uns. Ich<br />

persönlich mag den Fakt,<br />

dass der Mix schön offen<br />

klingt, allerdings vermisse<br />

ich den Druck, wenn er<br />

denn angebracht ist. Für<br />

unseren damaligen Stil hat<br />

sich aber eher<br />

eine etwas „smoothe“ Mischung<br />

angeboten.<br />

Also ist die Platte nicht<br />

mehr ganz so aktuell?<br />

Nein, die EP is ja auch<br />

schon drei Jahre alt. Letzten<br />

Sommer haben wir<br />

zwar ein Album aufgenommen,<br />

allerdings war<br />

der Mix nicht besonders<br />

zufriedenstellend. Und zur<br />

Zeit fehlt leider ein bisschen<br />

die Möglichkeit, das<br />

alles neu zu machen. Daher<br />

liegt das Stück erst mal<br />

auf Halde.<br />

Wo habt ihr damals aufgenommen?<br />

„Maze“ wurde<br />

im Proberaum einer befreundeten<br />

Band, deren Gitarrist<br />

ziemlich<br />

Ahnung von Recording<br />

hat, aufgenommen, quasi<br />

semiprofessionell.<br />

Gibt es etwas, das euch<br />

besonders macht? Da kann<br />

man wahrscheinlich nichts<br />

sagen, was<br />

nicht auch tausend andere<br />

Bands von sich behaupten:<br />

Wir wollen Musik machen,<br />

die Synapsen, Herz<br />

und Beine gleichmäßig<br />

anspricht, immer auf der<br />

Suche nach dem perfekten<br />

Arrangement. Da wir alle<br />

musikinteressenstechnisch<br />

aus durchaus verschiedenen<br />

Bereichen kommen,<br />

ist unsere Musik immer<br />

Ergebnis eines langen<br />

Aushandelns,<br />

und das macht auch<br />

die Stärke aus, denke ich.<br />

Stimmt. Das hört man. Und<br />

es klingt eigentlich ganz<br />

gut. Die Songs gehen ins<br />

Ohr. Und das, obwohl sie<br />

eigentlich nicht wirklich<br />

nach Pop klingen. Aber<br />

irgendwie sind sie es – in<br />

letzter Konsequenz – dann<br />

doch, wenn auch nur als<br />

sehr, sehr bunte Mischung.<br />

Ich bin gespannt auf die<br />

Folgeplatte.<br />

http://www.onthevergeofsa<br />

nity.de<br />

Bene


22 GHOST IN A MACHINE<br />

GHOST IN A MACHINE: IDLE SOLDIERS<br />

Ich weiß nicht. Soll ich<br />

oder soll ich nicht? Na ja,<br />

ich geb einfach mal<br />

Gummi, mal sehen, was so<br />

dabei rauskommt! – Benedikt<br />

Behnke über Hoffnung,<br />

Schlaflieder und den<br />

Geist in der Maschine …<br />

GHOST IN A MACHINE<br />

stammen aus Mülheim/Duisburg.<br />

Ihre Musik<br />

verbindet unterschiedliche Stilrichtungen,<br />

von Singer/Songwriter-Material<br />

über<br />

Formen improvisierter Musik<br />

bis hin zu Jazz und<br />

Rock. Interessant ist das offene<br />

Live-Konzept der Band. So<br />

projizierte zum Beispiel der<br />

Bochumer Künstler Thomas<br />

Zehnter seine digitale Malerei<br />

während der „Idle Soldiers“-<br />

CD-Präsentation im Duisburger<br />

„Steinbruch“ und schuf eine<br />

Symbiose aus Klang und Farben.<br />

Ist das tatsächlich Jazz, den man<br />

da hört? Als „Jazz“ wollen wir<br />

unsere Musik nicht verstehen.<br />

Sie geht zwar in die Richtung,<br />

ist aber doch noch geprägt von<br />

vielen anderen Genres (Fusion,<br />

Rock, Pop, Singer/Songwriter,<br />

Elektro usw.), deswegen ist es<br />

auch schwer, da einen einzelnen<br />

Stil herauszupicken.<br />

Ihr klingt, als hättet ihr Musik<br />

studiert. Habt ihr Musik studiert?<br />

Wir machen schon sehr<br />

lange Musik, in verschiedensten<br />

Bands, und hatten bei verschie-<br />

denen Lehrern Unterricht, waren<br />

aber<br />

nicht an Hochschulen. Damira<br />

ist klassische Pianistin, exzellent<br />

am Klavier – und natürlich am<br />

Gesang! Christopher und ich<br />

(Björn) spielen zudem aktuell<br />

noch bei OBERPICHLER,<br />

einem tollen Singer/Songwriter<br />

aus Duisburg, mit. Damira hat<br />

ein Akustik-Duo.<br />

Wer ist bei euch federführend?<br />

Die meisten Songs stammen aus<br />

meiner Feder, ebenso die meisten<br />

Texte – bis auf zwei Ausnahmen.<br />

Ich habe sie geschrieben<br />

und mein Bandkollege<br />

Christopher hat sie dann<br />

weiterbearbeitet, <strong>Sounds</strong> und<br />

weitere Melodien eingefügt, -<br />

gesungen, weitere Bässe und<br />

Keyboards eingespielt. Danach


habe ich dann hier und da noch<br />

eine zweite Gitarre<br />

oder einen Keyboard-<br />

/Synthesizerpart hinzugefügt.<br />

Zum Schluss kam der Gesang<br />

drüber.<br />

Was hat sich seit Veröffentlichung<br />

der Platte bei euch verändert?<br />

Heute liegt der Fokus<br />

der Band viel mehr auf Vocal-<br />

Songs. Davon sind seit Erscheinen<br />

des Albums etliche dazu<br />

gekommen, die wir auch kürzlich<br />

live ausprobieren konnten.<br />

Kamen gut an, eingeschlafen ist<br />

da niemand, das Gegenteil war<br />

der Fall, dabei empfinde ich es,<br />

wenn sich jemand zu unserer<br />

CD entspannen kann, durchaus<br />

als Kompliment!<br />

Das auf der Platte ist nicht mehr<br />

Damira, oder? Richtig, auf der<br />

CD ist noch die ursprüngliche<br />

Sängerin zu hören. Wir haben<br />

uns nach Veröffentlichung und<br />

Release der CD im Guten getrennt.<br />

Sie geht nun einen anderen<br />

Weg. Aber wir haben fast<br />

sofort nach ihrem Austritt Ersatz<br />

gefunden. Damira ist eine<br />

fabelhafte Musikerin! Die Chemie<br />

stimmt zwischen uns Dreien<br />

und es ist eine sehr schöne<br />

Freundschaft entstanden, die wir<br />

auch neben unserer Musik sehr<br />

