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Thomas Aeschimann, Affolternstrasse, 3462 Weier im Emmental<br />

Die Schlüsselrolle der Schulleitung<br />

im Qualitätsmanagement<br />

einer gesundheitsfördernden Schule<br />

PH Bern, Institut für Weiterbildung<br />

<strong>Zertifikatsarbeit</strong> zur Schulleitungsausbildung<br />

Oktober 2006


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Abstract<br />

Welche Rolle spielt die Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden<br />

Schule? Von dieser Fragestellung ausgehend werden in der vorliegenden Arbeit die Erfahrungen<br />

von zehn Jahren Schulentwicklung an der Schule Affoltern im Emmental reflektiert.<br />

Was mit einem Suchtpräventionskonzept angefangen, ein erstes Leitbild der Schule ermöglicht<br />

und schliesslich zum Beitritt zum Netzwerk gesundheitsfördernder Schulen der Schweiz geführt<br />

hat, zeigt, wie mit Gesundheitsförderung die Schulqualität verbessert werden kann. Ein sinnvolles<br />

Qualitätsmanagement schafft Transparenz und ermöglicht zielgerichtetes Planen, Umsetzen,<br />

Auswerten und Dokumentieren. Diese Entwicklungsschritte wurden an der Schule Affoltern<br />

dank Coaching und Beratung durch Fachstellen und Fachpersonen erleichtert.<br />

Gesundheitsförderung ist Schulentwicklung. Sie bündelt die Kräfte und richtet diese aus, ist ein<br />

Weg mit definiertem Ziel, macht das Ethos der Schule bewusst und prägt das (Selbst-) Verständnis<br />

von Schule.<br />

An gesundheitsfördernden Schulen wird Qualität – wie in allen neueren Konzepten des Qualitätsmanagements<br />

– heute ganzheitlich verstanden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass es<br />

keine gute gesunde Schule ohne gute Schulleitung gibt. Zielführendes Handeln ist Ausgangspunkt<br />

des Qualitätsmanagements.<br />

Die Schulleitung hat in der Qualitätsentwicklung einer gesundheitsfördernden Schule die<br />

Schlüsselrolle inne. Die Schlüsselaufgabe ist das Wahrnehmen und Ausfüllen der unterschiedlichsten<br />

Schnittstellen, mit allen Beteiligten und im ganzen Spannungsfeld rund um die Schule.<br />

Auf verschiedenen Ebenen stellen Menschen Ansprüche an die Gestaltung, Erscheinung und<br />

Qualität. Diese Ansprüche sind in hohem Masse konfliktträchtig und verlangen die hohen Kompetenzen<br />

für die verschiedenen Führungsaufgaben.<br />

In dieser Rolle ist die Schulleitung change agent, die sich mit ständig wechselnden Bedürfnissen<br />

oder Voraussetzungen auseinandersetzt und die Ressourcen zu Gunsten einer guten, gesunden<br />

Schulentwicklung lenkt. Das birgt für die Schulleitung auch die Gefahr der<br />

Überforderung für die Beteiligten. In schwierigen Situationen wird auch die Gefahr der Machtballung<br />

deutlich.<br />

Gesundheitsförderung kann demnach nur gelingen, wenn die Schulleitung ihre Schlüsselrolle<br />

wahrnehmen kann und wenn Unterstützungsangebote für Schulleitungen das Qualitätsmanagement<br />

an den Schulen erleichtern helfen. Zertifikatslehrgänge und die Ausbildung von Verantwortlichen<br />

für die Gesundheitsförderung müssen zuerst einmal den Beweis erbringen, dass sie<br />

für die Schulleitungen hilfreich sind.<br />

Soll Gesundheitsförderung an Schulen nachhaltig sein, braucht es die Schulleitung in dieser<br />

Schlüsselrolle. Sie garantiert Kontinuität, funktionierende Schnittstellen und eine längerfristig<br />

aufgelegte Ausrichtung.<br />

Wer "Gesundheit fördern" fordert, muss die Schulleitung fördern.<br />

- 2 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung ....................................................................................................................5<br />

1.1 Ausgangslage...............................................................................................................5<br />

Schule Affoltern - Struktur und Grösse ......................................................................5<br />

Schulanlage - Alles unter einem Dach.......................................................................5<br />

Schulleitung - Organisation und Aufteilung................................................................5<br />

1.2 Fragestellung................................................................................................................6<br />

1.3 Zielsetzungen ...............................................................................................................6<br />

2. Was ist eine gesundheitsfördernde Schule?............................................................7<br />

2.1 Wandel der Gesundheitsförderung seit 1960................................................................7<br />

2.2 Der Begriff "Gesundheitsfördernde Schule" ..................................................................8<br />

2.3 Die Bedeutung der "gesundheitsfördernden Schule" in der Diskussion der Fachleute<br />

und Fachstellen ............................................................................................................9<br />

Mit Gesundheitsförderung die Schulqualität verbessern............................................9<br />

Mit Gesundheitsförderung gute Schule machen ........................................................9<br />

Mit Gesundheitsförderung der Schule Profil geben....................................................9<br />

Zusammenfassung..................................................................................................10<br />

2.4 Erfahrungen an der eigenen Schule - der Weg von der Normalschule zur<br />

Netzwerkschule ..........................................................................................................11<br />

Suchtpräventionskonzept ........................................................................................11<br />

Leitbild.....................................................................................................................12<br />

Beitritt Netzwerk ......................................................................................................13<br />

Gesundheitsförderung als Dach ..............................................................................13<br />

2.5 Reflexion ....................................................................................................................13<br />

3. Woran erkennt man das Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden<br />

Schule? .....................................................................................................................15<br />

3.1 Qualität ist, was den Anforderungen entspricht...........................................................16<br />

3.2 Qualitätsmanagement in der Diskussion der Fachleute und Fachstellen ....................17<br />

Gesundheitsförderung heisst Qualitätsmanagement ...............................................17<br />

Gesundheitsförderung und Schulqualität.................................................................18<br />

3.3 Erfahrungen an der eigenen Schule – Qualität managen............................................18<br />

z.B. Projekt "Dranbleiben" .......................................................................................18<br />

- 3 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

3.4 Reflexion ....................................................................................................................19<br />

4. Welche Rolle hat die Schulleitung im Qualitätsmanagement einer<br />

gesundheitsfördernden Schule? .............................................................................20<br />

4.1 Schulleitungsverständnisse ........................................................................................20<br />

4.2 Die Schulleitung in der globalisierten Welt - eine Agentin des Wandels? ..................21<br />

4.3 Die Gesundheitsförderung ist Aufgabe der Schulleitung .............................................23<br />

Schulleitung als Verantwortliche für gesundheitsfördernde Prozesse......................23<br />

Schulleitung als soziale Architektin..........................................................................24<br />

Schulleitung als Hüterin von "High Performance – Low Burnout" ............................24<br />

4.4 Zusammenfassung .....................................................................................................25<br />

4.5 Erfahrungen an der eigenen Schule – die Rolle der Schulleitung................................25<br />

Struktur- Qualität durch Verankerung: .....................................................................25<br />

Prozess-Qualität durch Partizipation........................................................................26<br />

Beziehungs-Qualität durch Schlüsselpersonen .......................................................26<br />

4.6 Reflexion ....................................................................................................................27<br />

Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung.........................................27<br />

Die Schlüsselrolle liegt bei der Schulleitung ............................................................28<br />

Erfahrungen mit der Schlüsselrolle der Schulleitung................................................28<br />

Masshalten und Machtbewusstsein in der Schlüsselrolle ........................................31<br />

Unterstützungsbedarf für die Schulleitung an einer gesundheitsfördernden Schule.31<br />

Ohne Unterstützung der Schulleitungen keine erfolgreiche Gesundheitsförderung .32<br />

5. Schluss......................................................................................................................33<br />

6. Literatur und Quellen................................................................................................35<br />

6.1 Quellen im Internet .....................................................................................................35<br />

6.2 Gedruckte Literatur.....................................................................................................36<br />

- 4 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Schulen entwickeln sich - auch die Schule Affoltern. Während früher die Persönlichkeiten einzelner<br />

Lehrerinnen und Lehrer das Gesicht und das Wachstum der Schule geprägt haben, wird<br />

seit der Einführung des Lehrplans 95 im Kanton Bern Schulentwicklung bewusst gesteuert und<br />

umgesetzt. Im Rückblick auf diese Zeit ist die Zäsur von Schule halten zu Schule leiten deutlich.<br />

Viel Engagement und viel Kraft stecken in dieser Dekade auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden<br />

Schule. Um diesen Weg nachvollziehen zu können, sind einige Angaben zur Schule<br />

nötig:<br />

Schule Affoltern - Struktur und Grösse<br />

Die Schule Affoltern ist eine kleinere ländliche Schule im höchst gelegenen Dorf des Emmentals.<br />

Sie beherbergt im Schuljahr 2005/2006 einen Kindergarten, eine Basisstufenklasse, vier<br />

Primarklassen und eine Realklasse. Im zentral gelegenen Schulhaus werden rund 120 Kinder<br />

von 5 bis 15 Jahren aus der ganzen politischen Gemeinde von 7 Klassenlehrpersonen und 7<br />

Teilpensen- oder Fachlehrpersonen unterrichtet. Ungefähr 55% der Schülerinnen und Schüler<br />

treten Ende der 6. Klasse in die Sekundarschule der Nachbargemeinde Sumiswald ein. Seit<br />

dem Schuljahr 2005/2006 nimmt die Basisstufenklasse am "Entwicklungsprojekt zur Flexibilisierung<br />

des Schuleintrittsalters" teil.<br />

Die Kinder kommen weitgehend aus intakten, traditionellen Familien. Der berufliche Hintergrund<br />

der Eltern ist durchmischt, max. 20% der Familien sind noch in der Landwirtschaft tätig. Weniger<br />

als 3% sind Kinder von Menschen aus dem Ausland. Die Schule Affoltern kämpft mit einem<br />

starken Rückgang der Schülerzahlen.<br />

Die Lehrpersonen, die im Schuljahr 2005/2006 arbeiten, sind altersmässig durchmischt. Drei<br />

Personen unterrichten seit 20 oder mehr Jahren an der Schule Affoltern, fünf Personen zwischen<br />

13 und 20 Jahren. Acht Lehrpersonen sind seit max. 5 Jahren an unserer Schule angestellt.<br />

Die zwei Männer sind anzahlmässig den 12 Frauen deutlich unterlegen.<br />

Schulanlage - Alles unter einem Dach<br />

Von 1973 bis 1996 prägen zwei Schulhäuser die Geschichte der Schule Affoltern: Im "Neuen<br />

Schulhaus" – gebaut in der Hochkonjunktur der Siebzigerjahre – werden die erste vier Schuljahre<br />

mehrheitlich von Lehrerinnen unterrichtet. Im "Alten Schulhaus" mit Jahrgang 1899 gehen<br />

Schülerinnen und Schüler der 5. bis 9. Klasse bei Lehrern zur Schule. In dieser Zeit schwankt<br />

die Zahl der Klassen zwischen acht und sechs.<br />

1995 beziehen die Schülerinnen und Schüler mit den 14 Lehrpersonen das "Blaue Huus", das<br />

so umgetaufte sanierte und grosszügig erweiterte "Neue Schulhaus. Nach einer mühsamen<br />

Standortsuche zieht 2001 auch der Kindergarten im Schulhaus ein. Seither sind alle Klassen<br />

der Schule Affoltern unter einem Dach.<br />

Schulleitung - Organisation und Aufteilung<br />

Die Schule Affoltern versteht sich als geleitete Schule. Im Pflichtenheft sind die Arbeit und<br />

Kompetenzen der Schulleitung geregelt. Die verschiedenen Schulleitungsaufgaben sind auf<br />

eine Frau und einen Mann aufgeteilt. Für die Bereiche Finanzen, Konferenzen, Terminplanung,<br />

Dokumentationen, Weiterbildung ist Rosette Graf zuständig. Als "Verantwortlicher Schulleitung"<br />

- 5 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

bin ich zuständig für die Bereiche Kommunikation und Kontakte zu Behörden und Institutionen,<br />

Administration der Pensen und Lektionen, Erfassung der Schülerinnen und Schüler.<br />

Die wichtigsten Aufgaben werden gemeinsam geplant, durchgeführt und ausgewertet: Die Planung<br />

von Schulentwicklung, die Mitarbeitergespräche, die Pädagogischen Konferenzen und<br />

andere Absprachen, die Anstellungsfragen und die Personalplanung. Für diese Schulleitungsaufgaben<br />

stehen der Schule knapp 30 Anstellungsprozente zur Verfügung. Diese sind intern<br />

aufgeteilt auf 10% für die Schulleiterin und 20% für mich als Schulleiter.<br />

1.2 Fragestellung<br />

Die Erfahrungen von zehn Jahren Schulentwicklung und das Bemühen, auf dem Weg zu einer<br />

gesundheitsfördernden Schule voranzukommen, führen ohne Umwege zu Fragen der Qualität<br />

und dem Qualitätsmanagement. Die vorliegende Arbeit untersucht demnach die Bedeutung der<br />

Schulleitung in diesem Bereich:<br />

Welche Rolle spielt die Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden<br />

Schule?<br />

Diese Fragestellung verlangt Klärung im Bezug auf<br />

o den Begriff der "gesundheitsfördernden Schule"<br />

o den Begriff des "Qualitätsmanagements"<br />

o den Begriff der "Rolle der Schulleitung"<br />

1.3 Zielsetzungen<br />

Ziel dieser Arbeit ist es,<br />

o die Merkmale der gesundheitsfördernden Schule aufzuzeigen und den Weg der Schule Affoltern<br />

zu einer gesundheitsfördernden Schule zu beschreiben<br />

o das Qualitätsmanagement im Rahmen von Schulentwicklung der eigenen Schule mit Qualitätsmodellen<br />

aus der (ausgewählten) Fachliteratur zu vergleichen<br />

o die Rolle der Schulleitung im sich wandelnden Umfeld "Schule" darzustellen und anhand der<br />

