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GdP aktiv 2011-01-24 - GdP Mannheim

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Ausgabe 4<br />

<strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Herzlichen<br />

Glückwunsch:<br />

Fritz Nemitz wurde<br />

90 Jahre alt<br />

( Seite 2 )<br />

Tarifrunde der<br />

Länder <strong>2<strong>01</strong>1</strong>:<br />

<strong>GdP</strong>-Landesstreikleitung<br />

nimmt<br />

ihre Arbeit auf und<br />

koordiniert Streikmaßnahmen<br />

( Seite 3 )<br />

Dienstrechtsreform:<br />

Neufassung der Heilfürsorgeverordnung<br />

( Seite 4+5 )<br />

<strong>GdP</strong> zum Dresdner<br />

Urteil:<br />

Demonstrationsrecht<br />

darf von niemandem<br />

Eingeschränkt<br />

werden<br />

( Seite 6 )<br />

Antwortschreiben<br />

der CDU-<br />

Landtagsfraktion:<br />

Verbesserungen für<br />

Verwaltungsbeamte<br />

in der Polizei<br />

( Seite 7 )<br />

Kleine Anfrage des Abg.<br />

Hans-Ulrich Sckerl<br />

GRÜNE:<br />

Elektronisches Wachbuch<br />

(ElWa)<br />

Antwort des<br />

Innenministers<br />

( Seite 8+9)<br />

Foto: TM (<strong>GdP</strong>-BW)<br />

Landesstreikleitung koordiniert alle<br />

<strong>GdP</strong>-Aktionen in Baden-Württemberg<br />

Impressum:<br />

Gewerkschaft der Polizei<br />

Kreisgruppe <strong>Mannheim</strong>,<br />

Vorstandschaft, B 6, 4-5<br />

68159 <strong>Mannheim</strong><br />

Tel.: 0621/174-4226<br />

Fax: 0621/174-4299<br />

info@gdpmannheim.de<br />

www.gdpmannheim.de<br />

Wieder einmal steht die Bundestarifkommission,<br />

in der<br />

neben Ver.di auch die GEW und<br />

die <strong>GdP</strong> vertreten ist, unmittelbar<br />

vor einer neuen Tarifrunde<br />

für den TV-L, also den<br />

Tarifvertrag für die Beschäftigten<br />

bei den Ländern. Die Bundestarifkommission<br />

hat bereits<br />

in ihrer Sitzung im vergangenen<br />

Dezember folgende Eckpunkte<br />

beschlossen, die es nun<br />

gilt, umzusetzen. (weiter auf<br />

Seite 3)<br />

Rechtschreibfehler sind gewollt und dienen zur allgemeinen Belustigung.<br />

Wer einen findet, darf ihn behalten. Wir haben genug davon.


Ausgabe 4 vom <strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Herzlichen Glückwunsch:<br />

<strong>GdP</strong> Urgestein Fritz Nemitz feierte seinen<br />

90. Geburtstag<br />

Da staunte Fritz Nemitz als ihn<br />

letzte Woche bei seinem 90.<br />

Geburtstag seine damaligen<br />

Weggefährten Erich Scherer<br />

(ehemaliger Personalratsvorsitzender<br />

des PP <strong>Mannheim</strong>), Willi<br />

Müller (Revierleiter PR MA-<br />

Neckarstadt a.D.) und Paul<br />

Lunz (ehemaliger Personalratsvorsitzender)<br />

besuchten. Aber<br />

auch der <strong>GdP</strong>-Kreisgruppenvorsitzende<br />

Thomas Mohr kam<br />

zum gratulieren vorbei.<br />

Im Jahre 2008 wurde Fritz Nemitz<br />

für 60-jährige Mitgliedschaft<br />

in einer demokratischen<br />

Gewerkschaft geehrte, denn er<br />

trat 1964 der <strong>GdP</strong> bei. Die Vorzeiten,<br />

z.B. der ÖTV Mitgliedschaft,<br />

wurden angerechnet.<br />

v.l. EKHK Johann Danisch (Leiter KI 2), Fritz Nemitz (90), KD Heinz Gräter (Leiter<br />

Kripo) und der <strong>Mannheim</strong>er <strong>GdP</strong>-Vorsitzende Thomas Mohr Foto: Monika Tiedemann<br />

