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Wettbewerbsbeitrag für das Museum für Gegenwartskunst im ehemaligen Hamburger Bahnhof, 1989 Ethnologisches Museum in Berlin-Dahlem, Blick in die Eingangshalle an der Arnimallee, 1989 Konfiguration sowie Wirkungsmächtigkeit nicht beeinträchtigt. Und der Entwurf der Torminbrücke über den Aasee sah eine eigenwillige Doppelbrückenkonstruktion vor, die in ihrer filigranen architektonischen Ausbildung von „insgesamt acht zentral aufgesetzten Träger-Pyramiden“ bestimmt wird, die der dortigen Landschaft und der Stadtsilhouette einen Rahmen geben sollten. Bei der Residenz der Ständigen Vertretung ging es hingegen um die maßstabsgerechte Einfügung einer mehrteiligen Gebäudeanlage in ein vorwiegend durch solitäre Baustrukturen gekennzeichnetes räumliches Umfeld. Der Entwurf für das Polizeipräsidium wiederum, dessen Grundstück der monumentalen Gebäudeanlage des legendären Flughafens Berlin-Tempelhof gegenüberliegt, zeichnete sich durch eine von Masse und Dichte bestimmte engmaschige Blockstruktur aus, die der großstädtischen Dimension des Ortes gerecht zu werden trachtete. Der Umbau- und Erweiterungsvorschlag für den Gebäudekomplex des alten Hamburger Bahnhofes, der sich in unmittelbarer räumlicher Nähe zum heutigen Berliner Hauptbahnhof befindet, ist schließlich als erklärte Auseinandersetzung mit dessen gediegener spätklassizistischer Architektur und Blick in die Neue Nationalgalerie der von Jan und Rolf Rave anlässlich der 750-Jahrfeier Berlins gestalteten Kunstausstellung der Bundesländer, 1987 Einladungskarte (Vorder- und Rückseite) zu der in der Werkbund-Galerie in Berlin veranstalteten Ausstellung anlässlich des 25-jährigen Bürojubiläums der Raves, 1988 Plakatentwurf von Ott + Stein zur Ausstellung „Berlin Modern Architecture“, die für Los Angeles/USA von Jan und Rolf Rave zusammen mit Gernot und Johanne Nalbach kuratiert wurde, 1989 130 131
Rolf Rave, Entwurf für einen Kandelaber für die Maximilianstraße in München, 1987 Prototyp der von Rolf Rave entworfenen sogenannten Lehnleuchte, 1985 deren unbedingter Bewahrung zu verstehen, der man deshalb im Bereich der rückwärtig gelegenen ehemaligen Bahnsteighalle einige neue Bauteile anfügt, die in ihrem formalen Vokabular jedoch dazu in bewusster Kontradiktion stehen. Darüber hinaus befasste sich das Büro Jan und Rolf Rave auch in diesem Jahrzehnt mit Aufgaben, die in Grenzbereichen der Architektur anzusiedeln sind. Wie schon in den Jahren zuvor, waren es hierbei vor allem die Konzeptionierung von Kunst- bzw. Architekturausstellungen sowie deren räumliche Inszenierungen und Gestaltungen, die ihm von unterschiedlichen Auftraggebern überantwortet wurden. So reaktivierte das Büro die von Bruno Paul geschaffene alte Haupteingangshalle des Ethnologischen Museums in Berlin-Dahlem und stattete sie unter anderem mit einem eigens dafür entwickelten Empfang und Verkaufstresen sowie speziellen Wand- und Deckenleuchten aus. Der Mitte der 1980er Jahre dafür erfolgten Detailplanung schloss sich die Entwicklung und Gestaltung einer Kunstausstellung der Bundesländer an, die man anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins 1986/87 in der Neuen Nationalgalerie veranstaltete. Im Auftrag des Senators für Bau- und Wohnungswesen in Berlin und dem Goethe-Institut schufen Jan und Rolf Rave dann zusammen mit Gernot und Johanne Nalbach das Konzept sowie das Ausstellungsdesign für die Schau „Berlin Modern Architecture“, welche 1989 im Pacific Design Center/Murray Feldman Gallery in Los Angeles/USA gezeigt