Schulentwicklung an der Schule Affoltern zu reflektieren<br />

o den Unterstützungsbedarf aufzuzeigen und einzelne Angebote zu beurteilen.<br />

- 6 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

2. Was ist eine gesundheitsfördernde Schule?<br />

In diesem Kapitel werfe ich einen kurzen Blick auf die Geschichte der Gesundheitsförderung<br />

seit 1960. Ich kläre die Begriffe der guten gesunden Schule und der gesundheitsfördernden<br />

Schule und stelle mit geeigneten Definitionen den Unterschied dar. Die Begriffsklärung ermöglicht,<br />

dass von einem gemeinsamen Basiswissen für die weitere Lektüre ausgegangen wird.<br />

Schliesslich versuche ich die Bedeutung der gesundheitsfördernden Schule für die Profilbildung<br />

und Entwicklung der Schule herauszuarbeiten und diese mit der Erfahrung an der Schule Affoltern<br />

zu beleuchten.<br />

2.1 Wandel der Gesundheitsförderung seit 1960<br />

Seit 1960 hat die Gesundheitsförderung auch in der Bildungslandschaft eine weite Verbreitung<br />

und gute Akzeptanz gefunden. In dieser Zeitspanne hat sich das Verständnis von Gesundheitsförderung<br />

stark verändert.<br />

Gesundheitserziehung in<br />

der Schule<br />

(seit 60er/70er)<br />

Gesundheitsförderung<br />

in und mit der Schule<br />

(seit Mitte 80er)<br />

Gesundheitsfördernde<br />

Schule<br />

(seit Anfang 90er)<br />

Risikofaktoren<br />

Verhaltensprävention<br />

somatisch<br />

Risiko- und Schutzfaktoren<br />

Verhaltens- und<br />

Verhältnisprävention<br />

psychosomatisch, sozial<br />

und ökologisch<br />

Ressourcen<br />

Lebensstile<br />

... und strukturell bzw.<br />

systemisch<br />

SchülerInnen<br />

SchülerInnen<br />

LehrerInnen<br />

Betroffene werden<br />

Beteiligte<br />

Aufklärung durch<br />

Fachunterricht<br />

Entwicklung durch<br />

Medizinische und psychologische<br />

Erkenntnisse<br />

Fächerübergreifende<br />

Projekte<br />

Entwicklung durch<br />

fachlich-pädagogische<br />

Interessen<br />

Fächerüberwindene<br />

Profilbildung:<br />

Schule als Projekt<br />

Entwicklung durch<br />

(schul-)politische<br />

Möglichkeiten<br />

Abbildung 1: Von der Gesundheitserziehung zur Gesundheitsfördernden Schule (Seeger, 2004, S. 8)<br />

Diese Entwicklung von der Gesundheitserziehung zur gesundheitsfördernden Schule lässt sich<br />

nach Seeger (2004, S. 6) wie folgt zusammenfassen:<br />

o ·<br />

o ·<br />

o ·<br />

o ·<br />

o ·<br />

o ·<br />

Von der Pathogenese zur Salutogenese<br />

Von Defiziten zu Ressourcen<br />

Vom Leid zum Glück<br />

Von der Aufklärung zur Partizipation<br />

Von der Anpassung zur Emanzipation<br />

Von der Askese zum Hedonismus<br />

- 7 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

2.2 Der Begriff "Gesundheitsfördernde Schule"<br />

Die vergangenen 40 Jahre mit "Gesundheitsförderung" haben nicht nur in der Bildungslandschaft<br />

die Anzahl von Begriffen, Fachausdrücken, Modellen und Definitionen explodieren lassen.<br />

Oft liegen die Unterschiede für Laien im Bereich von Nuancen und können kaum<br />

differenziert werden. Das gilt speziell auch für den Begriff der "gesundheitsfördernden Schule".<br />

In der Fachliteratur tauchen verschiedene Begriffe auf, die in ihrer Bedeutung zu unterscheiden<br />

sind:<br />

o Die gute Schule:<br />

Konsens internationaler Fachkreise zu den<br />

wichtigsten Qualitätsmerkmalen 1<br />

o Die gute gesunde Schule:<br />

Referenzmodell von "bildung+gesundheit" auf der<br />

Grundlage der Sigriswiler-Definition 2<br />

o Die gesundheitsfördernde Schule: Struktureller Ansatz des Schweizerischen<br />

Netzwerks gesundheitsfördernder Schulen (SNGS) 3 ,<br />

bei dem im Vordergrund steht, dass die Schulen als<br />

Lebenswelten gesundheitsfördernde Prozesse<br />

selber initiieren (Setting-Ansatz 4 ) und so<br />

Schulentwicklung ermöglichen.<br />

Im Folgenden verwende ich den Begriff "gesundheitsfördernde Schule" im Sinne des Schweizerischen<br />

Netzwerks Gesundheitsfördernder Schulen (SNGS). Er beinhaltet gleichzeitig aber auch<br />

das Verständnis einer "guten gesunden Schule", welches seinerseits die Qualitätsmerkmale der<br />

"guten Schule" aufweist.<br />

1 Qualitätsmerkmale: Mit folgenden Qualitätsmerkmalen beschreibt Herbert Altrichter (Altrichter 1999, o.S.) eine "gute Schule":<br />

"Positive Leistungserwartung und intellektuelle Herausforderung; transparentes, stimmiges und 'berechenbares' Regelsystem;<br />

positives Schulklima mit Engagement für SchülerInnen; Mitsprache und Verantwortungsübernahme durch SchülerInnen;<br />

Zusammenarbeit und pädagogischer Konsens im Lehrkörper; wenig Fluktuation von LehrerInnen und SchülerInnen; zielbewusste,<br />

kommunikations- und konsensorientierte Schulleitung; reichhaltiges Schulleben; schulinterne Lehrerfortbildung; Einbeziehung der<br />

Eltern; Unterstützung durch die Schulbehörde" (Altrichter, 1999, o.S.).<br />

2 Sigriswiler-Definition: Fachleute haben sich im Juni 2003 in Sigriswil auf eine Definition von "guten gesunden Schulen" geeinigt:<br />

"Die gute gesunde Schule ist eine Schule, die bei der Verwirklichung ihres Erziehungs- und Bildungsauftrages gezielt<br />

gesundheitswissenschaftlich fundierte Interventionen entwickelt und durchführt. Ziel ist die nachhaltig wirksame Steigerung der<br />

Schul- und Bildungsqualität im Rahmen von Schulentwicklung. Dabei ist die Gesundheitsqualität von prinzipieller Bedeutung"<br />

(Zumstein, 2005, S. 9).<br />

3 Schweizerisches Netzwerk gesundheitsfördernder Schulen (SNGS): 1993 haben die WHO, der Europarat und die Europäische<br />

Kommission gemeinsam das «Europäische Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen» (ENHPS) lanciert, an dem sich die Schweiz<br />

neben 42 anderen Ländern beteiligt. Der konzeptuelle Ansatz basiert auf der Ottawa-Charta: Schulen als Organisationseinheit<br />

verständigen sich auf gesundheitsfördernde Ziele und deren Umsetzung, stellen ihre Erfahrungen anderen Schulen zur Verfügung<br />

und profitieren so ihrerseits von den anderen Netzwerkschulen. Partizipation und Empowerment sind die leitenden<br />

Handlungsgrundsätze. Im August 2005 sind 356 Schulen Mitglied des Netzwerkes. Das SNGS arbeitet als Kompetenzzentrum von<br />

bildung+gesundheit.<br />

4 Setting: „Gesundheitsförderung in Schulen bezieht sich auf die Schule als ein soziales System, welches bestimmte Umwelt- und<br />

Lebensbedingungen für die Menschen schafft, die in der Schule arbeiten oder dort ausgebildet werden. Die persönlichen<br />

Verhaltens- und Handlungsweisen dieser Menschen stehen in einer wechselseitigen Beziehung zu den Verhältnissen an einer<br />

Schule. Gesundheitsförderung in Schulen richtet sich an die folgenden Bevölkerungsgruppen:<br />

- Schülerinnen und Schüler<br />

- Lehrerinnen und Lehrer<br />

- Personal (administratives Personal, Abwarte, Bibliothekarinnen, Angestellte der Mensa etc.)<br />

- Eltern<br />

- Behörden, Politikerinnen und Politiker<br />

- Gemeindebewohnerinnen und – bewohner“ (Ackermann, 2004, S. 23).<br />

- 8 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

2.3 Die Bedeutung der "gesundheitsfördernden Schule" in der Diskussion der<br />

Fachleute und Fachstellen<br />

Mit Gesundheitsförderung die Schulqualität verbessern<br />

Bei der Durchsicht von Literatur aus Fachkreisen fällt die Nähe der "Gesundheitsförderung" zu<br />

Schulentwicklung und Schulqualität auf. Nach Zumstein (2005, S.10) bringt die Gesundheitsförderung<br />

im Konzept des Schweizerischen Netzwerks gesundheitsfördernder Schulen (SNGS)<br />

"ihre Anliegen in die Entwicklung der Schule und des Unterrichtes ein und beeinflusst so deren<br />

Qualität". Zumstein zitiert an gleicher Stelle Peter Paulus: "Gesundheit macht eine Differenz, die<br />

einen Qualitätssprung bedeutet". Bei der Entwicklung der Schule in Richtung Gesundheitsfördernder<br />

Schule müssten die Qualitätsansprüche des Bildungs- mit denjenigen des Gesundheitssektors<br />

gekoppelt werden. Diese Verbindung liege nicht (allein) im Interesse des<br />

Gesundheitssektors. Vor allem der Bildungssektor profitiere davon: Wer Leistung fordere, müsse<br />

Gesundheit fördern.<br />

Die Definition der Gesundheitsfördernden Schulen durch das SNGS lautet demnach: "Die<br />

Gesundheitsfördernde Schule setzt sich explizit mit Themen der Gesundheitsförderung auf<br />

allen Ebenen des Schulgeschehens (Unterricht, Team, Schulorganisation, Vernetzung,<br />

Curriculum) auseinander und verpflichtet sich zu entsprechenden Massnahmen. Damit trägt sie<br />

zur Verbesserung der Bildungs- und Schulqualität und zur Entfaltung und Förderung der<br />

Gesundheit und des Wohlbefindens aller an der Schule Beteiligten bei. Sie orientiert sich dabei<br />

an einem ganzheitlichen Gesundheitsbegriff und richtet ihre Arbeit nach den Prinzipien der<br />

Gesundheitsförderung gemäss Ottawa Charta aus: Partizipation, Befähigung zum selbst<br />

bestimmten Handeln, Ressourcenorientiertheit, Langfristigkeit und Pädagogik der Vielfalt<br />

(Chancengleichheit bezüglich Geschlecht, sozialer, ethnischer und religiöser Herkunft)"<br />

(Zumstein, 2005, S.11).<br />

Mit Gesundheitsförderung gute Schule machen<br />

Paulus (zitiert nach Seeger, 2004, S. 6) bringt die Bedeutung von Schulentwicklung durch Gesundheitsförderung<br />

auf den Punkt: „Die Gesundheitsfördernde Schule ist eine Schule, die ‘Gesundheit‘<br />

zum Thema ihrer Schule macht. Sie hat einen Schulentwicklungsprozess mit dem Ziel<br />

eingeleitet, ein gesundheitsförderndes Setting Schule zu schaffen, das die Gesundheit der LehrerInnen,<br />

der SchülerInnen und die Gesundheit des nicht-unterrichtenden Personals am Arbeits-<br />

und Lernplatz Schule fördert".<br />

Paulus (2003, S.1) unterstreicht den Qualitätsaspekt der gesundheitsfördernden Schule: "Die<br />

gute gesunde Schule ist eine Schule, die sich in ihrer Entwicklung klar den Qualitätsdimensionen<br />

der guten Schule verpflichtet hat und die bei der Verwirklichung ihres sich daraus ergebenden<br />

Bildungs- und Erziehungsauftrages gezielt Gesundheitsinterventionen einsetzt. Ziel ist die<br />

nachhaltig wirksame Steigerung der Bildungs- und Erziehungsqualität der Schule".<br />

Mit Gesundheitsförderung der Schule Profil geben<br />

Nach Seeger (2004, S. 9) muss die gesundheitsfördernde Schule "einen eindeutig identifizierbaren<br />

konzeptionellen Kern aufweisen, der sich von anderen Schulprofilen deutlich unterscheidet.<br />

Gleichzeitig nutzt eine gesundheitsfördernde Schule vergleichbare bzw. identische<br />

'Entwicklungshilfen' für ihre Profilbildung". Die Profilbildung der gesundheitsfördernden Schule<br />

wird durch die Merkmale der guten Schule ermöglicht:<br />

"Eine Gesundheitsfördernde Schule...<br />

o nutzt bewährte Verfahrenswege zur effektiven Problemlösung,<br />

o nutzt curriculare, finanzielle und personelle Freiräume zur individuellen Profilbildung,<br />

o nutzt eine mutige Kommunikation zur Gestaltung von Beziehungen,<br />

- 9 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

o nutzt eine Methodenvielfalt zum gemeinsamen Entdecken neuer Lernformen,<br />

o nutzt und fördert Entscheidungskompetenzen und Mitverantwortung, indem sie Betroffene<br />

zu Beteiligten werden lässt,<br />

o nutzt immer wieder folgenreiche Impulse (Studientage, Projekte usw.) als Inspirations- und<br />

