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X. Generation - v. Bruchhausen

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X. <strong>Generation</strong><br />

Anton Victor v. BROCKHUSEN (223) , Sohn des Anton Joachim v. Brockhusen ( 1694,<br />

v 1740) (siehe Nr. ) und der Charlotte Luise v. Bröker (*..., v 1751)<br />

g am 15.12.1729 in Zoldekow<br />

v am 6.10.1786 in Zoldekow<br />

Premier-Leutnant<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

I.∞ Anna Dorothea Sigismunde Louise v. KAMEKE ∞ v. Brockhusen (223001)<br />

am8.11.1745 in Schwarzow, Kreis Naugard<br />

To. von Jürgen Lorenz v. Kameke (H 1743) und der Dorothea Helene v. Flemming-Boeck (H 1743)<br />

Am 2.3.1764 in Cammin<br />

vor 1773<br />

KINDER :<br />

1) Anton Georg Carl v. BROCKHUSEN, g am 21.2.1766 in Zoldekow, v am 1.8.1777 ebd. (279)<br />

2) Johann Friedrich v. BROCKHUSEN, g am 29.6.1767 in Zoldekow, v am 7.1.1768 ebd. (280)<br />

3) Joachim Sigmund Ludwig v. BROCKHUSEN, g am 23.1.1769 in Zoldekow, v am 31.8.1842 in<br />

Kolberg (281) (siehe Nr. ), H am 6.10.1791 in Witzmitz, Pommern mit Wilhelmine Beate<br />

Sophie Louise von der OSTEN ∞ v. Brockhusen (g am 27.9.1768, v am 20.11.1803) (281001)<br />

4) Anna Juliane Caroline Louise v. BROCKHUSEN, g am 21.3.1771 in Zoldekow, v am 17.1.1781<br />

(282)<br />

II.∞ Sophia Dorothea Hedwig v. BROCKHAUSEN ∞ v. Brockhusen (264)<br />

In Riebitz<br />

146<br />

am 10.6.1735<br />

To. von Joachim Georg v. Brockhausen (g 1698, v 1780) und der Anna Luise v. Brüsewitz (g 1706 (?),<br />

v 1774)<br />

am 11.7.1773<br />

a) Gefreiter Korporal im Regiment von Treskow; 24.7.1756 Sekondeleutnant im Garnison-<br />

Regiment 7 (Eberswalde); 3.3.1761 Premier-Leutnant; 10.2.1763 demittiert. Besaß 1756 Zoldekow c<br />

und e, Groß-Justin e und Klein-Justin e im Gesamtwert von 3.155 1/2 Rtlr.; erbte 1767 Zoldekow b<br />

von seinem Bruder Hans Karl (222) und erhielt 29.1.1780 in der Erbteilung Groß-Justin a nebst<br />

Kossätenhof in Klein-Justin von Christoph Caspar Leopold (188) für 4.666 Rtlr.


Anna Beata v. BROCKHUSEN ∞ v. Fransecki (226) , Tochter des Anton Joachim v. Brockhusen<br />

( 1694, v 1740) (siehe Nr. ) und der Charlotte Luise v. Bröker (*..., v 1751)<br />

am 4.1.1734 in Zoldekow<br />

∞ Simon Cornelius Ludwig v. FRANSECKI (226001)<br />

TOCHTER:<br />

1) Susette Catharina Sophia v. FRANSECKI (2260011)<br />

Wilhelmine Eva Georgine v. BROCKHUSEN ∞ v. Brockhusen a (230) , Tochter des Matthias<br />

Jürgen v. Brockhusen ( 1695, v 1757) (siehe Nr. ) und der Sophie Louise v. Podewils (*..., v 1784)<br />

am 27.4.1739, g in Riebitz<br />

v am 5.4.1810 in Groß-Justin<br />

∞ Joachim Friedrich v. BROCKHUSEN (242) (siehe Nr. )<br />

am4.8.1740 in Groß-Justin<br />

am26.12.1803 in Groß-Justin<br />

So. von Erdmann Heinrich v. Brockhusen (g 1696, v 1758) und der Eva Maria v. Lekow (*..., v 1760)<br />

Am 28.7.1769 in Groß-Justin<br />

KINDER :<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

1) Luise Eva Caroline Friederike v. BROCKHUSEN, am 1.7.1771 in Groß-Justin, b am 11.1.1797<br />

ebd. (289)<br />

2) Wilhelm Gotthilf Joachim v. BROCKHUSEN, g am 25.5.1772 in Groß-Justin, v am 16.1.1836 ebd.<br />

(290) (siehe Nr. ), H am 12.2.1802 in Groß-Justin mit Friederike Marie Auguste v.<br />

CONNERMANN ∞ v. Brockhusen (g am 4.2.1770, v am 20.10.1835) (290001)<br />

3) Anton Friedrich Ludwig v. BROCKHUSEN, am 9.9.1774 in Groß-Justin, v am 18.1.1794 in<br />

Worms, Todesursache: an in der Schlacht erhaltenen Wunden (291)<br />

4) Wilhelmine Luise Amalie v. BROCKHUSEN, am 23.3.1776 in Groß-Justin, v am 15.9.1799<br />

ebd. (292)<br />

5) Zabel Joachim v. BROCKHUSEN (293)<br />

147<br />

a) Eine Truhe in Justin trägt ihr Vermählungsjahr; die Überlieferung nennt Georgine "eine gute<br />

Hausfrau, fein erzogen".<br />

Charlotte Caroline v. BROCKHUSEN ∞ v. Brockhusen (231) , Tochter des Matthias Jürgen v.<br />

Brockhusen ( 1695, v 1757) (siehe Nr. ) und der Sophie Louise v. Podewils (*..., v 1784)<br />

am 1.6.1740 in Justin, g in Riebitz


v am 4.10.1768 in Justin<br />

∞<br />

Joachim Friedrich v. BROCKHUSEN (242) (siehe Nr. )<br />

Am 4.8.1740 in Groß-Justin<br />

Am 26.12.1803 in Groß-Justin<br />

So. von Erdmann Heinrich v. Brockhusen (g 1696, v 1758) und der Eva Maria v. Lekow (*..., v 1760)<br />

Am 27.11.1767 in Riebitz<br />

SOHN :<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

1) Carl Friedrich v. BROCKHUSEN, am 1.10.1768 in Groß-Justin, v am 4.10.1768 (288)<br />

Anton Gerhard Adam v. BROCKHUSEN a (232) , Sohn des Matthias Jürgen v. Brockhusen<br />

( 1695, v 1757) (siehe Nr. ) und der Sophie Louise v. Podewils (*..., v 1784)<br />

am 26.5.1741, g in Riebitz<br />

v am 22.9.1807 in Jassow, Kreis Cammin<br />

Sekondeleutnant<br />

Ein Mutschein über Riebitz a erwähnt Anton Gerhard am 21.4.1757 als 15jährig, eine Vasallentabelle<br />

nennt ihn 1756 16 jährig. Am 29.1.1780 war ihm Zoldekow a als Erbteil durch das Los zugefallen,<br />

er verkaufte es für 10.000 Taler an Joachim (281) . In seinem Testament - Grambow 8.7.1784<br />

(Fam. Akten) - bezeichnet er sich als leidend und beklagt sich, dass keiner seiner Vettern ihn während<br />

seiner Krankheit besucht habe. Um 1800 lebte er auf Jassow, Kreis Cammin.<br />

I.∞<br />

Charlotte Sophie Friederica v. BROCKHUSEN ∞ v. Brockhusen (239) (siehe Nr. )<br />

Am 6.5.1734 in Groß-Justin<br />

Am 8.7.1785 in Grambow, Kreis Cammin<br />

To. von Erdmann Heinrich v. Brockhusen (g 1696, v 1758) und der Eva Maria v. Lekow (*..., v 1760)<br />

148<br />

SOHN :<br />

1) Anton v. BROCKHUSEN, g 1776, v am 28.7.1777 in Cammin (283)<br />

II.∞ Anna Maria Hippolyta Amalie v. FLEMMING ∞ v. Brockhusen (232001)<br />

Am 7.4.1752 in Rissnow<br />

Am 21.9.1787 in Grambow<br />

To. von Joachim Karl v. Flemming (*..., +...) und der Anna Maria v. Ungern (*..., +...)


Am 8.11.1786 in Rissnow<br />

a) Am 1.1.1759 war er Gefreiter Korp. im Inf. Rgt.36 von Münchow Brandenburg-H.; am<br />

20.11.1759 wurde er bei Maxen gefangen, kehrte 1763 zurück und wurde am 14.8.1763 zum Fähnrich<br />

befördert. Am 2.12.1768 wurde er Sekondeleutnant im Regiment von Kleist Nr.12 und demittierte<br />

am 1.12.1779<br />

Gotthilf Joachim Georg v. BROCKHUSEN a (234) , Sohn des Matthias Jürgen v. Brockhusen<br />

( 1695, v 1757) (siehe Nr. ) und der Sophie Louise v. Podewils (*..., v 1784)<br />

am 12.8.1749 in Groß-Justin<br />

v am 27.12.1796 in Groß-Justin<br />

Fähnrich<br />

Eine Vasallentabelle gibt an, dass er - 7jährig - einen Mutschein auf Riebitz a erhalten habe.<br />

∞ Eleonora Maria Friederike v. MELLENTIN ∞ v. Brockhusen (234001)<br />

Am 3.4.1747 in Langenhagen<br />

Am 7.9.1806 in Gützelfitz<br />

To. von Cuno Friedrich v. Mellentin (*..., +...) und der Ernestine Marie v. Wedel (*..., +...)<br />

am6.11.1778<br />

KINDER :<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

1) Ernestine Luise Charlotte Friederike v. BROCKHUSEN ∞ Liesener, g am 26.11.1779 in Riebitz,<br />

am 2.12.1779, v am 24.4.1847 in Greifenberg, Pommern (284) , H am 12.3.1802 in Riebitz mit<br />

Gottlieb Friedrich LIESENER (H am 12.3.1802) (284001)<br />

2) Carl Ferdinand Anton Gottlieb v. BROCKHUSEN, am 17.2.1783 in Groß-Justin, v am<br />

30.3.1783 in Riebitz (285)<br />

3) Albertine Caroline Wilhelmine Johanna v. BROCKHUSEN, am 15.3.1784 in Groß-Justin, v am<br />

16.5.1784 in Riebitz (286)<br />

4) Gotthilf Friedrich Ferdinand Erdmann v. BROCKHUSEN, g am 21.5.1785 in Riebitz, am<br />

3.6.1785 in Groß-Justin, v am 11.3.1865 in Gollnow (287) (siehe Nr. ), H am<br />

23.1.1806 in Karsbaum, Krs. Schivelbein mit Johanne Antonie Leopoldine Friederike v.<br />

BRIESEN ∞ v. Brockhusen (g am 18.8.1782, v am 11.7.1866) (287001)<br />

149<br />

a) Er diente seit 1766, wurde am 8.1.1771 Fähnrich im Regiment 46 von Bülow (Berlin) und demittierte<br />

am 3.1.1776.<br />

Charlotte Sophie Friederica v. BROCKHUSEN ∞ v. Brockhusen (239) , Tochter des Erdmann<br />

Heinrich v. Brockhusen (g 1696, v 1758) (siehe Nr. ) und der Eva Maria v. Lekow (*..., v 1760)<br />

am 6.5.1734 in Groß-Justin


v am 8.7.1785 in Grambow, Kreis Cammin<br />

∞<br />

Anton Gerhard Adam v. BROCKHUSEN (232) (siehe Nr. )<br />

In Riebitz<br />

Am 26.5.1741<br />

Am 22.9.1807 in Jassow, Kreis Cammin<br />

So. von Matthias Jürgen v. Brockhusen ( 1695, v 1757) und der Sophie Louise v. Podewils (*..., v 1784)<br />

SOHN :<br />

1) Anton v. BROCKHUSEN, g 1776, v am 28.7.1777 in Cammin (283)<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

Joachim Friedrich v. BROCKHUSEN (242) , Sohn des Erdmann Heinrich v. Brockhusen<br />

(g 1696, v 1758) (siehe Nr. ) und der Eva Maria v. Lekow (*..., v 1760)<br />

am 4.8.1740 in Groß-Justin<br />

v am 26.12.1803 in Groß-Justin<br />

Leutnant<br />

Er war 5 Fuß groß; trat am 11.6.1757 als Kadett in Berlin ein, wurde am 31.1.1758 Gefreiter Korporal<br />

im Füsilier-Regiment 33 Fouquet-Glatz, am 23.1.1763 Fähnrich und demittierte am 14.9.1766 als<br />

Leutnant. Er erhielt im Siebenjährigen Krieg sieben Blessuren. Er besaß Justin d. c. p. mit Anton<br />