pflegen.<br />

Was ist euch am wichtigsten bei<br />

eurer Musik? Wir haben versucht,<br />

Songs zu schreiben, die es<br />

so noch nicht gibt. Heutzutage<br />

kopiert ja jeder jeden – und das<br />

oft auf ganz dreiste Art und<br />

Weise! Dabei war das noch<br />

nicht mal der Anspruch dahinter,<br />

wir haben einfach nur gemacht,<br />

was wir wollten und wie<br />

wir es für richtig hielten – und<br />

halten.<br />

Aber ist ihr Richtiges auch das<br />

Richtige für mich? – Irgendwie<br />

nicht. Die Jungs sind gut, ja, die<br />

Songs cool, auch der Mix ist<br />

nicht von schlechten Eltern.<br />

Insgesamt aber, so finde ich,<br />

schwächelt etwas der songliche<br />

Aspekt. Es ist eine Spielerei<br />

voller unterschiedlichster Einflüsse.<br />

Auf hohem Niveau zwar,<br />

wirkt aber trotzdem irgendwie<br />

einschläfernd auf mich. Es ist<br />

Musik zum Nachlauschen, Inhalieren,<br />

ein ausgesuchtes,<br />

eloques Düftchen Klassik. Zum<br />

in-ferne-Welten-Denken,<br />

Träumen. Musik, die nachts<br />

läuft, die begleitet. Die irgendwie<br />

jeder hören kann. Musik,<br />

die trotzallem belanglos bleibt.<br />

Für die ich zu schnell bin.<br />

Das ist mir zu wenig. Ich brauche<br />

Hits, und damit meine ich<br />

keine Radiomusik, sondern<br />

schlichtweg gutgemachte Songs.<br />

Ich finde, Musik sollte in erster<br />

Linie unterhalten. Songs definieren<br />

sich über einen guten<br />

Text, eingängige Melodien,<br />

knackige Riffs, Grooves,<br />

schlicht: Ohrwürmer!<br />

Doch solche sucht man hier<br />

vergeblich. Allein der erste Song<br />

ist catchy. Ansonsten hat man es<br />

vielmehr mit wohlgeformten,<br />

klassisch orientierten Schaffensresultaten<br />

zu tun. Ich fühle<br />

nichts – bis auf eine Müdigkeit,<br />

die allmählich von mir Besitz<br />

ergreift …<br />

Mein Fazit: GHOST IN A<br />

MACHINE gehen in‘s Ohr –<br />

und auf der anderen Seite wieder<br />

hinaus. Bis auf den ersten<br />

Song. Der bleibt. Ansonsten<br />

dominieren fehlende, teilweise<br />

unentschlossen wirkende<br />

Vocallines. Jedoch gibt die Tatsache,<br />

dass sich die Jungs dazu<br />

entschlossen haben, ihrer Frontfrau<br />

mehr Dominanzrecht einzuräumen,<br />

Anlass zur Hoffnung.<br />

Vielleicht kommen die<br />

neuen GHOST IN A MA-<br />

CHINE ja weitaus poppiger<br />

daher. Vielleicht unterhalten sie<br />

sogar. Vielleicht …<br />

Na ja, wir werden sehen, oder<br />

besser: hören!<br />

www.ghostinamachine.com<br />

Bene


24 A TALE OF GOLDEN KEYS<br />

UNSERE<br />

BAND DES<br />

MONATS<br />

A TALE<br />

OF GOL-<br />

DEN<br />

KEYS<br />

Musik aus<br />

der Ver-<br />

gangen-<br />

heit<br />

PlattenrevieW<br />

zu<br />

1912<br />

„Was es bedeutet, seine<br />

Herkunft zu kennen, kann<br />

wohl niemand so genau<br />

beschreiben oder ausdrücken.<br />

Versuchen kann und<br />

sollte man es auf jeden<br />

Fall. Was bedeutet es für<br />

eine Band, sich in einem<br />

hundert Jahre alten, seit<br />

Jahren unbewohnten Haus<br />

einzurichten?“<br />

Das fragen sich A Tale of<br />

Golden Keys auf ihrer<br />

Website. Und die Frage<br />

nach der Herkunft trifft es<br />

ganz gut. Denn auf „1912“<br />

scheint es so, als würde<br />

sich die Band ganz intensiv<br />

mit der Frage nach den<br />

Wurzeln auseinandersetzen,<br />

in ein wundervolles<br />

sphärisches Musikgewand<br />

packen und dem geneigten<br />

Hörer mal laut und mal<br />

leise um die Ohren hauen.<br />

Der Opener „End of Day“<br />

lädt mit Synthies, Klavier,<br />

dezenten Drums auf die<br />

Reise zurück in die Vergangenheit<br />

ein. Die Produktion<br />

ist komplex aufgebaut<br />

und kommt trotzdem<br />

mit einer Leichtigkeit da-<br />

her. Hierfür zeichnet sich<br />

übrigens Jan Kerscher von<br />

den Ghost City Studios<br />

verantwortlich. Dass die<br />

drei Jungs in ihrem Haus,<br />

Baujahr 1912, sich wirklich<br />

auf den Hosenboden setzen<br />

und ihre Instrumente<br />

dazu auch noch aus dem<br />

Effeff beherrschen,<br />

entgeht beim Hören der<br />

sechs Songs nicht. Die<br />

Stücke sind toll<br />

arrangiert und Hannes<br />

Gesang schwebt auf dem<br />

für ihn ausgerollten Klangteppich.<br />

Drummer Jonas<br />

und Bassist Flo haben<br />

schon vor den Golden<br />

Keys zusammengespielt<br />

und sind wohl das, was<br />

man eine tighte Rhythmusgruppe<br />

nennt. Davon<br />

sollte man sich übrigens<br />

auch unbedingt mal live<br />

überzeugen lassen.<br />

www.ataleofgoldenkeys.com<br />

OLLI


SHAKY FOUNDATION 25<br />

Mit beiden<br />

Beinen auf<br />

wackligem<br />

Boden<br />

Heute habe ich die Chance,<br />

ein besonderes Highlight<br />

mitzuerleben. Die Würzburger<br />

Indie Band Shaky<br />

Foundation hat mich zu einem<br />

Interview ins Tonstudio<br />

Würzburg eingeladen. Denn<br />

hier entsteht gerade ihr noch<br />

unbetiteltes erstes Album.<br />

Nach nunmehr fast zwei<br />

Jahren Bandgeschichte und<br />

einer ersten EP haben sie<br />

sich entschlossen, einen<br />

Longplayer mit insgesamt 13<br />

Songs zu veröffentlichen. Der<br />

Termin soll im Dezember<br />

2013 liegen. Im Idealfall.<br />

Dass so eine CD Produktion<br />

auch mal länger dauern kann,<br />

