Kleine Anfrage - Carola Veit (SPD Hamburg)
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BÜRGERSCHAFT<br />
DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 18/6607<br />
18. Wahlperiode 13. 07. 07<br />
Schriftliche <strong>Kleine</strong> <strong>Anfrage</strong><br />
der Abgeordneten <strong>Carola</strong> <strong>Veit</strong> und Jan Quast (<strong>SPD</strong>) vom 05.07.07<br />
und Antwort des Senats<br />
Betr.:<br />
100 Millionen Euro gegen soziale Spaltung<br />
Nachdem Bürgermeister von Beust im Frühjahr letzten Jahres bekannt<br />
gegeben hatte, dass nach seiner Auffassung „drei bis fünf Stadtteile“ in <strong>Hamburg</strong><br />
bereits „gekippt“ seien und ebenso viele auf der Kippe stünden, hatte<br />
der Senat im November – nachdem <strong>SPD</strong> und GAL bereits umfassende eigene<br />
Konzepte vorgelegt hatten – verkündet, ein bis zu 100 Millionen Euro<br />
schweres Hilfsprogramm (Stadtteilprogramm) auflegen zu wollen.<br />
1. Sind die drei bis fünf vom Bürgermeister identifizierten Stadtteile identisch<br />
mit den sechs im Rahmen der „lebenswerten Stadt“ ausgewählten?<br />
Die Initiative „Lebenswerte Stadt <strong>Hamburg</strong>“ ist von der Bürgerschaft am 12. Dezember<br />
2006 auf der Grundlage eines Bürgerschaftsantrages (vergleiche Drs. 18/5462)<br />
beschlossen worden. Mit diesem Antrag wurde auch die Auswahl der sechs Projektgebiete<br />
getroffen. Zur Erläuterung der Auswahl hieß es in dem Antrag unter anderem,<br />
dass die in den gewählten sechs Stadtteilen vorgesehenen Projekte und Maßnahmen<br />
auf ihre Übertragbarkeit hin geprüft werden und beispielgebend für andere vergleichbare<br />
Quartiere wirken sollen.<br />
2. Gibt es ein Gesamtkonzept, nach dem der Senat das „Auseinanderbrechen<br />
der Stadt“ verhindern will? Wie sieht dieses aus?<br />
Siehe Drs. 18/5462. Es gibt in <strong>Hamburg</strong> wie in jeder Großstadt Quartiere und Stadtteile,<br />
in denen unterschiedliche soziale Probleme besonders offensichtlich sind und einander<br />
häufig bedingen. Viele Menschen in diesen Stadtteilen drohen von den positiven<br />
Entwicklungen der Gesamtstadt immer mehr abgekoppelt zu werden und die Voraussetzungen<br />
zu verlieren, sich aus eigener Kraft helfen zu können.<br />
Innerhalb seines Gesamtkonzepts zum Leitbild „Metropole <strong>Hamburg</strong> – Wachsende<br />
Stadt“ lässt sich der Senat von der Vorstellung leiten, dass <strong>Hamburg</strong> in der ganzen<br />
Stadt funktionierende, lebendige Nachbarschaften braucht. Insbesondere die gebietsspezifisch<br />
ausgerichteten Programme der Stadterneuerung stehen bereit, um belastete<br />
Stadtteile mit integrierten Konzepten zu stabilisieren und dort höhere Attraktivität zu<br />
entwickeln. Mit der Initiative Lebenswerte Stadt <strong>Hamburg</strong> werden diese Programme<br />
gezielt weiter entwickelt.
Drucksache 18/6607<br />
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong> – 18. Wahlperiode<br />
3. Welche Maßnahmen sind seit dem Herbst letzten Jahres konkret ergriffen<br />
worden? Wie fügen sie sich in das Gesamtkonzept ein?<br />
Welche Ausgaben sind im Rahmen dieses Vorhabens bereits getätigt<br />
worden (bitte im Einzelnen auf die Stadtteile bezogen darstellen)?<br />
Die Initiative besteht aus drei Bestandteilen:<br />
• einer Vielzahl von Maßnahmen im Rahmen der integrierten Stadtteilentwicklung<br />
in den sechs Projektgebieten (a),<br />
• gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungssituation in allen im<br />
Rahmen der KESS-Studien identifizierten Stadtteilen (b) sowie<br />
• gezielten Maßnahmen zur Familienförderung, wie Eltern-Kind-Zentren und<br />
Spielhäusern (c).<br />
(a) In den sechs Projektgebieten sind über 90 ausgewählte Einzelmaßnahmen gestartet<br />
worden. Die operative Verantwortung hierfür obliegt den Bezirken. Die Steuerung<br />
erfolgt in einer zentralen Lenkungsgruppe sowie einer behördenübergreifenden<br />
Arbeitsgruppe. Bisher sind dort folgende Ausgaben für die einzelnen Projektgebiete<br />
disponiert und freigegeben worden:<br />
Angaben in Euro,<br />
stadtteilbezogen<br />
Disponiert Freigegeben Ausgezahlt<br />
Wilhelmsburg 572.450 176.306 66.608<br />
Lohbrügge-Ost 2.020.732 377.562 70.377<br />
Altona-Altstadt 1.645.092 1.482.092 469.773<br />
Billstedt 2.055.015 548.015 164.025<br />
Steilshoop 900.385 608.385 85.515<br />
Barmbek-Süd 461.098 218.798 54.267<br />
