Konfliktanalyse Afghanistan

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Konfliktanalyse Afghanistan 04.12.2009 Wie ist der Konflikt aus Sicht der Menschen in der Region zu beurteilen? Der Hass auf den Westen wächst In Afghanistan müssen internationale Truppen nicht nur gegen erstarkte Taliban kämpfen, sondern in zunehmendem Maße auch gegen eine feindliche Stimmung in der Bevölkerung. Das Land verliert die Hoffnung auf einen Neuanfang. Unter der alltäglichen Erfahrung von Krieg, Gewalt, Korruption und Armut ist das anfangs große Vertrauen in die USA und NATO umgeschlagen in Resignation, Ablehnung und wachsendem Hass. Nur ein Drittel der Bevölkerung glaubt noch an einen Sieg über die Taliban. In jedem Fall werden die stationierten ausländischen Truppen immer weniger als Verbündete im Kampf gegen einen gemeinsamen Feind wahrgenommen, stattdessen rechnet man ihnen einen Teil der Misere zu. Die Ablehnung gegenüber den US- und NATO-Truppen ist bereits jetzt so stark, dass in einigen Provinzen inzwischen mehr als die Hälfte der Bevölkerung Anschläge auf US- und NATO-Soldaten für gerechtfertigt hält. Landesweit ist es jeder Vierte. Zwar werden Unterstützungszahlungen und Wiederaufbaumaßnahmen gerne angenommen, die überwiegende Meinung den Unterstützungstruppen gegenüber ist jedoch mehr als kritisch. Quellen: Schülermagazin 2009/2010 „Frieden & Sicherheit“ http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Afghanistan/afghanistan.html http://www.auswaertigesamt/diplo/de/Aussenpolitik/RegionaleSchwerpunkte/Afghanistan http://www.welt.de/themen/Afghanistan/?src=epro&gclid=COOexvGtup4CFQG7ZwodkRg9 Fabian Benner – Clifford Beul – Viktor Seldenreich – Mark Walter Seite 6 von 7
Konfliktanalyse Afghanistan 04.12.2009 Begründet, wie ihr den Konflikt nach Abschluss dieser Analyse beurteilt. Welche weiteren Entwicklungen sind denkbar/erwünscht/zu befürchten? Für Afghanistan lassen sich viele Szenarien vorhersagen. Klar ist jedoch, dass eine Prognose über die weitere Entwicklung nur schwer zu erstellen ist, denn zu viele nationale und internationale Akteure verfolgen unterschiedliche Ziele. Einzig die internationale Staatengemeinschaft hat ihren Konsens im Abzug ihrer Truppen gefunden. Während der Afghanistan-Krieg damals noch innerhalb kürzester Zeit relativ erfolgreich vonstatten ging, endete der anschließende Wiederaufbau im Desaster. Um Stabilität und Sicherheit in der Region zu gewährleisten sind faule Kompromisse eingegangen worden, die sich jetzt nur schwer beheben lassen. Damit in Afghanistan endlich wieder Frieden hergestellt werden kann, muss ein entscheidender Faktor beseitigt werden: Hamid Karsai. Der Präsident, der von den USA jahrelang gestützt worden ist, hat sich als kontraproduktiv für die afghanische Zukunft erwiesen. Anstatt die Korruption zu beenden, besetzte Karsai den gesamten Staatsapparat mit eigenen Männern. Der ganze Staat ist somit korrupt, das Justizwesen willkürlich und von einem freien demokratischen Rechtsstaat zu reden, wäre vermessen. Spätestens seitdem die letzten Wahlen unter starkem Betrugsverdacht stehen, sind die Ziele, für die man antrat, verloren gegangen: Menschenrechte, Rechte für Frauen, Demokratie, Meinungsfreiheit. Karsai muss durch die westlichen Regierungen abgesetzt werden. Stattdessen ist den Taliban eine Machtteilhabe einzuräumen, die insbesondere unter Beachtung der Menschenrechte verläuft, denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Mudjahedin nicht besiegt werden können. Als einzige Lösung muss sich der Westen also zwangsweise mit den Taliban arrangieren. Unter der Bedingung, dass die Warlords entwaffnet werden, könnte sich die Lage im Land beruhigen. Der Weg wäre frei für zivile Wiederaufbauhilfe. Vor allem die Zahl der Sicherheitskräfte müsste in dieser Zeit massiv erhöht werden, um die Bevölkerung weiterhin in instabilen Regionen zu schützen. Ließen sich diese Maßnahmen verwirklichen, dann wäre die Basis für eine funktionierende Wirtschaft geschaffen. Ein wirtschaftliches Wachstum zieht im Regelfall eine Steigerung der Wohlfahrt nach sich und bedeutet neben politischer, auch soziale Stabilität für Afghanistan. Der ganze Prozess kann jedoch nur stattfinden, wenn sich die internationale Staatengemeinschaft nicht in einen vorschnellen Abzug flüchtet. Eine neue afghanische Regierung Bedarf ständiger Kontrolle, um nicht in alte Muster zu fallen. Sollten die Westmächte im Worst-Case doch aufgrund innerpolitischen Drucks abziehen, dann droht ein erneuter Bürgerkrieg zwischen Taliban, Warlords und offiziellen Sicherheitskräften. Die unschuldige Bevölkerung müsste wieder großes Leid ertragen. Das Schicksal Afghanistans hängt folglich an einem seidenen Faden, der jeden Tag von den westlichen Regierungen abgeschnitten werden könnte. Quelle: Afghanistan Artikel. In: Stern, 39/2009, Seite 34-39 Fabian Benner – Clifford Beul – Viktor Seldenreich – Mark Walter Seite 7 von 7
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