wird mir sofort bewusst, als<br />

ich es mir auf einer Couch in<br />

den heiligen Hallen des Jürgen<br />

Daßing bequem mache.<br />

Wieder und wieder feilen er<br />

– Inhaber des Tonstudio<br />

Würzburg – und Shaky<br />

Foundation Sänger/Gitarrist<br />

Max Seegers an winzigen<br />

Tonspuren. Wie auch bei<br />

ihrer ersten<br />

EP haben sie sich erneut in<br />

die erfahrenen Hände von<br />

Jürgen Daßing begeben, der<br />

neben Shaky Foundation<br />

auch lokale Größen wie<br />

Spaceman Spiff betreut hat.<br />

Hier in der Schürerstraße 9<br />

haben Bands nicht nur die<br />

Möglichkeit qualitativ sehr<br />

hochwertige Aufnahmen zu<br />

machen, sie können auch<br />

Teile des Hauses als Proberäume<br />

nutzen oder, falls Interesse<br />

besteht, Tontechnikkurse<br />

besuchen. Dieses Angebot<br />

haben Shaky<br />

Foundation ebenfalls sofort<br />

genutzt, auch wenn sie das<br />

Angebot<br />

für sich etwas weiter ausgelegt<br />

haben. „Vor einiger Zeit<br />

haben wir hier ein Studio-<br />

Konzert veranstaltet. Wir<br />

hatten ungefähr 50 Leute da.<br />

Das Feeling war unglaublich.<br />

Von diesem Konzert gibt es<br />

sogar Aufnahmen, die wir


26 SHAKY FOUNDATION<br />

bald als DVD in Verbindung<br />

mit einer Live CD veröffentlichen<br />

wollen“, verrät mir<br />

Sänger Max. Kaufen kann<br />

man die dann bei Live Konzerten<br />

der Band. Obwohl<br />

Shaky Foundation eine relativ<br />

junge Band ist (endgültige<br />

Gründung 2012), haben sie<br />

viele Referenzen aufzuweisen.<br />

Mit circa 20 Konzerten im<br />

Jahr sind sie immer gut beschäftigt.<br />

Berlin, München,<br />

Würzburg. Shaky<br />

Foundation sind schon viel<br />

rumgekommen und haben<br />

sogar ihre eigene Tour organisiert.<br />

„Das war eine chaotische,<br />

aber auch tolle Zeit.<br />

Woher nehmen wir das<br />

Geld? Wo können wir übernachten?<br />

Das waren jeden<br />

Tag die essenziellen Fragen.<br />

Rückblickend war<br />

es aber eine der besten Erfahrungen,<br />

die man als Band<br />

machen kann. Es hat uns<br />

noch mehr zusammengeschweißt.“<br />

Die Band - bestehend<br />

aus Sänger/Gitarrist<br />

Max Seegers, Bassist/Synthesizer<br />

Sebastian<br />

Höhn und Schlagzeuger Janis<br />

Scheurich – kennt sich bereits<br />

seit der Schulzeit und<br />

war auch außerhalb der<br />

Schulmauern immer gut be-<br />

freundet. Sie sind ein eingeschworenes<br />

Team. Mit der<br />

EP haben sie sich dann einen<br />

Traum erfüllt. Und jetzt, da<br />

sie ihr erstes Album aufnehmen,<br />

stehen ihnen noch<br />

mehr Möglichkeiten offen.<br />

„Die neue CD wird spezieller.<br />

Wir sind jetzt erfahrener<br />

und uns ist auch die Richtung<br />

klar, in die wir gehen<br />

wollen. Außerdem haben wir<br />

diesmal auch mehr Zeit zur<br />

Verfügung.“ Inspiriert von<br />

Bands wie Bombay Bicycle<br />

Club und den Foals bewegen<br />

sich auch Shaky Foundation<br />

auf der sogenannten „Indie<br />

Schiene“. „Das mit dem<br />

Indie ist so eine Sache. Es<br />

gibt keine absolute Definition,<br />

da es quasi alles umschließt,<br />

was eben undefiniert<br />

ist. Wir zeichnen uns wohl<br />

persönlich dadurch aus, dass<br />

uns die Liveperformance<br />

nicht so wichtig ist, wie der<br />

Sound. Wir versuchen für<br />

unsere Fans immer neue<br />

Klangwelten zu schaffen, in<br />

die sie ganz eintauchen können.<br />

Unsere Texte spielen da<br />

auch eine Rolle. Sie sind zwar<br />

oft kurz, aber das ist so, weil<br />

sie kurze Momentaufnahmen<br />

wiedergeben, die einem leicht<br />

durch die Finger hindurch-<br />

schlüpfen können. Wir versuchen<br />

diese Momente festzuhalten.“<br />

Ob sie die Musik gerne als<br />

Hauptberuf wählen würden?<br />

„Auf jeden Fall. Die Musik<br />

geht uns über alles. Würden<br />

die Foals vor der Tür stehen<br />

und uns als Support wählen,<br />

würden wir alles stehen und<br />

liegen lassen.“ Mich würde es<br />

nicht wundern, wenn das<br />

eines Tages tatsächlich<br />

passieren könnte. Shaky<br />

Foundation haben eine absolut<br />

professionelle Einstellung,<br />

was Gigs, aber auch was die<br />

Aufnahmen angeht. „ Die<br />

Studioarbeit ist teilweise<br />

sogar schwieriger als ein<br />

Livegig. Hier müssen wir<br />

wirklich jedes Detail beachten,<br />

da Kleinigkeiten<br />

manchmal schwer wiegen<br />

können. Wir sind dabei aber<br />

ganz in unseren Element.“<br />

Trotzdem drängt sich mir<br />

eine Frage auf: wie kann sich<br />

eine Band von Studenten,<br />

Schülern und FSJlern so professionelle<br />

Aufnahmen leisten?<br />

„Es gibt ein tolles Programm:<br />

startnext.de. Das ist<br />

eine Internetseite, auf der<br />

man Projekte anmelden kann<br />

und einen Spendenaufruf für<br />

sein Gelingen startet. Leute


SHAKY FOUNDATION 27<br />

können Geld spenden und<br />

werden dann mit einem kleinen<br />

Geschenk belohnt. Beispielsweise<br />

einer fertigen CD<br />

oder etwas Ähnlichem. Falls<br />

das Projekt aber scheitert,<br />

bekommen alle Spender ihr<br />

Geld zurück. Eine echt faire<br />

Sache.“<br />

Shaky Foundation. Eine<br />

ehrgeizige Band, von der wir<br />

hoffentlich noch mehr hören<br />

werden. Das <strong>Unsigned</strong><br />

<strong>Sounds</strong> Magazin sagt Danke<br />