Bogislav (37) . Im Vergleich vom 7.3.1767 gab er Zoldekow c und Klein-Justin f ab, behielt also<br />

nur Groß-Justin d und Klein-Justin d.<br />

"Stettinischer Intelligentz-Zettel Nr. 6. Freytag, den 20. Januarius 1797.<br />

150<br />

Noch war die Wunde nicht geheilet, welche uns der Verlust unseres jüngsten Sohnes geschlagen, der<br />

vor drey Jahren um eben diese Zeit. in Worms an seinen Wunden starb, die er bey Mohrlautern empfangen<br />

hatte; so gefiel es Gott dem weisen Gebieter unserer Schicksale, unsere Herzen aufs neue zu<br />

zerreißen, indem er unsere älteste - ach so gute rechtschaffene unvergeßliche Tochter, Eva Louise<br />

Caroline Friederike, den 11ten d(es) M(onats) Nachmittags um 4 Uhr, in einem Alter von 25 Jahren<br />

6 Monat 10 Tagen, nach vielen ausgestandenen Schmerzen, an den bösartigen Pocken, durch einen<br />

sanften Tod unseren Armen entriß, und in die ewige Seligkeit versetzte. Mit ihr starb viele Freude,<br />

vieler Trost unseres Lebens. Nur der Blick auf jene Ewigkeit, wo unsere gute Kinder auf kurze Zeit<br />

vorangegangen sind, kann uns aufrecht erhalten. Unser Schmerz ist groß, und um diesen nicht zu<br />

vermehren, verbitten wir von unsern geehrtesten Gönnern, Verwandten und Freunden, denen wir<br />

diesen betrübten Todesfall bekannt machen, einer gütigen Teilnahme im Voraus überzeugt, alle<br />

schriftlichen Beyleidsbezeugungen.<br />

Groß-Gustin bey Cammin den 13ten Januar 1797.<br />

Der Lieutenant Joachim Friedrich von Brockhusen.<br />

Georgine Wilhelmine von Brockhusen, gebohrne von Brockhusen."<br />

Die unterzeichneten Eltern sind Nr. 242 und 230 unserer Stammtafel, während der einleitende Hinweis<br />

uns in die Koalitionskriege Österreichs und Preußens gegen das revolutionäre Frankreich führt.<br />

- Nach der durch Goethes Bericht als Zeitenwende verkündeten Kanonade von Valmy am 20.9.1792<br />

stießen die französischen Heere wie ein reißender Strom mit dem Schlachtruf "Freiheit! Gleichheit!"<br />

- von dem Grundsatz der Brüderlichkeit war weder hier noch in den amtlichen Erlassen mehr etwas<br />

zu hören - nach Osten vor, nahmen noch im gleichen Monat Speyer und Worms, am 21.10. die Festung<br />

Mainz und vorübergehend Frankfurt, worauf im missverstandenen Freiheitstaumel am<br />

29.12.1792 in Bensheim an der Bergstraße Sturm geläutet ward und Aufrührer vor den Sitz des<br />

Kurmainzischen Amtskellers (später Hessischen Hofkammerrats) Andreas Philipp Reuter zogen, das


Tor erbrechen und ihn hängen wollten, bis er notgedrungen zwei neu angeschaffte Feuerspritzen für<br />

1100,- Gulden zurückzukaufen versprach und so die rasende Menge beruhigte, die ihre Stadträte absetzen<br />

und fast sämtliche Beamte verjagen wollte. Umgekehrt wurde einige Jahre später der seitherige<br />

Kurpfälzische Hofrat und Administrationskeller Heinrich Matthias Sandherr in Worms zum<br />

Notaire der Gallischen Republik (später Hessischer Notar) ernannt. So spiegeln sich die politischen<br />

Veränderungen im Schicksal von zweien meiner mütterlichen Vorfahren wider.<br />

Schon am 2.12.1792 hatten Kurhessische Regimenter, zuvor im Siebenjährigen Krieg als Bundesgenossen<br />

Friedrichs des Großen und unter englischen Fahnen in Nordamerika ausgezeichnet, Frankfurt<br />

unter Möllendorffs Augen erstürmt und damit die Gegenoffensive der Alliierten eingeleitet, die im<br />

März, nachdem die Preußen Bingen besetzt hatten, den französischen General Custine zum Abzug<br />

aus Mainz und trotz eines erfolgreichen Gefechts am 30.3. bei Oberflörsheim auch zur fluchtartigen<br />

Aufgabe von Worms zwang, wo die Bürger noch brauchbare Vorräte der Magazine eilends sicherten<br />

und am 4.4. König Friedrich Wilhelm II. unter Glockengeläute seinen feierlichen Einzug hielt. Die<br />

alte Verfassung der Freien Reichsstadt Worms wurde nach Rückkehr des Rates wiederhergestellt und<br />

dieser verfügte durch ein besonderes Billetamt über Einquartierung und Verpflegung der preußischen<br />

Truppen, die in der Stadt mehrere Häuser für ihr Lazarett unter Hauptmann von Schmidsek belegten.<br />

Am Feldzug nahm auch das Infanterieregiment von Crousaz Nr. 39 aus Königsberg in der Neumark<br />

teil und in ihm mein Ururgroßvater, der Secondelieutenant Wilhelm von Brockhusen aus Groß Justin<br />

(Nr. 290), dessen jüngerer Bruder Anton am 17.3.1793 ebenfalls dort eingetreten und rasch am<br />

13.11. Secondelieutenant geworden war infolge seiner Bewährung, die ihm offenbar den Orden Pour<br />

le Merite einbrachte. Doch schon am 29.11. nahm Antons hoffnungsvolle militärische Laufbahn ein<br />

frühes Ende, als er in der dreitägigen Schlacht bei Kaiserslautern, wo Herzog Ferdinand von Braunschweig<br />

die Franzosen schlug, am zweiten Kampftag nördlich der Stadt beim Dorf Morlautern<br />

schwer verwundet und in das Lazarett nach Worms verbracht wurde. Dort wurde alsbald am 2.12.<br />

laut Ratsprotokoll "das löbliche Vorhaben einer ehrsamen Burgerschafft von Magistrats wegen genehmiget<br />

und zu dem Ende die fünf Herren Lieutenants beauftragt, die angetragene Kollecte zum<br />

Behuf der bei Kaiserslautern stehenden alliierten Truppen, welche an Lebensmittel Mangel litten und<br />

doch so sehr für das Vaterland gestritten, in ihren verschiedenen Quartieren zu veranstalten, das Geld<br />

in Empfang zu nehmen und diejenige, welche an Lebensmittel etwas abzugeben gedenken, anzuweisen,<br />

sie in den Bauhof zu fahren und dieses alles sobald als möglich zu bewerkstelligen". Dazu stiftete<br />

der Rat ein halbes Fuder Wein aus dem städtischen Herrenkeller und bestimmte den Dreizehner<br />

Rasor, die Lebensmittel zu empfangen und von dem Geld Fleisch, Brot und Wein einzukaufen. Weiter<br />

wurde am 7.12. verfügt, daß Mehl und Wein akzisefrei an das preußische Lazarett geliefert werden<br />

durften, während die Bäcker auf fertige Brote jeweils eine Abgabe leisten mußten. Am 7.12.<br />

stellte man fest, "die Begrabung der hier im Lazareth verstorbenen Preußen" könne "bei der allzugrößen<br />

Häufung der Todten" wegen Raummangel auf dem gewöhnlichen Kirchhof nicht mehr gestattet,<br />

sondern es müßten dem Hauptmann von Schmidsek hierfür die aufgelassenen Plätze um die<br />

St. Meinhards- und St. Amanduskirche angewiesen werden. Dem Totengräber, der eine Zulage forderte,<br />

gab der Rat am 13.12. zu verstehen, daß er sich mit 12 Preußischen Talern pro Monat, die<br />

Schmidsek höchstens bewilligen konnte, bescheiden müsse nebst der Aussicht, daß die Zahl der Bestattungen<br />

in künftigen Monaten absinken werde. Am selben Tag verlas man ein Dankschreiben des<br />

Generals von Kalkreuth an die Wormser Zünfte und bat Schmidsek, dem Magistrat eine namentliche<br />

Liste der Kranken und Blessierten vorzulegen, damit man einen Überschuß der Kollekte von 20 Gulden<br />

und 75 Kreuzern gerecht verteilen könne.<br />

Schien unter diesen Umständen auch für Anton von Brockhusen denkbar bestens gesorgt zu sein, so<br />

änderte sich die allgemeine Lage jäh, als die Österreicher infolge von Reibungen mit ihren Verbündeten<br />

am 27.12. aus dem Elsaß über den Rhein zurückgingen und am 28.12. Hauptmann von<br />

Schmidsek genötigt wurde, dem Wormser Rat den Abzug des preußischen Lazaretts anzuzeigen mit<br />

der Bitte, etwaige Gläubiger durch Trommelschlag zum Melden ihrer Forderungen aufzurufen. Mit<br />

anderen transportunfähigen Verwundeten mußte der blutjunge Leutnant in der Stadt zurückgelassen<br />

werden, und es hat sich vielleicht mein mütterlicher Vorfahre Johann Gottfried Goldbeck, Gastwirt<br />

zum Schwarzen Adler und Ratsherr in Worms, damals den Angehörigen des Regiments von Crousaz<br />

gewidmet, weil sein eigener Vater zu Königsberg in der Neumark, dem Standort der Truppe, geboren<br />

war.<br />

Am 5.1.1794 rückten wiederum die Franzosen in Frankenthal und anschließend in Worms ein, das<br />

rigoros geplündert wurde. Den Bürgern nahm man die Betten fort, und den hilflosen Preußen mag es<br />

erst recht übel ergangen sein. Noch schlimmer ward es, als am 13.1. vor Worms ein scharfes Gefecht<br />

stattfand, in dem der Führer der französischen Emigranten, Prinz von Condé, die Revolutionstruppen<br />

mit einem Verlust von 1100 Mann an Toten und Verwundeten, 800 Gefangenen und 9 Kanonen in<br />

die Stadt zurückjagte. Voller Wut brannte die Besatzung darauf am 20. den Bischofshof nördlich des<br />

Domes, der Condé und seinem Stab zuvor als Quartier gedient hatte, aus Rache nieder und versuchte<br />

noch am 23. das Schloss der Freiherren von Dalberg in Herrnsheim einzuäschern, was die Dorfleute<br />

durch Löschen vereitelten, bevor die Sansculotten in wilder Flucht vor den erneut anmarschierenden<br />

Preußen das Weite suchten.<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

151


Mitten in diesen Schreckenstagen ist Anton von Brockhusen am 18.1. in Worms seinen Wunden erlegen,<br />

noch keine 20 Jahre alt. Erst am 11.2. wagte der alte Magistrat unter preußischem Schutz in<br />

die Stadt zurückzukehren und dort seine Sitzungen wieder aufzunehmen, so daß bis dahin über die<br />

ersten Wochen des Jahres 1794 keine amtlichen Nachrichten über die städtischen Vorgänge aufgezeichnet<br />

sind.<br />

Verfasser: Hans Joachim v. Brockhusen (518)<br />

I.∞<br />

Charlotte Caroline v. BROCKHUSEN ∞ v. Brockhusen (231) (siehe Nr. )<br />

in Riebitz<br />

am 1.6.1740 in Justin<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

am 4.10.1768 in Justin<br />

To. von Matthias Jürgen v. Brockhusen ( 1695, v 1757) und der Sophie Louise v. Podewils (*..., v 1784)<br />

Am 27.11.1767 in Riebitz<br />

SOHN :<br />

1) Carl Friedrich v. BROCKHUSEN, am 1.10.1768 in Groß-Justin, v am 4.10.1768 (288)<br />

II.∞ Wilhelmine Eva Georgine v. BROCKHUSEN ∞ v. Brockhusen (230) (siehe Nr. )<br />

In Riebitz<br />

am 27.4.1739<br />

am 5.4.1810 in Groß-Justin<br />

To. von Matthias Jürgen v. Brockhusen ( 1695, v 1757) und der Sophie Louise v. Podewils (*..., v 1784)<br />

Am 28.7.1769 in Groß-Justin<br />

KINDER :<br />

1) Luise Eva Caroline Friederike v. BROCKHUSEN, am 1.7.1771 in Groß-Justin, b am 11.1.1797<br />

ebd. (289)<br />

152<br />

2) Wilhelm Gotthilf Joachim v. BROCKHUSEN, g am 25.5.1772 in Groß-Justin, v am 16.1.1836<br />

ebd. (290) (siehe Nr. ), H am 12.2.1802 in Groß-Justin mit Friederike Marie Auguste<br />

v. CONNERMANN ∞ v. Brockhusen (g am 4.2.1770, v am 20.10.1835) (290001)<br />

3) Anton Friedrich Ludwig v. BROCKHUSEN, am 9.9.1774 in Groß-Justin, v am 18.1.1794 in<br />

Worms, Todesursache: an in der Schlacht erhaltenen Wunden (291)<br />

4) Wilhelmine Luise Amalie v. BROCKHUSEN, am 23.3.1776 in Groß-Justin, v am 15.9.1799<br />

ebd. (292)<br />

5) Zabel Joachim v. BROCKHUSEN (293)<br />

Dorothea Luise v. BROCKHUSEN ∞ v. Kleist (243), Tochter des Erdmann Heinrich v. Brockhusen<br />

