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Rundbrief 26, deutsch - Gesunde Schulen

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RUNDBRIEF<br />

Netzwerk Gesundheitsfördernder <strong>Schulen</strong><br />

Zur Pausenverpflegung · Pilotprojekt an der Orientierungsschule Insel:<br />

«Schulmorgen ohne 11-Uhr-Loch»<br />

An den Basler <strong>Schulen</strong> haben die Aktionen der Basler Znünistiftung<br />

eine langjährige Tradition: Pausenapfel und Pausenmilch. In den<br />

letzten Jahren wurden diese günstigen und gesunden Angebote<br />

aber immer weniger genutzt. Es wurden bei Schulkindern vermehrt<br />

Essstörungen und Übergewicht beobachtet. Es sah so aus, als hätten<br />

sich im Lauf der Zeit die Ernährungsgewohnheiten verändert. Es<br />

gab aber keine Angaben zur Situation in Basel. Daher schien eine<br />

eingehende Untersuchung angezeigt.<br />

Das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel<br />

beauftragte Frau Dr.D.Brubacher,vorerst an einem Basler Schulhaus<br />

eine Befragung durchzuführen. Für dieses Pilotprojekt wurde die<br />

Orientierungsschule Insel ausgewählt, die dem Projekt «<strong>Gesunde</strong><br />

Schule Basel» und dem Schweizerischen Netzwerk Gesundheitsfördernder<br />

<strong>Schulen</strong> angeschlossen ist. Die vorausgehende Information<br />

richtete sich an das Lehrerkollegium, die Eltern der Kinder und den<br />

Elternrat des Inselschulhauses. Für die Teilnahme an der Befragung<br />

war die Zustimmung der Eltern erforderlich. Die Studie wurde durch<br />

die Basler Ethikkommission gutgeheissen.<br />

Die Befragung wurde am 25. Mai 2001 in allen Klassen des Schulhauses<br />

durchgeführt. 69% der SchülerInnen nahmen an der Befragung<br />

teil. Auf dem Fragebogen gaben die Kinder Auskunft über ihre<br />

tägliche Ernährung (fünf Mahlzeiten) und deren Zusammensetzung.<br />

Dazu kamen Angaben über Alter, Geschlecht, Gewicht, Körpergrösse<br />

und Muttersprache.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung gaben Anlass zu einiger Besorgnis.<br />

Aus den Angaben ging hervor:<br />

Insgesamt ca. 20% der Kinder sind übergewichtig. In genauen<br />

Zahlen: 13% der Kinder wiesen ein leichtes bis mittleres<br />

Übergewicht auf; 9,3% aller befragten Kinder leiden an<br />

schwerem Übergewicht (Adipositas). Möglicherweise ist diese<br />

Zahl noch höher, da schwergewichtige Kinder eher die<br />

Teilnahme an der Befragung ablehnten.<br />

Nur für 40% der Kinder ist – gemäss ihren Angaben –<br />

regelmässiges Frühstücken eine Gewohnheit. Das heisst, dass<br />

60% der Kinder zeitweise oder immer ohne Frühstück in die<br />

Schule kommen. Von diesen wiederum verzichten 50% auch<br />

auf ein Znüni. Mit anderen Worten: etwa ein Drittel der<br />

Schulkinder verbringt die vier bis fünf Stunden eines<br />

Schulmorgens mit leerem Magen, was sich auf die Schulleistung<br />

negativ auswirken kann.<br />

Der Anteil an Früchten und Gemüsen in der Ernährung der<br />

SchülerInnen ist, nach ihren Angaben, eher gering.<br />

Aufgrund dieser Ergebnisse wurde in der OS Insel ein Projekt entwickelt,<br />

mit dem Ziel, die Kinder zu mehr Bewusstsein und Verantwortlichkeit<br />

zu führen für ihre Ernährung und Befindlichkeit.Die Kinder<br />

sollten erleben, dass sie sich mit sinnvoller Ernährung besser<br />

fühlen, folglich das Lernklima angenehm, ohne Aggressionen bleibt<br />

und dadurch die Leistungsfähigkeit und der Erfolg beim Lernen gesteigert<br />

wird.<br />

In Anlehnung an einen TV Werbespot wurde die Aktion ‚Schulmorgen<br />

ohne Elfuhrloch’ genannt. Alle SchülerInnen sollten praktisch<br />

ausprobieren, wie ihre Stimmung und Lernfähigkeit durch eine Morgenmahlzeit<br />

beeinflusst wird. Für eine festgelegte Zeit, drei Wochen<br />

vor und drei Wochen nach den Herbstferien 2002, wurde im Inselschulhaus<br />

jeden Morgen eine kleine Zwischenverpflegung an alle<br />

Schülerinnen abgegeben. Als Zeitpunkt schien die erste Pause,<br />

08.25 Uhr besonders geeignet – die Bereitschaft zur Nahrungsaufnahme<br />

stellt sich bei vielen Kindern etwa eine Stunde nach dem Aufstehen<br />

ein.<br />

Die kleine Mahlzeit wurde von den Kindern mit einer Lehrperson zusammen<br />

im Klassenzimmer eingenommen. Die Lehrperson achtete<br />

darauf, dass der kurze Imbiss in einer angenehmen Atmosphäre<br />

stattfand. Die Mahlzeiten bestanden, täglich wechselnd, aus Brotwaren,<br />

Früchten, Getreideriegeln und Milchprodukten. Ein Quartierbäcker<br />

produzierte speziell für das Schulhaus verschiedenartige<br />

Vollkornbrötchen.<br />

In den ersten drei Wochen wurden alle sechs Zwischenverpflegungen<br />

von der Schule bereitgestellt. Weitere drei Wochen lang sorgte<br />

die Schule für vier Mahlzeiten pro Woche. Zweimal mussten die<br />

SchülerInnen selbst etwas mitbringen. Damit wurde schrittweise die<br />

Eigenverantwortung der SchülerInnen gefordert.<br />

Auch in anderer Form waren die SchülerInnen aktiv an dem Projekt<br />

beteiligt. Die SchülerInnen der dritten Klassen gestalteten für jedes

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