Unsigned Sounds - Underground Music Magazine, Ausgabe 06
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11/2013 <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong><br />
Interviews, Bands und mehr:<br />
Band des Monats<br />
Alpha And Better, A Tale Of Golden<br />
Keys, Donots, Days Of Wine And Roses,<br />
Elmsfeuer, Ghost In A Machine,<br />
A TALE OF<br />
Nine To Five Attitude, Once,<br />
On The Verge Of Sanity,<br />
Shaky Foundation,<br />
GOLDEN KEYS<br />
50m freistil,<br />
Generation Prog,<br />
Night Of Noise
02 Einleitung<br />
Impressum<br />
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oundsmagazine<br />
Kontakt<br />
unsignedsounds@gmx.net<br />
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Wir möchten deshalb drauf hinweisen,<br />
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Einleitung<br />
Der kreative Fluss stoppt. Keine<br />
Note, keine Textzeile lässt sich<br />
an die andere fügen. Vom vielen<br />
Rumprobieren und doch wieder<br />
Verwerfen schmerzen die Finger<br />
und die Ohren brennen. Es<br />
drängt sich erneut die immer<br />
gleiche Frage auf: „Hat das Alles<br />
einen Sinn?“ Hat es einen Sinn<br />
Songs zu schreiben, sie bis in das<br />
kleinste Detail zu verfeinern, sie<br />
stolz einem Publikum zu präsentieren,<br />
nur um dann abgewiesen<br />
zu werden, mit einem Schulterzucken<br />
hingenommen zu werden?<br />
Dabei wollte man doch die<br />
Welt verändern, etwas bewegen.<br />
Warum tu ich mir das an?<br />
Simpel: Weil es schlicht und<br />
ergreifend geil ist! Es ist ein<br />
geiles Gefühl, sich für die Musik<br />
rein zu stressen. Es ist genial,<br />
sich in die Musik rein zu knien.<br />
Etwas zu erschaffen und das<br />
Baby dann der Öffentlichkeit<br />
aufzudrängen, ob sie will oder<br />
nicht. Und auch wenn sich alle<br />
abwenden, den Kopf schütteln<br />
und ein Bier holen gehen ...<br />
einer wird im Raum stehen, mit<br />
leuchtenden Augen zuhören und<br />
den Entschluss fassen, selbst<br />
eine Band zu gründen.<br />
Dafür machen wir das, dafür<br />
gibt es diese Zeitung: Für ausgebrannte,<br />
aber leidenschaftliche<br />
Musiker und Musikliebende wie<br />
euch.<br />
Eine Ode an das Songwriting!<br />
SOPHIA BINDER
Inhalt 03<br />
Band sounds<br />
04 INGO UND DIE DONOTS 08 ALPHA AND BETTER 11 ON YOUR MARX<br />
13 ONCE 15 ELMSFEUER 17 50M FREISTIL<br />
19 NINE TO FIVE ATTITUDE 20 ON THE VERGE OF SANITY 22 GHOST IN A MACHINE<br />
24 A TALE OF GOLDEN KEYS 25 SHAKY FOUNDATION<br />
28 DAYS OF WINE AND ROSES<br />
Dies & das sounds<br />
31 Die Alte Schmiede<br />
32 NIGHT OF NOISE<br />
34 NEWCOMER BANDCONTEST<br />
37 Generation Prog
04 INGO UND DIE DONOTS<br />
INTER-<br />
VIEW<br />
MIT<br />
INGO<br />
DO-<br />
NOT<br />
Obwohl die Donots mit<br />
fast 20 Jahren wohl eine<br />
der dienstältesten Alternativ/Punk-Bands<br />
in<br />
Deutschland darstellen,<br />
sind die Westfalen fresher<br />
denn je. Wir machen eine<br />
kleine Zeitreise und sprechen<br />
mit Sänger Ingo<br />
Donot über Label-Deals,<br />
gute Freunde, Bierautomaten<br />
und das Nicht-<br />
Aufgeben.<br />
Ihr habt euer erstes Konzert im<br />
April 1994 im JKZ „Scheune“ in<br />
Ibbenbüren gespielt. Wie organisierte<br />
man denn in Zeiten<br />
ohne Internet und Handy Konzerte<br />
oder gar eine ganze Tour<br />
mit anderen Bands? Das war<br />
Mitte der 90er schon noch sehr<br />
anders als heute. In der Tat<br />
hatten wir erst so um 1998 unsere<br />
erste Website, die noch<br />
unfassbar basic war. Bis dahin<br />
lief eigentlich alles über Briefe,<br />
Faxe und Telefonate. Ich habe<br />
mir seinerzeit immer diverse<br />
Fanzines und Musikmagazine<br />
gekauft (OX!, PLASTIC<br />
BOMB, BLURR, VISIONS,<br />
WARSCHAUER, METAL<br />
HAMMER, ROCK HARD<br />
und so) und die Veranstaltungshinweise<br />
nach geeigneten<br />
Bands durchsucht, die man<br />
möglicherweise supporten könnte.<br />
Dann hab ich den kleinsten<br />
Laden der jeweiligen Tour ausfindig<br />
gemacht (meistens eher<br />
die AZ und JUZes dieser Welt)<br />
und versucht, über die Auskunft<br />
eine Telefonnummer oder einen<br />
Fax-Kontakt zu bekommen.<br />
Nettes Anschreiben an den<br />
Veranstalter rausgehauen per<br />
Fax, und oftmals hat das echt<br />
super funktioniert. Da sind<br />
damals schon Supportshows für<br />
u. a. BLINK182,<br />
LAGWAGON,<br />
PROPAGHANDI, DOWN<br />
BY LAW, NO USE FOR A<br />
NAME, DWARVES oder<br />
DOWNSET bei rausgekommen.<br />
Ansonsten hab ich hier<br />
und da versucht, Showtrade zu<br />
betreiben und Bands nach Ibbenbüren<br />
einzuladen, wenn wir<br />
im Gegenzug mal in deren Stadt<br />
spielen konnten. Alles viel aufwändiger<br />
als heute, aber gleichzeitig<br />
sehr effektiv. Da sind zum<br />
Teil auch echt gute Freundschaften<br />
bei rumgekommen.<br />
Nur Kohle halt nicht. Wir haben<br />
echt oft einfach draufgezahlt<br />
und sind Hunderte von<br />
Kilometern für 25 Minuten<br />
Show gefahren. Aber genau so<br />
läuft das halt, und wenn man<br />
das nicht in Kauf nehmen mag,<br />
dann bleibt man besser ganz<br />
daheim.<br />
Wie und wann wurde denn<br />
dann Studium oder Job hingeschmissen<br />
und der Schritt zum<br />
Berufsmusiker vollzogen? Stand<br />
die Entscheidung dazu sehr<br />
schnell fest oder gab es jemanden<br />
in der Band, der erst überzeugt<br />
werden musste? Das war<br />
Ende der 90er, als wir unseren<br />
ersten Deal bei „GUN Records“<br />
bekommen haben. Damals hat<br />
der Großteil von uns gerade<br />
angefangen, zu studieren. Dann<br />
haben wir gemeinsam überlegt,<br />
ob wir nicht mal probieren sollten,<br />
wie lange wir das mit der<br />
Band so machen können, quasi<br />
als 24-Stunden-Hobby. Wir<br />
hatten gedacht, dass wir vielleicht<br />
1 oder 2 Jahre Spaß haben
INGO UND DIE DONOTS 05<br />
könnten und uns dann wieder<br />
dem "normaleren" Leben widmen<br />
würden. Und siehe da: Wir<br />
schreiben das Jahr 2013 und<br />
machen das 24-Stunden-Hobby<br />
immer noch – als Hauptberuf.<br />
Wir haben einfach nicht sonderlich<br />
viel weiter gedacht, weil sich<br />
der jeweilige Moment einfach<br />
zu gut angefühlt hat, und immer<br />
noch anfühlt. Ist schon toll, dass<br />
wir das Ganze jetzt schon fast<br />
20 Jahre machen dürfen. Das<br />
macht mich echt glücklich und<br />
lässt mich immer noch den Kopf<br />
schütteln.<br />
Dein allererster Eindruck, als<br />
du auf eurer ersten Tour in<br />
Japan durch die Straßen dort<br />
gewandert bist? Die haben hier<br />
Bierautomaten auf der Straße!<br />
Fuck, yeah!<br />
„Got the Noise“ war bis dato die<br />
letzte Platte auf einem Major-<br />
Label, bevor ihr euch von der<br />
Sony-BMG-Tochter „GUN<br />
Records“ wegen Unstimmigkeiten<br />
getrennt habt. Welches<br />
Gefühl herrschte bei euch nach<br />
diesem Schritt und wie habt ihr<br />
damals die Zukunft der Band<br />
geplant? Wir waren zuerst einmal<br />
erleichtert, dass wir wieder<br />
komplett alle Zügel in den eigenen<br />
Händen gehalten haben.<br />
Versteh mich nicht falsch: Die<br />
Zeit bei „GUN Records“ war<br />
natürlich wichtig für uns und<br />
hat uns auch definitiv geholfen –<br />
so ganz grün waren wir uns aber<br />
nie. Abgesehen davon sind wir<br />
halt Kontroll-Freaks und haben<br />
ja die ersten Jahre auch alles<br />
komplett DIY gemacht – von<br />
daher war es eigentlich eher so,<br />
dass wir wieder das gute alte<br />
Gefühl zurück hatten. Andererseits<br />
mussten wir uns erst mal<br />
ordnen, nachdem die ganze<br />
Anwaltsscheiße durch war, und<br />
haben neben ein paar einzelnen<br />
Shows quasi durchgängig an<br />
Demos gewerkelt, die irgendwie<br />
alle recht zerfahren und orientierungslos<br />
waren. Erst mit den<br />
Aufnahmen zu "Coma<br />
Chameleon" beim famosen Kurt<br />
Ebelhäuser ist der Knoten so<br />
richtig geplatzt und wir wussten<br />
wieder, was wir wollten: nämlich<br />
experimentieren, den Kopf ausschalten<br />
und – Achtung, ich<br />
wiederhole mich! – nur genau<br />
das machen, was sich im jeweiligen<br />
Moment gut angefühlt hat.<br />
Das Album „Coma Chameleon“<br />
erschien 2008 über euer eigenes<br />
Label „Solitary Man Records“,<br />
welches du ursprünglich gegründet<br />
hast, um Platten von<br />
Bands wie den BEATSTEAKS,<br />
MUFF POTTER oder<br />
BOYSETFIRE in Japan zu<br />
veröffentlichen. Ihr habt zu<br />
dieser Zeit alles selbst gestemmt.<br />
Wie lief das ab mit der<br />
Arbeitsaufteilung und Organisation<br />
innerhalb der Band? Das<br />
lief und läuft heute eigentlich<br />
immer noch so wie damals.<br />
Alex ist ja mittlerweile auch<br />
unser Manager, und der hat<br />
damals schon gemeinsam mit<br />
mir und unserem alten Manager<br />
Florian viel gewuppt, was Marketing,<br />
Connections,<br />
Endorsements und einfach Organisatorisches<br />
angeht. Ich war<br />
und bin vor allem für die Kontakte<br />
mit anderen Bands, Sampler-Beiträge,<br />
Interviews und<br />
Artwork-Kram zuständig. Eike<br />
kümmert sich um Rechnungen<br />
und Logistik. Der Purgen ist<br />
unser Studio- und Soundfuchs<br />
und Guido ist vor allem natürlich<br />
derjenige, der mit seiner<br />
Gitarre pennt und andauernd an<br />
neuen Riffs schraubt und sich<br />
auf der Bühne selbst blutig haut.<br />
Das haben wir alles nie wirklich<br />
aktiv verteilt – da hat einfach<br />
jeder so seinen Bereich gefunden,<br />
was natürlich toll ist, weil<br />
niemand zu seiner Pflicht gezwungen<br />
werden musste ...<br />
Aber: Zeitintensiv ist das halt<br />
alles wie Sau. Man glaubt kaum,<br />
wie viele Stunden man für eine<br />
einzige Band verwenden kann.<br />
Und wenn man dann noch nebenher<br />
Bands in Japan veröffentlicht,<br />
dürfte der Tag gerne<br />
72 Stunden haben …<br />
Alex hat in einem Interview mal<br />
geäußert, dass, wenn „Stop The<br />
Clocks“ (Single von „Coma<br />
Chameleon“) nicht so erfolgreich<br />
gewesen wäre, ihr jetzt
<strong>06</strong> INGO UND DIE DONOTS<br />
wahrscheinlich Musik als ein<br />
nettes Hobby machen würdet.<br />
Kannst du ein bisschen genauer<br />
beschreiben, wie die Situation<br />
damals für euch war? Naja, wie<br />
oben bereits erwähnt, haben wir<br />
in der Zeit, als wir uns aus dem<br />
Deal mit „GUN Records“<br />
rausgeklagt haben, nur vereinzelt<br />
Shows gespielt. Wir haben also<br />
nicht wirklich viele Einnahmen<br />
gehabt, und dem gegenüber stand<br />
halt, dass wir einen Großteil der<br />
Studio-, Promo- und Marketingkohle<br />
für den "Coma<br />
Chameleon"-Release einfach<br />
selbst stemmen mussten.<br />
Tourmäßig waren wir wieder bei<br />
viel kleineren Zuschauerzahlen<br />
angekommen als noch 2004 zu<br />
"Got The Noise"-Zeiten, und als<br />
wir dann das Video zu "Stop The<br />
Clocks" gedreht haben, hatten wir<br />
gerade noch so viel Kohle auf dem<br />
Bandkonto, dass wir uns zwei<br />
Flugtickets nach Schweden zum<br />
Dreh leisten konnten. Dementsprechend<br />
ist es also keine künstlerische<br />
Idee gewesen, dass nur<br />
Guido und ich im Clip auftauchen.<br />
Da haben wir einfach aus<br />
der Not eine Tugend gemacht.<br />
Mehr Budget hatten wir nicht.<br />
