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Konzept - sitesystem

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«Die Gesundheitsfördernde Schule setzt sich explizit mit Themen der Gesundheitsförderung<br />

auf allen Ebenen des Schulgeschehens (Unterricht, Team, Schulorganisation,<br />

Vernetzung, Curriculum) auseinander und verpflichtet sich zu entsprechenden<br />

Massnahmen. Damit trägt sie zur Verbesserung der Bildungs- und Schulqualität<br />

und zur Entfaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens aller an<br />

der Schule Beteiligten bei<br />

Sie orientiert sich dabei an einem ganzheitlichen Gesundheitsbegriff und richtet ihre<br />

Arbeit nach den Prinzipien der Gesundheitsförderung gemäss Ottawa Charta aus:<br />

Partizipation, Befähigung zum selbst bestimmten Handeln, Ressourcenorientiertheit,<br />

Langfristigkeit und Chancengleichheit bezüglich Geschlecht, sozialer, ethnischer<br />

und religiöser Herkunft.»<br />

Ein Unterstützungssystem für<br />

Kantonale Netzwerke und Schulen<br />

<strong>Konzept</strong> 2008 - 2010<br />

Barbara Zumstein<br />

Nationale Koordinatorin SNGS<br />

www.bildungundgesundheit.ch<br />

www.gesundheitsfoerderung.ch<br />

T:\Alte Struktur\ENGS\<strong>Konzept</strong> 2008-2010\20080218_SNGS-<strong>Konzept</strong> 2008 10.doc<br />

- 1 -


Das SNGS – ein Unterstützungssystem<br />

für Kantonale Netzwerke und Schulen<br />

Seite<br />

1. Ausgangslage 4<br />

2. Erfahrungen der Jahre 1997 – 2004 5<br />

3. Theoretische Herleitung und Begründung des Ansatzes 6<br />

der Gesundheitsfördernden Schule<br />

3.1 Das Europäische Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen – 7<br />

Das Referenzmodell der WHO<br />

3.2 Die gute Schule – Schulethos – Das Referenzmodell der 8<br />

Schuleffektivität<br />

4. Die Gesundheitsfördernde Schule – Das Referenzmodell 9<br />

des SNGS<br />

4.1 Definition 9<br />

4.2 Handlungsprinzipien 10<br />

4.2.1 Partizipation und Empowerment 10<br />

4.2.2 Gesundheitliche Chancengleichheit – Gender, soziale, religiöse 11<br />

und ethnische Herkunft<br />

4.2.3 Salutogenese – Stärken der Ressourcen 13<br />

5. Hauptstrategie der Neukonzeption 2008 - 2010 13<br />

5.1 Das SNGS – Ein Unterstützungssystem für Schulen und 14<br />

Fachstellen<br />

5.2 Generelle Ziele 15<br />

6. Initiierung und Unterstützung Regionaler Netzwerke 15<br />

6.1 Kriterien für die Anerkennung 15<br />

6.2 Netzwerk der Netzwerke – Fachaustausch und Koordination 17<br />

6.3 Finanziell selbständige Kantonale Netzwerke als Ziel bis 2010 – 17<br />

Ressourcen<br />

7. Netzwerkschulen: Zwei Typen 17<br />

7.1 Programm-Schulen 18<br />

7.2 Alumni-Schulen 19<br />

- 2 -


8. Die Unterstützungsangebote für Fachstellen-Kantonale Netzwerke 19<br />

8.1 Information 19<br />

8.2 Beratung und Unterstützung bei der Initiierung Kantonaler 20<br />

Netzwerke<br />

8.3 Schriftliche Vereinbarungen 20<br />

8.4 Auszeichnung der Kantonalen Netzwerke mit einem Label 20<br />

8.5 Finanzielle Unterstützung 20<br />

8.6 Erfahrungsaustausch, Fortbildung und Vernetzung 21<br />

8.7 Projektdatenbank/Dokumentation 21<br />

8.8 Impulstagungen 21<br />

8.9 Elektronischer Newsletter 22<br />

9. Die Unterstützungsangebote für Schulen 22<br />

9.1 Information, Beratung und Begleitung 22<br />

9.2 Schriftliche Vereinbarungen 22<br />

9.3 Erfahrungsaustausch, Fortbildung und Vernetzung 23<br />

9.4 Website/Projektdatenbank 23<br />

9.5 Finanzielle Unterstützung 23<br />

9.5.1 Programmschulen 24<br />

9.5.2 Alumni-Schulen 25<br />

9.6 Auszeichnung der Schulen mit einem Label 25<br />

9.7 Dokumentation 25<br />

9.8 Impulstagungen 26<br />

9.9 Elektronischer Newsletter 26<br />

10. Kooperationen 26<br />

11. Projektorganisation 27<br />

- 3 -


1. Ausgangslage<br />

1992 haben die WHO, der Europarat und die Europäische Kommission gemeinsam<br />

das Projekt «Europäisches Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen» (ENHPS)<br />

lanciert. Die Schweiz beteiligt sich seit 1993 daran. Das Projekt basiert auf der<br />

konzeptionellen Grundlage der Ottawa-Charta.<br />

Für das Setting Schule wurden die Ziele der 5 Handlungsebenen wie folgt definiert:<br />

Personen<br />

Gruppe<br />

Organisation<br />

Umfeld - Lebenswelt<br />

Gesellschaft<br />

Persönlichkeitsstärkung, lifeskills, Resilienz<br />

Teambildung, Kooperationen<br />

Schulentwicklung Richtung Gesundheitsförderndes Profil<br />

Öffnung der Schule in die Gemeinde, Vernetzung mit<br />

Fachstellen und Experten<br />

Lobbying und Entwicklung einer Policy für das Setting<br />

Schule<br />

Nach dem salutogenetischen Ansatz sollen Schulen unter Mitwirkung aller<br />

Beteiligten ihre Organisation so gestalten, dass die Schule ein Ort ist:<br />

• wo Gesundheit gefördert wird,<br />

• wo persönliche Gesundheitspotenziale aller Beteiligten entwickelt werden,<br />

• wo gemeinschaftliche Problemlösungskapazitäten gefördert werden,<br />

• wo Gesundheitsrisiken thematisiert und eliminiert werden,<br />

• wo sich alle Beteiligten wohl fühlen und damit die besten Voraussetzungen für<br />

eine gute Leistungserbringung haben.<br />

RADIX Schweizer Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung und<br />

Prävention (RADIX) koordiniert und moderiert das Schweizerische Netzwerk<br />

RADIX unterstützt gesundheitsfördernde Aktivitäten in Gemeinden und Schulen und<br />

die Umsetzung nationaler Programme auf lokaler Ebene. Die Verbindung der<br />

verschiedenen Settings und Akteurinnen und Akteure ist die Grundlage des<br />

Arbeitsansatzes von RADIX. In diesem Rahmen beteiligt sich RADIX an<br />

Meinungsbildungsprozessen mit fachlicher Perspektive. RADIX orientiert sich an<br />

den Grundsätzen der Ottawa-Charta und verbessert die Qualität seiner Arbeit<br />

kontinuierlich. (www.radix.ch)<br />

1996 hat das Bundesamt für Gesundheit RADIX mit der Erarbeitung eines neuen<br />

<strong>Konzept</strong>es für das SNGS betraut und 1997 für die Dauer von 4 Jahren mit dessen<br />

Umsetzung beauftragt. 2001 wurde der Auftrag für weitere 4 Jahre verlängert und<br />

als neuer Partner konnte Gesundheitsförderung Schweiz gewonnen werden. Seit<br />

2002 arbeitet das SNGS mit und wurde auf 1.01.2008 mit dessen Koordination<br />

beauftragt. von bildung+gesundheit Netzwerk Schweiz (www.bildungundgesundheit.ch).<br />

- 4 -


2. Erfahrungen der Jahre 1997 - 2007<br />

Netzwerkschulen<br />

Ende Februar 2008 gehören dem Netzwerk schweizweit 731 Schulen mit insgesamt<br />

156’603 SchülerInnen und 18’190 Lehrpersonen an. Die Schulen arbeiten nach<br />

einer Standortbestimmung, der Aushandlung von Zielen und der Errichtung einer<br />

schulinternen Projektstruktur an einem auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen<br />

Massnahmenplan. Zwischen Netzwerkmoderation und Schule besteht eine<br />

schriftliche Vereinbarung, in der die gegenseitigen Pflichten und Rechte<br />

festgehalten sind. Auf der Schulseite sind dies: Umsetzung der Massnahmen zur<br />

Erreichung der Ziele, jährliche Berichterstattung, Teilnahme an zwei<br />

Erfahrungsaustauschtreffen pro Jahr und Überprüfen der Zielerreichung nach 3<br />

Jahren. Von Seite der Netzwerkmoderation werden den Schulen folgende Angebote<br />

gemacht: Beratung und Begleitung, strukturierter und bedürfnisorientierter<br />

Erfahrungsaustausch, finanzielle Unterstützung, Ausstattung mit Dokumenten,<br />

vierteljährlicher Newsletter, Zugang zu europäischen Projekten, kostenlose<br />

Teilnahme an den jährlichen, öffentlichen Impulstagungen und Auszeichnung der<br />

Schule mit einem Label.<br />

Programmschwerpunkte der Netzwerkschulen:<br />

Körperliche Gesundheit<br />

Körperliche Gesundheit allgemein<br />

Ernährung<br />

Bewegung<br />

Entspannung<br />

Körperhaltung<br />

Sexualität<br />

Sicherheit<br />

Suchtprävention<br />

Unspezifische Suchtprävention<br />

Tabak<br />

Alkohol<br />

Cannabis<br />

Neue Technologien<br />

Essstörungen<br />

Psychische Gesundheit<br />

Psych. Gesundheit allgemein<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Beziehungen/Freundschaft<br />

Selbstwertgefühl/Selbstbestimmung<br />

Stress<br />

Suizid/Selbstverletzung<br />

Verlust/Trauer<br />

Gewalt<br />

Wohlbefinden<br />

Strukturelle/Organisatorische Themen:<br />

Allg. strukturelles / organisat. Thema<br />

Zusammenarbeitsformen<br />

Teamkultur<br />

Arealgestaltung<br />

Leitbild<br />

Curriculum<br />

Soziale Gesundheit<br />

Soziale. Gesundheit allgemein<br />

Kommunikation<br />

Umgang miteinander/Zusammenarbeit<br />

Respekt + Toleranz<br />

Integration<br />

- 5 -


Nebst den Netzwerkschulen profitieren rund weitere 3'000 interessierte Personen<br />

aus dem Gesundheits- und Bildungssektor von den Dienstleistungen des SNGS.<br />

Kantonale Netzwerke<br />

Aufgrund der grossen Anzahl von Netzwerkschulen hat die Trägerschaft im August<br />