1946 fing Fritz Nemitz bei der<br />

<strong>Mannheim</strong>er Verkehrspolizei an<br />

und lernte dadurch die Polizeiarbeit<br />

von der Pieke auf. Bei der Leitung<br />

und dem damaligen Leiter der<br />

Schutzpolizei, Polizeioberrat Karl<br />

Ries, arbeitete er anschließend und<br />

in den 50er Jahre wechselte er zur<br />

Kripo zur Fahndung. 1953 ging er<br />

zum ersten Lehrgang für<br />

„Oberbeamte“ zur Polizeischule<br />

<strong>Mannheim</strong>/Heidelberg. „Die Teilnehmer<br />

des Lehrgangs nannten<br />

wir damals „Die 12 Apostel“!<br />

Wir waren 12 Teilnehmer und<br />

alle waren Dezernatsleiter von<br />

der Kripo, so Fritz Nemitz. Einige<br />

der „12 Apostel“ waren die Kollegen<br />

Berg, Zander, Langer, Krieger,<br />

Stark und der Polizeipräsident<br />

a.D. Willi Menz (damals Dezernatsleiter<br />

im mittleren Dienst). Nach<br />

dem Lehrgang waren alle Kriminalkommissar<br />

(zum Vergleich waren<br />

damals Revierführer noch im mittleren<br />

Dienst). Ein Jahr später wurde<br />

Fritz Nemitz Kriminaloberkommissar<br />

und Leiter des Erkennungsdienstes<br />

und danach 15 Jahre der<br />

Leiter des Dezernats 6<br />

(Sittendezernat). „Das muss so in<br />

den 70er Jahren gewesen<br />

sein“, erinnert er sich. Zwei Jahre<br />

vor seiner Pensionierung wurde er<br />

Leiter der damaligen Inspektion 2,<br />

der das Dezernat Diebstahl, Einbruch,<br />

Betrug, Wirtschaftskriminalität<br />

und die Außenstellen Süd angehörten.<br />

In seiner <strong>aktiv</strong>en Dienstzeit<br />

hat er gerne Faustball gespielt<br />

und hatte auch sonst Freude am<br />

Dienstsport. Heute geht es ihm den<br />

Umständen entsprechend und<br />

manchmal wollen die Beine nicht<br />

mehr so.<br />

Fritz Nemitz war jahrelang stv.<br />

Kreisgruppenvorsitzender und mit<br />

dem damaligen Vorsitzenden Erwin<br />

Mathieu () im Vorstand. Für die<br />

<strong>GdP</strong> <strong>Mannheim</strong> war er im örtlichen<br />

Personalrat und im Bezirkspersonalrat.<br />

Fritz Nemitz lebt in <strong>Mannheim</strong>s<br />

Norden und ist geistig noch<br />

Top fit. Über den Besuch der <strong>GdP</strong><br />

freute er sich sehr. Auch der Leiter<br />

der Kripo, Kriminaldirektor Heinz<br />

Gräter und der heutige Leiter der<br />

Inspektion 2, Erster Kriminalhauptkommissar<br />

Johann Danisch kamen<br />

zur kleinen Feierstunde vorbei und<br />

gratulierten.<br />

Auch seine damalige Sekretärin,<br />

Frau Monika Tiedemann kam vorbei<br />

um ihrem „Chef“ alles Gute zu<br />

wünschen.<br />

Fritz Nemitz erzählte: . „Wir waren<br />

damals alle eine große Polizeifamilie.<br />

Schutzpolizei und<br />

Kriminalpolizei alle zusammen<br />

und das war eine schöne Zeit<br />

an die ich immer gerne zurückdenke“,<br />

sagte er mit stolz. Einige<br />

Kollegen aus der damaligen Zeit<br />

haben ihm zum Geburtstag geschrieben<br />

und auch der gdP-<br />

Landesvorsitzende Rüdiger Seidenspinner<br />

ließ seine Glückwünsche<br />

übermitteln.<br />

Mit Interesse verfolgt er die Aktivitäten<br />

der <strong>GdP</strong> und liest sehr intensiv<br />

die Fachzeitschrift „Deutsche<br />

Polizei“.<br />

Die <strong>GdP</strong> <strong>aktiv</strong> Redaktion wünscht<br />

unserem treuen Mitglied alles Gute<br />

und viel Gesundheit. TM


Ausgabe 4 vom <strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Tarifrunde der Länder <strong>2<strong>01</strong>1</strong>:<br />

<strong>GdP</strong>-Landesstreikleitung nimmt ihre Arbeit<br />

auf und koordiniert Streikmaßnahmen<br />

Wieder einmal steht die Bundestarifkommission,<br />

in der neben Ver.di<br />

auch die GEW und die <strong>GdP</strong> vertreten<br />

ist, unmittelbar vor einer neuen<br />

Tarifrunde für den TV-L, also den<br />

Tarifvertrag für die Beschäftigten bei<br />

den Ländern.<br />

Die Bundestarifkommission hat<br />

bereits in ihrer Sitzung im vergangenen<br />

Dezember folgende Eckpunkte<br />

beschlossen, die es nun gilt, umzusetzen:<br />

Das Tabellenentgelt und die<br />

Entgelte der Auszubildenden<br />

sollen um einen Sockelbetrag<br />

in Höhe von 50 € erhöht<br />

werden. Dazu soll es<br />

eine Anhebung der Gehälter<br />

um 3 % geben.<br />

Die Gewerkschaften streben<br />

eine Laufzeit von 14 Monaten<br />

an, also bis zum<br />

28.02.2<strong>01</strong>2<br />

Zeit- und inhaltsgleiche Übernahme<br />

auf die Beamtinnen<br />

und Beamten<br />

Öffnungsklausel für Altersteilzeitregelungen<br />

für regionale<br />

Tarifverhandlungen<br />

Bei den Gehältern der Länderbeschäftigten<br />

habe sich ein erheblicher<br />

Nachholbedarf im Vergleich zum<br />

öffentlichen Dienst von Bund und<br />

Kommunen aufgebaut.<br />

Eine bessere Bezahlung für den<br />

öffentlichen Dienst der Länder hilft<br />

dabei, dem bislang vor allem vom<br />

Export getriebenen Wirtschaftswachstum<br />

eine Basis auf dem Binnenmarkt<br />

zu verschaffen. Bernhard<br />

Witthaut, Bundesvorsitzender der<br />

Gewerkschaft der Polizei, erteilte der<br />

Absicht der Arbeitgeber, die Entgelterhöhung<br />

auf höchstens ein Prozent<br />

zu begrenzen, eine klare Absage.<br />

Auch das Argument der Finanzkrise<br />

Die Landesstreikleitung: v.l.n.r: Ralf Knospe, Angelika Burckhardt, Christine Till<br />

zähle nicht: „Die Beschäftigten des<br />

öffentlichen Dienstes haben die Finanzkrise<br />

nicht verursacht und sind<br />

nicht bereit, sie doppelt und dreifach<br />

zu bezahlen.“ Die Absicht der Arbeitgeber,<br />

jede Tariferhöhung mit Personalabbau<br />

zu bezahlen, nannte<br />

Bernhard Witthaut „empörend“ und<br />

erläuterte: „Meine Kolleginnen und<br />

Kollegen tragen täglich ihre Gesundheit<br />

zu Markte, um die innere Sicherheit<br />

zu garantieren. Auch die<br />

Sicherheit der öffentlichen Arbeitgeber.“<br />

Die Vorstellungen über das<br />

Ergebnis der diesjährigen Tarifrunde<br />

gehen noch weit auseinander. Auch<br />

die <strong>GdP</strong> in Baden-Württemberg bereitet<br />

sich auf die kommenden Wochen<br />

vor. Sollte es erforderlich sein,<br />

sind die ÖD-Gewerkschaften in Baden-Württemberg<br />

zum Streik entschlossen.<br />

Der Geschäftsführende<br />

Landesvorstand hat in seiner Sitzung<br />

am 18. Januar <strong>2<strong>01</strong>1</strong> die Landesstreikleitung<br />

aufgerufen. Diese<br />

hat nun alle erforderlichen Maßnahmen<br />

und Entscheidungen zur Durchführung<br />

des Streiks zu treffen. Sie<br />

ist das Bindeglied zwischen dem<br />

Landesbezirk und der zentralen<br />

Streikleitung in Berlin. Die Landesstreikleitung<br />

hat ihren Sitz in der<br />

<strong>GdP</strong>-Geschäftsstelle in Eberdingen-<br />

Hochdorf. Von dort erfolgen alle erforderlich<br />

werdenden Streikaufrufe<br />

und Koordinierungsmaßnahmen<br />

rund um die Tarifauseinandersetzung<br />

<strong>2<strong>01</strong>1</strong>. „Auch wenn die Vorstellungen<br />

noch weit auseinander gehen,<br />

sind wir zuversichtlich, dass die<br />

Arbeitgeber einsichtig sind und<br />

unseren Forderungen in weiten Teilen<br />

akzeptieren werden. Ebenso<br />

ausgeprägt wie unsere Zuversicht ist<br />

allerdings auch unsere Entschlossenheit<br />

zum Arbeitskampf, sollten sich<br />

die Arbeitgeber anders besinnen und<br />

sich unseren Forderungen entgegen<br />

stellen“, so der Vorsitzende der Landesstreikleitung<br />

und Landesgeschäftsführer<br />

der <strong>GdP</strong> Baden-<br />

Württemberg, Ralf Knospe.