Insgesamt 7.654.773 3.411.159 910.566<br />
Zur weiteren Verstetigung der mit der Initiative Lebenswerte Stadt <strong>Hamburg</strong> angeschobenen<br />
Maßnahmen hat der Senat bereits im Dezember 2006 das neue Entwicklungsquartier<br />
Altona-Altstadt sowie im Mai 2007 die weiteren Entwicklungsquartiere<br />
Steilshoop, Lohbrügge-Ost und Barmbek-Süd/ Parkquartier Friedrichsberg beschlossen.<br />
(b) Im Bereich der Bildung sind ergänzend zu den unter a) genannten Maßnahmen in<br />
den einzelnen Projektgebieten folgende Maßnahmen umgesetzt worden:<br />
• Beginnend mit dem Schuljahr 2007/2008 wird die Basisfrequenz für Grundschulen<br />
mit KESS 1- und KESS 2-Faktor von 24 auf 18 Schülerinnen und<br />
Schüler gesenkt.<br />
• Zum Schuljahr 2007/2008 wird der gebührenfreie Besuch der verpflichtenden<br />
Vorschule für Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf eingeführt.<br />
• Ganztagsgrundschulen mit KESS 1-, KESS 2- oder KESS 3-Faktor werden<br />
seit dem 1. Februar 2007 mit zusätzlichem Erzieherpersonal unterstützt, siehe<br />
Drucksache 18/6558.<br />
Zu den Einzelheiten der Finanzierung der Maßnahmen siehe Drs. 18/5462.<br />
(c) Folgende Maßnahmen der Familienförderung sind über die unter a) erfassten Kosten<br />
hinaus bislang umgesetzt worden:<br />
Eingerichtet wurden bislang drei (von insgesamt 22 geplanten) Eltern-Kind-Zentren:<br />
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Bürgerschaft der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong> – 18. Wahlperiode Drucksache 18/6607<br />
Eröff-<br />
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Stadtteil Kita / Straße Träger bisherige Ausgaben<br />
(Stand<br />
10.07.2007)<br />
April Lohbrügge Kita Regenbogen,<br />
Röpraredder<br />
Deutsches Rotes<br />
Kreuz<br />
28.120 EUR<br />
Juni<br />
Neugraben-<br />
Fischbek<br />
Kita An der Falkenbek<br />
Vereinigung <strong>Hamburg</strong>er<br />
Kindertagesstätten<br />
Juni Jenfeld Kita Dahlemer<br />
Ring<br />
Vereinigung <strong>Hamburg</strong>er<br />
Kindertagesstätten<br />
Für den Vormittagsbetrieb der Spielhäuser (im ganzen Stadtgebiet) wurden im Haushaltsjahr<br />
2007 erstmals 780.000 Euro als Zweckzuweisung an die Bezirke auf der<br />
Grundlage einer Bewirtschaftungsrichtlinie zur Verfügung gestellt. Die Mittel werden<br />
von den Bezirken entsprechend dem Bedarf der insgesamt 39 Einrichtungen in einer<br />
Höhe von bis zu maximal 20.000 Euro bei der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit<br />
und Verbraucherschutz beantragt und abgerufen. Mit Stand von Ende Juni 2007<br />
lagen für alle 39 Einrichtungen Bedarfsabfragen in Höhe von insgesamt 723.860 Euro<br />
vor. Die Mittel sind in dieser Höhe den Bezirksämtern zugewiesen worden.<br />
Das Projekt „Frühe Hilfen Altona“ wurde im Februar 2007 begonnen. Es bietet<br />
Schwangeren und jungen Familien ein Angebot niedrigschwelliger Beratung, alltagspraktischer<br />
Entlastung sowie Gesundheitsförderung und soll dazu beitragen, möglichen<br />
das Kindeswohl gefährdenden Aspekten bereits im Vorfeld begegnen zu können.<br />
Das zweijährige Projekt hat ein Finanzvolumen von insgesamt 78.000 Euro pro Jahr.<br />
Davon werden 22.000 Euro aus dem Finanzierungsanteil der integrierten Stadtteilentwicklung<br />
beigesteuert (siehe unter (a)). Der Finanzierungsanteil der Behörde für Soziales,<br />
Familie Gesundheit und Verbraucherschutz beträgt 36.000 Euro pro Jahr. Die<br />
Ausgabe für das erste Jahr wurde bereits getätigt.<br />
4. Gibt es eine begleitende PR-Kampagne? Wenn ja, wann ist diese<br />
gestartet worden und welche Kosten sind im Rahmen dieser Kampagne<br />
vorgesehen?<br />
Bestandteil der Initiative ist eine Öffentlichkeitsarbeit, mit der auf der stadtweiten Ebene<br />
die Strategie der integrierten Stadtteilentwicklung vermittelt und auf der lokalen<br />
Ebene der sechs ausgewählten Stadtteile die Identifikation der Anwohner mit ihrem<br />
Quartier nach innen und das Image nach außen verbessert werden sollen. Der erste<br />
Schritt dieser Öffentlichkeitsarbeit war die Entwicklung des Internetauftritts, der ab<br />
März 2007 unter „www.lebenswerte-stadt.hamburg.de“ gestartet wurde. Für dieses<br />
Kommunikationskonzept, einschließlich der Entwicklung und Herstellung des Internetauftritts<br />
und des Logos der Initiative sind Kosten von rund 280.000 Euro vorgesehen.<br />
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