2001 als einen der strategischen Schwerpunkte die Kantonalisierung des SNGS<br />

definiert und Kriterien für die Anerkennung Kantonaler Netzwerke als Teile des<br />

SNGS festgelegt. Im Februar 2008 arbeiten nebst den zwei SNGS-sprachregionalen<br />

Netzwerken 9 Kantonale Netzwerke nach dem <strong>Konzept</strong> des SNGS: Stadt Bern,<br />

Kanton Thurgau, Kanton Basel-Landschaft, Kanton Basel-Stadt, Kanton Tessin, das<br />

Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich, Kanton Zürich, Kanton<br />

Genf, Kanton Luzern. Ingesamt werden im Februar 2008 224 Schulen durch<br />

Kantonale Netzwerkkoordinationen betreut.<br />

Erkenntnisse und Ergebnisse<br />

Die wichtigsten Erfahrungen der letzten 10 Jahre lassen sich wie folgt<br />

zusammenfassen:<br />

1. Im Verlauf der Jahre haben sich die Themen schwerpunktmässig vom<br />

somatischen in den psychosozialen Bereich verschoben.<br />

2. Nach einer ausschliesslichen Orientierung an der Schülergesundheit in den<br />

ersten Jahren haben die Schulen vermehrt auch an Zielen zugunsten der<br />

Lehrergesundheit gearbeitet.<br />

3. Die Gesundheitsförderung hat sich bestens in die Schulentwicklung eingepasst.<br />

Günstig wirkten sich in den meisten Kantonen die Verbindung der<br />

Gesundheitsförderung mit der Erarbeitung von Leitbildern und<br />

Jahresprogrammen aus. Die Gesundheitsförderung wird von den Schulen<br />

zunehmend als Mehrwert und nicht als ein additives Programm wahrgenommen.<br />

4. In 10 Kantonen ist die Kantonalisierung auf fruchtbaren Boden gestossen. Es<br />

konnten Ressourcen für die Kantonalen Netzwerke generiert werden.<br />

5. Das Netzwerk als Unterstützungssystem ist gut bekannt und deckt ein Bedürfnis<br />

bei den Schulen ab.<br />

6. Die Gesundheitsfördernde Schule wird zunehmend bei der Entwicklung von<br />

spezifischen Fragestellungen im Bereich Qualitätsentwicklung durch<br />

Gesundheitsförderung als Referenzmodell beigezogen.<br />

3. Theoretische Herleitung und Begründung des Ansatzes der<br />

Gesundheitsfördernden Schule<br />

Das Schweizerische Netzwerk als Teil des European Network of Health Promoting<br />

Schools (ENHPS) orientierte sich bei Beginn der Aufbauarbeit am <strong>Konzept</strong>ansatz<br />

des Europäischen Referenzmodells der WHO, suchte aber bereits nach drei Jahren<br />

Anknüpfungspunkte an die Schulqualitätsdiskussion, um Gesundheitsförderung mit<br />

- 6 -


Schulentwicklung zu verbinden. Diese Anstrengungen wurden in den letzten Jahren<br />

noch verstärkt. Für die vorliegende <strong>Konzept</strong>ion wurden zentrale Aspekte des<br />

Referenzmodells der WHO mit jenen der Schulentwicklung, der Schulqualität und<br />

der Schuleffektivität verknüpft. Aus der Koppelung von Gesundheitsförderung,<br />

Schulentwicklung und Qualitätsentwicklung ergibt sich ein integrales <strong>Konzept</strong>,<br />

welches eine hohe Anschlussfähigkeit an die aktuellen Fragestellungen des<br />

Bildungssektors hat und den Anforderungen an die gute Schule Rechnung trägt.<br />

Mit dem Anspruch, die Schulqualität positiv zu beeinflussen, begibt sich die<br />

Gesundheitsförderung direkt in den Kernbereich der Schul- und<br />

Unterrichtsentwicklung. Zwischen der durch die Gesundheitsförderung angeregten<br />

Schulentwicklung und der Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages einer<br />

Schule ergibt sich eine Schnittstelle, die im Qualitätsmanagement einer Schule<br />

bewusst bearbeitet werden muss. Gesundheitsförderung wird im Idealfall ins<br />

Qualitätsmanagement einer Schule integriert. Gesundheitsfördernde Schulen tragen<br />

zu einer guten Schule bei, indem sie die Schaffung gesundheitsförderlicher Arbeitsund<br />

Lernbedingungen nicht nur als Ziel der Gesundheitsförderung ansehen,<br />

sondern als Grundlage für alle Lern- und Lehrprozesse.<br />

Qualitätsdimensionen und -merkmale der schulischen Gesundheitsförderung und<br />

Prävention wurden von Brägger und Posse (2007) im Auftrag von b+g erarbeitet.<br />

Die SNGS-Instrumente wurden dem Stand der Entwicklung angepasst.<br />

3.1 Das Europäische Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen –<br />

Das Referenzmodell der WHO<br />

Die Schweiz beteiligt sich seit Januar 1993 (Kontrakt vom 17.12.1993) am<br />

Europäischen Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen (ENHPS) und hat sich<br />

verpflichtet, den Ansatz der Gesundheitsfördernden Schule auf der Basis der<br />

länderspezifischen Bedingungen zu implementieren. Nach einer dreijährigen<br />

Pilotphase wurde das <strong>Konzept</strong> der Gesundheitsfördernden Schule 1996 überprüft<br />

und in einen Ansatz überführt, der die Interessen der Gesundheit mit denjenigen der<br />

Bildung verbindet, ohne noch genau benennen zu können, welche wechselseitigen<br />

positiven Effekte zu erwarten sind. Die Zielsetzungen der Gesundheitsfördernden<br />

Schule definiert die WHO wie folgt (vgl. WHO, 1999):<br />

• Klärung der sozialen Zielsetzung der Schule und Betonung ihres<br />

gesundheitsförderlichen Potentials;<br />

• Förderung der Verantwortung für die Gesundheit des Einzelnen, der Familie und<br />

der Gemeinschaft;<br />

• Förderung der Selbstachtung aller SchülerInnen, so dass sie imstande sind, ihr<br />

physisches, psychisches und soziales Potential auszuschöpfen;<br />

• Schaffung guter inner- und ausserschulischer Beziehungen;<br />

• Ausschöpfung des Potentials spezialisierter und anderer ausserschulischer<br />

Angebote, die Gesundheitsförderung und gesundheitsförderliche Massnahmen<br />

beratend und aktiv unterstützen können;<br />

• Planung eines kohärenten gesundheitserzieherischen Schulprogramms;<br />

• ein Angebot realistischer und attraktiver gesundheitlicher Alternativen, die zu<br />

einer gesunden Lebensweise anregen;<br />

- 7 -


• Schaffung einer sicheren und gesunden Umwelt (Ernährungsangebote, Gebäude,<br />

Spielplätze, Freizeiteinrichtungen usw.).<br />

Die Resolution von Thessaloniki<br />

Nebst diesen Zielsetzungen haben die Teilnehmenden der ersten Europakonferenz<br />

des ENHPS in Thessaloniki eine Resolution «Die Gesundheitsfördernde Schule –<br />

eine Investition in Bildung, Gesundheit und Demokratie» verabschiedet, die auf der<br />

Ebene der Prozessqualität Handlungsprinzipien für die Gesundheitsfördernde<br />

Schule definiert (WHO 1999). Für die schweizerische Umsetzung relevant sind:<br />

• Demokratie: Die Gesundheitsfördernde Schule gründet sich auf demokratischen<br />

Prinzipien, die das Lernen, die persönliche und soziale Entwicklung und die<br />

Gesundheit fördern.<br />

• Chancengleichheit: Die Gesundheitsfördernde Schule gewährleistet, dass das<br />

Prinzip der Chancengleichheit in die Lernerfahrung eingebettet ist. Sie bietet<br />

allen einen chancengleichen Zugang zu allen Bildungsmöglichkeiten. Ziel ist die<br />

emotionale und soziale Entwicklung des einzelnen zu fördern und ihm eine<br />

diskriminationsfreie Selbstverwirklichung zu ermöglichen.<br />

• Befähigung zum selbstbestimmten Handeln: Die Gesundheitsfördernde Schule<br />

fördert die Fähigkeiten zu handeln und Veränderungen zu bewirken. Sie bietet<br />

den SchülerInnen einen Rahmen, in dem sie in der Zusammenarbeit mit ihren<br />

LehrerInnen und anderen das Gefühl gewinnen können, etwas geleistet zu<br />

haben. Erreicht wird das durch gute Bildungskonzepte und -methoden mit der<br />

Möglichkeit einer Teilnahme an kritischer Entscheidungsfindung.<br />

• Lehrplan: Der Lehrplan einer gesundheitsfördernden Schule bietet die<br />

Möglichkeit, Wissen und Einsicht zu gewinnen und sich die für das persönliche<br />

Leben wesentlichen Fähigkeiten anzueignen.<br />

• LehrerInnen-Aus- und -Weiterbildung: Die LehrerInnen-Aus- und -Weiterbildung<br />

für die Ziele der Gesundheitsfördernden Schule ist nicht nur eine Investition in<br />

Gesundheit, sondern auch in Bildung.<br />

• Schulisches Umfeld: Die Gesundheitsfördernde Schule sieht im physischen und<br />

sozialen schulischen Umfeld einen wesentlichen Faktor für die Förderung und<br />

Erhaltung von Gesundheit.<br />

• Gemeinschaften: Eltern und Schulgemeinschaft spielen bei der Durchsetzung<br />

des <strong>Konzept</strong>es der schulischen Gesundheitsförderung eine entscheidende Rolle.<br />

In partnerschaftlicher Zusammenarbeit stellen Schulen, Eltern, nichtstaatliche<br />

Organisationen und die Gemeinschaft vor Ort eine starke, positive<br />

Veränderungen bewirkende Kraft dar.<br />

3.2 Die gute Schule – Schulethos – Das Referenzmodell der<br />

Schuleffektivitätsforschung<br />

In internationalen Fachkreisen besteht ein Konsens über die wichtigsten<br />

Qualitätsmerkmale einer guten Schule (Posch/Altrichter, www.qis.at, BMUK, Wien<br />

