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Früherkennung und Frühintervention in der Schule - sitesystem

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<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Schlussbericht <strong>der</strong> Evaluation<br />

März 2008<br />

Carol<strong>in</strong>e Müller<br />

Christoph Mattes<br />

Carlo Fabian<br />

Institut K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe Thierste<strong>in</strong>erallee 57<br />

4053 Basel<br />

T +41 61 337 27 64<br />

F +41 61 337 27 95<br />

carol<strong>in</strong>e.mueller@fhnw.ch<br />

www.fhnw.ch


Abstract<br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit startete im August 2005 <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Radix -<br />

Schweizerisches Netzwerk für Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nde <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hochschule für Soziale<br />

Arbeit Luzern das Projekt '<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>'. Die<br />

Projektlaufzeit beträgt zwei bzw. drei Jahre. Das Projekt hat zum Ziel, mit <strong>Früherkennung</strong>s<strong>und</strong><br />

<strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>skonzepten e<strong>in</strong> Problemmanagementverfahren <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>zurichten,<br />

das e<strong>in</strong>e professionelle <strong>und</strong> frühzeitige Wahrnehmung <strong>und</strong> Bearbeitung von Belastungen <strong>und</strong><br />

Gefährdungen bei Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern ermöglicht. 14 <strong>Schule</strong>n nehmen am Projekt teil.<br />

Das Institut K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe <strong>der</strong> Hochschule für Soziale Arbeit <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz evaluiert den Entwicklungs- <strong>und</strong> Implementierungsprozess <strong>in</strong> den<br />

teilnehmenden <strong>Schule</strong>n, mit dem Ziel, för<strong>der</strong>liche <strong>und</strong> h<strong>in</strong><strong>der</strong>liche Faktoren zu benennen. Es<br />

wurden quantitative <strong>und</strong> qualitative Erhebungen durchgeführt, die den Prozess <strong>und</strong> die<br />

Zielerreichung dokumentieren.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass nach <strong>der</strong> bisherigen Projektlaufzeit von zwei Jahren die Mehrheit<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong> Instrumentarium zur <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> (FF) entwickeln<br />

konnte sowie e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Thema <strong>in</strong> den Kollegien stattfand. Die<br />

<strong>Schule</strong>n stehen <strong>in</strong>sgesamt jedoch erst am Anfang <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> FF. Als för<strong>der</strong>licher<br />

Faktor für den Entwicklungs- <strong>und</strong> Implementierungsprozess erwies sich die Begleitung <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong>n durch die Beratungsperson, welche mit ihren fachlichen <strong>und</strong> zeitlichen Ressourcen<br />

zum Gel<strong>in</strong>gen beitrug. Des Weiteren führte die Beteiligung <strong>der</strong> Lehrpersonen am Projekt zu<br />

e<strong>in</strong>er besseren Verankerung des FF-Konzepts <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. Somit kann e<strong>in</strong>e partizipative<br />

Vorgehensweise als weiterer för<strong>der</strong>licher Faktor genannt werden. H<strong>in</strong><strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d die zu<br />

ger<strong>in</strong>gen f<strong>in</strong>anziellen <strong>und</strong> zeitlichen Ressourcen sowie das Rollenverständnis mancher<br />

Lehrpersonen, die ihren Bildungsauftrag nicht auch als Erziehungsauftrag verstehen wollen.<br />

Für zukünftige Projekte sollten die för<strong>der</strong>lichen Faktoren beibehalten werden. Bisherige<br />

Strukturen, Prozesse <strong>und</strong> Modelle <strong>der</strong> Vernetzung <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen sollten als Ausgangspunkt für die schulspezifische Entwicklung des FF-<br />

Konzepts dienen. Des Weiteren brauchen die <strong>Schule</strong>n bei <strong>der</strong> Frage, wie Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Eltern <strong>in</strong> das FF-Projekt e<strong>in</strong>bezogen werden können, Unterstützung, z.B. durch Best-Practice-<br />

Modelle.


Inhaltsverzeichnis<br />

Abstract<br />

1 E<strong>in</strong>leitung 1<br />

2 <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> 2<br />

2.1 Konzepte <strong>und</strong> Begriffe 3<br />

2.2 Umsetzung von FF-Projekten 4<br />

3 Das Projekt 7<br />

3.1 Ausgangslage 7<br />

3.2 Ziele des Projekts 8<br />

3.3 Teilnehmende <strong>Schule</strong>n 9<br />

3.4 Teilnehmende Beratungspersonen 9<br />

4 Die Evaluation 10<br />

4.1 Zweck <strong>und</strong> Fragestellungen 10<br />

4.2 Evaluationsdesign 11<br />

4.3 Methodisches Vorgehen 12<br />

4.3.1 Dokumentenanalyse I <strong>und</strong> II 13<br />

4.3.2 Lehrpersonenbefragung 14<br />

4.3.3 Interviews mit zentralen Akteuren 14<br />

4.3.4 Fallanalysen 15<br />

4.4 Zeitplan <strong>der</strong> Evaluation 15<br />

5 Gesamtanalyse <strong>der</strong> teilnehmenden <strong>Schule</strong>n 16<br />

5.1 Projektorganisation <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n 16<br />

5.2 Interventionsleitfäden 18<br />

5.3 E<strong>in</strong>bezug von <strong>und</strong> Veranstaltungen für Lehrpersonen 20<br />

5.4 E<strong>in</strong>bezug von <strong>und</strong> Veranstaltungen für Eltern <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen 22<br />

5.5 Vernetzung mit externen Fachstellen 23<br />

5.6 Zusammenfassung <strong>und</strong> Fazit 25<br />

6 Vertiefte Analyse von vier Beispielschulen 28<br />

6.1 Die Perspektive <strong>der</strong> Lehrpersonen 28<br />

6.1.1 Stichprobe 28<br />

6.1.2 Entwicklung <strong>und</strong> Bekanntheit des <strong>Früherkennung</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>skonzepts 29<br />

6.1.3 Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung 30<br />

6.1.4 Interventionsleitfäden aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Lehrpersonen 31<br />

6.1.5 Wissenszuwachs <strong>und</strong> Handlungssicherheit 36<br />

6.1.6 Gesamtbeurteilung <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> 39<br />

6.1.7 Zusammenfassung <strong>und</strong> Fazit 40<br />

6.2 Die Perspektive <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> 41<br />

6.2.1 Ausgangslage<br />

6.2.2 Projektleitung <strong>und</strong> Projektsteuergruppe<br />

42<br />

42<br />

6.2.3 Ressourcen für das Projekt<br />

6.2.4 Rolle <strong>der</strong> Beratungsperson<br />

43<br />

45<br />

6.2.5 Ressourcen <strong>der</strong> Beratungsperson 46<br />

6.2.6 Rolle <strong>der</strong> schul<strong>in</strong>ternen Hilfeangebote 46<br />

6.2.7 Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung 47<br />

6.2.8 Entwicklung schul<strong>in</strong>terner Strukturen 49<br />

6.2.9 Partizipation <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler sowie <strong>der</strong>en Eltern 49


6.2.10 Entwicklung, Akzeptanz <strong>und</strong> Wirkung <strong>der</strong> Leitfäden 50<br />

6.2.11 Sensibilisierung <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>ter Umgang mit Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern 52<br />

6.2.12 Vernetzung mit externen Fachstellen 53<br />

6.2.13 Zusammenfassung <strong>und</strong> Fazit 54<br />

6.3 Fallanalysen 55<br />

6.3.1 <strong>Schule</strong> A 55<br />

6.3.2 <strong>Schule</strong> B 57<br />

6.3.3 <strong>Schule</strong> C 59<br />

6.3.4 <strong>Schule</strong> D 61<br />

6.3.5 Zusammenfassung 62<br />

7 Schlussfolgerungen 64<br />

7.1 Detailfragestellungen 64<br />

7.2 Hauptfragestellungen 82<br />

7.2.1 Was s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong><strong>der</strong>liche <strong>und</strong> för<strong>der</strong>liche Faktoren bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von<br />

<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

7.2.2 In welchem Mass verfügen die <strong>Schule</strong>n über e<strong>in</strong> Verfahrens- <strong>und</strong><br />

82<br />

Handlungsrepertoire, das sie <strong>in</strong> die Lage versetzt, bei Gefährdung e<strong>in</strong>es Schülers /<br />

e<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong> frühzeitig <strong>und</strong> adäquat zu reagieren? 83<br />

8 Reflexion Evaluationsdesign 86<br />

9 Ausblick 88<br />

10 Literatur 89<br />

11 Verzeichnisse 91<br />

11.1 Abbildungsverzeichnis 91<br />

11.2 Tabellenverzeichnis 91<br />

Anhang 92


Abkürzungsverzeichnis<br />

BAG<br />

FF<br />

HSA<br />

LP<br />

M<br />

n<br />

OS<br />

p<br />

PS<br />

B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong><br />

Hochschule für Soziale Arbeit<br />

Lehrpersonen<br />

Mittelwert (arithmetisches Mittel)<br />

Stichprobe<br />

Oberstufenschule<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit (Signifikanzniveau)<br />

Primarschule<br />

S. Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

SL<br />

SNGS<br />

SSA<br />

StG<br />

Schulleitung<br />

Schweizerisches Netzwerk Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n<br />

Schulsozialarbeit<br />

Projektsteuergruppe (<strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n)


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 1<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> (FF) s<strong>in</strong>d aktuelle Ansätze <strong>der</strong> Prävention. FF<br />

bezeichnen e<strong>in</strong>en Prozess, bei dem Entwicklungen, die zu persönlichen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> sozialen<br />

Problemen führen können, so früh erkannt werden, dass mit adäquater Unterstützung e<strong>in</strong>e<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Situation e<strong>in</strong>geleitet werden kann <strong>und</strong> somit hohe Folgekosten verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

werden können.<br />

Die Hochschule für Soziale Arbeit <strong>der</strong> Fachhochschule Nordwestschweiz erhielt vom<br />

B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit (BAG) den Auftrag, das Projekt '<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>' zu evaluieren. Das Projekt hat zum Ziel, mit den<br />

schulhausspezifisch entwickelten FF-Konzepten e<strong>in</strong> Problemmanagementverfahren <strong>in</strong> den<br />

<strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>zurichten, das e<strong>in</strong>e professionelle <strong>und</strong> frühzeitige Problemerkennung <strong>und</strong> -<br />

bearbeitung ermöglicht, welche <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Schüler/<strong>in</strong>nen unterstützt sowie Lehrpersonen<br />

<strong>und</strong> Schulleitungen entlastet. 14 <strong>Schule</strong>n nehmen an dem Projekt teil. Es startete im August<br />

2005 mit e<strong>in</strong>er Laufzeit von zwei bzw. drei Jahren.<br />

Die Evaluation untersucht die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> FF-Konzepte <strong>in</strong> den<br />

teilnehmenden <strong>Schule</strong>n, um h<strong>in</strong><strong>der</strong>liche <strong>und</strong> för<strong>der</strong>liche Faktoren für die erfolgreiche<br />

Implementierung solcher Konzepte zu identifizieren. Die Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Evaluation<br />

sollen <strong>in</strong> Empfehlungen für Folgeprojekte sowie <strong>in</strong> die Optimierung <strong>der</strong> bisherigen Projekte<br />

münden. Um e<strong>in</strong>e Optimierung <strong>der</strong> bisherigen Projekte zu ermöglichen, wurde den vier<br />

ausgewählten <strong>Schule</strong>n, welche vertieft analysiert wurden, im November 2007 je e<strong>in</strong><br />

Kurzbericht mit den schulspezifischen Ergebnissen zugestellt.<br />

Im vorliegenden Schlussbericht <strong>der</strong> Evaluation wird zunächst das Konzept <strong>der</strong> FF beschrieben<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Überblick über den Stand <strong>der</strong> FF <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz gegeben. Darauf folgend werden das<br />

Projekt, das Evaluationsdesign <strong>und</strong> die Methodik skizziert. Im Kapitel 5 werden Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Gesamtanalyse <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n vorgestellt. Die vertiefte Analyse mit <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen <strong>und</strong> <strong>der</strong> zentralen Akteure <strong>der</strong> vier ausgewählten <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d Thema des<br />

darauf folgenden Kapitels. E<strong>in</strong>e Fallanalyse <strong>der</strong> vier ausgewählten <strong>Schule</strong>n schliesst den<br />

Ergebnisteil ab. Im Schlusskapitel 'Schlussfolgerungen' werden entlang den Evaluationsfragestellungen<br />

die Ergebnisse zusammengeführt <strong>und</strong> diskutiert. Empfehlungen für das<br />

Folgeprojekt werden abschliessend formuliert.<br />

Die Bereitschaft <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n, an <strong>der</strong> Evaluation teilzunehmen, war weitgehend gegeben.<br />

Unser Dank geht an alle 14 <strong>Schule</strong>n, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aber an die Projektverantwortlichen <strong>und</strong><br />

Lehrpersonen <strong>der</strong> vier Beispielschulen für ihre Mitarbeit <strong>und</strong> Offenheit. Herrn Walter M<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

vom B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit danken wir für die Erteilung des Mandats, Frau Barbara<br />

Zumste<strong>in</strong> (RADIX - Schweizerisches Netzwerk Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n) <strong>und</strong> Enrica<br />

Zwahl (Hochschule für Soziale Arbeit Luzern) für die kooperative Zusammenarbeit. E<strong>in</strong><br />

weiterer Dank geht an unsere studentischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter für die<br />

sorgfältige Transkription <strong>und</strong> Datene<strong>in</strong>gabe sowie an Georg Schlegel für das sorgfältige<br />

Korrekturlesen des Berichts.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 2<br />

2 <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Im Sett<strong>in</strong>g <strong>Schule</strong> wird seit geraumer Zeit am Thema <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong><br />

(FF) gearbeitet. Stufenpläne, Leitfäden, Handlungsanweisungen, Schulteamentwicklungen<br />

o<strong>der</strong> Netzwerkbildung s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige Stichwörter <strong>in</strong> diesem Zusammenhang. Projekte <strong>und</strong><br />

Programme unterschiedlichster Art s<strong>in</strong>d daran, FF <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong>n zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Interessant ist die Entwicklung <strong>in</strong> diesem Handlungsfeld. Vor e<strong>in</strong> paar Jahren noch war <strong>der</strong><br />

Fokus auf das Thema Sucht gerichtet. Die Rede war von Suchtmittelkonsum, Suchtprävention<br />

o<strong>der</strong> Suchtverhalten (vgl. auch Brunner, Gis<strong>in</strong>, Peterelli & Steiger, 2004). O<strong>der</strong> es wurden gar<br />

e<strong>in</strong>zelne Substanzen <strong>in</strong> den Fokus gerückt, wie beispielsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Broschüre ‚<strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

Cannabis - Regeln, Massnahmen, Früherfassung’ (BAG & SFA/ISPA, 2004) <strong>und</strong> im<br />

entsprechenden FF-Projekt im Kanton Basel Stadt (Fabian, Ste<strong>in</strong>er & Guhl, 2006; Keller,<br />

2004). E<strong>in</strong>e im Kanton Zürich durchgeführte Erhebung im Jahr 2006 zur Eruierung des<br />

Bedarfs an FF fokussierte auf die suchtgefährdeten Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler (Brunner,<br />

Farago & Lan<strong>der</strong>t, 2006). Diese Ausrichtung mag mit dem Entstehungskontext dieser<br />

Projekte zusammenhängen. So wurde die letztgenannte Studie im Auftrag <strong>der</strong><br />

Suchtpräventionsstellen des Kantons Zürich durchgeführt <strong>und</strong> die BAG-SFA-Broschüre aus<br />

dem Bereich <strong>der</strong> BAG-Cannabisprävention mitf<strong>in</strong>anziert.<br />

Die neueren Entwicklungen im Handlungsfeld, aber auch die Umsetzungen <strong>der</strong> Projekte<br />

zeigen, dass <strong>der</strong> Fokus deutlich breiter <strong>und</strong> offener wird. Im Kanton Thurgau läuft seit 2006<br />

e<strong>in</strong> kantonweites FF-Projekt. Dieses baut auf das Projekt ‚Unsere suchtmittelfreie <strong>Schule</strong> -<br />

das Stufenmodell’ auf, welches von 2004 bis 2006 für <strong>Schule</strong>n angeboten wurde. Zentraler<br />

Bestandteil des neuen, laufenden Projekts ist die Erweiterung <strong>der</strong> Themen. Da Suchtmittel nur<br />

e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Problematiken <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler ausmachen <strong>und</strong> auch nur e<strong>in</strong> Teil<br />

<strong>der</strong> sichtbaren Probleme s<strong>in</strong>d, geht es hier ausser um Regelverletzungen (sogenannte „laute<br />

Kriterien“ im Sett<strong>in</strong>g <strong>Schule</strong>) - neben Suchtmittelkonsum s<strong>in</strong>d das beispielsweise Gewalt,<br />

Mobb<strong>in</strong>g o<strong>der</strong> Absentismus - auch um die Beachtung <strong>der</strong> „leisen Kriterien“: Hierbei handelt<br />

es sich nicht um Regelverletzungen, son<strong>der</strong>n um Verhaltensweisen <strong>und</strong> Risikofaktoren,<br />

beispielsweise Essstörungen, Ritzen o<strong>der</strong> psychische Verstimmungen, die auf tiefer liegende<br />

Problematiken h<strong>in</strong>weisen können (vgl. www.perspektive-otg.ch; Guhl & Fabian, 2006). Diese<br />

Erweiterung ist als Folge <strong>der</strong> Erkenntnis zu sehen, dass Regelverletzungen <strong>und</strong><br />

problematische Verhaltensweisen ähnliche Ursprünge haben können <strong>und</strong> nicht isoliert<br />

betrachtet werden sollten. Dieses Beispiel zeigt, dass sich <strong>der</strong> Fokus <strong>der</strong> Prävention von e<strong>in</strong>er<br />

Substanz- <strong>und</strong> Gefahrenorientierung über e<strong>in</strong>e Suchtorientierung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er Orientierung auf<br />

problematisches Verhalten überhaupt, <strong>und</strong> damit auf Risikoalternativen, Kompetenz <strong>und</strong><br />

Wi<strong>der</strong>stand sowie Ressourcenstärkung entwickelt (vgl. Franzkowiak, 2002). Dadurch gelangt<br />

man zu e<strong>in</strong>er Offenheit für verschiedene Handlungsmöglichkeiten <strong>und</strong> für die Integration sich<br />

gegenseitig bee<strong>in</strong>flussen<strong>der</strong> Faktoren. Umso wichtiger ist <strong>in</strong> dieser Perspektive die<br />

Erkenntnis, dass es allgeme<strong>in</strong>gültiger Handlungspläne bedarf, die Vorgehensweisen <strong>in</strong> <strong>der</strong> FF<br />

aber gleichzeitig <strong>in</strong>dividuell angepasst <strong>und</strong> beurteilt werden müssen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 3<br />

2.1 Konzepte <strong>und</strong> Begriffe<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention<br />

Die Begriffe Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention werden nicht e<strong>in</strong>heitlich verwendet <strong>und</strong><br />

verstanden. Für Akteure <strong>in</strong> diesen Handlungsfel<strong>der</strong>n sowie für die Evaluation von<br />

entsprechenden Projekten ist e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest grobe Def<strong>in</strong>ition wesentlich.<br />

• Bei <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung besteht die Intervention <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verbesserung von<br />

<strong>in</strong>dividuellen Fähigkeiten <strong>der</strong> Lebensbewältigung <strong>und</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ökonomischen,<br />

kulturellen, sozialen, bildungsmässigen <strong>und</strong> hygienischen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong><br />

Lebensgestaltung von Bevölkerungsgruppen; Voraussetzung ist e<strong>in</strong>e Kenntnis<br />

salutogenetischer Dynamiken, also <strong>der</strong> Entstehung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung von<br />

<strong>in</strong>dividuellen <strong>und</strong> kollektiven Ges<strong>und</strong>heitsstadien. (vgl. Hurrelmann, Klotz & Haisch,<br />

2007, S. 12)<br />

• Bei <strong>der</strong> Prävention besteht das E<strong>in</strong>greifen (Intervenieren) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>und</strong><br />

Abwendungen von Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Risiken von Krankheiten; Voraussetzung ist<br />

e<strong>in</strong>e Kenntnis pathogenetischer Dynamiken, also <strong>der</strong> Entwicklungs- <strong>und</strong> Verlaufsstadien<br />

des <strong>in</strong>dividuellen <strong>und</strong> kollektiven Krankheitsgeschehens.<br />

Bildlich dargestellt kann man sich e<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>uum zwischen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit<br />

vorstellen. Die e<strong>in</strong>zelnen Individuen bef<strong>in</strong>den sich auf diesem Kont<strong>in</strong>uum. Die<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung ist darauf ausgerichtet, die Position e<strong>in</strong>es Individuums <strong>in</strong> Richtung Pol<br />

„Ges<strong>und</strong>heit“ zu bewegen, während die Prävention darauf abzielt, dass sich die Position nicht<br />

Richtung Krankheit bewegt (vgl. Becker, 1997). Bei beiden Ansätzen handelt es sich um<br />

Interventionen mit gezieltem E<strong>in</strong>greifen, „um sich abzeichnende Entwicklungen von<br />

Morbidität <strong>und</strong> Mortalität bei E<strong>in</strong>zelnen o<strong>der</strong> ganzen Bevölkerungsgruppen zu bee<strong>in</strong>flussen“<br />

(Hurrelmann et al., 2007, S. 12-13). Obwohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung gewisse Überschneidungen<br />

bestehen, folgen die beiden Ansätze doch je eigenen Logiken <strong>und</strong> Zielsetzungen.<br />

<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong><br />

Heute wird Prävention zunehmend nach Zielgruppen unterschieden. Während sich die<br />

universelle Prävention an die Gesamtpopulation richtet, unabhängig von <strong>der</strong>en Risiken, richtet<br />

sich die selektive Prävention an Gruppen mit erhöhtem Risiko <strong>und</strong> <strong>in</strong>dizierte Prävention an<br />

Individuen mit erhöhtem Risiko (B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit, 2006). Die <strong>Früherkennung</strong> ist<br />

nun e<strong>in</strong>e mögliche Strategie zur rechtzeitigen Wahrnehmung von Anzeichen e<strong>in</strong>er<br />

Gefährdung <strong>und</strong> somit zur Identifizierung von Individuen o<strong>der</strong> auch Gruppen mit erhöhtem<br />

Risiko. Die <strong>Früherkennung</strong> soll Risiken möglichst früh erkennen, bevor sich schwerwiegende<br />

Problematiken entwickeln, <strong>und</strong> ist somit als Aspekt <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärprävention zu verstehen<br />

(Hafen, 2005). Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Früherkennung</strong> braucht es Wissen über Symptome <strong>und</strong><br />

Auffälligkeiten, Handlungskompetenzen <strong>und</strong> geregelte Abläufe. Die <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> will<br />

daran anschliessend e<strong>in</strong>e adäquate Unterstützung, e<strong>in</strong>e geeignete Intervention anbieten. Damit<br />

sollen e<strong>in</strong>e Eskalation <strong>und</strong> aufwendige Massnahmen wie Gefährdungsmeldungen,<br />

Fremdplatzierungen u.Ä. weitgehend verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 4<br />

s<strong>in</strong>d als zwei eigenständige, sich aber bed<strong>in</strong>gende Teile e<strong>in</strong>es Prozesses zu verstehen. Die<br />

beiden Teile erfüllen unterschiedliche Aufgaben <strong>und</strong> werden (z.T.) von unterschiedlichen<br />

Akteuren umgesetzt.<br />

2.2 Umsetzung von FF-Projekten<br />

Um FF <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n zu implementieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Erfahrungen<br />

zeigen, dass ke<strong>in</strong>e fertigen Rezepte vorgegeben werden können. Ausgehend von e<strong>in</strong>em<br />

Prozessmodell o<strong>der</strong> Rahmenprogramm gilt es, FF situativ, d.h. schulhausspezifisch zu planen<br />

<strong>und</strong> umzusetzen. Im Folgenden werden verschiedene Herausfor<strong>der</strong>ungen, welche sich <strong>in</strong><br />

bisherigen FF-Projekten zeigten, dargelegt <strong>und</strong> diskutiert (vgl. auch Fabian, Müller & Guhl,<br />

2007b).<br />

Die Initiierung<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Punkt ist die Initiierung von Präventions- <strong>und</strong> FF-Programmen: Von wem geht<br />

die Initiative aus? Wie gelangen e<strong>in</strong>zelne <strong>Schule</strong>n zur Teilnahme? top-down-orientierte<br />

Vorgehen, d.h. durch Behörden gesteuerte <strong>und</strong> verpflichtende Programme, ermöglichen,<br />

Konzepte breit <strong>und</strong> gleichartig zu verbreiten. <strong>Schule</strong>n, an denen bisher noch wenig<br />

Problembewusstse<strong>in</strong> zum Thema Prävention <strong>und</strong> FF besteht, kann so e<strong>in</strong> erster Anstoss<br />

gegeben werden. Allerd<strong>in</strong>gs ist bei top-down-<strong>in</strong>itiierten Programmen mit Ablehnung <strong>und</strong><br />

Wi<strong>der</strong>ständen zu rechnen, die für alle Beteiligten energieaufwendig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> den Erfolg des<br />

Programms nachteilig bee<strong>in</strong>flussen können. E<strong>in</strong> freiwilliges Angebot erhöht nach den<br />

Erfahrungen aus verschiedenen Projekten die Akzeptanz des Programms (Fabian et al.,<br />

2007b). Ebenso s<strong>in</strong>d das Interesse <strong>und</strong> Engagement e<strong>in</strong>zelner, zentraler Akteure<br />

(Lehrpersonen, Schulleitung, Fachpersonen) wichtige Faktoren für die tatsächliche<br />

Umsetzung e<strong>in</strong>es Programms. Neben <strong>der</strong> Schwierigkeit <strong>der</strong> Motivation bei top-down<strong>in</strong>itiierten<br />

Programmen bietet e<strong>in</strong> zentral konzipiertes Programm selten die Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse <strong>der</strong> jeweiligen <strong>Schule</strong>. Diese gilt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Bedarfsabklärung, welche <strong>der</strong> Implementierung vorausgeht, zu erfassen. Neue Präventions<strong>und</strong><br />

FF-Projekte an <strong>Schule</strong>n sollten <strong>in</strong> Abstimmung mit bereits existierenden Strukturen <strong>der</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gesamtkonzept e<strong>in</strong>gebettet lanciert werden.<br />

Die Implementierung<br />

Die Etablierung funktionieren<strong>der</strong> <strong>und</strong> nachhaltiger Strukturen <strong>der</strong> Prävention <strong>und</strong> FF setzt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>en <strong>Schule</strong>ntwicklungsprozess voraus, aus dem heraus e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>sam getragene<br />

Haltung, z. B. zum Suchtmittelkonsum, hervorgeht. E<strong>in</strong> solcher Prozess setzt aber e<strong>in</strong><br />

gewisses Mass an zeitlichem Engagement <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerer Beteiligung <strong>der</strong> Betroffenen sowie die<br />

Bereitschaft zur Verän<strong>der</strong>ung voraus (Rhyn & Moser, 1999). Die Partizipation <strong>der</strong><br />

verschiedenen Beteiligten - <strong>der</strong> Schulleitung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lehrpersonen, aber auch <strong>der</strong>


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 5<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern - bei <strong>der</strong> Ausgestaltung stellt e<strong>in</strong>en wesentlichen Erfolgsfaktor für<br />

Präventionsprogramme dar. Erst <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug aller an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> beteiligten Personen an<br />

solchen Prozessen bietet langfristig günstige Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e gute Wirksamkeit<br />

(Frehner, 2005). Echte Partizipation me<strong>in</strong>t dabei neben den Stufen „Information“ <strong>und</strong><br />

„Mitsprache“ namentlich „Mitentscheidung“, „Beteiligung“ <strong>und</strong> „Selbstverwaltung“ (Frehner,<br />

Pflug, We<strong>in</strong>and & Wiss, 2004, S. 6). Um den partizipativen Prozess gestalten zu können,<br />

müssen die Bedürfnisse (d.h. Sek<strong>und</strong>ärprävention als Anliegen <strong>der</strong> Beteiligten) geklärt<br />

werden. E<strong>in</strong> partizipatives Vorgehen bei <strong>der</strong> Eruierung <strong>der</strong> Bedürfnisse ist wichtig, alle<br />

Akteure/<strong>in</strong>nen müssen e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden.<br />

Die Evaluation des Programms '<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Cannabis' (Fabian et al., 2006) zeigt, welche<br />

Bedeutung den lebensweltlichen Realitäten zukommt, denen die <strong>Schule</strong> im Alltag ausgesetzt<br />

ist. Zu nennen ist die Gleichzeitigkeit verschiedener Aufträge <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. Neben dem<br />

klassischen Konflikt zwischen Erziehung <strong>und</strong> Bildung, <strong>der</strong> dazu führt, dass nicht immer<br />

Konsens darüber besteht, ob Prävention <strong>und</strong> FF überhaupt Aufgabe von <strong>Schule</strong>n ist, laufen an<br />

<strong>Schule</strong>n oft verschiedene Entwicklungsprozesse gleichzeitig. In diesem Zusammenhang wird<br />

von Lehrpersonen häufig auch die hohe zeitliche Belastung angesprochen. Hier ist zum e<strong>in</strong>en<br />

auf die Bereitstellung <strong>der</strong> nötigen zeitlichen Ressourcen zu achten. Zum an<strong>der</strong>en ist die Frage<br />

zu stellen, ob präventive Aufgaben von den Pädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pädagogen selbst übernommen<br />

werden müssen o<strong>der</strong> ob an<strong>der</strong>e Fachpersonen, beispielsweise die Schulsozialarbeit, diesen<br />

Auftrag teilweise übernehmen können. Hierdurch könnte e<strong>in</strong>e Entlastung <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

erfolgen, auch wenn aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Notwendigkeit e<strong>in</strong>er guten Verankerung im Schulalltag auf<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Lehrpersonen auf ke<strong>in</strong>en Fall verzichtet werden kann. Unabhängig von<br />

den Hauptakteuren/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Programme ist bei <strong>der</strong> Implementierung die Ressourcenfrage zu<br />

stellen. Neben den zeitlichen Ressourcen s<strong>in</strong>d auch die Bereitstellung von externem<br />

Fachwissen <strong>und</strong> die Vermittlung von Fachwissen an die schul<strong>in</strong>ternen Akteure/<strong>in</strong>nen zu<br />

gewährleisten. Ohne die Bereitstellung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Ressourcen kann e<strong>in</strong>e Umsetzung<br />

schwerlich gel<strong>in</strong>gen. Stattdessen ist zu befürchten, dass oberflächlich aufgesetzte Programme<br />

nur zu e<strong>in</strong>em Motivationsverschleiss <strong>der</strong> Beteiligten führen.<br />

Der zeitliche Rahmen<br />

Die Frage, über welchen Zeitraum sich e<strong>in</strong> Präventions- <strong>und</strong> FF-Programm erstrecken sollte,<br />

kann nicht pauschal beantwortet werden. Entscheidend ist sicherlich die Ausgangslage <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es e<strong>in</strong>geführt werden soll. E<strong>in</strong>e kurze Laufzeit muss aber als problematisch<br />

angesehen werden. <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d Institutionen, <strong>in</strong> denen Massnahmen langfristig geplant<br />

werden. Neue Projekte müssen frühzeitig <strong>in</strong> die Jahresplanung <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n aufgenommen<br />

werden. Die Bedeutung e<strong>in</strong>es gründlichen Implementierungsprozesses wurde bereits oben<br />

aufgezeigt. Daneben braucht es e<strong>in</strong>e funktionierende Vernetzung mit externen Fachstellen <strong>und</strong><br />

Behörden; dies erfor<strong>der</strong>t langfristige Kooperationen <strong>und</strong> den Aufbau persönlicher<br />

Beziehungen. Bei <strong>der</strong> Programmausgestaltung sollte auch geklärt werden, wie, d.h. mit<br />

welchen Ressourcen, Prävention <strong>und</strong> FF nach Projektende an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> fortgeführt werden<br />

können. Projekte, die über ihre Laufzeit h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong>e weitere Unterstützung erfahren, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 6<br />

<strong>der</strong> Regel nicht nachhaltig <strong>und</strong> rufen Kritik <strong>und</strong> ablehnende Haltungen seitens <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n<br />

hervor.<br />

Die <strong>in</strong>haltliche Ausrichtung<br />

Neben <strong>der</strong> thematischen Ausrichtung ist auch die Zielausrichtung des Programms von<br />

Bedeutung, überspitzt gesagt stellt sich die Frage, ob das primäre Ziel des Programms<br />

ges<strong>und</strong>e Schüler/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> ob e<strong>in</strong> funktionieren<strong>der</strong> Schulalltag im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht.<br />

Womit nicht behauptet werden soll, dass sich diese Ziele wi<strong>der</strong>sprechen, sie werden sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel eher gegenseitig verstärken. Im konkreten Fall kann es aber durchaus zu<br />

Zielkonflikten kommen. E<strong>in</strong> Prüfkriterium ist, <strong>in</strong>wiefern die e<strong>in</strong>gesetzten Instrumente e<strong>in</strong>en<br />

Ausschluss von 'schwierigen' Schüler/<strong>in</strong>nen aus dem Schulalltag för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> <strong>in</strong>wiefern sie<br />

eher pädagogische Hilfen für den Umgang mit ihnen bieten. E<strong>in</strong>en weiteren Anhaltspunkt<br />

bietet die thematische Fokussierung: Gerät vor allem den Schulalltag störendes,<br />

externalisierendes Problemverhalten <strong>in</strong> den Blick o<strong>der</strong> wird auch auf <strong>in</strong>ternalisierendes<br />

Problemverhalten geachtet? E<strong>in</strong>e diesbezügliche Ausweitung des Blicks ist im Übrigen auch<br />

unter Gen<strong>der</strong>gesichtspunkten dr<strong>in</strong>gend gefor<strong>der</strong>t.<br />

Die For<strong>der</strong>ung, dass Präventions- <strong>und</strong> FF-Programme nicht primär zur Exklusion 'schwieriger'<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen beitragen dürfen, son<strong>der</strong>n vielmehr durch geeignete Interventionen e<strong>in</strong>e Hilfe<br />

für die betroffenen Jugendlichen im Sett<strong>in</strong>g <strong>Schule</strong> ermöglichen sollen, läuft zunächst e<strong>in</strong>mal<br />

u.U. den Bedürfnissen <strong>der</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer nach Entlastung im Schulalltag entgegen.<br />

FF-Programme können diese gr<strong>und</strong>sätzliche Orientierung jedoch nicht aufgeben. Deshalb ist<br />

darauf zu achten, dass den <strong>Schule</strong>n die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt<br />

werden, damit FF nicht zu e<strong>in</strong>er Überlastung <strong>und</strong> Überfor<strong>der</strong>ung für die <strong>Schule</strong>n wird.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 7<br />

3 Das Projekt<br />

3.1 Ausgangslage<br />

<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> bilden e<strong>in</strong>en von vier Pfeilern des 'Aktionsplans<br />

Cannabisprävention des B<strong>und</strong>esamtes für Ges<strong>und</strong>heit 2004 – 2007' <strong>und</strong> sollen sowohl auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>Schule</strong> wie auch auf Geme<strong>in</strong>deebene stattf<strong>in</strong>den (B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit, 2005).<br />

Das zu evaluierende nationale Projekt '<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>' ist<br />

auf <strong>der</strong> Ebene <strong>Schule</strong> verankert. Das BAG bildete dazu <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschschweiz mit dem<br />

Schweizerischen Netzwerk Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n (SNGS) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hochschule für<br />

Soziale Arbeit (HSA) Luzern e<strong>in</strong>e Projektpartnerschaft. Im Zentrum des Projekts steht die<br />

Tandembildung von Beratungspersonen <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n, welche geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> auf den<br />

jeweiligen Standort zugeschnittenes Konzept für FF entwickeln <strong>und</strong> umsetzen. Dabei werden<br />

die Beratungspersonen von <strong>der</strong> HSA Luzern <strong>und</strong> die <strong>Schule</strong>n vom SNGS begleitet (vgl.<br />

Abbildung 1).<br />

BAG<br />

Gesamtprojektleitung<br />

Auftraggeber<br />

SNGS<br />

Vertrag mit <strong>Schule</strong>n<br />

HSA Luzern<br />

Vertrag mit Beratungspersonen<br />

Weiterbildung/Intervision<br />

Schulleitungen/<br />

Projektleitungen<br />

Beratungspersonen<br />

Steuergruppe<br />

Abbildung 1: Organigramm des Projekts<br />

Das Projekt '<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>' besteht aus zwei<br />

Teilprojekten (B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit, 2004):<br />

1. Weiterbildungsangebote <strong>und</strong> Vernetzungsangebote (Certificate of Advanced Studies<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Intervisionsgruppe) für die Beratungspersonen aus den Bereichen Prävention<br />

<strong>und</strong> Beratung, angeboten an <strong>der</strong> HSA Luzern<br />

2. Früherfassungskonzept, <strong>in</strong>stalliert an e<strong>in</strong>er am Projekt teilnehmenden <strong>Schule</strong>


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 8<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Evaluation ist das zweite Teilprojekt <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n <strong>der</strong><br />

Deutschschweiz. Gestartet ist das Projekt mit 15 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n, e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> stieg<br />

jedoch bereits im ersten Projektjahr aus, so dass 14 <strong>Schule</strong>n das Projekt durchführen. Die<br />

<strong>Schule</strong>n erhalten e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>anziellen Beitrag vom BAG (3000 Franken), die Beratungspersonen<br />

werden separat durch das BAG entlöhnt (4000-6000 Franken). Das Projekt startete im August<br />

2005 mit e<strong>in</strong>er geplanten Laufzeit von zwei Jahren. Im Verlauf <strong>der</strong> Projektdauer wurde den<br />

<strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>e Verlängerungsmöglichkeit (mit weiterer f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung) um e<strong>in</strong> Jahr<br />

angeboten. Zehn <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n machen von <strong>der</strong> Verlängerungsmöglichkeit Gebrauch <strong>und</strong><br />

werden das Projekt im Juli 2008 abschliessen.<br />

3.2 Ziele des Projekts<br />

Das Projekt sieht vor, dass <strong>in</strong> Zusammenarbeit von Schulleitung <strong>und</strong> Lehrpersonen mit<br />

Unterstützung von Beratungspersonen, welche am Weiterbildungs- <strong>und</strong> Vernetzungsangebot<br />

<strong>der</strong> HSA Luzern teilnehmen, <strong>in</strong> je<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong> FF- Konzept entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt wird.<br />

Gemäss dem Konzept des Projekts '<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>' sollen<br />

damit an e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> folgende Ziele erreicht werden (B<strong>und</strong>esamt für Ges<strong>und</strong>heit, 2004, S. 3):<br />

• Professionelle <strong>und</strong> frühzeitige Problembearbeitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>, so dass Jugendliche <strong>in</strong><br />

ihrer Entwicklung unterstützt <strong>und</strong> Lehrkräfte entlastet werden.<br />

• Optimierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen <strong>Schule</strong>n, Eltern <strong>und</strong> Fachstellen (Präventionsfachstellen/Beratungsstellen<br />

u.a.).<br />

• Verankerung <strong>der</strong> Früherfassung <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Prävention im Schulbereich (betrifft<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Fachstellen).<br />

• Mit <strong>der</strong> Installation von Früherfassung <strong>und</strong> professioneller Problembearbeitung soll e<strong>in</strong><br />

(exemplarischer) Beitrag zur <strong>Schule</strong>ntwicklung geleistet werden: Aufgaben, Rollen,<br />

Zuständigkeiten <strong>und</strong> Abläufe s<strong>in</strong>d am Beispiel Früherfassung entwickelt worden <strong>und</strong><br />

können auch auf an<strong>der</strong>e Bereiche <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention angewandt<br />

werden.<br />

Neben den genannten Zielen wurden den <strong>Schule</strong>n weitere konkrete Vorgaben für die<br />

Teilnahme gemacht (vgl. Schweizerisches Netzwerk Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n, 2005):<br />

• Die Projektleitung liegt bei den Schulleitungen.<br />

• Mit Unterstützung <strong>der</strong> Beratungsperson wird e<strong>in</strong> auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zugeschnittenes<br />

Konzept für die <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> erarbeitet.<br />

• Im Verlauf des Projekts werden schulhaus<strong>in</strong>terne Weiterbildungen <strong>und</strong> Elternveranstaltungen<br />

durchgeführt.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 9<br />

3.3 Teilnehmende <strong>Schule</strong>n<br />

Die 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n <strong>der</strong> Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern,<br />

Schwyz, St. Gallen, Zürich sowie aus dem Fürstentum Liechtenste<strong>in</strong> umfassen <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong><br />

780 Lehrpersonen <strong>und</strong> 6155 Schüler/<strong>in</strong>nen. Die <strong>Schule</strong>n unterscheiden sich auf struktureller<br />

Ebene im Wesentlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulstufe (Primarstufe, Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II),<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Grösse (168 bis 1300 Schüler/<strong>in</strong>nen) sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trägerschaft. Neben den genannten<br />

strukturellen Unterschieden bestehen <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n auch Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgangslage<br />

bezüglich <strong>Schule</strong>ntwicklung, Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention, bestehen<strong>der</strong> schul<strong>in</strong>terner<br />

Unterstützungsstrukturen sowie <strong>der</strong> Ziele im Projekt. Jede <strong>Schule</strong> stellt somit für sich<br />

e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelprojekt dar, was zu e<strong>in</strong>em sehr heterogenen Gesamtprojekt führt. Die teilnehmenden<br />

<strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d im vorliegenden Bericht anonymisiert (<strong>Schule</strong>n A – N). E<strong>in</strong>e Übersicht über die<br />

14 <strong>Schule</strong>n f<strong>in</strong>det sich im Anhang (Tabelle 15).<br />

3.4 Teilnehmende Beratungspersonen<br />

Die 14 <strong>Schule</strong>n werden jeweils durch e<strong>in</strong>e Beratungsperson <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong><br />

Implementierung des FF-Konzepts begleitet. Insgesamt s<strong>in</strong>d zehn Personen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Beratungsfunktion tätig. Die Beratungspersonen unterscheiden sich <strong>in</strong> ihrer Funktion im<br />

System <strong>Schule</strong>. Von den zehn Beratungspersonen s<strong>in</strong>d vier als Schulsozialarbeitende <strong>in</strong> den<br />

teilnehmenden <strong>Schule</strong>n tätig. Vier Beratungspersonen arbeiten <strong>in</strong> kantonalen bzw. regionalen<br />

Stellen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention (e<strong>in</strong>e dieser Beratungspersonen betreut zwei<br />

<strong>Schule</strong>n). Zwei Personen s<strong>in</strong>d als selbstständig erwerbende Berater tätig (e<strong>in</strong>e dieser<br />

Beratungspersonen begleitet vier <strong>Schule</strong>n).


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 10<br />

4 Die Evaluation<br />

4.1 Zweck <strong>und</strong> Fragestellungen<br />

Die HSA <strong>der</strong> Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) erhielt im September 2006 vom<br />

BAG den Auftrag, das Teilprojekt 'Früherfassungskonzept' des Projekts '<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>' zu evaluieren. Die Evaluation basiert auf dem e<strong>in</strong>gereichten<br />

Detailkonzept vom November 2006 (Müller, Fabian & Mattes, 2006).<br />

Die Evaluationsergebnisse sollen zum e<strong>in</strong>en dazu dienen, Wissen über die E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

für e<strong>in</strong> gutes Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von FF-Konzepten zu erwerben, um für spätere<br />

Projekte Empfehlungen zu formulieren. Zum an<strong>der</strong>en sollen die Ergebnisse zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> laufenden Projekte, d.h. zu e<strong>in</strong>er Optimierung <strong>der</strong> Implementierung <strong>und</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />

FF-Konzepte <strong>in</strong> den 14 <strong>Schule</strong>n beitragen.<br />

In <strong>der</strong> Evaluation werden sowohl Evaluationsfragen zum Prozess wie auch zum Ergebnis des<br />

Projekts beantwortet. Im Rahmen <strong>der</strong> Prozessevaluation werden Fragen zur Umsetzung sowie<br />

zu för<strong>der</strong>lichen <strong>und</strong> h<strong>in</strong><strong>der</strong>lichen Faktoren für die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> FF <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Schule</strong>n<br />

diskutiert (1. Hauptfragestellung). Die Evaluationsfragen zu den Ergebnissen lassen sich aus<br />

den Zielen des Gesamtprojekts <strong>und</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelprojekte <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n ableiten<br />

(2. Hauptfragestellung). Die Erreichung <strong>der</strong> genannten Ziele des Gesamtprojekts sowie <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>zelprojekte wird überprüft.<br />

1. Hauptfragestellung:<br />

Welches s<strong>in</strong>d die h<strong>in</strong><strong>der</strong>lichen <strong>und</strong> för<strong>der</strong>lichen Faktoren bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von<br />

<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

Detailfragestellungen:<br />

1. In welchem Mass hat die Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beratungsperson<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

2. In welchem Mass haben die vorhandenen Ressourcen <strong>und</strong> Kompetenzen <strong>der</strong><br />

Beratungsperson E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

3. Welche schul<strong>in</strong>ternen Unterstützungsstrukturen wie z.B. Schulsozialarbeit bestehen, <strong>in</strong><br />

welcher Form werden sie <strong>in</strong> die <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

welchem Mass haben sie E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong><br />

<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>?<br />

4. In welchem Mass erfährt das Projekt Unterstützung durch Behörden <strong>und</strong> Ämter <strong>und</strong><br />

welchen E<strong>in</strong>fluss hat das Mass an Unterstützung auf die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>?


