50 Jahre VDB-Landesgruppe Bayern - brot+backwaren
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OFFIZIELLES ORGAN DER VEREINIGUNG DER BACKBRANCHE E. V. UND DER ASSOCIATION DE LA BOULANGERIE INDUSTRIELLE<br />
62. Jahrgang · C 1944E<br />
1 13<br />
Produktion<br />
Bäckerei Mareis mit<br />
neuem Holzbackofen<br />
Wiesheu<br />
Volker Groos<br />
im Interview<br />
Forschung<br />
ttz testet neuen<br />
Kontikneter<br />
Zorbas<br />
Marktführer<br />
auf Zypern<br />
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EDITORIAL<br />
Zeit zu spekulieren<br />
Kaum ein anderer Marktteilnehmer sorgt für so viel<br />
Gerede und Aufregung in der Backbranche wie die<br />
Bonback GmbH & Co. KG aus Übach-Palenberg.<br />
Der Lidl-Lieferant gibt sich, was offizielle Informationen<br />
betrifft, verschwiegen wie der Discounter<br />
selber. Anfragen der Presse bleiben unbeantwortet.<br />
Also kann die Branche nur spekulieren und versuchen,<br />
sich einen Reim auf den neuen Marktteilnehmer<br />
zu machen.<br />
Daher erst einmal die Fakten. Die Großbäckerei<br />
mit insgesamt vier Linien ist in Betrieb und die<br />
++ Bastian Borchfeld<br />
TK-Ware wird offenbar in die Lager befördert.<br />
E-Mail: borchfeld@foodmultimedia.de<br />
200 Menschen haben einen neuen Arbeitsplatz<br />
gefunden. Weiteres Personal wird gesucht und die Expansion ist geplant. So befindet<br />
sich das Unternehmen in der Planungsphase für eine Erweiterung der Produktion.<br />
Verschiedene Anlagenbauer sind dabei, ihre Angebote vorzustellen und der neue<br />
Bauabschnitt soll 2014 abgeschlossen sein. Weitere 200 Arbeitsplätze entstehen.<br />
Walter Pötter, Mitglied der Unternehmenstreuhand der Firma Lidl, beziffert die<br />
Investitionskosten bei Fertigstellung aller Bauabschnitte in der Aachner Zeitung<br />
auf rund 3<strong>50</strong> Mio. EUR.<br />
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Erfolg ist eine<br />
Frage des Systems<br />
Und nun wird es ein bisschen spekulativer: Bonback soll mit der neuen Bäckerei<br />
Maßstäbe gesetzt haben, was das Thema Backwarenqualität und Hygiene angeht.<br />
Um den neuen Kunden zufriedenzustellen, mussten sich einige Maschinenbauer<br />
ordentlich ins Zeug legen und neue, individuelle Lösungen entwickeln, die vorher<br />
nicht angefragt wurden.<br />
Aber nicht nur die Lieferanten haben Lehrgeld bezahlt, sondern auch Bonback<br />
selber. Als Neuling in der Backwarenherstellung war der Produktionsstart wohl<br />
doch holperiger als erwartet und musste weiter nach hinten verschoben werden<br />
als geplant.<br />
Aber warum der Entschluss, selber zu produzieren, statt Backwaren zuzukaufen<br />
oder gar eine bestehende Bäckerei vom Markt zu kaufen? Als Lidl 2008 mit der<br />
Errichtung der Produktion in Übach-Palenberg begann, wollte sich das Unternehmen<br />
bei der Herstellung von Eigenmarken unabhängig machen. Der Bau der<br />
Schokoladenfabriken sollte es einfacher machen, die gewünschte Menge und<br />
Qualität zu erhalten. Dieses Konzept wird nun offenbar auch auf den Bereich<br />
Gebäck ausgeweitet.<br />
Wollte sich Lidl allerdings tatsächlich komplett unabhängig von anderen Backwaren-Lieferanten<br />
machen, müsste das Unternehmen noch weitere 30 neue<br />
Linien installieren. Dies wird wohl nicht passieren. Vielleicht geht es darum,<br />
Lieferanten unter Druck zu setzen, oder darum, eine neue Produkt-Range zu<br />
installieren, oder ...?<br />
Sicher ist, dass der Handel mehr und mehr Backwaren verkauft und dass damit<br />
nicht immer Geld verdient wird. Nun ist Lidl also mit Bonback in die Vorstufe des<br />
Handels, sprich in die Produktion gegangen, um die Sache lukrativ für sich zu<br />
machen.<br />
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04<br />
INHALT<br />
INHALT<br />
10<br />
++ THEMEN<br />
10 22<br />
44 xx<br />
10 INTERV IEW Kaak-Gruppe: Kompetenzzentren und Produktionsschwerpunkte<br />
42<br />
14 PRODUKTION Mareis: Einzigartiges Produkt<br />
18 INTERV IEW Volker Groos: Mut zur Veränderung<br />
22 P RODUKTION DNV Energie: „Es gibt keine Standard-Lösungen“<br />
26 P RODUKTION Rego Herlitzius: Schnittbrotvollautomat in Modulbauweise<br />
28 PORTRÄT Zorbas: Mehr als eine Bäckerei<br />
32 P RODUKTION Brück: Brotreste absaugen und entsorgen<br />
34 I NTERV IEW Erik van den Einden: Wir gehören zusammen<br />
36 T ECHNOLOGIE Codex von Rondo: Kontinuierlich – innovativ – Codex<br />
40 P RODUKTION Rademaker: Flachbrot-Herstellung im Hochleistungsbereich<br />
42 P RODUKTION Leipurin: Turnkey aus Finnland<br />
44 R OHS TOFFE Molda: Florentiner aus Dahlenburg<br />
46 M E SSE Internorga: Leistungsschau in Hamburg<br />
48 M ARKT Markel-Gruppe: Finanzinvestoren bauen Systemlieferanten<br />
<strong>50</strong> INTERV IEW Ken Newsome: Hervorragende Leistung als Wachstumsstrategie<br />
52 PORTRÄT Heinen NORT: Hand in Hand mit dem LEH<br />
56 BERATER ABS: Positive Wirkung<br />
58 V D B <strong>Landesgruppe</strong> <strong>Bayern</strong>: <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong> <strong>Bayern</strong><br />
59 V D B <strong>Landesgruppe</strong> <strong>Bayern</strong>: Walter Aumann zum Ehrenpräsidenten ernannt<br />
60 V D B Wettbewerb: Marketing-Trophy verliehen<br />
61 V D B <strong>Landesgruppe</strong> Sachsen-Thüringen: Zu Gast bei Karow Aromen<br />
62 V D B <strong>VDB</strong>-<strong>Jahre</strong>sauftakt im Südwesten<br />
++ RU B RIKEN<br />
03 EDITORIAL<br />
06 N ACHRICHTEN<br />
27 N ACHRICHTEN<br />
63 N ACHRICHTEN<br />
66 L ETZTE SEITE<br />
++IMPRESSUM<br />
<strong>brot+backwaren</strong> ISSN 0172-8180<br />
<strong>brot+backwaren</strong> ist das offizielle Organ<br />
der Vereinigung der Backbranche e.V.<br />
<strong>brot+backwaren</strong> erscheint 6 x im Jahr<br />
zum Einzelverkaufspreis von Euro 15,00.<br />
Im Verbund mit dem wöchtenlichen digitalen<br />
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<strong>Jahre</strong>sabonnementpreis:<br />
im Inland: Euro 75,00<br />
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dem Verlag schriftlich vorliegen.<br />
Abonnementsbestellungen richten Sie<br />
bitte an die genannte Vertriebsleitung.<br />
Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des<br />
Verlags oder infolge von Störungen des<br />
Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche<br />
gegen den Verlag. Die Zeitschrift und<br />
alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />
des Verlags strafbar. Zurzeit<br />
gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 47.<br />
++ VERLAG<br />
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22767 Hamburg<br />
Tel. +49 (0)40 / 399 012 27<br />
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++ CHEFREDAKTION<br />
Bastian Borchfeld<br />
Tel. +49 (0)40 / 399 012 28<br />
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Hildegard M. Keil<br />
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– Anzeigensachbearbeitung –<br />
Wilfried Krause<br />
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++ VERTRIEBSLEITUNG<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
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06<br />
NEWS ++ NEWS ++ NEWS<br />
Personalien:<br />
Dr. Andreas Fricke (48) übernahm<br />
zum 2. Januar 2013 die<br />
Geschäftsführung des Frankfurter<br />
Backzutatenherstellers<br />
Jung Zeelandia GmbH, einem<br />
Tochterunternehmen der internationalen<br />
Zeelandia Gruppe.<br />
Seit 2005 war Dr. Fricke als nationaler<br />
Vertriebsdirektor bei<br />
CSM Deutschland und in den<br />
vergangenen zwei <strong>Jahre</strong>n als<br />
General Manager für die Margo-CSM Schweiz verantwortlich.<br />
In früheren Stationen bei Bongrain und Unilever sammelte<br />
er in verschiedenen, leitenden Marketing- und Vertriebsfunktionen<br />
weitreichende Berufserfahrung. Als gelernter<br />
Landwir t und Dipl.-Ing. agr. kennt er die gesamte<br />
Wertschöpfungskette von der Rohwarenproduktion bis zum<br />
Konsumenten. Dr. Fricke bringt damit ideale Voraussetzungen<br />
zur Wahrnehmung seiner zukünftigen Aufgaben bei<br />
Jung Zeelandia mit und verantwortet als Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung die Bereiche Marketing, Vertrieb, Strategie<br />
und Produkte. Weitere Geschäftsführungsmitglieder<br />
sind Lambertus Ooms (58) und Harald Zech (49). +++<br />
© Jung Zeelandia<br />
Ab 1. Februar 2013 übernimmt<br />
Cathleen Speerschneider die<br />
Projektleitung der iba, der<br />
Weltleitmesse für Bäcker und<br />
Konditoren. Für diese neue Aufgabe<br />
kommt der 33-Jährigen<br />
ihre langjährige Erfahrung bei<br />
der Konzeption, Organisation<br />
und Durchführung von Fachmessen<br />
zugute. Seit 2001 arbeitet<br />
sie im Messewesen. Neben dem<br />
Betriebswirtschaftsstudium Messe-, Kongress- und Eventmanagement<br />
sammelte sie Berufserfahrung bei den<br />
Messegesellschaften in München, Leipzig und Stuttgart.<br />
Hier organisierte sie B2B-Messen im Food- und Beverage-<br />
Segment. Unterbrochen wurde die Zeit an den deutschen<br />
Messeplätzen durch einen einjährigen Aufenthalt in Toronto.<br />
Bei der kanadischen Auslandsvertretung der GHM<br />
Gesellschaft für Handwerksmessen mbH war sie erstmalig<br />
für die iba, den Weltmarkt des Backens, tätig. Sie warb für<br />
die Messe im Jahr 2006 kanadische Aussteller und Besucher<br />
aus dem Back- und Konditorenbereich. Im Oktober<br />
2007 wechselte die gebürtige Leipzigerin dann zur Gesellschaft<br />
für Handwerksmessen mbH in das Messeteam der<br />
iba. Unter der bisherigen Leitung von Claudia Weidner, die<br />
eine neue Herausforderung in der Backindustrie antritt, hat<br />
sie als Projektreferentin bereits wesentlich zur Weiterentwicklung<br />
und Internationalisierung der iba 2009 und 2012<br />
beigetragen. +++<br />
© GHM<br />
Der Seminarbereich der Zentralfachschule der Deutschen<br />
Süßwarenwirtschaft e.V. (ZDS), Solingen, wurde per Ende<br />
Januar 2013 einer strukturellen Veränderung unterzogen.<br />
Dabei wurde die Organisationsstruktur der Seminarabteilung<br />
von einer rein aufgabenorientierten in eine<br />
projektorientierte Ablauforganisation umgewandelt. Die<br />
im Seminarbereich tätigen Mitarbeiter übernehmen dabei<br />
jeweils eigene Projektverantwortung für einzelne Seminare<br />
des Gesamtprogramms. Unterstützt werden sie durch ei nen<br />
externen Dienstleister, der bereits bislang für das Seminarmarketing<br />
tätig war. Der Geschäftsführende Direktor<br />
Andreas Bertram hat die unmittelbare Verantwortung und<br />
Leitung des gesamten Seminarbereiches übernommen, die<br />
bisherige Technische Direktorin Andreá Pernot-Barry wurde<br />
von ihren Verpflichtungen entbunden, heißt es in einer<br />
Pressemitteilung. Mit diesem Schritt soll der für die ZDS<br />
wichtige Seminarbereich nochmals gestärkt und den<br />
veränderten Anforderungen an ein modernes Seminarwesen<br />
angepasst werden. +++<br />
Das Außendienst-Team der Karl<br />
Heuft GmbH, Bell/Eifel, wird ab<br />
sofort von Frank Hofmann verstärkt.<br />
Frank Hofmann blickt auf<br />
über 25 <strong>Jahre</strong> Branchenerfahrung<br />
zurück, wovon er unter<br />
ande rem mehrere <strong>Jahre</strong> den<br />
Vertrieb der Anneliese Mertes<br />
GmbH gleitet hat. Hofmann ist<br />
in den Vertriebsgebieten Schleswig-Holstein,<br />
Hamburg, Teilen<br />
Niedersachsens, Teilen Sachsen-Anhalts, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg und Berlin als Fachberater tätig. +++<br />
© Heuft<br />
Seit Beginn des <strong>Jahre</strong>s 2013 ist<br />
Jürgen Pichlbauer neuer Geschäftsführer<br />
der Division Service<br />
beim oberösterreichischen<br />
B a c k w a r e n h e r s t e l l e r<br />
Resch&Frisch. Der 45-jährige<br />
Linzer ist nun als Geschäftsführer<br />
für den gesamten Einkauf,<br />
die überregionale Logistik so wie<br />
für alle technischen Belange und<br />
den Betrieb von Werkstätten im<br />
Resch&Frisch Firmenverbund verantwortlich. Die Karriere<br />
von Jürgen Pichlbauer beim Welser Traditionsunternehmen<br />
Resch&Frisch begann im Jahr 2007, wo er die Einkaufsleitung<br />
übernahm. Ende 2010 erweiterte sich sein Aufgabengebiet<br />
um die Leitung der Logistikabteilung sowie 2011 zusätzlich<br />
um die Leitung der Technikabteilung. 2012 folgte schließlich<br />
die Ernennung zum Divisionsleiter. Zuvor war Pichlbauer bei<br />
namhaften österreichischen Firmen im Einkauf tätig. +++<br />
© Resch&Frisch<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
NEWS ++ N EWS ++ N EWS<br />
07<br />
<strong>VDB</strong> trauert um Ehrenmitglied<br />
Michael Schmidt<br />
Michael Schmidt, <strong>VDB</strong>-Ehrenmitglied aus Wendelstein,<br />
ist verstorben. Schmidt war Gründungsmitglied der <strong>VDB</strong>-<br />
<strong>Landesgruppe</strong> <strong>Bayern</strong> und hat sich durch seinen Einsatz<br />
für die <strong>VDB</strong> verdient gemacht. <strong>VDB</strong>-Präsident Günther<br />
Behringer lobte Michael Schmidt als Persönlichkeit, die<br />
mit jahrzehntelangem Einsatz und sehr viel Engagement<br />
die <strong>VDB</strong> entscheidend mitgeformt hat.<br />
Personalien:<br />
Die Uldo Backmittel GmbH, Neu-Ulm, hat ihr Führungs<br />
t e a m e r weiter t u n d d a m i t d i e We i c h e n f ü r d i e<br />
Zukunft in personeller Hinsicht gestellt, teilte das<br />
Unternehmen mit. Seit dem 1. Oktober 2012 ist Tanja<br />
Rumm, Tochter des Firmengründers Walter Feucht,<br />
Geschäftsführerin. Die studierte Diplom-Betriebswirtin<br />
(BA) mit den Fachrichtungen Marketing und Personal<br />
bringt umfangreiche Erfahrungen in ihre neue Aufgabe<br />
ein. Unter anderem war sie sechs <strong>Jahre</strong> in Führungsposition<br />
beim Restaurant-Theater Pomp Duck and<br />
Circumstance tätig. Dort war sie in Berlin und Stuttgart<br />
verantwortlich für rund 80 Mitarbeiter aus 20 Nationen.<br />
Neben ihr fungiert Elisabeth Scheller bei Uldo als neue<br />
Betriebsleiterin mit Prokura. Sie berichtet direkt an<br />
die Geschäftsleitung und ist zuständig für alle Bereiche<br />
mit Schwerpunkt Ein- und Verkauf, also die ergebnisrelevanten<br />
Faktoren. Walter und Gerhard Feucht sind<br />
weiterhin als Geschäftsführer tätig, haben sich aber<br />
aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen.<br />
Beide widmen sich künftig konzentriert den strategischen<br />
Interessen der Uldo-Gruppe, leiten zudem das<br />
Auslandsgeschäft und beraten die operative Geschäftsführung,<br />
heißt es weiter. +++<br />
Seit dem 1. Februar 2013<br />
übernimmt Coen Nikkels (51)<br />
die Funktion des Verkaufsleiters<br />
bei der Tromp Bakery<br />
E q u i p m e n t B . V . a u s<br />
Gorinchem, Niederlande.<br />
Nikkels ist verantwortlich für<br />
die weltweiten Verkaufs- und<br />
Marketingaktivitäten. Er hat<br />
über 20 <strong>Jahre</strong> Erfahrung im<br />
Verkaufsmanagement und<br />
der Geschäftsführung von technologisch orientierten<br />
Unternehmen und Projekten, wovon er zwölf <strong>Jahre</strong> im<br />
Maschinen- und Anlagengeschäft der Backbranche<br />
gearbeitet hat. +++<br />
© Tromp<br />
Personalien:<br />
Claudia Weidner übernimmt zum 1. Februar 2013 das<br />
Marketing der WIESHEU GmbH, Affalterbach. Weidner<br />
verfügt über zwölf <strong>Jahre</strong> Berufserfahrung in den Bereichen<br />
Marketing, Produktmanagement und Messen. Zuletzt<br />
war sie Projektleiterin der iba. Die 34-Jährige startete<br />
ihr Berufsleben im Produktmanagement einer internationalen<br />
Hotelkette. Vor elf <strong>Jahre</strong>n schlug sie eine<br />
Karriere in der internationalen Messebranche ein. Sie<br />
verantwortete zunächst Konzeption und Organisation<br />
von Tochtermessen u. a. der Messe München in China,<br />
Indien und Brasilien. 2008 übernahm Weidner bei der<br />
GHM, Gesellschaft für Handwerksmessen mbH, München,<br />
die Projektleitung der Messe opti, führende Messe für<br />
Augenoptiker, sowie der iba. Darüber hinaus zeichnete<br />
sie verantwortlich für den Bereich Auslandsmarketing,<br />
in dem sie strategische Grundlagen des internationalen<br />
Vertriebs, Kommunikation und PR-Aktivitäten in über<br />
80 Ländern steuerte. Weidner verfügt über weitreichende<br />
Erfahrung im Projektmanagement und Marketing.<br />
Claudia Weidner folgt Jan Hofmaier, der nach mehr als<br />
fünf <strong>Jahre</strong>n das Unternehmen verlässt, um sich neuen<br />
beruflichen Herausforderungen zu stellen. +++<br />
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Aktive POS 92x66.qxd 08.03.2006 13:41 Uhr Seite 1<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
jubiläum über<br />
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D IE KAAK-GRUPPE IST MITTLERWEILE EINER DER GRÖSSTEN ANBIETER VON BÄCKEREITECHNIK<br />
WELTWEIT UND AUCH IN DER BRANCHENWEITEN REZESSION ERFOLGREICH – NICHT ZULETZT<br />
DANK PERMANENTER STRUKTURANPASSUNGEN. GERADE ERST KONZENTRIERT K AAK DEN<br />
O FENBAU IN ALA, OBERITALIEN. HILDEGARD M. KEIL SPRACH MIT LODEWIJK VAN DER BORG<br />
UND AART JAN HARTMAN, BEIDE MITGLIEDER DER GESCHÄ FTSLEITUNG.<br />
© Kaak/Guido Pelgrim<br />
© Kaak/Guido Pelgrim<br />
++ Lodewijk van der Borg<br />
+<br />
Keil: Herr van der Borg, Herr Hartman, Sie haben gerade<br />
verkündet, den Ofenbau in Ala zu konzentrieren,<br />
welche Überlegung steckt hinter dieser Entscheidung?<br />
+ Van der Borg: Es geht um Exzellenz und Effizienz. Wir<br />
wollen für jeden Kunden die für ihn technisch und technologisch<br />
beste Lösung bauen. Dabei geht es nicht nur um<br />
Heizsysteme, sondern auch um Energieeffizienz, Strömungstechnik,<br />
Materialkunde, Steuerungstechnik und vieles mehr.<br />
Die Kaak-Gruppe verfügt über sehr viel Wissen in all diesen<br />
Bereichen. Wir bauen Thermoöl-, Hochtemperatur-, Impingement-,<br />
Cyclotherm- und direkt beheizte Öfen. Es wäre<br />
einfach dumm, dieses Wissen nicht zu bündeln und sich<br />
gegenseitig befruchten zu lassen. Gleichzeitig geht es darum,<br />
so effizient wie möglich zu bauen, was sich dann in den<br />
Preisen niederschlägt.<br />
+ Hartman: In Ala konzentrieren wir die reine Herstellung<br />
der Öfen, also den schlichten Maschinenbau. Alles andere,<br />
++ Aart Jan Hartman<br />
was für die Entscheidung des Kunden wichtig ist, wie<br />
Beratung, Entwicklung, Service etc., bleibt dort, wo die<br />
Kompetenz dafür sitzt, im Thermoölbereich beispielsweise<br />
in Hamburg. Ala produziert lediglich für Hamburg, und<br />
natürlich wird es einen regen Austausch geben zwischen<br />
Hamburg und Ala. Das gehört dazu.<br />
+ Keil: Der Großofenbau wird in Ala konzentriert. Wie<br />
sieht es mit den Wagen- und Etagenöfen aus?<br />
+ Van der Borg: Das ist und bleibt ein Markt, den wir<br />
immer von Daub in Hamburg aus direkt bedienen werden,<br />
denn diese Öfen werden schwerpunktmäßig im deutschsprachigen<br />
Raum genutzt, während die Großöfen einen<br />
internationalen Markt bedienen.<br />
+ Hartman: Im Übrigen haben wir solche Zentren auch in<br />
anderen Bereichen: Teigbereitung und Teigaufarbeitung in<br />
‚ s-Hertogenbosch, Logistiksysteme inklusive Gäranlagen,<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
INTERVIEW 11<br />
also Bakeware und Multiparts etc. in Terborg und die<br />
Teflonbeschichtung in Contres, Frankreich. In allen Fällen<br />
hat sich diese Organisation als Riesenerfolg gezeigt, sowohl<br />
in der Entwicklung wie auch in den Umsätzen und vor allem<br />
in der Kundenzufriedenheit.<br />
+ Keil: Apropos ‚ s-Hertogenbosch, kurz vor der iba wurde<br />
dort der Bau des ersten Kneters von Kaak, eines Hochleistungs-Horizontalmixers,<br />
der nach dem Chorleywood-<br />
Prinzip arbeitet, bekannt gegeben. Was ist bislang daraus<br />
geworden?<br />
+ Hartman: Vorsprung durch Innovationen funktioniert<br />
hervorragend, der Kneter ist eine innovative Weiterentwicklung<br />
der Chorleywood-Technologie. In den fünf Monaten<br />
seither wurden bereits sieben Maschinen verkauft.<br />
+ Keil: Hört sich nach Erfolg an. Nun ist dies ein spezieller<br />
Kneter für große Linien. Wird Kaak künftig auch andere<br />
Knetergrößen und Knetertypen bauen?<br />
+ Van der Borg: Wir testen derzeit die Anwendungsmöglichkeiten<br />
dieser Knetertechnik für andere Bereiche und Kapazitäten.<br />
Wir haben aber noch keine konkreten Pläne für<br />
neue Typen. Aber ganz sicher werden wir keine Spiral- oder<br />
Wendelkneter bauen.<br />
+ Keil: Zentralisierung der Produktion nach Themen oder<br />
Technikbereichen ist eine strukturelle Entscheidung. Wie<br />
sieht es mit der Organisation von Forschung und Entwicklung<br />
in der Gruppe aus?<br />
+ Van der Borg: Alle Entwicklungen werden bei den Betrieben<br />
gemacht, die dafür die Kompetenz besitzen, im Thermoöl-Ofenbau<br />
beispielsweise bei Daub in Hamburg.<br />
Darüber hinaus haben wir eine Vernetzung der gesamten<br />
Gruppe im Bereich R&D. Diese Abteilung ist organisatorisch<br />
direkt der Gruppe zugeordnet, nicht etwa Kaak Nederland.<br />
Ihr obliegt es, die Entwicklungen zu vernetzen, in<br />
gewissem Sinne auch zu steuern und zu ordnen, Informationsflüsse<br />
zu organisieren und letztlich dafür zu sorgen, dass<br />
das Detailwissen all denen in der Gruppe zur Verfügung<br />
steht, die davon profitieren können.<br />
+ Keil: Die Kaak-Gruppe hat in den vergangenen drei bis<br />
fünf <strong>Jahre</strong>n eine ganze Reihe Neuheiten auf den Markt gebracht,<br />
den Impingementofen, die Teigbandanlagen von<br />
DrieM, Hybridöfen, den Kneter, den Durchschiebeofen von<br />
Daub … Was war in Ihren Augen ein Meilenstein?<br />
+ Hartman: Alle! Und einen sehr wichtigen haben Sie vergessen:<br />
die Entwicklung unseres Hygienekonzeptes. Hinter<br />
all diesen Entwicklungen steckt die langfristige Strategie der<br />
vertikalen Integration. Wir wollen unseren Kunden ein<br />
Rundum-Paket vom Silo bis zum Lkw bieten können und<br />
sehen dafür auch Märkte.<br />
+ Keil: Können Sie das etwas konkreter ausführen? Welche<br />
Märkte entwickeln sich wie?<br />
+ Hartman: Der Konsum von Brot wird weltweit ungeheuer<br />
wachsen. In China ist der Konsum innerhalb von 10 <strong>Jahre</strong>n<br />
Stabsabteilung R&D<br />
Zu den Serviceleistungen, die die Kaak-Gruppe für ihre<br />
Tochtergesellschaften bereithält, gehört eine mit vier<br />
Ingenieuren besetzte Stabsabteilung „Research &<br />
Development“. Ihre Funktionen sind vielfältig. Einerseits<br />
koordiniert sie die Entwicklungsarbeit in der<br />
Gruppe. Dazu ruft sie alle drei Monate alle Entwicklungsverantwortlichen<br />
zu einem Meeting zusammen,<br />
auf dem jeder präsentiert, woran er gerade arbeitet.<br />
Gleichzeitig wird durch Diskussion und gegenseitige<br />
Besuche das Selbstverständnis als Gruppe verstärkt<br />
und der Kern einer gemeinsamen Entwicklungspolitik<br />
definiert. Andererseits unterstützt die Stabsabteilung<br />
die Tochterfirmen konkret bei Neuentwicklungen und<br />
überwacht die Einhaltung von Hygiene- und Maschinenbaurichtlinien<br />
sowie aller gesetzlichen Regelungen.<br />
Darüber hinaus ist es ihre Aufgabe, alle Entwicklungen<br />
und Konzepte zu dokumentieren und den Tochtergesellschaften<br />
zur Verfügung zu stellen. Außerdem<br />
obliegt es ihr, durch Standardisierung von Bauteilen<br />
und Konstruktionsdetails für Effizienz zu sorgen.<br />
Dazu gehört es beispielsweise, für jede Lockgröße<br />
und Anwendung die optimale Dichtung zu definieren,<br />
die optimalen Motorstärken für definierte Anwendungen<br />
zu berechnen und in Datenbanken zur<br />
Verfügung zu stellen. Ganz nebenbei hat diese Standardisierung<br />
die Lagerbestände an allen Standorten<br />
bereits massiv verringert und im Zweifelsfall ist jede<br />
Tochtergesellschaft so in der Lage, in vielen Fällen<br />
auch an Anlagen der Schwestergesellschaften Teile<br />
schnell auswechseln zu können.<br />
von 1–2 auf 4–5 kg pro Kopf gewachsen und dort leben<br />
1,2 Mrd. Menschen. In Lateinamerika erleben wir den<br />
raschen Aufbau einer Backwarenindustrie, weil mehr Brot<br />
verzehrt wird, aber Länder wie Brasilien beispielsweise<br />
kaum handwerkliche Bäckereien kennen. In Europa beo b-<br />
achten wir eine immer schneller werdende Verschiebung<br />
hin zu den industrialisierten Bäckern und den massiven<br />
Einstieg der Handelsgruppen und Supermärkte in die<br />
Produktion. Außerdem wurde in den Euroländern in den<br />
vergangenen drei <strong>Jahre</strong>n sehr wenig investiert, sodass jetzt<br />
ein Nachholbedarf da ist. In Lateinamerika,<br />
Russland und im<br />
Nahen Osten sehen wir, dass Industriegrupp<br />
e n , d i e bislang<br />
Milch, Obst oder Fleisch verarbeitet<br />
haben, jetzt ihr Sortiment<br />
mit frischen und Tiefkühlbackwaren<br />
komplettieren, die sie an<br />
die entstehenden Handelsstrukturen<br />
liefern werden. Außerdem ist<br />
sehr viel Geld unterwegs, das aus<br />
anderen, weniger interessanten<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013<br />
A n z e i g e
12 INTERVIEW<br />
++ Bild 1a ++ Bild 1b<br />
+ Keil: Profitiert die Kaak-Gruppe davon?<br />
+ Hartman: Wir haben 2012 gut 6 % mehr Aufträge angenommen<br />
als 2011 und kommen auf einen Gesamtumsatz<br />
von gut 126 Mio. EUR, trotz Euro- und Wirtschaftskrise. Allerdings<br />
stammt dabei nur wenig aus dem Euroraum. Stark<br />
waren in diesem Jahr die angelsächsischen Länder, Kanada<br />
und USA ebenso wie Südafrika, Russland und Großbritannien<br />
selber. Früher rekrutierten sich 70 % unserer Kunden<br />
aus dem Euroraum, heute kommen 60 bis 70 % aus den<br />
angelsächsischen Ländern, Lateinamerika und Russland.<br />
+ Keil: Das heißt, Ihr Profit ist nicht mehr abhängig von der<br />
Entwicklung des Euros, sondern von der des Dollars …<br />
+ Van der Borg: Es gehört zu unserer Philosophie, dass<br />
wir uns nicht von wenigen Ländern abhängig machen.<br />
Wir haben spezielle Teams, die „neue“ Länder analysieren<br />
und neue Märkte für uns entwickeln.<br />
++ Bild 1a + 1b<br />
Bei der Konstruktion wird darauf geachtet, dass sich die Anlagen einfach reinigen<br />
lassen<br />
Industriebranchen kommt und nach neuen Anlagemöglichkeiten,<br />
beispielsweise auch in der Lebensmittelindustrie<br />
sucht. Wenn ich beo bachte, was an Projekten weltweit in<br />
der Planung ist, dann sind das gut 30 % mehr als vor einem<br />
Jahr. Nicht alles wird realisiert, aber die Steigerung ist deutlich.<br />
© Kaak<br />
+ Keil: Wie wirken sich die Verschiebungen auf dem Markt<br />
eigentlich auf Ihre Branche, also die Bäckereimaschinenbauer<br />
aus?<br />
+ Hartman: Als Konsequenz erleben wir eine starke Konsolidierung<br />
und dieser Trend geht parallel zur Entwicklung auf<br />
dem Backwarenmarkt weiter. Es gibt zunehmend fremdes<br />
Kapital in der Branche, damit auch andere Managementstrukturen,<br />
mehr Transparenz und einen härteren Wettbewerb.<br />
+ Keil: Die Zeiten ändern sich, wie beeinflusst das Kaak?<br />
+ Van der Borg: Kaak wird heute von einem relativ jungen<br />
und weltoffenen Management geführt. Früher war Terborg<br />
der Mittelpunkt und alle anderen Firmen Satelliten. Heute<br />
pflegen wir einen gleichberechtigten und kooperativen<br />
Umgang miteinander und das zahlt sich für die Gruppe,<br />
aber eben auch für die Kunden aus.<br />
+ Keil: Herr van der Borg, Herr Hartman, ich danke Ihnen<br />
für das Gespräch. +++<br />
Hygiene in Design und Ausführung<br />
In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n hat die Kaak-Gruppe in Kooperation<br />
mit Praktikern von mehreren großen Industriekunden<br />
jede Konstruktion, jeden Entwurf und jeden<br />
Fertigungsprozess über mehrere Stufen systematisch<br />
auf ein neues Hygiene-Niveau umgestellt. So werden<br />
heute nur noch geschlossene Profile verwendet, und<br />
alle Winkel und Schrägungen so verändert, dass möglichst<br />
kein Staub oder Wasser darauf liegen oder stehen<br />
bleibt. Sensoren, egal wo, erhielten eine hygienesichere,<br />
standardisierte und damit leicht austauschbare Befestigung.<br />
Ohnehin wurden sämtliche Bauteile, selbst<br />
Schläuche und Ventile, auf ihre Hygienetauglichkeit,<br />
Druckfestigkeit und Dimensionierung geprüft und im<br />
Zweifel verbessert.<br />
Selbst die Konstruktion als Ganzes stand auf dem Prüfstand<br />
der Arbeitsgruppe aus Bäckereipraktikern und Maschinenbauern.<br />
Ein Beispiel für daraus resultierende<br />
Veränderungen ist der neue Nadel-Entkapsler (Needle<br />
Depanner), bei dem sich nur noch das oberhalb der Produktionslinie<br />
befindet, was dort unbedingt gebraucht<br />
wird, der Kopf mit den Nadeln. Alles andere steht heute<br />
neben der Linie, sodass auch im Zweifelsfall nichts auf<br />
die Linie fallen oder tropfen kann. Netter Nebeneffekt: Der<br />
Kopf ist austauschbar, selbst gegen einen Saugentkapsler.<br />
Ein zweites Beispiel, das weit über den engen Aspekt<br />
der Hygiene hinausgeht, ist der Rundwirker von DrieM,<br />
der im Zusammenhang mit der Druckluftoptimierung die<br />
Fähigkeit bekam, den Druck, der auf das Teigstück während<br />
des Wirkvorganges ausgeübt wird, über die Wirkzeit<br />
anzupassen, so wie das auch bei händischem Wirken<br />
passiert.<br />
Alle Anlagen und Maschinen werden danach unterschieden,<br />
ob diese Maschine für die Trockenreinigung ausgelegt<br />
ist bzw. was nass gereinigt werden kann, wobei der<br />
verwendete Wasserdruck 20 bar nicht überschreiten darf.<br />
Der Verzicht auf Hochdruckreinigung hat einen Grund:<br />
Wenn das Wasser auf kalte Motoren trifft, besteht Korrosionsgefahr.<br />
Stattdessen setzt Kaak auf den modularen<br />
Aufbau von Anlagen und Maschinen, bei denen die teigberührenden<br />
Teile leicht demontiert und zum Waschplatz<br />
gefahren werden können. Die einzelnen Teile sind unverwechselbar<br />
identifiziert und vor einem versehentlichen<br />
Einbau am falschen Platz schützen nicht nur das Manual<br />
in der Steuerung und klare Anleitungen, sondern auch<br />
eine Sensortechnik, die nur bei richtiger Bestückung die<br />
Maschine freigibt.<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
Mit weniger Geld mehr<br />
Brötchen backen.
