Unsigned Sounds - Underground Music Magazine, Ausgabe 06

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22 GHOST IN A MACHINE GHOST IN A MACHINE: IDLE SOLDIERS Ich weiß nicht. Soll ich oder soll ich nicht? Na ja, ich geb einfach mal Gummi, mal sehen, was so dabei rauskommt! – Benedikt Behnke über Hoffnung, Schlaflieder und den Geist in der Maschine … GHOST IN A MACHINE stammen aus Mülheim/Duisburg. Ihre Musik verbindet unterschiedliche Stilrichtungen, von Singer/Songwriter-Material über Formen improvisierter Musik bis hin zu Jazz und Rock. Interessant ist das offene Live-Konzept der Band. So projizierte zum Beispiel der Bochumer Künstler Thomas Zehnter seine digitale Malerei während der „Idle Soldiers“- CD-Präsentation im Duisburger „Steinbruch“ und schuf eine Symbiose aus Klang und Farben. Ist das tatsächlich Jazz, den man da hört? Als „Jazz“ wollen wir unsere Musik nicht verstehen. Sie geht zwar in die Richtung, ist aber doch noch geprägt von vielen anderen Genres (Fusion, Rock, Pop, Singer/Songwriter, Elektro usw.), deswegen ist es auch schwer, da einen einzelnen Stil herauszupicken. Ihr klingt, als hättet ihr Musik studiert. Habt ihr Musik studiert? Wir machen schon sehr lange Musik, in verschiedensten Bands, und hatten bei verschie- denen Lehrern Unterricht, waren aber nicht an Hochschulen. Damira ist klassische Pianistin, exzellent am Klavier – und natürlich am Gesang! Christopher und ich (Björn) spielen zudem aktuell noch bei OBERPICHLER, einem tollen Singer/Songwriter aus Duisburg, mit. Damira hat ein Akustik-Duo. Wer ist bei euch federführend? Die meisten Songs stammen aus meiner Feder, ebenso die meisten Texte – bis auf zwei Ausnahmen. Ich habe sie geschrieben und mein Bandkollege Christopher hat sie dann weiterbearbeitet, <strong>Sounds</strong> und weitere Melodien eingefügt, - gesungen, weitere Bässe und Keyboards eingespielt. Danach
habe ich dann hier und da noch eine zweite Gitarre oder einen Keyboard- /Synthesizerpart hinzugefügt. Zum Schluss kam der Gesang drüber. Was hat sich seit Veröffentlichung der Platte bei euch verändert? Heute liegt der Fokus der Band viel mehr auf Vocal- Songs. Davon sind seit Erscheinen des Albums etliche dazu gekommen, die wir auch kürzlich live ausprobieren konnten. Kamen gut an, eingeschlafen ist da niemand, das Gegenteil war der Fall, dabei empfinde ich es, wenn sich jemand zu unserer CD entspannen kann, durchaus als Kompliment! Das auf der Platte ist nicht mehr Damira, oder? Richtig, auf der CD ist noch die ursprüngliche Sängerin zu hören. Wir haben uns nach Veröffentlichung und Release der CD im Guten getrennt. Sie geht nun einen anderen Weg. Aber wir haben fast sofort nach ihrem Austritt Ersatz gefunden. Damira ist eine fabelhafte Musikerin! Die Chemie stimmt zwischen uns Dreien und es ist eine sehr schöne Freundschaft entstanden, die wir auch neben unserer Musik sehr pflegen. Was ist euch am wichtigsten bei eurer Musik? Wir haben versucht, Songs zu schreiben, die es so noch nicht gibt. Heutzutage kopiert ja jeder jeden – und das oft auf ganz dreiste Art und Weise! Dabei war das noch nicht mal der Anspruch dahinter, wir haben einfach nur gemacht, was wir wollten und wie wir es für richtig hielten – und halten. Aber ist ihr Richtiges auch das Richtige für mich? – Irgendwie nicht. Die Jungs sind gut, ja, die Songs cool, auch der Mix ist nicht von schlechten Eltern. Insgesamt aber, so finde ich, schwächelt etwas der songliche Aspekt. Es ist eine Spielerei voller unterschiedlichster Einflüsse. Auf hohem Niveau zwar, wirkt aber trotzdem irgendwie einschläfernd auf mich. Es ist Musik zum Nachlauschen, Inhalieren, ein ausgesuchtes, eloques Düftchen Klassik. Zum in-ferne-Welten-Denken, Träumen. Musik, die nachts läuft, die begleitet. Die irgendwie jeder hören kann. Musik, die trotzallem belanglos bleibt. Für die ich zu schnell bin. Das ist mir zu wenig. Ich brauche Hits, und damit meine ich keine Radiomusik, sondern schlichtweg gutgemachte Songs. Ich finde, Musik sollte in erster Linie unterhalten. Songs definieren sich über einen guten Text, eingängige Melodien, knackige Riffs, Grooves, schlicht: Ohrwürmer! Doch solche sucht man hier vergeblich. Allein der erste Song ist catchy. Ansonsten hat man es vielmehr mit wohlgeformten, klassisch orientierten Schaffensresultaten zu tun. Ich fühle nichts – bis auf eine Müdigkeit, die allmählich von mir Besitz ergreift … Mein Fazit: GHOST IN A MACHINE gehen in‘s Ohr – und auf der anderen Seite wieder hinaus. Bis auf den ersten Song. Der bleibt. Ansonsten dominieren fehlende, teilweise unentschlossen wirkende Vocallines. Jedoch gibt die Tatsache, dass sich die Jungs dazu entschlossen haben, ihrer Frontfrau mehr Dominanzrecht einzuräumen, Anlass zur Hoffnung. Vielleicht kommen die neuen GHOST IN A MA- CHINE ja weitaus poppiger daher. Vielleicht unterhalten sie sogar. Vielleicht … Na ja, wir werden sehen, oder besser: hören! www.ghostinamachine.com Bene
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