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OFFIZIELLES ORGAN DER VEREINIGUNG DER BACKBRANCHE E. V. UND DER ASSOCIATION DE LA BOULANGERIE INDUSTRIELLE<br />

62. Jahrgang · C 1944E<br />

313<br />

© AZO<br />

+ Forschung – Kontinuierliche Teigkonsistenzmessung<br />

+ Markt – TK-Laugengebäcke im LEH<br />

+ Produktion – Poulaillon setzt auf Spezialisierung<br />

+ Seminar – Erfolgreiche 2. WIG-Frühjahrstagung<br />

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Informationen von Profis für Profis


Mit weniger Geld mehr<br />

Brötchen backen.


EDITORIAL<br />

Überraschung, Irritation<br />

o<strong>de</strong>r gar Besorgnis?<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Unternehmensübernahmen in <strong>de</strong>r Backbranche<br />

haben in <strong>de</strong>r jüngsten Zeit für Überraschung,<br />

Irritation o<strong>de</strong>r gar Besorgnis gesorgt. Überraschung<br />

mag berechtigt gewesen sein, hier und da vielleicht<br />

sogar Irritation. Besorgnis war und ist dagegen völlig<br />

fehl am Platze!<br />

Bei <strong>de</strong>n Großbäckern tut sich was: Investitionen in<br />

Technik und Hygiene wer<strong>de</strong>n als Chance für die notwendige<br />

Zukunftssicherung erkannt und nicht als<br />

zusätzliche Belastung bejammert. Übersteigt das als<br />

notwendig erkannte Investitionsvolumen die eigenen<br />

Möglichkeiten, so kann man sich – aber nur vorübergehend<br />

– <strong>de</strong>r Realität verschließen und sich für Still-<br />

++ Armin Juncker<br />

Hauptgeschäftsführer Verband<br />

stand entschei<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r man sucht neue Quellen für Deutscher Großbäckereien e.V.,<br />

Investitionsmittel. Hierzu kann ohne Frage auch die Düsseldorf<br />

Entscheidung gehören, sein Unternehmen zur rechten<br />

Zeit für einen angemessenen Preis ganz o<strong>de</strong>r teilweise zu veräußern. Dass es solche<br />

Übernahmen aktuell gibt, spricht also nicht für Instabilität im Markt – ganz im Gegenteil:<br />

Es gibt wie<strong>de</strong>r Investoren, die von <strong>de</strong>n Chancen <strong>de</strong>s Marktes überzeugt sind!<br />

Der Lebensmittelhan<strong>de</strong>l besinnt sich in Teilen auf das Selberbacken. Wie man hört,<br />

möchte <strong>de</strong>r LEH damit in erster Linie Lieferantensicherheit gewinnen, mehr<br />

verstan<strong>de</strong>n als mögliche Unabhängigkeit von Lieferanten. Das Wort Lieferantensicherheit<br />

hat aber daneben eine zweite, naheliegen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung. Die Zusammenarbeit<br />

von Lebensmittelhan<strong>de</strong>l und Großbäckereien ist eine Erfolgsstory,<br />

<strong>de</strong>ren letztes Kapitel noch längst nicht geschrieben ist! Brot im Han<strong>de</strong>l boomt!<br />

Bei <strong>de</strong>m EU-weit wichtigen Thema <strong>de</strong>r Salzreduktion erwarten Verbraucher, Politik<br />

und Gesetzgeber vom gesamten Backgewerbe konstruktive Antworten. Wir sind<br />

bereit, <strong>de</strong>n von uns vielfach bereits eingeschlagenen Weg mit Augenmaß fortzusetzen.<br />

Allerdings darf und wird es keine Lösung geben, die nur die Großbäckereien<br />

tragen.<br />

Mit <strong>de</strong>m IFS-Pilotprojekt haben die verbandlich organisierten Zukunftsbäcker<br />

gezeigt, dass sie gewillt sind, die Herausfor<strong>de</strong>rungen im steten Kampf gegen Hygieneschlu<strong>de</strong>rei,<br />

Han<strong>de</strong>lsdruck und Internet-Pranger-Gefahren aufzunehmen. Dieses<br />

Signal ist verstan<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.<br />

Was noch fehlt, um die Backbranche zukunftsfit zu halten, ist ein mutiger Schritt<br />

in <strong>de</strong>r Tarifarbeit. Mit unserer Qualität und unseren Preisen wer<strong>de</strong>n wir oft am<br />

Bäckerhandwerk gemessen. Es wird Zeit, dass sich das Handwerk in Sachen Arbeitsbedingungen<br />

an uns messen lässt! Ansonsten erhält <strong>de</strong>r selbst gewählte Slogan<br />

„Nr. 1 im Bedienungsverkauf “ wegen <strong>de</strong>r schlechteren Arbeitsbedingungen nämlich<br />

einen schalen Beigeschmack. Aber auch die Gewerkschaft muss sich erinnern<br />

lassen, dass Wan<strong>de</strong>l stets und zu je<strong>de</strong>r Zeit notwendig ist und keine Schwäche<br />

darstellt. Richtig ist, dass weniger Geld zur Verfügung steht. Umso wichtiger ist<br />

es daher aber, durch intelligente Tarifarbeit gute Arbeitsbedingungen zu erhalten<br />

und neue Herausfor<strong>de</strong>rungen aufzunehmen! Nur gemeinsam schaffen wir im<br />

Backgewerbe zukunftssichere Arbeitsplätze! Nicht mit coolen Filmchen, son<strong>de</strong>rn<br />

mit nachprüfbaren Fakten in Euro und Cent.<br />

RA Armin Juncker<br />

© Verband Deutscher Großbäckereien e.V.<br />

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04<br />

INHALT<br />

INHALT<br />

10<br />

++ THEMEN<br />

10 26<br />

08 TAGUNG WIG lud zur 2. Frühjahrstagung<br />

38<br />

10 PRODUKTION Poulaillon: Effizienz mit Niveau<br />

14 MARKT TK-Laugengebäck: Antauen, salzen, abbacken<br />

46 xx<br />

18 FORSCHUNG BILB: Teigkonsistenzmessung mittels dielektrischer Spektroskopie<br />

26 INTERVIEW Esteve: Eine französische Note<br />

28 ROHSTOFFE Kampffmeyer: Eine Frage <strong>de</strong>s passen<strong>de</strong>n Mehls<br />

32 PRODUKTION Opelka: Erfolgsfaktor Flexibilität<br />

34 PRODUKTION AZO: Schlüsselwort Retrofit<br />

38 FORSCHUNG Puratos: Der Verbraucher von heute und morgen<br />

40 INTERVIEW Eagle Product Inspection: Adleraugen gegen Verunreinigungen<br />

44 BERATER AGF: Wir sorgen dafür, dass Getrei<strong>de</strong> in aller Mun<strong>de</strong> bleibt<br />

46 VDB Zu Gast beim ttz BACKTEC-Forum in Bremerhaven<br />

47 VDB Frühjahrstagung in Weihenstephan<br />

++IMPRESSUM<br />

<strong>brot+backwaren</strong> ISSN 0172-8180<br />

<strong>brot+backwaren</strong> ist das offizielle Organ<br />

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Bei Nichtlieferung ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Verlags o<strong>de</strong>r infolge von Störungen <strong>de</strong>s<br />

Arbeitsfrie<strong>de</strong>ns bestehen keine Ansprüche<br />

gegen <strong>de</strong>n Verlag. Die Zeitschrift und<br />

alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Mit Ausnahme <strong>de</strong>r gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />

<strong>de</strong>s Verlags strafbar. Zurzeit<br />

gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 47.<br />

++ VERLAG<br />

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Tel. +49 (0)40 / 399 012 27<br />

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++ CHEFREDAKTION<br />

Bastian Borchfeld<br />

Tel. +49 (0)40 / 399 012 28<br />

E-Mail: borchfeld@foodmultimedia.<strong>de</strong><br />

++ REDAKTION<br />

Hil<strong>de</strong>gard M. Keil<br />

Tel. +49 (0)40 / 399 012 27<br />

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Barbara Zimny<br />

Tel. +49 (0)40 / 399 012 27<br />

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++ SCHLUSSREDAKTION<br />

Sybille Kalinka<br />

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++ BETRIEBSWIRTSCHAFT<br />

– JURISTISCHE FRAGEN<br />

Dr. Walter Höft<br />

++ ANZEIGENABTEILUNG<br />

– Anzeigenleitung –<br />

Dirk Dixon<br />

Tel. +44 1825 / 891 221<br />

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– Anzeigensachbearbeitung –<br />

Wilfried Krause<br />

Tel. +49 (0)40 / 386 167 94<br />

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++ RUBRIKEN<br />

03 EDITORIAL<br />

06 NACHRICHTEN<br />

43 NACHRICHTEN<br />

50 LETZTE SEITE<br />

++ VERTRIEBSLEITUNG<br />

Antke Förster<br />

Tel. +49 (0)40 399 030 62<br />

Fax +49 (0)40 399 012 29<br />

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++ GESTALTUNG<br />

Natalja Sokolova<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


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06<br />

NEWS ++ NEWS ++ NEWS<br />

Personalien:<br />

Der oberösterreichische Familienbetrieb backaldrin<br />

International The Kornspitz Company GmbH aus Asten<br />

erweitert seine Geschäftsleitung um Martin Mayr (Foto<br />

rechts) und Wolfgang Mayer. Bei<strong>de</strong> erhalten zu<strong>de</strong>m<br />

Einzelprokura. „Wir wollen ein positives Signal für<br />

Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeiter setzen. Perspektive und klare<br />

Strukturen beginnen in <strong>de</strong>r Führungsebene eines<br />

Unternehmens und sind äußerst wichtig – sowohl für<br />

Mitarbeiter als auch für Kun<strong>de</strong>n“, erklärte backaldrin-<br />

Eigentümer und Kornspitz ® -Erfin<strong>de</strong>r Peter Augendopler<br />

in einer Pressemitteilung. In ihren bisherigen Funktionen<br />

als Assistenten <strong>de</strong>r Geschäftsführung war <strong>de</strong>r<br />

37-jährige Martin Mayr für die Bereiche Finanzen und<br />

Einkauf verantwortlich, <strong>de</strong>r 37-jährige Wolfgang Mayer<br />

für die gesamte Unternehmenskommunikation und<br />

Sponsoring. +++<br />

++ ROLLOUT: KAUFLAND ERWEITERT<br />

ANGEBOT AN BACKWAREN<br />

Die Kaufland Warenhan<strong>de</strong>l GmbH & Co. KG, Neckarsulm,<br />

will laut Lebensmittel Zeitung bis September 2013 ihre<br />

Backstationen mit einer größeren Auswahl an Backwaren<br />

aufgerüstet haben. Dann möchte das SB-Warenhaus in<br />

ganz Deutschland ca. 50 frische, vorgebackene Produkte<br />

anbieten können. Dafür wer<strong>de</strong>n in einigen <strong>de</strong>r Filialen zusätzliche<br />

Backöfen aufgestellt, so kommen beispielsweise<br />

bis zu sechs Backöfen in Berliner Standorte. Insgesamt<br />

wird Kaufland dann in seinen über 600 Großflächenmärkten<br />

ein größeres Sortiment an Backwaren als die Schwestergesellschaft<br />

LIDL anbieten. Der Rollout hatte bereits im<br />

vergangenen Jahr langsam gestartet, scheint aber gut anzulaufen.<br />

Nach Angaben von Insi<strong>de</strong>rn spricht Kaufland von<br />

<strong>de</strong>utlichen Umsatzsteigerungen und bezeichnet die Backwaren<br />

gleichzeitig als, ähnlich wie bei Lidl, gute Frequenzbringer<br />

in <strong>de</strong>n Lä<strong>de</strong>n. +++<br />

++ HEBERER: KIRCHTURM-KONZEPT UND<br />

HOCHFREQUENZLAGEN ALS SCHWERPUNKT<br />

Mit Blick auf aktuelle Marktentwicklungen, die eine Verschiebung<br />

von Marktanteilen zugunsten von Discountern,<br />

Frequenzstandorten und auch Premium-Bäckereien beinhalten,<br />

hat sich die Wiener Feinbäckerei Heberer GmbH,<br />

© backaldrin<br />

Mühlheim am Main, entschlossen, weiter das Profil zu<br />

schärfen und stärker auf ihre Kernregionen, auf Hochfrequenzfilialen<br />

und auf Frische und Qualität zu setzen. In einem<br />

mehrjährigen Entwicklungsprozess wer<strong>de</strong>n vor allem<br />

Filialen forciert, die im nahen Umfeld von <strong>de</strong>n drei Produktionsstandorten<br />

Mühlheim, Zeesen/Berlin und Weimar<br />

liegen. Ferner wird das Frischbackkonzept unter <strong>de</strong>r Marke<br />

„Erster Wiener“, also das Backen mit frischem Teig vor<br />

<strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n, weiter ausgebaut. Außerhalb dieses<br />

Kirchturm-Ansatzes liegen<strong>de</strong> Filialen wer<strong>de</strong>n als Hochfrequenzstandorte<br />

weiter betrieben und ausgebaut, teilte<br />

das Unternehmen mit. Hier konnten in <strong>de</strong>n letzten sechs<br />

Monaten wie<strong>de</strong>r mehr als ein halbes Dutzend Standorte eröffnet<br />

wer<strong>de</strong>n, z. B. am Flughafen Frankfurt im Bereich<br />

Terminal A-Plus. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n innerhalb <strong>de</strong>r Kernregionen<br />

neue Filialen gesucht bzw. eröffnet, wie im Hit-Markt in<br />

Bad-Homburg. Somit wer<strong>de</strong>n geringere Logistikradien und<br />

spätere Produktionszeitpunkte und dadurch Qualität und<br />

Frische geför<strong>de</strong>rt. Die Wiener Feinbäckerei Heberer wird<br />

sich im Zuge dieser Neuorientierung von Selbstbedienungsstandorten,<br />

logistisch weit entfernten Filialen o<strong>de</strong>r<br />

Filialen, die nicht profitabel o<strong>de</strong>r qualitativ hochwertig<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n können, trennen. Gleichzeitig wird die<br />

Suche nach beson<strong>de</strong>ren Standorten, an Verkehrsknotenpunkten,<br />

im Stadt- und Vorstadtgebiet und in guten Einkaufslagen<br />

intensiviert. „Die Wiener Feinbäckerei Heberer<br />

wird weiterhin Handwerksbäckerei mit eigener Fertigung<br />

im Sinne eines hohen Qualitätsstandards bleiben. Im Sinne<br />

einer Qualitätsstrategie sind wir <strong>de</strong>r Philosophie unseres<br />

Firmengrün<strong>de</strong>rs verpflichtet“, sagt Alexan<strong>de</strong>r Heberer, <strong>de</strong>r<br />

mit seinem Bru<strong>de</strong>r Georg Heberer geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />

Gesellschafter in vierter Generation ist.<br />

Infos unter: <strong>www</strong>.wienerfeinbaecker.<strong>de</strong>. +++<br />

++ EDEKA MINDEN-HANNOVER: PRIVATISIE-<br />

RUNG DER FILIALEN BIS ENDE 2013?<br />

Nach <strong>de</strong>r ersten Ankündigung En<strong>de</strong> letzten Jahres, dass die<br />

Regionalgesellschaft E<strong>de</strong>ka Min<strong>de</strong>n-Hannover ihr Filialgeschäft<br />

in private Hän<strong>de</strong> abgeben will, geht es zügig voran:<br />

Das umsatzstärkste Han<strong>de</strong>lsgesellschaft <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>ka-Gruppe<br />

hat die Pilotphase mit <strong>de</strong>r Übergabe von 100 Filialen an<br />

selbstständige Kaufleute begonnen. Dies bestätigte ein E<strong>de</strong>ka-Sprecher<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Lebensmittel Zeitung. Bisherige<br />

Interessenten sind angeblich Kaufleute, die im Aufsichtsrat<br />

sitzen und <strong>de</strong>n Umbau <strong>de</strong>r Backsparte mitbeschlossen<br />

haben. So soll beispielsweise die Umstellung <strong>de</strong>r sieben Filialen<br />

von Aufsichtschef Jürgen Cramer bis En<strong>de</strong> April 2013<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Auch die Umstellung <strong>de</strong>r Standorte,<br />

die Karl Stefan Preuß im Pilotprojekt von <strong>de</strong>r Schäfer’s Brotund<br />

Kuchen-Spezialitäten GmbH, Porta Westfalica übernahm,<br />

sollen in Q3 und Q4 2013 abgeschlossen sein. Der<br />

Wechsel aller weiteren Lä<strong>de</strong>n zu neuen Besitzern soll offiziell<br />

bis En<strong>de</strong> 2014 stattgefun<strong>de</strong>n haben; Unternehmenskenner<br />

rechnen aber laut LZ damit, dass E<strong>de</strong>ka auf einen Abschluss<br />

<strong>de</strong>r Privatisierung En<strong>de</strong> dieses Jahres hinarbeitet. Ob und wie<br />

viele Standorte aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Profitabilität geschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n, ist noch ungewiss. +++<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


NEWS ++ NEWS ++ NEWS<br />

07<br />

Die VDB trauert um Berndt Günther<br />

Der langjährige VDB-Vorstandskollege aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Westfalen-Lippe, Berndt Günther, ist völlig unerwartet<br />

und plötzlich am 17. April 2013 verstorben.<br />

Günther war bis Anfang 2013 aktiv im Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstand<br />

Westfalen-Lippe über Jahrzehnte hinweg tätig und<br />

eine äußert verlässliche Größe in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe.<br />

++ COPPENRATH & WIESE: SPEKULATIONEN<br />

UM MÖGLICHEN VERKAUF<br />

Nach <strong>de</strong>m Tod von Aloys Coppenrath Mitte März 2013 haben<br />

die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Firmengrün<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Conditorei Coppenrath<br />

& Wiese GmbH & Co. KG, Osnabrück, nun über die<br />

Zukunft <strong>de</strong>s Unternehmens zu entschei<strong>de</strong>n. Spätestens zur<br />

Gesellschafterversammlung im Mai müssten die drei Kin<strong>de</strong>r<br />

Anne, Rolf und Jens eine Entscheidung fällen, wie ein Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Beirats <strong>de</strong>r Lebensmittelzeitung (LZ) sagte. Bisher<br />

hätten die Kin<strong>de</strong>r „keine Bereitschaft signalisiert, unternehmerische<br />

Verantwortung übernehmen zu wollen“, schreibt<br />

die LZ. Daher wird offenbar über einen möglichen Verkauf<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens nachgedacht. Das Familienunternehmen<br />

setzt rund 400 Mio. EUR um und beschäftigt 2.250 Mitarbeiter.<br />

Bei Coppenrath & Wiese dürfte die Umsatzrendite im<br />

zweistelligen Prozentbereich liegen. Bei einem Multiple <strong>de</strong>s<br />

zehn- bis zwölffachen Gewinns wäre ein Kaufpreis über 500<br />

Mio. EUR <strong>de</strong>nkbar, so ein Bank-Manager gegenüber <strong>de</strong>r LZ.<br />

Als potenzielle Käufer gelten Nestlé und Oetker. Nicht auszuschließen<br />

wäre auch ein Verkauf an Investoren. +++<br />

++ HARRY-BROT LEGT ZU<br />

Um knapp 10 % auf 813 Mio. EUR hat die Harry-Brot<br />

GmbH, Schenefeld, im vergangenen Jahr ihren Umsatz<br />

steigern können. Das erklärte <strong>de</strong>r geschäftsführen<strong>de</strong><br />

Gesellschafter Hans-Jochen Holthausen gegenüber <strong>de</strong>r<br />

Lebensmittel Zeitung. Zu <strong>de</strong>n Wachstumssortimenten<br />

gehörten die Prebake-Produkte. Neu im Sortiment waren<br />

dabei drei Bake-off-Brote mit einem Stückgewicht von 500 g.<br />

Für das laufen<strong>de</strong> Jahr sind bis zu 70 Mio. EUR Investition<br />

geplant. Umsatzziel für 2013 sind 875 Mio. EUR. +++<br />

++ WIESHEU STÄRKT MIT NEUEM PARTNER<br />

PRÄSENZ UND SERVICE IN BRASILIEN<br />

Seit April 2013 setzt die WIESHEU GmbH, Affalterbach, im<br />

Zukunftsmarkt Brasilien auf Prática Produtos S.A. aus Pouso<br />

Alegre, Brasilien, als starken Partner, um Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

sowie <strong>de</strong>ren Bedürfnisse noch schneller und<br />

marktorientierter bedienen zu können. Vor über 20 Jahren<br />

gegrün<strong>de</strong>t, ist Prática Produtos aktuell als Marktführer im<br />

Bereich Gastrosysteme und Kombidämpfer mit acht Servicenie<strong>de</strong>rlassungen<br />

im heimischen Markt vertreten, heißt<br />

es in <strong>de</strong>r Pressemitteilung. Somit konnte Wiesheu einen<br />

kompetenten Partner gewinnen, <strong>de</strong>r das Unternehmen in<br />

<strong>de</strong>r Bäcker- und Han<strong>de</strong>lsbranche vertritt und sowohl im<br />

Vertrieb als auch im Service unterstützend fungiert. „Erste<br />

Gespräche hinsichtlich einer zukünftigen Zusammenarbeit<br />

wur<strong>de</strong>n bereits im Vorfeld <strong>de</strong>r iba 2012 geführt und vor<br />

Ort auf <strong>de</strong>r Messe intensiviert. Im Nachgang haben wir mit<br />

<strong>de</strong>n verantwortlichen Ansprechpartnern von Prática<br />

Produtos S.A. die Eckpunkte für das gemeinsame Wirken<br />

konkretisiert. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Quartals 2013 wur<strong>de</strong> dann<br />

die Unterschrift unter die Kooperation gesetzt“, erklärt<br />

Wiesheu-Geschäftsführer Volker Groos. +++<br />

++ PRECISMA GMBH INVESTIERT<br />

Das Maschinenbauunternehmen Precisma GmbH, Sipbachzell,<br />

Österreich, investierte vor Kurzem in <strong>de</strong>n hauseigenen<br />

Maschinenpark. So sorgt eine neu angeschaffte Schweißanlage<br />

für präzise Nähte bei Konstruktionen in Stahl, E<strong>de</strong>lstahl<br />

und Aluminium. Eine neue Bandsägemaschine<br />

gewährleistet Präzision beim Sägen. Auch die Herstellung<br />

<strong>de</strong>r Bürsten wur<strong>de</strong> optimiert, mithilfe einer neuen Riemenschweißmaschine.<br />

Durch die neue Reibschweißtechnologie<br />

konnte die Qualität <strong>de</strong>r Schweißstellen noch erhöht wer<strong>de</strong>n,<br />

teilte das Unternehmen mit. Precisma hat sich auf Entwicklung<br />

maßgefertigter Bäckereianlagen spezialisiert. +++<br />

++ DR. OETKER: GESCHÄFTSJAHR 2012<br />

Dr. Oetker KG, Bielefeld, blickt zufrie<strong>de</strong>n auf das Geschäftsjahr<br />

2012 zurück. Dies teilte Richard Oetker, persönlich haften<strong>de</strong>r<br />

Gesellschafter <strong>de</strong>s Familienunternehmens, bei <strong>de</strong>r<br />

Vorlage <strong>de</strong>r Bilanzzahlen in Bielefeld mit. Mit 2,09 Mrd. EUR<br />

erzielte das Unternehmen 7,2 % höhere Umsätze als im<br />

Vorjahr und durchbrach damit erstmals die Zwei-Milliar<strong>de</strong>n-Euro-Grenze.<br />

Im Inland wuchs <strong>de</strong>r Umsatz um 1,9 %<br />

auf 689 Mio. EUR, im Ausland erhöhte er sich um 10,1 % auf<br />

1,4 Mrd. EUR. Der Anteil <strong>de</strong>r rund 40 ausländischen Gesellschaften<br />

betrug 67 % gegenüber 65 % im Vorjahr. Das Geschäft<br />

mit TK-Pizzen konnte in Deutschland sowohl durch<br />

die erfolgreiche Weiterentwicklung <strong>de</strong>s „Tradizionale“-Sortimentes<br />

als auch durch verbesserte Positionierung <strong>de</strong>r Sortimente<br />

„Ristorante“ und „Die Ofenfrische“ weiter ausgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n, teilte das Unternehmen mit. Ebenso wur<strong>de</strong>n die<br />

Marktanteile in Westeuropa sowie in Nord- und Südamerika<br />

erweitert. Insbeson<strong>de</strong>re die Lan<strong>de</strong>sgesellschaft in Kanada<br />

erzielte ein beachtliches Wachstum. Aber auch in <strong>de</strong>n USA,<br />

Brasilien, Australien und China wur<strong>de</strong> das Geschäft mit<br />

TK-Pizza weiter vorangebracht. +++<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


08 TAGUNG<br />

WIG lud zur 2. Frühjahrstagung<br />

ÜBER 120 GÄSTE AUS DER BACKBRANCHE FOLGTEN DER EINLADUNG DES WEIHENSTEPHANER<br />

INSTITUTS FÜR GETREIDEFORSCHUNG ZUR 2. FRÜHJAHRSTAGUNG. NEBEN AKTUELLEN<br />

FORSCHUNGSERGEBNISSEN DIENT DIE TAGUNG AUCH ALS PLATTFORM, UM NEUE KONTAKTE<br />

ZU KNÜPFEN.<br />

++ Bild 1<br />

© WIG<br />

++ Bild 1 Am 20.–21. März 2013 trafen sich die Gäste in Freising<br />

+<br />

En<strong>de</strong> März fand die 2. Frühjahrstagung <strong>de</strong>s Weihenstephaner<br />