Dass "Stop The Clocks" letzten<br />
Endes so gut<br />
angekommen ist und dann ein<br />
richtiger Radiohit wurde, konnte<br />
niemand ahnen und hat uns echt<br />
Tür und Tor geöffnet für all das,<br />
was wir bis heute auf<br />
dem erfolgreichsten Level unserer<br />
Karriere machen dürfen: Wir<br />
haben viele neue und alte Fans<br />
erreicht und eingesammelt, spielen<br />
in diesem Jahr unsere größten<br />
Shows ever und genießen mittlerweile<br />
einfach den Luxus, keine<br />
Erwartungshaltungen mehr erfüllen<br />
zu müssen. Ich glaube, die<br />
Leute verstehen mehr denn je,<br />
dass wir eine Band mit vielen<br />
Facetten sind, und mittlerweile<br />
schätzt man diese Abwechslung<br />
auf unseren Platten eben sehr. Da<br />
können live schnelle, harte Songs<br />
wie "Dead Man Walking" neben<br />
ruhigen Nummern wie "So Long"<br />
stehen, ohne dass das Ganze sich<br />
wie ein Bruch anfühlt. Und das<br />
Allerschönste daran: Songs wie<br />
"Stop The Clocks" sind Lieder,<br />
die im Radio laufen KÖNNEN,<br />
aber eben nicht für das Radio<br />
allein geschrieben wurden. Das ist<br />
alles ganz natürlich und ohne<br />
Single-Druck entstanden.<br />
Ihr wart vor kurzem zusammen<br />
mit FLOGGING MOLLY auf<br />
eurer ersten USA-Tour.<br />
Wie kam es denn dazu und welcher<br />
war der für dich schönste<br />
Moment auf dieser Reise? Wenn<br />
du knapp zwanzig Jahre<br />
unterwegs bist, lernst du viele<br />
tolle Menschen und Bands auf<br />
deinen Reisen kennen. Mit<br />
FLOGGING MOLLY haben<br />
wir diverse Festivals in Europa<br />
und Japan gespielt und waren uns<br />
immer sehr sympathisch. Auf dem<br />
Wiesen-Festival in Österreich<br />
habe ich dann letztes Jahr meinen<br />
Freund Nathen Maxwell, Bassist<br />
von FLOGGING MOLLY,<br />
angehauen und ihm erzählt, dass<br />
unser aktuelles Album "Wake<br />
The Dogs" auch in den Staaten<br />
erscheint. Ich hab ihn damals<br />
gefragt, ob er mal für uns die<br />
Augen und Ohren offen halten<br />
könnte, nach einer geeigneten<br />
Support-Tour. FLOGGING<br />
MOLLY selbst wollte ich gar<br />
nicht fragen, weil die halt auch<br />
echte Superstars in den Staaten<br />
sind und derlei Anfragen bestimmt<br />
täglich bekommen. Jedenfalls<br />
hat mir Nathen keine zwei<br />
Wochen später eine Mail geschrieben<br />
und meinte: "Ey, habt<br />
ihr nicht Bock, unsere US-Tour<br />
an der Westküste und im mittleren<br />
Westen zu supporten?" –<br />
Total super! Wir haben dann<br />
angefangen, unsere anderen Kontakte<br />
zu mobilisieren und auf<br />
einmal hatten wir einen ganzen<br />
Monat Westküste, Mittlerer<br />
Westen und Ostküste am Start, u.<br />
a. mit FLOGGING MOLLY,<br />
MARIACHI EL BRONX, AN-<br />
TI-FLAG, DEAD TO ME und<br />
sogar CJ RAMONE von den<br />
RAMONES. Das war echt der<br />
Wahnsinn! Und genau das war<br />
der schönste Moment an der<br />
ganzen Sache: der ganze verdammte<br />
Monat. Das waren so<br />
viele grandiose Erfahrungen.<br />
Tolle große Clubs, ein riesiges<br />
Open Air, kleine Bar-Shows,<br />
legendäre kleine Rockschuppen<br />
und und und. Die ganze Reise ist,<br />
glaube ich, für uns die vielleicht<br />
schönste Tour ever gewesen. Es<br />
ist einfach toll, Teil dieser Szene<br />
zu sein und so viele Freunde auf<br />
der ganzen Welt zu haben, dass
INGO UND DIE DONOTS 07<br />
du einfach eingeladen wirst und<br />
keine Kohle dafür zahlen musst,<br />
um mitzuspielen. Pay to play gibt<br />
es da glücklicherweise nicht. Wir<br />
hatten einfach immer Glück mit<br />
solchen Einladungen, siehe auch<br />
die ganzen Touren mit DIE TO-<br />
TEN HOSEN, GREEN DAY,<br />
BILLY TALENT und co.<br />
Mittlerweile sind die Donots bei<br />
Universal zu Hause, wurden letztes<br />
Jahr für die „Eins Live Krone“<br />
als bester Live-Act nominiert,<br />
haben die Staaten betourt und<br />
legen diesen Sommer noch eine<br />
ordentliche Festival-Sause inklusive<br />
Shows mit DEN ÄRZTEN<br />
und den TOTEN HOSEN hin.<br />
Scheint fast so, als wären die fünf<br />
Westfalen endlich angekommen.<br />
nochmal zwanzig Jahre tun. Gerade<br />
jetzt wird alles so wahnsinnig<br />
spannend – und wie super ist es<br />
bitteschön, das nach zwanzig<br />
Jahren sagen zu können! Wir<br />
werden einfach nicht satt, sind<br />
kreativer und dankbarer denn je.<br />
Und ankommen möchten wir,<br />
glaube ich, gar nicht. Die Reise ist<br />
genau das, was uns alle jeden<br />
Morgen mit einem Grinsen aufwachen<br />
lässt – mal in Ibbenbüren,<br />
mal in Tokyo, mal in Seattle,<br />
mal in New York, mal in Paris<br />
und mal in Budapest. Routine ist<br />
da allerhöchstens in unserer eigenen<br />
Gelassenheit und in dem<br />
immer noch gleichen Selbstverständnis,<br />
dass jede einzelne Show<br />
die beste aller Zeiten werden muss<br />
für uns. Wir spulen nicht einfach<br />
unser Programm ab – wir spielen,<br />
bis jeder im Publikum mitspielt.<br />
Ingo, vielen Dank und alles Gute<br />
weiterhin!<br />
OLLI<br />
Seht ihr heute angesichts eures<br />
fast 20-jährigen Bestehens einiges<br />
lockerer als damals, und hat vielleicht<br />
sogar in vielen Dingen eine<br />
gewisse Routine bei euch Einzug<br />
gehalten? Ich glaube wirklich,<br />
dass wir die Dinge viel lockerer<br />
sehen, und wahrscheinlich ist das<br />
genau das Geheimrezept: Wenn<br />
man sich erst einmal aus dem<br />
selbstgeschnürten Korsett befreit<br />
hat und einfach den größtmöglichen<br />
Spaß aus jedem Moment<br />
rausholt (live wie auch im Studio),<br />
dann ist das wohl das Beste und<br />
Gesündeste, das einer Band passieren<br />
kann. Wir dürfen seit<br />
zwanzig Jahren unzählige tolle<br />
Tage als beste Freunde verbringen,<br />
und im Moment fühlt es sich<br />
so an, als könnten wir das Ganze<br />
© pure-shots.de/Susann Caplan
INTERVIEW MIT ALPHA AND BETTER<br />
ALPHA AND BETTER<br />
machen richtig gute Musik –<br />
auch wenn ihr Mix noch<br />
etwas ausbaufähig ist. Die<br />
Riffs sind cool, die Melodien<br />
gehen ins Ohr. Auch wenn<br />
ihr Sänger etwas verschnupft<br />
klingt. Sehr rockig sind die<br />
Jungs, mit einem Hang zu<br />
schnellen Tracks. Soundtechnisch<br />
geht’s in Richtung<br />
ANBERLIN,<br />
PARAMORE, FALL OUT<br />
BOY. Anlass zum Interview<br />
lieferte ein Shooting, bei dem<br />
die Jungs wirklich glänzen –<br />
geschniegelt und geschnatzt<br />
in Pullover und Hemden, wie<br />
es sich für echte „Collegestudenten“<br />
gehört.<br />
Wie war die Shooting-<br />
Erfahrung? Erstmalig und hoffentlich<br />
nicht einmalig. Außer<br />
Musik und Show wollen wir<br />
unseren Fans auch immer wieder<br />
mal Bilder und Videos von<br />
uns präsentieren, um sie auf dem<br />
Laufenden zu halten. Da wir<br />
gern nach dem Motto „Think<br />
Big!“ handeln, haben wir das<br />
gleich mit einem ausführlichen<br />
Fotoshooting verbunden. Die<br />
Mitglieder von Szeneshooting<br />
haben uns dabei äußert professionell<br />
„an die Hand“<br />
genommen und uns gezeigt, was<br />
alles möglich ist, um gute Bilder<br />
zu gewinnen. Nur ein paar Wochen<br />
zuvor hatten wir die Idee,<br />
uns ein gemeinsames Bandoutfit<br />
zuzulegen, und das haben wir<br />
dann auch gleich ins Shooting<br />
mit einfließen lassen. Auf jeden<br />
Fall hat es großen Spaß gemacht!<br />
Wie geht ihr beim Songschreiben<br />
vor? Die Texte für unsere<br />
Lieder werden von jedem mal<br />
mitgebracht. Unsere Musik dazu<br />
entsteht dann im Proberaum,<br />
entweder durch eigene Ideen<br />
oder durchs Jamming. Dabei<br />
versuchen wir, uns von vorn<br />
herein klar zu machen, welche<br />
Nachricht, Stimmung oder<br />
Aussage das Lied im Endeffekt<br />
haben soll. Meistens wird es<br />
aber ein tanzbares Lied mit<br />
„gute Laune“-Stimmung. Selten<br />
versuchen wir, Kritik an anderen<br />
zu üben, höchstens bei<br />
„Fehlern“, die wir selber machen/haben.<br />
Und wir versuchen,<br />
keine politischen Probleme<br />
anzusprechen. Der Grund dafür<br />
ist, nicht in eine „Schiene“ rutschen<br />
zu wollen.
ALPHA AND BETTER 09<br />
Was war euer traurigster,<br />
schicksalhaftester Moment?<br />
Wir hatten gerade mal wieder<br />
eine Orgie mit Gisela. Alles war<br />
eigentlich wie immer: Franz<br />
konnte gar nicht genug „Zucker“<br />
bekommen, Jan wollte wie immer<br />
„nur einen Schluck“, Nico<br />
wollte nicht teilen und Max hat<br />
einfach nur sein „Ding“ durchgezogen.<br />
Und DANN war<br />
plötzlich die „Milch“ leer!<br />
Was unterscheidet euch von<br />
anderen Bands? Der Unterschied<br />
ist, dass wir alle zum<br />
Mitdenken angetrieben werden<br />
und es keinen „Bestimmer“ oder<br />
Band-Kopf gibt. Dadurch entsteht<br />
ein großes Spektrum an<br />
Ideen, was nicht nur der Musik,<br />
sondern auch dem Auftreten,<br />
der Präsentation der Band<br />
zugutekommt. Dadurch, dass<br />
jeder seinen eigenen Musikgeschmack<br />
hat, kommt auch –<br />
hörbar – eine coole Mischung<br />
raus.<br />
Was habt ihr investiert, aufgegeben,<br />
aufgewendet? Zeit, Zeit,<br />
Zeit! – Jeder von uns muss immer<br />
mehr zurückstecken, was<br />
die eigene Freizeit anbelangt.<br />
Aber egal, wir alle wissen, wo<br />
wir hinwollen, und wissen: Je<br />
mehr wir reinstecken, desto<br />
mehr kommt auch heraus! Aus<br />
diesem Grund geben wir uns die<br />
größte Mühe, alles zu tun, um<br />
weiter, um voran zu kommen.<br />
Dabei darf man nicht vergessen,<br />
wie sehr wir uns über jeden<br />
freuen, der uns auf diesem Weg<br />
begleitet, unterstützt. Hier ein<br />
„Danke!“ an unsere Freunde,<br />
Fans und Helfer, und alle, die<br />
sich angesprochen fühlen!<br />
Wie habt ihr euch gefunden?<br />
Das ist eine sehr lange Geschichte.<br />
Doch um es kurz zu<br />
machen: Wir kommen alle aus<br />
verschiedenen Regionen und<br />
sind zufällig beinahe auf den<br />
Monat genau nach Dresden<br />
gezogen – unwissend! Und<br />
schließlich nahmen die Dinge<br />
ihren Lauf … Jan fand Franz,<br />
Franz fand Nico, Nico kannte<br />
Markus, der in einer Band mit<br />
Toni war, Toni ist Max’ Bruder,<br />
Nico fand Max, und Jan, Franz,<br />
Nico und Max fanden ALPHA<br />
AND BETTER!<br />
Habt Ihr eine besondere Geschichte<br />
zu erzählen? Also,<br />
Geschichten haben wir eigentlich<br />
immer und viele zu erzählen.<br />
Aber eine gibt’s, die geht<br />
durch Mark und Bein: Wir<br />
hatten mal einen Gig im K17,<br />
Berlin, ein echter Spitzenclub!<br />
Die Organisation hat gestimmt<br />
und alle waren gut drauf. Bis wir<br />
unseren „Band Bus“ (Renault<br />
Clio) mit dezimiertem Equipment<br />
und uns selbst beladen<br />
haben. Keine Ahnung, wie wir<br />
das geschafft haben, aber wir<br />
sind mit „Presswurst-Feeling“<br />
bis nach Berlin gefahren. Dort<br />
angekommen, hatten wir zwei<br />
Stunden Zeit, uns zu erholen,<br />
unser Zeug aufzubauen und den<br />
Soundcheck durchzuführen. Der<br />
Gig war fantastisch, die anderen<br />
Bands auch, und als wäre das<br />
noch nicht genug, sind wir irgendwie<br />
in eine Gothic/New<br />
Wave-Aftershow-Party hineingelangt.<br />
Das war ein Erlebnis<br />
für uns Pop/Punk Rock-<br />
Mauerblümchen! – Nach ein<br />
paar Getränken haben wir dann<br />