für den Einblick ins Studio<br />

und wünscht euch, dass der<br />

Wunsch von einer Englandtour<br />

bald in Erfüllung geht.<br />

https://dede.facebook.com/ShakyFounda<br />

tion<br />

http://tonstudio-wuerzburg.de/<br />

SOPHIA BINDER


28 DAYS OF WINE AND ROSES<br />

DAYS OF<br />

WINE<br />

AND<br />

ROSES<br />

WHEN HE’S<br />

GONE<br />

Victoria Semel ist<br />

Schweinfurterin und Singer/Songschreiberin<br />

seit<br />

Kindertagen. Zur Zeit<br />

studiert sie in Osnabrück<br />

an einer Musikhochschule.<br />

Mit von der Partie: ihr<br />

fester Freund und treuer<br />

musikalischer Begleiter<br />

Benedikt Schlereth. Vor<br />

Kurzem hat sie ihr neuestes<br />

Werk „When he’s gone“,<br />

eine stimmige,<br />

stimmgewaltige Akustikplatte,<br />

uraufgeführt.<br />

Ich kannte ja schon einige deiner<br />

Songs, die kannte ich aber<br />

bislang noch nicht. Wie und<br />

wann hast du sie geschrieben?<br />

Also, „When he‘s gone“, „Kiss<br />

me on the lips“, „Battlefield of<br />

dawn“ und „Benni“ stammen<br />

alle aus meinem letzten Schuljahr<br />

am Celtis, da hab ich sehr<br />

viele Songs alleine geschrieben,<br />

weil ich zu diesem Zeitpunkt<br />

keine richtige Band hatte, die<br />

sich regelmäßig zum Proben<br />

getroffen hat. Weswegen ich<br />

auch viel Zeit für Klavierstücke<br />

hatte. Ich brauche immer mehr<br />

Zeit für die Begleitung als für<br />

den Gesang, damit sie gut wird.<br />

Deswegen geht das eigentliche<br />

Songwriting oft auch etwas<br />

unter, wenn ich stark in eine<br />

Band eigebunden bin. Ist also<br />

mal eine ganz gute Abwechslung<br />

gewesen. „Crimson red“ ist<br />

schon ein bis zwei Jahre früher<br />

entstanden, war aber erst zu<br />

diesem Zeitpunkt wirklich ausgereift.<br />

„The smoke and the<br />

gun“ ist mit Benedikt zusammen<br />

für die Uni entstanden.<br />

Du spielst doch eigentlich Klavier,<br />

trotzdem sind die Songs<br />

hauptsächlich für die Gitarre<br />

arrangiert. Wie gehst du beim<br />

Schreiben vor? Im Studio sind<br />

wir so vorgegangen: Wir haben<br />

erst mal ganz viele Songs aufgenommen,<br />

auch total unausgereifte,<br />

und haben dann geschaut,<br />

aus welchen man am meisten<br />

machen kann bzw. welche sich<br />

aufgenommen mit Gitarren am<br />

besten darstellen. Die Songs<br />

haben wir deshalb umarrangiert,<br />

weil wir sie auf ein anderes musikalisches<br />

Niveau heben wollten.<br />

Alleine mit dem Klavier<br />

hätte ich das nie hingekriegt;<br />

Benedikt hat sich echt reingestresst<br />

und schöne Gitarrenbegleitungen<br />

geschrieben. Sven hat<br />

dafür gesorgt, dass mein Klavierspiel<br />

so abgeändert wird,<br />

dass es sich gut zur Gitarre in<br />

den Song einfügt.<br />

Kommen bei dir erst die Texte<br />

und dann die Songs oder erst<br />

die Melodie, dann die Akkorde,<br />

dann die Lyrics oder wie? Ich<br />

hab da keine fixe Regel, nach<br />

der ich vorgehe, das läuft sehr<br />

unterschiedlich ab. Bei „Smoke<br />

and the gun“ war z. B. erst der<br />

Text da, dann kamen die Akkorde,<br />

kam die Begleitung von<br />

Benedikt, schließlich meine<br />

Melodie … Bei „Crimson red“<br />

kam ich erst auf die Melodie,<br />

dann auf die Akkorde und erst<br />

dann auf den Text. Bei „When<br />

he‘s gone“ waren zuerst die<br />

Akkorde da. Der Rest kam<br />

später. Also, wie gesagt, sehr<br />

unterschiedlich. Ich nehm mir<br />

meistens einfach eine Idee vor,<br />

egal welche, und modele so<br />

lange rum, bis es mir gefällt.


Wie lange machst du das schon?<br />

Ich mach‘ das, seit ich 14 bin,<br />

und hab mit totalem Schrott<br />

angefangen, was aber, glaube<br />

ich, nötig ist. Gleich zuviel<br />

Anspruch an einen selbst behindert<br />

einen nur beim kreativ sein.<br />

Der Anspruch darf dann später<br />

kommen.<br />

Welche Erfolge konntest du,<br />

konntet ihr bislang verzeichnen?<br />

Erfolge, ja, öhm, die CD ist so<br />

mein größter Erfolg, den ich mit<br />

eigenem Kram bisher wirklich<br />

hatte. Was ich auch toll fand,<br />

war, dass ich in der Zwischenzeit<br />

auch schon ein paar Songs<br />

für andere Sängerinnen schreiben<br />

durfte, das ist cool und hat<br />

auch einen ganz eigenen Reiz.<br />

Generell sehe ich mich aber<br />

mehr in einer Band, in der alle<br />

am Songwriting beteiligt sind,<br />

mit JAIL JOB EVE z. B. klappt<br />

das hervorragend. Mir hilft‘s<br />

voll, von anderen Input zu kriegen<br />

und auf andere Ideen Melodien<br />

und Texte zu schreiben, das<br />

bringt mich richtig weiter, und<br />

die Ergebnisse sind dann natürlich<br />

auch ausgereifter.<br />

Wie kamst du nach Osnabrück?<br />

Osnabrück ist super, ‘ne geile<br />

Schule! Hab ich mir am Tag der<br />

offenen Tür angeschaut und<br />

erschien mir sofort mega familiär<br />

und einfach flashig. Deswegen<br />

wollte ich gerne da hin.<br />

Benedikt ging‘s genauso, und<br />

glücklicherweise wurden wir<br />

beide genommen. Hatten uns an<br />

drei Hochschulen beworben; ich<br />

wäre noch in Mannheim genommen<br />

worden, aber nur in<br />

Osna wurden wir zusammen<br />

genommen. Gut finde ich auch,<br />

dass man da seinen Musiklehrer<br />

mitmacht. Will gerne auch mal<br />

unterrichten später.