Instituts für Getrei<strong>de</strong>forschung mit vielen<br />

spannen<strong>de</strong>n Themen gemäß <strong>de</strong>m Leitsatz „Wissenschaft für<br />

die Praxis“ statt. Die Veranstaltung brachte Produktentwickler,<br />

Forscher, Unternehmer, wie auch Juristen und<br />

Lebensmittelchemiker aus <strong>de</strong>r Backwarenindustrie und <strong>de</strong>m<br />

Lebensmittelhan<strong>de</strong>l zusammen. Neben <strong>de</strong>r Möglichkeit,<br />

neue Kontakte zu knüpfen und bestehen<strong>de</strong> zu pflegen, stellten<br />

verschie<strong>de</strong>ne Referenten aktuelle Forschungsergebnisse<br />

in <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>verfahrenstechnik, -analytik und -hygiene vor.<br />

Eine kurze Auswahl <strong>de</strong>r Referate<br />

Der Vortrag von Prof. Rudi Vogel, Technische Universität<br />

München, hieß: „Reine Formsache – Mikrobielle Polysacchari<strong>de</strong><br />

für Backwaren“. Prof. Vogel erklärte, dass die Struktur<br />

von Backwaren durch unterschiedliche Netzwerke von<br />

Makromolekülen bestimmt ist. Hierzu gehören Protein-<br />

Netzwerke (Glutenine, Gluteline z. B. in Weizen), Stärke<br />

(Amylose mit unterschiedlicher Verzweigung o<strong>de</strong>r Granulastruktur),<br />

Arabinoxylane (mit Quervernetzungen und Ferulasäureestern)<br />

sowie zugesetzte o<strong>de</strong>r in situ gebil<strong>de</strong>te mikrobielle<br />

Exopolysacchari<strong>de</strong> (EPS). Innerhalb <strong>de</strong>r EPS unterschei<strong>de</strong>t<br />

man Homopolysacchari<strong>de</strong> (HoPS) aus einem Typ von<br />

Zuckermonomer und Heteropolysacchari<strong>de</strong> (HePS) aus<br />

mehreren Typen von Monomeren.<br />

Beson<strong>de</strong>rs interessant für eine Anwendung über Sauerund<br />

Vorteige als Backzutaten ist die In-situ-Bildung von<br />

EPS, erklärte <strong>de</strong>r Forscher. Dabei können insbeson<strong>de</strong>re<br />

hohe Mengen an HoPS nach Zugabe von Saccharose durch<br />

Milch- o<strong>de</strong>r Essigsäurebakterien gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Christoph Verheyen, Technische Universität München,<br />

stellte die Entwicklung eines chemisch gelockerten Weizenbrotes<br />

vor. Brot und Kleingebäck wer<strong>de</strong>n grundsätzlich<br />

biologisch gelockert, wobei eine gleichbleiben<strong>de</strong> Qualität<br />

<strong>de</strong>r Produkte maßgeblich durch <strong>de</strong>n nur schwer zu normieren<strong>de</strong>n<br />

Hefemetabolismus bestimmt wird, so Verheyen.<br />

Demgegenüber bietet die stöchiometrisch ablaufen<strong>de</strong> CO 2 -<br />

Produktion chemischer Triebmittel eine Möglichkeit, die<br />

Produkte hinsichtlich ihrer Gleichmäßigkeit zu verbessern.<br />

Die Produktion chemisch gelockerter Backwaren erfolgte<br />

dabei durch eine schrittweise Anpassung <strong>de</strong>r Prozessbedingungen<br />

eines Herstellungsverfahrens hefegelockerter Brote.<br />

Definiert durch die physikalischen und optischen Merkmale<br />

<strong>de</strong>r Endprodukte wur<strong>de</strong>n sowohl die Teigrezeptur als auch<br />

die Prozessgrenzen <strong>de</strong>finiert. Dem Wissenschaftler gelang<br />

es so, einen Prozess zur Herstellung phosphatgelockerter<br />

Brote zu entwickeln, <strong>de</strong>r im Vergleich zu hefegelockerten<br />

Weizengebäcken nahezu i<strong>de</strong>ntische Qualitätskriterien<br />

aufweist.<br />

Katharina Konitzer stellte anschließend die Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

Technischen Universität München und <strong>de</strong>r Deutschen Forschungsanstalt<br />

für Lebensmittelchemie, Freising, zum Thema<br />

„Reduzierung <strong>de</strong>s Kochsalzgehaltes von Weißbrot unter<br />

Beibehalt <strong>de</strong>r Geschmacksqualität“ vor. Insgesamt wur<strong>de</strong>n<br />

zwei neue Metho<strong>de</strong>n zur Steigerung <strong>de</strong>r Salzwahrnehmung<br />

in <strong>de</strong>r Brotkrume entwickelt, die auf <strong>de</strong>r Generierung einer<br />

grobporigen Krumenstruktur und <strong>de</strong>r Erzielung einer inhomogenen<br />

Salzverteilung beruhen. Bei<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n ermöglichten<br />

jeweils eine Kochsalzreduktion um 25 % ohne<br />

jegliche Zusatzstoffe und unter Erhalt <strong>de</strong>r sensorischen<br />

Eigenschaften, so Konitzer. Weitere Forschungsergebnisse<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Referenten wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nächsten<br />

Ausgaben <strong>de</strong>r <strong>brot+backwaren</strong> veröffentlicht. +++<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


Produktionslinien für<br />

Kuchen/Pies<br />

Waffeln<br />

Turn-Key-<br />

Projekte<br />

Pizza<br />

TROMP GROUP<br />

Ab sofort gehören Tromp Bakery Equipment, Van<strong>de</strong>rpol Baking Systems<br />

und Den Boer Baking Systems zu einer gemeinsamen Unternehmensgruppe,<br />

<strong>de</strong>r Tromp Group.<br />

KONZEPTE, DIE SICH AN PRODUKTEN ORIENTIEREN<br />

Je<strong>de</strong> unserer drei Firmen bringt viele Jahre an Erfahrung und Fachwissen<br />

mit. Gemeinsam können wir daher unseren Kun<strong>de</strong>n eine große Vielzahl<br />

an Bäckereimaschinen und -anlagen liefern.<br />

Feingebäck<br />

EINZELANLAGEN<br />

Je<strong>de</strong>s Unternehmen innerhalb <strong>de</strong>r Tromp Group hat seine eigene<br />

Spezialisierung und bietet Einzelanlagen an. Gemeinsam realisieren<br />

wir Turn-Key-Projekte.<br />

EINZIGARTIGE MARKTSTELLUNG<br />

Mit unserem Zusammenschluss haben wir in <strong>de</strong>r Backwarenindustrie<br />

eine einzigartige Marktstellung eingenommen. Sie gibt uns die Möglichkeit,<br />

unsere Kun<strong>de</strong>n, aber auch die Industrie als ganzes, besser und<br />

umfassen<strong>de</strong>r zu bedienen.<br />

Brot<br />

WEITERE INFORMATIONEN: WWW.TROMPGROUP.NL


10 PRODUKTION<br />

Effizienz mit Niveau<br />

FEINSCHMECKERWERKSTÄTTEN – LES ATELIERS GOURMANDS – NENNT FABIEN POULAILLON<br />

SEIN UNTERNEHMEN. KEINE BEZEICHNUNG KÖNNTE TREFFENDER SEIN UND DIE IDEE<br />

DAHINTER IST FASZINIEREND, DENN SIE ZEIGT, DASS SPEZIALISIERUNG NICHT NUR MÖGLICH<br />

IST, SONDERN NEUE UND LUKRATIVE MÄRKTE ERÖFFNET.<br />

++ Bild 1 ++ Bild 2<br />

© Poulaillon<br />

© Poulaillon<br />

++ Bild 1 Sandwichblüte aus verschie<strong>de</strong>nfarbigem Toastbrot<br />

+<br />

Aber <strong>de</strong>r Reihe nach: Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die Bäckerei<br />

1973 vom Vater <strong>de</strong>s jetzigen Inhabers. Der Vater war<br />

um <strong>de</strong>r Liebe willen aus <strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n ins Elsass gezogen und<br />

pachtete dort eine kleine Boulangerie, die u. a. Laugenbrezeln<br />

produzierte und an die Weinstuben lieferte. Poulaillon<br />

senior machte die Teige weicher, verwan<strong>de</strong>lte die Brezel<br />

in Softbuns und nannte sie fortan „Moricettes“. Sein Sohn<br />

produziert heute täglich 70.000 Stück davon und distribuiert<br />

sie in ganz Frankreich. In <strong>de</strong>r Region wird frisch geliefert,<br />

<strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Republik bekommt sie tiefgefroren.<br />

++ Bild 2 „Kougelhopf“ zu Sandwiches geschnitten und belegt<br />

Ein Teil geht in <strong>de</strong>n inzwischen 26 Filialen in <strong>de</strong>r Region<br />

als Sandwich über die Theke. Die Filialen sehen auf <strong>de</strong>n<br />

ersten Blick aus wie viele an<strong>de</strong>re auch, doch bei genauerem<br />

Hinsehen stellt man fest, dass Poulaillon auch hier seinem<br />

Ruf als Feinschmeckerlieferant gerecht wird. Das beginnt<br />

bei <strong>de</strong>n Sandwiches, egal ob Moricettes, Baguettes o<strong>de</strong>r<br />

spezielle Sandwichbrötchen als Grundlage genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Belegt sind sie nicht einfach mit billigem Käse o<strong>de</strong>r<br />

Schinken. Statt<strong>de</strong>ssen kann man zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />

namhaften Käse- und Schinkensorten und diversen an<strong>de</strong>ren<br />

++ Bild 3 Gegrillte Sandwiches mit verschie<strong>de</strong>nen Käsearten, Thunfisch und<br />

verschie<strong>de</strong>nen Schinken belegt in <strong>de</strong>r Filiale in Straßburg<br />

++ Bild 4 Fertige Sandwiches, unter Atmosphärenaustausch verpackt für das<br />

Automatengeschäft in Kantinen und sozialen Einrichtungen, sind 8 Tage haltbar<br />

++ Bild 3<br />

++ Bild 4<br />

© f2m<br />

© f2m<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


PRODUKTION 11<br />

++ Bild 5<br />

© f2m<br />

++ Bild 5 Auf zwei Mecatherm-Linien wer<strong>de</strong>n die Moricettes und Sandwichbrötchen gebacken<br />

Füllungen wählen, ohne dass die Preise <strong>de</strong>shalb astronomische<br />

Höhen erklimmen. Belegt wer<strong>de</strong>n sie vor Ort in<br />

<strong>de</strong>n Filialen und sind <strong>de</strong>shalb immer frisch. Dass so viel<br />

Qualität und Service ihre Liebhaber fin<strong>de</strong>n, zeigt das Beispiel<br />

<strong>de</strong>r Filiale am Place <strong>de</strong> L’Homme <strong>de</strong> Fer, einer Straßenbahnkreuzung<br />

mitten in Straßburg. Der Umsatz <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />

mal 20 m² großen Filiale liegt ganz kurz unter <strong>de</strong>r 1-Millionen-Euro-Grenze.<br />

Neben <strong>de</strong>n Sandwiches und <strong>de</strong>n zentral wie in <strong>de</strong>r 13 Filialbackstuben<br />

hergestellten Brotspezialitäten bietet Poulaillon<br />

<strong>de</strong>n eigenen Kun<strong>de</strong>n ein umfangreiches Traiteur-Sortiment<br />

an. (Traiteur ist eine französische Berufsbezeichnung, die es<br />

in vielen an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn nicht gibt. Die Tätigkeit <strong>de</strong>s Traiteurs<br />

kann am ehesten als „Herstellung von kalten Buffets“<br />

beschrieben wer<strong>de</strong>n.) Die Filialbesucher sind allerdings<br />

nicht die Einzigen, die in <strong>de</strong>n Genuss dieses Sortimentes<br />

kommen. Supermärkte in ganz Frankreich gehören zu <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Boulanger-Traiteur-Confiserie-Werkstätten.<br />

Regional bekommen sie die fertigen Platten, Figuren und<br />

gefüllten Brote frisch geliefert, überregional tiefgefroren,<br />

die sie wie<strong>de</strong>rum im aufgetauten Zustand an ihre Kun<strong>de</strong>n<br />

weitergeben.<br />

Was Poulaillon bietet, ist sehenswert und füllt einen ganzen<br />

Katalog. Die Auswahl reicht von elegant belegten Minigebäcken,<br />

gefüllten Brotfiguren bis hin zu aus Toast und an<strong>de</strong>ren<br />

Brotsorten o<strong>de</strong>r aus salzigem „Kougelhopf “ gefertigten<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


12 PRODUKTION<br />

++ Bild 6<br />

++ Bild 6 Gera<strong>de</strong> mal 20 m² im Herzen von Straßburg stehen für einen Jahresumsatz<br />

von knapp 1 Mio. EUR<br />

Sandwiches mit verschie<strong>de</strong>nen Füllungen, die dann zu<br />

Blumen, Würfeln o<strong>de</strong>r sonstigen Gebil<strong>de</strong>n zusammengesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n und ein Buffet ebenso schmücken wie einen<br />

Business-Imbiss o<strong>de</strong>r auch eine private Party. Neben <strong>de</strong>n<br />

herzhaften Snacks liefert Poulaillon entsprechen<strong>de</strong> süße<br />

Verführungen und regional auch ein warmes Buffet und<br />

Getränke. Schon ein Blick in <strong>de</strong>n Katalog auf seiner Website<br />

<strong>www</strong>.poulaillon.fr macht Appetit.<br />

Man könnte das Ganze als einen hübschen Partyservice<br />

abtun, hätte Poulaillon das Geschäft nicht systematisiert<br />

und national ausgeweitet. Je nach Standort präsentieren<br />

die Filialen einen Teil <strong>de</strong>r Traiteur-Ware für <strong>de</strong>n direkten<br />

Verkauf und werben per Plakat und Verkaufsaktionen. Der<br />

© f2m<br />

an<strong>de</strong>re Teil gelangt dann in die Supermarktketten in Frankreich.<br />

So kommt die nötige Menge zusammen, um die Dinge<br />

einerseits in Serie fertigen zu können und an<strong>de</strong>rerseits die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Werkstätten, die sich auf die händische Herstellung<br />

jeweils eines Sortimentsteiles spezialisiert haben, so<br />

auszulasten, dass Kosten und damit Preise mo<strong>de</strong>rat bleiben.<br />

Grundlage für die meisten Snacks sind Moricettes und<br />

Sandwichbrote, <strong>de</strong>ren Herstellung automatisiert auf zwei<br />

Linien <strong>de</strong>r Mecatherm S.A., Barembach, Frankreich, läuft.<br />

Eine klassische Linie mit Vertikalofen produziert pro<br />

Stun<strong>de</strong> bis zu 8.000 Moricettes für die eigenen Traiteure<br />

und Filialen, aber auch für <strong>de</strong>n Vertrieb via Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>l<br />

an Endverbraucher o<strong>de</strong>r über Großhändler<br />

an frem<strong>de</strong> Gastronomen und Sandwicherien. Die zweite<br />

Mecatherm-Linie liefert halb- o<strong>de</strong>r fertiggebacken spezielle<br />

Sandwichbrote, Baguettes und diverse rustikale Sorten.<br />

Es geht vor allem um Teige mit hohem Wassergehalt, die<br />

sanfte Aufarbeitung, aber auch einen kräftigten Wärmeschub<br />

brauchen, um die Bö<strong>de</strong>n und Seiten schnell zu stabilisieren.<br />

Deshalb ist die Linie flexibel ausgestattet und<br />

bietet u. a. die Möglichkeit <strong>de</strong>r extrem sanften Teigteilung<br />

über einen Mecaflow-Teigbandteiler. Als Ofen steht ein<br />

FTM bereit, ein dreietagiger Durchlaufofen mit speziellem<br />

Heizsystem. Von <strong>de</strong>n Sandwichbrötchen gehen belegt und<br />

unter Schutzatmosphäre verpackt täglich 20.000 an Automaten<br />

in Kantinen und sozialen Einrichtungen. Auch hier<br />

gilt, dass Qualität sich rumspricht und das Auge bekanntlich<br />

mitisst.<br />

Poulaillon hat es geschafft, ein hochwertiges Sortiment zu<br />

etablieren, das sich trotz hohem Einsatz von Handarbeit<br />

bei mo<strong>de</strong>raten Preisen rentabel herstellen lässt, weil Produktion<br />

und Vertrieb systematisiert sind und neue Vertriebswege<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Das Sortiment, das Poulaillon<br />

anbietet, egal ob das schnelle Sandwich auf die Hand o<strong>de</strong>r<br />

das Angebot feiner Häppchen für Büro, Party o<strong>de</strong>r auch<br />

<strong>de</strong>n heimischen Abendbrottisch, bedient das Bedürfnis<br />

einer Gesellschaft, in <strong>de</strong>r immer mehr Frauen berufstätig<br />

sind, die Zahl <strong>de</strong>r Restaurantbesuche sinkt und in <strong>de</strong>n<br />

Familien immer weniger Zeit vorhan<strong>de</strong>n ist, die Leckereien<br />

für sich o<strong>de</strong>r die Gäste selber zu organisieren und zu produzieren,<br />

dafür aber Geld und Bewusstsein, sich Qualität<br />

++ Bild 7 Appetitliche Häppchen aus belegten Moricette-Scheiben<br />

++ Bild 7<br />

© Poulaillon<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


PRODUKTION<br />

13<br />

++ Bild 8<br />

++ Bild 9<br />

© f2m<br />

© f2m<br />

++ Bild 8 Sandwichprüfung –<br />

wer das Maß nicht erreicht, fliegt raus<br />

++ Bild 9 Moricettes –<br />

das wichtigste Produkt im Sortiment, ein weiches Laugen gebäck mit dünner Kruste<br />

leisten zu wollen. An drei Filialstandorten gibt es um <strong>de</strong>r<br />

Bequemlichkeit und Schnelligkeit willen Drive-in-Schalter,<br />

an <strong>de</strong>nen vor allem Berufstägige auf <strong>de</strong>m Nachhauseweg<br />

sich ihre Bestellungen abholen können.<br />

Bei Poulaillon je<strong>de</strong>nfalls funktioniert das System gut. Die<br />

eine Hälfte seines Umsatzes von rund 40 Mio. EUR stammt<br />

aus <strong>de</strong>n eigenen Filialen, die an<strong>de</strong>re liefern die übrigen Absatzkanäle,<br />

und das Wachstum liegt <strong>de</strong>rzeit bei rund 15 %<br />

jährlich. Die 120 Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Produktion stellen insgesamt<br />

2.000 Produkte her. Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Erfolgsfaktor,<br />

so Fabien Poulaillon, ist <strong>de</strong>shalb die präzise Vorgabe,<br />

was wie produziert wird und die genaue Planung, was<br />

wann produziert und ausgeliefert wird. Damit auch die<br />

Qualität stimmt, beschäftigt er drei eigene Qualitätssicherer,<br />

die Produktion, Lager und die eigenen Geschäfte täglich<br />

unter die Lupe nehmen. Erst vor wenigen Monaten<br />

wur<strong>de</strong> eine neue Produktionshalle bezogen, die viel Platz<br />

für Expansion bietet. +++<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


14 MARKT<br />

Antauen, salzen, abbacken<br />

DER ABSATZ VON TK-LAUGENGEBÄCK IM LEH IST SEIT JAHREN RÜCKLÄUFIG. LEDIGLICH DIE<br />

BREZELBÄCKEREI DITSCH SORGT FÜR EIN WENIG ABWECHSLUNG IN DER TIEFKÜHLTRUHE.<br />

++ Bild 1<br />

© f2m<br />

++ Bild 1<br />

Die Teiglinge wer<strong>de</strong>n 15 Minuten angetaut und anschließend mit <strong>de</strong>m mitgelieferten Hagelsalz bestreut<br />

+<br />

Die Brezel steht für <strong>de</strong>utsche Backtradition und ist<br />

nicht umsonst Teil <strong>de</strong>s Wappens <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bäckerhandwerks.<br />

„Alle lieben Laugengebäcke – vom Kleinkind,<br />

das gera<strong>de</strong> im Buggy sitzen kann, bis hin zum Greis“,<br />

sagt Björn Tiemann, Vertriebsleiter Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Brezelbäckerei<br />

Ditsch GmbH. Das Mainzer Unternehmen erzielte<br />

im Jahr 2012 einen Umsatz von 63,1 Mio. EUR. Der Löwenanteil<br />

davon wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Verkauf von frischen Laugengebäcken<br />

sowie Pizzen und Croissants über die 195 Filialen<br />

erwirtschaftet.<br />

Ein kleiner Teil geht aber auch auf <strong>de</strong>n Vertrieb über die<br />

Tiefkühltruhen <strong>de</strong>s Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>ls zurück. Seit<br />

sieben Jahren ist <strong>de</strong>r Brezelbäcker aus Mainz in diesem<br />

Segment vertreten und behauptet dort unangefochten seine<br />

Position als Premium-Anbieter.<br />

Laut Zahlen <strong>de</strong>r Symphony IRI Marktforschungsgruppe aus<br />

Düsseldorf erzielte das Segment TK-Laugengebäck im LEH<br />

einen Umsatz von 23,898 Mio. EUR im Jahr 2012. Das sind<br />

knapp 13 % <strong>de</strong>s Gesamtumsatzes von TK-Brotwaren im LEH.<br />

Die verkaufte Menge beläuft sich auf rund 12,594 Mio. t.<br />

Dabei sind die Zahlen <strong>de</strong>r vergangenen Jahre rückläufig. So<br />

generierten die TK-Laugengebäcke in 2011 noch einem Umsatz<br />

von 26,289 Mio. EUR, in 2012 waren es 30,708 Mio. EUR<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013<br />

und 2009 32,564 Mio. EUR. Auch die verkaufte Menge sank:<br />

2011 waren es 14,880 Mio. t, 2012 wur<strong>de</strong>n 17,836 Mio. t<br />

verkauft und 2011 noch 18,704 Mio. t. Betrachtet man <strong>de</strong>n<br />

gesamten Bereich <strong>de</strong>r TK-Backwaren, so sieht das Bild ein<br />

wenig an<strong>de</strong>rs aus: Bis 2011 nahm <strong>de</strong>r Umsatz zu, während er<br />

von 2011 auf 2012 erstmals wie<strong>de</strong>r abnahm (von 664,171 Mio.<br />

EUR auf 653,337 Mio. EUR). Die verkaufte Menge nahm<br />

hingegen bereits nach <strong>de</strong>m Jahr 2010 ab. Von 188,328 Mio. t<br />

in 2011 auf 173,543 Mio. t in 2012.<br />

Der Blick in die Tiefkühltruhen <strong>de</strong>s LEH zeigt ein recht eingeschränktes<br />

Sortiment an TK-Laugengebäck. Es besteht<br />

häufig genug einzig aus tiefgefrorenen Brezel-Teiglingen,<br />

<strong>de</strong>nen eine Tüte grobkörniges Salz beigefügt ist. Vor <strong>de</strong>m<br />

Verzehr muss <strong>de</strong>r Verbraucher die Teiglinge etwa eine Viertelstun<strong>de</strong><br />

lang antauen lassen, sie anschließend mit <strong>de</strong>m Salz<br />

bestreuen und sie eine weitere Viertelstun<strong>de</strong> abbacken. Die<br />

Ergebnisse können optisch und geschmacklich mit frisch<br />

vertriebenen Brezeln gut mithalten.<br />

Rund die Hälfte <strong>de</strong>r verkauften Menge wird in <strong>de</strong>n Discountern<br />

vertrieben, und das, obwohl Lidl keine TK-Laugenprodukte<br />

gelistet hat. Bei Aldi hingegen gibt es TK-Brezeln.<br />

Ein Karton kostet ca. 1,19 EUR. Darin enthalten sind zehn<br />

Brezeln à 85 g plus 18 g Hagelsalz. Den etwa gleichen Preis


MARKT<br />

15<br />

++ Bild 2 ++ Bild 3<br />

© f2m<br />

© f2m<br />

++ Bild 2 Die Brezelbäckerei Ditsch bietet neben vorgegarten auch schon fertig<br />

gebackene TK-Produkte im LEH an<br />

++ Bild 3 Bayerische Laugenbrezen bietet Aldi Nord in <strong>de</strong>r Tiefkühltruhe an.<br />

Hergestellt wer<strong>de</strong>n sie von <strong>de</strong>r Bäckerei Bachmeier<br />

verlangt Penny für seine TK-Brezel-Teiglinge mit gleichem<br />

Gewicht, die unter <strong>de</strong>m Namen Bäckerkrönung vertrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch in E<strong>de</strong>ka-Märkten fin<strong>de</strong>t sich unter <strong>de</strong>r<br />

Eigenmarke gut+günstig ein Karton mit zehn Brezeln (850 g)<br />

ebenfalls zum Preis von rund 1,19 EUR. Bei Rewe wird die<br />

Han<strong>de</strong>lsmarke (acht Brezeln/750 g) für 1,39 EUR vertrieben.<br />

In Verbrauchermärkten fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zusätzlich zu <strong>de</strong>n<br />

TK-Brezeln auch TK-Laugenstangen und Mini-Laugengebäck.<br />

E<strong>de</strong>ka beispielsweise bietet einen Karton (768 g)<br />

Mini-Laugengebäck für 2,79 EUR an. Darin enthalten sind<br />

fünf Laugenstangen, fünf Mini-Laugensemmeln und fünf<br />

Laugenknoten.<br />

Wer <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit <strong>de</strong>r Ware versorgt, ist dabei kaum zu<br />

ermitteln. Die TK-Gebäck-Produzenten schweigen dazu.<br />

Lediglich auf <strong>de</strong>n Aldi-Packungen wird <strong>de</strong>r Hersteller<br />

genannt. Es ist die Bäcker Bachmeier GmbH aus <strong>de</strong>m bayerischen<br />

