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Kleine Einführung in die Vererbungslehre - von der Keltenschanze

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Was heißt Defektträger, was heißt Anlageträger?<br />

In <strong>der</strong> Literatur wird <strong>die</strong> Bezeichnung „Träger“ bzw. „ Defektträger“, im Englischen „carrier“, lei<strong>der</strong> nicht<br />

e<strong>in</strong>heitlich gebraucht und oft nicht abgegrenzt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bezeichnung „Anlageträger“. Wegen des<br />

une<strong>in</strong>heitlichen Gebrauchs <strong>die</strong>ser Ausdrücke wird das Verständnis erschwert statt erleichtert.<br />

Im Folgenden s<strong>in</strong>d mit Defektträgern bzw. Merkmalsträgern nur <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>t, <strong>die</strong> den Defekt bzw.<br />

das Merkmal tatsächlich phänotypisch zeigen. Es s<strong>in</strong>d hiermit nur <strong>die</strong> Re<strong>in</strong>erbigen, <strong>die</strong><br />

Homozygoten, geme<strong>in</strong>t, <strong>die</strong> z.B.: das rezessive Allel b <strong>in</strong> doppelter Ausführung als bb tragen. Nur<br />

<strong>die</strong>se Re<strong>in</strong>erbigen s<strong>in</strong>d im Falle <strong>von</strong> rezessiv vererbten Defekten wirklich krank !<br />

Da<strong>von</strong> zu unterscheiden s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Anlageträger. Diese s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Mischerbigen, <strong>die</strong> Heterozygoten, <strong>die</strong><br />

z.B. das gemischte Gen Bb tragen. Diese „Anlageträger“ tragen den Defekt nur verdeckt (rezessiv)<br />

im Genotyp, s<strong>in</strong>d selbst nicht krank, vererben <strong>die</strong> Anlage aber weiter.<br />

Sehen wir uns noch e<strong>in</strong>mal Tafel B an:<br />

Beide Elternteile s<strong>in</strong>d mischerbig, <strong>in</strong> unserem Fall Anlageträger für e<strong>in</strong>en rezessiv vererbten<br />

Defekt.<br />

Der Züchter verpaart zwei gesund ersche<strong>in</strong>ende Tiere, trotzdem „trifft ihn <strong>der</strong> Schlag“, e<strong>in</strong> Teil se<strong>in</strong>er<br />

Welpen kann den Defekt haben. Bei <strong>der</strong> Verpaarung <strong>von</strong> solchen Mischerbigen o<strong>der</strong> Anlageträgern<br />

für e<strong>in</strong>en Defekt s<strong>in</strong>d rechnerisch (<strong>der</strong> Regel folgend):<br />

25% (¼) aller möglichen Nachkommen re<strong>in</strong>erbige Defektträger, weitere 50% s<strong>in</strong>d mischerbige<br />

Anlageträger.<br />

Nur 25% (¼) aller möglichen Nachkommen ist genetisch frei. 75% (¾) <strong>der</strong> Tiere s<strong>in</strong>d phänotypisch<br />

gesund.<br />

Von <strong>der</strong> Restgröße <strong>der</strong> phänotypisch Gesunden s<strong>in</strong>d aber 2/3 Anlageträger und geben den Defekt<br />

weiter. Das heißt auch, dass jedes <strong>der</strong> phänotypisch freien Geschwister e<strong>in</strong>es Defektträgers mit 2/3<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit Anlageträger ist.<br />

S<strong>in</strong>d beide Elternteile mischerbig mit e<strong>in</strong>em rezessiven Gen für e<strong>in</strong>en Defekt, werden ¼ <strong>der</strong><br />

Nachkommen (vieler Nachkommen!) das rezessive Gen re<strong>in</strong>erbig erhalten und somit den Defekt<br />

phänotypisch zeigen.<br />

Tritt e<strong>in</strong> rezessiv vererbter Defekt auch nur e<strong>in</strong>mal auf, so folgt daraus, dass beide Elterntiere<br />

Anlageträger s<strong>in</strong>d, obwohl sie phänotypisch gesund s<strong>in</strong>d.<br />

So lassen sich trotz <strong>der</strong> Zufälligkeiten e<strong>in</strong>zelner Hundewürfe auf Grund <strong>der</strong> Mendel’schen<br />

Regeln bestimmte e<strong>in</strong>deutige Rückschlüsse ziehen.<br />

In <strong>der</strong> praktischen Hundezucht weist <strong>die</strong> Mehrzahl <strong>von</strong> „Defektträgern“, d.h. <strong>die</strong> den Defekt<br />

phänotypisch zeigen, phänotypisch gesunde Eltern auf.<br />

Sehen wir uns noch e<strong>in</strong>mal Tafel D an:<br />

Auch hier verpaart <strong>der</strong> Züchter zwei gesund ersche<strong>in</strong>ende Tiere. In <strong>die</strong>sem Fall wird ke<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er<br />

Welpen den Defekt zeigen.<br />

Werden zwei phänotypisch gesunde Tiere mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verpaart, <strong>von</strong> dem nur das e<strong>in</strong>e Anlageträger<br />

ist und das an<strong>der</strong>e genetisch frei ist, s<strong>in</strong>d trotzdem 50% <strong>der</strong> (phänotypisch) gesunden Nachkommen<br />

Anlageträger und geben den Defekt weiter. Der Defekt kann unerkannt Generationen überspr<strong>in</strong>gen.

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