Ausgabe 4 vom <strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Dienstrechtsreform:<br />

Neufassung der Heilfürsorgeverordnung<br />

Mit der Dienstrechtsreform wurde<br />

die Heilfürsorge in § 79 des Landesbeamtengesetzes<br />

zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

neu geregelt (vgl. GBl. 2<strong>01</strong>0 S. 793,<br />

819).<br />

Zu dessen Umsetzung wurde die<br />

Heilfürsorgeverordnung (HVO) vom<br />

03.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong> mit Wirkung vom<br />

<strong>01</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong> neu gefasst (vgl. GBl.<br />

<strong>2<strong>01</strong>1</strong> S. 16).<br />

Die Neufassung war auch erforderlich,<br />

um eine Anpassung an die<br />

in der Zwischenzeit im Sozialgesetzbuch<br />

V und im Beihilferecht erfolgten<br />

Änderungen zu erreichen.<br />

Den Verordnungstext finden Sie<br />

im Internetauftritt des Landesamtes<br />

für Besoldung und Versorgung (LBV)<br />

unter Service / Heilfürsorgeverordnung<br />

/ HVO in der ab<br />

<strong>01</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong> geltenden Fassung.<br />

Auf die wesentlichen Änderungen<br />

soll nachstehend kurz eingegangen<br />

werden. Weitere Informationen können<br />

Sie ebenfalls im Internetauftritt<br />

des LBV unter - Fachliche Themen<br />

/ Beamte / Heilfürsorge - in<br />

den Beiträgen zu den verschiedenen<br />

Aufwandsarten nachlesen.<br />

Bitte haben Sie jedoch Verständnis,<br />

dass wir die Informationsschreiben<br />

im Internetauftritt des LBV<br />

nicht alle sofort auf den neuesten<br />

Stand bringen können. Wir bemühen<br />

uns jedoch um eine zügige Umsetzung.<br />

Weitergewährung von Heilfürsorge<br />

bei Beurlaubung ohne Bezüge<br />

(§ 1 Satz 3 HVO)<br />

Bei Beurlaubung ohne Bezüge bis<br />

31 Kalendertage wird Heilfürsorge<br />

weitergewährt.<br />

Leistungsbeschränkung bei<br />

Selbstverschulden (§ 2 Abs. 2<br />

Satz 2 HVO)<br />

Beteiligung der Heilfürsorgeberechtigten<br />

an den Kosten für Leistungen,<br />

die bei vorsätzlich zugezogenen<br />

Krankheiten oder bei Krankheiten,<br />

die durch medizinisch nicht<br />

indizierte ästhetische Operationen,<br />

Tätowierungen oder Piercings verursacht<br />

wurden, erforderlich werden.<br />

Künstliche Befruchtung (§ 4<br />

Abs. 3 HVO)<br />

Leistungen für künstliche Befruchtung<br />

werden entsprechend den Regelungen<br />

der gesetzlichen Krankenkassen<br />

gewährt.<br />

Hebammenhilfe (§ 4 Abs. 4<br />

HVO)<br />

Der Anspruch auf Hebammenhilfe<br />

wurde in die Verordnung aufgenommen.<br />

Zahnimplantate (§ 7 Abs. 1<br />

HVO)<br />

Anstelle der Erstattung der Implantatkosten<br />

nach dem Bemessungssatz<br />

wird der doppelte Festzuschuss<br />

für eine Regelversorgung<br />

nach dem befundorientierten Festzuschusssystem<br />

übernommen.<br />

Wahlleistungen im Krankenhaus<br />

(§ 8 Abs. 4 HVO)<br />

Zahlt der Heilfürsorgeberechtigte<br />

den Beihilfebeitrag (13 €) und<br />

nimmt die Wahlleistungen nicht in<br />

Anspruch, wird ihm auf Antrag für<br />

Wahlunterkunft<br />

• 11 € pro Pflegesatztag<br />

• Wahlarztleistungen<br />

• 22 € pro Pflegesatztag erstattet.<br />

Familien- und Haushaltshilfe (§<br />

10 HVO)<br />

Anspruch besteht für Heilfürsorgeberechtigte,<br />

die außerhäuslich<br />

untergebracht werden (z.B. Krankenhausaufenthalt),<br />

die den Haushalt<br />

sonst allein oder überwiegend<br />

führen und ein Kind unter 15 Jahren<br />

im Haushalt verbleibt.<br />

Auch langfristige häusliche Bettlägerigkeit<br />

oder langfristige krankheitsbedingte<br />

Unfähigkeit zur Verrichtung<br />

der häuslichen Tätigkeiten<br />

kann Voraussetzung für die Gewährung<br />

von Haushaltshilfe sein. Allerdings<br />

wird in diesen Fällen Haushaltshilfe<br />

erst ab Beginn der fünften<br />

Woche gewährt und nur dann, wenn<br />

mindestens ein Kind unter 12 Jahren<br />

vorhanden ist.<br />

Durch Heilpraktiker verordnete<br />

Arzneimittel (§ 11 Abs. 2 HVO)<br />

Vom Heilpraktiker verordnete Arzneimittel<br />

werden nur übernommen,<br />

sofern sie auch bei einem Arzt oder<br />

Zahnarzt übernommen werden können.<br />

Festbetrags-Arzneimittel (§ 11<br />

Abs. 3 HVO)<br />

Sofern für Arzneimittel ein Festbetrag<br />

festgesetzt ist, werden die Kosten<br />

nur bis zur Höhe des Festbetrages<br />

übernommen. Sofern die Kosten<br />

des verordneten Arzneimittels höher<br />

als der Festbetrag sind, hat der Heilfürsorgeberechtigte<br />

die Mehrkosten<br />

selbst zu tragen.<br />

Hilfsmittel (§ 12 HVO)<br />

Hilfsmittel, für welche Festbeträge<br />

nach § 36 SGB V festgesetzt sind<br />

(Sehhilfen, Schuheinlagen, Inkontinenzhilfen,<br />

Hilfen zur Kompressionstherapie,<br />

Stomaartikel, Hörhilfen),<br />

werden von der Heilfürsorge nur bis<br />

zu dieser Höhe übernommen. In<br />

Ausnahmefällen ist zur Vermeidung<br />

einer sonst gegebenen Polizeidienst-


Ausgabe 4 vom <strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Fortsetzung Seite 7<br />

