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OFFIZIELLES ORGAN DER VEREINIGUNG DER BACKBRANCHE E. V. UND DER ASSOCIATION DE LA BOULANGERIE INDUSTRIELLE<br />
62. Jahrgang · C 1944E<br />
313<br />
© AZO<br />
+ Forschung – Kontinuierliche Teigkonsistenzmessung<br />
+ Markt – TK-Laugengebäcke im LEH<br />
+ Produktion – Poulaillon setzt auf Spezialisierung<br />
+ Seminar – Erfolgreiche 2. WIG-Frühjahrstagung<br />
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Informationen von Profis für Profis
Mit weniger Geld mehr<br />
Brötchen backen.
EDITORIAL<br />
Überraschung, Irritation<br />
o<strong>de</strong>r gar Besorgnis?<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Unternehmensübernahmen in <strong>de</strong>r Backbranche<br />
haben in <strong>de</strong>r jüngsten Zeit für Überraschung,<br />
Irritation o<strong>de</strong>r gar Besorgnis gesorgt. Überraschung<br />
mag berechtigt gewesen sein, hier und da vielleicht<br />
sogar Irritation. Besorgnis war und ist dagegen völlig<br />
fehl am Platze!<br />
Bei <strong>de</strong>n Großbäckern tut sich was: Investitionen in<br />
Technik und Hygiene wer<strong>de</strong>n als Chance für die notwendige<br />
Zukunftssicherung erkannt und nicht als<br />
zusätzliche Belastung bejammert. Übersteigt das als<br />
notwendig erkannte Investitionsvolumen die eigenen<br />
Möglichkeiten, so kann man sich – aber nur vorübergehend<br />
– <strong>de</strong>r Realität verschließen und sich für Still-<br />
++ Armin Juncker<br />
Hauptgeschäftsführer Verband<br />
stand entschei<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r man sucht neue Quellen für Deutscher Großbäckereien e.V.,<br />
Investitionsmittel. Hierzu kann ohne Frage auch die Düsseldorf<br />
Entscheidung gehören, sein Unternehmen zur rechten<br />
Zeit für einen angemessenen Preis ganz o<strong>de</strong>r teilweise zu veräußern. Dass es solche<br />
Übernahmen aktuell gibt, spricht also nicht für Instabilität im Markt – ganz im Gegenteil:<br />
Es gibt wie<strong>de</strong>r Investoren, die von <strong>de</strong>n Chancen <strong>de</strong>s Marktes überzeugt sind!<br />
Der Lebensmittelhan<strong>de</strong>l besinnt sich in Teilen auf das Selberbacken. Wie man hört,<br />
möchte <strong>de</strong>r LEH damit in erster Linie Lieferantensicherheit gewinnen, mehr<br />
verstan<strong>de</strong>n als mögliche Unabhängigkeit von Lieferanten. Das Wort Lieferantensicherheit<br />
hat aber daneben eine zweite, naheliegen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung. Die Zusammenarbeit<br />
von Lebensmittelhan<strong>de</strong>l und Großbäckereien ist eine Erfolgsstory,<br />
<strong>de</strong>ren letztes Kapitel noch längst nicht geschrieben ist! Brot im Han<strong>de</strong>l boomt!<br />
Bei <strong>de</strong>m EU-weit wichtigen Thema <strong>de</strong>r Salzreduktion erwarten Verbraucher, Politik<br />
und Gesetzgeber vom gesamten Backgewerbe konstruktive Antworten. Wir sind<br />
bereit, <strong>de</strong>n von uns vielfach bereits eingeschlagenen Weg mit Augenmaß fortzusetzen.<br />
Allerdings darf und wird es keine Lösung geben, die nur die Großbäckereien<br />
tragen.<br />
Mit <strong>de</strong>m IFS-Pilotprojekt haben die verbandlich organisierten Zukunftsbäcker<br />
gezeigt, dass sie gewillt sind, die Herausfor<strong>de</strong>rungen im steten Kampf gegen Hygieneschlu<strong>de</strong>rei,<br />
Han<strong>de</strong>lsdruck und Internet-Pranger-Gefahren aufzunehmen. Dieses<br />
Signal ist verstan<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.<br />
Was noch fehlt, um die Backbranche zukunftsfit zu halten, ist ein mutiger Schritt<br />
in <strong>de</strong>r Tarifarbeit. Mit unserer Qualität und unseren Preisen wer<strong>de</strong>n wir oft am<br />
Bäckerhandwerk gemessen. Es wird Zeit, dass sich das Handwerk in Sachen Arbeitsbedingungen<br />
an uns messen lässt! Ansonsten erhält <strong>de</strong>r selbst gewählte Slogan<br />
„Nr. 1 im Bedienungsverkauf “ wegen <strong>de</strong>r schlechteren Arbeitsbedingungen nämlich<br />
einen schalen Beigeschmack. Aber auch die Gewerkschaft muss sich erinnern<br />
lassen, dass Wan<strong>de</strong>l stets und zu je<strong>de</strong>r Zeit notwendig ist und keine Schwäche<br />
darstellt. Richtig ist, dass weniger Geld zur Verfügung steht. Umso wichtiger ist<br />
es daher aber, durch intelligente Tarifarbeit gute Arbeitsbedingungen zu erhalten<br />
und neue Herausfor<strong>de</strong>rungen aufzunehmen! Nur gemeinsam schaffen wir im<br />
Backgewerbe zukunftssichere Arbeitsplätze! Nicht mit coolen Filmchen, son<strong>de</strong>rn<br />
mit nachprüfbaren Fakten in Euro und Cent.<br />
RA Armin Juncker<br />
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04<br />
INHALT<br />
INHALT<br />
10<br />
++ THEMEN<br />
10 26<br />
08 TAGUNG WIG lud zur 2. Frühjahrstagung<br />
38<br />
10 PRODUKTION Poulaillon: Effizienz mit Niveau<br />
14 MARKT TK-Laugengebäck: Antauen, salzen, abbacken<br />
46 xx<br />
18 FORSCHUNG BILB: Teigkonsistenzmessung mittels dielektrischer Spektroskopie<br />
26 INTERVIEW Esteve: Eine französische Note<br />
28 ROHSTOFFE Kampffmeyer: Eine Frage <strong>de</strong>s passen<strong>de</strong>n Mehls<br />
32 PRODUKTION Opelka: Erfolgsfaktor Flexibilität<br />
34 PRODUKTION AZO: Schlüsselwort Retrofit<br />
38 FORSCHUNG Puratos: Der Verbraucher von heute und morgen<br />
40 INTERVIEW Eagle Product Inspection: Adleraugen gegen Verunreinigungen<br />
44 BERATER AGF: Wir sorgen dafür, dass Getrei<strong>de</strong> in aller Mun<strong>de</strong> bleibt<br />
46 VDB Zu Gast beim ttz BACKTEC-Forum in Bremerhaven<br />
47 VDB Frühjahrstagung in Weihenstephan<br />
++IMPRESSUM<br />
<strong>brot+backwaren</strong> ISSN 0172-8180<br />
<strong>brot+backwaren</strong> ist das offizielle Organ<br />
<strong>de</strong>r Vereinigung <strong>de</strong>r Backbranche e.V.<br />
<strong>brot+backwaren</strong> erscheint 6 x im Jahr<br />
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<strong>de</strong>m Verlag schriftlich vorliegen.<br />
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Bei Nichtlieferung ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Verlags o<strong>de</strong>r infolge von Störungen <strong>de</strong>s<br />
Arbeitsfrie<strong>de</strong>ns bestehen keine Ansprüche<br />
gegen <strong>de</strong>n Verlag. Die Zeitschrift und<br />
alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme <strong>de</strong>r gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />
<strong>de</strong>s Verlags strafbar. Zurzeit<br />
gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 47.<br />
++ VERLAG<br />
f2m foodmultimedia gmbh<br />
Ehrenbergstraße 33<br />
22767 Hamburg<br />
Tel. +49 (0)40 / 399 012 27<br />
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E-Mail: info@foodmultimedia.<strong>de</strong><br />
++ CHEFREDAKTION<br />
Bastian Borchfeld<br />
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++ REDAKTION<br />
Hil<strong>de</strong>gard M. Keil<br />
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Barbara Zimny<br />
Tel. +49 (0)40 / 399 012 27<br />
E-Mail: zimny@foodmultimedia.<strong>de</strong><br />
++ SCHLUSSREDAKTION<br />
Sybille Kalinka<br />
TEXT-Tapir<br />
++ BETRIEBSWIRTSCHAFT<br />
– JURISTISCHE FRAGEN<br />
Dr. Walter Höft<br />
++ ANZEIGENABTEILUNG<br />
– Anzeigenleitung –<br />
Dirk Dixon<br />
Tel. +44 1825 / 891 221<br />
E-Mail: dixon@foodmultimedia.<strong>de</strong><br />
– Anzeigensachbearbeitung –<br />
Wilfried Krause<br />
Tel. +49 (0)40 / 386 167 94<br />
E-Mail: krause@foodmultimedia.<strong>de</strong><br />
++ RUBRIKEN<br />
03 EDITORIAL<br />
06 NACHRICHTEN<br />
43 NACHRICHTEN<br />
50 LETZTE SEITE<br />
++ VERTRIEBSLEITUNG<br />
Antke Förster<br />
Tel. +49 (0)40 399 030 62<br />
Fax +49 (0)40 399 012 29<br />
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++ GESTALTUNG<br />
Natalja Sokolova<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
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06<br />
NEWS ++ NEWS ++ NEWS<br />
Personalien:<br />
Der oberösterreichische Familienbetrieb backaldrin<br />
International The Kornspitz Company GmbH aus Asten<br />
erweitert seine Geschäftsleitung um Martin Mayr (Foto<br />
rechts) und Wolfgang Mayer. Bei<strong>de</strong> erhalten zu<strong>de</strong>m<br />
Einzelprokura. „Wir wollen ein positives Signal für<br />
Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeiter setzen. Perspektive und klare<br />
Strukturen beginnen in <strong>de</strong>r Führungsebene eines<br />
Unternehmens und sind äußerst wichtig – sowohl für<br />
Mitarbeiter als auch für Kun<strong>de</strong>n“, erklärte backaldrin-<br />
Eigentümer und Kornspitz ® -Erfin<strong>de</strong>r Peter Augendopler<br />
in einer Pressemitteilung. In ihren bisherigen Funktionen<br />
als Assistenten <strong>de</strong>r Geschäftsführung war <strong>de</strong>r<br />
37-jährige Martin Mayr für die Bereiche Finanzen und<br />
Einkauf verantwortlich, <strong>de</strong>r 37-jährige Wolfgang Mayer<br />
für die gesamte Unternehmenskommunikation und<br />
Sponsoring. +++<br />
++ ROLLOUT: KAUFLAND ERWEITERT<br />
ANGEBOT AN BACKWAREN<br />
Die Kaufland Warenhan<strong>de</strong>l GmbH & Co. KG, Neckarsulm,<br />
will laut Lebensmittel Zeitung bis September 2013 ihre<br />
Backstationen mit einer größeren Auswahl an Backwaren<br />
aufgerüstet haben. Dann möchte das SB-Warenhaus in<br />
ganz Deutschland ca. 50 frische, vorgebackene Produkte<br />
anbieten können. Dafür wer<strong>de</strong>n in einigen <strong>de</strong>r Filialen zusätzliche<br />
Backöfen aufgestellt, so kommen beispielsweise<br />
bis zu sechs Backöfen in Berliner Standorte. Insgesamt<br />
wird Kaufland dann in seinen über 600 Großflächenmärkten<br />
ein größeres Sortiment an Backwaren als die Schwestergesellschaft<br />
LIDL anbieten. Der Rollout hatte bereits im<br />
vergangenen Jahr langsam gestartet, scheint aber gut anzulaufen.<br />
Nach Angaben von Insi<strong>de</strong>rn spricht Kaufland von<br />
<strong>de</strong>utlichen Umsatzsteigerungen und bezeichnet die Backwaren<br />
gleichzeitig als, ähnlich wie bei Lidl, gute Frequenzbringer<br />
in <strong>de</strong>n Lä<strong>de</strong>n. +++<br />
++ HEBERER: KIRCHTURM-KONZEPT UND<br />
HOCHFREQUENZLAGEN ALS SCHWERPUNKT<br />
Mit Blick auf aktuelle Marktentwicklungen, die eine Verschiebung<br />
von Marktanteilen zugunsten von Discountern,<br />
Frequenzstandorten und auch Premium-Bäckereien beinhalten,<br />
hat sich die Wiener Feinbäckerei Heberer GmbH,<br />
© backaldrin<br />
Mühlheim am Main, entschlossen, weiter das Profil zu<br />
schärfen und stärker auf ihre Kernregionen, auf Hochfrequenzfilialen<br />
und auf Frische und Qualität zu setzen. In einem<br />
mehrjährigen Entwicklungsprozess wer<strong>de</strong>n vor allem<br />
Filialen forciert, die im nahen Umfeld von <strong>de</strong>n drei Produktionsstandorten<br />
Mühlheim, Zeesen/Berlin und Weimar<br />
liegen. Ferner wird das Frischbackkonzept unter <strong>de</strong>r Marke<br />
„Erster Wiener“, also das Backen mit frischem Teig vor<br />
<strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n, weiter ausgebaut. Außerhalb dieses<br />
Kirchturm-Ansatzes liegen<strong>de</strong> Filialen wer<strong>de</strong>n als Hochfrequenzstandorte<br />
weiter betrieben und ausgebaut, teilte<br />
das Unternehmen mit. Hier konnten in <strong>de</strong>n letzten sechs<br />
Monaten wie<strong>de</strong>r mehr als ein halbes Dutzend Standorte eröffnet<br />
wer<strong>de</strong>n, z. B. am Flughafen Frankfurt im Bereich<br />
Terminal A-Plus. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n innerhalb <strong>de</strong>r Kernregionen<br />
neue Filialen gesucht bzw. eröffnet, wie im Hit-Markt in<br />
Bad-Homburg. Somit wer<strong>de</strong>n geringere Logistikradien und<br />
spätere Produktionszeitpunkte und dadurch Qualität und<br />
Frische geför<strong>de</strong>rt. Die Wiener Feinbäckerei Heberer wird<br />
sich im Zuge dieser Neuorientierung von Selbstbedienungsstandorten,<br />
logistisch weit entfernten Filialen o<strong>de</strong>r<br />
Filialen, die nicht profitabel o<strong>de</strong>r qualitativ hochwertig<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n können, trennen. Gleichzeitig wird die<br />
Suche nach beson<strong>de</strong>ren Standorten, an Verkehrsknotenpunkten,<br />
im Stadt- und Vorstadtgebiet und in guten Einkaufslagen<br />
intensiviert. „Die Wiener Feinbäckerei Heberer<br />
wird weiterhin Handwerksbäckerei mit eigener Fertigung<br />
im Sinne eines hohen Qualitätsstandards bleiben. Im Sinne<br />
einer Qualitätsstrategie sind wir <strong>de</strong>r Philosophie unseres<br />
Firmengrün<strong>de</strong>rs verpflichtet“, sagt Alexan<strong>de</strong>r Heberer, <strong>de</strong>r<br />
mit seinem Bru<strong>de</strong>r Georg Heberer geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />
Gesellschafter in vierter Generation ist.<br />
Infos unter: <strong>www</strong>.wienerfeinbaecker.<strong>de</strong>. +++<br />
++ EDEKA MINDEN-HANNOVER: PRIVATISIE-<br />
RUNG DER FILIALEN BIS ENDE 2013?<br />
Nach <strong>de</strong>r ersten Ankündigung En<strong>de</strong> letzten Jahres, dass die<br />
Regionalgesellschaft E<strong>de</strong>ka Min<strong>de</strong>n-Hannover ihr Filialgeschäft<br />
in private Hän<strong>de</strong> abgeben will, geht es zügig voran:<br />
Das umsatzstärkste Han<strong>de</strong>lsgesellschaft <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>ka-Gruppe<br />
hat die Pilotphase mit <strong>de</strong>r Übergabe von 100 Filialen an<br />
selbstständige Kaufleute begonnen. Dies bestätigte ein E<strong>de</strong>ka-Sprecher<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Lebensmittel Zeitung. Bisherige<br />
Interessenten sind angeblich Kaufleute, die im Aufsichtsrat<br />
sitzen und <strong>de</strong>n Umbau <strong>de</strong>r Backsparte mitbeschlossen<br />
haben. So soll beispielsweise die Umstellung <strong>de</strong>r sieben Filialen<br />
von Aufsichtschef Jürgen Cramer bis En<strong>de</strong> April 2013<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Auch die Umstellung <strong>de</strong>r Standorte,<br />
die Karl Stefan Preuß im Pilotprojekt von <strong>de</strong>r Schäfer’s Brotund<br />
Kuchen-Spezialitäten GmbH, Porta Westfalica übernahm,<br />
sollen in Q3 und Q4 2013 abgeschlossen sein. Der<br />
Wechsel aller weiteren Lä<strong>de</strong>n zu neuen Besitzern soll offiziell<br />
bis En<strong>de</strong> 2014 stattgefun<strong>de</strong>n haben; Unternehmenskenner<br />
rechnen aber laut LZ damit, dass E<strong>de</strong>ka auf einen Abschluss<br />
<strong>de</strong>r Privatisierung En<strong>de</strong> dieses Jahres hinarbeitet. Ob und wie<br />
viele Standorte aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Profitabilität geschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, ist noch ungewiss. +++<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
NEWS ++ NEWS ++ NEWS<br />
07<br />
Die VDB trauert um Berndt Günther<br />
Der langjährige VDB-Vorstandskollege aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Westfalen-Lippe, Berndt Günther, ist völlig unerwartet<br />
und plötzlich am 17. April 2013 verstorben.<br />
Günther war bis Anfang 2013 aktiv im Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstand<br />
Westfalen-Lippe über Jahrzehnte hinweg tätig und<br />
eine äußert verlässliche Größe in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe.<br />
++ COPPENRATH & WIESE: SPEKULATIONEN<br />
UM MÖGLICHEN VERKAUF<br />
Nach <strong>de</strong>m Tod von Aloys Coppenrath Mitte März 2013 haben<br />
die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Firmengrün<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Conditorei Coppenrath<br />
& Wiese GmbH & Co. KG, Osnabrück, nun über die<br />
Zukunft <strong>de</strong>s Unternehmens zu entschei<strong>de</strong>n. Spätestens zur<br />
Gesellschafterversammlung im Mai müssten die drei Kin<strong>de</strong>r<br />
Anne, Rolf und Jens eine Entscheidung fällen, wie ein Mitglied<br />
<strong>de</strong>s Beirats <strong>de</strong>r Lebensmittelzeitung (LZ) sagte. Bisher<br />
hätten die Kin<strong>de</strong>r „keine Bereitschaft signalisiert, unternehmerische<br />
Verantwortung übernehmen zu wollen“, schreibt<br />
die LZ. Daher wird offenbar über einen möglichen Verkauf<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens nachgedacht. Das Familienunternehmen<br />
setzt rund 400 Mio. EUR um und beschäftigt 2.250 Mitarbeiter.<br />
Bei Coppenrath & Wiese dürfte die Umsatzrendite im<br />
zweistelligen Prozentbereich liegen. Bei einem Multiple <strong>de</strong>s<br />
zehn- bis zwölffachen Gewinns wäre ein Kaufpreis über 500<br />
Mio. EUR <strong>de</strong>nkbar, so ein Bank-Manager gegenüber <strong>de</strong>r LZ.<br />
Als potenzielle Käufer gelten Nestlé und Oetker. Nicht auszuschließen<br />
wäre auch ein Verkauf an Investoren. +++<br />
++ HARRY-BROT LEGT ZU<br />
Um knapp 10 % auf 813 Mio. EUR hat die Harry-Brot<br />
GmbH, Schenefeld, im vergangenen Jahr ihren Umsatz<br />
steigern können. Das erklärte <strong>de</strong>r geschäftsführen<strong>de</strong><br />
Gesellschafter Hans-Jochen Holthausen gegenüber <strong>de</strong>r<br />
Lebensmittel Zeitung. Zu <strong>de</strong>n Wachstumssortimenten<br />
gehörten die Prebake-Produkte. Neu im Sortiment waren<br />
dabei drei Bake-off-Brote mit einem Stückgewicht von 500 g.<br />
Für das laufen<strong>de</strong> Jahr sind bis zu 70 Mio. EUR Investition<br />
geplant. Umsatzziel für 2013 sind 875 Mio. EUR. +++<br />
++ WIESHEU STÄRKT MIT NEUEM PARTNER<br />
PRÄSENZ UND SERVICE IN BRASILIEN<br />
Seit April 2013 setzt die WIESHEU GmbH, Affalterbach, im<br />
Zukunftsmarkt Brasilien auf Prática Produtos S.A. aus Pouso<br />
Alegre, Brasilien, als starken Partner, um Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
sowie <strong>de</strong>ren Bedürfnisse noch schneller und<br />
marktorientierter bedienen zu können. Vor über 20 Jahren<br />
gegrün<strong>de</strong>t, ist Prática Produtos aktuell als Marktführer im<br />
Bereich Gastrosysteme und Kombidämpfer mit acht Servicenie<strong>de</strong>rlassungen<br />
im heimischen Markt vertreten, heißt<br />
es in <strong>de</strong>r Pressemitteilung. Somit konnte Wiesheu einen<br />
kompetenten Partner gewinnen, <strong>de</strong>r das Unternehmen in<br />
<strong>de</strong>r Bäcker- und Han<strong>de</strong>lsbranche vertritt und sowohl im<br />
Vertrieb als auch im Service unterstützend fungiert. „Erste<br />
Gespräche hinsichtlich einer zukünftigen Zusammenarbeit<br />
wur<strong>de</strong>n bereits im Vorfeld <strong>de</strong>r iba 2012 geführt und vor<br />
Ort auf <strong>de</strong>r Messe intensiviert. Im Nachgang haben wir mit<br />
<strong>de</strong>n verantwortlichen Ansprechpartnern von Prática<br />
Produtos S.A. die Eckpunkte für das gemeinsame Wirken<br />
konkretisiert. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Quartals 2013 wur<strong>de</strong> dann<br />
die Unterschrift unter die Kooperation gesetzt“, erklärt<br />
Wiesheu-Geschäftsführer Volker Groos. +++<br />
++ PRECISMA GMBH INVESTIERT<br />
Das Maschinenbauunternehmen Precisma GmbH, Sipbachzell,<br />
Österreich, investierte vor Kurzem in <strong>de</strong>n hauseigenen<br />
Maschinenpark. So sorgt eine neu angeschaffte Schweißanlage<br />
für präzise Nähte bei Konstruktionen in Stahl, E<strong>de</strong>lstahl<br />
und Aluminium. Eine neue Bandsägemaschine<br />
gewährleistet Präzision beim Sägen. Auch die Herstellung<br />
<strong>de</strong>r Bürsten wur<strong>de</strong> optimiert, mithilfe einer neuen Riemenschweißmaschine.<br />
Durch die neue Reibschweißtechnologie<br />
konnte die Qualität <strong>de</strong>r Schweißstellen noch erhöht wer<strong>de</strong>n,<br />
teilte das Unternehmen mit. Precisma hat sich auf Entwicklung<br />
maßgefertigter Bäckereianlagen spezialisiert. +++<br />
++ DR. OETKER: GESCHÄFTSJAHR 2012<br />
Dr. Oetker KG, Bielefeld, blickt zufrie<strong>de</strong>n auf das Geschäftsjahr<br />
2012 zurück. Dies teilte Richard Oetker, persönlich haften<strong>de</strong>r<br />
Gesellschafter <strong>de</strong>s Familienunternehmens, bei <strong>de</strong>r<br />
Vorlage <strong>de</strong>r Bilanzzahlen in Bielefeld mit. Mit 2,09 Mrd. EUR<br />
erzielte das Unternehmen 7,2 % höhere Umsätze als im<br />
Vorjahr und durchbrach damit erstmals die Zwei-Milliar<strong>de</strong>n-Euro-Grenze.<br />
Im Inland wuchs <strong>de</strong>r Umsatz um 1,9 %<br />
auf 689 Mio. EUR, im Ausland erhöhte er sich um 10,1 % auf<br />
1,4 Mrd. EUR. Der Anteil <strong>de</strong>r rund 40 ausländischen Gesellschaften<br />
betrug 67 % gegenüber 65 % im Vorjahr. Das Geschäft<br />
mit TK-Pizzen konnte in Deutschland sowohl durch<br />
die erfolgreiche Weiterentwicklung <strong>de</strong>s „Tradizionale“-Sortimentes<br />
als auch durch verbesserte Positionierung <strong>de</strong>r Sortimente<br />
„Ristorante“ und „Die Ofenfrische“ weiter ausgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n, teilte das Unternehmen mit. Ebenso wur<strong>de</strong>n die<br />
Marktanteile in Westeuropa sowie in Nord- und Südamerika<br />
erweitert. Insbeson<strong>de</strong>re die Lan<strong>de</strong>sgesellschaft in Kanada<br />
erzielte ein beachtliches Wachstum. Aber auch in <strong>de</strong>n USA,<br />
Brasilien, Australien und China wur<strong>de</strong> das Geschäft mit<br />
TK-Pizza weiter vorangebracht. +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
08 TAGUNG<br />
WIG lud zur 2. Frühjahrstagung<br />
ÜBER 120 GÄSTE AUS DER BACKBRANCHE FOLGTEN DER EINLADUNG DES WEIHENSTEPHANER<br />
INSTITUTS FÜR GETREIDEFORSCHUNG ZUR 2. FRÜHJAHRSTAGUNG. NEBEN AKTUELLEN<br />
FORSCHUNGSERGEBNISSEN DIENT DIE TAGUNG AUCH ALS PLATTFORM, UM NEUE KONTAKTE<br />
ZU KNÜPFEN.<br />
++ Bild 1<br />
© WIG<br />
++ Bild 1 Am 20.–21. März 2013 trafen sich die Gäste in Freising<br />
+<br />
En<strong>de</strong> März fand die 2. Frühjahrstagung <strong>de</strong>s Weihenstephaner<br />
Instituts für Getrei<strong>de</strong>forschung mit vielen<br />
spannen<strong>de</strong>n Themen gemäß <strong>de</strong>m Leitsatz „Wissenschaft für<br />
die Praxis“ statt. Die Veranstaltung brachte Produktentwickler,<br />
Forscher, Unternehmer, wie auch Juristen und<br />