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 11<br />

2. Hauptfragestellung:<br />

In welchem Mass verfügen die <strong>Schule</strong>n über e<strong>in</strong> Verfahrens- <strong>und</strong> Handlungsrepertoire, das sie<br />

<strong>in</strong> die Lage versetzt, bei Gefährdung e<strong>in</strong>es Schülers / e<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong> frühzeitig <strong>und</strong> adäquat<br />

zu reagieren?<br />

Detailfragestellungen:<br />

5. Konnten die <strong>Schule</strong>n mit Unterstützung <strong>der</strong> Beratungsperson e<strong>in</strong>en Interventionsleitfaden<br />

entwickeln <strong>und</strong> umsetzen?<br />

6. In welchen Aspekten unterscheiden sich die Interventionsleitfäden?<br />

7. Wie direktiv (Handlungsanleitung) o<strong>der</strong> wie offen (Gestaltungsspielraum) s<strong>in</strong>d die<br />

Modelle?<br />

8. In welchem Mass konnten die Lehrkräfte <strong>und</strong> Schulleitungen ihr Wissen über<br />

Gefährdungssituationen <strong>und</strong> -entwicklungen erweitern?<br />

9. Verfügen die Lehrkräfte <strong>und</strong> Schulleitungen über e<strong>in</strong> Handlungsrepertoire, das sie bei<br />

e<strong>in</strong>er Gefährdung gezielt <strong>und</strong> sicher e<strong>in</strong>setzen können?<br />

10. Wie arbeiten Schulleitungen <strong>und</strong> Lehrpersonen im Falle e<strong>in</strong>er Gefährdung zusammen?<br />

11. Wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Haltung zu <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong><br />

entwickelt <strong>und</strong> wie ist sie formuliert?<br />

12. Besteht e<strong>in</strong> Netzwerk von Fachstellen, das die <strong>Schule</strong>n bei Bedarf <strong>in</strong> Anspruch nehmen<br />

können, wie wurde es entwickelt <strong>und</strong> ausgestaltet?<br />

13. Wurden die Eltern über das Konzept <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Mass f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e<br />

Kooperation zwischen Eltern <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> im Zusammenhang mit <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> statt?<br />

14. In welchem Mass wurden die Schüler/<strong>in</strong>nen über das neue Konzept <strong>in</strong>formiert?<br />

Zusätzliche Fragestellungen:<br />

15. In welchem Mass wurden die Lehrpersonen <strong>in</strong> die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung des FF-<br />

Konzepts e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> welchen E<strong>in</strong>fluss hat die Stärke des E<strong>in</strong>bezugs?<br />

16. Welche Themen werden im Projekt bearbeitet?<br />

17. Über welche zeitlichen <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen verfügen die <strong>Schule</strong>n im Projekt <strong>und</strong><br />

reichen diese aus?<br />

4.2 Evaluationsdesign<br />

Das Evaluationsdesign besteht aus e<strong>in</strong>er Gesamtanalyse aller 14 <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er vertieften<br />

Analyse von vier ausgewählten <strong>Schule</strong>n (nachfolgend Beispielschulen genannt). Dieses<br />

Vorgehen ermöglicht e<strong>in</strong>e Übersicht über den Verlauf <strong>in</strong> allen teilnehmenden <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>en vertieften E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung von FF <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n anhand von<br />

vier Fallbeispielen. Die Auswahl von vier <strong>Schule</strong>n ermöglicht e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung von<br />

e<strong>in</strong>zelnen, sich <strong>in</strong> den unten genannten Kriterien unterscheidenden <strong>Schule</strong>n.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 12<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Beispielschulen erfolgte nach e<strong>in</strong>er ersten Sichtung <strong>der</strong> Projektdokumente<br />

durch das Evaluationsteam <strong>in</strong> Absprache mit den Auftraggebern. Das Ziel war, möglichst<br />

unterschiedliche <strong>Schule</strong>n auszuwählen (Variations-Maximierung). Ausgeschlossen wurde<br />

jene <strong>Schule</strong>, welche noch ke<strong>in</strong>en Leitfaden entwickelt hatte, da e<strong>in</strong>e Befragung <strong>der</strong><br />

Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> Lehrpersonen zum Leitfaden, als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> zentralen Themen,<br />

hier ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n ergeben hätte. Des Weiteren wurden die <strong>Schule</strong>n für die vertiefte Analyse<br />

ausgeschlossen, <strong>in</strong> denen bereits ähnliche Evaluationen stattfanden. In drei <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n<br />

haben Mitglie<strong>der</strong> des Evaluationsteams die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Schulsozialarbeit bzw. <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit <strong>und</strong> Früherfassung im Rahmen e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en Auftrags evaluiert (Drill<strong>in</strong>g,<br />

Müller & Fabian, 2006; Fabian, Müller, Galliker Schrott & Drill<strong>in</strong>g, 2007a) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

(teilweise) wie<strong>der</strong>holte Befragung wäre aus <strong>der</strong> Sicht des Evaluationsteams nicht s<strong>in</strong>nvoll<br />

gewesen. Die Ergebnisse <strong>der</strong> genannten Evaluationen werden als Ergänzung herangezogen.<br />

Neben den Ausschlusskriterien war es zudem notwendig, dass die Schulleitungen <strong>der</strong><br />

angefragten <strong>Schule</strong>n mit <strong>der</strong> vertieften Evaluation e<strong>in</strong>verstanden waren. Folgende strukturelle<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Merkmale wurden bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> vier Beispielschulen berücksichtigt:<br />

• Schulstufe (Primarstufe, Sek<strong>und</strong>arstufe I, Sek<strong>und</strong>arstufe II): Für die vertiefte Analyse<br />

wurden drei <strong>Schule</strong>n <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> mit Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II<br />

ausgewählt. Lei<strong>der</strong> konnte die <strong>in</strong> Frage kommende <strong>Schule</strong> mit Primarstufe (das FF-<br />

Konzept <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Primarschule wurde bereits im Rahmen e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en Auftrags<br />

evaluiert) nicht zur Teilnahme an <strong>der</strong> vertieften Evaluation gewonnen werden, so dass <strong>der</strong><br />

vertiefte E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Entwicklung e<strong>in</strong>es FF-Projekts auf Primarstufe <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Evaluation nicht möglich ist.<br />

• Beratungsperson: Ausgewählt wurde jeweils e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> mit e<strong>in</strong>er Schulsozialarbeiter<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er regionalen Fachstelle als Beratungsperson. Die zwei an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Schule</strong>n haben selbstständig erwerbende Beratungspersonen.<br />

• Trägerschaft: Als Kontrast zu den <strong>Schule</strong>n mit öffentlicher Trägerschaft (Geme<strong>in</strong>den)<br />

wurde e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> mit e<strong>in</strong>er privaten Stiftung als Träger<strong>in</strong> ausgewählt.<br />

Tabelle 1: Beispielschulen<br />

Schulstufe Beratungsperson Trägerschaft<br />

<strong>Schule</strong> A Sek<strong>und</strong>arstufe I Selbstständiger Berater Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>Schule</strong> B Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II Selbstständiger Berater Stiftung<br />

<strong>Schule</strong> C Sek<strong>und</strong>arstufe I Mitarbeiter<strong>in</strong> regionale<br />

Fachstelle Suchtprävention<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>Schule</strong> D Sek<strong>und</strong>arstufe I Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

4.3 Methodisches Vorgehen<br />

Die Gesamtanalyse <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n basiert auf e<strong>in</strong>er Gesamterhebung <strong>der</strong> Projektdokumente.<br />

Für die vertiefte Analyse <strong>der</strong> vier Beispielschulen fanden zusätzlich Lehrpersonenbefragungen<br />

<strong>und</strong> Interviews mit den zentralen Akteuren statt (vgl. Abbildung 2)


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 13<br />

Gesamterhebung über alle 14 <strong>Schule</strong>n:<br />

- Dokumentenanalyse I (Dezember/Juni 2007)<br />

S1 S2 S3 S4<br />

Erhebung bei 4 Beispielschulen (S1-S4):<br />

- E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews mit Akteuren (Juni/Juli 2007)<br />

- Schriftliche Befragung <strong>der</strong> Lehrpersonen (Mai/Juni 2007)<br />

- Dokumentenanalyse II<br />

Abbildung 2: Überblick Erhebungsdesign<br />

Im Folgenden werden die Erhebungen detailliert beschrieben.<br />

4.3.1 Dokumentenanalyse I <strong>und</strong> II<br />

Im Dezember 2006 <strong>und</strong> Juni 2007 wurden alle 14 <strong>Schule</strong>n per E-Mail<br />

(1. Erhebungszeitpunkt) <strong>und</strong> Brief (2. Erhebungszeitpunkt) gebeten, Dokumente, die im<br />

Verlauf des Projekts entstanden s<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> Evaluation zur Verfügung zu stellen. Bei<br />

ausbleiben<strong>der</strong> Zustellung wurde telefonisch o<strong>der</strong> schriftlich nachgefragt. Angefragt wurden<br />

folgende Dokumente:<br />

• Projektkonzept mit Projektplanung <strong>und</strong> Projektorganisation<br />

• Leitfaden (Interventionsmodell, Ablaufschema, Handlungsplan)<br />

• Schriftliche Informationen an Lehrpersonen, Eltern <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit FF<br />

• Unterlagen zu Veranstaltungen (schul<strong>in</strong>terne Weiterbildungen, Elternabende etc.) <strong>in</strong><br />

Zusammenhang mit FF<br />

• Informationen über die Vernetzung mit externen Fachstellen<br />

Des Weiteren wurden die vom SNGS zur Verfügung gestellten Contracte (Verträge),<br />

Verlängerungsanträge <strong>und</strong> Zwischenberichte e<strong>in</strong>bezogen. Von den vier <strong>Schule</strong>n, die das<br />

Projekt nicht verlängerten, wurden bis Oktober 2007 Schlussberichte an das SNGS erwartet.<br />

Zwei Schlussberichte trafen rechtzeitig e<strong>in</strong> <strong>und</strong> wurden von <strong>der</strong> Evaluation für den<br />

Schlussbericht berücksichtigt.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Dokumente erfolgte für alle 14 <strong>Schule</strong>n themenspezifisch <strong>in</strong> Anlehnung<br />

an die Fragestellungen (Dokumentenanalyse I). E<strong>in</strong>e vertiefte Dokumentenanalyse erfolgte


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 14<br />

für die vier Beispielschulen (Dokumentenanalyse II) <strong>und</strong> ist Bestandteil <strong>der</strong> Fallanalysen<br />

dieser <strong>Schule</strong>n.<br />

4.3.2 Lehrpersonenbefragung<br />

Im Mai/Juni 2007 wurden alle Lehrpersonen <strong>der</strong> vier Beispielschulen mittels e<strong>in</strong>es<br />

standardisierten Fragebogens schriftlich befragt. Im Auftrag <strong>der</strong> Evaluation verteilten die<br />

Schulleitungen die Fragebögen an die Lehrpersonen, die Rückgabe erfolgte anonym<br />

(geschlossenes Couvert). Der Fragebogen be<strong>in</strong>haltet folgende Themen:<br />

• Entwicklung <strong>und</strong> Bekanntheit des FF-Konzepts<br />

• Entwicklung <strong>und</strong> Bekanntheit e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung<br />

• Bedarf an e<strong>in</strong>em Leitfaden<br />

• Bekanntheit <strong>und</strong> Anwendung des Leitfadens<br />

• Beurteilung des Leitfadens<br />

• Zuwachs von Wissen <strong>und</strong> Handlungssicherheit<br />

• Verän<strong>der</strong>ungen durch die E<strong>in</strong>führung von FF<br />

Die quantitativen Daten wurden mit SPSS 15.0 analysiert, wobei Häufigkeitsverteilungen,<br />

Kreuztabellen <strong>und</strong> Mittelwertsvergleiche gerechnet wurden. Die Auswertung <strong>der</strong> qualitativen<br />

Daten aus den offenen Fragen erfolgte mittels <strong>der</strong> Text-Sortier-Technik (vgl. Beywl &<br />

Schepp-W<strong>in</strong>ter, 2000).<br />

4.3.3 Interviews mit zentralen Akteuren<br />

In den vier Beispielschulen wurden die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Steuergruppen <strong>und</strong> die jeweiligen<br />

Beratungspersonen als zentrale Akteure <strong>in</strong>terviewt. Die Interviews fanden im Juni/Juli 2007<br />

statt. Die Interviews wurden mit den Akteuren separat face-to-face o<strong>der</strong> telefonisch geführt<br />

<strong>und</strong> dauerten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zwischen dreissig <strong>und</strong> fünfzig M<strong>in</strong>uten. Als methodische<br />

Gr<strong>und</strong>lage diente das von Meuser <strong>und</strong> Nagel (1997) beschriebene leitfadengestützte Vorgehen<br />

für Experten<strong>in</strong>terviews. Pro <strong>Schule</strong> wurden vier bis sechs E<strong>in</strong>zelpersonen aus <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Projektsteuergruppe für das Gespräch ausgewählt. Insgesamt wurden zwanzig Personen<br />

<strong>in</strong>terviewt. Die Auswahl erfolgte aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Funktionen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Mitglie<strong>der</strong><br />

(Schulleitung, Beratungsperson, Lehrperson, Schulsozialarbeit/Schülerberatung, Vertretung<br />

<strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong> des Schulrats), wobei darauf geachtet wurde, Personen mit verschiedenen<br />

Funktionen e<strong>in</strong>zubeziehen <strong>und</strong> bei Personen <strong>in</strong> gleicher Funktion die verschiedenen<br />

zusätzlichen Aufgaben zu berücksichtigen (Fachlehrpersonen, Klassenlehrpersonen, Lehrpersonen<br />

mit Internatsleitungsaufgaben).<br />

In den Gesprächen wurde aus <strong>der</strong> Perspektive des/<strong>der</strong> Interviewten unter Berücksichtigung<br />

folgen<strong>der</strong> Themenkomplexe auf den Projektverlauf zurückgeschaut:<br />

• Ausgangslage <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Projekt<br />

• Zusammenarbeit Beratungsperson <strong>und</strong> <strong>Schule</strong><br />

• Zur Verfügung stehende zeitliche <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 15<br />

• Verän<strong>der</strong>ungen durch das Projekt bzgl. pädagogischer Haltung, Zusammenarbeit zwischen<br />

Lehrpersonen <strong>und</strong> Zusammenarbeit mit <strong>in</strong>ternen <strong>und</strong> externen Fachstellen<br />

• Entwicklung, Akzeptanz <strong>und</strong> Wirksamkeit des Leitfadens<br />

Die Themen wurden durch diverse Unterfragen präzisiert <strong>und</strong> je nach Gesprächspartner/<strong>in</strong><br />

unterschiedlich gewichtet. Die Auswertung <strong>der</strong> Interviews erfolgte nach den<br />

<strong>in</strong>haltsanalytischen Kriterien für Experten<strong>in</strong>terviews (Meuser & Nagel, 1997). Die<br />

Audiodateien wurden zunächst transkribiert <strong>und</strong> anschliessend mithilfe <strong>der</strong> Software<br />

atlas.ti 5.2 themenspezifisch analysiert. Die Aussagen <strong>der</strong> Akteure werden <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

Themenbereichs vergleichend gegenübergestellt.<br />

4.3.4 Fallanalysen<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Fallanalysen ist, an vier Beispielschulen aufzuzeigen, wie sich <strong>der</strong> Entwicklungs<strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>führungsprozess gestalten kann. Gr<strong>und</strong>lage für die Fallanalysen s<strong>in</strong>d die Ergebnisse<br />

aus den oben genannten Erhebungen, d.h. aus <strong>der</strong> Dokumentenanalyse I <strong>und</strong> II, <strong>der</strong><br />

Lehrpersonenbefragung <strong>und</strong> den Interviews mit den zentralen Akteuren. Durch diese<br />

Methoden-Triangulation können Erkenntnisse aus e<strong>in</strong>zelnen Erhebungen ergänzt <strong>und</strong><br />

Prozesse <strong>und</strong> Ergebnisse <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Schule</strong>n als Gesamtes betrachtet werden<br />

(Flick, 2000).<br />

4.4 Zeitplan <strong>der</strong> Evaluation<br />

Tabelle 2: Zeitplan <strong>der</strong> Evaluation<br />

Zeitpunkt<br />

Mai<br />

30.September 2006<br />

Meilenste<strong>in</strong><br />

Offerte z.Hd. BAG<br />

Entwurf Detailkonzept z.Hd. BAG<br />

15. November 2006 Def<strong>in</strong>itives Detailkonzept z.Hd BAG<br />

Dezember 2006 /<br />

Januar 2007<br />

Mai/Juni 2007<br />

Juni/Juli 2007<br />

September 2007<br />

Oktober 2007<br />

Januar 2008<br />

1. Erhebung <strong>der</strong> Dokumente<br />

Interviews, Lehrpersonenbefragung<br />

2. Erhebung <strong>der</strong> Dokumente<br />

Zwischenbericht <strong>der</strong> Evaluation<br />

Abschluss Datenerhebung (Schlussberichte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n ohne<br />

Verlängerung)<br />

Schlussbericht <strong>der</strong> Evaluation


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 16<br />

5 Gesamtanalyse <strong>der</strong> teilnehmenden <strong>Schule</strong>n<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Projektdokumente aller 14 <strong>Schule</strong>n soll e<strong>in</strong>en Überblick über die Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> Entwicklungen im Rahmen des FF-Projekts geben. Dabei wird <strong>der</strong> Stand bis Juni 2007<br />

berücksichtigt. Als Informationsquellen dienen die von den <strong>Schule</strong>n zugestellten Dokumente<br />

zum Projekt, das heisst, Aktivitäten <strong>und</strong> Entwicklungen, zu denen dem Evaluationsteam ke<strong>in</strong>e<br />

Informationen vorliegen, wurden nicht erfasst. Im Folgenden werden die Projektorganisation<br />

<strong>in</strong> den 14 <strong>Schule</strong>n sowie die Aktivitäten <strong>und</strong> Ergebnisse zur Entwicklung <strong>der</strong> Leitfäden, zu<br />

E<strong>in</strong>bezug <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>der</strong> Lehrpersonen, zum E<strong>in</strong>bezug von Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern<br />

sowie zur Vernetzung mit Fachstellen dargestellt. Mit e<strong>in</strong>er Gegenüberstellung von<br />

Zielsetzungen <strong>und</strong> durchgeführten Aktivitäten wird e<strong>in</strong> Fazit gezogen.<br />

5.1 Projektorganisation <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n<br />

Für die Analyse <strong>der</strong> Projektorganisation <strong>in</strong> den 14 <strong>Schule</strong>n werden die schul<strong>in</strong>terne<br />

Organisation <strong>der</strong> Projektleitung, Projektsteuergruppen <strong>und</strong> die Rolle <strong>der</strong> schul<strong>in</strong>ternen<br />

Hilfsangebote berücksichtigt. Des Weiteren werden auch die Rolle <strong>und</strong> die Aufgaben <strong>der</strong><br />

Beratungsperson analysiert. E<strong>in</strong>e detaillierte Auflistung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Punkte für jede <strong>Schule</strong><br />

bef<strong>in</strong>det sich im Anhang (Tabelle 16).<br />

Projektleitung<br />

Die Projektleitung liegt bei zehn <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n alle<strong>in</strong> bei <strong>der</strong> Schulleitung. Die an<strong>der</strong>en vier<br />

<strong>Schule</strong>n haben die Projektleitung wie folgt verteilt: In e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> besteht e<strong>in</strong>e Co-Leitung<br />

von Schulleitung <strong>und</strong> Beratungsperson (Schulsozialarbeit), <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> leitet e<strong>in</strong>e<br />

Lehrperson (unter E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Schulleitung) das Projekt <strong>und</strong> <strong>in</strong> zwei <strong>Schule</strong>n wird das<br />

Projekt durch e<strong>in</strong>e externe Person <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de geleitet (da <strong>der</strong> Auftrag zur E<strong>in</strong>führung von<br />

FF von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de erteilt wurde). In den <strong>Schule</strong>n, <strong>in</strong> denen die Schulleitung die<br />

Projektleitung nicht direkt <strong>in</strong>nehat, wird <strong>in</strong> den Zwischenberichten auf daraus entstehende<br />

Schwierigkeiten h<strong>in</strong>gewiesen. Bei <strong>der</strong> Projektleitung durch e<strong>in</strong>e Lehrperson wird betont:<br />

„Wichtig ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Schulleitung <strong>in</strong> die Projektleitung, damit die Aktivitäten des<br />

Projekts mit dem Schulprogramm koord<strong>in</strong>iert werden können <strong>und</strong> dem Projekt die zeitlichen<br />

Ressourcen zur Verfügung gestellt werden“ (Zwischenbericht <strong>Schule</strong> E). Neben den<br />

Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Abstimmung auf die zeitlichen Ressourcen <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> besteht bei e<strong>in</strong>er Projektleitung durch e<strong>in</strong>e schulexterne Person die<br />

Gefahr, dass die Schulleitungen tendenziell weniger verpflichtet s<strong>in</strong>d, sich mit dem Projekt<br />

<strong>und</strong> den damit e<strong>in</strong>hergehenden Prozessen, etwa <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

pädagogischen Haltung, ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen, <strong>und</strong> damit das Projekt im Kollegium auch<br />

weniger stark vertreten (Zwischenbericht <strong>Schule</strong>n G <strong>und</strong> H).


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 17<br />

Projektsteuergruppe<br />

Die Projektsteuergruppen unterscheiden sich stark <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grösse <strong>und</strong> Zusammensetzung.<br />

Allen Projektsteuergruppen ist geme<strong>in</strong>sam, dass Lehrpersonen dar<strong>in</strong> vertreten s<strong>in</strong>d. Die<br />

Grösse <strong>der</strong> Projektsteuergruppe steht zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> Grösse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>.<br />

So haben die beiden grössten teilnehmenden <strong>Schule</strong>n (<strong>Schule</strong> E <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> J) auch die<br />

grössten Steuergruppen, <strong>in</strong> denen Lehrpersonen aus den verschiedenen Stufen <strong>und</strong><br />

Schulhäusern vertreten s<strong>in</strong>d. Sechs <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n haben sich darüber h<strong>in</strong>aus dafür<br />

entschieden, schulexterne Personen <strong>in</strong> die Steuergruppe aufzunehmen, was ebenfalls zu e<strong>in</strong>er<br />

grösseren Gruppe führte. Folgende schulexterne Personen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Steuergruppen vertreten<br />

(wobei <strong>in</strong> zwei Steuergruppen mehrere schulexterne Personen beteiligt s<strong>in</strong>d):<br />

• In vier <strong>Schule</strong>n ist e<strong>in</strong> Mitglied <strong>der</strong> Schulpflege / des Schulrats <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektsteuergruppe.<br />

• In zwei <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d Personen von externen Fachstellen (welche aber nicht die Rolle <strong>der</strong><br />

Beratungsperson haben) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektsteuergruppe.<br />

• In e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> ist e<strong>in</strong>e Vertretung des Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>ats beteiligt.<br />

• In e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> s<strong>in</strong>d Vertretungen <strong>der</strong> Elternvere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektsteuergruppe.<br />

Schul<strong>in</strong>terne Hilfsangebote<br />

Unter schul<strong>in</strong>ternen Hilfsangeboten werden Unterstützungsangebote für Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

auch Lehrpersonen verstanden, die über die gängige Unterstützung durch Klassen-, Fach- <strong>und</strong><br />

Speziallehrkräfte h<strong>in</strong>ausgehen. Diese können sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong> wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Rolle spielen. In neun <strong>der</strong> 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n ist<br />

Schulsozialarbeit vorhanden, e<strong>in</strong> vergleichsweise hoher Prozentsatz: Im Kanton Zürich (wo<br />

die Schulsozialarbeit mit die weiteste Verbreitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschschweiz hat) verfügten 2006<br />

23% <strong>der</strong> Schulhäuser über Schulsozialarbeit (vgl. Baier, 2008; Müller, 2007). Das heisst, dass<br />

das Vorhandense<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulsozialarbeit vermutlich die Bereitschaft begünstigt, FF<br />

e<strong>in</strong>zuführen <strong>und</strong> an e<strong>in</strong>em entsprechenden Projekt teilzunehmen. Dass <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n mit<br />

Schulsozialarbeit die Schulsozialarbeitenden <strong>in</strong> den Steuergruppen mitarbeiten zeigt zudem,<br />

dass sie an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung von FF wesentlich beteiligt s<strong>in</strong>d. In zwei<br />

<strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d an<strong>der</strong>e Unterstützungsstrukturen vorhanden: Lehrpersonen nehmen als<br />

Schülerberatung bzw. Begleitungs- <strong>und</strong> Mediationslehrpersonen e<strong>in</strong>e zusätzliche Funktion<br />

wahr <strong>und</strong> bieten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> Hilfsangebot an. Die Lehrpersonen <strong>der</strong><br />

Schülerberatung s<strong>in</strong>d ebenfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe vertreten, e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Begleitungs<strong>und</strong><br />

Mediationslehrpersonen <strong>in</strong> die FF ist aus den Dokumenten nicht ersichtlich.<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Beratungsperson<br />

Als Beratungspersonen s<strong>in</strong>d Schulsozialarbeitende (vier <strong>Schule</strong>n), Mitarbeitende von<br />

regionalen bzw. kantonalen Fachstellen für Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention (fünf<br />

<strong>Schule</strong>n) sowie selbstständig erwerbende Berater (fünf <strong>Schule</strong>n) tätig. Die Schulsozialarbeitenden<br />

s<strong>in</strong>d als schulnahes Hilfsangebot im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en<br />

Beratungspersonen deutlich mehr <strong>in</strong> das System <strong>Schule</strong> <strong>in</strong>tegriert. Die Analyse <strong>der</strong> Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Beratungspersonen zeigt, dass Schulsozialarbeitende, die diese Funktion wahrnehmen,


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 18<br />

stärker <strong>in</strong> die Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung von FF <strong>in</strong> ihrer <strong>Schule</strong> <strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d als die<br />

Beratungspersonen <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n. Als Beratungspersonen s<strong>in</strong>d die Schulsozialarbeitenden<br />

für die „operative Ebene <strong>der</strong> Projektrealisierung“ (Dokumentation<br />

Projektorganisation <strong>Schule</strong>n G <strong>und</strong> H), als Co-Projektleitung o<strong>der</strong> als Leitung <strong>der</strong><br />

Projektsteuergruppe tätig, während <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n die Beratungspersonen<br />

hauptsächlich Begleitung <strong>und</strong> Unterstützung, „fachliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Beratung“ (Konzept<br />

<strong>Schule</strong> F <strong>und</strong> I) bieten <strong>und</strong> Teile <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung von FF übernehmen, etwa<br />

die Situationsanalyse o<strong>der</strong> die Mo<strong>der</strong>ation von Veranstaltungen. In dieser Funktion Demnach<br />

übernehmen die Schulsozialarbeitenden <strong>in</strong> ihrer Beratungsfunktion deutlich mehr Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Verantwortung als die an<strong>der</strong>en Beratungspersonen <strong>und</strong> es stellt sich die Frage, ob die<br />

Schulsozialarbeitenden als Beratungsperson eigentlich noch <strong>in</strong> beraten<strong>der</strong> Funktion tätig s<strong>in</strong>d,<br />

wie es <strong>in</strong> den Projektvorgaben vorgesehen ist, o<strong>der</strong> ob die Entwicklung <strong>und</strong> Implementierung<br />

von FF zu stark durch die Schulsozialarbeitenden statt durch die <strong>Schule</strong> bzw. Schulleitung<br />

bestimmt wird. Im Vergleich <strong>der</strong> Aufgaben von Mitarbeitenden regionaler bzw. kantonaler<br />

Fachstellen als Beratungsperson <strong>und</strong> den selbstständigen Beratern zeigt sich, dass die<br />

Mitarbeitenden <strong>der</strong> Fachstellen die Vernetzung mit Beratungsstellen häufiger explizit <strong>in</strong> ihrem<br />

Aufgabenbereich haben.<br />

5.2 Interventionsleitfäden<br />

Der Interventionsleitfaden ist e<strong>in</strong> zentraler Bestandteil des FF-Konzepts. Unter 'Interventionsleitfaden'<br />

wird <strong>der</strong> systematisierte, schriftlich festgelegte Ablauf zur Beobachtung <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>leitung entsprechen<strong>der</strong> Massnahmen bei Auffälligkeiten o<strong>der</strong> Symptomen bei<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen verstanden. Je nach <strong>Schule</strong> wird dafür e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Begriff, z.B.<br />

'Handlungsplan', 'Ablaufschema' o<strong>der</strong> 'Interventionsmodell' gewählt. Im Folgenden wird stets<br />

<strong>der</strong> Begriff 'Interventionsleitfaden' o<strong>der</strong> kurz 'Leitfaden' verwendet, unabhängig von <strong>der</strong><br />

Bezeichnung <strong>der</strong> jeweiligen <strong>Schule</strong>.<br />

Im Rahmen des Projekts wurden <strong>in</strong> zwölf <strong>der</strong> 14 beteiligten <strong>Schule</strong>n Interventionsleitfäden<br />

entwickelt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> bestand e<strong>in</strong> solcher bereits vor dem Projekt (vgl. Tabelle 17 im<br />

Anhang). In e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> wurde noch ke<strong>in</strong> Interventionsleitfaden entwickelt, da aufgr<strong>und</strong><br />

schul<strong>in</strong>terner Probleme zunächst e<strong>in</strong> <strong>Schule</strong>ntwicklungsprozess angegangen werden musste.<br />

Die <strong>Schule</strong>n G <strong>und</strong> H wie auch die <strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> J arbeiteten bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Interventionsleitfäden sehr eng zusammen <strong>und</strong> entwickelten jeweils identische Interventionsleitfäden.<br />

So stehen <strong>in</strong>sgesamt elf Leitfäden zur Analyse zur Verfügung.<br />

Aufbau <strong>der</strong> Interventionsleitfäden<br />

Die Interventionsleitfäden s<strong>in</strong>d alle als Stufenmodell mit drei bis sechs Stufen aufgebaut.<br />

Zehn Interventionsleitfäden s<strong>in</strong>d allgeme<strong>in</strong> gehalten <strong>und</strong> für die Interventionspraxis <strong>in</strong> allen<br />

denkbaren Gefährdungssituationen vorgesehen. Zwei <strong>Schule</strong>n entwickelten geme<strong>in</strong>sam 14<br />

Leitfäden, die jeweils für e<strong>in</strong>e spezifische Gefährdungssituation, z.B. Cannabiskonsum,


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 19<br />

depressive Verstimmung o<strong>der</strong> Mobb<strong>in</strong>g, vorgesehen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> entsprechend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

spezifischen Gefährdungssituation spezifische Interventionen empfehlen.<br />

Von den elf vorliegenden Interventionsleitfäden s<strong>in</strong>d zehn so strukturiert, dass sich die<br />

Intervention je nach Wie<strong>der</strong>holung o<strong>der</strong> Verschlimmerung von problematischem Verhalten<br />

Schritt für Schritt verschärft. Nur e<strong>in</strong> Leitfaden versteht Problembearbeitung <strong>und</strong> Intervention<br />

als e<strong>in</strong>en sich wie<strong>der</strong>holenden Prozess, <strong>in</strong> dem die erfor<strong>der</strong>lichen Massnahmen immer wie<strong>der</strong><br />

von Neuem festgelegt werden.<br />

Bei allen Interventionsleitfäden beg<strong>in</strong>nt die Erkennung <strong>und</strong> Intervention bei Stufe e<strong>in</strong>s. In<br />

ke<strong>in</strong>em Leitfaden ist vorgesehen, <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Fällen auf e<strong>in</strong>er höheren Stufe zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

Sehr unterschiedlich s<strong>in</strong>d die Kriterien dafür geregelt, warum <strong>und</strong> wann e<strong>in</strong>e Folgestufe des<br />

Leitfadens zur Anwendung kommt. Der Übergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Folgestufe hängt überwiegend von<br />

e<strong>in</strong>er zunehmenden Eskalation des Verhaltens o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verweigerung <strong>der</strong> Annahme von<br />

freiwilligen o<strong>der</strong> verordneten Hilfsangeboten durch die Schüler<strong>in</strong>/den Schüler. Nur zwei<br />

Leitfäden sehen verb<strong>in</strong>dlich vor, diese Kriterien den betroffenen Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Eltern mitzuteilen bzw. von Seiten <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zu begründen, weshalb die nächste Stufe des<br />

Leitfadens zur Anwendung kommen muss. E<strong>in</strong> Leitfaden regelt, dass Schüler/<strong>in</strong>nen nach<br />

positivem Verlauf e<strong>in</strong>es Gesprächs entlastet werden <strong>und</strong> die Interventionsmassnahme beendet<br />

wird. Ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Interventionsleitfäden sieht die Möglichkeit vor, auf e<strong>in</strong>e vorhergehende<br />

Stufe zurückzukehren.<br />

Beteiligte <strong>und</strong> Verantwortliche<br />

Die Zielpersonen <strong>der</strong> FF s<strong>in</strong>d immer die Schüler/<strong>in</strong>nen, um <strong>der</strong>en aus Sicht <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

auffälligen Verhalten zu bearbeiten. Dabei wird das gelebte <strong>und</strong> für problematisch<br />

empf<strong>und</strong>ene Verhalten <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen isoliert betrachtet <strong>und</strong> analysiert. Die Erkennung <strong>der</strong><br />

Gefährdungssituation erfolgt bei allen Interventionsleitfäden durch die Lehrpersonen, im<br />

Verlauf übernehmen die Klassenlehrpersonen die Verantwortung für die Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong><br />

Intervention. Zehn Interventionsleitfäden sehen vor, dass die Lehrperson auf <strong>der</strong> vorletzten<br />

o<strong>der</strong> letzten Interventionsstufe von <strong>der</strong> Schulleitung unterstützt wird, <strong>in</strong> fünf <strong>Schule</strong>n<br />

übernimmt die Schulleitung bei e<strong>in</strong>er höheren Eskalationsstufe die (Mit-)Verantwortung. Bei<br />

e<strong>in</strong>em Leitfaden ist die Schulleitung bereits von Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Intervention an e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Schwerwiegende Sanktionen wie Gefährdungsmeldungen o<strong>der</strong> Time-outs werden immer von<br />

<strong>der</strong> Schulleitung ausgesprochen.<br />

Der E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern ist <strong>in</strong> zehn Interventionsleitfäden geregelt. Nur e<strong>in</strong> Leitfaden sieht<br />

vor, auf Symptome <strong>und</strong> Auffälligkeiten ohne E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern zu reagieren. Zwei<br />

Interventionsleitfäden sehen vor, die Eltern ab <strong>der</strong> ersten Stufe e<strong>in</strong>zubeziehen. Die übrigen<br />

Leitfäden sehen den E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern erst auf <strong>der</strong> zweiten o<strong>der</strong> dritten Stufe vor. Die<br />

Eltern s<strong>in</strong>d bei den jeweiligen Gesprächen anwesend <strong>und</strong> werden im Rahmen verb<strong>in</strong>dlicher<br />

Vere<strong>in</strong>barungen mit <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong> / dem Schüler e<strong>in</strong>bezogen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 20<br />

Rolle <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen <strong>und</strong> externen Fachstellen<br />

In den <strong>Schule</strong>n mit Schulsozialarbeit wird diese bezüglich Funktion <strong>und</strong> Zeitpunkt je nach<br />

<strong>Schule</strong> sehr unterschiedlich <strong>in</strong> die Intervention e<strong>in</strong>bezogen. Der überwiegende Teil <strong>der</strong><br />

Leitfäden greift auf die Schulsozialarbeit bereits nach e<strong>in</strong>er ersten Klärungsphase zurück. Die<br />

Rolle <strong>der</strong> Schulsozialarbeit im Interventionsprozess ist überwiegend beratend. Die<br />

Gesamtverantwortung für e<strong>in</strong>e Intervention geht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leitfaden auf die<br />

Schulsozialarbeit über.<br />

Ab wann die <strong>Schule</strong>n auf externe Hilfsangebote zurückgreifen <strong>und</strong> wie verpflichtend diese für<br />

die Schüler/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d, ist sehr unterschiedlich geregelt. Es ist jedoch die Tendenz zu<br />

erkennen, dass externe Hilfen als freiwilliges Angebot bestehen o<strong>der</strong> vermittelt werden<br />

können <strong>und</strong> im weiteren Verlauf verpflichtend werden. In fünf Interventionsleitfäden werden<br />

die externen Hilfsangebote konkret benannt. Vier Leitfäden sehen den E<strong>in</strong>bezug externer<br />

Hilfsangebote vor, ohne diese zu konkretisieren, zwei Leitfäden sehen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>bezug<br />

externer Hilfsangebote vor.<br />

Gestaltungsspielraum<br />

Die Interventionsleitfäden weisen durchweg e<strong>in</strong>e klare Struktur im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

angestrebte Interventionspraxis auf. Sie strukturieren die jeweiligen Zuständigkeiten, Verläufe<br />

<strong>und</strong> Hilfsangebote bei Gefährdungssituationen von Schüler/<strong>in</strong>nen. E<strong>in</strong>e Zeitstruktur für die<br />

konkreten Interventionsmassnahmen wird dagegen nur sehr selten vorgegeben. Lediglich drei<br />

Interventionsleitfäden regeln, wie lange e<strong>in</strong>e Intervention dauern soll bzw. nach welchem<br />

Zeitraum e<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>der</strong> angestrebten Verän<strong>der</strong>ungen vorgenommen wird. Alle<br />

übrigen Interventionsleitfäden regeln e<strong>in</strong>e erneute Kontaktaufnahme mit den gefährdeten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen erst bei erneuten Auffälligkeiten. Interne <strong>und</strong> externe Hilfsangebote s<strong>in</strong>d<br />

anfänglich auf freiwilliger Basis, werden im weiteren Verlauf jedoch verpflichtend.<br />

5.3 E<strong>in</strong>bezug von <strong>und</strong> Veranstaltungen für Lehrpersonen<br />

Als Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt musste <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n die Zustimmung des<br />

Kollegiums vorliegen. Ebenso wurde von den Projektträgern (BAG, SNGS <strong>und</strong> HSA Luzern)<br />

erwartet, dass Lehrpersonen <strong>in</strong> den Steuergruppen vertreten s<strong>in</strong>d. Beide Voraussetzungen<br />

werden von allen <strong>Schule</strong>n erfüllt. Des Weiteren werden <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n die Lehrpersonen<br />

(das Kollegium <strong>in</strong>sgesamt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Auswahl von Lehrpersonen) <strong>in</strong> die Situationsanalyse<br />

e<strong>in</strong>bezogen. Damit ist e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für Partizipation gelegt, auf dem die <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong><br />

unterschiedlicher Intensität aufbauen.<br />

Aus den vorliegenden Projektdokumenten <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> J ist nicht ersichtlich, ob<br />

Veranstaltungen für Lehrpersonen stattgef<strong>und</strong>en haben. In allen an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n wurde<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Veranstaltung für die Lehrpersonen durchgeführt. In zehn <strong>Schule</strong>n, d.h. <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n, fanden e<strong>in</strong> bis drei Veranstaltungen (Konvente, schul<strong>in</strong>terne<br />

Weiterbildungen, Workshops) statt. In den <strong>Schule</strong>n B, C <strong>und</strong> D wurden laut


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 21<br />

Projektdokumenten vier bis neun Veranstaltungen durchgeführt. In den Projektdokumenten<br />

können h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Ausgestaltung fünf Hauptbereiche identifiziert werden:<br />

• Leitfaden vorstellen <strong>und</strong> diskutieren<br />

• In das Thema FF e<strong>in</strong>führen <strong>und</strong> über Symptome für Gefährdungen <strong>in</strong>formieren<br />

• Ergebnisse <strong>der</strong> Situationsanalyse diskutieren<br />

• Die Kommunikationsprozesse im Kollegium bearbeiten<br />

• E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung entwickeln<br />

Abbildung 3 zeigt die Anzahl <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n, <strong>in</strong> denen Veranstaltungen zu den verschiedenen<br />

Bereichen stattgef<strong>und</strong>en haben (Mehrfachnennungen möglich).<br />

12<br />

11<br />

10<br />

8<br />

Anzahl <strong>Schule</strong>n<br />

6<br />

4<br />

8<br />

6<br />

3<br />

3<br />

2<br />

0<br />

Leitfaden<br />

Thematische<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Präsentation<br />

Situationsanalyse<br />

Kommunikation<br />

Haltung<br />

Abbildung 3: Themen <strong>der</strong> Veranstaltungen für Lehrpersonen<br />

In fast allen <strong>Schule</strong>n, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> Leitfaden entwickelt wurde, wurde dieser den<br />

Lehrpersonen vorgestellt. Aus den Projektdokumenten ist die Form <strong>der</strong> Präsentation nicht<br />

immer ersichtlich. Dennoch zeigt sich, dass <strong>in</strong> mehreren <strong>Schule</strong>n nicht nur e<strong>in</strong>e Präsentation<br />

stattfand, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Leitfaden <strong>in</strong> Gruppen anhand von Fallbeispielen durchgearbeitet wurde.<br />

In acht <strong>Schule</strong>n haben Veranstaltungen zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Thema <strong>und</strong> Informationen über<br />

Symptome stattgef<strong>und</strong>en, wobei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> lediglich <strong>in</strong> das Konzept <strong>der</strong> FF e<strong>in</strong>geführt<br />

wurde (ohne Weiterbildungscharakter). In jeweils drei <strong>Schule</strong>n wurde explizit an <strong>der</strong><br />

Kommunikation im Team <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen<br />

Haltung gearbeitet.<br />

Aus den Projektdokumentationen wird deutlich, dass <strong>in</strong> drei <strong>Schule</strong>n die Lehrpersonen über<br />

die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die Steuergruppe <strong>und</strong> die Veranstaltungen h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> die Entwicklung des<br />

FF-Konzepts e<strong>in</strong>bezogen wurden. In zwei <strong>Schule</strong>n (F <strong>und</strong> I) konnte das Kollegium se<strong>in</strong>en<br />

Bedarf an Massnahmen <strong>und</strong> Instrumenten bei <strong>der</strong> Steuergruppe angeben: „Austausch <strong>und</strong><br />

Ausarbeiten von Aufträgen (Massnahmen) für die Projektgruppe, was zu erarbeiten sei“<br />

(Sitzung Vorbereitung Workshop <strong>Schule</strong> F). In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D wurden Lehrpersonen noch


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 22<br />

stärker <strong>in</strong> die Entwicklung e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en: „Im Bereich <strong>der</strong> Untergruppen schien es <strong>der</strong><br />

Steuergruppe wichtig, das Team noch stärker <strong>in</strong> die Verantwortung <strong>und</strong> damit <strong>in</strong> den Prozess<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den“ (Zwischenbericht <strong>Schule</strong> D). Diese Feststellung führte dazu, dass Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Steuergruppe geme<strong>in</strong>sam mit weiteren Lehrpersonen <strong>in</strong> Untergruppen die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Projektbestandteile wie z.B. den Leitfaden <strong>und</strong> die Elternabende erarbeiteten. Dies führte zur<br />

Mitwirkung e<strong>in</strong>es wesentlichen Teils des Kollegiums an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung des<br />

FF-Konzepts.<br />

5.4 E<strong>in</strong>bezug von <strong>und</strong> Veranstaltungen für Eltern <strong>und</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Der E<strong>in</strong>bezug von Eltern <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen wurde <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n sehr<br />

unterschiedlich gehandhabt. Im Folgenden wird zunächst <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> dann<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> das FF-Projekt beschrieben.<br />

E<strong>in</strong>bezug Eltern<br />

Aus den Anträgen für die Verlängerung des Projekts 1 wird deutlich, dass im bisherigen<br />

Verlauf die Elternarbeit von mehreren <strong>Schule</strong>n noch gar nicht o<strong>der</strong> noch nicht im<br />

gewünschten Mass umgesetzt werden konnte. Bisher fand <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong> folgen<strong>der</strong> Form<br />

statt: In fünf <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n wurden laut Projektdokumentation die Eltern <strong>in</strong> die<br />

Situationsanalyse e<strong>in</strong>bezogen, wobei <strong>in</strong> vier <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>e umfassende Befragung stattfand.<br />

Die Ergebnisse dieser Befragungen wurden o<strong>der</strong> werden (geplant für das Schuljahr 07/08) den<br />

Eltern <strong>in</strong> Form schriftlicher Information o<strong>der</strong> auf Veranstaltungen zurückgemeldet. Betrachtet<br />

man die Veranstaltungen <strong>und</strong> Informationen an die Eltern unabhängig von ihrem Inhalt, zeigt<br />

sich, dass fünf <strong>Schule</strong>n die Eltern im Rahmen des FF-Projekts <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form<br />

e<strong>in</strong>bezogen. In e<strong>in</strong>em Fall wurden Informationen ausschliesslich auf schriftlichem Weg<br />

vermittelt, <strong>in</strong> vier <strong>Schule</strong>n wurden Veranstaltungen für Eltern durchgeführt. Es wurden<br />

sowohl eher allgeme<strong>in</strong>e Veranstaltungen zur FF, zur Situationsanalyse <strong>und</strong> zum Leitfaden als<br />

auch themenspezifische Veranstaltungen, z.B. zur Pubertät (<strong>Schule</strong> D) o<strong>der</strong> zum Umgang mit<br />

den Gefahren <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Medien (<strong>Schule</strong> A), durchgeführt. In zwei <strong>Schule</strong>n (<strong>Schule</strong> B <strong>und</strong><br />

<strong>Schule</strong> D) fand e<strong>in</strong> noch weit umfassen<strong>der</strong>er E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern statt. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D s<strong>in</strong>d<br />

zwei Elternvertretungen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B s<strong>in</strong>d zwei<br />

Elternvertretungen aus dem Elternrat Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Expertengruppe“ (Zwischenbericht<br />

<strong>Schule</strong> B). Die Expertengruppe trifft sich mit <strong>der</strong> Steuergruppe, um die Elternabende zu<br />

konzipieren <strong>und</strong> durchzuführen. Weitere Aktivitäten <strong>der</strong> Expertengruppe s<strong>in</strong>d aus den<br />

Projektdokumenten nicht erkennbar. In beiden <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> partizipativer Ansatz <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

erhöhtes Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elternarbeit im Rahmen des FF-Projekts erkennbar. Sie bieten die<br />

1<br />

Die teilnehmenden <strong>Schule</strong>n konnten auf Antrag (mit Begründung <strong>und</strong> Zielformulierung) das Projekt um<br />

e<strong>in</strong> Jahr verlängern.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 23<br />

meisten Veranstaltungen für Eltern an. Der partizipative Ansatz mit E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern wird<br />

von den zwei <strong>Schule</strong>n als „unabd<strong>in</strong>gbar“ (Zwischenbericht <strong>Schule</strong> D) bzw. als för<strong>der</strong>licher<br />