unfähigkeit nach vorheriger Genehmigung<br />

die Übernahme höherer<br />

Kosten möglich. Keine Kostenübernahme<br />

ist möglich für Batterien für<br />

Hörgeräte, elektrischen Strom bei<br />

der Benutzung entsprechender Hilfsmittel<br />

sowie für Pflege- und Reinigungsmittel.<br />

Soziotherapie (§ 13 Abs. 3 HVO)<br />

Diese ambulante Versorgungsleistung<br />

wurde neu in die Heilfürsorgeverordnung<br />

aufgenommen für Heilfürsorgeberechtigte,<br />

die wegen<br />

schwerer psychischer Erkrankung<br />

nicht in der Lage sind, ärztliche oder<br />

ärztlich verordnete bzw. psychotherapeutische<br />

Leistungen selbstständig<br />

in Anspruch zu nehmen. Die Soziotherapie<br />

umfasst die im Einzelfall<br />

erforderliche Koordinierung der entsprechenden<br />

Leistungen sowie Anleitung<br />

und Motivation zu deren Inanspruchnahme.<br />

Leistungen zur medizinischen<br />

Rehabilitation (§ 14 HVO)<br />

Anpassung an das Sozialgesetzbuch<br />

V. Die Heilfürsorge übernimmt<br />

Leistungen zur ambulanten wohnortsnahen<br />

Rehabilitation zur stationären<br />

Rehabilitation in der Regel<br />

für längstens 3 Wochen ambulante<br />

Heilverfahren (Heilkuren) Vorsorgekuren<br />

(erweitert auf die Beamten<br />

des Stammpersonals der operativen<br />

Einsatzeinheiten der Bereitschaftspolizei,<br />

die das 45. Lebensjahr vollendet<br />

und mindestens 3 Jahre lang<br />

in vollem Umfang durchgehenden<br />

operativen Einsatzdienst geleistet<br />

haben). Auch die Vorsorgekuren<br />

werden in der Regel 3 Wochen gewährt.<br />

Neu aufgenommen wurden als<br />

ergänzende Rehabilitationsleistungen<br />

der Rehabilitationssport sowie<br />

das Funktionstraining für Heilfürsorgeberechtigte<br />

mit gesundheitlichen<br />

Einschränkungen.<br />

Vorsorgeleistungen (§ 15 Abs. 5<br />

HVO)<br />

Neu aufgenommen wurde als besondere<br />

Vorsorgeleistung die Beratung<br />

über Fragen der Empfängnisregelung<br />

(nicht jedoch die Kostenübernahme<br />

der Pille zur Verhütung);<br />

Leistung bei krankheitsbedingter<br />

Sterilisation sowie bei nicht rechtswidrigem<br />

Schwangerschaftsabbruch<br />

Fahr- und Transportkosten (§ 16<br />

Abs. 1 HVO)<br />

Der zu leistende Eigenanteil wurde<br />

auf 10 Euro (bislang 5,11 Euro)<br />

angehoben.<br />

Leistungen außerhalb des Landes<br />

Baden-Württemberg (§ 17<br />

HVO)<br />

Anpassung an EU-Recht. innerhalb<br />

Deutschlands ist der Krankenschein<br />

in Anspruch zu nehmen;<br />

bei Erkrankung im Ausland während<br />

eines dienstlichen Aufenthaltes<br />

aus den in § 17 Abs. 2 HVO genannten<br />

Gründen werden die Kosten der<br />

notwendigen Behandlung erstattet;<br />

bei Erkrankung im Ausland während<br />

eines nicht dienstbezogenen<br />

Auslandsaufenthaltes (z. B. im<br />

Urlaub, am ausländischen Wohnsitz<br />

im Grenzgebiet) werden innerhalb<br />

der EU und in der Schweiz die<br />

Kosten einer notwendigen Behandlung<br />

im restlichen Ausland die<br />

Kosten einer notwendigen und unaufschiebbaren<br />

Behandlung bis zu<br />

der Höhe erstattet, wie sie bei einer<br />

Erkrankung am Dienst- oder Wohnort<br />

bei Inanspruchnahme der Vertragsärzte/-zahnärzte<br />

und Krankenhäusern<br />

der Regelversorgung von<br />

der Heilfürsorge übernommen würden.<br />

Die Behandlung von Erkrankungen<br />

im Ausland innerhalb der EU, des<br />

europäischen Wirtschaftsraumes<br />

und in der Schweiz (bei Erkrankungen,<br />

die im Inland entstehen;<br />

auch bei Notfallversorgung im ausländischen<br />

Grenzgebiet) werden<br />

ebenfalls bis zu der Höhe erstattet,<br />

wie sie am Wohn- oder Dienstort bei<br />

Inanspruchnahme von Vertragsärzten/-zahnärzten<br />

und Krankenhäusern<br />

der Regelversorgung von der<br />

Heilfürsorge übernommen würden.<br />

Für eine notwendige, planbare<br />

stationäre Behandlung muss zuvor<br />

eine Genehmigung eingeholt werden.<br />

Bei Behandlungen von Erkrankungen<br />

im Ausland außerhalb der EU,<br />

des europäischen Wirtschaftsraumes<br />

und der Schweiz (bei Erkrankungen,<br />

die im Inland entstehen)<br />

und in Fällen, in denen eine<br />

Behandlung nur im Ausland (z. B.<br />

in den USA) möglich ist, können<br />

nach vorheriger Genehmigung die<br />

Kosten einer notwendigen Behandlung<br />

in angemessener Höhe erstattet<br />

werden.<br />

Neue Verfahrensregelungen (§ 2<br />

Abs. 6 und § 17 Abs. 6 HVO)<br />

Erstattungsanträge sind grundsätzlich<br />

unter Verwendung des Vordruckes<br />

LBV 304 (Antrag auf Erstattung<br />

von Krankheitskosten nach der<br />

Heilfürsorgeverordnung) bzw. bei<br />

der Geltendmachung von Fahr- und<br />

Transportkosten unter Verwendung<br />

des Vordruckes LBV 304d (Antrag<br />

auf Erstattung von Fahr- und Transportkosten<br />

nach § 16 Heilfürsorgeverordnung)<br />

zu beantragen.<br />

Bitte vergessen Sie nicht, den Antrag<br />

handschriftlich zu unterschreiben.<br />

Grundsätzlich sind Originalbelege<br />