Lebensmittelchemiker aus <strong>de</strong>r Backwarenindustrie und <strong>de</strong>m<br />
Lebensmittelhan<strong>de</strong>l zusammen. Neben <strong>de</strong>r Möglichkeit,<br />
neue Kontakte zu knüpfen und bestehen<strong>de</strong> zu pflegen, stellten<br />
verschie<strong>de</strong>ne Referenten aktuelle Forschungsergebnisse<br />
in <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>verfahrenstechnik, -analytik und -hygiene vor.<br />
Eine kurze Auswahl <strong>de</strong>r Referate<br />
Der Vortrag von Prof. Rudi Vogel, Technische Universität<br />
München, hieß: „Reine Formsache – Mikrobielle Polysacchari<strong>de</strong><br />
für Backwaren“. Prof. Vogel erklärte, dass die Struktur<br />
von Backwaren durch unterschiedliche Netzwerke von<br />
Makromolekülen bestimmt ist. Hierzu gehören Protein-<br />
Netzwerke (Glutenine, Gluteline z. B. in Weizen), Stärke<br />
(Amylose mit unterschiedlicher Verzweigung o<strong>de</strong>r Granulastruktur),<br />
Arabinoxylane (mit Quervernetzungen und Ferulasäureestern)<br />
sowie zugesetzte o<strong>de</strong>r in situ gebil<strong>de</strong>te mikrobielle<br />
Exopolysacchari<strong>de</strong> (EPS). Innerhalb <strong>de</strong>r EPS unterschei<strong>de</strong>t<br />
man Homopolysacchari<strong>de</strong> (HoPS) aus einem Typ von<br />
Zuckermonomer und Heteropolysacchari<strong>de</strong> (HePS) aus<br />
mehreren Typen von Monomeren.<br />
Beson<strong>de</strong>rs interessant für eine Anwendung über Sauerund<br />
Vorteige als Backzutaten ist die In-situ-Bildung von<br />
EPS, erklärte <strong>de</strong>r Forscher. Dabei können insbeson<strong>de</strong>re<br />
hohe Mengen an HoPS nach Zugabe von Saccharose durch<br />
Milch- o<strong>de</strong>r Essigsäurebakterien gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Christoph Verheyen, Technische Universität München,<br />
stellte die Entwicklung eines chemisch gelockerten Weizenbrotes<br />
vor. Brot und Kleingebäck wer<strong>de</strong>n grundsätzlich<br />
biologisch gelockert, wobei eine gleichbleiben<strong>de</strong> Qualität<br />
<strong>de</strong>r Produkte maßgeblich durch <strong>de</strong>n nur schwer zu normieren<strong>de</strong>n<br />
Hefemetabolismus bestimmt wird, so Verheyen.<br />
Demgegenüber bietet die stöchiometrisch ablaufen<strong>de</strong> CO 2 -<br />
Produktion chemischer Triebmittel eine Möglichkeit, die<br />
Produkte hinsichtlich ihrer Gleichmäßigkeit zu verbessern.<br />
Die Produktion chemisch gelockerter Backwaren erfolgte<br />
dabei durch eine schrittweise Anpassung <strong>de</strong>r Prozessbedingungen<br />
eines Herstellungsverfahrens hefegelockerter Brote.<br />
Definiert durch die physikalischen und optischen Merkmale<br />
<strong>de</strong>r Endprodukte wur<strong>de</strong>n sowohl die Teigrezeptur als auch<br />
die Prozessgrenzen <strong>de</strong>finiert. Dem Wissenschaftler gelang<br />
es so, einen Prozess zur Herstellung phosphatgelockerter<br />
Brote zu entwickeln, <strong>de</strong>r im Vergleich zu hefegelockerten<br />
Weizengebäcken nahezu i<strong>de</strong>ntische Qualitätskriterien<br />
aufweist.<br />
Katharina Konitzer stellte anschließend die Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
Technischen Universität München und <strong>de</strong>r Deutschen Forschungsanstalt<br />
für Lebensmittelchemie, Freising, zum Thema<br />
„Reduzierung <strong>de</strong>s Kochsalzgehaltes von Weißbrot unter<br />
Beibehalt <strong>de</strong>r Geschmacksqualität“ vor. Insgesamt wur<strong>de</strong>n<br />
zwei neue Metho<strong>de</strong>n zur Steigerung <strong>de</strong>r Salzwahrnehmung<br />
in <strong>de</strong>r Brotkrume entwickelt, die auf <strong>de</strong>r Generierung einer<br />
grobporigen Krumenstruktur und <strong>de</strong>r Erzielung einer inhomogenen<br />
Salzverteilung beruhen. Bei<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n ermöglichten<br />
jeweils eine Kochsalzreduktion um 25 % ohne<br />
jegliche Zusatzstoffe und unter Erhalt <strong>de</strong>r sensorischen<br />
Eigenschaften, so Konitzer. Weitere Forschungsergebnisse<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Referenten wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Ausgaben <strong>de</strong>r <strong>brot+backwaren</strong> veröffentlicht. +++<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
Produktionslinien für<br />
Kuchen/Pies<br />
Waffeln<br />
Turn-Key-<br />
Projekte<br />
Pizza<br />
TROMP GROUP<br />
Ab sofort gehören Tromp Bakery Equipment, Van<strong>de</strong>rpol Baking Systems<br />
und Den Boer Baking Systems zu einer gemeinsamen Unternehmensgruppe,<br />
<strong>de</strong>r Tromp Group.<br />
KONZEPTE, DIE SICH AN PRODUKTEN ORIENTIEREN<br />
Je<strong>de</strong> unserer drei Firmen bringt viele Jahre an Erfahrung und Fachwissen<br />
mit. Gemeinsam können wir daher unseren Kun<strong>de</strong>n eine große Vielzahl<br />
an Bäckereimaschinen und -anlagen liefern.<br />
Feingebäck<br />
EINZELANLAGEN<br />
Je<strong>de</strong>s Unternehmen innerhalb <strong>de</strong>r Tromp Group hat seine eigene<br />
Spezialisierung und bietet Einzelanlagen an. Gemeinsam realisieren<br />
wir Turn-Key-Projekte.<br />
EINZIGARTIGE MARKTSTELLUNG<br />
Mit unserem Zusammenschluss haben wir in <strong>de</strong>r Backwarenindustrie<br />
eine einzigartige Marktstellung eingenommen. Sie gibt uns die Möglichkeit,<br />
unsere Kun<strong>de</strong>n, aber auch die Industrie als ganzes, besser und<br />
umfassen<strong>de</strong>r zu bedienen.<br />
Brot<br />
WEITERE INFORMATIONEN: WWW.TROMPGROUP.NL
10 PRODUKTION<br />
Effizienz mit Niveau<br />
FEINSCHMECKERWERKSTÄTTEN – LES ATELIERS GOURMANDS – NENNT FABIEN POULAILLON<br />
SEIN UNTERNEHMEN. KEINE BEZEICHNUNG KÖNNTE TREFFENDER SEIN UND DIE IDEE<br />
DAHINTER IST FASZINIEREND, DENN SIE ZEIGT, DASS SPEZIALISIERUNG NICHT NUR MÖGLICH<br />
IST, SONDERN NEUE UND LUKRATIVE MÄRKTE ERÖFFNET.<br />
++ Bild 1 ++ Bild 2<br />
© Poulaillon<br />
© Poulaillon<br />
++ Bild 1 Sandwichblüte aus verschie<strong>de</strong>nfarbigem Toastbrot<br />
+<br />
Aber <strong>de</strong>r Reihe nach: Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die Bäckerei<br />
1973 vom Vater <strong>de</strong>s jetzigen Inhabers. Der Vater war<br />
um <strong>de</strong>r Liebe willen aus <strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n ins Elsass gezogen und<br />
pachtete dort eine kleine Boulangerie, die u. a. Laugenbrezeln<br />
produzierte und an die Weinstuben lieferte. Poulaillon<br />
senior machte die Teige weicher, verwan<strong>de</strong>lte die Brezel<br />
in Softbuns und nannte sie fortan „Moricettes“. Sein Sohn<br />
produziert heute täglich 70.000 Stück davon und distribuiert<br />
sie in ganz Frankreich. In <strong>de</strong>r Region wird frisch geliefert,<br />
<strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Republik bekommt sie tiefgefroren.<br />
++ Bild 2 „Kougelhopf“ zu Sandwiches geschnitten und belegt<br />
Ein Teil geht in <strong>de</strong>n inzwischen 26 Filialen in <strong>de</strong>r Region<br />
als Sandwich über die Theke. Die Filialen sehen auf <strong>de</strong>n<br />
ersten Blick aus wie viele an<strong>de</strong>re auch, doch bei genauerem<br />
Hinsehen stellt man fest, dass Poulaillon auch hier seinem<br />
Ruf als Feinschmeckerlieferant gerecht wird. Das beginnt<br />
bei <strong>de</strong>n Sandwiches, egal ob Moricettes, Baguettes o<strong>de</strong>r<br />
spezielle Sandwichbrötchen als Grundlage genommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Belegt sind sie nicht einfach mit billigem Käse o<strong>de</strong>r<br />
Schinken. Statt<strong>de</strong>ssen kann man zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
namhaften Käse- und Schinkensorten und diversen an<strong>de</strong>ren<br />
++ Bild 3 Gegrillte Sandwiches mit verschie<strong>de</strong>nen Käsearten, Thunfisch und<br />
verschie<strong>de</strong>nen Schinken belegt in <strong>de</strong>r Filiale in Straßburg<br />
++ Bild 4 Fertige Sandwiches, unter Atmosphärenaustausch verpackt für das<br />
Automatengeschäft in Kantinen und sozialen Einrichtungen, sind 8 Tage haltbar<br />
++ Bild 3<br />
++ Bild 4<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
PRODUKTION 11<br />
++ Bild 5<br />
© f2m<br />
++ Bild 5 Auf zwei Mecatherm-Linien wer<strong>de</strong>n die Moricettes und Sandwichbrötchen gebacken<br />
Füllungen wählen, ohne dass die Preise <strong>de</strong>shalb astronomische<br />
Höhen erklimmen. Belegt wer<strong>de</strong>n sie vor Ort in<br />
<strong>de</strong>n Filialen und sind <strong>de</strong>shalb immer frisch. Dass so viel<br />
Qualität und Service ihre Liebhaber fin<strong>de</strong>n, zeigt das Beispiel<br />
<strong>de</strong>r Filiale am Place <strong>de</strong> L’Homme <strong>de</strong> Fer, einer Straßenbahnkreuzung<br />
mitten in Straßburg. Der Umsatz <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />
mal 20 m² großen Filiale liegt ganz kurz unter <strong>de</strong>r 1-Millionen-Euro-Grenze.<br />
Neben <strong>de</strong>n Sandwiches und <strong>de</strong>n zentral wie in <strong>de</strong>r 13 Filialbackstuben<br />
hergestellten Brotspezialitäten bietet Poulaillon<br />
<strong>de</strong>n eigenen Kun<strong>de</strong>n ein umfangreiches Traiteur-Sortiment<br />
an. (Traiteur ist eine französische Berufsbezeichnung, die es<br />
in vielen an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn nicht gibt. Die Tätigkeit <strong>de</strong>s Traiteurs<br />
kann am ehesten als „Herstellung von kalten Buffets“<br />
beschrieben wer<strong>de</strong>n.) Die Filialbesucher sind allerdings<br />
nicht die Einzigen, die in <strong>de</strong>n Genuss dieses Sortimentes<br />
kommen. Supermärkte in ganz Frankreich gehören zu <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Boulanger-Traiteur-Confiserie-Werkstätten.<br />
Regional bekommen sie die fertigen Platten, Figuren und<br />
gefüllten Brote frisch geliefert, überregional tiefgefroren,<br />
die sie wie<strong>de</strong>rum im aufgetauten Zustand an ihre Kun<strong>de</strong>n<br />
weitergeben.<br />
Was Poulaillon bietet, ist sehenswert und füllt einen ganzen<br />
Katalog. Die Auswahl reicht von elegant belegten Minigebäcken,<br />
gefüllten Brotfiguren bis hin zu aus Toast und an<strong>de</strong>ren<br />
Brotsorten o<strong>de</strong>r aus salzigem „Kougelhopf “ gefertigten<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
12 PRODUKTION<br />
++ Bild 6<br />
++ Bild 6 Gera<strong>de</strong> mal 20 m² im Herzen von Straßburg stehen für einen Jahresumsatz<br />
von knapp 1 Mio. EUR<br />
Sandwiches mit verschie<strong>de</strong>nen Füllungen, die dann zu<br />
Blumen, Würfeln o<strong>de</strong>r sonstigen Gebil<strong>de</strong>n zusammengesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und ein Buffet ebenso schmücken wie einen<br />
Business-Imbiss o<strong>de</strong>r auch eine private Party. Neben <strong>de</strong>n<br />
herzhaften Snacks liefert Poulaillon entsprechen<strong>de</strong> süße<br />
Verführungen und regional auch ein warmes Buffet und<br />
Getränke. Schon ein Blick in <strong>de</strong>n Katalog auf seiner Website<br />
<strong>www</strong>.poulaillon.fr macht Appetit.<br />
Man könnte das Ganze als einen hübschen Partyservice<br />
abtun, hätte Poulaillon das Geschäft nicht systematisiert<br />
und national ausgeweitet. Je nach Standort präsentieren<br />
die Filialen einen Teil <strong>de</strong>r Traiteur-Ware für <strong>de</strong>n direkten<br />
Verkauf und werben per Plakat und Verkaufsaktionen. Der<br />
© f2m<br />
an<strong>de</strong>re Teil gelangt dann in die Supermarktketten in Frankreich.<br />
So kommt die nötige Menge zusammen, um die Dinge<br />
einerseits in Serie fertigen zu können und an<strong>de</strong>rerseits die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Werkstätten, die sich auf die händische Herstellung<br />
jeweils eines Sortimentsteiles spezialisiert haben, so<br />
auszulasten, dass Kosten und damit Preise mo<strong>de</strong>rat bleiben.<br />
Grundlage für die meisten Snacks sind Moricettes und<br />
Sandwichbrote, <strong>de</strong>ren Herstellung automatisiert auf zwei<br />
Linien <strong>de</strong>r Mecatherm S.A., Barembach, Frankreich, läuft.<br />
Eine klassische Linie mit Vertikalofen produziert pro<br />
Stun<strong>de</strong> bis zu 8.000 Moricettes für die eigenen Traiteure<br />
und Filialen, aber auch für <strong>de</strong>n Vertrieb via Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>l<br />
an Endverbraucher o<strong>de</strong>r über Großhändler<br />
an frem<strong>de</strong> Gastronomen und Sandwicherien. Die zweite<br />
Mecatherm-Linie liefert halb- o<strong>de</strong>r fertiggebacken spezielle<br />
Sandwichbrote, Baguettes und diverse rustikale Sorten.<br />
Es geht vor allem um Teige mit hohem Wassergehalt, die<br />
sanfte Aufarbeitung, aber auch einen kräftigten Wärmeschub<br />
brauchen, um die Bö<strong>de</strong>n und Seiten schnell zu stabilisieren.<br />
Deshalb ist die Linie flexibel ausgestattet und<br />
bietet u. a. die Möglichkeit <strong>de</strong>r extrem sanften Teigteilung<br />
über einen Mecaflow-Teigbandteiler. Als Ofen steht ein<br />
FTM bereit, ein dreietagiger Durchlaufofen mit speziellem<br />
Heizsystem. Von <strong>de</strong>n Sandwichbrötchen gehen belegt und<br />
unter Schutzatmosphäre verpackt täglich 20.000 an Automaten<br />
in Kantinen und sozialen Einrichtungen. Auch hier<br />
gilt, dass Qualität sich rumspricht und das Auge bekanntlich<br />
mitisst.<br />
Poulaillon hat es geschafft, ein hochwertiges Sortiment zu<br />
etablieren, das sich trotz hohem Einsatz von Handarbeit<br />
bei mo<strong>de</strong>raten Preisen rentabel herstellen lässt, weil Produktion<br />
und Vertrieb systematisiert sind und neue Vertriebswege<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Das Sortiment, das Poulaillon<br />
anbietet, egal ob das schnelle Sandwich auf die Hand o<strong>de</strong>r<br />
das Angebot feiner Häppchen für Büro, Party o<strong>de</strong>r auch<br />
<strong>de</strong>n heimischen Abendbrottisch, bedient das Bedürfnis<br />
einer Gesellschaft, in <strong>de</strong>r immer mehr Frauen berufstätig<br />
sind, die Zahl <strong>de</strong>r Restaurantbesuche sinkt und in <strong>de</strong>n<br />
Familien immer weniger Zeit vorhan<strong>de</strong>n ist, die Leckereien<br />
für sich o<strong>de</strong>r die Gäste selber zu organisieren und zu produzieren,<br />
dafür aber Geld und Bewusstsein, sich Qualität<br />
++ Bild 7 Appetitliche Häppchen aus belegten Moricette-Scheiben<br />
++ Bild 7<br />
© Poulaillon<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
PRODUKTION<br />
13<br />
++ Bild 8<br />
++ Bild 9<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
++ Bild 8 Sandwichprüfung –<br />
wer das Maß nicht erreicht, fliegt raus<br />
++ Bild 9 Moricettes –<br />
das wichtigste Produkt im Sortiment, ein weiches Laugen gebäck mit dünner Kruste<br />
leisten zu wollen. An drei Filialstandorten gibt es um <strong>de</strong>r<br />
Bequemlichkeit und Schnelligkeit willen Drive-in-Schalter,<br />
an <strong>de</strong>nen vor allem Berufstägige auf <strong>de</strong>m Nachhauseweg<br />
sich ihre Bestellungen abholen können.<br />
Bei Poulaillon je<strong>de</strong>nfalls funktioniert das System gut. Die<br />
eine Hälfte seines Umsatzes von rund 40 Mio. EUR stammt<br />
aus <strong>de</strong>n eigenen Filialen, die an<strong>de</strong>re liefern die übrigen Absatzkanäle,<br />
und das Wachstum liegt <strong>de</strong>rzeit bei rund 15 %<br />
jährlich. Die 120 Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Produktion stellen insgesamt<br />
2.000 Produkte her. Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Erfolgsfaktor,<br />
so Fabien Poulaillon, ist <strong>de</strong>shalb die präzise Vorgabe,<br />
was wie produziert wird und die genaue Planung, was<br />
wann produziert und ausgeliefert wird. Damit auch die<br />
Qualität stimmt, beschäftigt er drei eigene Qualitätssicherer,<br />
die Produktion, Lager und die eigenen Geschäfte täglich<br />
unter die Lupe nehmen. Erst vor wenigen Monaten<br />
wur<strong>de</strong> eine neue Produktionshalle bezogen, die viel Platz<br />
für Expansion bietet. +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
14 MARKT<br />
Antauen, salzen, abbacken<br />
DER ABSATZ VON TK-LAUGENGEBÄCK IM LEH IST SEIT JAHREN RÜCKLÄUFIG. LEDIGLICH DIE<br />
BREZELBÄCKEREI DITSCH SORGT FÜR EIN WENIG ABWECHSLUNG IN DER TIEFKÜHLTRUHE.<br />
++ Bild 1<br />
© f2m<br />
++ Bild 1<br />
Die Teiglinge wer<strong>de</strong>n 15 Minuten angetaut und anschließend mit <strong>de</strong>m mitgelieferten Hagelsalz bestreut<br />
+<br />
Die Brezel steht für <strong>de</strong>utsche Backtradition und ist<br />
nicht umsonst Teil <strong>de</strong>s Wappens <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bäckerhandwerks.<br />
„Alle lieben Laugengebäcke – vom Kleinkind,<br />
das gera<strong>de</strong> im Buggy sitzen kann, bis hin zum Greis“,<br />
sagt Björn Tiemann, Vertriebsleiter Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Brezelbäckerei<br />
Ditsch GmbH. Das Mainzer Unternehmen erzielte<br />
im Jahr 2012 einen Umsatz von 63,1 Mio. EUR. Der Löwenanteil<br />
davon wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Verkauf von frischen Laugengebäcken<br />
sowie Pizzen und Croissants über die 195 Filialen<br />
erwirtschaftet.<br />
Ein kleiner Teil geht aber auch auf <strong>de</strong>n Vertrieb über die<br />
Tiefkühltruhen <strong>de</strong>s Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>ls zurück. Seit<br />
sieben Jahren ist <strong>de</strong>r Brezelbäcker aus Mainz in diesem<br />
Segment vertreten und behauptet dort unangefochten seine<br />
Position als Premium-Anbieter.<br />
Laut Zahlen <strong>de</strong>r Symphony IRI Marktforschungsgruppe aus<br />
Düsseldorf erzielte das Segment TK-Laugengebäck im LEH<br />
einen Umsatz von 23,898 Mio. EUR im Jahr 2012. Das sind<br />
knapp 13 % <strong>de</strong>s Gesamtumsatzes von TK-Brotwaren im LEH.<br />
Die verkaufte Menge beläuft sich auf rund 12,594 Mio. t.<br />
Dabei sind die Zahlen <strong>de</strong>r vergangenen Jahre rückläufig. So<br />
generierten die TK-Laugengebäcke in 2011 noch einem Umsatz<br />
von 26,289 Mio. EUR, in 2012 waren es 30,708 Mio. EUR<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013<br />
und 2009 32,564 Mio. EUR. Auch die verkaufte Menge sank:<br />
2011 waren es 14,880 Mio. t, 2012 wur<strong>de</strong>n 17,836 Mio. t<br />
verkauft und 2011 noch 18,704 Mio. t. Betrachtet man <strong>de</strong>n<br />
gesamten Bereich <strong>de</strong>r TK-Backwaren, so sieht das Bild ein<br />
wenig an<strong>de</strong>rs aus: Bis 2011 nahm <strong>de</strong>r Umsatz zu, während er<br />
von 2011 auf 2012 erstmals wie<strong>de</strong>r abnahm (von 664,171 Mio.<br />
EUR auf 653,337 Mio. EUR). Die verkaufte Menge nahm<br />
hingegen bereits nach <strong>de</strong>m Jahr 2010 ab. Von 188,328 Mio. t<br />
in 2011 auf 173,543 Mio. t in 2012.<br />
Der Blick in die Tiefkühltruhen <strong>de</strong>s LEH zeigt ein recht eingeschränktes<br />
Sortiment an TK-Laugengebäck. Es besteht<br />
häufig genug einzig aus tiefgefrorenen Brezel-Teiglingen,<br />
<strong>de</strong>nen eine Tüte grobkörniges Salz beigefügt ist. Vor <strong>de</strong>m<br />
Verzehr muss <strong>de</strong>r Verbraucher die Teiglinge etwa eine Viertelstun<strong>de</strong><br />
lang antauen lassen, sie anschließend mit <strong>de</strong>m Salz<br />
bestreuen und sie eine weitere Viertelstun<strong>de</strong> abbacken. Die<br />
Ergebnisse können optisch und geschmacklich mit frisch<br />
vertriebenen Brezeln gut mithalten.<br />
Rund die Hälfte <strong>de</strong>r verkauften Menge wird in <strong>de</strong>n Discountern<br />
vertrieben, und das, obwohl Lidl keine TK-Laugenprodukte<br />
gelistet hat. Bei Aldi hingegen gibt es TK-Brezeln.<br />
Ein Karton kostet ca. 1,19 EUR. Darin enthalten sind zehn<br />
Brezeln à 85 g plus 18 g Hagelsalz. Den etwa gleichen Preis
MARKT<br />
15<br />
++ Bild 2 ++ Bild 3<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
++ Bild 2 Die Brezelbäckerei Ditsch bietet neben vorgegarten auch schon fertig<br />
gebackene TK-Produkte im LEH an<br />
++ Bild 3 Bayerische Laugenbrezen bietet Aldi Nord in <strong>de</strong>r Tiefkühltruhe an.<br />
Hergestellt wer<strong>de</strong>n sie von <strong>de</strong>r Bäckerei Bachmeier<br />
verlangt Penny für seine TK-Brezel-Teiglinge mit gleichem<br />
Gewicht, die unter <strong>de</strong>m Namen Bäckerkrönung vertrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch in E<strong>de</strong>ka-Märkten fin<strong>de</strong>t sich unter <strong>de</strong>r<br />
Eigenmarke gut+günstig ein Karton mit zehn Brezeln (850 g)<br />
ebenfalls zum Preis von rund 1,19 EUR. Bei Rewe wird die<br />
Han<strong>de</strong>lsmarke (acht Brezeln/750 g) für 1,39 EUR vertrieben.<br />
In Verbrauchermärkten fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zusätzlich zu <strong>de</strong>n<br />
TK-Brezeln auch TK-Laugenstangen und Mini-Laugengebäck.<br />
E<strong>de</strong>ka beispielsweise bietet einen Karton (768 g)<br />
Mini-Laugengebäck für 2,79 EUR an. Darin enthalten sind<br />
fünf Laugenstangen, fünf Mini-Laugensemmeln und fünf<br />
Laugenknoten.<br />
Wer <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit <strong>de</strong>r Ware versorgt, ist dabei kaum zu<br />
ermitteln. Die TK-Gebäck-Produzenten schweigen dazu.<br />
Lediglich auf <strong>de</strong>n Aldi-Packungen wird <strong>de</strong>r Hersteller<br />
genannt. Es ist die Bäcker Bachmeier GmbH aus <strong>de</strong>m bayerischen<br />
Eggenfel<strong>de</strong>n. Seit Frühjahr 2013 beliefert das Unternehmen<br />
nicht mehr nur Aldi Süd, son<strong>de</strong>rn ist auch Lieferant<br />
für Aldi Nord. Zusätzlich zu <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsmarken positioniert<br />
sich Bäcker Bachmeier auch als Eigenmarke. Beispielsweise<br />
bietet E<strong>de</strong>ka Bayerische Laugenstangerl <strong>de</strong>r Marke<br />
Bäcker Bachmeier in einem Karton zu acht Stück (800 g) für<br />
1,99 EUR an.<br />
Vom Unternehmen selbst sind keine Auskünfte zu bekommen.<br />
Spärliche Nachrichten aus verschie<strong>de</strong>nen Fachzeitschriften<br />
lassen aber erkennen, dass das Unternehmen auf<br />