Kraftquelle,<br />

o nutzt die individuelle Arbeitszufriedenheit als sensiblen Indikator zur (Selbst-) Reflexion,<br />

o nutzt Partnerschaften und Netzwerke, um vielfältige Ressourcen konstruktiv zu bündeln,<br />

usw." (Seeger, 2004, S. 11).<br />

Seeger unterstreicht damit den Setting-Ansatz, der in den untenstehenden Grafiken verdeutlicht<br />

wird:<br />

Abbildung 2: Von der Prävention zum Gesundheitsmanagement auf Grund des Setting-Ansatzes<br />

(Seeger 2005b, o.S.)<br />

Zusammenfassung<br />

In der Sicht der Fachpersonen muss die Gesundheit im Dienst der Schulqualitätsentwicklung<br />

stehen nach dem Motto “Mit Gesundheit gute Schule machen“ (Paulus, 2003, S.1). Alle drei<br />

oben zitierten Fachpersonen machen deutlich, dass Gesundheitsförderung die Schulentwicklung<br />

massgeblich und grundlegend beeinflusst, initiiert, Sinn stiftet, umfassend wirkt und – so ist<br />

Seeger (2004, S. 22) überzeugt – als Teil eines Ganzen gar zum "Trendsetter einer partizipativen<br />

Gesundheits- und Bildungspolitik" wird. Zwar ist Schulentwicklung ohne Gesundheitsförderung<br />

möglich und erfüllt sogar die Kriterien der guten Schule – kann sie aber alle Betroffenen<br />

erreichen und "mitnehmen"? Gesundheitsförderung an der Schule bietet die Chance - basierend<br />

auf dem Verständnis der Salutogenese 5 und des Setting-Ansatzes - das pädagogische<br />

Profil, die Unterrichtsqualität, das Schulklima, die Zusammenarbeit und Identifikation aller Beteiligten<br />

zu fördern.<br />

5 Salutogenese: Im Salutogenese-Konzept von Aaron Antonovsky wird die Gesundheit als Ressource für die Lebensgestaltung<br />

betrachtet. Das Konzept zielt auf die Entwicklung von personen- und systemgebundenen gesunden Potenzialen in Lebenswelten<br />

(Settings). Eines dieser Setting ist beispielsweise die Schule.<br />

- 10 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

2.4 Erfahrungen an der eigenen Schule - der Weg von der Normalschule zur<br />

Netzwerkschule<br />

Als im Kanton Bern 1995 der neue Lehrplan erschien und das neue Volksschulgesetz in Kraft<br />

trat, wurden die Kollegien beauftragt, interne Absprachen im Sinn von Schulentwicklung zu<br />

machen. Dazu konnten die Schulen je insgesamt 16 Tage (!) einsetzen. Vier Tage wurden für<br />

die Erarbeitung des Konzepts verwendet, die restlichen Tage standen bis Ende 1997/1998 für<br />

die Umsetzung zur Verfügung. Deshalb wurde in unserem Kollegium 1996 darüber diskutiert, in<br />

welche Richtung die ersten Schritte von Schulentwicklung führen sollen.<br />

Suchtpräventionskonzept 6<br />

Die persönliche Betroffenheit eines Lehrers mit dem Suchtproblem seines Kindes war das<br />

Schlüsselerlebnis und im Jahr 1996 die Initialzündung für den Weg zu einer gesundheitsfördernden<br />

Schule. Die schwierige Situation führte uns vor Augen, wie zentral und zukunftsträchtig<br />

das Thema "Suchtprävention" ist. Wir beschlossen zu handeln, bevor wir handeln mussten.<br />

Um die Ideen in die Tat und ein Projekt umzusetzen, fehlte den Lehrpersonen und der neu zusammengesetzten<br />

Schulleitung aber das nötige know-how. Das Kollegium entschied, die Fachstelle<br />

Berner Gesundheit – vormals Plus-Fachstelle – um Unterstützung anzufragen. Berner<br />

Gesundheit ermöglichte der Schule Affoltern über längere Zeit ein Coaching der Lehrpersonen<br />

durch eine Fachfrau– notabene ohne administrative oder finanzielle Hindernisse.<br />

Das Ziel des Projekts war, ein Suchtpräventionskonzept mit folgenden Handlungsebenen zu<br />

erstellen:<br />

6 Das Suchtpräventionskonzept der Schule Affoltern von 1997 beinhaltete Zielsetzungen und Massnahmen zu Schulklima,<br />

Unterrichtspraxis, Früherkennung, Normen und Werte, Fortbildung für Lehrpersonen (Grundlagen zur Suchtprävention,<br />

Früherkennung, Schulprojekte, Kommunikation) und Elternarbeit.<br />

- 11 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

o Primärprävention:<br />

Wie können Suchtentwicklungen<br />

bei<br />

Menschen verhindert<br />

werden?<br />

Verhältnisprävention:<br />

Verhaltensprävention:<br />

Die Verhältnisprävention in der Schule<br />

befasst sich mit der gesunden Schule.<br />

Ziel ist es, die Lebensverhältnisse im<br />

System Schule so zu gestalten, dass<br />

sich die Menschen darin zu ihrem Wohl<br />

und zum Wohl der Gesamtheit entfalten<br />

können.<br />

Sie beinhaltet das Vermitteln von Wissen,<br />

Werten und Entscheidungshilfen für<br />

suchtpräventives Verhalten und das<br />

Verbessern der individuellen Lebenskompetenzen<br />

(Selbstkompetenz, Sozialkompetenz,<br />

Sachkompetenz).<br />

o Sekundärprävention (Früherkennung)<br />

o Weiterbildung für Lehrpersonen<br />

o Elternarbeit:<br />

Den Eltern sollen die Ziele der Schule bezüglich der Suchprävention<br />

transparent gemacht werden.<br />

Leitbild<br />

Nach der Erstellung des Konzeptes wurde der Schulleitung bewusst, dass – für die längerfristig<br />

ausgelegte Umsetzung – die Grundlage, bzw. die Legitimation für die Gesundheitsförderung im<br />

Blick auf die Fluktuation im Kollegium fehlte. Für zukünftige Anstellungen wollte die Schulleitung<br />

über ein Instrument verfügen, das Lehrpersonen zu Gesundheitsförderung verpflichtet, aber<br />

auch legitimiert.<br />

1999 beschloss das Kollegium in einem nächsten Schritt, ein Leitbild für die Schule zu erstellen,<br />

o das grundlegende Erkenntnisse aus der Suchtpräventionsarbeit beinhaltet<br />

o das Erfahrungen aus der Teamentwicklung beschreibt<br />

o das Verständnis von Partizipation und Empowerment (damals: "Stärken stärken") aufzeigt<br />

o das Hinweise auf die Elternarbeit enthält<br />

o das die Zusammenarbeit mit der Schulaufsichtsbehörde (Schulkommission) beleuchtet<br />

o das die Position der Schule im Umfeld der Gemeinde klärt<br />

o das die Handlungsfelder der Schulentwicklung definiert<br />

Gleichzeitig mit dem Verfassen des Leitbildtextes plante die Schulleitung zusammen mit dem<br />

Kollegium auch den ersten Umsetzungsschritt zum Thema "Zusammenarbeit mit der Schulkommission".<br />

Die Entstehung des Leitbildes bildete den eigentlichen Abschluss des ersten Teils der Schulentwicklung<br />

mit Gesundheitsförderung während fünf Jahren.<br />

- 12 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Beitritt Netzwerk<br />

"Die Schule Affoltern ist eine gesundheitsfördernde Schule und steht auf einer guten Basis".<br />

Dieser erste Satz in der Präambel des Leitbilds vom August 2000 hat eine starke Ausstrahlung<br />

und ist Fixpunkt in der weiteren Schulentwicklung.<br />

Zu Beginn des zweiten Teils von Gesundheitsförderung stellte sich der Schulleitung und dem<br />

Kollegium die Frage "Wo erhalten wir Unterstützung für die Umsetzung des Leitbildes und des<br />

Grundsatzes in der 'Präambel'?". Der Schritt zum Beitritt zum Netzwerk der gesundheitsfördernden<br />

Schulen der Schweiz (SNGS) war deshalb logisch und nötig. Die Motivation für den<br />

Beitritt waren nicht in erster Linie die Finanzen, sondern viel mehr das Fachwissen, der Austausch<br />

und die Weiterbildungsmöglichkeiten, die angeboten wurden. Ebenfalls reizte der Gedanke,<br />

dass Kontakte für spätere Projekte gewinnbringend geknüpft werden können. Die<br />

Zugehörigkeit zum Netzwerk ist aber auch eine Auszeichnung und ein Ausdruck der Verbindlichkeit<br />

in einer sich schnell wandelnden Bildungslandschaft. Die Plakette ziert deshalb den<br />

Eingangsbereich der Schulanlage und ist auch auf der Startseite des Internetauftritts der Schule<br />

sichtbar.<br />

Gesundheitsförderung als Dach<br />

Aus den Erfahrungen beim Erstellen und Umsetzen des Suchtpräventionskonzeptes und der<br />

Erarbeitung des Leitbildes war klar: Wir sind eine gesundheitsfördernde Schule. Die folgende<br />

Darstellung zeigt (von unten nach oben) den Weg der Schule Affoltern zur gesundheitsfördernden<br />

(Netzwerk-) Schule auf.<br />

Abbildung 3: Grundlagen der Gesundheitsförderung an der Schule Affoltern (eigene Grafik)<br />

2.5 Reflexion<br />

Glück fördert die Gesundheit. Im doppelten Sinn. Glück stand mir als unerfahrenem Schulleiter<br />

bei, als es darum ging, die Umsetzung des Lehrplans 95 mit dem aus zwei Kollegien<br />

zusammengewürfelten Team zu planen. Im Nachhinein erwies sich der Entscheid des<br />

- 13 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Kollegiums, Gesundheitsförderung – damals in Form von "Suchtprävention" - als ersten Schritt<br />

im Schulentwicklungsprozess anzugehen, als Glücksfall. Das Schlüsselerlebnis für den Start<br />

zur Gesundheitsförderung war das erwähnte coming out des Kollegen, dessen Sohn mit<br />

Drogenproblemen zu kämpfen hatte. Die emotionale Betroffenheit aller Lehrpersonen schaffte<br />

eine vorher unbekannte Solidarität und Anteilnahme, wirkte dort verbindend, wo vorher im neu<br />

zusammengestellten Kollegium die Unterschiede betont worden waren.<br />

Das Überzeugende am Projekt "Suchtprävention" war, dass...<br />

o eine Ergriffenheit des Kollegiums den Ausgangspunkt bildete (Emotion)<br />

o alle die Wichtigkeit des Themas erkannten (Relevanz)<br />

o das Thema für alle neu war (Vorkenntnisse)<br />

o alte und junge Lehrpersonen eingebunden wurden (Erfahrung)<br />

o das Anliegen Stufen übergreifend war (Schulstufen)<br />

o das Thema Fächer übergreifend durchgeführt werden konnte (Schulfächer)<br />

o es den Touch von etwas Neuem, Spannendem hatte (Akzeptanz)<br />

o es vielseitig und kreativ angegangen werden konnte (Kreativität)<br />

o verschiedene Zugänge möglich schienen (Zugänge)<br />

Die hohen Anforderungen machten klar, dass – als zweiter Glücksfall – die Lehrpersonen und<br />

die Schulleitung nicht fähig waren, das Projekt selber anzupacken und auf Unterstützung angewiesen<br />

waren. Aufmerksam geworden durch einen Flyer von Berner Gesundheit knüpfte ich<br />

Kontakt mit der Fachstelle und stiess auf offene Ohren. Mein Entscheid, eine Fachstelle und<br />

nicht einen Drogenberater mit eigenen Drogenerfahrungen als Ansprechpartner zu wählen, erwies<br />

sich bald als richtig und weise. Das professionelle Coaching durch eine Fachfrau von Berner<br />

Gesundheit entlastete die Schulleitung und das Kollegium sehr. Es lieferte die Grundlagen<br />

und Informationen, zeigte die weltumspannenden Zusammenhänge auf, bot wichtige Inputs und<br />

klärte die Verantwortung für den Prozess. Dank dieser Unterstützung wurde - parallel und ergänzend<br />

zur Konzeptarbeit - auch ein entscheidender Teamentwicklungsprozess eingeleitet,<br />

der das Kollegium formte und verband. Schliesslich war – als dritter Glücksfall – das ganze Coaching<br />

von ca. 60 Stunden für die Schule kostenlos. Als Schulleiter war ich in dieser Phase –<br />

Ansprechpartner für die Fachperson – zugleich Motivator, Kommunikator und Organisator. Hier<br />

wurden mir als Schulleiter das Potential und die Chancen von Gesundheitsförderung für die<br />

Schulentwicklung bewusst:<br />

Gesundheitsförderung<br />

o bündelt die Kräfte und richtet diese aus (Fokus)<br />

o ist Weg mit definiertem Ziel (Prozess)<br />

o macht das Ethos der Schule bewusst (Ethos)<br />

o prägt das (Selbst-) Verständnis von Schule (Profil)<br />

- 14 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Abbildung 4: Bedeutung von Gesundheitsförderung für die Schulentwicklung und Ethos einer Schule<br />

(eigene Grafik)<br />

Seeger (2003, S. 47) beschreibt treffend die Erfahrungen der Schule Affoltern: "Projekte der<br />

Gesundheitsförderung/Prävention wirken vor allem indirekt über eine Verbesserung des Schulklimas.<br />

(= Verbesserung der Struktur- und Prozessqualitäten schulischen Arbeitens und Lernens).<br />