unsere Unterkunft eingerichtet<br />
und noch ein bisschen mit<br />
Freunden Gitarre gespielt. Der<br />
nächste Tag brach an und uns<br />
war klar, dass wir wieder zufahren<br />
mussten – nur fehlte uns<br />
dazu das nötige Kleingeld. Also<br />
haben wir die Gitarren gegriffen<br />
und sind quer durch Berlin<br />
gezogen. Vom K17 über den<br />
Alexander Platz bis zum Mauerpark<br />
und wieder zurück. Bereit<br />
für das „Presswurst-Feeling-<br />
Reloaded“ parkte der Nightliner<br />
von Lordi neben uns. Das war<br />
ein Anblick! Nach einem<br />
Plausch mit der kanadischen<br />
Vorband haben wir Sticker und<br />
noch eine CD für unterwegs<br />
bekommen. Das war ein gigantisches<br />
Wochenende!<br />
P.S.: Gisela ist unsere Kaffeemaschine!<br />
;-)
10 ALPHA AND BETTER<br />
THE HISTORY OF<br />
ALPHA AND BETTER<br />
Voller Entschlossenheit und<br />
ohne Lust auf halbe Sachen,<br />
trafen sich Nico, Max, Jan<br />
und Franz im März 2012, um<br />
Musik zu machen. Ihre eigene<br />
Musik. Schnell wurde<br />
klar, dass die vier Jungs sich<br />
mit eingängigen Melodien<br />
am besten identifizieren<br />
konnten. Hinzu kam die<br />
Freude, die Musik mit dezenten<br />
Spielereien zu bestücken<br />
und mit prägnanten<br />
englischen Texten im Ohr<br />
der Zuhörer zu bleiben. Nach<br />
etwas längerer Überlegung<br />
wurde sich letztendlich auf<br />
den Namen ALPHA AND<br />
BETTER geeinigt. Verspielt,<br />
aber dennoch mit voller<br />
Überzeugung, wollen sie dem<br />
Publikum ihre Musik nahebringen.<br />
Und dies möglichst<br />
eindrucksvoll, wie man auf<br />
Konzerten sehen kann. Trotz<br />
ihrer bislang jungen Karriere,<br />
haben sie schon einige und<br />
gar nicht mal so unwichtige<br />
Auftritte zu vermerken, welche<br />
gut bis sehr gut<br />
resonierten, darunter auch<br />
das Frikk-Festival (Berlin),<br />
der Tag der Sachsen (Frei-<br />
berg), das Bandfestival im<br />
Club Puschkin (Dresden) sowie<br />
die Teilnahme und das<br />
Weiterkommen beim Internationalen<br />
Emergenza-<br />
Bandcontest.<br />
Bene
ON YOUR MARX 11<br />
„Dass ihr<br />
euch noch<br />
traut,<br />
solche<br />
Musik zu<br />
machen!“<br />
Es ist Ende Juni, Festivalzeit.<br />
Heute befinde ich mich auf dem<br />
Umsonst und Draußen-Festival im<br />
beschaulichen Kurort Bad Kissingen.<br />
Hier will ich mich mit dem<br />
Co-Headliner des Abends treffen:<br />
ON YOUR MARX aus<br />
Würzburg.<br />
Die fünf Jungs finde ich gut gelaunt<br />
um eine Bierbankgarnitur<br />
versammelt. Uwä, Andi, Dominik,<br />
Martin und Chris heißen sie.<br />
Ihre Musikrichtung bezeichnen<br />
sie als Melodic Hardcore. „Vor<br />
längerer Zeit hat uns ein Mann<br />
nach einem unserer Gigs folgenden<br />
Satz an den Kopf geworfen:<br />
'Dass ihr euch noch traut, solche<br />
Musik zu machen!' – Melodic<br />
Hardcore ist vielleicht gerade im<br />
Moment nicht die 'angesagteste'<br />
Musikrichtung, aber wir sind<br />
damit aufgewachsen. Die Musik<br />
gefällt uns einfach so gut, dass wir<br />
sie auch selber spielen wollen.<br />
Außerdem kann der Uwä gar<br />
nicht langsam spielen!“<br />
Und das kommt an: Seit ihrer<br />
Gründung 2007 haben sie schon<br />
unzählige Konzerte in ganz<br />
Deutschland hinter sich. Ob sie<br />
nach sechs Jahren Bandgeschichte<br />
nie an einen Schritt in die Professionalität<br />
gedacht haben? „Ein<br />
Plattenvertrag war nie das konkrete<br />
Ziel. Wir vermarkten uns lieber<br />
selbst. Viel kommt dabei vielleicht<br />
nicht rum, aber darum geht es uns<br />
auch nicht.“ Ihre neue EP „Patches“<br />
haben sie in den Leipziger<br />
Lala-Studios und bei Schlagzeuger<br />
Uwä selbst produziert. Bezahlt<br />
ist sie aus der Bandkasse. Auch<br />
das Merch ist selbst entworfen<br />
und wird sogar fair trade hergestellt.<br />
„Wir finden es nicht okay,<br />
wenn Bands billig T-Shirts für<br />
zwei Euro pro Stück einkaufen<br />
und dann teuer weiterverhökern.<br />
Bei Bio kann man ein gutes Gewissen<br />
haben. Zu viel für unser<br />
Merch wollen wir auch nicht<br />
verlangen. Ich denke mir immer:<br />
'Shit, als Teenager hatte ich auch<br />
nie genug Taschengeld, um mir<br />
die CDs auf den Konzerten zu<br />
kaufen!'“<br />
Auf die Frage nach dem Bandnamen<br />
antworten sie: „ON YOUR<br />
MARX ist beim Sport die Ansage,<br />
sich bereit zu machen und<br />
loszulegen. Deswegen haben wir<br />
auch den Beinamen: 'Get set, go!'<br />
Wir spielen schnelle Uffta-Musik.<br />
Zu ihrer EP erzählen sie mir auch<br />
einiges. „Auf 'Patches' gibt es viele<br />
unterschiedliche, zum Teil auch<br />
politische Lieder. Zwei rote Fäden<br />
sozusagen. Es geht um Doppelmoral<br />
und Pseudogesten. Zum<br />
Beispiel spenden Leute Geld, um<br />
ihr Gewissen zu beruhigen, machen<br />
dadurch aber alles nur noch<br />
schlimmer. Und deshalb auch der<br />
Titel 'Patches'. Das bedeutet<br />
übersetzt 'Pflaster' und wird benutzt,<br />
um Sachen auszubessern.<br />
Die andere Seite handelt vom<br />
Thema Ruhelosigkeit, von Fragen<br />
wie: 'Wohin will ich?'“<br />
Aber ON YOUR MARX beschäftigen<br />
sich nicht nur mit ihren<br />
eigenen Bandangelegenheiten. Sie<br />
unterstützen auch vehement<br />
Nachwuchsbands. „Uwä beispielsweise<br />
nimmt bei sich für<br />
wenig Geld junge Bands auf, die<br />
Demos für Wettbewerbe und<br />
Ähnliches brauchen. Wir sind<br />
auch immer sehr geflasht, wenn<br />
wir Teenager auf der Bühne sehen,<br />
die technisch total versiert<br />
sind. Die Qualität der jungen<br />
Bands nimmt wirklich stetig zu,<br />
und wir wollen, dass das so<br />
bleibt.“<br />
Die Mitglieder von ON YOUR<br />
MARX sind neben der Musik alle<br />
berufstätig oder studieren. „Wegen<br />
der Arbeit oder des Studiums<br />
sind wir alle in verschiedene Richtungen<br />
verstreut. Da fällt es oft<br />
schwer, einen Termin für die<br />
Probe zu finden, an dem wir alle<br />
können. Das war auch ein Problem<br />
bei der EP. Wir haben jetzt<br />
ein Jahr für die Aufnahmen und
12 ON YOUR MARX<br />
die Produktion gebraucht, da wir<br />
oftmals nur alle zwei Wochenenden<br />
dazu kamen. Trotzdem: Es<br />
hat sich gelohnt! Mit dem Ergebnis<br />
sind wir sehr zufrieden.“<br />
Und das können sie sein. Als es<br />
um 22:00 Uhr so weit ist und ON<br />
YOUR MARX die Bühne betreten,<br />
zünden sie mit den neuen<br />
Songs gleich richtig los. Der<br />
Platz, der eben noch spärlich<br />
besetzt war, füllt sich jetzt sofort.<br />
Die Leute haben gute Laune und<br />
fangen an zu tanzen. ON YOUR<br />
MARX sprühen vor Energie und<br />
bringen Bewegung auf die Bühne.<br />
Während sie sich mit dem Publikum<br />
kabbeln und es „unerträglich“<br />
nennen, ziehen sie die Leute auf<br />
ihre Seite. Sympathisch und absolut<br />
ehrlich. Anders kann man ihre<br />
Bühnenpräsenz nicht beschreiben.<br />
Die gute Stimmung hält sich bis<br />
zum Schluss, und als der letzte<br />
Ton ausklingt, wollen die Leute<br />
immer noch mehr. ON YOUR<br />
MARX können zufrieden sein.<br />
Ich bin es auch und freue mich,<br />
dass ich einen so lautlustigen Tag<br />
hatte!<br />
On Your Marx haben dein Interesse<br />
geweckt? Dann logg dich ein<br />
unter<br />
https://www.facebook.com/pages<br />
/On-Your-<br />
MarX/188188131199394!<br />
Sophia Binder
„GESTATTEN?<br />
– ONCE!“<br />
Ihr fragt euch, was ein Umzug,<br />
zwei lang vergessene Einträge in<br />
einem Musikerforum, eine<br />
Bochumer Band (auf der Suche<br />
nach Sängerin und Keyboarder)<br />
sowie einstudierte Coversongs<br />
zur Folge haben können? – Nun<br />
ja, hier sind wir: ONCE!<br />
Gespeist aus vielen glücklichen<br />
Zufällen und vielleicht auch<br />
etwas Schicksal, fanden wir –<br />
Alina Lesnik (Vocals), Marco<br />
Paulzen (Gitarre), Frank<br />
Wypchol (Piano) und Alexander<br />
Hey (Schlagzeuger) – im November<br />
2012 zu einer Band<br />
zusammen. Wie die Band heißen<br />
sollte, wusste jedoch niemand.<br />
Selbst als wir unser komplettes<br />
Albumkonzept fertig<br />
geschrieben hatten, wussten wir<br />
noch nicht, wie wir uns nennen<br />
sollten. „Irgendetwas Episches.<br />
Etwas Knackiges, Einzigartiges,<br />
und etwas, das unseren Musikstil<br />
erahnen lässt!“ – Das war das<br />
Ziel! – Begriffe aus Legenden,<br />
Fremdsprachen, Büchern oder<br />
Märchen füllten zahlreiche<br />
Listen von Namensvorschlägen.<br />
Doch nie war es DER Name.<br />
Entweder gab es die meisten<br />
Namen bereits viel zu oft oder<br />
aber sie klangen einfach nicht<br />
episch genug. Nun heißen wir<br />
ONCE, „einst“, erinnernd an<br />
diesen typischen Märchenanfang:<br />
„Es war einmal…“ Wie es<br />
jedoch dazu kam, wissen wir<br />
selbst nicht mehr genau. Jeder<br />
kann eine andere Geschichte<br />
dazu erzählen, und irgendwie<br />
sind sie alle irgendwie Teil der<br />
ganzen Wahrheit.<br />
Was unsere Musikrichtung<br />
betrifft, so lässt sich der Musikstil<br />
noch nicht so genau beschreiben.<br />
Unser Ziel ist eine<br />
Symphonic Metal-Band mit extrem<br />
aufwändigem Orchester,<br />
einigen Steam Punk-Elementen<br />
und einen leichten Hauch von<br />
düsteren, märchenhaften Klängen,<br />
die in unseren Köpfen<br />
immer gerne den Soundtrack zu<br />
Tim Burton-Filmszenen darstellen.<br />
Unser erstes Album, welches<br />
voraussichtlich im nächsten Jahr<br />
erscheint, wird demnach ein<br />
ganz anderes Musikerlebnis in<br />
der Metal-Szene sein. Jedes Lied<br />
ist ein Teil einer großen Geschichte<br />
die auch als Buch erhältlich<br />
sein wird. Wir wollen<br />
ein eigenes Märchen konstruieren,<br />
und das Lied „My Fairytale“<br />
gibt inhaltlich einen kleinen<br />
Einblick in eine Geschichte der<br />
von uns erschaffenen makaberen,<br />
aber auch irgendwie schönen<br />
Welt.<br />
Das Lied „My Fairytale“, das<br />
wir am 17.<strong>06</strong>.2013 in Enschede<br />
(NL) aufnahmen, ist außerdem<br />
das erste Lied unseres aktuellen<br />
ONCE 13<br />
Akustik-Projektes. Veröffentlicht<br />
wurde es am 26.<strong>06</strong>.2013.<br />
Das zweite Lied – „Distorted<br />
Smiles“ – wird am 10.07.2013<br />
folgen und weist sowohl hinsichtlich<br />
der Instrumente, als<br />
auch des Gesangs einige Unterschiede<br />
zu „My Fairytale“ auf.<br />
Momentan arbeiten wir an unserer<br />
ersten Demo, die auf das<br />
kommende Album vorbereiten<br />
und – nach den akustischen<br />
Klängen – einen ersten Einblick<br />
in unseren Musikstil geben soll.<br />
Auf die eher sanfteren Töne<br />
werden also epische Chöre,<br />
harte E-Gitarren und schnelle<br />
Schlagzeugparts folgen.<br />
Doch wer sind wir eigentlich? –<br />
Die Vision, ein musikalisches<br />
Meisterstück zu erschaffen, teilt<br />
wohl ein jeder von uns. Besonders<br />
hilfreich bei der Umsetzung<br />
unserer Ideen ist, dass wir alle<br />
ein unterschiedliches musikalisches<br />
Vorwissen haben und uns<br />
prima ergänzen. Bei Alina ist<br />
hierbei besonders die Fähigkeit<br />
hervorzuheben, mehrere unterschiedliche<br />
Gesangsstile und<br />
-techniken einsetzen zu können.<br />
Neben jahrelanger Chorerfahrung<br />
nahm sie zwei Jahre lang<br />
klassischen Gesangsunterricht,<br />