Faktor (Zwischenbericht <strong>Schule</strong> B) beschrieben.<br />

Wie bereits erwähnt, konnten mehrere <strong>Schule</strong>n die Elternarbeit noch nicht im von ihnen<br />

geplanten Mass umsetzen. Die Gründe hierfür s<strong>in</strong>d aus den Projektdokumenten nicht<br />

ersichtlich. Fünf <strong>Schule</strong>n, welche die Eltern bisher noch nicht über das FF-Projekt <strong>in</strong>formiert<br />

haben, sehen dies als Versäumnis <strong>und</strong> planen laut ihrem Antrag auf Verlängerung, im<br />

Schuljahr 07/08 schriftliche Informationen abzugeben o<strong>der</strong> Veranstaltungen durchzuführen.<br />

Auch von den <strong>Schule</strong>n, die die Eltern bereits <strong>in</strong>formiert haben, planen mehrere weitere<br />

Veranstaltungen. Falls die Elternarbeit wie geplant umgesetzt wird, kann <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n mit<br />

dreijähriger Projektlaufzeit die Information <strong>der</strong> Eltern stattf<strong>in</strong>den. Der bisherige E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong><br />

Eltern ist auch aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n ohne Verlängerung zu wenig gelungen<br />

(Schlussbericht <strong>Schule</strong> F).<br />

E<strong>in</strong>bezug Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen wurden etwas häufiger als die Eltern <strong>in</strong> die Situationsanalyse e<strong>in</strong>bezogen,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n wurden die Schüler/<strong>in</strong>nen zu ihrem Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> ihrer<br />

Problemlage befragt. E<strong>in</strong>e Rückmeldung <strong>der</strong> Ergebnisse an die Schüler/<strong>in</strong>nen fand h<strong>in</strong>gegen<br />

deutlich seltener statt: Lediglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> war e<strong>in</strong>e Rückmeldung <strong>der</strong> Ergebnisse an den<br />

Schülerrat vorgesehen. In <strong>der</strong>selben <strong>Schule</strong> war ebenfalls vorgesehen, den Schülerrat über das<br />

FF-Projekt zu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> zwei se<strong>in</strong>er Vertreter/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Expertengruppe e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den<br />

(Zwischenbericht <strong>Schule</strong> B). Aus den bisherigen Dokumenten ist nicht ersichtlich, <strong>in</strong>wiefern<br />

dieses Vorhaben gelungen ist.<br />

In sieben <strong>Schule</strong>n (<strong>in</strong>kl. <strong>der</strong> genannten <strong>Schule</strong> mit dem E<strong>in</strong>bezug des Schülerrats) wurden im<br />

Rahmen des FF-Projekts laut Projektdokumenten Veranstaltungen für Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

durchgeführt. Diese fanden <strong>in</strong> Form von Ges<strong>und</strong>heitstagen bzw. Ges<strong>und</strong>heitswochen (fünf<br />

<strong>Schule</strong>n), als regelmässiger Bestandteil des Unterrichts (zwei <strong>Schule</strong>n) o<strong>der</strong> als e<strong>in</strong>maliger<br />

Besuch e<strong>in</strong>er Ausstellung (e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong>) statt (Mehrfachnennungen möglich). Die<br />

Interventionen s<strong>in</strong>d alle im Bereich <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>der</strong> universellen Prävention<br />

e<strong>in</strong>zuordnen. Bearbeitete Themen s<strong>in</strong>d z.B. Selbstwertgefühl, Ernährung, Alkohol, Sexualität,<br />

Sucht <strong>und</strong> Mobb<strong>in</strong>g (Dokumente <strong>Schule</strong>n D, I, M <strong>und</strong> N).<br />

Fünf <strong>Schule</strong>n, die bisher noch ke<strong>in</strong>e Interventionen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

durchführen konnten, planen für das Schuljahr 07/08 entsprechende Veranstaltungen. Werden<br />

diese Interventionen wie geplant umgesetzt, können <strong>in</strong> zwölf <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n Aktivitäten für<br />

die Schüler/<strong>in</strong>nen stattf<strong>in</strong>den.<br />

5.5 Vernetzung mit externen Fachstellen<br />

Aus den Dokumenten <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n ist ersichtlich, dass die Vernetzung zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

schulexternen Fach- <strong>und</strong> Anlaufstellen (Schulpsychologischer Dienst, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong>


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 24<br />

Jugendpsychiatrischer Dienst, Sozialdienste, Beratungsstellen, Schulbehörden <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>de)<br />

im Bereich FF von acht <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong>itiiert wurde. Sechs <strong>Schule</strong>n unternahmen ke<strong>in</strong>e<br />

Schritte <strong>in</strong> diese Richtung, wobei vier von ihnen zum<strong>in</strong>dest über e<strong>in</strong>e Liste mit Fachstellen<br />

verfügen, die überprüft <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> auch den Lehrpersonen vorgestellt wurde. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n macht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schriftlichen Stellungnahme deutlich, dass ihre Schulsozialarbeit<br />

für die Vernetzung zuständig ist <strong>und</strong> diese Aufgabe gut erfüllt, so dass aus ihrer Sicht ke<strong>in</strong>e<br />

weiteren Massnahmen h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Kooperation mit externen Stellen notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

Von den acht an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n wurden unterschiedliche Wege gewählt, um die Kooperation<br />

mit externen Stellen aufzubauen. In den <strong>Schule</strong>n mit schulexternen Personen aus Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>und</strong> Schulrat/Schulpflege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe werden diese als Verb<strong>in</strong>dungsperson zur<br />

entsprechenden Institution wahrgenommen. E<strong>in</strong>e Kooperation mit diesen Stellen ist damit im<br />

Aufbau. Sechs <strong>Schule</strong>n wendeten sich schriftlich o<strong>der</strong> mündlich an die aus ihrer Sicht<br />

relevanten schulexternen Fachstellen, um Informationen über die Fachstelle e<strong>in</strong>zuholen <strong>und</strong><br />

den Wunsch nach Zusammenarbeit zu äussern (e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong>), die Fachstellen zu e<strong>in</strong>er<br />

Vorstellung im Kollegium e<strong>in</strong>zuladen (vier <strong>Schule</strong>n) o<strong>der</strong> zur Vernehmlassung des Leitfadens<br />

sowie zu e<strong>in</strong>em Gespräch mit <strong>der</strong> Steuergruppe e<strong>in</strong>zuladen (zwei <strong>Schule</strong>n). Das heisst, von<br />

Seiten dieser <strong>Schule</strong> wurde versucht e<strong>in</strong> Kontakt zu den Fachstellen herzustellen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenarbeit aufzubauen. Im Speziellen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> „Fachstellenmarkt“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> „R<strong>und</strong>e<br />

Tisch“ als Möglichkeiten des Austausches zu nennen. Der „Fachstellenmarkt“ bezeichnet die<br />

gleichzeitige Präsentation verschiedener Fachstellen <strong>und</strong> Fachpersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>, so dass<br />

die Lehrpersonen Kontakt aufnehmen, Fragen stellen <strong>und</strong> das Angebot kennenlernen können.<br />

Der „R<strong>und</strong>e Tisch“ wurde als Austauschmöglichkeit zur „Problematik im Bereich<br />

<strong>Schule</strong>/Jugendgewalt etc.“ vom Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at <strong>und</strong> den <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>berufen<br />

(E<strong>in</strong>ladung, <strong>Schule</strong> J).<br />

Aus den Anmerkungen <strong>in</strong> den Zwischenberichten <strong>und</strong> den bisher vorhandenen<br />

Schlussberichten <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Schule</strong>n geht hervor, dass die <strong>Schule</strong>n den Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

Kooperation mit externen Fachstellen als schwierig <strong>und</strong> zeitaufwendig beurteilen. Hemmende<br />

Faktoren werden auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Fachstellen erkannt: „Nicht alle Fachstellen s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>teressiert an Zusammenarbeit o<strong>der</strong> haben genug Kapazitäten dafür“ (Zwischenbericht<br />

<strong>Schule</strong> E) o<strong>der</strong> „Zum e<strong>in</strong>en fliessen Informationen nicht wie<strong>der</strong> an die <strong>Schule</strong> zurück <strong>und</strong> zum<br />

an<strong>der</strong>en werden Vertreter <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> eher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Überweisungsrolle, als <strong>in</strong> ihrer Funktion<br />

als wichtige Interventions- <strong>und</strong> Unterstützungspartner gesehen“ (Zwischenbericht <strong>Schule</strong> J).<br />

Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> wird Mangel an Kenntnissen <strong>und</strong> zu wenig Inanspruchnahme <strong>der</strong><br />

Fachstellen durch die Lehrpersonen festgestellt (Zwischenbericht <strong>Schule</strong>n G <strong>und</strong> H).<br />

Als für die Vernetzung för<strong>der</strong>licher Faktor wurde zum e<strong>in</strong>en die Zusammenarbeit mit<br />

externen Beratungspersonen von regionalen bzw. kantonalen Fachstellen wahrgenommen. So<br />

ist die Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong> Suchtpräventionsstelle <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> E mit dem FF-<br />

Projekt enger geworden (Schlussbericht <strong>Schule</strong> E). Zum an<strong>der</strong>en hat <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n, <strong>in</strong> denen<br />

Schulsozialarbeit vorhanden ist, diese e<strong>in</strong>e Brückenfunktion zu schulexternen Fachstellen:<br />

„Die Vernetzung mit Fachstellen ist <strong>in</strong> unserem Schulhaus durch die Schulsozialarbeit<br />

sichergestellt“ (Dokument <strong>Schule</strong> C) o<strong>der</strong> „Die Fachstellen kennen das Angebot <strong>der</strong>


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 25<br />

Schulsozialarbeit <strong>und</strong> umgekehrt“ (Zwischenbericht <strong>Schule</strong>n G <strong>und</strong> H). In drei <strong>Schule</strong>n zeigt<br />

sich jedoch auch die Problematik <strong>der</strong> Konzentration <strong>der</strong> Netzwerkarbeit bei <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit: „Problematisch ist, dass die Vernetzungsarbeit sehr stark über die<br />

Schulsozialarbeit läuft <strong>und</strong> damit die Beziehungsqualität sehr stark an diese Person geb<strong>und</strong>en<br />

ist“ (Zwischenbericht <strong>Schule</strong> D).<br />

5.6 Zusammenfassung <strong>und</strong> Fazit<br />

Die Projektleitung ist <strong>in</strong> fast allen <strong>Schule</strong>n bei <strong>der</strong> Schulleitung angesiedelt. Die an<strong>der</strong>en<br />

Projektleitungsmodelle sche<strong>in</strong>en für Probleme bei <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong> Jahresplanung <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verankerung im Kollegium anfälliger zu se<strong>in</strong>. Neben <strong>der</strong> Schulleitung nimmt<br />

die Schulsozialarbeit e<strong>in</strong>e zentrale Rolle e<strong>in</strong> <strong>und</strong> begünstigt die Teilnahme <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n am<br />

FF-Projekt. Sie hat sowohl <strong>in</strong> ihrer Beraterrolle wie auch <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n mit an<strong>der</strong>en<br />

Beratungspersonen e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert: Sie ist <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong><br />

Implementierung von FF beteiligt <strong>und</strong> übernimmt teilweise als Beratungsperson die<br />

Steuerung des Projekts. Der E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Schulsozialarbeit im Projekt ist gr<strong>und</strong>sätzlich positiv<br />

zu werten, birgt jedoch die Gefahr, dass das Projekt zu stark von dieser statt von <strong>der</strong><br />

Schulleitung getragen wird. Sowohl die Schulsozialarbeit wie auch die Beratungspersonen<br />

aus regionalen bzw. kantonalen Präventions- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ungsstellen begünstigen<br />

die Kontaktaufnahme mit schulexternen Fachstellen.<br />

Vergleicht man die Zielsetzungen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n mit den durchgeführten Aktivitäten <strong>und</strong> den<br />

tatsächlichen Entwicklungen, zeigt sich, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n entsprechende<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Entwicklungen stattfanden. Auch <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n wurden die meisten<br />

Zielsetzungen mit entsprechenden Massnahmen angegangen. Tabelle 3 zeigt den Vergleich<br />

<strong>der</strong> Zielsetzungen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n (aus den Contracts) mit den durchgeführten Interventionen (aus<br />

den Projektdokumenten). Der dargestellte Vergleich soll nicht dazu dienen, e<strong>in</strong>zelne <strong>Schule</strong>n<br />

zu bewerten, son<strong>der</strong>n die Schwerpunkte <strong>in</strong> den Zielsetzungen <strong>und</strong> Interventionen sowie die<br />

Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Durchführung aufzeigen.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Ausnahme war es <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n möglich, e<strong>in</strong>en Leitfaden als Instrument <strong>der</strong> FF<br />

zu entwickeln <strong>und</strong> den Lehrpersonen im Rahmen e<strong>in</strong>er Weiterbildung vorzustellen. Der<br />

wesentlichste Unterschied zwischen den Leitfäden ist die problemspezifische Ausformulierung<br />

(zwei <strong>Schule</strong>n) im Gegensatz zur symptomunabhängigen Gültigkeit des<br />

Leitfadens (elf <strong>Schule</strong>n). Im Aufbau s<strong>in</strong>d die Leitfäden <strong>in</strong>sgesamt sehr ähnlich, wobei an<br />

e<strong>in</strong>em starren Stufenmodell festgehalten wird, das e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg auf Stufe e<strong>in</strong>s mit weiteren<br />

Stufen bei fortdauern<strong>der</strong> Eskalation vorsieht. Zuständigkeiten, Verläufe <strong>und</strong> Hilfsangebote<br />

werden <strong>in</strong> den Leitfäden strukturiert. Aus den Leitfäden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Weiterbildungsveranstaltungen wird deutlich, dass die Lehrpersonen als Hauptakteure <strong>der</strong><br />

<strong>Früherkennung</strong> fungieren. Damit die Lehrpersonen Symptome bei den Schüler/<strong>in</strong>nen korrekt<br />

<strong>in</strong>terpretieren können, müssen sie über das entsprechende Wissen verfügen. Sechs <strong>Schule</strong>n<br />

haben sich explizit das Ziel gesetzt, entsprechende Kenntnisse bei den Lehrpersonen zu


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 26<br />

erweitern, <strong>in</strong> vier dieser <strong>Schule</strong>n fanden hierzu Veranstaltungen statt. Ohne explizite<br />

Zielformulierung führten noch vier weitere <strong>Schule</strong>n Weiterbildungsveranstaltungen zur<br />

Wissenserweiterung für die Lehrpersonen durch. Neben <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den Leitfaden ist<br />

Wissensvermittlung die häufigste Zielsetzung <strong>und</strong> auch die häufigste Intervention <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Kollegiums. Seltener wurden die Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung<br />

o<strong>der</strong> die Verbesserung <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Kommunikation angegangen. Vier bzw. drei <strong>Schule</strong>n<br />

hatten sich diese Bereiche als Ziel gesetzt, jedoch nicht alle konnten Interventionen dazu<br />

durchführen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass von vielen <strong>Schule</strong>n<br />

hauptsächlich die Leitfadenentwicklung <strong>und</strong> das Informieren über Symptome als e<strong>in</strong>facher<br />

durchführbare <strong>und</strong> vor<strong>der</strong>gründig erkennbare Bestandteile <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von FF bearbeitet<br />

wurden. Die Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung <strong>und</strong> tragfähiger<br />

Kommunikationsstrukturen als eher gr<strong>und</strong>legende Prozesse, die nicht direkt mit <strong>der</strong> FF <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Team- <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>ntwicklung erfor<strong>der</strong>n, wurde<br />

deutlich seltener angegangen.<br />

Die Information <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> ihr E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong> das FF-Projekt werden von sechs <strong>Schule</strong>n<br />

explizit als Ziel genannt. In den Projektdokumenten zeigt sich jedoch, dass auch <strong>in</strong> den<br />

an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n die Information <strong>der</strong> Eltern angestrebt wird. E<strong>in</strong>e Umsetzung fand bisher nur<br />

<strong>in</strong> fünf <strong>Schule</strong>n statt. Für das letzte Projektjahr s<strong>in</strong>d weitere Interventionen (schriftliche<br />

Informationen o<strong>der</strong> Veranstaltungen) geplant. Ähnlich sieht die Situation bezüglich des<br />

E<strong>in</strong>bezugs <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen aus. Auch hierzu wurden nur <strong>in</strong> sechs <strong>Schule</strong>n entsprechende<br />

Ziele formuliert. Interventionen fanden <strong>in</strong> sieben <strong>Schule</strong>n statt, weitere s<strong>in</strong>d für das letzte<br />

Projektjahr <strong>in</strong> Planung. Dies zeigt, dass die Ausweitung des Projekts auf die Eltern- <strong>und</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nenebene erst nach erfolgreich durchgeführten kollegiums<strong>in</strong>ternen Prozessen<br />

angegangen wird. Für die <strong>Schule</strong>n ohne Verlängerung könnte die Projektdauer daher für<br />

solche Prozesse zu kurz gewesen se<strong>in</strong>, was im Schlussbericht e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> auch angemerkt<br />

wird.<br />

Die Vernetzung mit schulexternen Fachstellen ist laut Angaben <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong> schwieriges<br />

<strong>und</strong> langwieriges Unterfangen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n erste<br />

Aktivitäten unternommen hat, um mit den Fachstellen <strong>in</strong> Kontakt zu treten. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Projektdokumente lässt sich ke<strong>in</strong>e abschliessende Aussage über den Erfolg <strong>der</strong> Vernetzung<br />

machen. Die H<strong>in</strong>weise aus den Schlussberichten lassen jedoch vermuten, dass noch mehr Zeit<br />

für den Kooperationsaufbau notwendig ist.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 27<br />

Tabelle 3: Vergleich Zielsetzungen <strong>und</strong> Aktivitäten <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n<br />

<strong>Schule</strong>n<br />

Entwicklung<br />

Leitfaden<br />

Entwicklung<br />

Haltung<br />

Erweiterung<br />

Wissen<br />

Verbesserung<br />

Kommunikation<br />

Information/<br />

E<strong>in</strong>bezug Eltern<br />

Information/E<strong>in</strong>bezug<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Vernetzung<br />

mit Fachstellen<br />

A x x x x<br />

B x x x x x x x<br />

C x x x x<br />

D x x x x x x<br />

E (x) x x<br />

F x x x x<br />

G x x<br />

H x x<br />

I (x) x x (x)<br />

J x x x x (x)<br />

K x x x x<br />

L (x) x x x<br />

M x x x x x<br />

N x x x<br />

Quelle: zugestellte Projektdokumente, Stand Juni 2007<br />

(x)= Ziel unklar formuliert<br />

x = Ziel gesetzt <strong>und</strong> Aktivitäten/Entwicklungen durchgeführt<br />

x = Ziel gesetzt, laut Projektdokumenten ke<strong>in</strong>e Aktivitäten/Entwicklungen durchgeführt<br />

x = Ziel nicht gesetzt, laut Projektdokumenten aber Aktivitäten/Entwicklungen durchgeführt


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 28<br />

6 Vertiefte Analyse von vier Beispielschulen<br />

Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf die vier <strong>Schule</strong>n A, B, C <strong>und</strong> D. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

vertieften Analyse wurden e<strong>in</strong>e Befragung aller Lehrpersonen <strong>der</strong> vier Beispielschulen sowie<br />

Interviews mit den zentralen Akteuren <strong>der</strong> Projekte <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n durchgeführt. Im<br />

Folgenden werden zuerst die Ergebnisse <strong>der</strong> zwei Befragungen dargestellt. Darauf aufbauend<br />

folgen vier Fallanalysen <strong>der</strong> Beispielschulen, welche die Ergebnisse aller Erhebungen, d.h.<br />

auch <strong>der</strong> Dokumentenanalyse e<strong>in</strong>beziehen.<br />

6.1 Die Perspektive <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

6.1.1 Stichprobe<br />

In den vier ausgewählten <strong>Schule</strong>n wurden <strong>in</strong>sgesamt 146 Fragebogen an alle an den <strong>Schule</strong>n<br />

tätigen Lehrpersonen verteilt. 50 Lehrer <strong>und</strong> 34 Lehrer<strong>in</strong>nen füllten den Fragebogen aus, was<br />

e<strong>in</strong>em Rücklauf von 58% entspricht. Der Rücklauf kann als gut bezeichnet werden. Nach<br />

Angaben <strong>der</strong> Schulleitungen kann e<strong>in</strong> grosser Teil <strong>der</strong> fehlenden Fragebogen auf längere<br />

Absenzen von Lehrpersonen <strong>und</strong> Lehrpersonen mit sehr kle<strong>in</strong>en Pensen (z.B. Musiklehrpersonen)<br />

zurückgeführt werden. Tabelle 4 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über den Rücklauf aus<br />

den vier <strong>Schule</strong>n.<br />

Tabelle 4: Stichprobe <strong>und</strong> Rücklauf <strong>der</strong> Lehrpersonenbefragung<br />

<strong>Schule</strong>n<br />

Ausgeteilte<br />

Fragebogen<br />

Ausgefüllte<br />

Fragebogen<br />

Rücklauf<br />

<strong>Schule</strong> A 44 20 45%<br />

<strong>Schule</strong> B 51 28 55%<br />

<strong>Schule</strong> C 26 22 85%<br />

<strong>Schule</strong> D 25 14 56%<br />

Gesamt 146 84 58%<br />

Von den 84 Lehrpersonen s<strong>in</strong>d 55% (n=46) als Klassenlehrpersonen, 32% (n=27) als<br />

Fachlehrpersonen <strong>und</strong> 13% (n=11) <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en bzw. zusätzlichen Funktionen, d.h. als<br />

Schulleitung, Fachlehrperson mit Leitungsfunktion o<strong>der</strong> Lehrperson mit Betreuungstätigkeit<br />

im Internat tätig. Der Anteil <strong>der</strong> Fachlehrpersonen im Kollegium ist <strong>in</strong> allen vier <strong>Schule</strong>n<br />

ähnlich hoch (zwischen 30 <strong>und</strong> 36% <strong>der</strong> Lehrpersonen). Der Anteil <strong>der</strong> Klassenlehrpersonen<br />

ist im Kollegium <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B (46%) im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en drei <strong>Schule</strong>n (57-60%)<br />

etwas ger<strong>in</strong>ger, dafür s<strong>in</strong>d mehr befragte Personen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en bzw. zusätzlichen Funktionen<br />

tätig (21% gegenüber 7-9%).


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 29<br />

6.1.2 Entwicklung <strong>und</strong> Bekanntheit des <strong>Früherkennung</strong>s- <strong>und</strong><br />

<strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>skonzepts<br />

Die Lehrpersonen wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Frage nach ihrer Kenntnis des FF-Konzepts <strong>in</strong> ihrer<br />

<strong>Schule</strong> gefragt. 75% <strong>der</strong> 84 Lehrpersonen geben an, das FF-Konzept ihrer <strong>Schule</strong> gut zu<br />

kennen, 21% haben schon davon gehört, 4% (alles Fachlehrpersonen) geben an, dass sie es<br />

nicht kennen. In den vier <strong>Schule</strong>n ist das Konzept somit bei allen Klassenlehrpersonen <strong>und</strong><br />

Lehrpersonen mit zusätzlichen Funktionen wie z.B. Leitungsfunktionen sowie <strong>der</strong> Mehrzahl<br />

<strong>der</strong> Fachlehrpersonen bekannt. Dies zeigt, dass FF <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n thematisiert wurde, was<br />

e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>lage bildet um e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gleichgerichtetes,<br />

systematisches Vorgehen zu entwickeln. Im Vergleich <strong>der</strong> vier <strong>Schule</strong>n zeigt sich, dass <strong>in</strong> den<br />

<strong>Schule</strong>n B, C <strong>und</strong> D über 80% <strong>der</strong> Lehrpersonen das Konzept gut kennen. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A<br />

h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d es 40%, die das Konzept gut kennen, während 50% davon gehört haben.<br />

Nach eigenen Angaben haben sich 69 <strong>der</strong> 84 Lehrpersonen (84%) an <strong>der</strong> Konzeptentwicklung<br />

beteiligt. Vergleicht man die vier <strong>Schule</strong>n mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, zeigt sich, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A 74%,<br />

<strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> C über 80% (86% bzw. 81%) <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D nach eigenen<br />

Aussagen alle Lehrpersonen beteiligt waren. Am häufigsten wurden die Lehrpersonen bei<br />

Veranstaltungen wie schul<strong>in</strong>ternen Weiterbildungen <strong>und</strong> Projekttagen <strong>in</strong> den<br />

Entwicklungsprozess e<strong>in</strong>bezogen (52 Nennungen). Weitere Mitarbeit fand <strong>in</strong> schriftlicher<br />

Form (25 Nennungen), <strong>in</strong> regulären Sitzungen (25 Nennungen) <strong>und</strong> <strong>in</strong> Arbeitsgruppen (vier<br />

Nennungen) statt. Neben <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Beteiligung konnten die Lehrpersonen angeben, ob<br />

ihrer Me<strong>in</strong>ung nach die Möglichkeiten, sich an <strong>der</strong> Konzeptentwicklung zu beteiligen,<br />

angemessen waren. 10% <strong>der</strong> Lehrpersonen geben an, dass sie sich gar nicht <strong>in</strong> angemessener<br />

Weise am Entwicklungsprozess e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnten. 49% s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass sie sich<br />

teilweise e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnten, 41% konnten sich nach eigenen Angaben voll <strong>und</strong> ganz<br />

beteiligen. Tabelle 5 zeigt die Beurteilung <strong>der</strong> Beteiligung <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Übersicht.<br />

Tabelle 5: Angemessene Beteiligung <strong>der</strong> Lehrpersonen an <strong>der</strong> Konzeptentwicklung (n=80)<br />

gar nicht teilweise voll <strong>und</strong> ganz<br />

n % n % n %<br />

<strong>Schule</strong> A 5 26 11 58 3 16<br />

<strong>Schule</strong> B -- -- 17 63 10 37<br />

<strong>Schule</strong> C 3 15 4 20 13 65<br />

<strong>Schule</strong> D -- -- 7 50 7 50<br />

Gesamt 8 10 39 49 33 41<br />

In den <strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> D war es nach eigener E<strong>in</strong>schätzung für alle Lehrpersonen zum<strong>in</strong>dest<br />

teilweise möglich, sich <strong>in</strong> angemessener Weise an <strong>der</strong> Konzeptentwicklung zu beteiligen. In<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A waren die Möglichkeiten, das Konzept mitzuentwickeln, für die Lehrpersonen<br />

ger<strong>in</strong>ger, e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Lehrpersonen ist <strong>der</strong> Ansicht, dass sie sich gar nicht beteiligen


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 30<br />

konnten. Das heisst, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A wurden die Lehrpersonen nach ihrer Wahrnehmung im<br />

Vergleich zu den an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n weniger <strong>in</strong> die Entwicklung des FF-Konzepts e<strong>in</strong>bezogen.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C gehen die Me<strong>in</strong>ungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: Wenige Lehrpersonen konnten ihrer<br />

Me<strong>in</strong>ung nach nicht <strong>in</strong> angemessener Weise mitwirken, die Mehrheit jedoch voll <strong>und</strong> ganz.<br />

6.1.3 Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung<br />

Die Lehrpersonen wurden nach <strong>der</strong> Entwicklung bzw. dem Bestehen e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

pädagogischen Haltung zum Umgang mit Gefährdungen bei Schüler/<strong>in</strong>nen im jeweiligen<br />

Kollegium gefragt. Bei den Antworten handelt es sich um den Informationsstand resp. die<br />

Wahrnehmung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Lehrpersonen. Diese Wahrnehmungen <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>in</strong> den<br />

<strong>Schule</strong>n können vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abweichen. Tabelle 6 zeigt die E<strong>in</strong>schätzungen zur<br />

geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n.<br />

Tabelle 6: Entwicklung e<strong>in</strong>er pädagogischen Haltung<br />

Haltung wurde im Projekt<br />

entwickelt<br />

Wir s<strong>in</strong>d daran e<strong>in</strong>e<br />

Haltung zu entwickeln<br />

Haltung bestand schon<br />

vor dem Projekt<br />

Bisher noch ke<strong>in</strong>e<br />

Haltung entwickelt<br />

<strong>Schule</strong> A <strong>Schule</strong> B <strong>Schule</strong> C <strong>Schule</strong> D Gesamt<br />

n % n % n % n % n %<br />

6 30 13 47 13 59 8 56 40 48<br />

6 30 6 21 3 13 3 22 18 21<br />

2 10 7 25 4 18 3 22 16 19<br />

4 20 -- -- 1 5 -- -- 5 6<br />

Ich weiss es nicht 2 10 2 7 1 5 -- -- 5 6<br />

Total 20 100 28 100 22 100 14 100 84 100<br />

Knapp die Hälfte <strong>der</strong> Lehrpersonen ist <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass <strong>in</strong> ihrer <strong>Schule</strong> im Projekt e<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung entwickelt wurde. Jeweils e<strong>in</strong> Fünftel berichtet, dass die<br />

Entwicklung noch im Gang ist bzw. schon vor dem Projekt e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same pädagogische<br />

Haltung bestanden hat. In ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vier <strong>Schule</strong>n haben alle Lehrpersonen die gleiche<br />

Me<strong>in</strong>ung resp. Wahrnehmung zur Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A gehen die Wahrnehmungen am deutlichsten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, während <strong>in</strong> den<br />

<strong>Schule</strong>n B, C <strong>und</strong> D zum<strong>in</strong>dest dar<strong>in</strong> E<strong>in</strong>igkeit besteht, dass die geme<strong>in</strong>same pädagogische<br />

Haltung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> entwickelt worden ist o<strong>der</strong> noch wird. Somit kann davon ausgegangen<br />

werden, dass <strong>in</strong> diesen drei <strong>Schule</strong>n die geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung wenigstens<br />

thematisiert wurde. Dennoch muss bei <strong>der</strong> Heterogenität <strong>der</strong> Aussagen <strong>der</strong> Frage<br />

nachgegangen werden, ob an <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Haltung alle Lehrpersonen<br />

beteiligt waren <strong>und</strong> ob die diesbezüglichen Aktivitäten allen Lehrpersonen kommuniziert<br />

wurden. Beim Vergleich zwischen den verschiedenen Funktionen <strong>der</strong> Lehrpersonen zeigt<br />

sich, dass sowohl Fachlehrpersonen wie auch Klassenlehrpersonen über die Entwicklung<br />

nicht Bescheid wussten bzw. an<strong>der</strong>er Me<strong>in</strong>ung waren als ihre Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen. Das


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 31<br />

heisst, auch Lehrpersonen mit grösseren Pensen wissen nicht über die Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung Bescheid.<br />

Die Lehrpersonen, die angeben, dass e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung besteht (vor<br />

dem Projekt o<strong>der</strong> durch das Projekt), wurden gebeten, die Verbreitung dieser Haltung im<br />

Kollegium e<strong>in</strong>zuschätzen. 87% geben an, dass die Haltung im Kollegium recht gut bekannt<br />

ist, 13% s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass die Haltung kaum bekannt ist. In den <strong>Schule</strong>n C <strong>und</strong> D ist die<br />

Haltung nach e<strong>in</strong>stimmiger E<strong>in</strong>schätzung gut bekannt, <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> B gehen die<br />

E<strong>in</strong>schätzungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. In diesen <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d jeweils drei Viertel <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>der</strong><br />

Me<strong>in</strong>ung, die Haltung sei gut bekannt, während e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung ist, die Haltung sei<br />

kaum bekannt. Die E<strong>in</strong>schätzung zur Bekanntheit wi<strong>der</strong>spiegeln die Ergebnisse zur Frage<br />

nach <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Haltung. In den <strong>Schule</strong>n mit dem höchsten Anteil an Lehrpersonen,<br />

die angeben, dass e<strong>in</strong>e Haltung entwickelt wird bzw. wurde, ist diese auch nach eigener<br />

Ansicht am besten bekannt.<br />

6.1.4 Interventionsleitfäden aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

Der Interventionsleitfaden ist e<strong>in</strong> zentraler Bestandteil des FF-Konzepts. Alle vier befragten<br />

<strong>Schule</strong>n haben <strong>in</strong> den zwei Projektjahren e<strong>in</strong>en Leitfaden bzw. mehrere problemspezifische<br />

Leitfäden entwickelt <strong>und</strong> den Lehrpersonen vorgestellt <strong>und</strong> abgegeben.<br />

Bedarf an e<strong>in</strong>em Leitfaden<br />

Die Lehrpersonen wurden gefragt, <strong>in</strong>wiefern aus ihrer Sicht überhaupt e<strong>in</strong> Bedarf an e<strong>in</strong>em<br />

solchen Leitfaden für sie persönlich <strong>und</strong> für ihre <strong>Schule</strong> besteht. Vier Lehrpersonen (5%)<br />

geben an, dass sie für sich persönlich ke<strong>in</strong>en Bedarf sehen. Die restlichen Lehrpersonen sehen<br />

für sich persönlich jeweils zur Hälfte e<strong>in</strong>en eher ger<strong>in</strong>gen Bedarf (49%) bzw. e<strong>in</strong>en eher<br />

grossen Bedarf (46%). Der Bedarf an e<strong>in</strong>em Leitfaden für ihre <strong>Schule</strong> wird von zwei Dritteln<br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen als eher gross e<strong>in</strong>geschätzt, e<strong>in</strong> Drittel beurteilt den Bedarf als eher ger<strong>in</strong>g.<br />

Dass es an ihrer <strong>Schule</strong> ke<strong>in</strong>en Bedarf an e<strong>in</strong>em Leitfaden gibt, vertritt ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> befragten<br />

Lehrpersonen. Tabelle 7 zeigt die Bedarfse<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Lehrpersonen an den vier<br />

<strong>Schule</strong>n.<br />

Tabelle 7: Bedarf an e<strong>in</strong>em Leitfaden <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n (Skala: 0=ke<strong>in</strong> Bedarf, 1=eher kle<strong>in</strong>,<br />

2=eher gross)<br />

Persönlicher Bedarf<br />

Mittelwert / (n)<br />

Bedarf für die <strong>Schule</strong><br />

Mittelwert / (n)<br />

<strong>Schule</strong> A 1.60 / (20) 1.60 / (20)<br />

<strong>Schule</strong> B 1.29 / (28) 1.48 / (27)<br />

<strong>Schule</strong> C 1.36 / (22) 1.91 / (22)<br />

<strong>Schule</strong> D 1.46 / (13) 1.77 / (13)<br />

Gesamt 1.41 / (83) 1.67 / (82)


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 32<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A ist <strong>der</strong> persönliche Bedarf <strong>der</strong> Lehrpersonen an e<strong>in</strong>em Leitfaden am grössten<br />

<strong>und</strong> im Gegensatz zu den drei an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n schätzen sie ihren persönlichen Bedarf genau<br />

so hoch e<strong>in</strong> wie den allgeme<strong>in</strong>en Bedarf ihrer <strong>Schule</strong>. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C h<strong>in</strong>gegen wird die<br />

allgeme<strong>in</strong>e Notwendigkeit e<strong>in</strong>es Leitfadens für die Abläufe im Schulhaus wahrgenommen,<br />

fast alle Lehrpersonen sehen e<strong>in</strong>en grossen Bedarf <strong>in</strong> ihrer <strong>Schule</strong>. Die Lehrpersonen <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> B weisen den niedrigsten Bedarf an e<strong>in</strong>em Leitfaden sowohl für sie persönlich wie<br />

auch für ihre <strong>Schule</strong> aus.<br />

Bekanntheit <strong>und</strong> Verwendung des Leitfadens<br />

79 <strong>der</strong> 84 Lehrpersonen kennen den Leitfaden ihrer <strong>Schule</strong>. Dabei kennen 45 Lehrpersonen<br />

(54%) den Leitfaden nach eigenen Angaben gut, 34 (40%) haben ihn zum<strong>in</strong>dest schon e<strong>in</strong>mal<br />

gesehen. Fünf Lehrpersonen (6%) kennen den Leitfaden nicht. Von diesen fünf Lehrpersonen<br />

s<strong>in</strong>d vier als Fachlehrperson <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e als Klassenlehrperson tätig. Im Vergleich <strong>der</strong> vier<br />

<strong>Schule</strong>n zeigt sich, dass <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n B, C <strong>und</strong> D die Mehrheit <strong>der</strong> Lehrpersonen (<strong>Schule</strong> B:<br />

57%, <strong>Schule</strong>n C <strong>und</strong> D: 64%) den Leitfaden ihrer <strong>Schule</strong> gut kennt. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A h<strong>in</strong>gegen<br />

ist er den Lehrpersonen noch nicht so gut bekannt. Die Mehrheit <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

A (60%) hat ihn lediglich schon gesehen.<br />

Von den 79 Lehrpersonen, die den Leitfaden kennen, haben 28, d.h. mehr als e<strong>in</strong> Drittel, den<br />

Leitfaden bereits verwendet. Tabelle 8 zeigt die bisherige Verwendung des Leitfadens <strong>in</strong> den<br />

vier <strong>Schule</strong>n.<br />

Tabelle 8: Bisherige Verwendung des Leitfadens <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n (n=78)<br />

verwendet<br />

nicht verwendet<br />

n % n %<br />

<strong>Schule</strong> A 4 22 14 78<br />

<strong>Schule</strong> B 11 42 15 58<br />

<strong>Schule</strong> C 10 50 10 50<br />

<strong>Schule</strong> D 3 21 11 79<br />

Gesamt 28 36 50 64<br />

In den <strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> C wurde <strong>der</strong> Leitfaden bisher am häufigsten verwendet, bis zur Hälfte<br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen hat den Leitfaden e<strong>in</strong>gesetzt. In den <strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> D h<strong>in</strong>gegen wurde <strong>der</strong><br />

Leitfaden bisher nur von wenigen Lehrpersonen benutzt. Die Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> bisherigen Verwendung s<strong>in</strong>d auf den Zeitpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung zurückzuführen. In den<br />

<strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> C wurde <strong>der</strong> Leitfaden bereits im Herbst 2006 im Kollegium abgegeben, <strong>in</strong><br />

den <strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> D Anfang bzw. im Frühl<strong>in</strong>g 2007 (vgl. Tabelle 17).<br />

Die Lehrpersonen, die den Leitfaden bisher nicht e<strong>in</strong>gesetzt haben, wurden nach dem Gr<strong>und</strong><br />

gefragt. Folgende Gründe werden mehrfach genannt:


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 33<br />

• Seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Leitfadens gab es bei den eigenen Schüler/<strong>in</strong>nen ke<strong>in</strong>en Bedarf<br />

bzw. ke<strong>in</strong>e Probleme o<strong>der</strong> Gefährdungen, die den E<strong>in</strong>satz notwendig gemacht hätten (18<br />

Nennungen).<br />

• Fällt nicht <strong>in</strong> die Zuständigkeit e<strong>in</strong>er Fachlehrperson (Zehn Nennungen).<br />

• Der Leitfaden ist noch nicht fertig bzw. wurde erst vor Kurzem e<strong>in</strong>geführt (sechs<br />

Nennungen).<br />

• Aus Zeitgründen (drei Nennungen).<br />

• Individualität <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen: "Je<strong>der</strong> Fall war an<strong>der</strong>s" o<strong>der</strong> "Ich will die Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

als e<strong>in</strong>zelne Individuen sehen (…) <strong>und</strong> habe Mühe, sie durch e<strong>in</strong>en Raster zu sehen" (zwei<br />

Nennungen).<br />

Als e<strong>in</strong>zelne Nennungen werden erwähnt, dass <strong>der</strong> Leitfaden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis zu umständlich ist<br />

<strong>und</strong> man mit ges<strong>und</strong>em Menschenverstand weiterkommt o<strong>der</strong> dass man schon immer so<br />

gearbeitet habe <strong>und</strong> ihn darum nicht brauche. Auch wurde genannt, dass zu e<strong>in</strong>em<br />

spezifischen Thema <strong>der</strong> Leitfaden noch fehlt.<br />

Die genannten Gründe für das Nichte<strong>in</strong>setzen des Leitfadens lassen darauf schliessen, dass bei<br />

den meisten Lehrpersonen ke<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende Ablehnung dazu führte, dass sie den Leitfaden<br />

noch nicht e<strong>in</strong>setzten. Somit kann vermutet werden, dass zum<strong>in</strong>dest die Klassenlehrpersonen<br />

den Leitfaden bei Bedarf anwenden werden.<br />

Beurteilung des Leitfadens<br />

Alle Lehrpersonen, die den Leitfaden kennen, wurden gebeten, den Leitfaden bezüglich<br />

Anwendbarkeit, Gestaltungsspielraum sowie Regelung <strong>der</strong> Aufgaben- <strong>und</strong> Verantwortungszuschreibung<br />

für Lehrpersonen nach vorgegebenen Kriterien zu beurteilen.<br />

Die Anwendbarkeit des Leitfadens wurde anhand <strong>der</strong> Kriterien 'nachvollziehbar',<br />

'übersichtlich', 'angepasst auf die Verhältnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>', 'praxistauglich' <strong>und</strong> 'me<strong>in</strong>en<br />

Bedürfnissen entsprechend' erfragt. Die E<strong>in</strong>schätzung erfolgte auf e<strong>in</strong>er vierstufigen Skala<br />

von '0=stimmt nicht' bis '3=stimmt'. Nachvollziehbarkeit <strong>und</strong> Übersichtlichkeit werden<br />

<strong>in</strong>sgesamt am höchsten e<strong>in</strong>geschätzt, drei Viertel <strong>der</strong> Lehrpersonen stimmen <strong>der</strong> Aussage voll<br />

zu, dass <strong>der</strong> Leitfaden nachvollziehbar <strong>und</strong> übersichtlich ist (vgl. Abbildung 4). Somit s<strong>in</strong>d die<br />

formellen Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für die Verwendung <strong>der</strong> Leitfäden gegeben. Die Anpassung<br />

auf die spezifischen Verhältnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> die Praxistauglichkeit werden etwas weniger<br />

hoch e<strong>in</strong>geschätzt. Am wenigsten Zustimmung erhält das Kriterium 'me<strong>in</strong>en Bedürfnissen<br />

entsprechend': 4% <strong>der</strong> Lehrpersonen stimmen dieser E<strong>in</strong>schätzung nicht zu, 9% eher nicht,<br />

48% stimmen eher <strong>und</strong> 39% stimmen voll zu. Dies zeigt, dass die Anpassung <strong>der</strong> Leitfäden an<br />

die eigene <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> die eigenen Bedürfnisse, als wichtige E<strong>in</strong>flussfaktoren für die<br />

Umsetzung des Leitfadens, noch optimiert werden können.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 34<br />

nachvollziehbar<br />

übersichtlich<br />

Auf <strong>Schule</strong><br />

angepasst<br />

praxistauglich<br />

stimmt<br />

stimmt eher<br />

stimmt eher nicht<br />

stimmt nicht<br />

Me<strong>in</strong>en Bedürfnissen<br />

entsprechend<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Abbildung 4: Anwendbarkeit des Leitfadens <strong>in</strong>sgesamt (n=72-79)<br />

In allen <strong>Schule</strong>n werden nach Ansicht <strong>der</strong> befragten Lehrpersonen die Kriterien<br />

'Nachvollziehbarkeit' <strong>und</strong> 'Übersichtlichkeit' am deutlichsten erfüllt (vgl. Tabelle 9). Bei <strong>der</strong><br />

'Angepasstheit an die Verhältnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>' <strong>und</strong> <strong>der</strong> 'Praxistauglichkeit' zeigen sich<br />

signifikante Unterschiede zwischen den <strong>Schule</strong>n (Varianzanalyse, p


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 35<br />

<strong>und</strong> den E<strong>in</strong>bezug von weiteren Personen betrifft. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Schulleitung<br />

<strong>und</strong> Fachpersonen ist nach Ansicht <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>in</strong> den Leitfäden offen gestaltet. Tabelle<br />

10 zeigt die Beurteilung des Gestaltungsspielraums <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n.<br />

Tabelle 10: Gestaltungsspielraum <strong>der</strong> Lehrpersonen bei <strong>der</strong> Anwendung des Leitfadens (Skala:<br />

0=tief, 1=mittel, 2=hoch)<br />

Gestaltungsspielraum<br />

bezüglich …<br />

<strong>Schule</strong> A<br />

M (n=12-16)<br />

<strong>Schule</strong> B<br />

M (n=22-25)<br />

<strong>Schule</strong> C<br />

M (n=17)<br />

<strong>Schule</strong> D<br />

M (n=9-12)<br />

Gesamt<br />

M (n=61-69)<br />

… E<strong>in</strong>bezug Schulleitung 1.60 1.50 1.35 1.58 1.50<br />

… E<strong>in</strong>bezug Fachperson 1.33 1.45 1.35 1.36 1.39<br />

… Übergabe an Fachperson 1.33 1.22 1.24 1.33 1.27<br />

… Umsetzung von Massnahmen 1.19 1.24 1.47 1.09 1.26<br />

… zeitlichem Rahmen 1.17 1.30 1.29 1.11 1.25<br />

Zwischen den E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> vier <strong>Schule</strong>n bestehen ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede.<br />

Tendenziell zeigt sich, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D <strong>der</strong> Spielraum für die Umsetzung <strong>der</strong><br />

Massnahmen etwas enger beurteilt wird, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C h<strong>in</strong>gegen besteht hier e<strong>in</strong><br />

vergleichsweise grösserer Spielraum.<br />

Die klare Regelung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten im Leitfaden ist e<strong>in</strong> weiteres<br />

Bewertungskriterium. Die Lehrpersonen wurden spezifisch nach <strong>der</strong> Regelung <strong>der</strong> Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Verantwortlichkeiten <strong>der</strong> Lehrpersonen gefragt, welche sie auf e<strong>in</strong>er vierstufigen Skala<br />

von '0=unklar geregelt' bis '3=klar geregelt' e<strong>in</strong>schätzten. Die Aufgaben <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> Sicht fast aller Lehrpersonen, die diese Frage beantwortet haben, klar o<strong>der</strong> eher<br />

klar geregelt. 47% s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, die Regelung ist klar, 51% s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, die<br />

Regelung ist eher klar. Zwei Personen geben an, dass die Aufgabenzuteilung für die<br />

Lehrpersonen eher unklar ist. Auch die Zuteilung <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten ist aus <strong>der</strong> Sicht<br />

<strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Lehrpersonen eher klar (54%) o<strong>der</strong> klar (41%) geregelt. Drei Personen sehen<br />

e<strong>in</strong>e eher unklare Regelung, für e<strong>in</strong>e Person ist die Zuteilung <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten für<br />

Lehrpersonen unklar. Insgesamt s<strong>in</strong>d demnach die Zuständigkeiten für Lehrpersonen <strong>in</strong> den<br />

Leitfäden e<strong>in</strong>deutig, wobei die Aufgabenzuteilung etwas klarer zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t als die<br />

Zuteilung <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten. Im Vergleich <strong>der</strong> vier <strong>Schule</strong>n zeigt sich, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> B die im Leitfaden def<strong>in</strong>ierte Zuteilung von Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen etwas unklarer ist (M Aufg. =2.19; M Verantw. =2.12) als <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en drei <strong>Schule</strong>n<br />

(M Aufg. =2.47-2.64; M Verantw. =2.28-2.64) <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D die Regelungen als am klarsten<br />

wahrgenommen werden (M Aufg. =2.64; M Verantw. =2.64).<br />

In e<strong>in</strong>er offenen Frage geben die Lehrpersonen e<strong>in</strong>e Beurteilung ihrer Rolle bezüglich<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten im Leitfaden ab. Die Antworten betreffen<br />

unterschiedliche Ebenen. Es werden die Aufgaben <strong>der</strong> Lehrpersonen beschrieben,<br />

E<strong>in</strong>schätzungen zur Rolle im Leitfaden abgegeben sowie die Klarheit <strong>der</strong> Regelung beurteilt:


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 36<br />

• Die Lehrpersonen, die ihre Aufgaben beschreiben, nennen folgende Punkte: Die Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen ist es zu beobachten <strong>und</strong> zu erkennen, Gespräche zu führen, erste<br />

Interventionen e<strong>in</strong>zuleiten <strong>und</strong> schwerwiegen<strong>der</strong>e Fälle an Fachpersonen abzugeben.<br />

• E<strong>in</strong>ige Lehrpersonen betonen, dass sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Rolle mit grosser<br />

Verantwortung sehen <strong>und</strong> diese Zuschreibung auch befürworten. E<strong>in</strong>e Lehrperson spricht<br />

h<strong>in</strong>gegen von e<strong>in</strong>er „peripheren Rolle“.<br />

• E<strong>in</strong>ige Lehrpersonen geben e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche Beurteilung zu ihrer Rolle ab <strong>und</strong><br />

bezeichnen sie als „<strong>in</strong> Ordnung“, „angemessen“ <strong>und</strong> „gut“.<br />

• Wenige Lehrpersonen nehmen ihre Rolle im Leitfaden als „zeitliche <strong>und</strong><br />

ressourcenmässige Überfor<strong>der</strong>ung“ wahr, die neben dem Unterricht nicht zu schaffen ist.<br />

• Zwei Lehrpersonen beschreiben ihre Rolle im Leitfaden als praxisfern, das Leben laufe<br />

„nicht nach Schema X ab“.<br />

• Bezüglich Regelung <strong>der</strong> Rollenverteilung geben e<strong>in</strong>ige Lehrpersonen an, dass sie ihre<br />

Rolle als klar geregelt <strong>und</strong> def<strong>in</strong>iert wahrnehmen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Rolle <strong>der</strong><br />

Klassenlehrpersonen. Die Rolle <strong>der</strong> Fachlehrpersonen wird von zwei Personen als unklar<br />

wahrgenommen.<br />

6.1.5 Wissenszuwachs <strong>und</strong> Handlungssicherheit<br />

Die Lehrpersonen wurden gefragt, ob sie sich im Rahmen des FF-Projekts mehr Wissen über<br />

Symptome <strong>und</strong> mehr Handlungssicherheit im Umgang mit gefährdeten Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

aneignen konnten.<br />

81% <strong>der</strong> Lehrpersonen geben an, dass sie ihr Wissen über Symptome erweitern konnten.<br />

Dabei konnten 18% ihr Wissen deutlich erweitern <strong>und</strong> 63% e<strong>in</strong> wenig. Im Vergleich <strong>der</strong> vier<br />

<strong>Schule</strong>n zeigt sich, dass <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> C vergleichsweise weniger Lehrpersonen ihr<br />

Wissen erweitern konnten.<br />

Tabelle 11: Wissenszuwachs <strong>in</strong> den vier Beispielschulen (n=83)<br />

Ne<strong>in</strong>, nicht unbed<strong>in</strong>gt Ja, e<strong>in</strong> wenig Ja, deutlich<br />

n % n % n %<br />

<strong>Schule</strong> A 6 31 10 53 3 16<br />

<strong>Schule</strong> B 3 11 19 68 6 21<br />

<strong>Schule</strong> C 6 27 12 55 4 18<br />

<strong>Schule</strong> D 1 7 11 79 2 14<br />

Gesamt 16 19 52 63 15 18<br />

Die 77 Lehrpersonen mit e<strong>in</strong>em Wissenszuwachs wurden gebeten anzugeben, wie sie zu<br />

diesem Wissen gekommen s<strong>in</strong>d. Am häufigsten erlangten die Lehrpersonen zusätzliches<br />

Wissen <strong>in</strong> schul<strong>in</strong>ternen Weiterbildungen (55 Nennungen). Aber auch schriftliche<br />

Informationen <strong>und</strong> Gespräche mit Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen führten bei <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen, die diese Frage beantworteten, zu mehr Wissen (vgl. Abbildung 5).