30 DAYS OF WINE AND ROSES<br />

Was Benni für dich bedeutet, ist<br />

offensichtlich. Was und wie viel<br />

bedeutet er für deine Musik?<br />

Für die Musik ist Benedikt erst<br />

mal hauptsächlich eine Inspiration<br />

gewesen, haha, meine ganzen<br />

Texte gehen ja fast ausschließlich<br />

über ihn. Aber nach<br />

und nach hat er sich dann von<br />

der Rolle des Begleiters wegentwickelt<br />

und ist mehr und<br />

mehr zu einem eigenständigen<br />

Songwriter geworden, der geile<br />

Ideen hat, vor allem in der Improvisation.<br />

Ich mach einfach<br />

am liebsten überhaupt mit ihm<br />

Musik, weil wir uns beim<br />

Songwriting gleich verstehen,<br />

dieselben Meinungen vertreten<br />

und ich seinen Sound sehr mag,<br />

vor allem den seiner E-Gitarre!<br />

Wie lange hast du – ungefähr –<br />

an „When he‘s gone“ gesessen?<br />

„When he‘s gone“ hat ein Jahr<br />

gedauert, bis es rauskam, allerdings<br />

hauptsächlich deswegen,<br />

weil wir wenig Zeit hatten, ins<br />

Studio zu gehen, mit neuer Uni<br />

und ewig weit weg und so. Von<br />

der Studioarbeit her waren es<br />

nur vier Tage.<br />

Etwas ist mir aufgefallen: Welcher<br />

Regel folgt die Groß-<br />

/Kleinschreibung deiner Titel<br />

auf der Rückseite eurer CD?<br />

Die scheint sich mal so, mal so<br />

zu gestalten … Groß- und<br />

Kleinschreibung auf der Rückseite,<br />

haha, keine Ahnung, wie<br />

die überhaupt ist, über sowas<br />

mach‘ ich mir keine Gedanken.<br />

Ich hab‘ vielleicht geguckt, wie<br />

mir das Schriftbild am besten<br />

gefällt oder so, kein Plan … ^^<br />

Wie lief das Shooting? Shooting<br />

war cool, hat nur ‘ne Stunde<br />

gedauert, und Bastian Wegner<br />

spielt ja mit Sven in einer Band,<br />

ist total nett und cool und hat<br />

selbst so einem kamerascheuem<br />

Wesen wie mir die<br />

Verkrampftheit genommen.<br />

Außerdem hatten wir bei Sven<br />

‘ne coole Location.<br />

Wie war die Arbeit bei/mit Sven<br />

Peks? Was macht ihn so besonders?<br />

Sven ist generell mein<br />

Held, weil Sven einfach geile<br />

Ideen hat und über‘s Aufnehmen<br />

hinaus noch produziert,<br />

sich kreativ einbringt und super<br />

hört, was gerade authentisch ist<br />

und was nach wanna be klingt.<br />

Er mischt übrigens super, außerdem,<br />

und hat ganz viel Erfahrung<br />

in Sachen Technik und<br />

Arrangements. Auch kann er<br />

beim Aufnehmen aus mir am<br />

meisten rausholen, ich brauch‘<br />

jemanden, der mir klipp und<br />

klar sagt, das ist Scheiße, das ist<br />

gut, mach‘ das anders, etc., also:<br />

klare Anweisungen gibt. Sonst<br />

sing ich zehnmal denselben<br />

Stiefel ein und die Aufnahme<br />

wird und wird nicht besser.<br />

Wie hat es sich für dich angefühlt,<br />

deine eigenen Songs das<br />

erste Mal live und etwas offizieller<br />

als im BandCamp vor Publikum<br />

zu performen? Zum ersten<br />

Mal live hab‘ ich die Songs nicht<br />

performt, nur als Duo haben wir<br />

das zum ersten Mal gemacht.<br />

Vorher hab‘ ich zweimal beim<br />

Liedermacherfestival mitgemacht,<br />

da waren schon ganz<br />

viele Songs von der Platte dabei,<br />

außerdem: Wenn Bene und ich<br />

auf Hochzeiten spielen, mach<br />

ich manchmal ein Set zum Sektempfang<br />

oder zum Essen alleine<br />

voraus, wenn‘s besonders ruhig<br />

sein soll, da mach‘ ich dann oft<br />

eigenen Kram. Allerdings in der<br />

Besetzung war‘s was ganz Neues,<br />

ja, gefällt mir gut. Find ich<br />

aber auch sehr schwierig. Oft ist<br />

die Klavierbegleitung auf der<br />

Platte rhythmisch gegenläufig<br />

zur Gitarre oder zum Gesang,<br />

da ist dann echtes Multitasking<br />

gefragt. Auf der Platte haben<br />

wir den Gesang einfach<br />

overdupt. Mit JAIL JOB EVE<br />

war‘s ja ‘ne Premiere, das hab‘<br />

ich jedenfalls gefeiert, macht so<br />

riesigen Spaß mit all den guten<br />

Musikern, und ich mag sie alle<br />

auch total gern und feier die<br />

Musik und das gemeinsame<br />

Songwriting!<br />

BENE


DIE ALTE SCHMIEDE 31<br />

LIVE-<br />

SEX<br />

AUF<br />

DER<br />

BÜHNE<br />

JAIL JOB EVE rocken die<br />

Alte Schmiede.<br />

Schwebheim am 03.08.2013:<br />

Spinnweben, Spinnen, überall,<br />

Ruß, verkohlter Putz, der von der<br />

Decke rieselt, titanische Instrumente,<br />

Zangen, Hämmer, verrostet,<br />

aufgereiht, kontrastieren<br />

Tische, einen Tresen, glänzend,<br />

blankpoliert, dahinter Gläser,<br />

Flaschen, funkelnd in der Abendsonne.<br />

Das, und noch viel mehr,<br />

ist die Alte Schmiede.<br />

Es ist heiß. Draußen sind fast<br />

dreißig Grad. Drinnen ist es heißer.<br />

In der engen Dunkelheit<br />

drängen sich gut fünfzig Menschen.<br />

Alles wartet. Die Säfte<br />

fließen: Weißwein, Gerstensaft<br />

und Schweiß.<br />

Dann endlich ist es soweit: JAIL<br />

JOB EVE treten auf den Plan.<br />