wobei <strong>Music</strong>als ihr Spezialgebiet<br />
waren. Einer ganz besonderen<br />
Passion, nämlich das Mitträllern<br />
aller möglichen Disneystücke,<br />
verdanken wir wohl nun ihre<br />
von uns so bezeichnete „Disneystimme“,<br />
die sie – neben ihrer
14 ONCE<br />
„Klassikstimme“ – immer wieder<br />
gerne mal einsetzt. Sie übernimmt<br />
das Schreiben der Lyrics und die<br />
Gesangsmelodien.<br />
Marco spielt nun schon mehrere<br />
Jahre Akustikgitarre. Er hat erst<br />
spät mit E-Gitarre begonnen.<br />
Seine musikalischen Wurzeln<br />
liegen in klassischen Gitarrenstücken.<br />
Er überrascht uns stetig mit<br />
neuen Talenten und schreckt vor<br />
keinem Musikinstrument zurück.<br />
Nicht umsonst lautet eines unserer<br />
Probemottos: „Unterschätze<br />
nie einen Gitarristen!“ – Ob er<br />
nun die Violine herausholt oder<br />
die Mundharmonika – es ist erstaunlich,<br />
wie schnell er die Instrumente<br />
beherrschen lernt. Ihm<br />
obliegen außerdem die Gitarrenmelodien<br />
und die Shout-Parts.<br />
Unser Schlagzeuger Alex spielt<br />
schon seit Jahren Black-Metal. Er<br />
ist wohl noch am ehesten der<br />
Realist unter uns und bringt uns<br />
gerne auf den Boden der Realität<br />
zurück, wenn wir mal wieder an<br />
den Strängen unserer Träume<br />
herumbaumeln. Er spielt schon<br />
sehr lange Schlagzeug – vielleicht<br />
sogar länger, als wir alle musizieren,<br />
und er schreibt auch unsere<br />
Schlagzeuglinien.<br />
Frank studiert Musik mit dem<br />
Schwerpunkt Komposition und ist<br />
unser Mädchen für alles. Ob es<br />
nun um Orchesterpartituren,<br />
Hilfestellungen bei den Texten,<br />
ums Mixen oder Aufnehmen<br />
geht – er macht alles, was an<br />
Arbeit anfällt, und setzt unsere<br />
Ideen meistens direkt praktisch<br />
um. Wenn er allerdings mit einer<br />
Stelle unzufrieden ist, kann es<br />
passieren, dass er einfach alles<br />
löscht, ohne uns vorher gefragt zu<br />
haben.<br />
Wir hoffen, dass wir euch einen<br />
kleinen Einblick geben konnten,<br />
eine Auskunft darüber, wer wir<br />
sind und was wir noch so alles<br />
Eure Band,<br />
Once<br />
vorhaben! Vielleicht haben wir<br />
euch ja neugierig gemacht!<br />
Eure Band,<br />
Once<br />
https://www.facebook.com/band.<br />
once?ref=hl
ELMSFEUER 15<br />
ELMSFEUER<br />
SCHATZSUCHE<br />
„Schatzsuche“, das ist<br />
Piratenrock. Und<br />
ELMSFEUER nennen<br />
sich die Freibeuter.<br />
Das Ganze erscheint<br />
als eine Mischung<br />
aus<br />
SANTIANO und<br />
SUBWAY TO SAL-<br />
LY.<br />
Auf dem Cover: die Titelhelden<br />
des Piranha Bytes-Erfolges<br />
„Risen 2: Dark Waters“. Wenn<br />
das mal keine Copyright-<br />
Verletzung ist!<br />
Innen drin: ein gutgemachtes,<br />
stimmungsvolles Layout im<br />
„Pirates of the Caribbean“-Stil.<br />
Ich fühle mich an den einen<br />
oder anderen Mittelaltermarkt<br />
erinnert. Die Texte fabulieren<br />
anzüglich, bierselig, voller<br />
Anspielungen und Symbole.<br />
Nur sind sie manchmal nicht<br />
ganz true. Ganz so viel Pirat ist<br />
man wohl doch noch nicht!<br />
Ein echter Hinhörer allerdings<br />
ist „Weltenrand“. Der Song ist<br />
einfach gut gemacht und zur<br />
Abwechslung mal etwas ernster.<br />
Ansonsten gibt es Melodien à la<br />
„He’s a Pirate!“ („Fluch der<br />
Karibik“), „Was sollen wir trinken?“<br />
und DJ Ötzis „Pizza Hut“.<br />
Irgendwie nicht ganz so geil,<br />
zumindest die letzte Assoziation<br />
ist ein echtes Fettnäpfchen!<br />
Hinter den Kulissen: Die Aufnahmen<br />
zu Schatzsuche verliefen<br />
ohne Zeitdruck. Fast ein<br />
halbes Jahr nahm man sich Zeit,<br />
vom ersten Drumbeat bis zur<br />
endgültigen Abmischung. Zusammen<br />
mit dem ehemaligen<br />
Gitarristen von DISBELIEF<br />
(Witali Weber) produzierten
16 ELMSFEUER<br />
Elmsfeuer mit viel Herzblut und<br />
in kompletter Eigenregie ihr<br />
Erstlingswerk. Während der<br />
Studiozeit soll auch noch so<br />
manche Neukompositionen<br />
gezaubert worden sein. Auch<br />
das Cover musste etwas Besonderes<br />
sein. Letztendlich fiel die<br />
Wahl auf eine Illustration des<br />
oben schon genannten Computer-Rollenspiels.<br />
Der Publisher<br />
Koch Media GmbH und das<br />
Entwickler-Team Deep Silver<br />
zeigten sich begeistert – und<br />
ermöglichten eine Zusammenarbeit.<br />
„Schatzsuche“ bedeutet<br />
für die Mannschaft der Elmsfeuer<br />
eine aufregende Jungfernfahrt<br />
nach Ruhm und Gold.<br />
Was sich auch auf dem Cover<br />
ihrer CD widerspiegelt: Auf zu<br />
neuen Ufern! – Ungeachtet aller<br />
Grenzen und Regeln, dem Herzen<br />
folgend, einem goldenen<br />
Zeitalter entgegen!<br />
Auch live präsentiert sich der<br />
Sechser in voller Montur.<br />
Wertung: Gut gemacht ist er ja,<br />
der Silberling, schön aufgemacht<br />
außerdem, Melodie und<br />
Groove: vorhanden. Da steckt<br />
Liebe drin. Allerdings hört man,<br />
dass dies ein Erstlingswerk ist.<br />
„Schatzsuche“ wirkt stellenweise<br />
überladen, unausgereift. Aber<br />
ich denke, die Jungs und Mädels<br />
sind auf einem guten Weg!<br />
BENE
50m freistil<br />
Überall kommt ein Tim Bendzko daher<br />
Das Honky Tonk Festival<br />
2013. Ich befinde mich an der<br />
sogenannten Szenestage. Hier<br />
wird die Musik gespielt, die bei<br />
jungen Menschen ankommt.<br />
Hier wird die Musik der Gegenwart<br />
gespielt. Heute treffe<br />
ich mich mit der Deutschrock –<br />
Indie Band 50m freistil. „Deutscher<br />
Indierock mit Elektro<br />
Attitüde.“ Das stellen sie sofort<br />
klar. Sebastian, Markus, Simon,<br />
Felix und Dominik sind nunmehr<br />
fünf Jahre als Band unterwegs.<br />
Seit 2007 genau. „Dominik<br />
kam erst später dazu. Während<br />
der Aufnahmen zu unserem<br />
ersten Album. Warum? Mit<br />
seinem einzigartigen Synthie-<br />
Sound können wir eine absolut<br />
volle Fusion der Instrumente<br />
mit elektronischen Klängen<br />
schaffen.“ Einzigartig ist es<br />
wirklich. Das gesamte Konzert<br />
hindurch setzt Felix im richtigen<br />
Moment unverwechselbare<br />
Highlights in die Songs. Ein<br />
durch und durch geplantes Arrangement.<br />
Der Gesang ist<br />
dabei auf Deutsch. „Musik mit<br />
deutschen Texten ist gerade in.<br />
Überall kommt ein Tim<br />
Bendzko dahergelaufen. Trotzdem<br />
ist das nicht das Hauptargument,<br />
deutsch zu singen.<br />
Sebastian schreibt einfach unglaublich<br />
gute Texte. Da blieb<br />
uns nichts anderes übrig.“ Die<br />
Texte, tiefgründig ohne in die<br />
Banalität von so manchem<br />
Silbermond-Song zu verfallen.<br />
Eigener Musikstil, eigene Texte.<br />
Aber nicht nur das ist 50m freistil<br />
eigen, denn ein Label haben<br />
sie auch gegründet. „StereoTon<br />
heißt es. Es ist ein gutes Gefühl,<br />
selbst verantwortlich für alles zu<br />
sein. Es ist beides: Freiheit und<br />
Pflicht. Wie war das bei Spiderman?<br />
Aus großer Macht<br />
folgt große Verantwortung. Wir<br />
vertreten uns ja nicht nur selbst<br />
durch das Label. Andere Bands<br />
managen wir auch ein bisschen<br />
mit!“ Ist das eigene Label ein<br />
erster Schritt in die Professionalität?<br />
„Wenn die Gelegenheit da
18 50M FREISTIL<br />
ist, werden wir sie ergreifen. So<br />
viel steht fest. Was das betrifft,<br />
sind wir uns einig.“ Eine<br />
Deutschlandtour, das wäre ein<br />
guter Anfang. Aber können sie<br />
sich vorstellen für eine so lange<br />
Zeit aufeinander zu hocken?<br />
„Na klar! Immerhin fahren wir<br />
auch oft zusammen in den Urlaub.<br />
Das letzte Mal war es<br />
Spanien. Wir haben uns doch<br />
alle lieb. Deswegen ist es auch<br />
nicht schlimm, sich zu fünft ein<br />
Hotelzimmer zu teilen.“ 50m<br />
freistil sind privat wie auf der<br />
Bühne eine Einheit. Ein treibendes<br />
Schlagzeug, ein erdiger<br />
Bass, zwei Gitarren, die für eine<br />
tiefe Breite sorgen und die füllenden<br />
Synthieklänge. Da lässt<br />
sich das Publikum auch nicht<br />
mehr lange bitten und kommt<br />
nicht um hin, wie wild zu tanzen.<br />
Doch eine Frage brennt mir<br />
noch unter den Fingernägeln.<br />
Der Bandname. „Ein deutscher<br />
Meister im Schwimmen sagte<br />
mal: 'Bei 50 Meter Freistil<br />
Schwimmen hält man die Luft<br />
an.' Dieses Gefühl wollen wir<br />
auch mit unserer Musik vermitteln.<br />
Atemlosigkeit.“<br />
Lass dir von 50m freistil den<br />
Atem nehmen und klick dich<br />
rein unter: www.50m-freistil.de<br />
und<br />
www.facebook.com/50mfreistil<br />
band.<br />
SOPHIA BINDER
NINE TO FIVE ATTITUDE 19<br />
NINE TO<br />
FIVE<br />
ATTITUDE<br />
SEASIDE<br />
SECRETS<br />
Die Scheibe ist ein Kracher,<br />
echt bombastisch! – Das ist<br />
alles, was ich denke, während<br />
sie mir knarzend um<br />
die Ohren gehauen wird.<br />
Ich sitze im Auto. Der<br />
rechte Lautsprecher ist<br />
defekt. Daher auch das<br />
Knarzen. Trotzdem: Der<br />
Silberling überzeugt.<br />
Recordet wurde diese auditive<br />
Pretiose in der Diamantenschmiede<br />
„Another Diamond<br />
Records“ in München. Und das<br />
lief so ab: Für die Studio- mussten<br />
die Jungs eine Vorproduktion<br />
fertigen. Diese fand über<br />
Guitar Pro statt, weil sie nicht<br />
alle in München wohnen, sondern<br />
teilweise (Drummer, Sänger)<br />
auch im Allgäu. Im Anschluss<br />
daran wurden die vier<br />
Songs geprobt, nochmals verfeinert,<br />
und dann ging’s auch<br />
schon ab ins Studio. Aufgenommen<br />
wurde im Overdub-<br />
Verfahren, sprich: erst Drums,<br />
Gitarren, Bass, dann Vocals,<br />
und am Ende noch die<br />
Groupshouts. Auch diese kommen<br />
– auf epische Art und Weise<br />
– auf der fertigen Platte zur<br />
Geltung. Die Aufnahmen dauerten<br />
vier Tage.<br />
Shows spielen, ihre Fanbase<br />
erweitern.<br />
„Seaside Secrets“ beherbergt vier<br />
megaknackige Songs, die nur zu<br />
gut die Attitüde der Müncher<br />
Metal Corer widerspiegeln: Von<br />
neun bis fünf beziehungsweise<br />
eins bis vier wird ordentlich<br />
gedroschen, geflegelt, geröhrt,<br />
gekreischt, geshoutet, was das<br />
Zeug hält. Ohrwurmiger<br />
Hinhörer der EP ist das melodische<br />
„Land Ahoy“, in dem sogar<br />
cleane Vox-Passagen ihre Gesangsline<br />
finden.<br />
Die Songs schreibt Yannick alle<br />
selbst. Guitar Pro benutzt er<br />
eigentlich nur, damit seine Leute<br />
wissen, in welche Richtung<br />
der Song gehen soll. Die verinnerlichen<br />
die Parts und drücken<br />
ihnen ihren Stempel auf. Und so<br />
findet sich dann doch von jedem<br />
etwas in den Songs.<br />
Der Grund für die EP? – Nichts<br />
Spektakuläres. Die Jungs wollten<br />
einfach nur bekannter werden,<br />
vorwärts- und als Band<br />
vorankommen. Sie wollen auf<br />
sich aufmerksam machen, mehr<br />
Und das haben sie geschafft:<br />
Schon in mir haben sie einen<br />
neuen Fan gefunden. Die Platte<br />
groovt, reißt mit, bombardiert<br />
einen mit Krach, Melodie und<br />
Harmonie, ergreift, bewegt,<br />
erschüttert. Selten habe ich eine<br />
so gute, so perfekte Scheibe<br />
eingelegt – von so jungen Musikern.<br />
In diesem Sinne: Kauft!<br />
https://www.facebook.com/nin<br />
e2fiveattitude?ref=ts&fref=ts<br />
BENE
ON THE<br />
VERGE<br />