den Erstattungsanträgen beizufügen.<br />

Falls dies nicht möglich ist,<br />

sind Duplikate oder beglaubigte<br />

Fotokopien vorzulegen. Belege<br />

werden ab sofort nicht mehr zurückgegeben.<br />

Sollte Ihre private<br />

Krankenversicherung z.B. bei der<br />

Erstattung von Wahlleistungen im<br />

Krankenhaus auf Originalbelege bestehen,<br />

achten Sie darauf, uns nur<br />

Duplikate oder beglaubigte Fotokopien<br />

vorzulegen. Unbeglaubigte<br />

Fotokopien können nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

§ 17 Abs. 6 HVO ermöglicht ein<br />

vereinfachtes Verfahren für Kostenerstattungen<br />

bei Behandlungen im<br />

Ausland. Nachgewiesene Kosten bis<br />

zu 1.000 Euro können ohne Kostenvergleich<br />

nach Abs. 3 Satz 1 und<br />

Absatz 4 Satz 1 erstattet werden.<br />

Quelle:<br />

Landesamt für Besoldung und<br />

Versorgung Heilfürsorgestelle


Ausgabe 4 vom <strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

<strong>GdP</strong> zum Dresdner Urteil:<br />

Demonstrationsrecht darf von niemandem eingeschränkt werden<br />

Berlin. Als „unangenehm, aber nicht<br />

überraschend“ hat die Gewerkschaft<br />

der Polizei (<strong>GdP</strong>) die Entscheidung<br />

des Verwaltungsgerichtes Dresden<br />

zum Demonstrationsrecht bezeichnet.<br />

Das Gericht hatte das polizeiliche<br />

Verbot der Durchführung eines<br />

angemeldeten Demonstrationsmarsches<br />

Rechtsextremer aufgrund von<br />

Sicherheitsbedenken angesichts<br />

einer Übermacht von Gegendemonstranten<br />

rückwirkend als unrechtmäßig<br />

verurteilt.<br />

<strong>GdP</strong>-Vorsitzender Bernhard Witthaut:<br />

„Eine Blockade von genehmigten<br />

Demonstrationszügen durch<br />

Gegendemonstranten ist eine Einschränkung<br />

des grundgesetzlich<br />

garantierten Demonstrationsrechts,<br />

auch wenn der Zweck der Demonstration<br />

jeden Demokraten beleidigt.<br />

Die Frage, ob Rechtsextreme<br />

demonstrieren dürfen, kann nicht<br />

auf der Straße entschieden werden.<br />

Die Polizei gerät hier wiederum zwischen<br />

Baum und Borke.“<br />

Das Demonstrationsrecht sei, so<br />

Witthaut, auch ein Minderheitenschutz.<br />

Witthaut: „Wenn Mehrheiten<br />

die Meinungsäußerung von Minderheiten<br />

verhindern dürften, wäre das<br />

Demonstrationsrecht ausgehöhlt.<br />

Jeder, der einem Andersdenkenden<br />

das Grundrecht auf Meinungsfreiheit<br />

beschneidet, sollte daran denken,<br />

dass das unter umgekehrten politischen<br />

Vorzeichen auch ihm passieren<br />

könnte. Moralisch gut gemeint<br />

ist nicht demokratisch gut gemacht.“<br />

Gegen den Rechtsextremismus<br />

und gegen rechtsextreme politische<br />

Gruppen müsste sich, so<br />

Witthaut, die demokratische Gesellschaft<br />

stärker ins Zeug werfen.<br />

Wenn ganze Landstriche von den<br />

Volksparteien, Gewerkschaften und<br />

staatlichen Institutionen im Stich<br />

gelassen würden, sei es kein Wunder,<br />

wenn politische Rattenfänger<br />

dort das Ruder übernähmen, so<br />

Witthaut.<br />

<strong>GdP</strong> zur Vorratsdatenspeicherung:<br />

Eckpunktepapier ist reine Augenwischerei<br />

Berlin. Als „Augenwischerei“ und<br />

untauglich für die Bekämpfung<br />

schwerster Kriminalität hat der<br />

Bundesvorsitzende der Gewerkschaft<br />

der Polizei (<strong>GdP</strong>), Bernhard<br />

Witthaut, das von der Bundesjustizministerin<br />

vorgelegte Eckpunktepapier<br />

bezeichnet, in dem unter<br />

anderem die Vorratsdatenspeicherung<br />

geregelt werden soll. „Wir haben<br />

das Gefühl, das sich die FDP<br />

auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung<br />

gegenüber der Union abgrenzen<br />

wolle“, so Witthaut.<br />

Nicht anders sei es zu verstehen,<br />

wenn die von der Bundesjustizministerin<br />

vorgeschlagene Regelung<br />

zur Vorratsdatenspeicherung noch<br />

hinter den Möglichkeiten zurückbleibe,<br />

die das Bundesverfassungsgericht<br />

eröffnet habe.<br />

Witthaut: „Die Sicherheitsbehörden<br />

müssen wieder zeitlich zurückliegende<br />

Auskünfte zu den Verkehrsdaten<br />

im Internet erhalten,<br />

damit Kinderpornografie, Netzwerke<br />

des Terrorismus und der Organisierten<br />

Kriminalität bis zur Wurzel aufgeklärt<br />

werden können.“ Es sei bezeichnend,<br />

so Witthaut, dass sich<br />

die FDP-Ministerin hingegen kaum<br />

Mühe mache, der massenhaften<br />

Sammlung und Verwertung von<br />

Bürgerdaten durch Wirtschaftsunternehmen<br />

zur Gewinnmaximierung<br />

Einhalt zu gebieten.<br />

Witthaut: „Es ist ein Witz, dass<br />

Telekommunikationsunternehmen<br />

sich aussuchen können, wie lange<br />

sie die Daten speichern, die Polizei<br />

zur Kriminalitätsbekämpfung darauf<br />

aber keinen Zugriff erhalten soll.<br />

Mit ihrer Haltung stärkt die Bundesjustizministerin<br />

das Misstrauen<br />

gegen den Staat. Staatsamt und<br />

parteipolitisches Interesse geraten<br />

hier in einen unauflöslichen Widerspruch.


