Download Broschüre - Theater Willy Praml
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Das Stück<br />
1<br />
© Tobias Winter<br />
Heine wacht auf und erzählt<br />
seinem Freund Karl Marx,<br />
wie er in einem Kahn die<br />
Kurt-Schumacher-Strasse<br />
rauf und runter fuhr.<br />
<strong>Theater</strong>projekt im öffent lichen Raum der Stadt Frankfurt<br />
Mit HEINRICH HEINE, dem deutschen<br />
und jüdischen Dichter und Schriftsteller<br />
von europäischem Rang, dem Romantiker<br />
und Gegner der Romantik in einem,<br />
im Gepäck, machen wir, das THEATER<br />
WILLY PRAML, uns auf den Weg, Stadtgeschichte<br />
erwandernd zu erforschen.<br />
Dazu wollen wir ein ungewöhnliches<br />
Stadtareal nutzen, mit den Mitteln des<br />
<strong>Theater</strong>s in den Gedächtnisraum der<br />
christlich-jüdischen Vergangenheit der<br />
Stadt eindringen, den Blick auf eine<br />
unter dem Asphalt der Großstadt begrabene<br />
Geschichte lenken und einen<br />
verschwundenen Ort von historischer<br />
Dimension – wenigstens im Denken –<br />
neu erfinden. Die archäologische Aura<br />
und reale Erinnerungskulisse der Relikte<br />
der ehemaligen Frankfurter Judengasse<br />
und der einschlägigen Straßen<br />
und Plätze um das Museum Judengasse<br />
herum, bieten eine unvergleichliche<br />
Voraussetzung für die theatrale Umsetzung<br />
der Heineschen Textfragmente.<br />
Achtung! Sie werden viel<br />
unterwegs sein.<br />
Heine – der Flaneur – geht Ihnen vor.<br />
Zeigt Ihnen, wo´s lang geht. Führt Sie<br />
an Orte, die Sie noch nie so gesehen<br />
haben. Obwohl Sie schon oft dort<br />
waren. Macht den Blick frei auf ungewöhnliche<br />
Szenerien und lässt Sie<br />
eigenartige Augenblicke erblicken dort,<br />
wo Straßenbahnen dominieren. Und<br />
macht das Unsichtbare sichtbar. Bringt<br />
das Pflaster zum Sprechen und den Asphalt<br />
zum Bersten. Lässt Sie mitten im<br />
Verkehr der Großstadt träumen.<br />
Eine Strassen-Ampel-Phase lang<br />
rauscht der „alte Vater Rhein“ die<br />
Strasse runter – wird der venezianische<br />
Shylock den unbedarften Frankfurtern<br />
ans Fleisch wollen – bricht<br />
eine unerwartete Pogromstimmung<br />
vorm C&A aus – findet sich ein alter,<br />
deutscher Kaiser beim Guinnes ein –<br />
und singt die Loreley ein unerhörtes<br />
Loblied auf ein von aller Welt geliebtes<br />
Deutschland (wir spielen mitten in den<br />
Wahlkampf hinein!).<br />
Und zuletzt stirbt Heine als Protestant,<br />
nein als Jude, nein als Atheist, nein als<br />
– Seehund liebender Grönländer. Ja, als<br />
Grönländer! Unter dem freien Frankfurter<br />
Abendhimmel des ehemals katholischen,<br />
schönen Dominikanerklosterhofes<br />
– in der Hoffnung, dass er, der<br />
„Narr des Glücks“ – im Himmel seine<br />
geliebten Seehunde wiederfinden wird.<br />
Stationen eines Traumas – das am<br />
Ende aber doch eine Vision sein wird:<br />
das der Schönheit, die die Welt für immer<br />
verändert.<br />
Das wird der Heine schon machen!<br />
<strong>Willy</strong> <strong>Praml</strong> und Michael Weber