Expansionskurs ist. So vertreibt die Bäckerei-Bachmeier-<br />
Gruppe in ihren Ketten Bäckerei Bachmeier und Stadtbäckerei<br />
Schaller frische Backwaren in rund 280 Filialen in Bayern<br />
und Hessen. Dazu kommen rund 500 Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n. Der<br />
größere Einstieg in das TK-Geschäft begann mit <strong>de</strong>m Bau einer<br />
Produktion im österreichischen Altheim. 19 Mio. EUR<br />
soll er gekostet haben und 500.000 Laugenbrezeln sollen täglich<br />
das Werk verlassen. Hinzu kam Anfang 2011 die Übernahme<br />
<strong>de</strong>r kurz zuvor in die Insolvenz gegangenen<br />
Großbäckerei Richard Herrmann in Dettingen an <strong>de</strong>r Erms.<br />
Von dort wer<strong>de</strong>n die Aldi-Filialen in Süd<strong>de</strong>utschland – und<br />
seit Neuestem wohl auch Aldi Nord – beliefert.<br />
Durch eine beson<strong>de</strong>re Präsentation in rot gestalteten Kartons<br />
o<strong>de</strong>r schwarzen Tüten mit auffälligem, geschwungenem<br />
Ditsch-Logo und durch die größte Auswahl in <strong>de</strong>r Tiefkühltruhe<br />
<strong>de</strong>s LEH macht aber einzig und allein die Brezelbäckerei<br />
Ditsch auf sich aufmerksam. Sie ist seit 2006 mit<br />
TK-Laugengebäck im LEH zu fin<strong>de</strong>n. „Wir erhielten verstärkt<br />
Nachfrage unserer Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n, die ein Laugen-<br />
Sortiment eines bekannten Herstellers anbieten wollten“,<br />
sagt <strong>de</strong>r Vertriebsleiter Han<strong>de</strong>l, Björn Tiemann.<br />
Zurzeit umfasst das Ditsch-Sortiment im LEH neun Produkte<br />
im Premium-Bereich, für die <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich höhere<br />
Preise zahlen muss als für die Produkte <strong>de</strong>r Mitbewerber. So<br />
kosten zehn TK-Laugenbrezel-Teiglinge à 85 g um die<br />
2,29 EUR, <strong>de</strong>r Mini Laugenmix mit vier Laugenbrötchen und<br />
vier Laugenstangen à 50 g liegt bei 2,49 EUR. Aber <strong>de</strong>r Mainzer<br />
Brezel-Bäcker ist auch <strong>de</strong>r Einzige, <strong>de</strong>r mit Innovationen<br />
aufwarten kann. So bietet Ditsch seit 2010 im LEH zusätzlich<br />
fertig gebackene TK-Laugenprodukte an. Sie können kurz<br />
erwärmt o<strong>de</strong>r einfach aufgetaut wer<strong>de</strong>n. Als neustes Produkt<br />
in diesem Bereich gibt es seit einem Jahr die TK-Butterbrezel.<br />
Sie ist in <strong>de</strong>r Mitte aufgeschnitten und mit gesalzener<br />
Butter bestrichen. Drei Stück à 70 g einzeln verpackt kosten<br />
1,99 EUR. „Fertig gebackene TK-Butterbrezeln bieten wir im<br />
Bereich Fachhan<strong>de</strong>l schon seit acht Jahren an. Marktforschungsergebnisse<br />
sowie diverse Nachfragen haben uns dann<br />
im letzten Jahr bewogen, diesen Artikel auch im LEH einzuführen“,<br />
sagt Tiemann. Er stellt in Aussicht, dass Ditsch auch<br />
im LEH immer wie<strong>de</strong>r neue Produkte platzieren wird. „Oft<br />
produzieren wir diverse Produkte schon für an<strong>de</strong>re Vertriebsbereiche.<br />
Ein Produkt muss aber auch in <strong>de</strong>n LEH passen<br />
und unseren hohen Qualitätsansprüchen genügen. Aus<br />
diesen Grün<strong>de</strong>n können nicht immer Produkte aus <strong>de</strong>m<br />
Fachhan<strong>de</strong>lsbereich in <strong>de</strong>n LEH transportiert wer<strong>de</strong>n.“ Ob<br />
weitere Produktinnovationen in <strong>de</strong>n Tiefkühltruhen <strong>de</strong>s<br />
LEH <strong>de</strong>n negativen Absatztrend <strong>de</strong>r letzten Jahre aufhalten<br />
können, ist fraglich. Dass es vereinzelt weitere TK-Laugengebäck-Neuheiten<br />
geben wird, ist jedoch sicher. Und aus <strong>de</strong>n<br />
Formulierungen von Björn Tiemann könnte man herauslesen,<br />
dass Ditsch nicht immer <strong>de</strong>r alleinige Anbieter bleiben<br />
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18 FORSCHUNG<br />
Teigkonsistenzmessung mittels<br />
dielektrischer Spektroskopie<br />
FORSCHER HABEN EINE NEUARTIGE METHODE ZUR KONTINUIERLICHEN TEIGKONSISTENZ-<br />
MESSUNG MITTELS DIELEKTRISCHER SPEKTROSKOPIE ENTWICKELT. AM BEISPIEL EINES WEN-<br />
DELKNETERS ZEIGEN DIE WISSENSCHAFTLER, DASS DIE MESSMETHODIK POTENZIAL AUFWEIST.<br />
++ Autoren:<br />
B. Börsmann 1 , L. Ringer 1 , K. Lösche 1 , ttz-Bremerhaven BILB/EIBT, Bremerhaven<br />
O. Schimmer 2 , T. Sokoll 2 , SEQUID GmbH, Bremen<br />
T. Koch 3 , DIOSNA Dierks & Söhne GmbH, Osnabrück<br />
+<br />
Der primäre Hauptbestandteil eines Teiges ist das<br />
Naturprodukt Mehl, welches natürlichen Qualitätsschwankungen<br />
unterliegt, in Abhängigkeit beispielsweise<br />
<strong>de</strong>r Anbaumetho<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r klimatischen Verhältnisse.<br />
Daraus ergeben sich bei <strong>de</strong>r Herstellung von Teigen u. a.<br />
variieren<strong>de</strong> rheologische Eigenschaften, die nur schwer<br />
<strong>de</strong>tektier- und kontrollierbar sind [1].<br />
Weicht ein Teig in seiner rheologischen Charakteristik<br />
nach <strong>de</strong>m Knetprozess von seinen Sollvorgaben ab, führt<br />
dies bei nachfolgen<strong>de</strong>n Produktionsschritten (z. B. Laminieren)<br />
zu erheblichen Verarbeitungsproblemen und<br />
Qualitätsschwankungen. So kann eine <strong>de</strong>r individuellen<br />
Mehlqualität nicht optimal angepasste Schüttwassergabe<br />
zu „bockigen“ o<strong>de</strong>r „schnurren<strong>de</strong>n“ Teigen führen [2].<br />
Neben rezepturabhängigen Variablen zur Generierung<br />
optimal eingestellter Teige ist die in <strong>de</strong>n Knetprozess eingebrachte<br />
kinetische Energie von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
für die Teigherstellung [3]. Hierbei ergeben sich u. a.<br />
aus <strong>de</strong>n Stellgrößen Knetzeit, Knetwerkzeuggeometrie<br />
o<strong>de</strong>r Knetintensität komplexe Wechselwirkungen, die zur<br />
Ausbildung <strong>de</strong>r jeweiligen Teigcharakteristika führen [4].<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die Anwendung von „Intensiv-Kneter-Systemen“,<br />
beispielsweise Doppelwen<strong>de</strong>lkneter-Systeme, erfor<strong>de</strong>t<br />
eine exakte Steuerung <strong>de</strong>r Knetparameter, da schon bei<br />
geringer Überschreitung <strong>de</strong>r optimalen Knetzeit eine<br />
Überknetung und somit eine irreversible Teigschädigung<br />
verursacht wer<strong>de</strong>n kann. Zur Gewährleistung einer gleichbleiben<strong>de</strong>n<br />
Qualität bei Backwaren kommen zur unmittelbaren<br />
Beurteilung oftmals visuelle und haptische Eindrücke<br />
durch erfahrenes Fachpersonal zum Tragen. Diese Metho<strong>de</strong>n<br />
zur Beurteilung <strong>de</strong>r optimalen Teigeigenschaften sind<br />
jedoch indirekt und subjektiv. Ein ausreichend spezifisches<br />
Mess-System zur Inline-Erfassung von Teigeigenschaften,<br />
welches sich in <strong>de</strong>r Praxis bewährt hat, existiert an<strong>de</strong>rerseits<br />
nicht. Auch die Verwendung von Prozessparametern<br />
wie Teigtemperatur bzw. die Teigerwärmung o<strong>de</strong>r auch die<br />
Detektion <strong>de</strong>s Energieeintrages zur Steuerung <strong>de</strong>r Knetzeit<br />
liefern üblicherweise unbefriedigen<strong>de</strong> Ergebnisse.<br />
Knetzeit-Steuerungssysteme, die auf Basis einer direkten<br />
Teigkonsistenzmessung entsprechen<strong>de</strong> Prozessparameter<br />
zugänglich machen, beispielsweise durch Dehnungsmessstreifen<br />
(DMS), konnten sich am Markt nicht durchsetzen.<br />
Zwar ermöglicht diese Technologie eine direkte Teigbeurteilung<br />
während <strong>de</strong>s Knetprozesses, allerdings erfor<strong>de</strong>rt diese<br />
Sensortechnologie zusätzliche Instrumente im Knetraum,<br />
wodurch die Geometrie <strong>de</strong>s Kneters und somit auch das<br />
Knetergebnis signifikant beeinflusst wer<strong>de</strong>n. Auch verursacht<br />
die Integration zusätzlicher Werkzeuge im Knetraum<br />
einen erhöhten Aufwand im Bereich <strong>de</strong>r Hygieneanfor<strong>de</strong>rungen<br />
[5].<br />
Die Entwicklung eines Mess- und Steuermechanismus, <strong>de</strong>r<br />
die rheologischen Eigenschaften eines Teiges während <strong>de</strong>s<br />
Knetprozesses kontinuierlich und exakt erfasst bzw. steuert<br />
und zusätzlich keine Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Geometrie im<br />
Knetraum erfor<strong>de</strong>rt, kann daher einen neuartigen Ansatz<br />
für die Minimierung von Qualitätsschwankungen bei <strong>de</strong>r<br />
Herstellung von Teig und Gebäck darstellen [6; 7].<br />
Zu diesem o. g. Ansatz wird im Rahmen eines ZIM-geför<strong>de</strong>rten<br />
Kooperationsprojektes eine neuartige Messmetho<strong>de</strong> zur<br />
Charakterisierung rheologischer Weizenteigeigenschaften<br />
während eines Knetprozesses entwickelt und geprüft.<br />
Hierbei wird ein physikalisches Messverfahren eingesetzt,<br />
das dielektrische Teigeigenschaften während <strong>de</strong>s Knetvorganges<br />
<strong>de</strong>tektiert.<br />
In jüngster Zeit konnten vergleichbare Messmetho<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Firma Sequid zur Qualitätsbeurteilung von frischem<br />
und gefrorenem Fisch, sowie Aussagen über das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />
von wasserbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zusätzen, auf Basis <strong>de</strong>r dielektrischen<br />
Spektroskopie beachtliche Erfolge vorweisen.<br />
Im Einzelnen wer<strong>de</strong>n Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>m<br />
zu untersuchen<strong>de</strong>n Material mit breitbandigen elektromagnetischen<br />
Fel<strong>de</strong>rn statistisch ausgewertet. Mittels<br />
multivarianter Auswerteverfahren können u. a. Aussagen<br />
über Grad und Art <strong>de</strong>r Wasserbindung gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieses lässt spezifisch Rückschlüsse zu auf <strong>de</strong>n Verlauf einer<br />
Teigstrukturbildung, wie sie mittels entsprechen<strong>de</strong>r<br />
dielektrischer Spektroskopie erfasst wer<strong>de</strong>n können<br />
(Messson<strong>de</strong>n). Durch bauliche Integration von <strong>de</strong>rartigen<br />
Messson<strong>de</strong>n in einen Doppelwen<strong>de</strong>lkneter kann erstmals<br />
eine kontinuierliche Erfassung und Bestimmung <strong>de</strong>r Teigstrukturbildung<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Dielektrische Spektroskopie – Permittivität<br />
Die Anwendung <strong>de</strong>r dielektrischen Spektroskopie als<br />
Messmethodik zur Charakterisierung <strong>de</strong>r Teigentwicklung<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
FORSCHUNG 19<br />
während eines Knetprozesses basiert primär auf <strong>de</strong>n Wechselwirkungen<br />
von permanenten Dipolen mit elektrischen<br />
Fel<strong>de</strong>rn, wobei die Gesamtheit <strong>de</strong>r stoffspezifischen polaren<br />
Eigenschaften als Permittivität bezeichnet wird.<br />
Hierbei zeigt Wasser als klassischer Dipol bzw. wasserhaltige<br />
Medien, wie beispielsweise Teig, beson<strong>de</strong>rs stark ausgeprägte<br />
Wechselwirkungen. Wird ein Medium mit dielektrischen<br />
Eigenschaften (Dielektrikum) zwischen die Platten eines<br />
Plattenkon<strong>de</strong>nsators gebracht und ein elektrisches Feld angelegt,<br />
führt dies in Abhängigkeit <strong>de</strong>r dielektrischen Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>s Mediums zu einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kapazität <strong>de</strong>s<br />
Plattenkon<strong>de</strong>nsators. Auf molekularer Ebene verursacht das<br />
angelegte elektrische Feld eine Polarisation im Dielektrikum,<br />
++ Bild 1 Prinzip <strong>de</strong>r dielektrischen Orientierungspolarisation: Wechselwirkungen<br />
von elektrischen Fel<strong>de</strong>rn mit einer bipolaren Molekülmatrix (Wasser)<br />
++ Bild 1<br />
Chaotische Anordnung<br />
von frei-beweglichen<br />
Dipol-Molekülen ohne<br />
äußere Einwirkung<br />
Einwirkung<br />
eines externen<br />
elektrischen<br />
Fel<strong>de</strong>s<br />
Elektromagnetische<br />
Fel<strong>de</strong>r wechselwirken<br />
mit freibeweglichen<br />
Dipol-Molekülen<br />
© BILB<br />
wobei zwischen <strong>de</strong>r Orientierungspolarisation und <strong>de</strong>r<br />
induzierten Polarisation unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung ist hierbei die Orientierungspolarisation,<br />
bei <strong>de</strong>r eine räumliche Umorientierung von<br />
permanenten elektrischen Dipolen (z. B. bei H 2 O) entlang<br />
<strong>de</strong>r Feldrichtung erfolgt, welche ohne ein elektrisches<br />
Feld näherungsweise zufällig ausgerichtet sind (vgl.<br />
Abbildung 1) [8].<br />
Die dynamischen Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>m applizierten<br />
elektrischen Feld und <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n bipolaren<br />
Molekülmatrix bil<strong>de</strong>n hierbei die Grundlage <strong>de</strong>s Messprinzips<br />
<strong>de</strong>r dielektrischen Spektroskopie.<br />
Wird das Dielektrikum wie<strong>de</strong>rum durch an<strong>de</strong>re Wechselwirkungen<br />
daran gehin<strong>de</strong>rt, sich <strong>de</strong>m elektrischen Feld<br />
folgend auszurichten, wirkt sich dies auf seine Permittivität<br />
aus. Dies ist beispielsweise <strong>de</strong>r Fall, wenn die bipolaren<br />
Wassermoleküle durch bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wechselwirkungen mit<br />
an<strong>de</strong>ren Makromolekülen in ihrer „Bewegungsfreiheit“<br />
eingeschränkt sind.<br />
Gleichermaßen sind verschie<strong>de</strong>ne Teilaspekte <strong>de</strong>r Teigbildung<br />
während eines Knetprozesses (Stärke-Quellung,<br />
Kleberstruktur-Ausbildung u. a.) auf molekularer Ebene<br />
mit <strong>de</strong>r Anlagerung bzw. Bindung von freien Wassermolekülen<br />
an die entsprechen<strong>de</strong>n Makromoleküle verbun<strong>de</strong>n<br />
(vgl. Abbildung 2) [9].<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
20 FORSCHUNG<br />
++ Bild 2<br />
Gebun<strong>de</strong>nes Wasser Reduzierte „Beweglichkeit“<br />
Freies Wasser Erhöhte „Beweglichkeit“<br />
Kleber bzw. Proteine<br />
++ Bild 2 Teigausbildung während eines Knetprozesses als Funktionen <strong>de</strong>r Wasserbindung<br />
und Permittivität über die Knetzeit (schematische Darstellung)<br />
Bedingt durch die Gesamtheit oben beschriebener Wechselwirkungen<br />
wird angenommen, dass durch Detektion <strong>de</strong>r<br />
dielektrischen Teigeigenschaften eine neuartige Metho<strong>de</strong><br />
etabliert wer<strong>de</strong>n kann, die eine unmittelbare Charakterisierung<br />
<strong>de</strong>r Teigentwicklung während eines Knetprozesses<br />
als Inline-Mess- und Steuerverfahren ermöglicht. Neben<br />
<strong>de</strong>r eigentlichen Detektion <strong>de</strong>r Teig-Permittivität und<br />
<strong>de</strong>ren Charakterisierung als Funktion <strong>de</strong>r Knetzeit müssen<br />
<strong>de</strong>s Weiteren Korrelationen entwickelt wer<strong>de</strong>n, die eine<br />
Beschreibung <strong>de</strong>r jeweiligen permittiven Teigeigenschaften<br />
mit <strong>de</strong>n dazugehörigen rheologischen und backtechnologischen<br />
Eigenschaften ermöglicht, damit die dielektrische<br />
Spektroskopie und ihre Antwortgrößen zur gezielten<br />
Generierung von Teigen mit <strong>de</strong>finierten Eigenschaften<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n kann. Somit kann die dielektrische Spektroskopie<br />
als Regelungstechnologie zur Steuerung <strong>de</strong>r<br />
Knetzeit in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Rohstoff- bzw. Mehl-Qualitäten<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel einer prozessgesteuerten Teigkonsistenz<br />
bzw. Teigqualität genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Integration in Knetersysteme<br />
Unterkneteter Teig: Beginnen<strong>de</strong><br />
Kleber aubildung; geringer<br />
Vernetzungsgrad <strong>de</strong>r funktionellen<br />
Bestandteile hohe Permittivität<br />
Ausgekneteter Teig: Optimale<br />
Kleber aubildung; hoher<br />
Vernetzungsgrad <strong>de</strong>r funktionellen<br />
Bestandteile redu zierte<br />
Permittivität<br />
Ungekneteter Teig: Beginnen<strong>de</strong><br />
Kleverstrukturzerstörung <strong>de</strong>r<br />
funktionellen Bestandteile <br />
hohe Permittivität<br />
© BILB<br />
Die Messson<strong>de</strong> wird wie in Abbildung 5 dargestellt<br />
durch zwei elektrische Leiter realisiert, welche auf<br />
<strong>de</strong>r Rahmenkonstruktion <strong>de</strong>s o. g. Teigabstreifers<br />
fixiert wer<strong>de</strong>n, bevor eine Versiegelung mit Vulkolan<br />
erfolgt. Zusätzlich bietet die Rahmenkonstruktion<br />
die Voraussetzung zur Signalkabel-Integration,<br />
ohne dass Än<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r Geometrie <strong>de</strong>s Bottichbereiches<br />
bzw. <strong>de</strong>s Knetraums durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Für <strong>de</strong>n aktiven Teil <strong>de</strong>s Messsystems wird das Zeitbereichsreflektometer<br />
STDR-65 <strong>de</strong>r Firma Sequid<br />
GmbH eingesetzt. Zeitbereichsreflektometer (engl:<br />
time-domain reflectometer – TDR) bestehen im<br />
Wesentlichen aus einem Signalgenerator zum Erzeugen<br />
von Spannungssprüngen mit extrem kurzen Anstiegszeiten<br />
und einem Detektor. Der Spannungssprung<br />
wird im vorliegen<strong>de</strong>n Anwendungsfall über Leitungen und<br />
<strong>de</strong>n Kabelanschluss <strong>de</strong>s Sensors (vgl. Abbildung 3) auf <strong>de</strong>n<br />
Sensor geführt, wo er in Abhängigkeit <strong>de</strong>r dielektrischen<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>s Teiges zum STDR-65 zurückreflektiert<br />
und <strong>de</strong>tektiert wird. Das verwen<strong>de</strong>te STDR-65 misst nur<br />
208 mm × 168 mm × 55 mm und lässt sich aufgrund seiner<br />
hohen Stabilität gegen elektromagnetische Störstrahlung<br />
direkt im Gehäuse <strong>de</strong>s Kneters integrieren.<br />
Durch das Anbringen <strong>de</strong>r Messson<strong>de</strong> im unteren Teil <strong>de</strong>s<br />
Abstreifers wird sichergestellt, dass diese eine kontinuierliche<br />
Anströmung mit <strong>de</strong>r zu charakterisieren<strong>de</strong>n Teigmatrix<br />
erfährt (vgl. Abbildung 4) und somit die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r permittiven<br />
Teigeigenschaften auf Basis <strong>de</strong>r eingestrahlten<br />
elektromagnetischen Wellen erfassen kann.<br />
++ Bild 4 Schematische Darstellung einer kontinuierlichen Teigcharakterisierung<br />
mittels dielektrischer Messson<strong>de</strong><br />
++ Bild 4<br />
Die Detektion <strong>de</strong>r permittiven Stoffeigenschaften ist<br />
hierbei nicht auf die Verwendung eines klassischen Plattenkon<strong>de</strong>nsators<br />
begrenzt, son<strong>de</strong>rn kann auch durch an<strong>de</strong>re<br />
Messson<strong>de</strong>n-Varianten realisiert wer<strong>de</strong>n. Eine für<br />
das Vorhaben zweckmäßige konstruktive Lösung stellt<br />
die Verwendung zweier parallel angeordneter elektrischer<br />
Leiter dar, die als Bestandteil eines im Knetraum vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Abstreifers integriert wer<strong>de</strong>n können (vgl. Abbildung<br />
3).<br />
Matrix: Teig Dielektrischen Wechselwirkungen<br />
Signalinterpretation<br />
© BILB<br />
++ Bild 3 Schematischer Aufbau <strong>de</strong>r dielektrischen Messson<strong>de</strong> am Beispiel<br />
eines Teigabstreifers; Teigabstreifer mit integrierter Messson<strong>de</strong> (grüne Platine);<br />
Diosna-Doppelwen<strong>de</strong>l-Knetersystem mit integrierter Messson<strong>de</strong><br />
++ Bild 3<br />
Kabelanschluss<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013<br />
© BILB<br />
Die Gesamtheit einer Messstrecke zur Charakterisierung<br />
<strong>de</strong>r permittiven Teigeigenschaften umfasst neben <strong>de</strong>r bereits<br />
dargestellten Messson<strong>de</strong> (im Knetraum bzw. im Teigabstreifer)<br />
auch das zur Verbindung bei<strong>de</strong>r Module notwendige Signalkabel<br />
(Koaxialkabel).<br />
Abbildung zeigt die Ausgabe <strong>de</strong>s im Detektor eingesetzten<br />
Analog-Digital-Wandlers (ADC) über <strong>de</strong>r Zeit, wobei je<strong>de</strong>r<br />
Messpunkt <strong>de</strong>r x-Achse grundsätzlich einem Zeitabschnitt<br />
von 3,2 ps entspricht. Zu erkennen ist im linken Teil <strong>de</strong>r Abbildung<br />
<strong>de</strong>r hinlaufen<strong>de</strong> Spannungssprung beim Erreichen
FORSCHUNG<br />
++ Bild 5<br />
Übergang zum Sensor<br />
Teig<br />
ADC Output<br />
Reflexion<br />
Sensoren<strong>de</strong><br />
Koaxialkabel (stark verkürzt)<br />
hinlaufen<strong>de</strong>r Spannungssprung am Detektor<br />
# mearements png - Signalweg<br />
© BILB<br />
++ Bild 5 Signal einer dielektrischen Spektroskopie als Funktion <strong>de</strong>r Messstrecke<br />
(TDR => Kabel => Sensor); Quelle: Sequid GmbH<br />
<strong>de</strong>s Detektors (ADC Output). Es folgt <strong>de</strong>r reflexionsarme<br />
Bereich <strong>de</strong>s hier verkürzt dargestellten Koaxialkabels, <strong>de</strong>r<br />
Übergang zum Sensor und <strong>de</strong>r für die Auswertung wesentliche<br />
Wechselwirkungsbereich. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s leerlaufen<strong>de</strong>n<br />
Sensors (vgl. Abbildung 5) erfährt <strong>de</strong>r Spannungssprung eine<br />
Totalreflektion, welche mit einem Signalanstieg verbun<strong>de</strong>n ist.<br />
Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung sind hierbei die Signalän<strong>de</strong>rungen<br />
zwischen <strong>de</strong>n Positionen „Übergang zum Sensor“ und<br />
„Reflexion Sensoren<strong>de</strong>“. Zur Beschreibung <strong>de</strong>r permittiven<br />
Teigeigenschaften wer<strong>de</strong>n charakteristische Größen benötigt,<br />
die geeignet sind, die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r permittiven Teigeigenschaften<br />
über die Knetzeit zu beschreiben. Zu diesem Zweck<br />
wer<strong>de</strong>n zwei empirisch ermittelte Punkte verwen<strong>de</strong>t:<br />