OF SANITY<br />
MAZE<br />
ON THE VERGE<br />
OF SANITY machen<br />
eingängigen<br />
Pop Rock. Ihr<br />
Frontmann: eine<br />
Frau. Die Musik<br />
kommt etwas funkig<br />
daher, stellenweise<br />
auch atmosphärisch,<br />
die Drums klingen<br />
wie gesampelt, die<br />
Gitarren wie in Guitar<br />
Pro 5, der Ge-<br />
sang: stellenweise zu<br />
laut. Und dennoch:<br />
Die EP „Maze“<br />
berherbergt dynamische,<br />
teilweise etwas<br />
experimentelle Ohrwurmanwärter,<br />
die in<br />
den Händen des<br />
richtigen Soundfetischisten<br />
zu astreinen<br />
Diamanten hätten<br />
wachsen können.<br />
Im Interview erläutert<br />
uns Johannes von<br />
ON THE VERGE<br />
OF SANITY<br />
seine Vorstellungen<br />
von Sound:
ON THE VERGE OF SANITY 21<br />
Warum klingt euer Album,<br />
wie es klingt? Zum<br />
Idealbild von Klang: Zuallererst<br />
sollten alle Instrumente<br />
(inkl. Gesang) atmen<br />
können und sich nicht<br />
gegenseitig erdrücken. Das<br />
erfordert natürlich die Bereitschaft,<br />
zu akzeptieren,<br />
dass die Musik nicht gleich<br />
volle Lotte aus dem Lautsprecher<br />
knallt, hat aber,<br />
aus meiner Sicht, den Vorteil,<br />
dass man Musik auch<br />
laut aufdrehen kann, ohne<br />
dass es in den Ohren nur<br />
noch klingelt. Dazwischen<br />
gibt‘s natürlich eine Menge<br />
Grauzone, wo man sich<br />
verorten muss. Das erste<br />
RAGE AGAINST THE<br />
MACHINE-Album wäre<br />
ein Beispiel für eine Platte,<br />
bei der man sich idealerweise<br />
in der Mitte getroffen<br />
hat. „Maze“ war damals<br />
durchaus Anlass für<br />
Diskussion unter uns. Ich<br />
persönlich mag den Fakt,<br />
dass der Mix schön offen<br />
klingt, allerdings vermisse<br />
ich den Druck, wenn er<br />
denn angebracht ist. Für<br />
unseren damaligen Stil hat<br />
sich aber eher<br />
eine etwas „smoothe“ Mischung<br />
angeboten.<br />
Also ist die Platte nicht<br />
mehr ganz so aktuell?<br />
Nein, die EP is ja auch<br />
schon drei Jahre alt. Letzten<br />
Sommer haben wir<br />
zwar ein Album aufgenommen,<br />
allerdings war<br />
der Mix nicht besonders<br />
zufriedenstellend. Und zur<br />
Zeit fehlt leider ein bisschen<br />
die Möglichkeit, das<br />
alles neu zu machen. Daher<br />
liegt das Stück erst mal<br />
auf Halde.<br />
Wo habt ihr damals aufgenommen?<br />
„Maze“ wurde<br />
im Proberaum einer befreundeten<br />
Band, deren Gitarrist<br />
ziemlich<br />
Ahnung von Recording<br />
hat, aufgenommen, quasi<br />
semiprofessionell.<br />
Gibt es etwas, das euch<br />
besonders macht? Da kann<br />
man wahrscheinlich nichts<br />
sagen, was<br />
nicht auch tausend andere<br />
Bands von sich behaupten:<br />
Wir wollen Musik machen,<br />
die Synapsen, Herz<br />
und Beine gleichmäßig<br />
anspricht, immer auf der<br />
Suche nach dem perfekten<br />
Arrangement. Da wir alle<br />
musikinteressenstechnisch<br />
aus durchaus verschiedenen<br />
Bereichen kommen,<br />
ist unsere Musik immer<br />
Ergebnis eines langen<br />
Aushandelns,<br />
und das macht auch<br />
die Stärke aus, denke ich.<br />
Stimmt. Das hört man. Und<br />
es klingt eigentlich ganz<br />
gut. Die Songs gehen ins<br />
Ohr. Und das, obwohl sie<br />
eigentlich nicht wirklich<br />
nach Pop klingen. Aber<br />
irgendwie sind sie es – in<br />
letzter Konsequenz – dann<br />
doch, wenn auch nur als<br />
sehr, sehr bunte Mischung.<br />
Ich bin gespannt auf die<br />
Folgeplatte.<br />
http://www.onthevergeofsa<br />
nity.de<br />
Bene
22 GHOST IN A MACHINE<br />
GHOST IN A MACHINE: IDLE SOLDIERS<br />
Ich weiß nicht. Soll ich<br />
oder soll ich nicht? Na ja,<br />
ich geb einfach mal<br />
Gummi, mal sehen, was so<br />
dabei rauskommt! – Benedikt<br />
Behnke über Hoffnung,<br />
Schlaflieder und den<br />
Geist in der Maschine …<br />
GHOST IN A MACHINE<br />
stammen aus Mülheim/Duisburg.<br />
Ihre Musik<br />
verbindet unterschiedliche Stilrichtungen,<br />
von Singer/Songwriter-Material<br />
über<br />
Formen improvisierter Musik<br />
bis hin zu Jazz und<br />
Rock. Interessant ist das offene<br />
Live-Konzept der Band. So<br />
projizierte zum Beispiel der<br />
Bochumer Künstler Thomas<br />
Zehnter seine digitale Malerei<br />
während der „Idle Soldiers“-<br />
CD-Präsentation im Duisburger<br />
„Steinbruch“ und schuf eine<br />
Symbiose aus Klang und Farben.<br />
Ist das tatsächlich Jazz, den man<br />
da hört? Als „Jazz“ wollen wir<br />
unsere Musik nicht verstehen.<br />
Sie geht zwar in die Richtung,<br />
ist aber doch noch geprägt von<br />
vielen anderen Genres (Fusion,<br />
Rock, Pop, Singer/Songwriter,<br />
Elektro usw.), deswegen ist es<br />
auch schwer, da einen einzelnen<br />
Stil herauszupicken.<br />
Ihr klingt, als hättet ihr Musik<br />
studiert. Habt ihr Musik studiert?<br />
Wir machen schon sehr<br />
lange Musik, in verschiedensten<br />
Bands, und hatten bei verschie-<br />
denen Lehrern Unterricht, waren<br />
aber<br />
nicht an Hochschulen. Damira<br />
ist klassische Pianistin, exzellent<br />
am Klavier – und natürlich am<br />
Gesang! Christopher und ich<br />
(Björn) spielen zudem aktuell<br />
noch bei OBERPICHLER,<br />
einem tollen Singer/Songwriter<br />
aus Duisburg, mit. Damira hat<br />
ein Akustik-Duo.<br />
Wer ist bei euch federführend?<br />
Die meisten Songs stammen aus<br />
meiner Feder, ebenso die meisten<br />
Texte – bis auf zwei Ausnahmen.<br />
Ich habe sie geschrieben<br />
und mein Bandkollege<br />
Christopher hat sie dann<br />
weiterbearbeitet, <strong>Sounds</strong> und<br />
weitere Melodien eingefügt, -<br />
gesungen, weitere Bässe und<br />
Keyboards eingespielt. Danach
habe ich dann hier und da noch<br />
eine zweite Gitarre<br />
oder einen Keyboard-<br />
/Synthesizerpart hinzugefügt.<br />
Zum Schluss kam der Gesang<br />
drüber.<br />
Was hat sich seit Veröffentlichung<br />
der Platte bei euch verändert?<br />
Heute liegt der Fokus<br />
der Band viel mehr auf Vocal-<br />
Songs. Davon sind seit Erscheinen<br />
des Albums etliche dazu<br />
gekommen, die wir auch kürzlich<br />
live ausprobieren konnten.<br />
Kamen gut an, eingeschlafen ist<br />
da niemand, das Gegenteil war<br />
der Fall, dabei empfinde ich es,<br />
wenn sich jemand zu unserer<br />
CD entspannen kann, durchaus<br />
als Kompliment!<br />
Das auf der Platte ist nicht mehr<br />
Damira, oder? Richtig, auf der<br />
CD ist noch die ursprüngliche<br />
Sängerin zu hören. Wir haben<br />
uns nach Veröffentlichung und<br />
Release der CD im Guten getrennt.<br />
Sie geht nun einen anderen<br />
Weg. Aber wir haben fast<br />
sofort nach ihrem Austritt Ersatz<br />
gefunden. Damira ist eine<br />
fabelhafte Musikerin! Die Chemie<br />
stimmt zwischen uns Dreien<br />
und es ist eine sehr schöne<br />
Freundschaft entstanden, die wir<br />
auch neben unserer Musik sehr<br />
pflegen.<br />
Was ist euch am wichtigsten bei<br />
eurer Musik? Wir haben versucht,<br />
Songs zu schreiben, die es<br />
so noch nicht gibt. Heutzutage<br />
kopiert ja jeder jeden – und das<br />
oft auf ganz dreiste Art und<br />
Weise! Dabei war das noch<br />
nicht mal der Anspruch dahinter,<br />
wir haben einfach nur gemacht,<br />
was wir wollten und wie<br />
wir es für richtig hielten – und<br />
halten.<br />
Aber ist ihr Richtiges auch das<br />
Richtige für mich? – Irgendwie<br />
nicht. Die Jungs sind gut, ja, die<br />
Songs cool, auch der Mix ist<br />
nicht von schlechten Eltern.<br />
Insgesamt aber, so finde ich,<br />
schwächelt etwas der songliche<br />
Aspekt. Es ist eine Spielerei<br />
voller unterschiedlichster Einflüsse.<br />
Auf hohem Niveau zwar,<br />
wirkt aber trotzdem irgendwie<br />
einschläfernd auf mich. Es ist<br />
Musik zum Nachlauschen, Inhalieren,<br />
ein ausgesuchtes,<br />
eloques Düftchen Klassik. Zum<br />
in-ferne-Welten-Denken,<br />
Träumen. Musik, die nachts<br />
läuft, die begleitet. Die irgendwie<br />
jeder hören kann. Musik,<br />
die trotzallem belanglos bleibt.<br />
Für die ich zu schnell bin.<br />
Das ist mir zu wenig. Ich brauche<br />
Hits, und damit meine ich<br />
keine Radiomusik, sondern<br />
schlichtweg gutgemachte Songs.<br />
Ich finde, Musik sollte in erster<br />
Linie unterhalten. Songs definieren<br />
sich über einen guten<br />
Text, eingängige Melodien,<br />
knackige Riffs, Grooves,<br />
schlicht: Ohrwürmer!<br />
Doch solche sucht man hier<br />
vergeblich. Allein der erste Song<br />
ist catchy. Ansonsten hat man es<br />
vielmehr mit wohlgeformten,<br />
klassisch orientierten Schaffensresultaten<br />
zu tun. Ich fühle<br />
nichts – bis auf eine Müdigkeit,<br />
die allmählich von mir Besitz<br />
ergreift …<br />
Mein Fazit: GHOST IN A<br />
MACHINE gehen in‘s Ohr –<br />
und auf der anderen Seite wieder<br />
hinaus. Bis auf den ersten<br />
Song. Der bleibt. Ansonsten<br />
dominieren fehlende, teilweise<br />
unentschlossen wirkende<br />
Vocallines. Jedoch gibt die Tatsache,<br />
dass sich die Jungs dazu<br />
entschlossen haben, ihrer Frontfrau<br />
mehr Dominanzrecht einzuräumen,<br />
Anlass zur Hoffnung.<br />
Vielleicht kommen die<br />
neuen GHOST IN A MA-<br />
CHINE ja weitaus poppiger<br />
daher. Vielleicht unterhalten sie<br />
sogar. Vielleicht …<br />
Na ja, wir werden sehen, oder<br />
besser: hören!<br />
www.ghostinamachine.com<br />
Bene
24 A TALE OF GOLDEN KEYS<br />
UNSERE<br />
BAND DES<br />
MONATS<br />
A TALE<br />
OF GOL-<br />
DEN<br />
KEYS<br />
Musik aus<br />
der Ver-<br />
gangen-<br />
heit<br />
PlattenrevieW<br />
zu<br />
1912<br />
„Was es bedeutet, seine<br />
Herkunft zu kennen, kann<br />
wohl niemand so genau<br />
beschreiben oder ausdrücken.<br />
Versuchen kann und<br />
sollte man es auf jeden<br />
Fall. Was bedeutet es für<br />
eine Band, sich in einem<br />
hundert Jahre alten, seit<br />
Jahren unbewohnten Haus<br />
einzurichten?“<br />
Das fragen sich A Tale of<br />
Golden Keys auf ihrer<br />
Website. Und die Frage<br />
nach der Herkunft trifft es<br />
ganz gut. Denn auf „1912“<br />
scheint es so, als würde<br />
sich die Band ganz intensiv<br />
mit der Frage nach den<br />
Wurzeln auseinandersetzen,<br />
in ein wundervolles<br />
sphärisches Musikgewand<br />
packen und dem geneigten<br />
Hörer mal laut und mal<br />
leise um die Ohren hauen.<br />
Der Opener „End of Day“<br />
lädt mit Synthies, Klavier,<br />
dezenten Drums auf die<br />
Reise zurück in die Vergangenheit<br />
ein. Die Produktion<br />
ist komplex aufgebaut<br />
und kommt trotzdem<br />
mit einer Leichtigkeit da-<br />
her. Hierfür zeichnet sich<br />
übrigens Jan Kerscher von<br />
den Ghost City Studios<br />
verantwortlich. Dass die<br />
drei Jungs in ihrem Haus,<br />
Baujahr 1912, sich wirklich<br />
auf den Hosenboden setzen<br />
und ihre Instrumente<br />
dazu auch noch aus dem<br />
Effeff beherrschen,<br />
entgeht beim Hören der<br />
sechs Songs nicht. Die<br />
Stücke sind toll<br />
arrangiert und Hannes<br />
Gesang schwebt auf dem<br />
für ihn ausgerollten Klangteppich.<br />
Drummer Jonas<br />
und Bassist Flo haben<br />
schon vor den Golden<br />
Keys zusammengespielt<br />
und sind wohl das, was<br />
man eine tighte Rhythmusgruppe<br />
nennt. Davon<br />
sollte man sich übrigens<br />