1999). Für den Ansatz der Gesundheitsfördernden Schule erachten wir die<br />

folgenden als relevant:<br />

- 8 -


• Orientierung an hohen, allen bekannten fachlichen und überfachlichen<br />

Leistungsstandards: positive Leistungserwartung und intellektuelle<br />

Herausforderung<br />

• Hohe Wertschätzung von Wissen und Kompetenz<br />

• Mitsprache und Verantwortungsübernahme durch SchülerInnen<br />

• Wertschätzende Beziehungen zwischen Leitung, LehrerInnen und SchülerInnen<br />

• Aushandlung und konsequente Handhabung von Regeln: Berechenbarkeit des<br />

Verhaltens<br />

• Reichhaltiges Schulleben und vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten für LehrerInnen<br />

und SchülerInnen<br />

• Eine kooperative, aber deutlich wahrgenommene und zielbewusste Schulleitung<br />

• Zusammenarbeit und Konsens im Kollegium<br />

• Einbezug der Eltern<br />

• Schulinterne Lehrerweiterbildung<br />

Gemeinsam mit der Gesundheitsförderung kommt die Schuleffektivitätsforschung<br />

zum Schluss, dass das Ethos einer Schule – ein Konglomerat von<br />

Prozessmerkmalen, gelebtem Leitbild, Philosophie des Zusammenlebens – mit der<br />

Qualität der Schule in der Regel in engerem Zusammenhang steht als viele Input-<br />

Faktoren. Gesundheitsförderung legt ihren Schwerpunkt deshalb stark auf die<br />

Prozess- und Outcomequalitäten.<br />

4. Die Gesundheitsfördernde Schule – Das Referenzmodell des SNGS<br />

Das SNGS arbeitet mit einem strukturellen Ansatz, der es ermöglicht, dass Schulen<br />

selbstbestimmt Prozesse initiieren und dafür vom SNGS die nötige Unterstützung<br />

bekommen. Für diesen settingbezogenen Ansatz muss die Definition der guten<br />

gesunden Schule von bildung+gesundheit mit weiteren Merkmalen ergänzt werden.<br />

4.1 Definition<br />

Die Gesundheitsförderung bringt ihre Anliegen in die Entwicklung der Schule und<br />

des Unterrichtes ein und beeinflusst so deren Qualität: «Gesundheit macht eine<br />

Differenz, die einen Qualitätssprung bedeutet.» (Peter Paulus, Schulische<br />

Gesundheitsförderung – vom Kopf auf die Füsse gestellt, anschub.de 2003)<br />

Bei der Entwicklung der Schule in Richtung Gesundheitsfördernder Schule müssen<br />

die Qualitätsansprüche des Bildungs- mit denjenigen des Gesundheitssektors<br />

gekoppelt werden. Diese Verbindung liegt nicht (allein) im Interesse des<br />

Gesundheitssektors. Vor allem der Bildungssektor profitiert davon: Wer Leistung<br />

fordert, muss Gesundheit fördern (Peter Paulus, anschub.de 2003).<br />

Eine Reihe von Studien beweisen diese Komplementarität. So zeigt zum Beispiel<br />

Lyndal Bond u.a. in der Gatehouse-Studie, dass das Commitment einer<br />

- 9 -


Schulgemeinschaft zur Problembewältigung nicht lediglich den Cannabiskonsum<br />

senkt, sondern dass darüber hinaus auch bedeutsame Qualitätsbereiche wie<br />

Schulkultur und Ethos positiv beeinflusst werden (Lyndal Bond: Long-term of the<br />

Gatehouse Project on Cannabis Use of 16-Year-Olds in Australia, in Journal of<br />

School Health, 1/04 S. 23 - 29).<br />

Auch Vuille kommt in seiner Evaluation der Gesundheitsteams an den Stadtberner<br />

Schulen zum Ergebnis, dass in Schulen mit gutem Schulklima nicht nur das<br />

gesundheitliche Verhalten der SchülerInnen besser ist sondern auch deren<br />

Lernerfolg (Vuille, J.-C.: Die gesunde Schule im Umbruch, Bern 2004).<br />

Nebst der Verbindung von Gesundheitsförderung mit dem Qualitätsmanagement<br />

einer Schule erachten wir die drei Handlungsprinzipen der Ottawa-Charta –<br />

Partizipation/Empowerment, Chancengleichheit und Orientierung an den<br />

Ressourcen - als bedeutsam für die Umsetzung der Gesundheitsfördernden Schule.<br />

Sie betreffen die Prozess- und Outputqualität.<br />

Durch die Integration des Ansatzes in die Schulentwicklung und das<br />

Qualitätsmanagement, gepaart mit den Handlungsprinzipien der Ottawa-Charta,<br />

bewirkt die Gesundheitsfördernde Schule einen Mehrwert für die einzelne Schule,<br />

aber auch für das Bildungssystem selber.<br />

Die Definition der Gesundheitsfördernden Schule durch das SNGS dient den<br />

Schulen und Fachstellen dabei als Orientierungshilfe für die Profilentwicklung und<br />

die Rechenschaftslegung. Damit garantiert sie auch die Anschlussfähigkeit an die<br />

Qualitätsziele des Bildungsbereiches.<br />

«Die Gesundheitsfördernde Schule setzt sich explizit mit Themen der<br />

Gesundheitsförderung auf allen Ebenen des Schulgeschehens (Unterricht, Team,<br />

Schulorganisation, Vernetzung, Curriculum) auseinander und verpflichtet sich zu<br />

entsprechenden Massnahmen. Damit trägt sie zur Verbesserung der Bildungs- und<br />

Schulqualität und zur Entfaltung und Förderung der Gesundheit und des<br />

Wohlbefindens aller an der Schule Beteiligten bei.<br />

Sie orientiert sich dabei an einem ganzheitlichen Gesundheitsbegriff und richtet ihre<br />

Arbeit nach den Prinzipien der Gesundheitsförderung gemäss Ottawa Charta aus:<br />

Partizipation, Befähigung zum selbst bestimmten Handeln, Ressourcenorientiertheit,<br />

Langfristigkeit und Chancengleichheit bezüglich Geschlecht, sozialer, ethnischer<br />

und religiöser Herkunft.»<br />

4.2 Handlungsprinzipien<br />

Nebst dem Referenzrahmen «Qualität» sind die Handlungsprinzipien der Ottawa-<br />

Charta wichtige Grundsteine für die Arbeit der Schulen wie auch für die Arbeit der<br />

Fachstellen mit den Schulen.<br />

4.2.1 Partizipation und Empowerment<br />

Wie bereits andere Studien zur Wirkung von Partizipation und Empowerment (Vuille,<br />

Althof «just community») belegen, weist auch das Ludwig Boltzmann-Institut für<br />

Medizin- und Gesundheitssoziologie der Universität Wien in seiner Untersuchung<br />

«Partizipative Strukturen in der Schule und die Gesundheit von Jugendlichen im<br />

Alter von 11, 13 und 15 Jahren. Endbericht 2002» eine positive Wirkung von<br />

- 10 -


Partizipation und Empowerment auf die Gesundheit der SchülerInnen nach. Ein<br />

positives Schul- und Klassenklima (Ebene der Schule) sowie die Förderung des<br />

Kohärenzsinns und der Selbstwirksamkeit der SchülerInnen (Ebene der<br />

Persönlichkeit) wirken sich stark auf die Gesundheit der SchülerInnen aus. Der<br />

Einfluss der Schule ist laut dieser Studie im Vergleich mit der Familie, der Peer-<br />

Gruppen und der sozialen Schicht vergleichsweise gross und von diesen<br />

unabhängig. Damit sich dieses Potential im Sinne des Empowerments positiv<br />

auswirken kann, müssen Schulen über eine partizipative Struktur verfügen, die sich<br />

durch folgende Merkmale auszeichnet:<br />

• Die Schulleitung versteht sich als stark führend, aber nicht als autoritär. Sie<br />

nimmt ihre Aufgaben vor allem als «Prozessprovider» auf der Beziehungsebene<br />

wahr.<br />

• Die Lehrpersonen haben als Gruppe weit reichende Gestaltungsmöglichkeiten in<br />

Bezug auf das Unterrichten, identifizieren sich stark mit der Schule und<br />

entwickeln diese mit.<br />

• SchülerInnen tragen Verantwortung für die Angelegenheiten der Klasse oder<br />

auch der ganzen Schule. Sie teilen mit den Lehrpersonen die Verantwortung für<br />

ihren Lernerfolg, nutzen zur Wahrnehmung dieser Verantwortung die Freiräume<br />

sowie die soziale und lerntechnische Unterstützung der Lehrpersonen.<br />

• Die Eltern kennen ihre Mitwirkungsmöglichkeiten und arbeiten in Gruppen an der<br />

Entwicklung der Schule mit.<br />

4.2.2 Gesundheitliche Chancengleichheit – Gender, soziale, religiöse und<br />

ethnische Herkunft<br />

Studien im Bildungs- und Gesundheitsbereich zeigen deutlich einen<br />

Zusammenhang zwischen Geschlecht, sozialer Herkunft, Gesundheitsverhalten und<br />

Schulerfolg. Die Gesundheitsfördernde Schule will die Schule als Lern- und<br />

Arbeitsort so gestalten, dass sich darin alle Beteiligten wohl fühlen und die<br />

bestmöglichen Leistungen erbringen können.<br />

Aus den Forschungsergebnissen wissen wir, dass gesundheitsbezogene<br />

Interventionen – auch im Setting Schule – nur dann erfolgreich sind, wenn sie sich<br />

an spezifischen Zielgruppen ausrichten (Petra Kolip, Geschlechtergerechte<br />

Gesundheitsförderungspraxis, in: Prävention 4/2003 S. 207). Wie wichtig die<br />

Differenzierung nach Geschlecht und sozialer Schicht im Setting Schule ist, zeigen<br />

diverse Studien: Vera (EDK 1992), SMASH (2002), Buddeberg (1996), Gender<br />

Mainstreaming Leonardo Programm (2001), TIMSS (1998), NFP43 «Bildung und<br />

Beschäftigung». Hier einige ausgewählte Ergebnisse:<br />

• Ausserschulische Erfahrungen von Mädchen werden im Unterricht weniger<br />

berücksichtigt als solche von Jungen.<br />

• Lehrprsonen gehen auf innovative Vorschläge von Mädchen weniger ein als auf<br />

solche von Jungen.<br />

• 25% der Mädchen und 7% der Knaben haben ein deutlich gestörtes<br />

Essverhalten.<br />

• Mädchen werden öfters für schlechte Leistungen getadelt, Jungen für schlechtes<br />