Je besser Gesundheitsförderung in Schulentwicklung integriert ist, desto wirksamer ist<br />

sie".<br />

Rückblickend stelle ich fest, dass vor allem auch das Erleben des gemeinsamen Prozesses als<br />

gleichberechtigte Beteiligte den Erfolg des ersten Schritts auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden<br />

Schule ermöglichte.<br />

“Gesundheit ist ein Weg,<br />

der sich bildet,<br />

wenn man ihn geht<br />

und gangbar macht.”<br />

Heinrich Schipperges<br />

(zitiert nach Seeger, 2005a, S. 28)<br />

3. Woran erkennt man das Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden<br />

Schule?<br />

Im folgenden Kapitel umschreibe ich die Bedeutung von Qualität und setze sie in den Bezug zur<br />

gesundheitsfördernden Schule. Ich zeige mit ausgewählten Zitaten die Bedeutung von Gesundheitsförderung<br />

im Qualitätsmanagement auf und erläutere die Abläufe, die an unserer Schule<br />

mithelfen, Qualität zu entwickeln. Schliesslich reflektiere ich meine Rolle im Qualitätsentwicklungsprozess.<br />

- 15 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

3.1 Qualität ist, was den Anforderungen entspricht 7<br />

Der Begriff "Qualitätsmanagement" 8 stammt aus der Wirtschaft. Er ist abhängig von andern<br />

Begriffen wie Qualität, Qualitätsentwicklung, Qualitätskriterien, Qualitätsorientierung,<br />

Qualitätsgrundsätzen etc. Die Dokumentation der Ausbildung für Schulleitungen (AFS) vom<br />

Februar 1999 erläutert den Qualitätsbegriff:<br />

"Der Begriff ist weder scharf umrissen noch von einer allgemein anerkannten Lehrmeinung<br />

festgelegt. Eine verbreitete Auffassung lautet so: Qualität ist nicht einfach das Beste, sondern<br />

das der Situation Angemessene, das den Erwartungen Entsprechende. 'Qualität ist die Gesamtheit<br />

von Merkmalen einer Einheit bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte<br />

Erfordernisse zu erfüllen' (gemäss ISO 8402)" (AFS Unterlagen GKL 15). Anders ausgedrückt:<br />

"Qualität heisst tun, was man verspricht" (Keller, 2003, S. 1).<br />

Qualitätsmanagement heisst demnach, durch geeignete Massnahmen diese Qualität zu erhalten<br />

oder zu verbessern. Mit Qualitätsentwicklung können die Kompetenzen oder die Zufriedenheit<br />

der Beteiligten mit den Anforderungen in Einklang gebracht werden kann und<br />

Veränderungen begegnet werden.<br />

Qualitätsentwicklung basiert auf der Qualitätsorientierung jeder und jedes Einzelnen, aber auch<br />

auf den Vereinbarungen der Schule. Die Qualitätsorientierung der Gesundheitsförderung bedeutet<br />

die Ausrichtung aller auf die Anliegen der Gesundheitsförderung. Qualitätsentwicklung ist<br />

nach Ansicht der AFS – vor allem auf der strategischen Ebene – eine Aufgabe der Schulleitung.<br />

Abbildung 5: Qualitätsentwicklung als Regelkreis (AFS, 1999, o.S.)<br />

7 Definition nach ISO. Gefunden in den Kursunterlagen zum Workshop von Beat Peverelli, Chaute Märit 2000 in Langnau<br />

8 Wie schwierig "Qualitätsmanagement" (QM) in der Schule zu beschreiben ist, zeigt die Definition von QM in www.wikipedia.de:<br />

Adaptiert auf die Schule könnte die Definition so lauten: "Der Begriff Qualitätsmanagement (QM) bezeichnet einen Teilbereich der<br />

Schulleitungsaufgabe. Ziel ist die Optimierung von Zusammenarbeit unter der Berücksichtigung der Ressourcen sowie der<br />

Qualitätserhalt von Unterricht und Schulleistungen (Output) und deren Weiterentwicklung. Hierbei von Belang sind etwa die<br />

Optimierung von Kommunikation, Entscheidungsfindungen, Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von<br />

Schülerinnen und Schülern, den Lehrpersonen und andern Beteiligten, sowie der Motivation der Mitarbeiter. Ebenfalls zu QM<br />

gehören die Klärung bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Standards für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen,<br />

Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung der Schulanlage und Arbeitsräumen" (Wikipedia, 2006).<br />

- 16 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

3.2 Qualitätsmanagement in der Diskussion der Fachleute und Fachstellen<br />

Gesundheitsförderung heisst Qualitätsmanagement<br />

Seeger unterscheidet drei Qualitäten und Strategien an der gesundheitsfördernden Schule, die<br />

gemanagt werden müssen. Auffallend ist die gegenseitige Abhängigkeit und Beeinflussung der<br />

Qualitätsmerkmale. Wichtige Akteure sind nebst der Schulleitung die Koordinatorinnen und<br />

Koordinatoren für Gesundheitsförderung (KGF) 9 und die Mitglieder der Gesundheitsteams (z.B.<br />

Arbeitsgruppe Gesundheitsförderung). Nutzniessende – aber nicht direkte Akteure – sind die<br />

Lehrpersonen, die Schülerinnen und Schüler und andere an der Schule Beteiligte. Nicht<br />

erwähnt bleibt die Schullaufsicht (Behörde).<br />

Abbildung 6: Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schulen (Seeger, 2005b, o.S)<br />

Damit zeigt Seeger auf, welches Potential die Gesundheitsförderung für die Schul- bzw. Qualitätsentwicklung<br />

hat. Das dynamische Modell fragt die Akteure: "Tun wir noch, was wir versprochen<br />

haben?" (Keller, 2003, S.2). Der von Seeger (2004, S. 9) als "eindeutig identifizierbarer<br />

konzeptioneller Kern" ermöglicht es der Schule aus gegebenen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen<br />

(Input) mit Hilfe von Qualitätsmanagement zu bedeutenden Outputs zu gelangen:<br />

9 KGF: Im Kanton Bern wird die Ausbildung zur Gesundheitskoordinatorin/zum Gesundheitskoordinator seit 2006 als<br />

Zertifikatslehrgang an der Pädagogischen Hochschule Bern angeboten.<br />

- 17 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Abbildung 7: Qualitätsmanagement an der gesundheitsfördernden Schule ist Schulentwicklung (Seeger,<br />

2005b, o.S.)<br />

Gesundheitsförderung und Schulqualität<br />

Für Rolff (2004) "[...] betrifft Gesundheitsförderung die ganze Breite des Qualitätsbegriffs und<br />

gehört deshalb auch in jedes qualitätsbewusste Schulprogramm. Gesundheitsförderung darf<br />

nicht nur ein toleriertes Hobby einzelner Lehrkräfte sein. Es gehört zum Kern des schulischen<br />

Qualitätsmanagements. Qualität wird in allen neueren Konzepten des Qualitätsmanagements<br />

ganzheitlich verstanden".<br />

Rolff (2004) hebt – stärker als Seeger – die Rolle der Schulleitung hervor: "[...] Hinzu kommt die<br />

Dimension "Schulmanagement", die ihre Bedeutung aus dem Forschungsergebnis zieht, dass<br />

es keine gute Schule ohne gute Schulleitung gibt. [...] Zielführendes Handeln ist [...] der Ausgangspunkt<br />

des Qualitätsmanagements. Auch Zielvereinbarungen, z. B. zwischen Behörde und<br />

Schulleitung oder Schulleitung und Fachgruppen, gehören zum zielführenden Handeln. Die<br />

Zielsetzungen sollten aus dem Leitbild bzw. den darauf bezogenen Entwicklungsschwerpunkten<br />

hergeleitet werden".<br />

3.3 Erfahrungen an der eigenen Schule – Qualität managen<br />

Noch bevor die Qualitätsdiskussion in der Bildungslandschaft des Kantons Bern richtig losging<br />

und einzelne Schulen unterschiedliche Qualitätssysteme kennen lernten, machte die Schule<br />

Affoltern ihrerseits ersten Erfahrungen mit Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement. Angeleitet<br />

durch das Coaching von Berner Gesundheit wurde das Kollegium mit dem Regelkreis<br />

bekannt gemacht und erste Projekte wurden konzipiert. Einzelne Massnahmen aus dem Suchtpräventionskonzept<br />

wurden in den Schritten "Planung – Durchführung – Auswertung – Dokumentation"<br />

umgesetzt. Um Verbindlichkeit der Schule punkto Gesundheitsförderung zu<br />

unterstreichen, wurde auf das Schuljahr 2003/2004 an der Schule eine "Arbeitsgruppe Gesundheitsförderung"<br />

gebildet, einerseits um die Kontaktperson für Gesundheitsförderung (Kontaktperson<br />

zum Netzwerk) zu entlasten, andererseits um die Verantwortung für die<br />

Gesundheitsförderung auf mehrere Schultern zu verteilen.<br />

z.B. Projekt "Dranbleiben"<br />

Aus dieser Arbeitsgruppe heraus wurde das jüngste Projekt "Dranbleiben" (April 2005 bis März<br />

2006) lanciert.<br />

- 18 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Meine Aufgabe als Schulleiter im Projekt "Dranbleiben" bestand darin, die Qualitätsgrundsätze<br />

zu klären und in den Zusammenhang der Schulkultur und -geschichte zu stellen. Dadurch<br />

profitierten die Berufseinsteigenden und jungen Lehrpersonen. Da es sich um ein Projekt der<br />

ganzen Schule handelte (Kindergarten bis 9. Klasse), unterstützte ich die Arbeitsgruppe und<br />

das Kollegium, indem ich die inhaltlichen, zeitlichen und qualitativen Ansprüche an das<br />

Vorhaben klären half. Eine weitere Aufgabe lag darin, ein griffiges Motto zu finden, das die<br />

Umsetzung der verschiedenen Aktivitäten unterstützte und mithalf, das Anliegen nach aussen<br />

zu tragen. Als Schulleiter war ich auch Berater bei organisatorischen Fragen und Ideengeber.<br />

Das Projekt zeigt gut, wie Qualitätsmanagement an der Schule Affoltern funktioniert:<br />

Qualitätsgrundsätze<br />

- klassenübergreifender Anlass<br />

- längerfristig angelegtes Projekt<br />

- Bezug zu Schulklima (Verhältnisprävention)<br />

- Elternfortbildung<br />

- Partizipation von Kindern<br />

Q- Dokumentation<br />

- Zeitungsbericht mit Foto<br />

- Bericht der Evaluation<br />

Q- Planung<br />

- Analyse und Beobachtungen<br />

- Motto und Themenwahl<br />

- Zielsetzung<br />

- Konzeption und Bezug zu GF<br />

- Etappierung<br />

- Evaluation<br />

Qualitätsmanagement<br />

Projekt "Dranbleiben"<br />

Q- Evaluation<br />

- Interview mit Schülerinnen/ Schülern<br />

- Umfrage bei Lehrpersonen<br />

- Resultate und Schlussfolgerungen<br />

Q- Steuerung<br />

- Durchführen von Projekttagen<br />

"Dranbleiben"<br />

- Elternabend zum Thema<br />

"Dranbleiben"<br />

- Reflexion des Projekts in der<br />

AG und im Kollegium<br />

- Inputs für Schülerinnen und<br />

Schüler<br />

(Bewegungsaktivitäten,<br />

Wettbewerb)<br />

- Abschlussveranstaltung mit<br />

Wettbewerbauflösung<br />

Abbildung 8: QM des Projektes "Dranbleiben" (eigene Grafik)<br />

3.4 Reflexion<br />

Wie viel Qualitätsmanagement braucht die Schule? Diese Frage stellt sich immer dann, wenn<br />

ein Projekt von den Aktivitäten lebt und unterrichtsnah ausgelegt ist. Wenn die Begeisterung<br />

des Kollegiums, das Know-how in Unterrichtsfragen, die sprudelnden Ideen und die grosse<br />

Kreativität einander beflügeln, kann Qualitätsmanagement zu einer Art "Bedrohung" oder<br />

"Belastung" werden. Im Kollegium heisst es dann: "Auch das noch!" oder "Ziele sind schon gut,<br />

- 19 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

lastung" werden. Im Kollegium heisst es dann: "Auch das noch!" oder "Ziele sind schon gut,<br />

Hauptsache ist aber doch, dass es fägt!" oder "Evaluation wozu? Wir hatten doch Erfolg".<br />

Während die Verantwortung für Qualitätsmanagement in den ersten Jahren von Schulentwicklung<br />

ganz bei der Schulleitung lag, half die Bildung von verschiedenen Arbeitsgruppen mit, die<br />

Herausforderung auf mehrere Personen zu verteilen. Eine Checkliste für die Arbeit der Arbeitsgruppe<br />

erwies sich als hilfreich: Sie gab Hinweise zu den Zielen, definierte die Rahmenbedingungen<br />

und hielt den Auftrag für die Arbeitsgruppe fest.<br />

Meine Aufgabe als Schulleiter bestand nun vor allem darin, die Zusammenhänge und Hintergründe<br />

(Ottawa Charta) aufzuzeigen, neue Erkenntnisse aus der Gesundheitsförderung einzubringen,<br />

Akzente zu setzen und Vorhaben darin zu fördern, dass sie der Profilbildung der<br />

Schule dienten.<br />

Im Rückblick wird klar, dass - dank der sorgfältigen und professionellen Hinführung durch Berner<br />

Gesundheit – das Qualitätsmanagement an der Schule Affoltern rasch zur Selbstverständlichkeit<br />

und als wesentlich erkannt wurde. Diese Grundhaltung erleichtert bis heute die<br />