JAIL JOB EVE, das sind: Toja<br />

Semel (Vocals), Benedikt<br />

Schlereth (Guitar), Jens Niemann<br />

(Keys/Backing Vocals), Laurenz<br />

Gust (Bass) sowie Josef Röhner<br />

(Drums), fünf Osnabrücker Musiker,<br />

die sich zusammengeschlossen<br />

haben, um ehrliche – und<br />

laute! – Rockmusik zu schreiben.<br />

Und zu spielen.<br />

Die Stücke hauen rein, fetzen,<br />

gehen ab wie Schmidts Katze. Die<br />

Luft brennt – nicht nur der Hitze<br />

wegen. Scheinwerfer fauchen<br />

durch den Laden, und eine ganz<br />

Andere faucht zurück: Toja<br />

Semel, Lead-Sängerin der Blues-<br />

/Hard-Rocker, gibt ordentlich<br />

Stoff, dominiert den Puff, zu dem<br />

der Saftladen verkommen ist.<br />

„Ma-ma-ma-ma-my Babe!“,<br />

dröhnt es durch die Halle, das<br />

„Hällchen“ mit der tiefhängenden<br />

Decke. JAIL JOB EVE machen<br />

keine Musik mehr, sie haben<br />

Live-Sex auf der Bühne – natürlich<br />

nur im übertragenen Sinn.<br />

Rockröhre Toja setzt dem Swag<br />

die Krone auf. Ihre Stimmgewalt<br />

ist monumental, trägt die Band,<br />

schallt herab und fegt hinweg wie<br />

Donner. Selten habe ich so eine<br />

Stimme aus so einer zierlichen,<br />

mädchenhaften Kehle gehört. Sie<br />

klingt wie Christina Aguilera –<br />

nur härter, rockiger.<br />

Der Bandsound erinnert an namenhafte<br />

Künstler aus der guten<br />

alten Zeit, an Led Zeppelin, Aerosmith,<br />

nur mit einer Frontfrau<br />

eben, aber auch an moderne Musiklegenden<br />

wie zum Beispiel JOE<br />

BONAMASSA. JAIL JOB EVE<br />

schreien/schreiben alles selbst.<br />

Ihre Songs sind lässig, anspruchsvoll<br />

und authentisch.<br />

Und so wurde der Abend – trotz<br />

knackiger Eintrittspreise – zu<br />

einem vollen Erfolg.<br />

Bene<br />

https://www.facebook.com/JailJo<br />

bEve?fref=ts<br />

BENE


32 NIGHT OF NOISE<br />

THE<br />

NIGHT<br />

OF<br />

NOISE<br />

Höret, höret, die vorweihnachtliche<br />

Beschaulichkeit wird von<br />

einem dunklen Ereignis überschattet.<br />

Denkt ihr in der Ferne<br />

leise Klänge von Spieluhren und<br />

die ersten Gesänge des ortsansässigen<br />

Knabenchores zu erahnen,<br />

liegt ihr völlig falsch! Da kommt<br />

etwas viel Brutaleres auf Sachsen<br />

Anhalt zu! Es wird lauter als die<br />

Kirchturmglocken, schneller als<br />

das Drehen der Weihnachtspyramiden<br />

und chaotischer als das<br />

bunte Treiben in den Einkaufszentren.<br />

ClitCommander lädt<br />

zur Mansfield Night of Noise IV<br />

ein!<br />

Am 07.12. wird euch ein Line Up<br />

geboten, das wesentlich überschaubarer<br />

ist als das der letzten Male, aber dafür<br />

umso mehr Highlights bietet!<br />

Damned Outlaws aus Esperstedt werden<br />

anfangen, die Boxen warm zu spielen<br />

und den Abend mit ihrer Mischung aus<br />

dreckigen Riffs und mehrstimmigem<br />

Geschrei eröffnen.<br />

Die drei rotzigen Rocker scheißen auf<br />

jegliche Szene-Klischees und ziehen<br />

ihren eigenen Stiefel durch – und<br />

manchmal steckt der nach einem Gig in<br />

den Ärs…en des Publikums.<br />

Für einen stimmungsvollen Anfang ist<br />

also gesorgt.<br />

Für die nächste Band wird schon mal<br />

das Licht ausgeknipst, die Fackeln<br />

angezündet und vorsorglich eine Jungfrau<br />

geopfert. TORTURIZED machen<br />

ihrem Namen alle Ehre und bieten euch<br />

eine Show voll brutalstem Deathmetal.<br />

2001 gegründet, sind es schon Urgesteine<br />

der <strong>Underground</strong>-Szene und sollten<br />

jedem, der nicht die letzten 10 Jahre in<br />

einem Atomschutzbunker gelebt hat, ein<br />

Begriff sein. Von Songs die eure Nackenwirbel<br />

brechen werden, bis<br />

blastbeatgesalbte Stücke die von Satan<br />

persönlich geschrieben sein könnten,<br />

wird kein Deathmetalauge trocken<br />

bleiben!<br />

Ähnlich dunkel bleibt es auch bei<br />

Creatures from the tomb. Die vier<br />

Horror-Goregrinder nehmen den weiten<br />

Weg von Aurich auf sich, um euch zu<br />

zeigen, wie man DeathRock auf höchstem<br />

Niveau zelebriert. Die perfekte<br />

Band, um sich sein 8. Pils zapfen zu<br />

lassen, vor die Bühne zu stellen und alte<br />

Horrorgeschichten anzuhören. Die beste<br />

Gelegenheit, die friedliche Weihnachtsstimmung<br />

zu vergessen.<br />

Zur vorletzten Combo muss man nicht<br />

viel sagen. Vier Jungs, die in ihrer Kindheit<br />

zu viel Ninja Turtles geschaut<br />

haben, sich Junkfood reingezogen haben<br />

und zum Schlafengehen noch ein wenig<br />

in der alten Splatterfilmsammlung ihrer<br />

Eltern gekramt haben. Klingt eigenartig?<br />

Ist aber scheinbar die perfekte Mischung.<br />

Denn bei dieser Show gibt es<br />

nicht nur geile Musik, sondern eine<br />

Show von denen ihr euren Enkeln noch<br />

erzählen werdet. Sofern ihr zugeben<br />

wollt, eine Band gefeiert zu haben, die<br />

mit Riesenpenissen auf der Bühne steht<br />

und mit Süßigkeiten wirft. Wie sich der<br />