14<br />
PRUBR RODUKTION IKTITEL<br />
Einzigartiges Produkt<br />
A NTON MAREIS, GESCHÄ FTSFÜ HRER DER BÄCKEREI MAREIS GMBH, VILSBIBURG, F Ü HRTE<br />
ZUM 100-J Ä HRIGEN FIRMENBESTEHEN EIN HOLZBACKOFENBROT NEU INS SORTIMENT EIN.<br />
FÜR DEN GRÖSSTEN PRODUKTLAUNCH SEINES UNTERNEHMENS INVESTIERTE DER BÄCKER-<br />
MEISTER IN EINEN NEUEN HOLZBACKOFEN AUS DEM HAUSE DER FRITSCH OVEN SOLUTIONS GMBH.<br />
++ Bild 1<br />
© Fritsch<br />
++ Bild 1<br />
Die glühenden Holzpellets<br />
gelangen in den Backraum<br />
++ Bild 2<br />
Geschäftsführer und<br />
Bäckermeister Anton Mareis<br />
++ Bild 3<br />
Zwei Mitarbeiter machen die<br />
Brote per Hand auf. Zur<br />
Produkteinführung<br />
investierte die Bäckerei nicht<br />
nur in einen neuen Ofen,<br />
sondern auch in neue<br />
Gärkörbe aus gepresstem<br />
Fichtenholz. Diese haben<br />
eine spezielle Form, damit<br />
das Brot auch in der Filiale<br />
geschnitten werden kann<br />
++ Bild 2<br />
© f2m<br />
+<br />
Für Bäckermeister Anton Mareis sind<br />
die Themen Regionalität, hohe Backwarenqualität<br />
und ein gutes Betriebsklima die<br />
Schlüssel für den Erfolg. So achtet der Geschäftsführer<br />
darauf, dass die Rohstoffe aus<br />
der Umgebung kommen und die Auszubildenden<br />
erhalten zu 100 % eine Übernahmegarantie.<br />
Um Jugendliche für eine Ausbildung<br />
in dem Unternehmen zu gewinnen, bekommen<br />
die Azubis z. B. den Auto-Führerschein<br />
bezahlt und die Bäckerei bietet eine exzellente<br />
fachliche Ausbildung. Dies zeigt sich daran,<br />
dass viele der Lehrlinge ihre Ausbildung<br />
als Prüfungsbeste abschließen.<br />
Mareis investiert zudem kontinuierlich in das<br />
Unternehmen mit insgesamt 130 Mitarbeitern<br />
und 11 eigenen Verkaufsstellen. Im Jahr<br />
2012 floss eine Summe von rund 1 Mio. EUR<br />
in die Erweiterung der Produktion sowie in<br />
neue Technik. Darunter ist ein neuer Thermoöl-Wagenofen<br />
der Karl Heuft GmbH, Bell,<br />
eine Stikkenwaschanlage der Guggenberger<br />
Reinigungstechnik e.K., Wain, ein neues<br />
Warenverteilsystem der ToolBox Software<br />
GmbH, Eschweiler, sowie der neue Holzbackofen<br />
der Fritsch Oven Solutions GmbH,<br />
welche zur Fritsch-Gruppe gehört.<br />
Die Gruppe stellte den FlammAroma-Holzbackofen<br />
erstmals auf der iba 2012 vor. Von<br />
der Messe aus gelangte der Ofen direkt in den<br />
neuen Anbau der Bäckerei Mareis. Der Geschäftsführer<br />
fing bereits 2011 an, sich mit<br />
dem Thema Holzofenbrot zu beschäftigen,<br />
immer mit dem Hintergedanken, dass er seinen<br />
Kunden zum 100-jährigen Bestehen der<br />
Bäckerei im Jahr 2013 etwas Besonders bieten<br />
wollte. Der Bäckermeister schaute sich verschiedene<br />
Konzepte an, ließ sich die Vor- und<br />
Nachteile von Kollegen erklären und sendete<br />
seine Mitarbeiter zu Schulungen. „Mein erster<br />
Entschluss war, dass ich mich für eine Pellet-<br />
Lösung entscheiden muss. Das Befeuern mit<br />
Holzscheiten und die damit verbundenen<br />
Mühen wie z. B. das Lagern des Holzes oder<br />
die Belastung durch den Rauch wollte ich weder<br />
meinen Mitarbeitern noch meinen Nachbarn<br />
zumuten“, so der Geschäftsführer.<br />
Nach umfangreichen Tests entschied sich<br />
Anton Mareis am Ende für den neu entwickelten<br />
FlammAroma-Holzbackofen, den Fritsch<br />
seit 2012 selber baut und vertreibt. Versorgt<br />
wird der Ofen über ein 10-t-Außensilo<br />
mit Pellets, die per Förderschnecke das<br />
Silo verlassen. Die gepressten Holzstückchen<br />
gelangen dann per Unterdruck in das<br />
Förderrohr. Von dort geht es weiter in einen<br />
Zyklon-Filter, der den Staub und die Pellets<br />
trennt. Der Staub gelangt in einen Staubbeutel<br />
und so wird z. B. ein Verstopfen der<br />
Förderröhren und das Verdrecken der<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
P RODUKTION<br />
Macht Augen<br />
groß und größer …<br />
++ Bild 3<br />
Sensoren verhindert. Die staubfreien Pellets wandern<br />
vom Zyklon-Filter in das Pelletverteil-System,<br />
welches per Schieber vom Zyklon getrennt ist. Dies<br />
ist aus Brandschutzgründen nötig. Sollte es zu einem<br />
unkontrollierten Brand im Ofen bzw. im Brenner<br />
kommen, würde hier ein Vordringen des Feuers in<br />
das Pelletsilo verhindert.<br />
© f2m<br />
Ihr Erfolgsgarant<br />
im Frühjahr 2013<br />
Automatische Befeuerung<br />
Der Ofen mit drei Etagen besitzt insgesamt sechs Dosierschnecken<br />
und sechs Förderschnecken. Der<br />
Transport und die Dosierung der Pellets werden automatisch<br />
vom Programm des Ofens gesteuert. Bis die<br />
Soll-Temperatur (im Stein des Backraumes gemessen)<br />
erreicht ist, dosiert die Anlage die Pellets zu den<br />
Glühzündern. Die Zünder erhitzen die Luft im Brenner.<br />
Diese wird dann in den Brennraum transportiert<br />
und entzündet die Pellets. Ein Fotosensor überwacht<br />
die Flammen. So erkennt die Steuerung, wann der<br />
Ofen vom „Verglüh-Modus“ in den „Dosier-Modus“<br />
wechseln muss. Ein Lüfter transportiert dann die<br />
leichteren, glühenden Pellets in den Backraum, wo<br />
diese verbrennen. Zeitgleich werden neue Pellets in<br />
den Brenner gegeben, bis die erforderliche Temperatur<br />
im Backraum erreicht ist.<br />
Das Aufheizen des Ofens lässt sich in drei Phasen einteilen.<br />
Der erste Schritt ist die Vorheizphase, um die<br />
Energie in den Ofen zu bringen. Nach dem Erreichen<br />
der gewünschten Temperatur erfolgt die Ausbrennphase.<br />
Diese dauert ca. 20 Min. und die restlichen<br />
Pellets werden dabei verbrannt. Optional kann nun<br />
die Ausgleichs-Phase erfolgen. Dabei verteilt sich in<br />
Der FlammAroma-Holzbackofen 3.18.20 hat drei<br />
Herde, eine Breite von 1,80 m und eine Tiefe von<br />
2 m. So ergibt sich eine Gesamtbackfläche von ca.<br />
10 m 2 . Je zwei Brenner versorgen die einzelnen<br />
Backräume mit Pellets. Um den Ofen, also alle<br />
drei Backräume, von z. B. 200 °C auf 280 °C aufzuheizen,<br />
verbraucht der Ofen laut Fritsch ca. 75 kg<br />
Pellets. Die Heizleistung des rund 11,5 t schweren<br />
Ofens liegt bei 180 kW.<br />
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16 P RODUKTION<br />
++ Bild 4<br />
Vor dem Einschießen der<br />
Brote reinigt ein Mitarbeiter<br />
per Sauger den Backraum<br />
++ Bild 4<br />
++ Bild 5<br />
Das neue Holzbackofenbrot<br />
wird gut von den Kunden<br />
angenommen. Insgesamt<br />
generierten elf Verkaufsstellen<br />
rund 95 % des<br />
Umsatzes. Die restlichen 5 %<br />
werden durch andere<br />
Kunden wie Kantinen und<br />
Krankenhäuser erwirtschaftet<br />
++ Bild 6<br />
Das Pellet-Verteil-System<br />
versorgt die Brenner<br />
automatisch mit der<br />
benötigten Menge<br />
ca. 15 bis 20 Min. die Temperatur gleichmäßig im Backraum.<br />
„Der Anwender kann auch auf die Ausgleichphase<br />
verzichten. So entstehen, falls gewünscht, eher ungleichmäßigere<br />
Brote, die entweder etwas heller oder etwas dunkler<br />
sind“, so Fritsch-Prozess-Manager und Bäckermeister Ralf<br />
Künzer. Bei der Bäckerei Mareis wird z. B. auf diesen Schritt<br />
verzichtet, da der Bäckermeister eher eine lebendigere<br />
Bräunung der Brote bevorzugt. „So wird der handwerkliche<br />
Charakter der Brote unterstrichen“, erläutert Mareis.<br />
In der Praxis<br />
Ein Vorteil des FlammAroma ist die automatische Steuerung,<br />
aber es gibt natürlich Unterschiede beim Einsatz eines<br />
Holzbackofens im Vergleich zu einem anderen Ofentypen.<br />
So muss der Backraum vor jedem Beladen mittels Sauger<br />
manuell von Ascheresten befreit werden, wobei auch automatische<br />
Lösungen angeboten werden. Zudem verbleiben<br />
Aschereste im Brenner des Ofens, welche die Mitarbeiter<br />
einmal täglich per Sauger und Spezialaufsatz entfernen<br />
müssen. Fritsch empfiehlt außerdem eine Wartung der Anlage<br />
alle sechs Monate. Sollte es zu Störungen kommen, kann der<br />
Anlagenbauer per Fernwartung der Bäckerei sofort helfen.<br />
Bei der Backwarenproduktion bestimmt der Ofen die<br />
Arbeitsabläufe und die Mitarbeiter müssen sich auf den<br />
neuen Ofen einstellen. Ein Schuss-auf-Schuss-Backen ist<br />
durch die längeren Aufheiz-Phasen nicht möglich und so<br />
muss sich die Teigbereitung diesen Umständen anpassen.<br />
Die Bäckerei Mareis ist mit der Investition in den neuen<br />
Ofen in eine Nische gestoßen. Der Marktführer aus der Region<br />
hat dazu das „Original Mareis Holzbackofenbrot“ Anfang<br />
2013 eingeführt. Das Roggenmischbrot (65/35; 1,5 kg) mit<br />
einer TA von 180 ruht nach dem Kneten für 70 Min. im<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
++ Bild 5<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
P RODUKTION<br />
++ Bild 6<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Kessel. Die Mitarbeiter machen das Brot nach der Gare<br />
vorsichtig per Hand auf. Anschließend ruht der Brotteigling<br />
noch 30 Min., bevor es in den Ofen geht. Gebacken<br />
wird 90 Min. bei anfangs 300 °C auf 220° fallend. Das<br />
Be- und Entladen des Ofens erfolgt per Schieber, wobei<br />
eine Automatisierung möglich ist. Je Herd können die<br />
Mitarbeiter 30 Brote schieben und am Anfang sollten<br />
rund 270 Brote pro Tag die Produktion verlassen. Allerdings<br />
spürte die Bäckerei bereits zur Markteinführung<br />
eine verstärkte Kundennachfrage.<br />
Verkauft wird das Brot für 6,90 EUR (4,60 EUR/kg)<br />
und damit rund 30 % über dem Preis eines vergleichbaren<br />
Brotes, welches nicht im Holzbackofen gebacken<br />
wurde. „Brot ist unsere Kompetenz und gerade den<br />
Mehraufwand und die Handwerkskunst beim Holzbackofenbrot<br />
bezahlen die Verbraucher gerne“, so<br />
Bäckermeister Anton Mareis. Probleme beim Aufstellen<br />
des Ofens gab es nicht und auch die Lage der Bäckerei in<br />
einem Wohngebiet war kein Problem, da die vom Amt<br />
geforderten Abgasnormen des Ofens auch ohne den<br />
Einsatz eines Rauchgas-Filters eingehalten werden.<br />
Nach der erfolgreichen Einführung des neuen Brotes<br />
denkt der Geschäftsführer nun über eine Erweiterung<br />
des Holzbackofen-Sortimentes nach. So gibt es z. B.<br />
Überlegungen, einen Zuckerkuchen ins Sortiment aufzunehmen.<br />
Der Bäckermeister hat weitere Pläne und<br />
wünscht sich ein weiteres organisches Wachstum für<br />
sein Unternehmen. Zudem ist ein Anbau mit einer Versuchs-<br />
und Besucherbackstube geplant. Dort sollen<br />
z. B. die Azubis weitergebildet werden, aber auch<br />
Besuchern soll die Handwerkskunst des Backens näher -<br />
gebracht werden, um zu zeigen, wie einzigartige<br />
Produkte die Produktion in Vilsbiburg verlassen. +++<br />
© Fritsch<br />
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18 I NTERVIEW<br />
Mut zur Veränderung<br />
D IESES JAHR WIRD DIE WIESHEU GMBH, AFFALTERBACH, DEN VIERZIGSTEN GEBURTSTAG<br />
FEIERN. GESCHÄ FTSFÜ HRER VOLKER GROOS ERKLÄ RT IM INTERVIEW MIT CHEFREDAKTEUR<br />
B ASTIAN BORCHFELD, WIE SICH DAS UNTERNEHMEN AUF DIE VERÄ NDERUNGEN IN DER BACK-<br />
BRANCHE EINSTELLT UND WELCHE AUSWIRKUNGEN DIESE AUF DIE ZUKUNFT VON WIESHEU<br />
HABEN.<br />
++ Bild 1 ++ Bild 2<br />
© Wiesheu<br />
© Wiesheu<br />
++ Bild 1<br />
Volker Groos (53), Wiesheu-Geschäftsführer<br />
+<br />
Borchfeld: Weltweit beobachten wir derzeit Strukturveränderungen<br />
in der Backbranche. Welche Auswirkungen<br />
hatte dies auf Wiesheu als Backofenhersteller?<br />
+ Groos: Trotz den Veränderungen am Markt war 2012 ein<br />
sehr erfreuliches Jahr für uns. Es gab eine deutliche<br />
Umsatzsteigerung von fast 22 % im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Durch die Umsatzsteigerung mussten wir unser Personal um<br />
fast 100 Mitarbeiter aufstocken, sodass wir nun über<br />
<strong>50</strong>0 Menschen beschäftigen. Wir sind sehr stolz darauf,<br />
dass wir intern und nicht durch Zukäufe wachsen und in<br />
Deutschland Arbeitsplätze schaffen.<br />
+ Borchfeld: Und wo kommen die ganzen neuen Mitarbeiter<br />
unter?<br />
+ Groos: Wir haben in den letzten <strong>Jahre</strong>n kontinuierlich in<br />
den Standorten Wolfen und Affalterbach in Menschen und<br />
Maschinen investiert. Dieses Jahr wird Wolfen um eine<br />
++ Bild 2<br />
Das System TrayMotio zum Beladen des Ofens<br />
Fläche von 3.000 m 2 erweitert und auch das Stammhaus in<br />
Affalterbach wird erweitert. Neben der Logistik bauen wir<br />
Büroflächen und die Produktion aus.<br />
+ Borchfeld: Wiesheu erwirtschaftet rund <strong>50</strong> % des Umsatzes<br />
im Ausland. Welche Länder haben 2012 besonders zum<br />
Wachstum beigetragen?<br />
+ Groos: Das Exportgeschäft wächst kontinuierlich. Neben<br />
Russland sind Länder wie Polen, Österreich, die Benelux-<br />
Länder und Frankreich Wachstumsmärkte. Dies liegt auf der<br />
einen Seite an der Brotkultur in diesen Ländern, auf der anderen<br />
Seite liegt dies an der hohen Kaufkraft der Verbraucher,<br />
die bereit sind, Geld für Premium-Backwaren auszugeben.<br />
+ Borchfeld: Von Maschinenbauern werden immer wieder<br />
China und der Nahe Osten als Wachstumsmärkte genannt.<br />
Sind dort Öfen aus Deutschland gefragt?<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
DGUVTest<br />
I NTERVIEW<br />
19<br />
Der Umsatz der Wiesheu GmbH, Affalterbach, wuchs<br />
2012 im Vergleich zum Vorjahr um 21,75 % auf insgesamt<br />
89 Mio. EUR. Dies war das beste Ergebnis des<br />
Ofenbauers in seiner 40-jährigen Geschichte. Der<br />
Exportanteil wurde mit <strong>50</strong> % angegeben. Das Unternehmen<br />
konnte im Jahr 2012 fast 100 neue Arbeitsplätze<br />
schaffen und beschäftigt an den Standorten<br />
Affalterbach und Wolfen über <strong>50</strong>0 Mitarbeiter. Für<br />
2013 sind weitere Investitionen in den Ausbau der<br />
Standorte geplant.<br />
+ Groos: Die Märkte in China oder im Nahen Osten beobachten<br />
wir intensiv. Allerdings sehen wir für uns im<br />
Moment mehr Wachstumsmöglichkeiten in Süd- und<br />
Nordamerika.<br />
+ Borchfeld: Wiesheu feiert dieses Jahr das 40-jährige Bestehen<br />
und wächst kontinuierlich. Hatte dieses Wachstum<br />
einen starken Einfluss auf das Unternehmen?<br />
+ Groos: Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel für<br />
ein gesundes Wachstum und eine gute Unternehmenskultur<br />
darin, die Strukturen für Wachstum zu schaffen,<br />
ohne die DNA des Unternehmens zu verändern. Karlheinz<br />
und Marga Wiesheu haben das Unternehmen gegründet,<br />
geprägt und die DNA eingepflanzt. Wir wollen<br />
diese erhalten.<br />
der Discounter. Die Großen der Branche haben inzwischen<br />
alle ihre eigenen Konzepte entwickelt und machen<br />
sich nun gegenseitig Konkurrenz. Ich sehe eher, dass die<br />
Discounter nun den klassischen Lebensmitteleinzelhandel<br />
unter Druck setzen. Einige Discounter setzen inzwischen<br />
auf einen sehr hochwertigen Ladenbau oder verwenden<br />
z. B. keine HB-Backwaren mehr. Ich sage gerne, dass der<br />
Markt seinen Weg finden wird und natürlich auch permanent<br />
Veränderungen stattfinden; aber die guten Bäcker<br />
werden gestärkt aus der Situation hervorgehen. Und international<br />
findet wie in Deutschland Verdrängungswettbewerb<br />
statt: Für uns gilt, es gibt kein Land auf der Erde,<br />
welches auf Wiesheu-Backöfen gewartet hat. Wir müssen<br />
auch hier durch innovative Produkte unsere Kunden<br />
überzeugen.<br />
+ Borchfeld: Wie haben sich dadurch die Anforderungen an<br />
einen Ladenbackofen geändert?<br />
+ Groos: Neben den erwähnten „hochwertigen Backverfahren“,<br />
also unter anderem dem Backen auf Stein, spielen<br />
die Themen „Energiesparen“ und „automatische Steuerung“<br />
eine wichtige Rolle. Ein Team für Innovationen und<br />
Technik mit heute insgesamt 40 Mitarbeitern beschäftigt<br />
sich bei uns im Haus mit neuen Ideen und Produktentwicklung.<br />
A n z e i g e<br />
+ Borchfeld: <strong>50</strong> % des Umsatzes generiert Wiesheu in<br />
Deutschland. Hat sich hier die Nachfrage nach Ladenbacköfen<br />
verändert?<br />
+ Groos: Umsatzsprünge konnten wir vor allem durch<br />
neue Player am Markt machen. Sprich, der Handel und allen<br />
voran die Discounter gehören heute neben der Backbranche<br />
zu den großen Kunden. Aber auch im Bereich<br />
Bäckereien konnten wir 2012 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 8 % wachsen.<br />
Schlag- und Rührmaschinen<br />
mit Computersteuerung<br />
REGO ® SM 40<br />
+ Borchfeld: Gibt es denn durch den massiven Einstieg des<br />
Handels in die Backwarenvermarktung eine Veränderung<br />
der Nachfrage aus der Backbranche?<br />
+ Groos: Ja. Ein eindeutiger Trend in der Backbranche ist<br />
der Etagenbackofen im Laden. Immer mehr Kunden wollen<br />
sich mit einem solchen Ofen vom Lebensmitteleinzelhandel<br />
absetzen und stellen daher von Heißluft- auf<br />
Etagenöfen um. Auch das Thema Backen auf Stein bewegt<br />
die Backbranche. Immer mit dem Gedanken: Wie kann<br />
ich noch hochwertigere Gebäcke anbieten und mich von<br />
Backwaren aus dem Supermarkt bzw. von der Backstation<br />
dort abheben?<br />
+ Borchfeld: Wie beurteilen Sie die Entwicklung bzw. die<br />
Zukunft der Discounter?<br />
+ Groos: Wir sehen ein Ende zumindest beim Wachstum<br />
Auch lackiert<br />
erhältlich!<br />
Leichter, besser und<br />
schneller arbeiten mit<br />
REGO ® HERLITZIUS Maschinen<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
20<br />
I NTERVIEW<br />
++ Bild 3 ++ Bild 4<br />
16 %<br />
voll<br />
84% %<br />
nicht under- voll<br />
utilized<br />
capacity<br />
© Wiesheu<br />
Source: Wiesheu; photo: fotolia.com © eyewave<br />
++ Bild 3<br />
Dibas Blue im Entwicklungsprozess<br />
++ Bild 4<br />
Repräsentatives Tages-Auslastungsprofil bei einem Qualitätsbäcker<br />
+ Borchfeld: Haben Sie sich durch den konsequenten<br />
Ausbau des Bereiches Forschung und Entwicklung einen<br />
Vorsprung gegenüber anderen Anbietern erarbeitet?<br />
+ Groos: Wir meinen ja, neben anderen Innovationen<br />
haben wir die Systeme TrayMotion und Dibas Blue auf der<br />
iba im letzten Jahr vorgestellt und die Resonanz war positiv.<br />
Damit bieten wir unseren Kunden Lösungen und Wettbewerbsvorteile.<br />
+ Borchfeld: Was genau sind die Vorteile?<br />
+ Groos: Der Dibas Blue ist ein Ladenbackofen, der automatisch<br />
erkennt, wie viele Backwaren in welchem thermischen<br />
Zustand in den Ofen eingebracht werden und automatisch<br />
alle notwendigen Backparameter für ein perfektes Backergebnis<br />
anpasst. Gleichzeitig wird hierbei die Energieeffizienz<br />
signifikant erhöht und somit Energie eingespart.<br />
+ Borchfeld: Geht es ein bisschen konkreter?<br />
+ Groos: Der Dibas Blue spart bei voller Belegung, also bei<br />
zehn Blechen, Energie im einstelligen Bereich im Vergleich<br />
zu anderen Ladenbacköfen. Je geringer die Belegung, desto<br />
höher die Energieeinsparung, da das Programm den Einsatz<br />
von Temperatur und Schwaden gezielt steuert und<br />
kontrolliert.<br />
+ Borchfeld: Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff<br />
TrayMotion?<br />
+ Groos: Das halbautomatische Beschickungssystem Tray-<br />
Motion erleichtert den Arbeitsalltag des Anwenders und<br />
verschafft ihm durch seine automatisierten Abläufe neue<br />
Freiräume und sichert zudem eine gleichbleibende Backwarenqualität.<br />
Dadurch, dass sich der Ofen praktisch von<br />
selbst be- und entlädt, wird der Mensch als Fehlerquelle<br />
ausgeschlossen und dies bei einem Investitionsvolumen von<br />
unter 10.000 EUR.<br />
+ Borchfeld: Wagen wir doch noch einen Blick in die Zukunft.<br />
Was planen Sie noch außer der Erweiterung der<br />
beiden Standorte?<br />
+ Groos: Auf der iba konnten wir den Besuchern einen neuen<br />
Ladenbackofen für Baguettes vorstellen. Der Ofen ist für<br />
40 x 80 cm-Bleche ausgelegt und der französische Markt ist<br />
für uns von besonderem Interesse. Daher denken wir über<br />
die Gründung einer Tochtergesellschaft in Frankreich nach.<br />
+ Borchfeld: Können Sie noch ein paar Worte über die wirtschaftliche<br />
Situation sagen?<br />
+ Groos: Das erste Quartal 2013 sieht im Moment gut aus<br />
und die Auftragsbücher sind voll. Weiter in das Jahr zu<br />
schauen ist schwierig. Wir haben viele Aufgaben: Unser<br />
Motto 2013 lautet „Mut zur Veränderung“ und ich blicke<br />
optimistisch in die Zukunft.<br />
+ Borchfeld: Herr Groos, vielen Dank für das Interview. +++<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
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22 PRODUKTION<br />
„Es gibt keine Standard-Lösungen“<br />
A USGABEN F Ü R GAS, ÖL UND STROM SCHLAGEN IN G ROSSB Ä CKEREIEN MITTLERWEILE<br />
SCHMERZHAFT ZU BUCHE. EIN ENERGIEMANAGEMENTSY STEM KANN DABEI HELFEN, DIE<br />
B ELASTUNGEN MERKLICH ZU REDUZIEREN.<br />
+<br />
Das Jahr 2009 stellte für die EU eine Neuausrichtung<br />
dar, denn mit dem Vertrag von Lissabon schrieben<br />
sich die Mitgliedstaaten erstmalig eine Europäische Energiepolitik<br />
ins Pflichtenheft. Neben funktionierenden Energiemärkten<br />
und der Gewährung der Versorgungssicherheit<br />
ist seitdem besonders die Förderung der Energieeffizienz<br />
eine Aufgabe, der sich die Gemeinschaft verpflichtet sieht.<br />
Und die Ziele sind ehrgeizig: So einigte sich das EU-Parlament<br />
im Juni 2012 auf die Neufassung der Energieeffizienzrichtlinie,<br />
wonach die Mitgliedstaaten ihre Energieeffizienz<br />
steigern und so ihren Energieverbrauch bis zum Jahr 2020<br />
um 20 % reduzieren. Das entspricht jährlichen Energieeinsparungen<br />
von etwa 1,5 %. Bis 20<strong>50</strong> soll der Primärenergieverbrauch<br />
dann sogar um die Hälfte sinken. Diese Vorgaben<br />
© DNV Business Assurance<br />
++ Autor:<br />
Dr. Andrea Niemann-Haberhausen<br />
Manager Food Services<br />
DNV Business Assurance<br />
www.dnvba.de<br />
müssen dann jeweils noch in nationales Recht umgesetzt<br />
werden. In Deutschland hat die Bundesregierung sie in ihr<br />
Energiekonzept eingearbeitet und nimmt Haushalte wie Unternehmen<br />
in die Pflicht – auch energieintensive Betriebe<br />
wie Großbäckereien. Den Großteil ihrer benötigten Energie<br />
macht Strom aus – ein massiver Kostenblock, sind doch die<br />
Preise in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n stark gestiegen.<br />
Doch als stromintensive Betriebe profitieren sie auch von<br />
Entlastungen, denn die EU genehmigt Ausnahmeregelungen.<br />
So sieht die Richtlinie zur „Restrukturierung der gemeinschaftlichen<br />
Rahmenvorschriften zur Besteuerung von<br />
Energieerzeugnissen und elektrischem Strom“ (2003/96/<br />
EG) vor, dass die Mitgliedstaaten Steuerermäßigungen gewähren<br />
können. In Deutschland geschieht dies über eine gesetzlich<br />
garantierte Ermäßigung der Stromsteuer sowie der<br />
sogenannten EEG-Umlage, das sind Kosten, die durch die<br />
Förderung von erneuerbaren Energien entstehen. Diese<br />
Steuererleichterung ist ein wesentlicher betriebswirtschaftlicher<br />
Faktor.<br />
Waren diese Ermäßigungen bislang nicht an Voraussetzungen<br />
gekoppelt, ändert sich das ab 2013: Unternehmen<br />
müssen verbindlich nachweisen, dass sie systematisch<br />
Energie einsparen. Wie das geschehen soll, dazu hat die<br />