Verhalten.<br />

- 11 -


• 40% der Mädchen und 18% der Knaben sind mit ihrem Aussehen und ihrem<br />

Körper unzufrieden und dies unabhängig vom Alter und Ausbildungstyp.<br />

• Vor allem engagierte Lehrer kehren der Schule den Rücken. Der Anteil der<br />

männlichen Lehrpersonen nimmt stetig ab. Es findet eine immer stärkere<br />

Feminisierung der Schule statt.<br />

• Die weiblichen, älteren Schülerinnen rauchen häufiger als ihre Kollegen.<br />

• Je höher die soziale Schicht desto niedriger der Anteil adipöser SchülerInnen.<br />

• Jungen haben tendenziell schlechtere Schulresultate und haben häufiger<br />

Lernschwierigkeiten.<br />

• Bei durchschnittlichen Schulleistungen treten 83% der Schweizer Mädchen, 70%<br />

der Schweizer Jungen, 65% der ausländischen Mädchen und 37% der<br />

ausländischen Jungen an die Sekundarschule über.<br />

• Je grösser die Unterschiede bezüglich Ethnie und Religion im Vergleich zu den<br />

schweizerischen sind, desto höher ist das Risiko der Kinder in die unteren<br />

Schulniveaus eingeteilt zu werden.<br />

• Mädchen weisen zwar bessere Schulleistungen auf, was sich jedoch im späteren<br />

beruflichen Erfolg nicht niederschlägt.<br />

Sowohl die ENHPS-Thessaloniki Resolution von 1997 wie die Ottawa-Charta von<br />

1986 beschreiben als Ziel des gesundheitsfördernden Handelns, bestehende<br />

soziale Unterschiede des Gesundheitszustandes zu verringern. Zudem soll die<br />

Gesundheitsförderung dazu beitragen, Möglichkeiten und Voraussetzungen zu<br />

schaffen, damit alle Menschen befähigt werden, ihr grösstmögliches<br />

Gesundheitspotential zu verwirklichen. Dies umfasst sowohl Geborgenheit und<br />

Verwurzelung in einer unterstützenden sozialen Umwelt, den Zugang zu allen<br />

wesentlichen Informationen und die Entfaltung von praktischen Fertigkeiten als auch<br />

die Möglichkeit, selber Entscheidungen in Bezug auf die persönliche Gesundheit<br />

treffen zu können. Menschen können ihr Gesundheitspotential nur dann<br />

weitestgehend entfalten, wenn sie auf die Faktoren, die ihre Gesundheit<br />

beeinflussen, auch Einfluss nehmen können.<br />

Schulen sind keine neutralen Organisationen, sondern in den meisten Fällen dem<br />

schweizerischen Mittelmass verpflichtet. Die Schule ist ein Ort, wo soziale und<br />

geschlechtsspezifische Rollen hergestellt und eingeübt werden. Durch die Haltung<br />

der Schulakteure kann diese Rollengestaltung traditionell (z.B. hierarchische<br />

Bewertung der Tätigkeiten von «Mann – Erwerbsarbeit» und «Frau – Hausarbeit»)<br />

oder bewusst im Sinne der Pädagogik der Vielfalt (z.B. durch ausgewogenes<br />

Geschlechterverhältnis auf der Leitungsebene sowie Anstellungen von<br />

Lehrpersonen unterschiedlicher Ethnien) beeinflusst werden. Eine Schule kann<br />

neue Formen des Zusammenlebens durch ein Klima der Offenheit für verschiedene<br />

Lebensentwürfe unterstützen und so stereotypes Verhalten vermindern.<br />

Die Gesundheitsfördernde Schule bemüht sich um eine Pädagogik der Vielfalt:<br />

• Sie anerkennt, dass Chancengleichheit durch Gleichbehandlung allein nicht<br />

erreicht werden kann.<br />

- 12 -


• Sie achtet drauf, dass die Vielfalt der Mitglieder der Schule in der Steuergruppe<br />

und bei der Besetzung von Leitungsfunktionen für die Projekte abgebildet ist.<br />

• Sie prüft ihre Vorhaben und Projekte darauf hin, welche Aspekte der Kategorie<br />

Geschlecht und soziale Herkunft eine Rolle spielen.<br />

• Sie reflektiert die Methoden kritisch darauf hin, ob sie Mädchen/Lehrerinnen oder<br />

Jungen/Lehrer ansprechen.<br />

• Sie überprüft, ob die mit dem Projekt verbundenen Werte und Normen von der<br />

Zielgruppe aufgenommen werden können (soziale Relevanz der Ziele).<br />

• Sie prüft, ob die Projekte geschlechterspezifisch oder gemischt durchgeführt<br />

werden sollen.<br />

• Sie wertet ihre Arbeit unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf beide<br />

Geschlechter und die soziale Herkunft aus.<br />

4.2.3 Salutogenese – Stärken der Ressourcen<br />

Das <strong>Konzept</strong> der Salutogenese (vgl. Antonovskys Gesundheits-<br />

Krankheitskontinuum, 1997) interessiert sich dafür, wie Gesundheit erhalten,<br />

gefördert und gestärkt werden kann, damit sich das Individuum auf dem<br />

Gesundheits-Krankheitskontinuum in Richtung des gesunden Pols bewegt.<br />

Übertragen auf die Schulen bedeutet dies, sich zu fragen, was die Schule<br />

verbessern oder zusätzlich unternehmen muss, damit sich alle Schulbeteiligten auf<br />

diesen Pol hin bewegen können. Es geht um Fragen von Energie, Aktivität,<br />

Lebensfreude, Kreativität, Motivation, Leistung, Zusammenarbeit, Zugehörigkeit,<br />

positive Gefühle, Ausdauer, Sinnhaftigkeit und damit auch um die Frage nach den<br />

vorhandenen Ressourcen sowohl auf individueller wie organisationaler Ebene.<br />

Das Ressourcenmodell definiert Ressourcen als personale Fähigkeiten und<br />

strukturelle Voraussetzungen, die es ermöglichen, Situationen im gewünschten Sinn<br />

zu beeinflussen. Bezogen auf die Gesundheitsfördernde Schule ergeben sich<br />

daraus Kriterien auf 3 Handlungsebenen:<br />

• Ebene der personalen Ressourcen: Kompetenzen, Selbstkonzept, Selbstwert,<br />

Situationskontrolle, Selbstwirksamkeit, Einstellungen, Haltungen, Bewusstsein.<br />

• Ebene der organisationalen Ressourcen: Anforderungsvielfalt, Partizipation,<br />

Handlungsspielräume, Beeinflussungsmöglichkeiten.<br />

• Ebene der sozialen Ressourcen: Unterstützung durch andere Personen oder<br />

Systeme, Zugehörigkeitsgefühl, Eingebundensein.<br />

5. Hauptstrategie 2008 - 2010<br />

Nach 10 Jahren der direkten Arbeit mit den einzelnen Schulen und dem Aufbau<br />

einiger Kantonaler Netzwerke wird der Fokus ab 2008 auf die Implementierung und<br />

Verankerung in den Regionen und Kantonen gelegt. Um eine Breitenwirkung zu<br />

erzielen, sollen möglichst viele Kantonale Netzwerke als Unterstützungssysteme für<br />

- 13 -


Schulen entstehen. Zur Erreichung dieses Zieles richtet RADIX seine Angebote<br />

schwerpunktmässig auf zwei Zielgruppen aus:<br />

a) Fachstellen in den Kantonen – mit dem Ziel, diese für die Schaffung Kantonaler<br />

Netzwerke zu gewinnen.<br />

b) Schulen – in Regionen wo es noch keine Kantonalen Netzwerke gibt.<br />

Über die Gesamtdauer 2008 - 2010 sind die SNGS-Dienstleistungen zu 2/3 für die<br />

Kantone und zu 1/3 für die Schulen konzipiert. Aus heutiger Sicht sollen sich die<br />

Dienstleistungen des SNGS ab 2010 auf die Koordination und Unterstützung<br />

Kantonaler Netzwerke beschränken.<br />

Zielgruppenspezifische Ausrichtung 2008 - 2010<br />

Schulen<br />

Kantonale<br />

Netzwerke<br />

1997 2001 2005 2007 2010<br />

Ziel der Kantonalisierung ist die Gewinnung der Kantone bzw. der Regionen für die<br />

Schaffung eigener Unterstützungssysteme für die Schulen, so dass das SNGS sich<br />

längerfristig aus der direkten Arbeit mit den Schulen zurückziehen und sich auf die<br />

Unterstützung und Koordination der Kantonalen Netzwerke beschränken kann. Bis<br />

2010 sollen 75% aller Kantone mit Kantonalen Netzwerken abgedeckt sein. Für die<br />

Schulen aus den übrigen Kantonen muss auf 2010 hin geprüft werden, ob ein<br />

gemeinsames „Restnetzwerk“ weiter betrieben werden kann.<br />

5.1 Das SNGS – Ein Unterstützungssystem für Schulen und Fachstellen<br />

Netzwerke umfassen Mitglieder aus demselben Setting, mit vergleichbaren<br />

Rahmenbedingungen und vergleichbaren Zielen. Sie haben Zugangskriterien,<br />

Beschreibungen von Rechten und Pflichten und kennen Ausschlusskriterien.<br />

Netzwerke bilden sich, um sich gegenseitig zu motivieren, sich auszutauschen, um<br />

voneinander zu lernen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Damit Netzwerke<br />

funktionieren brauchen sie eine Koordination und Moderation. Die<br />

Netzwerkkoordination unterstützt ihre Mitglieder unter Berücksichtigung ihrer<br />

Rahmenbedingungen sowie ihres Veränderungsbedarfs und -potenzials.<br />

Das SNGS versteht sich als Dienstleistungserbringerin einerseits für Schulen, die<br />

sich intensiv und mit einer langfristigen Perspektive um ein Gesundheitsförderndes<br />

Profil bemühen und andererseits für Fachstellen bzw. Regionale Netzwerke, die<br />

- 14 -


ihrerseits in ihrem Gebiet ein Unterstützungssystem als Teil des SNGS aufbauen<br />

bzw. unterhalten.<br />

5.2 Generelle Ziele<br />

Mit unseren Angeboten wollen wir folgende generelle Ziele erreichen:<br />

Ebene der Schulen:<br />

• Schulen für ihre Aufgaben in der GF sensibilisieren.<br />

• Schulen zu Gesundheitsförderungs-Aktivitäten anregen.<br />

• Vorhandene Gesundheitsförderungs-Ansätze stärken.<br />

• Schulen dazu anregen, die Gesundheitsförderung mit ihrem<br />

Qualitätsmanagement zu verbinden.<br />

• Bereitschaft, Gesundheitsförderungs-Innovationen zu unterstützen.<br />

• Schulen einen Reflexionsraum für ihre Gesundheitsförderungs-Aktivitäten bieten.<br />

