Teil 4 Bilanzanalyse RS 2003
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75 75<br />
<strong>Teil</strong> 4 <strong>Bilanzanalyse</strong> <strong>RS</strong> <strong>2003</strong><br />
4.1 Grundbegriffe Jahresabschlussanalyse<br />
4.1.1 Grundwissen Lückentext<br />
Fehlende Begriffe: Bilanz Gewinn- und Verlustrechung Ertragslage Entwicklung selben kürzere<br />
Controller aufbereitet Vermögen finanziert Kosten Betriebsfremde<br />
Buchführung Entscheidungen<br />
4.1.2 Aussage der Kennzahlen<br />
1. Anlageintensität = Anlagevermögen x 100<br />
Gesamtvermögen<br />
2. Eigenkapitalquote = Eigenkapital x 100<br />
Gesamtkapital<br />
3. Umlaufintensität = Umlaufvermögen x 100<br />
Gesamtvermögen<br />
4. Gesamtvermögen<br />
5. Fremdkapitalquote = Fremdkapital x 100<br />
Gesamtkapital<br />
6. Anlagedeckung I = EK Anlagendeckung II = EK + FK langfr.<br />
AV AV<br />
Anlagendeckung III = EK + FK mittelfr. +langfr.<br />
AV + langfr. UV<br />
7. Liquidität I = flüssige Mittel x 100 Liquidität II = (flüssige Mittel + Forderungen) x100<br />
Kurzfristiges FK kurzfristiges FK<br />
Liquidität III = UV x 100<br />
kurzfristiges FK<br />
8. Eigenkapitalrentabilität = Jahresüberschuss x 100<br />
Eigenkapital<br />
9. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag<br />
+ Abschreibungen auf WG des Anlagevermögens<br />
+ - Veränderungen der Rückstellungen<br />
= Cash Flow<br />
10. Umsatzrentabilität = Gewinn x 100<br />
Umsatz<br />
11. Gesamtkapital
76 76<br />
4.1.3 Aufbereitung und Kennzahlen der Bilanz<br />
a) schematische Aufbereitung<br />
AKTIVA<br />
ANLAGEVERMÖGEN/Sachanlagen<br />
Grundstücke<br />
Gebäude<br />
Maschinen<br />
BGA<br />
Fahrzeuge<br />
UMLAUFVERMÖGEN<br />
I Vorräte<br />
Rohstoffe<br />
Fertige Erzeugnisse<br />
II Forderungen<br />
III Zahlungsmittel (flüssige Mittel)<br />
Bank<br />
Kasse<br />
SUMME AKTIVA<br />
PASSIVA<br />
EIGENKAPITAL<br />
I Kapital Max<br />
II Kapital Moritz<br />
. III Jahresüberschuss<br />
FREMDKAPITAL<br />
I langfristiges Fremdkapital<br />
Hypothek<br />
Darlehen<br />
II kurzfristige Fremdkapital<br />
Verbindlichkeiten L+L<br />
Sonstige Verbindlichkeiten<br />
SUMME PASSIVA<br />
31.12.2002 ¼ 31.12.<strong>2003</strong> ¼ Veränderung ¼ Veränderung %<br />
1.470.000<br />
350.000<br />
930.000<br />
150.000<br />
10.000<br />
30.000<br />
283.200<br />
55.000<br />
24.000<br />
93.000<br />
110.000<br />
1.200<br />
1.753.200<br />
1.023.200<br />
450.000<br />
450.000<br />
123.200<br />
730.000<br />
450.000<br />
250.000<br />
22.000<br />
8.000<br />
1.753.200<br />
1.583.000<br />
350.000<br />
890.000<br />
280.000<br />
8.000<br />
55.000<br />
299.850<br />
105.000<br />
14.000<br />
110.000<br />
70.000<br />
850<br />
1.882.850<br />
1.118.850<br />
511.600<br />
511.600<br />
95.650<br />
764.000<br />
450.000<br />
280.000<br />
25.000<br />
9.000<br />
1.882.850<br />
+ 113.000<br />
0<br />
./. 40.000<br />
+ 130.000<br />
./. 2.000<br />
+ 25.000<br />
+ 16.650<br />
+ 50.000<br />
./. 10.000<br />
+ 17.000<br />
./. 40.000<br />
./. 350<br />
+ 129.650<br />
+ 95.650<br />
+ 61.600<br />
+ 61.600<br />
./. 27.550<br />
+ 34.000<br />
0<br />
+ 30.000<br />
+ 3.000<br />
+ 1.000<br />
+ 129.650<br />
+ 7,69<br />
0<br />
./. 4,3<br />
+ 86,67<br />
./. 20,00<br />
+ 83,33<br />
+ 5,88<br />
+ 90,91<br />
./. 41,67<br />
+ 18,28<br />
./. 36,36<br />
./. 29,17<br />
+ 7,39<br />
+ 9,35<br />
+ 13,69<br />
+ 13,69<br />
./. 22,36<br />
+ 4,66<br />
0<br />
+ 12,0<br />
0<br />
+13,64<br />
+ 12,50<br />