EU gleich einen Vorschlag mitgeliefert. In der Richtlinie<br />
Quelle: sxc.hu 12dede<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
P RODUKTION<br />
23<br />
über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen<br />
(2006/32/EG) legt sie fest, dass die Mitgliedstaaten<br />
„wirksame, hochwertige Energieauditprogramme“ zur Verfügung<br />
stellen sollen, „mit denen mögliche Energieeffizienzmaßnahmen<br />
ermittelt werden sollen“. Audits sind<br />
Verfahren, in denen überprüft wird, ob eine Organisation<br />
bestimmte Richtlinien und Anforderungen beispielsweise<br />
zur Energieeffizienz einhält. Diese Audits müssen von unabhängigen<br />
Anbietern durchgeführt werden. Festgelegt<br />
werden die Anforderungen in standardisierten Normen.<br />
Für deutsche Großbäckereien gilt künftig: Sie müssen sich<br />
entweder nach ISO <strong>50</strong>001 (Energiemanagement) zertifizieren<br />
lassen oder einen Nachweis über die Teilnahme an<br />
EMAS (Eco Management and Audit Scheme) vorlegen. Damit<br />
sind sie auf der sicheren Seite. Für Zertifizierungen<br />
nach ISO 14001 (Umweltmanagement) mit einer zusätzlichen<br />
Bestätigung des Zertifizierers sowie EN 16001 gelten<br />
für das Antragsjahr 2012 noch Übergangsregelungen.<br />
Doch nicht nur die Politik zwingt Betriebe dazu, sich mit<br />
Energiesparen zu beschäftigen, auch ein Blick auf die steigenden<br />
Energiekosten treibt so manchem Unternehmer die<br />
Schweißperlen auf die Stirn. Daher ergibt ein zertifiziertes<br />
Energiemanagementsystem für Großbäckereien gleich<br />
zweifach Sinn. Auf diese Weise können sich Bäckereien<br />
nicht nur Steuervorteile sichern, sondern gleichzeitig<br />
Energie und damit Kosten in der Produktion sparen. Dabei<br />
geht es darum, sowohl Energiefresser zu identifizieren<br />
als auch die benötigte Energie möglichst effizient<br />
einzusetzen.<br />
Am Anfang eines Zertifizierungsprozesses steht eine ausführliche,<br />
prozessorientierte Bestandsaufnahme. Welche<br />
Maschinen stehen in der Produktionshalle und kommen<br />
zum Einsatz? Wann wird mit ihnen wie viel produziert?<br />
Wie viel Energie verbrauchen sie und welche? Wie und in<br />
welcher Form gelangt die Energie zum Verbraucher?<br />
Auch Querschnittstechnologien wie Beleuchtung oder<br />
der Fuhrpark werden berücksichtigt. Erst am Ende dieser<br />
Bestandsaufnahme und Datenanalyse steht die Planung<br />
von konkreten Maßnahmen, dabei gilt jedoch: Nicht jede<br />
mögliche Kilowattstunde muss auch eingespart werden,<br />
denn wichtig ist neben dem Energiesparen die Wirtschaftlichkeit<br />
und Machbarkeit von Investitionen. Eine<br />
Maßnahme kann zwar im ersten Moment sinnvoll erscheinen,<br />
jedoch muss auch immer eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
durchgeführt werden. Amortisieren sich<br />
die Ausgaben dafür erst in fünf oder zehn <strong>Jahre</strong>n, stellt es<br />
für viele Unternehmen oft schon ein Problem dar, und<br />
auch wenn durch die Ersparnisse in einem anderen Bereich<br />
zusätzliche Kosten entstehen, lohnt sich eine Maßnahme<br />
nicht.<br />
A n z e i g e<br />
„Ich backe traditionell auf<br />
Stein, so wie früher, aber<br />
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auf höchstem Niveau –<br />
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Josef Hinkel,<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
24 P RODUKTION<br />
Spitzenausgleich bei der Ökosteuer<br />
Auf Antrag profitieren Großbäckereien vom reduzierten<br />
Stromsteuersatz. Die Ökosteuer wird jedoch nicht<br />
komplett erstattet, sondern besteht aus drei Teilen:<br />
1. Selbstbehalt von 2<strong>50</strong> EUR. Das entspricht einem Ver-<br />
EEG-Umlage –<br />
Besondere Ausgleichsregelung<br />
Seit dem 1. Januar 2012 gelten neue Regeln für die<br />
Besondere Ausgleichsregelung nach § 41 EEG 2012:<br />
brauch von:<br />
+ 48,73 MWh Strom<br />
+ 16.297 l Heizöl<br />
+ 181 MWh Erdgas<br />
+ 16.<strong>50</strong>2 kg Flüssiggas.<br />
Ermäßigungen werden erst darüber hinaus gewährt<br />
2. Die Ermäßigung des allgemeinen Steuersatzes von<br />
2,05 Cent/KWh um 25 % auf 1,537 Cent/KWh<br />
3. Spitzenausgleich (90 % Erstattung nach Verrechnung<br />
mit Rentenversicherungsbeiträgen)<br />
Nach einem Entwurf des Bundesfinanzministeriums<br />
wird der Spitzenausgleich ab 2013 an die Einführung<br />
1. Unternehmen mit Stromverbrauch bis 1 GWh/Jahr:<br />
kein Anspruch auf EEG-Umlagenbegrenzung<br />
2. Unternehmen mit Stromverbrauch ab 1 GWh UND<br />
Energiekosten von 14 % der Bruttowertschöpfung:<br />
+ Stromanteil von 1 GWh bis 10 GWh: Begrenzung<br />
der EEG-Umlage auf 10 %<br />
+ Stromanteil von 10 bis 100 GWh: Begrenzung der<br />
EEG-Umlage auf 1 %<br />
+ Stromanteil ab 100 GWh: Begrenzung der EEG-<br />
Umlage auf 0,05 Cent/KWh<br />
eines Energiemanagementsystems (EnMS) geknüpft.<br />
Ab dem Jahr 2015 sind zudem vordefinierte Einsparvor-<br />
3. Unternehmen mit Stromverbrauch über 100 GWh<br />
gaben beim gesamten Energieverbrauch (0,9 bis 1,2 %<br />
UND Energiekosten von 20 % der Bruttowert-<br />
je nach Branche) bzw. beim Strom (1,6 bis 2,1 % je nach<br />
schöpfung:<br />
Branche) zu erfüllen. Werden die Ziele nur anteilig er-<br />
+ Begrenzung der EEG-Umlage auf 0,05 Cent/kWh<br />
reicht, fällt auch die Steuerentlastung nur anteilig aus.<br />
Für größere Unternehmen werden voraussichtlich Zer-<br />
Unternehmen mit einem Stromverbrauch von unter 10<br />
tifizierungen nach ISO <strong>50</strong>001/EN 16001 oder ein Um-<br />
GWh müssen sich das Energiemanagementsystem nicht<br />
weltmanagementsystem nach EMAS notwendig, für<br />
kleinere und mittlere Unternehmen sind abgeschwächte<br />
EnMS vorgesehen. +++<br />
Quelle: DNV Business Assurance<br />
zertifizieren lassen, um eine Reduzierung der EEG-Umlage<br />
zu beantragen, ab 10 GWh pro Jahr ist eine Zertifizierung<br />
Pflicht. +++<br />
Quelle: DNV Business Assurance<br />
Prozesswärme<br />
Den größten Energieverbraucher von Großbäckereien stellt<br />
der Ofen mit seiner Prozesswärme dar, hier lässt sich der effektivste<br />
Hebel ansetzen. Wärme, die sonst in die Umwelt<br />
verpufft, kann der Betrieb unter Umständen woanders sinnvoll<br />
einsetzen. Beispielsweise lässt sich die Abwärme aus<br />
den Rauchgasen und Schwaden über einen Wärmetauscher<br />
auffangen und in der Heizung, Lüftung oder der Waschanlage<br />
nutzen. Auch das im Betrieb benötigte Warmwasser lässt<br />
sich mittels Abwärmenutzung aufheizen.<br />
Eine andere Möglichkeit sind Blockheizkraftwerke (BHKW):<br />
Diese nutzen den eingesetzten Brennstoff effizienter als herkömmliche<br />
Brennwertheizungen, da sie neben der Wärme<br />
auch Strom produzieren. Wirkungsgrade bis zu 90 % sind<br />
mittlerweile keine Seltenheit mehr. BHKW werden in unterschiedliche<br />
Leistungsklassen eingeteilt: Unter 15 kW elektrische<br />
Leistung laufen die Geräte unter der Bezeichnung<br />
Mikro-BHKW, bis <strong>50</strong> kW heißen sie Mini-BHKW und werden<br />
in Unternehmen als Wärme- und Stromlieferant eingesetzt.<br />
Groß-BHKW über 1 MW elektrische Leistung<br />
versorgen oft Nahwärmenetze – das kann auch zwischen<br />
mehreren Produktionshallen eines Unternehmens der<br />
Fall sein.<br />
Aber nicht nur die Maschinen, vor allem die Prozesse stehen<br />
auf dem Prüfstand, wenn ein Energiemanagementsystem<br />
eingeführt wird. Beispielsweise lassen sich weitere<br />
typische Einsparpotenziale bei den Aufheizzeiten der Öfen<br />
heben. Wird nach der Aufheizphase der Ofen nicht schnell<br />
beschickt, verschwendet er seine Energie komplett als Abgase<br />
und Oberflächenverluste. Hier kommt es auf das richtige<br />
Timing an. Auch Druckluft- und Dampfnetze müssen<br />
überprüft werden, denn sie sind anfällig für Energieverluste.<br />
Kleine Leckagen oder Fehler in der Isolierung summieren<br />
sich schnell zu größeren Einbußen.<br />
Von einem solchen Strauß an möglichen Maßnahmen auf<br />
eine brancheneinheitliche Lösung zu schließen, wäre jedoch<br />
schlichtweg falsch. Ein Energiemanagementsystem<br />
und die damit einhergehenden Maßnahmen sind absolut<br />
individuell und von Unternehmen zu Unternehmen<br />
verschieden; auch innerhalb einer relativ homogenen<br />
Branche wie den Großbäckereien gibt es keine Standard-<br />
Lösungen. +++<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
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26 P RODUKTION<br />
Schnittbrotvollautomat<br />
in Modulbauweise<br />
D IE R E GO H E RLITZ I U S GMBH, HAAN, HAT EINEN NEUEN VOLLAUTOMATISCHEN SCHRITT-<br />
BROT AUTOMATEN ENTWICKELT, DER F Ü R DAS SCHNEIDEN VON STRANGBROTEN UND DAS<br />
ANSCHLIESSENDE PORTIONIEREN VON BROTPAKETEN NEUE MA SSSTÄ BE SETZEN SOLL.<br />
++ Bild 1<br />
++ Bild 1<br />
Die neu entwickelte<br />
vollautomatische<br />
Anlage ist in<br />
verschiedenen<br />
Modulen aufgebaut<br />
und lässt sich<br />
wahlweise mit einem<br />
Entkeimungstunnel<br />
ausstatten<br />
+<br />
SBA 3000 heißt der neue vollautomatische Schrittbrotautomat,<br />
den die Ingenieure der Rego Herlitzius<br />
GmbH aus dem rheinischen Haan entwickelt haben. Dabei<br />
ist die Anlage in einer Modulbauweise aufgebaut.<br />
Das Modul 1 ist das Brotmagazin. Es kann in unterschiedlichen<br />
Längen von 1.000 bis 3.000 mm ausgelegt werden. Die<br />
Befüllung des Brotmagazins erfolgt optional manuell oder<br />
vollautomatisch. Die Brotstränge werden dabei automatisch<br />
in die Anlage getaktet.<br />
Das Modul 2 beinhaltet wahlweise einen konventionellen<br />
Einlauf oder einen integrierten Entkeimungstunnel, der die<br />
Brotstränge vor dem Schneiden entkeimt. Entkeimt wird mit<br />
einer Infrarottechnik, deren Carbon IR Strahler im kurzoder<br />
mittelwelligen Spektrum, ohne tief in das Brot einzuwirken,<br />
auf der Brotoberfläche innerhalb von 5 Sek. eine<br />
Temperatur erreichen, bei der die Keime absterben. Eine<br />
intelligente Steuerung regelt die Module entsprechend einer<br />
rezepturabhängigen Oberflächentemperatur, die im Auslauf<br />
des Tunnels direkt von der Brotoberfläche gemessen wird.<br />
Durch dieses Verfahren erhöht sich die mittlere Haltbarkeitsdauer<br />
der Brote wesentlich, teilte das Unternehmen mit. Die<br />
Ausdehnung der Haltbarkeitsdauer ist dabei abhängig von<br />
den Produktionsbedingungen sowie der Rezeptur. Erfahrungswerte<br />
zeigen eine MHD-Erweiterung von 3 bis 8 Tagen.<br />
Das Modul 3 ist die neu entwickelte Planetschneidemaschine<br />
mit einer Leistung von bis zu 600 U/Min. Alle Komponenten<br />
sind bei geöffneten Türen und Hauben einfach zugänglich<br />
und leicht zu reinigen, um die Wartung der Anlage zu vereinfachen.<br />
Neben der Funktion einer automatischen Brothöhen-<br />
anpassung mit einem oben und unten durch Servoantriebe<br />
im Master-Slave-Betrieb gesteuerten Ketteneinzug können<br />
die Schnittstärken, die frei wählbar sind, in einer Sinusfunktion<br />
angefahren werden. Dadurch arbeitet sich das<br />
Kreismesser vorsichtig durch das Brot, ohne dass der Brotvorschub<br />
gegen die Fläche des Messers arbeitet. Über ein<br />
Touchscreen-Paneel können unterschiedliche Sinus-Funktionen<br />
angewählt werden, sodass auch bei unterschiedlichen<br />
Brotkonsistenzen optimale Positioniereigenschaften erreicht<br />
werden. Eine neuartige Kreismesserantriebstechnik lässt<br />
variable Schnittgeschwindigkeiten (von ca. 10 m/Min. bis<br />
4<strong>50</strong> m/Min.) in Abhängigkeit von den zu schneidenden<br />
Brotsorten zu. Die Beölungstechnik kann ebenfalls brotsortenabhängig<br />
gesteuert werden. Eine Programmierung der<br />
für jede Brotsorte optimalen Dosiermenge ist möglich.<br />
Das Modul 4, die Portioniereinheit, kann Brotpakete von<br />
einzelnen Brotscheiben bis hin zu <strong>50</strong>0-g-Brotpakten portionieren<br />
und lässt eine variable Produktion zu. Die Leistung<br />
liegt bei einer Ausbringung von bis zu 90 Brotpaketen pro<br />
Minute. Eine Segmentierung der Brotlängen in fünf Sektionen,<br />
die mit Korrekturwerten für die Schnittstärke unterlegt<br />
sind, bewirkt, dass die Gewichte der Brotpakte trotz Abweichungen<br />
in den Formen optimal an der gewünschten Einwaage<br />
liegen. In Verbindung mit einer Tendenzregulierung<br />
und einer nachfolgenden Waage sind Produktionsergebnisse<br />
auf 3 g genau möglich. Kopf- und Endabfallsektionen können<br />
frei gewählt werden und eine zusätzliche Teilpaket-<br />
Funktion erhöht die Ausbeute der Brotstränge und reduziert<br />
den Abfall, so Geschäftsführer Andreas Themann. +++<br />
© Rego Herlitzius<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
N EWS ++ NEWS ++ NEWS<br />
++ M ODERN BAKERY<br />
M O S COW B RICHT R EKORDE<br />
Die 19. Modern Bakery Moscow bricht Rekorde, heißt<br />
es in einer Pressemitteilung. Die Firmengemeinschaftsausstellung<br />
der Bundesrepublik Deutschland wird so<br />
groß wie noch nie. Auf Antrag des Verbands deutscher<br />
Maschinenanlagenbauer (VDMA) unterstützt das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie bereits<br />
zum siebten Mal in Folge Unternehmen, die sich dem<br />
russischen Markt präsentieren wollen. Die Modern Bakery<br />
Moscow, Leitmesse der Bäckerei- und Konditoreiindustrie<br />
für Russland und der GUS, findet vom 24. bis<br />
27. April 2013 in Halle 2 des Zentralen Messegeländes<br />
Expocentre in Moskau statt. Das Zentrum des Deutschen<br />
Gemeinschaftsstandes wird sich in Halle 2.2. befinden.<br />
Insgesamt 41 Firmen aus Deutschland werden<br />
in Moskau ausstellen. Alle langjährigen Aussteller wie<br />
Anton Ohlert, Berner Ladenbau, Fritsch, Ireks, Riehle,<br />
Wachtel sowie Werner & Pfleiderer sind wieder vertreten.<br />
Die flächenmäßige Steigerung des Deutschen<br />
Gemeinschaftsstandes von über 35 % im Vergleich<br />
zum vergangenen Jahr begründet sich jedoch vor<br />
allem durch die gestiegene Anzahl von Neuausstellern.<br />
So sind Firmen wie z. B. AZO, Doja Tec, Fortuna,<br />
Hänsel Processing, Krüger & Salecker Maschinenbau,<br />
Loesch Verpackungstechnik, Lothar A. Wolf Spezialmaschinen,<br />
Pfalzgraf Konditorei, Whitford und WD<br />
Partner zum ersten Mal auf der Messe vertreten.<br />
Auch die Schwesterzeitschrift der <strong>brot+backwaren</strong>, die<br />
chleb+wipetschka, wird wieder mit einem eigenen<br />
Messestand vertreten sein. Infos dazu finden Sie unter:<br />
www.modernbakery-moscow.com. +++<br />
++ BÜHLER W Ä CHST W EITER B E I<br />
U N VERÄNDERTEM R EIN GEW I NN<br />
Der Technologiekonzern Bühler AG, Uzwil, Schweiz,<br />
blickt auf ein herausforderungsreiches Geschäftsjahr<br />
2012 zurück. Sowohl Auftragseingang (+5 %) wie Umsatz<br />
(+13 %) konnten gesteigert werden, wobei die Zunahme<br />
des Auftragseingangs rein akquisitionsbedingt<br />
war. Aufgrund erheblicher Investitionen in die langfristige<br />
Zukunftssicherung resultierte eine gegenüber<br />
2011 tiefere EBIT-Marge von 7,3 %. Der Reingewinn<br />
lag mit 161 Mio. CHF (ca. 131 Mio. EUR) praktisch auf<br />
Vorjahresniveau. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet<br />
Bühler einen Umsatz im Rahmen von 2012 und<br />
die Rückkehr zu einer zweistelligen EBIT-Marge. Dabei<br />
dürften die Schwellenländer 2013 insgesamt zum<br />
Hauptpfeiler des Geschäfts sowohl hinsichtlich Umsatz<br />
als auch Ertrag werden. Bühler ist ein global führendes<br />
Unternehmen der Verfahrenstechnik, insbesondere für<br />
Produktionstechnologien und Dienstleistungen zur Herstellung<br />
von Nahrungsmitteln und technischen Materialien.<br />
Bühler ist in über 140 Ländern tätig und beschäftigt<br />
weltweit über 10.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr<br />
2012 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz<br />
von 2,4 Mrd. CHF (rund 1,9 Mrd. EUR). +++<br />
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und nicht nur in Form von Shops, sondern auch auf<br />
Einkaufstüten, Geschenkartikeln und an Plakaten in den<br />
größeren Städten der Insel. Möchte man eine Kleinigkeit des<br />
täglichen Bedarfs kaufen oder auch einen Salat oder etwas<br />
Warmes zu essen haben, kommt man an dem Einzel- und<br />
Großhandelsunternehmen nicht vorbei. Dafür bekommt<br />
man auch fast alles zu fast jeder Zeit – zu 90 % sind die<br />
Läden 24/7 geöffnet – in den Läden, die einmal als kleine<br />
Bäckereien angefangen haben: von frischen und abgepackten<br />
Back- und Süßwaren über Konditoreiwaren, Molkereiprodukte<br />
und Feinkost bis hin zu tiefgekühlten puff pastries<br />
und pies. Auch ein Sortiment an Kaffee- und Eisspezialitäten<br />
im „Café 24“ sowie eine Ecke mit warmen Speisen (erhältlich<br />
in der „Mediterranean Zorbas Cuisine“) oder eine<br />
Salat- und Sandwichbar fehlen nicht. Neben dem reinen<br />
Verkauf in den eigenen Lebensmittelgeschäften bietet<br />
Zorbas noch ein Catering an und agiert im Großhandelsbereich.<br />
Zwar machte der Großhandel bisher nur einen Anteil<br />
von 5 % am Umsatz aus, dafür mehren sich hier Großkunden<br />
wie Cyprus Airways, Hilton Cyprus, IKEA, McDonald’s<br />
und LIDL. So wird nach den aktuellen Berechnungen des<br />
Werksleiters Makis Tofi allein McDonald’s einen zusätzlichen<br />
<strong>Jahre</strong>sumsatz in 2012 von 1,5 Mio. EUR einbringen.<br />
Insgesamt sieht sich die A. Zorbas & Sons Ltd. als ein zypriotisches<br />
Unternehmen mit dem Anspruch, sich komplett<br />
mit dem eigenen Markt zu identifizieren und so die Bedürfnisse<br />
der Menschen auf der Insel zu befriedigen.<br />
1975 wurde das Einzel- und Großhandelsunternehmen in<br />
Athienou bei Larnaka gegründet und begann mit der Herstellung<br />
von traditionellem runden zypriotischen Brot.<br />
Sechs <strong>Jahre</strong> später, die Auslieferung des Brotes war auf die<br />
umliegenden Gebiete ausgedehnt, startete in der Hauptstadt<br />
Nikosia eine zweite Produktion von Blätterteiggebäcken<br />
Zypern:<br />
Zypern ist die drittgrößte Insel im Mittelmeer mit einer Fläche von 9.251 km 2 . Ca. 1,1 Mio. Menschen leben und arbeiten<br />
hier, der überwiegende Teil (ca. 800.000) im europäischen Süden des Landes. Seit 1974 ist das Land geteilt in die südliche<br />
Republik Zypern, die seit 2004 zur EU gehört, und die Türkische Republik Nordzypern. Die Insel ist nicht weit von der<br />
Türkei und Syrien entfernt (unter 100 km); nach Ägypten und zu den griechischen Inseln ist es etwa dreifach so weit. Die<br />
größten Städte des europäischen Zyperns sind die Hauptstadt Nikosia (ca. 195.000 Einwohner, zu einem Fünftel zu Nordzypern<br />
gehörend), Limassol (ca. 149.000 Einwohner), Larnaka (66.000 Einwohner) und Paphos (36.000 Einwohner), während<br />
Famagusta in Nordzypern mit ca. 28.000 Einwohnern neben dem nördlichen Nikosia die größte Stadt darstellt.<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
P ORTRÄ T<br />
++ Bild 1<br />
++ Bild 1 Der Teig für die Hamburger-Brötchen wird in vier Reihen extrudiert und kommt dann zum<br />
Ruhen in Tröge<br />
wie Käse- und Wursttaschen. Bald kamen hier Feine Backwaren wie<br />
Kuchen, aber auch Konditoreiwaren dazu; dann wechselte das Unternehmen<br />
den Standort nach Larnaka ins Industriegebiet. Mit dem Gedanken,<br />
die gesamte Insel mit ihren Shops abzudecken, spielte Zorbas<br />
bereits 1998. Zu der Zeit besaß das Unternehmen acht Läden in der<br />
Hauptstadt Nikosia. Für die Expansionspläne waren räumliche und anlagentechnische<br />
Änderungen notwendig. So wurde 2002 die Produktion<br />
an einen neuen, moderneren Standort gebracht und hier Schritt für<br />
Schritt automatisiert. Dazu kamen HACCP-Zertifizierungen in den<br />
Bereichen Lage-<br />
rung, Produktion,<br />
Distribution und<br />
Verkauf bei allen<br />
selbst hergestell-<br />
ten Produkten, um<br />
auch im Bereich<br />
Qualitätsmanagem<br />
e nt au f d e m<br />
neuesten Stand zu<br />
sein. 2008 folgten<br />
BRC und IFS, ein<br />
Jahr später dann SQMS, das eigene McDonald’s-Zertifikat. In 2008<br />
wurden dann drei vollautomatisierte Linien, die Schnittbrote, traditionelle<br />
Brote und Hamburger-Brötchen herstellen, installiert. Heute<br />
kann Zorbas mit Fug und Recht sagen, dass man den zypriotischen<br />
Markt mitbestimmt: 52 bakery shops auf ganz Zypern gehören zu Zorbas,<br />
über 37.000 Kassenbons gehen insgesamt täglich über den Tresen.<br />
Das machte in 2011 einen <strong>Jahre</strong>sumsatz von ca. 80 Mio. EUR, hierbei<br />
sind alle zugekauften Getränke und Lebensmittel, die in den Shops<br />
mitverkauft werden, mit eingerechnet. Damit ist Zorbas eins der wenigen<br />
großen Unternehmen auf Zypern, beschäftigt 1.240 Personen und<br />
hat einen Marktanteil von 35 % im Backwarenmarkt.<br />
++ Bild 2 Die Hamburger-Brötchen für McDonald’s müssen vorsichtig behandelt werden, damit sie<br />
weder eingedrückt noch verformt werden<br />
++ Bild 2<br />
© f2m<br />
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© f2m
30 PORTRÄ RUBR IKTITELT<br />
++ Bild 3 ++ Bild 4<br />
++ Bild 3+4<br />
Für die Herstellung von<br />
Striftari wird eine<br />
Spinat-Feta-Füllung auf den<br />
Blätterteig gespritzt, dieser<br />
seitlich anhand von Bürsten<br />
aufgerollt und von bis zu<br />
sechs Mitarbeitern in seine<br />
runde Form gelegt<br />
++ Bild 5<br />
Die Brote werden rund und<br />
längs gerollt in die Kastenform<br />
gegeben und gegart<br />
++ Bild 6<br />
Erst wird der Deckel von drei<br />
Formen abgehoben, dann<br />
werden die Brote per<br />
Saugnäpfen aus der Form<br />
gelöst<br />
++ Bild 7<br />
Die meisten Bereiche<br />
laufen noch sehr<br />
handwerklich ab<br />
++ Bild 8<br />
Striftari mit einer<br />
Spinat-Feta-Füllung<br />
Vier Produktionszweige<br />
Ca. 400 Mitarbeiter in der Produktion stellen<br />
heutzutage auf zwölf Linien alle frischen und<br />
tiefgekühlten Produkte am Standort Larnaka<br />
her, seit 2007 ist das Werk in Nikosia geschlossen.<br />
Bei einem Wochenverbrauch von 1<strong>50</strong> t<br />
Mehl sind das ca. 700 Produkte. Den umsatzstärksten<br />
Teil machen dabei die Backwaren mit<br />
43 % des Einzelhandelsumsatzes aus, Konditoreiprodukte,<br />
Take-aways, Sandwiches etc. ergeben<br />
den Rest. Die insgesamt 20.000 m² große<br />
Produktion ist in vier Bereiche eingeteilt: die<br />
Brotproduktion für Toast-, Schnitt- und ganze<br />
Brote, die Konditorei/Patisserie, die Abteilung<br />
der herzhaften Backwarensnacks und die traditionellen<br />
Snacks und Süßwaren wie beispielsweise<br />
Baklava. Im Produktionsbereich der<br />
Brote stehen die drei automatisierten Linien.<br />
Für die Schnittbrotherstellung wird der Teig<br />
über einen Kneter mit ca. 2<strong>50</strong> kg Fassungsvermögen<br />
und einen Rundwirker für 4–5 Min. in<br />
den Vorgärschrank gegeben. Ein Netzband rollt<br />
die Teiglinge erst rund, dann länglicher und<br />
gibt sie dann weiter in die Kastenform. Drei<br />
Formen sind dabei zu einem Blech zusammengeschweißt<br />
und werden somit nach der Gare<br />
(1–1,15 Std. bei 80–85 % Feuchtigkeit und<br />
38 °C) mit einem Deckel versorgt. Nach dem<br />
Backen im Tunnelofen, der mit einem Gasbrenner<br />
beheizt wird, wird der Deckel automatisiert<br />