Gesundheitsförderung. Als Schulleiter bleibt es meine Aufgabe, die Balance zwischen systematisch<br />

und nützlich/schlank zu finden, damit Qualitätsmanagement nicht erschlagend oder beliebig<br />

wird. Schliesslich habe ich darüber zu wachen, dass Qualitätsmanagement nicht zum Inhalt<br />

wird. Alle haben Qualitätsverantwortung – sie liegt nicht alleine bei der Schulleitung. So kann es<br />

der Schule Affoltern gelingen, das zu tun, was versprochen wurde.<br />

4. Welche Rolle hat die Schulleitung im Qualitätsmanagement einer<br />

gesundheitsfördernden Schule?<br />

In diesem Kapitel zeige ich die verschiedenen (Rollen-) Verständnisse von Schulleitung auf,<br />

beleuchte die Auswirkung von Globalisierung und Autonomiebestrebung für die Schulleitenden<br />

und zeige ihre Position im stetigen Wandel auf. Schliesslich wird die Schlüsselrolle der Schulleitung<br />

im Qualitätsmanagement beschrieben und begründet und anhand der eigenen Erfahrung<br />

erläutert.<br />

4.1 Schulleitungsverständnisse<br />

Schulleitung ist nicht gleich Schulleitung. Das Verständnis von Schulleitung variiert in der<br />

Schweiz von Kanton zu Kanton, aber auch innerhalb der Verbände. Für das Verständnis der<br />

Schulleitungsrolle kann es hilfreich sein, die unterschiedlichen Ansätze zu vergleichen.<br />

Die Erziehungsdirektion des Kantons Bern hält ihr Verständnis von Schulleitung im<br />

Schulleitungsdossier 10 vom 15.10.2001 fest. Darin überträgt sie der Schulleitung Verantwortung<br />

10 Schulleitungsdossier: Vorlage für ein Pflichtenheft für Schulleitungen. In der kommentierten Fassung beschreiben folgende<br />

Schwerpunkte die Aufgabe der Schulleitung: (siehe unten)<br />

1. Schulleitung ist eine Führungsaufgabe, die im Schulganzen gegenüber dem Lehrerkollegium und den einzelnen Lehrkräften<br />

durch dafür geeignete, ausgebildete, und von der Schulkommission gewählte Personen bewältigt wird.<br />

2. Die Position der Schulleitungsperson innerhalb des Kollegiums beinhaltet sowohl Gleichgestellt- wie auch Vorgesetztsein.<br />

Sicher ist sie aber nicht die Position der "prima inter pares". Schulleitungspersonen sind von Gesetzes wegen zur Übernahme<br />

von Führung verpflichtet.<br />

3. Schulleitung heisst Steuerung schulischer Qualitätsentwicklung<br />

4. Schulleitung heisst Organisations- und Teamentwicklung<br />

5. Schulleitung heisst Personalführung<br />

6. Schulleitung heisst Kommunikation nach aussen<br />

7. Schulleitung heisst Zusammenarbeit mit Schulkommission und Inspektorat<br />

(ERZ, 2001, S. 2).<br />

- 20 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

für die Bereiche Führung, Steuerung und Qualitätsentwicklung, Organisation und<br />

Teamentwicklung, Personalführung, Kommunikation nach aussen und Zusammenarbeit mit<br />

Schulkommission und Inspektorat. Die Stellung der Schulleitung gegenüber dem Kollegium<br />

beschreibt das Schulleitungsdossier: "Solange Schulleitungspersonen in ihrer Schule Unterricht<br />

erteilen (was innerhalb gewisser Grenzen wünschbar ist), sind sie gleichzeitig Kolleginnen resp.<br />

Kollegen der anderen Lehrkräfte. In der Schulleitungsfunktion sind sie aber Führende und<br />

Vorgesetzte. Die zukünftigen Schulleiterinnen und Schulleiter müssen die Entwicklung vom<br />

reinen Lehrerberuf zum Schulleiterberuf mit Lehrverpflichtung vollziehen" (ERZ, 2001, S. 2).<br />

Der Verband Schulleiterinnen Schulleiter Schweiz (VSL CH) seinerseits unterstreicht im<br />

Positionspapier 11 vom 15.11.2005 den Führungsanspruch und die Kompetenzen der<br />

Schulleitung in den Bereichen Pädagogik, Qualität, Personelles, Finanzen, Infrastruktur,<br />

Organisation, Kommunikation und Rechtliches. Das Konzept ist angelehnt an Aussagen zu<br />

Führung und Qualitätsmanagement aus der Wirtschaft. Konzept und Rechenschaft sind<br />

zentrale Begriffe.<br />

Der Verband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz betont im Positionspapier Schulleitungen 12 vom<br />

5.12.2005, dass Schulleitung verfasst und ausgehandelt werden müsse. Es gehe in einem hoch<br />

komplexen System mit hoch qualifiziertem Personal nicht an, Schulen nach sich ständig wandelnden<br />

Management-Moden zu leiten. Das Aushandeln von Regeln, Kompetenzen und Zuständigkeiten<br />

bilde die Grundlage für die Schulleitungen, die Partizipation ernst nehmen und im<br />

Hinblick auf die Ressourcen weise handeln. Die Schulleitung und das Kollegium seien der organischen<br />

und verlässlichen Schulentwicklung verpflichtet. "Der LCH sieht die Rolle der Schulleitung<br />

in der Unterrichts- und Schulentwicklung als kluge Mischung von Herausforderung,<br />

Planungshilfe, Insistieren auf Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit, Vermittlung von internen und<br />

externen Ressourcen und Schutz vor Überforderung durch überbordende innere oder äussere<br />

Impulse. Die Schulleitung sorgt insbesondere für eine mittel- bis langfristige Planung (Entwicklungsprogramm),<br />

welche Synergien zwischen den Entwicklungsvorhaben, Berechenbarkeit und<br />

Machbarkeit gewährleistet" (LCH, 2005, S.26).<br />

4.2 Die Schulleitung in der globalisierten Welt - eine Agentin des Wandels?<br />

Die Globalisierung beeinflusst auch das Schulwesen. Zu dieser Einsicht kommt Schratz:<br />

Einerseits seien die Schulen autonomer geworden, eigenmächtiger – gleichzeitig aber auch<br />

11 Positionspapier zur Schulleitung: Der Verband Schulleiterinnen Schulleiter Schweiz (VSL CH) hält in Grundsätzen die Aufgaben<br />

der Schulleitung fest. Es wird versucht, die Rollen von Behörde, Schulleitung und Lehrpersonen zu klären und zu unterscheiden.<br />

Zur Rolle der Schulleitung werden folgende Aussagen gemacht (Ausschnitt):<br />

- Die Schulleitung führt die Schule im pädagogischen Bereich.<br />

- Die Schulleitung erarbeitet mit dem Schulteam ein umfassendes Qualitätsentwicklungs- und Evaluationskonzept und sorgt für<br />

deren Umsetzung. Sie legt der Behörde Rechenschaft ab.<br />

- Die Schulleitung führt das Personal der Schule.<br />

- Die Schulleitung erstellt das Jahresbudget, verfügt über die gesprochenen finanziellen Mittel und legt darüber Rechenschaft<br />

ab.<br />

- Die Schulleitung sorgt für die Planung der Infrastruktur und deren Umsetzung.<br />

- Die Schulleitung führt die schulinterne Organisation.<br />

- Die Schulleitung sorgt für ein Kommunikationskonzept und ist für Vernetzung, Koordination und Information der Schule nach<br />

innen und aussen verantwortlich.<br />

- Die Schulleitung sorgt für die Einhaltung der gesetzlichen und reglementarischen Bestimmungen, der Weisungen sowie der<br />

Teambeschlüsse. Sie verfügt über Sanktionskompetenz. (VSL CH, 2005, S.3).<br />

12 Positionspapier Schulleitungen des Verbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH): Die Publikation macht Aussagen zu<br />

folgenden Punkten:<br />

- Schulen brauchen eine verfasste Leitung<br />

- Dem Bildungsauftrag und einem guten Arbeitsklima verpflichtet<br />

- Der organischen und verlässlichen Schulentwicklung verpflichtet<br />

- Vorschriften hüten und zwischen Interessen vermitteln<br />

- In geklärten Zuständigkeiten balancierte Macht wahrnehmen<br />

- Kompetent und entlastend dank ausreichender Ressourcen (LCH, 2005, S.26-28)<br />

- 21 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

ohnmächtiger und in der Ungewissheit orientierungsloser. Die Globalisierungsvorgänge<br />

brächten eine Neuverteilung von Macht durch den "diskontinuierlichen Umbau von Institutionen,<br />

der flexiblen Spezialisierung der Produktion und der Konzentration der Macht ohne<br />

Zentralisierung". Schratz (1999, S. 2) beschreibt die Diskrepanz von Autonomie und Kontrolle:<br />

"Während sich einerseits für die Schulen [...] neue Chancen der Selbstentwicklung eröffnen,<br />

laufen die Bedingungen, unter denen die Akteure dazu 'ermächtigt' (empowered) werden sollen,<br />

eher in die Gegenrichtung: In einigen Fällen werden die Anforderungen an die Lehrerschaft<br />

verstärkt (höhere Stundenverpflichtung, grössere Schülerzahl pro Klasse, längere<br />

Anwesenheitspflicht an der Schule u.a.m.), in anderen die Rahmenbedingungen erschwert<br />

(Einschränkung von finanziellen Spielräumen, Abbau von Stellen, Umschichtung von Budgets<br />

u.a.m.), vielfach neue Aufgaben formuliert, die eine systematische, langfristige Arbeit<br />

erschweren. Das einzig Beständige ist der Wandel [...]". Die Autonomisierung habe dazu<br />

geführt, "dass es zu einer Neubestimmung zwischen Freiheit und Verantwortung, zwischen<br />

Selbststeuerung und Kontrolle gekommen ist [...]" (Schratz, 1999, S. 6). Die erweiterten<br />

Entscheidungsspielräume und entstandene Vielfalt könnten nicht im herkömmlichen Sinn<br />

kontrolliert werden. Während diese zentrale Kontrolle – z.B. durch die Schulaufsicht<br />

(Schulkommission) – abgenommen habe, wachse die Kontrolle durch die Globalisierung mittels<br />

Qualifizierungsmassnahmen oder Qualitätssicherung. Die Schnittstelle zwischen<br />

Autonomisierung und Globalisierung ist ein "[...] Spannungsfeld zwischen Profilierung der<br />

Einzelschule [...] und der staatlichen Kontrolle des Schulsystems" (Schratz, 1998, S. 172) und<br />

deshalb in hohem Grad konfliktträchtig, wie die Grafik darstellt.<br />

weniger Kontrolle durch Autonomisierung<br />

STANDORT<br />

SCHULE<br />

BILDUNG<br />

SYSTEM<br />

stärkere Kontrolle durch Globalisierung<br />

Abbildung 9: Schnittstellenkonflikt zwischen Autonomisierung und Globalisierung (Schratz, 1999, S. 7)<br />

Daher plädiert Schratz (1999, S. 14) für ein "systemisches Beziehungsgefüge zwischen kontextueller<br />

Steuerung (Aufsichtssystem) und operativer Steuerung (Schule) [...]". Zwischen beiden<br />

Systemen spiele die Beziehungspflege der Schnittstelle eine zentrale Rolle. Durch die Kooperation<br />

und geklärte Formen der Zusammenarbeit entstehe Qualität, vorausgesetzt, dass "die<br />

Steuerung sich auf den Prozess des Aushandelns und Verstehens von Qualität einlässt"<br />

(Schratz, 1999, S. 17).<br />

- 22 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

kontextuelle Steuerung<br />

Die Schulaufsicht...<br />

operative Steuerung<br />

Die Schule...<br />

... leistet Designarbeit im System ... versteht sich als lernende Schule<br />

... stellt Erfolgspotentiale bereit ... definiert Erfolgskriterien<br />

... bemüht sich, Qualität (an Schule) zu verstehen ... setzt eigene Qualitätsstandards<br />

... betreibt Super-Vision ... schöpft Gestaltungsräume aus<br />

... betreibt Meta-Evaluation ... evaluiert ihre eigene Arbeit<br />

Abbildung 10: Dezentrales Steuerungsmodell im systemischen Bezug (Schratz, 1999, S. 14)<br />

An dieser Schnittstelle zwischen System und Umwelt steht die Schulleitung. Sie hat nach<br />

Schratz (1998, S. 173) die Aufgabe, "den Umgang der Schule mit den Irritationen an den<br />

Schnittstellen [...] so zu steuern, dass diese als Anregung und Chance für die Entwicklung gesehen<br />

werde [...]. Da der bewusste Umgang mit den Schnittstellen innerhalb und ausserhalb<br />

des Systems ein wichtiges Qualitätsmerkmal der Lernenden Schule darstellt, benötigt sie diesbezüglich<br />

eine operationale Geschlossenheit, d.h. einen vereinbarten und von allen getragenen<br />

Gemein-Sinn. Je klarer die Nahtstellen der möglichen Interaktionen definiert sind, umso besser<br />

können sich die Betroffenen orientieren und damit interagieren [...]. Dieses Denken aus den<br />

Nahtstellen des Systems schafft Klarheit und setzt dadurch Energie frei für die Inhalte, die<br />

kommuniziert werden".<br />

4.3 Die Gesundheitsförderung ist Aufgabe der Schulleitung<br />

Die Schulleitung hat in der Qualitätsentwicklung einer gesundheitsfördernden Schule die<br />