(g 1696, v 1758) (siehe Nr. ) und der Eva Maria v. Lekow (*..., v 1760)


g am 9.5.1743 in Groß-Justin, am 9.5.1743 ebd.<br />

v am 7.7.1766 auf Warnin und Groß-Boldekow<br />

Ihr Stiefsohn Friedrich Felix von Kleist (geb. 1746, gest. 1792, verheiratet mit Agnes v.Br. (267))<br />

beerbte sie (Gerichtsakte Cammin 7.3.1767, dgl. Stettin 23.9.1767, 17.3.1768, 16.12.1767, 20.3.1771<br />

und 19.7.1771).<br />

∞ Christoph Heinrich v. KLEIST (243001)<br />

am18.7.1719<br />

am11.10.1784 auf Warnin und Groß-Boldekow<br />

SOHN :<br />

1) Friedrich Felix v. KLEIST, g verm. 1746 in Warnin, v 1792 ebd. (267001) , H 1769 in Riebitz, (?)<br />

mit Agnisa Sabina v. BROCKHAUSEN ∞ v. Kleist ( am 21.10.1744) (267)<br />

Anton Bogislav v. BROCKHUSEN (245) , Sohn des Erdmann Heinrich v. Brockhusen (g 1696,<br />

v 1758) (siehe Nr. ) und der Eva Maria v. Lekow (*..., v 1760)<br />

g am 4.2.1748 in Groß-Justin<br />

v am 11.6.1827 in Cammin<br />

Gutsbesitzer Stabskapitän<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

Er wurde am 8.5.1764 Fähnrich im Infanterie-Regiment 32 (von Lestwitz) Neisse, am 1.4.1767 Sekondeleutnant,<br />

am 30.5.1778 Premierleutnant im Infanterie-Regiment 32 (von Rothkirch) Neisse, am<br />

30.5.1787 Stabskapitän und dimittierte am 26.10.1787. Durch Vergleich mit seinem Bruder Joachim<br />

Friedrich (242) erbte er im Jahre 1767 Zoldekow c nebst Klein-Justin d und f. Am 19.6.1800 verkaufte<br />

er seinen Besitz an Joachim Siegmund (281) auf Carmzow für 6.500 Taler unter Vorbehalt<br />

von freier Wohnung und Feuerung. Er wurde 1804 auch als "auf Natzmersdorf, Kreis Regenwalde"<br />

in der Vasallen-Tabelle genannt. Seine erste Frau brachte ihm als Heiratsgut in die Ehe Dünow c,<br />

Kummin d und Batzlaff, Kreis Cammin. Er hat wohl von 1811-20 in Dünow gewohnt, da seine<br />

Tochter Henriette dort vermählt wurde. Batzlaff gab er seiner ältesten Tochter Constanze und Kummin<br />

übernahm sein ältester Sohn.<br />

In folgenden Akten wird Bogislav genannt: Gen. Ger. Akte vom 7.3.1767; 20.3.1771; 19.6.1771<br />

(Groß-Justin);19.7.1771; 27.6.1791; 10.4.1805 (Stettin); 11.1.1808 (Vkh. vom 19.6.1800). - 1809<br />

kaufte er Justin a von Gotthilf Ferdinand (287) , verkaufte es aber 1820 an Bohm. Bogislav wurde<br />

wegen seiner Größe "der lange Hauptmann" genannt und galt als wohlhabend. 1826 schenkte er der<br />

Justiner Kirche vier Ölgemälde, die vier Evangelisten darstellend, und eine große Altarbibel mit eigenhändiger<br />

Widmung.<br />

153<br />

I.∞<br />

Auguste Wilhelmine Charlotte Maria v. GRELL ∞ v. Brockhusen (245001) (siehe Nr. )<br />

Am 18.5.1772<br />

Am 14.11.1798 in Justin<br />

To. von Josua Wilhelm v. Grell (*..., +...) und der Marie Regine Krohs (*..., +...)


1791 in Dünow<br />

KINDER :<br />

1) Augusta Constantia v. BROCKHUSEN ∞ v. Wietersheim, g am 30.8.1794 in Dünow, v am<br />

11.9.1868 in Cammin (294) (siehe Nr. ), H 1814 mit August Christian Ludwig v. WIE-<br />

TERSHEIM (g 1782, v am 16.2.1831) (294001)<br />

2) Wilhelm Anton Ferdinand v. BROCKHUSEN, g am 4.8.1795 in Zoldekow, v am 29.5.1865 in<br />

Cammin (295) (siehe Nr. ), H am 25.1.1847 in Cammin mit Auguste Wilhelmine Luise Henriette<br />

v. WIETERSHEIM ∞ v. Brockhusen (g am 2.9.1815, v am 6.1.1890) (2940011) (siehe<br />

Nr. )<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

3) Henriette Ernestine Philippine Christiane Charlotte v. BROCKHUSEN ∞ v. Luckowitz, g am<br />

1.5.1797 in Zoldekow, v am 13.12.1827 in Stettin (296) (siehe Nr. ), H am<br />

19.4.1820 in Dünow, Pfa. Schwiersen mit Fabian Carl Sebastian v. LUCKOWITZ (g am<br />

22.1.1780, v am 28.9.1846) (296001)<br />

II.∞ Johanna Antonetta Auguste SCHUSTER ∞ v. Brockhusen (245002)<br />

Am 4.9.1766 in Justin<br />

In Cammin<br />

To. von Anton Schuster (*..., +...) und der Dorothea Friederike Musäus (*..., +...)<br />

Am 6.9.1799<br />

SÖHNE :<br />

1) Erdmann August Friedrich v. BROCKHUSEN, am 11.10.1799 in Zoldekow, v am 11.12.1867<br />

in Breslau (297) (siehe Nr. ), I.H am 8.9.1841 in Frankenstein bei Kamenz, Grafschaft Glatz<br />

mit Gustine Genofeva Eleonore WOLFF ∞ v. Brockhusen (g am 5.10.1807, v am 13.12.1858)<br />

(297001), II.H am 25.2.1862 St. Mauritius Breslau mit Jenny MEINHARD ∞ v. Brockhusen (g am<br />

2.8.1837, v am 6.4.1910) (297002)<br />

2) Franz Carl Hannibal v. BROCKHUSEN, g am 18.11.1800 in Zoldekow, v am 7.9.1855 in Berlin, b in<br />

Invalidenkirchhof (298)<br />

154<br />

Er wurde 27.9.1821 Portepéefähnrich im 22. Infanterie-Regiment, am 27.9. Sekondeleutnant, am<br />

13.6.1827 schied er aus. (Xaver berichtet, dass er als "leicht erregbar" bezeichnet wurde). Am<br />

13.5.1830 kehrt er in den Dienst zurück, jetzt zum 1. Bataillon des 9. Landwehr-Regiments, am<br />

12.2.1838 wird er zum 1. Bataillon des 2. Landwehr-Regiments versetzt und am 23.8.1838 zum<br />

Premierleutnant befördert. Am 24.3.1840 ist er bei dem 3. Bataillon des 6. Landwehr-Regiments, am<br />

16.5.1842 beim 1. Bataillon des 9. Landwehr-Regiments. Am 15.4.1843 schied er endgültig mit dem<br />

Charakter als Hauptmann und der Armeeuniform aus, zunächst ohne Pension. Laut A.K.O. vom<br />

29.8.1843 wurden ihm jährlich 96 Taler in vierteljährlichen Raten bewilligt. Wegen seines oft leidenden<br />

Zustandes machte er mehrfach Kuren in Karlsbad. Er besaß die Landwehr-<br />

Dienstauszeichnung.<br />

1848 leitete er schriftlich die Verhandlungen zwischen den Lehnsagnaten von Zoldekow und<br />

Lüskow und dem damaligen Inhaber der beiden Lehen, weil die Lehen nicht erblich verkauft werden<br />

konnten, solange nicht die Agnaten sich ihrer Ansprüche begeben hatten. Dies geschah 1852 gegen<br />

1.000 Rtlr. Entschädigung. Damit verlor die Familie ihre Güter. Nach einem Bericht des Landrates in


Cammin vom 15.5.1851 sind "die Verhältnisse des v.B. schwer zu übersehen, da er in einer Menge<br />

von Geschäften und Verwicklungen steckt, die ihm hie und da etwas abwerfen mögen, andernteils<br />

aber auch fortwährend Schulden hat". Bei Cammin besaß er 100 Morgen Acker und Wiesen, Wert 7-<br />

8.000 Taler, aber mit 8.000 Taler verschuldet.<br />

3) Dorothea Ernestine Antonetta v. BROCKHUSEN, g am 22.11.1801 in Zoldekow, v am 23.4.1883 in<br />

Quedlinburg (299)<br />

4) Friedrich Wilhelm Heinrich v. BROCKHUSEN, g am 21.7.1805 in Zoldekow, v am 18.10.1875<br />

in Breslau (300) (siehe Nr. ), H am 23.3.1860 in Jassow mit Henriette Clara Luise Alwine<br />

v. LUKOWITZ ∞ v. Brockhusen, v. Lukowitz (g am 10.12.1827, v am 27.11.1902)<br />

(2960011) (siehe Nr. )<br />

Josua Wilhelm v. GRELL (1850021) , Sohn des Carl Friedrich v. Grell (g 1715, v 1801) und<br />

der Margarethe Charlotte v. Brockhusen (g 1719, v 1786) (siehe Nr. ) Hauptmann<br />

Wohnort<br />

auf Dünow<br />

∞ Marie Regine KROHS ∞ v. Grell (24500112)<br />

TOCHTER :<br />

1) Auguste Wilhelmine Charlotte Maria v. GRELL ∞ v. Brockhusen, g am 18.5.1772, v am 14.11.1798<br />

in Justin (245001) (siehe Nr. ), H 1791 in Dünow mit Anton Bogislav v. BROCK-<br />

HUSEN (g am 4.2.1748, v am 11.6.1827) (245) (siehe Nr. )<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

Adam Christoph v. BROCKHAUSEN (250) , Sohn des Michael Christoph v. Brockhausen<br />

(g 1678, v 1748) (siehe Nr. ) und der Margaretha Elisabeth v. Hake (g 1690, v 1736)<br />

g am 23.2.1718 in Göhren<br />

v am 20.12.1791 in Woldegk/Mecklenburg<br />

1744 lebte er auf Göhren und Lüskow, die er vom Vater geerbt hatte und mit denen er am 26.2.1751<br />

belehnt wurde. 1774 wird er in Göhren, 1777 in Woldegk genannt (Brüggemann: Pomm. Gesch.<br />

Bd.I, Teil X, Hauptstück S.118). Er setzte die von seinem Vater begonnenen Eintragungen in der<br />

Familienbibelfort.<br />

I.∞ Anna Gertraud Sophie v. LETTOW ∞ v. Brockhausen (250001)<br />

155<br />

In Klempzin<br />

Am 27.2.1761 in Göhren 8 Tage nach einem Abort<br />

To. von Ewald Georg v. Lettow (*..., +...) und der Anna Gertraud v. Pomeiske (*..., +...)<br />

Am 4.9.1755 St. Nikolai Prenzlau


KINDER :<br />

1) Anna Friederike Elisabeth Dorothea v. BROCKHAUSEN, g am 24.1.1757 in Göhren, v am<br />

19.2.1757 (301)<br />

2) Friedrich Ernst Georg Christoph v. BROCKHAUSEN, g am 13.4.1759 in Göhren, v am 14.10.1820<br />

in Mirow (302)<br />

Kammerherr<br />

Er studierte seit 14.10.1775 in Göttingen, wurde 1778 Kammerjunker, 1791 Kammerherr am Meckl.<br />

Strelitzer Hof. Er hat wohl nur Lüskow besessen, das er 1796 seinem Bruder Otto überließ.<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

II.∞ Johanne Luise Friederike v. BEHMEN ∞ v. Brockhausen (250002)<br />

Am 20.2.1742 in Sponholz<br />

Am 9.2.1793 in Neustrelitz<br />

To. von Karl Friedrich Theodor v. Behmen (*..., +...) und der Caroline Luise v. Köller (*..., +...)<br />

Am 18.10.1765<br />

KINDER :<br />

1) Friederike Sophie Ernestine v. BROCKHAUSEN ∞ v. Normann, g am 9.12.1766, v am 3.6.1844 in<br />

Neustrelitz (303), H am 10.4.1796 in Neustrelitz mit Adolf Friedrich v. NORMANN (H am<br />

10.4.1796) (303001)<br />

2) Otto Friedrich Balthasar Wilhelm v. BROCKHAUSEN, g am 27.11.1768 in Göhren, v am 21.4.1831<br />

in Berlin (304)<br />

156<br />

Er trat am 1.3.1783 als Fahnenjunker in das Dragoner Regiment 5 Treptow/Rega ein, wurde am<br />

3.6.1785 in demselben Regiment Fähnrich, am 3.12.1787 Sekondeleutnant, am 24.9.1795 Premierleutnant,<br />

am 9.10.1798 Stabs-Kapitän, am 12.5.1803 wirklicher Kapitän. 1806 Führer der Generals-<br />

Eskadron; am 27.4.1807 Major, am 6.12.1809 Eskadrons-Chef, am 12.12. bekam er das Kommando<br />

des Regiments, wurde am 25.6.1813 Oberstleutnant. Am 12.5.1814 erhielt er den Abschied als<br />