++ Wen<strong>de</strong>punkt <strong>de</strong>s Signalverlaufs am Sensoren<strong>de</strong> (grün)<br />
++ Fixpunkt am Sensoren<strong>de</strong> (rot)<br />
Es kann experimentell gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass in Abhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Teigmatrix (als Funktion <strong>de</strong>r<br />
Knetzeit) diese bei<strong>de</strong>n o. g. Punkte charakteristische Än<strong>de</strong>rungen<br />
aufweisen. Dieses beinhaltet einerseits die Signallaufzeit<br />
(∆T) und an<strong>de</strong>rerseits die Signalamplitu<strong>de</strong> bei<strong>de</strong>r<br />
Punkte. Im weiteren Verlauf wer<strong>de</strong>n somit diese vier<br />
charakteristischen Größen (Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt; ∆T<br />
Wen<strong>de</strong>punkt; Amplitu<strong>de</strong> Fixpunkt; ∆T Fixpunkt) als<br />
Funktion <strong>de</strong>r Knetzeit mittels proprietärer Auswerteverfahren<br />
analysiert (vgl. Abbildung 6 ). Die in Abbildung dargestellte<br />
Signalanalyse zeigt beispielhaft die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
permittiven Teigeigenschaften für einen Standard-Weizenteig<br />
über die Knetdauer von 6 Min.: Zu Beginn <strong>de</strong>r dargestellten<br />
Kurve befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Abstreifer samt Messson<strong>de</strong><br />
noch in <strong>de</strong>r Luft und wird dann zum Zeitpunkt t ≈ -0,1 min<br />
in <strong>de</strong>n gefüllten Bottich getaucht, sodass bei t = 0 mit <strong>de</strong>m<br />
Knetvorgang begonnen wer<strong>de</strong>n kann. Nach Beendigung <strong>de</strong>s<br />
Vorganges nach 6 Min. und einer kurzen Wartezeit wird <strong>de</strong>r<br />
Abstreifer schließlich wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Teig herausgefahren.<br />
Bedingt durch die Art und Weise <strong>de</strong>r Signalauftragung entspricht<br />
im Fall Amplitu<strong>de</strong>nauswertung eine Signalzunahme<br />
einer Abnahme <strong>de</strong>r permittiven Matrixeigenschaften, was<br />
mit einer Abnahme von freiem Wasser gleichzusetzen ist.<br />
Für die Auftragung <strong>de</strong>r Signallaufzeitän<strong>de</strong>rung (∆T) entspricht<br />
hingegen eine Signalabnahme einer Abnahme von<br />
freiem Wasser. Diese Abnahme von freiem Wasser bzw. die<br />
Reduktion <strong>de</strong>r Freiheitsgra<strong>de</strong> <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Matrix enthaltenen<br />
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22 FORSCHUNG<br />
RUBRIKTITEL<br />
Wassers kann wie<strong>de</strong>rum durch Vorgänge während <strong>de</strong>r<br />
Teigbildung erklärt wer<strong>de</strong>n. So wird jeweils im Bereich<br />
von 1- 2 Minuten Knetzeit ein Maximum <strong>de</strong>r permittiven<br />
Teigeigenschaften <strong>de</strong>tektiert, was durch die vollständige<br />
Homogenisierung <strong>de</strong>r Mehl-Wasser-Suspension verstan<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Im weiteren Verlauf <strong>de</strong>r Knetzeit setzt – durch<br />
die eingebrachte Knetenergie – u. a. die Stärke-Verquellung<br />
und vor allem die Ausbildung <strong>de</strong>r Kleberstruktur ein,<br />
wodurch die Einlagerung <strong>de</strong>s freien Wassers bzw. <strong>de</strong>s Schüttwassers<br />
in die entsprechen<strong>de</strong>n makro molekularen<br />
Strukturen einsetzt und eine Abnahme <strong>de</strong>r Material-Permittivität<br />
induziert wird. Auch ist bei Anwendung weiterer statistischer<br />
Metho<strong>de</strong>n zu erkennen, dass nach ca. 3-4 Min.<br />
Knetzeit ein Minimum <strong>de</strong>r dielektrischen Materialeigenschaften<br />
ermitttelt wird, was wie<strong>de</strong>rum mit einer maximalen<br />
Wasserbindung innerhalb <strong>de</strong>r Teigstruktur gleichzusetzen<br />
ist. Die Fortführung <strong>de</strong>s Knetprozesses über 5 Min. Knetzeit<br />
führt hingegen zu einer Zunahme <strong>de</strong>r permittiven Teigeigenschaften,<br />
also zu einer Zunahme von freiem Wasser. Es<br />
wird für diesen Fall angenommen, dass bereits eine Überknetung<br />
stattfin<strong>de</strong>t und durch die eingebrachte Knetenergie<br />
eine partielle Schädigung <strong>de</strong>r Kleberprotein-Strukturen u.<br />
a. m. einsetzt, was zu einer reduzierten Wasseraufnahmefähigkeit<br />
führt (vgl. Abbildung 2), analog einer spezifischen<br />
Protein<strong>de</strong>naturierung mit z. B. verän<strong>de</strong>rten Bindungsverhältnissen<br />
und Raumstrukturen. Im Rahmen von weiteren<br />
Validierungsoperationen ist es eine prioritäre Aufgabe,<br />
diese dargestellten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r permittiven Teigeigenschaften<br />
mit rheologischen und backtechnologischen<br />
Eigenschaften zu korrelieren.<br />
Komponente Anteil [%]<br />
Weizenmehl – Roland<br />
100<br />
Vielzweckmehl – Brema 550<br />
Wasser 54–58<br />
Backmittel-Goldmalz 3<br />
Hefe-DHW 3<br />
Salz 1,8<br />
++ Tabelle 1 Standard-Rezeptur (Bäckerprozent) zur permittiven, rheologischen und<br />
backtechnologischen Charakterisierung verschie<strong>de</strong>n intensiv ausgekneteter Weizenteige<br />
Versuchsaufbau<br />
Vornehmliches Ziel ist es, die permittiven Teigeigenschaften<br />
zu verschie<strong>de</strong>nen Knetzeiten o<strong>de</strong>r Ausknetungsstufen<br />
mit rheologischen und backtechnologischen Größen zu<br />
korrelieren, damit die Detektion <strong>de</strong>r Teig-Permittivität als<br />
Steuerungsinstrument zur gezielten Generierung von verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Teigqualitäten genutzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Zur Realisierung dieser Zielsetzung wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />
Standard-Rezepturen (vgl. Tabelle 1) zur Herstellung von<br />
Weizenteigen <strong>de</strong>finiert und mittels eines Intensiv-Doppelwen<strong>de</strong>lkneter-Systems<br />
(Diosna Typ: WV 24) hergestellt, und<br />
jeweils nach verschie<strong>de</strong>nen Knetzeiten die rheologischen<br />
und backtechnologischen Eigenschaften ermittelt und mit<br />
<strong>de</strong>n permittiven Teigeigenschaften korreliert. Nach entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Knetdauer (2 Min., 4 Min., 6 Min. und 8 Min.) wer<strong>de</strong>n<br />
Teigproben entnommen und mittels Extensograph die elastischen<br />
und plastischen Eigenschaften bestimmt. Da die Standard-Teige<br />
u. a. Hefe enthalten, wer<strong>de</strong>n verkürzte Ruhezeiten<br />
++ Bild 6 Charakterisierung von permittiven Teigeigenschaften über die Knetzeit mittels vier charakteristischer Signalgrößen: Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt; ∆T Wen<strong>de</strong>punkt;<br />
Amplitu<strong>de</strong> Fixpunkt; ∆T Fixpunkt<br />
++ Bild 6<br />
Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt<br />
Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt<br />
wenig<br />
freies<br />
Wasser<br />
wenig<br />
freies<br />
Wasser<br />
∆T Wen<strong>de</strong>punkt<br />
∆T Fixpunkt<br />
wenig<br />
freies<br />
Wasser<br />
wenig<br />
freies<br />
Wasser<br />
Betriebsdauer Wen<strong>de</strong>lkneter [min]<br />
Betriebsdauer Wen<strong>de</strong>lkneter [min]<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
FORSCHUNG<br />
angewen<strong>de</strong>t: 10 Min., 20 Min. und 30 Min.. Parallel zur<br />
rheologischen Charakterisierung wer<strong>de</strong>n standardisierte<br />
Backversuche auf Basis von Kastenbroten durchgeführt.<br />
Hierbei erfolgt eine Charakterisierung <strong>de</strong>r backtechnologischen<br />
Eigenschaften vor allem zur Erfassung von Backverlusten<br />
und spez. Gebäckvolumina.<br />
Einfluss <strong>de</strong>r Knetzeit<br />
Mischen<br />
Die Validierung <strong>de</strong>r dielektrischen Spektroskopie als Instrument<br />
zur Charakterisierung <strong>de</strong>r Teigkonsistenz bzw.<br />
<strong>de</strong>s Ausknetungsgra<strong>de</strong>s auf Basis eines Inline-Verfahrens<br />
wird jeweils für verschie<strong>de</strong>n intensiv ausgeknetete Teige<br />
durchgeführt. Ziel ist es hierbei, durch eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Diskretisierung <strong>de</strong>r Knetzeit (2 Min., 4 Min., 6 Min.<br />
und 8 Min.) „unterknetete“, „ausgeknetete“ und „überknetete“<br />
Teige zu generieren, hierfür jeweils die typischen<br />
rheologischen und backtechnologischen Charakteristika<br />
zu ermitteln und diese mit <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Permittivitätsmessung<br />
zu korrelieren.<br />
Abbildung 7 zeigt exemplarische Permittivitätsmessungen<br />
von Weizenteigen mit i<strong>de</strong>ntischer Rezeptur (TA158;<br />
Roland Vielzweckmehl Brema 550) und o. g. variieren<strong>de</strong>r<br />
Knetzeit.<br />
Die Darstellung <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung von dielektrischen Teigeigenschaften<br />
über die Knetzeit erfolgt auf Basis <strong>de</strong>r<br />
oben vorgestellten charakteristischen Kenngrößen<br />
„Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt, ∆T Wen<strong>de</strong>punkt, Amplitu<strong>de</strong><br />
Fixpunkt und ∆T Fixpunkt“ (vgl. Abbildung 7 ). Zur besseren<br />
Übersicht wird jeweils nur eine Permittivitätsmessung<br />
mit 4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit dargestellt,<br />
wobei jeweils das En<strong>de</strong> eines Knetprozesses durch <strong>de</strong>n<br />
abrupten Anstieg (Amplitu<strong>de</strong>n-Werte) bzw. Abfall (∆T-<br />
Werte) <strong>de</strong>s Kurvenverlaufes zu erkennen ist, da sich hier<br />
<strong>de</strong>r Maschinenkopf <strong>de</strong>s Kneters hebt und <strong>de</strong>r Sensor nur<br />
Luft (minimale Permittivität im Vergleich zu einer wässrigen<br />
Matrix) als wechselwirken<strong>de</strong>s Medium zu diesem<br />
Zeitpunkt <strong>de</strong>tektiert. Es ist zu erkennen, dass die Kurvenverläufe<br />
aller vier Kenngrößen bei ca. 3-4 Min. Knetzeit<br />
ein Maximum (Amplitu<strong>de</strong>n-Werte) bzw. ein Minimum<br />
(∆T-Werte) durchlaufen, wobei für bei<strong>de</strong> Kenngrößenpaare<br />
diese Extremwerte auf eine maximale Wasserbindung<br />
in <strong>de</strong>r Teigmatrix zu diesem Zeitpunkt hin<strong>de</strong>uten,<br />
da jeweils an diesen Punkten eine minimale Permittivität<br />
<strong>de</strong>tektiert wird. Es kann daher angenommen wer<strong>de</strong>n, dass<br />
die Kleber-Strukturausbildung und die Mehlverquellung<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Knetprozesses einen Zustand erreicht<br />
haben, <strong>de</strong>r eine maximale Bindung <strong>de</strong>s Schüttwassers in<br />
<strong>de</strong>n Mono- und Multilayerschichten <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Makromoleküle aufweist. Die so erhaltenen Teige wer<strong>de</strong>n<br />
im weiteren Verlauf rheologisch und backtechnologisch<br />
charakterisiert mit <strong>de</strong>m Ziel, die <strong>de</strong>tektierte maximale<br />
Wasserbindung durch klassische Offline-Methodik wi<strong>de</strong>rzuspiegeln,<br />
um so die Basis zur Validierung <strong>de</strong>r dielektrischen<br />
Spektroskopie zu liefern.<br />
Die backtechnologische Charakterisierung wird mittels<br />
Standard-Kastenbrot-Backversuchen durchgeführt. Die<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
24 RUBRIKTITEL<br />
FORSCHUNG<br />
++ Bild 7<br />
Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt<br />
Amplitu<strong>de</strong> Fixpunkt<br />
∆T Wen<strong>de</strong>punkt<br />
∆T Fixpunkt<br />
Betriebsdauer Wen<strong>de</strong>lkneter [min]<br />
Betriebsdauer Wen<strong>de</strong>lkneter [min]<br />
© BILB<br />
++ Bild 7 Verlauf von permittiven Teigeigenschaften während verschie<strong>de</strong>n intensiver Knetprozesse (4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetdauer) bei Standard-Weizenteigen (TA158)<br />
hier bei erhaltenen Gebäcke sind in Abbildung 8 dargestellt.<br />
Es ist in Abbildung zu erkennen, dass die Kastenbrote auf<br />
Basis von 2 Min. Knetzeit nur eine unzureichen<strong>de</strong> Fensterung<br />
aufweisen, sodass dies auf eine nicht optimale Knetung bzw.<br />
„Unterknetung“ hinweist, da die Mehlverquellung und z. B.<br />
die später eintreten<strong>de</strong> Dextrin-Freisetzung als Voraussetzung<br />
einer thermischen Stärke-Hydrolyse, welche u. a. das Merkmal<br />
<strong>de</strong>r Fensterung induziert (sprö<strong>de</strong> Materialreaktionen<br />
generieren Fensterung), nur unzureichend erfolgt. Hingegen<br />
zeigen die Kastenbrote mit 4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit<br />
eine ausgeprägte Fensterung, sodass u. a. von einer ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Mehlverquellung während <strong>de</strong>s Knetprozesses<br />
ausgegangen wer<strong>de</strong>n kann, da <strong>de</strong>utlich verstärkte sprö<strong>de</strong><br />
Materialreaktionen festgestellt wer<strong>de</strong>n. Allerdings weisen die<br />
Kastenbrote mit 6 Min. und 8 Min. Knetzeit eine <strong>de</strong>utliche<br />
Rissbildung auf. Dieser Effekt wird durch eine Schädigung<br />
<strong>de</strong>r Kleberstruktur als Folge einer „Überknetung“ erklärbar,<br />
da <strong>de</strong>r Teigling während <strong>de</strong>s Backprozesses nicht die notwendige<br />
strukturelle Stabilität besitzt, um <strong>de</strong>m Gasdruck<br />
während <strong>de</strong>r Volumenexpansion standzuhalten, zumal alle<br />
Gebäcke eine i<strong>de</strong>ntische Gärführung aufweisen. Vor diesem<br />
Hintergrund wird <strong>de</strong>utlich, dass einzig die Gebäcke mit<br />
4 Min. Knetzeit optimale backtechnologische Charakteristika<br />
aufweisen, die auf eine optimale Knetführung hin<strong>de</strong>uten.<br />
Analog hierzu zeigt die dielektrische Spektroskopie eine maximale<br />
Wasserbindung bzw. ein Minimum <strong>de</strong>r permittiven<br />
Teigeigenschaften zu diesem Knetzeitpunkt an. In ähnlicher<br />
Weise stellt sich auch eine weitere backtechnologische Charakterisierung<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Kastenbrote dar (Abbildung 9).<br />
Die Bestimmung <strong>de</strong>s Backverlustes und <strong>de</strong>s spez. Gebäckvolumens<br />
erfolgt mittels einer VolScan-Metho<strong>de</strong> für mehrere<br />
Backversuche. In Abbildung ist zu erkennen, dass Kastenbrote<br />
mit 4 Min. Knetzeit <strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Knetzeiten<br />
abzugrenzen sind. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Backverlust weist<br />
bei einem 4 Min. gekneteten Teig ein Minimum auf. Dieser<br />
Umstand kann durch eine „optimale“ Wasserbindung in <strong>de</strong>n<br />
makromolekularen Teigstrukturen erklärt wer<strong>de</strong>n, sodass die<br />
Wasserabgabe während <strong>de</strong>s Backprozesses maximal gehemmt<br />
wird. Offenbar generieren die bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kräfte an Multilayer-Schichten<br />
unter diesen Bedingungen ein Maximum,<br />
sodass <strong>de</strong>r Backverlust minimiert ist mit allen daraus ableitbaren<br />
Folgen (Frischhaltung etc.). Auch diese Größe steht<br />
daher in Übereinkunft mit <strong>de</strong>n permittiven Teigeigenschaften.<br />
Ergänzend wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>n lang geknetete Teige hinsichtlich<br />
ihrer rheologischen Eigenschaften mittels Aufnahme<br />
von Extensogrammen untersucht (vgl. Abbildung 10).<br />
Die Charakterisierung <strong>de</strong>r elastischen und plastischen Teigeigenschaften<br />
erfolgt für je<strong>de</strong>n Teig (vgl. Abbildung 10 v. l.<br />
2 Min., 4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit) jeweils nach<br />
10 Min., 20 Min. und 30 Min. Teigruhe in <strong>de</strong>n Gärkammern<br />
<strong>de</strong>s Extensographen. Hierbei ist <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Abbildung<br />
zu entnehmen, dass Teige mit 4 Min. Knetzeit maximale<br />
elastische Teigeigenschaften aufweisen. Diese Werte <strong>de</strong>uten<br />
auf eine optimal ausgebil<strong>de</strong>te Kleberstruktur hin, die als Folge<br />
einer entsprechen<strong>de</strong>n Knet zeit wie<strong>de</strong>rum in Übereinkunft<br />
mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>tektierten permittiven Teigeigenschaften stehen.<br />
Wie<strong>de</strong>rholt zeigt sich, dass im Bereich <strong>de</strong>r Knetzeiten von<br />
3-4 Min. ein Minimum (Permittivität), also eine maximale<br />
Wasserbindung eintritt. Aus vorgenannten Untersuchungen<br />
kann gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Einsatz einer dielektrischen<br />
Spektroskopie als Inline-Messverfahren für einen Teigknetprozess<br />
charakteristische Kenngrößen liefert, die zur gezielten<br />
++ Bild 8 Weizen-Kastenbrote aus Teigen mit 2 Min., 4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit (v. l. n. r.)<br />
++ Bild 8<br />
© BILB<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
FORSCHUNG 25<br />
++ Bild 9<br />
Backversuche-TA158<br />
550 Brema<br />
2min 4min 6min 8min<br />
spec.Vol [ml/g] Backverlust [%]<br />
++ Bild 9 Charakterisierung verschie<strong>de</strong>ner Ausknetungsgra<strong>de</strong> (v. l. 2 Min., 4 Min.,<br />
6 Min. und 8 Min. Knetzeit) auf Basis <strong>de</strong>s spez. Gebäckvolumens und <strong>de</strong>s<br />
Backverlustes von Kastenbroten (Vertrauensbereich mit p = 0,05)<br />
Knetzeit-Steuerung genutzt wer<strong>de</strong>n können, um Teige prozessgesteuert<br />
und mit <strong>de</strong>finierten Eigenschaften zu generieren.<br />
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />
++ Bild 10 Charakterisierung verschie<strong>de</strong>ner Ausknetungsgra<strong>de</strong> (v. l. 2 2 Min.,<br />
4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit) auf Basis <strong>de</strong>r elastischen und plastischen<br />
Teigeigenschaften (Vertrauensbereich mit p = 0,05)<br />
Dehnbarkeit [mm]<br />
Dehnwi<strong>de</strong>rstand [BE]<br />
Dehnbarkeit-TA158<br />
550 Brema<br />
2min 4min 6min 8min<br />
Dehnbarkeit-10min Dehnbarkeit-20min Dehnbarkeit-30min<br />
Dehnwi<strong>de</strong>rstand-TA158<br />
550 Brema<br />
2min 4min 6min 8min<br />
Dehnwi<strong>de</strong>rstand-10min Dehnwi<strong>de</strong>rstand-20min Dehnwi<strong>de</strong>rstand-30min<br />
© BILB<br />
© BILB<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt existiert am Markt kein ausreichend<br />
spezifisches technologisch-sensorisches Verfahren, das unter<br />
Berücksichtigung entsprechen<strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsprofile<br />
(Genauigkeit, Hygiene u. a.) die Realisierung eines Inline-<br />
Messverfahrens zur Steuerung von Knetverfahren zulässt.<br />
Durch die Detektion <strong>de</strong>r Teig-Permittivität mittels dielektrischer<br />
Spektroskopie kann gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass eine<br />
Knetzeitsteuerung auf Basis <strong>de</strong>r Charakterisierung von Bindungsverhältnissen<br />
bei wässrigen Komponenten eines Weizenteiges<br />
zu realisieren ist und somit einen neuartigen<br />
Ansatz zur Knetprozess-Steuerung darstellt. Die erhaltenen<br />
Messdaten sind korreliert mit rheologischen und backtechnischen<br />
Eigenschaften (u. a. Backverlust) und liefern so neuartige<br />
Ansätze zur Prozess- und Qualitätssteuerung. Aus<br />
verschie<strong>de</strong>nen Versuchsreihen wird zu<strong>de</strong>m erkennbar, dass<br />
die dargestellte Messmethodik weitergehen<strong>de</strong>s Potenzial aufweist.<br />
So konnten bei Verwendung unterschiedlicher Weizen-Mehlqualitätsklassen<br />
(kleberstark, kleberschwach), aber<br />
auch bei chargenbedingten Qualitätsschwankungen innerhalb<br />
einer Mehlsorte (Ernte-Wechsel) ausgeprägte Charakteristika<br />
mittels <strong>de</strong>r dielektrischen Spektroskopie <strong>de</strong>tektiert<br />
wer<strong>de</strong>n (Daten nicht gezeigt). Auf Basis dieser Zusammenhänge<br />
kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass das dargestellte<br />
Messsystem nicht nur zur Steuerung <strong>de</strong>r Knetzeit zwecks<br />
Kompensation von Mehlqualitätsschwankungen eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n kann, son<strong>de</strong>rn dass zusätzlich einer <strong>de</strong>r individuellen<br />
Mehlqualität optimierte Schüttwassergabe über das Inline-<br />
Messverfahren realisiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Neben <strong>de</strong>n aufgezeigten Anwendungen für Weizenteige<br />
wird <strong>de</strong>s Weiteren erwartet, dass eine Validierung <strong>de</strong>r Sensortechnologie<br />
auch für Roggenteige realisierbar sein wird.<br />
Das o. g. FuE-Projekt ist als Kooperationsprojekt strukturiert,<br />
welches in enger Zusammenarbeit von <strong>de</strong>n Partnern<br />
ttz-BILB/EIBT, Sequid GmbH und Diosna Dierks & Söhne<br />
GmbH durchgeführt wird. Die Finanzierung erfolgt im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rprogramms „Zentrales Innovationsprogramm<br />
Mittelstand“ <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Wirtschaft<br />
und Technologie (BMWi) – För<strong>de</strong>rmodul Kooperationsprojekt<br />
(För<strong>de</strong>rkennzeichen: KF2010616SK0). +++<br />
Literatur<br />
[1] Bolling, H., Weipert, D. (1977) Roggenqualität –<br />
erläutert an <strong>de</strong>r Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nz zwischen Sorte,<br />
Umwelt, Mahl- und Backeigenschaften. Getrei<strong>de</strong>,<br />
Mehl und Brot 31 (12): 307-312<br />
[2] Amend, D. (1996) Grundlagen <strong>de</strong>r Teigbildung bei<br />
Weizen- und Roggenteigen. Handbuch Backwaren,<br />
Kapitel 3. Hamburg: Behr’s Verlag<br />
[3] Belitz, H.-D., Grosch W., Schieberle, P. (2001) Lehrbuch<br />
<strong>de</strong>r Lebensmittelchemie (5. Auflage). Berlin,<br />
Hei<strong>de</strong>lberg: Springer Verlag<br />
[4] Weipert, D. Beurteilung <strong>de</strong>r Knetintensität <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Teigrheologie eingesetzten registrieren<strong>de</strong>n Kneter.<br />
Mühle Mischfuttertechnik 124 (12): 147-151<br />
[5] Gerbel, A., Ahlert, D. (1994) Steuerung <strong>de</strong>s Knetprozesses<br />
ueber Teigkonsistenz. Getrei<strong>de</strong>-Mehl-und-<br />
Brot (Germany) 48 (1): 23-26<br />
