Kirchenfenster - Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Vehlen
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„Du Narr!“<br />
Dieses Wort steht im Evangelium<br />
des Erntedankfestes.<br />
Der reiche Kornbauer<br />
wird damit von Gott angesprochen,<br />
als er sich<br />
mit seinen großen Vorräten<br />
einzureden versuchte,<br />
dass er in der Zukunft<br />
essen, trinken und Ruhe<br />
haben könne. „Du Narr!“<br />
sagt Gott, „diese Nacht<br />
wird man deine Seele von<br />
dir fordern.“ (Lukas 12)<br />
Über diese Zeilen musste ich schon viel<br />
nachdenken. In unserem Land ist das<br />
„Haben“ oder auch das „Haben-Wollen“<br />
nahezu eine eigene Religion geworden,<br />
der man sich oft nur schwer entziehen<br />
kann.<br />
Ich musste in diesen Tagen an Kabilan<br />
denken. Den kennen Sie noch nicht. Ich<br />
„Du Narr!“<br />
--- Seite 3<br />
zwei Jahre alt und lebt<br />
im Karur-Distrikt in Südindien.<br />
Er kommt aus einer<br />
armen Hindufamilie,<br />
die inklusive Großmutter<br />
aus 5 Personen besteht.<br />
Der Vater arbeitet als<br />
Tagelöhner und sein Einkommen<br />
in Höhe von<br />
600 Rupien per Monat<br />
= 10,40€ reicht nicht<br />
für den Unterhalt der<br />
Familie. Die Eltern sind<br />
Analphabeten und ihnen<br />
liegt viel an einer Ausbildung<br />
für ihre Kinder, welche<br />
sie ihnen wegen ihrer Armut nicht<br />
ermöglichen können. Die Familie hat<br />
keinerlei Besitz.<br />
Warum ich das hier so schreibe? Nicht<br />
wegen der Kindernothilfe, die sicher<br />
eine gute Arbeit tut. Nicht um für Spenden<br />
zu werben - für Kaliban und seine<br />
Familie zumindest ist erst einmal gesorgt.<br />
Nein - es ist dieses Wort Jesu: „Du<br />
Narr!“ Am Ende geht es im Gleichnis darum,<br />
reich bei Gott anstatt ein Narr mit<br />
wie auch immer gearteten Schätzen zu<br />
sein. Für Kaliban und seine Familie werde<br />
ich zukünftig kräftig beten - ebenso<br />
dafür, dass Jesus mir und anderen die<br />
Augen immer wieder öffnet - ein so entlarvter<br />
Narr möchte ich natürlich nicht<br />
sein - verstehen Sie das?<br />
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen nicht<br />
nur ein „reiches“ Erntedankfest sondern<br />
auch ein gute Zeit im Herbst.<br />
Günter Fischer<br />
erhielt seinen Personalbogen von der<br />
Kindernothilfe. Eins von den Patenkindern<br />
unserer Gemeinde. Kabilan ist fast