Oberst (mit Wartegeld), am 5.10.1816 die Berechtigung zum Tragen der Armeeuniform und starb in<br />

Berlin, Belle-Alliance-Platz 5.<br />

1792-95 machte er den Zug an den Rhein mit: Valmy, Frankfurt, Hochheim, Frankenthal, Kaiserslautern,<br />

Verdun, Landau. Am Tage von Auerstedt kommandierte er die Vorposten des Regiments<br />

und zeichnete sich durch eine sehr wirksame Attacke aus, bei der er ein Geschütz der Batterie Meerkatz<br />

wiedereroberte. Dazu heißt es weiter:"... In der Nacht vor der Schacht bei Auerstedt (14. Oktober<br />

1806) war Schill dem Kapitän von Brockhusen unterstellt, der östlich von Gernstedt, südlich der<br />

Chaussee die Vorposten der Division Schettat, 100 Pferde vom Regiment Königin (vorher Ansbach-<br />

Bayreuth), befehligte. Beim Aufbruch am Morgen ward die Abteilung von dem Major du jour sonderbarerweise<br />

vergessen und hat infolgedessen an den unglücklichen Angriffen des Regiments nicht<br />

teilgenommen. Dafür konnte sie aber später in einem wichtigen Augenblick eingreifen.<br />

Als die Vorhut der Division den feindlichen Plänklern gegenüber Schwierigkeiten hatte, über den<br />

Grund bei Tougnitz vorzudringen, kam ihr Brockhusen zugleich mit dem Grenadierbataillon Schack<br />

zu Hilfe. Sein Bericht darüber lautet: "... Nachdem das Dorf Rehausen passiert war, rückte das Grenadierbataillon<br />

in die Linie, und ich hatte sogleich die Gelegenheit und Freude ... in wenigstens zwei<br />

Eskadron Chasseurs mit solchem Erfolg einzuhausen (der Leutnant von Schill, der hier blessiert<br />

wurde, hatte selbst drei Chasseurs ... nieder), dass nur wenige, fast keiner entkam, Mit Recht glaube<br />

ich behaupten zu können, dass dieser Coup einer der besten war, den die Kavallerie an diesem Tage<br />

gemacht ..." (Hermann Klaje, Schill, 1940, S.15-16 - In Pommersche Lebensbilder IV, bearbeitet von


Watermenn, 1966, saget Hermann Kaje, Ferdinand von Schill, S.243-244, bei dem gleichen Vorgang,<br />

die preußischen Dragoner seien sogar nur 90 Pferde stark gewesen).<br />

Am 26.10.1806 wurde er im Gefecht bei Zehdenick verwundet und gefangen, im Frühjahr 1807 traf<br />

er beim Depot ein und wurde am 1. April ausgewechselt. Im Feldzug 1813-14 führte er das Regiment,<br />

eine schwere Erkrankung nötigte ihn, den Abschied zu nehmen, der ihm am 14.5.1814 bewilligt<br />

wurde.<br />

Er besaß das EK II., den russischen Georgsorden 4.Kl., den russischen Wladimir Orden .Kl., den russischen<br />

Annenorden 2.Kl..<br />

In den Konduitenlisten (Heeresarchiv-Potsdam) finden sich folgende Bemerkungen über Otto: 1798<br />

"Vorzüglicher Offizier, zu allem brauchbar" und 1810 "ein sehr brauchbarer, diensteifriger Offizier,<br />

der seinem Posten ganz gewachsen ist und militärische Kenntnisse besitzt". In dem Schill-Roman<br />

von Hans Lehr "Vorwärts - Attacke! Hurra!" im "Illustrierten Beobachter", München 1935 (4. November<br />

ff.) wird Otto fälschlich als "Rittmeister" bezeichnet.<br />

1796 übernahm er Lüskow gegen eine Abstandssumme von 12.000 Rtlr. Er blieb unvermählt und<br />

lebte meist in Berlin.<br />

"Vorwärts - Attacke! Hurra!"<br />

Ein Schill-Roman von Hans Lehr<br />

(Beginn im Illustrierten Beobachter, Verlag Franz Eher, München, 4.11.1933)<br />

1.<br />

"Die Entscheidung des verhängnisvollen 14.10.1806 ist gefallen; die Schlacht bei Auerstädt ist geschlagen.<br />

Das preußische Heer ist geworfen; die Truppenverbände sind vernichtet oder zersprengt. In<br />

wilder Flucht versuchen die Überreste sich zu retten. Felder und Straßenränder sind übersät von Gefallenen,<br />

klagenden Verwundeten, im Stich gelassenen Geschützen und weggeworfenen Handwaffen<br />

und Ausrüstungsgegenständen. Dörfer liegen in Trümmern; Flammen schlagen aus Ruinen.<br />

Die Donner der Abschüsse der französischen Geschütze grollen; der Kartätschenhagel peitscht in die<br />

Masse der Fliehenden. Die Erde dröhnt unter den Hufen der zur Verfolgung und Vernichtung der<br />

Reste des preußischen Heeres anreitenden französischen Kavallerie-Regimenter.<br />

Sie sind gewohnt, Attacken zu reiten; wie eine riesige Totensense fegen sie über das Schlachtfeld.<br />

Bei Eckartsberge steht noch eine Feldwache des Regiments Bayreuther Dragoner, des Leibregiments<br />

der Königin Luise von Preußen.<br />

Der Kommandant, Rittmeister von Brockhausen, hat Befehl, die Feldwache zu halten. Er hat gesehen,<br />

wie die Attacke der preußischen Kavallerie-Division von Schmettau im Feuer der französischen<br />

Infanterie zerschellt ist. Er hat einen Befehl erwartet, es ist jedoch keiner eingetroffen. Was ist mit<br />

dem Regiment? Wo befindet sich der Kommandeur, General Graf Kalckreuth? Rittmeister von<br />

Brockhausen hat Meldereiter abgesandt; sie sind nicht zurückgekehrt. Sind sie abgeschossen worden<br />

oder dem Feind in die Hände gefallen? Haben sie sich im Nebel verritten oder sind sie vom Strom<br />

der Fliehenden mitgerissen worden? Was tun inmitten dieser Katastrophe?<br />

Rittmeister von Brockhausen lässt sich nicht fortreißen vom Taumel der Flucht und Leben. Er hat<br />

Befehl, die Feldwache zu halten, also hält er sie. Die Faust um die Zügel gekrallt, den breiten Oberkörper<br />

nach vorn gebeugt starrt er den feindlichen Schwadronen entgegen, die herangebraust kommen<br />

durch Regen und über Wasserlachen und Leichen in donnerndem Attackengalopp, mit hochgereckten,<br />

blitzenden Säbeln und siegessicherem Hochgebrüll auf den Kaiser der Franzosen. Was will<br />

noch diese einsame Dragonerschwadron? Sie werden sie ohne viel Aufhebens über den Haufen reiten!<br />

Sie werden sie von den Hufen ihrer Pferde in den Boden treten lassen und über sie hinweg ungehemmt<br />

weiterrasen in trunkenem Siegesjubel.<br />

Rittmeister von Brockhausens Säbel fliegt hoch; im Lärm ist sein Kommando nicht zu verstehen,<br />

doch seine Offiziere und Mannschaften wissen auch ohne Worte, was es gilt.<br />

Die Totensense der feindlichen Reitergeschwader prallt auf die Mauer der Schwadron. Hunderte von<br />

Säbeln blitzen auf engem Raum; sie klirren aneinander. Die Schar der Todgeweihten hält stand. Das<br />

Feld hallt wieder vom Kriegsgeschrei, Geschützdonner, Waffenklirren, von Pistolenschüssen, Pferdestampfen<br />

und Todesschreien von Männern und Tieren.<br />

Leutnant Ferdinand von Schill kämpft wie ein Berserker. Die Schlacht ist verloren, die Armee flieht<br />

- die Schwadron Brockhausen kämpft und wird kämpfen; lieber Tod als Schande, lieber bei den Tausenden<br />

auf dem Blachfeld liegen, als das Leben retten, aber die Ehre verlieren.<br />

Die Übermacht ist groß, auf einen Königin-Dragoner kommt ein Dutzend kampf- und sieggewohnter<br />

Reiter des Korsen. Mann um Mann der Preußen fällt. -<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

157


Die Schwadron von Brockhausen ist vernichtet; der ungleiche Kampf hat sich rasch zu einem Blutbad<br />

entwickelt. Nur wenige haben sich retten können."<br />

Teilnahme am Zuge Blüchers nach Mecklenburg im Jahre 1806<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

158<br />

Aus seinem Tagebuch:<br />

Früh morgens am 29.10.1806 wurden alle Stabsoffiziere auf eine Anhöhe vor der Stadt Boitzenburg<br />

befehligt und ihnen vom General von Blücher eröffnet: "Der Fürst Hohenlohe habe gestern mit seinem<br />

Korps von 16.000 Mann bei Prenzlau kapituliert und das Blüchersche Korps in die Kapitulation<br />

eingeschlossen, was er aber als Korps-Commandeur zurückweisen, sich durchschlagen und bis auf<br />

den letzten Mann wehren würde. Wer von den Offizieren den Mut und die Kraft in sich fühle, mit<br />

ihm diesen verzweifelten Zug zu bestehen, der solle ihm ein willkommener, lieber Kamerad sein,<br />

wer sich aber zu schwach oder kränklich dazu fühle, der dürfe, ohne seiner Ehre zu schaden, sich unter<br />

den Schutz des Fürsten von Hohenlohe nach Prenzlau begeben."<br />

Alle Anwesenden schwenkten die Hüte und wollten ihrem braven Blücher folgen. Nur ein Kapitän<br />

von der Infanterie trabte nach Prenzlau ab. Durch die Übergabe dieser Stadt geriet Blücher in eine<br />

schreckliche Lage. Mit 10.500 Mann war er den Angriffen des Großherzogs von Berg - 50.000 Mann<br />

stark - preisgegeben. Er wollte sich nach der Seeküsten wenden und sich an irgendeinem Hafenplatz<br />

nach Preußen einschiffen. Es wurde demnach gleich nach Mecklenburg abmarschiert. Gegen Abend<br />

marschierte das Korps in jammervoller Parade beim Schloss vorbei, wo die Großherzogliche Familie<br />

mit General Blücher auf dem Altan stand. Kein Mann durfte aus dem Glied treten. Nachts wurden in<br />

Dörfern sehr überfüllte Quartiere bezogen und wenig Brot geliefert, so daß der Hunger nicht gestillt<br />

wurde. Am 30. wurde nach Dambeck marschiert und um diesen Ort biwakiert, aber ohne Verpflegung.<br />

Am 31. nach Waren, wo durch die Vereinigung mit dem Winningenschen, früher Weimarschen<br />

Korps, die Blüchersche Armee über 20.000 Mann stark wurde. Obrist von York übernahm die<br />

Arrière-Garde. Früh morgens am 1.11. drängte der Feind mit großer Übermacht auf Waren, was geräumt<br />

und der Arrière-Garde zur Verteidigung überlassen wurde.<br />

Seit 2 Tagen war ich im Liniendienst und hatte die Nacht in eine Decke gewickelt, unter einem Wagen<br />

im heftigen Fieber zugebracht, wollte aber nicht als krank und gefangen zurückbleiben und ließ<br />

durch meinen alten Burschen Rahn einen Doktor rufen. Dieser hatte keine Arzeneien und gab mir<br />

Branntwein mit Schießpulver ein, wodurch ich in der ersten Zeit sehr aufgeregt, aber vom Fieber befreit<br />

wurde. Der tapfere Obrist von York lieferte den ganzen Tag hindurch das berühmte, aber blutige<br />

Gefecht bei Waren. Ich wurde alsdann wieder als Ordonnanzoffizier zum Hauptquartier kommandiert<br />

und rückte am 2.11. ins Damenstift Dobbertin ein. Abends um 9 Uhr musste ich meinem General<br />

eine Ordre etwa 2 Meilen weit bringen und erhielt dazu ein Beutepferd und einen Husaren, welcher<br />

den requirierten Boten hinter sich auf das Pferd nahm. Das Quartier des Generals wurde glücklich<br />

erreicht, die Antwort übernommen und als wir zurückreiten wollten, war der Bote entwischt. Der<br />

Husar überließ es seinem Pferde, den Rückweg instinktartig zu finden, welches mit tief gesenktem<br />

Kopfe uns in dunkler auf fremden Wegen glücklich nach Dobbertin brachte. Hier hofften wir auf<br />

Stärkung, wurden aber erbärmlich getäuscht, denn der Ort war von den Preußen geräumt, um eine<br />

Flankierung vom Feinde zu vermeiden. Gegen Geld, aber dennoch mit Gewalt, wurden einige Lebensmittel<br />

und etwas Futter erpresst, mit gezogenen Pistolen stehend das Vorhandene verzehrt und<br />

nach einer halben Stunde in der gewiesenen Richtung weiter geritten. Bald fing der Tag zu dämmern<br />

an, wir konnten die frischen Spuren des Zuges sehen, schneller reiten und erreichten das Hauptquartier<br />

um 6 Uhr morgens in einem Walde biwakierend und dem General Blücher in einem kleinen<br />