[6] Ahlert, D. (1992) Hohe Produktqualität über optimale<br />
Teigkonsistenz. <strong>brot+backwaren</strong> 12: 10-11<br />
[7] Zheng, H. et al. (2000) Rheological Properties of Dough<br />
During Mechanical Dough Development. Journal of<br />
Cereal Science 32: 293-306<br />
[8] Knocks, A. (2001) Dielektrische Spektroskopie an<br />
Lösungen kleiner, biochemisch relevanter Mo<strong>de</strong>llsysteme,<br />
Dissertation, Ruhr Universität Bochum<br />
[9] Kieffer, R. (2004) Grundlagen <strong>de</strong>r Teigbildung bei<br />
Weizen- und Roggenteigen. Handbuch Backwaren<br />
Technologie (1. Auflage). Hamburg: Behr’s Verlag<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
26<br />
INTERVIEW<br />
Eine französische Note<br />
JEAN-FRANÇOIS MARETTE IST DER NEUE CEO VON ESTEVE SAS, RIANS, FRANKREICH. HIER<br />
ERLÄUTERT ER GEGENÜBER BROT+BACKWAREN, WIE DAS UNTERNEHMEN SEINE KUNDEN IN<br />
ZUKUNFT UNTERSTÜTZEN WIRD.<br />
+<br />
b+b: Sie sind seit Anfang 2012 CEO von Esteve. Was<br />
war Ihre erste Amtshandlung?<br />
+ Marette: Meine erste Maßnahme war, mich mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens zu treffen, um feststellen, was<br />
<strong>de</strong>n Erfolg dieses Unternehmens und seine Relevanz am<br />
Markt ausmacht. Dann habe ich sehr schnell Kontakt zu <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n gesucht und ihnen die folgen<strong>de</strong>n Fragen gestellt:<br />
Aus welchen Grün<strong>de</strong>n bestellen Sie bei Esteve? Was sind<br />
Ihre Erwartungen an unsere künftige Zusammenarbeit?<br />
++ Bild 1<br />
+ b+b: Und welche Antworten haben Sie erhalten?<br />
+ Marette: Die Antwort auf die erste Frage war überwiegend<br />
ein Verweis auf die Kompetenz von Esteve und unsere Fähigkeit,<br />
unser Angebot an die technischen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n anzupassen. Die Antwort auf die zweite Frage<br />
orientierte sich an <strong>de</strong>n jeweiligen Zukunftsstrategien unserer<br />
Kun<strong>de</strong>n. Erwähnt wur<strong>de</strong>n beispielsweise die Unterstützung<br />
bei <strong>de</strong>r Prozessqualität (HACCP, IFS, BRC, ISO92000<br />
usw.) und <strong>de</strong>r Lebensmittelsicherheit, Vorschläge für Dienstleistungsangebote,<br />
die Gewährleistung technisch einwandfreier<br />
und garantierter Abläufe, und dass wir ein echter<br />
Partner bei <strong>de</strong>r gemeinsamen Entwicklung sein müssten.<br />
+ b+b: Was wer<strong>de</strong>n kurzfristig und langfristig Ihre Schwerpunkte<br />
sein?<br />
+ Marette: Kurzfristig wird es die Konsolidierung <strong>de</strong>r Strukturierungsmaßnahmen<br />
sein, die 2012 eingeleitet wur<strong>de</strong>n,<br />
d. h. die Ausrichtung <strong>de</strong>r Organisation auf die Strategie von<br />
Esteve. Langfristig möchte ich die Partnerschaften mit unseren<br />
Kun<strong>de</strong>n ausbauen, um ihnen neue industrielle Lösungen<br />
auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Kompetenzen unseres Unternehmens und<br />
seiner ausgeprägten Innovationsfähigkeit anzubieten.<br />
+ b+b: Die letzte große Verän<strong>de</strong>rung bei Esteve ereignete<br />
sich 2011, als Esteve von Groupe Breteche Industrie übernommen<br />
wur<strong>de</strong>. Was hat sich seit damals verän<strong>de</strong>rt?<br />
+ Marette: Dies war ein Neubeginn für das Unternehmen,<br />
<strong>de</strong>r Anfang eines neuen Zyklus. Wir konnten uns nun auf<br />
die Stärke eines Konzerns mit einem Umsatz von mehr als<br />
160 Mio. EUR und 780 Mitarbeitern stützen. Damit konnte<br />
Esteve seine Kun<strong>de</strong>n bei ihren industriellen Verfahren noch<br />
besser unterstützen – und auf diesem Weg wer<strong>de</strong>n wir weitergehen.<br />
Dies be<strong>de</strong>utet beispielsweise direkte Synergien mit<br />
VMI und DIOSNA im Bereich <strong>de</strong>r Knettechnik, aber auch<br />
mit an<strong>de</strong>ren Konzernunternehmen mit technischer Kompetenz<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Flüssigdosierung, CIP usw.<br />
+ b+b: Wie ist die Geschäftslage bei Esteve heute, z. B. was<br />
<strong>de</strong>n Umsatz angeht?<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013<br />
++ Bild 1: Jean-François Marette<br />
Jean-François Marette, CEO, Esteve SAS<br />
Jean-François Marette (49) ist von Haus aus Ingenieur<br />
und hat sein ganzes berufliches Leben über in <strong>de</strong>r Industrie<br />
gearbeitet, insbeson<strong>de</strong>re im Bereich Anlagegüter.<br />
Er begann seine berufliche Laufbahn als<br />
Ingenieur in <strong>de</strong>r Forschung und Entwicklung, arbeitete<br />
anschließend als Leiter <strong>de</strong>r Entwicklungsabteilung<br />
und ging dann ins Management, wobei sein Leitmotiv<br />
das „Management by Project“ war. Marette war<br />
zunächst mehr als 10 Jahre für KUKA, einen Hersteller<br />
von Industrierobotern zur Palettisierung, für Schweißarbeiten<br />
und <strong>de</strong>n Güterumschlag, tätig und leitete<br />
dort zwei Werke. Anschließend war er betrieblicher<br />
Leiter zweier Gesellschaften im Verpackungssektor.<br />
Marette selbst charakterisiert sich so: „Ich bin insbeson<strong>de</strong>re<br />
an industriellen Prozessen und <strong>de</strong>m Zusammenwirken<br />
unterschiedlicher Technologien interessiert,<br />
um eine technische Komplettlösung für die Probleme<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n zu fin<strong>de</strong>n. Und das ist in <strong>de</strong>r Backbranche<br />
von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung.“<br />
© Esteve
INTERVIEW<br />
27<br />
+ Marette: 2012 war ein historisches Jahr für uns. Wir haben<br />
eine neue Rekordmarke beim Umsatz gesetzt, mit fast<br />
15 Mio. EUR. Für das neue Jahr sieht es gut aus; wir haben<br />
bereits einige große Aufträge renommierter Kun<strong>de</strong>n erhalten.<br />
+ b+b: Lassen Sie uns die Produkte Ihres Unternehmens<br />
einmal näher betrachten. Auf welchem Produktgeschäft<br />
(Lagerung, Beladung, Bandför<strong>de</strong>rung, Dosierung usw.) liegt<br />
im Moment <strong>de</strong>r Hauptschwerpunkt?<br />
+ Marette: So betrachten wir unser Unternehmen nicht, darum<br />
müsste meine Antwort lauten: Alle! Unser Schwerpunkt<br />
liegt auf <strong>de</strong>r Rückverfolgbarkeit <strong>de</strong>r Rezepte unserer<br />
Kun<strong>de</strong>n. Alle Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Prozesskette sind darauf ausgelegt,<br />
die I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r eingehen<strong>de</strong>n Materialien sicherzustellen<br />
und die jeweiligen Hygiene- und Sicherheitsstandards<br />
zu respektieren. Die korrekte Einhaltung <strong>de</strong>r Rezepte<br />
und die manuelle o<strong>de</strong>r automatische Steuerung von Zutaten<br />
und Dosierung versetzen die Bäcker in die Lage, die Qualität<br />
ihrer Produkte sicherzustellen und – durch unsere<br />
Schnittstelle mit <strong>de</strong>r Unternehmensressourcenplanung<br />
(ERP) – ihre Produktionskosten im Griff zu behalten.<br />
+ b+b: Alles wird heute immer stärker internationalisiert.<br />
Was sind Ihre Kernmärkte, und welcher Prozentsatz entfällt<br />
auf <strong>de</strong>n Export?<br />
+ Marette: Vom Umsatz 2012 entfielen 60 % auf Frankreich<br />
und 40 % auf <strong>de</strong>n Export. Esteve exportiert überwiegend in<br />
Län<strong>de</strong>r weit außerhalb <strong>de</strong>s Europäischen Wirtschaftsraums.<br />
Unser Markt sind hauptsächlich die Schwellenlän<strong>de</strong>r, wo<br />
das Wachstum hoch ist. Die Gebiete, in <strong>de</strong>nen wir unsere<br />
Han<strong>de</strong>lsaktivitäten auszuweiten streben, sind daher weiterhin<br />
die BRIICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, Indonesien,<br />
China, Südafrika), und wir wer<strong>de</strong>n unsere Expansion<br />
auf <strong>de</strong>m nordamerikanischen Markt fortsetzen, wo die<br />
„französische Note“ ein Marketing-Element ist, das <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n ein beson<strong>de</strong>res Know-how signalisiert.<br />
+ b+b: Und was erwarten die betreffen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n gegenwärtig<br />
von einem Unternehmen wie Esteve? Haben sich ihre<br />
Bedürfnisse geän<strong>de</strong>rt?<br />
+ Marette: Unsere Kun<strong>de</strong>n sind immer bestrebt, ihre Produktion<br />
zu optimieren, in<strong>de</strong>m sie industrielle Risiken ausschließen.<br />
Zu<strong>de</strong>m müssen wir sie weltweit mit Lösungen<br />
begleiten, die zu <strong>de</strong>n Mengen, Produkten und Län<strong>de</strong>rn passen.<br />
Wir müssen <strong>de</strong>n örtlichen Kontext kennen. Dies be<strong>de</strong>utet,<br />
dass wir auf <strong>de</strong>r Grundlage geeigneter Prozesse sowohl<br />
auf <strong>de</strong>n Nachrüstungsbedarf von Anlagen in Schwarzafrika<br />
und auf die Nachfrage nach einem hochentwickelten Dosierungssystem<br />
für ein neues Werk in Russland reagieren müssen.<br />
Die Probleme sind an<strong>de</strong>re, aber die Lösungen laufen in<br />
bei<strong>de</strong>n Fällen häufig auf eine Reduzierung <strong>de</strong>s manuellen Dosierungsbetriebs<br />
hinaus – um Betriebskosten zu sparen und<br />
die Integrität <strong>de</strong>s Rezepts zu wahren. Unsere Expertise ermöglicht<br />
es uns, eine umfassen<strong>de</strong> (Geräte, Prozesse und Steuerung<br />
einbeziehen<strong>de</strong>) Lösung für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu fin<strong>de</strong>n, die<br />
<strong>de</strong>ssen Bedürfnisse in Bezug auf Lebensmittelsicherheit,<br />
Kreuzkontaminationen, Allergene usw. berücksichtigt.<br />
+ b+b: Laut Ihrer Homepage spielt Esteve eine aktive Rolle<br />
bei <strong>de</strong>r Entwicklung neuer IT- und Kommunikationsanwendungen.<br />
Was be<strong>de</strong>utet das konkret?<br />
+ Marette: Esteve war ein Vorreiter beim Einsatz von RFID<br />
zur Gewährleistung <strong>de</strong>r Rückverfolgbarkeit <strong>de</strong>s Teigs in <strong>de</strong>r<br />
Backbranche. Unsere Partnerschaft mit Siemens – wir sind<br />
ein „Lösungspartner“ von Siemens – ermöglicht es uns, von<br />
neuen Entwicklungen zu profitieren, die wir zum Nutzen unserer<br />
Kun<strong>de</strong>n auf unsere Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r übertragen. Durch<br />
Anwendung <strong>de</strong>r neusten Entwicklungen im Computerbereich<br />
können wir Innovationen wie portable Dosierungslösungen<br />
und die Rückverfolgbarkeit per Touchpad anbieten. Die<br />
Virtualisierung unserer Rezeptur- und Rückverfolgungssys<br />
teme in <strong>de</strong>r „Cloud“ ist inzwischen umgesetzt.<br />
+ b+b: Was ist die neuste Innovation bei Esteve?<br />
+ Marette: Wir wer<strong>de</strong>n 2013 unser erstes Branchenprojekt<br />
durchführen, bei <strong>de</strong>m Esteve die Steuerung, Überwachung<br />
und Rückverfolgung für alle Rezepte „vom Pulver bis zum<br />
Teig“ übernimmt. Dabei wer<strong>de</strong>n die Kompetenzen von<br />
Groupe Breteche in einer einzigen Komplettlösung zusammengeführt:<br />
Lagerung, Bandför<strong>de</strong>rung, Dosierung und<br />
Mischung. Für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n stellt dies eine wichtige Vereinfachung<br />
<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Backvorgang ablaufen<strong>de</strong>n Prozesse<br />
dar, sowohl technisch als auch in Bezug auf die Steuerung<br />
<strong>de</strong>r Produktionslinie.<br />
+ b+b: Wenn wir etwas weiter vorausblicken in 2013: Esteve<br />
wird im Oktober auf <strong>de</strong>r IBIE in Las Vegas vertreten sein.<br />
Was wird Ihr Schwerpunkt für diese Fachmesse sein? Und<br />
wie wichtig ist <strong>de</strong>r amerikanische Markt überhaupt für Sie?<br />
+ Marette: Wir wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r zweiten Jahreshälfte 2013 eine<br />
neue Produktionslinie in Kalifornien einrichten. Wir sind<br />
seit vielen Jahren auf <strong>de</strong>m nordamerikanischen Markt aktiv,<br />
was unsere Präsenz auf <strong>de</strong>r IBIE erklärt. Die französischen<br />
Marken unserer Kun<strong>de</strong>n, ihr Ursprung, zeigen uns, dass die<br />
„französische Note“ eine wichtige Marketing-Strategie für<br />
Akteure auf <strong>de</strong>n Märkten für Feingebäck und Backwaren allgemein<br />
ist. Französische Backspezialitäten erleben <strong>de</strong>rzeit<br />
einen echten Boom, und wir verfügen über umfassen<strong>de</strong><br />
Kenntnisse in diesem Bereich. Auf <strong>de</strong>r IBIE 2013 wird sich<br />
Esteve mit seiner Kommunikation auf Qualität im breiten<br />
Sinne konzentrieren: Maßnahmen zur Standardisierung<br />
und Erhöhung <strong>de</strong>r Sicherheit, die rationelle Dosierung von<br />
Wasser und die Rückverfolgbarkeit aller Zutaten durch die<br />
Geschäftsleitung.<br />
+ b+b: Und eine letzte Frage: Welche Pläne verfolgt Esteve<br />
für die Zukunft?<br />
+ Marette: Im Juni wird unser Testzentrum für Produkte<br />
und Prozesse für unsere Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Betrieb aufnehmen.<br />
Dies wird uns in die Lage versetzen, die Bearbeitung beson<strong>de</strong>rer,<br />
empfindlicher o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Handhabung bzw. Dosierung<br />
komplexer Produkte anzubieten.<br />
+ b+b: Herr Marette, wir danken Ihnen vielmals für das Gespräch.<br />
+++<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
28 ROHSTOFFE<br />
Eine Frage <strong>de</strong>s passen<strong>de</strong>n Mehls<br />
EINE VERGLEICHENDE STUDIE DER KAMPFFMEYER MILLING GROUP, HAMBURG, ZEIGT AUF,<br />
WIE SICH UNTERSCHIEDLICHE WEIZENMEHLE AUF DIE QUALITÄT VON FEINEN BACKWAREN<br />
AUSWIRKEN. DIE AUTOREN UNTERSUCHTEN DABEI DEN EINFLUSS AUF WAFFELN.<br />
© WALTERWERK KIEL<br />
++ Autoren:<br />
Ulf Müller, Hameln; Sabine Golecki, Kiel und Volker Schneeweiß, Hamburg<br />
+<br />
Die Beliebtheit von Waffeln steigt stetig, ebenso ihre<br />
Vielfalt. Die DLG differenziert Waffelgebäcke u. a. in<br />
Waffelblätter, Waffelrollen und Waffelhörnchen. Darüber<br />
hinaus unterschei<strong>de</strong>n sich Waffeln auch hinsichtlich ihrer<br />
Angebotsform als gefüllte Waffeln, bestrichene Waffeln o<strong>de</strong>r<br />
auch als Kombinationsprodukte mit z. B. Schokola<strong>de</strong> als<br />
Überzug.<br />
Um <strong>de</strong>n spezifischen Charakter <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Waffelgebäcke<br />
zu erzielen, wer<strong>de</strong>n grundsätzlich vergleichbare Backverfahren<br />
eingesetzt. Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Differenzierungen<br />
liegen in <strong>de</strong>r Rezepturgestaltung und <strong>de</strong>r Formgebung <strong>de</strong>r<br />
Waffeln. Darüber hinaus unterschei<strong>de</strong>n sich die Herstellungsverfahren<br />
in einigen <strong>de</strong>m Backprozess nachgeschalteten<br />
Prozessen, wie z. B. Kühlung und Konditionierung.<br />
Unter <strong>de</strong>n Waffelgebäcken verdienen die Waffelhörnchen,<br />
auch Zuckertüten o<strong>de</strong>r Eiswaffeln genannt, beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit:<br />
Hier kommt es auf die Rezepturgestaltung beson<strong>de</strong>rs<br />
an, <strong>de</strong>nn die Formgebung <strong>de</strong>r Hörnchen erfolgt<br />
durch das Wickeln <strong>de</strong>s Waffelblattes erst nach <strong>de</strong>m Backprozess.<br />
Der in <strong>de</strong>r Rezeptur verwen<strong>de</strong>te Zucker übernimmt dabei<br />
eine wichtige Aufgabe, da er während <strong>de</strong>r Backphase im<br />
heißen Zustand zunächst verflüssigt vorliegt und erst nach<br />
<strong>de</strong>r Formgebung durch Abkühlung <strong>de</strong>s Waffelblattes rekristallisiert<br />
und erstarrt. Zeitgleich entstehen so Form und<br />
Textur <strong>de</strong>s Gebäckes. Vergleichbare Prozessschritte sind<br />
auch bei <strong>de</strong>r Herstellung von Röllchen relevant.<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an Waffelmehle<br />
Grundsätzlich erfor<strong>de</strong>rn alle Waffelgebäcke Weizenmehle,<br />
die sich durch niedrige Viskositätsausbildung einer <strong>de</strong>finierten<br />
Mehl/Wasser-Suspension auszeichnen. Sichergestellt<br />
wird das zunächst durch geringe Protein- bzw.<br />
Feuchtklebergehalte und die Abwesenheit von Ascorbinsäure.<br />
Darüber hinaus spielen aber auch die Korngrößenverteilung<br />
<strong>de</strong>r Mehle, die Verkleisterungseigenschaften <strong>de</strong>r<br />
Stärke und ihr Mineralstoffgehalt eine wesentliche Rolle.<br />
Die Viskosität <strong>de</strong>r Waffelmasse ist für einen optimalen Auftrag<br />
auf die Backzangen hauptverantwortlich. Es dürfen sich<br />
we<strong>de</strong>r „Abrissfä<strong>de</strong>n“ bil<strong>de</strong>n, noch darf mit Blick auf die erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Gewichtskonstanz viskositätsbedingt die Dosiermenge<br />
schwanken. Eine optimale Viskosität sorgt außer<strong>de</strong>m<br />
für <strong>de</strong>n gleichmäßigen Verlauf <strong>de</strong>r Masse auf <strong>de</strong>n Backzangen,<br />
wodurch die einwandfreie Formgebung <strong>de</strong>s Waffelblattes,<br />
insbeson<strong>de</strong>re im Randbereich sichergestellt wird. Ein zu<br />
geringer Protein- bzw. Feuchtklebergehalt setzt die Viskosität<br />
so weit herab, dass Probleme mit <strong>de</strong>n Waffelgewichten<br />
auftreten können (Untergewicht). Zu hohe Protein- bzw.<br />
Feuchtklebergehalte, die zu höheren Massenviskositäten<br />
führen, können För<strong>de</strong>rschwierigkeiten, ein Verstopfen <strong>de</strong>r<br />
Siebe und einen ungleichmäßigen Zangenauftrag bewirken.<br />
Die Korngrößenverteilung eines Mehles nimmt über Quellprozesse<br />
gröberer Mehlpartikel Einfluss auf die Massenviskosität.<br />
Auch die Rolle <strong>de</strong>s Mineralstoffgehaltes eines Mehles darf<br />
nicht unterschätzt wer<strong>de</strong>n. Zunächst weisen mineralstoffreiche<br />
Mehle vergleichsweise höhere Protein- bzw. Klebergehalte<br />
auf und erhöhen darüber die Viskosität <strong>de</strong>r Masse. Hohe<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
ROHSTOFFE<br />
29<br />
Mineralstoffgehalte führen vor allem aber zu einem schlechteren<br />
Lösen <strong>de</strong>r Waffelblätter von <strong>de</strong>n Backzangen. Sie verursachen<br />
somit häufig Bruch und Verschmutzungen <strong>de</strong>r<br />
Zangengravuren. Darüber hinaus beeinflussen hohe Mineralstoffgehalte<br />
Farbe und Textur von Waffelblättern negativ.<br />
Vergleichen<strong>de</strong> Backversuche<br />
Um <strong>de</strong>n Einfluss spezieller Waffelmehle im Vergleich zum<br />
Standard-Typenmehl auf <strong>de</strong>n Backprozess und das Endprodukt<br />
Waffelhörnchen praxisgerecht zu erfassen, wur<strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong> Versuche an einem mo<strong>de</strong>rnen Waffelbackautomaten<br />
<strong>de</strong>r Fa. WALTERWERK KIEL durchgeführt.<br />
Als Zielprodukt wur<strong>de</strong> ein Waffelhörnchen gewählt, das in<br />
<strong>de</strong>r Eiscreme-Industrie Verwendung fin<strong>de</strong>t. Die Rezeptur<br />
und die Prozessstufen sind entsprechend anspruchsvoll.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re das erfor<strong>de</strong>rliche Viskositätsoptimum <strong>de</strong>r<br />
Masse und ihr Backverhalten sowie eng spezifizierte Endproduktparameter<br />
in Verbindung mit optimaler äußerer<br />
Beschaffenheit <strong>de</strong>s Waffelhörnchens erfor<strong>de</strong>rn eine spezielle<br />
Mehlqualität mit äußerst gleichmäßigen Verarbeitungseigenschaften.<br />
Tabelle 1: Kennzahlen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Mehle<br />
Einheit<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl I<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl II<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl III<br />
Standard<br />
Weizenmehl<br />
Type 550<br />
Mineralstoffgehalt % i.Tr. 0,560 0,520 0,490 0,570<br />
Wassergehalt % 14,6 13,3 12,7 14,8<br />
Proteingehalt<br />
% i.Tr.,<br />
Nx5,7<br />
11,2 10,1 9,1 12,0<br />
Feuchtklebergehalt % 24,0 21,8 21,0 27,8<br />
Sedimentationswert ml 34 32 30 42<br />
Fallzahl sec 271 283 291 312<br />
Auslaufviskosität<br />
Simex-Düse 4 mm<br />
sec 195 180 172 265<br />
Auslaufviskosität<br />
Simex-Düse 5 mm<br />
sec 85 79 73 155<br />
Auslaufviskosität<br />
Simex-Düse 6 mm<br />
sec 44 38 34 60<br />
Auslaufviskosität<br />
Simex-Düse 8 mm<br />
sec 14 13 12 20<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
30 ROHSTOFFE<br />
Tabelle 2: Kennzahlen <strong>de</strong>r Waffelmassen<br />
Einheit<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl I<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl II<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl III<br />
Standard<br />
Waffelmehl<br />
Type 550<br />
Auslaufviskosität<br />
Simex-Düse 8 mm<br />
sec 33 34 33 33<br />
Wasserschüttung l 56,5 56,0 55,7 57,0<br />
++ Bild 1<br />
++ Bild 1<br />
Parameter <strong>de</strong>s Waffelofens:<br />
Ofen: Jupiter 234 XP <strong>de</strong>r Firma WALTERWERK KIEL<br />
Leistung/Geschwindigkeit: 14.060 St./Std.<br />
Backdauer: 57 s<br />
Backtemperatur: 195 °C<br />
© WALTERWERK KIEL<br />
Die aus <strong>de</strong>n speziellen Waffelmehlen <strong>de</strong>r Kampffmeyer<br />
Milling Group hergestellten Massen ließen sich gleich<br />
gut auftragen. Die Masse unter Verwendung <strong>de</strong>s Standard<br />
Weizenmehls Type 550 war etwas zähflüssiger,<br />
jedoch immer noch gut verarbeitbar.<br />
Zusammenfassung<br />
Grundsätzlich konnte aus allen getesteten Mehlen ein Waffelhörnchen<br />
guter Qualität hergestellt wer<strong>de</strong>n. Die verwen<strong>de</strong>ten<br />
Produkte führten jedoch zu unterschiedlichen<br />
Viskositätsausbildungen nach <strong>de</strong>r Massezubereitung, was<br />
durch Anpassung <strong>de</strong>r Schüttwassermengen kompensiert<br />
wer<strong>de</strong>n musste. Höhere Schüttwassermengen erfor<strong>de</strong>rn in<br />
<strong>de</strong>r Regel auch eine Erhöhung <strong>de</strong>r Backdauer bzw. -temperatur<br />
und beeinflussen dadurch letztlich <strong>de</strong>n Energieverbrauch.<br />
Auch die charakteristischen Qualitätsparameter <strong>de</strong>r Endprodukte<br />
stellten sich unterschiedlich dar. Bei vergleichbarer<br />
