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Glets<strong>ch</strong>er unserer Berge<br />
bpm | UNVERZICHTBARES SNOWBOARD MAGAZINE | bpm<br />
Der Bergs<strong>ch</strong>rund ist im Nährgebiet die oberste ortsfeste Spalte<br />
eines Glets<strong>ch</strong>ers und zieht si<strong>ch</strong> oft über längere Strecken entlang<br />
des Karrandes. Er öffnet si<strong>ch</strong> dort, wo das festgefrorene Eis si<strong>ch</strong><br />
von der Felswand zu lösen und abzuströmen beginnt. Querspalten<br />
verlaufen senkre<strong>ch</strong>t zur Fliessri<strong>ch</strong>tung meist auf der Mittellinie<br />
des Glets<strong>ch</strong>ers und bre<strong>ch</strong>en dort gehäuft auf, wo eine Geröllsstufe<br />
im Glets<strong>ch</strong>erbett die Spannung an der Eisoberflä<strong>ch</strong>e erhöht.<br />
Längsspalten sind in der Ri<strong>ch</strong>tung des Glets<strong>ch</strong>erflusses orientiert<br />
und öffnen si<strong>ch</strong> dort, wo si<strong>ch</strong> der Glets<strong>ch</strong>er seitli<strong>ch</strong> ausdehnen<br />
kann und wo dadur<strong>ch</strong> die Fliesslinien auseinanderklaffen (divergieren).<br />
Dies ist meist im Berei<strong>ch</strong> der Glets<strong>ch</strong>erzunge der Fall.<br />
Vergesells<strong>ch</strong>aftet mit dem Auseinanderfliessen des Eises sind oft<br />
strahlenförmig si<strong>ch</strong> ausbreitendende Radialspalten. Randspalten<br />
entstehen bevorzugt entlang der Talflanken, wo der Glets<strong>ch</strong>er<br />
seitli<strong>ch</strong> an einem Felshindernis hängenbleibt. Im spitzen Winkel<br />
ziehen sie dann meistens vom Ufer glets<strong>ch</strong>eraufwärts und keilen<br />
dann gegen die Glets<strong>ch</strong>ermitte langsam aus.<br />
Die oft spektakulär zerklüfteten und bizarr geformten Seracs<br />
(Eistürme) entstehen typis<strong>ch</strong>erweise dort, wo si<strong>ch</strong> Quer- und<br />
Längsspalten in wildem Muster übers<strong>ch</strong>neiden. Die Eisoberflä<strong>ch</strong>e<br />
wird dadur<strong>ch</strong> in blockartige Eistürme zerlegt, die zum Teil später<br />
umkippen oder gar zerbre<strong>ch</strong>en.<br />
Wie gefähli<strong>ch</strong> sind Glets<strong>ch</strong>er?<br />
Im Ho<strong>ch</strong>sommer und Herbst sind auf der ausgeaperten Glets<strong>ch</strong>erzunge<br />
mit Blankeis die Spalten gut zu erkennen. Ganz anders<br />
sind die Verhältnisse im Firngebiet. Nur bei den breiteren Spalten<br />
bri<strong>ch</strong>t im Laufe des Sommers die S<strong>ch</strong>needecke gelegentli<strong>ch</strong> ein,<br />
so dass sie si<strong>ch</strong>tbar werden. Viele bleiben den ganzen Sommer<br />
über verdeckt. Ob der S<strong>ch</strong>nee einen Mens<strong>ch</strong>en trägt oder ni<strong>ch</strong>t,<br />
hängt von seiner Mä<strong>ch</strong>tigkeit und den witterungsabhängigen<br />
me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften der S<strong>ch</strong>needecke ab. Selbst wenn<br />
man zu wissen glaubt, wo Spalten na<strong>ch</strong> den Regeln der Bewegung<br />
auftreten können, ist es oberstes Gebot, im Firngebiet oder auf<br />
vers<strong>ch</strong>neiten Glets<strong>ch</strong>ern gesi<strong>ch</strong>ert zu gehen. Die Topographie des<br />
Untergrundes passt si<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>mal nur s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> an der Glets<strong>ch</strong>eroberflä<strong>ch</strong>e<br />
dur<strong>ch</strong>. Bei ungünstigen Beleu<strong>ch</strong>tungsverhältnissen<br />
sind die fla<strong>ch</strong>en Aufwölbungen im einheitli<strong>ch</strong>en Weiss ni<strong>ch</strong>t<br />
auszuma<strong>ch</strong>en.<br />
Glets<strong>ch</strong>erspalten alpiner Eisströme können si<strong>ch</strong> in der Regel<br />
maximal bis rund 30 Meter tief öffnen. Mit zunehmender Tiefe<br />
verengen sie si<strong>ch</strong> und werden dur<strong>ch</strong> den wa<strong>ch</strong>senden Druck des<br />
Eises kontinuierli<strong>ch</strong> wieder ges<strong>ch</strong>lossen. Gelegentli<strong>ch</strong> sind auf<br />
der Glets<strong>ch</strong>eroberflä<strong>ch</strong>e meist unterhalb von Steilstufen wellenförmige<br />
und in der Fliessri<strong>ch</strong>tung konvex ausgebogene<br />
Eisstau<strong>ch</strong>wülste zu beoba<strong>ch</strong>ten, sogenannte Ogiven. Sie treten<br />
häufig in konzentris<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>aren auf und widerspiegeln gut<br />
si<strong>ch</strong>tbar die pulsartige, jahreszeitli<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> starke<br />
Eisbewegung. Im Sommer fliesst das Eis bei stärkerer Ablation<br />
s<strong>ch</strong>neller (Dehnung), im Winter langsamer (Stau<strong>ch</strong>ung). Die oft<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Färbung (hell/dunkel) der Ogiven rührt vom<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>mutzgehalt des Eises her.<br />
Auf firnbedeckten oder vers<strong>ch</strong>neiten Glets<strong>ch</strong>ern ist immer mit<br />
dem Einbru<strong>ch</strong> in Spalten zu re<strong>ch</strong>nen. Diese haben oft gewaltige<br />
Ausmasse und werden von mä<strong>ch</strong>tigen S<strong>ch</strong>neebrücken überspannt.<br />
Wenn Glets<strong>ch</strong>ereis über einen Felsbuckel fliesst, herrs<strong>ch</strong>en<br />
differenzierte Zugspannungen, dabei verbinden si<strong>ch</strong> Quer-und<br />
Längsspalten, es kommt zur Bildung von sogenannten<br />
Glets<strong>ch</strong>erbrü<strong>ch</strong>en oder Seracs. Ein wabenförmiges Spaltensystem<br />
(Kreuzspalten), dur<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>sen von blockartigen Türmen und<br />
Säulen mit 20-30 Metern Höhe, die von Zeit zu Zeit donnernd<br />
in si<strong>ch</strong> zusammenstürzen. Sol<strong>ch</strong>e Glets<strong>ch</strong>erbru<strong>ch</strong>zonen sind<br />
unbere<strong>ch</strong>enbar und gefährli<strong>ch</strong>. Einem Beben glei<strong>ch</strong> können sie<br />
si<strong>ch</strong> urplötzli<strong>ch</strong> „entspannen“.<br />
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Übrigens:<br />
Kennenlernen kann man die Glets<strong>ch</strong>erwelt von innen gefahrlos<br />
und witterungsunabhängig im Eispavillon des Mittelallalins.