• Schulen für ihre Gesundheitsförderungs-Profilbildung belohnen.<br />

• Vernetzungsplattformen, Austausch und Lernfelder anbieten.<br />

Ebene der Fachstellen bzw. Kantonaler Netzwerke:<br />

• Schlüsselpersonen in der schulischen Gesundheitsförderung und<br />

Schulentwicklung in den Gemeinden, Kantonen und Regionen für die Idee der<br />

«Gesundheitsfördernden Schule» gewinnen.<br />

• Fachstellen bei der Initiierung Kantonaler Netzwerke unterstützen.<br />

• Kantonale Netzwerke mit Beratung, Austauschtreffen und Ressourcen<br />

unterstützen.<br />

6. Initiierung und Unterstützung Kantonaler Netzwerke<br />

In der <strong>Konzept</strong>ion 2001 - 04 hat die Trägerschaft als einen der strategischen<br />

Schwerpunkte das weitere Wachstum des Netzwerkes festgelegt. Gleichzeitig<br />

wurde die Anzahl der Schulen, die direkt durch die beiden sprachregionalen SNGS-<br />

Koordinationsstellen in Luzern und Lausanne betreut werden, auf maximal 200<br />

festgelegt. Damit aber weitere Schulen von einem entsprechenden<br />

Unterstützungsangebot profitieren können, wurde die Projektleitung beauftragt,<br />

Kantonale Netzwerke als Teile des SNGS zu initiieren und so die<br />

«Gesundheitsfördernde Schule» in Regionen und Kantonen zu verankern.<br />

6.1 Kriterien für die Anerkennung<br />

Um zu gewährleisten, dass die Kantonalen Netzwerke nach vergleichbaren<br />

Minimalstandards arbeiten, hat die Trägerschaft am 23.8.01 Kriterien für deren<br />

Arbeitsweise und die Anerkennung als Teil des SNGS erlassen:<br />

- 15 -


Der Kanton bzw. die Gemeinde beauftragt eine Stelle, ein Kantonales Netzwerk<br />

aufzubauen und zu koordinieren. Diese<br />

• richtet ihre Arbeit nach dem <strong>Konzept</strong> der «Gesundheitsfördernden Schule» aus,<br />

wie es im Leitfaden «Wir werden eine Gesundheitsfördernde Schule» (Zumstein,<br />

2001) beschrieben ist.<br />

• führt eine Supportstelle für Schulen: Begleitung, Beratung und<br />

Evaluationsunterstützung.<br />

• geht mit den Netzwerkschulen eine schriftliche Vereinbarung ein: mit mind. zwei<br />

Zielen für die Dauer von 3 Jahren.<br />

• betreibt Qualitätssicherung und legt Prozedere für die Überprüfung der<br />

Zielerreichung und für die Erneuerung der Vereinbarung fest.<br />

• bietet mind. zwei Erfahrungsaustauschtreffen pro Jahr an: Austausch und<br />

Weiterbildung.<br />

• dokumentiert die Arbeit der Netzwerkschulen.<br />

• berichtet jährlich dem Schweizerischen Netzwerk aufgrund eines Rasters.<br />

• unterstützt das nationale Netzwerk durch Synthesen und Beiträge.<br />

• kooperiert bei nationalen Evaluationen.<br />

• strebt langfristig die Äufnung eines Projektfonds für Schulen an.<br />

Im Gegenzug verpflichtet sich das SNGS zu einigen Dienstleistungen zur<br />

Unterstützung der Kantonalen Netzwerke. Das SNGS<br />

• organisiert einen jährlichen Erfahrungsaustausch für die Kantonalen Netzwerke<br />

auf nationaler Ebene.<br />

• tritt einen Anteil des Projektfonds an die Kantonalen Netzwerke ab.<br />

• erstellt auf Antrag der Kantonalen Netzwerkkoordination das Label für die<br />

Schulen «Mitglied im Schweizerischen Netzwerk Gesundheitsfördernder<br />

Schulen».<br />

• öffnet die Erfahrungsaustauschtreffen für die interessierten Schulen aus den<br />

Kantonalen Netzwerken.<br />

• organisiert jährlich eine nationale Impulstagung und bietet diese den Schulen aus<br />

den Kantonalen Netzwerken zu den gleichen Bedingungen an wie den Schulen<br />

aus dem Schweizerischen Netzwerk.<br />

Das Kantonale und das Schweizerische Netzwerk halten die vereinbarte<br />

Zusammenarbeit schriftlich fest und überprüfen sie ein Mal pro Jahr.<br />

Die stärkere Einbindung der Kantone in das SNGS ist wünschenswert. Für diesen<br />

Prozess verstärkt das SNGS die Zusammenarbeit mit den Dossierverantwortlichen<br />

Gesundheitsförderung EDK.<br />

- 16 -


6.2 Netzwerk der Netzwerke – Fachaustausch und Koordination<br />

Jährlich finden zwei Austauschtreffen der Kantonalen Netzwerke statt. Diese Treffen<br />

werden durch das SNGS organisiert und dienen der konzeptionellen,<br />

organisatorischen und qualitativen Weiterentwicklung der Gesundheitsfördernden<br />

Schule sowie der Netzwerkarbeit.<br />

6.3 Finanziell selbständige Kantonale Netzwerke als Ziel bis 2010<br />

Interessierte Kantone werden für die Initiierung eigener Netzwerke im Zeitraum<br />

2008 - 2010 weiterhin mit einer zweijährigen Anschubfinanzierung durch das SNGS<br />

unterstützt. Diese Strategie verfolgt mittelfristig das Ziel der finanziellen<br />

Selbständigkeit der Kantonalen Netzwerke und damit langfristig die Perspektive der<br />

Verankerung der Gesundheitsfördernden Schule in den Kantonen.<br />

Gemäss Stellungnahme der EDK vom August 2004 kann nicht davon ausgegangen<br />

werden, dass die Kantonalen Netzwerke als Unterstützungszentren von den<br />

Kantonen allein getragen werden können. Hier sind also zusätzliche Anstrengungen<br />

nötig. Auch wenn die Kantonalisierung bis 2010 erfolgreich abgeschlossen werden<br />

kann, wird es auf nationaler Ebene weiterhin eine Koordinationsstelle als<br />

Unterstützung für die Kantonalen Netzwerke und für die Sicherstellung der<br />

gemeinsamen Weiterentwicklung des Ansatzes der «Gesundheitsfördernden<br />

Schule» brauchen.<br />

7. Netzwerkschulen: Zwei Typen<br />

Interessierte Schulen können jederzeit dem Netzwerk beitreten, wenn sie die<br />

Voraussetzungen erfüllen. Dies führt dazu, dass im Netzwerk Schulen mit den<br />

unterschiedlichsten Entwicklungsstufen mitarbeiten. Es gibt Netzwerkschulen, die<br />

sich seit mehr als neun Jahre aktiv mit der Gestaltung ihrer Schule als gesundem<br />

Lern- und Arbeitsort auseinandersetzen und sehr viel erreicht und verankert haben.<br />

Die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schulen nach Unterstützung und Anleitung<br />

machen eine Aufteilung der Schulen im Sinne einer Binnendifferenzierung nötig.<br />

Wegleitend ist dabei folgende Strategie:<br />

• Die Schulen erhalten die ihrem Entwicklungsstand angepassten<br />

Unterstützungsformen.<br />

• Die Erfahrungen der «älteren» Netzwerkschulen sollen für das Netzwerk und<br />

seine Schulen nutzbar gemacht werden.<br />

• Durch eine erweiterte Selbstevaluation durch die «älteren» Netzwerkschulen<br />

sollen Erkenntnisse bezüglich Wirkungsfaktoren gewonnen werden.<br />

• Die Projektförderungsmittel des Netzwerkes sollen möglichst effizient für neue<br />

Schulen eingesetzt werden.<br />

• Durch die Binnendifferenzierung bekommt das SNGS die Möglichkeit, praktisch<br />

unbegrenzt wachsen zu können, was auch Voraussetzung für eine breite<br />

Kantonalisierung ist.<br />

- 17 -


Für die Umsetzung dieser Strategie wurden ab Juli 2005 neu zwei Typen von<br />

Netzwerkschulen definiert: Die Programm-Schulen und die Alumni-Schulen 1 . Beide<br />

Gruppen gehören dem Netzwerk der Gesundheitsfördernden Schulen an und halten<br />

ihre Ziele, Pflichten und Rechte in einer Vereinbarung fest. Als Zeichen der<br />

Netzwerkzugehörigkeit und um das schulhausinterne Commitment zur<br />

Gesundheitsförderung/Schulentwicklung sichtbar zu machen, verfügen alle Schulen<br />

über das Label «Wir sind auf dem Weg zur Gesundheitsfördernden Schule».<br />

Die Kantonalen Netzwerke – mit Ausnahme Volksschulen Zürich – arbeiten zurzeit<br />

nur mit einer Gruppe von Schulen, den «Programm-Schulen». Ob sie analog dem<br />

SNGS die Unterteilung in zwei Typen von Netzwerkschulen machen wollen<br />

(müssen), ist ihr Entscheid und dürfte abhängig sein von der Anzahl zu betreuenden<br />

Netzwerkschulen und ihren Ressourcen.<br />

7.1 Programm-Schulen<br />

Programm-Schulen sind Schulen, die während drei Jahren mit Unterstützung der<br />

SNGS-Angebote an dem auf ihre Schule hin massgeschneiderten Programm<br />

arbeiten. In einer Standortbestimmung mit Hilfe von SNGS-Tools oder anderen<br />

bewährten Instrumenten, erkennen Schulen ihre «blinden Flecken» und<br />

verständigen sich darüber, welche Massnahmen sie zur Verbesserung der<br />

Schulqualität im Sinne der Gesundheitsfördernden Schule treffen wollen. Sie<br />

definieren mindestens zwei Ziele, planen Massnahmen zur Zielerreichung und legen<br />

die Evaluation fest.<br />

Für die Aufnahme ins Netzwerk müssen die Schulen folgende Voraussetzungen<br />

erfüllen:<br />

• Standortbestimmung ist durchgeführt und Entwicklungsbedarf definiert.<br />

• Programm für drei Jahre ist festgelegt, Ziele sind formuliert.<br />

• Mehrheitsentscheid des Kollegiums liegt vor.<br />

• Zustimmung der Schulleitung und der Aufsichtsbehörden liegt vor.<br />

• Steuergruppe ist gewählt und mandatiert.<br />

• Teilnahme an zwei Erfa-Treffen (jeweils ganzer Mittwoch) von mindestens einer<br />