Geometrie <strong>de</strong>r Hörnchen und annähernd gleicher<br />
Tabelle 3: Versuchsergebnisse<br />
Einheit<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl I<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl II<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl III<br />
Standard<br />
Waffelmehl<br />
Type 550<br />
Waffelgewicht g 9,55 9,70 9,80 9,64<br />
Wassergehalt % 2,7 2,6 2,5 2,8<br />
Länge v. Spitze bis Rand cm 10,6 10,5 10,6 10,4<br />
Durchmesser Rand cm 4,5 4,5 4,5 4,4<br />
3-Punkt-Biegeprüfung<br />
Texture Analyzer<br />
Einheit<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl I<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl II<br />
Kampffmeyer<br />
Waffelmehl III<br />
Standard<br />
Waffelmehl<br />
Type 550<br />
Bruch kg 0,308 0,326 0,328 0,313<br />
Elastizität mm 2,10 2,15 2,20 2,08<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
ROHSTOFFE<br />
31<br />
Restfeuchte erzielten die proteinarmen<br />
Waffelmehle II und III die vergleichsweise<br />
höchsten Waffelgewichte. Die<br />
Waffelhörnchen aus diesen bei<strong>de</strong>n<br />
Mehlen wiesen zu<strong>de</strong>m die höchsten<br />
Bruchstabilitäten und besten Elastizitätswerte<br />
auf.<br />
Fazit<br />
REZEPTUR DER WAFFELMASSE:<br />
50 kg Weizenmehl<br />
22 kg Zucker<br />
2,3 kg Pflanzenfett<br />
1,2 kg Sojalecithin<br />
Variable Wasserzugabe<br />
(entsprechend geplanter Zielviskosität)<br />
Neben Rezepturbestandteilen wie Zucker, Ölen,<br />
Emulgatoren u. a. nimmt erwartungsgemäß auch<br />
<strong>de</strong>r Hauptrohstoff Mehl <strong>de</strong>utlichen Einfluss auf die<br />
Prozesse <strong>de</strong>r Waffelherstellung und die Qualitätspara-<br />
© WALTERWERK KIEL<br />
meter <strong>de</strong>r jeweiligen Endprodukte.<br />
Je nach Produktionsverfahren können<br />
Hersteller von Waffeln durch bewusste<br />
Auswahl <strong>de</strong>s Weizenmehles gezielt ihre<br />
Prozesse und die Qualität ihrer Waffelgebäcke<br />
optimieren. Die Verwendung spezieller<br />
Waffelmehle trägt durch eine<br />
höhere Prozesssicherheit u. a. zur Senkung<br />
von bruchbedingten Rework- o<strong>de</strong>r Ausschussraten<br />
bei. Spezifische Korngrößenspektren<br />
dieser Mehle führen dazu, dass sich<br />
Viskositäten <strong>de</strong>r Waffelmassen schnell ausbil<strong>de</strong>n,<br />
ohne danach nennenswert nachzusteifen<br />
o<strong>de</strong>r zu verflüssigen. Kleberaggregationen gehören<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit an. Die Waffelmehle<br />
nehmen positiven Einfluss auf <strong>de</strong>n Energieverbrauch,<br />
da aufgrund <strong>de</strong>r geringeren Viskositätsausbildung<br />
<strong>de</strong>r Waffelmasse die Backdauer<br />
verkürzt bzw. Backtemperaturen gesenkt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Schließlich können sogar Rezepturkosten<br />
gesenkt wer<strong>de</strong>n, da Waffeln aus diesen Spezialmehlen<br />
ein vergleichsweise höheres Gewicht aufweisen.<br />
Rezepturkomponenten, die ebenfalls Einfluss auf<br />
das Waffelgewicht nehmen, können in ihren Anteilen<br />
reduziert wer<strong>de</strong>n. +++<br />
Anzeige<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
32 PRODUKTION<br />
Erfolgsfaktor Flexibilität<br />
DIE NEUE SIEDEBACKANLAGEN-GENERATION DER FIRMA JOSEF OPELKA AUS REMSECK AM<br />
NECKAR IST LEICHT ZU REINIGEN. ZUDEM SORGT EIN NEUES TRANSPORTSYSTEM FÜR<br />
FLEXIBILITÄT.<br />
++ Bild 1<br />
© Opelka<br />
++ Bild 1 Auch bei <strong>de</strong>r neuen Anlagenserie bleibt die Firma Josef Opelka <strong>de</strong>r heizschlangenlosen Heiztechnik treu<br />
+<br />
Die Firma Josef Opelka aus Remseck am Neckar stellt<br />
die neue Sie<strong>de</strong>backanlagen-Generation CleanFlex vor.<br />
Langjährige Erkenntnisse und konstruktive Vorschläge aus<br />
<strong>de</strong>m Bäckeralltag wur<strong>de</strong>n gesammelt und geprüft und sind<br />
dann bei <strong>de</strong>r Neukonstruktion mit eingeflossen.<br />
Während <strong>de</strong>n Bäckertagen bei <strong>de</strong>r backaldrin International<br />
The Kornspitz Company GmbH aus Asten (siehe Kasten)<br />
wur<strong>de</strong>n die Neuerungen im April 2013 <strong>de</strong>m Fachpublikum<br />
erstmals vorgestellt. Die Schwerpunkte bei <strong>de</strong>r Anlage liegen<br />
dabei auf <strong>de</strong>r verbesserten Reinigungsfreundlichkeit sowie<br />
<strong>de</strong>r neuen Flexibilität <strong>de</strong>r Transport- und Füllsysteme.<br />
© backaldrin<br />
MultiFlex<br />
Das komplett neu entwickelte Transportsystem MultiFlex<br />
bietet <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn höchstmögliche Flexibilität beim<br />
Backeinsatz aller bekannten Sie<strong>de</strong>gebäcke. So lassen sich die<br />
Verfahrwege <strong>de</strong>r Einzelkassetten alle produktbezogen in <strong>de</strong>n<br />
Backprogrammen speichern. Die Wen<strong>de</strong>stationen sind in<br />
<strong>de</strong>r Anzahl und Platzierung frei wählbar und spülmaschinentauglich.<br />
Zu<strong>de</strong>m lässt eine Reinigungsposition beim<br />
Transportsystem beim Reinigungsprozess keine Wünsche<br />
mehr offen.<br />
Die neue Berliner-Füllstation lässt <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn alle<br />
Freiheiten, sich optimal auf das zu füllen<strong>de</strong> Produkt einzustellen.<br />
Durch die robuste Wash-down-Ausführung lässt<br />
Voller Erfolg:<br />
erste „Österreichische Bäckertage“<br />
Ein voller Erfolg waren die ersten „Österreichischen<br />
Bäckertage“ bei <strong>de</strong>r backaldrin International The<br />
Kornspitz Company GmbH aus Asten, Österreich, von<br />
13. bis 14. April 2013 in Asten. Insgesamt nahmen<br />
knapp 3.000 Bäcker und Konditoren aus elf Nationen<br />
das Angebot an, hinter die Kulissen <strong>de</strong>s Familienunternehmens<br />
zu blicken. Firmeneigentümer Peter<br />
Augendopler sagt: „Wir wussten im Vorfeld, dass das<br />
Interesse uns in Asten zu besuchen groß war, aber die<br />
gute Stimmung bei <strong>de</strong>n Österreichischen Bäcker tagen<br />
war selbst für uns überwältigend.“<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
PRODUKTION<br />
33<br />
++ Bild 2 ++ Bild 3<br />
© Opelka<br />
© Opelka<br />
++ Bild 2+3 Bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r neuen Anlage achteten die Konstrukteure darauf, dass sich die Maschine leicht reinigen lässt<br />
sich die Reinigungszeit auf ein Minimum reduzieren.<br />
Alle bewährten 8-reihigen Anlagen sind aktuell in <strong>de</strong>n<br />
Leistungsklassen 1.200/1.600/2.400 und 3.200, die erstmalig<br />
10-reihigen Anlagen in <strong>de</strong>n Leistungen<br />
1.500/2.000/3.000/4.000 Berliner pro Stun<strong>de</strong> erhältlich.<br />
Auch bei <strong>de</strong>r neuen Anlagenserie CleanFlex bleibt die Firma<br />
Josef Opelka <strong>de</strong>r heizschlangenlosen Heiztechnik treu. „Die<br />
Erfahrungen unserer Kun<strong>de</strong>n im Bereich <strong>de</strong>r Backergebnisse,<br />
<strong>de</strong>r Energieeffizienz und <strong>de</strong>r Reinigungsfreundlichkeit<br />
sind unser Antrieb dafür“, so Verkaufsleiter Wolfgang Lutz.<br />
Zum Einsatz kommen das bewährte Mikanit-, das effiziente<br />
Elektrotherm- und das Thermoflow-Heizsystem. Alle drei<br />
möglichen Heizsysteme stehen <strong>de</strong>m Bäcker bei <strong>de</strong>r Anlagenkonfiguration<br />
zur Verfügung. Eine bedienerfreundliche und<br />
intuitive Steuerung, auf großem 10,4-Zoll-Easy-Touch-<br />
Panel, run<strong>de</strong>t diese Neuentwicklung ab. Das integrierte Fernwartungsmodul<br />
unterstützt <strong>de</strong>n Bediener im Alltag und<br />
reduziert mögliche Stillstandszeiten <strong>de</strong>utlich. +++<br />
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GESCHMACK MIT SYSTEM<br />
Das neue Backofensystem von WIESHEU setzt Maßstäbe, die man schmecken<br />
kann – und das mit System. Mit einem System, das nicht nur erstklassige<br />
Backergebnisse garantiert, son<strong>de</strong>rn auch eine bequeme und unkomplizierte<br />
Bedienung. An<strong>de</strong>rs gesagt: Einfach perfekte Backergebnisse. Mehr über das<br />
neue Backofensystem unter <strong>www</strong>.wiesheu.<strong>de</strong><br />
LADENBACKÖFEN VON WIESHEU<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
34<br />
RUBRIKTITEL<br />
PRODUKTION<br />
Schlüsselwort Retrofit<br />
UNTER RETROFIT VERSTEHT MAN DIE MODERNISIERUNG ODER DEN AUSBAU BESTEHENDER,<br />
MEIST ÄLTERER PRODUKTIONSANLAGEN. DIES IST AUCH IM BEREICH DER AUTOMATISCHEN<br />
KNETERBESCHICKUNG MÖGLICH.<br />
++ Autoren:<br />
++ Bild 2<br />
Alexan<strong>de</strong>r Münch Geschäftsbereichsleiter AZO® Controls Food<br />
Holger Urban Geschäftsbereichsleiter AZO® Controls NonFood<br />
+<br />
Viele Anlagen im Bereich <strong>de</strong>r automatischen Bereitstellung<br />
von Mehlen, Zutaten, Backmitteln, Zucker, Aromen,<br />
Flüssigkomponenten und Ölen, laufen seit Jahrzehnten<br />
und sind in die Jahre gekommen. In <strong>de</strong>r Verfahrenstechnik<br />
gibt es mittlerweile zahlreiche effiziente und energiesparen<strong>de</strong><br />
Neuerungen, aber noch be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r ist die Entwicklung bei<br />
<strong>de</strong>r Prozess-IT, bzw. allgemein bei Steuerungssystemen. Diese<br />
bieten heute ein Vielfaches an Produktionssicherheit und<br />
-transparenz, eine lückenlose Chargenrückverfolgung sowie<br />
die umfangreiche Dokumentation <strong>de</strong>s kompletten Produktionsprozesses.<br />
Außer<strong>de</strong>m liefern diese Systeme aussagekräftige<br />
Kennzahlen zur Prozessoptimierung. Deshalb stellt sich vielen<br />
Betreibern heute die Herausfor<strong>de</strong>rung in die Erneuerung ihrer<br />
Anlage zu investieren. Retrofit heißt das Schlüsselwort.<br />
++ Bild 1<br />
© AZO<br />
++ Bild 2 In die Jahre gekommener Leitstand<br />
stiefmütterlich behan<strong>de</strong>lt. Aber warum ist das so? Vor<strong>de</strong>rgründig<br />
ist die Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung erst einmal<br />
mit Kosten verbun<strong>de</strong>n und macht die Produktion we<strong>de</strong>r<br />
schneller noch besser. Aber ist das wirklich so? Gibt es<br />
nicht vielmehr gute Grün<strong>de</strong> für Retrofit?<br />
Grün<strong>de</strong> für Retrofit<br />
++ Bild 1 Automatische Kneterbeschickung<br />
© AZO<br />
Nach mehr als 10 Jahren Produktionsbetrieb besteht im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Anlagensteuerung erhebliches Gefahrenpotenzial,<br />
<strong>de</strong>nn auch elektrische Bauteile verschleißen. Viele<br />
Bauteile sind nach einer bestimmten Zeit nicht mehr lieferbar.<br />
Dadurch entsteht ein Ersatzteilmangel, was zum<br />
Stillstand <strong>de</strong>r Anlage führen kann. Auch wird <strong>de</strong>r Service<br />
und Support durch die Lieferanten eingeschränkt und Personal<br />
mit entsprechen<strong>de</strong>m Know-how ist nicht mehr verfügbar.<br />
Des Weiteren können ältere Steuerungen oft nicht<br />
in gewünschtem Umfang erweitert wer<strong>de</strong>n. Doch die<br />
wichtigsten Grün<strong>de</strong> für eine Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />
sind:<br />
Unter Retrofit (engl. für nachrüsten, umrüsten, Nachrüstung)<br />
versteht man die Mo<strong>de</strong>rnisierung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Ausbau bestehen<strong>de</strong>r,<br />
meist älterer Produktionsanlagen. Ein wichtiger Bestandteil<br />
hierbei ist die Anlagensteuerung, diese wird jedoch oft<br />
+ Steuerungsbaugruppen veralten schneller als<br />
die Mechanik<br />
+ Die Steuerung ist das Herzstück <strong>de</strong>r Produktionsanlage<br />
+ Ohne Steuerung steht die ganze Anlage!<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
PRODUKTION<br />
35<br />
++ Bild 3<br />
zu rechtfertigen, die Amortisationszeit erheblich zu senken,<br />
und die für die Produk tion relevanten Gesetze, Normen<br />
und Regularien einfacher einzuhalten.<br />
Eine mo<strong>de</strong>rne Produktionsanlage und dokumentierte,<br />
nachvollziehbare Prozesse helfen, neue Kun<strong>de</strong>n zu<br />
gewinnen.<br />
Vier Schritte zur Durchführung<br />
Schritt 1: Zielsetzung<br />
++ Bild 3 Bedienergeführtes Wiegen mit ManDos sorgt für Sicherheit und Dokumentation<br />
© AZO<br />
Der Anlagenbetreiber <strong>de</strong>finiert gemeinsam mit <strong>de</strong>m Steuerungslieferanten<br />
die zu erreichen<strong>de</strong>n Ziele, wie z. B. das<br />
Sicherstellen <strong>de</strong>r Produktion, Investitionsschutz, zukunftssichere<br />
Plattformen sowie Flexibilität und Erweiterungs-/<br />
Nutzen von Retrofit<br />
Der direkte Kun<strong>de</strong>nnutzen<br />
bei Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
ist zum einen die<br />
Sicherheit und Zukunftsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Produktion für<br />
die nächsten Jahre sowie die<br />
Sicherung von Service und<br />
Support, zum an<strong>de</strong>ren die<br />
Risikominimierung und die<br />
Möglichkeit von Erweiterungen.<br />
Aber das ist noch<br />
lange nicht alles. Vielmehr<br />
bietet die Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />
die Chance<br />
zur Prozessoptimierung,<br />
also die bestehen<strong>de</strong>n Arbeitsabläufe<br />
zu verbessern.<br />
Die Fehlerquote kann durch<br />
bessere Bedienerführung,<br />
Plausibilitätsprüfungen,<br />
Barco<strong>de</strong>-Überprüfungen<br />
sowie durch Tracking &<br />
Tracing signifikant gesenkt<br />
wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m lassen<br />
sich neue Steuerungssysteme<br />
besser in die Firmenstruktur<br />
einbin<strong>de</strong>n z. B.<br />
durch eine Anbindung an<br />
die betriebswirtschaftliche<br />
Ebene (ERP-Kopplung).<br />
Das erhöht die Transparenz,<br />
führt zu einer Vereinfachung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsabläufe<br />
und verringert die Handlingkosten.<br />
Dieser indirekte Zusatznutzen<br />
<strong>de</strong>r Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />
ist eine Chance, die<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Investitionen<br />
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36 RUBRIKTITEL<br />
PRODUKTION<br />
Upgra<strong>de</strong>-Fähigkeit. Weitere Ziele können die Steigerung <strong>de</strong>r<br />
Produktivität, <strong>de</strong>r Effizienz und <strong>de</strong>r Produktqualität sein,<br />
sowie die Umsetzung neuer Richtlinien. Die MES/ERP-<br />
Anbindung ist heute in vielen Betrieben eine Grundvoraussetzung.<br />
Auch können im Zuge <strong>de</strong>r Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />
“historisch gewachsene Strukturen“ bereinigt und vereinfacht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
++ Bild 4<br />
++ Bild 4 Gemeinsam mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Ziele <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung diskutiert<br />
Schritt 2: Anlagenanalyse<br />
Im zweiten Schritt erfolgt die Erfassung und Analyse <strong>de</strong>s<br />
Status quo. Dabei wer<strong>de</strong>n z. B. folgen<strong>de</strong> Bereiche untersucht:<br />
+ PC-System: bestehend aus Betriebssystem, Datenbank,<br />
PC-Hardware, Backup-System sowie Server- und<br />
Produktions-PC<br />
+ Eigentliches Steuerungssystem: Welche Plattform und<br />
welche Bussysteme wer<strong>de</strong>n eingesetzt? Welche Standard-<br />
Komponenten sind eingebaut und wo fin<strong>de</strong>n Spezialkomponenten<br />
Verwendung? Gibt es abgekündigte<br />
Bauteile, die nicht mehr lieferbar sind? Welche Kopplungen<br />
zu Fremdgeräten bestehen?<br />
+ Umfeld: Auch das Umfeld muss genauestens analysiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Erfasst wer<strong>de</strong>n z. B. das Visualisierungs- und Bedienkonzept,<br />
die Betriebsabläufe sowie das Daten- und<br />
Produkthandling, um nur einige Punkte zu nennen.<br />
© AZO<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n einige Details zu Migrationen im Bereich SPS<br />
und PC-Technik, die sehr häufig zur Debatte stehen, wenn<br />
das Thema Retrofit diskutiert wird.<br />
Migration im Bereich SPS am Beispiel<br />
<strong>de</strong>r Umrüstung von S5 auf S7<br />
Die kostengünstige Lösung mit <strong>de</strong>r geringsten Umbauzeit erhält<br />
man, wenn nur die zentrale Steuerung (SPS) getauscht<br />
und die E/A-Karten beibehalten wer<strong>de</strong>n. Oft sind noch ausreichend<br />
E/A-Karten vorhan<strong>de</strong>n und das Risiko ist <strong>de</strong>shalb<br />
vertretbar. Ein nachträglicher Tausch <strong>de</strong>r Karten ist ohne<br />
Zeitdruck z. B. durch <strong>de</strong>n Betriebselektriker vor Ort je<strong>de</strong>rzeit<br />
möglich. Wer<strong>de</strong>n sowohl die zentrale Steuerng als auch<br />
E/A-Karten getauscht, bietet die Nutzung von Adaptersteckern<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Vorteile, die die Kosten aufwiegen:<br />
Langwierige Verdrahtungsarbeiten wer<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n<br />
und die Stillstandszeiten wer<strong>de</strong>n minimiert. Die umfassendste<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung bietet natürlich ein Kompletttausch,<br />
bei <strong>de</strong>m die zentrale SPS, die E/A-Karten sowie die<br />
gesamte Laststeuerung, ggf. auch <strong>de</strong>zentrale Peripherie<br />
erneuert wer<strong>de</strong>n. Hierbei kommt die neuste Hardware<br />
zum Einsatz und <strong>de</strong>r Schaltschrank wird nach <strong>de</strong>m aktuellen<br />
Stand <strong>de</strong>r Technik komplett neu aufgebaut. Diese Variante<br />
bietet <strong>de</strong>n Vorteil, dass mit einer einmaligen<br />
Umrüstung, die in einer betriebsbedingten produktionsfreien<br />
Zeit durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann, eine neue Anlagensteuerung<br />
mit allen beschriebenen Vorteilen zur<br />
Verfügung steht.<br />
Migration im Bereich PC-Technik<br />
Die Prozessleittechnik wird auf Basis von aktueller Rechnerhardware<br />
sowie aktuellen Betriebssystemen realisiert.<br />
++ Bild 5<br />
Schritt 3: Migrationskonzept<br />
Nach <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Istzustan<strong>de</strong>s kann <strong>de</strong>r Steuerungslieferant<br />
nun einen Realisierungsvorschlag mit folgen<strong>de</strong>n<br />
Vorgaben erarbeiten:<br />
Ein mit <strong>de</strong>m Anlagenbetreiber entwickeltes und auf <strong>de</strong>ssen<br />
Wünsche maßgeschnei<strong>de</strong>rtes Migrationskonzept zur Erreichen<br />
<strong>de</strong>r vorgegebenen Zielsetzung bei kurzer Stillstandszeit<br />
und überschaubaren Kosten.<br />
++ Bild 5 Mo<strong>de</strong>rnes Prozessleitsystem „KASTOR“ mit Prozessvisualisierung<br />
© AZO<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
PRODUKTION<br />
37<br />
Das „Kastor“-System ergibt ein zentrales Prozessleit- und<br />
Visualisierungssystem, das in <strong>de</strong>r Lage ist, eine Vielzahl<br />
von Workflow-Steuerungen und Kontrollen durchzuführen.<br />
Dabei kann es sich sowohl um die Erfassung von Rohstoffdaten<br />
han<strong>de</strong>ln als auch um Ausbeutebestimmungen.<br />
Weiterhin ist das System validierungsfähig nach GAMP 5<br />
und FDA-Vorgaben und bietet eine lückenlose Dokumentation<br />
<strong>de</strong>r Produktionsabläufe z. B. mittels Chargenprotokollen,<br />
Ausbeute-Bilanzen und einer Langzeitarchivierung<br />
<strong>de</strong>r gesammelten Daten. Darüber hinaus kann <strong>de</strong>r Zugangsschutz<br />
und die Systemsicherheit individuell konfiguriert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
++ Bild 6<br />
Schritt 4: Umsetzung<br />
Die Umsetzung erfolgt in zwei Schritten. Zuerst wird die<br />
neue Steuerung bei AZO Controls <strong>de</strong>signt, projektiert,<br />
vorinstalliert und getestet. Dabei kann <strong>de</strong>r komplette<br />
Funktionsumfang über eine Simulation abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Hier erfolgt auch die Abnahme durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und<br />
das Bedienpersonal erhält eine ausführliche Unterweisung<br />
und Schulung. Nach erfolgreicher Abnahme kann<br />
nun die Inbetriebnahme <strong>de</strong>s neuen Systems beim Kun<strong>de</strong>n<br />
stattfin<strong>de</strong>n. Dabei erfolgt die Installation <strong>de</strong>s neuen Prozessleitsystems<br />
soweit technisch möglich parallel zum<br />
Altsystem, die SPS-Komponenten wer<strong>de</strong>n vorinstalliert.<br />
Nach diesen Vorbereitungen, die größtenteils während <strong>de</strong>r<br />
laufen<strong>de</strong>n Produktion ablaufen können, erfolgt nun die<br />
Umschaltung auf das neue System mit minimalem Zeitaufwand,<br />
z. B. über ein verlängertes Wochenen<strong>de</strong>. Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Vorteil dieser Vorgehensweise ist <strong>de</strong>r minimale<br />
Produktionsausfall bei maximaler Sicherheit.<br />
++ Bild 6 Bedienterminals vor Ort, eingebaut in Chromnickelstahl-Schaltschränke<br />
Zusammenfassend kann man festhalten, dass eine Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />
zwingend notwendig ist, um die<br />
Produktionssicherheit zu erhalten. Dabei kann die Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
ohne große Ausfallzeiten nahezu parallel zur<br />
Produktion erfolgen. Sie bietet die Chance, die bestehen<strong>de</strong><br />
Produktion zu optimieren und die Datenflüsse zu automatisieren.<br />
Zusätzlich kann ein Rückverfolgungssystem etabliert<br />
wer<strong>de</strong>n. Diese Zusatznutzen sind die Grundlage für<br />
eine schnelle Amortisation. Eine gut geplante und durchgeführte<br />
Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung bietet <strong>de</strong>m Anlagenbetreiber<br />
Zukunftssicherheit für seine Produktion. +++<br />
© AZO<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
38 RUBRIKTITEL<br />
FORSCHUNG<br />
Der Verbraucher von heute und morgen<br />
VOR EINEM HALBEN JAHR HATTE PURATOS EINE WELTWEITE VERBRAUCHERSTUDIE<br />
ERSTELLT. NUN HAT DAS BELGISCHE UNTERNEHMEN WEITERE EINBLICKE IN DAS EINKAUFS-<br />
UND ESSVERHALTEN GEGEBEN.<br />
Weitere Ergebnisse fin<strong>de</strong>n<br />
Sie in einem Special auf:<br />
<strong>www</strong>.backwelt.<strong>de</strong><br />
+<br />
