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Dokumentation der Ausstellung im Wolfgang-Bonhage-Museum ...

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Mittwoch, 2. Dezember 2009<br />

11<br />

Die Krankenmorde <strong>der</strong> Nazis<br />

Vortrag zur <strong>Ausstellung</strong> „Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke ...“<br />

KORABCH (r). Im Begleitprogramm<br />

<strong>der</strong> <strong>Ausstellung</strong> „Ihr<br />

Tod reißt nicht die geringste<br />

Lücke ...“ – NS-„Euthanasie“<br />

in Waldeck-Frankenberg<br />

laden das <strong>Wolfgang</strong>-<strong>Bonhage</strong>-<strong>Museum</strong><br />

Korbach und das<br />

Lebenshilfe-Werk am heutigen<br />

Mittwoch, 2. Dezember, zu<br />

einem weiteren Vortrag in das<br />

<strong>Museum</strong> ein. Beginn ist um<br />

19.30 Uhr.<br />

Dr. Gerhard Lilienthal, Leiter<br />

<strong>der</strong> Gedenkstätte in Hadamar,<br />

wird zum Thema „Der NS-<br />

Krankenmord in Hessen und<br />

das Gedenken an die Opfer“<br />

sprechen.<br />

Die meisten Opfer aus <strong>der</strong><br />

Region Waldeck-Frankenberg<br />

wurden in <strong>der</strong> Tötungsanstalt<br />

Hadamar bei L<strong>im</strong>burg<br />

ermordet. Auf Betreiben des<br />

Anstaltsdezernenten für Hessen-Nassau,<br />

Fritz Bernotat,<br />

war die ehemalige Landesheilanstalt<br />

seit Herbst 1940 zu<br />

einem Mordzentrum umgebaut<br />

worden. Im Keller des Gebäudes<br />

richteten Handwerker eine<br />

Gaskammer mit zwei Krematorien<br />

ein. Zudem entstanden<br />

Aufnahmeräume für die Opfer<br />

und Büros für die „Verwaltung“,<br />

das Standesamt, die sog.<br />

Trostbriefabteilung und den<br />

Urnenversand.<br />

Erst ausziehen<br />

Blick auf den Tötungstrakt.<br />

(Fotos: Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen)<br />

Die Patienten, die in Bussen<br />

in einer Garage <strong>im</strong> Hinterhof<br />

<strong>der</strong> Anstalt ankamen, wurden<br />

zumeist noch am Tag <strong>der</strong> Ankunft<br />

getötet. Die Opfer mussten<br />

sich ausziehen, man überprüfte<br />

ihre Personalien, und ein<br />

Arzt nahm eine oberflächliche<br />

Untersuchung vor, um eine<br />

plausible Todesursache festzulegen.<br />

Anschließend wurden<br />

die Opfer fotografiert, bevor<br />

sie den Gang in den Keller antraten.<br />

Hier befand sich die als<br />

Duschraum getarnte Gaskammer,<br />

in die man bis zu 100 Personen<br />

sperrte. In <strong>der</strong> Sprache<br />

<strong>der</strong> Täter wurde die Ermordung<br />

„Desinfektion“ genannt. Nachdem<br />

nach etwa 10 Minuten <strong>der</strong><br />

Tod eingetreten war, brachen<br />

sogenannte „Brenner“ den<br />

Opfern die Goldzähne heraus,<br />

legten von den Ärzten ausgewählte<br />

Menschen auf den<br />

Seziertisch und verbrannten<br />

die Leichen in den Öfen.<br />

10 000 Tote<br />

Allein in Hadamar wurden<br />

auf diese Weise in den acht<br />

Monaten zwischen Januar und<br />

August 1941 über 10 000 Menschen<br />

getötet. Leitende Ärzte<br />

und Direktoren in Hadamar<br />

waren in dieser Zeit Dr. Ernst<br />

Baumhard und Dr. Friedrich<br />

Berner. Ihnen zur Seite standen<br />

weitere Ärzte, Dr. Günther<br />

Hennecke und Dr. Bodo Gorgaß,<br />

Schwestern und Pfleger,<br />

Verwaltungspersonal sowie die<br />

Mitarbeiter aus Küche, Werkstätten<br />

und Transportabteilung<br />

– insgesamt bis zu 100 Personen,<br />

die <strong>im</strong> Anstaltsbereich<br />

wohnten und zur Gehe<strong>im</strong>haltung<br />

verpflichtet waren.<br />

Im Sommer 1941 ließ sich <strong>der</strong><br />

Gasmord nicht länger gehe<strong>im</strong><br />

halten. Kirchenvertreter wie<br />

<strong>der</strong> Münsteraner Bischof von<br />

Galen hatten öffentlich gegen<br />

die Tötung Behin<strong>der</strong>ter protestiert,<br />

Menschen, die in <strong>der</strong><br />

Umgebung <strong>der</strong> Tötungszentren<br />

lebten, hatten erfahren, was in<br />

den Anstalten und Amtsstuben<br />

geschah. Es war aufgefallen,<br />

dass Menschen in Heilanstalten<br />

verschwanden und unerwartet<br />

starben. Hitler ließ daher am 24.<br />

August 1941 die „Aktion T 4“<br />

einstellen. Doch die Weisung<br />

zum Abbruch <strong>der</strong> Gasmordaktion<br />

bedeutete nicht das Ende<br />

des Tötens in den Anstalten.<br />

1942 nahm <strong>der</strong> Krankenmord<br />

mit an<strong>der</strong>en Methoden seinen<br />

Fortgang: In zahlreichen psychiatrischen<br />

Anstalten, so auch<br />

in Hadamar, wurde nun mit<br />

überdosierten Medikamentengaben,<br />

tödlichen Injektionen,<br />

durch systematische Vernachlässigung<br />

und Nahrungsmittelentzug<br />

weiter qualvoll gemordet.<br />

Opfer waren neben<br />

psychisch kranken und geistig<br />

behin<strong>der</strong>ten Menschen nun<br />

auch Altershe<strong>im</strong>bewohner, Invaliden,<br />

„halbjüdische Fürsorgezöglinge“,<br />

Soldaten, durch<br />

den Bombenkrieg traumatisierte<br />

Menschen und Zwangsarbeiter.<br />

Die <strong>Ausstellung</strong> <strong>im</strong> <strong>Wolfgang</strong>-<br />

<strong>Bonhage</strong>-<strong>Museum</strong> Korbach<br />

ist von Dienstag bis Sonntag<br />

jeweils von 11 bis 16.30 Uhr<br />

geöffnet.<br />

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DOKUMENTATION <strong>der</strong> <strong>Ausstellung</strong> zum Thema „NS-Euthanasie“ in Waldeck-Frankenberg DOKUMENTATION <strong>der</strong> <strong>Ausstellung</strong> zum Thema „NS-Euthanasie“ in Waldeck-Frankenberg 39

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