b) Kennzahlen<br />
Kennzahl Formel<br />
Anlageintensität<br />
31.12.2002 31.12.<strong>2003</strong><br />
Anlagevermögen x 100<br />
1.470.000 x 100<br />
1.583.000 x 100<br />
Gesamtvermögen<br />
1.753.200 = 83,85% 1.882.850 = 84,07 %<br />
Umlaufintensität<br />
283.200 x 100<br />
299.850 x 100<br />
Umlaufvermögen x 100<br />
Gesamtvermögen<br />
1.753.200 = 16,15 % 1.882.850 = 15,93 %<br />
+ 7,39
77 77<br />
Fortsetzung 4.1.3 b) Kennzahlen<br />
Kennzahl Formel<br />
Eigenkapitalquote<br />
31.12.2002 31.12.<strong>2003</strong><br />
Eigenkapital x 100<br />
1.023.200 x 100<br />
1.118.850 x 100<br />
Gesamtkapital<br />
1.753.200 = 58,36 % 1.882.850 = 59,42 %<br />
Fremdkapitalquote<br />
Fremdkapital x 100<br />
Gesamtkapital<br />
Anlagendeckung I<br />
Eigenkapital<br />
Anlagevermögen<br />
Anlagendeckung II<br />
Eigenkapital + langfr. Fremdkapital<br />
Anlagevermögen<br />
Liquidität I<br />
Flüssige Mittel x 100<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
Liquidität II<br />
(Flüssige Mittel+Forderungen)x 100<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
730.000 x 100<br />
1.753.20 = 41,64 %<br />
1.023.200<br />
1.470.000 = 0,69<br />
1.023.200 + 700.000<br />
1.470.000 = 1,17<br />
111.200x100<br />
30.000 = 370,67 %<br />
(111.200 + 93.000) x100<br />
30.000 = 680,67 %<br />
764.000 x 100<br />
1.882.850 = 40,58 %<br />
1.118.850<br />
1.583.000 = 0,71<br />
1.118.850 + 730.000<br />
1.583.000 = 1,17<br />
70.850x100<br />
34.000 =208,38%<br />
(70.850 + 110.000)x100<br />
34.000 = 531,91%<br />
c) Beurteilung<br />
Die Anlagenintensität von 83% bzw. 84% deutet auf einen Produktionsbetrieb hin. Den größten <strong>Teil</strong> des<br />
Anlagevermögens macht Grund und Boden und Gebäude aus, vermutlich handelt es sich um relativ neue<br />
Gebäude., betrachtet man den hohen Restbuchwert und die Jahres-AfA von 40.000,- ¼<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> wurde in den Maschinenpark investiert, gleichzeitig hat sich der Bestand an Rohstoffen fast<br />
verdoppelt. Hier wurde also keine Ersatzbeschaffung getätigt, sondern eine weitere Produktionsmöglichkeit<br />
geschaffen. Das Anlagevermögen ist auf gesunde Art langfristig finanziert. Das Eigenkapital allein reicht dafür<br />
zwar nicht aus (Anlagendeckung I unter 1,0), jedoch zusammen mit dem langfristigen Fremdkapital wurde die<br />
„goldene Finanzierungsregel“ eingehalten (Anlagendeckung II 1,17).<br />
Der Bestand an Forderungen ist von 2002 auf <strong>2003</strong> gestiegen. Man könnte evtl. eine schlechtere Zahlungsmoral<br />
der Kunden vermuten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass am Bilanzstichtag mehr fertige Erzeugnisse verkauft<br />
waren als im Vorjahr und daher nicht mehr im Bestand erscheinen. Dieser ist ja deutlich zurückgegangen.<br />
Die Fremdkapitalquote liegt mit 41% bzw. 40% im vertretbaren Rahmen. Sie ist sogar trotz Investitionen<br />
gesunken. Das ist ein gutes Zeichen, denn steigendes Fremdkapital würde höhere Zinsen verursachen.<br />
Die Liquidität des Betriebes ist sehr gut. In beiden Jahren reichen die Flüssigen Mittel problemlos aus, um die<br />
kurzfristigen Verbindlichkeiten zu bezahlen. Dieser Betrieb ist skontierfähig und finanziell flexibel. Nachdem<br />
die Flüssigen Mittel zum 31.12.<strong>2003</strong> immer noch das doppelte der kurzfristigen Verbindlichkeiten betragen,<br />
könnte man dem Betrieb raten, einen <strong>Teil</strong> der flüssigen Mittel zur Schuldentilgung einzusetzen, weil dadurch die<br />
Zinsbelastung gesenkt wird.