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 37<br />

60<br />

55<br />

50<br />

Anzahl Nennungen<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

39<br />

35<br />

26<br />

13<br />

0<br />

Schul<strong>in</strong>terne<br />

Weiterbildung<br />

Schriftliche<br />

Information<br />

Gespräch mit<br />

Kollegen<br />

Gespräch mit<br />

Fachperson<br />

<strong>Schule</strong>xterne<br />

Weiterbildung<br />

Abbildung 5: Vermittlung von Wissen (n=67, Mehrfachnennungen möglich)<br />

Neben den im Fragebogen vorgegebenen Möglichkeiten <strong>der</strong> Wissensvermittlung berichten die<br />

befragten Lehrpersonen, dass sie sich durch Fachliteratur (drei Nennungen), Ausbildung an<br />

<strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule Zürich (zwei Nennungen) <strong>und</strong> die Mitarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Leitfadenarbeitsgruppe mehr Wissen aneignen konnten.<br />

Zwischen den vier <strong>Schule</strong>n gibt es ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschiede, was die Art <strong>und</strong> Weise<br />

<strong>der</strong> Aneignung von Wissen betrifft. In allen <strong>Schule</strong>n war die Wissenserweiterung durch<br />

schul<strong>in</strong>terne Weiterbildung am häufigsten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wissenszuwachs durch Gespräche mit<br />

Fachpersonen <strong>und</strong> schulexterne Weiterbildungen am seltensten.<br />

Neben <strong>der</strong> Frage nach Wissenszuwachs wurde den Lehrpersonen auch die Frage nach <strong>der</strong><br />

Steigerung ihrer Handlungssicherheit gestellt. 78% <strong>der</strong> Lehrpersonen berichten über mehr<br />

Handlungssicherheit im Umgang mit schwierigen Situationen o<strong>der</strong> gefährdeten Jugendlichen.<br />

Dabei haben 19% deutlich mehr <strong>und</strong> 59% e<strong>in</strong> wenig mehr Handlungssicherheit. Im Vergleich<br />

<strong>der</strong> vier <strong>Schule</strong>n zeigt sich, dass <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> C vergleichsweise wenige Personen<br />

über mehr Handlungssicherheit berichten, wobei die Entwicklung <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> C sehr unterschiedlich ist. Jeweils e<strong>in</strong> Drittel berichtet, nicht mehr, e<strong>in</strong> wenig mehr<br />

o<strong>der</strong> deutlich mehr Handlungssicherheit zu haben. Die Frage stellt sich, ob <strong>und</strong> warum nicht<br />

alle Lehrpersonen <strong>in</strong> gleichem Mass vom FF-Projekt profitieren konnten. In den <strong>Schule</strong>n B<br />

<strong>und</strong> D berichtet jeweils e<strong>in</strong> grosser Teil <strong>der</strong> Lehrpersonen von e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Steigerung ihrer<br />

Handlungssicherheit durch das FF-Projekt (vgl. Tabelle 12).


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 38<br />

Tabelle 12: Steigerung <strong>der</strong> Handlungssicherheit <strong>in</strong> den vier Beispielschulen (n=81)<br />

Ne<strong>in</strong>, nicht unbed<strong>in</strong>gt Ja, e<strong>in</strong> wenig Ja, deutlich<br />

n % n % n %<br />

<strong>Schule</strong> A 6 32 11 58 2 10<br />

<strong>Schule</strong> B 5 18 21 75 2 7<br />

<strong>Schule</strong> C 6 29 7 33 8 38<br />

<strong>Schule</strong> D 1 8 9 69 3 23<br />

Gesamt 18 22 48 59 15 19<br />

Die 63 Lehrpersonen, die über mehr Handlungssicherheit berichten, wurden gefragt, was<br />

wesentlich zur Erhöhung beigetragen hat. Aus den Antworten s<strong>in</strong>d vier Bereiche erkennbar,<br />

die bei <strong>der</strong> Mehrheit zur Steigerung <strong>der</strong> Handlungssicherheit beitrugen: Der Austausch mit<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen (39 Nennungen), <strong>der</strong> Leitfaden (35 Nennungen) sowie mehr<br />

Wissen über Symptome (35 Nennungen) <strong>und</strong> Fachstellen (33 Nennungen). Aber auch die<br />

geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung <strong>und</strong> die verbesserte Kommunikation s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>ige<br />

Lehrpersonen wichtige Elemente für ihre Handlungssicherheit (vgl. Abbildung 6).<br />

50<br />

Anzahl Nennungen<br />

40<br />

30<br />

20<br />

39<br />

35 35<br />

33<br />

22<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Austausch zum<br />

Thema<br />

Leitfaden<br />

Wissen um<br />

Symptome<br />

Wissen um<br />

Fachstellen<br />

Geme<strong>in</strong>same<br />

pädagogische<br />

Haltung<br />

Verbesserte<br />

Kommunikation<br />

Abbildung 6: Vermittlung von Handlungssicherheit (n=63, Mehrfachnennungen möglich)<br />

In allen vier <strong>Schule</strong>n trug <strong>der</strong> Leitfaden wesentlich zu mehr Handlungssicherheit bei. In den<br />

<strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> D ist nach Angaben <strong>der</strong> Lehrpersonen das Wissen um Symptome <strong>und</strong><br />

Fachstellen <strong>der</strong> zweithäufigste Faktor, <strong>der</strong> Handlungssicherheit vermittelt. In den <strong>Schule</strong>n B<br />

<strong>und</strong> C steht h<strong>in</strong>gegen <strong>der</strong> Austausch im Team über das Thema als wesentlicher<br />

sicherheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Faktor im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 39<br />

6.1.6 Gesamtbeurteilung <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong><br />

In e<strong>in</strong>er offenen Frage nennen die Lehrpersonen die zwei aus ihrer Sicht wichtigsten<br />

Verän<strong>der</strong>ungen seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> FF. Folgende Bereiche werden von mehreren<br />

Lehrpersonen genannt (<strong>in</strong> absteigen<strong>der</strong> Häufigkeit):<br />

• Def<strong>in</strong>ierte Vorgehensweise, Instrumentarium: Der Leitfaden als solcher wird von r<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>em Drittel <strong>der</strong> Lehrpersonen als e<strong>in</strong>e wichtige Verän<strong>der</strong>ung genannt. Der Leitfaden<br />

führt nach Aussagen <strong>der</strong> Lehrpersonen zu e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten, klar geregelten Ablauf, <strong>der</strong><br />

den Lehrpersonen schriftlich vorliegt. Von e<strong>in</strong>er Lehrperson wird <strong>in</strong> Ergänzung zur<br />

positiven Verän<strong>der</strong>ung durch den Leitfaden jedoch auch e<strong>in</strong>e negative Verän<strong>der</strong>ung im<br />

S<strong>in</strong>ne von „mehr Formalismen“ erwähnt.<br />

• Austausch <strong>und</strong> Unterstützung im Kollegium: Von r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Viertel <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

wird <strong>der</strong> verbesserte Austausch im Kollegium <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Schulleitung sowie <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit erwähnt. Der Austausch im Kollegium hat nach eigenen Aussagen<br />

zugenommen <strong>und</strong> die Zusammenarbeit hat sich verbessert. Dadurch wird das Kollegium<br />

vermehrt als Unterstützung wahrgenommen: „Das Gefühl, bei Bedarf vom Team<br />

unterstützt zu werden.“<br />

• Sensibilisierung: E<strong>in</strong>ige Lehrpersonen erwähnen, dass nun e<strong>in</strong> grösseres Bewusstse<strong>in</strong> für<br />

Probleme <strong>und</strong> die FF besteht. Die Lehrpersonen s<strong>in</strong>d nach eigenen Aussagen<br />

„sensibilisiert worden für die Symptome“, dadurch wurden sie aufmerksamer <strong>und</strong><br />

„Probleme werden eher wahrgenommen“.<br />

• Sicherheit: Von e<strong>in</strong>igen Lehrpersonen wird die höhere Sicherheit im Umgang mit<br />

erkannten Problemen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorgehensweise (Handlungssicherheit) als wichtigste<br />

Verän<strong>der</strong>ung genannt. E<strong>in</strong>e Lehrperson beurteilt die Verän<strong>der</strong>ung jedoch als verme<strong>in</strong>tliche<br />

Sicherheit: „Alibiübung, <strong>Früherkennung</strong> lässt ruhiger schlafen.“<br />

• Thema zur Sprache br<strong>in</strong>gen: Von mehreren Lehrpersonen wird das Thematisieren <strong>der</strong><br />

FF allgeme<strong>in</strong>, aber auch <strong>der</strong> Probleme <strong>und</strong> Auffälligkeiten von Schüler/<strong>in</strong>nen als<br />

Verän<strong>der</strong>ung wahrgenommen. Die Probleme werden „ernst genommen“.<br />

• Vere<strong>in</strong>barungen mit Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern: Mehrere Lehrpersonen sehen e<strong>in</strong>e<br />

konkrete Verbesserung im Umgang mit schwierigen Schüler/<strong>in</strong>nen. Im def<strong>in</strong>ierten Ablauf<br />

ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Analyse von Lehrpersonen <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen vorgesehen, die <strong>in</strong><br />

schriftliche Vere<strong>in</strong>barungen mit den Schüler/<strong>in</strong>nen (<strong>und</strong> evtl. Eltern) münden.<br />

• Wissen: E<strong>in</strong>zelne Lehrpersonen berichten über mehr Wissen über Symptome <strong>und</strong><br />

Fachstellen <strong>und</strong> sehen dies als wichtige Verän<strong>der</strong>ung durch das FF-Projekt.<br />

• Geme<strong>in</strong>same Haltung: Die geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung wird von e<strong>in</strong>zelnen<br />

Lehrpersonen als wichtige Verän<strong>der</strong>ung erwähnt.<br />

Jeweils drei bzw. zwei Mal werden folgende Punkte als wichtigste Verän<strong>der</strong>ungen erwähnt:<br />

E<strong>in</strong>heitlichkeit; Klärung <strong>der</strong> Verantwortlichkeiten <strong>und</strong> Kompetenzen; e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeit; Kontakt mit Fachpersonen; positive Auswirkungen <strong>der</strong> Veranstaltungen auf<br />

die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> die allgeme<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>stimmung auf dem Pausenplatz.<br />

Im Anschluss an die Frage nach den bisherigen Verän<strong>der</strong>ungen wurde die Frage nach<br />

zukünftigen, erhofften Verän<strong>der</strong>ungen gestellt. Die Lehrpersonen erhoffen sich, durch


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 40<br />

vermehrte Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Sensibilisierung Probleme früher erkennen <strong>und</strong> bearbeiten zu<br />

können. Des Weiteren sollen das FF-Konzept <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leitfaden noch besser im Schulalltag<br />

verankert werden <strong>und</strong> die geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung noch weiterentwickelt werden.<br />

Dadurch kann e<strong>in</strong>e „Kultur des H<strong>in</strong>schauens <strong>und</strong> Aussprechens“ entstehen. Als weitere<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, die <strong>in</strong> Zukunft noch mit <strong>der</strong> FF erreicht werden können, werden von<br />

mehreren Lehrpersonen e<strong>in</strong>e verbesserte Kommunikation <strong>und</strong> Zusammenarbeit im Team, die<br />

Vernetzung mit externen Fachstellen <strong>und</strong> die <strong>in</strong>tensive Unterstützung <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

schwierigen Situationen genannt.<br />

Notwendige Anpassungen im bisherigen Konzept können nur wenige Lehrpersonen nennen.<br />

E<strong>in</strong>ige Anmerkungen lassen darauf schliessen, dass es aus <strong>der</strong> Sicht vieler Lehrpersonen noch<br />

zu früh ist, um Anpassungen vorzunehmen. Als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> wenigen Vorschläge wird <strong>der</strong><br />

stärkere E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern genannt. Auch die Ausweitung <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong> auf<br />

Belastungen bei den Lehrpersonen wird <strong>in</strong> mehreren Antworten angesprochen.<br />

6.1.7 Zusammenfassung <strong>und</strong> Fazit<br />

Der hohe Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> FF-Konzepte <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n zeigt, dass das Thema von<br />

den Lehrpersonen zur Kenntnis genommen <strong>und</strong> bearbeitet wurde. Die Erarbeitung des<br />

Konzepts fand teilweise partizipativ statt, 90% <strong>der</strong> Lehrpersonen konnten sich nach ihrer<br />

Ansicht zum<strong>in</strong>dest zum Teil am Entwicklungsprozess beteiligen. Der partizipative Ansatz,<br />

d.h. <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug des Kollegiums <strong>in</strong> die Konzeptentwicklung, wird von den Projektträgern<br />

(BAG, SNGS <strong>und</strong> HSA Luzern) gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> ist im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Erfolgsfaktor für<br />

Präventionsprojekte. Unter diesen Voraussetzungen ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Lehrpersonen positiv<br />

zu bewerten, könnte aber noch verstärkt werden.<br />

Im Rahmen des Projekts konnten drei Viertel <strong>der</strong> Lehrpersonen mehr Sicherheit im Umgang<br />

mit schwierigen Situationen o<strong>der</strong> gefährdeten Jugendlichen erlangen. Dies zeigt, dass das FF-<br />

Projekt <strong>in</strong> diesem Punkt positive Verän<strong>der</strong>ungen bei den Lehrpersonen bewirkt hat. Die drei<br />

wesentlichen Komponenten, die zu höherer Handlungssicherheit führten, s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Austausch<br />

im Kollegium zur FF, <strong>der</strong> Leitfaden <strong>und</strong> das erweiterte Wissen über Symptome <strong>und</strong><br />

Fachstellen.<br />

Der vermehrte Austausch im Kollegium wird von e<strong>in</strong>igen Lehrpersonen als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

wichtigsten Verän<strong>der</strong>ungen durch das Projekt e<strong>in</strong>geschätzt <strong>und</strong> führt zu e<strong>in</strong>em verstärkten<br />

Teamgefühl <strong>und</strong> zu mehr Sicherheit des/<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelnen. Demnach hat alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> Austausch<br />

über das Thema, <strong>der</strong> durch das Projekt angeregt wurde, positive Wirkung gezeigt <strong>und</strong> kann als<br />

wichtiger <strong>und</strong> för<strong>der</strong>ungswürdiger Bestandteil des Projekts bezeichnet werden.<br />

Der Leitfaden als Instrumentarium <strong>der</strong> FF wird als zentrales Ergebnis des FF-Projekts<br />

bewertet. Bei den Lehrpersonen besteht mehrheitlich Bedarf an e<strong>in</strong>em solchen<br />

Instrumentarium, wobei <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Bedarf für die <strong>Schule</strong> grösser e<strong>in</strong>geschätzt wird als<br />

<strong>der</strong> persönliche Bedarf. Dies ist nicht untypisch. Es ist zu vermuten, dass von den<br />

Lehrpersonen eher e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Bedarf an def<strong>in</strong>ierten Abläufen wahrgenommen wird, die<br />

vor allem für neue o<strong>der</strong> unsichere Lehrpersonen als Leitl<strong>in</strong>ien dienen sollen, jedoch für


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 41<br />

erfahrene Lehrpersonen aus ihrer Sicht nicht unbed<strong>in</strong>gt notwendig s<strong>in</strong>d. Die Beurteilung <strong>der</strong><br />

Leitfäden fällt mehrheitlich positiv aus. Alle Leitfäden s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

übersichtlich <strong>und</strong> nachvollziehbar. Optimierbar s<strong>in</strong>d die Anpassung an die <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> die<br />

eigenen Bedürfnisse sowie die Praxistauglichkeit <strong>der</strong> Leitfäden. Der Gestaltungsspielraum im<br />

Leitfaden bezüglich <strong>der</strong> Umsetzung von Massnahmen <strong>und</strong> des E<strong>in</strong>bezugs von weiteren<br />

Personen wird als mittel bis hoch bewertet. Die Rolle <strong>der</strong> Lehrpersonen ist aus ihrer Sicht im<br />

Leitfaden geregelt <strong>und</strong> die Lehrpersonen nehmen sie als zentral <strong>und</strong> angemessen wahr. Nur<br />

wenige Lehrpersonen merken an, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Leitfäden e<strong>in</strong>e zeitliche Überfor<strong>der</strong>ung<br />

darstellt. Die <strong>in</strong>sgesamt positive Beurteilung des Leitfadens spiegelt sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

bisherigen Anwendung wi<strong>der</strong>. E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> befragten Lehrpersonen hat den Leitfaden<br />

bereits e<strong>in</strong>gesetzt, wobei sich die Angaben <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n aufgr<strong>und</strong> des<br />

E<strong>in</strong>führungszeitpunkts des Leitfadens deutlich unterscheiden.<br />

Der Wissenszuwachs wird als dritte Komponente für e<strong>in</strong>e gesteigerte Handlungssicherheit<br />

genannt. 81% <strong>der</strong> Lehrpersonen geben an, dass sie ihr Wissen über Symptome erweitern<br />

konnten, hauptsächlich <strong>in</strong> schul<strong>in</strong>ternen Weiterbildungen, durch schriftliche Informationen<br />

<strong>und</strong> wie<strong>der</strong>um im Austausch mit Kolleg/<strong>in</strong>nen. Neben dem Wissen um Symptome wird auch<br />

das Wissen um Fachstellen als sicherheitsför<strong>der</strong>nd e<strong>in</strong>geschätzt. Die Lehrpersonen berichten<br />

nicht nur von mehr Wissen, son<strong>der</strong>n auch von e<strong>in</strong>er verstärkten Sensibilisierung für<br />

Symptome <strong>und</strong> die <strong>Früherkennung</strong> als positive Verän<strong>der</strong>ung durch das Projekt.<br />

Die geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung wird von den Lehrpersonen <strong>in</strong>sgesamt nicht als<br />

zentrale Komponente für die Handlungssicherheit betrachtet. Es stellt sich also die Frage,<br />

welchen Stellenwert die Haltungsentwicklung im FF-Projekt e<strong>in</strong>nimmt. Die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung im Umgang mit Gefährdungen bei Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

ist <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong> Thema, sche<strong>in</strong>t jedoch noch nicht abgeschlossen zu se<strong>in</strong>. In ke<strong>in</strong>er<br />

<strong>Schule</strong> s<strong>in</strong>d die Lehrpersonen e<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung, was den Stand <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung betrifft, wobei die Hälfte <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>der</strong> Ansicht<br />

ist, dass im Projekt e<strong>in</strong>e solche Haltung entwickelt wurde.<br />

Insgesamt zeigen die Antworten <strong>der</strong> Lehrpersonen, dass mit dem FF-Projekt positive<br />

Verän<strong>der</strong>ungen erreicht werden konnten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leitfaden als Instrument akzeptiert wird.<br />

Zwischen den <strong>Schule</strong>n bestehen jedoch Unterschiede, sowohl im Prozess wie auch <strong>in</strong> den<br />

Ergebnissen, die detaillierter <strong>und</strong> im Zusammenhang betrachtet werden müssen (vgl.<br />

Kap.6.3).<br />

6.2 Die Perspektive <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong><br />

In allen vier Beispielschulen fanden Interviews mit vier bis sechs Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Steuergruppe statt. Interviewpartner <strong>in</strong> allen vier <strong>Schule</strong>n waren die Schulleitung bzw. <strong>der</strong><br />

Prorektor, die Beratungsperson für das FF-Projekt, die Schulsozialarbeit bzw.<br />

Schülerberatung <strong>und</strong> m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Lehrperson. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D waren auch <strong>der</strong> Schulrat


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 42<br />

<strong>und</strong> die Elternvere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe vertreten <strong>und</strong> wurden daher ebenfalls<br />

<strong>in</strong>terviewt. Insgesamt wurden zwanzig Interviews durchgeführt.<br />

6.2.1 Ausgangslage<br />

Die Teilnahme am FF-Projekt wurde <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n A, C <strong>und</strong> D durch die Initiative <strong>der</strong><br />

Schulleitung <strong>und</strong> Schulsozialarbeit ausgelöst. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B, an die auch e<strong>in</strong> Internat<br />

angeschlossen ist, wirkte zudem e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden Internatsleiter (zugleich Lehrperson) darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass es zur Teilnahme am FF-Projekt kam. Die <strong>Schule</strong> A, die als e<strong>in</strong>zige e<strong>in</strong>en offiziellen<br />

Auftrag <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de zur Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e hierfür beauftragte Person hat, liess<br />

sich die Teilnahme am Projekt nach <strong>der</strong> im Kollegium getroffenen Entscheidung noch durch<br />

e<strong>in</strong>en offiziellen Auftrag <strong>der</strong> Schulbehörde bestätigen. Die offizielle Bestätigung war jedoch<br />

unabhängig von <strong>der</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden Entscheidung <strong>der</strong> Schulleitung <strong>und</strong> hatte vielmehr<br />

<strong>in</strong>formativen Charakter.<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>flussnahme des privaten Schulträgers auf die Entscheidung zur Teilnahme am Projekt<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B festzustellen. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> privaten Trägerschaft besteht nach <strong>der</strong> Aussage<br />

des befragten Schulleiters e<strong>in</strong>e verstärkte Notwendigkeit, durch die Teilnahme an solchen<br />

Projekten e<strong>in</strong>en Qualitätsausweis zu schaffen. Allerd<strong>in</strong>gs bestand auch hier ke<strong>in</strong>e offizielle<br />

Verpflichtung, am Projekt teilzunehmen.<br />

In ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Beispielschulen führte e<strong>in</strong> konkreter Anlass zur Teilnahme am Projekt.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Ausgangslage zu FF verweisen alle befragten Personen <strong>der</strong> vier <strong>Schule</strong>n auf<br />

frühere Bemühungen im Bereich <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention. Dabei wurde die<br />

Ausgangslage von allen befragten Personen <strong>der</strong> vier <strong>Schule</strong>n als weitgehend unstrukturiert mit<br />

lediglich vere<strong>in</strong>zelten Massnahmen beschrieben. Diese waren zudem überwiegend zu Themen<br />

<strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention durchgeführt worden, nicht jedoch zu spezifischen<br />

Themen <strong>der</strong> FF. Die Beratungsperson <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B beispielsweise beschreibt das bisherige<br />

Vorgehen <strong>der</strong> Lehrpersonen wie folgt: „(…) dass sie bisher über ke<strong>in</strong>e Strukturen zur<br />

<strong>Früherkennung</strong> verfügt haben. Sie machten es zwar auch, aber je<strong>der</strong> machte es e<strong>in</strong> bisschen<br />

zufällig o<strong>der</strong> zufällig frühzeitig angefangen mit dem Thema <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begleitung von<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern. Also, e<strong>in</strong> Thema war es, aber es wurde zufällig wahrgenommen,<br />

o<strong>der</strong> eben auch nicht, o<strong>der</strong> später, o<strong>der</strong> zu spät, ab <strong>und</strong> zu.“<br />

6.2.2 Projektleitung <strong>und</strong> Projektsteuergruppe<br />

In allen Beispielschulen liegt die Projektleitung bei den Schulleitungen bzw. beim Prorektor.<br />

Die <strong>Schule</strong> D hat mit ihrer Beratungsperson e<strong>in</strong>e Co-Leitung <strong>in</strong>stalliert. Die Projektleitungen<br />

beschreiben sich als „Motor“ <strong>und</strong> „Hüter“ des Projekts. Sie setzen den Zeitplan für das<br />

Projekt fest <strong>und</strong> br<strong>in</strong>gen Vorschläge für die Themenschwerpunkte e<strong>in</strong>. Zu ihren<br />

organisatorischen Aufgaben zählt die E<strong>in</strong>berufung <strong>und</strong> Leitung von Sitzungen <strong>der</strong><br />

Steuergruppen. Auch wird durch die Projektleitung <strong>der</strong> Kontakt zur Beratungsperson<br />

aufrechterhalten. E<strong>in</strong>e Schulleitung weist auf die Wichtigkeit <strong>der</strong> Projektleitung durch die<br />

Schulleitung h<strong>in</strong>: „Wir haben auch Angst gehabt, dass wenn die Schulleitung nicht an


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 43<br />

vor<strong>der</strong>ster Front mit dabei ist, dass es dann e<strong>in</strong> wenig schwieriger werden könnte. (…) Dass<br />

nicht mit <strong>der</strong> gleichen Seriosität - sage ich jetzt mal - das Projekt aufgegleist wird.“<br />

Die Zusammenarbeit <strong>in</strong> den Projektsteuergruppen, die sich aus Projektleitung,<br />

Lehrpersonen/Internatsbetreuung, Schulsozialarbeit/Schülerberatung <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D<br />

auch aus Vertretungen des Schulrats <strong>und</strong> <strong>der</strong> Elternvere<strong>in</strong>igung zusammensetzen, ist <strong>in</strong> allen<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>in</strong>tensiv. In allen vier <strong>Schule</strong>n wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kerngruppe Vorarbeiten, z.B.<br />

die Fe<strong>in</strong>planung, die Schwerpunktsetzung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entwurf des Interventionsleitfadens,<br />

geleistet. Diese Kerngruppen setzen sich <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n A, B <strong>und</strong> D aus <strong>der</strong> Projektleitung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Beratungsperson, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C aus <strong>der</strong> Projektleitung, <strong>der</strong> Schulsozialarbeitenden<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Beratungsperson zusammen. In den Steuergruppen werden die Vorschläge aus <strong>der</strong><br />

Kerngruppe besprochen, um dann e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Entscheidung zu treffen. Das heisst, es<br />

kann <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n von e<strong>in</strong>em ansatzweise partizipativen Vorgehen gesprochen werden.<br />

Die Lehrpersonen <strong>in</strong> den Steuergruppen haben neben <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Entwicklung <strong>der</strong><br />

Leitfäden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Durchführung von Veranstaltungen v.a. die Aufgabe, den Informationsfluss<br />

zwischen dem Kollegium <strong>und</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe aufrechtzuerhalten; sie sollen darüber h<strong>in</strong>aus<br />

auch „Lobby-Arbeit machen, dass die Lehrpersonen verstehen, was überhaupt e<strong>in</strong> solches<br />

Konzept im Haus dr<strong>in</strong>nen soll für e<strong>in</strong>e Wirkung haben“ (Lehrperson <strong>Schule</strong> B). In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

D beteiligen sich Vertretungen <strong>der</strong> Elternvere<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> des Schulrats als Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Steuergruppe an <strong>der</strong> Projektgestaltung. Die Aufgabe dieser Personen besteht hauptsächlich<br />

dar<strong>in</strong>, den Informationsfluss zur Elternvere<strong>in</strong>igung bzw. zum Schulrat zu sichern. Die<br />

Teilnahme <strong>der</strong> Vertretung des Schulrats wird als ideelle Unterstützung wahrgenommen, die<br />

dem Projekt nach aussen, z.B. bei Veranstaltungen für Eltern, mehr Gewicht gibt. Die<br />

Vertretungen <strong>der</strong> Elternvere<strong>in</strong>igung beteiligen sich hauptsächlich an <strong>der</strong> Organisation von<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausarbeitung von Informationen für die Eltern. Die<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Projektsteuergruppen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kerngruppen wird durchweg <strong>in</strong> allen<br />

<strong>Schule</strong>n als s<strong>in</strong>nvoll beurteilt. Durch die Beteiligung von Lehrpersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe<br />

können aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>er Schulleitung zu erwartende Konflikte bereits vordiskutiert <strong>und</strong> für<br />

die Diskussion im Gesamtkollegium vorbereitet werden: „Dass dort e<strong>in</strong>fach gewisse<br />

Wi<strong>der</strong>stände bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe kommen, (…) <strong>und</strong> nicht erst am Konvent“<br />

(Schulleitung <strong>Schule</strong> C). E<strong>in</strong>zig <strong>der</strong> Aufwand für die Mitarbeit im Verhältnis zu den zur<br />

Verfügung stehenden zeitlichen Ressourcen wird als negativer Punkt angeführt.<br />

6.2.3 Ressourcen für das Projekt<br />

Die Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> aller vier <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig dar<strong>in</strong>, dass das Projekt mehr<br />

f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen benötigt als vonseiten des BAG zur Verfügung steht. Insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Motivation leidet unter den zu ger<strong>in</strong>gen Ressourcen: „Ja, wenn dann alles so e<strong>in</strong> wenig<br />

daneben her läuft <strong>und</strong> dann auch noch nicht mal bezahlt ist, dann wird es schwierig, die Leute<br />

bei <strong>der</strong> Stange zu halten <strong>und</strong> zu motivieren“ (Beratungsperson <strong>Schule</strong> D). Drei <strong>Schule</strong>n<br />

konnten zusätzliche eigene Mittel <strong>in</strong> das Projekt <strong>in</strong>vestieren. Zum e<strong>in</strong>en aus Mitteln für die<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Lehrpersonenweiterbildung, zum an<strong>der</strong>en aus zusätzlichen<br />

Budgetbeträgen. E<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> jedoch musste <strong>in</strong> den ersten zwei Projektjahren fast gänzlich


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 44<br />

ohne zusätzliche Mittel auskommen, da sie erst im Herbst 2005 <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gestiegen<br />

ist, als das Budget für das kommende Jahr bereits entschieden war. Zu Beg<strong>in</strong>n bestand <strong>in</strong><br />

dieser <strong>Schule</strong> die Erwartung, dass das Projekt ohne zusätzliche Ressourcen durchgeführt<br />

werden könnte. Diese Erwartung hat sich nach eigenen Aussagen nicht bestätigt. Die<br />

f<strong>in</strong>anzielle Situation wurde von den Steuergruppenmitglie<strong>der</strong>n als sehr schwierig<br />

wahrgenommen.<br />

Insgesamt werden die Gel<strong>der</strong> hauptsächlich für Weiterbildungsveranstaltungen für<br />

Lehrpersonen, für die Beratungsperson <strong>und</strong> für die Entwicklung von Produkten (Leitfaden,<br />

Informationen für Eltern) ausgegeben.<br />

In Zusammenhang mit den f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen werden auch die zeitlichen Ressourcen<br />

<strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> des Projekts thematisiert. Die Schulleitungen als<br />

Projektleitende haben <strong>in</strong> drei <strong>der</strong> vier Beispielschulen ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Ressourcen zur<br />

Verfügung (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> ist dieser Punkt aus den Interviews nicht ersichtlich). Das Projekt<br />

wird von den Schulleitungen als „<strong>in</strong>tensiv“ <strong>und</strong> zeitaufwendig empf<strong>und</strong>en. An<strong>der</strong>e Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Schulleitungen wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektzeit nicht reduziert: „Aber es war manchmal schon<br />

schwierig, weil ich habe e<strong>in</strong> sehr breites Aufgabenspektrum <strong>und</strong> das ist e<strong>in</strong>fach noch etwas,<br />

das ich zusätzlich mache“ (Prorektor <strong>Schule</strong> B). Dieser zeitliche Aufwand wurde auch nicht<br />

von allen <strong>in</strong> dem Masse erwartet: „Ich f<strong>in</strong>de, von den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen her, wäre es gut<br />

gewesen, wenn man gewusst hätte: Hört zu, wir schätzen, dass das Projekt 10% mehr<br />

Aufwand gibt für Schulsozialarbeit <strong>und</strong> für die Schulleitung, damit man das Projekt so<br />

budgetieren kann“ (Schulleitung <strong>Schule</strong> D). Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Belastung für die<br />

Lehrpersonen gehen die E<strong>in</strong>schätzungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: In zwei <strong>Schule</strong>n ist im Pensum für die<br />

Lehrpersonen die Mitarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Projekt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Qualitätssicherungsmassnahme<br />

vorgesehen. In diesen <strong>Schule</strong>n können die Lehrpersonen die Mitarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe<br />

entsprechend verrechnen. In den beiden an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n muss die Projektarbeit zusätzlich<br />

geleistet werden: „Für uns ist es e<strong>in</strong>fach noch zusätzlich gewesen. (…) Wenn man sieht, was<br />

sonst im Schuljahr alles läuft, <strong>und</strong> dann kommt dann eben das noch dazu, dann wird es etwas<br />

schwierig“ (Lehrperson <strong>Schule</strong> D). Aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>er Schulleitung ist es <strong>in</strong> dieser Situation<br />

notwendig, den Arbeitsaufwand für die Lehrpersonen ger<strong>in</strong>g zu halten. Auch die<br />

Schulsozialarbeitenden beteiligen sich im Rahmen ihrer Anstellung am Projekt. Die beiden<br />

Schulsozialarbeitenden, die nicht als Beratungsperson tätig s<strong>in</strong>d, haben aus ihrer Sicht<br />

genügend zeitliche Ressourcen, um am Projekt mitzuarbeiten. Da Projektarbeit ohneh<strong>in</strong> zu<br />

ihrem Auftrag gehört, konnten sie dafür Ressourcen e<strong>in</strong>setzen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Beurteilung <strong>der</strong> zeitlichen Ressourcen für das Projekt wird die<br />

Möglichkeit, e<strong>in</strong> Jahr zu verlängern, von allen <strong>Schule</strong>n positiv bewertet. Dieses zusätzliche<br />

Jahr wird aus Sicht <strong>der</strong> Akteure für die Umsetzung des erarbeiteten Konzepts <strong>und</strong> die<br />

Erprobung <strong>und</strong> Überarbeitung <strong>der</strong> Interventionsleitfäden benötigt. Die Laufzeit von drei<br />

Jahren wird als ausreichend für die Verankerung von FF bewertet, jedoch nicht für die<br />

Vernetzung mit externen Fachstellen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 45<br />

6.2.4 Rolle <strong>der</strong> Beratungsperson<br />

Die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Beratungsperson wird von den befragten<br />

Steuergruppenmitglie<strong>der</strong>n <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n positiv beurteilt. Die Arbeit <strong>und</strong> die fachlichen<br />

Kompetenzen <strong>der</strong> Beratungspersonen werden sehr geschätzt <strong>und</strong> als hilfreich wahrgenommen.<br />

Die Schulleitung <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A beschreibt die Tandembildung von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

Beratungsperson als wesentliches Element des Projekts: „Also, was ich sehr gut f<strong>in</strong>de, ist<br />

natürlich, e<strong>in</strong>e externe Person, e<strong>in</strong>e Fachperson dabeizuhaben. Das f<strong>in</strong>de ich eigentlich das<br />

Wichtigste“.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Beratungspersonen ist zum e<strong>in</strong>en das Beobachten, Beraten <strong>und</strong> Reflektieren<br />

des Prozesses aus <strong>der</strong> Aussenperspektive, zum an<strong>der</strong>en übernehmen sie auch konkrete<br />

Aufgaben <strong>in</strong>nerhalb des Projekts, wie z.B. die Mitentwicklung <strong>der</strong> Leitfäden <strong>und</strong> die<br />

Mitgestaltung <strong>der</strong> schul<strong>in</strong>ternen Weiterbildungen. Im Vergleich <strong>der</strong> vier <strong>Schule</strong>n zeigt sich,<br />

dass die Beratungspersonen grösstenteils ähnliche Aufgaben ausführen. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> die Beratungsperson auch Co-Projektleiter<strong>in</strong> ist, übernimmt sie jedoch deutlich mehr<br />

Aufgaben <strong>und</strong> sieht sich auch - wie die Schulleitung - als „Motor“ des Projekts.<br />

Die Interviewten sehen sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung durch schulexterne Personen wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Beratung durch die Schulsozialarbeitenden Vor- <strong>und</strong> Nachteile (siehe Tabelle 13).<br />

Tabelle 13: Vor- <strong>und</strong> Nachteile <strong>der</strong> externen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternen Beratung<br />

Externe Beratungsperson<br />

(Mitarbeitende von<br />

Fachstellen / selbstständig<br />

Erwerbende)<br />

Interne Beratungsperson<br />

(Schulsozialarbeiter<strong>in</strong>)<br />

Vorteile<br />

- externer Blick<br />

- Neutralität, da nicht im Beziehungsgeflecht<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> dr<strong>in</strong><br />

- kennt auch die Situation <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Schule</strong>n<br />

- mehr fachspezifisches Know-how zu<br />

Suchtprävention<br />

- Präsenz im Schulhaus, dadurch<br />

Kontaktaufnahme mit kle<strong>in</strong>em<br />

Aufwand möglich<br />

- Wissen über schul<strong>in</strong>terne Strukturen<br />

- Wissen über aktuelle Themen <strong>der</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrpersonen<br />

Nachteile<br />

- Informationsfluss zw. Projektleitung<br />

<strong>und</strong> Beratungsperson br<strong>in</strong>gt mehr<br />

Aufwand mit sich<br />

- Informationen aus zweiter Hand (von<br />

Schulleitung)<br />

- Konfliktgefahr zwischen externer<br />

Beratungsperson <strong>und</strong><br />

Schulsozialarbeit<br />

- Weniger Anerkennung als<br />

Fachperson für FF bei den<br />

Lehrpersonen<br />

- Gefahr durch Doppelrolle zu viele<br />

Aufgaben zu übernehmen<br />

Für die Befragten überwiegen die Vorteile durch e<strong>in</strong>e externe Beratung deutlich. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> D s<strong>in</strong>d die Interviewten <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass, obwohl die <strong>Schule</strong> von <strong>der</strong> eigenen<br />

Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> nach eigenen Aussagen sehr gut begleitet wird, <strong>der</strong> externe Blick doch<br />

e<strong>in</strong> zusätzlicher Gew<strong>in</strong>n gewesen wäre. Externe Beratungspersonen können den<br />

Projektprozess mit grösserer Distanz begleiten <strong>und</strong> sehen so die positiven Entwicklungen,<br />

aber auch Schwierigkeiten, welche die schul<strong>in</strong>ternen Personen (noch) nicht wahrnehmen.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C wird die externe Beratungsperson durch die Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> als <strong>in</strong>terne<br />

Fachperson <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratungsrolle ergänzt. Dadurch entwickelte sich <strong>in</strong> diesem Schulhaus e<strong>in</strong>e<br />

doppelte Beratung mit <strong>der</strong> Fachperson als „externe Beratung“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schulsozialarbeiter<strong>in</strong>


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 46<br />

als „<strong>in</strong>terne Beratung“. Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Beratungsperson s<strong>in</strong>d so Synergien entstanden, die<br />

zwei unterschiedliche Blickw<strong>in</strong>kel, den schul<strong>in</strong>ternen <strong>und</strong> den externen abdecken.<br />

6.2.5 Ressourcen <strong>der</strong> Beratungsperson<br />

Als entscheidende Ressource <strong>und</strong> Kompetenz <strong>der</strong> Beratungsperson wird von den befragten<br />

Personen die Fähigkeit zur Prozessgestaltung genannt. Hier leisteten die Beratungspersonen<br />

<strong>in</strong> allen vier Schulhäusern e<strong>in</strong>en wichtigen adm<strong>in</strong>istrativen Support für die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Interventionsleitfäden <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Konzepte im Zusammenhang mit FF, wie z.B.<br />

Intervisionsgruppen o<strong>der</strong> Lehrpersonenfortbildungen.<br />

Die Beratungspersonen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> B konnten zudem auf Vorerfahrungen im Bereich<br />

<strong>der</strong> Entwicklung von Interventionsleitfäden <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n zurückgreifen, die sie den<br />

jeweiligen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Steuergruppe sowohl <strong>in</strong> Form von Information als auch <strong>in</strong> Form<br />

von konkreten Textvorlagen zur Verfügung stellten. Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> beiden Steuergruppen<br />

empf<strong>in</strong>den diese Vorerfahrung <strong>der</strong> Beratungsperson als positiv.<br />

Die Schulleitung <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B stellte für die Beratungsperson über die f<strong>in</strong>anziellen Mittel des<br />

BAG h<strong>in</strong>aus weitere Gel<strong>der</strong> zur Verfügung. Durch diese zusätzlichen Mittel, die deutlich über<br />

den vom BAG bereitgestellten lagen, konnten <strong>der</strong> Beratungsperson umfassende<br />

Zeitressourcen bereitgestellt werden. Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schulleitung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Beratungsperson <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B wäre ohne diese Aufstockung <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen die<br />

Beratung <strong>der</strong> Steuergruppe nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> geleisteten Form möglich gewesen.<br />

6.2.6 Rolle <strong>der</strong> schul<strong>in</strong>ternen Hilfeangebote<br />

In e<strong>in</strong>er Beispielschule s<strong>in</strong>d die Schülerberatung, <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en drei Beispielschulen die<br />

Schulsozialarbeit als <strong>in</strong>terne Hilfsangebote präsent <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Steuergruppen vertreten. Die<br />

beiden Lehrpersonen, die gleichzeitig Schülerberatung anbieten, haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe<br />

die gleichen Aufgaben wie die an<strong>der</strong>en Lehrpersonen. Das heisst, sie arbeiten u.a. an <strong>der</strong><br />