Eggenfel<strong>de</strong>n. Seit Frühjahr 2013 beliefert das Unternehmen<br />

nicht mehr nur Aldi Süd, son<strong>de</strong>rn ist auch Lieferant<br />

für Aldi Nord. Zusätzlich zu <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsmarken positioniert<br />

sich Bäcker Bachmeier auch als Eigenmarke. Beispielsweise<br />

bietet E<strong>de</strong>ka Bayerische Laugenstangerl <strong>de</strong>r Marke<br />

Bäcker Bachmeier in einem Karton zu acht Stück (800 g) für<br />

1,99 EUR an.<br />

Vom Unternehmen selbst sind keine Auskünfte zu bekommen.<br />

Spärliche Nachrichten aus verschie<strong>de</strong>nen Fachzeitschriften<br />

lassen aber erkennen, dass das Unternehmen auf<br />

Expansionskurs ist. So vertreibt die Bäckerei-Bachmeier-<br />

Gruppe in ihren Ketten Bäckerei Bachmeier und Stadtbäckerei<br />

Schaller frische Backwaren in rund 280 Filialen in Bayern<br />

und Hessen. Dazu kommen rund 500 Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n. Der<br />

größere Einstieg in das TK-Geschäft begann mit <strong>de</strong>m Bau einer<br />

Produktion im österreichischen Altheim. 19 Mio. EUR<br />

soll er gekostet haben und 500.000 Laugenbrezeln sollen täglich<br />

das Werk verlassen. Hinzu kam Anfang 2011 die Übernahme<br />

<strong>de</strong>r kurz zuvor in die Insolvenz gegangenen<br />

Großbäckerei Richard Herrmann in Dettingen an <strong>de</strong>r Erms.<br />

Von dort wer<strong>de</strong>n die Aldi-Filialen in Süd<strong>de</strong>utschland – und<br />

seit Neuestem wohl auch Aldi Nord – beliefert.<br />

Durch eine beson<strong>de</strong>re Präsentation in rot gestalteten Kartons<br />

o<strong>de</strong>r schwarzen Tüten mit auffälligem, geschwungenem<br />

Ditsch-Logo und durch die größte Auswahl in <strong>de</strong>r Tiefkühltruhe<br />

<strong>de</strong>s LEH macht aber einzig und allein die Brezelbäckerei<br />

Ditsch auf sich aufmerksam. Sie ist seit 2006 mit<br />

TK-Laugengebäck im LEH zu fin<strong>de</strong>n. „Wir erhielten verstärkt<br />

Nachfrage unserer Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n, die ein Laugen-<br />

Sortiment eines bekannten Herstellers anbieten wollten“,<br />

sagt <strong>de</strong>r Vertriebsleiter Han<strong>de</strong>l, Björn Tiemann.<br />

Zurzeit umfasst das Ditsch-Sortiment im LEH neun Produkte<br />

im Premium-Bereich, für die <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich höhere<br />

Preise zahlen muss als für die Produkte <strong>de</strong>r Mitbewerber. So<br />

kosten zehn TK-Laugenbrezel-Teiglinge à 85 g um die<br />

2,29 EUR, <strong>de</strong>r Mini Laugenmix mit vier Laugenbrötchen und<br />

vier Laugenstangen à 50 g liegt bei 2,49 EUR. Aber <strong>de</strong>r Mainzer<br />

Brezel-Bäcker ist auch <strong>de</strong>r Einzige, <strong>de</strong>r mit Innovationen<br />

aufwarten kann. So bietet Ditsch seit 2010 im LEH zusätzlich<br />

fertig gebackene TK-Laugenprodukte an. Sie können kurz<br />

erwärmt o<strong>de</strong>r einfach aufgetaut wer<strong>de</strong>n. Als neustes Produkt<br />

in diesem Bereich gibt es seit einem Jahr die TK-Butterbrezel.<br />

Sie ist in <strong>de</strong>r Mitte aufgeschnitten und mit gesalzener<br />

Butter bestrichen. Drei Stück à 70 g einzeln verpackt kosten<br />

1,99 EUR. „Fertig gebackene TK-Butterbrezeln bieten wir im<br />

Bereich Fachhan<strong>de</strong>l schon seit acht Jahren an. Marktforschungsergebnisse<br />

sowie diverse Nachfragen haben uns dann<br />

im letzten Jahr bewogen, diesen Artikel auch im LEH einzuführen“,<br />

sagt Tiemann. Er stellt in Aussicht, dass Ditsch auch<br />

im LEH immer wie<strong>de</strong>r neue Produkte platzieren wird. „Oft<br />

produzieren wir diverse Produkte schon für an<strong>de</strong>re Vertriebsbereiche.<br />

Ein Produkt muss aber auch in <strong>de</strong>n LEH passen<br />

und unseren hohen Qualitätsansprüchen genügen. Aus<br />

diesen Grün<strong>de</strong>n können nicht immer Produkte aus <strong>de</strong>m<br />

Fachhan<strong>de</strong>lsbereich in <strong>de</strong>n LEH transportiert wer<strong>de</strong>n.“ Ob<br />

weitere Produktinnovationen in <strong>de</strong>n Tiefkühltruhen <strong>de</strong>s<br />

LEH <strong>de</strong>n negativen Absatztrend <strong>de</strong>r letzten Jahre aufhalten<br />

können, ist fraglich. Dass es vereinzelt weitere TK-Laugengebäck-Neuheiten<br />

geben wird, ist jedoch sicher. Und aus <strong>de</strong>n<br />

Formulierungen von Björn Tiemann könnte man herauslesen,<br />

dass Ditsch nicht immer <strong>de</strong>r alleinige Anbieter bleiben<br />

wird. +++<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


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18 FORSCHUNG<br />

Teigkonsistenzmessung mittels<br />

dielektrischer Spektroskopie<br />

FORSCHER HABEN EINE NEUARTIGE METHODE ZUR KONTINUIERLICHEN TEIGKONSISTENZ-<br />

MESSUNG MITTELS DIELEKTRISCHER SPEKTROSKOPIE ENTWICKELT. AM BEISPIEL EINES WEN-<br />

DELKNETERS ZEIGEN DIE WISSENSCHAFTLER, DASS DIE MESSMETHODIK POTENZIAL AUFWEIST.<br />

++ Autoren:<br />

B. Börsmann 1 , L. Ringer 1 , K. Lösche 1 , ttz-Bremerhaven BILB/EIBT, Bremerhaven<br />

O. Schimmer 2 , T. Sokoll 2 , SEQUID GmbH, Bremen<br />

T. Koch 3 , DIOSNA Dierks & Söhne GmbH, Osnabrück<br />

+<br />

Der primäre Hauptbestandteil eines Teiges ist das<br />

Naturprodukt Mehl, welches natürlichen Qualitätsschwankungen<br />

unterliegt, in Abhängigkeit beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r Anbaumetho<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r klimatischen Verhältnisse.<br />

Daraus ergeben sich bei <strong>de</strong>r Herstellung von Teigen u. a.<br />

variieren<strong>de</strong> rheologische Eigenschaften, die nur schwer<br />

<strong>de</strong>tektier- und kontrollierbar sind [1].<br />

Weicht ein Teig in seiner rheologischen Charakteristik<br />

nach <strong>de</strong>m Knetprozess von seinen Sollvorgaben ab, führt<br />

dies bei nachfolgen<strong>de</strong>n Produktionsschritten (z. B. Laminieren)<br />

zu erheblichen Verarbeitungsproblemen und<br />

Qualitätsschwankungen. So kann eine <strong>de</strong>r individuellen<br />

Mehlqualität nicht optimal angepasste Schüttwassergabe<br />

zu „bockigen“ o<strong>de</strong>r „schnurren<strong>de</strong>n“ Teigen führen [2].<br />

Neben rezepturabhängigen Variablen zur Generierung<br />

optimal eingestellter Teige ist die in <strong>de</strong>n Knetprozess eingebrachte<br />

kinetische Energie von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

für die Teigherstellung [3]. Hierbei ergeben sich u. a.<br />

aus <strong>de</strong>n Stellgrößen Knetzeit, Knetwerkzeuggeometrie<br />

o<strong>de</strong>r Knetintensität komplexe Wechselwirkungen, die zur<br />

Ausbildung <strong>de</strong>r jeweiligen Teigcharakteristika führen [4].<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die Anwendung von „Intensiv-Kneter-Systemen“,<br />

beispielsweise Doppelwen<strong>de</strong>lkneter-Systeme, erfor<strong>de</strong>t<br />

eine exakte Steuerung <strong>de</strong>r Knetparameter, da schon bei<br />

geringer Überschreitung <strong>de</strong>r optimalen Knetzeit eine<br />

Überknetung und somit eine irreversible Teigschädigung<br />

verursacht wer<strong>de</strong>n kann. Zur Gewährleistung einer gleichbleiben<strong>de</strong>n<br />

Qualität bei Backwaren kommen zur unmittelbaren<br />

Beurteilung oftmals visuelle und haptische Eindrücke<br />

durch erfahrenes Fachpersonal zum Tragen. Diese Metho<strong>de</strong>n<br />

zur Beurteilung <strong>de</strong>r optimalen Teigeigenschaften sind<br />

jedoch indirekt und subjektiv. Ein ausreichend spezifisches<br />

Mess-System zur Inline-Erfassung von Teigeigenschaften,<br />

welches sich in <strong>de</strong>r Praxis bewährt hat, existiert an<strong>de</strong>rerseits<br />

nicht. Auch die Verwendung von Prozessparametern<br />

wie Teigtemperatur bzw. die Teigerwärmung o<strong>de</strong>r auch die<br />

Detektion <strong>de</strong>s Energieeintrages zur Steuerung <strong>de</strong>r Knetzeit<br />

liefern üblicherweise unbefriedigen<strong>de</strong> Ergebnisse.<br />

Knetzeit-Steuerungssysteme, die auf Basis einer direkten<br />

Teigkonsistenzmessung entsprechen<strong>de</strong> Prozessparameter<br />

zugänglich machen, beispielsweise durch Dehnungsmessstreifen<br />

(DMS), konnten sich am Markt nicht durchsetzen.<br />

Zwar ermöglicht diese Technologie eine direkte Teigbeurteilung<br />

während <strong>de</strong>s Knetprozesses, allerdings erfor<strong>de</strong>rt diese<br />

Sensortechnologie zusätzliche Instrumente im Knetraum,<br />

wodurch die Geometrie <strong>de</strong>s Kneters und somit auch das<br />

Knetergebnis signifikant beeinflusst wer<strong>de</strong>n. Auch verursacht<br />

die Integration zusätzlicher Werkzeuge im Knetraum<br />

einen erhöhten Aufwand im Bereich <strong>de</strong>r Hygieneanfor<strong>de</strong>rungen<br />

[5].<br />

Die Entwicklung eines Mess- und Steuermechanismus, <strong>de</strong>r<br />

die rheologischen Eigenschaften eines Teiges während <strong>de</strong>s<br />

Knetprozesses kontinuierlich und exakt erfasst bzw. steuert<br />

und zusätzlich keine Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Geometrie im<br />

Knetraum erfor<strong>de</strong>rt, kann daher einen neuartigen Ansatz<br />

für die Minimierung von Qualitätsschwankungen bei <strong>de</strong>r<br />

Herstellung von Teig und Gebäck darstellen [6; 7].<br />

Zu diesem o. g. Ansatz wird im Rahmen eines ZIM-geför<strong>de</strong>rten<br />

Kooperationsprojektes eine neuartige Messmetho<strong>de</strong> zur<br />

Charakterisierung rheologischer Weizenteigeigenschaften<br />

während eines Knetprozesses entwickelt und geprüft.<br />

Hierbei wird ein physikalisches Messverfahren eingesetzt,<br />

das dielektrische Teigeigenschaften während <strong>de</strong>s Knetvorganges<br />

<strong>de</strong>tektiert.<br />

In jüngster Zeit konnten vergleichbare Messmetho<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Firma Sequid zur Qualitätsbeurteilung von frischem<br />

und gefrorenem Fisch, sowie Aussagen über das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

von wasserbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Zusätzen, auf Basis <strong>de</strong>r dielektrischen<br />

Spektroskopie beachtliche Erfolge vorweisen.<br />

Im Einzelnen wer<strong>de</strong>n Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>m<br />

zu untersuchen<strong>de</strong>n Material mit breitbandigen elektromagnetischen<br />

Fel<strong>de</strong>rn statistisch ausgewertet. Mittels<br />

multivarianter Auswerteverfahren können u. a. Aussagen<br />

über Grad und Art <strong>de</strong>r Wasserbindung gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieses lässt spezifisch Rückschlüsse zu auf <strong>de</strong>n Verlauf einer<br />

Teigstrukturbildung, wie sie mittels entsprechen<strong>de</strong>r<br />

dielektrischer Spektroskopie erfasst wer<strong>de</strong>n können<br />

(Messson<strong>de</strong>n). Durch bauliche Integration von <strong>de</strong>rartigen<br />

Messson<strong>de</strong>n in einen Doppelwen<strong>de</strong>lkneter kann erstmals<br />

eine kontinuierliche Erfassung und Bestimmung <strong>de</strong>r Teigstrukturbildung<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Dielektrische Spektroskopie – Permittivität<br />

Die Anwendung <strong>de</strong>r dielektrischen Spektroskopie als<br />

Messmethodik zur Charakterisierung <strong>de</strong>r Teigentwicklung<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


FORSCHUNG 19<br />

während eines Knetprozesses basiert primär auf <strong>de</strong>n Wechselwirkungen<br />

von permanenten Dipolen mit elektrischen<br />

Fel<strong>de</strong>rn, wobei die Gesamtheit <strong>de</strong>r stoffspezifischen polaren<br />

Eigenschaften als Permittivität bezeichnet wird.<br />

Hierbei zeigt Wasser als klassischer Dipol bzw. wasserhaltige<br />

Medien, wie beispielsweise Teig, beson<strong>de</strong>rs stark ausgeprägte<br />

Wechselwirkungen. Wird ein Medium mit dielektrischen<br />

Eigenschaften (Dielektrikum) zwischen die Platten eines<br />

Plattenkon<strong>de</strong>nsators gebracht und ein elektrisches Feld angelegt,<br />

führt dies in Abhängigkeit <strong>de</strong>r dielektrischen Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>s Mediums zu einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kapazität <strong>de</strong>s<br />

Plattenkon<strong>de</strong>nsators. Auf molekularer Ebene verursacht das<br />

angelegte elektrische Feld eine Polarisation im Dielektrikum,<br />

++ Bild 1 Prinzip <strong>de</strong>r dielektrischen Orientierungspolarisation: Wechselwirkungen<br />

von elektrischen Fel<strong>de</strong>rn mit einer bipolaren Molekülmatrix (Wasser)<br />

++ Bild 1<br />

Chaotische Anordnung<br />

von frei-beweglichen<br />

Dipol-Molekülen ohne<br />

äußere Einwirkung<br />

Einwirkung<br />

eines externen<br />

elektrischen<br />

Fel<strong>de</strong>s<br />

Elektromagnetische<br />

Fel<strong>de</strong>r wechselwirken<br />

mit freibeweglichen<br />

Dipol-Molekülen<br />

© BILB<br />

wobei zwischen <strong>de</strong>r Orientierungspolarisation und <strong>de</strong>r<br />

induzierten Polarisation unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung ist hierbei die Orientierungspolarisation,<br />

bei <strong>de</strong>r eine räumliche Umorientierung von<br />

permanenten elektrischen Dipolen (z. B. bei H 2 O) entlang<br />

<strong>de</strong>r Feldrichtung erfolgt, welche ohne ein elektrisches<br />

Feld näherungsweise zufällig ausgerichtet sind (vgl.<br />

Abbildung 1) [8].<br />

Die dynamischen Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>m applizierten<br />

elektrischen Feld und <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n bipolaren<br />

Molekülmatrix bil<strong>de</strong>n hierbei die Grundlage <strong>de</strong>s Messprinzips<br />

<strong>de</strong>r dielektrischen Spektroskopie.<br />

Wird das Dielektrikum wie<strong>de</strong>rum durch an<strong>de</strong>re Wechselwirkungen<br />

daran gehin<strong>de</strong>rt, sich <strong>de</strong>m elektrischen Feld<br />

folgend auszurichten, wirkt sich dies auf seine Permittivität<br />

aus. Dies ist beispielsweise <strong>de</strong>r Fall, wenn die bipolaren<br />

Wassermoleküle durch bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wechselwirkungen mit<br />

an<strong>de</strong>ren Makromolekülen in ihrer „Bewegungsfreiheit“<br />

eingeschränkt sind.<br />

Gleichermaßen sind verschie<strong>de</strong>ne Teilaspekte <strong>de</strong>r Teigbildung<br />

während eines Knetprozesses (Stärke-Quellung,<br />

Kleberstruktur-Ausbildung u. a.) auf molekularer Ebene<br />

mit <strong>de</strong>r Anlagerung bzw. Bindung von freien Wassermolekülen<br />

an die entsprechen<strong>de</strong>n Makromoleküle verbun<strong>de</strong>n<br />

(vgl. Abbildung 2) [9].<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


20 FORSCHUNG<br />

++ Bild 2<br />

Gebun<strong>de</strong>nes Wasser Reduzierte „Beweglichkeit“<br />

Freies Wasser Erhöhte „Beweglichkeit“<br />

Kleber bzw. Proteine<br />

++ Bild 2 Teigausbildung während eines Knetprozesses als Funktionen <strong>de</strong>r Wasserbindung<br />

und Permittivität über die Knetzeit (schematische Darstellung)<br />

Bedingt durch die Gesamtheit oben beschriebener Wechselwirkungen<br />

wird angenommen, dass durch Detektion <strong>de</strong>r<br />

dielektrischen Teigeigenschaften eine neuartige Metho<strong>de</strong><br />

etabliert wer<strong>de</strong>n kann, die eine unmittelbare Charakterisierung<br />

<strong>de</strong>r Teigentwicklung während eines Knetprozesses<br />

als Inline-Mess- und Steuerverfahren ermöglicht. Neben<br />

<strong>de</strong>r eigentlichen Detektion <strong>de</strong>r Teig-Permittivität und<br />

<strong>de</strong>ren Charakterisierung als Funktion <strong>de</strong>r Knetzeit müssen<br />

<strong>de</strong>s Weiteren Korrelationen entwickelt wer<strong>de</strong>n, die eine<br />

Beschreibung <strong>de</strong>r jeweiligen permittiven Teigeigenschaften<br />

mit <strong>de</strong>n dazugehörigen rheologischen und backtechnologischen<br />

Eigenschaften ermöglicht, damit die dielektrische<br />

Spektroskopie und ihre Antwortgrößen zur gezielten<br />

Generierung von Teigen mit <strong>de</strong>finierten Eigenschaften<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n kann. Somit kann die dielektrische Spektroskopie<br />

als Regelungstechnologie zur Steuerung <strong>de</strong>r<br />

Knetzeit in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Rohstoff- bzw. Mehl-Qualitäten<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel einer prozessgesteuerten Teigkonsistenz<br />

bzw. Teigqualität genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Integration in Knetersysteme<br />

Unterkneteter Teig: Beginnen<strong>de</strong><br />

Kleber aubildung; geringer<br />

Vernetzungsgrad <strong>de</strong>r funktionellen<br />

Bestandteile hohe Permittivität<br />

Ausgekneteter Teig: Optimale<br />

Kleber aubildung; hoher<br />

Vernetzungsgrad <strong>de</strong>r funktionellen<br />

Bestandteile redu zierte<br />

Permittivität<br />

Ungekneteter Teig: Beginnen<strong>de</strong><br />

Kleverstrukturzerstörung <strong>de</strong>r<br />

funktionellen Bestandteile <br />

hohe Permittivität<br />

© BILB<br />

Die Messson<strong>de</strong> wird wie in Abbildung 5 dargestellt<br />

durch zwei elektrische Leiter realisiert, welche auf<br />

<strong>de</strong>r Rahmenkonstruktion <strong>de</strong>s o. g. Teigabstreifers<br />

fixiert wer<strong>de</strong>n, bevor eine Versiegelung mit Vulkolan<br />

erfolgt. Zusätzlich bietet die Rahmenkonstruktion<br />

die Voraussetzung zur Signalkabel-Integration,<br />

ohne dass Än<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r Geometrie <strong>de</strong>s Bottichbereiches<br />

bzw. <strong>de</strong>s Knetraums durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Für <strong>de</strong>n aktiven Teil <strong>de</strong>s Messsystems wird das Zeitbereichsreflektometer<br />

STDR-65 <strong>de</strong>r Firma Sequid<br />

GmbH eingesetzt. Zeitbereichsreflektometer (engl:<br />

time-domain reflectometer – TDR) bestehen im<br />

Wesentlichen aus einem Signalgenerator zum Erzeugen<br />

von Spannungssprüngen mit extrem kurzen Anstiegszeiten<br />

und einem Detektor. Der Spannungssprung<br />

wird im vorliegen<strong>de</strong>n Anwendungsfall über Leitungen und<br />

<strong>de</strong>n Kabelanschluss <strong>de</strong>s Sensors (vgl. Abbildung 3) auf <strong>de</strong>n<br />

Sensor geführt, wo er in Abhängigkeit <strong>de</strong>r dielektrischen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>s Teiges zum STDR-65 zurückreflektiert<br />

und <strong>de</strong>tektiert wird. Das verwen<strong>de</strong>te STDR-65 misst nur<br />

208 mm × 168 mm × 55 mm und lässt sich aufgrund seiner<br />

hohen Stabilität gegen elektromagnetische Störstrahlung<br />

direkt im Gehäuse <strong>de</strong>s Kneters integrieren.<br />

Durch das Anbringen <strong>de</strong>r Messson<strong>de</strong> im unteren Teil <strong>de</strong>s<br />

Abstreifers wird sichergestellt, dass diese eine kontinuierliche<br />

Anströmung mit <strong>de</strong>r zu charakterisieren<strong>de</strong>n Teigmatrix<br />

erfährt (vgl. Abbildung 4) und somit die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r permittiven<br />

Teigeigenschaften auf Basis <strong>de</strong>r eingestrahlten<br />

elektromagnetischen Wellen erfassen kann.<br />

++ Bild 4 Schematische Darstellung einer kontinuierlichen Teigcharakterisierung<br />

mittels dielektrischer Messson<strong>de</strong><br />

++ Bild 4<br />

Die Detektion <strong>de</strong>r permittiven Stoffeigenschaften ist<br />

hierbei nicht auf die Verwendung eines klassischen Plattenkon<strong>de</strong>nsators<br />

begrenzt, son<strong>de</strong>rn kann auch durch an<strong>de</strong>re<br />

Messson<strong>de</strong>n-Varianten realisiert wer<strong>de</strong>n. Eine für<br />

das Vorhaben zweckmäßige konstruktive Lösung stellt<br />

die Verwendung zweier parallel angeordneter elektrischer<br />

Leiter dar, die als Bestandteil eines im Knetraum vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Abstreifers integriert wer<strong>de</strong>n können (vgl. Abbildung<br />

3).<br />

Matrix: Teig Dielektrischen Wechselwirkungen<br />

Signalinterpretation<br />

© BILB<br />

++ Bild 3 Schematischer Aufbau <strong>de</strong>r dielektrischen Messson<strong>de</strong> am Beispiel<br />

eines Teigabstreifers; Teigabstreifer mit integrierter Messson<strong>de</strong> (grüne Platine);<br />

Diosna-Doppelwen<strong>de</strong>l-Knetersystem mit integrierter Messson<strong>de</strong><br />

++ Bild 3<br />

Kabelanschluss<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013<br />

© BILB<br />

Die Gesamtheit einer Messstrecke zur Charakterisierung<br />

<strong>de</strong>r permittiven Teigeigenschaften umfasst neben <strong>de</strong>r bereits<br />

dargestellten Messson<strong>de</strong> (im Knetraum bzw. im Teigabstreifer)<br />

auch das zur Verbindung bei<strong>de</strong>r Module notwendige Signalkabel<br />

(Koaxialkabel).<br />

Abbildung zeigt die Ausgabe <strong>de</strong>s im Detektor eingesetzten<br />

Analog-Digital-Wandlers (ADC) über <strong>de</strong>r Zeit, wobei je<strong>de</strong>r<br />

Messpunkt <strong>de</strong>r x-Achse grundsätzlich einem Zeitabschnitt<br />

von 3,2 ps entspricht. Zu erkennen ist im linken Teil <strong>de</strong>r Abbildung<br />

<strong>de</strong>r hinlaufen<strong>de</strong> Spannungssprung beim Erreichen


FORSCHUNG<br />

++ Bild 5<br />

Übergang zum Sensor<br />

Teig<br />

ADC Output<br />

Reflexion<br />

Sensoren<strong>de</strong><br />

Koaxialkabel (stark verkürzt)<br />

hinlaufen<strong>de</strong>r Spannungssprung am Detektor<br />

# mearements png - Signalweg<br />

© BILB<br />

++ Bild 5 Signal einer dielektrischen Spektroskopie als Funktion <strong>de</strong>r Messstrecke<br />

(TDR => Kabel => Sensor); Quelle: Sequid GmbH<br />

<strong>de</strong>s Detektors (ADC Output). Es folgt <strong>de</strong>r reflexionsarme<br />

Bereich <strong>de</strong>s hier verkürzt dargestellten Koaxialkabels, <strong>de</strong>r<br />

Übergang zum Sensor und <strong>de</strong>r für die Auswertung wesentliche<br />

Wechselwirkungsbereich. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s leerlaufen<strong>de</strong>n<br />