78 78<br />
4.1.4 Aufbereitung und Kennzahlen der G+V<br />
Gewinn und Verlustrechung 31.12.<strong>2003</strong> ¼ Vorjahr ¼<br />
Umsatzerlöse<br />
- Materialeinsatz<br />
= Rohgewinn<br />
- Personalkosten<br />
- Raumkosten<br />
- Fahrzeugkosten<br />
- Abschreibungen<br />
- Zinsaufwand<br />
- Sonstige betriebliche Aufw.<br />
- Betriebliche Steuern<br />
= Jahresüberschuss<br />
100% .310.000,00<br />
374.650,00<br />
71,4% 935.350,00<br />
485.300,00<br />
8.400,00<br />
12.600,00<br />
62.000,00<br />
52.500,00<br />
210.100,00<br />
8.800,00<br />
7,3% 95.650,00<br />
100% 1.110.000,00<br />
339.025,00<br />
69,5% 770.975,00<br />
321.200,00<br />
7.900,00<br />
11.400,00<br />
49.000,00<br />
56.575,00<br />
195.500,00<br />
6.200,00<br />
11,1% 123.200,00<br />
Kennziffer Formel 31.12.2002 31.12.<strong>2003</strong><br />
Eigenkapitalrentabilität<br />
Jahresüberschuss x 100<br />
Eigenkapital<br />
Umsatzrentabilität<br />
Jahresüberschuss x 100<br />
Umsatz<br />
Cash Flow<br />
Jahresüberschuss<br />
+ Abschreibungen Anlagevermögen<br />
+/- Veränderung Rückstellung<br />
= Cash Flow<br />
123.200 x 100<br />
1.023.200 = 12,04 %<br />
123.200 x 100<br />
1.110.000 = 11,09 %<br />
123.200<br />
+ 49.000<br />
+ - 0<br />
= 172.200<br />
95.650 x 100<br />
1.118.850 = 8,55 %<br />
95.650 x 100<br />
1.310.000 = 7,30 %<br />
95.650<br />
+ 62.000<br />
+ - 0<br />
= 157.650<br />
Beurteilung:<br />
In 2002 lag die Verzinsung des Eigenkapitals mit 12% über dem Kapitalmarktzins für langfristige Anlagen.<br />
Somit wurde eine befriedigende Abdeckung des unternehmerischen Risikos erreicht. (Das heißt: Herr Max und<br />
Herr Moritz haben mit der OHG einen besseren Ertrag erzielt, als wenn sie ihr Geld bei einer Bank angelegt<br />
hätten.). In <strong>2003</strong> ist diese Kennzahl allerdings auf 8,55% gefallen.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Umsatzrentabilität. In 2002 blieb von 100 ¼ 8PVDW] FD ¼ *HZLQQ EULJ ,Q<br />
<strong>2003</strong> waren das nur noch 7,30 ¼<br />
Vermutlich konnte die neu angeschaffte Maschine in <strong>2003</strong> noch nicht voll ausgelastet werden und vollen Umsatz<br />
bringen. Man beobachtet eine deutliche Erhöhung der Personalkosten von 2002 auf <strong>2003</strong>. Dieses zusätzliche<br />
Personal hat bisher noch nicht ausreichend Umsatz erwirtschaftet, um die Kosten zu tragen.<br />
Der Cash Flow ist von 2002 auf <strong>2003</strong> ebenfalls zurückgegangen. Das könnte die Tilgungsfähigkeit des Betriebes<br />
schwächen. Um diese Zahl weiter zu beurteilen, müsste man Angaben über die Tilgungsleistungen an die<br />
Banken haben.<br />
Fazit: In 2004 sollte die OHG ihre Umsätze bei gleichen Kosten steigern können. Sollte das z.B. wegen<br />
schlechterer Auftragslage nicht möglich sein, müsste über Personalabbau nachgedacht werden.<br />
4.1.5 Aufgabe 1<br />
Wareneinsatz: Anfangsbestand 75.000 Umsatzerlöse 987.000<br />
+ Einkauf GJ 343.000 - Wareneinsatz 355.000<br />