wurde und die Ergebnisse der Internationalen Bauausstellung Berlin präsentierte. Schon ein Jahr zuvor inszenierten die Raves in der Werkbundgalerie in Berlin eine Architekturausstellung in eigener Sache mit dem Titel: „Retro.Per.Spektive“. Anlass für die Ausstellung gab das 25-jährige Bestehen des Büros. Gezeigt wurde ein Längsschnitt der in einem Vierteljahrhundert entstandenen Arbeiten in 30 ausgewählten Beispielen. Das Besondere der Präsentation war die Darstellungsart der gezeigten Projektentwürfe. Denn sie alle wurden in der Technik des Siebdruckes gezeigt, die während der 1980er Jahre vornehmlich durch die Hand von Rolf Rave gefertigt worden sind. Der Architekturkritiker Günther Kühne schrieb über die Ausstellung in einem Artikel für den Berliner Tagesspiegel: „Die Ausstellung in der Werkbund-Galerie zeigt weder Pläne, Modelle, noch Fotos, sondern plakative Siebdrucke der Projekte, die geeignet sind, die architektonische Absicht stärker herauszuarbeiten. Sie sollten daher nicht als (überflüssige) Nachweise für die künstlerische Qualität der durch die Ausführung möglicherweise profanierten Bauten missverstanden werden, auch nicht als Alibi für die Vielseitigkeit des Architektenberufs; sie sollten viel eher den täglichen Benutzern der Stadt, den Passanten, Anstöße zum genauen Hinsehen vermitteln. Von einigen der dargestellten Projekte wünschte man sich ganz gern die angemessene Ausführung, etwa beim Projekt für das BMW-Haus am Kurfürstendamm oder für die Aaseebrücke in Münster.“ Ein weiteres Kapitel jenseits der klassischen Inhalte von Architektur und Städtebau stellte die Beschäftigung mit Beleuchtungskörpern und Lichtdesign dar. Ihr nahm sich in diesen Jahren im Besonderen Rolf Rave an, der nicht zuletzt durch seine Professur für Objektdesign neben dem Entwurf von Möbeln das komplexe Thema Licht und Beleuchtung zu einem Schwerpunkt seiner Lehre gemacht hatte. Vor diesem Hintergrund wurde er zu einer Reihe von Wettbewerben eingeladen, wie zu der 1987 von der Stadt München veranstalteten Konkurrenz, bei der es darum ging, eine „hochwertige Münchner Straßenleuchte“ für die Beleuchtung der Maximilian- und der Prinzregentenstraße zu entwerfen. Rolf Raves Beitrag, den er zusammen mit Christian Bartenbach fertigte, wurde von der Stadt München angekauft und zur Weiterbearbeitung empfohlen. Zwei Jahre später Entwurfszeichnung von Reflektorleuchten für die Bundesgartenschau (BUGA) Berlin, mit Semperlux, 1989 Leuchtenwettbewerb für den Savignyplatz: Straßen- und Fußwegleuchten, 1971 konnte er in Zusammenarbeit mit Semperlux für die Bundesgartenschau Berlin (BUGA) eine Reflektorenleuchte entwickeln. Schon zuvor gelang ihm im Rahmen seiner Studien zur Innenraumbeleuchtung der serienfähige Entwurf der sogenannten Lehnleuchte. Wie sehr Rolf Rave das Thema Licht und seine Beziehung zur Architektur beschäftigte, mag das folgende, erst kürzlich von ihm dazu abgegebene Statement zum Ausdruck bringen: „Architektur ist Körperhaftigkeit und Räumlichkeit. Beides wird wahrnehmbar durch Licht. Dieses Licht aber kann verschiedene Richtungen, Farben und Stärken haben, immer auch hat es eine Quelle, von der aus es geleistet wird, durch Öffnungen, Gläser, Reflektoren und Spiegel. Das gilt gleichermaßen für natürliches wie für künstliches Licht. Deshalb hat mich das Thema Leuchten von jeher interessiert. Die Freundschaft mit Christian Bartenbach und die erste Zusammenarbeit mit ihm in den 1970er Jahren hat viele Impulse gegeben. Für das Rathaus Schöneberg haben wir dann zum Beispiel alle Leuchten selbst entwickelt, schließlich für das Berliner Abgeordnetenhaus im Gebäude des ehemaligen Preußischen Landtages sogar in Verbindung mit akustisch wirksamen Reflektoren und Absorbatoren moderne Sitzungsräume geschaffen, hier mit dem Akustiker Wolfgang Moll.