Schlüsselrolle inne. Verschiedene Fachstellen und Fachleute unterstreichen diese These und<br />

beschreiben die Aufgabe der Schulleitung mit umfassenden Anforderungen. Es fällt auf, dass<br />

neben Qualitätsmanagementwissen, Übersicht über die Bildungstendenzen, Schulentwicklungserfahrungen<br />

und eigenen Unterrichtskompetenzen vor allem soziale Kompetenzen verlangt<br />

sind, um die Lehrerinnen und Lehrer in den "windigen" Zeiten sicher zu leiten und zu<br />

führen.<br />

Schulleitung als Verantwortliche für gesundheitsfördernde Prozesse<br />

In geleiteten Schulen liegt gemäss SNGS die Planung, Umsetzung und Evaluation der gesundheitsfördernden<br />

Prozesse in der Verantwortung der Schulleitung. Das Netzwerk will diese<br />

Prozesse in Schulen unterstützen. Die Entwicklung der Schule in Richtung Gesundheitsfördernde<br />

Schule setzt eine gemeinsame Strategie aller Beteiligten voraus, die sowohl den Bereich<br />

Bildung wie Gesundheit betrifft. Deshalb konzentriert sich seine Beratung und Begleitung<br />

auf die Strukturbildung in der Organisation Schule. Die Gesundheitsförderung bringt ihre Anliegen<br />

in die Entwicklung der Schule und des Unterrichtes ein und beeinflusst so deren Qualität.<br />

Dieses Commitment 13 muss in der Schule hergestellt werden.<br />

13 Commitment: In der Organisationspsychologie ist der Begriff "Commitment" von zentraler Bedeutung. Aus dem englischen<br />

übersetzt heisst Commitment "Selbstverpflichtung" oder "freiwillige Bindung". Der Begriff skizziert das Ausmass, mit dem sich<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Unternehmen verpflichtet fühlen oder in der Arbeit aufgehen.<br />

- 23 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Schulleitung als soziale Architektin<br />

Alle Beteiligten in die Gesundheitsförderung einzubinden, ist eine der Herausforderungen der<br />

Schulleitung. Deshalb sieht Seeger in der Schulleitung eine soziale Architektin, die auf der Beziehungs-<br />

und Kontaktebene besonders gefordert ist und eine (Schulklima-) Wettermacherin ist.<br />

Ihre Qualitätsarbeit hat nach Seeger (2003, S. 52) drei Bereiche:<br />

Klarheit schaffen<br />

o Ziele klären und Mandate erteilen<br />

o Erfolge und Misserfolge reflektieren<br />

Kontexte herstellen<br />

o Innovationen im Schulprofil bzw. -programm abbilden<br />

o Schulprofil in den Zusammenhang zur gesellschaftlich Entwicklungen stellen<br />

Sichtbarkeit erzeugen<br />

o Kultur der Wertschätzung entwickeln und pflegen<br />

o mit Schulprofil profilieren<br />

Schulleitung als Hüterin von "High Performance – Low Burnout" 14<br />

Gerade die Pflege der Beziehungen und die Verantwortung für die "soziale Architektur" der (gesundheitsfördernden)<br />

Schule bergen für die Schulleitung grosse Burnout-Fallen. Was auf der<br />

Beziehungsebene gut oder schlecht läuft, nährt oder beansprucht die Ressourcen der Schulleitungsverantwortlichen<br />

stärker als organisatorische Fragen. Hohe Ansprüche an die Qualität von<br />

Schulentwicklung (Stichwort "Gute Schule") verbunden mit Widerständen gegen (Gesundheitsförderungs-)<br />

Projekte werden zum Gesundheitsrisiko von Schulleitungen. Strittmatter (2002. S.<br />

8) fordert deshalb, dass Schulentwicklung die wichtigsten Erkenntnisse über Merkmale wirksamer<br />

Schulen und gesunderhaltender Arbeitsplatzbedingungen in eine Synthese zu bringen habe.<br />

Im Marbacher Handlungsmodell 15 zeigt er auf, dass eine nachhaltige Wirkung im Sinne der<br />

Leistungssteigerung und gleichzeitiger Burnout-Prophylaxe durch ein stimmiges Zusammenspiel<br />

aller oder der meisten Systemelemente erreicht wird. Der Kernbereich Schulleitung lässt<br />

sich nach Strittmatter (2002, S. 10) durch die folgenden Prinzipien beschreiben:<br />

o Eine Schulleitung arbeitet ergebnisorientiert und sorgt für verbindliche, gemeinsam ausgehandelte<br />

Zielschwerpunkte, deren Umsetzung und Evaluation.<br />

o Eine Schulleitung fördert das Verstehen und Lernen und kann dank dem Steuerungswissen<br />

mit Erfolgen und Misserfolgen umgehen.<br />

o Eine Schulleitung fördert die Kooperation und stärkt die Mitverantwortung mit partizipaktivem<br />

Führungsstil und dem partizipativen Aushandeln von Entscheiden.<br />

o Eine Schulleitung beschafft sich unterstützende Ressourcen, sei es materiell oder durch<br />

externe Hilfe, damit die Lehrerinnen und Lehrern den gebotenen Support als Wertschätzung<br />

erleben.<br />

Strittmatters zentrales Anliegen, dass wichtige Entscheide auf dem Weg zu einer gesunden<br />

14 High Performance – Low Burnout: Leitidee aus dem Artikel zum Marbacher Handlungsmodell von A. Strittmatter (Strittmatter,<br />

2002. S. 8). Siehe folgende Fussnote.<br />

15 Marbacher Handlungsmodell: Das Modell ist in drei Dimensionen gegliedert: Günstige Rahmenbedingungen, vier hauptsächliche<br />

schulische Entwicklungsfelder, Kernbereich Schulleitung. Der Entwicklungsprozess kann grundsätzlich an beliebigen Stellen des<br />

Handlungsfeldes ansetzen. Empfehlenswert ist jedoch der Ansatzpunkt «Definition von Leitideen / Kernzielen» zusammen mit<br />

«Entwicklung der Schulleitung" (Strittmatter, 2002. S. 9).<br />

- 24 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Schule "verhandelbar" und "aushandelbar" sein müssen, findet im Positionspapier<br />

Schulleitungen des Verbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz seinen Niederschlag (siehe<br />

Fussnote 12). Strittmatter kennt die Schwierigkeiten der (vor allem mittleren bis grossen)<br />

Lehrkollegien. In seinem Konzept spürt man auch das Widerstandspotential von Kolleginnen<br />

und Kollegen, die in einer geleiteten Schule um ihre Autonomie fürchten. Hier liegt eine der<br />

Gefahren von Burnout bei Schulleitungen.<br />

4.4 Zusammenfassung<br />

Schulleitungen an gesundheitsfördernden Schulen sind auf allen Ebenen gefordert: Einerseits<br />

befinden sie sich je nach Schulumfeld (Kantone) in einem luftleeren Raum, was ihre gesetzlichen<br />

Grundlagen und Kompetenzen anbelangt. Die widersprüchlichen, auf unterschiedlichen<br />

Weltanschauungen basierenden (gewerkschaftlichen) Rahmenbedingungen erschweren die<br />

Arbeit in einer (Schul-) Welt, die nach Autonomie und Eigenverantwortung schreit. Andererseits<br />

ist die Schulleitung den Gegenströmungen von Harmonisierung, Leistungsorientierung, autoritären<br />

Ansprüchen u.v.m. ausgesetzt. Ständige Reformen - wenig durchdacht und in der Umsetzung<br />

kaum finanzierbar - begleiten die Schulleitungen nicht nur im Kanton Bern seit Jahren.<br />

Schliesslich ist die Schule mit der Öffnung und Profilbildung öffentlicher geworden. Auf verschiedenen<br />

Ebenen (Schülerinnen und Schüler, Eltern, Schulbehörden, Gemeinden, Kanton)<br />

stellen Menschen Ansprüche an die Gestaltung, Erscheinung und Qualität der Schule. Das<br />

Kerngeschäft Unterricht ist zu einem Bereich neben andern geworden. All diese Ansprüche sind<br />

in hohem Masse konfliktträchtig und verlangen hohe Kompetenzen in all den verschiedenen<br />

Führungsaufgaben. Die gesundheitsfördernde Schule entwickelt sich deshalb nur nachhaltig,<br />

wenn die Schulleitung ihre Schlüsselrolle im Qualitätsmanagement wahrnehmen kann und in<br />

dieser höchst anspruchsvollen Aufgabe die entsprechende Unterstützung erhält.<br />

4.5 Erfahrungen an der eigenen Schule – die Rolle der Schulleitung<br />

An der Schule Affoltern erlebten wir auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden Schule viele<br />

der Herausforderungen, wie sie oben beschrieben sind. Das Qualitätsmanagement entstand<br />

nach und nach auf Grund der Erfahrungen mit gesundheitsfördernden Themen und Projekten.<br />

In Anlehnung an das Modell "QM einer gesundheitsfördernden Schule" von Seeger (siehe<br />

Abbildung Seite 17) spielten folgende Punkte eine zentrale Rolle:<br />

<br />

Struktur- Qualität durch Verankerung:<br />

Die Gesundheitsförderung<br />

ist im Schulleitbild verankert<br />

Der erste Satz in der Präambel des Leitbildes "Die Schule<br />

Affoltern ist eine gesundheitsfördernde Schule und steht auf<br />

einer guten Basis" legt fest, dass an der Schule Affoltern Gesundheitsförderung<br />

die Grundlage der gemeinsamen Schulentwicklung<br />

bildet.<br />

Das Leitbild erweist sich als tragfähige Grundlage für ein zielgerichtetes<br />

Handeln. Alle Schulentwicklung basiert bisher auf<br />

den Aussagen des Leitbildes.<br />

Für das Qualitätsmanagement der gesundheitsfördernden<br />

Schule bildet es die Richtschnur und Legitimation.<br />

Eine Dreijahresplanung<br />

schafft Transparenz und<br />

Zielorientierung<br />

Die Dreijahresplanung ermöglicht, die grossen Linien und die<br />

benötigten Ressourcen frühzeitig zu erkennen. Für die<br />

Lehrpersonen kann Verbindlichkeit geschaffen werden. Sie<br />

können sich auf die geplanten Schwerpunkte verlassen. Für<br />

Neueinsteigende ist der Weg der Schulentwicklung und<br />

- 25 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Umsetzungen nachvollziehbar und garantiert Kontinuität.<br />

Dank der Aufteilung in die drei Dimensionen<br />

o Unterricht / Eltern und Schüler<br />

o Ressourcen und ideelle Werte<br />

o Persönlichkeit und Team<br />

wird sichergestellt, dass die Qualität der Schule in allen Bereichen,<br />

die an die Lehrpersonen gestellt werden, entwickelt<br />

wird.<br />

Qualifizierte und mandatierte<br />

Verantwortliche für<br />

Gesundheitsförderung<br />

Zeit-, Geld- und Personalressourcen<br />

Seit ca. 5 Jahren übernimmt eine vom Kollegium gewählte<br />

Kontaktperson die Verbindung zum Netzwerk. Sie ist zugleich<br />

verantwortlich für gesundheitsfördernde Aktivitäten an der<br />

Schule und für die Dokumentation. Aus dem Schulpool sind<br />

für dieses Amt zwei Anstellungsprozente reserviert. Damit wir<br />

die Bedeutung dieser wichtigen Aufgabe unterstrichen.<br />

Fixe Zeitgefässe für spezielle gesundheitsfördernde Anlässe<br />

sind ebenso festgelegt wie die Möglichkeit, Themen an der<br />

Pädagogischen Konferenz zu besprechen. Ein weiteres Zeitgefäss<br />

sind die reservierten Sperrstunden. Dank grosszügigem<br />

Budget für die internen Anlässe und Projekte waren<br />

auch aufwändige Vorhaben nicht gefährdet.<br />

<br />

Prozess-Qualität durch Partizipation<br />

Transparente und partizipative<br />

Prozessabläufe<br />

Die Arbeitsgruppe oder die Kontaktperson klären die Bedürfnisse<br />

der Schule ab, planen die Projekte, legen sie dem Kollegium<br />

offen und nehmen Anregungen entgegen, führen das<br />

Projekt zusammen mit dem ganzen Kollegium durch, reflektieren<br />

diese gemeinsam und dokumentieren das Vorhaben.<br />

Positive Erfahrungen und ernstgenommene Kritik verbessern<br />

die Ausgangslage für die nächsten Projekte.<br />

<br />

Beziehungs-Qualität durch Schlüsselpersonen<br />

Kontaktperson für Gesundheitsförderung<br />

als<br />

interner Moderator und<br />

externe Brücke<br />

Die Kontaktperson für Gesundheitsförderung ist in Anlehnung<br />

an Seeger (2003. S. 54)<br />

o die Koordinatorin von Projekten<br />

o die Verbindungsperson zum Netzwerk<br />

o die Person mit dem Hauptanliegen "Gesundheitsförderung"<br />

und damit zugleich Schatzsucherin und -finderin.<br />

o der Navigator um Brücken zu bauen und Netzwerke knüpfen<br />

zu helfen<br />

o der Seismograf, um persönliche und institutionelle<br />

- 26 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Ressourcen und Stärken nicht zu strapazieren<br />