Waldhause. Ich gab meinen Rapport ab und suchte meinen zurückgebliebenen Burschen auf.<br />

Nachdem General von Blücher viele Ordres verschickt hatte, brach er mit dem Hauptquartier nach<br />

Cladrun auf, in dessen Umgegend dichte Biwaks bezogen wurden. Hier drückte die Hungersnot so<br />

hart, daß viele Leute ermattet zurückblieben und einige tot umfielen. Die Kavallerie wusste sich<br />

durch kleine Erpressungen zu helfen und durch Eintausch von Beutepferden beritten zu erhalten. Auf<br />

dem Marsch nach Kriewitz ritt der General neben seinem Regiment, welches auch müde und matt<br />

einher trollte und fragte ganz munter: "Jungens kann mir keiner Feuer geben? Denn die Pfeife müssen<br />

wir nicht ausgehen lassen." Das Feuer war gleich da und ein "Hurra unserem ollen Blücher" folgte.<br />

An einem anderen Tag fragte er einen Husaren: "Du siehst ja so grimmig aus, ist Dir ein Franzose<br />

wo zwischen den Zähnen stecken geblieben?" Worauf der Husar antwortete: "Ja, wenn sich die Kerls<br />

man fressen ließen, dann dürfte man doch nicht so hungern." Der General befahl seinem Diener, der<br />

mit einer Provianttasche hinter ihm her ritt: "Gib dem Mann ein Ende Wurst und einen Schnaps, damit<br />

der den Franzosen herunterspült." Worauf ein lebhaftes Hurra erfolgte!<br />

Am 3.11. wurde Kriewitz passiert, bei dem die Arrière-Garde ein lebhaftes Gefecht zu bestehen hatte,<br />

am 4. Gadebusch erreicht, wo der Feind derbe abgewiesen wurde. Auf diesem Marsch durchzog<br />

man die Stadt Schwerin, die streng abgesperrt war, so daß man selbst für Geld keine Lebensmittel<br />

daraus empfangen durfte. Am 5. wurde alsdann unter fortwährenden feindlichen Angriffen nach<br />

Lübeck marschiert und gegen die ernstliche Protestation des Magistrats in und bei der Stadt mit Ge-


walt Quartier genommen. Die roten Stadtsoldaten wurden von den Wachen abgelöst, ich wurde mit<br />

dem Junker von Schack bei einem Rat-Chirurgius widerwillig aufgenommen, mit einem dürftigen<br />

Abendessen bewirtet und bekam eine Strohschütte in einem kalten Zimmer als Schlafstelle, war aber<br />

sehr zufrieden damit, da ich es seit Wochen nicht so gut gehabt hatte. Vom 16.10. an hatte ich weder<br />

die Kleider ablegen noch die Wäsche wechseln können, man kann sich demnach den verwahrlosten<br />

Zustand denken, in dem ich mich befand. Am 6.11. wurde morgens um 8 Uhr Generalmarsch geschlagen<br />

und angetreten. Es war ein kalter nebliger Morgen, aber alle Leute erfrischt, da sie ausgeruht<br />

und gesättigt waren.<br />

Zu Nr. 19 und 79 der Übersicht sei noch das nachfolgende ehrenvolle Zeugnis angeführt (Großherzoglich-Hessisches<br />

Haus- und Staatsarchiv, Akt. IV, K. 693):<br />

Unaufgefordert, daß aus reiner Anerkennung des Verdienstes, ertheile dem Königlich Preußischen<br />

Major und Adjutanten des Feldmarschalls Fürsten Blücher von Wahlstadt Durchlaucht Herrn Baron<br />

von Brockhusen hiermit das pflichtgemäße Zeugniß, sich werend des ganzen Krieges, welchen hindurch<br />

ich das Vergnügen gehabt habe, ihm als Geschäftsträger an meiner Seite zu sehen, in allen<br />

Schlachten und Gefechten, sich jederzeit und in aller Hinsicht auf die nur mögliche Weise ausgezeichnet<br />

zu haben. Seine Kenntniße, sein ruhiger Muth und sein nicht zu ermüdender Fleiß, setzen<br />

ihn in die Reihe der allerausgezeichnetsten Offiziere und machen ihn der größten Belohnung würdig.<br />

Ihre Majestäten, der Kaiser von Rußland und der König von Preußen haben geruht, meine ihn betreffende<br />

Vorschläge zu genehmigen; ich bin es seiner großen Auszeichnung schuldig, ihn den sämtlichen<br />

hohen verbündeten Mächten zu vorzüglichen Gnade und Belohnung unterthänigst zu empfehlen<br />

und bitte daher Seine Königliche Hoheit, den regierenden Herrn Großherzogen von Darmstadt, die<br />

Gnade zu haben, dem selben Höchstderen Militair-Verdienst-Orden um den Hals huldreich zu ertheilen.<br />

Ihro Königliche Hoheit erkennen und belohnen den Verdienst zu gern, als daß ich nicht die Genehmigung<br />

meines unterthänigsten Vorschlages gehorsamst entgegensehen dürfte.<br />

(Siegel) Dresden, am 6ten July 1814<br />

Sacken<br />

Seiner Kaiserlichen Majestät von Rußland<br />

bestallter General en Chef, Commandierender General<br />

und Ritter vieler hoher Orden<br />

Dieses Zeugnis wurde von Wilhelm von Brockhusen mit dem nachfolgenden Schreiben weitergereicht:<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

Durchlauchtigster Großherzog<br />

Gnädigster Großherzog und Herr!<br />

Euer königlichen Hoheit unterstehe ich mich, das beyliegende von dem Russisch Kaiserlichen General<br />

en Chef und Commandierenden Generals eines Armee Corps, Baron von Sacken, ausgefertigte<br />

Document, dessen Befehl gemäß, in aller Unterthänigkeit zu Füßen zu legen.<br />

Dessen darin zu erkennen gegebene Zufriedenheit, von der Wahrnehmung meiner Dienstpflichten,<br />

würde mich umso mehr beschämen, falls Eure Königliche Hoheit geruhen sollten, Allerhöchstdero<br />

Huld und Gnade mir zu schenken und als Beweis derselben, den Vorschlag des gedachten Generals<br />

Baron von Sacken zu genehmigen.<br />

Mein Glück würde so groß sein als die unterthänige Devotion unbegrenzt ist, in der ich ersterbe.<br />

Euer Königlichen Hoheit unterthänigster Knecht<br />

Baron von Brockhusen<br />

Königlich Preußischer Major und Adjutant des<br />

General Feldmarschalls Fürsten Blücher von<br />

Wahlstadt Durchlaucht<br />

159<br />

Auf Urlaub zur Wiederherstellung der Gesundheit in Rammenau in der Oberlausitz bey Bischofswerda<br />

den 10ten July 1814<br />

3) Karl Ludwig Ulrich Heinrich Friedrich Ehrenreich v. BROCKHAUSEN, g am 25.11.1770 in<br />

Göhren, v am 26.2.1852 in Königsberg/Pr. 1 , b in alter Friedhof der reformierten Gemeinde (305)<br />

(siehe Nr. ), I.H am 12.4.1798 in Marienburg mit Sophie Caroline KLUGMANN ∞ v.


Brockhausen (g am 13.7.1778, v am 13.10.1804) (305001) , II.H am 17.10.1809 in Rastenburg<br />

mit Amalie Charlotte Ernestine Freiin v. HEYKING ∞ v. Brockhausen, v. Schau (g am<br />

27.10.1777, v am 19.2.1852) (305002)<br />

4) Bernhardine Wilhelmine Charlotte Margaretha Luise v. BROCKHAUSEN, g am 3.11.1771 in<br />

Göhren, v am 2.3.1842 in Gülz (306) , H am 13.10.1799 in Wolfshagen mit Helmut Diedrich v.<br />

MALTZAN (g am 13.8.1763, v am 14.3.1836) (306001)<br />

5) Wilhelm Ernst Adolf Adam v. BROCKHAUSEN, g am 18.4.1773 in Göhren, v am 16.3.1858<br />

in Berlin (307), H am 11.8.1805 in Magdeburg(?) mit Augusta v. KLEIST ∞ v. Brockhausen<br />

(g am 7.9.1784, v am 4.2.1858) (307001)<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

Er trat am 4.6.1785 .als Gefr. Korp. in das Infanterie Regiment<br />

12 von Wunsch-Prenzlau ein, wurde daselbst am<br />

12.6.1787 Fähnrich, am 25.5.1780 Sekondeleutnant und<br />

machte 1792-95 den Feldzug gegen Frankreich mit: Kanonade<br />

von Valmy, Schlacht bei Kaiserslautern, Belagerung<br />

von Landau, Königstein, Gefechte bei Gleisweiler,<br />

Trippstadt, Schierstein, Heltersberg und Johanniskreuz. Am<br />

22.11.1799 wurde er Insp. Adjutant der Märkischen Infanterie-Inspektion<br />

Generalleutnant von Kleist in Magdeburg,<br />

am 6.1.1800 Premierleutnant, am 3.9.1801 Stabskapitän, am<br />

24.3. wirklicher Kapitän und am 28.4.1813 Adjutant des<br />

General von Heister. Am 29.7.1813 wurde Wilhelm Major<br />

und Adjutant des Fürsten Bülow, später Verbindungsoffizier<br />

zu dem Russischen General-Kommandeur von Sacken.<br />

1813-14 machte er folgende Schlachten mit:<br />

Bautzen, Katzbach, Wartenburg, Leipzig, La Rothière,<br />

Montmirail, Craon, Laon und weitere Gefechte bei Haynau,<br />

Mannheim, Brienne, Château-Thierry und Meaux. - Am<br />

19.10.1814 wurde er Adjutant des Gen. Gouv. Dresden, am<br />

23.5.1815 kam er als Adjutant zum Grafen York, wurde am<br />

3.10.1815 Oberstleutnant, am 27.10.1815 Kommandant von<br />

Wittenberg und am 30.3.1823 Oberst. Am 30.3.1834 erhielt er die Charakterisierung als Generalmajor<br />

und wurde am 4.3.1837 als Generalleutnant verabschiedet mit 1.750 Tlrn. Pension. Wilhelm war<br />

im Besitz folgender Auszeichnungen: für Katzbach E.K.II.; für Leipzig und La-Rothière E.K.I.; für<br />

1813-14 Goldener Ehrensäbel, Schwedishcer Schwerterorden II., Russischer Georgsorden IV., Wladimirorden<br />

IV. und Annenorden II.; zum 50jährigen Dienstjubiläum am 4.6.1835 Roter Adlerorden<br />

II. -<br />

Von seinem Bruder Otto hatte er 1796 Küskow gegen einen Abstand von 12.614 Tlr. übernommen<br />

und besaß es bis 1839. In diesem Jahr verkaufte er Lüskow an seinen Pächter Franke für 22.000 Tlr.,<br />

dieser wiederum verkaufte es an seinen Schwiegersohn Kaufmann Schumann in Stettin.<br />

160<br />

Wittenberger Zeit<br />

Am 27. Oktober 1815 kam er als zweiter preußischer Kommandant in Wittenberg zum Einsatz.<br />

Durch die Beschlüsse des Wiener Kongress, war das einst sächsische Wittenberg am 21. Mai im Jahre<br />

1815 zu Preußen gekommen. Als Kommandant Wittenbergs bestand Brockhausens Aufgabe darin,<br />

eine preußische Garnison einzurichten. Die einstigen Universitätsgebäude wurden zu Kasernen<br />

umgebaut und das Schloss wurde 1819 zur Zitadelle. Die Garnison bestimmte von nun an das wirtschaftliche<br />

und bürgerliche Leben in der Stadt, das von der Wehrhafthaltung der Festungsanlagen<br />

Wittenbergs durch die Befehle Brockhausens bestimmt wurde. Da die Wittenberger während der<br />

durchlebten Besatzungszeit der Franzosen in den Befreiungskriegen viel Leid erlitten hatten, verspürten<br />

die Bürger unter dem preußischen Regiment nun wieder die Freiheit die sie lange ersehnten.<br />

Daher stellten sich die Bürger, die Handwerker und Gewerbetreibenden voll auf die Militärangehörigen<br />

ein.<br />

Während seiner Amtszeit in Wittenberg hatte er nicht nur regulierende Aufgaben, sondern auch repräsentative<br />

Aufgaben wahrzunehmen. Als im Jahre 1817 der preußische König Friedrich Wilhelm


III. die Stadt zum Reformationsjubiläum am 31. Oktober besuchte, fand er bei seinem treuen Stadtkommandanten<br />

Quartier. Bei der Grundsteinlegung der Schlosskirche am 1. November 1817 schlug<br />

man neben dem den Namen des Königs auch den des Wittenberger Stadtkommandanten Wilhelm<br />

von Brockhausen in den marmornen Grundstein der Schlosskirche. Als am 26. November 1823 die<br />

