05.11.2013 Aufrufe

Ausgabe 010 Februar 2013 - Das Armutsnetzwerk

Ausgabe 010 Februar 2013 - Das Armutsnetzwerk

Ausgabe 010 Februar 2013 - Das Armutsnetzwerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die weibliche Wohnungslosigkeit war ein besonders<br />

hervorgehobenes Thema der Fachdiskussionen<br />

letztes Jahres. Obwohl sich die Anzahl<br />

der wohnungslosen Frauen vermehrte, sind die<br />

Einrichtungen darauf nicht vorbereitet. Es gibt<br />

nicht genügend Unternachtungsmöglichkeit für<br />

Frauen. Herbergen, die für Paare geeignet sind,<br />

sind noch seltener.<br />

Die caritativen Aktionen um Weihnachten gaben<br />

letztes Jahr auch Gelegenheit für gegenseitige<br />

Aufmerksamkeit und Hilfe. Auch für das Wahrnehmen<br />

der bittere Realität der gegenwartigen<br />

Situation. Am 24. Dezember bildete sich auf<br />

dem Blaha Lujza Platz eine Reihe von nie gesehener<br />

Länge an der Lebensmittelverteilung. Man<br />

hat sich an diesen Anblick noch nicht gewöhnt.<br />

Doch die Wirtschafts- und Sozialpolitik Ungarns<br />

vertieft Schritt für Schritt die Armut, und<br />

destabilisiert das Leben von Familien und Menschen,<br />

die bisher in relativer Sicherheit lebten.<br />

Inzwischen verweisen viele Daten und Erhebungen<br />

darauf, dass in den letzten zehn Jahren<br />

die Anzahl von Menschen, die ihre Wohnung aus<br />

wirtschaftlichen Gründen verloren haben, drastisch<br />

zunahmen. Armut endet immer häufiger in<br />

Wohnungslosigkeit.<br />

„Arbeite für die Menschen, nicht gegen sie!”, stand<br />

auf dem mit Hand geschriebenen bunten Schild am<br />

Hals eines Hausbesetzers am 19. Januar. Die Fotos,<br />

die die Lebensmittelverteilung an Weihnachten<br />

zeigten, wurden auf Facebook von Tausenden gepostet.<br />

Die Frage der Armut geriet bei der parlamentarischen<br />

Opposition und in dem allgemeinen Bewusstsein<br />

in den Vordergrund; „Solidarität” und<br />

„Wohnung” waren Parolen von Demonstrationen<br />

in den vergangenen zwei Jahren. In den letzten Regierunsperioden<br />

wurde nämlich die Situation von<br />

verschiedenen Gesellschaftsgruppen unberechenbar.<br />

Die Erkenntnis verbreitete sich, dass die Frage<br />

der Wohnung nicht nur ein brennendes Problem<br />

der Obdachlosen war, sondern auch der Jugendlichen,<br />

der arbeislos Gewordenen, der Verlierer der<br />

Kreditfallen, der um ihre Rente durch „Überprüfung”<br />

gebrachten Körperbehinderten. <strong>Das</strong> soziale<br />

Schutznetz zerreisst. Ein grosser Teil der im Besitz<br />

der Selbstverwaltungen stehenden Wohnungen<br />

und Räume stehen leer. <strong>Das</strong> System der Wohnungsunterstützungen<br />

begünstigt die Rei-cheren; die<br />

Sozialleistungen verringern sich; das Steuersystem<br />

ist ungerecht… und die Staat wendet immer<br />

mehr Milliarden auf für solche Arbeitbeschaffungsmaßnahmen,<br />

die eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt<br />

nach den Forschungenergebnissen gar nicht<br />

anregt, sondern eher den Missbrauch der ausgelieferten<br />

Arbeitskräfte ermöglichen.<br />

Die Wohnungslosigkeit ist kein isoliertes, extremes<br />

Problem mehr.<br />

Authentische Übersetzung<br />

von Boglárka Cziglényi<br />

14 15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!