“ Die Betrachtung von Jan und Rolf Raves vielschichtigen Tätigkeiten während der 1980er Jahre wäre unzulänglich, würde man ihre berufspolitische bzw. kulturpolitische Arbeit völlig unerwähnt lassen. Denn wie schon seit frühesten Tagen ihres architektonischen Schaffens waren sie auch in diesem Zeitabschnitt auf verschiedensten Wirkungsebenen aktiv. So gehörte Jan Rave neben Jürgen Sawade und Manfred Manleitner dem 1983 vom Senator für Bau- und Wohnungswesen Berlin einberufenen ersten Beirat für Stadtgestaltung und Architektur an und verblieb in diesem Gremium bis 1986. Im Jahre 1987 wählte man ihn dann zum Vorsitzenden des Bundes Deutscher Architekten (BDA) Berlin und damit in eine einflussreiche Position, die er über die politische Wende und die Wiedervereinigung mit Leidenschaft und Engagement ausfüllte, ehe er sich 1993 aus dem Amt zurückzog. Bereits zwischen 1979 und 1983, dem Jahr seiner Berufung in den Beirat für Stadtgestaltung, hatte er als Stellvertretender Vorsitzender des BDA Berlin für die Belange der Architektur und des Städtebaus gestritten. Im Gegensatz zu diesen wechselnden Aktivitäten für den BDA sowie den Senat von Berlin blieb Jan Rave hingegen seit seiner Berufung im Jahre 1978 durchgängig Mitglied des Vorstandes des Vereins der Freunde der Nationalgalerie und sollte es ohne Unterbrechung bis 2002 bleiben. Sein Bruder Rolf Rave engagierte sich neben seiner 1978 aufgenommenen Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Münster, trotz Rückzug aus der Vorstandsarbeit, weiterhin im Deutschen Werkbund Berlin und war darüber hinaus schließlich von 1987 bis 1989, dem „Jahr der Wende“, im zweiten erweiterten Beirat für Stadtgestaltung des Senats von Berlin tätig. Während dieser Zeit fungierte er als dessen Vorsitzender. Publizistisch exponierten sich sowohl Jan als auch Rolf Rave auch während der 1980er Jahre in etlichen Fachbeiträgen und Kommentaren. Die herausragende Veröffentlichung stellte dabei fraglos der bereits 1981 erschienene Ergänzungsband zu dem 1963 erstmals aufgelegten Architekturführer Bauen seit 1900 in Berlin dar. Der zusammen mit ihrem langjährigen Büropartner Hans-Joachim Knöfel herausgegebene Stadtführer widmete sich dabei konzentriert dem Bauen der 1970er Jahre in Berlin und offenbarte in der Auswahl der dargestellten Bauten den sich bereits in diesen Jahren abzeichnenden Paradigmenwechsel in Architektur und Städtebau, der dann in den 1980er Jahren vor dem Hintergrund der Internationalen Bauausstellung Berlin mit Vehemenz vollzogen wurde. 132 133
Seite 1 und 2: Inhalt Einleitung 7 Biografisches:
Seite 3 und 4: neue Bauaufgabe für die Raves auch
Seite 5 und 6: Das Haus Knesebeckstraße 13 Eingan
Seite 7 und 8: Und so erklärt es sich, dass der W
Seite 9 und 10: Stadterneuerung Wedding 1965-73 Ber
Seite 11 und 12: Jan und Rolf Rave am Rheinufer in D
Seite 13 und 14: fünf wohnhäuser am spandauer damm
Seite 15: Jan und Rolf Rave auf Ibiza, Mai 19
Seite 19 und 20: Roosje Rave, Anfang der 1990er Jahr
Seite 21 und 22: Rechte Seite: Blick auf die Hauptfa
Seite 23 und 24: 1992-96 KAROW-NORD WOHNEN am Ballon
Seite 25 und 26: Pergamonmuseum Grundinstandsetzung
Seite 27 und 28: Dokumentation Lebensdaten 226 Jan O
Seite 29: Werkverzeichnis DIE LISTE, DAS IST

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