Wo sehen sich Verbraucher jetzt? Und, daraus abgeleitet:<br />
Was können Hersteller für Backwaren-Konzepte<br />
entwickeln, die <strong>de</strong>n Konsumenten ansprechen? Diesen Fragen<br />
ist die Puratos Group aus Groot-Bijgaar<strong>de</strong>n, Belgien, über<br />
das Marktforschungsunternehmen Insites Consulting NV<br />
aus Gent, Belgien, bei 6.400 Verbrauchern aus 14 Län<strong>de</strong>rn<br />
(Großbritannien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Spanien,<br />
Italien in Europa, Russland, die Türkei, Indien, China und<br />
Japan in Asien sowie die USA, Mexiko und Brasilien auf <strong>de</strong>m<br />
amerikanischen Kontinent) nachgegangen.<br />
Bereits heute unterschei<strong>de</strong>n sich die verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>r<br />
anhand ihres Einkaufsorts <strong>de</strong>utlich. So sagen in Deutschland<br />
60 % <strong>de</strong>r Konsumenten und auch in Frankreich über die Hälfte<br />
<strong>de</strong>r Konsumenten aus, dass sie Brot und Feinbackwaren überwiegend<br />
in <strong>de</strong>r Bäckerei/Konditorei kaufen. Wesentlich<br />
weniger kaufen ihre Produkte im Supermarkt, wobei hier die<br />
bei<strong>de</strong>n Möglichkeiten vorverpackt bzw. unverpackt & frisch<br />
eingeschlossen sind. Außer<strong>de</strong>m gibt etwa die gleiche Anzahl<br />
an Menschen an, dass sie ihr Brot selber zu Hause backen.<br />
Auch die Brasilianer kaufen Brot in Bäckereien, sogar noch zu<br />
einem größeren Anteil als Deutsche o<strong>de</strong>r Franzosen. Dafür<br />
rückt <strong>de</strong>r Supermarkt mit seinem Frischbrotangebot näher<br />
heran. In China, Indien und Russland wie<strong>de</strong>rum wird Brot<br />
sowohl beim Bäcker als auch im Supermarkt gekauft, wobei<br />
sogar mehr Russen aussagen, dass sie Brot eher vorverpackt<br />
im Regal kaufen als beim Bäcker o<strong>de</strong>r frisch im Supermarkt.<br />
Interessant ist, dass Tankstellen, Automaten o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Online kauf in China und vor allem in Indien bereits<br />
zum üblichen Einkaufsort gehören und hier ganz gut im<br />
zweistelligen Prozentbereich liegen. Puratos ging weiterhin<br />
gezielter auf das Thema Geld ein. Dafür sollten sich die Verbraucher<br />
vorstellen, ihr Monatseinkommen wür<strong>de</strong> sinken.<br />
© Puratos<br />
Interessanterweise gaben sehr wenige russische und <strong>de</strong>utsche<br />
Teilnehmer an, dass sie dann weniger Brot kaufen<br />
wür<strong>de</strong>n. Beispielsweise wür<strong>de</strong>n in Deutschland 3 % sicherlich<br />
weniger und 5 % wahrscheinlich weniger Brot kaufen.<br />
In Indien, China, Brasilien und Frankreich lagen diese<br />
Zahlen immer im zweistelligen Bereich. Bei Feinbackwaren<br />
und Schokola<strong>de</strong> waren sogar knapp die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Franzosen beson<strong>de</strong>re Sparfüchse und wür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>finitiv weniger<br />
kaufen, wenn sie weniger Geld hätten. Das war in<br />
Deutschland mit 27–28 % <strong>de</strong>r Verbraucher nicht ganz so<br />
ausgeprägt.<br />
Auf die Frage, wo und zu welchen Anlässen Backwaren<br />
gegessen wer<strong>de</strong>n, sind sich 2/3 <strong>de</strong>r Konsumenten aus<br />
Deutschland, Frankreich, Brasilien und Russland einig,<br />
dass sie das überwiegend noch zu Hause und im Sitzen<br />
und nicht außerhalb <strong>de</strong>s Hauses und unterwegs (im Auto,<br />
beim Laufen etc.) machen (siehe Bild 1). 80 % <strong>de</strong>r Deutschen<br />
essen also sitzend und 75 % gaben an, dies auch zu<br />
Hause zu tun. Nur im asiatischen Raum ist <strong>de</strong>r Gegensatz<br />
nicht so stark: Die chinesischen Verbraucher geben zwar<br />
an, dass sie Brot zu Hause sowie im Sitzen essen, aber die<br />
Hälfte dieser Zahl bestätigt auch regelmäßiges Out-of-<br />
Home- und On-the-go-Essen. Diese Zahlen lassen sich<br />
nutzen: So gaben 48 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Verbraucher an, dass<br />
sie eine Lieferung von frischem Brot nach Hause o<strong>de</strong>r ins<br />
Büro attraktiv fin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n passen<strong>de</strong> Verpackungen<br />
gewünscht, bei <strong>de</strong>nen einzelne Portionen herauszunehmen<br />
und so leichter zu essen sind sowie besser<br />
transportiert wer<strong>de</strong>n können. Wur<strong>de</strong> differenzierter nach<br />
<strong>de</strong>n Anlässen nachgefragt, bei <strong>de</strong>nen Backwaren verzehrt<br />
wer<strong>de</strong>n, kommt anhand <strong>de</strong>r Befragung heraus, dass Brot<br />
sehr oft zum Frühstück gegessen wird. Dies geschieht in<br />
Deutschland mit 60 % häufiger in <strong>de</strong>r Woche als am Wochenen<strong>de</strong><br />
(50 %). Auffällig sind hier die län<strong>de</strong>rspezifischen<br />
Unterschie<strong>de</strong>: Während in Brasilien Brot oft als Snack verzehrt<br />
wird, kommt dies in Frankreich kaum vor (siehe<br />
Bild 2). Dafür geben französische Konsumenten an, Brot<br />
bei beson<strong>de</strong>ren Anlässen zu essen. Zu solchen Anlässen<br />
sowie zum Frühstück wer<strong>de</strong>n auch Feinbackwaren in allen<br />
Län<strong>de</strong>rn häufig verzehrt; nur die europäischen Län<strong>de</strong>r wie<br />
Frankreich und Deutschland bil<strong>de</strong>n eine Ausnahme, da sie<br />
kein/kaum Feingebäck frühstücken, beispielsweise machen<br />
dies in Deutschland nur 9 %. Bei Patisserie- und Schokola<strong>de</strong>nprodukten<br />
fallen wie<strong>de</strong>rum chinesische Konsumenten<br />
aus <strong>de</strong>m sonst einheitlichen Muster, die diese Produkte<br />
nicht zu beson<strong>de</strong>ren Anlässen, son<strong>de</strong>rn zum Frühstück<br />
verzehren. Diese län<strong>de</strong>rtypischen Feinheiten lassen sich<br />
wie<strong>de</strong>rum sehr gut für kun<strong>de</strong>nindividuelle Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
herausarbeiten. So fin<strong>de</strong>n es 42 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
FORSCHUNG 39<br />
++ Bild 1<br />
Wo wird Brot gegessen? Vergleich verschie<strong>de</strong>ner Län<strong>de</strong>r<br />
ZU HAUSE, SITZEND<br />
UNTERWEGS<br />
++ Bild 2<br />
Brasilien<br />
Brasilien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Russland<br />
China<br />
Brasilien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Bei welchen Anlässen wird Brot gegessen? Vergleich verschie<strong>de</strong>ner Län<strong>de</strong>r<br />
ALS SNACK<br />
SPEZIELLE ANLÄSSE<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Indien<br />
China<br />
Russland<br />
Brasilien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
China<br />
Russland<br />
Russland<br />
China<br />
Indien<br />
source: Puratos source: Puratos<br />
Verbraucher interessant, wenn Bäckereien und Konditoreien<br />
sich zukünftig auf Produkte spezialisieren, die sie aus <strong>de</strong>r<br />
Masse herausheben. Gleichzeitig möchten Kun<strong>de</strong>n diese<br />
Produkte individuell gestalten können. Die Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />
Verbraucher meint, sie kaufen damit ein einzigartiges, persönliches<br />
und damit exklusives Produkt. Individuelle Anpassungen<br />
bekannter Produkte wer<strong>de</strong>n übrigens je nach Land<br />
an<strong>de</strong>rs gehandhabt. In <strong>de</strong>n USA wer<strong>de</strong>n Backwaren bevorzugt<br />
adaptiert, sodass beispielsweise größere Macarons mit<br />
Erdnussbutter-und-Marmela<strong>de</strong>ngeschmack angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
In Südamerika wie<strong>de</strong>rum sollten Backwaren in lokale<br />
Spe zialitäten integriert wer<strong>de</strong>n, während Asiaten die herkunftstypische<br />
Herstellung mögen und sich so über typisch<br />
französische Croissants „wie aus Paris“ freuen. +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
40 INTERVIEW<br />
Adleraugen gegen Verunreinigungen<br />
BROT+BACKWAREN SPRACH MIT SIMON KING, DEM WELTWEITEN LEITER FÜR VERTRIEB, SERVICE<br />
UND MARKETING BEI EAGLE PRODUCT INSPECTION MIT SITZ IN TAMPA, FLORIDA, ÜBER DIE<br />
BEDEUTUNG VON RÖNTGENUNTERSUCHUNGEN VON BACKWAREN AUF VERUNREINIGUNGEN.<br />
++ Bild 1 ++ Bild 2<br />
Schokola<strong>de</strong> mit Glasscherbe<br />
© Eagle Product Inspection<br />
Standard<br />
Röntgenbild<br />
MDX-<br />
Bild<br />
© Eagle Product Inspection<br />
++ Bild 1 Simon King,<br />
weltweiter Leiter für Vertrieb, Service und Marketing<br />
+<br />
b+b: Herr King, Eagle ist ein großes Unternehmen,<br />
das weltweit in einem breiten Bereich von Prüfungen<br />
zur Lebensmittelsicherheit tätig ist. Warum ist die Backbranche<br />
wichtig für Sie?<br />
+ King: Wir beliefern zwar eine Menge Branchen mit unseren<br />
Produkten, aber die Backindustrie ist einer unserer<br />
größten Kun<strong>de</strong>n! Einer unserer größten Aufträge in <strong>de</strong>n<br />
letzten 12–18 Monaten kam aus diesem Geschäftsfeld, in<br />
Nordamerika. Und in 2013 haben wir bereits einen europäischen<br />
Großkun<strong>de</strong>n gewinnen können, <strong>de</strong>r unser Röntgensystem<br />
in zwei Systemausführungen bestellt hat. Ich kann<br />
Ihnen keine weiteren Angaben zu diesem Auftrag machen,<br />
aber er ist wirklich wichtig für uns. Allgemeiner ausgedrückt:<br />
Die Backbranche ist führend bei <strong>de</strong>r Einführung von<br />
Röntgensystemen, während an<strong>de</strong>re Sektoren wie die Fleischindustrie<br />
sich <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung dieser Technologie und <strong>de</strong>r<br />
von ihr ausgehen<strong>de</strong>n Vorteile erst bewusst gewor<strong>de</strong>n sind.<br />
+ b+b: Was sind aus Ihrer Perspektive als Prüfexperte die<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten und Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Backbranche?<br />
+ King: Das ist die Tatsache, dass es so eine Vielfalt an<br />
Backwaren gibt. Sie haben es mit allen möglichen Rohmaterialien<br />
zu tun: trockenen und nassen mit unterschiedlicher<br />
Konsistenz, kleinen und großen wie Raffina<strong>de</strong>zucker<br />
und großen Nüssen usw. Das ergibt sehr unterschiedliche<br />
Texturen innerhalb <strong>de</strong>s Produkts. Panetone etwa ist ein<br />
Backprodukt, das hohe Ansprüche an die Röntgenprüfung<br />
stellt, da Verunreinigungen aufgrund <strong>de</strong>s hohen Fruchtanteils<br />
schwer zu fin<strong>de</strong>n sind.<br />
+ b+b: Und wie lösen Sie dieses Problem?<br />
+ King: Wir haben eine beson<strong>de</strong>re Art von Röntgentechnologie<br />
++ Bild 2 Ein Vergleich zwischen einem Standard-Röntgenbild (links)<br />
und <strong>de</strong>r MDX-Technologie<br />
entwickelt, die als „Material Discrimination X-Ray“ (MDX)<br />
bezeichnet wird. Sie stammt ursprünglich aus <strong>de</strong>r Sicherheitsbranche.<br />
Mit dieser Technologie können Sie Stoffe<br />
anhand ihrer chemischen Zusammensetzung – d.h. <strong>de</strong>r<br />
Atomzahl – unterschei<strong>de</strong>n, sodass traditionell nicht feststellbare<br />
anorganische Verunreinigungen wie Glasscherben, kleine<br />
Steine, Gummi und Plastik nun erkannt wer<strong>de</strong>n können.<br />
+ b+b: Können Sie das MDX-System genauer beschreiben?<br />
+ King: Es beruht auf <strong>de</strong>m unterschiedlichen Grad <strong>de</strong>r<br />
Energieaufnahme <strong>de</strong>r Zutaten einerseits und <strong>de</strong>r Verunreinigungen<br />
an<strong>de</strong>rerseits. Mit MDX können Sie in einem<br />
schwer auszuwerten<strong>de</strong>n Bild mit vielen Unterschie<strong>de</strong>n erkennen,<br />
was zum betrachteten Backprodukt gehört und was<br />
eine höhere Dichte hat (z. B. Glas) und daher im Bild dunkler<br />
erscheint und aussortiert wer<strong>de</strong>n muss. O<strong>de</strong>r nehmen<br />
wir z. B. Nussbrot: Hier brauchen Sie MDX, um das Bild<br />
klarer erscheinen zu lassen und die Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
einer dichten Nuss und dichten Verunreinigungen zu erkennen.<br />
Bisher können wir Unreinheiten mit einer Durchschnittsgröße<br />
von 1,2–1,5 mm aussortieren. Zu<strong>de</strong>m lassen<br />
sich mit dieser Technologie einzelne Produktteile ausblen<strong>de</strong>n.<br />
Auf diese Weise kann man etwa verhin<strong>de</strong>rn, dass <strong>de</strong>r<br />
Metallverschluss einer Brotverpackung das Bild stört.<br />
+ b+b: Sie haben von anorganischen Verunreinigungen gesprochen<br />
– was ist mit organischen Verunreinigungen?<br />
O<strong>de</strong>r sogar verbrannten Brotteilen?<br />
+ King: Eine verbrannte Rosine ist härter und dichter als<br />
eine intakte Rosine. MDX stellt die Unterschie<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />
Energieaufnahme zwischen <strong>de</strong>n zwei Zustän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Frucht<br />
gegenüber und ermöglicht es Ihnen, verdorbene und intakte<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
INTERVIEW<br />
41<br />
Produkte auseinan<strong>de</strong>rzuhalten, was die Ausson<strong>de</strong>rung verdorbener<br />
Produkte ermöglicht.<br />
+ b+b: Das klingt, als bräuchten Sie keine traditionellen<br />
Röntgenüberprüfungen mehr! Sind diese inzwischen schon<br />
veraltet?<br />
+ King: Nein, überhaupt nicht! Sie sind nach wie vor <strong>de</strong>r<br />
Standard in <strong>de</strong>r Lebensmittelindustrie, und die meisten unserer<br />
Produkte sind Röntgensysteme aus unserem Sortiment<br />
„Pack“. Sie haben einen Detektor, mit <strong>de</strong>m sich durch das<br />
Energieniveau eines einzelnen Generators Verunreinigungen<br />
in <strong>de</strong>r Größe von 1,8 mm fin<strong>de</strong>n lassen. Das ist bereits<br />
sehr, sehr genau. Aber manchmal – bei Produkten wie bestimmten<br />
Backwaren – braucht man mehr. In gewisser Weise<br />
ist MDX also ein Upgra<strong>de</strong> unserer Standard-Röntgensysteme.<br />
+ b+b: Es gibt weltweit einige wichtige Trends, z. B. abnehmen<strong>de</strong><br />
Haushaltsgrößen, wodurch die Leute viel mehr unterwegs<br />
sind. Dies be<strong>de</strong>utet zugleich einen Trend hin zu<br />
Fertigprodukten, häufig in einzelnen Portionen. Das alles<br />
beeinflusst die Backbranche. Welche Trends haben einen<br />
Einfluss auf Ihr Unternehmen?<br />
+ King: Die Ten<strong>de</strong>nz hin zu mehr Fertigwaren und zu Esswaren<br />
für unterwegs schafft zugleich eine Nachfrage nach<br />
einem abwechslungsreicheren Produktsortiment. Daher<br />
vergrößern unsere Kun<strong>de</strong>n ihre Sortimente, in<strong>de</strong>m sie mehr<br />
Zutaten wie etwa Schokola<strong>de</strong>, Rosinen und sogar seltene<br />
Zutaten verwen<strong>de</strong>n. Dies führt zu komplexeren Bil<strong>de</strong>rn, die<br />
unsere Prüfsysteme lesen müssen.<br />
+ b+b: Und was ist mit <strong>de</strong>m Trend hin zur Automation?<br />
+ King: Natürlich wer<strong>de</strong>n angesichts wachsen<strong>de</strong>r Bäckereien<br />
immer mehr Betriebsschritte automatisiert. Auch das<br />
treibt unser Wachstum an. Aber überwiegend be<strong>de</strong>utet es,<br />
Die METTLER-TOLEDO Gruppe<br />
Mettler-Toledo ist ein weltweit operieren<strong>de</strong>r Hersteller<br />
und Vermarkter von Präzisionsinstrumenten für<br />
<strong>de</strong>n Einsatz in Laboratorien, <strong>de</strong>r Industrie und im<br />
Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>l. Die Gruppe glie<strong>de</strong>rt sich in<br />
fünf Sparten. Je<strong>de</strong> davon unterhält eigene Kompetenzzentren,<br />
die das Marketing, die Entwicklung von<br />
Produkten und Technologien, Fertigung, IT, Finanzen<br />
und Personalwesen ab<strong>de</strong>cken. Die Sparten produzieren<br />
Produkte und Dienstleistungen für ihre jeweiligen<br />
Marktsegmente: Laboratorien, Prozessanalyse, Industrie,<br />
Produktprüfung und Einzelhan<strong>de</strong>l. Eagle kam im<br />
März 2011 zur Markenfamilie Mettler-Toledo Product<br />
Inspection, die auch Garvens-Kontrollwaagen, Safeline<br />
X-Ray, Safeline Metal Detection, CI-Vision und<br />
Pharmacontrol Electronic GmbH (PCE) umfasst. Eagle<br />
Product Inspection operiert als eigenständiges Unternehmen.<br />
dass wir größere und schnellere Maschinen bauen müssen.<br />
Der Schwerpunkt liegt auf besseren Kontrollinstanzen, und<br />
das be<strong>de</strong>utet, dass wir Software entwickeln müssen, die<br />
diesen Trend mitgehen kann. Ein Beispiel ist die Bildanalyse-<br />
Software SimulTask, die Bil<strong>de</strong>r an das gesamte Netzwerk<br />
innerhalb eines Werks weiterleiten kann, sodass je<strong>de</strong>r Bearbeiter<br />
unmittelbar über alle Informationen verfügt. Also z. B.:<br />
Was ist die Ausschussquote? Wie viele Verunreinigungen<br />
wur<strong>de</strong>n gefun<strong>de</strong>n? Wie war die Qualität <strong>de</strong>r Materialien, die<br />
in <strong>de</strong>m Prozess genutzt wer<strong>de</strong>n? Das ist letztlich ein hochentwickelter<br />
Remote-Service, <strong>de</strong>r allen Aspekten <strong>de</strong>r Rückverfolgung<br />
gerecht wird.<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
42 INTERVIEW<br />
+ b+b: Das hört sich an, als wären Ihre Produkte nur für<br />
größere Kun<strong>de</strong>n von Interesse ...<br />
+ King: Da haben Sie recht, <strong>de</strong>r Eindruck könnte entstehen.<br />
Aber unsere Röntgensysteme sind auch als „Einstiegsmo<strong>de</strong>lle“<br />
erhältlich. Wir haben sie kleiner gemacht, sodass Kleinkun<strong>de</strong>n<br />
sie in ihrer Produktion ebenfalls nutzen können.<br />
+ b+b: Wenn wir Ihre Kun<strong>de</strong>n in Bezug auf ihre geografische<br />
Verteilung betrachten, was sind dann die wichtigsten<br />
Län<strong>de</strong>r für Sie?<br />
+ King: Amerika ist ein<strong>de</strong>utig unser umsatzstärkster Markt,<br />
aber Westeuropa kommt direkt danach. Dies ist <strong>de</strong>r Grund,<br />
warum wir in eine Anlage in Großbritannien sowie in ein<br />
neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Wiesba<strong>de</strong>n<br />
investiert haben. Der Rest unseres Umsatzes, <strong>de</strong>r sich übrigens<br />
im letzten Jahr um 25 % erhöht hat, verteilt sich über<br />
die ganze Welt: Südamerika (z. B. Brasilien und Mexiko),<br />
China, die an<strong>de</strong>ren europäischen Län<strong>de</strong>r und Australien.<br />
China etwa ist ein neuer wachstumsstarker Markt, wo wir<br />
gera<strong>de</strong> erst eine Präsenz errichtet haben, um unsere dortigen<br />
Kun<strong>de</strong>n zu betreuen.<br />
+ b+b: Eagle unterhält Forschungs- und Entwicklungszentren<br />
in Amerika und Europa. Be<strong>de</strong>utet das, dass die Forschung<br />
ein wichtiger Teil Ihrer Arbeit ist?<br />
+ King: Oh ja! Wir beschäftigen in unseren Forschungsund<br />
Entwicklungszentren weltweit eine Anzahl speziell<br />
hierfür zuständiger Ingenieure und Experten für Produktprüfungen.<br />
Das <strong>de</strong>utsche Zentrum wur<strong>de</strong> Anfang<br />
2013 eröffnet und ist also mit <strong>de</strong>r neusten Technologie<br />
ausgestattet. Das MDX-System etwa wur<strong>de</strong> in Wiesba<strong>de</strong>n<br />
erforscht.<br />
+ b+b: Eine letzte Frage: Welche Pläne haben Sie für die<br />
Zukunft?<br />
+ King: Die Lebensmittelsicherheit ist für die Lebensmittelhersteller<br />
die wichtigste Priorität, und die Röntgen-Prüftechnologie<br />
entwickelt sich kontinuierlich weiter, um die<br />
immer strengeren internationalen Standards zu erfüllen. Darüber<br />
hinaus ist es unser Ziel, nicht nur das Wissen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Unterstützung zur Entwicklung und Aufrechterhaltung<br />
höchster Produktprüfungsstandards zu liefern. Für<br />
2013 stehen weiteres Wachstum und Innovationen an, und<br />
unsere zunehmen<strong>de</strong> globale Reichweite und weltweiten Servicekapazitäten<br />
wer<strong>de</strong>n gewährleisten, dass unsere globalen<br />
Kun<strong>de</strong>n Zugriff auf die jeweils aktuellsten entwickelten<br />
Technologien haben, und die Unterstützung, um diese in<br />
ihren Produktionslinien zum Einsatz zu bringen.<br />
+ b+b: Herr King, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.<br />
++ Bild 3<br />
Eagle unterhält eigene<br />
Forschungs- und<br />
Entwicklungseinrichtungen<br />
in Deutschland<br />
und Florida<br />
© Eagle Product Inspection<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
NEWS ++ NEWS ++ NEWS 43<br />
Personalien:<br />
Dietmar Bohlen (47) ist<br />
zum 1. Mai 2013 in die Geschäftsführung<br />
<strong>de</strong>s Vertriebs<br />
<strong>de</strong>r WP BAKERYGROUP<br />
eingetreten. Der Manager<br />
ist alleinverantwortlich für<br />
<strong>de</strong>n Vertrieb Deutschland<br />
sowie die Auslandstöchter.<br />
Außer<strong>de</strong>m übernimmt er<br />
gemeinsam mit Wolfgang<br />
Beck für <strong>de</strong>n Bereich Service die Verantwortung. Seit<br />
1990 ist Dietmar Bohlen im Lebensmittelmaschinenbau<br />
in nationalen und internationalen Positionen tätig.<br />
Zuerst war er als Servicetechniker vorwiegend im Ausland,<br />
u. a. ein Jahr in Südkorea. Später brachte er seine<br />
Erfahrung als verantwortliches Geschäftsleitungsmitglied<br />
ein. Neben Deutschland ist er durch seine bisheri<br />
gen Aufgaben beson<strong>de</strong>rs mit <strong>de</strong>n Märkten in<br />
Nor<strong>de</strong>uropa, Südamerika, Spanien, Portugal, aber auch<br />
mit <strong>de</strong>n Wachstumsmärkten Asien und Australien<br />
bestens vertraut. In Frankreich leitete Bohlen in <strong>de</strong>n<br />
letzten fünf Jahren die Vertriebs- und Serviceorganisation<br />
als Geschäftsführer. +++<br />
© WP<br />
++ LIDL/BONBACK<br />
Eigentlich sollte mit <strong>de</strong>m zweiten Spatenstich <strong>de</strong>r Bonback<br />
GmbH & Co. KG, Übach-Palenberg, Backwaren-Produzent<br />
<strong>de</strong>s Discounters Lidl, die letzte Bauphase in Angriff genommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Doch offenbar sollen weitere Spatenstiche folgen.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>r Aachener Zeitung erklärte Jürgen Esser,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r Infrastrukturgesellschaft Sindra und<br />
Bauherr <strong>de</strong>r Produktion: „Wie viele Spatenstiche noch folgen<br />
