2/2011 - GdF
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der flugleiter <strong>2011</strong>/02<br />
Joes’s Corner<br />
Quo vadis<br />
Das Outfit der Titelseite der Gewerkschaftszeitung „der<br />
flugleiter“ war in der Vergangenheit geprägt durch blauen<br />
Himmel, meistens mit Flugzeug und einem Tower im Hintergrund.<br />
Von diesem Muster wich die Ausgabe 01/<strong>2011</strong> themenbedingt<br />
und mit aktuellem Bezug zu Überlegungen für<br />
mögliche Outsourcing-Pläne innerhalb der Flugsicherung<br />
massiv ab. Und weil das so ist, hat der „flugleiter“ einmal<br />
zum Mittel der Satire gegriffen. Das scheint nicht nur zur Erheiterung<br />
beigetragen zu haben.<br />
Aber, da fällt Joe ein, was ein berühmter Deutscher einmal<br />
gesagt hat: „Die Feststellung, Satire dürfe alles, das heisst<br />
ihr seien keine Grenzen gesetzt, weder ethische, noch moralische,<br />
hat einmal der deutsche Schriftsteller Kurt Tucholsky<br />
(1890-1935) gemacht. Tucholsky war nicht nur Schriftsteller,<br />
er war auch Journalist, und in dieser Eigenschaft wusste er<br />
eine spitze Feder zu führen“<br />
Es läuft wohl viel unrund innerhalb der DFS. Aber mit einem<br />
Alter von mittlerweile fast 20 Jahren sollte die DFS langsam<br />
erwachsen werden und sich als feste Größe im europäischen<br />
Umfeld gefunden haben, denkt sich Joe.<br />
Mit circa drei Millionen Flugzeugbewegungen im Jahr und als<br />
Vorreiter der europäischen Integration – auch im Hinblick auf<br />
die Neustrukturierung durch SES und FABEC – hat die Deutsche<br />
Flugsicherung sicherlich einige feste Vorteile klar auf<br />
ihrer Hand. Die sicherheitsrelevanten Aspekte, soeben erst<br />
im Mobilitätsbericht der DFS vorgestellt, zeigen, dass das<br />
Betriebspersonal an Bord einen guten Job macht. Aber, so<br />
denkt sich Joe, was für Tower und Center gilt, ist nicht unbedingt<br />
auf andere Arbeitszweige übertragbar.<br />
Wie sieht es aus in der Technik? Wie sieht es aus im AIS/AIM-<br />
Bereich? Verunsicherte Mitarbeiter, keine klaren Konzepte,<br />
Terminvorgaben die mehrfach überschritten werden, unter<br />
der Hand gehandelte Outsourcingpläne kommen verzerrt bei<br />
den Mitarbeitern an. Joe vermerkt fehlende Kompetenzen,<br />
und er mag es kaum ausdrücken – aber ein gewisser Zentralisierungswahn<br />
ist nicht zu verkennen. All dies lässt das Stimmungsbarometer<br />
fallen, und sofern es eine Identifikation mit<br />
dem Unternehmen DFS gegeben hat, schwindet diese.<br />
Wer sich nun über das Titelblatt der Ausgabe 01/<strong>2011</strong> aufregt<br />
oder aufgeregt hat, hat wohl keinen Draht zu Teilen der<br />
Belegschaft und geht nicht auf Ängste oder Vorstellungen<br />
ein, die zumindest in den beiden angesprochenen Bereichen<br />
stets die Runde machen.<br />
Zusätzlich möchte Joe erwähnen, dass – sollte es irgendwo<br />
Gerüchte z.B. über Outsourcing geben – diese auch irgendwo<br />
herkommen müssen. Von Seiten der <strong>GdF</strong> kann das wohl<br />
kaum passieren, da die Gewerkschaft zumeist zu spät in Pläne<br />
und Entwicklungen einbezogen wird. Also müssen diese<br />
Gerüchte woanders herkommen – man sollte mal nachforschen<br />
und nachfragen.<br />
Nach der Verabschiedung der AIS-Mitarbeiter von den einzelnen<br />
Flughäfen vor nunmehr gut zehn Jahren hin ins<br />
Zentral-AIS nach Rödelheim, geben jetzt die Techniker ihre<br />
Abschiedsvorstellung. Neue Einheiten wie „zBFN“ (zentrale<br />
Betriebsdurchführung Navigation) oder „TKC“ (Tower- Kompetenz-Center)<br />
entstehen und werden quasi anonymisiert.<br />
Ein Störfall an einer technischen Anlage wird aufgenommen,<br />
um ihn zunächst zu katalogisieren und anschließend nach<br />
Schema abzuarbeiten. Wenn dies bedeutet, dass beispielsweise<br />
bei einem Ausfall einer süddeutschen VOR der Tower<br />
Hamburg zu informieren ist, dann muss das auch so abgearbeitet<br />
werden. Da kommt Joe leider nicht mehr mit.<br />
Der Versuch ein technisches Kompetenz-Center zu installieren<br />
wird und wurde seit Monaten immer wieder verschoben.<br />
Die Glaubwürdigkeit leidet mit jeder weiteren Verschiebung,<br />
die Gründe der Verschiebungen erscheinen nebulös und wenig<br />
fachgerecht – von der fachlichen Kompetenz bleibt somit<br />
auch nicht viel übrig.<br />
# # Joe’s Corner # #<br />
Daher war das Titelblatt der Ausgabe vielleicht etwas ungewohnt<br />
– aber zusammen mit dem Bericht QUO VADIS Technik<br />
sicherlich passend, muß Joe rückblickend feststellen.<br />
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