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Unsigned Sounds - Underground Music Magazine, Ausgabe 06

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ON YOUR MARX 11<br />

„Dass ihr<br />

euch noch<br />

traut,<br />

solche<br />

Musik zu<br />

machen!“<br />

Es ist Ende Juni, Festivalzeit.<br />

Heute befinde ich mich auf dem<br />

Umsonst und Draußen-Festival im<br />

beschaulichen Kurort Bad Kissingen.<br />

Hier will ich mich mit dem<br />

Co-Headliner des Abends treffen:<br />

ON YOUR MARX aus<br />

Würzburg.<br />

Die fünf Jungs finde ich gut gelaunt<br />

um eine Bierbankgarnitur<br />

versammelt. Uwä, Andi, Dominik,<br />

Martin und Chris heißen sie.<br />

Ihre Musikrichtung bezeichnen<br />

sie als Melodic Hardcore. „Vor<br />

längerer Zeit hat uns ein Mann<br />

nach einem unserer Gigs folgenden<br />

Satz an den Kopf geworfen:<br />

'Dass ihr euch noch traut, solche<br />

Musik zu machen!' – Melodic<br />

Hardcore ist vielleicht gerade im<br />

Moment nicht die 'angesagteste'<br />

Musikrichtung, aber wir sind<br />

damit aufgewachsen. Die Musik<br />

gefällt uns einfach so gut, dass wir<br />

sie auch selber spielen wollen.<br />

Außerdem kann der Uwä gar<br />

nicht langsam spielen!“<br />

Und das kommt an: Seit ihrer<br />

Gründung 2007 haben sie schon<br />

unzählige Konzerte in ganz<br />

Deutschland hinter sich. Ob sie<br />

nach sechs Jahren Bandgeschichte<br />

nie an einen Schritt in die Professionalität<br />

gedacht haben? „Ein<br />

Plattenvertrag war nie das konkrete<br />

Ziel. Wir vermarkten uns lieber<br />

selbst. Viel kommt dabei vielleicht<br />

nicht rum, aber darum geht es uns<br />

auch nicht.“ Ihre neue EP „Patches“<br />

haben sie in den Leipziger<br />

Lala-Studios und bei Schlagzeuger<br />

Uwä selbst produziert. Bezahlt<br />

ist sie aus der Bandkasse. Auch<br />

das Merch ist selbst entworfen<br />

und wird sogar fair trade hergestellt.<br />

„Wir finden es nicht okay,<br />

wenn Bands billig T-Shirts für<br />

zwei Euro pro Stück einkaufen<br />

und dann teuer weiterverhökern.<br />

Bei Bio kann man ein gutes Gewissen<br />

haben. Zu viel für unser<br />

Merch wollen wir auch nicht<br />

verlangen. Ich denke mir immer:<br />

'Shit, als Teenager hatte ich auch<br />

nie genug Taschengeld, um mir<br />

die CDs auf den Konzerten zu<br />

kaufen!'“<br />

Auf die Frage nach dem Bandnamen<br />

antworten sie: „ON YOUR<br />

MARX ist beim Sport die Ansage,<br />

sich bereit zu machen und<br />

loszulegen. Deswegen haben wir<br />

auch den Beinamen: 'Get set, go!'<br />

Wir spielen schnelle Uffta-Musik.<br />

Zu ihrer EP erzählen sie mir auch<br />

einiges. „Auf 'Patches' gibt es viele<br />

unterschiedliche, zum Teil auch<br />

politische Lieder. Zwei rote Fäden<br />

sozusagen. Es geht um Doppelmoral<br />

und Pseudogesten. Zum<br />

Beispiel spenden Leute Geld, um<br />

ihr Gewissen zu beruhigen, machen<br />

dadurch aber alles nur noch<br />

schlimmer. Und deshalb auch der<br />

Titel 'Patches'. Das bedeutet<br />

übersetzt 'Pflaster' und wird benutzt,<br />

um Sachen auszubessern.<br />

Die andere Seite handelt vom<br />

Thema Ruhelosigkeit, von Fragen<br />

wie: 'Wohin will ich?'“<br />

Aber ON YOUR MARX beschäftigen<br />

sich nicht nur mit ihren<br />

eigenen Bandangelegenheiten. Sie<br />

unterstützen auch vehement<br />

Nachwuchsbands. „Uwä beispielsweise<br />

nimmt bei sich für<br />

wenig Geld junge Bands auf, die<br />

Demos für Wettbewerbe und<br />

Ähnliches brauchen. Wir sind<br />

auch immer sehr geflasht, wenn<br />

wir Teenager auf der Bühne sehen,<br />

die technisch total versiert<br />

sind. Die Qualität der jungen<br />

Bands nimmt wirklich stetig zu,<br />

und wir wollen, dass das so<br />

bleibt.“<br />

Die Mitglieder von ON YOUR<br />

MARX sind neben der Musik alle<br />

berufstätig oder studieren. „Wegen<br />

der Arbeit oder des Studiums<br />

sind wir alle in verschiedene Richtungen<br />

verstreut. Da fällt es oft<br />

schwer, einen Termin für die<br />

Probe zu finden, an dem wir alle<br />

können. Das war auch ein Problem<br />

bei der EP. Wir haben jetzt<br />

ein Jahr für die Aufnahmen und

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