Externe Beratung durch<br />

'Kritische Freunde'<br />

An die Schule Affoltern werden seit zehn Jahren regelmässig<br />

Beraterinnen und Berater geholt, um das ganze Kollegium in<br />

zentralen Anliegen der Gesundheitsförderung zu unterstützen<br />

(z.B. Schülerinnen- / Schüler-Partizipation).<br />

Arbeitsgruppe Gesundheitsförderung<br />

als Brutstätte<br />

sozialer Erfindungen<br />

Personen aus dem Umfeld "Schule" sowie Eltern, Fachpersonen<br />

und Interessierte unterstützen in dieser Funktion die<br />

Schule, übernehmen Verantwortung und tragen die Anliegen<br />

nach aussen.<br />

Eine hohe Bedeutung kommt dem Kontakt mit dem Schweizerischen<br />

Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen zu. Die<br />

Netzwerk- und Impulstagungen mit den Workshops lieferten<br />

wertvolle Anregungen.<br />

Die Arbeitsgruppe "Gesundheitsförderung" bereitet Projekte<br />

vor, arbeitet diese aus und begleitet längerfristige Vorhaben<br />

beratend (z.B. Pausenkiosk).<br />

4.6 Reflexion<br />

An einer Impulstagung des SNGS in Luzern begegnete ich einer frustrierten Netzwerk-<br />

Kontaktperson aus einer andern Schule. Sie erzählte mir, dass all ihre Bemühungen für die<br />

Verbesserung der Gesundheit an ihrer Schule im Sande verliefen. Sie sei enttäuscht und fühle<br />

sich im Stich gelassen. Ich fragte nach, wie denn die Schulleitung und das Kollegium hinter ihrer<br />

Aufgaben stünden. Ihr Antwort war für mich ein Schlüsselerlebnis: Das Kollegium ermuntere<br />

sie, Projekte anzureissen, sie spüre da und dort Gleichgesinnte und finde auch lobende Worte.<br />

Alle wären dafür, etwas Gesundheitsförderndes zu machen, falls die Zeit und die Kraft reichen.<br />

Die Schulleitung hingegen habe so viel zu tun, dass sie gar keine Zeit finde oder kein Interesse<br />

zeige für diese Aufgabe.<br />

Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung<br />

Mir wurde deutlich bewusst, welche entscheidende Bedeutung die Schulleitung für das Gelingen<br />

von Gesundheitsförderung hat:<br />

o Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung, weil damit Schulentwicklung praktiziert<br />

wird.<br />

o Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung, weil damit Unterrichtsentwicklung<br />

initiiert wird.<br />

o Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung, weil damit Personalentwicklung<br />

gemacht wird.<br />

o Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung, weil damit Schulkultur gepflegt wird<br />

o Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung, weil damit am Profil der Schule<br />

gearbeitet wird.<br />

o Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung, weil damit Werte generiert werden.<br />

- 27 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

o Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung, weil damit massgebend das<br />

Schulklima gestaltet wird.<br />

o Gesundheitsförderung ist Kernaufgabe der Schulleitung, weil damit wichtige Kontakte geknüpft<br />

werden.<br />

Die Schlüsselrolle liegt bei der Schulleitung<br />

Was macht nun eigentlich die Schlüsselrolle aus? Warum kann diese Kernaufgabe nicht einfach<br />

delegiert werden? Die Antwort liegt im Begriff "Schnittstelle".<br />

Die Schlüssel-Aufgabe der Schulleitung ist das Wahrnehmen und Ausfüllen der unterschiedlichsten<br />

Schnittstellen auf allen Ebenen, mit allen Beteiligten und im ganzen<br />

Spannungsfeld im Umfeld der Schule.<br />

Diese Aufgabe ist untrennbar mit der Schulleitung verbunden. In meinen Erfahrungen sind es<br />

o die Schnittstelle mit der Schulbehörde<br />

o die Schnittstelle mit der Standortgemeinde<br />

o die Schnittstelle mit schulnahen Institutionen<br />

o die Schnittstelle mit externen Beratungspersonen<br />

o die Schnittstelle mit der Schulaufsicht (Schulkommission)<br />

o die Schnittstelle mit den Lehrerinnen und Lehrern (Kollegium)<br />

o die Schnittstelle mit den Eltern<br />

o die Schnittstelle mit den Schülerinnen und Schülern<br />

Bei allen Schnittstellen nehmen Menschen ihre Interessen wahr. Deshalb ist die Pflege der Beziehung<br />

zu den einzelnen Personen wichtigste Aufgabe der Schulleitung. Da sich die Interessen<br />

einiger Schnittstellen überlagern oder u.U. im Widerspruch zueinander stehen, muss die Schulleitung<br />

für eine funktionierende Gesundheitsförderung Missverständnisse klären bzw. Interessenskollisionen<br />

aufzeigen.<br />

Erfahrungen mit der Schlüsselrolle der Schulleitung<br />

Die eigenen Erfahrungen auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden Schule bestätigen die<br />

Bedeutung der Rolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement.<br />

Erster Wegabschnitt "Suchtpräventionskonzept":<br />

o Als Schulleiter motivierte ich das Kollegium<br />

für das Projekt "Suchtprävention", fand die<br />

passende externe Beraterin für das Vorhaben<br />

und unterstützte die Analyse des Ist-<br />

Zustandes an der Schule.<br />

o Als Schulleiter unterstützte ich die Beraterin<br />

bei der Planung und Etappierung des<br />

Projekts und garantierte eine gute Kommunikation<br />

mit allen Beteiligten.<br />

o Als Schulleiter informierte ich die<br />

Schulaufsicht (Schulkommission) und<br />

Kernaufgabe<br />

Schulentwicklung<br />

Kontakte<br />

Kontakte<br />

Schulkultur<br />

Profilbildung<br />

Kontakte<br />

Schnittstelle<br />

Kollegium<br />

externe Beratungspersonen<br />

Kollegium<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

- 28 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

zeigte die Relevanz für die Schule auf.<br />

o Als Schulleiter ermöglichte ich den<br />

Einbezug der Eltern und unterstützte die<br />

Durchführung von Elternanlässen.<br />

o Als Schulleiter war ich verantwortlich für<br />

die Finanzierung der unterschiedlichen<br />

Projekte und Anlässe.<br />

o Als Schulleiter war ich verantwortlich für<br />

die Umsetzung der Massnahmen im<br />

Suchtpräventionskonzepts.<br />

o Als Schulleiter garantierte ich die<br />

Verbindlichkeit des Massnahmenkatalogs<br />

und ermöglichte Neueinsteigenden den<br />

Zugang zum Projekt.<br />

o Als Schulleiter war ich besorgt um<br />

Kontinuität und die ausgewogene<br />

Aufgabenverteilung<br />

o Als Schulleiter zeigte ich mich<br />

verantwortlich für die Auswertung von<br />

Rückmeldungen.<br />

o Als Schulleiter legte ich der Schulbehörde<br />

offen, was die Schule Affoltern punkto<br />

Schulentwicklung gemacht hat.<br />

o Als Schulleiter thematisierte ich die<br />

Ausrichtung auf die Gesundheitsförderung<br />

gemäss Leitbild bei Neuanstellungen<br />

Werte<br />

Kontakte<br />

Profilbildung<br />

Werte<br />

Unterrichtsentwicklun<br />

g<br />

Schulkultur<br />

Werte<br />

Werte<br />

Schulkultur<br />

Schulentwicklung<br />

Werte<br />

Profilbildung<br />

Schulentwicklung<br />

Personalentwicklung<br />

Eltern<br />

Standortgemeinde<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Kollegium<br />

Kollegium<br />

Kollegium<br />

Kollegium<br />

Kantonale<br />

Schulbehörde<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Zweiter Wegabschnitt "Leitbild"<br />

Als Schulleiter zeigte ich die Bedeutung eines<br />

Leitbildes für die Schulentwicklung auf und<br />

motivierte das Kollegium für eine pragmatische<br />

Lösung<br />

Als Schulleiter unterstützte ich die Beraterin<br />

bei der Organisation und der Moderation.<br />

Als Schulleiter moderierte ich die Redaktion<br />

des Leitbildtextes.<br />

Als Schulleiter plante ich die Drucklegung und<br />

Finanzierung des Leitbildes<br />

Als Schulleiter unterbreitete ich das Ergebnis<br />

der Schulaufsicht (Schulkommission), ging<br />

behutsam mit den Widerständen um und klärte<br />

Kernaufgabe<br />

Schulentwicklung<br />

Schulkultur<br />

Profilbildung<br />

Werte<br />

Schulentwicklung<br />

Schulentwicklung<br />

Schulentwicklung<br />

Profilbildung<br />

Kontakte<br />

Schnittstelle<br />

Kollegium<br />

externe<br />

Beratungspersonen<br />

Kollegium<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

- 29 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

die Missverständnisse.<br />

Als Schulleiter unterstützte ich die Präsentation<br />

des Leitbildes für Eltern und Schulbehörden<br />

und organisierte die Medienberichterstattung.<br />

Als Schulleiter legte ich dem Kollegium in<br />

einem Dreijahresplan die Umsetzung des<br />

Leitbildes fest und plante die nötigen<br />

Zeitgefässe ein.<br />

Kontakte<br />

Profilbildung<br />

Schulkultur<br />

Werte<br />

Schulkultur<br />

Werte<br />

Profilbildung<br />

Eltern<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Kollegium<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Dritter Wegabschnitt "Schulkultur"<br />

Als Schulleiter schuf ich zur Förderung der<br />

Identität ein Logo und einen Namen für die<br />

Schule.<br />

Kernaufgabe<br />

Profilbildung<br />

Schnittstelle<br />

Standortgemeinde<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Kollegium<br />

Eltern<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Als Schulleiter zeichne ich mich<br />

verantwortlich für das regelmässige<br />

Erscheinen der Schulhauszeitung und die<br />

termingerechte Information der Eltern.<br />

Als Schulleiter veranlasse ich geeignete<br />

Pressemitteilung und organisiere die Bilder.<br />

Als Schulleiter initiiere und betreue ich den<br />

Internetauftritt<br />

Als Schulleiter achte ich auf klare<br />

Rahmenbedingungen für die Arbeit in den<br />

Arbeitsgruppen, unterstütze diese bei der<br />

Planung und Durchführung der<br />

verschiedenen Anlässe<br />

Als Schulleiter achte ich auf die<br />

Wertschätzung aller Beteiligten beim<br />

Abschluss eines Projekts<br />

Schulkultur<br />

Profibildung<br />

Schulklima<br />

Profilbildung<br />

Schulklima<br />

Schulkultur<br />

Profilbildung<br />

Schulklima<br />

Werte<br />

Schulklima<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

Schulklima<br />

Werte<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Eltern<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Standortgemeinde<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Eltern<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Standortgemeinde<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Kollegium<br />

Eltern<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Kollegium<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Kollegium<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

- 30 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Als Schulleiter nehme ich Bedenken ernst<br />

und achte auf die Ressourcen des Kollegiums<br />

Schulentwicklung<br />

Werte<br />

Schulkultur<br />

Personalentwicklung<br />

Standortgemeinde<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Kollegium<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Als Schulleiter lege ich Wert auf<br />

Verbindlichkeit und schaffe Transparenz<br />

durch klare Abläufe<br />

Schulentwicklung<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

Schulklima<br />

Schulkultur<br />

Standortgemeinde<br />

Schulaufsicht<br />

(Schulkommission)<br />

Eltern<br />

Kollegium<br />

Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Masshalten und Machtbewusstsein in der Schlüsselrolle<br />

Das Anliegen high performance – low burnout ist auch an unserer Schule ein zentrales Thema,<br />

dem die Schulleitung immer wieder und immer mehr Beachtung schenken muss. In den<br />

vergangenen zehn Jahren hat das Kollegium so viele Bereiche der Schulentwicklung<br />

angepackt, dass die Gefahr zum Ausbrennen latent vorhanden ist.<br />

Die Schlüsselrolle im Qualitätsmanagement birgt für die Schulleitung die Gefahr der<br />

Überforderung aller Beteiligten. In schwierigen Situationen wird auch die Gefahr der<br />

Machtballung deutlich, die die Schlüsselrolle u. U. in sich trägt. Bei häufigen Wechseln im<br />

Kollegium wird es immer schwieriger, den knowhow-Verlust bei Abgängen aufzufangen. So<br />

bleiben die Erfahrungen bei der Schulleitung gespeichert, die sich zur Kontinuität verpflichtet<br />

hat, und führt so zu einer (ungewollten) Machtkonzentration.<br />

Darum sind flache Hierarchien, die Aufteilung von Verantwortung auf viele verschiedene<br />

Schultern wichtig. An unserer Schule hat sich z.B. die Bildung der Arbeitsgruppen für die<br />

verschiedenen Anlässe als sehr hilfreich und entlastend erwiesen.<br />

Unterstützungsbedarf für die Schulleitung an einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Wie ich oben aufzeigte, liegt eine hohe Verantwortung bei der Schulleitung. Diese<br />

Verantwortung kann zugleich beflügelnd wie auch belastend sein. Für das Gelingen von<br />

Gesundheitsförderung ist die professionelle Unterstützung der Schulleitung auf allen Ebenen<br />

zentral. Dabei geht es um pragmatische, situationsgerechte, kostengünstige und effektive Hilfe.<br />

Wir haben an unserer Schule erfahren, wie wichtig externe Beratungspersonen, die<br />

Weiterbildung, Netzwerke und schulnahe Institutionen sind.<br />

o Beratung: Die Schule Affoltern wurde seit 1995 immer wieder von professionellen Coachs<br />

beraten, angeleitet und hinterfragt. Themen der Beratungen waren Teambildung und<br />

Teamentwicklung, Gesprächsführung, Beurteilung, Suchtprävention und das Erarbeiten<br />

eines Leitbildes. Allein für die Grundlagen der Gesundheitsförderung und das<br />

Suchtpräventionskonzept konnte die Schule während rund zwei Jahren auf die Beratung<br />

durch die Berner Gesundheit zählen. Dank dem unentgeltlichen Dienst der Stiftung Berner<br />

Gesundheit und dem grosszügigen Finanzierungsmodell der (ehemaligen) Zentralstelle für<br />

Lehrerinnen und Lehrerfortbildung des Kantons Bern entstanden für die Schule keine<br />