Person ist geregelt.<br />

• Bereitschaft, die Programme und Projekte auf der Homepage www.gesundeschulen.ch<br />

zu dokumentieren und spezielle Zusatzfragen der<br />

Netzwerkkoordination zu beantworten ist vorhanden.<br />

• In einer schriftlichen Vereinbarung zwischen Schule und dem SNGS werden alle<br />

Punkte festgehalten.<br />

Im Gegenzug profitieren die Schulen von:<br />

• Beratung und Unterstützung<br />

• Erfahrungsaustauschtreffen<br />

1<br />

Alumni-Schulen: Alumnus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet «der Zögling», wörtlich «der Genährte» (von alere, «ernähren»). Wir<br />

verwenden den Begriff sinngemäss für Netzwerkschulen, die seit ein paar Jahren Erfahrungen in der Gesundheitsförderung gesammelt und<br />

von den Dienstleistungen des SNGS profitiert haben. Diese «Ehemaligen» erhalten sowohl die Möglichkeit, ihre Kontakte zum Netzwerk zu<br />

pflegen und auszubauen, als auch die Optionen gemeinsam mit anderen Alumni an einer Fragestellung/einem Projekt zu arbeiten.<br />

- 18 -


• Tagungen<br />

• Dokumentation<br />

• Newsletter<br />

• finanzielle Projektunterstützung<br />

• Auszeichnung der Schule mit einem Label<br />

7.2 Alumni-Schulen<br />

Nach drei Jahren Netzwerkmitgliedschaft im Status einer Programmschule und der<br />

Auswertung der Ziele und erreichten Wirkungen, wechseln die Schulen in den<br />

Alumni-Status. Sie arbeiten weiter an ihrem Gesundheitsfördernden Profil, pflegen<br />

den Kontakt zum Netzwerk und den Netzwerkschulen. Das SNGS nutzt ihr<br />

Erfahrungspotential für die Optimierung seiner Angebote und für die<br />

Erfahrungsaustauschtreffen. Alumni-Schulen verpflichten sich, die Projektdatenbank<br />

auf www.gesunde-schulen.ch nachzuführen. Interessengeleitet können sie an den<br />

Erfa-Treffen der Programmschulen teilnehmen. Alumni-Schulen nehmen kostenlos<br />

an der jährlichen Impulstagung teil. In Ausnahmefälle können auch Schulen, die<br />

bisher nicht im Netzwerk mitarbeiteten, direkt Alumni-Schulen werden.<br />

Voraussetzung dafür ist, dass sie ihre Qualität bereits systematisch entwickeln und<br />

Aspekte der Gesundheitsförderung darin integriert haben.<br />

Wenn sich Alumni-Schulen eigenständig vernetzen, um in Gruppen von Netzwerk-<br />

Schulen voneinander zu lernen oder gemeinsame Projekte oder Instrumente zu<br />

erarbeiten, können sie einen finanziellen Beitrag seitens der Netzwerkmoderation<br />

für ihr Vorhaben bekommen. In begründeten Fällen können auch Schulprojekte<br />

finanziell unterstützt werden.<br />

8. Unterstützungsangebote Fachstellen – Kantonale Netzwerke<br />

8.1. Information<br />

Ziel: Alle kantonalen Fachstellen und Schlüsselpersonen für Gesundheitsförderung<br />

sollen kontinuierlich über die Arbeit des SNGS informiert sein und entwickeln<br />

dadurch eine Sensibilität für die Unterstützung der Schulen in ihrem Gebiet.<br />

Vorgehen: Das SNGS informiert die zuständigen Fachstellen und<br />

Schlüsselpersonen über jeden Netzwerkbeitritt einer Schule aus ihrem Gebiet und<br />

holt bei Bedarf auch deren Beratung und Expertise ein. Die Schlüsselperson erhält<br />

eine Kopie der Vereinbarung mit der Schule, weiss so über deren geplante<br />

Aktivitäten Bescheid und kennt die Anzahl der Schulen, die mit Unterstützung des<br />

SNGS an ihrem Profil arbeiten. Alle Gesuche der Netzwerkschulen für eine<br />

Projektfinanzierung werden den Schlüsselpersonen zur Begutachtung vorgelegt, so<br />

dass sie auch hierüber Bescheid wissen bzw. ihr Veto einlegen können. Mit diesen<br />

Massnahmen erreichte das SNGS bisher eine gute, langjährige Kooperation mit den<br />

Schlüsselpersonen. Diese Beziehungen müssen für die Kantonalisierung positiv<br />

genutzt werden.<br />

- 19 -


8.2 Beratung und Unterstützung bei der Initiierung Kantonaler Netzwerke<br />

Ziel: In Regionen mit mehr als 10 Netzwerkschulen sollen die Schlüsselpersonen für<br />

ein eigenes Kantonales Netzwerk gewonnen werden. Das SNGS stellt Beratung und<br />

Begleitung in diesem Prozess zur Verfügung.<br />

Vorgehen: Durch die Zusammenarbeit mit den Schlüsselpersonen kennt das SNGS<br />

die örtlichen, kantonalen Verhältnisse. Gemeinsam kann so die Strategie für das zu<br />

schaffende Kantonale Netzwerk festgelegt werden. In der Regel erarbeitet das<br />

SNGS zusammen mit den Fachstellen ein <strong>Konzept</strong>, welches dann durch die lokalen<br />

Verantwortlichen den zuständigen Stellen eingegeben wird. Das SNGS wirkt nach<br />

der <strong>Konzept</strong>definition nur noch unterstützend und überlässt den Lead den lokalen<br />

Schlüsselpersonen. Um die Autonomie der Kantone zu wahren und sie für die<br />

Rollenübernahme zu gewinnen, beschränkt sich das SNGS auf die Beratung der<br />

Schlüsselpersonen und gelangt nicht von sich aus an die zuständigen<br />

Entscheidungspersonen.<br />

8.3 Schriftliche Vereinbarungen<br />

Ziel: Mit der schriftlichen Vereinbarung zwischen Kanton und SNGS wird die<br />

Unterstützung für die Schulen im Kanton strukturell verankert und erhält eine hohe<br />

Verbindlichkeit.<br />

Vorgehen: Bis zur Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen SNGS und dem<br />

Kanton müssen die Kriterien der Anerkennung geklärt sein. Es muss eine Stelle mit<br />

den Pflichten für die Betreuung des Kantonalen Netzwerkes beauftragt und mit den<br />

nötigen Ressourcen ausgestattet sein. Dieser Prozess muss abgestimmt sein auf<br />

die kantonale Schulentwicklung und muss den Ansatz der «Gesundheitsfördernden<br />

Schule» in diese Eigenheiten integrieren. Die Prüfung, ob alle Kriterien erfüllt sind,<br />

dient als formale Klärungshilfe für Schlüsselpersonen in den Kantonen. Wenn<br />

bestimmte Kriterien noch nicht erfüllt werden, können das SNGS und der Kanton<br />

einen Zeithorizont bis zur Erfüllung vereinbaren. Die Zusammenarbeit wird jährlich<br />

überprüft und wenn nötig neu ausgehandelt.<br />

8.4 Auszeichnung der Kantonalen Netzwerke mit einem Label<br />

Ziel: Durch die Verwendung des Labels erhalten die Kantonalen Netzwerke für ihre<br />

Arbeit eine nationale Abstützung und erfahren so eine Aufwertung der<br />

Wahrnehmung ihrer Arbeit.<br />

Vorgehen: Nach der Anerkennung der Kantonalen Netzwerke erstellt das SNGS für<br />

diese ein Label. Sie können das Label gezielt einsetzen für ihre Öffentlichkeitsarbeit,<br />

das Sichtbarmachen ihrer Beteiligung an einem nationalen Programm und als<br />

Legitimation gegenüber ihren Schulen und Auftraggebern.<br />

8.5 Finanzielle Unterstützung<br />

Ziel: Mit der finanziellen Unterstützung durch das SNGS soll ein Anreiz für die<br />

Kantone zur Schaffung Kantonaler Netzwerke geschaffen werden.<br />

Vorgehen: Das SNGS sieht vor, den Kantonalen Netzwerken eine Pauschale für<br />

ihre Leistungen an die Schulen auszuzahlen. Bei der Verhandlung der Vereinbarung<br />

- 20 -


wird geprüft, für welche Leistungen zusätzliche finanzielle Ressourcen nötig sind.<br />

Dies kann sein für die Durchführung der Erfa-Treffen oder für die<br />

Projektunterstützung der Schulen. In vielen Fällen löst der Pauschalbetrag – in der<br />

Regel Fr. 10'000 pro Jahr – einen Prozess im Kanton aus, der es ermöglicht, eigene<br />

Ressourcen zu generieren.<br />

8.6 Erfahrungsaustausch, Fortbildung und Vernetzung<br />

Ziel: Die beiden Erfahrungsaustauschtreffen der Kantonalen Netzwerke dienen der<br />

qualitativen Weiterentwicklung des Ansatzes der Gesundheitsfördernden Schule<br />

und der Optimierung der Unterstützung der Schulen.<br />

Vorgehen: Das SNGS organisiert zweimal jährlich ein Erfahrungsaustauschtreffen<br />

und ermöglicht so die Vernetzung zwischen den Kantonalen Netzwerken sowie die<br />

Mitgestaltung auf nationaler Ebene. Gemeinsam mit den KoordinatorInnen der<br />

Kantonalen Netzwerke werden Massnahmen, Angebote und Instrumente für die<br />

Unterstützung der Schulen entwickelt. Das SNGS lädt je nach Bedarf Experten zu<br />

den Treffen ein und plant Fortbildungsmodule ein. Um die Sensibilisierung für den<br />

