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Technik
Der Mehrspartenhausanschluss:
neue Marktchancen für bauausführende
Unternehmen
Hausanschlusstechnik ■ Das Thema Mehrsparteneinführung (MSE) hat sich in der
heutigen Hausanschlusstechnik als praktikable Lösung etabliert. Mit welchen Folgen?
Dargelegt werden Anforderungen und Chancen für bauausführende Unternehmen.
Die badenova AG & Co. KG versorgt
im Südwesten Deutschlands
ca. 130.000 Kunden mit Erdgas. Im Jahre
2003 entstanden neun größere Neubaugebiete
im Landkreis Lörrach. Die
Neubauten sollten mit modernster
Hausanschlusstechnik beliefert werden.
Da alle Spartenanschlüsse von verschiedenen
Versorgern hergestellt wurden,
initiierte die badenova AG & Co.
KG in Kooperation mit dem ansässigen
Tief- und Rohrbauunternehmen
Ailinger und Dreher GmbH (A+D),
Wittlingen, ein Pilotprojekt. Sinkende
Kosten für die Versorger sollten mit einer
gleichzeitigen Umsatzsteigerung
des bauausführenden Unternehmens
einhergehen.
Durch die hohe Wohnraumnachfrage
in Südbaden, verbunden mit der örtlichen
Nähe zum Nachbarland Schweiz,
reißt der Bauboom nicht ab, sodass in
den Jahren 2005 und 2006 bis zu zehn
neue Baugebiete mit durchschnittlich
50 Bauplätzen entstehen werden – teilweise
mit vorgeschriebener Regenwassernutzung.
Daraus ergeben sich weitere
Chancen innovative Techniken bei
gleichzeitiger Kostensenkung der beteiligten
Unternehmen umzusetzen.
Umsetzung
Nach der erfolgreichen Einführung
eines Schreibens, das an den jeweiligen
Architekten oder Fachplaner versandt
wurde (Abb. 1), stand die optimale
Basis für die Erstellung der Angebotsleistung
zur Verfügung. Nur mit
kompletten Informationen (Lagepläne,
Grundrisse etc.) ist es möglich, jedem
Kunden eine individuelle Lösung anzubieten.
Abb.1 Die Angebotsanfrage erfolgt über den Versand eines Formulars, in dem
alle relevanten Informationen abgefragt werden.
Quelle: badenova AG & Co. KG, Lörrach
20 10/2005

Leitungsbau
Die Angebotserstellung erfolgt durch die
Firma A+D, ein Resultat der Informationsverteilung
an alle beteiligten Unternehmen.
Im Angebotsumfang sind der
Aushub, eine Regenwasserzisterne, ein
Kanalanschluss sowie der Wasserleitungsbau
bis hin zur MSE enthalten.
Nach der Auftragsvergabe findet vor Ort
ein Koordinationstermin zwischen dem
ausführenden Unternehmen und dem
Architekten statt, um eventuelle Änderungen
und den Einbau- sowie Ausführungstermin
festzulegen. Eigentlich
der übliche Weg – die Besonderheit in
dem hier beschriebenen Projekt jedoch
ist, dass die Ausführungstermine nur
durch die Firma A+D sowie die Kunden
festgelegt und dem Einsatzplaner der
einzelnen Energieversorger telefonisch
übermittelt werden. Zum festgelegten
Termin wird der Mehrspartenhausanschluss
dann montiert, die einzelnen
Gewerke eingezogen und die Leitungen
in einer Skizze dokumentiert (Abb. 2).
Die Firma A+D bleibt über den gesamten
Ablauf der Erstellung Ansprechpartner
für den Kunden.
Abb. 3 MSE NOVA: Eine neue MSE, die einen noch schnelleren Einbau bei
hundertprozentiger Gewerkstrennung garantiert.
Nachdem MSE-Hausanschlüsse vielfach
erfolgreich mit diesem Verfahren
eingebaut wurden, stieg die Nachfrage
stark an. Viele Architekten holten direkt
bei der Firma A+D ein Angebot
ein. Ein Beispiel hierfür ist ein größeres
Baugebiet, auf dem durch einen
Bauträger ca. 50 Einfamilienhäuser entstehen,
die mit Nahwärme versorgt
werden sollen. Dabei kommen Mehrspartenhauseinführungen
(MSE) der
Firma Doyma zum Einsatz. Verantwortlich
für den Verkauf und den Einbau
ist die Firma A+D.
Fazit
Durch den hohen Absatz der Mehrspartenhauseinführungen
konnte für alle
beteiligten Unternehmen eine gleiche
Preisstruktur erreicht werden. Aus dem
ursprünglichen Unternehmen Firma
A+D, das nur in wenigen Bereichen
tätig war, ist ein kompetenter Ansprechpartner
für Durchführungssysteme
geworden. Des Weiteren seien
auch eine Gewinnsteigerung des Unternehmens
im Kerngeschäft MSE sowie
die Beschäftigungssicherheit der
eingesetzten Mitarbeiter zu erwähnen.
Durch den direkten Kontakt zu Architekten,
Bauherren und Fachplanern
konnten etliche Arbeiten zusätzlich angeboten
werden (z. B. Aushubarbeiten,
Regenwassernutzung, Landschaftsgestaltung
etc.).
Eine hohe Kundenzufriedenheit durch
nur einen Ansprechpartner wirkte sich
sehr positiv auf alle beteiligten Unternehmen
aus.
Durch die große Bestellmenge war der
Bezugshändler gerne bereit, die Materialien
erst auf Abruf zu liefern, sodass
keine Lagerkosten anfallen.
In enger Zusammenarbeit mit der
Doyma GmbH wurde, auch auf Grundlage
eigener praktischer Erfahrungen,
eine neue MSE entwickelt, die einen
noch schnelleren Einbau, bei hundertprozentiger
Gewerkstrennung garantiert
(Abb. 3).
Quelle: Doyma GmbH, Oyten
Ausblick
In Zukunft könnte die Einbindung zusätzlicher
Tief- und Rohrbauunternehmen
im zentralen Umfeld erfolgen.
Außerdem sind Fortbildungsmaßnahmen
sowie grenzüberschreitende Tätigkeiten
(z. B. in der Schweiz) vorgesehen.
Quelle: Ailinger und Dreher GmbH, Wittlingen
Abb. 2 Zum festgelegten Termin wird der Mehrspartenhausanschluss (hier:
Hauseingang) montiert, die einzelnen Gewerke eingezogen und die Leitungen
in einer Skizze dokumentiert.
Autor:
Andreas Fluhr
Energiemanager
badenova AG & Co. KG
Wiesenweg 4
79539 Lörrach
Tel.: 07621 4023-6356
Fax: 07621 4023-6334
E-Mail: andreas.fluhr@badenova.de
Internet: www.badenova.de
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