MICHAEL FRAUCHIGER* ZUR EXTERNEN ... - Bruno de Finetti
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Eine weitere, naheliegen<strong>de</strong> bayesianische Strategie für die Abblockung o<strong>de</strong>r Abmil<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s erhobenen Subjektivismusvorwurfs lässt sich anhand <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n naheliegen<strong>de</strong>n<br />
Gegenarguments ver<strong>de</strong>utlichen: Ein Bayesianer könnte <strong>de</strong>m Subjektivismusvorwurf<br />
entgegenhalten, dass es bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Bestätigungsgrads einer Hypothese (bzw. bei <strong>de</strong>r<br />
Zuschreibung und Berechnung <strong>de</strong>s Ausmaßes, mit <strong>de</strong>m die von ihr ausgedrückte Proposition vor<br />
und nach <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung eines erwarteten Belegs geglaubt wird) gar nicht auf <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>s<br />
tatsächlichen Glaubens einzelner, beliebiger rationaler Personen ankomme; vielmehr gehe es<br />
dabei um die Intensität, mit <strong>de</strong>r, vor <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s jeweiligen Belegs, eine i<strong>de</strong>ale, für eine<br />
ganze Fachgemeinschaft repräsentative fiktive Figur an <strong>de</strong>n Gehalt <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Hypothese<br />
glauben wür<strong>de</strong>.<br />
Um diesen Vorschlag besser analysieren zu können, i<strong>de</strong>ntifizieren wir das Konstrukt <strong>de</strong>s<br />
abstrakten bayesianischen Individuums mit <strong>de</strong>r sozialen Gruppe, die es repräsentieren soll. Wenn<br />
wir soziale Gruppen sodann als eine Art höherer Individuen auffassen, in <strong>de</strong>nen mehrere konkrete<br />
Subjekte als Mitglie<strong>de</strong>r enthalten sind, so wird aus <strong>de</strong>r mysteriösen Überzeugung <strong>de</strong>s abstrakten<br />
(fiktiven) bayesianischen Erkenntnissubjekts schlicht die altvertraute Gruppenmeinung. - Solche<br />
Gruppenmeinungen wer<strong>de</strong>n jedoch an<strong>de</strong>rs zugeschrieben als subjektive Überzeugungen.<br />
Abstrahierend von <strong>de</strong>n idiosynkratischen Reaktionen <strong>de</strong>r einzelnen Mitglie<strong>de</strong>r kann z. B. über die<br />
Errechnung <strong>de</strong>s Mittelwerts <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen empirisch erhobenen individuellen<br />
Wahrscheinlichkeitsurteile eine abstrakte Bestätigungsfunktion bestimmt wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Durchschnittswert, <strong>de</strong>n diese überindividuelle Wahrscheinlichkeitsfunktion für Hypothesen (und<br />
Belege) liefert, kann sodann als Glaubensgrad eines abstrakten bayesianischen Individuums<br />
ausgezeichnet wer<strong>de</strong>n (bzw. als Glaubensgrad <strong>de</strong>r Fachgemeinschaft, die es verkörpert). In <strong>de</strong>r<br />
Sozialpsychologie wird natürlich eine weit differenziertere und zweifellos empirisch fruchtbarere<br />
Gruppentheorie entwickelt. So wird etwa <strong>de</strong>r Umstand berücksichtigt, dass Einzelpersonen in<br />
ihrem privaten Umkreis oft an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>nken, also teilweise an<strong>de</strong>re Überzeugungen haben, als<br />
während <strong>de</strong>r statusbewussten Ausübung ihrer Funktion als Mitglie<strong>de</strong>r einer Berufsgruppe (wie z.<br />
B. einer wissenschaftlichen Fachgemeinschaft). Es ist also überhaupt nur unter Anwendung<br />
zusätzlicher gruppenpsychologischer Kriterien möglich, die für die Gruppenmeinung relevanten<br />
Verteilungen <strong>de</strong>r subjektiven Überzeugungen zu eruieren und die gesuchten Mittelwerte zu<br />
errechnen. Darüber hinaus wird die in einer Gruppe vorherrschen<strong>de</strong> Meinung ohnehin kaum je<br />
als Ergebnis einer Durschnittsten<strong>de</strong>nz angesehen, son<strong>de</strong>rn meist als <strong>de</strong>r sich abzeichnen<strong>de</strong><br />
Schnittpunkt einer generellen Annäherung von subjektiven Meinungen: Individuelle<br />
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