Bedarf an Kantonalen Netzwerken in den Kantonen zu erhöhen, werden zu den<br />

Treffen auch Schlüsselpersonen aus Kantonen eingeladen, in denen noch kein<br />

Kantonales Netzwerk besteht.<br />

8.7 Projektdatenbank/Dokumentation<br />

Ziel: Auf der website des SNGS werden gute Projekte von Fachstellen und<br />

Kantonen dokumentiert.<br />

Vorgehen: Die website des SNGS ermöglicht einen einfachen Zugang zu den<br />

websites der Kantonalen Netzwerke und dokumentiert auch die Kantonalen<br />

Netzwerke als gute Projekte der Kantone. Darüber hinaus werden die von den<br />

Kantonalen Netzwerken unterstützen Schulprojekte auf www.gesunde-schulen.ch<br />

erfasst.<br />

8.8 Impulstagungen<br />

Ziel: Das SNGS trägt mit seinen jährlichen Impulstagungen zum aktuellen Diskurs<br />

bezüglich spezifischer Fragestellungen im Themenbereich «Gesundheitsfördernde<br />

Schule» bei.<br />

Vorgehen: Das SNGS führt jährlich zwei Impulstagungen durch, eine in der<br />

Romandie und eine in der Deutschschweiz. Das SNGS organisiert die Tagung als<br />

kostenloses Angebot für die Kantonalen Netzwerke und ihre Schulen. Mit diesen<br />

Tagungen wird ein breites Fachpublikum aus dem Bildungs- und Gesundheitssektor<br />

für die Gesundheitsförderung im Setting Schule sensibilisiert und die Kantonalen<br />

Netzwerke können dieses Angebot für die Bewerbung ihrer Arbeit, als Instrument für<br />

ihre Öffentlichkeitsarbeit und die generelle Sensibilisierung in ihrem Kanton nutzen.<br />

- 21 -


8.9 Elektronischer Newsletter<br />

Ziel: Das SNGS stellt den Kantonalen Netzwerken ein Instrument für die<br />

Verbreitung ihren Anliegen und Projekte zur Verfügung.<br />

Vorgehen: Das SNGS gibt vier Mal jährlich einen nationalen, elektronischen<br />

Newsletter heraus. Die Kantonalen Netzwerke können mit eigenen Beiträgen an<br />

diesem Newsletter partizipieren oder auch Teile daraus in einen eigenen Newsletter<br />

integrieren. Damit können die Kantonalen Netzwerke als Teile des SNGS ihre<br />

Eigenständigkeit zum Ausdruck bringen und ihre Arbeit sichtbar machen.<br />

9. Unterstützungsangebote für Schulen<br />

9.1 Information, Beratung und Begleitung<br />

Ziel: Alle interessierten Schulen sollen für ihre Bedürfnisse eine adäquate<br />

Information, Beratung und Begleitung erhalten, um sich in Richtung<br />

Gesundheitsfördernde Schule zu entwickeln.<br />

Vorgehen: Beratung und Begleitung der Schulen auf dem Weg zur<br />

Gesundheitsfördernden Schule wird durch die Netzwerkkoordination via Telefon,<br />

Mail, Besuche vor Ort oder persönliche Beratung in den Räumen des SNGS<br />

geleistet. Wenn die SNGS-KoordinatorInnen diese Arbeit nicht leisten können,<br />

weisen sie die Anfragenden an externe ExpertInnen weiter. In Kantonen oder<br />

Regionen, in denen zwischen Fachstellen und SNGS eine Zusammenarbeit<br />

vereinbart wurde, informiert das SNGS über seine Aktivitäten wie auch diejenigen<br />

der Schulen.<br />

Bei Schulen, die sich für einen Netzwerkbeitritt interessieren, wird abgeklärt, ob sie<br />

die nötigen Voraussetzungen erfüllen. Falls nicht, wird eine entsprechende Beratung<br />

eingeleitet, sofern dies die betreffende Schule wünscht.<br />

Darüber hinaus stellt das SNGS seine Auskunfts-, Informationsdienste und<br />

Kurzberatungen auch weiteren interessierten Schulen und Fachstellen kostenlos zur<br />

Verfügung. Pro Jahr machen rund 800 Einzelpersonen (Lehrpersonen,<br />

Schulleitungen, Eltern oder Fachstellenangestellte) von dieser Möglichkeit<br />

Gebrauch.<br />

9.2 Schriftliche Vereinbarungen<br />

Ziel: Mit der schriftlichen Vereinbarung zwischen Schule und SNGS bekommt das<br />

von der Schule definierte Gesundheitsförderungs-Programm intern eine hohe<br />

Verbindlichkeit.<br />

Vorgehen: Die Schulen und das SNGS halten Programm, einzelne<br />

Planungsschritte, Verantwortlichkeiten, Rechte und Pflichten in einer Vereinbarung<br />

schriftlich fest. Die Vereinbarung enthält auch das Datum der Zustimmung durch<br />

das Team (Commitment) und muss von der Schulleitung, den Behörden und wo<br />

vorhanden vom Schüler- und Elternrat unterzeichnet sein. Die Beauftragten für<br />

Gesundheitsförderung der kantonalen zuständigen Stellen erhalten Kenntnis von<br />

der Aufnahme der Schule ins Netzwerk. Alle Angaben der Schulen werden in einer<br />

- 22 -


Schul- und Projektdatenbank gesammelt und stehen den Netzwerkschulen zur<br />

eigenen Vernetzung zur Verfügung. Sie ist auf www.gesunde-schulen.ch bzw.<br />

www.ecoles-en-sante.ch verfügbar.<br />

9.3 Erfahrungsaustausch, Fortbildung und Vernetzung<br />

Ziel: Die Erfahrungsaustauschtreffen sind Lernfelder für die Netzwerkschulen. Sie<br />

profitieren von den Erfahrungen anderer, erhalten in bedeutsamen Bereichen<br />

Fortbildungen und werden angeregt, sich eigenständig mit anderen Schulen zu<br />

vernetzen.<br />

Vorgehen: Das SNGS führt vier Erfahrungsaustausch-Treffen durch, zwei in der<br />

Romandie und zwei in der Deutschschweiz. Die Treffen decken die bei den Schulen<br />

erhobenen Bedürfnisse ab, darüber hinaus beinhalten sie aber auch einen<br />

Fortbildungsteil. Dafür sind externe Moderationen und Inputs vorgesehen. Für die<br />

Förderung der eigenständigen Vernetzung unter den Schulen werden spezielle<br />

Instrumente wie Schullisten, e-mail-Listen, Links auf den homepages und<br />

gegenseitige Besuche organisiert. Die Erfahrungsaustauschtreffen werden<br />

ausgewertet, um zu überprüfen, ob die Ziele erreicht wurden und um<br />

Verbesserungen vornehmen zu können.<br />

Die Netzwerkschulen werden zur Nutzung von weiteren Fortbildungsangeboten<br />

motiviert.<br />

9.4 Website/Projektdatenbank<br />

Ziel: Die website schafft einen einfachen Zugang zum SNGS und seinen<br />

Dienstleistungen sowie zu allen Netzwerkschulen. Die website ist ein Instrument zur<br />

selbständigen Vernetzung der Schulen.<br />

Vorgehen: Die www.gesunde-schulen.ch bzw. www.ecoles-en-sante.ch ist so<br />

umgebaut, dass folgende Inhalte gefunden werden können:<br />

• generelle Informationen zum SNGS<br />

• News<br />

• Datenbank mit den Netzwerkschulen und ihren Programmen und Projekten<br />

• Tools/Materialen als Downloads<br />

• Veranstaltungen<br />

• Elektronischer Newsletter<br />

• Links<br />

9.5 Finanzielle Unterstützung<br />

Die finanzielle Projektunterstützung wird laufend optimiert. Zurzeit gelten folgende<br />

Standards:<br />

• Durchgehende Nummerierung der Gesuche.<br />

• Fachliche Prüfung durch die Projektförderung.<br />

• Koordination mit anderen Promotionsprojekten (BAG/Kantone/GF CH usw.).<br />

- 23 -


• Bedürfnis/Bedarf auf lokaler Ebene geklärt; regionale/kantonale Zweitmeinung ist<br />

dazu eingeholt.<br />

• Beschlussfassung mit Antragsteller abgesprochen, wenn Unterstützungsbeitrag<br />

von gewünschtem Betrag abweicht.<br />

• Beschlussfassung gemeinsam mit Leitung Plattform Gesunde Schulen RADIX.<br />

• Mitteilung des Beschlusses an GutachterIn und ev. Kantonale Schlüsselperson.<br />

• Auszahlung in zwei Raten.<br />

• Anforderungen an den Schlussbericht sind kommuniziert.<br />

• Jedes Gesuch wird formell abgeschlossen.<br />

• Von jedem Gesuch wird auf www.gesunde-schulen.ch ein Dossier angelegt.<br />

• Zwischen dem Empfang des Gesuches und der Beschlussfassung verstreichen in<br />

der Regel nicht mehr als sechs Arbeitswochen.<br />

Die Zuteilung von finanziellen Beiträgen an Projekte von Schulen kann für kantonale<br />

Schlüsselpersonen (Kantonale Delegierte für GF oder Suchtprävention, LeiterInnen<br />

regionale Fachstellen, Bereichsverantwortliche in Gesundheits- oder<br />

Erziehungsdirektionen) eine sensible Tätigkeit von RADIX sein. RADIX respektiert<br />

die kantonale Hoheit und unterstützt die Aufgaben der kantonalen Stellen. Aus<br />

diesen Gründen führt RADIX eine Liste, die für jeden Kanton festhält, wer für<br />

Zweitmeinungen prioritär anzufragen ist sowie allenfalls weitere Personen und<br />

Stellen, die über die Beschlüsse oder über spezielle Aktivitäten der<br />

Projektförderungen zu informieren sind.<br />

Die Zweitmeinung hat vier Zwecke zu erfüllen:<br />

1. Die kantonale Leitperson über das lokale Projekt und unsere<br />

Unterstützungsabsicht zu informieren.<br />

2. Kantonal eine Chance zur Koordination zu bieten.<br />

3. Lokale Akteure mit den kantonalen Stellen zu vernetzen.<br />

4. Über die Rückmeldung unseres Entscheides, die fachliche und institutionelle<br />

Qualität unserer Unterstützung und somit die Qualität des lokalen Projektes zu<br />

stärken.<br />

Für die Projekte der beiden Typen von Netzwerkschulen bestehen unterschiedliche<br />

Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

9.5.1 Finanzielle Unterstützung für Programmschulen<br />

Ziel: Mit einem finanziellen Beitrag an ihr Programm sollen Schulen für ihre<br />

Zielerreichung unterstützt werden. Jede Projektunterstützung ist mit den Partnern in<br />

den Kantonen abgestimmt.<br />

Vorgehen: Programmschulen brauchen für die Umsetzung einzelner Teilprojekte<br />

ihres Programms oft eine externe fachliche Unterstützung. Die Programmschulen<br />

können dafür beim SNGS einen Beitrag von max. Fr. 4'000 für die Gesamtdauer<br />

von 3 Jahren beantragen. Die Unterstützung beträgt maximal 50% der budgetierten<br />