Prinzessin Elisabeth von Bayern auf ihrer Reise zur Vermählung mit dem damaligen Kronprinzen<br />

und späteren König Friedrich Wilhelm IV. Wittenberg durchquerte, empfing der am 30. März 1823<br />

zum Oberst ernannte Brockhausen die selbige im heutigen Ortsteil Pratau und begleitete sie mit ihrem<br />

Gefolge zu seiner Kommandantur, wo sie Quartier nahm. Einen ähnlich hohen Besuch konnte er<br />

am 8. Juni 1829 empfangen. Damals traf die Prinzessin Auguste von Sachsen Weimar in der Lutherstadt<br />

Wittenberg ein. Diese befand sich auf der Durchreise zu ihrer am 11. Juni in Berlin stattfindenden<br />

Hochzeit mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I.. Der Prinz<br />

war bereits eine Stunde vor ihrer Ankunft in Wittenberg eingetroffen und stieg im Hotel „Zur Goldene<br />

Weintraube“ ab. Nach einem gemeinsamen Essen in der Kommandantur, reiste der Prinz wieder<br />

nach Berlin, während die spätere Kaiserin in der Kommandantur bei der Familie des Stadtkommandanten<br />

übernächtigte. Am 30. März 1837 ernannte man den Stadtkommandanten von Wittenberg<br />

zum Generalsmajor.<br />

Berliner Zeit<br />

Als dieser am Ende seiner Dienstzeit Wittenberg nach Berlin im Jahre 1835 verließ, entschlossen<br />

sich die Stadtväter Wittenbergs Wilhelm von Brockhausen die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Damit<br />

wurden, nachdem er fast 20 Jahre Kommandant von Wittenberg war, seine Verdienste durch tätige<br />

Fürsorge und durch Humanität und freundliches Wohlwollen. Am 4. Juni 1835 überreichte die<br />

Vertreterdelegation, unter dem Vorsitz des Bürgermeister Fließbach ihm die Ehrenbürgerurkunde.<br />

Des weiterem erhielt er an diesem Tage seines 50jährigen Dienstjubiläums den Roten Adlerorden der<br />

II. Klasse. Am 4. März 1837 wurde von Brockhausen in den Ruhestand als Generalmajor mit einer<br />

für damalige Zeiten ansehnlichen Rente verabschiedet. Auf dem Gut seiner Frau in Gebersdorf stiftete<br />

das Ehepaar Brockhausen 1841 eine Glocke, die heute noch die Wappen der Familie Brockhausen<br />

und von Kleist trägt.<br />

6) Caroline Dorothea Friederike Henriette v. BROCKHAUSEN, g am 3.9.1777 in Göhren, v am<br />

6.2.1778 ebd. (308)<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

Quellen:<br />

1 Altstädter Pf. A.<br />

Sigismund Friedrich Wilhelm v. BROCKHAUSEN<br />

(256) , Sohn des Carl Christoph v. Brockhausen ( 1697, v 1777)<br />

(siehe Nr. ) und der Wilhelmine Dorothea v. Stosch (H 1737)<br />

g am 24.2.1741 in Koldemanz<br />

v am 30.4.1820 in Rützenhagen<br />

Kapitän a.D. und Gutsbesitzer<br />

161<br />

1756 war er als Gefr. Korp. beim Dragoner Regiment 12<br />

Friedrich-Eugen, Herzog von Württemberg, eingetreten, am<br />

10.11.1757 Fähnrich geworden, am 3.7.1760 wurde er Sekondeleutnant<br />

und demittierte am 28.8.1764. Am 17.4.1765<br />

erhielt er den Charakter als Kapitän mit der Erlaubnis, die<br />

Uniform und das Portépée zu behalten; am 8.4.1806 bekam<br />

er den Charakter als Major. Er besaß den Roten Adler-Orden<br />

III.Kl.. Er war Herr auf Rützenhagen, Schönfeld und Kartlow<br />

im Kreise Schivelbein, Groß-Justin e, Klein-Justin b<br />

und Riebitz c im Kreise Cammin, Koldemanz und Rensin im


Kreise Greifenberg in Pommern. - Zu Marien 1754 trat er Koldemanz. an die Lehnsträger, die beiden<br />

Brüder von Flemming auf Boek und Matzdorf, gegen 21.000 Tlr. Entschädigung ab, da sie dasselbe<br />

zurückverlangten, und kaufte das Allodialgut Rützenhagen, Kreis Schivelbein, von dem Assessor<br />

von Löper für 28.000 Tlr.; dieses war vormals Podewils'sches Lehen. Rensin hatte Sigismund am<br />

18.9.1777 in der Erbauseinandersetzung für 6.333 Tlr. 8 Gr. übernommen. - Am 8.3.1790 verkaufte<br />

er den Halbbauernhof in Riebitz an Carl Ferdinand (268) für 1.000 Tlr. Gold. Am 15.10.1804 verkaufte<br />

er eine Büdnerstelle in Klein-Justin an den dortigen Bauer Lange. Im Archiv in Mittelfelde<br />

wird Sigismunds Testament (Rützenhagen 2.6.1819) bewahrt, demzufolge sein Vermögen einen<br />

Wert von 49.760 Tlr. hatte. Sein und seiner Ehefrau Bilder hängen in Rützenhagen.<br />

∞ Gottliebe Christiane Emelie (Amalie) Reichsgräfin von<br />

KÜSSOW ∞ v. Brockhusen (256001)<br />

Am 3.9.1750 in Megow, Kreis Pyritz<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

Am 14.12.1796 in Rützenhagen<br />

To. von Christian Friedrich Reichsgraf von Küssow (*..., v 1750) und<br />

der Dorothea Eleonore v. Küssow (*..., +...)<br />

KINDER :<br />

1) Friedrich Carl Christian v. BROCKHAUSEN, g am<br />

23.2.1766 in Stargard (309)<br />

2) Carl Georg Christian Friedrich v. BROCKHAUSEN, g am<br />

8.3.1767 in Stargard, v am 12.10.1829 in Berlin (310) (siehe<br />

Nr. ), H am 27.7.1797 in Mittelfelde mit Johanne<br />

(Jeanette) Charlotte v. UNRUH ∞ v. Brockhusen, v. Brockhausen<br />

[(bei ihrem Tode auch Constantia genannt)] (g am<br />

15.11.1775, v am 29.8.1804) (310001)<br />

3) Dorothea Charlotte Eleonore v. BROCKHAUSEN ∞ v. Brocke, g am 21.12.1768 in Koldemanz,<br />

v am 12.1.1846 in Tolksdorf (311) , H am 13.8.1802 in Rützenhagen mit Philipp Carl<br />

Ludwig v. BORCKE (g am 20.6.1746, v am 31.12.1826) (311001)<br />

4) Caroline Anna Christiane v. BROCKHAUSEN ∞ Freiherr von Buddenbrock, g am 15.2.1770 in<br />

Koldemanz, v am 17.10.1806 in Marienwerder (312) , H am 13.8.1802 in Rützenhagen mit<br />

Carl Jobst Freiherr von BUDDENBROCK (v am 3.4.1818) (312001)<br />

5) Wilhelm Gottlieb v. BROCKHAUSEN, g am 20.2.1771 in Koldemanz, v am 22.5.1789 in<br />

Stettin (313) , Fähnrich<br />

162<br />

6) Philipp Friedrich v. BROCKHAUSEN, g am 4.4.1772 in Koldemanz, v am 16.6.1815 in Ligny,<br />

Todesursache: Gefallen (314)<br />

Major<br />

Er war am 1.6.1780 bis 20.5.1786 Kadett (Stolp), 1787 trat er als Gefr. Kopr. in das Infanterie Regiment<br />

36 von Raumer, von Puttkamer Brandenburg/Havel, am 15.4.1790 wurde er Fähnrich, am<br />

7.9.1793 Sekondeleutnant, am 11.1.1803 Premierleutnant und am 28.2.1809 Stabs-Kapitän. Am<br />

27.10.1812 wurde Philipp von der Infanterie zur Gendarmerie versetzt und am 26.12.1812 wurde<br />

sein Abschiedsgesuch bewilligt. - Am 19.4.1813 wurde er Adjutant bei Herrn von Ivernois, am<br />

7.7.1813 Adjutant bei Generalleutnant von Bülow und am 14.8.1813 wirklicher Kapitän im 2. Infanterie<br />

Regiment. Am 19.10.1813 drang er mit seiner Kompagnie als erster in das Grimmaische Tor in<br />

Leipzig (Bericht Philipps an seinen Regimentskommandeur). Am 25.3.1815 wurde er zum 14. Infanterie<br />

Regiment und am 10.4.1815 als Major zum 28. Infanterie-Regiment versetzt. Im Feldzuge gegen<br />

Frankreich 1792/95 hatte er teilgenommen: Belagerung von Königstein und Landau, Kanonade<br />

von Valmy, Gefechte bei Gleisweiler, Schierstein, Heltersberg und Johanniskreuz, Schlacht bei Kaiserslautern.<br />

In seiner Conduite (Konduitenliste im Heeresarchiv) heißt es 1798: "dient mit vielem


Eyffer und Application, ein gute Officier, der mit Nutzen den Collegien zu Berlin beigewohnt sich<br />

appliciert und von bester Conduite".<br />

7) Albertine Luise Friederike v. BROCKHAUSEN ∞ v. Podewils, g am 16.1.1775 in Koldemanz, v am<br />

9.4.1812 in Woitzel bei Labes (315) , H am 28.12.1798 in Rützenhagen mit Albrecht Friedrich<br />

Ernst Christoph v. PODEWILS (g 1763, v am 24.12.1838) (315001)<br />

8) Michael Leopold Siegmund v. BROCKHAUSEN, g am 27.9.1776 in Koldemanz, v am 25.1.1777<br />

ebd. (316)<br />

9) Michael Friedrich v. BROCKHAUSEN, g am 27.9.1776 in Koldemanz (317)<br />

10) Henrietta Aemilie Ernestine v. BROCKHAUSEN ∞ v. Podewils, g am 5.12.1777 in Koldemanz,<br />

v verm. am 24. Dezember in Woitzel (318) , H am 4.2.1813 in Rützenhagen mit Albrecht<br />

Friedrich Ernst Christoph v. PODEWILS (g 1763, v am 24.12.1838) (315001)<br />

11) Sigismund Georg Christian v. BROCKHAUSEN, g am 3.5.1779 in Koldemanz (319)<br />

Am 12.5.1787 war er als Kadett in Stolp eingetreten, aber am 22.2.1793 wegen schwächlicher Gesundheit<br />

nach Hause entlassen,; trotzdem trat er am 27.2.1795 als Fähnrich in das Infanterie Regiment<br />

17 von Raumer, Köslin, ein, nachdem er 1783 Gefr. Korp. in demselben Regiment gewesen<br />

war. Am 6.10.1797 wurde er Sekondeleutnant und starb "durch einen unglücklichen Sturz vom Pferde,<br />

die Folge einer ihn anwandelnden starken Ohnmacht". In der Konduitenliste (Heeresarchiv) wird<br />

er 1798 als ein junger, sehr gut brauchbarer Offizier bezeichnet.<br />

12) Bernd Kurt Leopold Ferdinand v. BROCKHAUSEN, g am 23.1.1781 in Koldemanz, v am<br />

16.2.1847 in Mittelfelde, Todesursache: an Folgen einer Krankheit (320)<br />

Er wurde am 16.6.1790 Kadett in Stolp, vom 14.4.1794 an in Berlin. AM 1.2.1796 trat er als Gefr.<br />

Korp. in das Infanterie Regiment 13 von Arnim (Berlin) (einst Zar Peter) ein, wurde am 9.10.1790<br />

Fähnrich, am 10.3.1801 Sekondeleutnant. 1806 war er schwer verwundet worden. 1807 wurde sein<br />

Gehalt um die Hälfte gekürzt, am 2.9.1813 wurde er pensioniert. Er lebte dann meist bei seinem<br />

Bruder Heinrich Otto (321) in Mittelfelde. In der Konduitenliste vom Jahre 1798 (Pr. Geh. Staatsarchiv)<br />

wird er "ein guter Offizier" genannt. Er starb "infolge jahrelanger Unterleibsleiden an Entkräftung".<br />

Seine Nachlassakten befinden sich in Mittelfelde.<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

13) Otto Heinrich v. BROCKHAUSEN, g am 1.12.1783 in Koldemanz, am 9.12.1783 in Stachwitz,<br />

v am 19.1.1863 in Mittelfelde (321) (siehe Nr. ), H am 9.12.1810 in Mittelfelde mit Charlotte<br />

(Lottchen) Wilhelmine Juliane v. UNRUH ∞ v. Brockhusen (g am 24.2.1792, v am 17.8.1831)<br />

(321001)<br />

14) August Heinrich Ludwig v. BROCKHAUSEN, g am 4.12.1787 in Rützenhagen, v am 12.8.1851 in<br />

Stettin (322)<br />

163<br />

Er wurde am 1.11.1796 Kadett in Stolp und kehrte am 18.10.1802 nach Hause zurück. Am 4.2.1803<br />

wurde er Gefr. Korp. im Infanterie-Regiment 22 von Pirch (Stargard). 1806 machte er die Schlacht<br />

bei Auerstedt mit. Am 19.12.1811 wurde er Sekondeleutnant im 1. Pommerschen Infanterie Regiment.<br />

1812 nahm er am Zug gegen Russland, 1813/15 an folgenden Kriegshandlungen teil: Stelitz,<br />

Lier, Leipzig, Ligny, Belle-Alliance, ferner an den Belagerungen von Magdeburg, Stettin, Maubeuge<br />

und Philippville. Am 3.2.1817 wurde er Premierleutnant und erhielt am 18.3.1829 den Abschied mit<br />

dem Charakter als Kapitän, Pension und der Uniform des Regiments. Er lebte in Stettin.