Sensors (vgl. Abbildung 5) erfährt <strong>de</strong>r Spannungssprung eine<br />

Totalreflektion, welche mit einem Signalanstieg verbun<strong>de</strong>n ist.<br />

Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung sind hierbei die Signalän<strong>de</strong>rungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n Positionen „Übergang zum Sensor“ und<br />

„Reflexion Sensoren<strong>de</strong>“. Zur Beschreibung <strong>de</strong>r permittiven<br />

Teigeigenschaften wer<strong>de</strong>n charakteristische Größen benötigt,<br />

die geeignet sind, die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r permittiven Teigeigenschaften<br />

über die Knetzeit zu beschreiben. Zu diesem Zweck<br />

wer<strong>de</strong>n zwei empirisch ermittelte Punkte verwen<strong>de</strong>t:<br />

++ Wen<strong>de</strong>punkt <strong>de</strong>s Signalverlaufs am Sensoren<strong>de</strong> (grün)<br />

++ Fixpunkt am Sensoren<strong>de</strong> (rot)<br />

Es kann experimentell gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass in Abhängigkeit<br />

<strong>de</strong>r sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Teigmatrix (als Funktion <strong>de</strong>r<br />

Knetzeit) diese bei<strong>de</strong>n o. g. Punkte charakteristische Än<strong>de</strong>rungen<br />

aufweisen. Dieses beinhaltet einerseits die Signallaufzeit<br />

(∆T) und an<strong>de</strong>rerseits die Signalamplitu<strong>de</strong> bei<strong>de</strong>r<br />

Punkte. Im weiteren Verlauf wer<strong>de</strong>n somit diese vier<br />

charakteristischen Größen (Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt; ∆T<br />

Wen<strong>de</strong>punkt; Amplitu<strong>de</strong> Fixpunkt; ∆T Fixpunkt) als<br />

Funktion <strong>de</strong>r Knetzeit mittels proprietärer Auswerteverfahren<br />

analysiert (vgl. Abbildung 6 ). Die in Abbildung dargestellte<br />

Signalanalyse zeigt beispielhaft die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

permittiven Teigeigenschaften für einen Standard-Weizenteig<br />

über die Knetdauer von 6 Min.: Zu Beginn <strong>de</strong>r dargestellten<br />

Kurve befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Abstreifer samt Messson<strong>de</strong><br />

noch in <strong>de</strong>r Luft und wird dann zum Zeitpunkt t ≈ -0,1 min<br />

in <strong>de</strong>n gefüllten Bottich getaucht, sodass bei t = 0 mit <strong>de</strong>m<br />

Knetvorgang begonnen wer<strong>de</strong>n kann. Nach Beendigung <strong>de</strong>s<br />

Vorganges nach 6 Min. und einer kurzen Wartezeit wird <strong>de</strong>r<br />

Abstreifer schließlich wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Teig herausgefahren.<br />

Bedingt durch die Art und Weise <strong>de</strong>r Signalauftragung entspricht<br />

im Fall Amplitu<strong>de</strong>nauswertung eine Signalzunahme<br />

einer Abnahme <strong>de</strong>r permittiven Matrixeigenschaften, was<br />

mit einer Abnahme von freiem Wasser gleichzusetzen ist.<br />

Für die Auftragung <strong>de</strong>r Signallaufzeitän<strong>de</strong>rung (∆T) entspricht<br />

hingegen eine Signalabnahme einer Abnahme von<br />

freiem Wasser. Diese Abnahme von freiem Wasser bzw. die<br />

Reduktion <strong>de</strong>r Freiheitsgra<strong>de</strong> <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Matrix enthaltenen<br />

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22 FORSCHUNG<br />

RUBRIKTITEL<br />

Wassers kann wie<strong>de</strong>rum durch Vorgänge während <strong>de</strong>r<br />

Teigbildung erklärt wer<strong>de</strong>n. So wird jeweils im Bereich<br />

von 1- 2 Minuten Knetzeit ein Maximum <strong>de</strong>r permittiven<br />

Teigeigenschaften <strong>de</strong>tektiert, was durch die vollständige<br />

Homogenisierung <strong>de</strong>r Mehl-Wasser-Suspension verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Im weiteren Verlauf <strong>de</strong>r Knetzeit setzt – durch<br />

die eingebrachte Knetenergie – u. a. die Stärke-Verquellung<br />

und vor allem die Ausbildung <strong>de</strong>r Kleberstruktur ein,<br />

wodurch die Einlagerung <strong>de</strong>s freien Wassers bzw. <strong>de</strong>s Schüttwassers<br />

in die entsprechen<strong>de</strong>n makro molekularen<br />

Strukturen einsetzt und eine Abnahme <strong>de</strong>r Material-Permittivität<br />

induziert wird. Auch ist bei Anwendung weiterer statistischer<br />

Metho<strong>de</strong>n zu erkennen, dass nach ca. 3-4 Min.<br />

Knetzeit ein Minimum <strong>de</strong>r dielektrischen Materialeigenschaften<br />

ermitttelt wird, was wie<strong>de</strong>rum mit einer maximalen<br />

Wasserbindung innerhalb <strong>de</strong>r Teigstruktur gleichzusetzen<br />

ist. Die Fortführung <strong>de</strong>s Knetprozesses über 5 Min. Knetzeit<br />

führt hingegen zu einer Zunahme <strong>de</strong>r permittiven Teigeigenschaften,<br />

also zu einer Zunahme von freiem Wasser. Es<br />

wird für diesen Fall angenommen, dass bereits eine Überknetung<br />

stattfin<strong>de</strong>t und durch die eingebrachte Knetenergie<br />

eine partielle Schädigung <strong>de</strong>r Kleberprotein-Strukturen u.<br />

a. m. einsetzt, was zu einer reduzierten Wasseraufnahmefähigkeit<br />

führt (vgl. Abbildung 2), analog einer spezifischen<br />

Protein<strong>de</strong>naturierung mit z. B. verän<strong>de</strong>rten Bindungsverhältnissen<br />

und Raumstrukturen. Im Rahmen von weiteren<br />

Validierungsoperationen ist es eine prioritäre Aufgabe,<br />

diese dargestellten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r permittiven Teigeigenschaften<br />

mit rheologischen und backtechnologischen<br />

Eigenschaften zu korrelieren.<br />

Komponente Anteil [%]<br />

Weizenmehl – Roland<br />

100<br />

Vielzweckmehl – Brema 550<br />

Wasser 54–58<br />

Backmittel-Goldmalz 3<br />

Hefe-DHW 3<br />

Salz 1,8<br />

++ Tabelle 1 Standard-Rezeptur (Bäckerprozent) zur permittiven, rheologischen und<br />

backtechnologischen Charakterisierung verschie<strong>de</strong>n intensiv ausgekneteter Weizenteige<br />

Versuchsaufbau<br />

Vornehmliches Ziel ist es, die permittiven Teigeigenschaften<br />

zu verschie<strong>de</strong>nen Knetzeiten o<strong>de</strong>r Ausknetungsstufen<br />

mit rheologischen und backtechnologischen Größen zu<br />

korrelieren, damit die Detektion <strong>de</strong>r Teig-Permittivität als<br />

Steuerungsinstrument zur gezielten Generierung von verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Teigqualitäten genutzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Zur Realisierung dieser Zielsetzung wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />

Standard-Rezepturen (vgl. Tabelle 1) zur Herstellung von<br />

Weizenteigen <strong>de</strong>finiert und mittels eines Intensiv-Doppelwen<strong>de</strong>lkneter-Systems<br />

(Diosna Typ: WV 24) hergestellt, und<br />

jeweils nach verschie<strong>de</strong>nen Knetzeiten die rheologischen<br />

und backtechnologischen Eigenschaften ermittelt und mit<br />

<strong>de</strong>n permittiven Teigeigenschaften korreliert. Nach entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Knetdauer (2 Min., 4 Min., 6 Min. und 8 Min.) wer<strong>de</strong>n<br />

Teigproben entnommen und mittels Extensograph die elastischen<br />

und plastischen Eigenschaften bestimmt. Da die Standard-Teige<br />

u. a. Hefe enthalten, wer<strong>de</strong>n verkürzte Ruhezeiten<br />

++ Bild 6 Charakterisierung von permittiven Teigeigenschaften über die Knetzeit mittels vier charakteristischer Signalgrößen: Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt; ∆T Wen<strong>de</strong>punkt;<br />

Amplitu<strong>de</strong> Fixpunkt; ∆T Fixpunkt<br />

++ Bild 6<br />

Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt<br />

Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt<br />

wenig<br />

freies<br />

Wasser<br />

wenig<br />

freies<br />

Wasser<br />

∆T Wen<strong>de</strong>punkt<br />

∆T Fixpunkt<br />

wenig<br />

freies<br />

Wasser<br />

wenig<br />

freies<br />

Wasser<br />

Betriebsdauer Wen<strong>de</strong>lkneter [min]<br />

Betriebsdauer Wen<strong>de</strong>lkneter [min]<br />

© BILB<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


FORSCHUNG<br />

angewen<strong>de</strong>t: 10 Min., 20 Min. und 30 Min.. Parallel zur<br />

rheologischen Charakterisierung wer<strong>de</strong>n standardisierte<br />

Backversuche auf Basis von Kastenbroten durchgeführt.<br />

Hierbei erfolgt eine Charakterisierung <strong>de</strong>r backtechnologischen<br />

Eigenschaften vor allem zur Erfassung von Backverlusten<br />

und spez. Gebäckvolumina.<br />

Einfluss <strong>de</strong>r Knetzeit<br />

Mischen<br />

Die Validierung <strong>de</strong>r dielektrischen Spektroskopie als Instrument<br />

zur Charakterisierung <strong>de</strong>r Teigkonsistenz bzw.<br />

<strong>de</strong>s Ausknetungsgra<strong>de</strong>s auf Basis eines Inline-Verfahrens<br />

wird jeweils für verschie<strong>de</strong>n intensiv ausgeknetete Teige<br />

durchgeführt. Ziel ist es hierbei, durch eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Diskretisierung <strong>de</strong>r Knetzeit (2 Min., 4 Min., 6 Min.<br />

und 8 Min.) „unterknetete“, „ausgeknetete“ und „überknetete“<br />

Teige zu generieren, hierfür jeweils die typischen<br />

rheologischen und backtechnologischen Charakteristika<br />

zu ermitteln und diese mit <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Permittivitätsmessung<br />

zu korrelieren.<br />

Abbildung 7 zeigt exemplarische Permittivitätsmessungen<br />

von Weizenteigen mit i<strong>de</strong>ntischer Rezeptur (TA158;<br />

Roland Vielzweckmehl Brema 550) und o. g. variieren<strong>de</strong>r<br />

Knetzeit.<br />

Die Darstellung <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung von dielektrischen Teigeigenschaften<br />

über die Knetzeit erfolgt auf Basis <strong>de</strong>r<br />

oben vorgestellten charakteristischen Kenngrößen<br />

„Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt, ∆T Wen<strong>de</strong>punkt, Amplitu<strong>de</strong><br />

Fixpunkt und ∆T Fixpunkt“ (vgl. Abbildung 7 ). Zur besseren<br />

Übersicht wird jeweils nur eine Permittivitätsmessung<br />

mit 4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit dargestellt,<br />

wobei jeweils das En<strong>de</strong> eines Knetprozesses durch <strong>de</strong>n<br />

abrupten Anstieg (Amplitu<strong>de</strong>n-Werte) bzw. Abfall (∆T-<br />

Werte) <strong>de</strong>s Kurvenverlaufes zu erkennen ist, da sich hier<br />

<strong>de</strong>r Maschinenkopf <strong>de</strong>s Kneters hebt und <strong>de</strong>r Sensor nur<br />

Luft (minimale Permittivität im Vergleich zu einer wässrigen<br />

Matrix) als wechselwirken<strong>de</strong>s Medium zu diesem<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>tektiert. Es ist zu erkennen, dass die Kurvenverläufe<br />

aller vier Kenngrößen bei ca. 3-4 Min. Knetzeit<br />

ein Maximum (Amplitu<strong>de</strong>n-Werte) bzw. ein Minimum<br />

(∆T-Werte) durchlaufen, wobei für bei<strong>de</strong> Kenngrößenpaare<br />

diese Extremwerte auf eine maximale Wasserbindung<br />

in <strong>de</strong>r Teigmatrix zu diesem Zeitpunkt hin<strong>de</strong>uten,<br />

da jeweils an diesen Punkten eine minimale Permittivität<br />

<strong>de</strong>tektiert wird. Es kann daher angenommen wer<strong>de</strong>n, dass<br />

die Kleber-Strukturausbildung und die Mehlverquellung<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Knetprozesses einen Zustand erreicht<br />

haben, <strong>de</strong>r eine maximale Bindung <strong>de</strong>s Schüttwassers in<br />

<strong>de</strong>n Mono- und Multilayerschichten <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Makromoleküle aufweist. Die so erhaltenen Teige wer<strong>de</strong>n<br />

im weiteren Verlauf rheologisch und backtechnologisch<br />

charakterisiert mit <strong>de</strong>m Ziel, die <strong>de</strong>tektierte maximale<br />

Wasserbindung durch klassische Offline-Methodik wi<strong>de</strong>rzuspiegeln,<br />

um so die Basis zur Validierung <strong>de</strong>r dielektrischen<br />

Spektroskopie zu liefern.<br />

Die backtechnologische Charakterisierung wird mittels<br />

Standard-Kastenbrot-Backversuchen durchgeführt. Die<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


24 RUBRIKTITEL<br />

FORSCHUNG<br />

++ Bild 7<br />

Amplitu<strong>de</strong> Wen<strong>de</strong>punkt<br />

Amplitu<strong>de</strong> Fixpunkt<br />

∆T Wen<strong>de</strong>punkt<br />

∆T Fixpunkt<br />

Betriebsdauer Wen<strong>de</strong>lkneter [min]<br />

Betriebsdauer Wen<strong>de</strong>lkneter [min]<br />

© BILB<br />

++ Bild 7 Verlauf von permittiven Teigeigenschaften während verschie<strong>de</strong>n intensiver Knetprozesse (4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetdauer) bei Standard-Weizenteigen (TA158)<br />

hier bei erhaltenen Gebäcke sind in Abbildung 8 dargestellt.<br />

Es ist in Abbildung zu erkennen, dass die Kastenbrote auf<br />

Basis von 2 Min. Knetzeit nur eine unzureichen<strong>de</strong> Fensterung<br />

aufweisen, sodass dies auf eine nicht optimale Knetung bzw.<br />

„Unterknetung“ hinweist, da die Mehlverquellung und z. B.<br />

die später eintreten<strong>de</strong> Dextrin-Freisetzung als Voraussetzung<br />

einer thermischen Stärke-Hydrolyse, welche u. a. das Merkmal<br />

<strong>de</strong>r Fensterung induziert (sprö<strong>de</strong> Materialreaktionen<br />

generieren Fensterung), nur unzureichend erfolgt. Hingegen<br />

zeigen die Kastenbrote mit 4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit<br />

eine ausgeprägte Fensterung, sodass u. a. von einer ausreichen<strong>de</strong>n<br />

Mehlverquellung während <strong>de</strong>s Knetprozesses<br />

ausgegangen wer<strong>de</strong>n kann, da <strong>de</strong>utlich verstärkte sprö<strong>de</strong><br />

Materialreaktionen festgestellt wer<strong>de</strong>n. Allerdings weisen die<br />

Kastenbrote mit 6 Min. und 8 Min. Knetzeit eine <strong>de</strong>utliche<br />

Rissbildung auf. Dieser Effekt wird durch eine Schädigung<br />

<strong>de</strong>r Kleberstruktur als Folge einer „Überknetung“ erklärbar,<br />

da <strong>de</strong>r Teigling während <strong>de</strong>s Backprozesses nicht die notwendige<br />

strukturelle Stabilität besitzt, um <strong>de</strong>m Gasdruck<br />

während <strong>de</strong>r Volumenexpansion standzuhalten, zumal alle<br />

Gebäcke eine i<strong>de</strong>ntische Gärführung aufweisen. Vor diesem<br />

Hintergrund wird <strong>de</strong>utlich, dass einzig die Gebäcke mit<br />

4 Min. Knetzeit optimale backtechnologische Charakteristika<br />

aufweisen, die auf eine optimale Knetführung hin<strong>de</strong>uten.<br />

Analog hierzu zeigt die dielektrische Spektroskopie eine maximale<br />

Wasserbindung bzw. ein Minimum <strong>de</strong>r permittiven<br />

Teigeigenschaften zu diesem Knetzeitpunkt an. In ähnlicher<br />

Weise stellt sich auch eine weitere backtechnologische Charakterisierung<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Kastenbrote dar (Abbildung 9).<br />

Die Bestimmung <strong>de</strong>s Backverlustes und <strong>de</strong>s spez. Gebäckvolumens<br />

erfolgt mittels einer VolScan-Metho<strong>de</strong> für mehrere<br />

Backversuche. In Abbildung ist zu erkennen, dass Kastenbrote<br />

mit 4 Min. Knetzeit <strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Knetzeiten<br />

abzugrenzen sind. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Backverlust weist<br />

bei einem 4 Min. gekneteten Teig ein Minimum auf. Dieser<br />

Umstand kann durch eine „optimale“ Wasserbindung in <strong>de</strong>n<br />

makromolekularen Teigstrukturen erklärt wer<strong>de</strong>n, sodass die<br />

Wasserabgabe während <strong>de</strong>s Backprozesses maximal gehemmt<br />

wird. Offenbar generieren die bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kräfte an Multilayer-Schichten<br />

unter diesen Bedingungen ein Maximum,<br />

sodass <strong>de</strong>r Backverlust minimiert ist mit allen daraus ableitbaren<br />

Folgen (Frischhaltung etc.). Auch diese Größe steht<br />

daher in Übereinkunft mit <strong>de</strong>n permittiven Teigeigenschaften.<br />

Ergänzend wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>n lang geknetete Teige hinsichtlich<br />

ihrer rheologischen Eigenschaften mittels Aufnahme<br />

von Extensogrammen untersucht (vgl. Abbildung 10).<br />

Die Charakterisierung <strong>de</strong>r elastischen und plastischen Teigeigenschaften<br />

erfolgt für je<strong>de</strong>n Teig (vgl. Abbildung 10 v. l.<br />

2 Min., 4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit) jeweils nach<br />

10 Min., 20 Min. und 30 Min. Teigruhe in <strong>de</strong>n Gärkammern<br />

<strong>de</strong>s Extensographen. Hierbei ist <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Abbildung<br />

zu entnehmen, dass Teige mit 4 Min. Knetzeit maximale<br />

elastische Teigeigenschaften aufweisen. Diese Werte <strong>de</strong>uten<br />

auf eine optimal ausgebil<strong>de</strong>te Kleberstruktur hin, die als Folge<br />

einer entsprechen<strong>de</strong>n Knet zeit wie<strong>de</strong>rum in Übereinkunft<br />

mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>tektierten permittiven Teigeigenschaften stehen.<br />

Wie<strong>de</strong>rholt zeigt sich, dass im Bereich <strong>de</strong>r Knetzeiten von<br />

3-4 Min. ein Minimum (Permittivität), also eine maximale<br />

Wasserbindung eintritt. Aus vorgenannten Untersuchungen<br />

kann gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Einsatz einer dielektrischen<br />

Spektroskopie als Inline-Messverfahren für einen Teigknetprozess<br />

charakteristische Kenngrößen liefert, die zur gezielten<br />

++ Bild 8 Weizen-Kastenbrote aus Teigen mit 2 Min., 4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit (v. l. n. r.)<br />

++ Bild 8<br />

© BILB<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


FORSCHUNG 25<br />

++ Bild 9<br />

Backversuche-TA158<br />

550 Brema<br />

2min 4min 6min 8min<br />

spec.Vol [ml/g] Backverlust [%]<br />

++ Bild 9 Charakterisierung verschie<strong>de</strong>ner Ausknetungsgra<strong>de</strong> (v. l. 2 Min., 4 Min.,<br />

6 Min. und 8 Min. Knetzeit) auf Basis <strong>de</strong>s spez. Gebäckvolumens und <strong>de</strong>s<br />

Backverlustes von Kastenbroten (Vertrauensbereich mit p = 0,05)<br />

Knetzeit-Steuerung genutzt wer<strong>de</strong>n können, um Teige prozessgesteuert<br />

und mit <strong>de</strong>finierten Eigenschaften zu generieren.<br />

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

++ Bild 10 Charakterisierung verschie<strong>de</strong>ner Ausknetungsgra<strong>de</strong> (v. l. 2 2 Min.,<br />

4 Min., 6 Min. und 8 Min. Knetzeit) auf Basis <strong>de</strong>r elastischen und plastischen<br />

Teigeigenschaften (Vertrauensbereich mit p = 0,05)<br />

Dehnbarkeit [mm]<br />

Dehnwi<strong>de</strong>rstand [BE]<br />

Dehnbarkeit-TA158<br />

550 Brema<br />

2min 4min 6min 8min<br />

Dehnbarkeit-10min Dehnbarkeit-20min Dehnbarkeit-30min<br />

Dehnwi<strong>de</strong>rstand-TA158<br />

550 Brema<br />

2min 4min 6min 8min<br />

Dehnwi<strong>de</strong>rstand-10min Dehnwi<strong>de</strong>rstand-20min Dehnwi<strong>de</strong>rstand-30min<br />

© BILB<br />

© BILB<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt existiert am Markt kein ausreichend<br />

spezifisches technologisch-sensorisches Verfahren, das unter<br />

Berücksichtigung entsprechen<strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsprofile<br />

(Genauigkeit, Hygiene u. a.) die Realisierung eines Inline-<br />

Messverfahrens zur Steuerung von Knetverfahren zulässt.<br />

Durch die Detektion <strong>de</strong>r Teig-Permittivität mittels dielektrischer<br />

Spektroskopie kann gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass eine<br />

Knetzeitsteuerung auf Basis <strong>de</strong>r Charakterisierung von Bindungsverhältnissen<br />

bei wässrigen Komponenten eines Weizenteiges<br />

zu realisieren ist und somit einen neuartigen<br />

Ansatz zur Knetprozess-Steuerung darstellt. Die erhaltenen<br />

Messdaten sind korreliert mit rheologischen und backtechnischen<br />

Eigenschaften (u. a. Backverlust) und liefern so neuartige<br />

Ansätze zur Prozess- und Qualitätssteuerung. Aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Versuchsreihen wird zu<strong>de</strong>m erkennbar, dass<br />

die dargestellte Messmethodik weitergehen<strong>de</strong>s Potenzial aufweist.<br />

So konnten bei Verwendung unterschiedlicher Weizen-Mehlqualitätsklassen<br />

(kleberstark, kleberschwach), aber<br />

auch bei chargenbedingten Qualitätsschwankungen innerhalb<br />

einer Mehlsorte (Ernte-Wechsel) ausgeprägte Charakteristika<br />

mittels <strong>de</strong>r dielektrischen Spektroskopie <strong>de</strong>tektiert<br />

wer<strong>de</strong>n (Daten nicht gezeigt). Auf Basis dieser Zusammenhänge<br />

kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass das dargestellte<br />

Messsystem nicht nur zur Steuerung <strong>de</strong>r Knetzeit zwecks<br />

Kompensation von Mehlqualitätsschwankungen eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann, son<strong>de</strong>rn dass zusätzlich einer <strong>de</strong>r individuellen<br />

Mehlqualität optimierte Schüttwassergabe über das Inline-<br />

Messverfahren realisiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Neben <strong>de</strong>n aufgezeigten Anwendungen für Weizenteige<br />

wird <strong>de</strong>s Weiteren erwartet, dass eine Validierung <strong>de</strong>r Sensortechnologie<br />

auch für Roggenteige realisierbar sein wird.<br />

Das o. g. FuE-Projekt ist als Kooperationsprojekt strukturiert,<br />

welches in enger Zusammenarbeit von <strong>de</strong>n Partnern<br />

ttz-BILB/EIBT, Sequid GmbH und Diosna Dierks & Söhne<br />

GmbH durchgeführt wird. Die Finanzierung erfolgt im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rprogramms „Zentrales Innovationsprogramm<br />

Mittelstand“ <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) – För<strong>de</strong>rmodul Kooperationsprojekt<br />

(För<strong>de</strong>rkennzeichen: KF2010616SK0). +++<br />

Literatur<br />

[1] Bolling, H., Weipert, D. (1977) Roggenqualität –<br />

erläutert an <strong>de</strong>r Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nz zwischen Sorte,<br />

Umwelt, Mahl- und Backeigenschaften. Getrei<strong>de</strong>,<br />

Mehl und Brot 31 (12): 307-312<br />

[2] Amend, D. (1996) Grundlagen <strong>de</strong>r Teigbildung bei<br />

Weizen- und Roggenteigen. Handbuch Backwaren,<br />

Kapitel 3. Hamburg: Behr’s Verlag<br />

[3] Belitz, H.-D., Grosch W., Schieberle, P. (2001) Lehrbuch<br />

<strong>de</strong>r Lebensmittelchemie (5. Auflage). Berlin,<br />

Hei<strong>de</strong>lberg: Springer Verlag<br />

[4] Weipert, D. Beurteilung <strong>de</strong>r Knetintensität <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Teigrheologie eingesetzten registrieren<strong>de</strong>n Kneter.<br />