Ausgabe 4 vom <strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Antwortschreiben der CDU-Landtagsfraktion:<br />

Verbesserungen für Verwaltungsbeamte in<br />

der Polizei<br />

Sehr geehrter Herr Seidenspinner,<br />

für Ihr Schreiben vom 04. November<br />

2<strong>01</strong>0, mit dem Sie sich für Gehaltsverbesserungen<br />

der Verwaltungsbediensteten<br />

der Polizei einsetzen,<br />

danke ich Ihnen. Die Vergütung<br />

der Tarifbeschäftigten richtet<br />

sich nach den einschlägigen<br />

tarifvertraglichen Regelungen,<br />

während es bei den Verwaltungsbeamten<br />

besoldungsstruktureller<br />

Maßnahmen im Haushalt bedarf,<br />

um deren Situation zu verbessern.<br />

Aufgrund der angespannten Haushaltslage<br />

ist es trotz intensiver<br />

Bemühungen noch nicht gelungen,<br />

für die Verwaltungsbeamten Verbesserungen<br />

mit einer breiten Wirkung<br />

zu erreichen. Es ist nachvollziehbar,<br />

dass sich angesichts der<br />

strukturellen Verbesserungen im<br />

Polizeivollzugsdienst die Verwaltungsbeamten<br />

in der Polizei benachteiligt<br />

sehen. Aufgrund der<br />

aktuell erfolgten strukturellen Verbesserungen<br />

im Rahmen der<br />

Dienstrechtsreform einerseits und<br />

der notwendigen zukünftigen Einsparungen<br />

im Personalbereich andererseits,<br />

gibt es für weitere Verbesserungen<br />

der Besoldung einzelner<br />

Beamtengruppen im Moment<br />

derzeit jedoch keinen Spielraum.<br />

Die CDU-Fraktion ist jedoch der<br />

Auffassung, dass es grundsätzlich<br />

einer flexibleren Personalbewirtschaftung<br />

bedarf, die eine gegenseitige<br />

Inanspruchnahme von Planstellen<br />

des Polizeivollzugsdienstes<br />

und des Verwaltungsdienstes zulässt.<br />

Unser Ziel ist es deshalb,<br />

diese Herausforderung bei der Aufstellung<br />

des nächsten regulären<br />

Haushalts wieder aufzugreifen. Ich<br />

habe Ihr Schreiben an die zuständigen<br />

Arbeitskreise "Innenpolitik"<br />

und "Finanzen" weitergeleitet, die<br />

dieses in ihre weitere Arbeit einfließen<br />

lassen werden.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

Peter Hauk, MdL<br />

Reizobjekt „pinkelnde Petra“:<br />

<strong>GdP</strong>-Bundesvorsitzender schreibt an den Rektor der<br />

Hochschule für bildende Künste (HfBK) in Dresden<br />

Sehr geehrter Herr Professor Sery,<br />

die in Ihrem Haus ausgestellte<br />

Skulptur<br />

"pinkelnde Petra" Ihres<br />

Studierenden Marcel<br />

Walldorf hat zu einer<br />

Debatte über die Grenzen<br />

der Kunst geführt.<br />

Wenn ein Kunstobjekt<br />

auch über den Weg der<br />

Provokation zur gesellschaftlichen<br />

Debatte führt, hat das Objekt<br />

sicherlich seinen Zweck erfüllt.<br />

Allerdings ist die Darstellung des Urinierens<br />

einer Polizistin unter lebensechter<br />

Abbildung des entblößten Unterleibs<br />

einer Frau eine künstlerische Provokation,<br />

die insbesondere bei vielen Frauen<br />

innerhalb und außerhalb meiner Gewerkschaft<br />

zu Betroffenheit geführt hat.<br />

Nicht wenige meiner Kolleginnen sehen<br />

sich vorgeführt und erleben die Skulptur<br />

als erneute Demütigung, denn es ist<br />

leider Einsatzrealität, dass Frauen unter<br />

den Augen der Öffentlichkeit und teilweise<br />

unmittelbar von Menschen beobachtet,<br />

ihre Notdurft verrichten müssen.<br />

Ich halte es für meine Aufgabe,<br />

Ihnen diese Betroffenheit zu schildern,<br />

um damit anzuregen, darüber nachzudenken,<br />

ob das ungeschützte und unkommentierte<br />

Darstellen einer entblößten<br />

Polizistin die Grenze der Würde<br />

überschreitet. In diesem Zusammenhang<br />

darf auch nicht übersehen werden,<br />

dass der Künstler in einer Zeitung<br />

mit den Worten zitiert wird, er habe mit<br />

der Skulptur die Grenzen zwischen Polizisten<br />

und anderen Menschen, zwischen<br />

Feind und Freund, zerfließen lassen<br />

wollen. Als Gewerkschaft der Polizei<br />

bewerten wir diese Einlassung als einen<br />

Beleg dafür, dass der Künstler nicht nur<br />

von einer aufklärerischen Intention,<br />

sondern auch von der eigenen Überzeugung<br />

geleitet war, dass sich Polizei und<br />

Bevölkerung in einem Feind-Freund-<br />

Verhältnis gegenüber stehen. Und da<br />

der Künstler offenbar selbst die Polizei<br />

als Feind betrachtet, scheint es ihm<br />

wohl leichter gefallen zu sein, die<br />

Skulptur einer Polizistin mit entblößtem<br />

Unterleib herzustellen.<br />

Eine Kopie dieses Schreibens stelle<br />

ich dem Bundesvorstand der Frauengruppe<br />

meiner Gewerkschaft zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Bernhard Witthaut


Ausgabe 4 vom <strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Kleine Anfrage des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE:<br />