Henning Georg v. BROCKHAUSEN (259) , Sohn des Heinrich Balthasar v. Brockhausen<br />

( 1694, v 1768) (siehe Nr. ) und der Dorothea Maria v. Borcke (g 1693, v 1758)<br />

g am 20.5.1728 in Natztow<br />

v am 19.4.1777 in Döberitz bei Stargard<br />

Premierleutnant a.D. und Gutsbesitzer<br />

Er wurde am 14.6.1752 Fähnrich im Infanterie Regiment 8 von Treskow, am 16.11.1756 Sekondeleutnant<br />

(Gren.-Komp.); im Kriege 1756/63 nahm er an den Kämpfen bei Prag, Leuthen, Liegnitz<br />

und Torgau teil, wurde am 12.11.1760 Premierleutnant und demittierte am 16.6.1764. Er kaufte Altund<br />

Neu-Döberitz mit Vorwerken, Überschlag und Neuhof von seinem Schwiegervater.<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

∞ Sophia Augusta Ulrica v. BONIN ∞ v. Brockhausen (259001)<br />

Am 23.7.1735 in Döberitz<br />

To. von Ulrich Bogislav v. Bonin (*..., +...) und der Antoinette Luise Bernhardine v. Borcke (*..., +...)<br />

1765<br />

KINDER :<br />

1) Henrietta Antonetta Margaretha Beata v. BROCKHAUSEN ∞ v. Borcke, g am 28.11.1766 in<br />

Alt-Döberitz, v am 22.6.1786 in Unheim (323) , H am 24.11.1784 in Döberitz mit Georg<br />

Friedrich v. BORCKE (v am 2.5.1791) (323001)<br />

2) August Georg Christoph v. BROCKHAUSEN, g am 27.10.1767 in Alt- Döberitz, v am<br />

1.1.1831 in Treptow/R. (324) (siehe Nr. ), H am 23.11.1797 in Wopersnow mit<br />

Charlotte Dorothea v. UCKERMANN ∞ v. Brockhausen (g am 2.3.1775, v am 27.5.1847)<br />

(324001)<br />

3) Friederike Louise v. BROCKHAUSEN ∞ v. Blankenburg, g am 8.5.1769 in Alt- Döberitz, v am<br />

5.9.1807 in Strachmin, kath. (325) , H am 30.11.1788 in Döberitz mit Venz Wilhelm v. BLAN-<br />

KENBURG (v am 11.11.1842) (325001)<br />

4) Philippine Maria Charlotte v. BROCKHAUSEN ∞ v. Lehmann, g am 4.8.1771 in Alt-Döberitz,<br />

v am 5.5.1859 in Weissenthurm bei Mrotschen, Krs. Wirsitz, kath. (326), H am 22.2.1796 in<br />

Döberitz mit Friedrich Ernst Christian v. LEHMANN (v am 18.11.1830) (326001)<br />

164<br />

Carl Ferdinand v. BROCKHAUSEN (268) , Sohn des Joachim Georg v. Brockhausen (g 1698,<br />

v 1780) (siehe Nr. ) und der Anna Luise v. Brüsewitz (g 1706 (?), v 1774)<br />

g am 11.4.1747 in Riebitz<br />

v am 14.5.1828 in Morgow bei Cammin<br />

Regimentsadjutant a.D., Gutsbesitzer<br />

Er wurde im Alter schwachsinnig. Carl diente 19 Jahre im Infanterie Regiment Hohenlohe Nr.38,<br />

war dann Regiments-Adjutant im Regiment Alt-Rothkirch in Neuss und wurde nach 1786 demittiert.<br />

1776 erbte er Riebitz a, Riebitz b und Baldebus b; Baldebus a kaufte er von Gotthilf (234) .


∞ Caroline Friederike v. LEPELL ∞ v. Brockhausen (268001)<br />

Am 27.7.1750 in (Chinnow)<br />

verm. am 16.9.1814 in Riebitz<br />

To. von Ernst Friedrich v. Lepell (g 1704, v 1775) und der Ilsa Margaretha v. Bredow (g 1715, v 1792)<br />

KINDER :<br />

1) Anton Carl Ferdinand v. BROCKHAUSEN, g am 26.10.1784 in Riebitz, v am 19.11.1871 in Baldebus<br />

1 (327)<br />

1800 wurde er Gefr. Korp. im Dragoner Regiment 5, am 12.9.1801 Fähnrich, am 2.2.1804 Sekondeleutnant<br />

bei demselben Regiment. 1806 blieb er beim Depot; 1807, in die Dragoner Brigade des<br />

Obersten von Borstell eingestellt, focht er mit großer Auszeichnung bei Preußisch-Eylau und Heilsberg.<br />

Am 3.8.1807 wurde er als Premierleutnant demittiert. Am 1.4.1814 wurde er als Hauptmann<br />

und Kompanieführer dem 2. neumärkischen Landwehr-Regiment Reserve Bataillon zugeteilt, trat<br />

Juni 1814 ins vorige Verhältnis zurück, kam im Januar 1818 zum 2. (Stettiner) Landwehr-Regiment;<br />

am 6.3.1820 schied er unter Vorbehalt aus und wurde am 20.12.1820 endgültig demittiert. ER wohnte<br />

bei seinem Bruder Ferdinand Friedrich Sigismund (181) auf Riebitz b bis zum Verkauf an dessen<br />

Sohn Emil (205) im Jahre 1847, dann zog er nach Baldebus. Er stand unter dem Druck seiner<br />

Wirtschafterin, soll nach amtlichen Berichten bei Gutspachtungen sein Vermögen von 1.500 Tlr.<br />

eingebüßt haben. Er erhielt keine Pension, nur 30 Tlr. jährlich Unterstützung aus der königlichen<br />

Schatulle. "lebt auf dem Gut des Bruders, welcher ihm freie Wohnung und ein Stück Gartenland lebenslänglich<br />

ausgesetzt hat. Einnahmen hat er weiter nicht. Der Landrat von Cammin berichtet<br />

6.2.1854: "befindet sich der Bittsteller in der allerdürftigsten Lage und lebt eigentlich wie der gewöhnlichste<br />

Mann, dem er auch in seinem Äußeren, in Gesinnung, almosennehmen usw. völlig ähnlich<br />

ist". Den Spitznamen "Solokapitän" verdankt er wohl der Bosheit seiner Neffen. (Xaver)<br />

2) Ludwig Gotthilf Georg v. BROCKHAUSEN, g am 24.3.1786 in Riebitz, v am 12.11.1794 ebd.<br />

(328)<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

3) Caroline Wilhelmine Charlotte Sophie v. BROCKHAUSEN ∞ Elbe, g am 18.8.1788 in Riebitz,<br />

v am 25.3.1870 in Cammin (329) , H am 22.11.1814 in Riebitz mit Franz Bogislav ELBE<br />

(H am 22.11.1814) (329001)<br />

4) Ferdinand Friedrich Sigmund v. BROCKHAUSEN, g am 24.8.1790 in Riebitz, v am 22.4.1865 in<br />

Cammin (330) (siehe Nr. ), H am 28.5.1822 Riebitz b Groß-Justin mit Franziska Wilhelmine<br />

Caroline v. BROCKHUSEN ∞ v. Brockhusen (g am 6.10.1803, v am 9.8.1873) (351)<br />

(siehe Nr. )<br />

5) Charlotte Friederike Auguste v. BROCKHAUSEN, g am 27.9.1791 in Riebitz, v am 9.11.1791<br />

(331)<br />

6) Ernst Georg Bogislav v. BROCKHAUSEN, g am 16.1.1794 in Riebitz, v am 29.3.1812 ebd.<br />

(332)<br />

165<br />

Quellen:<br />

1 Kirchenbuch Hoff bei Groß-Justin<br />

Dorothea Wilhelmine Charlotte v. BRUCHHAUSEN ∞ Krüger (269) , Tochter des Levin Ludwig<br />

v. <strong>Bruchhausen</strong> (g 1700 (u), v 1763) (siehe Nr. ) und der Amalie v. Campen (g 1714, b 1752)<br />

g am 1.11.1736, am 11.11.1736 in Reelkirchen


v am 2.8.1798 in Blomberg an Auszehrung<br />

∞ Johann Friedrich KRÜGER (269001)<br />

Im Dezember 1726<br />

Am 16.1.1804 in Blomberg<br />

Am 21.6.1763 in Blomberg<br />

TOCHTER :<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

1) Karoline Justine Friederike KRÜGER, g am 11.2.1770 in Blomberg, v am 7.3.1846 in Detmold<br />

(2690011)<br />

Caroline Henriette Friederike Christine v. BRUCHHAUSEN ∞ v. Blomberg (271), Tochter des<br />

Levin Ludwig v. <strong>Bruchhausen</strong> (g 1700 (u), v 1763) (siehe Nr. ) und der Amalie v. Campen (g 1714,<br />

b 1752)<br />

g am 18.5.1741 in Reelkirchen<br />

v am 19.7.1783 in Iggenhausen Nervenfieber, b in Niederntalle<br />

Vize-Äbtissin des Adligen Stifts Leeden<br />

∞ Ludwig Wohlfart Alexander v. BLOMBERG (270001)<br />

Am 20.10.1738 in Detmold<br />

Im März 1807 in Lemgo<br />

Am 20.10.1773<br />

TÖCHTER :<br />

1) Julie v. BLOMBERG, v am 7.4.1851 in Münster, b in Lee<br />

den, Kr. Tecklenburg (2700011)<br />

166<br />

2) Sophie Luise Dorothee Charlotte v. BLOMBERG, g am<br />

10.6.1778 in Laage, v am 18.3.1840 in Osnabrück<br />

(2700012)<br />

Johann Wilhelm Ludwig v. BRUCHHAUSEN, evang.<br />

(272) , Sohn des Levin Ludwig v. <strong>Bruchhausen</strong> (g 1700 (u), v 1763)<br />

(siehe Nr. ) und der Amalie v. Campen (g 1714, b 1752)<br />

g 1742 in Barntrup<br />

v am 1.1.1786 in Osnabrück, b ebd.


Ludwig trat siebzehnjährig - 1759 - als Fähnrich in das hannoversche Infanterie-Regiment von<br />

Scheele ein, wurde 1762 Leutnant bei demselben, das damals in Alsfeld stand, 1773 Kapitän. Mit Patent<br />

vom 5.11.1778 finden wir ihn im gleichen Range im Infanterie-Regiment Prinz Friedrich, 1782<br />

und 1783 ist er in England, zuerst bei Goldacker, dann bei Grau Taube, 1784 trat er zum 11. Infanterie-Regiment<br />

über, bei dem er noch im Jahr seines Todes in Lüneburg stand. Er starb in Osnabrück,<br />

im Hause des Vikars Möllmann, gelegentlich eines Urlaubs; auf dem dortigen Johanniskirchhof<br />

wurde er mit militärischen Ehren begraben. Der dem Sarge vorausgetragene Wappenschild war aus<br />

Barntrup geholt worden. Ein Ölbild von ihm besitzt Frau Geheimrat Engelen in Osnabrück, auf der<br />

Rückseite steht: "Howind F. 1767". Da Ludwig ohne Erlaubnis des Königs von Preußen in hannoversche<br />

Dienste getreten war, wurde er wegen Felonie von der Lehensfolge ausgeschlossen (1765).<br />

Seine Frau mit ihrer Tochter Antoinette erreichte später durch einen Fußfall vor dem König in Pyrmont,<br />

wieder in Gnaden angenommen zu werden.<br />

∞<br />

(272001)<br />

Agnes Maria Dorothea HARTMANN ∞ v. <strong>Bruchhausen</strong>, kath.<br />

Am 23.4.1740 in Osnabrück<br />

Am 27.3.1808 in Osnabrück im Hause des Kanzlers Hartmann<br />

To. von Johann Bernard Hartmann (g 1710, v 1798) und der Marie<br />

Elisabeth Mersmann (g 1714, v 1761)<br />

Am 29.9.1768 St. Johannis Osnabrück<br />

KINDER :<br />

1) Georg Bernard Joseph v. BRUCHHAUSEN, g am 7.9.1767<br />

in Osnabrück, am 7.9.1767, v am 23.10.1847 in Münster,<br />

kath. (333), H am 18.10.1808 zu Rietberg mit Marie Helene<br />

Dorothea v. ROLF ∞ v. <strong>Bruchhausen</strong> (g am 8.12.1783)<br />

(333001)<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

Georg war Leutnant in Kurkölnischen (münsterischen)<br />

Diensten. Bei den Militärakten des Fürstentums Münster (im<br />

Staatsarchiv Münster) befindet sich das Konzept der Ernennung eines Leibgarde-Kadetten Adolf<br />