Mühle Mischfuttertechnik 124 (12): 147-151<br />

[5] Gerbel, A., Ahlert, D. (1994) Steuerung <strong>de</strong>s Knetprozesses<br />

ueber Teigkonsistenz. Getrei<strong>de</strong>-Mehl-und-<br />

Brot (Germany) 48 (1): 23-26<br />

[6] Ahlert, D. (1992) Hohe Produktqualität über optimale<br />

Teigkonsistenz. <strong>brot+backwaren</strong> 12: 10-11<br />

[7] Zheng, H. et al. (2000) Rheological Properties of Dough<br />

During Mechanical Dough Development. Journal of<br />

Cereal Science 32: 293-306<br />

[8] Knocks, A. (2001) Dielektrische Spektroskopie an<br />

Lösungen kleiner, biochemisch relevanter Mo<strong>de</strong>llsysteme,<br />

Dissertation, Ruhr Universität Bochum<br />

[9] Kieffer, R. (2004) Grundlagen <strong>de</strong>r Teigbildung bei<br />

Weizen- und Roggenteigen. Handbuch Backwaren<br />

Technologie (1. Auflage). Hamburg: Behr’s Verlag<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


26<br />

INTERVIEW<br />

Eine französische Note<br />

JEAN-FRANÇOIS MARETTE IST DER NEUE CEO VON ESTEVE SAS, RIANS, FRANKREICH. HIER<br />

ERLÄUTERT ER GEGENÜBER BROT+BACKWAREN, WIE DAS UNTERNEHMEN SEINE KUNDEN IN<br />

ZUKUNFT UNTERSTÜTZEN WIRD.<br />

+<br />

b+b: Sie sind seit Anfang 2012 CEO von Esteve. Was<br />

war Ihre erste Amtshandlung?<br />

+ Marette: Meine erste Maßnahme war, mich mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens zu treffen, um feststellen, was<br />

<strong>de</strong>n Erfolg dieses Unternehmens und seine Relevanz am<br />

Markt ausmacht. Dann habe ich sehr schnell Kontakt zu <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n gesucht und ihnen die folgen<strong>de</strong>n Fragen gestellt:<br />

Aus welchen Grün<strong>de</strong>n bestellen Sie bei Esteve? Was sind<br />

Ihre Erwartungen an unsere künftige Zusammenarbeit?<br />

++ Bild 1<br />

+ b+b: Und welche Antworten haben Sie erhalten?<br />

+ Marette: Die Antwort auf die erste Frage war überwiegend<br />

ein Verweis auf die Kompetenz von Esteve und unsere Fähigkeit,<br />

unser Angebot an die technischen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n anzupassen. Die Antwort auf die zweite Frage<br />

orientierte sich an <strong>de</strong>n jeweiligen Zukunftsstrategien unserer<br />

Kun<strong>de</strong>n. Erwähnt wur<strong>de</strong>n beispielsweise die Unterstützung<br />

bei <strong>de</strong>r Prozessqualität (HACCP, IFS, BRC, ISO92000<br />

usw.) und <strong>de</strong>r Lebensmittelsicherheit, Vorschläge für Dienstleistungsangebote,<br />

die Gewährleistung technisch einwandfreier<br />

und garantierter Abläufe, und dass wir ein echter<br />

Partner bei <strong>de</strong>r gemeinsamen Entwicklung sein müssten.<br />

+ b+b: Was wer<strong>de</strong>n kurzfristig und langfristig Ihre Schwerpunkte<br />

sein?<br />

+ Marette: Kurzfristig wird es die Konsolidierung <strong>de</strong>r Strukturierungsmaßnahmen<br />

sein, die 2012 eingeleitet wur<strong>de</strong>n,<br />

d. h. die Ausrichtung <strong>de</strong>r Organisation auf die Strategie von<br />

Esteve. Langfristig möchte ich die Partnerschaften mit unseren<br />

Kun<strong>de</strong>n ausbauen, um ihnen neue industrielle Lösungen<br />

auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Kompetenzen unseres Unternehmens und<br />

seiner ausgeprägten Innovationsfähigkeit anzubieten.<br />

+ b+b: Die letzte große Verän<strong>de</strong>rung bei Esteve ereignete<br />

sich 2011, als Esteve von Groupe Breteche Industrie übernommen<br />

wur<strong>de</strong>. Was hat sich seit damals verän<strong>de</strong>rt?<br />

+ Marette: Dies war ein Neubeginn für das Unternehmen,<br />

<strong>de</strong>r Anfang eines neuen Zyklus. Wir konnten uns nun auf<br />

die Stärke eines Konzerns mit einem Umsatz von mehr als<br />

160 Mio. EUR und 780 Mitarbeitern stützen. Damit konnte<br />

Esteve seine Kun<strong>de</strong>n bei ihren industriellen Verfahren noch<br />

besser unterstützen – und auf diesem Weg wer<strong>de</strong>n wir weitergehen.<br />

Dies be<strong>de</strong>utet beispielsweise direkte Synergien mit<br />

VMI und DIOSNA im Bereich <strong>de</strong>r Knettechnik, aber auch<br />

mit an<strong>de</strong>ren Konzernunternehmen mit technischer Kompetenz<br />

in <strong>de</strong>n Bereichen Flüssigdosierung, CIP usw.<br />

+ b+b: Wie ist die Geschäftslage bei Esteve heute, z. B. was<br />

<strong>de</strong>n Umsatz angeht?<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013<br />

++ Bild 1: Jean-François Marette<br />

Jean-François Marette, CEO, Esteve SAS<br />

Jean-François Marette (49) ist von Haus aus Ingenieur<br />

und hat sein ganzes berufliches Leben über in <strong>de</strong>r Industrie<br />

gearbeitet, insbeson<strong>de</strong>re im Bereich Anlagegüter.<br />

Er begann seine berufliche Laufbahn als<br />

Ingenieur in <strong>de</strong>r Forschung und Entwicklung, arbeitete<br />

anschließend als Leiter <strong>de</strong>r Entwicklungsabteilung<br />

und ging dann ins Management, wobei sein Leitmotiv<br />

das „Management by Project“ war. Marette war<br />

zunächst mehr als 10 Jahre für KUKA, einen Hersteller<br />

von Industrierobotern zur Palettisierung, für Schweißarbeiten<br />

und <strong>de</strong>n Güterumschlag, tätig und leitete<br />

dort zwei Werke. Anschließend war er betrieblicher<br />

Leiter zweier Gesellschaften im Verpackungssektor.<br />

Marette selbst charakterisiert sich so: „Ich bin insbeson<strong>de</strong>re<br />

an industriellen Prozessen und <strong>de</strong>m Zusammenwirken<br />

unterschiedlicher Technologien interessiert,<br />

um eine technische Komplettlösung für die Probleme<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n zu fin<strong>de</strong>n. Und das ist in <strong>de</strong>r Backbranche<br />

von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung.“<br />

© Esteve


INTERVIEW<br />

27<br />

+ Marette: 2012 war ein historisches Jahr für uns. Wir haben<br />

eine neue Rekordmarke beim Umsatz gesetzt, mit fast<br />

15 Mio. EUR. Für das neue Jahr sieht es gut aus; wir haben<br />

bereits einige große Aufträge renommierter Kun<strong>de</strong>n erhalten.<br />

+ b+b: Lassen Sie uns die Produkte Ihres Unternehmens<br />

einmal näher betrachten. Auf welchem Produktgeschäft<br />

(Lagerung, Beladung, Bandför<strong>de</strong>rung, Dosierung usw.) liegt<br />

im Moment <strong>de</strong>r Hauptschwerpunkt?<br />

+ Marette: So betrachten wir unser Unternehmen nicht, darum<br />

müsste meine Antwort lauten: Alle! Unser Schwerpunkt<br />

liegt auf <strong>de</strong>r Rückverfolgbarkeit <strong>de</strong>r Rezepte unserer<br />

Kun<strong>de</strong>n. Alle Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Prozesskette sind darauf ausgelegt,<br />

die I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r eingehen<strong>de</strong>n Materialien sicherzustellen<br />

und die jeweiligen Hygiene- und Sicherheitsstandards<br />

zu respektieren. Die korrekte Einhaltung <strong>de</strong>r Rezepte<br />

und die manuelle o<strong>de</strong>r automatische Steuerung von Zutaten<br />

und Dosierung versetzen die Bäcker in die Lage, die Qualität<br />

ihrer Produkte sicherzustellen und – durch unsere<br />

Schnittstelle mit <strong>de</strong>r Unternehmensressourcenplanung<br />

(ERP) – ihre Produktionskosten im Griff zu behalten.<br />

+ b+b: Alles wird heute immer stärker internationalisiert.<br />

Was sind Ihre Kernmärkte, und welcher Prozentsatz entfällt<br />

auf <strong>de</strong>n Export?<br />

+ Marette: Vom Umsatz 2012 entfielen 60 % auf Frankreich<br />

und 40 % auf <strong>de</strong>n Export. Esteve exportiert überwiegend in<br />

Län<strong>de</strong>r weit außerhalb <strong>de</strong>s Europäischen Wirtschaftsraums.<br />

Unser Markt sind hauptsächlich die Schwellenlän<strong>de</strong>r, wo<br />

das Wachstum hoch ist. Die Gebiete, in <strong>de</strong>nen wir unsere<br />

Han<strong>de</strong>lsaktivitäten auszuweiten streben, sind daher weiterhin<br />

die BRIICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, Indonesien,<br />

China, Südafrika), und wir wer<strong>de</strong>n unsere Expansion<br />

auf <strong>de</strong>m nordamerikanischen Markt fortsetzen, wo die<br />

„französische Note“ ein Marketing-Element ist, das <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n ein beson<strong>de</strong>res Know-how signalisiert.<br />

+ b+b: Und was erwarten die betreffen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n gegenwärtig<br />

von einem Unternehmen wie Esteve? Haben sich ihre<br />

Bedürfnisse geän<strong>de</strong>rt?<br />

+ Marette: Unsere Kun<strong>de</strong>n sind immer bestrebt, ihre Produktion<br />

zu optimieren, in<strong>de</strong>m sie industrielle Risiken ausschließen.<br />

Zu<strong>de</strong>m müssen wir sie weltweit mit Lösungen<br />

begleiten, die zu <strong>de</strong>n Mengen, Produkten und Län<strong>de</strong>rn passen.<br />

Wir müssen <strong>de</strong>n örtlichen Kontext kennen. Dies be<strong>de</strong>utet,<br />

dass wir auf <strong>de</strong>r Grundlage geeigneter Prozesse sowohl<br />

auf <strong>de</strong>n Nachrüstungsbedarf von Anlagen in Schwarzafrika<br />

und auf die Nachfrage nach einem hochentwickelten Dosierungssystem<br />

für ein neues Werk in Russland reagieren müssen.<br />

Die Probleme sind an<strong>de</strong>re, aber die Lösungen laufen in<br />

bei<strong>de</strong>n Fällen häufig auf eine Reduzierung <strong>de</strong>s manuellen Dosierungsbetriebs<br />

hinaus – um Betriebskosten zu sparen und<br />

die Integrität <strong>de</strong>s Rezepts zu wahren. Unsere Expertise ermöglicht<br />

es uns, eine umfassen<strong>de</strong> (Geräte, Prozesse und Steuerung<br />

einbeziehen<strong>de</strong>) Lösung für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu fin<strong>de</strong>n, die<br />

<strong>de</strong>ssen Bedürfnisse in Bezug auf Lebensmittelsicherheit,<br />

Kreuzkontaminationen, Allergene usw. berücksichtigt.<br />

+ b+b: Laut Ihrer Homepage spielt Esteve eine aktive Rolle<br />

bei <strong>de</strong>r Entwicklung neuer IT- und Kommunikationsanwendungen.<br />

Was be<strong>de</strong>utet das konkret?<br />

+ Marette: Esteve war ein Vorreiter beim Einsatz von RFID<br />

zur Gewährleistung <strong>de</strong>r Rückverfolgbarkeit <strong>de</strong>s Teigs in <strong>de</strong>r<br />

Backbranche. Unsere Partnerschaft mit Siemens – wir sind<br />

ein „Lösungspartner“ von Siemens – ermöglicht es uns, von<br />

neuen Entwicklungen zu profitieren, die wir zum Nutzen unserer<br />

Kun<strong>de</strong>n auf unsere Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r übertragen. Durch<br />

Anwendung <strong>de</strong>r neusten Entwicklungen im Computerbereich<br />

können wir Innovationen wie portable Dosierungslösungen<br />

und die Rückverfolgbarkeit per Touchpad anbieten. Die<br />

Virtualisierung unserer Rezeptur- und Rückverfolgungssys<br />

teme in <strong>de</strong>r „Cloud“ ist inzwischen umgesetzt.<br />

+ b+b: Was ist die neuste Innovation bei Esteve?<br />

+ Marette: Wir wer<strong>de</strong>n 2013 unser erstes Branchenprojekt<br />

durchführen, bei <strong>de</strong>m Esteve die Steuerung, Überwachung<br />

und Rückverfolgung für alle Rezepte „vom Pulver bis zum<br />

Teig“ übernimmt. Dabei wer<strong>de</strong>n die Kompetenzen von<br />

Groupe Breteche in einer einzigen Komplettlösung zusammengeführt:<br />

Lagerung, Bandför<strong>de</strong>rung, Dosierung und<br />

Mischung. Für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n stellt dies eine wichtige Vereinfachung<br />

<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Backvorgang ablaufen<strong>de</strong>n Prozesse<br />

dar, sowohl technisch als auch in Bezug auf die Steuerung<br />

<strong>de</strong>r Produktionslinie.<br />

+ b+b: Wenn wir etwas weiter vorausblicken in 2013: Esteve<br />

wird im Oktober auf <strong>de</strong>r IBIE in Las Vegas vertreten sein.<br />

Was wird Ihr Schwerpunkt für diese Fachmesse sein? Und<br />

wie wichtig ist <strong>de</strong>r amerikanische Markt überhaupt für Sie?<br />

+ Marette: Wir wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r zweiten Jahreshälfte 2013 eine<br />

neue Produktionslinie in Kalifornien einrichten. Wir sind<br />

seit vielen Jahren auf <strong>de</strong>m nordamerikanischen Markt aktiv,<br />

was unsere Präsenz auf <strong>de</strong>r IBIE erklärt. Die französischen<br />

Marken unserer Kun<strong>de</strong>n, ihr Ursprung, zeigen uns, dass die<br />

„französische Note“ eine wichtige Marketing-Strategie für<br />

Akteure auf <strong>de</strong>n Märkten für Feingebäck und Backwaren allgemein<br />

ist. Französische Backspezialitäten erleben <strong>de</strong>rzeit<br />

einen echten Boom, und wir verfügen über umfassen<strong>de</strong><br />

Kenntnisse in diesem Bereich. Auf <strong>de</strong>r IBIE 2013 wird sich<br />

Esteve mit seiner Kommunikation auf Qualität im breiten<br />

Sinne konzentrieren: Maßnahmen zur Standardisierung<br />

und Erhöhung <strong>de</strong>r Sicherheit, die rationelle Dosierung von<br />

Wasser und die Rückverfolgbarkeit aller Zutaten durch die<br />

Geschäftsleitung.<br />

+ b+b: Und eine letzte Frage: Welche Pläne verfolgt Esteve<br />

für die Zukunft?<br />

+ Marette: Im Juni wird unser Testzentrum für Produkte<br />

und Prozesse für unsere Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Betrieb aufnehmen.<br />

Dies wird uns in die Lage versetzen, die Bearbeitung beson<strong>de</strong>rer,<br />

empfindlicher o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Handhabung bzw. Dosierung<br />

komplexer Produkte anzubieten.<br />

+ b+b: Herr Marette, wir danken Ihnen vielmals für das Gespräch.<br />

+++<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


28 ROHSTOFFE<br />

Eine Frage <strong>de</strong>s passen<strong>de</strong>n Mehls<br />

EINE VERGLEICHENDE STUDIE DER KAMPFFMEYER MILLING GROUP, HAMBURG, ZEIGT AUF,<br />

WIE SICH UNTERSCHIEDLICHE WEIZENMEHLE AUF DIE QUALITÄT VON FEINEN BACKWAREN<br />

AUSWIRKEN. DIE AUTOREN UNTERSUCHTEN DABEI DEN EINFLUSS AUF WAFFELN.<br />

© WALTERWERK KIEL<br />

++ Autoren:<br />

Ulf Müller, Hameln; Sabine Golecki, Kiel und Volker Schneeweiß, Hamburg<br />

+<br />

Die Beliebtheit von Waffeln steigt stetig, ebenso ihre<br />

Vielfalt. Die DLG differenziert Waffelgebäcke u. a. in<br />

Waffelblätter, Waffelrollen und Waffelhörnchen. Darüber<br />

hinaus unterschei<strong>de</strong>n sich Waffeln auch hinsichtlich ihrer<br />

Angebotsform als gefüllte Waffeln, bestrichene Waffeln o<strong>de</strong>r<br />

auch als Kombinationsprodukte mit z. B. Schokola<strong>de</strong> als<br />

Überzug.<br />

Um <strong>de</strong>n spezifischen Charakter <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Waffelgebäcke<br />

zu erzielen, wer<strong>de</strong>n grundsätzlich vergleichbare Backverfahren<br />

eingesetzt. Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Differenzierungen<br />

liegen in <strong>de</strong>r Rezepturgestaltung und <strong>de</strong>r Formgebung <strong>de</strong>r<br />

Waffeln. Darüber hinaus unterschei<strong>de</strong>n sich die Herstellungsverfahren<br />

in einigen <strong>de</strong>m Backprozess nachgeschalteten<br />

Prozessen, wie z. B. Kühlung und Konditionierung.<br />

Unter <strong>de</strong>n Waffelgebäcken verdienen die Waffelhörnchen,<br />

auch Zuckertüten o<strong>de</strong>r Eiswaffeln genannt, beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit:<br />

Hier kommt es auf die Rezepturgestaltung beson<strong>de</strong>rs<br />

an, <strong>de</strong>nn die Formgebung <strong>de</strong>r Hörnchen erfolgt<br />

durch das Wickeln <strong>de</strong>s Waffelblattes erst nach <strong>de</strong>m Backprozess.<br />

Der in <strong>de</strong>r Rezeptur verwen<strong>de</strong>te Zucker übernimmt dabei<br />

eine wichtige Aufgabe, da er während <strong>de</strong>r Backphase im<br />

heißen Zustand zunächst verflüssigt vorliegt und erst nach<br />

<strong>de</strong>r Formgebung durch Abkühlung <strong>de</strong>s Waffelblattes rekristallisiert<br />

und erstarrt. Zeitgleich entstehen so Form und<br />

Textur <strong>de</strong>s Gebäckes. Vergleichbare Prozessschritte sind<br />

auch bei <strong>de</strong>r Herstellung von Röllchen relevant.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an Waffelmehle<br />

Grundsätzlich erfor<strong>de</strong>rn alle Waffelgebäcke Weizenmehle,<br />

die sich durch niedrige Viskositätsausbildung einer <strong>de</strong>finierten<br />

Mehl/Wasser-Suspension auszeichnen. Sichergestellt<br />

wird das zunächst durch geringe Protein- bzw.<br />

Feuchtklebergehalte und die Abwesenheit von Ascorbinsäure.<br />

Darüber hinaus spielen aber auch die Korngrößenverteilung<br />

<strong>de</strong>r Mehle, die Verkleisterungseigenschaften <strong>de</strong>r<br />

Stärke und ihr Mineralstoffgehalt eine wesentliche Rolle.<br />

Die Viskosität <strong>de</strong>r Waffelmasse ist für einen optimalen Auftrag<br />

auf die Backzangen hauptverantwortlich. Es dürfen sich<br />

we<strong>de</strong>r „Abrissfä<strong>de</strong>n“ bil<strong>de</strong>n, noch darf mit Blick auf die erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Gewichtskonstanz viskositätsbedingt die Dosiermenge<br />

schwanken. Eine optimale Viskosität sorgt außer<strong>de</strong>m<br />

für <strong>de</strong>n gleichmäßigen Verlauf <strong>de</strong>r Masse auf <strong>de</strong>n Backzangen,<br />

wodurch die einwandfreie Formgebung <strong>de</strong>s Waffelblattes,<br />

insbeson<strong>de</strong>re im Randbereich sichergestellt wird. Ein zu<br />

geringer Protein- bzw. Feuchtklebergehalt setzt die Viskosität<br />

so weit herab, dass Probleme mit <strong>de</strong>n Waffelgewichten<br />

auftreten können (Untergewicht). Zu hohe Protein- bzw.<br />

Feuchtklebergehalte, die zu höheren Massenviskositäten<br />

führen, können För<strong>de</strong>rschwierigkeiten, ein Verstopfen <strong>de</strong>r<br />

Siebe und einen ungleichmäßigen Zangenauftrag bewirken.<br />

Die Korngrößenverteilung eines Mehles nimmt über Quellprozesse<br />

gröberer Mehlpartikel Einfluss auf die Massenviskosität.<br />

Auch die Rolle <strong>de</strong>s Mineralstoffgehaltes eines Mehles darf<br />

nicht unterschätzt wer<strong>de</strong>n. Zunächst weisen mineralstoffreiche<br />

Mehle vergleichsweise höhere Protein- bzw. Klebergehalte<br />

auf und erhöhen darüber die Viskosität <strong>de</strong>r Masse. Hohe<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


ROHSTOFFE<br />

29<br />

Mineralstoffgehalte führen vor allem aber zu einem schlechteren<br />

Lösen <strong>de</strong>r Waffelblätter von <strong>de</strong>n Backzangen. Sie verursachen<br />

somit häufig Bruch und Verschmutzungen <strong>de</strong>r<br />

Zangengravuren. Darüber hinaus beeinflussen hohe Mineralstoffgehalte<br />

Farbe und Textur von Waffelblättern negativ.<br />

Vergleichen<strong>de</strong> Backversuche<br />

Um <strong>de</strong>n Einfluss spezieller Waffelmehle im Vergleich zum<br />

Standard-Typenmehl auf <strong>de</strong>n Backprozess und das Endprodukt<br />

Waffelhörnchen praxisgerecht zu erfassen, wur<strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong> Versuche an einem mo<strong>de</strong>rnen Waffelbackautomaten<br />

<strong>de</strong>r Fa. WALTERWERK KIEL durchgeführt.<br />

Als Zielprodukt wur<strong>de</strong> ein Waffelhörnchen gewählt, das in<br />

<strong>de</strong>r Eiscreme-Industrie Verwendung fin<strong>de</strong>t. Die Rezeptur<br />

und die Prozessstufen sind entsprechend anspruchsvoll.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re das erfor<strong>de</strong>rliche Viskositätsoptimum <strong>de</strong>r<br />

Masse und ihr Backverhalten sowie eng spezifizierte Endproduktparameter<br />

in Verbindung mit optimaler äußerer<br />

Beschaffenheit <strong>de</strong>s Waffelhörnchens erfor<strong>de</strong>rn eine spezielle<br />

Mehlqualität mit äußerst gleichmäßigen Verarbeitungseigenschaften.<br />

Tabelle 1: Kennzahlen <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Mehle<br />

Einheit<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl I<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl II<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl III<br />

Standard<br />

Weizenmehl<br />

Type 550<br />

Mineralstoffgehalt % i.Tr. 0,560 0,520 0,490 0,570<br />

Wassergehalt % 14,6 13,3 12,7 14,8<br />

Proteingehalt<br />

% i.Tr.,<br />

Nx5,7<br />

11,2 10,1 9,1 12,0<br />

Feuchtklebergehalt % 24,0 21,8 21,0 27,8<br />

Sedimentationswert ml 34 32 30 42<br />

Fallzahl sec 271 283 291 312<br />

Auslaufviskosität<br />

Simex-Düse 4 mm<br />

sec 195 180 172 265<br />

Auslaufviskosität<br />

Simex-Düse 5 mm<br />

sec 85 79 73 155<br />

Auslaufviskosität<br />

Simex-Düse 6 mm<br />

sec 44 38 34 60<br />

Auslaufviskosität<br />

Simex-Düse 8 mm<br />

sec 14 13 12 20<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


30 ROHSTOFFE<br />

Tabelle 2: Kennzahlen <strong>de</strong>r Waffelmassen<br />

Einheit<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl I<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl II<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl III<br />

Standard<br />

Waffelmehl<br />

Type 550<br />

Auslaufviskosität<br />

Simex-Düse 8 mm<br />

sec 33 34 33 33<br />

Wasserschüttung l 56,5 56,0 55,7 57,0<br />

++ Bild 1<br />

++ Bild 1<br />

Parameter <strong>de</strong>s Waffelofens:<br />

Ofen: Jupiter 234 XP <strong>de</strong>r Firma WALTERWERK KIEL<br />

Leistung/Geschwindigkeit: 14.060 St./Std.<br />

Backdauer: 57 s<br />

Backtemperatur: 195 °C<br />

© WALTERWERK KIEL<br />

Die aus <strong>de</strong>n speziellen Waffelmehlen <strong>de</strong>r Kampffmeyer<br />

Milling Group hergestellten Massen ließen sich gleich<br />

gut auftragen. Die Masse unter Verwendung <strong>de</strong>s Standard<br />

Weizenmehls Type 550 war etwas zähflüssiger,<br />

jedoch immer noch gut verarbeitbar.<br />

Zusammenfassung<br />

Grundsätzlich konnte aus allen getesteten Mehlen ein Waffelhörnchen<br />

guter Qualität hergestellt wer<strong>de</strong>n. Die verwen<strong>de</strong>ten<br />

Produkte führten jedoch zu unterschiedlichen<br />

Viskositätsausbildungen nach <strong>de</strong>r Massezubereitung, was<br />

durch Anpassung <strong>de</strong>r Schüttwassermengen kompensiert<br />

wer<strong>de</strong>n musste. Höhere Schüttwassermengen erfor<strong>de</strong>rn in<br />