abgehoben und die Brote werden per Saugnäpfen<br />
aus dem Kasten genommen und auf ein anderes<br />
Transportband gelegt. Von hier gehen die<br />
Brote zur Schneidemaschinen und werden zu<br />
400- bzw. 800-g-Einheiten verpackt.<br />
Die traditionellen Ganzbrote wiederum werden<br />
in zwei Schritten gebacken: Erst laufen sie für<br />
8 Min. bei ca. 320 °C über einen 7 m langen<br />
Vorbackofen mit Steinplatten, danach weitere<br />
35 Min. bei 170 °C. Diese Brote enthalten typische<br />
Aromen wie Schwarzkümmel, Sesam und<br />
Anis und werden zu 80 % ausgebacken.<br />
Daneben befindet sich in der Halle die letzte<br />
automatisierte Linie, die vier verschiedene<br />
Hamburger-Brötchen für McDonald‘s fährt.<br />
Diese unterliegen besonders strengen Regularien<br />
der Fast-Food-Kette, deren Erfüllung genaueste<br />
Kontrollen erfordert: „Die sechs Reihen<br />
werden sowohl manuell von unseren qualifizierten<br />
Mitarbeitern kontrolliert als auch in<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
++ Bild 5 ++ Bild 6<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
PORTRÄ T<br />
++ Bild 7 ++ Bild 8<br />
© f2m<br />
© Zorbas<br />
Höhe und Durchmesser maschinell per Lichtsensor untersucht“, erklärt Christos<br />
Savva, Produktionsleiter für den Brotbereich. Derzeit sind diese Brötchen<br />
mit 6.000 Stück/Std. das am häufigsten produzierte Produkt bei Zorbas.<br />
Die anderen drei Produktionszweige sind weniger automatisiert; hier verfeinern<br />
eine große Anzahl von Personen in teilweise akkurater Kleinarbeit die<br />
Produkte. So stellt der Konditorbereich des Unternehmens neben den 70 Produkten<br />
für die eigenen Shops noch ca. 140 Premium-Einheiten her, die in die<br />
speziellen Confiserien „Pralina“ in Nikosia kommen. In der Produktion arbeiten<br />
zehn Angestellte an kreativen und hochwertigen und oftmals individuellen<br />
Produkten wie beispielsweise Ostereiern aus 1–1,5 kg Schokolade in einer<br />
Größe von 0,5 m. Ein weiterer Bereich ist der der traditionellen Süßwaren und<br />
Snacks. <strong>50</strong> Personen arrangieren hier traditionelle Hochzeitsgeschenke wie<br />
„loucoumi“, ein traditionelles Gebäck, das mit Nüssen gefüllt wird, sowie Kuchen,<br />
Baklava, Lady fingers usw., die überwiegend frisch ausgeliefert werden.<br />
Gefroren werden nur Produkte wie Schokoküchlein mit Früchten, da diese so<br />
bei der Hitze auf Zypern besser erhalten bleiben. Die 70–80 Produkte werden<br />
allesamt händisch hergestellt und dann in die eigenen Läden, Kantinen, Hotels<br />
und Bäckereien ausgeliefert.<br />
Im letzten Bereich der Produktion werden herzhafte Backwarensnacks wie<br />
Blätterteiggebäcke, die z. B. als Hotdog mit Würstchen gefüllt werden, und der<br />
Sauerteig für die McDonald’s-Brötchen hergestellt.<br />
Doch das Einzelhandelsunternehmen möchte mehr: Zorbas bietet nun eine<br />
Premium-Auswahl an seinen mediterranen und vor allem traditionell zypriotischen<br />
TK-Produkten für den internationalen Markt an. Beispielsweise<br />
wird seit 2010 griechisches Feingebäck wie das sogenannte Striftari als Handelsmarke<br />
zu Costco, der größten Großhandelskette in Kanada und den USA,<br />
exportiert, während in die Arabischen Emirate, diesmal als Eigenmarke,<br />
Käse- und Spinattaschen gehen. Der australische Markt wird seit Kurzem mit<br />
Zorbas-Produkten in Form von Handelsmarken beliefert. Insgesamt sind für<br />
das Unternehmen die USA und der Mittlere Osten interessant, da hier die<br />
traditionellen mediterranen Produkte sehr gut ankommen. Der Wettbewerb<br />
in Europa, so erklärt der Geschäftsführer Demetris Zorbas, sei leider zu intensiv.<br />
Die Auswahl der Exportprodukte ist für das Unternehmen wichtig, denn<br />
die Rezepte sollen die mediterranen Werte und die zypriotische Tradition<br />
widerspiegeln, so Zorbas. So achtet Zorbas sehr darauf, die verschiedenen<br />
Märkte, national und international, genau zu betrachten und seine Strategien<br />
darauf abzustimmen. +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
32 P RODUKTION<br />
Brotreste absaugen und entsorgen<br />
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VON ENDSCHEIBEN, BACKWAREN UND PRODUKTIONSABFÄ LLEN, MIT DEM ZIEL, DIE H Y GIE-<br />
NISCHEN BEDINGUNGEN IN BÄCKEREIBETRIEBEN ZU VERBESSERN. DAS UNTERNEHMEN HAT<br />
SEIN SYSTEM BEI BÄCKEREIEN WIE GLOCKENBROT IM EINSATZ.<br />
++ Bild 1<br />
++ Bild 1<br />
CAD-Planung einer Absauganlage für Kreismessermaschinen inkl. Ölnebelabsaugung,<br />
Filteranlage und Zyklonabscheider mit Restbrotzerkleinerer und Staubsaugeranlage<br />
© Brück<br />
lässt, wird es nochmals übersaugt, damit es krümelfrei der<br />
Verpackungslinie zugeführt werden kann.<br />
Die abgesaugten Endscheiben und Produktionsabfälle werden<br />
anschließend in einen Edelstahlzyklon gefördert und<br />
über eine Großkammerzellenradschleuse ausgetragen.<br />
Während im Zyklonabscheider ein Unterdruck erzeugt<br />
wird, der die Produkte ansaugt, wird in der darunterliegenden<br />
Zellenradschleuse drucklos gearbeitet, d. h. die<br />
Produkte gelangen per Schwerkraft in den nächsten<br />
Abschnitt, dem Restbrotzerkleinerer. Dieser wird in zwei<br />
unterschiedlichen Größen angeboten; er arbeitet mit zwei<br />
gegenläufigen Zerreißmessern und ist selbstreinigend.<br />
Alle abgesaugten Brotreste werden in ca. 3–5 cm große<br />
Teile zerkleinert. Sie können dann mittels einer Restbrotförderanlage<br />
dem Kreislauf der Wiederverwertung zugeführt<br />
oder auch direkt entsorgt werden. Bei der erneuten<br />
Verwertung der Brotreste ist eine Rohrleitungslänge der<br />
Förderanlage, die als Druckförderung ausgelegt ist, von bis<br />
zu 1<strong>50</strong> m möglich, sodass dieses System die Restbrote<br />
z. B. einer Slurry-Anlage (oder Mischanlage) automatisch<br />
zuführen kann. Die Förderanlage ist dabei als Druckförderung<br />
ausgelegt, sodass die Luft in der Anlage mitsamt den<br />
Produkten durch die Leitung gedrückt wird. Die Entsorgung<br />
des Materials wird über eine Umschaltweiche geregelt. Für<br />
das Abscheiden der Materialien aus der Restbrotförderung<br />
werden spezielle Jet-Filter eingesetzt. Das komplette System<br />
ist von der Firma Brück patentiert und kann für jedes<br />
Gebäck eingesetzt werden.<br />
Ein Förderband ist eine weitere Möglichkeit, Materialien<br />
vom Zyklon in den Restbrotzerkleinerer zuzuführen. Dort<br />
kann zusätzlich ein Metalldetektor eingebaut werden. Im<br />
Falle der Metallerkennung läuft das Förderband rückwärts<br />
und schleust somit das erkannte Material automatisch aus.<br />
Nach einer eingestellten Zeit schaltet das Band wieder in<br />
den normalen Modus um. Durch spezielle Wiegeeinrichtungen<br />
kann die Anlage so ausgeführt werden, dass der<br />
Kunde seine Abfälle automatisch erfassen und dokumentieren<br />
kann. Weiterhin können Brotabfälle mit diesem<br />
System aus den Produktionsräumen ausgeschleust werden.<br />
Zu diesem Zweck ist eine Handaufgabestelle in die Rohrleitung<br />
integriert, in die anfallende Restbrote oder Brotabfälle<br />
aufgegeben werden können und ebenfalls dem<br />
Zyklonabscheider zugeführt werden.<br />
Zur Reinigung der Räume sowie der Produktionsmaschinen<br />
kann eine Staubsaugeranlage integriert werden. Diese Hochdruckanlage<br />
arbeitet mit einem Druck von 11.000 Pa und ist<br />
an die Filteranlage angeschlossen. Die Hochdruckrohrleitung<br />
kann an verschiedenen Stellen im Reinraum oder direkt an<br />
+<br />
Schnittbrote werden häufig in Reinräumen geschnitten<br />
und verpackt. Damit wird das Risiko vermindert,<br />
dass das Brot aufgrund von Kontaminationen bei der Weiterverarbeitung<br />
nach dem Backen zu schnell verdirbt. Beim<br />
Schneiden von Brot fallen Endkappen, Krümel und andere<br />
Abfallreste an. Diese Produkte müssen aus dem Reinraum<br />
herausgebracht werden, da auch sie ein Kontaminationsrisiko<br />
in sich bergen. Oftmals werden Brotreste bei älteren<br />
Anlagen mit einem Transportband aus dem Reinraum herausbefördert.<br />
„Das ist aufwendig und relativ unhygienisch,<br />
da bei solch offenen Systeme immer noch viel Staub durch<br />
das Schneiden in der Luft ist“, gab ein technischer Leiter einer<br />
Großbäckerei an. Um auch hier eine möglichst keimfreie<br />
Umgebung zu schaffen, hat die Brück GmbH & Co. KG aus<br />
Bad Camberg Anlagen entwickelt, die diese Backwarenabfälle<br />
absaugen und entsorgen. Die erwähnte Bäckerei hat<br />
diese Möglichkeit für sich genutzt. „Für uns ging es vor<br />
allem um die Hygiene der Anlagen und die Qualität der<br />
Produkte im Reinraum – wir wollten die geringstmögliche<br />
Verstaubung und damit Kontamination durch Brösel & Co.“,<br />
erklärte der technische Leiter.<br />
Die Absauganlage von Brück wird in industriellen Linien an<br />
Brotschneidemaschinen eingebaut. Endscheiben und Krümel,<br />
die durch das Schneiden der Brote (Toast, Misch- und<br />
Vollkornbrot, Rosinen- und Weißbrot etc.) anfallen, werden<br />
so mithilfe von Trichtern und über ein Einzelrohrleitungssystem<br />
mit einer Nennweite von 200 mm abgesaugt. Die<br />
Länge der Rohrleitung ist variabel gestaltet und kann bis zu<br />
80 m lang sein. Bevor das Brot die Brotschneidestation ver<strong>brot+backwaren</strong><br />
1/2013
PRODUKTION<br />
33<br />
die Maschinen platziert werden. Die Mitarbeiter müssen<br />
lediglich einen Staubsaugerschlauch anschließen und können<br />
somit die Maschinen und die Räumlichkeiten trocken<br />
reinigen. Laut Brück müssen das Rohrsystem und der<br />
Zyklonabscheider allerdings nicht gereinigt werden.<br />
Eine Filteranlage, der ein Filter der Klasse H13 nachgeschaltet<br />
ist, reinigt die abgesaugte Luft, sodass diese energieeffizient<br />
wieder dem Reinraum zugeführt werden kann. Somit<br />
wird keine zusätzliche Leistung mehr benötigt, um den<br />
Luftausgleich z. B. im Reinraum wieder herzustellen. Die in<br />
der Filteranlage anfallenden Stäube werden über eine Zellenradschleuse<br />
ausgetragen. Die Filteranlage reinigt sich<br />
dann durch Vibrationstechnik von selbst.<br />
Die Drehzahl des Hauptventilators, der mit einem Druck<br />
von 3.<strong>50</strong>0 Pa arbeitet, kann über einen Frequenzumrichter<br />
gesteuert werden, sodass nur die Energie verbraucht wird,<br />
die tatsächlich notwendig ist. Besonderes Augenmerk liegt<br />
hier auf einer hohen Energieeffizienz.<br />
Der bei manchen Schneidvorgängen anfallende Ölnebel<br />
wird durch eine separate Absauganlage aus den Maschinen<br />
gesaugt und in einem speziellen Filtersystem aufgefangen<br />
sowie abgeschieden. Die abgesaugte Luft kann vollständig<br />
dem Reinraum wieder zugeführt werden.<br />
Kundenspezifische Konzeption<br />
Das Absaug- und Entsorgungssystem kann für verschiedene<br />
Anlagengrößen konzipiert und auch nachträglich beliebig<br />
erweitert sowie auf neue Anforderungen individuell angepasst<br />
werden. Von einer bis hin zu zehn Maschinen ist jede<br />
Variante möglich. Unabhängig von der Größe erfolgt die<br />
Steuerung der Anlage über eine SPS- Steuerung mit Touch<br />
Paneel. Brück konstruiert die kundenspezifischen Lösungen<br />
mit moderner 3D-Technologie. „Durch Integration aller<br />
Produktionsschritte in das Entsorgungssystem wird weniger<br />
Personal benötigt, um die Abfälle zu entsorgen“, erklärt<br />
Thomas Brück, Geschäftsführer der Brück GmbH & Co.<br />
KG. Mit den Absaug- und Entsorgungsanlagen können<br />
Restbrote, Backwaren, Mehlstaub, Gries und Verpackungsreste<br />
abgesaugt werden. Das beschriebene System wird nicht<br />
nur bei Brotschneidmaschinen eingesetzt, sondern auch<br />
beim Schneiden von anderen Backwaren wie Kuchen, Brötchen,<br />
Hotdogs, Baguettes oder beim Schälen der Rinde an<br />
Weißbroten.<br />
Bei einem Produktwechsel wird die Absaugung in den entsprechenden<br />
Ausbaustufen mittels automatischer Umschaltklappen<br />
realisiert. Die Abfälle werden dann direkt in den<br />
entsprechenden Abscheider gefahren, der für das jeweilige<br />
Produkt zuständig ist. Die Steuerung geschieht über ein<br />
Touch Paneel, das in der Regel im Reinraum platziert ist.<br />
Eine weitere Möglichkeit der Produkttrennung kann unter<br />
anderem auch durch automatisch verschiebbare Transportbänder<br />
erfolgen.<br />
Brück setzt seine Absauganlage bereits erfolgreich in<br />
diversen deutschen und ausländischen Bäckereien ein. So<br />
läuft das System unter anderem bei der Glockenbrot<br />
Bäckerei GmbH & Co. oHG, Frankfurt am Main, bei der<br />
Lieken AG, Düsseldorf, und bei der Rudolf Ölz Meisterbäcker<br />
GmbH & Co KG aus Dornbirn, Österreich. Bei<br />
Glockenbrot in Bergkirchen beispielsweise steht seit Oktober<br />
2012 eine Absaugmaschine von Brück, die zwei Schnittmaschinen<br />
der GHD Georg Hartmann Maschinenbau<br />
GmbH aus Delbrück versorgt. Aus der zentralen Technik<br />
von Glockenbrot wird begründet: „Für uns war der wichtigste<br />
Investitionsgrund die Hygiene, denn die Brotscheiben<br />
werden sofort abgesaugt und fallen nicht in einen<br />
Behälter oder auf ein Band, welches dann noch gereinigt<br />
werden müsste. Damit hat sich die Maschine für uns<br />
definitiv gelohnt!“ +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
34 RUBR I NTERVIEW IKTITEL<br />
Wir gehören zusammen<br />
A UF DER IBA 2012 PRÄ SENTIERTE SICH DAWN FOODS ALS NEUES U NTERNEHMEN IN<br />
D EUTSCHLAND UND EUROPA. NACH DER ERFOLGREICHEN INTEGRATION VON UNIFINE FOOD<br />
& BAKE INGREDIENTS IN DAWN FOODS SPRACH BROT+ BACKWAREN MIT ERIK VAN DEN EINDEN,<br />
G ESCHÄ FTSFÜ HRER DER NEU GEGRÜ NDETEN DAWN FOODS GERMANY GMBH .<br />
+ b+b: Und intern, wie sieht man da den neuen Arbeitgeber?<br />
+ Van den Einden: Wir sind zufrieden, wieder in ein Familienunternehmen<br />
zurückzukommen, denn Dawn Foods hat<br />
seinen Ursprung im Backen, stammt ja ursprünglich von<br />
einer Bäckerfamilie. Das passt gut und spricht für die Bodenständigkeit<br />
und Kontinuität, die wir auch unseren Kunden<br />
bieten.<br />
+ b+b: Nun sitzt die Muttergesellschaft Dawn Foods aber<br />
in den USA, Unifines größter Markt war in Europa. Wo<br />
liegt also jetzt die Gewichtung, in Amerika oder Europa?<br />
+ Van den Einden: Der Ansatz stimmt so schon nicht,<br />
denn es ist kein Entweder-oder. Dawn Foods war und ist<br />
nun ein führender internationaler Anbieter von süßen<br />
Backwaren und Zutaten für die Feine Bäckerei. In Europa<br />
wird Dawn Foods weiter wachsen.<br />
+<br />
b+b: Döhler, Unifine und nun Dawn Foods – einiges<br />
hat sich getan in den letzten <strong>Jahre</strong>n. Wissen<br />
Ihre Kunden denn nun, welches Unternehmen sie vor<br />
sich haben?<br />
+ Van den Einden: Möglich, dass sie noch etwas irritiert<br />
durch die Namensänderung sind. Wir wissen selber, dass die<br />
Entwicklung und Akzeptanz eines neuen Firmennamens einige<br />
Zeit dauern kann. Andererseits hat es beim Wechsel<br />
von Döhler zu Unifine vor zwölf <strong>Jahre</strong>n auch geklappt. Und<br />
wichtig ist auch, dass wir hier kaum Fluktuation haben – unsere<br />
Kunden haben die gleichen Ansprechpartner, auch<br />
wenn der Name sich geändert hat.<br />
© Dawn Foods<br />
+ b+b: Die einzelnen Märkte sind ja sehr unterschiedlich.<br />
Wie gehen Sie nun vor? Also werden die Märkte separat<br />
betrachtet? Jedes Länderkonzept bleibt in seinem Kämmerchen?<br />
+ Van den Einden: Nein, man darf es sich eher so vorstellen,<br />
dass wir jedes Land erst einmal einzeln betrachten,<br />
damit das Beste aus unserer dortigen Arbeit in das jeweilige<br />
Gesamtkonzept einfließen kann. Wir haben also einen<br />
sehr intensiven Austausch zwischen Europa und den<br />
USA, alle Vertriebskanäle werden genutzt. Letztes Jahr<br />
hatten wir zum Beispiel bereits ein Treffen mit den Distributoren,<br />
bei dem jeder seine ganz eigene Tradition und<br />
Historie mitbrachte. Das bringt uns als Dawn Foods ungemein<br />
weiter!<br />
Auch war Dawn vorher in Europa vor allem in Großbritannien,<br />
Irland und den Benelux-Ländern vertreten.<br />
Durch die neue und positive Zusammenarbeit in Mitteleuropa<br />
entstehen ganz neue und spannende Synergien<br />
und Möglichkeiten.<br />
Aber natürlich haben Sie recht, dass manches angepasst<br />
werden muss. So müssen Produktideen aus den USA verändert<br />
werden, weil die Verbraucher in Europa beispielsweise<br />
einen ganz anderen Geschmack wünschen. Aber<br />
solche Änderungen gehen bei uns immer vom Ursprungsrezept<br />
aus.<br />
+ b+b: Was ist dann das Ziel von Dawn Foods?<br />
+ Van den Einden: Derzeit wollen wir uns erst einmal in<br />
Europa etablieren, also Europa für uns ausbauen. Wachstum<br />
ist angesagt.<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
I NTERVIEW<br />
» Engineering your success «<br />
Mischen<br />
© Dawn Foods<br />
Dosieren<br />
Lagern<br />
Austragen<br />
Steuern<br />
+ b+b: Was ist also der Plan in, sagen wir mal,<br />
fünf <strong>Jahre</strong>n?<br />
+ Van den Einden: Jedes Land ist anders und<br />
braucht daher besondere Beachtung – für Dawn<br />
Foods ist Wachstum das ganz klare Ziel. Um dies zu<br />
gewährleisten, reichen Nischenmärkte nicht aus,<br />
wir streben die Breite der kompletten süßen Backbranche<br />
an. Zudem wollen wir die Zusammenarbeit<br />
mit den Produzenten für die Retailer ausbauen.<br />
Gleichzeitig werden wir höchste Premium-Qualität<br />
bieten. Und das Handwerk darf und wird hier nicht<br />
zu kurz kommen …<br />
Verwiegen<br />
Fördern<br />
Technik – überlegen<br />
+ b+b: Welche Schwierigkeiten sehen Sie dabei<br />
durch die weiterhin stark steigenden Rohstoffpreise?<br />
+ Van den Einden: Das Problem mit den Rohstoffpreisen<br />
hat jedes Unternehmen und sowohl in der<br />
EU als auch in den USA. Bei Dawn steht jedenfalls<br />
fest, dass wir den Druck bei den Rohstoffpreisen<br />
nicht komplett an die Kunden weitergeben werden.<br />
Gerade deswegen ist unsere Effizienz wichtig – und<br />
die wird auf vielen Ebenen gesteigert.<br />
+ b+b: Haben Sie ein Beispiel für uns?<br />
+ Van den Einden: Dawn gilt im Bereich Feine<br />
Backwaren als Marktführer in den USA, und wir<br />
werden in Europa nun durch verschiedene Synergieeffekte<br />
z. B. bei der zentralen Beschaffung von<br />
Rohstoffen und im Bereich Logistik unsere Abläufe<br />
verfeinern und abstimmen.<br />
Das gesamte Wissen aus einer Hand<br />
Wenn es um das Handling von hochwertigen<br />
Schütt gütern und Flüssigkeiten geht, sollten Sie<br />
auf Perfektion setzen. Ob komplette Systeme<br />
oder praxiserprobte Komponenten: Über die verschiedenen<br />
Prozesse, Schüttgüter und Branchen<br />
hinweg setzen wir unsere Technologie und unser<br />
Know-how vor allem für eines ein: Ihren Erfolg.<br />
+ b+b: In welchen Bereichen sehen Sie generell<br />
noch Wachstumspotenzial für Bäcker und Konditoren?<br />
+ Van den Einden: Meiner Meinung nach bietet der<br />
Außer-Haus-Konsum noch sehr gute Wachstumschancen,<br />
egal ob in den USA oder Europa.<br />
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25. bis 28. Februar<br />
Halle S1, Stand E44<br />
+ b+b: Herr van den Einden, vielen Dank für das<br />
Interview. +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013<br />
026401301_Anzeigen_2013_brot-backwaren_02-2013_RZ.indd 1 29.01.13 11:19
36<br />
RUBR TECHNOLOGIE<br />
IKTITEL<br />
Kontinuierlich – innovativ – Codex<br />
D IE CODEX B Y RONDO GMBH, EIN ZUSAMMENSPIEL AUS RONDO UND HB FEINMECHANIK, HAT<br />
AM TTZ BREMERHAVEN EIN TEIGHERSTELLUNGSVERFAHREN VORGESTELLT, DAS ÜBER EINEN<br />
EXTRUDER UND EINE FORMDÜ SE EINEN PLASTISCHEN TEIG HERSTELLT, DER NICHT SCHNURRT<br />
UND KEINE TEIGRUHE BRAUCHT, BEVOR ER WEITERVERARBEITET WIRD.<br />
++ Bild 1<br />
© Codex by Rondo<br />
++ Bild 1<br />
Der kontinuierliche Extruder von Codex by Rondo, wie er im ttz Bremerhaven steht<br />
+<br />
Generell hat die kontinuierliche Knetung den Vorteil<br />
der Gleichmäßigkeit: Unter der Voraussetzung, dass die<br />
Rohstoffe eine gleichbleibende Qualität haben, lässt sich mit<br />
einem Kontikneter Teig herstellen, der kontinuierlich der<br />
Teigweiterverarbeitung zugeführt wird. Dabei lassen sich<br />
große Mengen produzieren, die oftmals eine Stundenleistung<br />
von mehreren Tonnen erreichen.<br />
Unter der Federführung der RONDO Burgdorf AG aus der<br />
Schweiz sowie der HB Feinmechanik GmbH & Co. KG aus<br />
Metten, Deutschland, die sich unter dem Namen CODEX by<br />
Rondo GmbH zusammengetan haben, wurde ein neuartiger<br />
Prozess der vollkontinuierlichen Teigherstellung entwickelt.<br />
Alle Forschungsarbeiten fanden am ttz Bremerhaven statt.<br />
Herausgekommen ist ein kontinuierlicher und doppelt ummantelter<br />
Extruder, der die Zutaten mischt, mithilfe von<br />
Hochdruck und Vakuum ein plastisches Teigband formt und<br />
dieses über eine Breitschlitzdüse an die darauffolgende<br />
Laminieranlage weitergibt. Ausführungen mit einer Leistung<br />
von 0,4–3,5 t, die pro Stunde verarbeitet werden können,<br />
sind geplant.<br />
Der im ttz Bremerhaven aufgebaute Prozess zeigt die Herstellung<br />
laminierter Produkte. Dieser Prozess wird als C1-<br />
Process Laminating definiert. Weitere Prozesse, wie C2-Process<br />
Sheeting für Hefeteige wie Pizza, Donuts, Schnecken,<br />
Flatbread, Körnerbrötchen und Baguettes oder C3-Process-Forming<br />
für Toast, Sandwich und Brot sollen folgen.<br />
Bei der technischen Ausführung der Versuchsanlage in<br />
Bremerhaven sind am Kopf der Anlage auf einer Länge<br />
von 2 m die Steuerungselemente eingebaut, die allesamt<br />
von HB Feinmechanik hergestellt wurden. Danach kommen<br />
auf einer Kneterlänge von 4 m verschiedene Prozesszonen<br />
zum Mischen, Transportieren und Kneten. In den<br />
prozessrelevanten Zonen wird je nach Anwendung Überdruck<br />
und Vakuum angelegt. Die Abdichtung der einzelnen<br />
Zonen übernimmt faktisch der Teig. Der Mantel des<br />
Extruders ist mit fünf Kühlzonen ausgerüstet. Die Teigtemperatur<br />
wird kontrolliert und unter C1-Process Laminating<br />
bei ca. 15 °C ohne Zugabe von Eis gehalten.<br />
Zuerst werden Mehl und andere Feststoffe dosiert und<br />
noch vorvermischt. Das Gemisch wird mit Wasser unter<br />
Hochdruck von oben und unten benetzt. Bei Testläufen<br />
zeigte sich, dass durch diese intensive Benetzung und einem<br />
Wasserdruck von mehreren bar auch mehr Schüttwasser<br />
gebunden wird, was im Endteig zu einer höheren<br />
TA von bis zu 6 % führt. Das vermehrt gebundene Wasser<br />
bleibt auch nach dem Backen im Produkt. Auch eine<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
T ECHNOLOGIE<br />
37<br />
++ Bild 2 ++ Bild 3<br />
© Codex by Rondo<br />
© Codex by Rondo<br />
++ Bild 2<br />
Der vakuumierte Teig kommt glatt und ohne Risse aus der Breitschlitzdüse<br />
++ Bild 3<br />
Der entstandene Teig ist plastisch, homogen und reißt nicht<br />
Verwendung von Mehlen mit niedrigerem Proteingehalt ist<br />
möglich, so dass deutliche Materialkosten eingespart werden<br />
können. Des Weiteren konnten bereits Vorteige von<br />
5-<strong>50</strong> % (unter anderem aufgeschlämmt mit einer TA von<br />