Spaß nennt? Ganz einfach:<br />

Grind´n´Roll –<br />

ULTRAHEAVYBLASTBEAT-<br />

WIXXE! – Noch Fragen?<br />

Für alle, die dann genug haben von<br />

Schlachtgeräuschen und blutigen Bühnenshows,<br />

gibt es den Headliner Days<br />

Of Grace. Die älteste Band des Abends.<br />

Die Hallenser schaffen es, technisch<br />

anspruchsvollen Metal mit groovigen<br />

Beats und einem selten so gut gehörten,<br />

variablen Gesang zu paaren. Trotz<br />

mehrerer Alben und unzähligen Konzerten<br />

blieb der große Erfolg leider aus.<br />

Umso besser für euch, so habt ihr eine<br />

Profiband bezahlbar und hautnah im<br />

Wiesenhaus!<br />

Lasst euch nicht lumpen, verballert eure<br />

Nikolauskohle für einen guten Zweck.<br />

Musikalische Unterhaltung der Extraklasse!<br />

SASCHA WINKLER


34 NEWCOMER BANDCONTEST<br />

New-<br />

comer<br />

Bandcontest<br />

2013<br />

Bayern-Finale<br />

Eine tosende Menge Jugendlicher<br />

zwischen ca. 14<br />

und 18 Jahren.<br />

Obwohl die Schulaula des<br />

Friedrich-König-<br />

Gymnasiums in Würzburg<br />

noch lange nicht voll ist,<br />

herrschte Bombenstimmung,<br />

das ist klar! Ich war<br />

am frühen Abend des 12.<br />

Juli auf dem Newcomer<br />

Contest Bayern Finale<br />

2013, bei dem die 5 besten<br />

Nachwuchsbands Bayerns<br />

gegeneinander antraten.<br />

Als Preis winkt ein Flug<br />

nach Québec in Kanada<br />

inkl. zweier Auftritte, ein<br />

professionelles Fotoshooting,<br />

ein einjähriges Bandcoaching<br />

und ein Slot<br />

beim Chiemsee Festival.<br />

Das perfekte Karrieresprungbrett<br />

also. Eine 11-<br />

köpfige Fachjury aus ganz<br />

Deutschland bewertet die<br />

15-minütigen Auftritte<br />

der Bands. Dabei achten<br />

sie eher auf das musikalische<br />

Talent, also auf die<br />

Bühnenpräsenz, wobei es<br />

an dieser natürlich auch<br />

nicht mangeln darf. Laut<br />

einer Aussage eines Jurymitgliedes<br />

muss das Gesamtpaket<br />

stimmen und<br />

auch auf Potenzial nach<br />

oben legen sie sehr viel<br />

Wert.<br />

Den Anfang machen die 4<br />

Musiker aus München,<br />

die sich „Blind Freddy“<br />

nennen. Nach Auftritten<br />

bei „Rock im Park“ und<br />

„Rock am Ring“ sind sie<br />

keine Unbekannten mehr.<br />

Der Sänger Michael begrüßt<br />

das Publikum mit<br />

einem einfachen „Hallo,<br />

wir sind Blind Freddy.“,<br />

und schon ging es los.<br />

Mit ihrem<br />

Rock/Synthiepop heizten<br />

die vier Würzburg schon<br />

mal ordentlich ein. Und<br />

auch wenn ihr Lied<br />

„Hearts on fire“ (Anm. d.<br />

R.: Ich bin mir beim Titel<br />

nicht ganz sicher…) nicht<br />

wirklich als Ballade bezeichnet<br />

werden kann,<br />

kam Gänsehautfeeling auf.<br />

Nach kurzer Umbaupause<br />

und Moderation von Tobi<br />

Grimm vom Radiosender<br />

egoFM betrat „A young<br />

man´s journey“ die Bühne.<br />

Die Musikrichtung der<br />

fünf Aschaffenburger ist<br />

Rock/Folk/Bluegrass, also<br />

genau die richtige Mischung<br />

zum Mitwippen<br />

und Mitklatschen, was das<br />

Publikum auch bereitwillig<br />

tat. Auffallen tun die<br />

Jungs durch einen Kontrabass<br />

und teilweise dreistimmigen<br />

Gesang. Auf<br />

die Frage, ob sie sich denn<br />

besonders auf ihren Auftritt<br />

vorbereitet hatten,<br />

antwortete Drummer<br />

Max, dass sie lediglich 2-3<br />

Proben spielten, nichts<br />

Spezielles, da sie ja wuss-


ten, dass sie eh nur 15<br />

Minuten Zeit haben würden.<br />

Dennoch war er mit<br />

dem Auftritt und dem<br />

Publikum höchst zufrieden.<br />

Als drittes kam die Band<br />

„We destroy Disco“ aus<br />

Augsburg zum Zuge. Die<br />

fünf Jungs waren, widersprüchlich<br />

zu ihrem Namen,<br />

eher für die sanfteren<br />

und harmonischeren Töne<br />

zu ständig und ließen die<br />

„Disco im Dorf“. Die<br />

Augsburger waren meiner<br />

Meinung nach eher<br />

unspeziell, aber in dem,<br />

was sie taten, perfekt; vergnügte<br />

Pop-Gitarren<br />

kombiniert mit einer sauber<br />

eingesetzten Stimme.<br />

Man könnte „We destroy<br />

Disco“ als die Ruhe vor<br />

dem Sturm nennen, denn<br />

auf sie folgte die Indie-<br />

Rock/Elektropop-Band<br />

„Exclusive“ aus München.<br />

Durch zwei Alben und<br />

regelmäßige Auftritte im<br />

In-Club Atomic-Café sind<br />

sie schon länger Programm<br />

in der Indie/Elektroszene.<br />

Auch wenn die Stimmung<br />

vorher schon super war,<br />

merkte man erst jetzt, wie<br />

viel Luft noch nach oben<br />

war. Die fünf Kerle brachten<br />

mit ihrem ersten Song<br />

„Nachtmensch“ den Saal<br />

zum Beben.<br />

Gemäß dem Motto „Mittendrin<br />

statt nur dabei“<br />

stürzte auch ich mich ins<br />

Getümmel.<br />

Als ich Sänger Fabi nach<br />

seinem Konzert nach dem<br />

Geheimrezept für die<br />

Hammerstimmung fragte,<br />

antwortete er schlicht:


36 NEWCOMER BANDCONTEST<br />

„Du musst einfach selber<br />

Spaß an der eigenen Mucke<br />

haben! Es war einfach nur<br />

geil!“ Dass er den hatte, bewies<br />

vor allem die Bühnenpräsenz<br />

der Jungs, denn Fabi<br />

flirtete ohne Ende mit den<br />

Mädels in der ersten Reihe,<br />

bevor er sich zum Stagediving<br />

in die Menge stürzte.<br />

Doch auch musikalisch fielen<br />

die fünf gleich auf, da sie<br />

die einzige Band waren, die<br />

ihre Texte auf Deutsch<br />

schreiben und singen, außerdem<br />

konnte Sänger Fabi mit<br />

seiner oftmals kratzigen<br />

Stimme punktete.<br />

Als letzte Band trat „Blackout<br />

problems“ auf. Die Band<br />

besteht aus drei Musikern,<br />

ebenfalls aus der Landeshauptstadt,<br />

die Rock mit<br />

ernstzunehmenden Texten<br />

spielen. Ihre Single „Home“<br />

läuft sogar schon auf Viva<br />

und goTV. Auf die Frage,<br />

was das für ein Gefühl sei,<br />

sein eigenes Musikvideo im<br />

TV zu sehen, antwortete<br />

Gitarrist Marius: „Es ist<br />

komisch. Ich mein‘, was<br />

wollen wir da? Außerdem<br />

habe ich selber keinen Fernseher<br />

und habe das also noch<br />

nie gesehen. Aber meine<br />

Freunde haben es<br />

abfotografiert und mir geschickt<br />

und sind total<br />

abgespackt! Aber vielleicht<br />

ist es besser, wenn ich es<br />

nicht sehe, dann hebe ich<br />

nicht ab.“ Recht hat er, der<br />

super sympathische Marius.<br />

Zurück zum Auftritt: Zu<br />

Beginn klangen die drei ein<br />

bisschen nach „Linkin Park“,<br />

was natürlich als Kompliment<br />

gemeint ist. Sie sorgten<br />

dafür, dass das Publikum<br />

weiterfeierte, obwohl ihm<br />

die Füße weh taten. Zum<br />

letzten Song holten sie etliche<br />

Mädels auf die Bühne<br />

und das ganze Gymnasium<br />

hat schließlich mit ihnen<br />

gesungen. Weshalb sie den<br />

Wettbewerb aber leider<br />

trotzdem nicht gewinnen<br />

konnten, lag möglicherweise<br />

daran, dass sie in der eh<br />

schon so kurzen Zeit ein<br />

bisschen zu viel von ihren<br />

vergangenen Contests erzählten,<br />

anstatt zu musizieren.<br />

Anschließend hielt dann der<br />

Main Act „Die Killerpilze“<br />

die Zuhörer auf Trab und<br />

bei Laune. Und wer dachte,<br />

es könnte nicht mehr lauter<br />

in der Aula werden, der hatte<br />

sich gewaltig getäuscht, denn<br />

als Fabian Halbig mit seinem<br />

Bruder Jo und Bandkumpel<br />

Maximilian die<br />

Bühne betrat, brachen die<br />

Mädels in wildes Kreischen<br />

aus. Nachdem die drei Pilze<br />

ca. 30 Minuten lang den<br />

Laden mit alten, wie auch<br />

neuen Songs, gerockt haben,<br />

kam es zur Siegerehrung.<br />

Neben vielen anderen Ehrungen,<br />

ging der Preis für<br />

den Newcomer des Jahres,<br />

meiner Meinung nach berechtigt,<br />

an die Münchner<br />

Jungs von „Exclusive“. Dass<br />

diese aber schon so viele<br />

Konzerte in der Zeit spielen,<br />

können sie die Tour nach<br />

Québec nicht antreten und<br />

die fünf Augsburger von<br />

„We destroy Disco“ dürfen<br />

sich über die Reise freuen.<br />

Doch bilde ich mir das ein,<br />

oder mussten sich die Jungs<br />

von „Exclusive“ tatsächlich<br />

bei der Siegerehrung ein<br />

Lächeln abringen...?<br />

Aber egal, welche Frage ich<br />

den Gruppen stellte, in der<br />

Antwort fiel immer das<br />

Wort „geil“, und das beschreibt<br />

den Abend und die<br />

Bands wohl am besten;<br />

GEIL !<br />

LEA HÄRTEL


GENERATION PROG 37<br />

MICHAEL<br />

SCHET-<br />

TER UND<br />

DIE GE-<br />

NERA-<br />

TION<br />

PROG<br />

Michael Schetters Plattenlabel<br />

„Generation Prog<br />

Records“ läuft gut – für<br />

ein Nischenlabel.<br />

Denn wie der Name schon<br />

verrät, beherbergt „Generation<br />

Prog Records“ ausschließlich<br />

progressive Tanzkapellen.<br />

Schetter hat sich auf modernen<br />

Progressive Rock/Metal spezialisiert.<br />

Auch eine eigene Scheibe<br />

hat er dort – unter dem Namen<br />

RELOCATOR – bereits<br />

releaset.<br />

Für September sind zwei CD-<br />

Releases geplant: ALES-<br />

SANDRO BERTONIs<br />

„Keystone“ mit Brett Garsed<br />

(Gitarre), Ric Fierabracci (Bass)<br />

und Virgil Donati (Drums), die<br />

instrumentale Prog-Fusion<br />

betreiben, sowie CIRCLE OF<br />

ILLUSIONS‘ „Jeremias:<br />

Foreshadow of forgotten<br />

Realms“, symphonischer Prog-<br />

Rock, gebannt auf eine 80-<br />

minütige Konzeptscheibe samt<br />

36-seitigem Booklet.<br />

Bedeutendstes Ereignis der<br />

„Generation Prog“-Geschichte<br />

war das „Generation Prog Festival“,<br />

zu dem rund 180 Zuschauer<br />

pilgerten – aus ganz<br />

Europa. Entsprechend bunt<br />

gemischt war auch das Treiben<br />

auf der Bühne. Bands und<br />

Menschen kamen aus London,<br />

Stockholm, Mailand und/oder<br />

der Slowakei zusammen, um an<br />

zwei Abenden harten, handgemachten<br />

Prog zu zelebrieren.<br />

Wie hat das alles angefangen?<br />

„Generation Prog Records“ ist<br />

im Prinzip nur eine Erweiterung<br />

der „Generation Prog“-<br />

Idee. Da ging es darum, jungen<br />

Bands im Bereich des modernen<br />

Progs eine Bühne zu bieten.<br />

Dank des Labels können<br />

wir nun auch CDs releasen.<br />

Warum hast du das Ganze<br />

angetrieben? Nach dem weltweiten<br />

Erfolg unserer CD hatten<br />

wir ziemlich viel Erfahrung<br />

und gute Kontakte in der Prog-<br />

Szene gesammelt, die ich auch<br />

gern anderen Künstlern zur<br />

Verfügung stellen wollte. Angefangen<br />

hat das mit den Kollegen<br />

von EFFLORESCE. Aber<br />

durch die Festival-Sachen hatte<br />

ich auch mit vielen anderen<br />

jungen Bands zu tun, die nach<br />

Auftrittsmöglichkeiten und<br />

PR-Unterstützung geradezu<br />

gierten. Fast automatisch ergaben<br />

sich daraufhin also weitere<br />

Kollaborationen.<br />

Was bietest du deinen Bands?<br />

Weltweiten Vertrieb über<br />

Fachhändler und digitale Plattformen<br />

sowie Direktvertrieb,<br />

professionelles Pressematerial,<br />

Trailer, Promos für internationale<br />

Medien, Marketing und<br />

auch sonst alles, was ein Label<br />

halt so macht …<br />

Wen suchst du? Gerade weil<br />

wir so ein kleines, junges Label<br />

sind, ist mir unsere Qualität<br />

sehr wichtig. „Die beste Rock-<br />

Band im Fürther Landkreis“<br />

interessiert mich nicht. Nicht,<br />

dass Fürther nicht willkommen<br />

wären, EFFLORESCE waren<br />

ja eine der ersten Bands auf<br />

dem Label, aber die Platte war<br />

auch entsprechend gut und hat<br />

weltweit super Kritiken einge-


38 GENERATION PROG<br />

heimst und Käufer gefunden.<br />

Aber die Prog-Szene ist klein.<br />

Man muss also ein internationales<br />

Publikum ansprechen.<br />

Das ist definitiv das Ziel des<br />

Labels, und danach werden die<br />

Releases ausgewählt. Von RE-<br />

LOCATOR zum Beispiel<br />

haben wir Dutzende CDs nach<br />

Japan verkauft, von Nordamerika<br />

ganz zu schweigen. ALES-<br />

SANDRO BERTONI ist<br />

derzeit in Los Angeles tätig.<br />

Seine Mitmusiker befinden sich<br />

entweder dort oder in Australien.<br />

nach einem Label giert – meldet<br />

euch beim Michael! – In<br />

diesem Sinne …<br />

http://www.youtube.com/watc<br />

h?v=WKvCFxRiLYo<br />

https://soundcloud.com/gerald<br />

p001/official-promo-jeremias<br />

http://www.generationprog.com/<br />

Bene<br />

Und was macht dich besonders?<br />

Die individuellen Deals, die ich<br />

meinen Bands zusammenstelle.<br />

Und natürlich mein Fokus: Die<br />

anderen Prog-Labels hängen<br />

meist noch am 70er-Jahre-Zeug<br />

fest, sei es in Form von<br />

Reissues, damals schon aktiven<br />

Künstlern oder Bands, die den<br />

alten Stil einfach kopieren.<br />

„Inside Out“ zum Beispiel haut<br />

gerade wieder einen ganzen<br />

Haufen an alten STEVE<br />

HACKETT-Alben neu auf den<br />

Markt. Dazu die DVD von der<br />

"Genesis Revisited II"-Tour.<br />

Das ist halt relativ typisch …<br />

Und so möchtest du nicht sein.<br />

Nein.<br />

Dann hoffen wir mal, dass<br />

Michaels Konzept aufgeht.<br />

Also, wenn ihr Progs seid und


HIER<br />

KÖNNTE<br />

DEINE<br />

WERBUNG<br />

STEHEN!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!