<strong>de</strong>r Regel auch eine Erhöhung <strong>de</strong>r Backdauer bzw. -temperatur<br />

und beeinflussen dadurch letztlich <strong>de</strong>n Energieverbrauch.<br />

Auch die charakteristischen Qualitätsparameter <strong>de</strong>r Endprodukte<br />

stellten sich unterschiedlich dar. Bei vergleichbarer<br />

Geometrie <strong>de</strong>r Hörnchen und annähernd gleicher<br />

Tabelle 3: Versuchsergebnisse<br />

Einheit<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl I<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl II<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl III<br />

Standard<br />

Waffelmehl<br />

Type 550<br />

Waffelgewicht g 9,55 9,70 9,80 9,64<br />

Wassergehalt % 2,7 2,6 2,5 2,8<br />

Länge v. Spitze bis Rand cm 10,6 10,5 10,6 10,4<br />

Durchmesser Rand cm 4,5 4,5 4,5 4,4<br />

3-Punkt-Biegeprüfung<br />

Texture Analyzer<br />

Einheit<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl I<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl II<br />

Kampffmeyer<br />

Waffelmehl III<br />

Standard<br />

Waffelmehl<br />

Type 550<br />

Bruch kg 0,308 0,326 0,328 0,313<br />

Elastizität mm 2,10 2,15 2,20 2,08<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


ROHSTOFFE<br />

31<br />

Restfeuchte erzielten die proteinarmen<br />

Waffelmehle II und III die vergleichsweise<br />

höchsten Waffelgewichte. Die<br />

Waffelhörnchen aus diesen bei<strong>de</strong>n<br />

Mehlen wiesen zu<strong>de</strong>m die höchsten<br />

Bruchstabilitäten und besten Elastizitätswerte<br />

auf.<br />

Fazit<br />

REZEPTUR DER WAFFELMASSE:<br />

50 kg Weizenmehl<br />

22 kg Zucker<br />

2,3 kg Pflanzenfett<br />

1,2 kg Sojalecithin<br />

Variable Wasserzugabe<br />

(entsprechend geplanter Zielviskosität)<br />

Neben Rezepturbestandteilen wie Zucker, Ölen,<br />

Emulgatoren u. a. nimmt erwartungsgemäß auch<br />

<strong>de</strong>r Hauptrohstoff Mehl <strong>de</strong>utlichen Einfluss auf die<br />

Prozesse <strong>de</strong>r Waffelherstellung und die Qualitätspara-<br />

© WALTERWERK KIEL<br />

meter <strong>de</strong>r jeweiligen Endprodukte.<br />

Je nach Produktionsverfahren können<br />

Hersteller von Waffeln durch bewusste<br />

Auswahl <strong>de</strong>s Weizenmehles gezielt ihre<br />

Prozesse und die Qualität ihrer Waffelgebäcke<br />

optimieren. Die Verwendung spezieller<br />

Waffelmehle trägt durch eine<br />

höhere Prozesssicherheit u. a. zur Senkung<br />

von bruchbedingten Rework- o<strong>de</strong>r Ausschussraten<br />

bei. Spezifische Korngrößenspektren<br />

dieser Mehle führen dazu, dass sich<br />

Viskositäten <strong>de</strong>r Waffelmassen schnell ausbil<strong>de</strong>n,<br />

ohne danach nennenswert nachzusteifen<br />

o<strong>de</strong>r zu verflüssigen. Kleberaggregationen gehören<br />

<strong>de</strong>r Vergangenheit an. Die Waffelmehle<br />

nehmen positiven Einfluss auf <strong>de</strong>n Energieverbrauch,<br />

da aufgrund <strong>de</strong>r geringeren Viskositätsausbildung<br />

<strong>de</strong>r Waffelmasse die Backdauer<br />

verkürzt bzw. Backtemperaturen gesenkt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Schließlich können sogar Rezepturkosten<br />

gesenkt wer<strong>de</strong>n, da Waffeln aus diesen Spezialmehlen<br />

ein vergleichsweise höheres Gewicht aufweisen.<br />

Rezepturkomponenten, die ebenfalls Einfluss auf<br />

das Waffelgewicht nehmen, können in ihren Anteilen<br />

reduziert wer<strong>de</strong>n. +++<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


32 PRODUKTION<br />

Erfolgsfaktor Flexibilität<br />

DIE NEUE SIEDEBACKANLAGEN-GENERATION DER FIRMA JOSEF OPELKA AUS REMSECK AM<br />

NECKAR IST LEICHT ZU REINIGEN. ZUDEM SORGT EIN NEUES TRANSPORTSYSTEM FÜR<br />

FLEXIBILITÄT.<br />

++ Bild 1<br />

© Opelka<br />

++ Bild 1 Auch bei <strong>de</strong>r neuen Anlagenserie bleibt die Firma Josef Opelka <strong>de</strong>r heizschlangenlosen Heiztechnik treu<br />

+<br />

Die Firma Josef Opelka aus Remseck am Neckar stellt<br />

die neue Sie<strong>de</strong>backanlagen-Generation CleanFlex vor.<br />

Langjährige Erkenntnisse und konstruktive Vorschläge aus<br />

<strong>de</strong>m Bäckeralltag wur<strong>de</strong>n gesammelt und geprüft und sind<br />

dann bei <strong>de</strong>r Neukonstruktion mit eingeflossen.<br />

Während <strong>de</strong>n Bäckertagen bei <strong>de</strong>r backaldrin International<br />

The Kornspitz Company GmbH aus Asten (siehe Kasten)<br />

wur<strong>de</strong>n die Neuerungen im April 2013 <strong>de</strong>m Fachpublikum<br />

erstmals vorgestellt. Die Schwerpunkte bei <strong>de</strong>r Anlage liegen<br />

dabei auf <strong>de</strong>r verbesserten Reinigungsfreundlichkeit sowie<br />

<strong>de</strong>r neuen Flexibilität <strong>de</strong>r Transport- und Füllsysteme.<br />

© backaldrin<br />

MultiFlex<br />

Das komplett neu entwickelte Transportsystem MultiFlex<br />

bietet <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn höchstmögliche Flexibilität beim<br />

Backeinsatz aller bekannten Sie<strong>de</strong>gebäcke. So lassen sich die<br />

Verfahrwege <strong>de</strong>r Einzelkassetten alle produktbezogen in <strong>de</strong>n<br />

Backprogrammen speichern. Die Wen<strong>de</strong>stationen sind in<br />

<strong>de</strong>r Anzahl und Platzierung frei wählbar und spülmaschinentauglich.<br />

Zu<strong>de</strong>m lässt eine Reinigungsposition beim<br />

Transportsystem beim Reinigungsprozess keine Wünsche<br />

mehr offen.<br />

Die neue Berliner-Füllstation lässt <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn alle<br />

Freiheiten, sich optimal auf das zu füllen<strong>de</strong> Produkt einzustellen.<br />

Durch die robuste Wash-down-Ausführung lässt<br />

Voller Erfolg:<br />

erste „Österreichische Bäckertage“<br />

Ein voller Erfolg waren die ersten „Österreichischen<br />

Bäckertage“ bei <strong>de</strong>r backaldrin International The<br />

Kornspitz Company GmbH aus Asten, Österreich, von<br />

13. bis 14. April 2013 in Asten. Insgesamt nahmen<br />

knapp 3.000 Bäcker und Konditoren aus elf Nationen<br />

das Angebot an, hinter die Kulissen <strong>de</strong>s Familienunternehmens<br />

zu blicken. Firmeneigentümer Peter<br />

Augendopler sagt: „Wir wussten im Vorfeld, dass das<br />

Interesse uns in Asten zu besuchen groß war, aber die<br />

gute Stimmung bei <strong>de</strong>n Österreichischen Bäcker tagen<br />

war selbst für uns überwältigend.“<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


PRODUKTION<br />

33<br />

++ Bild 2 ++ Bild 3<br />

© Opelka<br />

© Opelka<br />

++ Bild 2+3 Bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r neuen Anlage achteten die Konstrukteure darauf, dass sich die Maschine leicht reinigen lässt<br />

sich die Reinigungszeit auf ein Minimum reduzieren.<br />

Alle bewährten 8-reihigen Anlagen sind aktuell in <strong>de</strong>n<br />

Leistungsklassen 1.200/1.600/2.400 und 3.200, die erstmalig<br />

10-reihigen Anlagen in <strong>de</strong>n Leistungen<br />

1.500/2.000/3.000/4.000 Berliner pro Stun<strong>de</strong> erhältlich.<br />

Auch bei <strong>de</strong>r neuen Anlagenserie CleanFlex bleibt die Firma<br />

Josef Opelka <strong>de</strong>r heizschlangenlosen Heiztechnik treu. „Die<br />

Erfahrungen unserer Kun<strong>de</strong>n im Bereich <strong>de</strong>r Backergebnisse,<br />

<strong>de</strong>r Energieeffizienz und <strong>de</strong>r Reinigungsfreundlichkeit<br />

sind unser Antrieb dafür“, so Verkaufsleiter Wolfgang Lutz.<br />

Zum Einsatz kommen das bewährte Mikanit-, das effiziente<br />

Elektrotherm- und das Thermoflow-Heizsystem. Alle drei<br />

möglichen Heizsysteme stehen <strong>de</strong>m Bäcker bei <strong>de</strong>r Anlagenkonfiguration<br />

zur Verfügung. Eine bedienerfreundliche und<br />

intuitive Steuerung, auf großem 10,4-Zoll-Easy-Touch-<br />

Panel, run<strong>de</strong>t diese Neuentwicklung ab. Das integrierte Fernwartungsmodul<br />

unterstützt <strong>de</strong>n Bediener im Alltag und<br />

reduziert mögliche Stillstandszeiten <strong>de</strong>utlich. +++<br />

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Das neue Backofensystem von WIESHEU setzt Maßstäbe, die man schmecken<br />

kann – und das mit System. Mit einem System, das nicht nur erstklassige<br />

Backergebnisse garantiert, son<strong>de</strong>rn auch eine bequeme und unkomplizierte<br />

Bedienung. An<strong>de</strong>rs gesagt: Einfach perfekte Backergebnisse. Mehr über das<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


34<br />

RUBRIKTITEL<br />

PRODUKTION<br />

Schlüsselwort Retrofit<br />

UNTER RETROFIT VERSTEHT MAN DIE MODERNISIERUNG ODER DEN AUSBAU BESTEHENDER,<br />

MEIST ÄLTERER PRODUKTIONSANLAGEN. DIES IST AUCH IM BEREICH DER AUTOMATISCHEN<br />

KNETERBESCHICKUNG MÖGLICH.<br />

++ Autoren:<br />

++ Bild 2<br />

Alexan<strong>de</strong>r Münch Geschäftsbereichsleiter AZO® Controls Food<br />

Holger Urban Geschäftsbereichsleiter AZO® Controls NonFood<br />

+<br />

Viele Anlagen im Bereich <strong>de</strong>r automatischen Bereitstellung<br />

von Mehlen, Zutaten, Backmitteln, Zucker, Aromen,<br />

Flüssigkomponenten und Ölen, laufen seit Jahrzehnten<br />

und sind in die Jahre gekommen. In <strong>de</strong>r Verfahrenstechnik<br />

gibt es mittlerweile zahlreiche effiziente und energiesparen<strong>de</strong><br />

Neuerungen, aber noch be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r ist die Entwicklung bei<br />

<strong>de</strong>r Prozess-IT, bzw. allgemein bei Steuerungssystemen. Diese<br />

bieten heute ein Vielfaches an Produktionssicherheit und<br />

-transparenz, eine lückenlose Chargenrückverfolgung sowie<br />

die umfangreiche Dokumentation <strong>de</strong>s kompletten Produktionsprozesses.<br />

Außer<strong>de</strong>m liefern diese Systeme aussagekräftige<br />

Kennzahlen zur Prozessoptimierung. Deshalb stellt sich vielen<br />

Betreibern heute die Herausfor<strong>de</strong>rung in die Erneuerung ihrer<br />

Anlage zu investieren. Retrofit heißt das Schlüsselwort.<br />

++ Bild 1<br />

© AZO<br />

++ Bild 2 In die Jahre gekommener Leitstand<br />

stiefmütterlich behan<strong>de</strong>lt. Aber warum ist das so? Vor<strong>de</strong>rgründig<br />

ist die Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung erst einmal<br />

mit Kosten verbun<strong>de</strong>n und macht die Produktion we<strong>de</strong>r<br />

schneller noch besser. Aber ist das wirklich so? Gibt es<br />

nicht vielmehr gute Grün<strong>de</strong> für Retrofit?<br />

Grün<strong>de</strong> für Retrofit<br />

++ Bild 1 Automatische Kneterbeschickung<br />

© AZO<br />

Nach mehr als 10 Jahren Produktionsbetrieb besteht im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Anlagensteuerung erhebliches Gefahrenpotenzial,<br />

<strong>de</strong>nn auch elektrische Bauteile verschleißen. Viele<br />

Bauteile sind nach einer bestimmten Zeit nicht mehr lieferbar.<br />

Dadurch entsteht ein Ersatzteilmangel, was zum<br />

Stillstand <strong>de</strong>r Anlage führen kann. Auch wird <strong>de</strong>r Service<br />

und Support durch die Lieferanten eingeschränkt und Personal<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>m Know-how ist nicht mehr verfügbar.<br />

Des Weiteren können ältere Steuerungen oft nicht<br />

in gewünschtem Umfang erweitert wer<strong>de</strong>n. Doch die<br />

wichtigsten Grün<strong>de</strong> für eine Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />

sind:<br />

Unter Retrofit (engl. für nachrüsten, umrüsten, Nachrüstung)<br />

versteht man die Mo<strong>de</strong>rnisierung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Ausbau bestehen<strong>de</strong>r,<br />

meist älterer Produktionsanlagen. Ein wichtiger Bestandteil<br />

hierbei ist die Anlagensteuerung, diese wird jedoch oft<br />

+ Steuerungsbaugruppen veralten schneller als<br />

die Mechanik<br />

+ Die Steuerung ist das Herzstück <strong>de</strong>r Produktionsanlage<br />

+ Ohne Steuerung steht die ganze Anlage!<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


PRODUKTION<br />

35<br />

++ Bild 3<br />

zu rechtfertigen, die Amortisationszeit erheblich zu senken,<br />

und die für die Produk tion relevanten Gesetze, Normen<br />

und Regularien einfacher einzuhalten.<br />

Eine mo<strong>de</strong>rne Produktionsanlage und dokumentierte,<br />

nachvollziehbare Prozesse helfen, neue Kun<strong>de</strong>n zu<br />

gewinnen.<br />

Vier Schritte zur Durchführung<br />

Schritt 1: Zielsetzung<br />

++ Bild 3 Bedienergeführtes Wiegen mit ManDos sorgt für Sicherheit und Dokumentation<br />

© AZO<br />

Der Anlagenbetreiber <strong>de</strong>finiert gemeinsam mit <strong>de</strong>m Steuerungslieferanten<br />

die zu erreichen<strong>de</strong>n Ziele, wie z. B. das<br />

Sicherstellen <strong>de</strong>r Produktion, Investitionsschutz, zukunftssichere<br />

Plattformen sowie Flexibilität und Erweiterungs-/<br />

Nutzen von Retrofit<br />

Der direkte Kun<strong>de</strong>nnutzen<br />

bei Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierungen<br />

ist zum einen die<br />

Sicherheit und Zukunftsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Produktion für<br />

die nächsten Jahre sowie die<br />

Sicherung von Service und<br />

Support, zum an<strong>de</strong>ren die<br />

Risikominimierung und die<br />

Möglichkeit von Erweiterungen.<br />

Aber das ist noch<br />

lange nicht alles. Vielmehr<br />

bietet die Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />

die Chance<br />

zur Prozessoptimierung,<br />

also die bestehen<strong>de</strong>n Arbeitsabläufe<br />

zu verbessern.<br />

Die Fehlerquote kann durch<br />

bessere Bedienerführung,<br />

Plausibilitätsprüfungen,<br />

Barco<strong>de</strong>-Überprüfungen<br />

sowie durch Tracking &<br />

Tracing signifikant gesenkt<br />

wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m lassen<br />

sich neue Steuerungssysteme<br />

besser in die Firmenstruktur<br />

einbin<strong>de</strong>n z. B.<br />

durch eine Anbindung an<br />

die betriebswirtschaftliche<br />

Ebene (ERP-Kopplung).<br />

Das erhöht die Transparenz,<br />

führt zu einer Vereinfachung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsabläufe<br />

und verringert die Handlingkosten.<br />

Dieser indirekte Zusatznutzen<br />

<strong>de</strong>r Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />

ist eine Chance, die<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Investitionen<br />

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36 RUBRIKTITEL<br />

PRODUKTION<br />

Upgra<strong>de</strong>-Fähigkeit. Weitere Ziele können die Steigerung <strong>de</strong>r<br />

Produktivität, <strong>de</strong>r Effizienz und <strong>de</strong>r Produktqualität sein,<br />

sowie die Umsetzung neuer Richtlinien. Die MES/ERP-<br />

Anbindung ist heute in vielen Betrieben eine Grundvoraussetzung.<br />

Auch können im Zuge <strong>de</strong>r Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />

“historisch gewachsene Strukturen“ bereinigt und vereinfacht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

++ Bild 4<br />

++ Bild 4 Gemeinsam mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Ziele <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung diskutiert<br />

Schritt 2: Anlagenanalyse<br />

Im zweiten Schritt erfolgt die Erfassung und Analyse <strong>de</strong>s<br />

Status quo. Dabei wer<strong>de</strong>n z. B. folgen<strong>de</strong> Bereiche untersucht:<br />

+ PC-System: bestehend aus Betriebssystem, Datenbank,<br />

PC-Hardware, Backup-System sowie Server- und<br />

Produktions-PC<br />

+ Eigentliches Steuerungssystem: Welche Plattform und<br />

welche Bussysteme wer<strong>de</strong>n eingesetzt? Welche Standard-<br />

Komponenten sind eingebaut und wo fin<strong>de</strong>n Spezialkomponenten<br />

Verwendung? Gibt es abgekündigte<br />

Bauteile, die nicht mehr lieferbar sind? Welche Kopplungen<br />

zu Fremdgeräten bestehen?<br />

+ Umfeld: Auch das Umfeld muss genauestens analysiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Erfasst wer<strong>de</strong>n z. B. das Visualisierungs- und Bedienkonzept,<br />

die Betriebsabläufe sowie das Daten- und<br />

Produkthandling, um nur einige Punkte zu nennen.<br />

© AZO<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n einige Details zu Migrationen im Bereich SPS<br />

und PC-Technik, die sehr häufig zur Debatte stehen, wenn<br />

das Thema Retrofit diskutiert wird.<br />

Migration im Bereich SPS am Beispiel<br />

<strong>de</strong>r Umrüstung von S5 auf S7<br />

Die kostengünstige Lösung mit <strong>de</strong>r geringsten Umbauzeit erhält<br />

man, wenn nur die zentrale Steuerung (SPS) getauscht<br />

und die E/A-Karten beibehalten wer<strong>de</strong>n. Oft sind noch ausreichend<br />

E/A-Karten vorhan<strong>de</strong>n und das Risiko ist <strong>de</strong>shalb<br />

vertretbar. Ein nachträglicher Tausch <strong>de</strong>r Karten ist ohne<br />

Zeitdruck z. B. durch <strong>de</strong>n Betriebselektriker vor Ort je<strong>de</strong>rzeit<br />

möglich. Wer<strong>de</strong>n sowohl die zentrale Steuerng als auch<br />

E/A-Karten getauscht, bietet die Nutzung von Adaptersteckern<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Vorteile, die die Kosten aufwiegen:<br />

Langwierige Verdrahtungsarbeiten wer<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n<br />

und die Stillstandszeiten wer<strong>de</strong>n minimiert. Die umfassendste<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung bietet natürlich ein Kompletttausch,<br />

bei <strong>de</strong>m die zentrale SPS, die E/A-Karten sowie die<br />

gesamte Laststeuerung, ggf. auch <strong>de</strong>zentrale Peripherie<br />

erneuert wer<strong>de</strong>n. Hierbei kommt die neuste Hardware<br />

zum Einsatz und <strong>de</strong>r Schaltschrank wird nach <strong>de</strong>m aktuellen<br />

Stand <strong>de</strong>r Technik komplett neu aufgebaut. Diese Variante<br />

bietet <strong>de</strong>n Vorteil, dass mit einer einmaligen<br />

Umrüstung, die in einer betriebsbedingten produktionsfreien<br />

Zeit durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann, eine neue Anlagensteuerung<br />

mit allen beschriebenen Vorteilen zur<br />

Verfügung steht.<br />

Migration im Bereich PC-Technik<br />

Die Prozessleittechnik wird auf Basis von aktueller Rechnerhardware<br />

sowie aktuellen Betriebssystemen realisiert.<br />

++ Bild 5<br />

Schritt 3: Migrationskonzept<br />

Nach <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Istzustan<strong>de</strong>s kann <strong>de</strong>r Steuerungslieferant<br />

nun einen Realisierungsvorschlag mit folgen<strong>de</strong>n<br />

Vorgaben erarbeiten:<br />

Ein mit <strong>de</strong>m Anlagenbetreiber entwickeltes und auf <strong>de</strong>ssen<br />

Wünsche maßgeschnei<strong>de</strong>rtes Migrationskonzept zur Erreichen<br />

<strong>de</strong>r vorgegebenen Zielsetzung bei kurzer Stillstandszeit<br />

und überschaubaren Kosten.<br />

++ Bild 5 Mo<strong>de</strong>rnes Prozessleitsystem „KASTOR“ mit Prozessvisualisierung<br />

© AZO<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


PRODUKTION<br />

37<br />

Das „Kastor“-System ergibt ein zentrales Prozessleit- und<br />

Visualisierungssystem, das in <strong>de</strong>r Lage ist, eine Vielzahl<br />

von Workflow-Steuerungen und Kontrollen durchzuführen.<br />

Dabei kann es sich sowohl um die Erfassung von Rohstoffdaten<br />

han<strong>de</strong>ln als auch um Ausbeutebestimmungen.<br />

Weiterhin ist das System validierungsfähig nach GAMP 5<br />

und FDA-Vorgaben und bietet eine lückenlose Dokumentation<br />

<strong>de</strong>r Produktionsabläufe z. B. mittels Chargenprotokollen,<br />

Ausbeute-Bilanzen und einer Langzeitarchivierung<br />

<strong>de</strong>r gesammelten Daten. Darüber hinaus kann <strong>de</strong>r Zugangsschutz<br />

und die Systemsicherheit individuell konfiguriert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

++ Bild 6<br />

Schritt 4: Umsetzung<br />

Die Umsetzung erfolgt in zwei Schritten. Zuerst wird die<br />

neue Steuerung bei AZO Controls <strong>de</strong>signt, projektiert,<br />

vorinstalliert und getestet. Dabei kann <strong>de</strong>r komplette<br />

Funktionsumfang über eine Simulation abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Hier erfolgt auch die Abnahme durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und<br />

das Bedienpersonal erhält eine ausführliche Unterweisung<br />

und Schulung. Nach erfolgreicher Abnahme kann<br />

nun die Inbetriebnahme <strong>de</strong>s neuen Systems beim Kun<strong>de</strong>n<br />

stattfin<strong>de</strong>n. Dabei erfolgt die Installation <strong>de</strong>s neuen Prozessleitsystems<br />

soweit technisch möglich parallel zum<br />

Altsystem, die SPS-Komponenten wer<strong>de</strong>n vorinstalliert.<br />

Nach diesen Vorbereitungen, die größtenteils während <strong>de</strong>r<br />

laufen<strong>de</strong>n Produktion ablaufen können, erfolgt nun die<br />

Umschaltung auf das neue System mit minimalem Zeitaufwand,<br />

z. B. über ein verlängertes Wochenen<strong>de</strong>. Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Vorteil dieser Vorgehensweise ist <strong>de</strong>r minimale<br />

Produktionsausfall bei maximaler Sicherheit.<br />

++ Bild 6 Bedienterminals vor Ort, eingebaut in Chromnickelstahl-Schaltschränke<br />

Zusammenfassend kann man festhalten, dass eine Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung<br />

zwingend notwendig ist, um die<br />

Produktionssicherheit zu erhalten. Dabei kann die Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

ohne große Ausfallzeiten nahezu parallel zur<br />

Produktion erfolgen. Sie bietet die Chance, die bestehen<strong>de</strong><br />

Produktion zu optimieren und die Datenflüsse zu automatisieren.<br />

Zusätzlich kann ein Rückverfolgungssystem etabliert<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Zusatznutzen sind die Grundlage für<br />

eine schnelle Amortisation. Eine gut geplante und durchgeführte<br />

Steuerungsmo<strong>de</strong>rnisierung bietet <strong>de</strong>m Anlagenbetreiber<br />

Zukunftssicherheit für seine Produktion. +++<br />

© AZO<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


38 RUBRIKTITEL<br />

FORSCHUNG<br />

Der Verbraucher von heute und morgen<br />

VOR EINEM HALBEN JAHR HATTE PURATOS EINE WELTWEITE VERBRAUCHERSTUDIE<br />

ERSTELLT. NUN HAT DAS BELGISCHE UNTERNEHMEN WEITERE EINBLICKE IN DAS EINKAUFS-<br />

UND ESSVERHALTEN GEGEBEN.<br />

Weitere Ergebnisse fin<strong>de</strong>n<br />

Sie in einem Special auf:<br />

<strong>www</strong>.backwelt.<strong>de</strong><br />

+<br />

Wo sehen sich Verbraucher jetzt? Und, daraus abgeleitet:<br />

Was können Hersteller für Backwaren-Konzepte<br />

entwickeln, die <strong>de</strong>n Konsumenten ansprechen? Diesen Fragen<br />

ist die Puratos Group aus Groot-Bijgaar<strong>de</strong>n, Belgien, über<br />

das Marktforschungsunternehmen Insites Consulting NV<br />

aus Gent, Belgien, bei 6.400 Verbrauchern aus 14 Län<strong>de</strong>rn<br />

(Großbritannien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Spanien,<br />

