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Glets<strong>ch</strong>er unserer Berge<br />
bpm | UNVERZICHTBARES SNOWBOARD MAGAZINE | bpm<br />
SCHNYDER BENEDIKT<br />
Büro für beratende und<br />
angewandte Glaziologie<br />
• Expertise / Beguta<strong>ch</strong>ung<br />
von verglets<strong>ch</strong>erten Arealen<br />
für die skite<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Ers<strong>ch</strong>liessung<br />
• Vermessungsarbeiten<br />
• Meteorologis<strong>ch</strong>e Messungen<br />
• Geführte naturwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Exkursionen<br />
• Dia-Filmvorträge<br />
Wie entsteht<br />
Glets<strong>ch</strong>ereis?<br />
Glets<strong>ch</strong>er entstehen und<br />
überdauern im Gebirge<br />
erst auf derjenigen Höhenstufe,<br />
wo im Zeitraum<br />
über mehrere Jahre<br />
insgesamt mehr S<strong>ch</strong>nee<br />
fällt als abzus<strong>ch</strong>melzen<br />
vermag. Dies ist in den<br />
Alpen im Höhenberei<strong>ch</strong><br />
der nivalen und glazialen<br />
Stufe der Fall, wo die<br />
mittleren Jahrestemperaturen<br />
deutli<strong>ch</strong> unter 0<br />
Grad C liegen. Zur Bildung<br />
und Erhaltung von<br />
Glets<strong>ch</strong>ern brau<strong>ch</strong>t es<br />
aber au<strong>ch</strong> genügend<br />
grosse Nieders<strong>ch</strong>lagsmengen, wel<strong>ch</strong>e hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in den Wintermonaten<br />
in Form von S<strong>ch</strong>nee akkumuliert werden, der si<strong>ch</strong><br />
dann im Verlaufe der Zeit langsam in Firn und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> in Eis<br />
umwandelt. Dabei verlieren die ursprüngli<strong>ch</strong> se<strong>ch</strong>seckigen (hexagonalen)<br />
S<strong>ch</strong>neekristalle ihre filigrane, aber sehr instabile<br />
Stern<strong>ch</strong>enform, indem sie dur<strong>ch</strong> die Prozesse der S<strong>ch</strong>neemetamorphose<br />
(allmähli<strong>ch</strong>e Umwandlung dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>melz- und Wiedergefriervorgänge)<br />
eine kompaktere Gestalt annehmen.<br />
Glei<strong>ch</strong>tzeitig mit dieser Umwandlung erfolgt eine Volumenverminderung<br />
und eine Zunahme der spezifis<strong>ch</strong>en Di<strong>ch</strong>te:<br />
• Neus<strong>ch</strong>nee 50-70 kg/m3<br />
• Nasser Neus<strong>ch</strong>nee 100-200 kg/m3<br />
• Alts<strong>ch</strong>nee 200-300 kg/m3<br />
• Windgepresster S<strong>ch</strong>nee 350-400 kg/m3<br />
• Firn 400-830 kg/m3<br />
• Nasser S<strong>ch</strong>nee 700-800 kg/m3<br />
• Glets<strong>ch</strong>ereis 800-910 kg/m3<br />
Aus dem fris<strong>ch</strong> gefallenen Neus<strong>ch</strong>nee entsteht dur<strong>ch</strong> Setzung und<br />
Wasseraufnahme Alts<strong>ch</strong>nee und dur<strong>ch</strong> Umkristallisation Firn (Firn<br />
= S<strong>ch</strong>nee, der mindestens 1 Jahr überdauert hat). Dur<strong>ch</strong> Anlagerung<br />
und Anfrieren weiterer Eiskristalle wa<strong>ch</strong>sen diese Firnkörner<br />
langsam an. Unter dem Druck der überlagernden S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
verwandeln si<strong>ch</strong> die Firnkörner in das meist no<strong>ch</strong> lufthaltige und<br />
daher helle, weissli<strong>ch</strong>e ers<strong>ch</strong>einende Firneis, wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong> dann<br />
sukzessive zu kompakterem Glets<strong>ch</strong>ereis mit grösseren Di<strong>ch</strong>tewerten<br />
verwandelt. In temperierten Glets<strong>ch</strong>erregionen wie den<br />
Alpen (Temperatur des Eises im Sommer um den S<strong>ch</strong>melzpunkt),<br />
verläuft die Umwandlung von S<strong>ch</strong>nee zu Glets<strong>ch</strong>ereis wesentli<strong>ch</strong><br />
s<strong>ch</strong>neller (3-5 Jahre) als in polaren Regionen wie z.B. in der<br />
Antarktis. Dort brau<strong>ch</strong>t es zur Eisbildung zum Teil mehr als 100<br />
Jahre. In diesen extrem kalten Regionen bei Temperaturen weit<br />
unter dem Gefrierpunkt tritt selbst im Sommer praktis<strong>ch</strong>e kein<br />
S<strong>ch</strong>melzwasser auf, wel<strong>ch</strong>es die Umwandlung des trockenen<br />
S<strong>ch</strong>nees zu Eis bes<strong>ch</strong>leunigen könnte.<br />
Wenn das Eis zerbri<strong>ch</strong>t ...<br />
... Spalten zerklüften den Glets<strong>ch</strong>er<br />
Glets<strong>ch</strong>ereis beginnt si<strong>ch</strong> unter der Wirkung der S<strong>ch</strong>werkraft<br />
bereits bei geringem Druck und kleiner Neigung zu verformen<br />
und entlang des stärksten Gefälles zu fliessen. Glets<strong>ch</strong>ereis ist<br />
aber ni<strong>ch</strong>t ideal plastis<strong>ch</strong> und damit ni<strong>ch</strong>t beliebig verformbar.<br />
Übers<strong>ch</strong>reiten die auf einen Glets<strong>ch</strong>erstrom wirkenden Druckoder<br />
Zugspannungen die S<strong>ch</strong>erfestigkeit, also den inneren Widerstand<br />
des Eises, so reissen an der Oberflä<strong>ch</strong>e Glets<strong>ch</strong>erspalten<br />
auf. Diese Brü<strong>ch</strong>e treten meist an bevorzugten Stellen bei typis<strong>ch</strong>en<br />
topographis<strong>ch</strong>en Situationen auf und verhalten si<strong>ch</strong> sehr stationär.<br />
Am deutli<strong>ch</strong>sten entwickeln sie si<strong>ch</strong> über Gefällsstufen, bei<br />
Engpässen oder Weitungen des Glets<strong>ch</strong>ers. Spalten kommen<br />
sowohl im Nähr- wie au<strong>ch</strong> im Zehrgebiet vor. Je na<strong>ch</strong> Lage,<br />
Anordnung und Ri<strong>ch</strong>tung der Spaltensysteme unters<strong>ch</strong>eidet man<br />
vers<strong>ch</strong>iedene Spaltentypen.<br />
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