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PDF-Datei - Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in ...

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Grußwort der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Christlich</strong>-<strong>Jüdische</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e.V.<br />

„... uns ist gesagt, was gut ist ...“<br />

(Micha 6,8)<br />

Der Prophet Micha lebt zur Zeit der Auflösung des Reichs von König Salomon, als das<br />

Volk ke<strong>in</strong>e Bereitschaft zeigt, sich <strong>in</strong> schlechter werdenden Lebensverhältnissen zurechtzuf<strong>in</strong>den.<br />

Falsche Propheten, die Gutes zu Lasten anderer versprechen, bestimmen<br />

die Öffentlichkeit. Das Volk Israel wird gewarnt vor der Verführung durch leere<br />

Versprechungen, denn dies sei die Abkehr von G´ttes Wegen. Bereicherung und Mißachtung<br />

Fremder sollen nicht zur Grundlage der sozialen Beziehungen werden. Vielmehr<br />

soll G´ttes Ratschlag Werte und Handeln der <strong>Gesellschaft</strong> bestimmen.<br />

Im hebräischen Orig<strong>in</strong>altext von Vers 8 und 9 <strong>in</strong> Micha 6 heißt es: „(G´tt) sagt Dir<br />

Mensch, was gut ist und was der Herr von Dir verlangt: Recht tun, Wohltat lieben und<br />

demütig gehen mit De<strong>in</strong>em G´tt. Die Stimme G´ttes wird <strong>in</strong> der Stadt erschallen und<br />

Lösungen werden sich <strong>für</strong> Dich zeigen. Hört den Befehl und erkennt dessen Ziel.“<br />

Als dieses Zitat im Frühherbst 2002 zum Motto der Woche der Brüderlichkeit gewählt<br />

wurde, war nicht klar, ob die <strong>in</strong> der deutschen Übertragung offen ersche<strong>in</strong>ende Aussage<br />

<strong>in</strong>nenpolitischen Fragen gilt, wie etwa dem E<strong>in</strong>wanderungsgesetz oder generell<br />

dem Umgang mit Fremden.<br />

Inzwischen, im Januar 2003, angesichts der <strong>in</strong>ternationalen Lage und der Gefahr<br />

kriegerischer Ause<strong>in</strong>andersetzung wird es noch schwerer zu erkennen, was denn<br />

„gut ist“, richtig und angemessen.<br />

Betrachtet man die Aussagen des Propheten Micha <strong>in</strong> ihrem Zusammenhang, so lernt<br />

man, dass <strong>in</strong> „goldenen Zeiten“ Egoismus und Korruption den klaren Blick auf Recht<br />

und Gerechtigkeit zu verstellen drohen. Es ist daher an der Zeit, Diskussionsbeiträge<br />

und Bewertungsmaßstäbe zu überdenken und zu prüfen.<br />

In der Hoffnung, dass 2003 e<strong>in</strong> „guter“ Weg e<strong>in</strong>geschlagen wird und vernünftige<br />

Wegweisungen <strong>in</strong> unserer <strong>Gesellschaft</strong> und <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen Politik sich durchsetzen,<br />

wünschen wir uns treffende Situationsanalysen und von Verantwortung getragene<br />

Lösungsvorschläge.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne bleibt zu hoffen, dass wir mit Micha wahrhaftig wissen, was gut und<br />

was von uns verlangt ist.<br />

Jael Botsch-Fitterl<strong>in</strong>g<br />

<strong>Jüdische</strong> Vorsitzende<br />

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