auch unbedingt mal live<br />
überzeugen lassen.<br />
www.ataleofgoldenkeys.com<br />
OLLI
SHAKY FOUNDATION 25<br />
Mit beiden<br />
Beinen auf<br />
wackligem<br />
Boden<br />
Heute habe ich die Chance,<br />
ein besonderes Highlight<br />
mitzuerleben. Die Würzburger<br />
Indie Band Shaky<br />
Foundation hat mich zu einem<br />
Interview ins Tonstudio<br />
Würzburg eingeladen. Denn<br />
hier entsteht gerade ihr noch<br />
unbetiteltes erstes Album.<br />
Nach nunmehr fast zwei<br />
Jahren Bandgeschichte und<br />
einer ersten EP haben sie<br />
sich entschlossen, einen<br />
Longplayer mit insgesamt 13<br />
Songs zu veröffentlichen. Der<br />
Termin soll im Dezember<br />
2013 liegen. Im Idealfall.<br />
Dass so eine CD Produktion<br />
auch mal länger dauern kann,<br />
wird mir sofort bewusst, als<br />
ich es mir auf einer Couch in<br />
den heiligen Hallen des Jürgen<br />
Daßing bequem mache.<br />
Wieder und wieder feilen er<br />
– Inhaber des Tonstudio<br />
Würzburg – und Shaky<br />
Foundation Sänger/Gitarrist<br />
Max Seegers an winzigen<br />
Tonspuren. Wie auch bei<br />
ihrer ersten<br />
EP haben sie sich erneut in<br />
die erfahrenen Hände von<br />
Jürgen Daßing begeben, der<br />
neben Shaky Foundation<br />
auch lokale Größen wie<br />
Spaceman Spiff betreut hat.<br />
Hier in der Schürerstraße 9<br />
haben Bands nicht nur die<br />
Möglichkeit qualitativ sehr<br />
hochwertige Aufnahmen zu<br />
machen, sie können auch<br />
Teile des Hauses als Proberäume<br />
nutzen oder, falls Interesse<br />
besteht, Tontechnikkurse<br />
besuchen. Dieses Angebot<br />
haben Shaky<br />
Foundation ebenfalls sofort<br />
genutzt, auch wenn sie das<br />
Angebot<br />
für sich etwas weiter ausgelegt<br />
haben. „Vor einiger Zeit<br />
haben wir hier ein Studio-<br />
Konzert veranstaltet. Wir<br />
hatten ungefähr 50 Leute da.<br />
Das Feeling war unglaublich.<br />
Von diesem Konzert gibt es<br />
sogar Aufnahmen, die wir
26 SHAKY FOUNDATION<br />
bald als DVD in Verbindung<br />
mit einer Live CD veröffentlichen<br />
wollen“, verrät mir<br />
Sänger Max. Kaufen kann<br />
man die dann bei Live Konzerten<br />
der Band. Obwohl<br />
Shaky Foundation eine relativ<br />
junge Band ist (endgültige<br />
Gründung 2012), haben sie<br />
viele Referenzen aufzuweisen.<br />
Mit circa 20 Konzerten im<br />
Jahr sind sie immer gut beschäftigt.<br />
Berlin, München,<br />
Würzburg. Shaky<br />
Foundation sind schon viel<br />
rumgekommen und haben<br />
sogar ihre eigene Tour organisiert.<br />
„Das war eine chaotische,<br />
aber auch tolle Zeit.<br />
Woher nehmen wir das<br />
Geld? Wo können wir übernachten?<br />
Das waren jeden<br />
Tag die essenziellen Fragen.<br />
Rückblickend war<br />
es aber eine der besten Erfahrungen,<br />
die man als Band<br />
machen kann. Es hat uns<br />
noch mehr zusammengeschweißt.“<br />
Die Band - bestehend<br />
aus Sänger/Gitarrist<br />
Max Seegers, Bassist/Synthesizer<br />
Sebastian<br />
Höhn und Schlagzeuger Janis<br />
Scheurich – kennt sich bereits<br />
seit der Schulzeit und<br />
war auch außerhalb der<br />
Schulmauern immer gut be-<br />
freundet. Sie sind ein eingeschworenes<br />
Team. Mit der<br />
EP haben sie sich dann einen<br />
Traum erfüllt. Und jetzt, da<br />
sie ihr erstes Album aufnehmen,<br />
stehen ihnen noch<br />
mehr Möglichkeiten offen.<br />
„Die neue CD wird spezieller.<br />
Wir sind jetzt erfahrener<br />
und uns ist auch die Richtung<br />
klar, in die wir gehen<br />
wollen. Außerdem haben wir<br />
diesmal auch mehr Zeit zur<br />
Verfügung.“ Inspiriert von<br />
Bands wie Bombay Bicycle<br />
Club und den Foals bewegen<br />
sich auch Shaky Foundation<br />
auf der sogenannten „Indie<br />
Schiene“. „Das mit dem<br />
Indie ist so eine Sache. Es<br />
gibt keine absolute Definition,<br />
da es quasi alles umschließt,<br />
was eben undefiniert<br />
ist. Wir zeichnen uns wohl<br />
persönlich dadurch aus, dass<br />
uns die Liveperformance<br />
nicht so wichtig ist, wie der<br />
Sound. Wir versuchen für<br />
unsere Fans immer neue<br />
Klangwelten zu schaffen, in<br />
die sie ganz eintauchen können.<br />
Unsere Texte spielen da<br />
auch eine Rolle. Sie sind zwar<br />
oft kurz, aber das ist so, weil<br />
sie kurze Momentaufnahmen<br />
wiedergeben, die einem leicht<br />
durch die Finger hindurch-<br />
schlüpfen können. Wir versuchen<br />
diese Momente festzuhalten.“<br />
Ob sie die Musik gerne als<br />
Hauptberuf wählen würden?<br />
„Auf jeden Fall. Die Musik<br />
geht uns über alles. Würden<br />
die Foals vor der Tür stehen<br />
und uns als Support wählen,<br />
würden wir alles stehen und<br />
liegen lassen.“ Mich würde es<br />
nicht wundern, wenn das<br />
eines Tages tatsächlich<br />
passieren könnte. Shaky<br />
Foundation haben eine absolut<br />
professionelle Einstellung,<br />
was Gigs, aber auch was die<br />
Aufnahmen angeht. „ Die<br />
Studioarbeit ist teilweise<br />
sogar schwieriger als ein<br />
Livegig. Hier müssen wir<br />
wirklich jedes Detail beachten,<br />
da Kleinigkeiten<br />
manchmal schwer wiegen<br />
können. Wir sind dabei aber<br />
ganz in unseren Element.“<br />
Trotzdem drängt sich mir<br />
eine Frage auf: wie kann sich<br />
eine Band von Studenten,<br />
Schülern und FSJlern so professionelle<br />
Aufnahmen leisten?<br />
„Es gibt ein tolles Programm:<br />
startnext.de. Das ist<br />
eine Internetseite, auf der<br />
man Projekte anmelden kann<br />
und einen Spendenaufruf für<br />
sein Gelingen startet. Leute
SHAKY FOUNDATION 27<br />
können Geld spenden und<br />
werden dann mit einem kleinen<br />
Geschenk belohnt. Beispielsweise<br />
einer fertigen CD<br />
oder etwas Ähnlichem. Falls<br />
das Projekt aber scheitert,<br />
bekommen alle Spender ihr<br />
Geld zurück. Eine echt faire<br />
Sache.“<br />
Shaky Foundation. Eine<br />
ehrgeizige Band, von der wir<br />
hoffentlich noch mehr hören<br />
werden. Das <strong>Unsigned</strong><br />
<strong>Sounds</strong> Magazin sagt Danke<br />
für den Einblick ins Studio<br />
und wünscht euch, dass der<br />
Wunsch von einer Englandtour<br />
bald in Erfüllung geht.<br />
https://dede.facebook.com/ShakyFounda<br />
tion<br />
http://tonstudio-wuerzburg.de/<br />
SOPHIA BINDER
28 DAYS OF WINE AND ROSES<br />
DAYS OF<br />
WINE<br />
AND<br />
ROSES<br />
WHEN HE’S<br />
GONE<br />
Victoria Semel ist<br />
Schweinfurterin und Singer/Songschreiberin<br />
seit<br />
Kindertagen. Zur Zeit<br />
studiert sie in Osnabrück<br />
an einer Musikhochschule.<br />
Mit von der Partie: ihr<br />
fester Freund und treuer<br />
musikalischer Begleiter<br />
Benedikt Schlereth. Vor<br />
Kurzem hat sie ihr neuestes<br />
Werk „When he’s gone“,<br />
eine stimmige,<br />
stimmgewaltige Akustikplatte,<br />
uraufgeführt.<br />
Ich kannte ja schon einige deiner<br />
Songs, die kannte ich aber<br />
bislang noch nicht. Wie und<br />
wann hast du sie geschrieben?<br />
Also, „When he‘s gone“, „Kiss<br />
me on the lips“, „Battlefield of<br />
dawn“ und „Benni“ stammen<br />
alle aus meinem letzten Schuljahr<br />
am Celtis, da hab ich sehr<br />
viele Songs alleine geschrieben,<br />
weil ich zu diesem Zeitpunkt<br />
keine richtige Band hatte, die<br />
sich regelmäßig zum Proben<br />
getroffen hat. Weswegen ich<br />
auch viel Zeit für Klavierstücke<br />
hatte. Ich brauche immer mehr<br />
Zeit für die Begleitung als für<br />
den Gesang, damit sie gut wird.<br />
Deswegen geht das eigentliche<br />
Songwriting oft auch etwas<br />
unter, wenn ich stark in eine<br />
Band eigebunden bin. Ist also<br />
mal eine ganz gute Abwechslung<br />
gewesen. „Crimson red“ ist<br />
schon ein bis zwei Jahre früher<br />
entstanden, war aber erst zu<br />
diesem Zeitpunkt wirklich ausgereift.<br />
„The smoke and the<br />
gun“ ist mit Benedikt zusammen<br />
für die Uni entstanden.<br />
Du spielst doch eigentlich Klavier,<br />
trotzdem sind die Songs<br />
hauptsächlich für die Gitarre<br />
arrangiert. Wie gehst du beim<br />
Schreiben vor? Im Studio sind<br />
wir so vorgegangen: Wir haben<br />
erst mal ganz viele Songs aufgenommen,<br />
auch total unausgereifte,<br />
und haben dann geschaut,<br />
aus welchen man am meisten<br />
machen kann bzw. welche sich<br />
aufgenommen mit Gitarren am<br />
besten darstellen. Die Songs<br />
haben wir deshalb umarrangiert,<br />
weil wir sie auf ein anderes musikalisches<br />
Niveau heben wollten.<br />
Alleine mit dem Klavier<br />
hätte ich das nie hingekriegt;<br />
Benedikt hat sich echt reingestresst<br />
und schöne Gitarrenbegleitungen<br />
geschrieben. Sven hat<br />
dafür gesorgt, dass mein Klavierspiel<br />
so abgeändert wird,<br />
dass es sich gut zur Gitarre in<br />
den Song einfügt.<br />
Kommen bei dir erst die Texte<br />
und dann die Songs oder erst<br />
die Melodie, dann die Akkorde,<br />
dann die Lyrics oder wie? Ich<br />
hab da keine fixe Regel, nach<br />
der ich vorgehe, das läuft sehr<br />
unterschiedlich ab. Bei „Smoke<br />
and the gun“ war z. B. erst der<br />
Text da, dann kamen die Akkorde,<br />
kam die Begleitung von<br />
Benedikt, schließlich meine<br />
Melodie … Bei „Crimson red“<br />
kam ich erst auf die Melodie,<br />
dann auf die Akkorde und erst<br />
dann auf den Text. Bei „When<br />
he‘s gone“ waren zuerst die<br />
Akkorde da. Der Rest kam<br />
später. Also, wie gesagt, sehr<br />
unterschiedlich. Ich nehm mir<br />
meistens einfach eine Idee vor,<br />
egal welche, und modele so<br />
lange rum, bis es mir gefällt.
Wie lange machst du das schon?<br />
Ich mach‘ das, seit ich 14 bin,<br />
und hab mit totalem Schrott<br />
angefangen, was aber, glaube<br />
ich, nötig ist. Gleich zuviel<br />
Anspruch an einen selbst behindert<br />
einen nur beim kreativ sein.<br />
Der Anspruch darf dann später<br />
kommen.<br />
Welche Erfolge konntest du,<br />
konntet ihr bislang verzeichnen?<br />
Erfolge, ja, öhm, die CD ist so<br />
mein größter Erfolg, den ich mit<br />
eigenem Kram bisher wirklich<br />
hatte. Was ich auch toll fand,<br />
war, dass ich in der Zwischenzeit<br />
auch schon ein paar Songs<br />
für andere Sängerinnen schreiben<br />
durfte, das ist cool und hat<br />
auch einen ganz eigenen Reiz.<br />
Generell sehe ich mich aber<br />
mehr in einer Band, in der alle<br />
am Songwriting beteiligt sind,<br />
mit JAIL JOB EVE z. B. klappt<br />
das hervorragend. Mir hilft‘s<br />
voll, von anderen Input zu kriegen<br />
und auf andere Ideen Melodien<br />
und Texte zu schreiben, das<br />
bringt mich richtig weiter, und<br />
die Ergebnisse sind dann natürlich<br />
auch ausgereifter.<br />
Wie kamst du nach Osnabrück?<br />
Osnabrück ist super, ‘ne geile<br />
Schule! Hab ich mir am Tag der<br />
offenen Tür angeschaut und<br />
erschien mir sofort mega familiär<br />
und einfach flashig. Deswegen<br />
wollte ich gerne da hin.<br />
Benedikt ging‘s genauso, und<br />
glücklicherweise wurden wir<br />
beide genommen. Hatten uns an<br />
drei Hochschulen beworben; ich<br />
wäre noch in Mannheim genommen<br />
worden, aber nur in<br />
Osna wurden wir zusammen<br />
genommen. Gut finde ich auch,<br />
dass man da seinen Musiklehrer<br />
mitmacht. Will gerne auch mal<br />
unterrichten später.