Leitfadenentwicklung mit <strong>und</strong> erhalten den Informationsfluss zwischen dem Kollegium <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Steuergruppe aufrecht. Ähnlich verhält es sich nach eigenen Angaben mit <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A. Die Schulsozialarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en beiden <strong>Schule</strong>n<br />

haben im Gegensatz dazu e<strong>in</strong>en deutlich grösseren Aufgabenbereich <strong>in</strong>nerhalb des Projekts,<br />

<strong>der</strong> sich auch von den Aufgaben <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe unterscheidet. Nach<br />

eigenen Angaben haben sie e<strong>in</strong>e beratende Funktion - <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C als Ergänzung zur<br />

externen Beratungsperson, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D als offizielle Beratungsperson. In diesen beiden<br />

<strong>Schule</strong>n wird die Notwendigkeit des E<strong>in</strong>bezugs <strong>der</strong> Schulsozialarbeit <strong>in</strong> das FF-Projekt<br />

betont: „Die haben e<strong>in</strong>e Rolle, e<strong>in</strong>e Funktion, auch im ganzen Prozess <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong>,<br />

e<strong>in</strong>e wichtige. Und angenommen, die Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> wäre nicht da dr<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriert<br />

gewesen, das geht gar nicht, weil ich f<strong>in</strong>de, es ist zw<strong>in</strong>gend“ (Beratungsperson <strong>Schule</strong> C).<br />

Die Rolle <strong>der</strong> schul<strong>in</strong>ternen Hilfsangebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> FF wird von den Interviewten wie folgt<br />

beschrieben: Die Schülerberatung, welche zur Zeit des FF-Projekts noch von Lehrpersonen<br />

durchgeführt wird, wird vor allem für Interventionen bei Lernschwierigkeiten, aber auch bei


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 47<br />

persönlichen Problemen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>gesetzt. Bei schwerwiegen<strong>der</strong>en Problemen<br />

verweist die Schülerberatung nach eigenen Aussagen an externe Fachstellen wie z.B. den<br />

Schulpsychologischen Dienst. Die Schulsozialarbeit übernimmt e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil <strong>der</strong><br />

<strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D übernimmt die Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> auch aktiv e<strong>in</strong>en Teil<br />

<strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong>, <strong>in</strong>dem sie mit den Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> ersten Klassen e<strong>in</strong> paar Wochen<br />

nach Schulbeg<strong>in</strong>n „Feedbackgespräche“ zu ihrem momentanen Bef<strong>in</strong>den führt. Diese<br />

Gespräche haben sich aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> bewährt <strong>und</strong> werden weiterh<strong>in</strong><br />

beibehalten. Als weitere Aufgaben geben alle befragten Schulsozialarbeitenden die Beratung,<br />

Krisen- <strong>und</strong> Konflikt<strong>in</strong>tervention sowie die Vernetzung mit externen Fachstellen an. Durch<br />

das FF-Projekt hat sich nach eigenen Aussagen nichts im Aufgabenbereich <strong>der</strong><br />

Schülerberatung <strong>und</strong> Schulsozialarbeit o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen<br />

verän<strong>der</strong>t. Die erwähnten Aufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> FF führten diese schon vor dem Projekt aus. Neu<br />

ist, dass das Vorgehen durch die Leitfäden nun schriftlich festgehalten wird, was zu e<strong>in</strong>er<br />

Klärung im Ablauf geführt hat: „Es ist viel mehr Transparenz da, wo steht man mit e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schülern“ (Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> <strong>Schule</strong> C). Die Schnittstellen zwischen Schulleitung,<br />

Lehrperson <strong>und</strong> Schülerberatung/Schulsozialarbeit s<strong>in</strong>d nun klarer def<strong>in</strong>iert, was als<br />

deutlicher Gew<strong>in</strong>n bewertet wird.<br />

6.2.7 Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung<br />

Aus den Interviews wird deutlich, dass <strong>in</strong> den vier Beispielschulen die Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung als e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> FF unterschiedlich gehandhabt wurde:<br />

• In den <strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> C hat e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung im Kollegium mit <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Haltung stattgef<strong>und</strong>en. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C konnte nach eigenen Aussagen e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Haltung entwickelt werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B noch nicht.<br />

• In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D kam das Thema <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schul<strong>in</strong>ternen Weiterbildung zur Sprache, e<strong>in</strong>e<br />

feststellbare Verän<strong>der</strong>ung fand jedoch noch nicht statt. Von mehreren Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Steuergruppe wird angedeutet, dass die Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen<br />

Haltung <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong>tensiver angegangen werden sollte.<br />

• In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A wurde die geme<strong>in</strong>same Haltung nicht thematisiert, e<strong>in</strong>e Bearbeitung des<br />

Themas im Kollegium wird von den <strong>in</strong>terviewten Steuergruppenmitglie<strong>der</strong>n nicht erwähnt.<br />

In den <strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> C, <strong>in</strong> denen die geme<strong>in</strong>same pädagogische Haltung e<strong>in</strong> Hauptthema<br />

war, fand <strong>in</strong> den Kollegien e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung statt, jedoch mit unterschiedlichem<br />

Ergebnis. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B wird von den Steuergruppenmitglie<strong>der</strong>n tendenziell ke<strong>in</strong>e<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Haltung bzw. ke<strong>in</strong>e Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Haltung festgestellt. In<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C stellte die Entwicklung <strong>der</strong> Haltung nach Aussagen <strong>der</strong> Akteure e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

wesentlichen Verän<strong>der</strong>ung durch das FF-Projekt dar: „Wo sehr grosse Unterschiede waren,<br />

ist beim Umgang mit den schwierigen Schülern. (…) Da s<strong>in</strong>d wir jetzt mit dem Projekt<br />

wesentlich näher zusammengekommen <strong>und</strong> haben e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same L<strong>in</strong>ie gef<strong>und</strong>en“<br />

(Schulleitung <strong>Schule</strong> C). Die Verän<strong>der</strong>ung wird als „weg vom E<strong>in</strong>zelblick auf das Gesamte“<br />

(Beratungsperson <strong>Schule</strong> C) beschrieben, die zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Verantwortungsgefühl<br />

gegenüber den Schüler/<strong>in</strong>nen führte. Als konkretes Beispiel wird die E<strong>in</strong>igung über den


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 48<br />

Umgang mit Regelverstössen von Schüler/<strong>in</strong>nen genannt. Dennoch ist auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung nach Aussage <strong>der</strong> Schulleitung<br />

noch nicht abgeschlossen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ersichtlichen Differenz h<strong>in</strong>sichtlich des Erfolgs, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same pädagogische<br />

Haltung im Umgang mit gefährdeten Schüler/<strong>in</strong>nen zu entwickeln, stellt sich die Frage,<br />

welche E<strong>in</strong>flussfaktoren zur erfolgreichen Entwicklung beitragen bzw. welche Faktoren<br />

h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d. Aus den Gesprächen mit den Steuergruppenmitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> C<br />

werden zwei Gründe für die unterschiedliche Entwicklung erkennbar: die Intensität <strong>der</strong><br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit diesem Thema <strong>und</strong> das Rollenverständnis <strong>der</strong> Lehrpersonen.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C wurde vonseiten <strong>der</strong> Schulleitung e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

pädagogischen Haltung <strong>in</strong>itiiert <strong>und</strong> auch forciert: „Wir haben ja beim Umgang mit<br />

geme<strong>in</strong>samen Regeln sehr viel Zeit <strong>in</strong>vestiert, bis es den Lehrern zum Teil wirklich zum Hals<br />

herausgehangen ist“ (Schulleitung <strong>Schule</strong> C). In mehreren Veranstaltungen wurde e<strong>in</strong><br />

konkretes Beispiel aus dem Schulalltag bearbeitet <strong>und</strong> diskutiert <strong>und</strong> so e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Haltung entwickelt. Diese Intensität <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Haltung wird <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> drei an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n ersichtlich.<br />

Wie bereits erwähnt, sche<strong>in</strong>t das Rollenverständnis <strong>der</strong> Lehrpersonen e<strong>in</strong> weiterer<br />

E<strong>in</strong>flussfaktor auf die Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Haltung im Umgang mit gefährdeten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen zu se<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B musste nach Aussagen mehrerer<br />

Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> zuerst e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende Diskussion darüber geführt werden, ob FF<br />

überhaupt zum Auftrag <strong>der</strong> Lehrpersonen gehört. Es bestehen konträre Me<strong>in</strong>ungen darüber,<br />

ob Lehrpersonen e<strong>in</strong>en re<strong>in</strong>en Bildungsauftrag im S<strong>in</strong>ne von Wissensvermittlung haben o<strong>der</strong><br />

auch e<strong>in</strong>en Erziehungsauftrag erfüllen sollen. Aus <strong>der</strong> Sicht des Prorektors <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B ist es<br />

jedoch Voraussetzung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche FF, dass die Lehrpersonen auch e<strong>in</strong>en<br />

Erziehungsauftrag wahrnehmen: „Und e<strong>in</strong>ige haben das Gefühl auch, das geht mich<br />

eigentlich nichts an, me<strong>in</strong> Job ist, Unterricht zu machen (…). Und das ist eben nicht das, was<br />

wir uns vorstellen, <strong>und</strong> das kann es nicht se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n es müssen wirklich alle mitwirken <strong>und</strong><br />

da den pädagogischen Auftrag, <strong>der</strong> sich dah<strong>in</strong>ter verbirgt auch, o<strong>der</strong> mit dem das verb<strong>und</strong>en<br />

ist, den wahrnehmen.“ In dieser gr<strong>und</strong>legenden Diskussion über den pädagogischen Auftrag<br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen stellen die Beratungsperson <strong>und</strong> <strong>der</strong> Prorektor <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B tendenzielle<br />

Unterschiede zwischen Lehrpersonen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II fest.<br />

Lehrpersonen <strong>der</strong> jüngeren Schüler/<strong>in</strong>nen (Sek<strong>und</strong>arstufe I) s<strong>in</strong>d offener gegenüber<br />

pädagogischen, erzieherischen Anliegen als die Lehrpersonen <strong>der</strong> älteren Schüler/<strong>in</strong>nen. Der<br />

Prorektor <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B führt als e<strong>in</strong>e mögliche Erklärung an, dass sich die Lehrpersonen bei<br />

den jüngeren Schüler/<strong>in</strong>nen „schneller <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rolle auch des Helfenden o<strong>der</strong> des<br />

Unterstützenden sehen (…). Und bei den Ältern sagt man eher, die müssen das selber auf die<br />

Reihe kriegen, s<strong>in</strong>d alt genug.“ Demnach zeichnet sich e<strong>in</strong> unterschiedliches<br />

Rollenverständnis zwischen Lehrpersonen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> II ab, die sich auch auf<br />

dem Alter <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen begründet. Durch dieses unterschiedliche Rollenverständnis<br />

konnte bisher ke<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Haltung entwickelt werden.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 49<br />

6.2.8 Entwicklung schul<strong>in</strong>terner Strukturen<br />

Die Befragten stellen fest, dass durch das FF-Projekt zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e Neugestaltung<br />

vorhandener schul<strong>in</strong>terner Strukturen, zum an<strong>der</strong>en aber auch die Schaffung neuer Strukturen<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit an den <strong>Schule</strong>n bewirkt wurde.<br />

So wurde das Thema FF <strong>in</strong> bereits vorhandene schul<strong>in</strong>terne Fortbildungse<strong>in</strong>heiten für<br />

Lehrpersonen aufgenommen <strong>und</strong> vertieft behandelt (<strong>Schule</strong> D). Mit den Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> D wurde das Thema im Rahmen von Projekttagen (Ges<strong>und</strong>heitstagen) behandelt, die<br />

aufgr<strong>und</strong> des Projektes nicht nur zum Thema FF gestaltet, son<strong>der</strong>n nun auch vermehrt<br />

durchgeführt werden: „Also man hat auch (…) <strong>in</strong> Zusammenhang mit dem Projekt, (…) haben<br />

sie draussen so e<strong>in</strong>en erlebnispädagogischen Tag. Das trägt natürlich auch zur Prävention<br />

o<strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong>, <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> bei. So Kennenlern-Tage o<strong>der</strong> solche Sachen laufen<br />

jetzt schon mehr. Und sie haben, glaube ich, auch e<strong>in</strong>e Arbeitsreihe entworfen, wo die<br />

Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> im ersten Quartal recht stark <strong>in</strong> den Klassen dabei ist“ (Lehrperson<br />

<strong>Schule</strong> D).<br />

Als durch das FF-Projekt neu geschaffene schul<strong>in</strong>terne Unterstützungsstrukturen s<strong>in</strong>d die<br />

Intervisionsgruppen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B sowie die Feedback-Partnerschaften <strong>in</strong> <strong>Schule</strong> C zu nennen,<br />

beides wurde durch die jeweilige Beratungsperson <strong>in</strong>itiiert.<br />

Alle befragten Personen <strong>der</strong> Steuergruppe <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B bewerteten die Intervisionsgruppen<br />

als ausgesprochen hilfreich, problematisches Verhalten von Schüler/<strong>in</strong>nen konstruktiv zu<br />

thematisieren. Das von <strong>der</strong> Beratungsperson ausgearbeitete Konzept <strong>der</strong> Intervision regelt den<br />

organisatorischen Rahmen, wie Lehrpersonen auftretende Probleme <strong>in</strong> ihrer<br />

Intervisionsgruppe reflektieren. „E<strong>in</strong> wichtiger Punkt, denke ich auch, ist die Intervision.<br />

Also, ich denke, das ist e<strong>in</strong> gutes Instrument, e<strong>in</strong>erseits, um wirklich halt da arbeiten zu<br />

können, wirklich auch zu schauen, wie gehen wir mit diesem Interventionsmodell wirklich<br />

e<strong>in</strong>fach um (…) Die Sensibilität hoch zu halten, <strong>und</strong> gleichzeitig passiert e<strong>in</strong>fach auf e<strong>in</strong>e gute<br />

Art <strong>und</strong> Weise e<strong>in</strong>e Teamentwicklung. Und da merke ich e<strong>in</strong>fach, da ist e<strong>in</strong>fach gut <strong>und</strong><br />

wichtig, dass man da auch wirklich auch Leute hat, die diese Intervision dann auch leiten,<br />

weil die Leute s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach noch, wenn sie das selber arrangieren müssen, (…) zum Teil<br />

e<strong>in</strong>fach überfor<strong>der</strong>t“ (Lehrperson <strong>Schule</strong> B).<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C wurde durch die E<strong>in</strong>führung von Feedback-Partnerschaften e<strong>in</strong>e schul<strong>in</strong>terne<br />

Struktur des Austauschs unter den Lehrpersonen angeregt: „(…) dass man e<strong>in</strong>mal geübt hat,<br />

Feedbacks zu geben. Also sich gegenseitig zu besuchen <strong>und</strong> so Feedback-Partnerschaften.<br />

Und auch e<strong>in</strong>mal geschaut, wie man das überhaupt machen kann. Es gibt ja da auch<br />

verschiedene Methoden“ (Beratungsperson <strong>Schule</strong> C). Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> C thematisieren bei ihrer Befragung die Feedback-Partnerschaften jedoch nicht o<strong>der</strong><br />

nur beiläufig.<br />

6.2.9 Partizipation <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler sowie <strong>der</strong>en Eltern<br />

Durch das Projekt wurde <strong>in</strong> den Reihen <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Beratungspersonen nach <strong>der</strong>en eigenen Aussagen e<strong>in</strong>e positive Haltung gegenüber dem


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 50<br />

E<strong>in</strong>bezug von Schüler/<strong>in</strong>nen sowie von Eltern <strong>in</strong> den Prozess entwickelt. Die Umsetzung <strong>der</strong><br />

Partizipation erfolgte jedoch ausschliesslich dah<strong>in</strong>gehend, Schüler/<strong>in</strong>nen als Zielgruppe von<br />

bestimmten Aktionen, anzusprechen, ohne sie im Vorfeld bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen o<strong>der</strong> sie zu befragen, um ihre Problemlagen zu erfassen. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C<br />

fanden bisher noch ke<strong>in</strong>e Veranstaltungen für die Schüler/<strong>in</strong>nen statt. <strong>Schule</strong> D führte zwar<br />

Veranstaltungen durch, sieht jedoch die bislang fehlende Partizipation <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Mitgestaltung als Gr<strong>und</strong>, das Projekt um e<strong>in</strong> Jahr zu verlängern.<br />

E<strong>in</strong> konstanter E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> den Projektverlauf erfolgt <strong>in</strong> <strong>Schule</strong> D, <strong>in</strong> <strong>der</strong> zwei<br />

Eltern festes Mitglied <strong>der</strong> Steuergruppe s<strong>in</strong>d. „Nicht <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne eigentlich, dass wir e<strong>in</strong>e<br />

tragende o<strong>der</strong> leitende Funktion haben, wir s<strong>in</strong>d zwar eigentlich immer an diesen Sitzungen<br />

mit dabei gewesen, haben dort unseren Input usw. e<strong>in</strong>gebracht, haben das immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

die Elternvere<strong>in</strong>igung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>getragen, Feedback e<strong>in</strong>geholt, im Pr<strong>in</strong>zip eigentlich das<br />

B<strong>in</strong>deglied von <strong>der</strong> Elternvere<strong>in</strong>igung her <strong>in</strong> diese Steuergruppe h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>“ (Elternvertretung<br />

<strong>Schule</strong> D). In den Steuergruppen <strong>der</strong> drei an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Eltern beteiligt.<br />

6.2.10 Entwicklung, Akzeptanz <strong>und</strong> Wirkung <strong>der</strong> Leitfäden<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Interventionsleitfäden<br />

Wie bereits aus <strong>der</strong> Dokumentenanalyse ersichtlich, wurden <strong>in</strong> allen vier Beispielschulen<br />

Interventionsleitfäden entwickelt. Zuvor führten die <strong>Schule</strong>n jeweils e<strong>in</strong>e Situationsanalyse<br />

durch. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A wurde von <strong>der</strong> Beratungsperson e<strong>in</strong>e sehr umfassende empirische<br />

Situationsanalyse zur Gefährdungslage <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen durchgeführt.<br />

Die gr<strong>und</strong>legenden konzeptionellen Überlegungen wurden <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Steuergruppe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er speziellen Arbeitsgruppe, nicht aber im gesamten<br />

Lehrpersonenkollegium angestellt. Erst im weiteren Verlauf wurde das Kollegium zur<br />

Vernehmlassung <strong>der</strong> entwickelten Modelle e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Interventionsleitfäden wurde <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n A <strong>und</strong> B auf bereits<br />

bestehende Interventionsmodelle an<strong>der</strong>er <strong>Schule</strong>n zurückgegriffen. Die befragten Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Steuergruppen dieser <strong>Schule</strong>n berichten, dass die Orientierung an e<strong>in</strong>em bestehenden<br />

Modell nicht unproblematisch war. Der Aufwand, e<strong>in</strong>en bestehenden Leitfaden an die<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> eigenen <strong>Schule</strong> anzupassen, wird als sehr hoch e<strong>in</strong>geschätzt. Dagegen<br />

sehen die Beratungspersonen dieser <strong>Schule</strong>n die Entwicklung e<strong>in</strong>es Interventionsleitfadens<br />

anhand e<strong>in</strong>es bestehenden Modells als sehr hilfreich an.<br />

Die an<strong>der</strong>en beiden <strong>Schule</strong>n (<strong>Schule</strong> C <strong>und</strong> D) entwickelten ihren Leitfaden ohne direkte<br />

Anlehnung an e<strong>in</strong> bestehendes Modell. Die Entwicklung e<strong>in</strong>es eigenen Interventionsleitfadens<br />

wird dah<strong>in</strong>gehend als bereichernd e<strong>in</strong>geschätzt, als dies e<strong>in</strong> Prozess ist, <strong>in</strong> dem die gängige<br />

Interventionspraxis sowie die Normen <strong>und</strong> Sanktionen im Schulhaus kritisch h<strong>in</strong>terfragt<br />

werden müssen.<br />

Die Eltern wurden <strong>in</strong> zwei <strong>Schule</strong>n (<strong>Schule</strong> B <strong>und</strong> D) <strong>in</strong> die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Interventionsleitfäden mit e<strong>in</strong>bezogen. In diesen beiden <strong>Schule</strong>n wurden die Leitfäden nach


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 51<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> befragten Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> ausgesprochen <strong>in</strong>tensiv diskutiert <strong>und</strong><br />

mehrfach überarbeitet.<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> Interventionsleitfäden bei den Lehrpersonen<br />

Die Akzeptanz <strong>der</strong> Interventionsleitfäden bei den Lehrpersonen wird sehr unterschiedlich<br />

e<strong>in</strong>geschätzt. Die E<strong>in</strong>schätzungen differieren sowohl zwischen den <strong>Schule</strong>n als auch je nach<br />

Funktion <strong>der</strong> befragten Personen. Die Schulleitungen gehen von e<strong>in</strong>er höheren Akzeptanz aus<br />

als die übrigen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe. Laut den Aussagen <strong>der</strong> befragten Personen kann<br />

<strong>in</strong>sgesamt von e<strong>in</strong>er befriedigenden bis guten Akzeptanz <strong>der</strong> Interventionsleitfäden bei den<br />

Lehrpersonen ausgegangen werden.<br />

Bedenken h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Akzeptanz bei <strong>der</strong> Lehrerschaft werden dah<strong>in</strong>gehend geäussert,<br />

dass für die Lehrpersonen <strong>der</strong> Interventionsleitfaden zunächst e<strong>in</strong> weiteres Verfahren darstellt,<br />

das e<strong>in</strong>e zusätzliche Arbeitsbelastung mit sich br<strong>in</strong>gt. Zudem verlangt e<strong>in</strong><br />

Interventionsleitfaden von den Lehrpersonen die Verb<strong>in</strong>dlichkeit, diesen auch anzuwenden<br />

(Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> <strong>Schule</strong> D). Als im Arbeitsalltag entlastend wird <strong>der</strong> Leitfaden dann<br />

e<strong>in</strong>geschätzt, wenn er e<strong>in</strong>e klare Arbeitsteilung zwischen Lehrperson, Schulsozialarbeit <strong>und</strong><br />

Schulleitung mit sich br<strong>in</strong>gt (Schulleitung <strong>Schule</strong> D) <strong>und</strong> zwischen Fachlehr- <strong>und</strong><br />

Klassenlehrperson die Zuständigkeiten bei Problemen klar geregelt werden (Lehrperson<br />

<strong>Schule</strong> C).<br />

Nach E<strong>in</strong>schätzung aller befragten Personen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B sche<strong>in</strong>en die Lehrpersonen <strong>der</strong><br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I bezüglich <strong>der</strong> Verwendung des Leitfadens aufgeschlossener zu se<strong>in</strong> als die<br />

Lehrpersonen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II, die sich vermehrt auf Wissensvermittlung <strong>und</strong><br />

Maturavorbereitung konzentrieren.<br />

Alle befragten Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> vier Projektsteuergruppen gehen davon aus, dass die Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> Interventionsleitfäden erhöht werden kann, <strong>in</strong>dem diese bei den Lehrpersonen noch<br />

<strong>in</strong>tensiver vertreten <strong>und</strong> nach ersten Erfahrungswerten überarbeitet werden.<br />

Folgen <strong>der</strong> Leitfadenentwicklung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

Zur Wirksamkeit <strong>der</strong> entwickelten Interventionsleitfäden können die Befragten von drei<br />

<strong>Schule</strong>n noch ke<strong>in</strong>e konkreten Angaben machen. Sie verweisen darauf, dass die Leitfäden erst<br />

seit Kurzem zur Anwendung kommen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erprobungsphase s<strong>in</strong>d. Die befragten<br />

Personen dieser drei <strong>Schule</strong>n weisen vere<strong>in</strong>zelt darauf h<strong>in</strong>, dass sie die Interventionsleitfäden<br />

als Strukturierungshilfe für sich als sehr wirksam erachten, jedoch <strong>in</strong> Bezug auf die an<strong>der</strong>en<br />

Lehrpersonen <strong>der</strong>zeit noch ke<strong>in</strong>e Aussagen treffen können.<br />

Der Umsetzungsprozess des Leitfadens <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B wird von den befragten Personen nach<br />

ersten Erfahrungen als positiv e<strong>in</strong>geschätzt. E<strong>in</strong>e positive Verän<strong>der</strong>ung durch den<br />

Interventionsleitfaden wird ebenfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klärung <strong>und</strong> Strukturierung <strong>der</strong> Abläufe <strong>und</strong><br />

Zuständigkeiten <strong>in</strong> Gefährdungssituationen gesehen. Darüber h<strong>in</strong>aus kam <strong>der</strong> Leitfaden nach<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Schul- <strong>und</strong> Internatsleitung bereits mehrfach wirksam zur Anwendung:<br />

„Wir haben doch jetzt e<strong>in</strong>ige Fälle, wo man klare Vere<strong>in</strong>barungen geschlossen hat, mit den


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 52<br />

Eltern auch, also wo wir die Eltern auch dr<strong>in</strong> hatten, also wir haben ja unser Fünf-Stufen-<br />

Modell def<strong>in</strong>iert, wo die Eltern sicher zw<strong>in</strong>gend dazu kommen, <strong>und</strong> das hat auf jeden Fall<br />

Klarheit gebracht. Mehr Verb<strong>in</strong>dlichkeit, ja“ (Prorektor <strong>Schule</strong> B).<br />

6.2.11 Sensibilisierung <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>ter Umgang mit Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />

In allen vier Beispielschulen konnte nach Aussagen e<strong>in</strong>zelner Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Steuergruppen<br />

e<strong>in</strong>e verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen festgestellt werden. Dabei ist<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Bereitschaft zum kollegialen Austausch über gefährdete Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

deutlich gestiegen. Die verbesserte Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen führte auch<br />

dazu, dass Lehrpersonen aufgeschlossener gegenüber sich anbahnenden Gefährdungssituationen<br />

wurden: „Was sich eher verän<strong>der</strong>t hat, also bei mir persönlich jetzt, ist auch die<br />

Wahrnehmung, ich würde es mal so formulieren, so das Bewusstse<strong>in</strong> auch, dass ich mir<br />

überlege, wenn wir Fälle haben von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern, die eben Auffälligkeiten<br />

zeigen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Bereich, dass ich glaube, dass ich irgendwie reflektierter rangehe<br />

<strong>und</strong> mir auch eher überlege, ja, was steht jetzt dah<strong>in</strong>ter <strong>und</strong> womit hängt das zusammen,<br />

auch, wie könnte man das angehen, wo muss ich ansetzen, welche Schritte s<strong>in</strong>d noch zu tun“<br />

(Prorektor <strong>Schule</strong> B). Es konnte demnach e<strong>in</strong>e Sensibilisierung für Gefährdungen an sich<br />

sowie für den Umgang mit gefährdeten Schüler/<strong>in</strong>nen erreicht werden.<br />

Als wesentliche Verän<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> Verhaltensebene <strong>der</strong> Lehrpersonen gegenüber den<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen werden von den befragten Personen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gesprächsführung genannt (<strong>Schule</strong> B <strong>und</strong> C). Diese wirken sich nicht nur gegenüber<br />

gefährdeten Schüler/<strong>in</strong>nen positiv aus, son<strong>der</strong>n vere<strong>in</strong>fachen auch den E<strong>in</strong>bezug von <strong>der</strong>en<br />

Eltern <strong>in</strong> den Hilfeprozess: „Konkret, dass wir nebst unseren Sanktionen, diszipl<strong>in</strong>arischen<br />

Massnahmen, wirklich mit Schülern <strong>und</strong> Eltern am Tisch sitzen, Vere<strong>in</strong>barungen formulieren<br />

<strong>und</strong> schriftlich festhalten auch, alle Betroffenen unterzeichnen dies <strong>und</strong> man überprüft das<br />

auch, ob die Vere<strong>in</strong>barung e<strong>in</strong>gehalten wird <strong>und</strong> tauscht sich dann wie<strong>der</strong> aus, mit<br />

Lehrpersonen, mit Eltern <strong>und</strong> mit Schülern. Das ist so die konkrete Umsetzung, jetzt“<br />

(Lehrperson <strong>Schule</strong> B).<br />

Der Interventionsleitfaden wurde von den befragten Personen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C ebenfalls als<br />

Faktor für Verhaltensän<strong>der</strong>ungen zwischen Lehrpersonen <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen wahrgenommen.<br />

Er regelt die Beendigung e<strong>in</strong>er Intervention, macht diese transparent <strong>und</strong> kommunizierbar.<br />

Bislang wurden den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern bzw. <strong>der</strong>en Eltern überwiegend negative<br />

Botschaften mitgeteilt bzw. beiläufig erwähnt. Der Interventionsleitfaden regelt nunmehr, wie<br />

positive Entwicklungen entsprechend mitgeteilt werden: „Jetzt f<strong>in</strong>den doch Entlastungsgespräche<br />

statt, dass man die Eltern nochmals e<strong>in</strong>lädt <strong>und</strong> sagt: Die Situation hat sich zum<br />

Positiven verän<strong>der</strong>t. Wir haben gerade letztens e<strong>in</strong> Gespräch gehabt, <strong>in</strong> dem wir offiziell<br />

gesagt haben: Wir entlassen diesen Jungen aus dem Handlungsplan o<strong>der</strong> aus dieser<br />

speziellen Stufe, <strong>in</strong> <strong>der</strong> er jetzt dr<strong>in</strong> ist, ab sofort ist eigentlich wie<strong>der</strong> Normalzustand“<br />

(Schulleitung <strong>Schule</strong> C).


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 53<br />

6.2.12 Vernetzung mit externen Fachstellen<br />

Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zusammenarbeit von Lehrpersonen mit externen<br />

Fachstellen zeigen sich zwei unterschiedliche Richtungen, zum e<strong>in</strong>en die Schaffung neuer<br />

Strukturen <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit externen Stellen, zum an<strong>der</strong>en die Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />

Intensivierung bereits vorhandener Kooperationen.<br />

Die bereits vor Projektbeg<strong>in</strong>n vorhandenen Kooperationen mit externen Fachstellen s<strong>in</strong>d im<br />

Wesentlichen durch Kontakte <strong>der</strong> Schulsozialarbeit (<strong>Schule</strong> A, C <strong>und</strong> D) o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Schülerberatung (<strong>Schule</strong> B) entstanden. In den <strong>Schule</strong>n A, B <strong>und</strong> D kam es <strong>in</strong>folge des FF-<br />

Projekts zu e<strong>in</strong>er verstärkten Kontaktaufnahme mit externen Fachstellen. Dabei geht es im<br />

Wesentlichen um die Umsetzung <strong>der</strong> Interventionsmodelle, die den E<strong>in</strong>bezug von externen<br />

Fachstellen vorsehen. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A g<strong>in</strong>g die Zuständigkeit für die Vermittlung an externe<br />

Hilfeangebote von <strong>der</strong> Schulsozialarbeit auf die Lehrpersonen über. Die <strong>Schule</strong> C blieb<br />

dagegen bei dem Modell, dass die Schulsozialarbeit für die Zusammenarbeit mit externen<br />

Stellen alle<strong>in</strong> zuständig ist: „Weil diese Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Fachstelle läuft eigentlich<br />

ausschliesslich über die Schulsozialarbeiter<strong>in</strong>. Und das ist auch so vorgesehen. Und ich f<strong>in</strong>de,<br />

das ist wichtig, dass das auch dort läuft. Dann nimmt ja e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Aufgaben den<br />

Lehrpersonen ab, <strong>und</strong> sie hat da e<strong>in</strong> fachliches Know-how, das ihr auch den Anschluss<br />

ermöglicht bei den Fachstellen. Und das kann nicht jede Lehrperson e<strong>in</strong>zeln“<br />

(Beratungsperson <strong>Schule</strong> C).<br />

In den <strong>Schule</strong>n A, B <strong>und</strong> D wurden externe Fachstellen zu e<strong>in</strong>er schul<strong>in</strong>ternen<br />

Informationsveranstaltung e<strong>in</strong>geladen, um die Kooperationen auszuweiten <strong>und</strong> die Lehrer<br />

über die Hilfeangebote dieser Stellen zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Die <strong>Schule</strong>n A, B <strong>und</strong> D <strong>in</strong>tensivierten den Kontakt zu den Fachstellen <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Phasen des Projekts: So wurden die externen Fachstellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A bereits bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung des Interventionsleitfadens e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> Informationen über ihre Arbeit<br />

e<strong>in</strong>geholt. In den <strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> D h<strong>in</strong>gegen geschah dies erst im Anschluss an die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Interventionsmodelle.<br />

Die <strong>in</strong>terviewten Personen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n A, B <strong>und</strong> C können jedoch ke<strong>in</strong>e Aussagen über die<br />

Wirksamkeit <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit externen Fachstellen machen, da es noch zu wenig<br />

konkrete Erfahrungen gibt. Die Kooperation mit externen Stellen wird jedoch h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Verfahrens, das von <strong>der</strong> Steuergruppe angeregt wurde, von e<strong>in</strong>em Steuergruppenmitglied<br />

kritisiert: „Ich glaube, es s<strong>in</strong>d etwa drei o<strong>der</strong> vier Stellen, die mittlerweile gekommen s<strong>in</strong>d, um<br />

sich vorzustellen, was sie so machen. Dort würde ich mal sagen, sie s<strong>in</strong>d gekommen, man hat<br />

so zwei, drei Gesichter gesehen, aber, würde ich jetzt auch wie<strong>der</strong>, das ist me<strong>in</strong> subjektives<br />

Empf<strong>in</strong>den, würde ich jetzt auch wie<strong>der</strong> sagen, das br<strong>in</strong>gt den Lehrern eigentlich ’herzli’<br />

wenig. Das E<strong>in</strong>zige, das ich denke, ist, sie haben mal die Gesichter gesehen, aber was die<br />

dann schlussendlich wirklich machen <strong>und</strong> wie diese Zusammenarbeiten wirklich aussehen, da,<br />

denke ich, ist nach wie vor e<strong>in</strong>e grosse Hemmschwelle da, mit diesen Leuten auch<br />

zusammenzuarbeiten“ (Lehrperson <strong>Schule</strong> B).


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 54<br />

E<strong>in</strong>zelne Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D berichten von Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit mit externen Fachstellen, die aufgr<strong>und</strong> datenschutzrechtlicher<br />

Bestimmungen entstanden s<strong>in</strong>d. Kritisiert wird, dass sich externe Fachstellen weigerten, den<br />

Lehrpersonen Auskünfte über die Arbeit mit e<strong>in</strong>zelnen Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern zu geben.<br />

Auf die Problematik des Datenschutzes bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit externen Fachstellen<br />

weist auch die Beratungsperson von <strong>Schule</strong> A h<strong>in</strong>, mit <strong>der</strong> Kritik, dass die Zusammenarbeit<br />

mit externen Fachstellen konzeptionell zu wenig ausgestaltet wurde. Das FF-Konzept<br />

berücksichtigt noch nicht, dass es sich beim Übergang vom schul<strong>in</strong>ternen Hilfeangebot zum<br />

externen Hilfeangebot <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch um den Wechsel vom verb<strong>in</strong>dlichen Rahmen <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> zu e<strong>in</strong>em freiwilligen Angebot e<strong>in</strong>er externen Stelle handelt. Dieser Unterschied muss<br />

konzeptionell berücksichtigt werden. Von <strong>der</strong> Beratungsperson <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A wird auch<br />

kritisiert, dass es für die externen Fachstellen e<strong>in</strong>e zusätzliche Aufgabe bedeutet, im Rahmen<br />

<strong>der</strong> FF mit <strong>Schule</strong>n zu kooperieren. Bislang gibt es für die externen Fachstellen jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

zusätzlichen Ressourcen, diese Aufgaben entsprechend wahrzunehmen.<br />

6.2.13 Zusammenfassung <strong>und</strong> Fazit<br />

Die Projektorganisation <strong>und</strong> -steuerung <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n wird mehrheitlich positiv<br />

bewertet. Die Beratungspersonen haben die Projekte erfolgreich begleitet. Es fand e<strong>in</strong>e enge<br />

Zusammenarbeit zwischen den Projektleitungen <strong>und</strong> den Beratungspersonen, teilweise auch<br />

mit den Steuergruppenmitglie<strong>der</strong>n statt. Lediglich die zur Verfügung stehenden zeitlichen <strong>und</strong><br />

personellen Ressourcen werden als zu ger<strong>in</strong>g bewertet.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Interviews zeigen den unterschiedlichen zeitlichen Verlauf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Projekte <strong>in</strong> den vier Beispielschulen auf, die zu unterschiedlichen Ergebnissen im<br />

Prozessverlauf führten.<br />

Als zentraler Bestandteil des FF-Projekts wird die Entwicklung des Interventionsleitfadens<br />

angesehen, wobei gerade hier noch grosse Unterscheide <strong>in</strong> <strong>der</strong> Akzeptanz <strong>und</strong> bei <strong>der</strong><br />

Anwendbarkeit festzustellen s<strong>in</strong>d. Als zentrale Verbesserung durch die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Leitfäden wird die Klärung <strong>der</strong> Schnittstellen von Schulleitung, Schulsozialarbeit <strong>und</strong><br />

Lehrpersonen genannt.<br />

E<strong>in</strong>igkeit besteht <strong>in</strong> Bezug auf die gesteigerte Sensibilisierung <strong>der</strong> Lehrpersonen,<br />

Gefährdungssituationen <strong>und</strong> Interventionserfor<strong>der</strong>nisse zu erkennen. Daneben weckte das<br />

Projekt auch die Aufgeschlossenheit, Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern am FF-Projekt zu beteiligen,<br />

was bisher jedoch nur vere<strong>in</strong>zelt stattfand.<br />

Entscheidend sche<strong>in</strong>t die Schaffung nachhaltiger Strukturen <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />

den Lehrpersonen zu se<strong>in</strong>. Die Schaffung solcher Strukturen muss konzeptionell begründet<br />

<strong>und</strong> professionell angeleitet werden, wie die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Intervisionsgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

B gezeigt hat. Durch das Projekt wurde die Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen deutlich<br />

verbessert. Die Lehrpersonen fühlen sich durch das FF-Projekt sicherer dar<strong>in</strong>, mit<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen sowie <strong>der</strong>en Eltern über Gefährdungssituationen zu sprechen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 55<br />

Die Zusammenarbeit mit externen Fachstellen wird von den befragten Personen als sehr<br />

wichtig e<strong>in</strong>geschätzt. Allerd<strong>in</strong>gs muss diese konzeptionell noch konkretisiert werden. Externe<br />

Fachstellen müssen für ihre Zusammenarbeit mit <strong>Schule</strong>n ebenso fachlich begleitet <strong>und</strong><br />

f<strong>in</strong>anziell ausgestattet werden.<br />

6.3 Fallanalysen<br />

In diesem Kapitel wird dargestellt, wie die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung von FF <strong>in</strong> den<br />

e<strong>in</strong>zelnen <strong>Schule</strong>n verlief. Dabei werden die Ergebnisse <strong>der</strong> Lehrpersonenbefragung<br />

(quantitativ) <strong>und</strong> die Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> (qualitativ)<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogen. Des Weiteren werden die Ergebnisse aus <strong>der</strong> Dokumentenanalyse<br />

e<strong>in</strong>bezogen.<br />

6.3.1 <strong>Schule</strong> A<br />

Ausgangslage <strong>und</strong> Projektorganisation<br />

<strong>Schule</strong> A ist e<strong>in</strong>e Sek<strong>und</strong>arschule, <strong>in</strong> <strong>der</strong> 341 Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> 21 Klassen von <strong>in</strong>sgesamt 43<br />

Lehrpersonen unterrichtet werden (Stand: Schuljahr 2006/2007). Die <strong>Schule</strong> führt Klassen auf<br />

allen drei Niveaus.<br />

Die Teilnahme <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> am FF-Projekt erfolgte auf Initiative <strong>der</strong> Schulleitung, die von den<br />

Lehrpersonen mitgetragen wurde. Die <strong>Schule</strong> A verfügt bereits seit mehreren Jahren über<br />

Schulsozialarbeit. Diese arbeitet mit den Lehrpersonen gut zusammen <strong>und</strong> ist mit externen<br />

Fachstellen gut vernetzt.<br />

Die Teilnahme am Projekt wurde durch die Schulbehörde bewilligt. Die <strong>Schule</strong> A wird von<br />

e<strong>in</strong>er externen Beratungsperson begleitet, die gleichzeitig mehrere an<strong>der</strong>e <strong>Schule</strong>n des FF-<br />

Projekts begleitet. Die Entwicklung des Leitfadens wurde zusammen mit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Schule</strong> durchgeführt, die ebenfalls am FF-Projekt teilnahm.<br />

Die Steuergruppe des Projekts besteht aus <strong>der</strong> Schulleitung, vier Lehrpersonen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeiter<strong>in</strong>. Nach e<strong>in</strong>em Jahr schied e<strong>in</strong>e Lehrperson aus <strong>der</strong> Steuergruppe aus <strong>und</strong><br />

wurde durch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lehrperson ersetzt.<br />

Prozessverlauf<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n wurde e<strong>in</strong>e umfangreiche Situationsanalyse durchgeführt, für welche die<br />

Beratungsperson eigens e<strong>in</strong>e standardisierte Onl<strong>in</strong>ebefragung entwickelte. Mithilfe dieser<br />

Onl<strong>in</strong>ebefragung wurden die Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>der</strong>en Eltern <strong>und</strong> die Lehrpersonen befragt. Die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Situationsanalysen waren für die <strong>Schule</strong> von Interesse.<br />

Mit <strong>der</strong> konkreten Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Haltung <strong>der</strong> Lehrpersonen zu<br />

Gefährdungssituationen wurde nach Aussagen <strong>der</strong> Steuergruppe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />

Projektphase noch nicht begonnen. Trotzdem erkennen die befragten Lehrpersonen e<strong>in</strong>en


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 56<br />

Entwicklungsprozess, <strong>der</strong> das Gesamtkollegium allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>geschränkt e<strong>in</strong>bezieht.<br />

Zudem ist die Wahrnehmung unterschiedlich, was den Entwicklungsstand <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />

Haltung anbelangt. Im verbleibenden Projektjahr soll nun, laut Projektleitung,<br />

schwerpunktmässig an <strong>der</strong> Haltungsentwicklung im Gesamtkollegium gearbeitet werden.<br />

Die <strong>in</strong>haltliche Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit FF beschränkte sich im Wesentlichen auf die Arbeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe. Diese leistete die konzeptionelle Arbeit, erarbeitete den Interventionsleitfaden<br />

bis zur Beschlussreife durch die Schulhauskonferenz <strong>und</strong> leitete die Zusammenarbeit<br />

mit externen Fachstellen <strong>in</strong> die Wege. Die Lehrpersonen konnten sich im Rahmen von<br />

Schulhauskonferenzen zur Entwicklung des Interventionsmodells äussern. In den eigentlichen<br />

Entwicklungsprozess wurden die Lehrpersonen jedoch nicht e<strong>in</strong>bezogen. Auf e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges<br />

Ausmass an Partizipation <strong>der</strong> Lehrpersonen am FF-Prozess weisen auch die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Lehrpersonenbefragung h<strong>in</strong>. Lediglich 3% <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A fühlen sich voll<br />

<strong>und</strong> ganz an <strong>der</strong> Konzeptentwicklung beteiligt. 58% geben an, zum<strong>in</strong>dest teilweise beteiligt zu<br />

se<strong>in</strong>, 26% <strong>der</strong> Lehrpersonen sehen sich als überhaupt nicht beteiligt an.<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen sowie <strong>der</strong>en Eltern wurden <strong>in</strong> das Thema e<strong>in</strong>geführt jedoch nicht explizit <strong>in</strong><br />

die Entwicklung des Projektes mit e<strong>in</strong>bezogen bzw. konnten ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den<br />

Prozessverlauf nehmen.<br />

Ergebnis<br />

Der eher ger<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>bezug des Gesamtkollegiums <strong>in</strong> das Projekt führte zu e<strong>in</strong>er<br />

vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen Bekanntheit des FF-Konzepts <strong>und</strong> des Leitfadens bei den<br />

Lehrpersonen.<br />

Als Interventionsleitfaden wurden themenspezifische Leitfäden zu bisher 14 Problematiken<br />

entwickelt. Diese zielen auf standardisierte <strong>und</strong> zugleich nach Problemlagen differenzierte<br />

Interventionen ab. Aus den <strong>der</strong> Evaluation vorliegenden Daten ist nicht zu erkennen, ob o<strong>der</strong><br />

welche Ergebnisse <strong>der</strong> empirisch gestützten Situationsanalyse <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>geflossen<br />

s<strong>in</strong>d. Aufgr<strong>und</strong> des zeitlichen Ablaufs ist jedoch zu vermuten, dass die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Situationsanalyse ke<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss auf die Auswahl <strong>der</strong> Problemlagen hatten, da<br />

die Auswahl vor <strong>der</strong> endgültigen Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse gefällt wurde.<br />

Der Interventionsleitfaden wurde h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Praxistauglichkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausrichtung<br />

auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Lehrpersonen überdurchschnittlich positiv bewertet. Noch optimierbar<br />

s<strong>in</strong>d die Nachvollziehbarkeit <strong>und</strong> Übersichtlichkeit (siehe Tabelle 9).<br />

Auch h<strong>in</strong>sichtlich des Zuwachses ihres Wissens über Gefährdungssituationen sowie ihrer<br />

Handlungssicherheit im Umgang mit betroffenen Schüler/<strong>in</strong>nen sche<strong>in</strong>en sich die<br />

e<strong>in</strong>geschränkten Möglichkeiten zur <strong>in</strong>haltlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung sowie die ger<strong>in</strong>gen<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> Lehrpersonen im Projektverlauf auszuwirken. Jeweils e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> befragten<br />

Lehrpersonen berichtet über ke<strong>in</strong>en Wissenszuwachs <strong>und</strong> sieht se<strong>in</strong>e Handlungssicherheit als<br />

nicht gestärkt.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 57<br />

Durch das FF-Projekt verän<strong>der</strong>te sich die Rolle <strong>der</strong> Schulsozialarbeit dah<strong>in</strong>gehend, dass sie<br />

nicht mehr alle<strong>in</strong>ige Ansprechpartner<strong>in</strong> für die Zusammenarbeit mit externen Hilfeleistungen<br />

ist, son<strong>der</strong>n dies nun Aufgabe aller Lehrpersonen se<strong>in</strong> soll.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Durchführung des FF-Projekts an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A war von klar strukturierten Vorgaben<br />

vonseiten <strong>der</strong> Projektleitung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beratungsperson bestimmt. Dies führte zwar zu e<strong>in</strong>em<br />

strukturierten Vorgehen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Steuergruppe, jedoch nicht zu e<strong>in</strong>em breit<br />

abgestützten Prozess <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung des Gesamtkollegiums mit<br />