Elektronisches Wachbuch (ElWa)<br />

Antwort des Innenministers<br />

Ihr Schreiben vom 15. Dezember<br />

2<strong>01</strong>0 Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,<br />

das Innenministerium<br />

beantwortet im Einvernehmen mit<br />

dem Finanzministerium die Kleine<br />

Anfrage wie folgt:<br />

1. Wo wird das elektronische<br />

Wachbuch (ElWa) in der Pilotphase<br />

eingesetzt?<br />

2. Welche Erkenntnisse hat diese<br />

Pilotphase bisher gebracht?<br />

3. Welche Rückmeldungen gibt<br />

es von den Polizistinnen und<br />

Polizisten im Testbetrieb?<br />

Zu 1., 2. und 6.:<br />

Das Elektronische Wachbuch<br />

(ElWa) wird seit September 2<strong>01</strong>0 in<br />

einem zeitversetzt gestaffelten Pilotbetrieb<br />

• beim Polizeipräsidium Stuttgart,<br />

Polizeirevier Stuttgart-<br />

Wolframstraße und Polizeigewahrsam,<br />

• der Polizeidirektion Villingen-<br />

Schwenningen, alle Polizeireviere,<br />

• der Polizeidirektion Offenburg,<br />

alle Polizeireviere<br />

(außer Polizeirevier Lahr),<br />

• der Polizeidirektion Ravensburg,<br />

Polizeirevier Ravensburg,<br />

• der Polizeidirektion Böblingen,<br />

Polizeirevier Leonberg,<br />

und<br />

• der Polizeidirektion Heidelberg,<br />

Polizeirevier Weinheim<br />

(ab Januar <strong>2<strong>01</strong>1</strong>), getestet.<br />

MdL Uli Sckerl (links) bekommt Antwort von Innenminister Heribert Rech (rechts)<br />

Ziel des Pilotbetrieb ist es, Verbesserungspotenziale<br />

bereits im Vorfeld<br />

zu erkennen bzw. evtl. vorhandene<br />

Schwachstellen zu identifizieren<br />

und zu beseitigen. Zu Beginn<br />

der Pilotphase bereitete den Anwendern<br />

insbesondere die Oberfläche<br />

des ElWa Schwierigkeiten, da<br />

sie sich von den bislang in der Polizei<br />

bekannten Software-Produkten<br />

unterscheidet. Dieser Umstand<br />

wurde aufgegriffen und bei den<br />

weiteren Beschulungen noch intensiver<br />

berücksichtigt. Darüber hinaus<br />

gab es zum Teil technische<br />

bzw. softwarebedingte Anlaufschwierigkeiten,<br />

die zeitnah gelöst<br />

werden konnten.<br />

Von den beiden Erstpiloten des<br />

Polizeipräsidiums Stuttgart liegen<br />

positive Rückmeldungen vor. Die<br />

Anwendung wird dort zwischenzeitlich<br />

im laufenden Dienstbetrieb voll<br />

genutzt, die Bedienung ist zur<br />

Selbstverständlichkeit geworden. Es<br />

ist vorgesehen, im 1. Quartal <strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

eine zielgruppenorientierte Gesamtanwenderbefragung<br />

durchzuführen,<br />

deren Ergebnisse als Grundlage für<br />

ggf. erforderliche Anpassungen dienen<br />

sollen.<br />

3. Aus welchen Gründen soll<br />

das System ElWa eingeführt<br />

werden?<br />

Zu 3.:<br />

Einzelne Polizeidienststellen haben<br />

bereits im Jahr 2007 beim Landespolizeipräsidium<br />

den Bedarf an<br />

der Einführung eines elektronischen<br />

Verfahrens als Ersatz für das handschriftlich<br />

zu führende Wachbuch<br />

angemeldet, eine landesweite Erhebung<br />

hat diesen Bedarf bestätigt.<br />

Mit dem ElWa sollen die derzeit<br />

noch zumeist in Papierform geführten<br />

Wachbücher sowie die bei einigen<br />

Dienststellen betreibenen<br />

„Insellösungen“ durch eine landeseinheitliche,<br />

auf die Bedürfnisse der<br />

baden-württembergischen Polizei<br />

zugeschnittene moderne Softwarelösung<br />

ersetzt werden. Es soll ein<br />

zeitgemäßes Erfassungs-, Verwaltungs-und<br />

Auswertewerkzeug zur<br />

Unterstützung des Personalmanagements,<br />

der Administration der<br />

Führungs- und Einsatzmittel, der<br />

Erfassung und Dokumentation der<br />

Tätigkeiten sowie der Zellenverwaltung<br />

(Gewahrsamseinrichtungen)<br />

geschaffen werden. Vor dem Hintergrund,<br />

dass das Land im Rahmen<br />

des NSI-Projekts Bausteine<br />

des SAP-Softwarepakets erworben<br />

hat, die auch für ein ElWa geeignet<br />

sind, wurde nach Prüfung der Ergebnisse<br />

der Arbeitsgruppe und auf<br />

der Basis von Wirtschaftlichkeitsüberlegungen<br />

entschieden, die Programmierung<br />

einer landesweit einsetzbaren<br />

Softwarelösung über das<br />

Finanzministerium, Landesbetrieb<br />

Competence Center, zu realisieren.


Ausgabe 4 vom <strong>24</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Fortsetzung Seite 4:<br />