Italien in Europa, Russland, die Türkei, Indien, China und<br />

Japan in Asien sowie die USA, Mexiko und Brasilien auf <strong>de</strong>m<br />

amerikanischen Kontinent) nachgegangen.<br />

Bereits heute unterschei<strong>de</strong>n sich die verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>r<br />

anhand ihres Einkaufsorts <strong>de</strong>utlich. So sagen in Deutschland<br />

60 % <strong>de</strong>r Konsumenten und auch in Frankreich über die Hälfte<br />

<strong>de</strong>r Konsumenten aus, dass sie Brot und Feinbackwaren überwiegend<br />

in <strong>de</strong>r Bäckerei/Konditorei kaufen. Wesentlich<br />

weniger kaufen ihre Produkte im Supermarkt, wobei hier die<br />

bei<strong>de</strong>n Möglichkeiten vorverpackt bzw. unverpackt & frisch<br />

eingeschlossen sind. Außer<strong>de</strong>m gibt etwa die gleiche Anzahl<br />

an Menschen an, dass sie ihr Brot selber zu Hause backen.<br />

Auch die Brasilianer kaufen Brot in Bäckereien, sogar noch zu<br />

einem größeren Anteil als Deutsche o<strong>de</strong>r Franzosen. Dafür<br />

rückt <strong>de</strong>r Supermarkt mit seinem Frischbrotangebot näher<br />

heran. In China, Indien und Russland wie<strong>de</strong>rum wird Brot<br />

sowohl beim Bäcker als auch im Supermarkt gekauft, wobei<br />

sogar mehr Russen aussagen, dass sie Brot eher vorverpackt<br />

im Regal kaufen als beim Bäcker o<strong>de</strong>r frisch im Supermarkt.<br />

Interessant ist, dass Tankstellen, Automaten o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Online kauf in China und vor allem in Indien bereits<br />

zum üblichen Einkaufsort gehören und hier ganz gut im<br />

zweistelligen Prozentbereich liegen. Puratos ging weiterhin<br />

gezielter auf das Thema Geld ein. Dafür sollten sich die Verbraucher<br />

vorstellen, ihr Monatseinkommen wür<strong>de</strong> sinken.<br />

© Puratos<br />

Interessanterweise gaben sehr wenige russische und <strong>de</strong>utsche<br />

Teilnehmer an, dass sie dann weniger Brot kaufen<br />

wür<strong>de</strong>n. Beispielsweise wür<strong>de</strong>n in Deutschland 3 % sicherlich<br />

weniger und 5 % wahrscheinlich weniger Brot kaufen.<br />

In Indien, China, Brasilien und Frankreich lagen diese<br />

Zahlen immer im zweistelligen Bereich. Bei Feinbackwaren<br />

und Schokola<strong>de</strong> waren sogar knapp die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Franzosen beson<strong>de</strong>re Sparfüchse und wür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>finitiv weniger<br />

kaufen, wenn sie weniger Geld hätten. Das war in<br />

Deutschland mit 27–28 % <strong>de</strong>r Verbraucher nicht ganz so<br />

ausgeprägt.<br />

Auf die Frage, wo und zu welchen Anlässen Backwaren<br />

gegessen wer<strong>de</strong>n, sind sich 2/3 <strong>de</strong>r Konsumenten aus<br />

Deutschland, Frankreich, Brasilien und Russland einig,<br />

dass sie das überwiegend noch zu Hause und im Sitzen<br />

und nicht außerhalb <strong>de</strong>s Hauses und unterwegs (im Auto,<br />

beim Laufen etc.) machen (siehe Bild 1). 80 % <strong>de</strong>r Deutschen<br />

essen also sitzend und 75 % gaben an, dies auch zu<br />

Hause zu tun. Nur im asiatischen Raum ist <strong>de</strong>r Gegensatz<br />

nicht so stark: Die chinesischen Verbraucher geben zwar<br />

an, dass sie Brot zu Hause sowie im Sitzen essen, aber die<br />

Hälfte dieser Zahl bestätigt auch regelmäßiges Out-of-<br />

Home- und On-the-go-Essen. Diese Zahlen lassen sich<br />

nutzen: So gaben 48 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Verbraucher an, dass<br />

sie eine Lieferung von frischem Brot nach Hause o<strong>de</strong>r ins<br />

Büro attraktiv fin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Dazu wer<strong>de</strong>n passen<strong>de</strong> Verpackungen<br />

gewünscht, bei <strong>de</strong>nen einzelne Portionen herauszunehmen<br />

und so leichter zu essen sind sowie besser<br />

transportiert wer<strong>de</strong>n können. Wur<strong>de</strong> differenzierter nach<br />

<strong>de</strong>n Anlässen nachgefragt, bei <strong>de</strong>nen Backwaren verzehrt<br />

wer<strong>de</strong>n, kommt anhand <strong>de</strong>r Befragung heraus, dass Brot<br />

sehr oft zum Frühstück gegessen wird. Dies geschieht in<br />

Deutschland mit 60 % häufiger in <strong>de</strong>r Woche als am Wochenen<strong>de</strong><br />

(50 %). Auffällig sind hier die län<strong>de</strong>rspezifischen<br />

Unterschie<strong>de</strong>: Während in Brasilien Brot oft als Snack verzehrt<br />

wird, kommt dies in Frankreich kaum vor (siehe<br />

Bild 2). Dafür geben französische Konsumenten an, Brot<br />

bei beson<strong>de</strong>ren Anlässen zu essen. Zu solchen Anlässen<br />

sowie zum Frühstück wer<strong>de</strong>n auch Feinbackwaren in allen<br />

Län<strong>de</strong>rn häufig verzehrt; nur die europäischen Län<strong>de</strong>r wie<br />

Frankreich und Deutschland bil<strong>de</strong>n eine Ausnahme, da sie<br />

kein/kaum Feingebäck frühstücken, beispielsweise machen<br />

dies in Deutschland nur 9 %. Bei Patisserie- und Schokola<strong>de</strong>nprodukten<br />

fallen wie<strong>de</strong>rum chinesische Konsumenten<br />

aus <strong>de</strong>m sonst einheitlichen Muster, die diese Produkte<br />

nicht zu beson<strong>de</strong>ren Anlässen, son<strong>de</strong>rn zum Frühstück<br />

verzehren. Diese län<strong>de</strong>rtypischen Feinheiten lassen sich<br />

wie<strong>de</strong>rum sehr gut für kun<strong>de</strong>nindividuelle Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

herausarbeiten. So fin<strong>de</strong>n es 42 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


FORSCHUNG 39<br />

++ Bild 1<br />

Wo wird Brot gegessen? Vergleich verschie<strong>de</strong>ner Län<strong>de</strong>r<br />

ZU HAUSE, SITZEND<br />

UNTERWEGS<br />

++ Bild 2<br />

Brasilien<br />

Brasilien<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Russland<br />

China<br />

Brasilien<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Bei welchen Anlässen wird Brot gegessen? Vergleich verschie<strong>de</strong>ner Län<strong>de</strong>r<br />

ALS SNACK<br />

SPEZIELLE ANLÄSSE<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Indien<br />

China<br />

Russland<br />

Brasilien<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

China<br />

Russland<br />

Russland<br />

China<br />

Indien<br />

source: Puratos source: Puratos<br />

Verbraucher interessant, wenn Bäckereien und Konditoreien<br />

sich zukünftig auf Produkte spezialisieren, die sie aus <strong>de</strong>r<br />

Masse herausheben. Gleichzeitig möchten Kun<strong>de</strong>n diese<br />

Produkte individuell gestalten können. Die Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />

Verbraucher meint, sie kaufen damit ein einzigartiges, persönliches<br />

und damit exklusives Produkt. Individuelle Anpassungen<br />

bekannter Produkte wer<strong>de</strong>n übrigens je nach Land<br />

an<strong>de</strong>rs gehandhabt. In <strong>de</strong>n USA wer<strong>de</strong>n Backwaren bevorzugt<br />

adaptiert, sodass beispielsweise größere Macarons mit<br />

Erdnussbutter-und-Marmela<strong>de</strong>ngeschmack angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

In Südamerika wie<strong>de</strong>rum sollten Backwaren in lokale<br />

Spe zialitäten integriert wer<strong>de</strong>n, während Asiaten die herkunftstypische<br />

Herstellung mögen und sich so über typisch<br />

französische Croissants „wie aus Paris“ freuen. +++<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


40 INTERVIEW<br />

Adleraugen gegen Verunreinigungen<br />

BROT+BACKWAREN SPRACH MIT SIMON KING, DEM WELTWEITEN LEITER FÜR VERTRIEB, SERVICE<br />

UND MARKETING BEI EAGLE PRODUCT INSPECTION MIT SITZ IN TAMPA, FLORIDA, ÜBER DIE<br />

BEDEUTUNG VON RÖNTGENUNTERSUCHUNGEN VON BACKWAREN AUF VERUNREINIGUNGEN.<br />

++ Bild 1 ++ Bild 2<br />

Schokola<strong>de</strong> mit Glasscherbe<br />

© Eagle Product Inspection<br />

Standard<br />

Röntgenbild<br />

MDX-<br />

Bild<br />

© Eagle Product Inspection<br />

++ Bild 1 Simon King,<br />

weltweiter Leiter für Vertrieb, Service und Marketing<br />

+<br />

b+b: Herr King, Eagle ist ein großes Unternehmen,<br />

das weltweit in einem breiten Bereich von Prüfungen<br />

zur Lebensmittelsicherheit tätig ist. Warum ist die Backbranche<br />

wichtig für Sie?<br />

+ King: Wir beliefern zwar eine Menge Branchen mit unseren<br />

Produkten, aber die Backindustrie ist einer unserer<br />

größten Kun<strong>de</strong>n! Einer unserer größten Aufträge in <strong>de</strong>n<br />

letzten 12–18 Monaten kam aus diesem Geschäftsfeld, in<br />

Nordamerika. Und in 2013 haben wir bereits einen europäischen<br />

Großkun<strong>de</strong>n gewinnen können, <strong>de</strong>r unser Röntgensystem<br />

in zwei Systemausführungen bestellt hat. Ich kann<br />

Ihnen keine weiteren Angaben zu diesem Auftrag machen,<br />

aber er ist wirklich wichtig für uns. Allgemeiner ausgedrückt:<br />

Die Backbranche ist führend bei <strong>de</strong>r Einführung von<br />

Röntgensystemen, während an<strong>de</strong>re Sektoren wie die Fleischindustrie<br />

sich <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung dieser Technologie und <strong>de</strong>r<br />

von ihr ausgehen<strong>de</strong>n Vorteile erst bewusst gewor<strong>de</strong>n sind.<br />

+ b+b: Was sind aus Ihrer Perspektive als Prüfexperte die<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten und Schwierigkeiten in <strong>de</strong>r Backbranche?<br />

+ King: Das ist die Tatsache, dass es so eine Vielfalt an<br />

Backwaren gibt. Sie haben es mit allen möglichen Rohmaterialien<br />

zu tun: trockenen und nassen mit unterschiedlicher<br />

Konsistenz, kleinen und großen wie Raffina<strong>de</strong>zucker<br />

und großen Nüssen usw. Das ergibt sehr unterschiedliche<br />

Texturen innerhalb <strong>de</strong>s Produkts. Panetone etwa ist ein<br />

Backprodukt, das hohe Ansprüche an die Röntgenprüfung<br />

stellt, da Verunreinigungen aufgrund <strong>de</strong>s hohen Fruchtanteils<br />

schwer zu fin<strong>de</strong>n sind.<br />

+ b+b: Und wie lösen Sie dieses Problem?<br />

+ King: Wir haben eine beson<strong>de</strong>re Art von Röntgentechnologie<br />

++ Bild 2 Ein Vergleich zwischen einem Standard-Röntgenbild (links)<br />

und <strong>de</strong>r MDX-Technologie<br />

entwickelt, die als „Material Discrimination X-Ray“ (MDX)<br />

bezeichnet wird. Sie stammt ursprünglich aus <strong>de</strong>r Sicherheitsbranche.<br />

Mit dieser Technologie können Sie Stoffe<br />

anhand ihrer chemischen Zusammensetzung – d.h. <strong>de</strong>r<br />

Atomzahl – unterschei<strong>de</strong>n, sodass traditionell nicht feststellbare<br />

anorganische Verunreinigungen wie Glasscherben, kleine<br />

Steine, Gummi und Plastik nun erkannt wer<strong>de</strong>n können.<br />

+ b+b: Können Sie das MDX-System genauer beschreiben?<br />

+ King: Es beruht auf <strong>de</strong>m unterschiedlichen Grad <strong>de</strong>r<br />

Energieaufnahme <strong>de</strong>r Zutaten einerseits und <strong>de</strong>r Verunreinigungen<br />

an<strong>de</strong>rerseits. Mit MDX können Sie in einem<br />

schwer auszuwerten<strong>de</strong>n Bild mit vielen Unterschie<strong>de</strong>n erkennen,<br />

was zum betrachteten Backprodukt gehört und was<br />

eine höhere Dichte hat (z. B. Glas) und daher im Bild dunkler<br />

erscheint und aussortiert wer<strong>de</strong>n muss. O<strong>de</strong>r nehmen<br />

wir z. B. Nussbrot: Hier brauchen Sie MDX, um das Bild<br />

klarer erscheinen zu lassen und die Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

einer dichten Nuss und dichten Verunreinigungen zu erkennen.<br />

Bisher können wir Unreinheiten mit einer Durchschnittsgröße<br />

von 1,2–1,5 mm aussortieren. Zu<strong>de</strong>m lassen<br />

sich mit dieser Technologie einzelne Produktteile ausblen<strong>de</strong>n.<br />

Auf diese Weise kann man etwa verhin<strong>de</strong>rn, dass <strong>de</strong>r<br />

Metallverschluss einer Brotverpackung das Bild stört.<br />

+ b+b: Sie haben von anorganischen Verunreinigungen gesprochen<br />

– was ist mit organischen Verunreinigungen?<br />

O<strong>de</strong>r sogar verbrannten Brotteilen?<br />

+ King: Eine verbrannte Rosine ist härter und dichter als<br />

eine intakte Rosine. MDX stellt die Unterschie<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />

Energieaufnahme zwischen <strong>de</strong>n zwei Zustän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Frucht<br />

gegenüber und ermöglicht es Ihnen, verdorbene und intakte<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


INTERVIEW<br />

41<br />

Produkte auseinan<strong>de</strong>rzuhalten, was die Ausson<strong>de</strong>rung verdorbener<br />

Produkte ermöglicht.<br />

+ b+b: Das klingt, als bräuchten Sie keine traditionellen<br />

Röntgenüberprüfungen mehr! Sind diese inzwischen schon<br />

veraltet?<br />

+ King: Nein, überhaupt nicht! Sie sind nach wie vor <strong>de</strong>r<br />

Standard in <strong>de</strong>r Lebensmittelindustrie, und die meisten unserer<br />

Produkte sind Röntgensysteme aus unserem Sortiment<br />

„Pack“. Sie haben einen Detektor, mit <strong>de</strong>m sich durch das<br />

Energieniveau eines einzelnen Generators Verunreinigungen<br />

in <strong>de</strong>r Größe von 1,8 mm fin<strong>de</strong>n lassen. Das ist bereits<br />

sehr, sehr genau. Aber manchmal – bei Produkten wie bestimmten<br />

Backwaren – braucht man mehr. In gewisser Weise<br />

ist MDX also ein Upgra<strong>de</strong> unserer Standard-Röntgensysteme.<br />

+ b+b: Es gibt weltweit einige wichtige Trends, z. B. abnehmen<strong>de</strong><br />

Haushaltsgrößen, wodurch die Leute viel mehr unterwegs<br />

sind. Dies be<strong>de</strong>utet zugleich einen Trend hin zu<br />

Fertigprodukten, häufig in einzelnen Portionen. Das alles<br />

beeinflusst die Backbranche. Welche Trends haben einen<br />

Einfluss auf Ihr Unternehmen?<br />

+ King: Die Ten<strong>de</strong>nz hin zu mehr Fertigwaren und zu Esswaren<br />

für unterwegs schafft zugleich eine Nachfrage nach<br />

einem abwechslungsreicheren Produktsortiment. Daher<br />

vergrößern unsere Kun<strong>de</strong>n ihre Sortimente, in<strong>de</strong>m sie mehr<br />

Zutaten wie etwa Schokola<strong>de</strong>, Rosinen und sogar seltene<br />

Zutaten verwen<strong>de</strong>n. Dies führt zu komplexeren Bil<strong>de</strong>rn, die<br />

unsere Prüfsysteme lesen müssen.<br />

+ b+b: Und was ist mit <strong>de</strong>m Trend hin zur Automation?<br />

+ King: Natürlich wer<strong>de</strong>n angesichts wachsen<strong>de</strong>r Bäckereien<br />

immer mehr Betriebsschritte automatisiert. Auch das<br />

treibt unser Wachstum an. Aber überwiegend be<strong>de</strong>utet es,<br />

Die METTLER-TOLEDO Gruppe<br />

Mettler-Toledo ist ein weltweit operieren<strong>de</strong>r Hersteller<br />

und Vermarkter von Präzisionsinstrumenten für<br />

<strong>de</strong>n Einsatz in Laboratorien, <strong>de</strong>r Industrie und im<br />

Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>l. Die Gruppe glie<strong>de</strong>rt sich in<br />

fünf Sparten. Je<strong>de</strong> davon unterhält eigene Kompetenzzentren,<br />

die das Marketing, die Entwicklung von<br />

Produkten und Technologien, Fertigung, IT, Finanzen<br />

und Personalwesen ab<strong>de</strong>cken. Die Sparten produzieren<br />

Produkte und Dienstleistungen für ihre jeweiligen<br />

Marktsegmente: Laboratorien, Prozessanalyse, Industrie,<br />

Produktprüfung und Einzelhan<strong>de</strong>l. Eagle kam im<br />

März 2011 zur Markenfamilie Mettler-Toledo Product<br />

Inspection, die auch Garvens-Kontrollwaagen, Safeline<br />

X-Ray, Safeline Metal Detection, CI-Vision und<br />

Pharmacontrol Electronic GmbH (PCE) umfasst. Eagle<br />

Product Inspection operiert als eigenständiges Unternehmen.<br />

dass wir größere und schnellere Maschinen bauen müssen.<br />

Der Schwerpunkt liegt auf besseren Kontrollinstanzen, und<br />

das be<strong>de</strong>utet, dass wir Software entwickeln müssen, die<br />

diesen Trend mitgehen kann. Ein Beispiel ist die Bildanalyse-<br />

Software SimulTask, die Bil<strong>de</strong>r an das gesamte Netzwerk<br />

innerhalb eines Werks weiterleiten kann, sodass je<strong>de</strong>r Bearbeiter<br />

unmittelbar über alle Informationen verfügt. Also z. B.:<br />

Was ist die Ausschussquote? Wie viele Verunreinigungen<br />

wur<strong>de</strong>n gefun<strong>de</strong>n? Wie war die Qualität <strong>de</strong>r Materialien, die<br />

in <strong>de</strong>m Prozess genutzt wer<strong>de</strong>n? Das ist letztlich ein hochentwickelter<br />

Remote-Service, <strong>de</strong>r allen Aspekten <strong>de</strong>r Rückverfolgung<br />

gerecht wird.<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


42 INTERVIEW<br />

+ b+b: Das hört sich an, als wären Ihre Produkte nur für<br />

größere Kun<strong>de</strong>n von Interesse ...<br />

+ King: Da haben Sie recht, <strong>de</strong>r Eindruck könnte entstehen.<br />

Aber unsere Röntgensysteme sind auch als „Einstiegsmo<strong>de</strong>lle“<br />

erhältlich. Wir haben sie kleiner gemacht, sodass Kleinkun<strong>de</strong>n<br />

sie in ihrer Produktion ebenfalls nutzen können.<br />

+ b+b: Wenn wir Ihre Kun<strong>de</strong>n in Bezug auf ihre geografische<br />

Verteilung betrachten, was sind dann die wichtigsten<br />

Län<strong>de</strong>r für Sie?<br />

+ King: Amerika ist ein<strong>de</strong>utig unser umsatzstärkster Markt,<br />

aber Westeuropa kommt direkt danach. Dies ist <strong>de</strong>r Grund,<br />

warum wir in eine Anlage in Großbritannien sowie in ein<br />

neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Wiesba<strong>de</strong>n<br />

investiert haben. Der Rest unseres Umsatzes, <strong>de</strong>r sich übrigens<br />

im letzten Jahr um 25 % erhöht hat, verteilt sich über<br />

die ganze Welt: Südamerika (z. B. Brasilien und Mexiko),<br />

China, die an<strong>de</strong>ren europäischen Län<strong>de</strong>r und Australien.<br />

China etwa ist ein neuer wachstumsstarker Markt, wo wir<br />

gera<strong>de</strong> erst eine Präsenz errichtet haben, um unsere dortigen<br />

Kun<strong>de</strong>n zu betreuen.<br />

+ b+b: Eagle unterhält Forschungs- und Entwicklungszentren<br />

in Amerika und Europa. Be<strong>de</strong>utet das, dass die Forschung<br />

ein wichtiger Teil Ihrer Arbeit ist?<br />

+ King: Oh ja! Wir beschäftigen in unseren Forschungsund<br />

Entwicklungszentren weltweit eine Anzahl speziell<br />

hierfür zuständiger Ingenieure und Experten für Produktprüfungen.<br />

Das <strong>de</strong>utsche Zentrum wur<strong>de</strong> Anfang<br />

2013 eröffnet und ist also mit <strong>de</strong>r neusten Technologie<br />

ausgestattet. Das MDX-System etwa wur<strong>de</strong> in Wiesba<strong>de</strong>n<br />

erforscht.<br />

+ b+b: Eine letzte Frage: Welche Pläne haben Sie für die<br />

Zukunft?<br />

+ King: Die Lebensmittelsicherheit ist für die Lebensmittelhersteller<br />

die wichtigste Priorität, und die Röntgen-Prüftechnologie<br />

entwickelt sich kontinuierlich weiter, um die<br />

immer strengeren internationalen Standards zu erfüllen. Darüber<br />

hinaus ist es unser Ziel, nicht nur das Wissen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Unterstützung zur Entwicklung und Aufrechterhaltung<br />

höchster Produktprüfungsstandards zu liefern. Für<br />

2013 stehen weiteres Wachstum und Innovationen an, und<br />

unsere zunehmen<strong>de</strong> globale Reichweite und weltweiten Servicekapazitäten<br />

wer<strong>de</strong>n gewährleisten, dass unsere globalen<br />

Kun<strong>de</strong>n Zugriff auf die jeweils aktuellsten entwickelten<br />

Technologien haben, und die Unterstützung, um diese in<br />

ihren Produktionslinien zum Einsatz zu bringen.<br />

+ b+b: Herr King, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.<br />

++ Bild 3<br />

Eagle unterhält eigene<br />

Forschungs- und<br />

Entwicklungseinrichtungen<br />

in Deutschland<br />

und Florida<br />

© Eagle Product Inspection<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


NEWS ++ NEWS ++ NEWS 43<br />

Personalien:<br />

Dietmar Bohlen (47) ist<br />

zum 1. Mai 2013 in die Geschäftsführung<br />

<strong>de</strong>s Vertriebs<br />

<strong>de</strong>r WP BAKERYGROUP<br />

eingetreten. Der Manager<br />

ist alleinverantwortlich für<br />

<strong>de</strong>n Vertrieb Deutschland<br />

sowie die Auslandstöchter.<br />

Außer<strong>de</strong>m übernimmt er<br />

gemeinsam mit Wolfgang<br />

Beck für <strong>de</strong>n Bereich Service die Verantwortung. Seit<br />

1990 ist Dietmar Bohlen im Lebensmittelmaschinenbau<br />

in nationalen und internationalen Positionen tätig.<br />

Zuerst war er als Servicetechniker vorwiegend im Ausland,<br />

u. a. ein Jahr in Südkorea. Später brachte er seine<br />

Erfahrung als verantwortliches Geschäftsleitungsmitglied<br />

ein. Neben Deutschland ist er durch seine bisheri<br />

gen Aufgaben beson<strong>de</strong>rs mit <strong>de</strong>n Märkten in<br />

Nor<strong>de</strong>uropa, Südamerika, Spanien, Portugal, aber auch<br />

mit <strong>de</strong>n Wachstumsmärkten Asien und Australien<br />

bestens vertraut. In Frankreich leitete Bohlen in <strong>de</strong>n<br />

letzten fünf Jahren die Vertriebs- und Serviceorganisation<br />

als Geschäftsführer. +++<br />

© WP<br />

++ LIDL/BONBACK<br />

Eigentlich sollte mit <strong>de</strong>m zweiten Spatenstich <strong>de</strong>r Bonback<br />

GmbH & Co. KG, Übach-Palenberg, Backwaren-Produzent<br />

<strong>de</strong>s Discounters Lidl, die letzte Bauphase in Angriff genommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Doch offenbar sollen weitere Spatenstiche folgen.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>r Aachener Zeitung erklärte Jürgen Esser,<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r Infrastrukturgesellschaft Sindra und<br />

Bauherr <strong>de</strong>r Produktion: „Wie viele Spatenstiche noch folgen<br />

wer<strong>de</strong>n, ist offen.“ Hintergrund <strong>de</strong>r Entscheidung ist, dass<br />

zum einen Lieferanten weggebrochen sind, zum an<strong>de</strong>ren sollen<br />

neue Fel<strong>de</strong>r erschlossen wer<strong>de</strong>n, heißt es weiter. Seit En<strong>de</strong><br />