Gefährdungssituationen von Schüler/<strong>in</strong>nen.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> A zeigt, wie wichtig es ist, den Lehrpersonen im Rahmen des<br />

Projekts umfassende Möglichkeiten <strong>der</strong> Partizipation zu bieten, um die spätere Akzeptanz <strong>der</strong><br />

entwickelten Instrumente zu erhöhen <strong>und</strong> um mehr Handlungssicherheit bei den Lehrpersonen<br />

zu erreichen.<br />

6.3.2 <strong>Schule</strong> B<br />

Ausgangslage <strong>und</strong> Projektorganisation<br />

Die <strong>Schule</strong> B wird getragen von e<strong>in</strong>er privaten Stiftung, die neben dem Gymnasium auch e<strong>in</strong><br />

Internat unterhält. Das Gymnasium wird von ca. 390 Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> 18 Klassen besucht,<br />

von denen sechzig bis neunzig im Internat leben. Die Schüler/<strong>in</strong>nen werden von 54<br />

Lehrpersonen unterrichtet (Stand Schuljahr 06/07).<br />

Als private Institution fühlt sich die <strong>Schule</strong> B dem Qualitätsmanagement sehr verpflichtet.<br />

Die Träger<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> begrüsste daher die Teilnahme am FF-Projekt. Die <strong>Schule</strong> B stellte<br />

über die vom BAG bewilligten Gel<strong>der</strong> h<strong>in</strong>aus zusätzliche Mittel für die Arbeit <strong>der</strong><br />

Beratungsperson zur Verfügung.<br />

In <strong>der</strong> Steuergruppe s<strong>in</strong>d neben <strong>der</strong> Schulleitung e<strong>in</strong>e Fachlehrpersonen sowie die<br />

Internatsleitung vertreten. Die beiden Personen <strong>der</strong> Internatsleitung unterrichten mit<br />

e<strong>in</strong>geschränktem Deputat. In <strong>der</strong> Steuergruppe s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Klassenlehrpersonen vertreten.<br />

Die <strong>Schule</strong> B verfügt über ke<strong>in</strong>e Schulsozialarbeit. Die beiden Personen <strong>der</strong> Internatsleitung<br />

bieten jedoch für alle Schüler/<strong>in</strong>nen des Gymnasiums e<strong>in</strong>e Schülerberatung an, die aus <strong>der</strong><br />

Sicht <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> ähnliche Aufgaben wie die Schulsozialarbeit erfüllt.<br />

Prozessverlauf<br />

Die Steuergruppe <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B wurde aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zusätzlichen f<strong>in</strong>anziellen Mittel <strong>in</strong>tensiver<br />

von <strong>der</strong> Beratungsperson betreut, entsprechend <strong>in</strong>tensiv war die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe<br />

<strong>und</strong> entsprechend hoch waren die Erwartungen <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> an die<br />

Beratungsperson.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 58<br />

Der Verlauf des FF-Projekts <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B ist dadurch gekennzeichnet, dass e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Veranstaltungen für die Lehrpersonen stattfand <strong>und</strong> klare Strukturen für die Zusammenarbeit<br />

im Lehrpersonenkollegium geschaffen wurden.<br />

Die mit FF-Projekten schon erfahrene Beratungsperson hat bei <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

Interventionsleitfadens auf erprobte Modelle zurückgegriffen. Zusätzlich zum<br />

Interventionsmodell wurden an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B Intervisionsgruppen für die Lehrpersonen<br />

e<strong>in</strong>geführt. Wie <strong>in</strong> den Intervisionsgruppen gearbeitet werden soll, wurde von <strong>der</strong><br />

Beratungsperson konzeptionell vorgegeben <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Intervisionsgruppen<br />

begleitet.<br />

Ergebnisse<br />

Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> hat das FF-Projekt die Lehrpersonen <strong>der</strong><br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I überwiegend erreicht, wogegen die Lehrpersonen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II nur<br />

bed<strong>in</strong>gt am FF-Projekt teilnahmen. Im Verlauf des Projekts konnte die Haltung <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II, die den Bildungsauftrag im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

Wissensvermittlung im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> sehen, nur bed<strong>in</strong>gt verän<strong>der</strong>t werden.<br />

Die Verwendbarkeit des Interventionsleitfadens ist nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> befragten<br />

Lehrpersonen noch optimierbar. Die Bewertungen <strong>der</strong> Angemessenheit im H<strong>in</strong>blick auf<br />

schulhausspezifische Belange <strong>und</strong> <strong>der</strong> Praxistauglichkeit s<strong>in</strong>d im Vergleich zu den übrigen<br />

<strong>Schule</strong>n durchweg unterdurchschnittlich, ebenso die E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Lehrpersonen, ob <strong>der</strong><br />

Interventionsleitfaden ihren <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen entspricht.<br />

Was den Wissenszuwachs <strong>der</strong> Lehrpersonen anbelangt, kann <strong>in</strong> <strong>Schule</strong> B e<strong>in</strong> durchweg<br />

positives Ergebnis des FF-Projekts festgestellt werden. Die ermittelten Werte für deutlichen<br />

Wissenszuwachs (21%) sowie für e<strong>in</strong>en zum<strong>in</strong>dest ger<strong>in</strong>gen Wissenszuwachs (68%) stellen<br />

im Vergleich mit den übrigen <strong>Schule</strong>n das beste Ergebnis dar.<br />

Folgerungen<br />

Die Erwartungen <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B an ihre Beratungsperson wurden<br />

durch die zusätzlichen f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen geprägt <strong>und</strong> führten zu e<strong>in</strong>er sehr grossen<br />

konzeptionellen Vorarbeit <strong>der</strong> Beratungsperson für das FF-Projekt.<br />

Die beson<strong>der</strong>e Rolle <strong>der</strong> Beratungsperson <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> B spiegelt sich positiv im<br />

überdurchschnittlich hohen Wissenszuwachs <strong>der</strong> Lehrpersonen h<strong>in</strong>sichtlich Gefährdungssituationen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs weist die eher ger<strong>in</strong>ge Konformität des Interventionsleitfadens mit den<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>und</strong> <strong>der</strong> spezifischen Situation <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>in</strong> die Entwicklungsprozesse des Projekts zu ger<strong>in</strong>g war bzw. die<br />

vorgegebenen Modelle noch an die schulspezifischen Verhältnisse angepasst werden müssen.<br />

Das hohe Mass an konzeptioneller Vorarbeit durch die Beratungsperson bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>der</strong> Intervisionsgruppen führte zu e<strong>in</strong>er eigenständigen <strong>und</strong> nachhaltigen Struktur <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> Lehrpersonen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 59<br />

Die Unterschiede bei <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Sek<strong>und</strong>arstufe II im FF-Prozess zeigen die Notwendigkeit, möglichst alle Lehrpersonen <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Niveaus am Entwicklungsprozess zu beteiligen <strong>und</strong> auf Unterschiede im<br />

Rollenverständnis e<strong>in</strong>zugehen. Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche FF <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> ist schlussendlich<br />

jedoch e<strong>in</strong> Verständnis des Lehrberufs notwendig, das auch Erziehungsaufgaben be<strong>in</strong>haltet.<br />

Der Prozess zur Haltungsentwicklung <strong>der</strong> Lehrpersonen e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> die Vermittlung von<br />

Wissen über Gefährdungssituationen an<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängig verlaufende<br />

Vorgänge, die zu unterschiedlich erfolgreichen Ergebnissen führen können.<br />

6.3.3 <strong>Schule</strong> C<br />

Ausgangslage <strong>und</strong> Projektorganisation<br />

Die <strong>Schule</strong> C wird von 250 Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> 12 Schulklassen besucht. Insgesamt unterrichten<br />

30 Lehrpersonen an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> (Stand Schuljahr 06/07). Sie ist e<strong>in</strong>e Oberstufenschule bzw. ist<br />

als geglie<strong>der</strong>te Sek<strong>und</strong>arschule geführt.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C gibt es e<strong>in</strong>e Schulsozialarbeiter<strong>in</strong>, die mit örtlichen externen Fachstellen gut<br />

vernetzt ist. Die Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> vermittelt zwischen gefährdeten Schüler/<strong>in</strong>nen bzw.<br />

<strong>der</strong>en Lehrpersonen <strong>und</strong> den externen Hilfeangeboten.<br />

Die <strong>Schule</strong> verfügt über e<strong>in</strong> eigenes Suchtpräventionskonzept. Zentraler Bestandteil dieses<br />

Konzepts ist <strong>der</strong> jährlich stattf<strong>in</strong>dende Suchtpräventionstag. Die Schüler/<strong>in</strong>nen nehmen im<br />

Verlauf ihrer Schulzeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C an m<strong>in</strong>destens drei Suchtpräventionstagen teil.<br />

Prozessverlauf<br />

Der FF-Prozess wurde stark durch die Kerngruppe gestaltet, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formelle Untergruppe <strong>der</strong><br />

Projektleitung, bestehend aus <strong>der</strong> Schulleitung, <strong>der</strong> Schulsozialarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> externen<br />

Beratungsperson. Die Kerngruppe verfügt über gute fachliche Ressourcen, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

durch die Kooperation <strong>der</strong> Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> externen Beratungsperson optimiert<br />

wurden, um so Synergien zu nutzen.<br />

Die Kerngruppe bereitete e<strong>in</strong>zelne Themen <strong>und</strong> Entscheidungen für die Steuergruppe vor. Auf<br />

<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Lehrpersonen wurden ke<strong>in</strong>e zentralen Entscheidungen für den Prozessverlauf<br />

getroffen. Entsprechend ambivalent s<strong>in</strong>d die Nennungen <strong>der</strong> Lehrpersonen zum E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong><br />

das Projekt. 15% <strong>der</strong> Lehrpersonen sehen sich als überhaupt nicht e<strong>in</strong>bezogen an. Sehr hoch<br />

(65%) ist aber auch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Lehrpersonen, die sich voll <strong>und</strong> ganz e<strong>in</strong>bezogen fühlen.<br />

Die Entwicklung des Interventionsleitfadens wurde zunächst <strong>in</strong> <strong>der</strong> mit zwei Lehrpersonen<br />

erweiterten Kerngruppe vorbereitet, dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe diskutiert <strong>und</strong> beschlossen. Die<br />

Lehrpersonen wurden zum Interventionsleitfaden <strong>in</strong>formiert, sie hatten jedoch ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

auf dessen Entwicklung. Ebenso wurden auch die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern nicht <strong>in</strong> die<br />

Entwicklung des Leitfadens e<strong>in</strong>bezogen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 60<br />

Im Rahmen des FF-Projekts wurde im Kollegium <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e an den Themen Haltung <strong>und</strong><br />

Kommunikation im Kollegium gearbeitet. Dies wird durch den quantitativen Bef<strong>und</strong> bestätigt,<br />

wonach 59% <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d, dass im Projekt e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Haltung<br />

entwickelt wurde.<br />

Ergebnis<br />

Die <strong>Schule</strong> C konnte im Bereich Haltungsentwicklung als e<strong>in</strong>zige ausgewiesene Erfolge<br />

erzielen. Die Teamentwicklung stand ganz klar im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> wurde konsequent <strong>und</strong><br />

erfolgreich angegangen. Es ist davon auszugehen, dass <strong>in</strong> diesem Bereich am meisten<br />

Handlungsbedarf bestand. Die Schulleitung <strong>und</strong> die Kerngruppe räumten <strong>der</strong><br />

Teamentwicklung Priorität e<strong>in</strong> <strong>und</strong> stellten e<strong>in</strong>en ausreichenden zeitlichen Rahmen zur<br />

Verfügung, um den Teamentwicklungsprozess <strong>in</strong> Gang zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Das Projekt wurde von <strong>der</strong> Projektleitung auf e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge bzw. auf ke<strong>in</strong>e Partizipation seitens<br />

<strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lehrpersonen ausgerichtet. H<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Projektverlaufs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergebnisse des Projekts zeigt sich bei den Lehrpersonen jedoch e<strong>in</strong>e<br />

erstaunliche Zufriedenheit. Der Leitfaden wird von den Lehrpersonen als nachvollziehbar <strong>und</strong><br />

übersichtlich e<strong>in</strong>geschätzt. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Praxistauglichkeit schneidet <strong>der</strong> Interventionsleitfaden<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> C im Vergleich zu den übrigen <strong>Schule</strong>n durchschnittlich ab (siehe<br />

Tabelle 9). Auch f<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Leitfaden e<strong>in</strong>e überdurchschnittlich hohe Anwendung unter den<br />

Lehrpersonen. 50% <strong>der</strong> Lehrpersonen geben an, den Leitfaden schon e<strong>in</strong>mal verwendet zu<br />

haben.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Wissenserweiterung <strong>und</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Handlungssicherheit s<strong>in</strong>d zwar erste<br />

positive Entwicklungen zu erkennen, doch überwiegt immer noch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen, die ke<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Wissenszuwachs bei sich feststellen<br />

können.<br />

E<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den externen Fachstellen war im Projekt nicht<br />

beabsichtigt. Das bisherige Modell mit <strong>der</strong> Vernetzung über die Schulsozialarbeit wird als<br />

optimal bewertet <strong>und</strong> dementsprechend beibehalten.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die <strong>Schule</strong> C kann als Beispiel für die Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen<br />

Haltung dienen. Der Aufwand, den die <strong>Schule</strong> dafür erbr<strong>in</strong>gen musste (mehrere<br />

Veranstaltungen im Kollegium), zeigt, dass die Haltungsentwicklung nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sitzung<br />

abgehandelt werden kann.<br />

Die <strong>Schule</strong> hat das <strong>in</strong>nerhalb des FF-Projekts bearbeitet, was aus ihrer Sicht am<br />

notwendigsten war. Die konstruktiven Prozesse bei <strong>der</strong> Teamentwicklung heben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung <strong>der</strong> Lehrpersonen die Defizite bei den Partizipationsmöglichkeiten auf. Die<br />

Ausweitung auf Eltern- <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nenebene konnte noch nicht erfolgen, ist jedoch für<br />

e<strong>in</strong>e erfolgreiche E<strong>in</strong>führung von FF notwendig.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 61<br />

6.3.4 <strong>Schule</strong> D<br />

Ausgangslage <strong>und</strong> Projektorganisation<br />

Die <strong>Schule</strong> D wird von 170 Sek<strong>und</strong>ar- <strong>und</strong> Realschüler/<strong>in</strong>nen besucht. Angeboten werden<br />

zudem E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsklassen für fremdsprachige Schüler/<strong>in</strong>nen. Die <strong>in</strong>sgesamt elf Klassen<br />

werden von 25 Lehrpersonen unterrichtet (Stand Schuljahr 06/07). Die <strong>Schule</strong> vermittelt<br />

e<strong>in</strong>en sehr familiären <strong>und</strong> überschaubaren E<strong>in</strong>druck.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention waren bereits vor dem FF-Projekt immer wie<strong>der</strong><br />

Gegenstand von Veranstaltungen für die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrpersonen. Diese hatten<br />

jedoch ke<strong>in</strong>e spezifische Ausrichtung auf Gefährdungssituationen von Schüler/<strong>in</strong>nen.<br />

Die <strong>Schule</strong> verfügt über e<strong>in</strong>e Schulsozialarbeiter<strong>in</strong>, die sich bereits vor dem FF-Projekt mit<br />

dem Thema beschäftigte. Sie übernahm die Aufgabe <strong>der</strong> Beratungsperson <strong>und</strong> die Co-<br />

Projektleitung.<br />

Prozessverlauf<br />

Im Verlauf des Projekts stellte sich heraus, dass die Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> die Funktion <strong>der</strong><br />

Projektleitung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die <strong>in</strong>haltliche Ausgestaltung des Projekts, zu e<strong>in</strong>em grossen Teil<br />

übernommen hatte. Die Gefahr bestand, dass durch diese Aufgabenübernahme das Projekt<br />

nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulleitung verankert ist. Dies konnte jedoch durch die Achtsamkeit <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Gleichzeitig konnten durch die enge<br />

Zusammenarbeit von Schulleitung <strong>und</strong> Schulsozialarbeit im Rahmen des Projekts als nicht<br />

<strong>in</strong>tendierte Wirkung die Schnittstellen zwischen Schulleitung <strong>und</strong> Schulsozialarbeit geklärt<br />

werden.<br />

Die <strong>in</strong>haltliche Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Projekt fand nicht ausschliesslich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Steuergruppe statt, son<strong>der</strong>n wurde auf die Lehrpersonen <strong>und</strong> entsprechend auf Arbeitsgruppen<br />

verlagert, an denen die Lehrpersonen wesentlich beteiligt waren. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D auch die Eltern e<strong>in</strong>bezogen, <strong>in</strong>dem diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe mit zwei Personen<br />

vertreten waren. Der E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> das FF-Projekt wird von allen befragten Personen<br />

<strong>der</strong> Steuergruppe als positiv bewertet.<br />

In das Projekt wurden von Beg<strong>in</strong>n an auch die Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>bezogen, allerd<strong>in</strong>gs im<br />

Rahmen von Veranstaltungen, die <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung zugeordnet werden können.<br />

Nach den Aussagen <strong>der</strong> befragten Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> hat sich die Haltung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

D durch das Projekt dah<strong>in</strong>gehend entwickelt, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Partizipation <strong>der</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen im Rahmen <strong>der</strong> anstehenden Projektverlängerung noch weiter vertieft werden<br />

soll.<br />

Ergebnis<br />

Die auf breiter Basis angelegte Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Gefährdungssituationen von<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen spiegelt sich nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> subjektiv empf<strong>und</strong>enen hohen Beteiligung <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen an <strong>der</strong> Konzeptentwicklung, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überdurchschnittlich


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 62<br />

positiven Bewertung des Interventionsmodells durch die Lehrpersonen wi<strong>der</strong> (siehe Tabelle<br />

9).<br />

Im Rahmen des Projekts konnten die Steuergruppe <strong>und</strong> die Lehrpersonen für die<br />

Erfor<strong>der</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Partizipation von Eltern <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen noch stärker sensibilisiert<br />

werden. Das Projekt führte dazu, dass Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern bei <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit Gefährdungssituationen <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Ausgestaltung von Interventionsmodellen aktiv<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Insgesamt war die Umsetzung des FF-Projekts <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D sehr breit abgestützt mit<br />

entsprechend hoher Akzeptanz. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Massnahmen eng mit den<br />

übrigen Präventionsmassnahmen verb<strong>und</strong>en. FF wird als Teil e<strong>in</strong>es Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ungs<strong>und</strong><br />

Präventionsprojekts wahrgenommen, die Abgrenzung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teile ist unklar.<br />

Der <strong>in</strong>sgesamt als positiv zu bewertende Verlauf des FF-Projekts an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> D ist eventuell<br />

nur bed<strong>in</strong>gt auf grössere Schulhäuser zu übertragen. Der starke E<strong>in</strong>bezug von Eltern,<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrpersonen sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Schulhaus mit e<strong>in</strong>em<br />

überschaubaren Lehrpersonenkollegium e<strong>in</strong>facher <strong>und</strong> wirksamer umsetzbar zu se<strong>in</strong> als <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er grösseren <strong>Schule</strong>. Dennoch kann das Beispiel als Good-Practice-Modell betreffend<br />

Partizipation herangezogen werden.<br />

Die Übernahme <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Beratungsperson durch die Schulsozialarbeit sche<strong>in</strong>t heikel <strong>und</strong><br />

kann <strong>in</strong> dieser Form nur e<strong>in</strong>geschränkt auf an<strong>der</strong>e <strong>Schule</strong>n übertragen werden.<br />

6.3.5 Zusammenfassung<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> FF-Projekte an den vier Beispielschulen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> nachfolgenden<br />

Tabelle zusammenfassend anhand <strong>der</strong> Kriterien Fokus des Projekts, Prozessgestaltung,<br />

Strukturelle Verän<strong>der</strong>ungen, Instrumente <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen, Rolle <strong>und</strong> Aufgaben<br />

Beratungsperson <strong>und</strong> Ressourcen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gegenübergestellt, mit dem Ziel, die<br />

unterschiedlichen Schwerpunkte <strong>und</strong> Prozesse aufzuzeigen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 63<br />

Tabelle 14: Gegenüberstellung Beispielschulen, Projektlaufzeit August 05 – Juni 06<br />

<strong>Schule</strong> A <strong>Schule</strong> B <strong>Schule</strong> C <strong>Schule</strong> D<br />

Fokus des<br />

Projekts<br />

Klärung von Abläufen<br />

<strong>und</strong> Zuständigkeiten,<br />

Sensibilisierung für<br />

Symptome<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Haltung <strong>und</strong><br />

Wissensvermittlung<br />

Haltungs- <strong>und</strong><br />

Teamentwicklung<br />

Sensibilisierung für<br />

Gefährdungssituationen<br />

Prozessgestaltung<br />

Starke Konzentration<br />

des Projekts auf die<br />

Steuergruppe<br />

Umfassen<strong>der</strong> <strong>und</strong> auf<br />

Nachhaltigkeit<br />

angelegter<br />

Projektverlauf<br />

Auf das Kollegium<br />

gerichteter<br />

Prozessverlauf<br />

Im Schulhaus sehr<br />

breit abgestützter<br />

Projektverlauf<br />

Strukturelle<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Verlagerung Zuständigkeiten<br />

von SSA zu<br />

Lehrpersonen<br />

Feste Intervisionsgruppen<br />

Feedback-Gruppen --<br />

Instrumente <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Interventionsleitfaden<br />

Haltungsentwicklung<br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen,<br />

Interventionsleitfaden<br />

Haltungsentwicklung<br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen,<br />

Interventionsleitfaden<br />

Interventionsleitfaden<br />

Rolle <strong>und</strong><br />

Aufgaben<br />

Beratungsperson<br />

Externe Beratungsperson:<br />

Durchführung<br />

e<strong>in</strong>er ausführlichen<br />

Situationsanalyse,<br />

fachliche Begleitung,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung des<br />

Leitfadens<br />

Externe<br />

Beratungsperson:<br />

<strong>in</strong>tensive fachliche<br />

Begleitung während<br />

des gesamten<br />

Projekts<br />

Externe Beratungsperson:<br />

fachliche<br />

Begleitung während<br />

des gesamten<br />

Projekts <strong>in</strong> enger<br />

Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> SSA<br />

Schulsozialarbeit:<br />

Co-Projektleitung,<br />

<strong>in</strong>tensive fachliche<br />

Vorbereitung <strong>und</strong><br />

Begleitung des<br />

Projekts<br />

F<strong>in</strong>anzielle <strong>und</strong><br />

personelle<br />

Ressourcen<br />

BAG-Projektmittel,<br />

Mittel für Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Weiterbildung,<br />

Arbeitszeit für<br />

Projektarbeit<br />

BAG-Projektmittel,<br />

zusätzliche Ressourcen<br />

durch die <strong>Schule</strong>,<br />

Arbeitszeit für<br />

Qualitätsentwicklung<br />

BAG-Projektmittel,<br />

zusätzliche Mittel<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Budgets<br />

BAG-Projektmittel


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 64<br />

7 Schlussfolgerungen<br />

Im Folgenden werden die Detailfragestellungen <strong>der</strong> Evaluation (vgl. Müller et al., 2006)<br />

anhand <strong>der</strong> vorliegenden Ergebnisse beantwortet. Zu allen Evaluationsfragen werden Fazits<br />

formuliert <strong>und</strong> diese gegebenenfalls mit Empfehlungen ergänzt. Abschliessend erfolgt die<br />

Beantwortung <strong>der</strong> beiden Hauptfragestellungen.<br />

7.1 Detailfragestellungen<br />

1. In welchem Mass hat die Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beratungsperson<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> FF <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

Der E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Beratungsperson <strong>und</strong> ihrer Funktion im System <strong>Schule</strong> auf die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung von FF muss auf <strong>der</strong> Prozessebene <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Zielerreichung <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen <strong>Schule</strong>n betrachtet werden.<br />

Im Entwicklungs- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führungsprozess von FF <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d Unterschiede<br />

zwischen <strong>der</strong> Beratung durch Schulsozialarbeitende <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beratung durch externe Personen<br />

erkennbar. Die Beteiligten schreiben <strong>der</strong> Beratung durch e<strong>in</strong>e schulexterne Fachperson<br />

deutliche Vorteile zu. Namentlich wird <strong>der</strong> externe Blick auf den Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Umsetzungsprozess genannt. Die Etablierung e<strong>in</strong>er erfolgreichen FF br<strong>in</strong>gt meist e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Schule</strong>ntwicklungsprozess mit sich (Rhyn & Moser, 1999). Der Prozess wird unseres<br />

Erachtens mit Vorteil durch e<strong>in</strong>e Person ausserhalb des Systems begleitet, welche nicht<br />

zugleich mit dem <strong>Schule</strong>ntwicklungsprozess die eigene Rolle im System reflektieren muss,<br />

was bei <strong>der</strong> Schulsozialarbeit <strong>der</strong> Fall wäre. Auch br<strong>in</strong>gen externe Fachpersonen<br />

gegebenenfalls Erfahrungen aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung ähnlicher Konzepte <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n mit.<br />

Auch die zur Verfügung stehenden Ressourcen durch den E<strong>in</strong>bezug e<strong>in</strong>er externen<br />

Fachperson s<strong>in</strong>d zu beachten: Mit <strong>der</strong> Beratung durch e<strong>in</strong>e externe Fachperson bei<br />

gleichzeitigem Vorhandense<strong>in</strong> von Schulsozialarbeit können zwei Fachpersonen den Prozess<br />

mit ihren fachlichen <strong>und</strong> zeitlichen Ressourcen begleiten. Wenn die Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>der</strong> externen Fachperson <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schulsozialarbeit <strong>in</strong>nerhalb des Projekts geklärt<br />

ist, können Synergien, wie sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vier Beispielschulen entstanden, genutzt werden.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Zielerreichung (Entwicklung <strong>der</strong> Interventionsleitfäden, Haltungsentwicklung<br />

u.a.) lassen sich ke<strong>in</strong>e Unterschiede zwischen den <strong>Schule</strong>n mit Schulsozialarbeitenden,<br />

Fachstellenmitarbeitenden o<strong>der</strong> selbstständig erwerbenden Fachpersonen als Beratungsperson<br />

erkennen. Das heisst, <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n konnten mehrheitlich Aktivitäten/Entwicklungen zu den<br />

gesetzten Zielen durchgeführt werden. In allen vier Beispielschulen s<strong>in</strong>d die Beteiligten<br />

zufrieden mit <strong>der</strong> Unterstützung durch die Beratungsperson <strong>und</strong> schätzen diese als wertvoll<br />

<strong>und</strong> wichtig e<strong>in</strong>. Demnach kann die Tandembildung von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Beratungsperson<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich positiv bewertet werden.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 65<br />

Fazit: Die Tandembildung von Beratungsperson <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> ist erfolgreich. Die<br />

Beratungsperson br<strong>in</strong>gt sowohl fachliches Know-how wie organisatorische Unterstützung <strong>in</strong><br />

den Entwicklungsprozess e<strong>in</strong>. Die Beratungsperson wird als hilfreich <strong>und</strong> för<strong>der</strong>lich bewertet,<br />

durch ihre Präsenz wird das Projekt vorangetrieben. Für e<strong>in</strong>e Beratung durch e<strong>in</strong>e externe<br />

Fachperson sprechen fachliche Argumente. Gleichzeitig können bei <strong>Schule</strong>n mit<br />

Schulsozialarbeit durch den E<strong>in</strong>bezug e<strong>in</strong>er externen Beratungsperson zusätzliche zeitliche<br />

<strong>und</strong> fachliche Ressourcen e<strong>in</strong>geholt werden.<br />

Empfehlungen: Die Tandembildung von Beratungsperson <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> hat sich als<br />

erfolgreiches Modell erwiesen <strong>und</strong> ist für Nachfolgeprojekte empfehlenswert. E<strong>in</strong>e<br />

schulexterne Fachperson als Beratungsperson ist <strong>in</strong> den meisten Fällen von Vorteil. Bei<br />

<strong>Schule</strong>n mit Schulsozialarbeit müssen jedoch die Rollen von externer Fachperson <strong>und</strong><br />

Schulsozialarbeit geklärt werden, damit die Vorteile, welche die externe Fachperson mit sich<br />

br<strong>in</strong>gt, genutzt werden können.<br />

2. In welchem Mass haben die Ressourcen <strong>und</strong> Kompetenzen <strong>der</strong> Beratungspersonen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> FF <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

Die Beratungspersonen werden <strong>in</strong> allen vier Beispielschulen als wichtig <strong>und</strong> för<strong>der</strong>lich für<br />

den Projektprozess wahrgenommen, unabhängig von ihrem fachlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> o<strong>der</strong> ihren<br />

zeitlichen Ressourcen.<br />

In drei <strong>Schule</strong>n verfügten die Beratungspersonen über e<strong>in</strong> höheres Zeitbudget als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Projektkonzeption vorgesehen. F<strong>in</strong>anziert wurde dies durch Mittel <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de (zwei<br />

<strong>Schule</strong>n) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> selbst. Dies ermöglichte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>e höhere Anzahl von<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> <strong>in</strong>tensivere Entwicklungsprozesse, welche die Beratungsperson<br />

gestaltete <strong>und</strong> <strong>in</strong>itiierte. Die Arbeit <strong>der</strong> Beratungsperson wäre nach Aussage des Projektleiters<br />

ohne zusätzliche f<strong>in</strong>anzielle Mittel <strong>in</strong> dieser Form nicht möglich gewesen. Dies zeigt, dass<br />

grosse Ressourcen <strong>der</strong> Beratungsperson e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Dichte von<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> Entwicklungsschritten im Prozess haben können. Die an<strong>der</strong>en zwei<br />

<strong>Schule</strong>n mit vergleichsweise hohem f<strong>in</strong>anziellem Budget hatten e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Ausgangslage 2<br />

(vgl. Fabian et al., 2007a); die zusätzlichen f<strong>in</strong>anziellen Mittel konnten nicht <strong>in</strong> gleichem<br />

Mass <strong>in</strong> sichtbare Aktivitäten o<strong>der</strong> Entwicklungsprozesse umgesetzt werden.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gebrachten Kompetenzen <strong>der</strong> Beratungspersonen zeigen sich nach den<br />

vorliegenden Ergebnissen lediglich Unterschiede bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Leitfäden. In den<br />

vier Beispielschulen brachten zwei Beratungspersonen Vorlagen für Leitfäden e<strong>in</strong>. Diese<br />

wurden von den Projektleitungen als hilfreich bewertet. Die Ergebnisse aus <strong>der</strong><br />

Lehrpersonenbefragung zeigen jedoch, dass diese beiden Leitfäden als am wenigsten auf die<br />

2<br />

FF wurde hier gleichzeitig mit <strong>der</strong> Schulsozialarbeit e<strong>in</strong>geführt <strong>und</strong> von den Schulsozialarbeitenden<br />

entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt. Die gleichzeitige E<strong>in</strong>führung von Schulsozialarbeit <strong>und</strong> FF beanspruchte<br />

sowohl von den <strong>Schule</strong>n wie auch von den Schulsozialarbeitenden e<strong>in</strong> hohes Mass an Ressourcen für<br />

die Entwicklung des Konzepts <strong>und</strong> für die Def<strong>in</strong>ition von Aufgaben <strong>und</strong> Zuständigkeiten.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 66<br />

Verhältnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> angepasst bewertet werden. Vorlagen können somit hilfreiche<br />

Anhaltspunkte für die Entwicklung des schuleigenen Leitfadens bieten, e<strong>in</strong> Anpassungsprozess<br />

ist aber <strong>in</strong> höherem Mass notwendig.<br />

Fazit: Die Beratungspersonen s<strong>in</strong>d unabhängig von ihrem fachlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> ihren<br />

unterschiedlichen zeitlichen Ressourcen e<strong>in</strong>e hilfreiche Unterstützung bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es FF-Konzepts <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n. E<strong>in</strong> systematischer E<strong>in</strong>fluss von zeitlichen<br />

o<strong>der</strong> fachlichen Ressourcen <strong>der</strong> teilnehmenden Beratungspersonen ist nicht erkennbar. Wenn<br />

Vorlagen o<strong>der</strong> Konzepte aus an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>gebracht werden, ist e<strong>in</strong>e Anpassung an die<br />

Verhältnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> notwendig.<br />

3. Welche schul<strong>in</strong>ternen Unterstützungsstrukturen wie z.B. Schulsozialarbeit bestehen,<br />

<strong>in</strong> welcher Form werden sie <strong>in</strong> die FF e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Mass haben sie<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> FF?<br />

In <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> teilnehmenden <strong>Schule</strong>n ist die Schulsozialarbeit als Fachstelle vorhanden.<br />

Dies weist darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>Schule</strong>n mit Schulsozialarbeit für FF stärker sensibilisiert <strong>und</strong> eher<br />

bereit s<strong>in</strong>d, an e<strong>in</strong>em solchen Projekt teilzunehmen (vgl. auch Brunner et al., 2006). Als<br />

weitere schul<strong>in</strong>terne Unterstützungsstrukturen haben <strong>in</strong> zwei <strong>Schule</strong>n Lehrpersonen e<strong>in</strong>en<br />

Beratungsauftrag <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Schülerberatung bzw. als Begleitungs- <strong>und</strong> Mediationslehrperson.<br />

Die Lehrpersonen mit dem Schülerberatungsauftrag wurden <strong>in</strong> das FF-Projekt<br />

ihrer <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Die Schulsozialarbeit hat e<strong>in</strong>e zentrale Rolle im FF-Prozess. Sie ist aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>schwelligkeit <strong>und</strong> Präsenz im Schulhaus die erste Ansprechperson für Lehrpersonen<br />

<strong>und</strong> Schulleitung, wenn es um den Umgang mit schwierigen Schüler/<strong>in</strong>nen geht (Brunner et<br />

al., 2006; Fabian et al., 2007a). Zudem ist sie für die Vernetzung mit Fachstellen zuständig.<br />

Mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des FF-Konzepts wurden die Zuständigkeiten <strong>der</strong> Schulsozialarbeit nicht<br />

verän<strong>der</strong>t, jedoch konnte e<strong>in</strong>e Klärung <strong>der</strong> Schnittstellen zwischen Schulleitung,<br />

Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulsozialarbeit erreicht werden. Die Schnittstellen betreffen nicht nur<br />

den Ablauf <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> FF son<strong>der</strong>n darüber h<strong>in</strong>aus Situationen, <strong>in</strong> denen sowohl die<br />

Schulsozialarbeit wie auch die Schulleitung aktiv se<strong>in</strong> müssen (z.B. <strong>in</strong> Fällen von Del<strong>in</strong>quenz,<br />

<strong>in</strong> denen die Schulleitung mit diszipl<strong>in</strong>arischen Massnahmen <strong>und</strong> die Schulsozialarbeit mit<br />

unterstützenden Massnahmen reagiert). E<strong>in</strong> differenzierteres Verständnis bei Schulleitung <strong>und</strong><br />

Lehrpersonen für das professionelle Handeln <strong>der</strong> Schulsozialarbeit wurde entwickelt. Dies<br />

kann als erwünschter Nebeneffekt des Projekts bewertet werden. Es ist davon auszugehen,<br />

dass die enge Zusammenarbeit von Schulleitung, Schulsozialarbeit <strong>und</strong> auch Lehrpersonen <strong>in</strong><br />

den Projektsteuergruppen zu dieser Klärung beitrug.<br />

Die Schulsozialarbeit wird <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n, <strong>in</strong> denen sie vorhanden ist, teilweise <strong>in</strong> grossem<br />

Masse <strong>in</strong> die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung von FF e<strong>in</strong>bezogen. Dieser E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit ist aufgr<strong>und</strong> ihrer zentralen Rolle im FF-Prozess unumgänglich.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 67<br />

Gleichzeitig br<strong>in</strong>gt die Schulsozialarbeit zusätzliche fachliche <strong>und</strong> zeitliche Ressourcen <strong>in</strong> den<br />

Prozess e<strong>in</strong>. Unseres Erachtens stellt sich jedoch die gr<strong>und</strong>sätzliche Frage, welche Rolle die<br />

Schulsozialarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>nehmen soll. Bei e<strong>in</strong>er Übernahme<br />

von sehr vielen Leitungs- <strong>und</strong> Organisationsaufgaben besteht die Gefahr, dass das Projekt <strong>und</strong><br />

die Verantwortung an die Schulsozialarbeit delegiert werden. Tendenzen dazu werden <strong>in</strong> den<br />

<strong>Schule</strong>n, <strong>in</strong> denen die Schulsozialarbeit gleichzeitig die Beratungsperson ist, sichtbar. Für die<br />

Legitimation des Projekts gegenüber dem Kollegium ist jedoch die Projektleitung durch die<br />

Schulleitung, wie vom SNGS gefor<strong>der</strong>t (siehe Kap. 3.2), von Vorteil. In an<strong>der</strong>en<br />

Projektleitungsformen, etwa <strong>der</strong> Projektleitung durch schulexterne Personen, werden<br />

Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Verankerung von FF im Kollegium sichtbar.<br />

Fazit: Die Schulsozialarbeit ist zentrale Akteur<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> FF <strong>und</strong> wird daher <strong>in</strong> die<br />

Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es FF-Konzepts e<strong>in</strong>bezogen. Es besteht jedoch die Gefahr,<br />

dass die Aufgaben <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Verantwortung h<strong>in</strong>sichtlich FF an die<br />

Schulsozialarbeit delegiert werden. Dies kann durch die Verankerung <strong>der</strong> Projektleitung bei<br />

<strong>der</strong> Schulleitung vermieden werden.<br />

Die enge Zusammenarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektsteuergruppe <strong>und</strong> die Diskussion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Leitfäden führten zu e<strong>in</strong>er Klärung <strong>der</strong> Schnittstellen <strong>und</strong> Aufgaben von Schulleitung <strong>und</strong><br />

Schulsozialarbeit.<br />

Empfehlungen: Die Schulsozialarbeit spielt e<strong>in</strong>e zentrale Rolle im FF-Prozess <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Entwicklung von FF-Konzepten <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n, da sie sowohl fachliches Know-how als<br />

Sozialarbeitende mitbr<strong>in</strong>gt wie auch die Schulhauskultur kennt. Daher ist sie als Ressource<br />

auch <strong>in</strong> zukünftigen Projekten e<strong>in</strong>zubeziehen. Mit Vorteil wird sie neben Projektleitung <strong>und</strong><br />

Beratungsperson als zusätzliche Ressource e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Die Projektleitung sollte auch <strong>in</strong> zukünftigen Projekten bei <strong>der</strong> Schulleitung liegen. Dies<br />

verschafft dem Projekt im Kollegium Legitimation <strong>und</strong> ermöglicht auch e<strong>in</strong>e gute Abstimmung<br />

mit an<strong>der</strong>en im Jahresplan vorgesehenen Aktivitäten <strong>und</strong> Projekten im Schulhaus.<br />

4. In welchem Mass erfährt das Projekt Unterstützung durch Behörden <strong>und</strong> Ämter <strong>und</strong><br />

welchen E<strong>in</strong>fluss hat das Mass an Unterstützung auf die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> FF?<br />

Von den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n hatten lediglich zwei <strong>Schule</strong>n vonseiten <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en<br />

offiziellen Auftrag, FF e<strong>in</strong>zuführen. In den an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n ist ke<strong>in</strong> Auftrag vonseiten <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Stelle erkennbar bzw. wurde von dieser als formale Bestätigung<br />

e<strong>in</strong>geholt, nachdem die <strong>Schule</strong> entschieden hat, am Projekt teilzunehmen. Das heisst, es lag<br />

bei <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong>nerhalb ihres Kompetenzbereichs, über die Teilnahme zu<br />

entscheiden.<br />

Je nachdem, ob e<strong>in</strong> Auftrag vorliegt o<strong>der</strong> nicht, stellt sich die Frage nach <strong>der</strong> Unterstützung<br />

vor e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Bei e<strong>in</strong>em Top-down-Vorgehen mit e<strong>in</strong>em Auftrag an die<br />

<strong>Schule</strong>n ist vermehrt mit Wi<strong>der</strong>ständen <strong>und</strong> Ablehnung zu rechnen (Fabian et al., 2006) <strong>und</strong>


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 68<br />

es ist anzunehmen, dass sich diese bei fehlenden zusätzlichen Ressourcen verstärken. Daher<br />

ist es für den Projekterfolg <strong>in</strong> diesem Zusammenhang wesentlich, ausreichende Ressourcen<br />

<strong>und</strong> Kompetenzen zur Verfügung zu stellen. Dies war <strong>in</strong> den zwei <strong>Schule</strong>n mit externem<br />

Auftrag durch vergleichsweise hohe zeitliche Ressourcen <strong>der</strong> Beratungspersonen (pro <strong>Schule</strong><br />

20 Stellenprozente für die Schulsozialarbeitenden) <strong>und</strong> die Kompetenzen durch e<strong>in</strong>e<br />

schulexterne Projektleitung <strong>in</strong> gewissem Masse gegeben. Im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Schule</strong>n wurden die Projekte <strong>in</strong> diesen zwei <strong>Schule</strong>n stärker von Seiten <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

begleitet <strong>und</strong> unterstützt. Bei e<strong>in</strong>er freiwilligen Teilnahme entscheidet die <strong>Schule</strong> von sich aus<br />

mit dem Wissen um die vom BAG bereitgestellten f<strong>in</strong>anziellen <strong>und</strong> fachlichen Ressourcen für<br />

das Projekt. Ohne Auftrag vonseiten <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de ist e<strong>in</strong>e zusätzliche Unterstützung durch<br />

die Geme<strong>in</strong>de wünschenswert, aber nicht zw<strong>in</strong>gend. E<strong>in</strong>e Unterstützung über die bestehenden<br />

f<strong>in</strong>anziellen Mittel für Lehrpersonenweiterbildung bzw. Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung h<strong>in</strong>aus ist <strong>in</strong><br />

diesen <strong>Schule</strong>n nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen vorhanden.<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Unterstützung fand <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Mitarbeit von Geme<strong>in</strong>de- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

Schulratsvertretungen <strong>in</strong> den Projektsteuergruppen statt. In e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Beispielschulen zeigt<br />

sich, dass die Vertretung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steuergruppe als ideelle Unterstützung wahrgenommen wird<br />

<strong>und</strong> z.B. dem Projekt nach aussen mehr Gewicht geben kann.<br />

Bezüglich Projektprozess <strong>und</strong> Ergebnissen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e systematischen Unterschiede zwischen<br />

den <strong>Schule</strong>n mit <strong>und</strong> ohne Unterstützung durch die Geme<strong>in</strong>de erkennbar.<br />

Fazit: Fast alle <strong>Schule</strong>n entschieden freiwillig, am FF-Projekt teilzunehmen, <strong>und</strong> erhielten<br />

über die vom BAG zur Verfügung gestellten Mittel <strong>und</strong> die üblichen Beiträge für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Lehrpersonenweiterbildung h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong>e zusätzliche f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützung. Bei e<strong>in</strong>em Auftrag vonseiten <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de wurden entsprechende Ressourcen<br />

zur Verfügung gestellt. Ob <strong>der</strong> Auftrag von Seiten <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den<br />

Projektverlauf hatte, ist aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Daten nicht ersichtlich.<br />

5. Konnten die <strong>Schule</strong>n mit Unterstützung <strong>der</strong> Beratungsperson e<strong>in</strong>en Interventionsleitfaden<br />

entwickeln <strong>und</strong> umsetzen?<br />

Von den 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n haben 13 e<strong>in</strong>en Interventionsleitfaden entwickelt. Diese<br />

Zielsetzung konnte somit <strong>in</strong> fast allen <strong>Schule</strong>n erreicht werden. Die <strong>Schule</strong>, die ke<strong>in</strong>en<br />

Leitfaden entwickeln konnte, musste <strong>in</strong> <strong>der</strong> bisherigen Laufzeit des Projekts erst e<strong>in</strong>en<br />

Teamentwicklungsprozess durchlaufen, um das Schulklima <strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong> die Bereitschaft für<br />

FF im Beson<strong>der</strong>en zu verbessern. Dies zeigt, dass <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n von unterschiedlichen<br />

Ausgangslagen ausgegangen werden muss, die unterschiedliche zeitliche <strong>und</strong> fachliche<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> Vorgehensweisen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung von FF mit sich br<strong>in</strong>gen.<br />

Die Ergebnisse aus den vier Beispielschulen zeigen, dass bei den Lehrpersonen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

Bedarf an e<strong>in</strong>em Interventionsleitfaden als Instrumentarium für den FF-Prozess vorhanden ist.<br />

Bisher setzt über e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>der</strong> vier Beispielschulen den Leitfaden e<strong>in</strong>. In


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 69<br />

den zwei <strong>Schule</strong>n, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Leitfaden seit r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em halben Jahr zur Verfügung steht, hat<br />

ihn bereits die Hälfte <strong>der</strong> Lehrpersonen verwendet. Da die Leitfäden zum<br />

Befragungszeitpunkt <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en beiden Beispielschulen erst seit wenigen Monaten<br />

e<strong>in</strong>geführt waren, lässt sich hier noch ke<strong>in</strong>e abschliessende Bewertung formulieren. Die<br />

Evaluation <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von FF <strong>in</strong> Thun zeigt jedoch ähnliche Ergebnisse (Fabian et al.,<br />

2007a). Ebenso sprechen die genannten Gründe für das Nichte<strong>in</strong>setzen des Leitfadens dafür,<br />

dass die Lehrpersonen den Leitfaden bei Bedarf anwenden werden.<br />

Die Leitfäden werden von den Lehrpersonen mehrheitlich akzeptiert <strong>und</strong> positiv beurteilt.<br />