- Endbestand 63.000 = Rohgewinn 632.000<br />
= Wareneinsatz 355.000<br />
Rohgewinnaufschlagsatz = Rohgewinn x 100 632.000 x 100<br />
Wareneinsatz 355.000 = 178,03%<br />
Umsatzrentabilität =(Gewinn x 100) : Umsatz = (85.000 x 100) : 987.000 = 8,61%
79 79<br />
4.1.5 Aufgabe 2)<br />
Eigenkapitalrentabilität = Jahresüberschuss x 100 55.000 x 100<br />
EK 250.000 = 22 %<br />
Gesamtkapitalrentabilität = (Gewinn + FK-Zinsen x 100) (55.000 + 10.500) x 100<br />
Gesamtkapital 250.000+175.000 = 15,41%<br />
Umsatzrentabilität = Gewinn x 100 55.000 x 100<br />
Umsatzerlöse 850.000 = 6,47%<br />
4.1.5 Aufgabe 3)<br />
effektive Verzinsung des Eigenkapitals kann durch die Kennziffer Eigenkapitalrentabilität geprüft werden.<br />
Autohaus A Autohaus B<br />
Erträge 1.456.000 989.000<br />
- Aufwendungen ./. 1.351.000 ./. 896.000<br />
= Jahresüberschuss 105.000 93.000<br />
Eigenkapitalrentabilität = JÜ x 100 105.000 x 100 93.000 x 100<br />
EK 550.000 420.000<br />
Autohaus B hat eine höhere prozentuale Verzinsung des EK.<br />
4.1.5 Aufgabe 4)<br />
Wareneinsatz: Anfangsbestand 65.000<br />
+ Wareneinkauf 175.000<br />
+ Bezugskosten 9.200<br />
./. Rücksendungen 11.300<br />
./. Preisnachlässe 7.400<br />
./. Liefererboni 3.600<br />
./. Liefererskti 1.900<br />
./. Endbestand 57.500<br />
= 167.500<br />
19,09 % 22.14 %<br />
Warenverkauf 360.000<br />
./: Erlösschmälerungen 2.400<br />
./. Kundenboni 6.800<br />
./. Kundenskonti 4.900<br />
= Erlöse 345.900 100%<br />
./. Wareneinsatz 167.500<br />
Rohgewinn = 178.400 51,6% Rohgewinnsatz oder Handelsspanne<br />
./. Geschäftskosten 81.000<br />
Reingewinn = 97.400<br />
Handelsspanne=( Rohgewinn x 100) : Erlöse = (178.400 x 100) : 345.900 = 51,6 %<br />
Kalkulationszuschlag = (Rohgewinn x 100) : Wareneinsatz = (178.400 x100) : 167.500 = 106,5 %<br />
4.1.5 Aufgabe 5)<br />
a) Umsatz 580.275 = 100% X = 100 x 48.775,-/580.275<br />
Gewinn 48.775 = x % X =8,41% Umsatzrentabilität<br />
b)+c) Wareneinsatz 333.500 = 100%<br />
Rohgewinn 246.775 = x% x= 100 x 246.775,-/333.500 = 73,99 % Rohgewinnaufschlagsatz<br />
Erlöse 580.275
80 80<br />
4.1.6 Umfangreiche Kennzahlenrechnung<br />
a) Eigenkapitalrentabilität: JÜ x 100 90.000 x 100<br />
EK 150.000 = 60%<br />
(Mit Eigenkapitalrendite hat der Prüfer Eigenkapitalrentabilität, mit Umsatzrendite Umsatzrentabilität<br />
gemeint, so war jedenfalls der Lösungsvorschlag)<br />
b) Umsatzrendite: Gewinn x 100 90.000 x 100<br />
Umsatz 380.000 = 23,68%<br />
c) Deckungsgrad I oder Anlagendeckung I: EK 150.000<br />
AV 240.000 = 0,625<br />
d) Deckungsgrad II oder Anlagendeckung II: EK + FK langfr. 150.000+280.000<br />
AV 240.000 = 1,79<br />
e) Liquidität I: flüssige Mittel x 100 (25.000+5.000)x100<br />
kurzfr. FK 70.000 = 42,85%<br />
f) Liquidität II: (flüssige Mittel+Forderungen) x100 (30.000 + 120.000)x100<br />
kurzfr. FK 70.000 = 214,29%<br />
g) Liquidität II: UV x 100 260.000 x 100<br />
kurzfr. FK 70.000 = 371,43%