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Wandern - Pilgern - Wallfahren im Lötschental - Lötschental Tourismus

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Wallfahrtsort Kühmatt<br />

Die Legende von Kühmatt (von Ignaz Bellwald)<br />

Berghirten sahen be<strong>im</strong> abendlichen Rosenkranz ein Licht<br />

auf ein Marienbild scheinen. Sie bauten ein Gebetshäuschen<br />

und verehrten die Statue. Diese Begebenheit blieb nicht lange<br />

verborgen; bald kamen die Talbewohner, welche <strong>im</strong> Winter<br />

und Sommer auf den umliegenden Alpentriften ihre Herden<br />

verpflegten, knieten vor dem unscheinbaren Standbilde nieder,<br />

und brachten kleine Hirtengaben. Am Abend, wie dies auf<br />

den Alpen noch heute üblich ist, kamen die Leute, um ihre<br />

Abendandacht vor diesem Gebethäuslein zu verrichten und<br />

während sie beteten, sahen sie bisweilen brennende Lichter,<br />

die dann von selbst erloschen. So die Legende.<br />

Es scheint tatsächlich dort ein Gebetshäuslein gegeben zu<br />

haben, denn bei der Visitation von Bischof Riedmatten <strong>im</strong> Jahr<br />

1534, ordnete er an, dass der Rektor des St. Nikolaus- und<br />

des Katharina-Altars in Kippel drei maurische Pfund Zins von<br />

der Kapelle unserer lieben Frau von Chiämad beziehen kann,<br />

musste aber dafür von Mai bis September einmal in der Woche<br />

eine hl. Messe lesen.<br />

Bischof Johann Jordan gab die Bewilligung in Chiämad eine<br />

Kapelle zu bauen, die dann auch 1555 vollendet da stand. Das<br />

aufgefundene Bild <strong>im</strong> alten Gebetshäuschen wurde in die neue<br />

Kapelle übertragen und auf den zweiten Absatz des Hochaltares<br />

aufgestellt. Der Altarbauer wollte es mit neuen Farben<br />

überziehen und nach dem Geschmack der Zeit einrichten, aber<br />

er bekannte wiederholt, es sei ihm unmöglich gewesen, eine<br />

haltbare Farbe aufzutragen.<br />

Wiederum kennt man <strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong> die mündliche Überlieferung,<br />

nach welcher zur Zeit der Reformation der Prior von<br />

Kippel zum Zweifler wurde. Weit abgeschieden von seinen Mitbrüdern<br />

<strong>im</strong> Tal des Rottens, konnte er nirgends Rat und Aussprache<br />

finden und wusste nicht mehr, wo der rechte Weg war.<br />

Schon war er auf dem Wege talauswärts. Bei Goldschenried, wo<br />

man ein letztes Mal das ganze Tal überblicken kann, schaute er<br />

nochmals zurück und sah zuhinterst <strong>im</strong> Tal das Marienheiligtum<br />

von Chiämad <strong>im</strong> hellen Licht erstrahlen. Da beschloss er,<br />

ins Bernerland überzusetzen.<br />

Er wählte den damals fast unbekannten Weg über den Petersgrat.<br />

Vor dem Anstieg aus dem Tal zum Gletscher rastete er bei<br />

der Kapelle in Chiämad. Gewissensnot peinigte ihn und liess ihn<br />

ins Bethaus treten, in dem er so oft das Messopfer dargebracht<br />

hatte. Je länger er da sass, desto unwiderstehlicher zog es ihn<br />

vor das Gnadenbild. Was dort geschah, nahm er mit ins Grab. Er<br />

kehrte nach Kippel zurück und behielt die Leute von Lötschen<br />

be<strong>im</strong> alten Glauben. Diese munkelten – denn irgendwer hatte<br />

den mit einem eisenbeschlagenen Bergstock ausgerüsteten<br />

Wanderer doch gesehen – ihrem Seelsorger sei die Gottesmutter<br />

erschienen. Dieser tat dem Gerede keinen Einhalt und sagte<br />

bloss: „Er und das Talvolk hätten damals die grösste Gnade erfahren,<br />

die je von Chiämad ausgegangen sei“.<br />

Wahrscheinlich hat das Votivbild auf dem Antoniusaltar diese<br />

Sage veranlasst, so Prior Siegen. Hier erscheint die Muttergottes<br />

einem Prior. So ist diese Legende von damals hier festgehalten.<br />

Baugeschichte der Chiämad Chaplla<br />

Bartolomäus Indergassen war der Erbauer von der jetzigen Kapelle<br />

von 1654. Auf der Türe steht geschrieben:<br />

DISE CAPELEN IST ERBUWT WORDEN ZU EHREN GOT DEM<br />

ALMACHTIGEN UND MARlEN SEINER HOCHWEIDRIGEN MUTER<br />

UND DIE GANZE THALSCHAFT HAT SIE GEBUWEN UND DER ZEIT<br />

CAPELN FOGT PETER TANAST 1654.<br />

1758/59 erfolgte eine weitere Renovation. Auf den Bänken erkennt<br />

man, dass es Prior Murmann von Kippel war, denn wie<br />

in seinem berühmten Wohnhaus in Kippel, das Murmannhaus<br />

genannt, der Tod an der Decke eingeschnitzt ist, wacht er hier<br />

links am ersten Bank, und der Spruch ob seiner Stubentüre erinnert<br />

uns daran:<br />

GEHST DU AUS ODER EIN DER TOD DER WARTET DEIN.<br />

Die letzte Renovation nahm den Anfang unter dem Architekt<br />

André Werlen aus Brig und zwar <strong>im</strong> Herbst 1987. Arbeitsbeginn<br />

war Juni 1988, Einweihung am 2. Juli 1989.<br />

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