4. Trifft es zu, dass sämtliche<br />

im ElWa erfasste Daten bereits<br />

in anderen Systemen wie Zeus,<br />

Viadux oder auch in Dienstplänen<br />

erfasst sind?<br />

5. Welchen zusätzlichen Erkenntnisgewinn<br />

erhofft sie sich<br />

bei der erneuten Erfassung<br />

bereits vorhandener Daten?<br />

Zu 4. und 5.:<br />

Das ElWa besteht aus den Modulen<br />

„Organisationsmanagement“,<br />

„Dienstplanung“, „Wachblatt“,<br />

„Verwaltung der Führungs- und<br />

Einsatzmittel“, „Zellenverwaltung“<br />

und dem optional nutzbaren Modul<br />

„Aufträge“. Die Programmierung<br />

erfolgte mit dem Ziel, in einem Modul<br />

erfasste Daten auch in anderen<br />

Modulen zur Verfügung zu stellen<br />

(Einmalerfassung/Mehrfachnutzung).<br />

Beispielsweise stammen<br />

die für das Modul „Dienstplanung“<br />

verwendeten Personaldaten aus der<br />

zentralen Benutzerverwaltung der<br />

Polizei Baden-Württemberg und<br />

werden automatisiert an das Modul<br />

„Wachblatt“ übergeben. Bei Personalveränderungen<br />

(z. B. Abordnungen,<br />

Versetzungen) werden durch<br />

die Einmalerfassung sämtliche für<br />

den Polizeivollzugsdienst relevanten<br />

Personaldaten automatisiert an die<br />

neue Organisationseinheit übergeben.<br />

Bislang ist es erforderlich, die<br />

Personaldaten an jedem neuen<br />

Dienstort in unterschiedlichen<br />

Dateiformaten wie Microsoft Excel<br />

oder Microsoft Word zu erfassen.<br />

Die Anwendungen Viadux<br />

(Einsatzleitsystem), ComVor<br />

(Vorgangsbearbeitungssystem) und<br />

COSware (Verwaltung von Anlagevermögen)<br />

stehen bei der Polizei in<br />

Baden-Württemberg flächendeckend<br />

zur Verfügung. Datendoppelungen<br />

gibt es aktuell nur in geringem<br />

Umfang. Diese sollen in Zukunft<br />

automatisiert über Schnittstellen<br />

kompensiert werden. Während<br />

der Pilotierung ist geregelt,<br />

dass einzelne Module optional genutzt<br />

werden können. Darüber hinaus<br />

wurde auf Mussfelder verzichtet.<br />

Dadurch wird eine flexible Nutzung<br />

gewährleistet und die Dienststellen<br />

werden in die Lage versetzt,<br />

Daten nicht in mehreren Systemen<br />

erfassen zu müssen.<br />

7. Wie hoch wären die Kosten<br />

für die landesweite Einführung<br />

von ElWa?<br />

Zu 7.:<br />

Für die Entwicklung des Elektronischen<br />

Wachbuchs sind bisher<br />

Kosten in Höhe von 312.000.- EUR<br />

entstanden. Weitere Kosten in Höhe<br />

von rund 235.000.- EUR werden<br />

voraussichtlich durch die Programmierung<br />

einer Schnittstelle zur<br />

elektronischen Zeiterfassung und<br />

die Umsetzung des Dienstmodells<br />

für den Wechselschichtdienst ohne<br />

feste Dienstgruppen (Poolmodell)<br />

entstehen. Die jährlichen Betriebskosten<br />

belaufen sich im Jahr <strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

auf 107.000.- EUR und ab dem Jahr<br />

2<strong>01</strong>2 auf 93.000.- EUR. Hinzu kommen<br />

übliche Kosten für Support,<br />

Anpassungen und Fehlermanagement,<br />

die vom Landesbetrieb Competence<br />

Center durchgeführt werden.<br />

8. Gab es im Rahmen der Entwicklung<br />

von ElWa eine Beteiligung<br />

der Personalräte und der<br />

Polizeigewerkschaften?<br />

Zu 8.:<br />

Der Hauptpersonalrat der Polizei<br />

wurde ab 2008 wiederholt und insbesondere<br />

vor der Einleitung der<br />

systemtechnischen Entwicklung auf<br />

Basis des Abschlussberichts der<br />

Arbeitsgruppe informiert. Bei der<br />

Pilotierung des ElWa fand im Jahr<br />

2<strong>01</strong>0 eine weitere Beteiligung des<br />

Hauptpersonalrats der Polizei statt.<br />

Darüber hinaus wurden die jeweiligen<br />

örtlichen Personalvertretungen<br />

aller Pilotdienststellen eingebunden.<br />

Vor der landesweiten Einführung<br />

des elektronischen Wachbuchs<br />

wird der Hauptpersonalrat der Polizei<br />

erneut beteiligt.<br />

9. Hält sie aus heutiger Sicht an<br />

der landesweiten Einführung<br />

von ElWa fest?<br />

Zu 9.:<br />

Es ist vorgesehen, das Elektronische<br />

Wachbuch nach erfolgreicher<br />

Pilotierung landesweit einzuführen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

gez.<br />

Heribert Rech MdL<br />

Innenminister<br />

Auslaufmodell - Das herkömmliche Wachbuch der Polizei.<br />

Foto: TM (<strong>GdP</strong>)


<strong>GdP</strong>‐Service GmbH BW<br />

Das Wirtschaftsunternehmen der Gewerkschaft der Polizei<br />

in Baden‐Württemberg informiert:<br />

Die Dienstrechtsreform in<br />

Baden‐Württemberg<br />

Die baden‐württembergischen Beamtinnen und Beamten<br />

starten mit gänzlich neu geregelten<br />

Beschäftigungsbedingungen in das Jahr <strong>2<strong>01</strong>1</strong>. Das Gesetz<br />

zur Reform des öffentlichen Dienstrechts<br />

(Dienstrechtsreformgesetz – DRG), das im Wesentlichen<br />

zum 1. Januar <strong>2<strong>01</strong>1</strong> in Kraft tritt, beinhaltet eine Vielzahl<br />

von Änderungen.<br />

Zentrale Ziele des neuen Dienstrechts sind u.a. die<br />

Schärfung des Leistungsprinzips, die Flexibilisierung der<br />

Karrieremöglichkeiten und eine leistungsgerechte<br />

Besoldungsstruktur. Die Pensionsaltersgrenze wird<br />

schrittweise auf 67 Jahre angehoben und der<br />

Ruhestandseintritt nach 45 Dienstjahren wird ohne<br />

Versorgungsabschlag möglich.<br />

Die Textausgabe informiert den Leser schnell über alle<br />

wichtigen Gesetzesänderungen. Sie enthält u.a. drei völlig<br />

neue Vorschriften:<br />

− das Landesbeamtengesetz (LBG)<br />

− das Landesbesoldungsgesetz (LBesGBW)<br />

− das Landesbeamtenversorgungsgesetz (LBeamtVG)<br />

In der Sammlung sind auch der Staatsvertrag über die<br />

Verteilung von Versorgungslasten bei bund‐ und<br />

länderübergreifenden Dienstherrenwechseln<br />

(Versorgungslastenteilungs‐Staatsvertrag) sowie die<br />

umfassend geänderte Arbeitszeit‐ und<br />

Urlaubsverordnung und das<br />

Landeskommunalbesoldungsgesetz abgedruckt.<br />

In einer kompakten Einführung gibt der Autor einen<br />

Überblick über die grundlegenden und relevanten<br />

Änderungen. Die Broschüre eignet sich optimal zum<br />

Nachschlagen und bietet eine erste Orientierungshilfe für<br />

die neue Rechtslage.<br />

SONDERPREIS FÜR<br />

<strong>GdP</strong>‐Mitglieder:<br />

10,00 Euro<br />

Bestellung per E‐Mail unter:<br />

info@gdp‐service.com<br />

Herausgeber: <strong>GdP</strong>‐Service GmbH BW, Maybachstraße 2, 71735 Eberdingen – Ralf Knospe, Geschäftsführer, AG Stgt HRB 290942 –Tel. 07042/8790

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