30 DAYS OF WINE AND ROSES<br />
Was Benni für dich bedeutet, ist<br />
offensichtlich. Was und wie viel<br />
bedeutet er für deine Musik?<br />
Für die Musik ist Benedikt erst<br />
mal hauptsächlich eine Inspiration<br />
gewesen, haha, meine ganzen<br />
Texte gehen ja fast ausschließlich<br />
über ihn. Aber nach<br />
und nach hat er sich dann von<br />
der Rolle des Begleiters wegentwickelt<br />
und ist mehr und<br />
mehr zu einem eigenständigen<br />
Songwriter geworden, der geile<br />
Ideen hat, vor allem in der Improvisation.<br />
Ich mach einfach<br />
am liebsten überhaupt mit ihm<br />
Musik, weil wir uns beim<br />
Songwriting gleich verstehen,<br />
dieselben Meinungen vertreten<br />
und ich seinen Sound sehr mag,<br />
vor allem den seiner E-Gitarre!<br />
Wie lange hast du – ungefähr –<br />
an „When he‘s gone“ gesessen?<br />
„When he‘s gone“ hat ein Jahr<br />
gedauert, bis es rauskam, allerdings<br />
hauptsächlich deswegen,<br />
weil wir wenig Zeit hatten, ins<br />
Studio zu gehen, mit neuer Uni<br />
und ewig weit weg und so. Von<br />
der Studioarbeit her waren es<br />
nur vier Tage.<br />
Etwas ist mir aufgefallen: Welcher<br />
Regel folgt die Groß-<br />
/Kleinschreibung deiner Titel<br />
auf der Rückseite eurer CD?<br />
Die scheint sich mal so, mal so<br />
zu gestalten … Groß- und<br />
Kleinschreibung auf der Rückseite,<br />
haha, keine Ahnung, wie<br />
die überhaupt ist, über sowas<br />
mach‘ ich mir keine Gedanken.<br />
Ich hab‘ vielleicht geguckt, wie<br />
mir das Schriftbild am besten<br />
gefällt oder so, kein Plan … ^^<br />
Wie lief das Shooting? Shooting<br />
war cool, hat nur ‘ne Stunde<br />
gedauert, und Bastian Wegner<br />
spielt ja mit Sven in einer Band,<br />
ist total nett und cool und hat<br />
selbst so einem kamerascheuem<br />
Wesen wie mir die<br />
Verkrampftheit genommen.<br />
Außerdem hatten wir bei Sven<br />
‘ne coole Location.<br />
Wie war die Arbeit bei/mit Sven<br />
Peks? Was macht ihn so besonders?<br />
Sven ist generell mein<br />
Held, weil Sven einfach geile<br />
Ideen hat und über‘s Aufnehmen<br />
hinaus noch produziert,<br />
sich kreativ einbringt und super<br />
hört, was gerade authentisch ist<br />
und was nach wanna be klingt.<br />
Er mischt übrigens super, außerdem,<br />
und hat ganz viel Erfahrung<br />
in Sachen Technik und<br />
Arrangements. Auch kann er<br />
beim Aufnehmen aus mir am<br />
meisten rausholen, ich brauch‘<br />
jemanden, der mir klipp und<br />
klar sagt, das ist Scheiße, das ist<br />
gut, mach‘ das anders, etc., also:<br />
klare Anweisungen gibt. Sonst<br />
sing ich zehnmal denselben<br />
Stiefel ein und die Aufnahme<br />
wird und wird nicht besser.<br />
Wie hat es sich für dich angefühlt,<br />
deine eigenen Songs das<br />
erste Mal live und etwas offizieller<br />
als im BandCamp vor Publikum<br />
zu performen? Zum ersten<br />
Mal live hab‘ ich die Songs nicht<br />
performt, nur als Duo haben wir<br />
das zum ersten Mal gemacht.<br />
Vorher hab‘ ich zweimal beim<br />
Liedermacherfestival mitgemacht,<br />
da waren schon ganz<br />
viele Songs von der Platte dabei,<br />
außerdem: Wenn Bene und ich<br />
auf Hochzeiten spielen, mach<br />
ich manchmal ein Set zum Sektempfang<br />
oder zum Essen alleine<br />
voraus, wenn‘s besonders ruhig<br />
sein soll, da mach‘ ich dann oft<br />
eigenen Kram. Allerdings in der<br />
Besetzung war‘s was ganz Neues,<br />
ja, gefällt mir gut. Find ich<br />
aber auch sehr schwierig. Oft ist<br />
die Klavierbegleitung auf der<br />
Platte rhythmisch gegenläufig<br />
zur Gitarre oder zum Gesang,<br />
da ist dann echtes Multitasking<br />
gefragt. Auf der Platte haben<br />
wir den Gesang einfach<br />
overdupt. Mit JAIL JOB EVE<br />
war‘s ja ‘ne Premiere, das hab‘<br />
ich jedenfalls gefeiert, macht so<br />
riesigen Spaß mit all den guten<br />
Musikern, und ich mag sie alle<br />
auch total gern und feier die<br />
Musik und das gemeinsame<br />
Songwriting!<br />
BENE
DIE ALTE SCHMIEDE 31<br />
LIVE-<br />
SEX<br />
AUF<br />
DER<br />
BÜHNE<br />
JAIL JOB EVE rocken die<br />
Alte Schmiede.<br />
Schwebheim am 03.08.2013:<br />
Spinnweben, Spinnen, überall,<br />
Ruß, verkohlter Putz, der von der<br />
Decke rieselt, titanische Instrumente,<br />
Zangen, Hämmer, verrostet,<br />
aufgereiht, kontrastieren<br />
Tische, einen Tresen, glänzend,<br />
blankpoliert, dahinter Gläser,<br />
Flaschen, funkelnd in der Abendsonne.<br />
Das, und noch viel mehr,<br />
ist die Alte Schmiede.<br />
Es ist heiß. Draußen sind fast<br />
dreißig Grad. Drinnen ist es heißer.<br />
In der engen Dunkelheit<br />
drängen sich gut fünfzig Menschen.<br />
Alles wartet. Die Säfte<br />
fließen: Weißwein, Gerstensaft<br />
und Schweiß.<br />
Dann endlich ist es soweit: JAIL<br />
JOB EVE treten auf den Plan.<br />
JAIL JOB EVE, das sind: Toja<br />
Semel (Vocals), Benedikt<br />
Schlereth (Guitar), Jens Niemann<br />
(Keys/Backing Vocals), Laurenz<br />
Gust (Bass) sowie Josef Röhner<br />
(Drums), fünf Osnabrücker Musiker,<br />
die sich zusammengeschlossen<br />
haben, um ehrliche – und<br />
laute! – Rockmusik zu schreiben.<br />
Und zu spielen.<br />
Die Stücke hauen rein, fetzen,<br />
gehen ab wie Schmidts Katze. Die<br />
Luft brennt – nicht nur der Hitze<br />
wegen. Scheinwerfer fauchen<br />
durch den Laden, und eine ganz<br />
Andere faucht zurück: Toja<br />
Semel, Lead-Sängerin der Blues-<br />
/Hard-Rocker, gibt ordentlich<br />
Stoff, dominiert den Puff, zu dem<br />
der Saftladen verkommen ist.<br />
„Ma-ma-ma-ma-my Babe!“,<br />
dröhnt es durch die Halle, das<br />
„Hällchen“ mit der tiefhängenden<br />
Decke. JAIL JOB EVE machen<br />
keine Musik mehr, sie haben<br />
Live-Sex auf der Bühne – natürlich<br />
nur im übertragenen Sinn.<br />
Rockröhre Toja setzt dem Swag<br />
die Krone auf. Ihre Stimmgewalt<br />
ist monumental, trägt die Band,<br />
schallt herab und fegt hinweg wie<br />
Donner. Selten habe ich so eine<br />
Stimme aus so einer zierlichen,<br />
mädchenhaften Kehle gehört. Sie<br />
klingt wie Christina Aguilera –<br />
nur härter, rockiger.<br />
Der Bandsound erinnert an namenhafte<br />
Künstler aus der guten<br />
alten Zeit, an Led Zeppelin, Aerosmith,<br />
nur mit einer Frontfrau<br />
eben, aber auch an moderne Musiklegenden<br />
wie zum Beispiel JOE<br />
BONAMASSA. JAIL JOB EVE<br />
schreien/schreiben alles selbst.<br />
Ihre Songs sind lässig, anspruchsvoll<br />
und authentisch.<br />
Und so wurde der Abend – trotz<br />
knackiger Eintrittspreise – zu<br />
einem vollen Erfolg.<br />
Bene<br />
https://www.facebook.com/JailJo<br />
bEve?fref=ts<br />
BENE
32 NIGHT OF NOISE<br />
THE<br />
NIGHT<br />
OF<br />
NOISE<br />
Höret, höret, die vorweihnachtliche<br />
Beschaulichkeit wird von<br />
einem dunklen Ereignis überschattet.<br />
Denkt ihr in der Ferne<br />
leise Klänge von Spieluhren und<br />
die ersten Gesänge des ortsansässigen<br />
Knabenchores zu erahnen,<br />
liegt ihr völlig falsch! Da kommt<br />
etwas viel Brutaleres auf Sachsen<br />
Anhalt zu! Es wird lauter als die<br />
Kirchturmglocken, schneller als<br />
das Drehen der Weihnachtspyramiden<br />
und chaotischer als das<br />
bunte Treiben in den Einkaufszentren.<br />
ClitCommander lädt<br />
zur Mansfield Night of Noise IV<br />
ein!<br />
Am 07.12. wird euch ein Line Up<br />
geboten, das wesentlich überschaubarer<br />
ist als das der letzten Male, aber dafür<br />
umso mehr Highlights bietet!<br />
Damned Outlaws aus Esperstedt werden<br />
anfangen, die Boxen warm zu spielen<br />
und den Abend mit ihrer Mischung aus<br />
dreckigen Riffs und mehrstimmigem<br />
Geschrei eröffnen.<br />
Die drei rotzigen Rocker scheißen auf<br />
jegliche Szene-Klischees und ziehen<br />
ihren eigenen Stiefel durch – und<br />
manchmal steckt der nach einem Gig in<br />
den Ärs…en des Publikums.<br />
Für einen stimmungsvollen Anfang ist<br />
also gesorgt.<br />
Für die nächste Band wird schon mal<br />
das Licht ausgeknipst, die Fackeln<br />
angezündet und vorsorglich eine Jungfrau<br />
geopfert. TORTURIZED machen<br />
ihrem Namen alle Ehre und bieten euch<br />
eine Show voll brutalstem Deathmetal.<br />
2001 gegründet, sind es schon Urgesteine<br />
der <strong>Underground</strong>-Szene und sollten<br />
jedem, der nicht die letzten 10 Jahre in<br />
einem Atomschutzbunker gelebt hat, ein<br />
Begriff sein. Von Songs die eure Nackenwirbel<br />
brechen werden, bis<br />
blastbeatgesalbte Stücke die von Satan<br />
persönlich geschrieben sein könnten,<br />
wird kein Deathmetalauge trocken<br />
bleiben!<br />
Ähnlich dunkel bleibt es auch bei<br />
Creatures from the tomb. Die vier<br />
Horror-Goregrinder nehmen den weiten<br />
Weg von Aurich auf sich, um euch zu<br />
zeigen, wie man DeathRock auf höchstem<br />
Niveau zelebriert. Die perfekte<br />
Band, um sich sein 8. Pils zapfen zu<br />
lassen, vor die Bühne zu stellen und alte<br />
Horrorgeschichten anzuhören. Die beste<br />
Gelegenheit, die friedliche Weihnachtsstimmung<br />
zu vergessen.<br />
Zur vorletzten Combo muss man nicht<br />
viel sagen. Vier Jungs, die in ihrer Kindheit<br />
zu viel Ninja Turtles geschaut<br />
haben, sich Junkfood reingezogen haben<br />
und zum Schlafengehen noch ein wenig<br />
in der alten Splatterfilmsammlung ihrer<br />
Eltern gekramt haben. Klingt eigenartig?<br />
Ist aber scheinbar die perfekte Mischung.<br />
Denn bei dieser Show gibt es<br />
nicht nur geile Musik, sondern eine<br />
Show von denen ihr euren Enkeln noch<br />
erzählen werdet. Sofern ihr zugeben<br />
wollt, eine Band gefeiert zu haben, die<br />
mit Riesenpenissen auf der Bühne steht<br />
und mit Süßigkeiten wirft. Wie sich der<br />
Spaß nennt? Ganz einfach:<br />
Grind´n´Roll –<br />
ULTRAHEAVYBLASTBEAT-<br />
WIXXE! – Noch Fragen?<br />
Für alle, die dann genug haben von<br />
Schlachtgeräuschen und blutigen Bühnenshows,<br />
gibt es den Headliner Days<br />
Of Grace. Die älteste Band des Abends.<br />
Die Hallenser schaffen es, technisch<br />
anspruchsvollen Metal mit groovigen<br />
Beats und einem selten so gut gehörten,<br />
variablen Gesang zu paaren. Trotz<br />
mehrerer Alben und unzähligen Konzerten<br />
blieb der große Erfolg leider aus.<br />
Umso besser für euch, so habt ihr eine<br />
Profiband bezahlbar und hautnah im<br />
Wiesenhaus!<br />
Lasst euch nicht lumpen, verballert eure<br />
Nikolauskohle für einen guten Zweck.<br />
Musikalische Unterhaltung der Extraklasse!<br />
SASCHA WINKLER
34 NEWCOMER BANDCONTEST<br />
New-<br />
comer<br />
Bandcontest<br />
2013<br />
Bayern-Finale<br />
Eine tosende Menge Jugendlicher<br />
zwischen ca. 14<br />
und 18 Jahren.<br />
Obwohl die Schulaula des<br />
Friedrich-König-<br />
Gymnasiums in Würzburg<br />
noch lange nicht voll ist,<br />
herrschte Bombenstimmung,<br />
das ist klar! Ich war<br />
am frühen Abend des 12.<br />
Juli auf dem Newcomer<br />
Contest Bayern Finale<br />
2013, bei dem die 5 besten<br />
Nachwuchsbands Bayerns<br />
gegeneinander antraten.<br />
Als Preis winkt ein Flug<br />
nach Québec in Kanada<br />
inkl. zweier Auftritte, ein<br />
professionelles Fotoshooting,<br />
ein einjähriges Bandcoaching<br />
und ein Slot<br />
beim Chiemsee Festival.<br />
Das perfekte Karrieresprungbrett<br />
also. Eine 11-<br />
