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Bergamo hingegen legte gut los und hielt das Niveau fast durchgängig bis zum Abpfiff. Solche Aufopferung<br />
und Herz für den eigenen Verein würde der Nordwest auch öfter gut zu Gesicht stehen.<br />
Auf Banner wird in Bergamo weiterhin verzichtet, da man sich den „Vorschriften“ nicht beugen will, jedes<br />
Banner anmelden zu müssen, um es ins Stadion reinnehmen zu können, so fanden lediglich kleine<br />
schwarzblaue Fähnchen den Weg in den Gästeblock.<br />
Zum Spiel ist nicht viel zu sagen. Würde man den Mannschaftsnamen ausblenden, könnte man glatt<br />
Atalanta mit unserer Gurkentruppe der letzten Spieltage verwechseln. Haufenweise Fehlpässe, ständige<br />
Ballverluste im Mittelfeld, kein Drang nach vorne. Ein Gekicke der üblen Sorte, weil auch Palermo nichts<br />
wirklich zur Ästhetik beizutragen hatte. Dem Spielverlauf entsprechend endete das „Fußballspiel“ 0:0, was<br />
aber auch nicht mehr wirklich interessieren dürfte, da es auch für Bergamo diese Saison nichts zu holen<br />
gibt (45 Punkte, Rang 11).<br />
Nach Abpfiff ging es wieder zurück in die Busse und in Richtung Bahnhof. Auf der Rückfahrt rechnete man<br />
aufgrund einer SMS wieder mit einem Angriff, was sich aber auch dieses Mal als heiße Luft herausstellte.<br />
Trotzdem wurden die Bergamasken von sizilianischen Rollerfahrern (Vater und Sohn!) darauf hingewiesen,<br />
dass man zu Hause ’ne Knarre liegen hat, die auch problemlos zum Einsatz kommen kann.<br />
Komischerweise zweifelte daran niemand.<br />
Die Rückfahrt gestaltete sich ähnlich wie die Hinfahrt, man wurde mit Proviant eingedeckt und unterhielt<br />
sich mit den Atalantini über alles Erdenkliche. Eine unglaubliche Geschichte muss noch erwähnt werden:<br />
Bocia, Capo der Curva Nord, hatte für dieses Spiel unfassbar strenge Auflagen erhalten, was bedeutete,<br />
dass wenn er auch nur in der Nähe Siziliens entdeckt werden würde, er mit einer Haftstrafe rechnen<br />
musste. So konnte man ihn auf der Hinfahrt noch in gepflegter Erscheinung mit Halskrause beobachten, auf<br />
der Rückfahrt hingegen sah man ihn in alter „Frische“, mit Halskrause in der Hand (die „Verletzung“ schien<br />
wohl doch nicht so schlimm zu sein…) und gewohntem körperlichen Zustand. Er verbrachte das Spiel über<br />
in einer Pizzeria irgendwo in Kalabrien. Ein unglaublich verrückter und liebenswerter Mensch, immer wieder<br />
eine riesen Ehre sich mit ihm unterhalten zu dürfen.<br />
Nachdem die Rückfahrt verflog und man wieder in Bergamo ankam, bedankten und verabschiedeten wir<br />
uns von den Zugfahrern und machten uns schnell auf in Richtung Jugendherberge, um dann mit einigen<br />
Nomadi in ein Restaurant zu fahren (die Gastfreundschaft kennt hier irgendwie keine Grenzen). Kurzfristig<br />
wurde noch ein Fußballspiel zwischen Bergamo und <strong>Frankfurt</strong> ausgemacht, dass allerdings bedingt durch<br />
die ungleichen Vorzeichen – die Zugfahrt hinterließ einige Spuren bei uns – im Endeffekt deutlich an<br />
Bergamo ging, wobei man sich zu Beginn noch zu wehren wusste, später aber die ersten Totalausfälle zu<br />
verzeichnen waren.<br />
Den Abend verbrachte man in einer netten Runde mit Pizza und Birra, bevor man sich in die<br />
Jugendherberge begab, wo man sich vor Abflug noch vier Stunden ablegen konnte. Am nächsten Morgen<br />
ging es um 6.30 Uhr zum Flughafen, hier verabschiedeten wir uns von den letzten zwei Bergamascis und<br />
stiegen in die Maschine Richtung Krankfurt/Hahn.<br />
Abschließend bleibt wie immer nur zu sagen, dass die Freundschaft zur Curva Nord eine unglaubliche Ehre<br />
für jeden von uns sein muss und sich jeder an der Erhaltung und Pflege beteiligen sollte. Von diesen<br />
Menschen können wir noch sehr viel lernen!<br />
BERGAMO & FRANCOFORTE – AMICIZIA PER SEMPRE! Grazie Ragazzi!