Unsigned Sounds - Underground Music Magazine, Ausgabe 06
https://www.facebook.com/unsignedsoundsmagazine
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04 INGO UND DIE DONOTS<br />
INTER-<br />
VIEW<br />
MIT<br />
INGO<br />
DO-<br />
NOT<br />
Obwohl die Donots mit<br />
fast 20 Jahren wohl eine<br />
der dienstältesten Alternativ/Punk-Bands<br />
in<br />
Deutschland darstellen,<br />
sind die Westfalen fresher<br />
denn je. Wir machen eine<br />
kleine Zeitreise und sprechen<br />
mit Sänger Ingo<br />
Donot über Label-Deals,<br />
gute Freunde, Bierautomaten<br />
und das Nicht-<br />
Aufgeben.<br />
Ihr habt euer erstes Konzert im<br />
April 1994 im JKZ „Scheune“ in<br />
Ibbenbüren gespielt. Wie organisierte<br />
man denn in Zeiten<br />
ohne Internet und Handy Konzerte<br />
oder gar eine ganze Tour<br />
mit anderen Bands? Das war<br />
Mitte der 90er schon noch sehr<br />
anders als heute. In der Tat<br />
hatten wir erst so um 1998 unsere<br />
erste Website, die noch<br />
unfassbar basic war. Bis dahin<br />
lief eigentlich alles über Briefe,<br />
Faxe und Telefonate. Ich habe<br />
mir seinerzeit immer diverse<br />
Fanzines und Musikmagazine<br />
gekauft (OX!, PLASTIC<br />
BOMB, BLURR, VISIONS,<br />
WARSCHAUER, METAL<br />
HAMMER, ROCK HARD<br />
und so) und die Veranstaltungshinweise<br />
nach geeigneten<br />
Bands durchsucht, die man<br />
möglicherweise supporten könnte.<br />
Dann hab ich den kleinsten<br />
Laden der jeweiligen Tour ausfindig<br />
gemacht (meistens eher<br />
die AZ und JUZes dieser Welt)<br />
und versucht, über die Auskunft<br />
eine Telefonnummer oder einen<br />
Fax-Kontakt zu bekommen.<br />
Nettes Anschreiben an den<br />
Veranstalter rausgehauen per<br />
Fax, und oftmals hat das echt<br />
super funktioniert. Da sind<br />
damals schon Supportshows für<br />
u. a. BLINK182,<br />
LAGWAGON,<br />
PROPAGHANDI, DOWN<br />
BY LAW, NO USE FOR A<br />
NAME, DWARVES oder<br />
DOWNSET bei rausgekommen.<br />
Ansonsten hab ich hier<br />
und da versucht, Showtrade zu<br />
betreiben und Bands nach Ibbenbüren<br />
einzuladen, wenn wir<br />
im Gegenzug mal in deren Stadt<br />
spielen konnten. Alles viel aufwändiger<br />
als heute, aber gleichzeitig<br />
sehr effektiv. Da sind zum<br />
Teil auch echt gute Freundschaften<br />
bei rumgekommen.<br />
Nur Kohle halt nicht. Wir haben<br />
echt oft einfach draufgezahlt<br />
und sind Hunderte von<br />
Kilometern für 25 Minuten<br />
Show gefahren. Aber genau so<br />
läuft das halt, und wenn man<br />
das nicht in Kauf nehmen mag,<br />
dann bleibt man besser ganz<br />
daheim.<br />
Wie und wann wurde denn<br />
dann Studium oder Job hingeschmissen<br />
und der Schritt zum<br />
Berufsmusiker vollzogen? Stand<br />
die Entscheidung dazu sehr<br />
schnell fest oder gab es jemanden<br />
in der Band, der erst überzeugt<br />
werden musste? Das war<br />
Ende der 90er, als wir unseren<br />
ersten Deal bei „GUN Records“<br />
bekommen haben. Damals hat<br />
der Großteil von uns gerade<br />
angefangen, zu studieren. Dann<br />
haben wir gemeinsam überlegt,<br />
ob wir nicht mal probieren sollten,<br />
wie lange wir das mit der<br />
Band so machen können, quasi<br />
als 24-Stunden-Hobby. Wir<br />
hatten gedacht, dass wir vielleicht<br />
1 oder 2 Jahre Spaß haben