200) eindosiert und vollständig eingearbeitet werden, ohne<br />
dass es zu Inkonsistenzen gekommen war. Im nächsten<br />
Schritt wird das Stoffgemisch in die Knetkammer transportiert.<br />
Im Gegensatz zu anderen Kontiknetern arbeiten<br />
die Förderschnecken hier als gegenläufige Extruder. Formschlüssige<br />
Werkzeuge zwangsfördern den Teig vor. Der<br />
Anstellwinkel der Schnecken definiert dabei die Förderung<br />
des Teiges durch den Füllraum. „Durch den kleinen Durchmesser<br />
des Füllraums ist der Energieeintrag höher und damit<br />
besser als bei vorherigen Knetertypen“, erklärt<br />
Christian Becker-Sonnenschein, Managing Director bei<br />
CODEX by Rondo. In der Knetzone wird der Teig nun unter<br />
Druck geknetet. Des Weiteren wird auf 25 % der Knetstrecke<br />
ein Vakuum von bis zu 200 mbar genutzt. Der Teig<br />
dichtet die Zonen nach vorne und hinten ab, so dass jede<br />
Zone in sich abgeschlossen ist. Dafür sei eine Mindestteig-<br />
menge von 400 kg/Std. bei der Ausführung im ttz nötig,<br />
während das Teigmaximum bei diesem Exemplar derzeit bei<br />
bis zu 1,5 t/Std. liege, so Becker-Sonnenschein.<br />
Plastizität<br />
Das Vakuum nimmt Einfluss auf die Plastizität des Teiges,<br />
wie das Team des ttz Bremerhaven am Produkt feststellen<br />
konnte. Ein Grund hierfür sind die Gasblasen im Teig, die<br />
unter dem Druck erschaffen werden. Unter Vakuum werden<br />
diese Blasen größer gezogen. Das fortlaufende Kneten teilt<br />
die Blasen in extrem viele kleinere Blasen, so dass sich die<br />
Oberfläche im Teig stark vergrößert. Insgesamt steuert das<br />
Zusammenspiel von Druck- und Vakuumphasen Zahl und<br />
Größe der Gasblasen im Teig. Auch die extrem vielen dünnen<br />
Zellwände sind ein Grund für die Plastizität und einen<br />
Teil der höheren Wasserbindung. Durch die niedrige Temperatur<br />
von ca. 15 °C und die Plastizität des Teiges entfallen<br />
Teigruhe und -kühlung. Somit ist bei einer Butter croissant-<br />
Produktion keine Teigruhestrecke mehr not wendig. Die<br />
Zugabe von Eis entfällt. Die Plastizität von Teig und Fett liegt<br />
A n z e i g e<br />
MODERN<br />
BAKERY<br />
MOSCOW<br />
MODERN<br />
BAKERY<br />
MOSCOW
38 RUBR T ECHNOLOGIE<br />
IKTITEL<br />
++ Bild 4 ++ Bild 5<br />
© Codex by Rondo<br />
© Codex by Rondo<br />
++ Bild 4+5<br />
Das laminierte Teigband<br />
wird in 28 Lagen am Stück<br />
und über einen Faltkanal<br />
gefahren<br />
++ Bild 6<br />
Das Endprodukt des C1- Process<br />
Laminating: Buttercroissants<br />
++ Bild 7<br />
Teig wird um das Fett<br />
geschlagen<br />
im Zeitraum der Aufarbeitung auf einem<br />
Level, sagt Becker-Sonnenschein.<br />
Im Schritt nach der Vakuumierung können<br />
die Kleinkomponenten wie Nüssen oder Rosinen<br />
dazu dosiert werden. So werden diese<br />
Rohstoffe nicht zerquetscht. Der Teigstrang<br />
wird nun weitergefördert und über eine gekühlte<br />
Breitschlitzdüse in Form eines gleichmäßigen<br />
Teigbandes von 60 cm Breite an die<br />
Laminieranlage übergeben. Die Gesamtherstellungszeit<br />
des Teiges von der Dosierung bis<br />
zum Austragen des Teigbandes aus der Düse<br />
beträgt ca. 7 Min. Der vakuumierte Teig<br />
braucht die Verdichtung durch die Düse, weil<br />
er sonst auseinanderlaufen würde. Heraus<br />
kommt ein glattes Band ohne Risse, dessen<br />
Seiten nicht mehr beschnitten werden müssen.<br />
Der Druck auf den Teig ist relativ hoch.<br />
Becker Sonnenschein erklärt: „An der Düse<br />
treten keine Scherkräfte auf ! Das ist wichtig<br />
für den Teig, denn nur intakte Proteine können<br />
Wasser binden.“ Nach dem Austreten aus<br />
der Düse wird der Teig innerhalb von 15 bis<br />
20 Min. wieder elastisch, bleibt dabei aber<br />
formstabil. Aufgrund der breiten Düse sind<br />
kein Portioniertrichter und Teigbandformer<br />
vor der Laminierstation notwendig. Zudem<br />
werden die Lagen für zum Beispiel Croissants<br />
oder Plunderteig in nur einem Faltkanal hergestellt.<br />
Somit verkürzt sich die Linie um<br />
noch einmal eine Faltsektion und die gesamte<br />
Prozesszeit um mehr als die Hälfte. Muss der<br />
Knetprozess einmal gestoppt werden, ist eine<br />
Unterbrechung von bis zu 30 Min. möglich,<br />
ohne dass sich die Teigeigenschaften verändern.<br />
Ein Puffersystem wird damit überflüssig.<br />
Gleichzeitig gibt es weniger Ausschussproduktion,<br />
da durch die kontrollierte Zwangsförderung<br />
weniger Abfall bei einem Stopp anfällt.<br />
Auch an eine einfache Reinigung hat die CO-<br />
DEX by Rondo GmbH gedacht: Die komplette<br />
Prozesseinheit kann automatisch in place<br />
geflutet werden, und das ohne die Maschine<br />
zu öffnen. Muss dennoch mal der Deckel<br />
geöffnet werden, sind die Knetwerkzeuge bei<br />
Bedarf herauszuheben. Durch eine Reinigung<br />
mit einer enzymatischen und chemischen<br />
Lösung von 20–30 Min. werden alle Teigreste<br />
herausgelöst und der Kontikneter ist keimarm,<br />
bestätigt das ttz.<br />
Auf der Anlage wurden in den ersten Schritten<br />
laminierte Teige und Teigbänder (d.h.<br />
Blätterteige, Plunder- und Croissantteige)<br />
getestet. Im nächsten Schritt entwickelt<br />
Codex derzeit Teigstränge zur Herstellung<br />
von (Toast-)Brot und Baguette. Das Toastbrot<br />
soll dann nicht mehr in der 4-pieces-<br />
Methode produziert werden, sondern direkt<br />
von der Anlage in die Kästen abgelegt werden.<br />
Die Versuche dazu werden etwa ab März 2013<br />
starten, erklärt Becker-Sonnenschein. Doch<br />
auch die Ergebnisse der bisherigen Versuchsreihen<br />
können sich sehen lassen:<br />
Im Vergleich zu Teigen, die über Spiralkneter<br />
laufen, schnurrte der Teig nicht und wurde<br />
nicht rissig. Insgesamt war der Teig sehr<br />
homogen, feinporig, trocken und dicht,<br />
nachteilige Effekte wie Rückverformungen<br />
blieben aus. Aufgrund der guten Wasserbindung<br />
ergab sich ein niedrigerer aw-Wert,<br />
der in einem Versuch mit dem bei einem<br />
Spiralkneter verglichen wurde. Am Beispiel<br />
Blätterteig lag der mittlere aw-Wert beim<br />
Spiralkneter bei 0,7880 (Spanne von 0,7813<br />
bis 0,7947), während der Codex-Mittelwert<br />
bei 0,7332 (Spanne von 0,7258 bis 0,7305)<br />
lag. Die hohe Wasserbindemöglichkeit<br />
wiederum erklärte Markus von Bargen vom<br />
ttz Bremerhaven durch die intakten Proteinketten,<br />
die in dieser Maschine aufgrund des<br />
sanften Vorwärtstransports des Teiges und<br />
der kaum vorhandenen Scherkräfte nicht<br />
zerstört werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass<br />
bei einer Croissantproduktion 28 Lagen nun<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
T ECHNOLOGIE 39<br />
++ Bild 6<br />
++ Bild 7<br />
A n z e i g e<br />
®<br />
... Innovationen zum Verschließen von Beuteln!<br />
®<br />
Vor über <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n entwickelte KwikLok die<br />
Plastikverschlüsse für Beutel. Diese kleine<br />
Idee wurde rund um die Welt zum großen<br />
Erfolg, so dass diese Verschlüsse jetzt in<br />
sechs Produktionsstätten hergestellt werden.<br />
Innovationen werden bei Kwik Lok ebenfalls<br />
groß geschrieben. Die Gewinne werden in die<br />
Entwicklung neuer Produkte investiert.<br />
Kwik Lok und seine Kunden arbeiten auf einer<br />
partnerschaftlichen Ebene zusammen, von der<br />
beide Seiten profitieren.<br />
Automatische und halbautomatische<br />
Maschinen sind ebenfalls im Angebot.<br />
© Codex by Rondo<br />
© f2m<br />
det man Margarine, liegt die Teigtemperatur bei 20 °C. Ziel<br />
ist dabei immer, die Plastizität von Teig und Fett gleich zu<br />
halten und einen Teig zu haben, der nicht bockig ist.<br />
Insgesamt sollen Rezepturanpassungen laut Becker-Sonnenschein<br />
nicht über das Wechseln der Knetwerkzeuge passieren,<br />
sondern über den Energieeintrag. Auch ist das Ziel, für<br />
jedes Produkt eine neue Düse zu entwickeln, wobei hier der<br />
hohe Energieeintrag wieder hilfreich ist. Ab Ende Mai 2013<br />
soll der CODEX Extruder bei RONDO in Schio, Italien, für<br />
Demonstrationen zur Verfügung stehen. +++<br />
16000<br />
FEB 05<br />
C1246<br />
228 2X<br />
CT10151<br />
B6<br />
SELL<br />
JUN 05<br />
BY<br />
am Stück und über nur einen Faltkanal und einen Satellitenkopf<br />
zu fahren sind, was vorher nicht möglich war. Die<br />
Linie hat damit kein U-förmiges Aussehen, sondern ist nur<br />
noch L-förmig aufgebaut. Auch beim Blätterteig können<br />
weniger Schichten gefahren werden, der Teig sieht bei 120<br />
Falteinheiten genauso aus wie bei den üblichen 144 Faltungen.<br />
Dabei kann man sich auf zwei Faltvorgänge beschränken<br />
und muss nicht mehr drei Faltstationen vorsehen. Der<br />
kälteste Teig, der aus dem Kneter kam, liegt bei 12 °C, und<br />
kann so benutzt werden, um Butter einzutourieren. Verwen-<br />
BEUTEL-<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
40 P RODUKTION<br />
Flachbrot-Herstellung<br />
im Hochleistungsbereich<br />
D IE RADEMAKER B.V., CULEMBORG, NIEDERLANDE, HAT EINE HOCHLEISTUNGSANLAGE F Ü R<br />
F LACHBROTE MIT EINER ARBEITSBREITE VON 1.600 MM ENTWICKELT, DIE ES DURCH DEN<br />
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++ Bild 1<br />
© Rademaker<br />
++ Bild 1<br />
Rademaker-Anlage zur Produktion von flachen Broten<br />
+<br />
Seit 1977 bietet Rademaker seinen Kunden individuelle<br />
und hochwertige Produktionsanlagen für die<br />
Herstellung verschiedenster Backwaren an. Dabei haben<br />
sich die Niederländer auf die Bereiche Brot- und Kleingebäck-Anlagen,<br />
Pizza- und Fladenbrot-Linien, Croissant-<br />
Anlagen, Laminatoren, Universal-Linien, Make-up-Linien,<br />
Rademaker<br />
Das familiengeführte Unternehmen Rademaker exportiert<br />
rund 98 % seiner Anlagen. Produziert wird<br />
am Stammsitz in Culemborg, Niederlande, sowie seit<br />
1999 am Standort Považská Bystrica in der Slowakei.<br />
Angefangen mit 10 Mitarbeitern, werden dort heutzutage<br />
mit ca. 100 Personen Standardkomponenten wie<br />
z. B. Fettpumpen hergestellt. Neben Tochtergesellschaften<br />
in Deutschland, China, Frankreich, Italien,<br />
England, Russland und den USA gibt es in fast jedem<br />
Land der Welt Handelsvertreter. Dies ist wichtig, da<br />
die Kunden einen schnellen Service schätzen. Daher<br />
ist Rademaker für seine Kunden auch 24 Stunden am<br />
Tag und jeden Tag im Jahr zu erreichen.<br />
Pie- und Quiche-Anlagen sowie auf die Dosiertechnik spezialisiert.<br />
Zusätzlich bietet Rademaker Spezial-Industrieanlagen<br />
für besondere Produkte wie getwistete Käsestangen,<br />
gedämpfte Teigtaschen, Kartoffelchips etc. an. Das Unternehmen<br />
mit insgesamt 4<strong>50</strong> Mitarbeitern, von denen<br />
ca. 20 % in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeiten,<br />
sieht individuelle Kundenwünsche als spannende<br />
Herausforderung an und entwickelt maßgeschneiderte Anlagen.<br />
Das Unternehmen bietet dabei die Projektierung und<br />
Realisierung kompletter Turnkey-Anlagen über den speziellen<br />
Fachbereich System Integration an, sowie die Integration<br />
von einzelnen Prozessen und Linien in eine bestehende<br />
Produktion.<br />
Flachbrot-Produktion<br />
Für die Herstellung von flachen Broten und Gebäcken bietet<br />
Rademaker verschiedene Lösungen an. Dabei sind je<br />
nach Kundenwunsch unterschiedliche Arbeitsbreiten der<br />
Anlagen möglich. Diese beginnen bei 600 mm und reichen<br />
bei einer Hochleistungsanlage bis zu 1.600 mm. So verarbeitet<br />
die leistungsstärkste Linie bei einer Teigbandstärke<br />
von 1 mm 4.800 kg Teig pro Stunde. Der Prozess beginnt<br />
mit dem Befüllen des Teigtrichters am Kopf der Anlage.<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
P RODUKTION<br />
41<br />
++ Bild 2 ++ Bild 3<br />
© Rademaker<br />
© f2m<br />
++ Bild 2<br />
Die massiven Edelstahlwalzen sind sehr laufruhig<br />
++ Bild 3<br />
Flache Brote mit einem Durchmesser von 40 cm<br />
Bei der Anlage mit einer Arbeitsbreite von 1.600 mm<br />
kommt ein Trichter mit einem Fassungsvermögen von<br />
<strong>50</strong>0 kg Teig zum Einsatz. Durch eine spezielle Beschichtung<br />
im Trichter, welche eingebrannt wurde, klebt der Weizenteig<br />
nicht an der Anlage; ein Beölen des Trichters ist<br />
nicht notwendig. Aus dem Trichter wird der Teig schonend<br />
durch einen Fünf-Walzenextruder auf das bemehlte Band<br />
der Anlage gegeben. Dabei sorgen die unterschiedlichen<br />
Profile der fünf Walzen für den stressarmen und spannungsfreien<br />
Einzug des Teiges.<br />
Nach der ersten Formgebung gelangt das Teigband zum<br />
servoangetriebenen Querwalzwerk. Hier wird die Teigbandstärke<br />
reduziert. Anschließend folgt der Quickreductor.<br />
Dieses Abwalz-/Schlichtwerk arbeitet mit insgesamt zwölf<br />
Walzen sowie einer separat angetriebenen Unterwalze. So<br />
haben es die Entwickler erreicht, dass das Teigband<br />
schonend weiter auf die gewünschte Teigbandstärke ausgerollt<br />
wird. Nach dem Besäumen des Teigbandes folgen<br />
drei 2-Walzen-Schlichtwerke zur exakten Kalibrierung.<br />
Massive Edelstahlwalzen sorgen dafür, dass die gewünschte<br />
Endteigbandstärke (1 bis 5 mm) erreicht wird. Nun folgt<br />
optional eine Edelstahlwalze zum Igeln des Teigbandes.<br />
Diese Stüpfelwalze sorgt je nach Produkt dafür, dass die<br />
Brote die typische Oberfläche erhalten und es beim Backen<br />
zu keiner Blasenbildung an der Oberfläche des Brotes<br />
kommt. Im Anschluss kommen die auswechselbaren<br />
Kunststoffwalzen, die Ausstechwalzen, die die Brote aus<br />
dem Teigband formen. Rademaker bietet hier ein besonderes<br />
Modul an. Es ist ein Karussell, auf dem insgesamt fünf<br />
Ausstechwalzen installiert sind, sodass ein Produktwechsel<br />
schnell und unkompliziert möglich ist. Nach dem Schneiden<br />
des Teigbandes folgt eine Abnahmestation, in der der Restteig<br />
über ein Kunststoffband abgenommen wird, um ihn<br />
wieder dem Verarbeitungsprozess zuzuführen.<br />
„Gerade die Themen Hygiene und Energiesparen werden<br />
bei unseren Kunden immer wichtiger“, so Vertriebsdirektor<br />
Paul Groenewegen. Deshalb erfüllen sämtliche Anlagen<br />
von Rademaker die höchsten Hygienestandards und alle<br />
Bänder lassen sich z. B. durch Schnellentspannung bei<br />
Bedarf entfernen. Zudem ist eine Nassreinigung der gesamten<br />
Anlage möglich. Gesteuert wird die Anlage über eine<br />
SPS-Steuerung, die die Geschwindigkeit und Höheneinstellungen<br />
automatisch regelt. Zum Einsatz kommen<br />
zudem nur Motoren und Getriebe der neusten Generation,<br />
um möglichst energiesparend zu arbeiten.<br />
Je nach Kundenwunsch bei der Anlage kann der Kunde je<br />
nach Produkt selber entscheiden, ob das Gären nach dem<br />
Ausstechen der Gebäcke erfolgen soll oder direkt nach<br />
dem Ausrollen des Teigbandes. „Einige Kunden wollen,<br />
dass das fertig gegarte Teigband geschnitten wird, andere<br />
Kunden bevorzugen es, dass der Teig ausgerollt, ausgestochen<br />
und dann gegart wird. Dies beeinflusst z. B. das Porenbild<br />
des Gebäckes. Aber wir können durch den Einsatz<br />
von Bybass-Stationen beide Varianten anbieten“, erläutert<br />
Thomas Wimmer, Geschäftsführer der R ademaker<br />
Deutschland GmbH, Würzburg. Die Hochleistungsanlage<br />
für Flachbrote, Lavash, Pita-Brote, Naan, Roti, Chapati,<br />
Wraps usw. arbeitet dabei Backwaren, je nach Rezeptur<br />
und Rohstoffen, mit einer Teigbandstärke von 20 mm bis<br />
0,6 mm auf. Zudem lässt sich ein Modul zum Bestreuen<br />
der Gebäcke z. B. mit Sesam oder anderen Saaten in die<br />
Anlage integrieren. +++<br />
++ Bild 4<br />
Die Arbeitsbreite der Brot-Linie liegt bei 1.600 mm<br />
A n z e i g e<br />
Aktive POS 92x35.qxd 08.03.2006 13:39 Uhr Seite 1<br />
++ Bild 4<br />
© Rademaker<br />
AktivePOS –<br />
das vielseitige<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
42 P RODUKTION<br />
Turnkey aus Finnland<br />
A KQUISITIONEN IN 2011, E RWEITERUNG UND STANDORTWECHSEL IN 2012, STRATEGIE-<br />
Ä NDERUNG IN 2013. BEI DER LEIPURIN-GRUPPE AUS VANTAA, FINNLAND, TUT SICH EINIGES,<br />
DAS ZU ERWÄ HNEN WERT IST.<br />
++ Bild 1 ++ Bild 2<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
++ Bild 1 Ein Blick in das Baking Center in Vantaa mitsamt den hergestellten und<br />
dann ausgestellten Produkten des Tages<br />
+<br />
Der Name ist Programm: „Leipuri“ ist das finnische<br />
Wort für „Bäcker“ und zeigt, welcher Zielgruppe das<br />
Unternehmen Leipurin Oy aus Vantaa bei Helsinki dient.<br />
Denn bis heute sind 90 % der Kunden Bäcker, der Rest ist<br />
aus der Lebensmittelbranche. Das Unternehmen, das 1917<br />
selber aus einer Bäckergemeinschaft entstanden ist, hat in<br />
den letzten <strong>Jahre</strong>n konsequent sein B2B-Geschäft durch<br />
Firmenaufkäufe und die Gründung von Tochterunternehmen<br />
ausgebaut. So gehören zur Leipurin-Gruppe heute<br />
zehn Tochterunternehmen in Finnland, Russland, Litauen,<br />
Estland, Lettland, zwei in Polen, eine in der Ukraine, in<br />
Weißrussland und seit Kurzem auch in Kasachstan. Damit<br />
verdient Leipurin ca. <strong>50</strong> % des Umsatzes im Ausland, besonders<br />
Russland ist mit einem Nettoumsatz von 24 % sehr<br />
stark. Dort sind Vertriebsniederlassungen (mitsamt Lager<br />
und Testbäckereien in Zusammenarbeit mit den jeweiligen<br />
Universitäten) in Moskau, St. Petersburg, Novosibirsk und<br />
Ekaterinburg. Kein Wunder also, dass 180 der 2<strong>50</strong> Mitarbeiter<br />
Russisch sprechen. Die Gruppe bietet die breite Palette<br />
von Rohstoffen und Zutaten über eigene Froster und<br />
Gäranlagen bis hin zu kompletten Turnkey-Lösungen an.<br />
Dabei kooperiert das Unternehmen mit diversen Herstellern<br />
in ganz Europa wie Sancassiano für Kneter, Werner &<br />
Pfleiderer Haton für Make-up-Linien, Sveba Dahlen und<br />
Werner & Pfleiderer für Tunnelöfen sowie GHD Hartmann<br />
für Verpackungsmaschinen zusammen. Insgesamt kommen<br />
14 % des Gesamtumsatzes von Leipurin aus dem Maschinenbereich,<br />
der Rest aus dem Vertrieb von Rohstoffen<br />
und Zutaten unter der Marke Leipurin (da auf eigenen Rezepturen<br />
und Produktentwicklungen basierend) sowie von<br />
anderen Rohstoffherstellern für die Backwarenbranche<br />
(71 %) sowie für die Lebensmittelindustrie (15 %).<br />
++ Bild 2 Der Anlagenbau der Leipurin-Gruppe ist seit einem Jahr in Nastola bei Vulganus<br />
angesiedelt; hier wird z. B. ein große Trommel für einen Spiralturm zusammengebaut<br />
Ihre Kompetenz in der Backbranche verstärkt Leipurin seit<br />
Anfang Januar 2013 durch einen Strategiewechsel innerhalb<br />
der Gruppe. Dieser sieht für alle Geschäftseinheiten<br />
und Töchter für die kommenden fünf <strong>Jahre</strong> vor, dass Rohstoff-<br />
und Maschinen-Know-how und Organisationen enger<br />
verknüpft sein sollen. In der Praxis bedeutet das<br />
beispielsweise, dass es für jeden Kunden eine verantwortliche<br />
Person in der gesamten Gruppe gibt, die sich leitend<br />
um die Belange des Kunden durch alle Geschäftsbereiche<br />
hindurch, von der F&E-Abteilung über den Rohstoffbereich<br />
und den Bäckereitechnologen bis hin zur Anlagenabteilung<br />
bzw. dem Installationsservice und Ersatzteillager,<br />
kümmert. „Dies betrifft nicht nur organisatorische Änderungen.<br />
Die Mitarbeiter müssen sich auf andere Arbeitsabläufe<br />
einstellen, sie müssen in einer Gesamteinheit denken<br />
und dies auch leben! Und sie müssen ihr Know-how von<br />
ihrer Abteilung auf alle Unternehmensbereiche erweitern“,<br />
erklärt Managing Director Matti Väänänen. „Schließlich<br />
verkaufen wir nicht nur Maschinen und nicht nur Rohstoffe,<br />
sondern ganze Ideen und ganze Lösungen!“<br />
Einen wichtigen Baustein für die engere Verzahnung innerhalb<br />
der Leipurin-Gruppe trug der Zukauf des Anlagenbauers<br />
Vulganus Oy aus Nastola, Finnland, im<br />
Dezember 2011 bei. Davor hatte Leipurin eigene Gehängesowie<br />
Körber-Gäranlagen und -Kühler anzubieten, durch<br />
Vulganus kamen vor einem Jahr Spiralkühler, -froster und<br />
-gäranlagen, aber auch CIP-Waschsysteme und Steueranlagen<br />
hinzu. Außerdem hat das ehemalige Familienunternehmen<br />
mit seinen 55 Mitarbeitern eine hohe Exportquote<br />
im Handel mit (gebrauchten) Maschinen von über 80 %<br />
nach Schweden, Russland und in das gesamte Baltikum,<br />
sodass die Gruppe ihre Position auf dem Maschinenbau-<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
P RODUKTION 43<br />
Aspo-Gruppe<br />
Die Aspo-Gruppe ist ein Mischkonzern mit ca. 800<br />
Mitarbeitern, der Unternehmen in verschiedenen<br />
B2B-Geschäftsbereichen wie Transport (ESL Shipping),<br />
Lebensmittelindustrie (Leipurin), Chemieprodukte<br />
(Telko) oder Energieeffizienz (Kaukomarkkinat)<br />
in Nordeuropa und den Wachstumsmärkten besitzt.<br />
Dabei sind die Tochtergesellschaften unter ihren eigenen<br />
Marken tätig. Leipurin kam Ende 2008 zur Aspo-Gruppe<br />
hinzu. Das Unternehmen mit 2<strong>50</strong><br />
Mitarbeitern hatte 2011 einen Anteil von ca. 27 % an<br />
dem Nettoumsatz der Gruppe, was einen Umsatz von<br />
128,2 Mio. EUR ausmachte. Damit ist es die zweitstärkste<br />
Tochter der Gruppe. Für 2012 wird der Umsatz<br />
vorläufig auf 130 Mio. EUR geschätzt.<br />
++ Bild 3<br />
++ Bild 3 Die Gruppe bietet eine breite Palette von Rohstoffen und Anlagen an bis hin zu<br />
kompletten Turnkey-Lösungen<br />
© f2m<br />
markt in diesen Ländern deutlich stärken konnte. Der<br />
größte Teil dabei bleibt in der Backbranche, nach Russland<br />
liefert Vulganus sogar 100 % seiner Anlagen an die Backwarenindustrie.<br />
Seit der Übernahme läuft das Maschinengeschäft<br />
zentral von einem Ort, nämlich vom Hauptsitz<br />
von Vulganus, ab. Somit ist die Fertigungswerkstatt der<br />
gesamten Leipurin-Gruppe auf 5.000 m² mitsamt <strong>50</strong>0 m²<br />
Lagerraum in Nastola beheimatet.<br />
Doch auch am Hauptsitz von Leipurin hat sich einiges getan:<br />
Am 10. Dezember 2012 kam der Standortwechsel und<br />
damit verbunden die flächenmäßige Expansion von Espoo,<br />
20 km westlich von Helsinki, nach Vantaa in unmittelbare<br />
Nähe des Flughafens Helsinki. Bei einer Gesamtfläche von<br />
5.<strong>50</strong>0 m² sind 3.870 m² für das Lager vorgesehen, was 5.000<br />
Palettenplätzen entspricht, 1.<strong>50</strong>0 mehr als in Espoo. Die<br />
restliche Fläche nehmen Backzentrum sowie Büroräume<br />
ein. Auf die neue 400 m² große Testbäckerei (Baking<br />
Center) ist Matti Väänänen, Managing Director, besonders<br />
stolz: „Wir sind hier mit komplett neuen Anlagen, von<br />
Knetern über Make-up-Linie bis hin zu Öfen und Kühlern<br />
ausgestattet. Drei Bäckermeister backen zurzeit täglich mit<br />
unseren Kunden neue Produkte.“ Daneben haben die<br />
Räumlichkeiten auch einen Innovationsbereich, in dem<br />
zwei Technologen verschiedene Komponenten und Mischungen<br />
austesten können.<br />
Das Lager ist überwiegend auf die Lagerung und Verteilung<br />
von Zutaten für die 4<strong>50</strong>–<strong>50</strong>0 Kunden ausgelegt. Die<br />
Rohstoffe sind zum Teil von verschiedenen Rohstoffherstellern,<br />