wer<strong>de</strong>n, ist offen.“ Hintergrund <strong>de</strong>r Entscheidung ist, dass<br />
zum einen Lieferanten weggebrochen sind, zum an<strong>de</strong>ren sollen<br />
neue Fel<strong>de</strong>r erschlossen wer<strong>de</strong>n, heißt es weiter. Seit En<strong>de</strong><br />
2012 stellt Bonback TK-Brote und Kleingebäcke her und nun<br />
folgt die Erweiterung für insgesamt 150 Mio. EUR. Offenbar<br />
sollen am Standort in Zukunft auch süße Gebäcke bzw.<br />
Kuchen und Prebake-Backwaren hergestellt wer<strong>de</strong>n. Wie die<br />
Lebensmittel Zeitung schreibt, wuchs <strong>de</strong>r Markt für vorgebackene<br />
Waren durch die Backautomaten <strong>de</strong>r Discounter um<br />
10 %. Im Jahr 2012 stieg <strong>de</strong>r Marktanteil von Prebake-Backwaren<br />
im Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>l auf 11 %, heißt es weiter.<br />
Weitere Infos unter: <strong>www</strong>.bonback.<strong>de</strong>. +++<br />
++ BACKWERK AUF WACHSTUMSKURS<br />
Mit sechs Neueröffnungen im ersten Quartal 2013 setzt die<br />
BackWerk Service GmbH, Essen, die Expansion planmäßig<br />
fort. In diesem und im nächsten Jahr will <strong>de</strong>r 2001 als Pionier<br />
unter <strong>de</strong>n SB-Bäckereien gestartete Marktführer neue Franchisepartner<br />
für 30 neue Standorte gewinnen. +++<br />
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44 BERATER<br />
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TUT FÜR GETREIDE- UND FETTANALYTIK (DIGEFA) UNTERSTÜTZEN DIE BACKBRANCHE DURCH<br />
DIE UNTERSUCHUNG VON ROHSTOFFEN, ABER AUCH DURCH SPEZIELLE WEITERBILDUNGS-<br />
VERANSTALTUNGEN UND TAGUNGEN.<br />
++ Bild 1<br />
++ Bild 2<br />
++ Bild 1<br />
Dr. Namilijav Elbegzaya<br />
++ Bild 2<br />
Michael Meißner<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013<br />
+<br />
Wenn Dr. Namilijav Elbegzaya morgens<br />
das Labor <strong>de</strong>s Detmol<strong>de</strong>r Instituts für<br />
Getrei<strong>de</strong>- und Fett-Analytik (DIGeFa) betritt,<br />
kann sie sich sicher sein, dass ein abwechslungsreicher<br />
Tag in mehreren Sprachen vor ihr<br />
liegt. Die studierte Agrarwissenschaftlerin aus<br />
<strong>de</strong>r Mongolei fand ihren Weg nach Detmold<br />
durch ein Forschungsprojekt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
zum Thema „Einsatzmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Agilent Lab-on-a-Chip Kapillarelektrophorese<br />
zur I<strong>de</strong>ntifizierung und Quantifizierung <strong>de</strong>r<br />
Glutenin- und Gliadin-Untereinheiten von<br />
<strong>de</strong>utschen Weizensorten“. Die Kombination<br />
von Wissenschaft und praktischer Umsetzung<br />
war es schließlich, die sie in Detmold gehalten<br />
hat. Momentan bereitet sie in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft Getrei<strong>de</strong>forschung<br />
e.V. (AGF) <strong>de</strong>n Besuch einer Gruppe<br />
Wissenschaftler aus <strong>de</strong>r Mongolei vor. Hierbei<br />
geht es um die Getrei<strong>de</strong>- und Mehlanalytik sowie<br />
© AGF<br />
die Rheologie im Labor, aber auch <strong>de</strong>n Austausch<br />
in Form von Seminaren und Tagungen.<br />
Plattform für fachlichen Austausch<br />
„Die Arbeitsgemeinschaft Getrei<strong>de</strong>forschung<br />
ist seit fast 70 Jahren die Plattform für <strong>de</strong>n<br />
fachlichen Austausch zwischen Wissenschaft<br />
und Wirtschaft“, so <strong>de</strong>r Geschäftsführer Tobias<br />
Schuhmacher. „Bei uns trifft sich die Branche.<br />
Egal, ob Sie alte Bekannte wie<strong>de</strong>rtreffen, sich<br />
fortbil<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r eine Untersuchung durchführen<br />
lassen wollen: Bei uns fin<strong>de</strong>n Sie auf je<strong>de</strong><br />
Frage eine Antwort.“ Als wissenschaftlich-technischer<br />
Verein gegrün<strong>de</strong>t, setzen sich die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
heute aus <strong>de</strong>n Bereichen Müllerei,<br />
Bäckerei, Backmittel, Stärke, Teigwaren, Nährmittel,<br />
Maschinen, Pflanzenzucht sowie aus Instituten,<br />
Verbän<strong>de</strong>n und Verlagen aus über 20<br />
Nationen zusammen. Der dadurch gegebene,<br />
© AGF
BERATER<br />
45<br />
weltweite Austausch und <strong>de</strong>r „Blick über <strong>de</strong>n Tellerrand“<br />
bil<strong>de</strong>n die Basis <strong>de</strong>r erfolgreichen Tätigkeit.<br />
Dabei verfügt die AGF über ein eigenes Vortragshaus,<br />
welches für verschie<strong>de</strong>ne Tagungen, u. a. die Tagung<br />
für Bäckereitechnologie, genutzt wird. Zu dieser wird<br />
auch eine Maschinen- und Geräteausstellung in <strong>de</strong>r<br />
eigenen Ausstellungshalle durchgeführt. Des Weiteren<br />
wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen,<br />
beispielweise <strong>de</strong>r Detmol<strong>de</strong>r Backmanager,<br />
das Seminar für Getrei<strong>de</strong>technologie, das<br />
Labormetho<strong>de</strong>nseminar und das Seminar für Neuerungen<br />
im Internationalen Food Standard (IFS),<br />
angeboten.<br />
Damit die wissenschaftliche Arbeit auch in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Anwendung fin<strong>de</strong>n kann, bil<strong>de</strong>n Berater wie Michael<br />
Meißner (B.Sc.) das Bin<strong>de</strong>glied zwischen <strong>de</strong>r Forschung<br />
und z. B. <strong>de</strong>m Handwerksbäcker vor Ort. „Wir beraten<br />
Bäcker und Müller bei technologischen (Alltags-)Problemen.“<br />
Der gelernte Bäckermeister und Betriebswirt<br />
<strong>de</strong>s Handwerks weiß aus eigener Erfahrung, wie es in<br />
<strong>de</strong>r Praxis aussieht. „Fragen zu Arbeitsabläufen, zur<br />
Haltbarkeit, zur Hygiene, zum Rohstoff einsatz, zu<br />
Zusatzstoffen und vielem mehr beantworten wir gerne.<br />
Durch die langjährige Zusammenarbeit mit etablierten<br />
Kooperationspartnern lösen wir (fast) je<strong>de</strong>s Problem.<br />
Ihr jeweiliges Projekt ist bei uns in guten Hän<strong>de</strong>n.“<br />
++ Bild 3<br />
++ Bild 3<br />
GF Tobias Schuhmacher<br />
© AGF<br />
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DIGeFa<br />
Mit <strong>de</strong>m Detmol<strong>de</strong>r Institut für Getrei<strong>de</strong>- und Fettanalytik<br />
(DIGeFa) bietet die AGF ihrem Mitglie<strong>de</strong>rkreis<br />
und an<strong>de</strong>ren Firmen aus <strong>de</strong>m Getrei<strong>de</strong>bereich<br />
die Möglichkeit, u. a. Getrei<strong>de</strong>- und Mehluntersuchungen<br />
in Detmold vornehmen zu lassen. Das Angebot<br />
<strong>de</strong>s DIGeFa umfasst dabei die Getrei<strong>de</strong>- und Mehlanalytik<br />
sowie die Rheologie. Mit qualifizierten<br />
Kooperationspartnern wer<strong>de</strong>n auch Rückstandsuntersuchungen<br />
und Nährwertanalysen durchgeführt.<br />
Die DIGeFa organisiert zu<strong>de</strong>m Vergleichsuntersuchungen<br />
für zahlreiche Labore und Unternehmen<br />
aus Deutschland und Europa. Die Diplom-Ökotrophologin<br />
und Laborleiterin Jana Haase erklärt dazu:<br />
„Wir helfen Unternehmen <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>branche, ihren<br />
Umsatz zu steigern: Wir beraten sie in <strong>de</strong>r Auswahl<br />
geeigneter Untersuchungsmetho<strong>de</strong>n, um die<br />
jeweiligen Getrei<strong>de</strong>produkte zu analysieren und<br />
zweckentsprechend einzusetzen. Durch Ringuntersuchungen<br />
und die Möglichkeit zur Teilnahme an Netzwerken<br />
tragen wir zur Qualitätssicherung in <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen bzw. <strong>de</strong>ren Laboren mit bei.“<br />
Für Dr. Namilijav Elbegzaya steht fest, die AGF und<br />
DIGeFa in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Max-Rubner-<br />
Institut sowie <strong>de</strong>r Fachhochschule OWL bieten eine<br />
optimale Vernetzung und bringen Vorteile für Wissenschaft<br />
und Praxis. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
46 VDB<br />
VDB Lan<strong>de</strong>sgruppen zu Gast beim ttz<br />
BACKTEC-Forum in Bremerhaven<br />
++ Bild 1<br />
© Beisner<br />
++ Bild 1 Prof. Dr. Lösche erklärt <strong>de</strong>n Teilnehmern <strong>de</strong>n Maschinenpark im ttz<br />
+<br />
Die zweite Jahresveranstaltung <strong>de</strong>r VDB-Nordgruppen<br />
führte am 17. April nach Bremerhaven ins ttz. Das<br />
ttz und die VDB hatten gemeinsam eingela<strong>de</strong>n und über 40<br />
Mitglie<strong>de</strong>r und Schüler <strong>de</strong>r Fachschule Hannover gingen<br />
gemeinsam auf eine eintägige Studienfahrt.<br />
Nach <strong>de</strong>r Begrüßung durch Prof. Dr. Klaus Lösche und Ralf<br />
Beisner wur<strong>de</strong> zunächst das ttz mit seinen Aufgaben und<br />
<strong>de</strong>n aktuellen Forschungsprojekten vorgestellt.<br />
Nach einem Mittagsimbiss folgte <strong>de</strong>r praktische Teil. Prof.<br />
Dr. Lösche stellte ein neuartiges Laminierverfahren sowie<br />
die Arbeitsweise <strong>de</strong>s innovativen Knetsystems „Rapidojet“<br />
vor. Bei diesem kontinuierlichen Knetverfahren wird <strong>de</strong>r<br />
++ Bild 2 Die Fachschüler aus Hannover sind per Bus in Bremerhaven angekommen<br />
++ Bild 2<br />
Teig nicht mehr mittels eines Knethakens bearbeitet, son<strong>de</strong>rn<br />
durch Überdruck entsteht ein Zutaten-Wasser-Gemisch,<br />
das nach <strong>de</strong>r Versprühung in einen Vorratsbehälter<br />
praktisch in Sekun<strong>de</strong>nschnelle einen fertigen Teig ergibt.<br />
Die Teilnehmer konnten nach <strong>de</strong>m Vortrag dieses neuartige<br />
Gerät auch im Praxiseinsatz bewun<strong>de</strong>rn.<br />
Eine Führung durch <strong>de</strong>n Analyse- und Backgerätepark <strong>de</strong>s<br />
ttz-Backstudios run<strong>de</strong>te diesen informativen Nachmittag ab.<br />
In <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Diskussionsrun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> dann noch<br />
einmal vertiefend auf die gesehenen Aggregate eingegangen.<br />
ttz und VDB wer<strong>de</strong>n im kommen<strong>de</strong>n Jahr über eine Fortsetzung<br />
dieser interessanten Forschungsveranstaltung diskutieren.<br />
Der VDB Lan<strong>de</strong>schef Hamburg, Schleswig-Holstein, Karl-<br />
Heinz Schrö<strong>de</strong>r, bedankte sich im Namen aller Teilnehmer<br />
für dieses gelungene BACKTEC-Forum. +++<br />
Ralf Beisner<br />
© Beisner<br />
INSERENTEN-VERZEICHNIS<br />
Firma<br />
Seite<br />
Backaldrin ................................13<br />
Boyens ................................. 29<br />
CSB .......................................... 3<br />
Dübör...................................... 11<br />
Gil<strong>de</strong> ........................................ 43<br />
Kaak ...................................... 52<br />
Kitzinger ................................ 47<br />
König ....................................... 21<br />
König, Werl ............................... 7<br />
Kwik Lok Europa ....................... 19<br />
Mecatherm.........16/17, 37, 39, 41<br />
Ra<strong>de</strong>maker .............................. 31<br />
Rego........................................ 45<br />
Reimelt Zeppelin ..................... 23<br />
Siemens ..................................... 2<br />
Jung Zeelandia ........................ 35<br />
Tromp ....................................... 9<br />
Wiesheu ................................. 33<br />
WP ......................................... 5<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
VDB 47<br />
Frühjahrstagung in Weihenstephan<br />
++ Bild 1 Über 50 Teilnehmer nahmen an <strong>de</strong>r Frühjahrstagung teil<br />
+<br />
Die VDB-Lan<strong>de</strong>sgruppe Bayern veranstaltet eine<br />
Frühjahrstagung in Weihenstephan. Über 50 Teilnehmer<br />
informierten sich über die Getrei<strong>de</strong>stärke und ihre<br />
Eigenschaften. Nach <strong>de</strong>r Eröffnungsre<strong>de</strong> von Prof. Michael<br />
Becker referierte Markus Schirmer, 2. Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe, über die Grundlagen <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>stärken.<br />
Schirmer erklärte die Stärkeverän<strong>de</strong>rungen während <strong>de</strong>r<br />
Backwarenherstellung. Zu<strong>de</strong>m ging er auf die Zusammensetzung<br />
<strong>de</strong>r Teige und die Zusammensetzung <strong>de</strong>r Stärke<br />
ein. Dabei sind die Stärkeeigenschaften von vielen korneigenen<br />
und externen Faktoren abhängig. Diese beeinflussen<br />
wie<strong>de</strong>rum die Backwaren in allen Bereichen <strong>de</strong>r Herstellung<br />
und primär im Backprozess, so Schirmer.<br />
„Der Einfluss mehleigener Stärke auf die Teigbildung und<br />
-reifung“ hieß das Thema von Christoph Verheyen, Technische<br />
Universität München. Der Forscher erklärte, dass<br />
die Stärke bis zu 46 % <strong>de</strong>s Schüttwassers im Teig bin<strong>de</strong>t.<br />
Anschließend erklärte <strong>de</strong>r Referent mehr über <strong>de</strong>n Einfluss<br />
<strong>de</strong>s Knetens auf die Stärkeverkleisterung und über die<br />
Ausbildung <strong>de</strong>s Glutennetzwerks. Zu<strong>de</strong>m gibt es aktuell<br />
ein Forschungsvorhaben, welches sich mit <strong>de</strong>r Steuerung<br />
<strong>de</strong>r Textur, Aromaqualität und Frische von Weizenbackwaren<br />
durch gezielte Stärkemodifikation und optimierte<br />
Teigfermentation beschäftigen wird.<br />
Michael Rittenauer, Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie,<br />
Freising, ging auf die Stärkeverän<strong>de</strong>rung während<br />
<strong>de</strong>r Malzherstellung ein. Er erklärte mehr über die<br />
Enzymentwicklung während <strong>de</strong>r Mälzung und die Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Stärkestruktur.<br />
Anschließend referierte Dr. Thomas Kunte, IREKS GmbH,<br />
Kulmbach, über die Herstellung und Anwendung von<br />
Malzprodukten für die Backwarenproduktion. Der Referent<br />
erklärte mehr über die Malzherstellung und verschie<strong>de</strong>ne<br />
Malzprodukte wie Mehle und Extrakte. Zu<strong>de</strong>m ging<br />
er auf die enzymatische Wirkung von Malzmehl ein. Den<br />
Abschluss <strong>de</strong>r Frühjahrstagung bil<strong>de</strong>te ein Rundgang durch<br />
<strong>de</strong>n Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie. +++<br />
© f2m<br />
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Bezugsquellenverzeichnis<br />
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TRINKBRUNNEN<br />
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KROKANT<br />
JANCKE<br />
Gebr. Jancke GmbH<br />
sales@lohmann4minerals.com<br />
<strong>www</strong>.lohmann4minerals.com<br />
REINIGUNGSANLAGEN<br />
Telefon: (040) 38 61 67-92/-94<br />
Telefax: (040) 39 90 12 29<br />
sales@foodmultimedia.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.brotundbackwaren.<strong>de</strong><br />
VERPACKUNG<br />
KONDI KARTON<br />
<strong>www</strong>.kondikarton.<strong>de</strong><br />
Postfach 2905<br />
24028 Kiel<br />
Tel. 0431-589101<br />
Fax 0431-548856<br />
KROKANTPRODUKTE<br />
FETTGLASUREN UND CREMES<br />
NUSSPRODUKTE<br />
DRAGEEPRODUKTE<br />
LEBENSMITTELVEREDELUNG<br />
Gebr. Jancke GmbH, Essener Bogen 3<br />
22419 Hamburg, Tel: 040/527 222-0<br />
Fax: 040/527 222-29, Internet: <strong>www</strong>.jancke.<strong>de</strong><br />
e-mail: info@jancke.<strong>de</strong><br />
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WASSERDOSIERUNG,<br />
WASSERKÜHLUNG<br />
<strong>brot+backwaren</strong>. Infos und Buchung: 040 / 38 61 67 94<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
50 LETZTE SEITE<br />
Kabelloser Fensterwächter<br />
FENSTERKONTAKTE MELDEN, OB FENSTER OFFEN ODER ZU SIND. DOCH IN DER REGEL SIND<br />
DIESE SENSOREN DRAHTGEBUNDEN. FORSCHER HABEN JETZT GEMEINSAM MIT INDUSTRIE-<br />
PARTNERN EIN NEUARTIGES SYSTEM ENTWICKELT, DAS OHNE KABEL UND BATTERIE AUS-<br />
KOMMT. ENERGIE BEZIEHT ES AUS DER UMWELT – AUS LICHT UND DER UMGEBUNGSWÄRME.<br />
++ Bild 1<br />
++ Bild 1 Der Sensor wird am Innenrahmen angeklebt und bezieht seine Energie<br />
aus Licht und Umgebungstemperatur<br />
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Eine Schlechtwetterfront zieht herauf, <strong>de</strong>r Wolkenbruch<br />
steht kurz bevor. Wer jetzt unterwegs ist und<br />
seine Fenster nicht geschlossen o<strong>de</strong>r trotz Kontrollgang ein<br />
Zimmer o<strong>de</strong>r ein Fenster übersehen hat, könnte bei seiner<br />
Rückkehr mit einer nassen Überraschung rechnen. Doch<br />
das muss nicht sein, <strong>de</strong>nn dank eines neuen Sensorsystems<br />
lassen sich solche Situationen künftig vermei<strong>de</strong>n. Im Fensterrahmen<br />
platziert, erkennt <strong>de</strong>r Sensor, ob ein Fenster offen,<br />
geschlossen, gekippt o<strong>de</strong>r angelehnt ist und sen<strong>de</strong>t diese<br />
Information an eine Basisstation an <strong>de</strong>r Eingangstür. So<br />
sieht <strong>de</strong>r Bewohner beim Verlassen <strong>de</strong>s Hauses o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Produktion auf einen Blick, welche Fenster offen stehen. Da<br />
das System auch Fernabfragen ermöglicht, können Nutzer<br />
ihre Fenster sogar von unterwegs per Smartphone kontrollieren.<br />
Forscher am Fraunhofer-Institut für Integrierte<br />
Schaltungen IIS in Erlangen und Nürnberg haben das Produkt<br />
in enger Kooperation mit <strong>de</strong>r Calwer Seuffer GmbH &<br />
Co. KG entwickelt – einem Industriepartner, mit <strong>de</strong>m sie<br />
seit mehr als zehn Jahren zusammenarbeiten.<br />
Die intelligente Fensterkontrolle basiert auf <strong>de</strong>m Hallin-<br />
One®–Sensor <strong>de</strong>s IIS – einem 3D-Magnetfeldsensor, <strong>de</strong>r bereits<br />
serienmäßig in Waschmaschinen verbaut ist, um dort<br />
die Position und Lage <strong>de</strong>r Wäschetrommel zu bestimmen.<br />
„Wir haben unsere Technologie für die Anwendung am<br />
Fenster angepasst. Der am Innenrahmen angeklebte fingernagelgroße<br />
Sensor erkennt die Fenster- und Hebelpositionen,<br />
in<strong>de</strong>m er die Winkelabweichungen und -bewegungen<br />
<strong>de</strong>s Magneten misst, <strong>de</strong>r sich am unteren Fensterflügelrand<br />
befin<strong>de</strong>t. Ist das Fenster zum Beispiel verriegelt, verschiebt<br />
sich <strong>de</strong>r Magnet nach rechts“, erklärt Klaus-Dieter Taschka,<br />
Ingenieur am IIS. „Der Sensor erkennt sogar, wenn es vermeintlich<br />
geschlossen, eigentlich aber nur angelehnt ist. Kein<br />
© Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Erlangen<br />
an<strong>de</strong>res System ist dazu in <strong>de</strong>r Lage.“ Darüber hinaus ist es<br />
manipulationssicher und kann daher als Einbruchschutz<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n: Der Magnet lässt sich physikalisch nicht<br />
entfernen, ohne dass <strong>de</strong>r Sensor dies registrieren wür<strong>de</strong>.<br />
Drahtlose Funkübertragung<br />
Eine ebenfalls im Rahmen angebrachte Funkeinheit, besteh<br />
end aus Mikrocontroller und Sensorknoten, nutzt die s-net®<br />
Technologie <strong>de</strong>s IIS für die extrem energiesparen<strong>de</strong>, drahtlose<br />
Datenübertragung an eine Zentrale. Diese kann ein PC,<br />
ein Handy, ein Tablet o<strong>de</strong>r auch ein Raumcontroller sein.<br />
„Das drahtloses-Net-Sensornetz ist ein Multi-Hop-Netz,<br />
bei <strong>de</strong>m die Informationen zwischen einzelnen Sensorknoten<br />
und <strong>de</strong>m Masterknoten in <strong>de</strong>r Zentrale ausgetauscht<br />
wer<strong>de</strong>n“, erläutert Taschka. Die Funkreichweite zwischen<br />
<strong>de</strong>n Knoten – also von Fenster zu Fenster – beträgt etwa 20<br />
bis 30 Meter. Durch die Multi-Hop-Fähigkeit <strong>de</strong>s Systems<br />
lässt sich eine große Fläche ab<strong>de</strong>cken, daher eignet es sich<br />
auch für <strong>de</strong>n Einsatz in Unternehmen. In Bürogebäu<strong>de</strong>n<br />
installiert, könnte es <strong>de</strong>m Pförtner die Daten übermitteln<br />
und so <strong>de</strong>n Kontrollgang durch sämtliche Büros ersparen.<br />
Eine weitere Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Fensterwächters: Das Gerät<br />
kommt ohne Kabel und Batterie aus. Der Sensor bezieht seine<br />
Betriebsenergie aus <strong>de</strong>r Umwelt. Energy Harvesting nennen<br />
Experten die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Technologie, bei <strong>de</strong>r<br />
aus alltäglichen Quellen wie Luftströmungen und Vibrationen<br />
o<strong>de</strong>r – wie in diesem Fall – aus Licht und <strong>de</strong>r Umgebungstemperatur<br />
Energie gewonnen wird. Im Fensterrahmen<br />
angebrachte Thermogeneratoren wan<strong>de</strong>ln die Wärme in<br />
Strom um. Zu<strong>de</strong>m versorgen am äußeren Fensterrahmen<br />
befestigte Solarzellen <strong>de</strong>n 3D-Sensor mit Energie. „Bei unseren<br />
Tests hat dies sogar an nach Nor<strong>de</strong>n ausgerichteten<br />
Fenstern funktioniert“, sagt Andreas Buchholz, Abteilungsleiter<br />
Forschung und Entwicklung bei Seuffer.<br />
Doch das System ist natürlich nur dann alltagstauglich, wenn<br />
sämtliche Sensoren einwandfrei arbeiten. Um dies prüfen zu<br />
können, wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Chip mit einer Spule ausgestattet, die<br />
ein Magnetfeld aufbaut, wenn sie unter Strom gesetzt wird.<br />
Erfolgt daraufhin ein Signal, ist <strong>de</strong>r Sensor intakt.<br />
„Die Fensterkontrolle ist das Ergebnis eines regen I<strong>de</strong>enaustauschs,<br />
<strong>de</strong>n wir seit Jahren mit <strong>de</strong>n Fraunhofer-Forschern<br />
pflegen“, sagt Buchholz. Das Fenster inklusive<br />
Sensor, Magnet, Funkeinheit und Solarzellen liegt <strong>de</strong>rzeit<br />
als Prototyp vor. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres soll es in Serie gefertigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Produktion übernimmt das Calwer Unternehmen,<br />
das auch die Elektronik entwickelt und das Gehäuse<br />
hergestellt hat. +++<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013
© N-Media-Images - Fotolia.com
Turn Key Concept<br />
Von Silo bis LKW<br />
<strong>www</strong>.kaakgroup.com