Optimierbar s<strong>in</strong>d die Praxistauglichkeit <strong>und</strong> die Anpassung an die Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen. Dies s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> Sicht des Evaluationsteams zentrale E<strong>in</strong>flussfaktoren, die<br />

darüber entscheiden können, ob e<strong>in</strong> Leitfaden verwendet wird o<strong>der</strong> nicht. Es stellt sich daher<br />

die Frage, ob die Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lehrpersonen im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> noch besser<br />

abgeklärt werden könnten. Dies ist, wie oben ausgeführt, vor allem beim E<strong>in</strong>satz von bereits<br />

bestehenden Vorlagen notwendig. Die Situationsanalyse könnte vermehrt dazu dienen, die<br />

bisherigen Kommunikationsprozesse <strong>und</strong> Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />

gefährdeten Schüler/<strong>in</strong>nen sowie den Bedarf an Neuerungen <strong>und</strong> Anpassungen zu erfassen.<br />

Die Wirkung des Leitfadens auf tatsächlich stattf<strong>in</strong>dende FF abzuschätzen, ist im Rahmen <strong>der</strong><br />

vorliegenden Evaluation nicht möglich. Dazu wäre e<strong>in</strong>e Datenerhebung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em grösseren<br />

zeitlichen Abstand nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Leitfadens notwendig. Als erste positive<br />

Verän<strong>der</strong>ung durch die Leitfadenentwicklung konnte von den Beteiligten jedoch e<strong>in</strong>e Klärung<br />

<strong>und</strong> Strukturierung <strong>der</strong> Abläufe <strong>und</strong> Zuständigkeiten <strong>in</strong> Gefährdungssituationen festgestellt<br />

werden. Diese Verbesserung trägt zu mehr Verb<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong> Handlungssicherheit bei allen<br />

Beteiligten bei.<br />

Fazit: Fast alle <strong>Schule</strong>n haben das Ziel, e<strong>in</strong>en Leitfaden zu entwickeln, erreicht. Dies ist als<br />

wesentlicher Beitrag zum Handlungsrepertoire <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulleitungen zu<br />

bewerten. Der Leitfaden wird von den Lehrpersonen als den Hauptakteuren <strong>der</strong> FF positiv<br />

beurteilt <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zu erwartenden Mass e<strong>in</strong>gesetzt. Die Anpassung <strong>der</strong> Leitfäden an die<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> die Praxis <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n könnte noch optimiert werden. Die<br />

Leitfadenentwicklung <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n trug zu e<strong>in</strong>er Klärung <strong>und</strong> Strukturierung von Abläufen<br />

<strong>und</strong> Zuständigkeiten bei.<br />

Empfehlungen: Die Entwicklung e<strong>in</strong>es Leitfadens ist für die <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

zweijährigen Projekts erreichbares Ziel <strong>und</strong> führt zu e<strong>in</strong>er Klärung <strong>der</strong> Abläufe <strong>und</strong><br />

Zuständigkeiten. In diesem S<strong>in</strong>n sollte die Leitfadenentwicklung als Projektbestandteil<br />

beibehalten werden. Die Anpassung an die Verhältnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> ist gezielt vorzunehmen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn Vorlagen aus an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n verwendet werden. Die Situationsanalysen<br />

könnten vermehrt dazu genutzt werden, die Kommunikationsstrukturen, Prozesse <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n abzuklären, um die Leitfäden noch besser anzupassen. Dies könnte<br />

die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für die Anwendung des Leitfadens erhöhen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 70<br />

6. In welchen Aspekten unterscheiden sich die Interventionsleitfäden?<br />

Die Leitfäden <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Struktur sehr ähnlich <strong>und</strong> als<br />

Stufenmodelle angelegt. Zwei <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n (von denen e<strong>in</strong>e als Beispielschule ausgewählt<br />

wurde) unterscheiden sich mit ihrem Leitfaden dar<strong>in</strong>, dass sie für jede Problematik (bisher 14<br />

Thematiken wie z.B. Cannabiskonsum, depressive Verstimmung o<strong>der</strong> Mobb<strong>in</strong>g) e<strong>in</strong>en<br />

eigenen Leitfaden entwickelt haben. Dies hat unseres Erachtens Vor- <strong>und</strong> Nachteile. Der<br />

Vorteil besteht dar<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Leitfaden spezifischer an die gegebene Problematik angepasst<br />

werden konnte, z.B. h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Intervention <strong>und</strong> des E<strong>in</strong>bezugs e<strong>in</strong>er geeigneten<br />

Fachstelle. E<strong>in</strong> Nachteil besteht dar<strong>in</strong>, dass die Lehrpersonen bereits sehr früh <strong>und</strong><br />

eigenständig e<strong>in</strong>e Diagnose stellen müssen. Dies verlangt von ihnen viel Fachwissen, das<br />

teilweise auch über das pädagogische Fachwissen h<strong>in</strong>ausgeht. Auch ist immer e<strong>in</strong>e Diagnose<br />

notwendig um FF für die spezifische Problematik e<strong>in</strong>leiten zu können. Offene Beobachtung<br />

<strong>und</strong> Gesprächsführung s<strong>in</strong>d dadurch eher nicht möglich. E<strong>in</strong> weiterer Nachteil besteht dar<strong>in</strong>,<br />

dass Problematiken, zu denen ke<strong>in</strong> Leitfaden vorhanden ist, nicht strukturiert angegangen<br />

werden. Die Äusserung e<strong>in</strong>er Lehrperson, dass sie noch ke<strong>in</strong>en Leitfaden e<strong>in</strong>gesetzt hat, weil<br />

zu diesem Thema (noch) ke<strong>in</strong>er vorliegt, bestätigt diese Annahme. Die Lehrpersonen<br />

beurteilen die bisher bestehenden themenspezifischen Leitfäden als weniger übersichtlich <strong>und</strong><br />

nachvollziehbar, ihre Praxistauglichkeit jedoch als vergleichsweise hoch.<br />

Die Leitfäden <strong>der</strong> 13 <strong>Schule</strong>n unterscheiden sich h<strong>in</strong>sichtlich des Zeitpunkts für den E<strong>in</strong>bezug<br />

<strong>der</strong> Eltern, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug ist jedoch <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n (mit e<strong>in</strong>er Ausnahme) vorgesehen. Des<br />

Weiteren unterscheiden sich die Leitfäden im H<strong>in</strong>blick auf die Verantwortungsübergabe an<br />

die Schulleitung <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>bezug von externen Fachstellen.<br />

Fazit: Die Leitfäden s<strong>in</strong>d sehr ähnlich aufgebaut. Themenspezifische Leitfäden verlangen von<br />

den Lehrpersonen viel Fachwissen über Diagnostik <strong>und</strong> beschränken sich auf die<br />

ausgewählten Themen. Die vermuteten Vor- <strong>und</strong> Nachteile <strong>der</strong> themenspezifischen Leitfäden<br />

müssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis überprüft werden.<br />

7. Wie direktiv (Handlungsanleitung) o<strong>der</strong> wie offen (Gestaltungsspielraum) s<strong>in</strong>d die<br />

Modelle?<br />

Die Interventionsleitfäden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem Aufbau eher starr. Der E<strong>in</strong>stieg erfolgt stets auf <strong>der</strong><br />

ersten Stufe, <strong>und</strong> darauf folgt die nächste Stufe. Bei e<strong>in</strong>er Deeskalation ist e<strong>in</strong>e Zurückstufung<br />

nicht vorgesehen. Hier stellt sich aus <strong>der</strong> Sicht des Evaluationsteams die Frage, ob mit e<strong>in</strong>er<br />

flexibleren Ausgestaltung <strong>der</strong> Interventionsleitfäden <strong>in</strong> Bezug auf den E<strong>in</strong>tritt <strong>und</strong> den Verlauf<br />

adäquatere Interventionen möglich wären.<br />

In <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Stufen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Schulsozialarbeit<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> externen Fachstellen s<strong>in</strong>d jedoch Gestaltungsspielräume def<strong>in</strong>iert. Der E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Fachstellen ist auf den unteren Stufen häufig optional,<br />

wodurch den Lehrpersonen ermöglicht wird, die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Unterstützung selbst zu


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 71<br />

beurteilen <strong>und</strong> nach eigenem Bedürfnis <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen. Die Lehrpersonen <strong>der</strong> vier<br />

Beispielschulen nehmen ihre Gestaltungsspielräume als mittel bis gross wahr. Gleichzeitig<br />

zeigt die Klarheit bezüglich <strong>der</strong> eigenen Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortung, dass die Spielräume<br />

für die Lehrpersonen nicht zu gross s<strong>in</strong>d. Innerhalb <strong>der</strong> Stufen sche<strong>in</strong>t somit e<strong>in</strong>e geeignete<br />

Balance zwischen Vorgaben <strong>und</strong> Gestaltungsspielraum gef<strong>und</strong>en worden zu se<strong>in</strong>.<br />

Fazit: Der Aufbau <strong>der</strong> Leitfäden <strong>und</strong> die Steigerung von Stufe zu Stufe s<strong>in</strong>d als eher starr zu<br />

beurteilen. E<strong>in</strong>e flexiblere Gestaltung (z.B. nach Schwere <strong>der</strong> Symptomatik <strong>und</strong> die<br />

Zurückstufung bei Verbesserung) könnte zusätzlichen Spielraum für den E<strong>in</strong>zelfall geben.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Stufen konnte e<strong>in</strong>e gute Balance zwischen direktiven Vorgaben <strong>und</strong><br />

Spielräumen gef<strong>und</strong>en werden.<br />

8. In welchem Mass konnten die Lehrkräfte ihr Wissen über Gefährdungssituationen<br />

<strong>und</strong> Gefährdungsentwicklungen erweitern?<br />

Spezifische Veranstaltungen für Lehrpersonen fanden <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n statt. Neben <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den Leitfaden waren Weiterbildungen zu Symptomen <strong>und</strong> zu allgeme<strong>in</strong>en<br />

entwicklungspsychologischen Aspekten des Jugendalters am häufigsten. Die Hälfte <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong>n führte entsprechende Weiterbildungsveranstaltungen für die Lehrpersonen durch.<br />

Die Ergebnisse aus den vier Beispielschulen zeigen, dass durch das FF-Projekt bei den<br />

Lehrpersonen Wahrnehmung für Gefährdungen sensibilisiert wurde. Ebenfalls wird deutlich,<br />

dass durch Weiterbildungsveranstaltungen das Wissen <strong>der</strong> Lehrpersonen vermehrt werden<br />

kann. In den <strong>Schule</strong>n B <strong>und</strong> D, <strong>in</strong> denen Weiterbildungsveranstaltungen stattfanden, berichten<br />

90% <strong>der</strong> Lehrpersonen über e<strong>in</strong>en Wissenszuwachs. Auch <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en beiden <strong>Schule</strong>n<br />

konnte die Mehrheit <strong>der</strong> Lehrpersonen ihr Wissen nach eigenen Angaben erweitern. Somit<br />

s<strong>in</strong>d nicht nur Weiterbildungsveranstaltungen, son<strong>der</strong>n auch die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit FF<br />

<strong>in</strong> Gesprächen mit Kollegen <strong>und</strong> Fachpersonen wissensgenerierend.<br />

Wissen über Symptome stellt nicht nur e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>lage für das frühzeitige Erkennen von<br />

Gefährdungen dar, son<strong>der</strong>n, so zeigen die Ergebnisse, trägt auch zu e<strong>in</strong>er vermehrten<br />

Handlungssicherheit bei. Neben dem verbesserten Austausch mit Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen<br />

<strong>und</strong> dem Leitfaden ist für r<strong>und</strong> die Hälfte <strong>der</strong> Lehrpersonen das Wissen um Symptome <strong>und</strong><br />

Fachstellen e<strong>in</strong> zentraler Faktor für mehr Handlungssicherheit im Umgang mit gefährdeten<br />

Jugendlichen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 72<br />

Fazit: Die Sensibilisierung <strong>der</strong> Lehrpersonen für Gefährdungssituationen <strong>und</strong> das Wissen<br />

über Gefährdungsentwicklungen konnte im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen, aber<br />

auch durch den Austausch im Kollegium <strong>und</strong> mit Fachpersonen erhöht werden. Durch<br />

ausreichend Wissen über Gefährdungssituationen <strong>und</strong> -entwicklungen kann die Lehrperson<br />

nicht nur Symptome frühzeitig wahrnehmen, son<strong>der</strong>n auch mit grösserer Sicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Situation handeln.<br />

Empfehlungen: Die Lehrpersonen s<strong>in</strong>d die zentralen Akteure <strong>der</strong> <strong>Früherkennung</strong> <strong>in</strong> den<br />

<strong>Schule</strong>n. E<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imales Wissen über Symptome <strong>und</strong> Gefährdungsentwicklungen ist notwendig<br />

<strong>und</strong> führt zu mehr Handlungssicherheit. Dies kann, so zeigen die Ergebnisse, über<br />

Weiterbildungsveranstaltungen <strong>und</strong> die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Thema im Kollegium<br />

erreicht werden. Langfristig sollte <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n das Thema immer wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

werden, um e<strong>in</strong>erseits neue Lehrpersonen weiterzubilden <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits die Sensibilität<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

9. Verfügen die Lehrkräfte <strong>und</strong> Schulleitungen über e<strong>in</strong> Handlungsrepertoire, das sie<br />

bei e<strong>in</strong>er Gefährdung gezielt <strong>und</strong> sicher e<strong>in</strong>setzen können?<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> vier Beispielschulen zeigen mehrere positive Verän<strong>der</strong>ungen auf<br />

struktureller <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividueller Ebene, welche wesentlich zu e<strong>in</strong>em sicheren <strong>und</strong> adäquaten<br />

Verhalten <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulleitung <strong>in</strong> Gefährdungssituationen beitragen:<br />

• Auf struktureller Ebene wurden <strong>in</strong> zwei <strong>Schule</strong>n Intervisions- <strong>und</strong> Feedbackgruppen<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Innerhalb von Intervisionsgruppen können das eigene professionelle Handeln<br />

reflektiert <strong>und</strong> durch den Austausch über <strong>in</strong>dividuelle Erfahrungen Fachwissen <strong>und</strong><br />

Handlungskompetenzen erweitert werden. Die verbesserte Zusammenarbeit <strong>und</strong> die<br />

Unterstützung im Kollegium werden von e<strong>in</strong>igen Lehrpersonen <strong>der</strong> Beispielschulen als<br />

wichtigste Verän<strong>der</strong>ungen durch das FF-Projekt genannt.<br />

• Der Leitfaden als schriftlich festgelegtes Vorgehen wird am häufigsten als zentrale<br />

Verän<strong>der</strong>ung durch das FF-Projekt genannt <strong>und</strong> mehrheitlich auch akzeptiert. Der<br />

Leitfaden leitet die Lehrpersonen zu e<strong>in</strong>em def<strong>in</strong>ierten, geregelten Vorgehen im Fall e<strong>in</strong>er<br />

FF an <strong>und</strong> klärt die Zuständigkeiten zwischen den Beteiligten.<br />

• Auf <strong>in</strong>dividueller Ebene konnte <strong>in</strong> zwei <strong>Schule</strong>n festgestellt werden, dass die Lehrpersonen<br />

über verbesserte Gesprächsführungskompetenzen verfügen. E<strong>in</strong> verän<strong>der</strong>ter, reflektierterer<br />

Umgang mit den Schüler/<strong>in</strong>nen wird festgestellt. Dies wirkt sich positiv auf die Gespräche<br />

mit den Schüler/<strong>in</strong>nen sowie <strong>der</strong>en Eltern aus. Als Hilfsmittel dienen schriftliche Vorlagen<br />

(z.B. Vere<strong>in</strong>barungen mit Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern über Verhaltensän<strong>der</strong>ungen) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Interventionsleitfaden.<br />

In allen vier <strong>Schule</strong>n gibt die Mehrheit <strong>der</strong> Lehrpersonen e<strong>in</strong>e leichte Zunahme ihrer<br />

Handlungssicherheit im Umgang mit schwierigen Situationen <strong>und</strong> gefährdeten Jugendlichen<br />

an. Diese konnte neben dem erhöhten Wissen hauptsächlich durch den Austausch im Team<br />

<strong>und</strong> den Leitfaden erreicht werden.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 73<br />

Die Frage, ob die Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulleitungen über e<strong>in</strong> geeignetes Handlungsrepertoire<br />

verfügen, lässt sich nicht abschliessend beantworten. Die Verän<strong>der</strong>ungen auf struktureller <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>dividueller Ebene geben jedoch H<strong>in</strong>weise darauf, dass durch das FF-Projekt<br />

Entwicklungsschritte möglich s<strong>in</strong>d. Die Ergebnisse aus den vier Beispielschulen zeigen aber<br />

auch, dass nicht <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n über den Leitfaden h<strong>in</strong>ausgehende Verän<strong>der</strong>ungen auf<br />

Verhaltensebene erreicht werden konnten.<br />

Fazit: Intervisionsgruppen <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>führung des Leitfadens tragen zu mehr<br />

Handlungssicherheit <strong>und</strong> Handlungskompetenzen bei den Lehrpersonen bei. Die Kompetenzsteigerung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Schule</strong>n ist als erfolgreiche Entwicklung durch das FF-Projekt zu<br />

werten, <strong>in</strong> manchen <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d jedoch weitere Anstrengungen notwendig.<br />

10. Wie arbeiten Schulleitung <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Lehrpersonen im Falle e<strong>in</strong>er<br />

Gefährdung zusammen?<br />

Die Zuständigkeiten <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulleitungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Leitfäden def<strong>in</strong>iert. Im<br />

FF-Prozess haben <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n mehrheitlich die Lehrpersonen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Klassenlehrpersonen die Verantwortung. Aussagen von Lehrpersonen lassen darauf<br />

schliessen, dass dies mehrheitlich geschätzt wird, von E<strong>in</strong>zelnen aber als fachliche <strong>und</strong><br />

zeitliche Überfor<strong>der</strong>ung angesehen wird. In zehn <strong>der</strong> vorliegenden Leitfäden wird die<br />

Schulleitung erst auf <strong>der</strong> vorletzten o<strong>der</strong> letzten Stufe e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> die Verantwortung<br />

teilweise an sie abgegeben. Bei Gefährdungsmeldungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gravierenden<br />

Sanktionen übernimmt die Schulleitung die E<strong>in</strong>leitung dieser Massnahmen. Die geme<strong>in</strong>same<br />

Entwicklung des Leitfadens führte zu e<strong>in</strong>er Diskussion über Aufgaben <strong>und</strong><br />

Verantwortlichkeiten <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schulleitung, <strong>und</strong> trug so zu e<strong>in</strong>er Klärung<br />

<strong>der</strong> Aufgaben <strong>und</strong> Zuständigkeiten zwischen allen Beteiligten bei. Inwiefern diese<br />

Aufgabenteilung <strong>und</strong> die Verantwortungsübernahme von Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulleitung<br />

umgesetzt werden, wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Evaluation nicht erfasst <strong>und</strong> müsste an<br />

konkreten E<strong>in</strong>zelfällen untersucht werden.<br />

Fazit: Im FF-Prozess s<strong>in</strong>d die Lehrpersonen die zentralen Akteure <strong>und</strong> Verantwortungsträger.<br />

Wie die Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen <strong>und</strong> Schulleitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis funktioniert,<br />

ist aus den bisherigen Ergebnissen noch nicht erkennbar. Jedoch wird deutlich, dass die<br />

geme<strong>in</strong>same Entwicklung des Leitfadens e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit ist, Aufgaben <strong>und</strong><br />

Verantwortlichkeiten zu def<strong>in</strong>ieren.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 74<br />

11. Wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Haltung zur FF entwickelt <strong>und</strong> wie ist sie<br />

formuliert?<br />

Vier <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt 14 <strong>Schule</strong>n setzten sich die Haltungsentwicklung explizit zum Ziel. In<br />

zwei dieser <strong>Schule</strong>n sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren, die sich allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Zielsetzung gesetzt hatte, wurden Veranstaltungen zur Haltungsentwicklung durchgeführt. Im<br />

Vergleich mit den an<strong>der</strong>en Zielsetzungen im Rahmen des FF-Projekts wie<br />

Leitfadenentwicklung, Wissenserweiterung o<strong>der</strong> Vernetzung mit Fachstellen ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong>n, die sich mit <strong>der</strong> Haltungsentwicklung befassen wollten o<strong>der</strong> sich damit<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzten, ger<strong>in</strong>g.<br />

Von den vier Beispielschulen haben zwei explizit zum Ziel, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same pädagogische<br />

Haltung zum Umgang mit FF im Kollegium zu entwickeln (siehe Tabelle 15 im Anhang). In<br />

diesen zwei <strong>Schule</strong>n wurde dies entsprechend <strong>in</strong> Veranstaltungen umgesetzt. In e<strong>in</strong>er dritten<br />

<strong>Schule</strong> wuchs im Verlauf des Projekts die Erkenntnis, dass die geme<strong>in</strong>same Haltung als Basis<br />

für die FF zu entwickeln ist <strong>und</strong> somit im weiteren Verlauf des Projekts vermehrt aufgegriffen<br />

werden sollte. Aus den Antworten <strong>der</strong> Lehrpersonen ist erkennbar, dass die<br />

Haltungsentwicklung <strong>in</strong> diesen drei <strong>Schule</strong>n Thema ist, <strong>der</strong> Prozess jedoch noch nicht<br />

abgeschlossen werden konnte. In e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> kann jedoch von e<strong>in</strong>er deutlich positiven<br />

Entwicklung berichtet werden. E<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung fand dah<strong>in</strong>gehend statt, dass jetzt e<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>same L<strong>in</strong>ie im Umgang mit auffälligen Jugendlichen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e stärkere geme<strong>in</strong>same<br />

Verantwortungsübernahme bestehen.<br />

Als hemmen<strong>der</strong> Faktor für die Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung stellte<br />

sich das unterschiedliche Rollenverständnis <strong>der</strong> Lehrpersonen heraus. E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen, nach Aussagen von Beteiligten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II, sieht se<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe hauptsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wissensvermittlung. E<strong>in</strong>e erfolgreiche FF kann jedoch nur<br />

e<strong>in</strong>geführt werden, wenn alle Lehrpersonen <strong>der</strong> Überzeugung s<strong>in</strong>d, dass sie neben dem<br />

Bildungsauftrag auch e<strong>in</strong>en Erziehungsauftrag erfüllen sollten. Denn für die <strong>Schule</strong> ist es<br />

relevant, dass sie Schüler/<strong>in</strong>nen hat, die motiviert, lernbereit <strong>und</strong> aufnahmefähig s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e<br />

Diskussion über das Rollenverständnis <strong>der</strong> Lehrperson ist demnach vor E<strong>in</strong>führung von FF<br />

unumgänglich. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich im Projekt '<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Cannabis' (Fabian et<br />

al., 2006).<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Evaluation sollte die Diskussion über e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Haltung <strong>in</strong> allen<br />

<strong>Schule</strong>n geführt werden. FF ist nicht alle<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em guten Instrument abhängig, son<strong>der</strong>n<br />

von <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Weise, wie die Lehrpersonen das Instrument umsetzen. Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

Umsetzung ist die pädagogische Haltung <strong>der</strong> Lehrpersonen bezüglich des Umgangs mit<br />

gefährdeten Schüler/<strong>in</strong>nen. Insbeson<strong>der</strong>e für e<strong>in</strong>e langfristige Nutzung <strong>und</strong> Verankerung <strong>der</strong><br />

Idee von FF muss e<strong>in</strong>e entsprechende Schulhauskultur vorhanden se<strong>in</strong>.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 75<br />

Fazit: Nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n hat die Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Haltung als<br />

Ziel. Von den zwei Beispielschulen mit entsprechen<strong>der</strong> Zielsetzung konnte e<strong>in</strong>e das Ziel<br />

erreichen. In an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n wuchs das Bewusstse<strong>in</strong> für die Wichtigkeit <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />

Haltung im FF-Prozess. Das unterschiedliche Rollenverständnis <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihres Erziehungsauftrags <strong>und</strong> die fehlende geme<strong>in</strong>same Haltung s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich<br />

für e<strong>in</strong>e erfolgreiche FF.<br />

Empfehlung: Die geme<strong>in</strong>same Haltung <strong>der</strong> Lehrpersonen ist die Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

erfolgreiche, langfristige Umsetzung des FF-Konzepts <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Schulhauskultur, <strong>in</strong> <strong>der</strong> FF<br />

verankert ist. Daher sollte die Haltungsfrage bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung des<br />

Leitfadens thematisiert werden. Den <strong>Schule</strong>n sollte die Notwendigkeit <strong>der</strong> Haltungsentwicklung<br />

aufgezeigt werden.<br />

12. Besteht e<strong>in</strong> Netzwerk von Fachstellen, das die <strong>Schule</strong>n bei Bedarf <strong>in</strong> Anspruch<br />

nehmen können, <strong>und</strong> wie ist es ausgestaltet?<br />

Die <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> kann je nach notwendiger Unterstützung für den Schüler / die Schüler<strong>in</strong><br />

von externen Fachpersonen angeboten werden. Für das E<strong>in</strong>leiten e<strong>in</strong>er adäquaten Intervention<br />

ist es wichtig, dass die <strong>Schule</strong>n relevante Fachstellen <strong>und</strong> Fachpersonen kennen. Wenn die<br />

Fachstellen bekannt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> bereits erste Kontakte bestehen, kann e<strong>in</strong>e Unterstützung<br />

schneller <strong>und</strong> gezielter angeboten werden. Der Kontakt kann <strong>in</strong> unterschiedlicher Intensität<br />

bestehen:<br />

1. Die Lehrpersonen haben e<strong>in</strong>e Liste mit den relevanten Fachstellen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Angebot.<br />

2. Ansprechpersonen <strong>der</strong> Fachstellen werden e<strong>in</strong>malig e<strong>in</strong>geladen, um sich dem Kollegium<br />

vorzustellen.<br />

3. Es f<strong>in</strong>den regelmässige Kontakte zwischen den Ansprechpersonen <strong>der</strong> Fachstellen <strong>und</strong><br />

dem Kollegium statt.<br />

Betrachtet man die teilnehmenden <strong>Schule</strong>n, zeigt sich, dass zwei <strong>Schule</strong>n ke<strong>in</strong>erlei Kontakt zu<br />

den Fachstellen herstellten, auch nicht im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Liste für die Lehrpersonen. Dies ist zum<br />

e<strong>in</strong>en die <strong>Schule</strong>, welche zuerst e<strong>in</strong>en <strong>Schule</strong>ntwicklungsprozess durchlief <strong>und</strong> auch noch<br />

ke<strong>in</strong>en Interventionsleitfaden entwickeln konnte, zum an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong>, welche im<br />

Leitfaden ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>bezug von externen Stellen vorsieht. Hier stellt sich die Frage, ob <strong>in</strong><br />

dieser <strong>Schule</strong> die Lehrpersonen alle<strong>in</strong>ige Akteure <strong>der</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> s<strong>in</strong>d, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Fällen e<strong>in</strong>e Überfor<strong>der</strong>ung für sie bedeuten würde. Mehrheitlich haben die teilnehmenden<br />

<strong>Schule</strong>n jedoch e<strong>in</strong>e Liste <strong>der</strong> Fachstellen zusammengestellt. Knapp die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n<br />

nahm mit Fachstellen Kontakt auf, um sie <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>zuladen <strong>und</strong> <strong>in</strong> den<br />

Entwicklungsprozess, z.B. <strong>in</strong> die Leitfadenentwicklung, e<strong>in</strong>zubeziehen. In e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> s<strong>in</strong>d<br />

Bemühungen feststellbar, zusammen mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> regelmässiges Treffen („r<strong>und</strong>er<br />

Tisch“) e<strong>in</strong>zurichten. Insgesamt wird jedoch deutlich, dass die Kooperation mit den<br />

Fachstellen von den <strong>Schule</strong>n als schwierige <strong>und</strong> langwierige Aufgabe bewertet wird.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 76<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht des Evaluationsteams stellt sich die Frage, <strong>in</strong>wiefern jede <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong> Netzwerk<br />

aufbauen sollte bzw. wie die Kooperationen zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Fachstellen <strong>in</strong> den<br />

e<strong>in</strong>zelnen <strong>Schule</strong>n aussehen kann. Bei e<strong>in</strong>er Netzwerkbildung s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em folgende<br />

Punkte zu berücksichtigen (Miller, 2005):<br />

• Zweck: Netzwerke sollten zielgerichtet se<strong>in</strong>. Das heisst, bevor die <strong>Schule</strong> an <strong>der</strong><br />

Vernetzung zu arbeiten beg<strong>in</strong>nt, sollte <strong>der</strong> Zweck <strong>der</strong> Kontaktaufnahme festgelegt werden.<br />

Sollen die Lehrpersonen die Fachstellen <strong>und</strong> ihr Angebot lediglich etwas kennen, die<br />

Triage aber über die Schulsozialarbeit laufen, reicht e<strong>in</strong>e aktuelle Liste mit Fachstellen für<br />

die Lehrpersonen aus. Sollen die Lehrpersonen jedoch im FF-Prozess die Schüler/<strong>in</strong>nen an<br />

Fachstellen weitervermitteln, ist es von Vorteil, wenn zwischen Lehrpersonen <strong>und</strong><br />

Fachstellen persönliche Kontakte bestehen. Der Zweck <strong>der</strong> Vernetzung wären hier also das<br />

gegenseitige Kennenlernen <strong>und</strong> evtl. e<strong>in</strong> regelmässiger Austausch über Angebote.<br />

• Beteiligte: Bevor die Vernetzung aufgebaut wird, sollte entschieden werden, wer <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> welche Rolle bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Fachstellen übernimmt.<br />

Entsprechend können die Massnahmen zur Vernetzung geplant werden. In den<br />

teilnehmenden <strong>Schule</strong>n gibt es verschiedene Modelle, z.B. e<strong>in</strong>e Vernetzung alle<strong>in</strong> über die<br />

Schulsozialarbeit; Lehrpersonen s<strong>in</strong>d nicht beteiligt, somit s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Massnahmen auf <strong>der</strong><br />

Lehrpersonenebene notwendig. O<strong>der</strong> die Vernetzung läuft zwar hauptsächlich über die<br />

Schulsozialarbeit, aber die Lehrpersonen sollen z.B. für e<strong>in</strong>e Projektarbeit die<br />

entsprechenden Fachstellen direkt anfragen; dann ist e<strong>in</strong>e Bekanntmachung <strong>der</strong> Fachstellen<br />

notwendig.<br />

• Ressourcen: Für e<strong>in</strong>e Vernetzung s<strong>in</strong>d fachliche <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen notwendig.<br />

Im Fall von FF müssten sowohl die <strong>Schule</strong>n wie auch die Fachstellen über entsprechende<br />

Ressourcen verfügen können. Zu beachten ist ausserdem, dass <strong>der</strong> Aufbau e<strong>in</strong>es Netzwerks<br />

e<strong>in</strong>e langfristige Aufgabe darstellt <strong>und</strong> somit auch langfristig Ressourcen e<strong>in</strong>geplant<br />

werden müssen.<br />

S<strong>in</strong>d die genannten Punkte festegelegt, kann die Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit geme<strong>in</strong>sam<br />

def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Als Brücke zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Fachstellen werden im FF-Projekt die Schulsozialarbeit <strong>und</strong><br />

teilweise auch die externen Beratungspersonen wahrgenommen. Auch bestehen nach Aussage<br />

<strong>der</strong> Beteiligten erfolgreiche Modelle <strong>der</strong> Kooperation, <strong>in</strong> denen die Schulsozialarbeit als<br />

zentrale Triagestelle die Zusammenarbeit mit den externen Fachstellen übernimmt. Als<br />

h<strong>in</strong><strong>der</strong>licher Faktor werden neben den mangelnden Ressourcen die bisher schlechten<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Fachstellen genannt. Der<br />

Informationsfluss wird als e<strong>in</strong>seitig (von <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zur Fachstelle) empf<strong>und</strong>en. Die Kriterien<br />

für den Datenschutz s<strong>in</strong>d für die <strong>Schule</strong>n unklar.<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n erste Schritte <strong>und</strong> verschiedene Modelle zur<br />

Vernetzung erkennbar. Deren Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Praxistauglichkeit müsste aufgr<strong>und</strong> des<br />

langwierigen Prozess zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt überprüft werden.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 77<br />

Fazit: Es ist ersichtlich, dass verschiedene Modelle <strong>der</strong> Vernetzung möglich s<strong>in</strong>d. Knapp die<br />

Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n nahm im Rahmen des FF-Projekts Kontakt mit Fachstellen auf. Insgesamt<br />

wird die Vernetzung eher als schwierig <strong>und</strong> langwierig beurteilt.<br />

Empfehlung: Der Auftrag an die <strong>Schule</strong>n, für den FF-Prozess e<strong>in</strong> Netzwerk aufzubauen,<br />

sollte klarer formuliert werden. Denn bevor von den <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong> Netzwerk aufgebaut werden<br />

kann, müssen Zweck, Beteiligte <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>liche Ressourcen festgelegt werden. Für die<br />

Vernetzung von <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Fachstellen s<strong>in</strong>d verschiedene Modelle möglich <strong>und</strong> erfolgreich.<br />

E<strong>in</strong>e Abklärung <strong>der</strong> vorhandenen Kontakte, <strong>der</strong> bisherigen Schwierigkeiten <strong>und</strong> des Bedarfs<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Situationsanalyse kann H<strong>in</strong>weise auf das geeignete Modell geben.<br />

13. Wurden die Eltern über das Konzept <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Umfang f<strong>in</strong>det im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> FF e<strong>in</strong>e Kooperation zwischen Eltern <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> statt?<br />

Elternarbeit sollte aus <strong>der</strong> Sicht des Evaluationsteams Bestandteil von FF <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Gerade Eltern von gefährdeten Schüler/<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d durch die <strong>Schule</strong> häufig schwerer zu<br />

erreichen, was e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit auf struktureller Ebene notwendig macht (Meister<br />

& Trauffer, 2007). Ebenso zeigen Ergebnisse aus an<strong>der</strong>en Projekten, dass Partizipation <strong>der</strong><br />

Beteiligten e<strong>in</strong> Erfolgsfaktor für e<strong>in</strong> Präventionsprogramm darstellt (Frehner, 2005).<br />

Die Information über FF <strong>und</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> das Projekt gestaltete sich <strong>in</strong> den<br />

teilnehmenden <strong>Schule</strong>n sehr unterschiedlich. Die Palette reicht von ke<strong>in</strong>erlei Information bis<br />

zur Mitarbeit <strong>und</strong> Mitentscheidung im Rahmen <strong>der</strong> Projektsteuergruppe. Die Ergebnisse<br />

zeigen jedoch, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> bisherigen Projektlaufzeit <strong>in</strong>sgesamt nicht<br />

sehr ausgeprägt war. Von den sechs <strong>Schule</strong>n, welche sich die Zusammenarbeit mit den Eltern<br />

im Rahmen des FF-Projekts als Ziel setzten, konnten vier <strong>Schule</strong>n dieses umsetzen. E<strong>in</strong>e<br />

weitere <strong>Schule</strong> führte auch ohne entsprechende Zielsetzung Veranstaltungen für die Eltern<br />

durch.<br />

Für das Projektjahr <strong>der</strong> Verlängerungsphase (Schuljahr 07/08) planen weitere <strong>Schule</strong>n, die<br />

Eltern über das Thema zu <strong>in</strong>formieren. Dies macht deutlich, dass das Vorgehen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Information <strong>und</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Eltern eher unklar war. Zum an<strong>der</strong>en zeigt <strong>der</strong> späte<br />

E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern auch, dass <strong>in</strong> vielen <strong>Schule</strong>n zuerst e<strong>in</strong> kollegiums<strong>in</strong>terner Prozess<br />

vollzogen wird: In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wird das Thema <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> bearbeitet <strong>und</strong><br />

Strukturen werden geschaffen, dann erst wird das Projekt nach aussen getragen. Nur <strong>in</strong><br />

<strong>Schule</strong>n mit bereits bestehenden Kooperationsstrukturen (wie z.B. Elternvere<strong>in</strong>igung) f<strong>in</strong>det<br />

von Anfang an e<strong>in</strong> vermehrter E<strong>in</strong>bezug statt. In den an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n muss zuerst die Form<br />

<strong>der</strong> Information <strong>und</strong> Kooperation gef<strong>und</strong>en werden, was zusätzliche Zeit braucht.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 78<br />

Fazit: Der E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern als zentrales Element bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von FF ist im<br />

Rahmen <strong>der</strong> bisherigen Laufzeit des Projekts <strong>in</strong> wenigen <strong>Schule</strong>n gelungen. <strong>Schule</strong>n mit<br />

bestehenden Kooperationsstrukturen zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Eltern nutzen diese, <strong>Schule</strong>n ohne<br />

bestehende Kooperationsstrukturen müssen die Form e<strong>in</strong>es möglichen E<strong>in</strong>bezugs erst<br />

erarbeiten.<br />

Empfehlung: Elternarbeit sollte auch <strong>in</strong> zukünftigen Projekten angestrebt werden, um FF als<br />

erfolgreiches Präventionsprogramm e<strong>in</strong>zuführen <strong>und</strong> umzusetzen. Damit die <strong>Schule</strong>n dies <strong>in</strong><br />

zwei bis drei Projektjahren erreichen, ist (je nach bereits bestehenden Kooperationsstrukturen)<br />

Unterstützung vonseiten <strong>der</strong> Projektträger notwendig. Mögliche Unterstützung<br />

könnte <strong>in</strong> Form von Konzepten o<strong>der</strong> Best-Practice-Modellen erfolgen.<br />

14. Wie wurden die Schüler/<strong>in</strong>nen über das neue Konzept <strong>in</strong>formiert?<br />

Die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n bezog die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Situationsanalyse e<strong>in</strong>, d.h. die<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen wurden zu ihrem Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> ihrer Problemlage befragt. Ob die<br />

Ergebnisse E<strong>in</strong>fluss auf den weiteren Verlauf des Projekts hatten, ist für die Evaluation <strong>in</strong> den<br />

meisten <strong>Schule</strong>n nicht schlüssig ersichtlich. In zwei <strong>Schule</strong>n zeigt sich jedoch, dass die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Situationsanalyse erst nach <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> dem ersten Jahr des Projekts<br />

bekannt waren <strong>und</strong> damit erst dann gegebenenfalls e<strong>in</strong>bezogen werden konnten. Aus <strong>der</strong> Sicht<br />

<strong>der</strong> Evaluation stellt sich die Frage, <strong>in</strong>wiefern <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Ausmass e<strong>in</strong>e Analyse des<br />

Wohlbef<strong>in</strong>dens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Problemlage für die <strong>Schule</strong>n notwendig <strong>und</strong> nützlich ist, da die<br />

häufigsten Problematiken aus nationalen Studien wie z.B. HBSC- o<strong>der</strong> SMASH-Studien (z.B.<br />

Schweizerische Fachstelle für Alkohol- <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Drogenprobleme (SFA), 2007) bekannt<br />

s<strong>in</strong>d. Die Befragung <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen kann jedoch dazu dienen, die Schüler/<strong>in</strong>nen, aber auch<br />

die Lehrpersonen, Schulleitungen, Eltern <strong>und</strong> weitere Akteure für die Thematik zu<br />

sensibilisieren <strong>und</strong> den Bezug zur eigenen <strong>Schule</strong> zu schaffen. Aufwand <strong>und</strong> Nutzen des<br />

Erfassens <strong>der</strong> Problemlagen sollte von den <strong>Schule</strong>n im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> abgewogen werden.<br />

Wie<strong>der</strong>um die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n führte Veranstaltungen für Schüler/<strong>in</strong>nen durch. Diese s<strong>in</strong>d<br />

alle <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> universellen Prävention zuzuordnen. E<strong>in</strong> konkreter Bezug<br />

zu FF ist unseres Erachtens nicht gegeben. Weitere <strong>Schule</strong>n haben sich die Ausweitung des<br />

Projekts auf die Ebene <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen für das letzte Projektjahr vorgenommen. Demnach<br />

kann - wie bei <strong>der</strong> Frage nach dem E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Eltern - festgestellt werden, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

<strong>Schule</strong>n zuerst e<strong>in</strong> kollegiums<strong>in</strong>terner Prozess durchlaufen werden muss, bevor Aktivitäten<br />

ausserhalb des Kollegiums stattf<strong>in</strong>den können.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 79<br />

Fazit: In <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n wurden die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Situationsanalyse<br />

e<strong>in</strong>bezogen. Ebenso häufig fanden für Schüler/<strong>in</strong>nen Veranstaltungen zu Themen <strong>der</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Prävention statt. Die Befragung <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen im Rahmen <strong>der</strong><br />

Situationsanalyse stellt aber ke<strong>in</strong>e Beteiligung im engeren S<strong>in</strong>ne dar, da die Schüler/<strong>in</strong>nen nur<br />

Auskunftgebende s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nicht mitdiskutieren können. Als positiver Effekt könnte e<strong>in</strong>e<br />

Sensibilisierung für das Thema bei den Schüler/<strong>in</strong>nen entstehen. Insgesamt br<strong>in</strong>gen die<br />

Befragungen ke<strong>in</strong>e überraschenden Ergebnisse. E<strong>in</strong>e Beteiligung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

Mitgestaltung des Projekts war lediglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> vorgesehen.<br />

Empfehlungen: Die Beteiligung <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Mitgestaltung im Projekt<br />

wäre erstrebenswert, da die Schüler/<strong>in</strong>nen die Hauptbetroffenen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> sich e<strong>in</strong>e<br />

Partizipation voraussichtlich positiv auf den Erfolg <strong>der</strong> FF auswirken würde (Frehner, 2005).<br />

Wie<strong>der</strong>um könnten Konzepte <strong>und</strong> Best-Practice-Modelle, z.B. die Beteiligung des Schülerrats<br />

o<strong>der</strong> die Diskussion von Regelwerken <strong>und</strong> Leitfäden mit Schüler/<strong>in</strong>nen, den <strong>Schule</strong>n<br />

Anregungen für die Gestaltung geben.<br />

Zielsetzung, Inhalt <strong>und</strong> Aufwand <strong>der</strong> Situationsanalyse s<strong>in</strong>d zu prüfen. Informationen über<br />

den Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>und</strong> das Ges<strong>und</strong>heitsverhalten <strong>der</strong> Schweizer Schüler/<strong>in</strong>nen kann<br />

aktuellen Studien entnommen werden. Die Befragung <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen kann jedoch e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Thema bieten. Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Evaluation sollte die Situationsanalyse<br />

vermehrt zur Abklärung <strong>der</strong> Ausgangslage <strong>in</strong> Bezug auf die Prozesse <strong>und</strong> Strukturen genutzt<br />

werden. Um die Situationsanalyse nicht zu umfassend zu gestalten, müssen Prioritäten gesetzt<br />

werden.<br />

15. In welchem Umfang wurden die Lehrpersonen <strong>in</strong> die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

des FF-Konzepts e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> welchen E<strong>in</strong>fluss hat die Stärke des E<strong>in</strong>bezugs?<br />

Die Partizipation <strong>der</strong> Beteiligten ist e<strong>in</strong> zentraler Erfolgsfaktor für Präventionsprogramme<br />

(Frehner, 2005). Die Lehrpersonen s<strong>in</strong>d die Hauptakteure im FF-Prozess, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

<strong>Früherkennung</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen <strong>Schule</strong>n aber auch <strong>der</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

nehmen wir die Frage nach dem Mass <strong>der</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Lehrpersonen hier als zusätzliche<br />

Evaluationsfrage auf.<br />

Als positiv zu beurteilen ist, dass <strong>in</strong> allen Projektsteuergruppen Lehrpersonen vertreten s<strong>in</strong>d<br />

<strong>und</strong> dass die Teilnahme am Projekt die Zustimmung des Kollegiums erfor<strong>der</strong>t. Beide<br />

Kriterien wurden von den Projektträgern (BAG, SNGS <strong>und</strong> HSA Luzern) vorgegeben <strong>und</strong><br />

von den <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>gehalten. Dies bildet die Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>en partizipativen Prozess <strong>in</strong><br />

dem S<strong>in</strong>n, dass zum<strong>in</strong>dest die Lehrpersonen als Berufsgruppe durch E<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Projektsteuergruppe vertreten s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> mitentscheiden können. Diese Zusammenstellung <strong>der</strong><br />

Steuergruppen wurde von den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Steuergruppe <strong>der</strong> vier Beispielschulen als<br />

s<strong>in</strong>nvoll beurteilt. Aus den Interviews wird deutlich, dass die Lehrpersonen <strong>der</strong> Steuergruppe<br />

sowohl Informationen von <strong>der</strong> Steuergruppe <strong>in</strong> das Kollegium brachten als auch kritische<br />

Rückmeldungen aus dem Kollegium <strong>in</strong> die Steuergruppe.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 80<br />

Über diesen E<strong>in</strong>bezug e<strong>in</strong>zelner Lehrpersonen h<strong>in</strong>aus gestaltete sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug des<br />

Gesamtkollegiums <strong>in</strong> den vier Beispielschulen unterschiedlich. In e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> wurde das<br />

Kollegium <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Masse e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> es fanden vergleichsweise wenige<br />

Veranstaltungen für Lehrpersonen statt. Das heisst, FF wurde hauptsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Steuergruppe thematisiert <strong>und</strong> bearbeitet. Dies schlägt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> eher ger<strong>in</strong>gen Bekanntheit<br />

des FF-Konzepts <strong>und</strong> des Leitfadens bei den Lehrpersonen nie<strong>der</strong>. Die Hälfte <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen an dieser <strong>Schule</strong> hatte bisher (nach zwei Jahren Projektlaufzeit) nach eigenen<br />

Aussagen vom Konzept nur gehört. Ebenso konnte e<strong>in</strong>e vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Steigerung<br />

von Wissen <strong>und</strong> Handlungssicherheit erreicht werden. Die genannten Punkte sprechen für den<br />

positiven E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>es stärker partizipativen Vorgehens. Dieses führt zu grösserer<br />

Bekanntheit <strong>und</strong> zentralen Entwicklungen bei den Lehrpersonen. Ob <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen im Wesentlichen <strong>in</strong> Form von Veranstaltungen, wie er von zwei <strong>der</strong> vier<br />

Beispielschulen gestaltet wurde, o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Form von Mitarbeit <strong>in</strong> Arbeitsgruppen stattf<strong>in</strong>det, ist<br />

abhängig von <strong>der</strong> Grösse des Kollegiums, von <strong>der</strong> Teamkultur <strong>und</strong> von den vorhandenen<br />

Ressourcen.<br />

Fazit: In allen <strong>Schule</strong>n waren Lehrpersonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektsteuergruppe vertreten <strong>und</strong> konnten<br />

somit über den Verlauf <strong>und</strong> die Ausgestaltung des Projekts mitbestimmen. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>bezug des<br />