Kosten.<br />

Da die Beraterinnen und Berater nicht nur ihre fachlichen Kompetenzen einbrachten,<br />

sondern auch die anspruchsvollen Moderationen übernahmen, wurde die Schulleitung vor<br />

Rollen- und Zielkonflikten bewahrt. Zudem gaben die Rückmeldungen der Fachleute<br />

Informationen über das Schulklima und Teamkultur. Diese Erfahrungen waren für unsere<br />

Schule von grösster Bedeutung.<br />

- 31 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

Eigeninitiative neue Kontakte zu knüpfen und eigene Ressourcen zu generieren. Dabei geht<br />

vergessen, dass kleine und mittlere Schulen nicht über genügend Mittel verfügen, weder<br />

personell, noch finanziell, geschweige denn strukturell (Schulleitungsanstellung).<br />

Ob Zertifikatslehrgänge zur Gesundheitsförderung 18 , wie sie im Kanton Bern seit Herbst 2006 an<br />

der Pädagogischen Hochschule angeboten werden, für die Schulleitungen tatsächlich hilfreich<br />

sein werden, wird sich erst noch zeigen müssen.<br />

Soll Gesundheitsförderung an allen Schulen nachhaltig sein, braucht es die Schulleitungen als<br />

Schlüsselpersonen und Verantwortliche. Sie ermöglichen Kontinuität, funktionierende<br />

Schnittstellen und eine längerfristig angelegte Schulentwicklung. Aus meiner Sicht wird es<br />

darum die Aufgabe von bildung+gesundheit und ihrer Organisationen, aber auch von den<br />

Pädagogischen Hochschulen sein, die Schulleitungen zu mobilisieren, motivieren und<br />

schliesslich tatkräftig zu unterstützen, damit Gesundheitsförderung nicht zu einer Disziplin unter<br />

vielen andern verkommt, sondern sich zur besten und gesündesten Form von Schulentwicklung<br />

etabliert. Wer "Gesundheit fördern" fordert, muss Schulleitungen fördern.<br />

5. Schluss<br />

Die Schulleitung spielt die zentrale Rolle im Qualitätsmanagement von gesundheitsfördernden<br />

Schulen. Sie steht einerseits im Spannungsfeld von Autonomie/Globalisierung und<br />

Harmonisierungstendenz/Standards und hält diesen gegensätzlichen Strömungen stand. Sie<br />

wirkt ausgleichend, setzt die Kräfte ressourcenorientiert ein, setzt Prioritäten und kommuniziert<br />

die Lage der Bildungspolitik, damit die Schule nicht durch "Winde" hin und her geschüttelt wird.<br />

Das ist ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit der Lehrpersonen.<br />

In dieser Rolle ist die Schulleitung change agent, die sich mit ständig wechselnden<br />

Bedürfnissen oder Voraussetzungen auseinandersetzt und die Ressourcen zu Gunsten einer<br />

guten, passenden und stimmigen Schulentwicklung lenkt.<br />

Die Schulleitung schafft die Verbindung und den Informationsfluss zwischen den verschiedenen<br />

Ebenen einer Schullandschaft (Behörden, Schulaufsicht, Eltern, Lehrpersonen und Umwelt).<br />

Schley (1998, S. 37) hat treffend die vielseitigen Anforderungen des change management<br />

beschrieben. Sie gelten m.E. auch für Schulleitungen: "[...]<br />

o Visionen entwickeln und herausfordernde Ziele finden<br />

o Energien wecken und Kräfte entfalten<br />

o in Bewegung kommen, auflockern<br />

o gewohnte Wege verlassen, der Intuition folgen<br />

o das Tempo verändern, bewusst verlangsamen und beschleunigen<br />

o bildhaftes Darstellen und Visualisieren<br />

o mit Metaphern und Analogien arbeiten<br />

18 Im Lehrgang werden Lehrpersonen im Auftrage der Schulleitung und des Kollegiums zu Koordinatorinnen und Koordinatoren für<br />

Gesundheitsförderung (KGF) ausgebildet. Die Teilnehmenden des Lehrgangs vertiefen und ergänzen ihr Wissen im Bereich<br />

Gesundheit und Gesunderhaltung. Als Lehrperson erwerben sie einen breiten fachlichen und didaktischen Hintergrund zum<br />

Themenbereich gute, gesunde Schule. Sie werden auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereitet, wie fachliche Unterstützung der<br />

Lehrkräfte, Koordination von schulischen Aktivitäten, Initiierung von Projekten, internen Weiterbildungen oder Leitideen zur<br />

Früherfassung, Mitarbeit an der Schul- und Qualitätsentwicklung.<br />

- 33 -


Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

o Bühnen bauen für gute Inszenierungen und Präsentationen<br />

o Netzwerke knüpfen, Kommunikation aufbauen<br />

o Überforderung spüren, Erschöpfung erkennen, Kraft schöpfen<br />

o Rhythmen, Zyklen, Kreisläufe herstellen<br />

o ganzheitliches Datengewinnen und leibliche Wahrnehmung<br />

o fehlende Qualitäten erfassen und als Gegenqualitäten einsetzen und unerschrocken und<br />

beherzt mit Abweichungen umgehen".<br />

Die Schlüsselrolle der Schulleitung ist nicht in erster Linie eine sachliche, fachliche sondern<br />

eine Beziehungsaufgabe, weil in allen Schnittstellen Menschen mit unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen, Erkenntnissen, Sichtweisen und Erfahrungen ihre Aufgaben wahrnehmen. So ist<br />

die Schulleitung ein "sozialer Architekt" und ermöglicht ein gutes Schulklima. Gelingendes<br />

Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule zeigt sich nach Seeger (siehe<br />

Abbildung Seite 17) in Form von "Ergebnis-Qualität" durch "starke" Schüler und Schülerinnen<br />

und vergnügte Lehrpersonen, eine gesundheitsfördernde Schul-Organisation, (z.B.<br />

Unterricht/Projekte, Profil/Programm, Schulklima /-kultur) und wirksame Kooperationen (z.B.<br />

Team, Partner/Eltern, Netzwerke).<br />

"Das Schulklima ist einer der wichtigsten Faktoren [...]. Die Qualität des Schulklimas ist<br />

abhängig von der Qualität der Schulleitung und vom Engagement des Lehrkörpers für eine<br />

aktive gesamtschulische Gesundheitsförderung. Die Entwicklung dieser Qualitäten ist eine<br />

zentrale Aufgabe der Schulentwicklung – daher sind Schulentwicklung und<br />

Gesundheitsförderung nicht voneinander zu trennen[...]", fasst Vuille (2004, o.S.) die<br />

Ergebnisse seiner Untersuchung 19 zusammen. Sie bestätigt und unterstreicht die Schlüsselrolle<br />

der Schulleitung deutlich.<br />

Die Schule Affoltern ist auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden Schule. Hinter uns liegen<br />

zehn lehrreiche, dynamische Jahre. Im Rückblick stelle ich dankbar fest, dass sich der erste<br />

Satz des Leitbildes "Die Schule Affoltern ist eine gesundheitsfördernde Schule und steht auf<br />

einer guten Basis" als klarer Wegweiser und zuverlässiger Kompass erwiesen hat.<br />

Es bleibt ein Geheimnis, warum im Kollegium – trotz häufiger Wechsel bei den jungen<br />

Lehrpersonen – zur richtigen Zeit mit den richtigen Personen an diesen wichtigen Themen<br />

gearbeitet werden konnte.<br />

19 Untersuchungsergebnisse von Jean-Claude Vuille sind publiziert in „Die gesunde Schule im Umbruch“. Wie eine Stadt versucht<br />

eine Idee umzusetzen und was die Menschen davon spüren. Verlag Rüegger, Zürich, 2004.<br />

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Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

6. Literatur und Quellen<br />

6.1 Quellen im Internet<br />

Altrichter, H. (1999). Was ist eine 'gute Schule' und wie entwickelt sie sich?<br />

http://www.wipnet.at/db.asp?file=61&folder=/Paedagogik/Schule&back=inhalt (12.09.2003)<br />

Erziehungsdirektion des Kantons Bern (ERZ) (2001). Schulleitungsdossier.<br />

http://www.erz.be.ch/site/index/fachportal-bildung/fb-kindergartenvolksschule-index/fbvolksschule-schulleitungen/fb-volksschule-schulleitungen-schulleitungsdossier.htm<br />

(30.07.2006<br />

16:48)<br />

Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) (2005). Schulleitung: Ein notwendiges Positionspapier.<br />

Bildung Schweiz 2/2005 S.26 – 28.<br />

http://www.lch.ch/bildungschweiz/pdfs/2006/artikel/02/ausdemlch_26_28.pdf (07.12.2006 21:46)<br />

Paulus, P. (2003). Mit Gesundheit gute Schule machen. Eine nationale Allianz für nachhaltige<br />

Schulgesundheit und Bildung.<br />

http://www.anschub.de/cps/rde/xbcr/SID-0A000F0A-F53BFCE5/anschub/Anschub.demit_Gesundheit_gute_Schule_machen1.pdf<br />

(27.07.2006 13:54)<br />

Rolff, H.-G. (2004). Gesundheitsförderung und Schulqualität. Vortrag am Kongress Gute und<br />

gesunde Schule. Dortmund (14./15.11.2004).<br />

http://80.86.187.227:8080/gugs_full/v_rolff.htm (20.04.2006 19:21)<br />

Seeger, S. (2003). Auf das Klima kommt es an! Lebensraum Schule. Bestimmbare oder<br />

beeinflussbare Klimazone? Folien zum Referat. Muttenz, 23. Oktober 2003.<br />

http://www.bl.ch/docs/ekd/inspekt/jg/reise/schulklima-ppt.pdf (21.04.2006 09:17)<br />

Seeger, S. (2004). Starke Schüler und vergnügte Lehrer. Wege zu gesundheitsfördernden<br />

Schulen. Skizze eines doppelten Paradigmawechsels.<br />

http://www.learn-line.nrw.de/angebote/gesundids/medio/opus/Fortbildung/management_<br />

der_gesundheit.pdf (19.04.2006 14:13)<br />

Seeger, S. (2005a). Erste Schritte auf dem Weg zur Gesundheitsfördernden Schule.<br />

Orientierungshilfen für eine gesundheitsbezogene Schulentwicklung. Folien zu einem Vortrag<br />

vom 12.5.2005 (vom Verfasser zu Verfügung gestellt). Schlüchtern.<br />

Verband Schulleiterinnen Schulleiter Schweiz (VSL CH) (2005). Schulleitung. Positionspapier<br />

des VSL CH. 15.11.2005.<br />

http://www.vslch.ch/Positionspapier_VSLCH_051115_DV.pdf (21.04.2006 16:41)<br />

Vuille, J.-C. (2004). Schulklima und Gesundheit. Vortrag am Kongress Gute und gesunde<br />

Schule. Dortmund (14./15.11.2004).<br />

http://80.86.187.227:8080/gugs_full/f01-3.htm (15.02.2006 15:36)<br />

WHO (1998).Ottawa-Charta.<br />

http://www.gesundheitsfoerderung.ch/de/hp/notion/default.asp#setting (18.04.2006 19:16)<br />

Wikipedia (2006). Suchbegriff: Qualitätsmanagement<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsmanagement (20.04.2006 16:26)<br />

Zumstein, B. (2005). Ein Unterstützungssystem für Fachstellen-Regionale Netzwerke und<br />

Schulen. Konzept 2005 – 2007.<br />

http://www.gesunde-schulen.ch/data/data_157.pdf (18.04.2006 18:54)<br />

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Die Schlüsselrolle der Schulleitung im Qualitätsmanagement einer gesundheitsfördernden Schule<br />

6.2 Gedruckte Literatur<br />

Ackermann, E., Blösch M., Gassmann B., Strub Ch. (Hrsg.). (2004). Gesunde Schule konkret.<br />

Eine Struktur für Gesundheitsfördernde Schulen – Erfahrungsbericht. Zürich: Pestalozzianum<br />

AFS (1999). Was heisst eigentlich Qualität. AFS Unterlagen zum Grundlagenkurs 15. Aus- und<br />

Fortbildung für Schulleiterinnen und Schulleiter. o.O. 1999<br />

Keller, H. (2003). Was ist Qualität. Handout zum Referat an der Fachtagung 'Q-Schule' des VSL<br />

CH. Hergiswil 19.11.2003<br />

Schley, W. (1998). Change Management. Schule als lernende Organisation. In: H. Altrichter, W.<br />

Schley, M. Schratz (Hrgs). Handbuch zur Schulentwicklung. Innsbruck: Studienverlag 1998, S.<br />

13-53<br />

Schratz, M. (1999). Bildungsmanagement und Steuerung. Globalisierung als Herausforderung<br />

für das Schulwesen. In: Rösner, E. (Hrsg.). Schulentwicklung durch Schulqualität. Dortmund:<br />

Institut für Schulentwicklungsforschung 1999, S. 219-241<br />

Schratz, M. (1998). Schulleitung als change agent. Vom Verwalten zum Gestalten der Schule.<br />

In: H. Altrichter, W. Schley, M. Schratz (Hrgs). Handbuch zur Schulentwicklung. Innsbruck:<br />

Studienverlag 1998, S. 160-189<br />

Seeger, S. (2005b). Bericht 2. Netzwerk-Treffen vom 1. Juni 2005. Folien zu einem Vortrag.<br />

Netzwerk Gesundheitsteams Stadtberner Schulen. Bern: Gesundheitsdienst Stadt Bern.<br />

Strittmatter, A. (2002). Leistungsfähige Schulen jenseits von Burnout. In: SNGS Rundbrief<br />

19/2002. Schweizerisches Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen. Luzern<br />

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