aber auch eigene Produkte, die im eigenen R&D-<br />
Bereich entwickelt wurden, gehen unter der Marke<br />
Leipurin an die Kunden. Kleine Trucks fahren die Reihen<br />
ab und sammeln alle Einzelzutaten für den jeweiligen Kunden<br />
aus der Backwarenindustrie ein. Jeder einzelne besitzt<br />
dabei einen PC, in dem alle wichtigen Infos der Kundenbestellung<br />
zusammengefasst sind. Das Lager hat dabei die<br />
Besonderheit, zusätzlich zu dem ungekühlten Bereich<br />
1.000 m² an Kühlbereichen in drei verschiedenen Temperaturstufen<br />
zu haben: einen 200 m² großen Raum mit 12 °C<br />
für bestimmte Margarinen, 100 m² mit 4 °C für Eier und<br />
Hefe und 700 m² mit 8 °C für alle anderen Zutaten, die<br />
Kühlung mögen.<br />
Aufkauf in 2011, Umzug in 2012, neuer Kurs in 2013. Und<br />
was folgt in 2014? „Wir möchten wachsen, richtig stark<br />
wachsen. Das sieht bei Leipurin East sehr gut aus, also in<br />
Russland, Kasachstan oder auch der Ukraine, und das werden<br />
wir gezielt ausbauen“, erklärt Väänänen. +++<br />
A n z e i g e<br />
08.-13.03.2013<br />
Wir freuen uns<br />
auf Sie!<br />
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Stand 437<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
44 R OHSTOFFE<br />
Florentiner aus Dahlenburg<br />
D IE MOLDA AG AUS DEM NIEDERSÄ CHSISCHEN DAHLENBURG GEHÖ RT HEUTE ZU DEN INTER-<br />
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TINERMIX E MIT FRUCHT, DIE AUCH BEIM BACKEN IHRE INTENSIVE FRUCHTFARBE BEHALTEN.<br />
++ Bild 1<br />
© Molda<br />
++ Bild 1 Florentiner mit niedrigem Schmelzpunkt mit verschiedenen Fruchtgranulaten und Saftpulver<br />
+<br />
Sie kennen Dahlenburg nicht? Sie sollten, immerhin<br />
hat schon Heinrich der Löwe 1162 diesen Ort in einer<br />
Urkunde erwähnt und seit 1289 besitzt Dahlenburg Stadtrechte.<br />
Zugegeben, im Ort, der zum Landkreis Lüneburg<br />
gehört, geht es heute recht ruhig zu. Der größte Arbeitgeber<br />
vor Ort ist die Molda AG mit knapp 400 Mitarbeitern, einst<br />
entstanden aus einer Molkereigenossenschaft, zu der sich<br />
sechs örtliche Milchbauern zusammengeschlossen hatten.<br />
Heute gehört das Unternehmen, das rund 75 Mio. EUR<br />
umsetzt, ca. 1.200 Aktionären. Zu der Kompetenz, Molkereiprodukte<br />
herzustellen, kam Anfang der <strong>50</strong>er-<strong>Jahre</strong> die<br />
Molda AG<br />
Dahlenburg, D<br />
www.molda.de<br />
Spezialist für Rohstoffe<br />
+ wie getrocknete Sauerteige<br />
+ Fett und milchbasierte Rohstoffe in Pulverform<br />
+ Florentiner-Mixe<br />
+ Sahnestandmittel<br />
+ Honigpulver<br />
+ Rinderkollagen<br />
+ sprühgetrockneten Eierguss<br />
+ Früchte und Apfelfüllungen<br />
+ veredelte Mohnfüllungen<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013<br />
Spezialisierung auf Lebensmitteltrocknung hinzu. Heute ist<br />
Molda ein Spezialist für die gesamte Bandbreite der Trockentechniken:<br />
Sprüh-, Gefrier-, Vakuum- sowie Walzentrocknung.<br />
Die Herkunft aus der Molkereiwirtschaft lässt sich<br />
dabei nicht verleugnen. Alles, was man aus Milch herstellen<br />
kann, findet sich bei Molda in getrockneter Form im<br />
Sortiment – dazu zählen Butter, Sahne, Mascarpone und<br />
Joghurt, Quark, Mousse-, Creme- oder Milchshakepulver<br />
in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Schwerpunkt der<br />
Aktivi täten ist heute allerdings die Trocknung heimischer<br />
sowie exotischer Früchte und Fruchtprodukte, die weltweit<br />
von der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Seit vielen<br />
<strong>Jahre</strong>n pflegt Molda eine enge Verbundenheit mit der Backbranche,<br />
für die sie nicht nur Sahnestandmittel, Malzextrakte<br />
und getrocknete Vor- und Sauerteige produziert, sondern<br />
auch Convenienceprodukte. Ein erstes dieser Art, ein Florentinermix,<br />
kam bereits 1973 auf den Markt und entwickelte<br />
sich zu einem bis heute äußerst erfolgreichen Produkt. Doch<br />
jetzt bekommt die Mischung Konkurrenz aus dem eige nen<br />
Haus. Entstanden, so Forschungs- und Entwicklungsdirektor<br />
Hans Staudenmaier, ist der neue Florentinermix mit<br />
niedrigem Schmelzpunkt eher zufällig beim Test verschiedener<br />
Florentinervarianten. Der Vorteil liegt vor allem darin,<br />
dass die neue Masse bei deutlich geringeren Temperaturen<br />
von 1<strong>50</strong> °C innerhalb von 9–10 Min. schmilzt, während<br />
Standardflorentinermixe mindestens 180 °C benötigen. Dieser<br />
Temperaturunterschied ist der Grund, dass bei der neuen
R OHSTOFFE 45<br />
++ Bild 2 ++ Bild 3<br />
© Molda<br />
© Molda<br />
++ Bild 2+3 Die Zucker-Fett-Masse wird zum Trocknen auf ein Band gesprüht, kocht dort aufgrund des Vakuums und expandiert dabei. Der gefestigte Zuckerschaum wird<br />
vermahlen, nochmals aufgeschäumt und ein zweites Mal vermahlen, so wird daraus der Florentiner-Mix<br />
Mischung eingearbeitete Fruchtgranulate während des<br />
Backvorganges nicht mehr verbrennen – ihre ursprüngliche<br />
Farbe bleibt erhalten. Zudem bräunt die Zucker-Fett-<br />
Mischung selber nicht so stark wie die bisherigen Mixe.<br />
Mit dem neuen Grundstoff für die knusprigen Taler lässt<br />
sich jetzt eine Vielzahl von Aromavarianten erzeugen,<br />
solche mit Fruchtgranulaten und Fruchtsaftpulver als auch<br />
mit Kaffeegeschmack, Karamellaroma oder herzhafte Geschmacksrichtungen,<br />
bei denen Kartoffelflocken zugesetzt<br />
werden. Durch den Einsatz von Emulgatoren, so Staudenmaier,<br />
lässt sich darüber hinaus die Festigkeit des späteren<br />
Gebäckes dezidiert steuern. Die Florentiner mit niedrigem<br />
Schmelzpunkt sind zudem frosterfest, garantieren eine Mindesthaltbarkeit<br />
von einem Jahr und können mit dem<br />
Clean Label ausgezeichnet werden. Der Zucker-Fett-Mix<br />
lässt sich darüber hinaus auch zum Abglänzen von beispielsweise<br />
Knäckebrot einsetzen, wobei auch hier der<br />
Zusatz von Gewürzen wie etwa Curry möglich ist.<br />
Moldas Entwicklungsabteilung widmet sich derweil bereits<br />
wieder neuen Themen und neuen Lösungen. Vor allem spezielle<br />
ernährungswissenschaftliche Anforderungen bescherten<br />
neue Aufgaben, egal ob es darum geht, Rohstoffe frei<br />
von Soja, Palmöl, Zucker, 3-MCPD oder aus nachhaltigem<br />
Anbau, in Bio- oder Halal-Qualität zu produzieren. Speziell<br />
für die Backbranche steht derzeit ein getrockneter Mix für<br />
Brandmassen vor der Vollendung. +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
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Shuttle bus to<br />
Dammtor Station<br />
Eingang West<br />
West Entrance<br />
Speiseeismaschinen<br />
und -rohstoffe NEW<br />
Ice Cream Makers and<br />
Ice Cream Ingredients<br />
Halle A2<br />
Hall A2<br />
Lagerstr.<br />
A3<br />
Parkhaus Mitte<br />
Central Car Park<br />
Bäckerei- und Konditoreibedarf,<br />
Ladenbau<br />
Baking and Confectionery Trade,<br />
Shop Fittings<br />
B6, B6.1<br />
Küchentechnik und -ausstattung<br />
Kitchen Fittings and Equipment<br />
A2, A3, A4<br />
Speiseeismaschinen und -rohstoffe<br />
Ice Cream Makers and Ice Cream<br />
Ingredients NEW<br />
A2<br />
A2<br />
A4<br />
A1<br />
Flora-Neumann-Str.<br />
Karolinenstr.<br />
Messehallen<br />
Fernsehturm<br />
TV Tower<br />
Eingang Süd<br />
South Entrance<br />
B1<br />
B7<br />
B6.1<br />
Messeplatz<br />
B6<br />
Eingang Mitte<br />
Central Entrance<br />
St. Petersburger Str.<br />
B2<br />
B5<br />
B3<br />
Holstenglacis<br />
Einrichtung und Ausstattung<br />
(Möbel, Table Top, Lampen, Textilien)<br />
Furnishing and Fittings<br />
(Furniture, Tableware, Lighting<br />
and Fabrics)<br />
B5, B7<br />
Nahrungsmittel, Getränke und<br />
Kaffeemaschinen<br />
Food, Beverages and Coffee<br />
Machines<br />
A1, B1, B2.EG, B3.OG, B4<br />
+<br />
Rund 1.200 Aussteller zeigen vom 8. bis zum<br />
13. März 2013 Neuheiten, Trends und Innovationen<br />
rund um das Thema Außer-Haus-Markt auf der Internorga<br />
in Hamburg. Die Messe findet auf dem Hamburger<br />
Messegelände im Herzen der Hansestadt statt. Einen<br />
Schwerpunkt bildet dabei traditionell das Back- und Konditorhandwerk.<br />
Im Fokus stehen dabei sowohl die aktuell s-<br />
ten technischen Geräte und Anlagen als auch die neusten<br />
Entwicklungen im Bereich der Rohstoffe sowie moderne<br />
Ladenausstattungen. Besucher aus der Backbranche finden<br />
mehr dazu in der Halle sechs.<br />
Park Planten un Blomen<br />
B4<br />
Pink Cube NEW<br />
Halle B4.OG<br />
Hall B4.UF<br />
Bei den Kirchhöfen<br />
LiquID Bar NEW<br />
Newcomers’ Area<br />
Halle B4.OG<br />
Hall B4.UF<br />
EDV und Kassensysteme<br />
IT and Cash Desk Systems<br />
B2.OG, B3.EG<br />
Bus-Shuttle zum Eingang West<br />
Shuttle bus to West Entrance<br />
CCH – Congress Center Hamburg<br />
Tiefgarage CCH<br />
CCH Underground<br />
Car Park<br />
Eingang Ost<br />
East Entrance<br />
Equipment für Außengastronomie<br />
(Verkaufsfahrzeuge, Zelte und<br />
Pavillons)<br />
Equipment for Outdoor Gastronomy<br />
(Sales Vehicles, Event Tents and<br />
Pavillons)<br />
Freigelände<br />
Outdoor exhibition area<br />
Süße Kunst<br />
Dammtor<br />
Stephansplatz<br />
Café Future.live<br />
Foyer Ost EG<br />
East Foyer ground floor<br />
Forum Gastgewerbe<br />
Foyer Ost OG<br />
East Foyer upper floor<br />
Konditoren-Innung<br />
Confectionery Guild<br />
Foyer Süd EG<br />
South Foyer ground floor<br />
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„Es gibt in unserer Gesellschaft wieder eine große Sehnsucht<br />
nach Genuss! Kuchen, Törtchen, süße Sachen geben<br />
dem Konsumenten eine sofortige positive Bestätigung –<br />
sind ebenso Belohnung wie eine kurze Pause im hektischen<br />
Alltag. Der Trend geht hier bereits seit <strong>Jahre</strong>n zu echten und<br />
ursprünglichen Rohstoffen, Zutaten und Backhilfsmitteln“,<br />
erläutert Claudia Johannsen, die als Geschäftsbereichsleiterin<br />
bei der Hamburg Messe und Congress GmbH die Messe<br />
verantwortet. „Uns ist dabei besonders wichtig, einen<br />
Ausstellermix zu bieten, der den Markt für Convenience-<br />
© Internorga<br />
<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
M ESSE 47<br />
++ Bild 1<br />
© Romanus Fuhrmann (FU)<br />
++ Bild 1<br />
Fachbesucher können sich auf der Messe<br />
über Trends und Neuheiten informieren<br />
Produkte und bereits genussfertige<br />
Konditoreiprodukte<br />
abbildet, auf der anderen Seite<br />
aber auch frische Premiumzutaten<br />
und Hilfsmittel für<br />
die handwerklich orientierte<br />
Konditorei bietet.“<br />
Süße Kunstwerke präsentiert<br />
auch das Konditorhandwerk<br />
bereits traditionell auf der Internorga.<br />
Dieses Jahr unter<br />
dem Namen „Sweet Art“. „Für<br />
die in den Innungen organisierten<br />
Konditorbetriebe ist<br />
die Internorga traditionell ein<br />
Ort der Inspira tion. Aktuelle<br />
Trends werden hier kreiert,<br />
gleichzeitig gibt es kaum einen<br />
besseren Ort, an dem man sich<br />
derart umfassend über feine<br />
Rohstoffe, Zutaten und natürlich<br />
die entsprechende Technik<br />
informieren kann“, so<br />
Konditormeister Gerhard<br />
Schenk, Präsident des Deutschen<br />
Konditorenbundes.<br />
Die Messe wird durch ein großes<br />
Rahmenprogramm, international<br />
besetzte Kongresse,<br />
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SIE IHR „BÄCKEREIPORTFOLIO“ WELTWEIT AUS. 2012 KAMEN TROMP BAKERY EQUIPMENT B . V .<br />
AUS GORINCHEM, NL, SOWIE READING BAKERY SYSTEMS AUS ROBESONIA, PA, DAZU.<br />
+<br />
Ken Newsome ist seit mehr als 15 <strong>Jahre</strong>n im Bäckereigeschäft.<br />
Als CEO von AMF Bakery Systems leitet er<br />
heute parallel jene Firmen der Markel Venture Gruppe, die<br />
sich mit dem Bau von Maschinen und Anlagen für die Lebensmittelbranche<br />
beschäftigen. Schwerpunkt dabei ist der<br />
Bäckereimaschinenbau, der systematisch ausgebaut wird.<br />
Drei <strong>Jahre</strong> nach der Übernahme von AMF wurde Integrated<br />
Packaging Machinery aus Comstock Park, MI, das vor allem<br />
Verpackungsroboter und Palettierer für die Milchindustrie<br />
baut, in die Gruppe integriert. Dass deren Portfolio sich<br />
ohne Probleme auch in der Backwarenindustrie vermarkten<br />
lassen kann, ist kein Geheimnis. Im September 2011 kam<br />
die Baking Technology Systems, Inc. (BakeTech) aus Tucker,<br />
GA, dazu, ein Unternehmen, das sich auf die Ausrüstung<br />
von Industriebäckereien spezialisiert hatte. 2012 standen<br />
dann zwei Unternehmen auf der Einkaufsliste von Ken<br />
Newsome: die Tromp Bakery Equipment B.V. aus Gorinchem,<br />
NL, die vor allem industrielle Teigband- und Laminierlinien<br />
baut, sowie Reading Bakery Systems aus<br />
Robesonia PA, ein Spezialist für Produktionsanlagen für<br />
Kekse, Cracker und anderes Knabbergebäck.<br />
Mit dem Anlagenportfolio kann Newsome jetzt in allen<br />
Backwarensparten antreten, egal ob es um die Herstellung<br />
von Buns und American Tin Bread, Pizza, Croissants, Danish<br />
Pastry, Cookies, Cracker, Pies oder Tortillas geht. Er<br />
und seine Kapitaleigner hoffen zudem darauf, dass sich die<br />
Firmen gegenseitig befruchten und so beispielsweise die<br />
kontinuierliche Knetung, die von Reading ursprünglich für<br />
Keksteige entwickelt wurde, sich auch für andere Teige<br />
durchsetzt. Bislang kommen kontinuierliche Kneter fast<br />
ausschließlich aus Europa und knabbern am traditionellen<br />
Markt der amerikanischen Horizontalkneter in der Bunund<br />
Breadproduktion. Andere Synergieeffekte lassen sich<br />
durch die breite weltweite Präsenz von AMF mit Verkaufsbüros,<br />
Service und Maintenance erzielen, auf die künftig<br />
auch Tromp und Reading zurückgreifen können, die bislang<br />
zwar weltweit verkaufen, dies aber jeweils von ihren<br />
Heimatstandorten aus bewältigen mussten. Insbesondere in<br />
Bezug auf den wachsenden chinesischen Markt, wo AMF in<br />
Tienjian ein Tochterunternehmen betreibt, könnte sich der<br />
Zusammenschluss schnell auszahlen. Gleiches gilt für den<br />
derzeit wachstumsstarken lateinamerikanischen Markt, in<br />
dem eine ähnliche kooperative Präsenz geplant ist.<br />
Das Portfolio ist breit, aber keineswegs allumfassend. So<br />
fehlen beispielsweise der gesamte Bereich des Rohstoffhandlings<br />
vom Silo bis zur Dosierung in die Kneter ebenso wie<br />
Spiral- und Wendelkneter und das Know-how zur Herstellung<br />
von Brot mit starker Kruste und Kleingebäcken nach europäischer<br />
Art. Auch das Ofenprogramm der Gruppe könnte<br />
etwas mehr Variantionsbreite vertragen, noch ist es schwerpunktmäßig<br />
auf amerikanische Bedürfnisse ausgerichtet.<br />
Die Gruppe nennt zwar kein Umsatzvolumen, wird aber in<br />
der Branche auf rund 100 Mio. EUR geschätzt. Damit liegt es<br />
in der Größenordnung anderer internationaler Anbietergruppen,<br />
ist aber, wie Newsome im Interview auf den nächsten<br />
Seiten betont, expansionswillig und finanziell gut gepolstert.<br />
Die Muttergesellschaft Markel Corporation aus Richmond,<br />
VA, ist ein börsennotierter Versicherungskonzern, dessen<br />
Aktien im Juli 2012 in der „Special Investors Ausgabe“ der<br />
„Fortune“ als renditestark und werthaltig wärmstens empfohlen<br />
wurden. Hatte Firmengründer Sam Markel in den<br />
20er <strong>Jahre</strong>n noch als Vermittler von Versicherungen begonnen,<br />
wechselte schon die zweite Generation in das Fach der<br />
Versicherer und Rückversicherer. 1986 folgte der Börsengang,<br />
2011 erreichten die betrieblichen Umsatzerlöse<br />
(total operating revenues) der Markel Corp. eine Höhe von<br />
2,630 Mio. USD. Einen Teil des Geldes investiert die Corpora<br />
tion in ihre Tochtergesellschaft Markel. Die Zukunftspläne<br />
von Mutter- und Tochtergesellschaft stehen jedenfalls auf<br />
Expansion, heißt es im Geschäftsbericht 2011. +++<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
Hervorragende Leistung<br />
als Wachstumsstrategie<br />
INTERVIEW 49<br />
D IE MARKEL CORPORATION, EIGENTÜ MER VON AMF BAKERY SYSTEMS UND BAKET ECH, HAT 2 0 1 2<br />
DAS NIEDERLÄ NDISCHE UNTERNEHMEN TROMP SOWIE READING BAKERY SYSTEMS MIT SITZ IN<br />
R OBESONIA, PENNSY LVANIA, USA, ERWORBEN. KEN NEWSOME, CEO VON AMF UND DER MARKEL<br />
B AKERY GROUP, SPRACH MIT BROT+ BACKWAREN ÜBER DIE K Ü NFTIGE STRATEGIE DER GRUPPE.<br />
+<br />
b+b: Herr Newsome, was sind die Überlegungen, die<br />
der jüngsten Markel-Übernahme zugrunde liegen?<br />
Sind Sie dabei, eine Gruppe aufzubauen, die alle Segmente<br />
des weltweiten Backmarktes bedient?<br />
+ Newsome: Im Wesentlichen streben wir eine Unternehmensgruppe<br />
an, die das breite Segment der Industriebäckereien<br />
handhaben kann. Aber nicht bloß eine Gruppe<br />
unabhängiger Unternehmen. Es gibt Technologien, die die<br />
Unternehmen gemeinsam nutzen können, um zu expandieren<br />
und ihr Produktangebot zu verstärken. Sowohl Tromp<br />
als auch Reading verfügen über Ausrolltechnologie, von der<br />
AMF profitieren kann. Reading hat eine Durchlaufmischund<br />
Knettechnologie, von der wir glauben, dass sie den<br />
Kunden von AMF und Tromp viele Anwendungsmöglichkeiten<br />
bietet. AMF besitzt eine internationale Vertriebs-,<br />
Fertigungs- und Serviceinfrastruktur, die unserer Meinung<br />
nach auch den Kunden von Tromp und Reading nutzen<br />
kann. Wir sehen Vorteile in der Ballung dieser Unternehmen,<br />
auch wenn alle Unternehmen dabei unabhängig bleiben.<br />
+ b+b: Es gibt eine Menge Märkte, in die man investieren<br />
kann. Warum haben Sie sich für den Backgerätemarkt entschieden?<br />
+ Newsome: Ich bin seit 15 <strong>Jahre</strong>n im Backgeschäft tätig.<br />
Brot gibt es beinahe so lange wie die Menschheit, und wir<br />
glauben, dass es auch in hundert <strong>Jahre</strong>n oder später noch<br />
Brot geben wird. Wir glauben außerdem, dass die Weltbevölkerung<br />
und das weltweite Pro-Kopf-Einkommen<br />
A n z e i g e<br />
Vollautomatische Blechvereinzelung und Stikkenwagenbeschickung<br />
Auszug aus unserem Lieferprogramm:<br />
Aufl ösebehälter<br />
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Stanzen<br />
Stanzwerkzeuge<br />
Schleuderscheibenanlagen zum Benetzen<br />
von Produkten<br />
Überzugsanlagen<br />
Bestreueinrichtungen<br />
Absetzbänder<br />
Übersetzanlagen zum<br />
Auflegen von Produkten<br />
Impfanlagen<br />
Überholen von Anlagen<br />
1. Vereinzeln von Blechen aus einem<br />
Blechvorratswagen und Einlegen in eine<br />
getaktete Transporteinrichtung<br />
4. Überschieben der belegten Bleche in einen<br />
bereitgestellten, leeren Stikkenwagen<br />
2. Absetzen von verschiedenen<br />
Produkten auf die einzelnen Bleche<br />
5. Entnahme des voll belegten Stikkenwagens zur<br />
Weiterverarbeitung z.B. Gären – Backen<br />
– Frosten – Veredeln – Verpacken<br />
Fohlenhof 5 D-91575 Windsbach www.ropack.de Telefon (09871) 705 69-0 Telefax (09871) 705 69-17<br />
3. Automatisches Einschieben der belegten Bleche<br />
in ein Speichersystem, um einen kontinuierlichen<br />
Lauf der Absetzung der Produkte zu gewährleisten<br />
Abfüll- und<br />
Verpackungsmaschinen<br />
Fahnen im Format 100 x 300 cm<br />
Grundfarbe weiß<br />
Schrift schwarz und rot HKS 13<br />
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ALTERNATIV IN 3D DARSTE
<strong>50</strong> I NTERVIEW<br />
++ Ken Newsome,<br />
CEO von AMF und der Markel<br />
Bakery Group<br />
© Markel Bakery Group<br />
zunehmen werden. Wir wissen, dass immer mehr Menschen<br />
an industriell gefertigten Backwaren interessiert sind.<br />
+ b+b: Ist der Kerngedanke, der diesen Übernahmen zugrunde<br />
liegt, dass die Schwellenmärkte zu einem wachsenden<br />
Bestandteil des internationalen Backmarktes werden dürften?<br />
+ Newsome: Genau.<br />
+ b+b: In den reifen Märkten wie den USA oder Europa ist<br />
derzeit ein Konsolidierungsprozess im Gange, und die<br />
Unternehmen werden immer größer – ist dies ebenfalls ein<br />
Teil des Marktes, auf dem Sie sich engagieren wollen?<br />
+ Newsome: Sie brauchen eine große Organisation und finanzielle<br />
Masse, um die Veränderungen innerhalb der Branche<br />
bewältigen zu können. Es gibt auf diesen Märkten<br />
immer weniger Industriebäckereien, und sie stellen an ihre<br />
bestehenden Lieferanten immer größere Ansprüche. Daher<br />
ist es ein großer Vorteil, Teil einer größeren und finanziell<br />
robusteren Organisation zu sein und kein Einzelunternehmen<br />
mit einem einzigen Produkt.<br />
+ b+b: AMF liefert Geräte zur Produktion von Soft-Brötchen,<br />
Kleingebäcken und Brot und BakeTech, das nun<br />
Teil von AMF ist, liefert Gärschränke, Back- und Kühlgerät.<br />
Reading ist auf Salzcracker und Kekse spezialisiert,<br />
und Tromp ist bekannt für seine Ausrollanlagen zur Fertigung<br />
von Brotspezialitäten und Pizza und Laminieranlagen<br />
für Croissants. Auch Integrated Packaging Machinery<br />
ist ein zu Ihrer Gruppe gehörendes Unternehmen. Sind<br />
seine maschinellen Kartonverpackungs- und Palettieranlagen<br />
ebenfalls für die Backindustrie gedacht?<br />
+ Newsome: Wir sind Miteigentümer an Integrated<br />
Packaging Machinery, das die Milchindustrie beliefert.<br />
+ b+b: Aber maschinelle Kartonverpackung und Palettierung<br />
sind doch auch für die Backbranche interessant …<br />
+ Newsome: Oh ja, durchaus, aber für die Backbranche<br />
macht das bereits AMF.<br />
+ b+b: AMF hat Niederlassungen und Fertigungseinrichtungen<br />
auf der ganzen Welt, sogar in China. Alle anderen<br />
Unternehmen sind kleiner und stärker spezialisiert. Planen<br />
Sie, sie in einer geeinten Gruppe zu integrieren – oder das<br />
mit Teilen zu tun, wie der Fertigung, dem Kundendienst<br />
oder Forschung und Entwicklung?<br />
+ Newsome: AMF, Reading und Tromp werden primär als<br />
unabhängige Unternehmen agieren. Ich bin der Ansicht,<br />
dass dies einer der Fehler ist, den viele beim Versuch, ein<br />
größeres Unternehmen aufzubauen, machen. Im Namen von<br />
Kosteneinsparungen opfern sie die Individualität und Reaktionsfähigkeit<br />
der Einzelunternehmen. Wo wir zusammenarbeiten<br />
werden, ist in den internationalen Niederlassungen,<br />
wo wir in allen bedeutenden Regionen der Welt Vertrieb,<br />
Ersatzteile, Dienstleistungen und Projektmanagement<br />
bündeln können. Genauso wird unsere Fertigungsanlage in<br />
Tianjin Reading und Tromp zur Verfügung stehen, und wir<br />
sind auch am Überlegen, ein Werk in Lateinamerika zu bauen.<br />
+ b+b: Unternehmen in den Schwellenmärkten produzieren<br />
häufig neben Brot noch Kekse, Kuchen, Cracker, Pizza und<br />
sogar andere Lebensmittel. Sie sind meistens nicht so spezialisiert<br />
wie in den USA oder Europa …<br />
+ Newsome: Das stimmt. Außerhalb der USA und Europas<br />
kann es buchstäblich passieren, dass Sie eine AMF-Anlage,<br />
eine Tromp-Anlage und eine Reading-Anlage in ein und<br />
derselben Bäckerei finden. Wir glauben, dass es ein Vorteil<br />
für uns sein wird, wenn wir in der Lage sind, den lokalen<br />
Kundendienst, Ersatzteildienst und Support mit einem<br />
breiteren Sortiment als ein Unternehmen zu unterstützen.<br />
+ b+b: Könnte es in diesen Schwellenmärkten interessant<br />