köpfige Fachjury aus ganz<br />
Deutschland bewertet die<br />
15-minütigen Auftritte<br />
der Bands. Dabei achten<br />
sie eher auf das musikalische<br />
Talent, also auf die<br />
Bühnenpräsenz, wobei es<br />
an dieser natürlich auch<br />
nicht mangeln darf. Laut<br />
einer Aussage eines Jurymitgliedes<br />
muss das Gesamtpaket<br />
stimmen und<br />
auch auf Potenzial nach<br />
oben legen sie sehr viel<br />
Wert.<br />
Den Anfang machen die 4<br />
Musiker aus München,<br />
die sich „Blind Freddy“<br />
nennen. Nach Auftritten<br />
bei „Rock im Park“ und<br />
„Rock am Ring“ sind sie<br />
keine Unbekannten mehr.<br />
Der Sänger Michael begrüßt<br />
das Publikum mit<br />
einem einfachen „Hallo,<br />
wir sind Blind Freddy.“,<br />
und schon ging es los.<br />
Mit ihrem<br />
Rock/Synthiepop heizten<br />
die vier Würzburg schon<br />
mal ordentlich ein. Und<br />
auch wenn ihr Lied<br />
„Hearts on fire“ (Anm. d.<br />
R.: Ich bin mir beim Titel<br />
nicht ganz sicher…) nicht<br />
wirklich als Ballade bezeichnet<br />
werden kann,<br />
kam Gänsehautfeeling auf.<br />
Nach kurzer Umbaupause<br />
und Moderation von Tobi<br />
Grimm vom Radiosender<br />
egoFM betrat „A young<br />
man´s journey“ die Bühne.<br />
Die Musikrichtung der<br />
fünf Aschaffenburger ist<br />
Rock/Folk/Bluegrass, also<br />
genau die richtige Mischung<br />
zum Mitwippen<br />
und Mitklatschen, was das<br />
Publikum auch bereitwillig<br />
tat. Auffallen tun die<br />
Jungs durch einen Kontrabass<br />
und teilweise dreistimmigen<br />
Gesang. Auf<br />
die Frage, ob sie sich denn<br />
besonders auf ihren Auftritt<br />
vorbereitet hatten,<br />
antwortete Drummer<br />
Max, dass sie lediglich 2-3<br />
Proben spielten, nichts<br />
Spezielles, da sie ja wuss-
ten, dass sie eh nur 15<br />
Minuten Zeit haben würden.<br />
Dennoch war er mit<br />
dem Auftritt und dem<br />
Publikum höchst zufrieden.<br />
Als drittes kam die Band<br />
„We destroy Disco“ aus<br />
Augsburg zum Zuge. Die<br />
fünf Jungs waren, widersprüchlich<br />
zu ihrem Namen,<br />
eher für die sanfteren<br />
und harmonischeren Töne<br />
zu ständig und ließen die<br />
„Disco im Dorf“. Die<br />
Augsburger waren meiner<br />
Meinung nach eher<br />
unspeziell, aber in dem,<br />
was sie taten, perfekt; vergnügte<br />
Pop-Gitarren<br />
kombiniert mit einer sauber<br />
eingesetzten Stimme.<br />
Man könnte „We destroy<br />
Disco“ als die Ruhe vor<br />
dem Sturm nennen, denn<br />
auf sie folgte die Indie-<br />
Rock/Elektropop-Band<br />
„Exclusive“ aus München.<br />
Durch zwei Alben und<br />
regelmäßige Auftritte im<br />
In-Club Atomic-Café sind<br />
sie schon länger Programm<br />
in der Indie/Elektroszene.<br />
Auch wenn die Stimmung<br />
vorher schon super war,<br />
merkte man erst jetzt, wie<br />
viel Luft noch nach oben<br />
war. Die fünf Kerle brachten<br />
mit ihrem ersten Song<br />
„Nachtmensch“ den Saal<br />
zum Beben.<br />
Gemäß dem Motto „Mittendrin<br />
statt nur dabei“<br />
stürzte auch ich mich ins<br />
Getümmel.<br />
Als ich Sänger Fabi nach<br />
seinem Konzert nach dem<br />
Geheimrezept für die<br />
Hammerstimmung fragte,<br />
antwortete er schlicht:
36 NEWCOMER BANDCONTEST<br />
„Du musst einfach selber<br />
Spaß an der eigenen Mucke<br />
haben! Es war einfach nur<br />
geil!“ Dass er den hatte, bewies<br />
vor allem die Bühnenpräsenz<br />
der Jungs, denn Fabi<br />
flirtete ohne Ende mit den<br />
Mädels in der ersten Reihe,<br />
bevor er sich zum Stagediving<br />
in die Menge stürzte.<br />
Doch auch musikalisch fielen<br />
die fünf gleich auf, da sie<br />
die einzige Band waren, die<br />
ihre Texte auf Deutsch<br />
schreiben und singen, außerdem<br />
konnte Sänger Fabi mit<br />
seiner oftmals kratzigen<br />
Stimme punktete.<br />
Als letzte Band trat „Blackout<br />
problems“ auf. Die Band<br />
besteht aus drei Musikern,<br />
ebenfalls aus der Landeshauptstadt,<br />
die Rock mit<br />
ernstzunehmenden Texten<br />
spielen. Ihre Single „Home“<br />
läuft sogar schon auf Viva<br />
und goTV. Auf die Frage,<br />
was das für ein Gefühl sei,<br />
sein eigenes Musikvideo im<br />
TV zu sehen, antwortete<br />
Gitarrist Marius: „Es ist<br />
komisch. Ich mein‘, was<br />
wollen wir da? Außerdem<br />
habe ich selber keinen Fernseher<br />
und habe das also noch<br />
nie gesehen. Aber meine<br />
Freunde haben es<br />
abfotografiert und mir geschickt<br />
und sind total<br />
abgespackt! Aber vielleicht<br />
ist es besser, wenn ich es<br />
nicht sehe, dann hebe ich<br />
nicht ab.“ Recht hat er, der<br />
super sympathische Marius.<br />
Zurück zum Auftritt: Zu<br />
Beginn klangen die drei ein<br />
bisschen nach „Linkin Park“,<br />
was natürlich als Kompliment<br />
gemeint ist. Sie sorgten<br />
dafür, dass das Publikum<br />
weiterfeierte, obwohl ihm<br />
die Füße weh taten. Zum<br />
letzten Song holten sie etliche<br />
Mädels auf die Bühne<br />
und das ganze Gymnasium<br />
hat schließlich mit ihnen<br />
gesungen. Weshalb sie den<br />
Wettbewerb aber leider<br />
trotzdem nicht gewinnen<br />
konnten, lag möglicherweise<br />
daran, dass sie in der eh<br />
schon so kurzen Zeit ein<br />
bisschen zu viel von ihren<br />
vergangenen Contests erzählten,<br />
anstatt zu musizieren.<br />
Anschließend hielt dann der<br />
Main Act „Die Killerpilze“<br />
die Zuhörer auf Trab und<br />
bei Laune. Und wer dachte,<br />
es könnte nicht mehr lauter<br />
in der Aula werden, der hatte<br />
sich gewaltig getäuscht, denn<br />
als Fabian Halbig mit seinem<br />
Bruder Jo und Bandkumpel<br />
Maximilian die<br />
Bühne betrat, brachen die<br />
Mädels in wildes Kreischen<br />
aus. Nachdem die drei Pilze<br />
ca. 30 Minuten lang den<br />
Laden mit alten, wie auch<br />
neuen Songs, gerockt haben,<br />
kam es zur Siegerehrung.<br />
Neben vielen anderen Ehrungen,<br />
ging der Preis für<br />
den Newcomer des Jahres,<br />
meiner Meinung nach berechtigt,<br />
an die Münchner<br />
Jungs von „Exclusive“. Dass<br />
diese aber schon so viele<br />
Konzerte in der Zeit spielen,<br />
können sie die Tour nach<br />
Québec nicht antreten und<br />
die fünf Augsburger von<br />
„We destroy Disco“ dürfen<br />
sich über die Reise freuen.<br />
Doch bilde ich mir das ein,<br />
oder mussten sich die Jungs<br />
von „Exclusive“ tatsächlich<br />
bei der Siegerehrung ein<br />
Lächeln abringen...?<br />
Aber egal, welche Frage ich<br />
den Gruppen stellte, in der<br />
Antwort fiel immer das<br />
Wort „geil“, und das beschreibt<br />
den Abend und die<br />
Bands wohl am besten;<br />
GEIL !<br />
LEA HÄRTEL
GENERATION PROG 37<br />
MICHAEL<br />
SCHET-<br />
TER UND<br />
DIE GE-<br />
NERA-<br />
TION<br />
PROG<br />
Michael Schetters Plattenlabel<br />
„Generation Prog<br />
Records“ läuft gut – für<br />
ein Nischenlabel.<br />
Denn wie der Name schon<br />
verrät, beherbergt „Generation<br />
Prog Records“ ausschließlich<br />
progressive Tanzkapellen.<br />
Schetter hat sich auf modernen<br />
Progressive Rock/Metal spezialisiert.<br />
Auch eine eigene Scheibe<br />
hat er dort – unter dem Namen<br />
RELOCATOR – bereits<br />
releaset.<br />
Für September sind zwei CD-<br />
Releases geplant: ALES-<br />
SANDRO BERTONIs<br />
„Keystone“ mit Brett Garsed<br />
(Gitarre), Ric Fierabracci (Bass)<br />
und Virgil Donati (Drums), die<br />
instrumentale Prog-Fusion<br />
betreiben, sowie CIRCLE OF<br />
ILLUSIONS‘ „Jeremias:<br />
Foreshadow of forgotten<br />
Realms“, symphonischer Prog-<br />
Rock, gebannt auf eine 80-<br />
minütige Konzeptscheibe samt<br />
36-seitigem Booklet.<br />
Bedeutendstes Ereignis der<br />
„Generation Prog“-Geschichte<br />
war das „Generation Prog Festival“,<br />
zu dem rund 180 Zuschauer<br />
pilgerten – aus ganz<br />
Europa. Entsprechend bunt<br />
gemischt war auch das Treiben<br />
auf der Bühne. Bands und<br />
Menschen kamen aus London,<br />
Stockholm, Mailand und/oder<br />
der Slowakei zusammen, um an<br />
zwei Abenden harten, handgemachten<br />
Prog zu zelebrieren.<br />
Wie hat das alles angefangen?<br />
„Generation Prog Records“ ist<br />
im Prinzip nur eine Erweiterung<br />
der „Generation Prog“-<br />
Idee. Da ging es darum, jungen<br />
Bands im Bereich des modernen<br />
Progs eine Bühne zu bieten.<br />
Dank des Labels können<br />
wir nun auch CDs releasen.<br />
Warum hast du das Ganze<br />
angetrieben? Nach dem weltweiten<br />
Erfolg unserer CD hatten<br />
wir ziemlich viel Erfahrung<br />
und gute Kontakte in der Prog-<br />
Szene gesammelt, die ich auch<br />
gern anderen Künstlern zur<br />
Verfügung stellen wollte. Angefangen<br />
hat das mit den Kollegen<br />
von EFFLORESCE. Aber<br />
durch die Festival-Sachen hatte<br />
ich auch mit vielen anderen<br />
jungen Bands zu tun, die nach<br />
Auftrittsmöglichkeiten und<br />
PR-Unterstützung geradezu<br />
gierten. Fast automatisch ergaben<br />
sich daraufhin also weitere<br />
Kollaborationen.<br />
Was bietest du deinen Bands?<br />
Weltweiten Vertrieb über<br />
Fachhändler und digitale Plattformen<br />
sowie Direktvertrieb,<br />
professionelles Pressematerial,<br />
Trailer, Promos für internationale<br />
Medien, Marketing und<br />
auch sonst alles, was ein Label<br />
halt so macht …<br />
Wen suchst du? Gerade weil<br />
wir so ein kleines, junges Label<br />
sind, ist mir unsere Qualität<br />
sehr wichtig. „Die beste Rock-<br />
Band im Fürther Landkreis“<br />
interessiert mich nicht. Nicht,<br />
dass Fürther nicht willkommen<br />
wären, EFFLORESCE waren<br />
ja eine der ersten Bands auf<br />
dem Label, aber die Platte war<br />
auch entsprechend gut und hat<br />
weltweit super Kritiken einge-
38 GENERATION PROG<br />
heimst und Käufer gefunden.<br />
Aber die Prog-Szene ist klein.<br />
Man muss also ein internationales<br />
Publikum ansprechen.<br />
Das ist definitiv das Ziel des<br />
Labels, und danach werden die<br />
Releases ausgewählt. Von RE-<br />
LOCATOR zum Beispiel<br />
haben wir Dutzende CDs nach<br />
Japan verkauft, von Nordamerika<br />
ganz zu schweigen. ALES-<br />
SANDRO BERTONI ist<br />
derzeit in Los Angeles tätig.<br />
Seine Mitmusiker befinden sich<br />
entweder dort oder in Australien.<br />
nach einem Label giert – meldet<br />
euch beim Michael! – In<br />
diesem Sinne …<br />
http://www.youtube.com/watc<br />
h?v=WKvCFxRiLYo<br />
https://soundcloud.com/gerald<br />
p001/official-promo-jeremias<br />
http://www.generationprog.com/<br />
Bene<br />
Und was macht dich besonders?<br />
Die individuellen Deals, die ich<br />
meinen Bands zusammenstelle.<br />
Und natürlich mein Fokus: Die<br />
anderen Prog-Labels hängen<br />
meist noch am 70er-Jahre-Zeug<br />
fest, sei es in Form von<br />
Reissues, damals schon aktiven<br />
Künstlern oder Bands, die den<br />
alten Stil einfach kopieren.<br />
„Inside Out“ zum Beispiel haut<br />
gerade wieder einen ganzen<br />
Haufen an alten STEVE<br />
HACKETT-Alben neu auf den<br />
Markt. Dazu die DVD von der<br />
"Genesis Revisited II"-Tour.<br />
Das ist halt relativ typisch …<br />
Und so möchtest du nicht sein.<br />
Nein.<br />
Dann hoffen wir mal, dass<br />
Michaels Konzept aufgeht.<br />
Also, wenn ihr Progs seid und
HIER<br />
KÖNNTE<br />
DEINE<br />
WERBUNG<br />
STEHEN!