Projektkosten. Die Gesuchstellung erfolgt via Datenbank (mit Login für die Schulen.<br />

Für die Unterstützung müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein: Die Projekte müssen<br />

kompatibel mit den Zielen in der Vereinbarung sein, sie müssen zudem in einen<br />

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längerfristigen Prozess eingebettet sein, die gesamte Schule betreffen, die<br />

Chancengleichheit reflektiert haben, partizipativ und auf eine nachhaltige Wirkung<br />

angelegt sein. Nicht unterstützt werden Investitionen oder erwirtschaftete Defizite.<br />

Auch bei Erfüllung aller Kriterien besteht kein Anspruch auf Unterstützung.<br />

9.5.2 Finanzielle Unterstützung für Alumni-Schulen<br />

Ziel: Mit einem finanziellen Beitrag an die Alumni-Schulen sollen diese in ihrer<br />

Weiterentwicklung punktuell unterstützt und die Vernetzung der Schulen<br />

untereinander über gemeinsame Arbeitsschwerpunkte gefördert werden.<br />

Vorgehen: Wenn sich Alumni-Schulen eigenständig vernetzen, um in Gruppen<br />

voneinander zu lernen oder gemeinsame Projekte oder Instrumente zu erarbeiten,<br />

können sie ein Unterstützungsgesuch an die Netzwerkkoordination stellen.<br />

Für diese Gesuchsabwicklung gelten die gleichen Standards wie für die Gesuche<br />

der Programmschulen.<br />

9.6 Auszeichnung der Schulen mit einem Label<br />

Ziel: Die Arbeit der Netzwerkschulen wird gegen aussen sichtbar gemacht.<br />

Vorgehen: Jede Netzwerkschule erhält als Anerkennung für ihre Arbeit und ihre<br />

Bemühungen, ihre Schule als gesunden und guten Arbeits- und Lernort zu gestalten<br />

ein Label in der Form einer Tafel. Diese Auszeichnung dient der Sichtbarmachung<br />

des Netzwerkes gegen aussen, eignet sich für die Schulen bestens für eine<br />

wirksame Öffentlichkeitsarbeit und dient gleichzeitig als sichtbares Zeichen des<br />

Commitments der Schulbeteiligten, sich auf dem Weg zur Gesundheitsfördernden<br />

Schule vorwärts zu bewegen. Austretende Schulen müssen das Label zurückgeben,<br />

erhalten aber eine Urkunde auf der die Verweildauer im Netzwerk und die erreichten<br />

Ziele vermerkt sind. Dieses Instrument kann von den Schulen für ihre<br />

Öffentlichkeitsarbeit wirkungsvoll eingesetzt werden.<br />

9.7 Dokumentation<br />

Ziel: Das Netzwerk dokumentiert best-practice Projekte und Erfahrungen der<br />

Netzwerkschulen und stellt diese Interessierten zur Verfügung.<br />

Vorgehen: Das SNGS kooperiert mit der Info-doc von RADIX. Die Dienstleistungen<br />

der Info-doc wurden im Jahr 2007 rund verdreifacht und von Personen aus dem<br />

Schulbereich beansprucht.<br />

Darüber hinaus führt das SNGS eine sprachspezifische Handbibliothek mit der<br />

wichtigsten, auch «grauen» Literatur zur Gesundheitsfördernden Schule.<br />

Auf www.gesunde-schulen.ch bzw. www.ecoles-en-sante.ch erhält jede<br />

Netzwerkschule ihren virtuellen Raum. Hier fügen die Schulen ihre Daten,<br />

Projektberichte und Erfahrungen direkt in die Datenbank ein.<br />

Das SNGS legt von jeder Netzwerkschule ein Dossier an und ist so in der Lage,<br />

Interessierten die nötigen Auskünfte geben zu können und mittels<br />

Dokumentenanalyse eine Übersicht über die Aktivitäten der Themen zu erstellen.<br />

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9.8 Impulstagungen<br />

Ziel: Das SNGS organisiert seine jährlichen Impulstagungen zu aktuellen<br />

Fragestellungen der Schulen im Themenbereich «Gesundheitsfördernde Schule».<br />

Vorgehen: Das SNGS führt jährlich zwei Impulstagungen durch, eine in der<br />

Romandie und eine in der Deutschschweiz. Zur Sensibilisierung der Schulen für<br />

bestimmte Fragestellungen sowie der Fachwelt für den Ansatz der<br />

Gesundheitsfördernden Schule werden jeweils themenspezifisch Kooperationen<br />

gesucht. In der Deutschschweiz findet die Impulstagung jeweils im<br />

November/Dezember in Luzern statt, in der Romandie im September. Beide<br />

Tagungen können von allen Netzwerkschulen kostenlos besucht werden.<br />

9.9 Elektronischer Newsletter<br />

Ziel: Das Netzwerk informiert vier Mal pro Jahr mittels elektronischem Newsletter<br />

über neue Projekte, Studien, Veranstaltungen und Angebote.<br />

Vorgehen: Seit 2005 wurde der gut eingeführte Rundbrief des SNGS in Printform<br />

aus Kostengründen durch einen elektronischen Newsletter ersetzt. Der Rundbrief<br />

wird seitdem in veränderter Form von bildung+gesundheit als Netzbrief<br />

herausgegeben. Der elektronische SNGS-Newsletter erscheint viermal pro Jahr in<br />

einer gemischten Ausgabe (deutsch und französisch). Er wird grafisch gestaltet und<br />

redaktionell kurz gehalten. Kurzinfos werden mit Links für weitergehende Infos<br />

versehen. Auf Wunsch der Schulen wird der Newsletter als pdf auf der website mit<br />

Archiv installiert.<br />

10. Kooperationen<br />

Fachstellen der Kantone und Gemeinden<br />

RADIX orientiert sich bei der Konzipierung der Angebote an den Bedürfnissen der<br />

Kundinnen und Kunden und am fachlichen Bedarf. Die Angebote ergänzen und<br />

unterstützen die Arbeit der regionalen Fachstellen. So arbeitet auch das SNGS<br />

wenn und wo immer möglich mit Fachstellen zusammen und geht definierte<br />

Kooperationen ein, sei dies zur Beratung und Begleitung einzelner Schulen oder<br />

direkt für die Initiierung Kantonaler Netzwerke.<br />

bildung + gesundheit<br />

Die Netzwerkschulen arbeiten an einem breiten Themenspektrum. Dieses Spektrum<br />

kann und will das SNGS nicht allein aufarbeiten und sucht deshalb für diese<br />

thematischen Fragestellungen die Kooperation mit den entsprechenden Fachstellen<br />

oder den Mitgliedern von b+g. Diese Kooperationen haben sich bereits in den<br />

letzten Jahren sehr gut eingespielt und sollen so auch weiterhin gepflegt werden.<br />

Sie zeigen sich in der Aufarbeitung einzelner Fragestellungen, dem gemeinsamen<br />

Organisieren von Tagungen sowie der gemeinsamen Herausgabe des Netzbriefes<br />

b+g.<br />

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BAG und Gesundheitsförderung Schweiz<br />

Wichtige Kooperationen betreffen auch Projekte und Programme von b+g sowie der<br />

beiden Trägerorganisationen: BAG und Gesundheitsförderung Schweiz. Das SNGS<br />

ist hier in den letzten Jahren verschiedentlich erfolgreiche Kooperationen<br />

eingegangen und wird dies auch in Zukunft tun.<br />

Kantone, Pädagogische Hochschulen<br />

Für die langfristige Verankerung der Gesundheitsfördernden Schulen durch<br />

Kantonale Netzwerke sind Kooperationen mit den Kantonen von zentraler<br />

Bedeutung. Wie bisher schon wird das SNGS in jedem Kanton den Kontakt zu den<br />

Dossierverantwortlichen Gesundheitsförderung EDK und die Zusammenarbeit mit<br />

ihnen (Netzwerkbeitritt, finanzielle Projektunterstützung, Tagungen) pflegen. Das<br />

SNGS bemüht sich laufend um Kooperationen dieser Art. Die Zusammenarbeit mit<br />

den Lehrerweiterbildungsinstitutionen für die Ausbildungslehrgänge<br />

«Kontaktlehrpersonen Gesundheitsförderung», der Konzipierung von CAS/MAS<br />

sowie weiteren LWB-Angeboten, der Einbezug der kantonalen Fachpersonen in die<br />

jährliche Impulstagung und in den Entscheid über die finanzielle<br />

Projektunterstützung, sowie die Information an sie über jede neue Netzwerkschule<br />

sollen weiterhin bestehen und wenn möglich noch intensiviert werden. Diese<br />

Kooperationen schaffen die Voraussetzungen für Kantonale Netzwerke und haben<br />

deshalb eine hohe Priorität.<br />

International<br />

Im internationalen Kontext sind die Kooperationen mit dem ENHPS, dem<br />

transnationalen Netzwerk der deutschsprachigen Länder sowie dem Netzwerk der<br />

frankophonen Länder von grosser Bedeutung.<br />

11. Projektorganisation<br />

Die Organisationsstruktur zeigt die Vernetzung auf mehreren Ebenen: auf der<br />

normativen (ENHPS/WHO, Auftraggeber), der strategischen (RADIX und Netzwerk<br />

der Kantonalen Netzwerke) sowie auf der operativen Ebene (Zielgruppen und<br />

indirekte Zielgruppen).<br />

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Organisationsstruktur SNGS<br />

bildung + gesundheit und Gesundheitsförderung Schweiz sind gemeinsam<br />

Auftraggeber des SNGS. Sie beauftragen RADIX mit der Entwicklung der Strategie<br />

und der <strong>Konzept</strong>umsetzung. Sie definieren das Controlling durch den<br />

Leistungsvertrag und die Meilensteine. Die Auftraggeber sind vertreten durch:<br />

b+g, BAG:<br />

Dagmar Costantini<br />

Gesundheitsförderung Schweiz: Bettina Schulte-Abel<br />

RADIX:<br />

Barbara Zumstein<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer treffen sich zur Besprechung der Meilensteine<br />

sowie bei Sonderfällen.<br />

___________________________________________________________________<br />

Barbara Zumstein. lic. phil.<br />

Nationale Koordinatorin SNGS<br />

RADIX Schweizer Kompetenzzentrum für<br />

Gesundheitsförderung und Prävention<br />

15. Februar 2008<br />

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