sein, alle Mitglieder der Gruppe unter einem Dach zu vereinen<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
I NTERVIEW 51<br />
und dem Kunden als ein Unternehmen zu begegnen?<br />
+ Newsome: Ja, mit unserer internationalen Struktur werden<br />
wir das tun können.<br />
+ b+b: Werden Sie durch Integration im Bereich der Forschung<br />
und Entwicklung Synergien realisieren?<br />
+ Newsome: Die Misch- und Knettechnologie von Reading<br />
und auch die Ausrolltechnologie von Tromp eröffnen AMF<br />
Chancen im Brotgeschäft; daher wird es eine Integration<br />
geben. Was wir allerdings nicht wollen, ist, das alles in einem<br />
Unternehmen zusammenzuführen. So verliert man seinen<br />
Fokus und seine Flexibilität. Aber wir werden so etwas wie<br />
ein internes Netzwerk aufbauen.<br />
+ b+b: Wenn man Ihre Gruppe nach Produktsortimenten<br />
gliedert, findet man Mischen und Kneten, Zusammenstellung,<br />
Ausrollen und Laminierung, Gärung, Backvorgang,<br />
Kühlung, Handhabung der Formen und Produkte sowie<br />
die Verpackung. Aber da sind immer noch einige Lücken,<br />
wie z. B. die Handhabung von Rohmaterialien. Haben Sie<br />
vor, diese Lücken durch weitere Zukäufe zu füllen?<br />
+ Newsome: Das wird langfristig unsere Strategie sein.<br />
+ b+b: Es gibt einige andere Gruppen auf dem Markt, die als<br />
„Systemanbieter“ agieren, und auch diese versuchen zu<br />
wachsen. Was ist im Vergleich zu diesen Gruppen der Vorteil<br />
der Markel Bakery Group?<br />
+ Newsome: Zunächst einmal die Markel Corporation<br />
selbst! Natürlich gibt es andere börsennotierte Gesellschaften,<br />
die Unternehmen in dieser Branche besitzen, aber keine<br />
davon ist so angesehen wie Markel und keine davon hat<br />
Markels langfristige Perspektive. Wir haben eine Eigentümerbasis,<br />
die uns zu etwas ganz Besonderem macht. Nicht<br />
nur, was das Kapital angeht, auf das Privatunternehmen keinen<br />
Zugriff haben. Unser Unternehmen wird außerdem von<br />
ausgeprägten Unternehmenswerten geleitet, die vielen börsennotierten<br />
Gesellschaften abgehen. Dazu kommt, dass<br />
sich unsere Strategie stark von den Strategien vieler Unternehmen<br />
im Industriebereich unterscheidet. Diese versuchen,<br />
mehrere Unternehmen zu einem Großunternehmen<br />
zu verschmelzen. Wir werden sie unabhängiger führen, aber<br />
darauf achten, dass wir an Orten wie den Schwellenmärkten<br />
über lokalen Support und einen stärker integrierten<br />
Vertriebssupport verfügen.<br />
+ Newsome: Da bestehen unterschiedliche Eigentumsverhältnisse.<br />
Wir hatten mit Baas Tromp zu tun, und das war<br />
unser Fokus. Wir wussten von Anfang an, dass man dort das<br />
Eigentum an der Gruppe behalten wollte, und damit waren<br />
wir einverstanden.<br />
+ b+b: Also sind Sie nicht an Den Boer und Vanderpol interessiert?<br />
+ Newsome: Wir arbeiten sehr eng mit ihnen zusammen, und<br />
wir werden sehen, wie sich das im Laufe der Zeit entwickelt.<br />
+ b+b: Eine letzte Frage: Was für einen Umsatz wollen Sie<br />
im Jahr 2013 und vielleicht in drei oder fünf <strong>Jahre</strong>n erreichen,<br />
bzw. welche Position auf dem Markt streben Sie an?<br />
+ Newsome: Tut mir leid, aber wir sprechen nicht über die<br />
Umsätze in den verschiedenen Segmenten des Unternehmens.<br />
Wir konzentrieren uns auf hervorragende Leistungen;<br />
wir wollen die Besten sein. Wie groß wir sind, spielt dabei<br />
eigentlich keine Rolle, weil wir überzeugt sind, dass wir automatisch<br />
wachsen werden, wenn wir herausragende Leistungen<br />
bringen – und sonst nicht. Also konzentrieren wir<br />
uns auf hervorragende Leistung als Wachstumsstrategie.<br />
Wir wollen sicherstellen, dass wir die Besten auf dem Planeten<br />
sind, und zwar in allem, was wir tun. Was das in Bezug<br />
auf die Erlöse bedeutet, ist zweitranging.<br />
+ b+b: Vielen Dank für das Interview. +++<br />
A n z e i g e<br />
+ b+b: Was werden die wichtigsten Märkte sein, auf die Sie<br />
sich konzentrieren: die Schwellenmärkte oder die reifen, aber<br />
im Umbruch begriffenen Märkte in den USA und Europa?<br />
+ Newsome: Wir haben Vertriebsmitarbeiter überall auf der<br />
Welt, und das ist Teil unseres Fokus. Alle unsere Unternehmen<br />
tätigen Geschäfte weltweit, und wir haben für jede<br />
Region unseres Planeten eine hochrangige Führungskraft,<br />
die dafür verantwortlich ist.<br />
+ b+b: Sie haben Tromp Equipment BV gekauft, aber nicht<br />
die Tromp Group, zu der Den Boer und Vanderpol gehören?<br />
Aus welchem Grund?<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
52 P ORTRÄT<br />
Hand in Hand mit dem LEH<br />
D IE BÄCKEREI NORT AUS SZ Y MANKOWO, POLEN, ZEIGT ANHAND IHRES WERDEGANGES, DASS<br />
SICH WACHSTUM DES LEH UND EIGENES WACHSTUM NICHT AUSSCHLIESSEN M Ü SSEN.<br />
++ Bild 1<br />
++ Bild 1<br />
Das Chleb oliwski<br />
(Oliwa-Brot) macht den<br />
Hauptumsatz bei Nort aus<br />
+<br />
Dass ein kleiner Bäckereibetrieb mit seinen<br />
hochwertigen Produkten auf dem<br />
Markt so gut ankommt, dass er ausbauen kann<br />
und damit den Schritt zur Automatisierung<br />
schafft – diese Erfolgsstory ist erfreulicherweise<br />
immer noch gängig. Dass solch eine Geschichte<br />
aber allein über Supermärkte ausgetragen wird<br />
und nicht über eigene Filialen, das ist schon etwas<br />
anderes. Und während manche diesen Ansatz<br />
vielleicht als riskant bezeichnen würden, ist<br />
er bei NORT aus dem polnischen Szymankowo,<br />
60 km von Danzig entfernt, aufgegangen.<br />
Das Familienunternehmen Metryka hat eine lange<br />
Mehltradition, die bereits vor 100 <strong>Jahre</strong>n mit<br />
der Mühle des Ur-Großvaters Grzegorz Metryka<br />
begann und über Generationen weitergeführt<br />
wurde. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs siedelte<br />
die Familie dann in die Nähe der polnischen Ostsee<br />
um, wo in Tczew 1991 dann die erste Bäckerei<br />
gegründet wurde. Aber bis heute gehören zur<br />
Firmengruppe noch eine Mühle und ein Transportunternehmen<br />
dazu. Für den Backbetrieb war<br />
bereits nach zwei <strong>Jahre</strong>n die ursprüngliche Fläche<br />
zu klein und das Produktionsunternehmen<br />
„Przedsiębiorstwo Produkcyjno Usługowe<br />
(PPU) NORT Sp. z o.o.“ siedelte ins benachbarte<br />
Szymankowo um. Von Anfang an belieferte Nort<br />
die umliegenden Einzelhandelsunternehmen. Da<br />
die Nachfrage gut war, konnte das Unternehmen<br />
in 2006 von den ursprünglichen 800 m² Produktionsfläche<br />
auf 2.100 m² erweitern. Schon zu<br />
dem Zeitpunkt hatten sich die Inhaber Grzegorz<br />
und Karol Metryka wohlweislich die umliegenden<br />
landwirtschaftlichen Flächen für weitere<br />
Expansionen gesichert.<br />
So wurde dann in 2010–2011 eine größere Investitionssumme<br />
in die Hand genommen: Für<br />
eine umfassende Vergrößerung und Erweiterung<br />
der Produktion im Wert von über 9 Mio.<br />
PLN (ca. 2,2 Mio. EUR) kaufte Nort eine komplette<br />
vollautomatische Linie: zwei Silos, Kneter,<br />
Teigteiler, Rundwirker für Brote und Vorgärschrank<br />
von WP Haton, Backofen, Gäranlage<br />
sowie Spiralkühlturm von Heinen und die<br />
Schneide- und Verpackungsmaschine von Hartmann.<br />
Die Investition war möglich, da sich die<br />
Zahl der Abnehmer auch vergrößerte. „Unser<br />
Absatz und damit Umsatz geht Hand in Hand<br />
mit den neuen Standorten, die beispielsweise<br />
Lidl hier in der Gegend unterbringt. So steigt<br />
unser Umsatz seit ein paar <strong>Jahre</strong>n kontinuierlich<br />
um 10–15 %“, erklärt Grzegorz Metryka. Hinzu<br />
kam, dass ein EU-Projekt die Anschaffungen zu<br />
60 % mitfinanzierte.<br />
© Heinen<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
P ORTRÄT 53<br />
++ Bild 2 ++ Bild 3<br />
© Heinen<br />
© f2m<br />
++ Bild 2<br />
Der Spiralkühler acticool<br />
++ Bild 3<br />
Etwa 2.000 Brote durchlaufen den Spiralkühlturm von Heinen pro Stunde<br />
Heutzutage produziert der Bäcker 30 verschiedene Brote<br />
und Brötchen, alle unter eigenem Namen, für Lidl, Netto,<br />
real und andere große Abnehmer im LEH im Umkreis von<br />
1<strong>50</strong> km. „Kleinere Läden beliefern wir nicht, da wir die Erfahrung<br />
gemacht haben, dass diese Unternehmen unsichere<br />
Abnehmer sind“, sagt Metryka. Den Hauptumsatz macht<br />
Nort mit Kaiserbrötchen und dem typischen „chleb oliwski“<br />
(benannt nach dem Stadtteil Oliwa in Danzig), einem freigeschobenen<br />
Weizenmischbrot, das typisch für die Danziger<br />
Region ist. Die 23 Mitarbeiter in der Produktion stellen<br />
davon täglich 10.000 kg her. Insgesamt wird die erste Schicht<br />
mit Broten gefahren, die zweite mit Brötchen. Derzeit läuft<br />
A n z e i g e<br />
Ecolab Ad b+b 01-2013 HP_18JAN13 22.01.13 12:24 Seite 1<br />
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Keime in der Luft, bevor diese Lebensmittel erreichen und schädigen<br />
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Produkte so kontinuierlich vor Befall geschützt.<br />
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54 P ORTRÄT<br />
++ Bild 4<br />
++ Bild 5<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
++ Bild 4<br />
Brötchen werden bei Nort<br />
über eine WP-Anlage<br />
hergestellt<br />
++ Bild 5<br />
Im Klimaraum sind die<br />
vier Umluftventilatoren<br />
nebst UV-Lampen<br />
angeordnet<br />
++ Bild 6<br />
Grzegorz Metryka,<br />
Vizepräsident des<br />
Vorstandes, mit seinem<br />
Hauptprodukt, dem<br />
Chleb oliwski<br />
die Produktion 12 Stunden lang, was einer Steigerung<br />
der Produktionskapazität um 30 % seit<br />
der Vergrößerung entspricht. Die Brote sind<br />
überwiegend Weizen-Schnittbrote zu <strong>50</strong>0 g, da<br />
dies in Polen am besten läuft, mit einem Anteil<br />
von 70:30. Zwar sind auch Vollkornbrote bei<br />
den Polen immer mehr im Kommen, aber noch<br />
sind hellere Brote beliebter, beschreibt Metryka<br />
den Markt. Und wenn es dunklere Brote sein<br />
sollen, dann dürfe es auch ruhig etwas Besonderes<br />
sein, wie zum Beispiel aus Dinkel hergestellte<br />
Brote. Norts Brote sind jetzt ca. 6 Tage<br />
haltbar – eine enorme Verbesserung im Vergleich<br />
zu der Haltbarkeit von 1–2 Tagen vor der<br />
Automatisierung. Grund dafür ist zum einen<br />
die Automatisierung, da sie die unsachgemäße<br />
manuelle Behandlung im Verarbeitungsprozess<br />
reduziert. Aber auch die neueren Technologien,<br />
die in der Linie genutzt werden, tragen<br />
ihren Teil dazu bei. So ist der kontinuierliche<br />
Spiralkühlturm acticool. der Heinen Freezing<br />
GmbH & Co. KG aus Varel, Deutschland, mit<br />
einer UV-Licht-Entkeimung ausgestattet,<br />
sodass die Luft und damit auch die Produkte<br />
weniger Keime mit sich tragen.<br />
Aktive Kühler<br />
Mit dem modernen aktiven Kühler von Heinen<br />
möchte Nort ein Beispiel für den hohen Standard<br />
bringen, den er in den eigenen vier Wänden<br />
erfüllt – und womit er die Handelsketten<br />
hat überzeugen können. Der Geschäftsführer<br />
suchte einen Hersteller, von dessen Qualität er<br />
absolut überzeugt war – denn solch eine Anlage<br />
müsse auch eine 24-7-Produktion aushalten, so<br />
Metryka. Auch löste er mit dem Kühler das<br />
Problem, dass seit der Automatisierung und<br />
Vergrößerung der Produktion eine größere Anzahl<br />
von frischen Broten anfiel. „Der Kühler<br />
hat erheblich zum längeren MHD der Produkte<br />
beigetragen; außerdem brachte er eine Gleichmäßigkeit,<br />
auch im Sommer, rein, die unserer<br />
Qualität zugutekommt“, sagt der Geschäftsführer.<br />
Der Brotkühler wurde von Heinen mit<br />
vor- und nachgeschaltetem Zu- und Abführband<br />
entwickelt. Derzeit durchlaufen etwa<br />
2.000 Brote pro Stunde den Spiralkühler. Das<br />
Brot gelangt aus dem Durchlaufofen mit einer<br />
Temperatur von 95 °C zweireihig über das Zuführband<br />
in den acticool. Auf dem wendelförmig<br />
geführten Gurt, der um die rotierende<br />
Trommel der Anlage läuft, werden die Brote innerhalb<br />
von ca. 100 Min. mit 17 °C kühler und<br />
desinfizierter Luft horizontal durchströmt,<br />
sodass sie am Ende auf eine Brottemperatur<br />
von unter 30 °C kommen. Der Gurt wird über<br />
eine gewichtsbelastete Welle gelenkt, um Längenänderungen<br />
auszugleichen. Der Luftkühler<br />
ist seitlich zwischen dem Klima- und Produktraum<br />
angeordnet und wird von vier Ventilatoren<br />
zur konstanten Zirkulation unterstützt.<br />
Heinen gibt an, dass durch gleichmäßige Kühlung<br />
das Brot auf ca. 30 °C gleichmäßig gekühlt<br />
wird, unabhängig von der <strong>Jahre</strong>szeit. Dabei<br />
hilft, neben den vier Umluftventilatoren im<br />
Turm, ein zusätzlicher Ventilator für den Austausch<br />
mit Luft von draußen. Sobald es draußen<br />
kälter als 17 °C ist, kann so Außenluft<br />
eingezogen, gereinigt und zur Kühlung genutzt<br />
werden. Dies erlaubt eine spürbare Einsparung<br />
des Kältemittels Ethylenglykol. Ist die Außentemperatur<br />
höher als 17 °C, wird nur das<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
++ Bild 6<br />
P ORTRAIT<br />
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Ag g re g at genut z t . D i e Brote r ut s c h e n<br />
schließlich über eine Schwerkraftrutsche<br />
auf ein Transportband und werden dann<br />
geschnitten und verpackt ins Lager gefördert.<br />
Von hier werden sie jeden Tag von einer<br />
Lkw-Flotte abgeholt.<br />
Bei der Frage nach eigenen Filialen schmunzelt<br />
Metryka: „Klar überlegen wir, ob wir<br />
eigene Standorte haben wollen. Aber das<br />
sind hohe Investitionen und man muss als<br />
kleiner Laden in Polen sehr darauf achten,<br />
dass man nicht untergeht. Wenn, dann wäre<br />
dies nur möglich, wenn man alles anbietet,<br />
von warmen Snacks, to-go bis hin zu Kaffee<br />
und Konditoreiwaren.“ Das Problem in<br />
Polen sei, wie in vielen Ländern, nicht die<br />
Ko n k u r r e n z d u r c h a n d e r e B ä c k e r e i e n ,<br />
sondern durch große Supermarktketten<br />
wie Tesco, Auchan und Co. „Da sind wir<br />
doch besser dran, wenn wir uns so zukunftsorientiert<br />
und qualitativ hochwertig positionieren,<br />
dass der LEH unseren Backwaren<br />
nicht widerstehen kann!“ Und da die Maschinen<br />
bisher nur zu ca. 40 % ausgelastet sind,<br />
gehe der Gedanke eben eher in eine verstärkte<br />
Zusammenarbeit mit dem LEH.<br />
Nort hat aber noch andere Pläne für 2014:<br />
Das Unternehmen möchte eine TK-Linie für<br />
Blätterteig installieren. Dafür hat das Unternehmen<br />
bereits das Grundstück gekauft, der<br />
nächste Schritt werde also die Investition in<br />
das Gebäude sein. „Und für den LEH ist es<br />
ein Leichtes, die Produkte dann im Laden in<br />
10–15 Min. fertig zu backen. Vielleicht<br />
besteht dann auch die Möglichkeit des Exports“,<br />
plant Metryka die nahe Zukunft. +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
56 B ERATER<br />
Positive Wirkung<br />
A LS REAKTION AUF EINEN MASSIVEN HYGIENESKANDAL IN EINER DEUTSCHEN GROSS-<br />
B Ä CKEREI IM VERGANGENEN JAHR, DIE DAS BILD DER BRANCHE IN DER ÖFFENTLICHKEIT<br />
NACHHALTIG ERSCHÜ TTERTE, HAT SICH MIT ABS EIN B ERATERTEAM KONSTITUIERT, DAS<br />
H ILFE STELLUNGEN BEI INVESTITIONSVORHABEN, BETRIEBSORGANISATION UND IN KRISEN-<br />
SITUATIONEN GIBT – WEIT ÜBER DAS THEMA HYGIENE HINAUS.<br />
+<br />
Jeder von ihnen bringt einen guten Ruf und langjährige<br />
Erfolge als Manager, Produktionsleiter, Wissenschaftler,<br />
Jurist, Handelsspezialist oder IFS-Fachperson mit.<br />
Sie kennen und schätzen sich und das war wohl auch der<br />
Grund, weshalb sie sich im vergangenen Jahr nach der Schließung<br />
der Müller-Brot GmbH, Neufahrn, zusammensetzten,<br />
um darauf nicht nur publizistisch, sondern auch praktisch zu<br />
reagieren. Ihnen war klar, dass das Bild der Backbranche in<br />
der Öffentlichkeit beschädigt war, aber intensivere Kontrollen<br />
durch die Aufsichtsbehörden und/oder Kundenaudits zu<br />
erwarten sein würden.<br />
Ihr Konzept: Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Das Angebot des Teams umfasst diverse Bausteine, die einzeln<br />
oder gemeinsam angefordert werden können und je<br />
nach Wunsch von der reinen Beratung bis zur Umsetzung<br />
und Überwachung reichen.<br />
+ Hygienemanagement: Das ABS-Kompetenzteam überprüft<br />
die realen Führungsstrukturen, Entscheidungs- und<br />
Kompetenzmuster, gibt Empfehlungen für Veränderungen<br />
und bietet ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm<br />
für Führungsteams. Parallel dazu stellt das Team<br />
Kalkulationen und Kostenrechnungen auf den Prüfstand,<br />
erstellt Risikoanalysen und zeigt auf, wo und wie Hygiene<br />
sich auch wirtschaftlich effizienter realisieren lässt.<br />
+ Die Berater sorgen für ein ganzheitliches und die gesamte<br />
Supply-Chain umfassendes Hygiene- und Schädlingsbekämpfungskonzept<br />
und die notwendigen Instrumente<br />
zur Einhaltung und Überwachung.<br />
+ Ist-Analyse, Instandhaltungs- und Investitionspläne für<br />
Gebäude und Anlagen mit detaillierter Beurteilung der<br />
Hygienestandards und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge<br />
+ Prozessanalyse unabhängig von gewachsenen Strukturen,<br />
Identifikation von Schwachstellen und Formulierung von<br />
Alternativen<br />
+ Überprüfung von Qualitätsmanagement und Qualitätssicherungsprozessen<br />
in Abstimmung mit den beteiligten<br />
Mitarbeitern; Effizienzanalyse<br />
+ Erarbeitung unternehmensspezifischer Prüf- und Maßnahmenkataloge<br />
zur Einhaltung geltender Rechtsvorschriften<br />
+ Erstellung eines individuellen Food-Defense-Konzeptes<br />
+ Unterstützung beim Krisenmanagement<br />
+ Moderation bei Auseinandersetzungen mit Behörden<br />
und Lieferanten über Hygienefragen und Lösungsvorschläge<br />
+ Auf die nachhaltige Sicherung des erreichten Hygienestatus<br />
legt ABS entscheidenden Wert.<br />
Der Wettbewerb ist hart, der Kostendruck hoch und so<br />
bleiben detaillierte Analysen und strategische Betrachtungen<br />
nicht selten auf der Strecke. Das ABS-Kompetenzteam<br />
hat sich zur Aufgabe gemacht, die Backbetriebe dabei als<br />
unabhängige Helfer zu unterstützen.<br />
Mehr Infos über die Arbeit der ABS gibt es bei Florian Preuss,<br />
der die Arbeit koordiniert: PREUSS_F@quant-qs.de. +++<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
1) Günther Behringer (61) ist einer der bekannten Persönlichkeiten<br />
der deutschen Backwarenindustrie. Als Produktions-/<br />
Werksleiter und Manager in verschiedenen Industriebäckereien<br />
sind Prozessanalysen und Managementstrukturen auf Geschäftsleitungsebene<br />
sein Spezialgebiet. Als Präsident der<br />
<strong>VDB</strong> (Vereinigung Der Backbranche e.V., Berufsorganisation in<br />
D, A, CH) ist er obendrein ein perfekter Netzwerker, dessen<br />
Kontakte weit über die Backbranche hinaus reichen.<br />
2) Prof. Dr. Thomas Becker (46) ist Professor an der Technischen<br />
Universität München. Zum Themenbereich seines Lehrstuhls<br />
gehören u. a. auch die Getreidetechnologie und die<br />
Getreideverfahrenstechnik. Er ist der zurzeit bedeutendste<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
B ERATER<br />
57<br />
Wissenschaftler auf dem Gebiet der Getreideverarbeitung und<br />
zum Glück für die Branche kein Bewohner eines Elfenbeinturmes,<br />
sondern eng verbunden mit der praktischen Anwendung<br />
des Wissens. Sein Lehrstuhl veranstaltet jährlich mit dem WIG<br />
(Weihenstephaner Institut für Getreideforschung) eine Tagung,<br />
die die Verbindung von Praxis und Wissenschaft zum Ziel hat.<br />
3) Andreas Swoboda (44) studierte Lebensmitteltechnologie<br />
und Betriebswirtschaft. Heute leitet er als Geschäftsführer<br />
die Quant Qualitätssicherung GmbH, ein Beratungsinstitut<br />
für Qualitäts-, Ernährungs- und Sicherheitsfragen in der Lebensmittelbranche.<br />
Darüber hinaus ist er Mitglied des Aufsichtsrates<br />
des International Featured Standards (IFS),<br />
Beiratsmitglied im Verband Lebensmittel ohne Gentechnik<br />
(VLOG) und der bio mit Gesicht GmbH.<br />
4) Helmut Martell (66), Jurist, Geschäftsführer von lebensmittelwirtschaftlichen<br />
Verbänden und langjähriger Geschäftsführer<br />
des Verbandes Deutscher Großbäckereien, ist heute<br />
Partner in einer auf lebensmittel- und handelsrechtliche Fragen<br />
spezialisierten Kanzlei. Im ABS-Team sind Krisenmanagement,<br />
Behördenkontakte und Öffentlichkeitsarbeit<br />
seine Schwerpunkte.<br />
5) Konrad Mändli (62) ist Inhaber der Mändli Fachberatung<br />
Brot und Backwaren aus Waldkirch in der Schweiz. Der Bäcker-Konditormeister<br />
und Bäckereitechniker bringt seine<br />
langjährigen Erfahrungen in Führungspositionen in schweizerischen<br />
Großbackbetrieben mit. Seine Schwerpunkte in der<br />
ABS sind Prozess- und Organisationsgestaltung, Technologie<br />
der Brot- und Backwarenherstellung, Inbetriebnahmen, Qualitätsmanagement<br />
und Krisenmanagement.<br />
6) Bei Florian Preuss (36) folgte nach der landwirtschaftlichen<br />
Ausbildung das Studium der ökologischen Agrarwissenschaften<br />
mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur. Nach dem<br />
Studium folgte eine dreijährige Tätigkeit in der Qualitätssicherung<br />
für einen internationalen Groß- und Einzelhändler.<br />
Seit 2005 ist er Mitglied in der Deutschen Working Group des<br />
International Featured Standards (IFS). Heute arbeitet er als<br />
Prokurist für die Quant Qualitätssicherung GmbH. Im ABS<br />
Team bilden Organisation von Qualitätssicherungsprozessen,<br />
Qualitätsmanagementsysteme und Fragestellungen zur<br />
Hygiene die Schwerpunkte.<br />
7) Markus Schirmer (29) arbeitet, nach der praktischen Lehre<br />
als Bäcker und einem Studium zur Lebensmitteltechnologie,<br />
heute als wissenschaftlicher Angestellter der Arbeitsgemeinschaft<br />
Getreideverfahrenstechnik am Lehrstuhl für Brau- und<br />
Getränketechnologie der TU München in Freising, wo er auch<br />
seine Doktorarbeit über die Struktur hochviskoser stärkehaltiger<br />
Produkte unter Einfluss thermischer Erhitzung schreibt.<br />
Im Beraterteam ist er das Bindeglied zwischen Theorie und<br />
Praxis und liefert übergeordnete Lebensmittelkenntnisse<br />
durch Verbindungen in fachfremde Branchenbereiche.<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
58 <strong>VDB</strong><br />
L ANDESGRUPPE BAYERN<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong> <strong>Bayern</strong><br />
++ Bild 1 ++ Bild 2<br />
++ Bild 1<br />
Teilnehmer<br />
der Betriebsbesichtigung<br />
++ Bild 2<br />
Vorstand Stefan Keller<br />
und Ehrenpräsident<br />
Walter Aumann<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013<br />
+<br />
Am ersten Dezemberwochenende 2012<br />
trafen sich Gäste und Mitglieder der<br />
<strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong> <strong>Bayern</strong> zur gemeinsamen<br />
<strong>50</strong>-Jahr-Feier in Regensburg. Zu Beginn besichtigten<br />
die <strong>VDB</strong>-Mitglieder unter professioneller<br />
Führung die historische Altstadt.<br />
Abends traf man sich zur Festveranstaltung im<br />
Regensburger Ratskeller. Der neue 1. Vorsitzende<br />