2012 stellt Bonback TK-Brote und Kleingebäcke her und nun<br />

folgt die Erweiterung für insgesamt 150 Mio. EUR. Offenbar<br />

sollen am Standort in Zukunft auch süße Gebäcke bzw.<br />

Kuchen und Prebake-Backwaren hergestellt wer<strong>de</strong>n. Wie die<br />

Lebensmittel Zeitung schreibt, wuchs <strong>de</strong>r Markt für vorgebackene<br />

Waren durch die Backautomaten <strong>de</strong>r Discounter um<br />

10 %. Im Jahr 2012 stieg <strong>de</strong>r Marktanteil von Prebake-Backwaren<br />

im Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>l auf 11 %, heißt es weiter.<br />

Weitere Infos unter: <strong>www</strong>.bonback.<strong>de</strong>. +++<br />

++ BACKWERK AUF WACHSTUMSKURS<br />

Mit sechs Neueröffnungen im ersten Quartal 2013 setzt die<br />

BackWerk Service GmbH, Essen, die Expansion planmäßig<br />

fort. In diesem und im nächsten Jahr will <strong>de</strong>r 2001 als Pionier<br />

unter <strong>de</strong>n SB-Bäckereien gestartete Marktführer neue Franchisepartner<br />

für 30 neue Standorte gewinnen. +++<br />

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44 BERATER<br />

Wir sorgen dafür,<br />

dass Getrei<strong>de</strong> in aller Mun<strong>de</strong> bleibt<br />

DIE DETMOLDER ARBEITSGEMEINSCHAFT GETREIDEFORSCHUNG E.V. (AGF) UND DAS INSTI-<br />

TUT FÜR GETREIDE- UND FETTANALYTIK (DIGEFA) UNTERSTÜTZEN DIE BACKBRANCHE DURCH<br />

DIE UNTERSUCHUNG VON ROHSTOFFEN, ABER AUCH DURCH SPEZIELLE WEITERBILDUNGS-<br />

VERANSTALTUNGEN UND TAGUNGEN.<br />

++ Bild 1<br />

++ Bild 2<br />

++ Bild 1<br />

Dr. Namilijav Elbegzaya<br />

++ Bild 2<br />

Michael Meißner<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013<br />

+<br />

Wenn Dr. Namilijav Elbegzaya morgens<br />

das Labor <strong>de</strong>s Detmol<strong>de</strong>r Instituts für<br />

Getrei<strong>de</strong>- und Fett-Analytik (DIGeFa) betritt,<br />

kann sie sich sicher sein, dass ein abwechslungsreicher<br />

Tag in mehreren Sprachen vor ihr<br />

liegt. Die studierte Agrarwissenschaftlerin aus<br />

<strong>de</strong>r Mongolei fand ihren Weg nach Detmold<br />

durch ein Forschungsprojekt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

zum Thema „Einsatzmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Agilent Lab-on-a-Chip Kapillarelektrophorese<br />

zur I<strong>de</strong>ntifizierung und Quantifizierung <strong>de</strong>r<br />

Glutenin- und Gliadin-Untereinheiten von<br />

<strong>de</strong>utschen Weizensorten“. Die Kombination<br />

von Wissenschaft und praktischer Umsetzung<br />

war es schließlich, die sie in Detmold gehalten<br />

hat. Momentan bereitet sie in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft Getrei<strong>de</strong>forschung<br />

e.V. (AGF) <strong>de</strong>n Besuch einer Gruppe<br />

Wissenschaftler aus <strong>de</strong>r Mongolei vor. Hierbei<br />

geht es um die Getrei<strong>de</strong>- und Mehlanalytik sowie<br />

© AGF<br />

die Rheologie im Labor, aber auch <strong>de</strong>n Austausch<br />

in Form von Seminaren und Tagungen.<br />

Plattform für fachlichen Austausch<br />

„Die Arbeitsgemeinschaft Getrei<strong>de</strong>forschung<br />

ist seit fast 70 Jahren die Plattform für <strong>de</strong>n<br />

fachlichen Austausch zwischen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft“, so <strong>de</strong>r Geschäftsführer Tobias<br />

Schuhmacher. „Bei uns trifft sich die Branche.<br />

Egal, ob Sie alte Bekannte wie<strong>de</strong>rtreffen, sich<br />

fortbil<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r eine Untersuchung durchführen<br />

lassen wollen: Bei uns fin<strong>de</strong>n Sie auf je<strong>de</strong><br />

Frage eine Antwort.“ Als wissenschaftlich-technischer<br />

Verein gegrün<strong>de</strong>t, setzen sich die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

heute aus <strong>de</strong>n Bereichen Müllerei,<br />

Bäckerei, Backmittel, Stärke, Teigwaren, Nährmittel,<br />

Maschinen, Pflanzenzucht sowie aus Instituten,<br />

Verbän<strong>de</strong>n und Verlagen aus über 20<br />

Nationen zusammen. Der dadurch gegebene,<br />

© AGF


BERATER<br />

45<br />

weltweite Austausch und <strong>de</strong>r „Blick über <strong>de</strong>n Tellerrand“<br />

bil<strong>de</strong>n die Basis <strong>de</strong>r erfolgreichen Tätigkeit.<br />

Dabei verfügt die AGF über ein eigenes Vortragshaus,<br />

welches für verschie<strong>de</strong>ne Tagungen, u. a. die Tagung<br />

für Bäckereitechnologie, genutzt wird. Zu dieser wird<br />

auch eine Maschinen- und Geräteausstellung in <strong>de</strong>r<br />

eigenen Ausstellungshalle durchgeführt. Des Weiteren<br />

wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen,<br />

beispielweise <strong>de</strong>r Detmol<strong>de</strong>r Backmanager,<br />

das Seminar für Getrei<strong>de</strong>technologie, das<br />

Labormetho<strong>de</strong>nseminar und das Seminar für Neuerungen<br />

im Internationalen Food Standard (IFS),<br />

angeboten.<br />

Damit die wissenschaftliche Arbeit auch in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Anwendung fin<strong>de</strong>n kann, bil<strong>de</strong>n Berater wie Michael<br />

Meißner (B.Sc.) das Bin<strong>de</strong>glied zwischen <strong>de</strong>r Forschung<br />

und z. B. <strong>de</strong>m Handwerksbäcker vor Ort. „Wir beraten<br />

Bäcker und Müller bei technologischen (Alltags-)Problemen.“<br />

Der gelernte Bäckermeister und Betriebswirt<br />

<strong>de</strong>s Handwerks weiß aus eigener Erfahrung, wie es in<br />

<strong>de</strong>r Praxis aussieht. „Fragen zu Arbeitsabläufen, zur<br />

Haltbarkeit, zur Hygiene, zum Rohstoff einsatz, zu<br />

Zusatzstoffen und vielem mehr beantworten wir gerne.<br />

Durch die langjährige Zusammenarbeit mit etablierten<br />

Kooperationspartnern lösen wir (fast) je<strong>de</strong>s Problem.<br />

Ihr jeweiliges Projekt ist bei uns in guten Hän<strong>de</strong>n.“<br />

++ Bild 3<br />

++ Bild 3<br />

GF Tobias Schuhmacher<br />

© AGF<br />

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DIGeFa<br />

Mit <strong>de</strong>m Detmol<strong>de</strong>r Institut für Getrei<strong>de</strong>- und Fettanalytik<br />

(DIGeFa) bietet die AGF ihrem Mitglie<strong>de</strong>rkreis<br />

und an<strong>de</strong>ren Firmen aus <strong>de</strong>m Getrei<strong>de</strong>bereich<br />

die Möglichkeit, u. a. Getrei<strong>de</strong>- und Mehluntersuchungen<br />

in Detmold vornehmen zu lassen. Das Angebot<br />

<strong>de</strong>s DIGeFa umfasst dabei die Getrei<strong>de</strong>- und Mehlanalytik<br />

sowie die Rheologie. Mit qualifizierten<br />

Kooperationspartnern wer<strong>de</strong>n auch Rückstandsuntersuchungen<br />

und Nährwertanalysen durchgeführt.<br />

Die DIGeFa organisiert zu<strong>de</strong>m Vergleichsuntersuchungen<br />

für zahlreiche Labore und Unternehmen<br />

aus Deutschland und Europa. Die Diplom-Ökotrophologin<br />

und Laborleiterin Jana Haase erklärt dazu:<br />

„Wir helfen Unternehmen <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>branche, ihren<br />

Umsatz zu steigern: Wir beraten sie in <strong>de</strong>r Auswahl<br />

geeigneter Untersuchungsmetho<strong>de</strong>n, um die<br />

jeweiligen Getrei<strong>de</strong>produkte zu analysieren und<br />

zweckentsprechend einzusetzen. Durch Ringuntersuchungen<br />

und die Möglichkeit zur Teilnahme an Netzwerken<br />

tragen wir zur Qualitätssicherung in <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen bzw. <strong>de</strong>ren Laboren mit bei.“<br />

Für Dr. Namilijav Elbegzaya steht fest, die AGF und<br />

DIGeFa in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Max-Rubner-<br />

Institut sowie <strong>de</strong>r Fachhochschule OWL bieten eine<br />

optimale Vernetzung und bringen Vorteile für Wissenschaft<br />

und Praxis. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


46 VDB<br />

VDB Lan<strong>de</strong>sgruppen zu Gast beim ttz<br />

BACKTEC-Forum in Bremerhaven<br />

++ Bild 1<br />

© Beisner<br />

++ Bild 1 Prof. Dr. Lösche erklärt <strong>de</strong>n Teilnehmern <strong>de</strong>n Maschinenpark im ttz<br />

+<br />

Die zweite Jahresveranstaltung <strong>de</strong>r VDB-Nordgruppen<br />

führte am 17. April nach Bremerhaven ins ttz. Das<br />

ttz und die VDB hatten gemeinsam eingela<strong>de</strong>n und über 40<br />

Mitglie<strong>de</strong>r und Schüler <strong>de</strong>r Fachschule Hannover gingen<br />

gemeinsam auf eine eintägige Studienfahrt.<br />

Nach <strong>de</strong>r Begrüßung durch Prof. Dr. Klaus Lösche und Ralf<br />

Beisner wur<strong>de</strong> zunächst das ttz mit seinen Aufgaben und<br />

<strong>de</strong>n aktuellen Forschungsprojekten vorgestellt.<br />

Nach einem Mittagsimbiss folgte <strong>de</strong>r praktische Teil. Prof.<br />

Dr. Lösche stellte ein neuartiges Laminierverfahren sowie<br />

die Arbeitsweise <strong>de</strong>s innovativen Knetsystems „Rapidojet“<br />

vor. Bei diesem kontinuierlichen Knetverfahren wird <strong>de</strong>r<br />

++ Bild 2 Die Fachschüler aus Hannover sind per Bus in Bremerhaven angekommen<br />

++ Bild 2<br />

Teig nicht mehr mittels eines Knethakens bearbeitet, son<strong>de</strong>rn<br />

durch Überdruck entsteht ein Zutaten-Wasser-Gemisch,<br />

das nach <strong>de</strong>r Versprühung in einen Vorratsbehälter<br />

praktisch in Sekun<strong>de</strong>nschnelle einen fertigen Teig ergibt.<br />

Die Teilnehmer konnten nach <strong>de</strong>m Vortrag dieses neuartige<br />

Gerät auch im Praxiseinsatz bewun<strong>de</strong>rn.<br />

Eine Führung durch <strong>de</strong>n Analyse- und Backgerätepark <strong>de</strong>s<br />

ttz-Backstudios run<strong>de</strong>te diesen informativen Nachmittag ab.<br />

In <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Diskussionsrun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> dann noch<br />

einmal vertiefend auf die gesehenen Aggregate eingegangen.<br />

ttz und VDB wer<strong>de</strong>n im kommen<strong>de</strong>n Jahr über eine Fortsetzung<br />

dieser interessanten Forschungsveranstaltung diskutieren.<br />

Der VDB Lan<strong>de</strong>schef Hamburg, Schleswig-Holstein, Karl-<br />

Heinz Schrö<strong>de</strong>r, bedankte sich im Namen aller Teilnehmer<br />

für dieses gelungene BACKTEC-Forum. +++<br />

Ralf Beisner<br />

© Beisner<br />

INSERENTEN-VERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

Backaldrin ................................13<br />

Boyens ................................. 29<br />

CSB .......................................... 3<br />

Dübör...................................... 11<br />

Gil<strong>de</strong> ........................................ 43<br />

Kaak ...................................... 52<br />

Kitzinger ................................ 47<br />

König ....................................... 21<br />

König, Werl ............................... 7<br />

Kwik Lok Europa ....................... 19<br />

Mecatherm.........16/17, 37, 39, 41<br />

Ra<strong>de</strong>maker .............................. 31<br />

Rego........................................ 45<br />

Reimelt Zeppelin ..................... 23<br />

Siemens ..................................... 2<br />

Jung Zeelandia ........................ 35<br />

Tromp ....................................... 9<br />

Wiesheu ................................. 33<br />

WP ......................................... 5<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


VDB 47<br />

Frühjahrstagung in Weihenstephan<br />

++ Bild 1 Über 50 Teilnehmer nahmen an <strong>de</strong>r Frühjahrstagung teil<br />

+<br />

Die VDB-Lan<strong>de</strong>sgruppe Bayern veranstaltet eine<br />

Frühjahrstagung in Weihenstephan. Über 50 Teilnehmer<br />

informierten sich über die Getrei<strong>de</strong>stärke und ihre<br />

Eigenschaften. Nach <strong>de</strong>r Eröffnungsre<strong>de</strong> von Prof. Michael<br />

Becker referierte Markus Schirmer, 2. Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe, über die Grundlagen <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>stärken.<br />

Schirmer erklärte die Stärkeverän<strong>de</strong>rungen während <strong>de</strong>r<br />

Backwarenherstellung. Zu<strong>de</strong>m ging er auf die Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>r Teige und die Zusammensetzung <strong>de</strong>r Stärke<br />

ein. Dabei sind die Stärkeeigenschaften von vielen korneigenen<br />

und externen Faktoren abhängig. Diese beeinflussen<br />

wie<strong>de</strong>rum die Backwaren in allen Bereichen <strong>de</strong>r Herstellung<br />

und primär im Backprozess, so Schirmer.<br />

„Der Einfluss mehleigener Stärke auf die Teigbildung und<br />

-reifung“ hieß das Thema von Christoph Verheyen, Technische<br />

Universität München. Der Forscher erklärte, dass<br />

die Stärke bis zu 46 % <strong>de</strong>s Schüttwassers im Teig bin<strong>de</strong>t.<br />

Anschließend erklärte <strong>de</strong>r Referent mehr über <strong>de</strong>n Einfluss<br />

<strong>de</strong>s Knetens auf die Stärkeverkleisterung und über die<br />

Ausbildung <strong>de</strong>s Glutennetzwerks. Zu<strong>de</strong>m gibt es aktuell<br />

ein Forschungsvorhaben, welches sich mit <strong>de</strong>r Steuerung<br />

<strong>de</strong>r Textur, Aromaqualität und Frische von Weizenbackwaren<br />

durch gezielte Stärkemodifikation und optimierte<br />

Teigfermentation beschäftigen wird.<br />

Michael Rittenauer, Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie,<br />

Freising, ging auf die Stärkeverän<strong>de</strong>rung während<br />

<strong>de</strong>r Malzherstellung ein. Er erklärte mehr über die<br />

Enzymentwicklung während <strong>de</strong>r Mälzung und die Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Stärkestruktur.<br />

Anschließend referierte Dr. Thomas Kunte, IREKS GmbH,<br />

Kulmbach, über die Herstellung und Anwendung von<br />

Malzprodukten für die Backwarenproduktion. Der Referent<br />

erklärte mehr über die Malzherstellung und verschie<strong>de</strong>ne<br />

Malzprodukte wie Mehle und Extrakte. Zu<strong>de</strong>m ging<br />

er auf die enzymatische Wirkung von Malzmehl ein. Den<br />

Abschluss <strong>de</strong>r Frühjahrstagung bil<strong>de</strong>te ein Rundgang durch<br />

<strong>de</strong>n Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie. +++<br />

© f2m<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


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• als Säureregulator:<br />

z.B. Acetate, Citrate<br />

• zur Haltbarkeitsverlängerung:<br />

z.B. Propionate<br />

LomaSalt ®<br />

Natrium Reduktion<br />

in Lebensmitteln<br />

Bezugsquellenverzeichnis<br />

von brot + backwaren<br />

TRINKBRUNNEN<br />

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KROKANT<br />

JANCKE<br />

Gebr. Jancke GmbH<br />

sales@lohmann4minerals.com<br />

<strong>www</strong>.lohmann4minerals.com<br />

REINIGUNGSANLAGEN<br />

Telefon: (040) 38 61 67-92/-94<br />

Telefax: (040) 39 90 12 29<br />

sales@foodmultimedia.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.brotundbackwaren.<strong>de</strong><br />

VERPACKUNG<br />

KONDI KARTON<br />

<strong>www</strong>.kondikarton.<strong>de</strong><br />

Postfach 2905<br />

24028 Kiel<br />

Tel. 0431-589101<br />

Fax 0431-548856<br />

KROKANTPRODUKTE<br />

FETTGLASUREN UND CREMES<br />

NUSSPRODUKTE<br />

DRAGEEPRODUKTE<br />

LEBENSMITTELVEREDELUNG<br />

Gebr. Jancke GmbH, Essener Bogen 3<br />

22419 Hamburg, Tel: 040/527 222-0<br />

Fax: 040/527 222-29, Internet: <strong>www</strong>.jancke.<strong>de</strong><br />

e-mail: info@jancke.<strong>de</strong><br />

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WASSERDOSIERUNG,<br />

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<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


50 LETZTE SEITE<br />

Kabelloser Fensterwächter<br />

FENSTERKONTAKTE MELDEN, OB FENSTER OFFEN ODER ZU SIND. DOCH IN DER REGEL SIND<br />

DIESE SENSOREN DRAHTGEBUNDEN. FORSCHER HABEN JETZT GEMEINSAM MIT INDUSTRIE-<br />

PARTNERN EIN NEUARTIGES SYSTEM ENTWICKELT, DAS OHNE KABEL UND BATTERIE AUS-<br />

KOMMT. ENERGIE BEZIEHT ES AUS DER UMWELT – AUS LICHT UND DER UMGEBUNGSWÄRME.<br />

++ Bild 1<br />

++ Bild 1 Der Sensor wird am Innenrahmen angeklebt und bezieht seine Energie<br />

aus Licht und Umgebungstemperatur<br />

+<br />

Eine Schlechtwetterfront zieht herauf, <strong>de</strong>r Wolkenbruch<br />

steht kurz bevor. Wer jetzt unterwegs ist und<br />

seine Fenster nicht geschlossen o<strong>de</strong>r trotz Kontrollgang ein<br />

Zimmer o<strong>de</strong>r ein Fenster übersehen hat, könnte bei seiner<br />

Rückkehr mit einer nassen Überraschung rechnen. Doch<br />

das muss nicht sein, <strong>de</strong>nn dank eines neuen Sensorsystems<br />

lassen sich solche Situationen künftig vermei<strong>de</strong>n. Im Fensterrahmen<br />

platziert, erkennt <strong>de</strong>r Sensor, ob ein Fenster offen,<br />

geschlossen, gekippt o<strong>de</strong>r angelehnt ist und sen<strong>de</strong>t diese<br />

Information an eine Basisstation an <strong>de</strong>r Eingangstür. So<br />

sieht <strong>de</strong>r Bewohner beim Verlassen <strong>de</strong>s Hauses o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Produktion auf einen Blick, welche Fenster offen stehen. Da<br />

das System auch Fernabfragen ermöglicht, können Nutzer<br />

ihre Fenster sogar von unterwegs per Smartphone kontrollieren.<br />

Forscher am Fraunhofer-Institut für Integrierte<br />

Schaltungen IIS in Erlangen und Nürnberg haben das Produkt<br />

in enger Kooperation mit <strong>de</strong>r Calwer Seuffer GmbH &<br />

Co. KG entwickelt – einem Industriepartner, mit <strong>de</strong>m sie<br />

seit mehr als zehn Jahren zusammenarbeiten.<br />

Die intelligente Fensterkontrolle basiert auf <strong>de</strong>m Hallin-<br />

One®–Sensor <strong>de</strong>s IIS – einem 3D-Magnetfeldsensor, <strong>de</strong>r bereits<br />

serienmäßig in Waschmaschinen verbaut ist, um dort<br />

die Position und Lage <strong>de</strong>r Wäschetrommel zu bestimmen.<br />

„Wir haben unsere Technologie für die Anwendung am<br />

Fenster angepasst. Der am Innenrahmen angeklebte fingernagelgroße<br />

Sensor erkennt die Fenster- und Hebelpositionen,<br />

in<strong>de</strong>m er die Winkelabweichungen und -bewegungen<br />

<strong>de</strong>s Magneten misst, <strong>de</strong>r sich am unteren Fensterflügelrand<br />

befin<strong>de</strong>t. Ist das Fenster zum Beispiel verriegelt, verschiebt<br />

sich <strong>de</strong>r Magnet nach rechts“, erklärt Klaus-Dieter Taschka,<br />

Ingenieur am IIS. „Der Sensor erkennt sogar, wenn es vermeintlich<br />

geschlossen, eigentlich aber nur angelehnt ist. Kein<br />

© Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Erlangen<br />

an<strong>de</strong>res System ist dazu in <strong>de</strong>r Lage.“ Darüber hinaus ist es<br />

manipulationssicher und kann daher als Einbruchschutz<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n: Der Magnet lässt sich physikalisch nicht<br />

entfernen, ohne dass <strong>de</strong>r Sensor dies registrieren wür<strong>de</strong>.<br />

Drahtlose Funkübertragung<br />

Eine ebenfalls im Rahmen angebrachte Funkeinheit, besteh<br />

end aus Mikrocontroller und Sensorknoten, nutzt die s-net®<br />

Technologie <strong>de</strong>s IIS für die extrem energiesparen<strong>de</strong>, drahtlose<br />

Datenübertragung an eine Zentrale. Diese kann ein PC,<br />

ein Handy, ein Tablet o<strong>de</strong>r auch ein Raumcontroller sein.<br />

„Das drahtloses-Net-Sensornetz ist ein Multi-Hop-Netz,<br />

bei <strong>de</strong>m die Informationen zwischen einzelnen Sensorknoten<br />

und <strong>de</strong>m Masterknoten in <strong>de</strong>r Zentrale ausgetauscht<br />

wer<strong>de</strong>n“, erläutert Taschka. Die Funkreichweite zwischen<br />

<strong>de</strong>n Knoten – also von Fenster zu Fenster – beträgt etwa 20<br />

bis 30 Meter. Durch die Multi-Hop-Fähigkeit <strong>de</strong>s Systems<br />

lässt sich eine große Fläche ab<strong>de</strong>cken, daher eignet es sich<br />

auch für <strong>de</strong>n Einsatz in Unternehmen. In Bürogebäu<strong>de</strong>n<br />

installiert, könnte es <strong>de</strong>m Pförtner die Daten übermitteln<br />

und so <strong>de</strong>n Kontrollgang durch sämtliche Büros ersparen.<br />

Eine weitere Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Fensterwächters: Das Gerät<br />

kommt ohne Kabel und Batterie aus. Der Sensor bezieht seine<br />

Betriebsenergie aus <strong>de</strong>r Umwelt. Energy Harvesting nennen<br />

Experten die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Technologie, bei <strong>de</strong>r<br />

aus alltäglichen Quellen wie Luftströmungen und Vibrationen<br />

o<strong>de</strong>r – wie in diesem Fall – aus Licht und <strong>de</strong>r Umgebungstemperatur<br />

Energie gewonnen wird. Im Fensterrahmen<br />

angebrachte Thermogeneratoren wan<strong>de</strong>ln die Wärme in<br />

Strom um. Zu<strong>de</strong>m versorgen am äußeren Fensterrahmen<br />

befestigte Solarzellen <strong>de</strong>n 3D-Sensor mit Energie. „Bei unseren<br />

Tests hat dies sogar an nach Nor<strong>de</strong>n ausgerichteten<br />

Fenstern funktioniert“, sagt Andreas Buchholz, Abteilungsleiter<br />

Forschung und Entwicklung bei Seuffer.<br />

Doch das System ist natürlich nur dann alltagstauglich, wenn<br />

sämtliche Sensoren einwandfrei arbeiten. Um dies prüfen zu<br />

können, wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Chip mit einer Spule ausgestattet, die<br />

ein Magnetfeld aufbaut, wenn sie unter Strom gesetzt wird.<br />

Erfolgt daraufhin ein Signal, ist <strong>de</strong>r Sensor intakt.<br />

„Die Fensterkontrolle ist das Ergebnis eines regen I<strong>de</strong>enaustauschs,<br />

<strong>de</strong>n wir seit Jahren mit <strong>de</strong>n Fraunhofer-Forschern<br />

pflegen“, sagt Buchholz. Das Fenster inklusive<br />

Sensor, Magnet, Funkeinheit und Solarzellen liegt <strong>de</strong>rzeit<br />

als Prototyp vor. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres soll es in Serie gefertigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Produktion übernimmt das Calwer Unternehmen,<br />

das auch die Elektronik entwickelt und das Gehäuse<br />

hergestellt hat. +++<br />

<strong>brot+backwaren</strong> 3/2013


© N-Media-Images - Fotolia.com


Turn Key Concept<br />

Von Silo bis LKW<br />

<strong>www</strong>.kaakgroup.com

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