Georg von <strong>Bruchhausen</strong> zum Fähnrich im Wengeschen Regiment vom 14.3.1788 und eine Notiz<br />

über seine Ernennung zum Leutnant im gleichen Regiment vom 17.9.1792. Der Hofkalender des<br />

Stifts führt ihn, und zwar in dieser Stellung, noch 1798, von 1799 an aber nicht mehr. Vermutlich<br />

sind Georg Bernard Joseph und Adolf Georg personengleich. In der Vasallentabelle vom Jahre 1804<br />

ist Georg als 38 Jahre alt, kurkölnischer Leutnant a.D., auf Groß Justin b und Zoldekow d cum pertinentiis<br />

in Klein Justin aufgeführt. Diese Güter hatte er mit einem Wert von 20.00 Rtl. von seinem<br />

Oheim, dem General Friedrich (229) geerbt. Die Gerichtsakten, in denen am 21.7.1797 der Besitztitel<br />

Georgs als Lehnsnachfolger seines Oheims festgestellt wird, sind im Besitz von August (452) .<br />

167<br />

Zoldekow d und Groß-Justin b verkaufte Georg an den Kammerherrn Sigismund von Brockhusen<br />

(281) durch Vermittlung des Pastors Fahland in Groß-Justin, der Verkauf wurde ihm unter der Bedingung<br />

gestattet, dass er sich in Preußen wieder ankaufe. Groß-Justin b ging dann an Johann Gotthilf<br />

Wilhelm (290) über. Georg kaufte daraufhin am 13.5.1804 das Gut Haus Stovern bei Oelde in<br />

Westfalen von der Witwe Elisabeth Batsche geb. Ulrich für 14.00 Tlr. Stovern umfasste 64,3355ha.<br />

Georg bewirtschaftete es zuerst gemeinsam mit seinem Bruder Albert Georg (336), bis er es diesem<br />

im Jahr 1807 oder 1808 (gerichtlich eingetragen erst 20.09.1829) vollständig abtrat. Bei der Eintragung<br />

ins Grundbuch erklärte Georg, dass er Stovern nur als Mandator seines mitanwesenden Bruders<br />

erworben habe.


Nach seiner Verheiratung (1808) zog Georg nach Wiedenbrück, wo er einige Minuten vom Ort entfernt<br />

in einem großen Hause (einem alten Marienkloster ?) gewohnt haben soll. 9.11.1809 wird Rietberg<br />

als sein Wohnort bezeichnet. Nach einjähriger Ehe starb seine Frau. Bis in die Mitte der zwanziger<br />

Jahre lebte er dann in Wiedenbrück, später teils auf Stovern, teils in Münster, wo er auch gestorben<br />

ist. Im Jahre 1846 wird er noch als Pate bei seinem Großneffen Georg aufgeführt.<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

Es werden von Georg mancherlei Geschichten und Wesenszüge erzählt. Nach dem Tod seiner Frau<br />

soll er etwas griesgrämig geworden sein. Auch soll etwas Finsteres und Unheimliches an sich gehabt<br />

haben; niemand hat so recht gewagt, über ihn zu sprechen. Denn vermutete man ihn in Münster und<br />

unterhielt man sich über ihn, so konnte man darauf wetten, dass er plötzlich in Stovern seinen Kopf<br />

zum Fenster hereinsteckte.<br />

In Münster soll er einmal ganz verstört zu seiner dort verheirateten Schwester Antonette von Hartmann<br />

gekommen sein und erzählt haben, er habe auf einer Brücke gestanden, als zwei Jungens gekommen<br />

wären, von denen der eine mit dem Finger auf ihn gewiesen und gesagt habe: "Kiek'es, dat<br />

is och so eener, dä eegentlich met Veeren (=vier Pferden) fahren könnt". Bei seiner Schwester hatte<br />

er eine Kiste mit Akten, die Pommerschen Lehen betreffend, stehen. Da er sich nun um nichts kümmerte,<br />

hat sein Schwager von Hartmann die Kiste aufbrechen lassen, die Sachen für ihn vertreten und<br />

hierdurch noch vieles gerettet. Als er mit seinem Bruder Franz zur Übernahme von Groß-Justin und<br />

Zoldekow nach Pommern gefahren sei, sollen sich beide das Personal danach ausgesucht haben, ob<br />

der Mann oder die Frau auch einen guten Blick habe. Es wird auch erzählt, sie hätten den dortigen<br />

Pfarrer Fahland beauftragt, das Gut nur zu verpachten, dieser habe es aber aus eigenem Entschluss<br />

verkauft. Sein Neffe Wilhelm (379) schreibt über Georg aus Berlin am 13.12.1847:<br />

"Der Onkel Georg hätte es nicht leiden wollen, dass seine leibeigenen Bauern ihm die Hand küssten<br />

als devotes Zeichen ihrer Leibeigenschaft, und dass er damals durch sein liberales Verhalten sich mit<br />

seinen Nachbarn und Vettern verfeindet, auch geglaubt hätte, in dem rein protestantischen Pommern<br />

nicht leben zu können. Onkel Franz hätte den Onkel Georg seinerzeit in Pommern besucht und wäre<br />

wenigstens ein halbes Jahr bei ihm gewesen. Er - Wilhelm - habe noch im Jahre 1820, als er in Osnabrück<br />

die Schule besuchte, die Übergabe und die Akten der Güter in Händen gehabt und sich<br />

höchlichst darüber gewundert, dass auch die Bauern mit ihren Frauen und Kindern unter das Inventar<br />

mit aufgenommen gewesen seien."<br />

2) Johann Bernard v. BRUCHHAUSEN, g am 2.2.1770 in Osnabrück, am 3.2.1770, v am<br />

26.12.1858 ebd. Todesursache: Altersschwäche, b Mit Bruder Franz im gleichen Grabe beigesetzt, kath.<br />

(334)<br />

Kanonicus und Priester<br />

168<br />

Pate Kanzleidirektor I.B. Hartmann. Am 27.2.1787 wurde<br />

er als Kanonicus in das Kapitel zu St. Johann aufgenommen<br />

und nach Vollendung seiner theolog. Studien in Mainz und<br />

Würzburg am 22.9.1793 in Rheine zum Priester geweiht.<br />

Nach Aufhebung des Kapitels trat er in die Reihe der Pfarrgeistlichkeit,<br />

übernahm 1812 die erste Kaplanstelle und<br />

wurde 1829 Land- und Pfarrdechant zu St. Johann. In demselben<br />

Jahre wurde er auch Assessor des Bischöfl. General-<br />

Vikariats und Examinator Synodalis und 1835 zum Mitglied<br />

des Königl. kathol. Konsistorii ernannt. 1848 legte er diese<br />

Ämter nieder und trat 1858 d. 19. April bei dem neu errichteten<br />

Domkapitel wieder als erster Kanonikus ein. Er wohnte<br />

auf der Johannisfreiheit Nr. 3. Dass er musikalisch war,<br />

erfahren wir aus einem Brief an seine Nichte Bernardine<br />

(381) :<br />

"Ich höre von Musik und Konzerten bei Euch in Stovern,<br />

aber wisse, wir sind unseres Ortes auch nicht müßig. Einige<br />

Male haben wir in meinem Hause Trios und Quartett für Pianoforte<br />

und Saiteninstrumente gemacht und Onkel Franz<br />

(335) hat den Bass dazu recht brav gespielt. Aber das<br />

Recht kommt noch: Tante Warnecke hat vorigen Freitag im


Club-Saal in einem Konzerte gesungen und zwar, nachdem sie kurz vorher an einem Halsübel gelitten<br />

hatte. Sie war schwer dazu zu überreden, es ging aber über Erwarten gut".<br />

3) Franz Joseph Arnold Bernard v. BRUCHHAUSEN, g am 10.11.1771 in Osnabrück, am<br />

11.11.1771, v am 6.4.1854 ebd., kath. (335)<br />

Sein Pate bei der Taufe war Arnold Mersmann, Zeuge Bernard<br />

Hartmann, Franz war gleich seinem älteren Bruder<br />

Kanonikus an St. Johann und lebte und starb im Hause Johannisfreiheit<br />

Nr.12. Seine Neigung galt der Rechtswissenschaften.<br />

Noch als Kanonikus in St. Georg in Dülmen ließ<br />

er sich am 26.12.1792 an der Universität Würzburg immatrikulieren,<br />

um seine juristischen Studien zu beenden. In seinem<br />

Hause wurden seine Neffen Bernard (314) und Franz<br />

(316) erzogen. Mit seinem älteren Bruder gemeinsam hielt<br />

er sich Wagen und Pferde; beide Brüder sollen eifrige Jäger<br />

gewesen sein. Franz war gelegentlich schriftstellerisch tätig.<br />

Vermutlich von ihm stammen drei Predigten unter dem Titel<br />

"Der Christ muss Christi Sprache kennen" (Bremen 1841<br />

Kaiser). Ferner die Streitschriften "Beleuchtung der von einem<br />

evangelischen Geistlichen im Königreich Hannover<br />

herausgegebenen Beleuchtung meiner im Februar dieses<br />

Jahres gehaltenen Predigt." (Osnabrück 1843 L. Overwetter)<br />

und "Gern erteilte Bescheinigung des Canonicus Franz<br />

von <strong>Bruchhausen</strong> über den richtigen Empfang der Broschüre<br />

betitelt: Beurtheilung der von dem Herrn Canonicus von<br />

<strong>Bruchhausen</strong> zur Vertheidigung seiner Controverspredigt<br />

verfassten und herausgegebenen Streitschrift. Mit einem Stahlstich nach Asmus (David und Goliath)<br />

(Osnabrück 1843 L. Overwetter, und Münster, J.H. Deiters).<br />

Chronik der Familien 1396 - 2010<br />

4) Albert Georg Louis v. BRUCHHAUSEN, g am 24.5.1774 Domkirche Osnabrück, v am 18.3.1842 in<br />

Stovern, b Kirchhof Oelde, kath. (336) (siehe Nr. ), H am 19.8.1808 Domkirche Osnabrück,<br />

Die Trauung vollzog sein Bruder Bernard (334). mit Anna Eleonora Ludovika FORSTER ∞ v.<br />

<strong>Bruchhausen</strong> (g am 18.8.1791, v am 2.12.1817) (336001)<br />

5) Matthias Anton August v. BRUCHHAUSEN, g am 13.5.1776 in Osnabrück, am 13.5.1776, v am<br />

25.1.1811 in Contessa bei Messina, kath. (337)<br />

Taufpate war der Hofrat Matthias Anton Hartmann zu Paderborn. Im Jahre 1794 wurde er Fähnrich<br />

im 10. Hannoverschen Infanterie-Regiment mit Anciennetätsdatum vom 1. bzw. 2.4.1794; schon am<br />

18.7.1794 geriet er bei Nieuport in Kriegsgefangenschaft. Im Jahre 1802 finden wir ihn als Leutnant<br />

im 9. Infanterie-Regiment mit Patent vom 9.12.1802. Am 23.9.1804 wurde er in das 3. Linien-<br />

Bataillon der Königlich Deutschen Legion aufgenommen. Er nahm teil an den Expeditionen nach<br />

Hannover (1805), nach dem baltischen (1807) und dem mittelländischen Meer (Gibraltar, Sizilien,<br />

Malta, Corsica und italienisches Festland).Gleich vielen seiner Kameraden verlor er sein Herz an<br />

eine Tochter des Landes, eine Marchesa. Kurz vor seinem Tode hatte er seine Mutter um Erlaubnis<br />

gebeten, seine Verlobung zu veröffentlichen. Es wird überliefert, dass er musikalisch gewesen sei.<br />

Ein Tagebuch von ihm befindet sich im Besitz der Frau Geheimrat Engelen - Osnabrück.<br />

169


6) Antonette Wilhelmine Gertrud v. BRUCHHAUSEN ∞ v.<br />

Hartmann, g am 10.11.1778 in Osnabrück, am<br />

13.11.1778, Im Beisein von Antonette und Wilhelmine Hartmann.<br />

b am 28.11.1871 in Münster, kath. (338), H am<br />

7.11.1802 in Osnabrück mit Matthias Anton v. HART-<br />

MANN (H am 7.11.1802) (338001)<br />

7) Wilhelmine Adolphine v. BRUCHHAUSEN ∞ Warnecke,<br />

g am 30.9.1781 in Osnabrück, v am 3.2.1863 ebd., kath.<br />

(339) (siehe Nr. ), H am 2.5.1809 in Osnabrück<br />

mit Justus Christoph Friedrich WARNECKE (H am<br />

2.5.1809) (339001)<br />

v. Brockhusen v. Brockhausen v. <strong>Bruchhausen</strong><br />

Ölbild von ihr bei Frau Geheimrat Engelen - Osnabrück.<br />

Wilhelmine Adolphine Hartmann war ihre Patin. Die beiden<br />

geistl. Brüder vermachten unter dem 28.4.1848 ihrer<br />

Schwester Wilhelmine Warnecke geb. von <strong>Bruchhausen</strong><br />

2.00 Rtl.<br />

170

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