Ludwig Fischer begrüßte die Mitglieder<br />
mit einem kleinen Rückblick auf die vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong> und einem Einblick zur aktuellen Situation<br />
bei den Backwarenherstellern.<br />
Anschließend richtete der Bürgermeister von<br />
Regensburg, Joachim Wolbergs, seine Grußworte<br />
und Gratulation zum Jubiläum an den<br />
Verband. Er gab hierzu einen kurzen informativen<br />
Vortrag über die Geschichte und Stadtentwicklung<br />
von Regensburg, wobei er die<br />
wirtschaftlich sehr positive Entwicklung Regensburgs<br />
betonte. Bei der <strong>Landesgruppe</strong><br />
wurde in diesem Jahr der Vorstand neu besetzt.<br />
Dies war die erste Veranstaltung mit<br />
dem neuen Vorstand.<br />
1. Vorstand Ludwig Fischer, 2. Vorstand Markus<br />
Schirmer und Schriftführer Josef Blank<br />
stellten sich hierzu kurz vor. Der alte Vorstand<br />
mit Wolfgang Haiduk, Hermann Späth,<br />
Dr. Manfred Dirndorfer und Oskar Schreiber<br />
wurde zwar verabschiedet, aber nicht alle<br />
wurden ganz aus der Verantwortung entlassen.<br />
Späth, Dr. Dirndorfer und Schreiber<br />
wurden vom neuen Vorstand in beratender<br />
Funktion kooptiert und haben sich bereit erklärt,<br />
weiterhin mit ihrem Wissen und ihrer<br />
© Blank<br />
Erfahrung den neuen Vorstand und die <strong>Landesgruppe</strong><br />
<strong>Bayern</strong> zu unterstützen. Sehr interessant<br />
und lebendig wurde der Rückblick auf<br />
die <strong>50</strong>-jährige Geschichte des <strong>VDB</strong>. Gründungsmitglied<br />
Dieter Böttger präsentierte<br />
hier Fotos und alte Dokumente, und hatte<br />
auch einiges dazu zu sagen und Anekdoten zu<br />
erzählen. Ein hervorragender Blick in die<br />
Geschichte des <strong>VDB</strong> sowie in die Entwicklung<br />
der backenden Zunft.<br />
Für das Präsidium des <strong>VDB</strong> überbrachte Stefan<br />
Keller, Vizepräsident des <strong>VDB</strong>, der <strong>Landesgruppe</strong><br />
<strong>Bayern</strong> die Glückwünsche. Er nutzte<br />
die Gelegenheit, um dem Ehrenpräsidenten<br />
Walter Aumann nach seiner Ernennung hier<br />
im festlichen Rahmen die Urkunde nachzureichen<br />
und die besten Wünsche des Präsidiums<br />
zu übermitteln.<br />
Walter Aumann bedankte sich bei Präsidium<br />
und Mitgliedern und gab noch eine Rückschau<br />
auf die bewegenden Entwicklungen,<br />
die in der <strong>VDB</strong> und der Backbranche in den<br />
vergangenen <strong>Jahre</strong>n während seiner Zeit<br />
stattfanden.<br />
Nach einem hervorragenden Jubiläumsmenü<br />
und dem Anschnitt der von der Bäckerei<br />
Ebner aus Regensburg gestifteten Geburtstagstorte<br />
ließ man den Abend mit bayerischen<br />
Adventsklängen gemütlich ausklingen.<br />
Am Sonntag nutzte man das Angebot von<br />
Herrn und Frau Ebner zur Betriebsbesichtigung<br />
der Bäckereiproduktion in Regensburg.<br />
Die bei Ebner betriebene Innovation und<br />
Entwicklung von neuen hochwertigen<br />
© Blank
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<strong>VDB</strong><br />
59<br />
L ANDESGRUPPE BAYERN<br />
Produkten beeindruckte hier mit der Vorstellung von<br />
neuen Spezial brotsorten. Die Familie Ebner lud anschließend<br />
in ihr neues Drive-in Café in Pentling ein.<br />
Dies war für viele der Höhepunkt des Tages. Ein Beweis,<br />
dass wenn man sich den Herausforderungen der Veränderung<br />
der Konsumgewohnheiten stellt, und das immer<br />
mit höchsten Ansprüchen an die Qualität der Ware, sich<br />
durchaus hervorragende Erfolge erzielen lassen.<br />
Als Abschluss ermöglichte am Montag die Fa. Luise Händlmayer<br />
einen Einblick in die Senfproduktion. Bei Geruch<br />
nach Essig und Senf durften die Beteiligten erfahren, wie<br />
Senf und Soßen produziert werden, sowie welchen Herausforderungen<br />
sich andere Bereiche aus der Lebensmittelbranche<br />
stellen müssen. +++<br />
Josef Blank<br />
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Walter Aumann zum Ehrenpräsidenten ernannt<br />
Die <strong>VDB</strong>, Vereinigung Der Backbranche wurde in den vergangenen<br />
30 <strong>Jahre</strong>n maßgeblich vom Einsatz- und Leistungsvermögen<br />
des langjährigen Vorsitzenden Walter<br />
Aumann geprägt.<br />
Aumann wurde 1980 <strong>VDB</strong>-Vizepräsident und übernahm vier<br />
<strong>Jahre</strong> später die Präsidentschaft der Vereinigung. In der<br />
Zeit bis zur Mitgliederversammlung im <strong>Jahre</strong> 2006 in Bingen<br />
führte Aumann die <strong>VDB</strong> 22 <strong>Jahre</strong> lang mit hohem Engagement,<br />
Idealismus und mit Kraft für die Ziele der <strong>VDB</strong>.<br />
2006 wurde dann die Führung an Günter Behringer weitergegeben.<br />
22 <strong>Jahre</strong> ehrenamtliche Präsidentschaft für die <strong>VDB</strong> – das<br />
war und ist ein ganz wesentlicher Teil im Lebenswerk von<br />
Walter Aumann, dem die <strong>VDB</strong> sehr viel zu verdanken hat.<br />
Walter Aumann hat die <strong>VDB</strong> in seiner Präsidentschaft maßgeblich<br />
geprägt.<br />
Am 1. Dezember 2012 war es nun so weit. Walter Aumann<br />
wurde während der <strong>50</strong>-Jahr-Feier seiner <strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong><br />
<strong>Bayern</strong> zum ersten <strong>VDB</strong>-Ehrenpräsidenten ernannt. <strong>VDB</strong>-Vizepräsident<br />
Stefan Keller sprach den herzlichen Dank des<br />
<strong>VDB</strong>-Präsidiums aus und überreichte die Goldene <strong>VDB</strong>-Ehrennadel<br />
sowie die Ernennungsurkunde in festlicher Runde.<br />
Die <strong>VDB</strong> hat Walter Aumann sehr viel zu verdanken – wir sagen<br />
ganz herzlich Danke für sein <strong>VDB</strong>-Lebenswerk!<br />
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60 <strong>VDB</strong><br />
Marketing-Trophy verliehen<br />
D IE FACHSCHÜ LER STEPHAN MANZKE UND JAN WIDDEL ERREICHTEN BEIM WETTBEWERB „ V D B<br />
M ARKETING-TROPHY 2012“ DEN ERSTEN PREIS F Ü R DIE ENTWICKLUNG EINES PROGRAMMES<br />
ZUR INDIVIDUALISIERUNG VON BETRIEBSBESICHTIGUNGEN BEI DER BÄCKEREI GÖING.<br />
++ Bild 1 ++ Bild 2<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
++ Bild 1 Die Wettbewerbsteilnehmer<br />
+<br />
Die Berufsbildende Schule 2 (BBS 2) in Hannover hatte<br />
zum 11. Dezember 2012 erstmalig und in Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>VDB</strong> einen Fachwettbewerb unter den<br />
Absolventen der Fachschule ausgeschrieben. Die <strong>VDB</strong> hat<br />
mit dieser Veranstaltung ihr Ziel zur Förderung der beruflichen<br />
Weiterbildung deutlich unterstrichen.<br />
Mit dem Motto „Marketing-Trophy 2012 – Zukunft Bäckerei<br />
praxisnah gestalten“ konnten die Fachschulabsolventen zu<br />
aktuellen Marketing-Praxisthemen regionaler hannoverscher<br />
Bäckereien Lösungskonzepte erstellen und diese präsentieren.<br />
Die Themen der Marketing-Trophy 2012:<br />
+ Konzept zur Senkung der Retourenquote<br />
+ <strong>Jahre</strong>splanung für den Snackbereich<br />
+ Konzept einer Betriebsbesichtigung als verkaufsfördernde<br />
Maßnahme<br />
+ Konzeption einer Kundenbefragung als Instrument der<br />
Verkaufsförderung<br />
Am 11. Dezember 2012 wurden die fertigen Konzepte in der<br />
Fachschule öffentlich vorgestellt. Über 80 Teilnehmer waren<br />
gespannt auf die Ergebnisse.<br />
++ Bild 2 Über 80 Gäste waren bei der Preisverleihung anwesend<br />
Eine fachkundige Jury unter Mitwirkung von Hildegard Keil<br />
(<strong>VDB</strong>-Fachzeitschrift <strong>brot+backwaren</strong>), Dr. Dirk Hisserich<br />
(Qualitätssicherung CSM), Christine Siefert (BBS 2), Brigitte<br />
Ewald (Bäckerfachschule Württemberg) und Ralf Beisner<br />
(<strong>VDB</strong>-Landesvorsitzender Niedersachsen, Bremen) mussten<br />
sich entscheiden und unter den vier Ausarbeitungen die<br />
Sieger-Projektgruppe bestimmen.<br />
Als Gewinner der diesjährigen Marketing-Trophy wurde<br />
die Projektgruppe „Konzept einer Betriebsbesichtigung als<br />
verkaufsfördernde Maßnahme“ ausgewählt. Dicht gefolgt<br />
vom Team „Konzeption einer Kundenbefragung als Instrument<br />
der Verkaufsförderung“. Die Gewinner, Stephan<br />
Manzke und Jan Widdel, konnten sich über eine Trophy-<br />
Prämie in Höhe von 300 EUR freuen.<br />
Die Schulleitung der BBS 2 und auch die <strong>VDB</strong>-Nord <strong>Landesgruppe</strong>n<br />
unterstrichen die Einmaligkeit und den überaus<br />
positiven Charakter dieser erstmalig inszenierten<br />
Trophy-Veranstaltung. Alle Beteiligten freuen sich auf die<br />
Fortsetzung einer neuen Trophy in 2013. +++<br />
Ralf Beisner<br />
++ Bild 3 Geschäftsführer Ralf Beisner moderierte die Veranstaltung ++ Bild 4 Das Sieger-Team<br />
++ Bild 3 ++ Bild 4<br />
© f2m<br />
© f2m<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
<strong>VDB</strong> 61<br />
LANDESGRUPPE SACHSEN-THÜRINGEN<br />
Zu Gast bei Karow Aromen<br />
+<br />
Die <strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong> Sachsen-Thüringen war zu<br />
Gast bei Heinrich Karow Nachf. KG in Plauen. Das<br />
Unternehmen im Vogtland gehört zu den führenden<br />
Aromenspezialisten in Deutschland. Mit über 60 <strong>Jahre</strong>n<br />
Aromen-Erfahrung weiß man in Plauen sehr genau,<br />
welche Erwartungen Bäcker und Konditoren an besten<br />
© Melzer<br />
Geschmack stellen. Entsprechend hoch ist die Qualität der<br />
Karow-Produkte anzusiedeln. Das Sortiment umfasst mehr<br />
als 240 Artikel. An erster Stelle sind dabei die flüssigen<br />
Aromen und Pasten für die Bäckerei und Konditorei zu<br />
nennen. Aber auch Eispasten, Toppings und Dessertsoßen,<br />
Grundstoffe für die Getränkeherstellung und färbende<br />
Lebensmittel sind Teil des Angebots.<br />
Die Firma besitzt in den Bundesländern Sachsen und Thüringen<br />
eine hervorragende Marktstellung. Darüber hinaus ist das<br />
Unternehmen national sehr erfolgreich und hat gute Exporterfolge<br />
in Europa zu verzeichnen.<br />
Diese Nähe zur <strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong> Sachsen-Thüringen<br />
war der ideale Ausgangspunkt, um den <strong>VDB</strong>-Mitgliedern<br />
einmal das Unternehmen, die Produktion, die Produkte<br />
sowie die Unternehmensgeschichte vorzustellen. Nach der<br />
Begrüß ung und einem Überblick zur fast 65-jährigen<br />
Firmengeschichte durch die Karow-Geschäftsführerin Steffi<br />
Bäume begann die Betriebsführung mit anschließender<br />
Degustation verschiedener Karow-Produkte. +++<br />
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62 <strong>VDB</strong><br />
<strong>VDB</strong>-<strong>Jahre</strong>sauftakt im Südwesten<br />
++ Bild 1 ++ Bild 2<br />
© Ried<br />
© Ried<br />
++ Bild 1 Bernhard Stich bei der Präsentation von<br />
einem der geprüften Krapfen<br />
+<br />
Bei der <strong>Jahre</strong>sauftaktveranstaltung der <strong>VDB</strong> im Südwesten<br />
stand neben Kontakt- und Netzwerkpflege das<br />
Thema „Feine Gebäcke aus Hefeteigen“ im Vordergrund.<br />
Dazu gab es einen Fachvortrag und einen Marktcheck aus<br />
der Region in und um Ulm. Am 19. Januar 2013 kamen im<br />
CSM-Werk in Gerlenhofen/Neu-Ulm über <strong>50</strong> <strong>VDB</strong>-Mitglieder<br />
zusammen, darunter die <strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong>nvorsitzenden<br />
Brigitte Ewald (Baden-Württemberg), Stefan<br />
Keller (Pfalz-Saar) und Ludwig Fischer (<strong>Bayern</strong>). Die ganztägige<br />
Veranstaltung bot ein umfangreiches Programm –<br />
der S chwerpunkt am Nachmittag lag dabei ganz auf<br />
Hefegebäck.<br />
Zur Einführung in das Thema hielt Stefan Keller, Leiter der<br />
Bäckereitechnologie bei CSM Deutschland, einen Vortrag<br />
mit dem Titel „Gebäckfehler bei Hefeteigen erkennen und<br />
vermeiden“. Anhand von mehreren Praxisbeispielen machte<br />
er deutlich, dass es auch für „alte Hasen“ nicht immer<br />
einfach ist, die Gründe für Gebäckfehler zu finden und<br />
für Abhilfe zu sorgen: Eine abgebackene Kruste kann bei<br />
Hefe-Feingebäcken z. B. durch ein zu kleberstarkes Mehl,<br />
eine zu lange Ballengare oder eine deutlich zu reife Endgare<br />
verursacht werden.<br />
Nach der theoretischen Einführung kam der Praxis-Test:<br />
Kellers Kollegen Bernhard Stich und Thomas Hengge hatten<br />
im Vorfeld der Veranstaltung in und um Ulm feine<br />
Backwaren der Kategorien Berliner/Krapfen, Hefezöpfe,<br />
Nusszöpfe, Plundergebäcke und Croissants eingekauft und<br />
nach den DLG-Richtlinien getestet. Bei der Präsentation<br />
der Ergebnisse, die mit einer eingehenden Verkostung verbunden<br />
war, gab Bernhard Stich hinterher immer auch den<br />
Einkaufsort des jeweiligen Gebäcks bekannt – Lebensmitteleinzelhandel<br />
(LEH) oder Handwerksbäckerei. Das<br />
Resultat war dabei ambivalent: Während das Handwerk<br />
etwa bei den Krapfen klar die Nase vorne hatte, konnte das<br />
LEH-Croissant das Handwerks-Hörnchen eindeutig hinter<br />
sich lassen. Bei den Butter- und Nusszöpfen sowie den<br />
P lu n d e rgebäcken ware n d i e Q u a l it ät s u nt e r s c h i e d e<br />
zwischen beiden Sparten nicht allzu groß.<br />
++ Bild 2 Die <strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong>nvorsitzenden Brigitte Ewald<br />
(Baden-Württemberg) und Stefan Keller (Pfalz-Saar)<br />
Am Vormittag hatte die Veranstaltung mit der 48. Brotprüfung<br />
der <strong>VDB</strong>-<strong>Landesgruppe</strong>n Baden-Württemberg und<br />
<strong>Bayern</strong> begonnen. Dazu waren insgesamt 336 Proben eingereicht<br />
worden. Unter der Aufsicht von Prüfungsleiter Günter<br />
Jobst begutachteten über 40 Prüfer die Brote und gaben<br />
sich dabei recht kritisch: Nur 25 Proben (7,4 %) erhielten<br />
die Bestnote „sehr gut“ oder 5,00, dafür aber 243 (72,3 %)<br />
ein „gut“. Die weiteren Ergebnisse lauteten 54-mal „befriedigend“<br />
(16,1 %) und 14-mal „verbesserungsbedürftig“<br />
(4,2 %). Die Brotprüfung wurde von den Organisatoren<br />
trotz oder gerade wegen des Rückgangs der eingereichten<br />
Brote – letztes Jahr waren es noch 512 gewesen – als Erfolg<br />
gewertet. Stefan Keller, der selber mitprüfte, erläuterte dazu:<br />
„Wir haben uns bemüht, ‚nur‘ rund 3<strong>50</strong> Brote zu erhalten.<br />
Die Erfahrung der letzten <strong>Jahre</strong> hat gezeigt, dass wir sonst<br />
an die Grenzen kommen.“ Auch so musste sich jeder Prüfertisch,<br />
der mit vier Personen besetzt war, innerhalb von zweieinhalb<br />
Stunden durch 30 bis 35 Brote „durchbeißen“. Der<br />
angebotene Mittagsimbiss wurde deshalb von den meisten<br />
Teilnehmern weitgehend „brotfrei“ eingenommen. +++<br />
INSERENTEN-VERZEICHNIS<br />
Firma<br />
Seite<br />
Aga-Saat ................................ 55<br />
Alit ......................................... 29<br />
BackMarkt ...............................57<br />
Boyens ................................... 33<br />
Burford ................................. 8/9<br />
Butz ....................................... 59<br />
CSB .......................................... 3<br />
CSM......................................... 17<br />
Daxner .................................... 31<br />
Diosna .................................... 55<br />
Dübor...................................... 43<br />
Ecolab .................................... 53<br />
Fox Logic ..........................7, 11, 41<br />
Fritsch ...................................... 2<br />
Gilde ....................................... 61<br />
Heuft ...................................... 23<br />
Roland Ried<br />
Jung Zelandia .......................... 47<br />
Kaak ...................................... 68<br />
Kitzinger ................................ 51<br />
König ..................................... 27<br />
König Werl ............................... 7<br />
Kwick Lock Europa .................. 39<br />
Nugessa ................................. 67<br />
OWP ...................................... 37<br />
RTM Rego .............................. 19<br />
Ropak ..................................... 49<br />
Schapfenmühle ....................... 15<br />
Siemens ................................. 13<br />
TechnoPool ............................. 21<br />
Tromp ...................................... 5<br />
Wiesheu ................................. 45<br />
WP ......................................... 25<br />
Zeppelin Reimelt......................35<br />
<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
N EWS ++ NEWS ++ NEWS<br />
63<br />
++ A NKERB ROT KAU F T<br />
LIEGENSCHAFT ZURÜCK<br />
Die Wiener Ankerbrot AG teilte mit, dass sich die Ankerbrot-Gesellschafter<br />
gemeinsam mit dem Bankenkonsortium<br />
rund um die Bank Austria, die Erste Bank, die Oberbank,<br />
die BAWAG und die Raiffeisen Bank International über den<br />
Rückkauf der Produktionsliegenschaft in Wien-Favoriten<br />
geeinigt haben. Die nun geklärte Gebäudesituation, die abgeschlossene<br />
Redimensionierung des Filialnetzes sowie die<br />
Modernisierung der Bäckerei sichern die Zukunft der Wiener<br />
Traditionsbäckerei und damit rund 1.400 Arbeitsplätze,<br />
teilte die Bäckerei mit. „Der Rückkauf der Liegenschaft und<br />
die Entscheidung für Wien-Favoriten als Unternehmensstandort<br />
sprechen im Sinne<br />
der Kontinuität unseres Wiener<br />
Traditionsunternehmens<br />
eine klare Sprache“, so Geschäftsführer<br />
Peter Ostendorf.<br />
2003 war die Liegenschaft an<br />
ein Bankenkonsortium gefallen<br />
und es folgte ein jahrelanger<br />
Rechtsstreit mit zwei<br />
Räumungsklagen. Nun sind<br />
die Streitigkeiten offenbar<br />
vom Tisch. Details zum Kaufpreis<br />
machten die Parteien<br />
nicht. Weiter heißt es, dass<br />
Ankerbrot 2012 trotz schwierigem<br />
Marktumfeld und hoher<br />
Rohstoffpreise ein zufriedenstellendes<br />
Betriebsergebnis<br />
erzielen konnte. Konkrete<br />
Zahlen liegen allerdings noch<br />
nicht vor. Ankerbrot betreibt<br />
rund 140 Filialen in Ostösterreich<br />
mit Schwerpunkt Wien.<br />
Das Unternehmen backt täglich<br />
frisches Brot und Gebäck<br />
für Großverbraucher, Gastronomie<br />
und Supermärkte in<br />
ganz Österreich. +++<br />
++ M Ü LLE R B R O T :<br />
STANDORT NEUFAHR N<br />
GEK Ü NDIGT<br />
Vor rund einem Jahr erschütterte<br />
der Hygieneskandal<br />
d e r Mü l l e r B r o t G m b H ,<br />
Neufahrn, die Backbranche.<br />
Der Betrieb wurde geschlossen<br />
und Franz Höflinger sowie<br />
Evi Müller übernahmen<br />
149 der 243 Müller-Filialen.<br />
Es folgte ein Tauziehen um<br />
den Produktionsstandort.<br />
Nun erfuhr die Münchner tz,<br />
dass der Pachtvertrag mit den<br />
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Zusatzleistungen einschließt. Eintrittstermin nach Absprache.<br />
Interesse?<br />
Eigentümern zum 30. Juni 2013 gekündigt wurde. Entgegen<br />
den Ursprungsplänen der neuen Eigentümer spiele der<br />
Standort Neufahrn keine Rolle mehr, heißt es weiter. So sollen<br />
sich Franz Höflinger und Evi Müller im Münchner Umland<br />
bereits nach einem neuen Standort umschauen. Dort<br />
soll ein verkleinerter, handwerklicher Betrieb mit einer gläsernen<br />
Backstube entstehen. „Neufahrn sei nur noch eine<br />
Option, wenn sich wider allen Vorzeichen doch noch ein<br />
konstruktives Ergebnis mit dem Insolvenzverwalter, der<br />
Commerzbank als Hauptgläubiger der Ostendorf-Pleite und<br />
den vielen Grundstückseigentümern ergibt“, erklärte Franz<br />
Höflinger der Zeitung. Höflinger sei bereit, mehrere Millionen<br />
EUR in einen Neubau zu investieren. +++<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
64<br />
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<strong>brot+backwaren</strong> 1/2013
66 LETZE SEITE<br />
Bessere Gebäcke dank Polarforschung<br />
B REMERHAVENER WISSENSCHAFTLER ARBEITEN AKTUELL AN EINEM PROJEKT, IN DEM EIS<br />
STRUKTURIERENDE PROTEINE IN BR Ö TCHENTEIG EINGESETZT WERDEN. DADURCH SOLL EINE<br />
S TRUKTURBESCHÄ DIGUNG DURCH EISKRISTALLE BEI DER TK-LAGERUNG VERHINDERT WERDEN.<br />
++ Bild 1<br />
© EIBT<br />
++ Bild 1<br />
Zahlreiche Analysemethoden, wie hier die 3D-Profilmessung mittels Laserscanner, werden am BILB zur Charakterisierung des Einflusses von Eis strukturierenden Proteinen<br />
auf die Qualität von Gebäcken angewendet<br />
+<br />
Gefrierprozesse stellen für die Herstellung von Brot<br />
und Brötchen aus logistischer Sicht eine große Chance<br />
dar. Auf die Qualität der Teige wirken sie sich jedoch meistens<br />
negativ aus. Eiskristalle, die sich bei Minustemperaturen<br />
bilden, zerstören die Glutenstruktur und die Hefezellen.<br />
Im Endgebäck macht sich dies durch ein niedrigeres Volumen<br />
und eine schlechtere Porenstruktur der Krume bemerkbar.<br />
Da die Eiskristalle während der TK-Lagerung<br />
wachsen, wird das Backergebnis bei steigender Lagerzeit zunehmend<br />
schlechter. Diesen Problemen wird bisher durch<br />
den Einsatz spezieller Prozesstechnik, des Schockfrostens,<br />
sowie von Emulgatoren begegnet, jedoch unter hohem Energie-<br />
bzw. Materialaufwand.<br />
In einem aktuellen Forschungsprojekt evaluieren Wissenschaftler<br />
des ttz BILB sowie des Alfred-Wegener-Instituts<br />
für Meeres- und Polarforschung (AWI), beide aus Bremerhaven,<br />
einen völlig neuen Ansatz: Ein spezielles Protein, das<br />
aus der Kieselalge Fragilariopsis cylindrus isoliert wurde,<br />
wird als Backzutat eingesetzt. Das Protein gehört zur Gruppe<br />
der Eis strukturierenden Proteine (engl. ISPs, früher<br />
auch Antifreeze-Proteine genannt). ISPs besitzen die besondere<br />
Eigenschaft, mit der Oberfläche von Eiskristallen zu<br />
interagieren und so ihr Wachstum zu verhindern. Bereits<br />
bei sehr niedrigen ISP-Konzentrationen von 10 bis 100 ppm<br />
wird dieser Effekt erzielt. Die Vision der Bremerhavener<br />
Forscher lautet: Sollte es gelingen, durch Einsatz von ISPs<br />
das Wachstum der Eiskristalle auch in der Teigmatrix zu<br />
verhindern, so könnte die Beschädigung durch die Gefrierprozesse<br />
entscheidend reduziert werden. Dieser Ansatz<br />
könnte die bisherigen Lösungen ergänzen oder gar ablösen.<br />
Zur Realisierung dieser Vision arbeiten die Wissenschaftler<br />
an drei Hauptaufgaben: der Optimierung der Proteinherstellung,<br />
der Aufklärung der Interaktionen zwischen<br />
ISPs, Eiskristallen und den anderen Bestandteilen des<br />
Teiges und der anwendungstechnischen Beurteilung.<br />
Parallel werden die lebensmittelrechtlichen Aspekte adressiert.<br />
Noch in diesem Jahr sollen die Projektergebnisse<br />
veröffentlicht werden. +++<br />
ISPs<br />
Eis strukturierende Proteine gelten als besonders<br />
potenzialreiche Erzeugnisse der Biotechnologie. Aus<br />
vielen kälteresistenten Organismen wurden ISPs in<br />
den letzten <strong>Jahre</strong>n isoliert und charakterisiert. In<br />
zahlreichen Bereichen werden mögliche Anwendungen<br />
vermutet, etwa bei der Kryokonservierung von<br />
Stammzellen, d. h. dem Einfrieren der Zellen in flüssigem<br />
Stickstoff, in der regenerativen Medizin, beim<br />
Schutz technischer Oberflächen gegen Eisbildung,<br />
oder in tiefgefrorenen Lebensmitteln.<br />
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