Gesamtkollegiums über Veranstaltungen o<strong>der</strong> Arbeitsgruppen wirkte sich positiv auf die<br />

Bekanntheit <strong>der</strong> Thematik aus <strong>und</strong> führte zu mehr Wissen <strong>und</strong> Handlungssicherheit bei den<br />

Lehrpersonen.<br />

Empfehlungen: Die Partizipation <strong>der</strong> Lehrpersonen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Entwicklung von<br />

FF sollte <strong>in</strong> zukünftigen Projekten noch stärker geför<strong>der</strong>t werden, da sich FF so nachhaltiger<br />

im Kollegium verankern lässt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Austausch im Team zu mehr Handlungssicherheit<br />

beiträgt. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für e<strong>in</strong>en längerfristigen Erfolg des FF-Konzepts kann durch<br />

e<strong>in</strong>en verstärkten E<strong>in</strong>bezug erhöht werden.<br />

Für e<strong>in</strong>en partizipativen Projektprozess müssen genügend Ressourcen e<strong>in</strong>geplant werden.<br />

Weiterbildungszeit für das ganze Kollegium muss vorhanden se<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong>vestiert werden,<br />

ansonsten besteht bei den Lehrpersonen die Gefahr fehlen<strong>der</strong> Motivation zur Mitarbeit.<br />

16. Welche Themen werden im Projekt bearbeitet?<br />

Alle Leitfäden s<strong>in</strong>d auf allgeme<strong>in</strong>e Gefährdungssituationen ausgerichtet bzw. beziehen sich<br />

auf verschiedene Themen, auch unabhängig von <strong>der</strong> Suchtproblematik. Dies entspricht <strong>der</strong><br />

aufgezeigten momentanen Entwicklung von FF-Konzepten: weg von <strong>der</strong> Suchtproblematik,<br />

h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em breiteren Verständnis von Gefährdungsentwicklungen. Die Nähe zu<br />

Suchtproblematik, universeller Prävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung ist teilweise <strong>in</strong> den<br />

Zielsetzungen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n (vgl. Tabelle 15 im Anhang) sichtbar, <strong>in</strong> deutlich stärkerem Mass<br />

jedoch <strong>in</strong> den Veranstaltungen für die Schüler/<strong>in</strong>nen. Diese können alle als Massnahmen im<br />

Rahmen von Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung (Ges<strong>und</strong>heitswochen u.Ä.) o<strong>der</strong> universeller Prävention


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 81<br />

(Besuch e<strong>in</strong>er Ausstellung zur Suchtmittelproblematik) bezeichnet werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

s<strong>in</strong>d sie als positive Erweiterung des Themas zu bewerten. Nichtsdestoweniger stellt sich die<br />

Frage, ob die <strong>Schule</strong>n alle e<strong>in</strong> ähnliches Verständnis von FF, auch <strong>in</strong> Abgrenzung zu<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> universeller Prävention haben. Aussagen aus Interviews lassen auf<br />

e<strong>in</strong> tendenziell eher ungenaues Verständnis von FF an den <strong>Schule</strong>n, d.h. bei den<br />

Schulleitungen <strong>und</strong> Lehrpersonen schliessen. E<strong>in</strong> klares Verständnis von FF würde<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich zu e<strong>in</strong>em fokussierteren Vorgehen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von FF <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>nden <strong>und</strong> präventiven Massnahmen <strong>und</strong> Strukturen führen.<br />

Auch stellt sich die Frage, ob aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Projektträger (BAG, SNGS <strong>und</strong> HSA Luzern)<br />

mit dem Projekt diese breite Palette von Massnahmen geför<strong>der</strong>t werden soll o<strong>der</strong> ob e<strong>in</strong>e<br />

stärkere E<strong>in</strong>schränkung auf FF erfolgen soll.<br />

Fazit: Mit den Interventionsleitfäden wird <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>e breite Palette<br />

von Problemlagen abgedeckt <strong>und</strong> die Möglichkeit geboten, FF auf verschiedene Gefährdungsentwicklungen<br />

anzuwenden. Das Verständnis von FF <strong>in</strong> Abgrenzung zu Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> universeller Prävention könnte <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n noch verbessert werden.<br />

Empfehlungen: E<strong>in</strong> fachlicher Input vonseiten <strong>der</strong> Projektträger o<strong>der</strong> auch vonseiten <strong>der</strong><br />

fachlichen Begleitperson könnte zu e<strong>in</strong>em besseren Verständnis von FF <strong>in</strong> Abgrenzung zur<br />

universellen Prävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung beitragen. Durch e<strong>in</strong>en besseren E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> die verschiedenen Formen <strong>der</strong> Prävention <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung kann FF auch besser<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gesamtpräventionskonzept <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

17. Über welche zeitlichen <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen verfügen die <strong>Schule</strong>n im Projekt<br />

<strong>und</strong> reichen diese aus?<br />

Aus den Projektdokumenten ist ersichtlich, dass r<strong>und</strong> die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n zusätzliche<br />

f<strong>in</strong>anzielle Mittel <strong>in</strong> das Projekt <strong>in</strong>vestierten. Die vom BAG zur Verfügung gestellten<br />

f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen s<strong>in</strong>d laut den zentralen Akteuren <strong>der</strong> vier Beispielschulen für dieses<br />

umfassende <strong>und</strong> fachlich anspruchsvolle Projekt nicht ausreichend. Dies wird beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vier Beispielschulen deutlich, welche sehr wenige zusätzliche f<strong>in</strong>anzielle Mittel zur<br />

Verfügung hatte <strong>und</strong> ihre Situation als sehr schwierig empfand. Die zur Verfügung stehenden<br />

Gel<strong>der</strong> wurden hauptsächlich für Weiterbildungen, Beratungsperson <strong>und</strong> Produkte (Leitfaden<br />

u.Ä.) ausgegeben. Ke<strong>in</strong>e Entschädigung erhielten die Schulleitungen als Projektleitende, auch<br />

nicht <strong>in</strong> Form von zusätzlichen zeitlichen Ressourcen - neben den alltäglichen Aufgaben<br />

wurde die Projektarbeit damit zur Belastung. Unterschiedlich gestaltete sich die Belastung für<br />

Lehrpersonen: je nachdem, ob Projektarbeit im normalen Arbeitspensum vorgesehen ist o<strong>der</strong><br />

nicht, wurde die Mitarbeit als übliche o<strong>der</strong> zusätzliche Belastung wahrgenommen. Entlastend<br />

konnte die Schulsozialarbeit wirken, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn sie sich als zusätzliche Ressource<br />

neben <strong>der</strong> Beratungsperson beteiligen konnte.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 82<br />

Die Laufzeit des Projekts - mit Verlängerung - von <strong>in</strong>sgesamt drei Jahren wurde als<br />

ausreichend bewertet. Der Entscheid, die geplante Laufzeit von zwei Jahren auf drei Jahre zu<br />

verlängern, wurde begrüsst. Das Verlängerungsjahr ist aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> vier Beispielschulen<br />

notwendig, um die Konzepte <strong>in</strong> die Praxis umzusetzen <strong>und</strong> den Leitfaden zu erproben. Auch<br />

zeigen die Ergebnisse zum E<strong>in</strong>bezug von Eltern <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen, dass dieser <strong>in</strong> vielen<br />

<strong>Schule</strong>n erst nach e<strong>in</strong>em kollegiums<strong>in</strong>ternen Prozess geschieht <strong>und</strong> somit e<strong>in</strong>e längere<br />

Projektzeit für die Umsetzung notwendig ist. Ob das Verlängerungsjahr entsprechend genutzt<br />

wird, müsste nach Abschluss des Projekts überprüft werden.<br />

Fazit: Die vom BAG zur Verfügung gestellten f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen werden begrüsst,<br />

reichen jedoch für e<strong>in</strong>en befriedigenden Projektverlauf nicht aus. Die zeitliche Belastung für<br />

die Projektleitung wird als gross bewertet, die Schulsozialarbeitenden können entlastend<br />

wirken. Die dreijährige Laufzeit sche<strong>in</strong>t für die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es FF-Konzepts mehrheitlich<br />

zu genügen.<br />

Empfehlung: Die an zukünftigen Projekten teilnehmenden <strong>Schule</strong>n sollten darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen werden, welcher Aufwand im Projekt zu erwarten ist <strong>und</strong> welche zusätzlichen<br />

f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen für e<strong>in</strong>en befriedigenden Projektverlauf notwendig s<strong>in</strong>d. So könnten<br />

dann entsprechende Massnahmen (z.B. Anpassung des Budgets für das kommende Schuljahr)<br />

e<strong>in</strong>geleitet werden.<br />

Auch die Belastung <strong>der</strong> Schulleitung als Projektleitung sollte im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> aufgezeigt werden,<br />

so dass e<strong>in</strong>e entsprechende Jahresplanung erfolgen kann.<br />

Die geplante zweijährige Projektlaufzeit genügt <strong>in</strong> vielen Fällen, um erste Entwicklungen wie<br />

den Interventionsleitfaden zu vollziehen, jedoch nicht, um diese umzusetzen <strong>und</strong> zu optimieren<br />

o<strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern zu <strong>in</strong>formieren. E<strong>in</strong>e dreijährige Laufzeit ist vorzuziehen.<br />

7.2 Hauptfragestellungen<br />

7.2.1 Was s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong><strong>der</strong>liche <strong>und</strong> för<strong>der</strong>liche Faktoren bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung von<br />

<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

Nach den Evaluationsergebnissen lassen sich mehrere Faktoren, welche e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />

den Projektverlauf nehmen, benennen. Diese Faktoren wurden bereits <strong>in</strong> den Antworten zu<br />

den Detailevaluationsfragen ausführlich beschrieben <strong>und</strong> werden im Folgenden noch e<strong>in</strong>mal<br />

kurz zusammengefasst:<br />

• Tandembildung Beratungsperson-<strong>Schule</strong>: Die enge Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>er Beratungsperson gibt den <strong>Schule</strong>n fachliche <strong>und</strong> zeitliche Ressourcen, die für die<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Entwicklung von FF-Konzepten wesentlich s<strong>in</strong>d. Ohne diese zusätzlichen<br />

Ressourcen ist die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es FF-Konzepts <strong>in</strong> umfassendem Mass<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich nicht möglich.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 83<br />

• Projektleitung durch Schulleitung: Die Leitung des Projekts durch die Schulleitung gibt<br />

dem Projekt die notwendige Legitimation <strong>und</strong> mehr Verb<strong>in</strong>dlichkeit. Des Weiteren<br />

vere<strong>in</strong>facht sie die Verankerung des Projekts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jahresplanung <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. Bei an<strong>der</strong>en<br />

Projektleitungsstrukturen muss all dies an<strong>der</strong>weitig, eventuell mit mehr Aufwand erarbeitet<br />

werden.<br />

• Schulsozialarbeit als zusätzliche Ressource: Die Schulsozialarbeit stellt e<strong>in</strong>e wertvolle<br />

zusätzliche fachliche <strong>und</strong> zeitliche Ressource bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung des FF-<br />

Konzepts dar. Sie wird mit Vorteil als schul<strong>in</strong>terne Unterstützung <strong>in</strong> Ergänzung zur<br />

externen Beratungsperson <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>bezogen.<br />

• Partizipation <strong>der</strong> Lehrpersonen: Der E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Lehrpersonen <strong>in</strong> die Ausarbeitung<br />

<strong>und</strong> Gestaltung des FF-Konzepts (o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelner Bestandteile) för<strong>der</strong>t dessen Bekanntheit,<br />

den Wissenszuwachs <strong>und</strong> somit auch die Akzeptanz <strong>und</strong> Verankerung von FF <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong>.<br />

• Berufsverständnis <strong>der</strong> Lehrpersonen: Das unterschiedliche Berufsverständnis <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen (Erziehungs- vs. Bildungsauftrag) ist h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich für die E<strong>in</strong>führung von FF,<br />

da aktuelle Konzepte von FF <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> von e<strong>in</strong>er Lehrperson als zentralem Akteur <strong>der</strong><br />

<strong>Früherkennung</strong> ausgehen. Falls unterschiedliche Auffassungen über die Rolle <strong>der</strong><br />

Lehrpersonen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> enges Bildungsverständnis bestehen, muss dies thematisiert werden.<br />

• Zeitliche <strong>und</strong> personelle Ressourcen: Fehlende Ressourcen müssen durch mehr<br />

Enthusiasmus bzw. mehr persönliches Engagement aufgewogen werden, was über mehrere<br />

Jahre h<strong>in</strong>weg nicht aufrechterhalten werden kann. Entsprechend s<strong>in</strong>d fehlende f<strong>in</strong>anzielle<br />

<strong>und</strong> personelle Ressourcen e<strong>in</strong> h<strong>in</strong><strong>der</strong>licher Faktor, <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e frühzeitige Planung des<br />

Jahresbudgets zum<strong>in</strong>dest teilweise aufgefangen werden kann.<br />

7.2.2 In welchem Mass verfügen die <strong>Schule</strong>n über e<strong>in</strong> Verfahrens- <strong>und</strong><br />

Handlungsrepertoire, das sie <strong>in</strong> die Lage versetzt, bei Gefährdung e<strong>in</strong>es<br />

Schülers / e<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong> frühzeitig <strong>und</strong> adäquat zu reagieren?<br />

Die differenzierten Ergebnisse <strong>der</strong> Evaluation zeigen auf, wie unterschiedlich sich <strong>der</strong><br />

Prozessverlauf <strong>in</strong> den 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n gestaltete <strong>und</strong> was <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

zweijähreigen E<strong>in</strong>führungs- <strong>und</strong> Entwicklungszeit möglich war. Folgende Bauste<strong>in</strong>e tragen<br />

aus <strong>der</strong> Sicht des Evaluationsteams zu e<strong>in</strong>em Handlungsrepertoire bei, das bei Gefährdung<br />

e<strong>in</strong>e adäquate <strong>und</strong> frühzeitige Reaktion ermöglicht:<br />

• Der Interventionsleitfaden ist Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong> Verfahrensrepertoire bei Gefährdung e<strong>in</strong>es<br />

Schülers / e<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong>. Mit e<strong>in</strong>er Ausnahme konnten alle <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>en<br />

Interventionsleitfaden entwickeln. Die vorliegende Evaluation zeigt, dass <strong>der</strong> Leitfaden<br />

auch angewendet wird <strong>und</strong> somit das Verfahrensrepertoire <strong>der</strong> Lehrpersonen,<br />

Schulleitungen <strong>und</strong> Schulsozialarbeitenden mitbestimmt.<br />

• Über die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n führten Weiterbildungsveranstaltungen für die Lehrpersonen<br />

durch, die zu mehr Wissen über FF, Symptome <strong>und</strong> Gefährdungen führten. Dieses Wissen<br />

unterstützt die Lehrpersonen dar<strong>in</strong>, Gefährdungen frühzeitig wahrzunehmen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 84<br />

• Ebenso erweitert das Wissen über Fachstellen das Handlungsrepertoire <strong>und</strong> erhöht die<br />

Handlungssicherheit. Wie<strong>der</strong>um über die Hälfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n nahm Kontakt mit Fachstellen<br />

auf.<br />

• Nur e<strong>in</strong>zelne <strong>Schule</strong>n setzten sich mit gr<strong>und</strong>legenden <strong>Schule</strong>ntwicklungsprozessen wie <strong>der</strong><br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

Kommunikation unter den Lehrpersonen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Gerade diese Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

kann jedoch zu e<strong>in</strong>em Überdenken <strong>der</strong> eigenen Handlungsstrategien <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

erweiterten Handlungsrepertoire beitragen. Auf dieser Ebene konnte im Rahmen des<br />

Projekts nur wenig erreicht werden.<br />

Die teilnehmenden <strong>Schule</strong>n setzten verschiedene Schwerpunkte. Die durchgeführten<br />

Aktivitäten zeigen, dass es nur wenigen <strong>Schule</strong>n möglich ist, <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> zwei Jahre <strong>in</strong> allen<br />

Bereichen Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong> Verhaltensrepertoire zu legen. In fünf <strong>Schule</strong>n konnten neben<br />

dem Interventionsleitfaden zwei o<strong>der</strong> mehr <strong>der</strong> oben genannten Entwicklungen <strong>in</strong> die Wege<br />

geleitet werden, fand also e<strong>in</strong> Prozess statt, <strong>der</strong> auf verschiedenen Ebenen zu e<strong>in</strong>em adäquaten<br />

Handlungsrepertoire führen kann. Acht <strong>Schule</strong>n konzentrierten sich auf die Entwicklung des<br />

Leitfadens <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en weiteren Bereich. E<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> konnte aufgr<strong>und</strong> ihrer Ausgangslage<br />

e<strong>in</strong>zig die schul<strong>in</strong>terne Kommunikation thematisieren, jedoch noch ke<strong>in</strong> Handlungsrepertoire<br />

für Gefährdungssituationen entwickeln.<br />

Zusätzlich zu dieser Bewertung <strong>der</strong> Entwicklungen <strong>und</strong> Aktivitäten aus <strong>der</strong> Sicht des<br />

Evaluationsteams liegen Beurteilungen <strong>der</strong> Lehrpersonen, Schulleitungen <strong>und</strong> Schulsozialarbeitenden<br />

über die Verän<strong>der</strong>ungen im Umgang mit Gefährdungssituationen vor. Die<br />

Gesamtbeurteilung <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> bezüglich FF <strong>in</strong> den vier Beispielschulen<br />

kann als abwartend bis positiv beschrieben werden. Die bisherigen Entwicklungen werden als<br />

Basis für die noch folgende Umsetzung <strong>der</strong> FF betrachtet. Die Sensibilisierung für e<strong>in</strong>e<br />

frühzeitige Erkennung von Gefährdungen wird am häufigsten als positive Verän<strong>der</strong>ung<br />

genannt. Auch die Handlungssicherheit bei den Lehrpersonen im Umgang mit gefährdeten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen konnte leicht erhöht werden.<br />

Insgesamt bef<strong>in</strong>det sich die Mehrheit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n mit ihren Entwicklungen auf e<strong>in</strong>em guten<br />

Weg, sie s<strong>in</strong>d jedoch erst am Anfang <strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> adäquates Handlungsrepertoire.<br />

Die Frage, ob die <strong>Schule</strong>n nun über e<strong>in</strong> Verfahrens- <strong>und</strong> Handlungsrepertoire verfügen, das<br />

sie frühzeitig <strong>und</strong> adäquat reagieren lässt, kann auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> vorliegenden Evaluation<br />

nicht abschliessend beantwortet werden. Weitere Untersuchungen zu e<strong>in</strong>em späteren<br />

Zeitpunkt, wenn Erfahrungen mit FF gesammelt wurden, könnten den Erfolg <strong>der</strong> Umsetzung<br />

abschliessend bewerten.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 85<br />

Empfehlung: Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten neben <strong>der</strong> Entwicklung des Leitfadens weitere Prozesse<br />

auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Wissensbildung <strong>und</strong> Schulkulturentwicklung Bestandteil <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

von FF <strong>und</strong> somit Ziel <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n se<strong>in</strong>. Jedoch sche<strong>in</strong>t es im Rahmen von zwei bis drei<br />

Projektjahren nicht möglich, alle Ziele zu erreichen. E<strong>in</strong>e Prioritätensetzung <strong>der</strong> Ziele ist<br />

notwendig, wobei die jeweilige Ausgangslage - bestehende Strukturen <strong>und</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong> - ausschlaggebend s<strong>in</strong>d. Die Projektträger sollten jedoch darauf achten, dass weniger<br />

offensichtliche Prozesse wie die Haltungsentwicklung <strong>in</strong> den Zielsetzungen auch<br />

berücksichtigt werden.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 86<br />

8 Reflexion Evaluationsdesign<br />

Das Evaluationsdesign ist zweistufig aufgebaut: e<strong>in</strong>e Vollerhebung <strong>in</strong> allen 14 teilnehmenden<br />

<strong>Schule</strong>n sowie vertiefte Analysen von vier ausgewählten <strong>Schule</strong>n. Die Auswahl <strong>der</strong> vier<br />

Beispielschulen zielte auf e<strong>in</strong>e maximale Variation ab, die die Variationsbreite <strong>und</strong><br />

Unterschiedlichkeit im Feld erschliessen soll (vgl. Flick, 2000). Als Auswahlkriterien dienten<br />

die Beratungsperson, die Schulstufe <strong>und</strong> die Trägerschaft <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n. Von den vier vom<br />

Evaluationsteam <strong>und</strong> den Projektträgern ausgewählten <strong>Schule</strong>n entschied sich e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> für sie zu hohen Belastung durch die Befragung <strong>der</strong> Lehrpersonen gegen e<strong>in</strong>e<br />

Teilnahme. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e <strong>Schule</strong> wurde daraufh<strong>in</strong> als Beispielschule ausgewählt. Dadurch<br />

konnte die gewünschte optimale Kontrastierung <strong>der</strong> vier Beispielschulen nur <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geschränktem Masse erreicht werden.<br />

In <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> vier Beispielschulen wurde deutlich, dass drei von ihnen im Vergleich zu<br />

den an<strong>der</strong>en teilnehmenden <strong>Schule</strong>n zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e breitere Palette von Zielen aufwiesen,<br />

darunter solche wie die Entwicklung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen pädagogischen Haltung <strong>und</strong> die<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Kommunikation, zum an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>e grössere Anzahl von Veranstaltungen<br />

für Lehrpersonen, Eltern <strong>und</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen stattfand. Die Beispielschulen können somit <strong>in</strong><br />

ihren Aktivitäten nicht als repräsentativ für alle 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n betrachtet werden.<br />

Sie zeigen jedoch auf, was <strong>in</strong>nerhalb von zwei Jahren im Rahmen e<strong>in</strong>es solchen Projekts<br />

möglich ist. Ebenso können im Vergleich <strong>der</strong> vier Beispielschulen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> mit den<br />

an<strong>der</strong>en teilnehmenden <strong>Schule</strong>n H<strong>in</strong>weise auf allgeme<strong>in</strong>gültige för<strong>der</strong>liche <strong>und</strong> h<strong>in</strong><strong>der</strong>liche<br />

Faktoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung von FF-Konzepten gewonnen werden.<br />

Für die vorliegende Evaluation wurden drei verschiedene Methoden gewählt: die Analyse<br />

aller Projektdokumentationen <strong>der</strong> 14 <strong>Schule</strong>n, die schriftliche Befragung <strong>der</strong> Lehrpersonen<br />

sowie die mündliche Befragung <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> von vier ausgewählten <strong>Schule</strong>n.<br />

Dies ermöglichte es, verschiedene Perspektiven e<strong>in</strong>zubeziehen, <strong>und</strong> ergab e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

detaillierten Ergebnissen.<br />

Die Dokumentenanalyse zeigte auf, wie unterschiedlich die <strong>Schule</strong>n im Projekt arbeiten <strong>und</strong><br />

wie unterschiedlich auch die Dokumentation <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n erfolgt. Es wurde deutlich, dass<br />

es sich bei diesem Projekt nicht um e<strong>in</strong> homogenes Projekt handelt, son<strong>der</strong>n um 14<br />

E<strong>in</strong>zelprojekte. E<strong>in</strong> Vergleich zwischen den <strong>Schule</strong>n war somit nur begrenzt möglich. Ebenso<br />

erwies sich die Sammlung <strong>der</strong> Dokumente als aufwendiger als geplant. Der Rücklauf aus den<br />

teilnehmenden <strong>Schule</strong>n war unterschiedlich <strong>und</strong> teilweise musste mehrmals <strong>und</strong> mit<br />

Nachdruck nachgefragt werden. Vonseiten <strong>der</strong> Evaluation wurde mit e<strong>in</strong>em systematischen<br />

Vorgehen (mit Vorgaben für die <strong>Schule</strong>n, welche Dokumente für die Analyse benötigt<br />

werden) versucht, e<strong>in</strong>e möglichst vollständige Sammlung zu erreichen. Trotzdem ist damit zu<br />

rechnen, dass verschiedene Aktivitäten (Weiterbildungen, Elternabende etc.) eventuell aus<br />

den zur Verfügung gestellten Dokumenten nicht ersichtlich s<strong>in</strong>d. Mit dem E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong><br />

Zwischen- <strong>und</strong> Schlussberichte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n konnten Lücken teilweise kompensiert werden.<br />

Für zukünftige Evaluationen ist e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus e<strong>in</strong>er Analyse <strong>der</strong> Projektdokumente


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 87<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er schriftlichen Erhebung <strong>der</strong> Aktivitäten bei den Projektleitungen <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n<br />

denkbar. Damit könnte sowohl e<strong>in</strong> Überblick über die Anzahl <strong>der</strong> verschiedenen Aktivitäten<br />

geschaffen wie auch <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Aktivitäten analysiert werden.<br />

Die schriftlichen <strong>und</strong> mündlichen Befragungen konnten wie erwartet durchgeführt werden.<br />

Die Teilnahmebereitschaft <strong>der</strong> Steuergruppenmitglie<strong>der</strong> war hoch, <strong>der</strong> Rücklauf <strong>der</strong><br />

Lehrpersonenbefragung bef<strong>in</strong>det sich im Rahmen <strong>der</strong> für solche Befragungen üblichen<br />

Rücklaufquoten.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 88<br />

9 Ausblick<br />

Die vorliegende Evaluation hat die Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>führung von FF-Konzepten <strong>in</strong><br />

<strong>Schule</strong>n im Fokus. Nicht betrachtet werden konnte aufgr<strong>und</strong> des Untersuchungszeitraums die<br />

Umsetzung <strong>und</strong> Wirkung <strong>der</strong> Konzepte. Abgeleitet aus den bisherigen Ergebnissen haben sich<br />

unter an<strong>der</strong>em folgende Fragestellungen für zukünftige Studien ergeben:<br />

• Welche Leitfäden werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis langfristig umgesetzt <strong>und</strong> welche Kriterien tragen<br />

zu ihrer Nutzung bei?<br />

• Kann mit den FF-Konzepten das langfristige Ziel, Gefährdungsentwicklungen frühzeitig zu<br />

erkennen <strong>und</strong> mit adäquaten Interventionen Eskalationen wie Gefährdungsmeldungen,<br />

Time-out o.Ä. zu vermeiden, erreicht werden?<br />

Beide Fragestellungen können erst e<strong>in</strong>er gewisse Zeit nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> FF-Konzepte beantwortet werden. Sie s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> Sicht des Evaluationsteams jedoch<br />

wichtig, um zum e<strong>in</strong>en die Praxis <strong>der</strong> FF zu verbessern, <strong>in</strong>dem die Leitfäden optimiert<br />

werden, zum an<strong>der</strong>en aber auch, um den Nutzen <strong>der</strong> FF als präventive Massnahme<br />

aufzuzeigen.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 89<br />

10 Literatur<br />

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professionell zusammenarbeiten. Band II: Institutionelle Netzwerke <strong>in</strong> Steuerungs- <strong>und</strong><br />

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Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 91<br />

11 Verzeichnisse<br />

11.1 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Organigramm des Projekts 7<br />

Abbildung 2: Überblick Erhebungsdesign 13<br />

Abbildung 3: Themen <strong>der</strong> Veranstaltungen für Lehrpersonen 21<br />

Abbildung 4: Anwendbarkeit des Leitfadens <strong>in</strong>sgesamt (n=72-79) 34<br />

Abbildung 5: Vermittlung von Wissen (n=67, Mehrfachnennungen möglich) 37<br />

Abbildung 6: Vermittlung von Handlungssicherheit (n=63, Mehrfachnennungen möglich) 38<br />

11.2 Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Beispielschulen 12<br />

Tabelle 2: Zeitplan <strong>der</strong> Evaluation 15<br />

Tabelle 3: Vergleich Zielsetzungen <strong>und</strong> Aktivitäten <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n 27<br />

Tabelle 4: Stichprobe <strong>und</strong> Rücklauf <strong>der</strong> Lehrpersonenbefragung 28<br />

Tabelle 5: Angemessene Beteiligung <strong>der</strong> Lehrpersonen an <strong>der</strong> Konzeptentwicklung 29<br />

Tabelle 6: Entwicklung e<strong>in</strong>er pädagogischen Haltung 30<br />

Tabelle 7: Bedarf nach e<strong>in</strong>em Leitfaden <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n (Skala: 0=ke<strong>in</strong> Bedarf, 1=eher<br />

kle<strong>in</strong>, 2=eher gross) 31<br />

Tabelle 8: Bisherige Verwendung des Leitfadens <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n (n=78) 32<br />

Tabelle 9: Anwendbarkeit des Leitfadens <strong>in</strong> den vier <strong>Schule</strong>n (Skala: vier-stufig,<br />

0=stimmt nicht bis 3=stimmt) 34<br />

Tabelle 10: Gestaltungsspielraum <strong>der</strong> Lehrpersonen bei <strong>der</strong> Anwendung des Leitfadens<br />

(Skala: 0=tief, 1=mittel, 2=hoch) 35<br />

Tabelle 11: Wissenszuwachs <strong>in</strong> den vier Beispielschulen (n=83) 36<br />

Tabelle 12: Steigerung <strong>der</strong> Handlungssicherheit <strong>in</strong> den vier Beispielschulen (n=81) 38<br />

Tabelle 13: Vor- <strong>und</strong> Nachteile <strong>der</strong> externen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternen Beratung 45<br />

Tabelle 14: Gegenüberstellung Beispielschulen, Projektlaufzeit August 05 – Juni 06 63<br />

Tabelle 15: Übersicht über die 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n 93<br />

Tabelle 16: Projektorganisation <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n 97<br />

Tabelle 17: Übersicht Interventionsleitfäden 101


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 92<br />

Anhang<br />

• Übersicht über die 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n<br />

• Projektorganisation <strong>in</strong> den 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n<br />

• Interventionsleitfäden <strong>der</strong> 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 93<br />

Tabelle 15: Übersicht über die 14 teilnehmenden <strong>Schule</strong>n<br />

<strong>Schule</strong>n Schulstufe Anzahl LP <strong>und</strong> S. Trägerschaft Beratungsperson Projektziele<br />

A Sek<strong>und</strong>arstufe I 46 LP<br />

329 S.<br />

B<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong><br />

Sek<strong>und</strong>arstufe II<br />

40 LP<br />

370 S.<br />

Geme<strong>in</strong>de Selbstständiger Berater 1. Erweiterung <strong>der</strong> Handlungskompetenzen im Bereich FF auf<br />

Lehrer/<strong>in</strong>nenebene<br />

2. Entwicklung e<strong>in</strong>es Handlungsleitfadens zu diversen<br />

Präventionsthemen<br />

3. Entwicklung div. Unterstützungsangebote<br />

4. Partizipation auf Schüler/<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Elternebene <strong>in</strong> Form von<br />

Planung u. Durchführung thematischer Projekte u. Veranstaltungen<br />

5. Schutz nicht konsumieren<strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Private Stiftung Selbstständiger Berater 1. LP kennen salutogenetischen Ansatz <strong>und</strong> richten Projekte<br />

danach aus<br />

2. Lehr- <strong>und</strong> Betreuungspersonen entwickeln geme<strong>in</strong>same Haltung<br />

im Umgang mit FF<br />

3. Lehr- <strong>und</strong> Betreuungspersonen entwickeln, implementieren <strong>und</strong><br />

evaluieren angepasstes Interventionsmodell<br />

4. Verantwortung <strong>und</strong> Kompetenzen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Rollenträger<br />

<strong>und</strong> Schnittstellen (Internat-Tagesschule) <strong>der</strong> FF s<strong>in</strong>d geklärt<br />

5. Das bestehende Sanktionsmodell ist überprüft <strong>und</strong> dem neuen<br />

FF-Modell angepasst<br />

6. Eltern s<strong>in</strong>d über FF <strong>in</strong>formiert<br />

7. Lehr- <strong>und</strong> Betreuungspersonen wissen, wann sie mit den Eltern<br />

<strong>in</strong> Kontakt treten <strong>und</strong> wie sie die Eltern e<strong>in</strong>beziehen<br />

8. Externe, für die FF relevante Fachstellen s<strong>in</strong>d den Lehr- <strong>und</strong><br />

Betreuungspersonen bekannt. E<strong>in</strong> Netzwerk ist aufgebaut.


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 94<br />

C Sek<strong>und</strong>arstufe I 30 LP<br />

247 S.<br />

Geme<strong>in</strong>den<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> kantonale<br />

Suchtpräventionsstelle<br />

1. LP, SL <strong>und</strong> SSA haben geme<strong>in</strong>sam Gr<strong>und</strong>lagen für ihre <strong>in</strong>terne<br />

Kommunikation erarbeitet. Vere<strong>in</strong>barungen werden e<strong>in</strong>gehalten.<br />

2. LP haben sich mit e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen <strong>und</strong> verb<strong>in</strong>dlichen<br />

pädagogischen Gr<strong>und</strong>haltung gegenüber den Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt<br />

3. LP erkennen früh auffälliges Verhalten, das auf e<strong>in</strong>e<br />

problematische Situation ihrer Schüler/<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>weist. Die<br />

Lehrkräfte handeln entsprechend dem erarbeiteten Wissen mit den<br />

erarbeiteten Instrumenten.<br />

D Sek<strong>und</strong>arstufe I 23 LP<br />

168 S.<br />

E<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten,<br />

Primarstufe <strong>und</strong><br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I<br />

160 LP<br />

1300 S.<br />

F Sek<strong>und</strong>arstufe II 45 LP<br />

250 S.<br />

G Sek<strong>und</strong>arstufe I 42 LP<br />

380 S.<br />

Geme<strong>in</strong>de Schulsozialarbeiter<strong>in</strong> 1. An <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> besteht e<strong>in</strong> Konzept zu Prävention, Früherfassung<br />

<strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong>, zur Suchtproblematik <strong>und</strong> zu allgeme<strong>in</strong>en<br />

Auffälligkeiten<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

Genossenschaft<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> kantonale<br />

Suchtpräventionsstelle<br />

Mitarbeiter kantonale Stelle<br />

für Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

2. Das Konzept zu FF ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leitfaden festgehalten<br />

3. Präventionsarbeit ist im Wesentlichen <strong>in</strong> den Jahresfahrplänen<br />

festgehalten<br />

4. Kommunikation, Kontakte <strong>und</strong> Zusammenarbeit s<strong>in</strong>d sowohl<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Teams wie auch nach aussen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

Form strukturiert <strong>und</strong> optimiert<br />

5. Alle Beteiligten <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> s<strong>in</strong>d über<br />

das Konzept <strong>in</strong>formiert<br />

6. Die <strong>Schule</strong> setzt das Konzept praktisch um<br />

1. Kriterien <strong>der</strong> Früherfassung erarbeiten<br />

2. Verb<strong>in</strong>dung zu Fachstellen ausbauen<br />

1. Aufbau von Wissen<br />

2. Resultate mit Netzwerk, Information an Anspruchsträger <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>terne Regeln/Ablaufschema<br />

3. Institutionalisierung mit Kompetenzgruppe <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />

pädagogischer Haltung<br />

Geme<strong>in</strong>de Schulsozialarbeitende 1. Handlungsleitfaden erarbeiten, implementieren <strong>und</strong> optimieren<br />

2. Netzwerk aufbauen <strong>und</strong> unterhalten<br />

3. För<strong>der</strong>ung des Bewusstse<strong>in</strong>s für <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Kooperation


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 95<br />

H<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten <strong>und</strong><br />

Primarstufe<br />

21 LP<br />

320 S.<br />

I Sek<strong>und</strong>arstufe I 23 LP<br />

260 S.<br />

J Sek<strong>und</strong>arstufe I 120 LP<br />

980 S.<br />

K Sek<strong>und</strong>arstufe I 87 LP<br />

720 S.<br />

L Sek<strong>und</strong>arstufe I 40 LP<br />

250 S.<br />

Geme<strong>in</strong>de Schulsozialarbeitende 1. Handlungsleitfaden erarbeiten, implementieren <strong>und</strong> optimieren<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

Mitarbeiter kantonale Stelle<br />

für Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

2. Netzwerk aufbauen <strong>und</strong> unterhalten<br />

3. För<strong>der</strong>ung des Bewusstse<strong>in</strong>s für <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Kooperation<br />

1. Suchtfreie <strong>Schule</strong> werden<br />

2. Verhaltensauffällige <strong>und</strong> gefährdete Jugendliche frühzeitig<br />

erkennen<br />

3. Verb<strong>in</strong>dliche Massnahmen für <strong>der</strong>en Stärkung e<strong>in</strong>leiten<br />

Geme<strong>in</strong>den Selbstständiger Berater 1. Werkzeugkasten für LP, Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Eltern erstellen;<br />

Ablaufschema für LP <strong>und</strong> Netzwerkkontakte<br />

2. Weiterbildungsangebot für alle Beteiligten<br />

3. Laufende Umsetzung, operationalisiert<br />

4. Prävention-<strong>Früherkennung</strong>, Verknüpfung (Primarstufe,<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe)<br />

Geme<strong>in</strong>de Selbstständiger Berater 1. Entwicklung e<strong>in</strong>es FF-Konzepts, das alle im Lehrbetrieb<br />

Beschäftigten dabei unterstützt, schädigendes Verhalten zu<br />

erkennen u. im Rahmen <strong>der</strong> jeweiligen Kompetenzen professionell<br />

darauf zu reagieren.<br />

2. Situationsanalyse zu FF <strong>und</strong> Schulklima<br />

3. Handlungsleitfaden für Gewalt erstellen<br />

4. E<strong>in</strong>bezug Eltern <strong>und</strong> Schülerschaft<br />

5. Massnahmen zur Verbesserung des Schulklimas<br />

Geme<strong>in</strong>de Selbstständiger Berater 1. Vernetzung u. Optimierung <strong>der</strong> bereits bestehenden<br />

Präventions- u. Interventionsangebote<br />

2. Planung, Durchführung <strong>und</strong> Evaluation thematischer<br />

Veranstaltungen auf Schüler/<strong>in</strong>nen-, Eltern- <strong>und</strong> Lehrer/<strong>in</strong>nenebene


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 96<br />

M Sek<strong>und</strong>arstufe I 34 LP<br />

247 S.<br />

N Sek<strong>und</strong>arstufe I 70 LP<br />

334 S.<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

Mitarbeiter kantonale<br />

Suchtpräventionsstelle<br />

1. Ausbau <strong>der</strong> Prävention, ganzheitliches Konzept<br />

Prävention/<strong>Früherkennung</strong><br />

2. Information <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>der</strong> LP im Bereich <strong>der</strong><br />

<strong>Früherkennung</strong><br />

3. Gr<strong>und</strong>lagen schaffen, damit die an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> Beteiligten im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Prävention, den Umgang mit <strong>der</strong><br />

Suchtmittelproblematik bei Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong>en Eltern kompetent handlungsfähig s<strong>in</strong>d<br />

Geme<strong>in</strong>de Schulsozialarbeiter 1. Entwicklung e<strong>in</strong>es Interventionsleitfadens <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Haltung <strong>und</strong> klaren Vorgehensregeln<br />

2. Stärkung des eigenverantwortlichen Handelns<br />

3. Stärkung des fremdverantwortlichen Handelns


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 97<br />

Tabelle 16: Projektorganisation <strong>in</strong> den teilnehmenden <strong>Schule</strong>n<br />

<strong>Schule</strong>n Projektleitung Projektsteuergruppe Interne Unterstützungsstrukturen<br />

Beratungspersonen <strong>und</strong> ihre Aufgaben<br />

F<strong>in</strong>anzielle Ressourcen<br />

A Schulleitung - Schulleitung<br />

- vier Lehrpersonen<br />

- Schulsozialarbeit<br />

Schulsozialarbeit<br />

Selbstständiger Berater<br />

Nimmt bei Bedarf <strong>der</strong> Steuergruppe an<br />

Projektsitzung teil; Durchführung <strong>der</strong><br />

Situationsanalyse; Vernetzung mit<br />

Sek<strong>und</strong>arschule Sissach; Koord<strong>in</strong>ation, fachliche<br />

Begleitung <strong>und</strong> Redaktion <strong>der</strong> Leitfäden<br />

Projektbeiträge<br />

Budget für Lehrpersonenweiterbildung<br />

<strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

B Prorektor - Prorektor<br />

- zwei Internatsleitungen<br />

(gleichzeitig auch<br />

Schülerberatung)<br />

- Lehrperson<br />

- Beratungsperson<br />

Schülerberatung<br />

Selbstständiger Berater<br />

Unterstützt die Projektleitung <strong>und</strong> Steuergruppe;<br />

erschliesst Ressourcen (Literatur, Modelle) zu<br />

anstehenden Fragen; gibt Impulse zur<br />

<strong>in</strong>haltlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>und</strong> br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong><br />

eigenes Know-how e<strong>in</strong>; gibt H<strong>in</strong>weise zum<br />

Vorgehen <strong>und</strong> zur Arbeitsweise; mo<strong>der</strong>iert, leitet<br />

<strong>Schule</strong>ntwicklungstag<br />

Projektbeiträge<br />

Zusätzliches Budget von <strong>Schule</strong><br />

für Beratungsperson<br />

C<br />

.<br />

Schulleitung<br />

- Schulleitung<br />

- vier Lehrpersonen<br />

- Schulsozialarbeit<br />

- Beratungsperson<br />

Schulsozialarbeit<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> regionale Suchtpräventionsstelle<br />

Kontakt zu Fachstellen; Mo<strong>der</strong>ation im Team;<br />

Mitglied <strong>der</strong> Kerngruppe (SL, SSA <strong>und</strong><br />

Beratungsperson)<br />

Projektbeiträge<br />

Weitere Beiträge nicht bekannt<br />

D<br />

Schulleitung <strong>und</strong><br />

Schulsozialarbeit (Ko-<br />

Leitung)<br />

- Schulleitung<br />

- drei Lehrpersonen<br />

- Schulsozialarbeit<br />

- Schulrat<br />

- e<strong>in</strong> bis zwei Elternvertreter<br />

Schulsozialarbeit<br />

Schulsozialarbeit<br />

Ko-Projektleitung; Beratung <strong>und</strong><br />

Projektumsetzung<br />

Projektbeiträge<br />

Weitere Beiträge nicht bekannt


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 98<br />

E<br />

Lehrperson (mit<br />

E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong><br />

Schulleitung)<br />

- Lehrperson (Projektleitung)<br />

- drei bis acht Lehrpersonen<br />

(K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten bis<br />

Oberstufe)<br />

- Schulsozialarbeit<br />

- Schulleitung<br />

- Schulpflege<br />

Schulsozialarbeit (für<br />

Oberstufe)<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> kantonale Suchtpräventionsstelle<br />

Begleitet die Arbeit <strong>der</strong> StG; br<strong>in</strong>gt Fachwissen<br />

e<strong>in</strong>; unterstützt die Leitung <strong>der</strong> StG bei <strong>der</strong><br />

Vorbereitung <strong>der</strong> Sitzungen <strong>und</strong> bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung des Projekts; hilft mit bei <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Projektbeiträge<br />

<strong>Schule</strong>igenes Budget für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

Zusätzlich Arbeitsgruppen <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Schulstufen<br />

F Schulleitung - Schulleitung<br />

- vier Lehrpersonen<br />

Ke<strong>in</strong>e bekannt<br />

Mitarbeiter kantonale<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ungsstelle<br />

Fachliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Beratung; Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung strategischer Entscheide;<br />

Evaluation; E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Themen <strong>und</strong><br />

Schulung; Herstellung von Kontakten zu externen<br />

Beratungsstellen<br />

Projektbeiträge<br />

<strong>Schule</strong>igenes Budget von<br />

Schulleitung geregelt<br />

G<br />

Beauftragter für<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Suchtfragen <strong>der</strong> Stadt<br />

Projektteam (OS Strättligen<br />

<strong>und</strong> PS Neufeld geme<strong>in</strong>sam):<br />

- Beauftragter für<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Suchtfragen<br />

- drei Schulsozialarbeitende<br />

- drei Lehrpersonen<br />

- zwei Vertreter externer<br />

Fachstellen<br />

Schulsozialarbeit<br />

Schulsozialarbeit<br />

Projektrealisierung auf operativer Ebene, d.h.<br />

Erarbeitung des FF-Konzepts <strong>und</strong> Umsetzung <strong>in</strong><br />

den <strong>Schule</strong>n<br />

Projektbeiträge<br />

20% Stellenprozente <strong>der</strong><br />

Beratungsperson <strong>und</strong><br />

Projektleitung von Stadt<br />

f<strong>in</strong>anziert<br />

Zusätzlich Arbeitsgruppen <strong>in</strong><br />

je<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>:<br />

- Schulsozialarbeit (Leitung)<br />

- Schulleitung / pädagogische<br />

Leitung<br />

- fünf bis sechs<br />

Lehrpersonen


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 99<br />

H<br />

Beauftragter für<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Suchtfragen <strong>der</strong> Stadt<br />

Projektteam (OS Strättligen<br />

<strong>und</strong> PS Neufeld geme<strong>in</strong>sam):<br />

- Beauftragter für<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Suchtfragen<br />

- drei Schulsozialarbeitende<br />

- drei Lehrpersonen<br />

- zwei Vertreter externer<br />

Fachstellen<br />

Schulsozialarbeit<br />

Schulsozialarbeit<br />

Projektrealisierung auf operativer Ebene, d.h.<br />

Erarbeitung des FF-Konzepts <strong>und</strong> Umsetzung <strong>in</strong><br />

den <strong>Schule</strong>n<br />

Projektbeiträge<br />

20% Stellenprozente <strong>der</strong><br />

Beratungsperson <strong>und</strong><br />

Projektleitung von Stadt<br />

f<strong>in</strong>anziert<br />

Zusätzlich Arbeitsgruppen <strong>in</strong><br />

je<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>:<br />

- Schulsozialarbeit (Leitung)<br />

- Schulleitung / pädagogische<br />

Leitung<br />

- fünf bis sechs Lehrpersonen<br />

I Schulleitung - Schulleitung (zwei<br />

Personen)<br />

- drei Lehrpersonen (Mitglie<strong>der</strong><br />

des Ges<strong>und</strong>heitsteams)<br />

Ke<strong>in</strong>e bekannt<br />

Mitarbeiter kantonale<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ungsstelle<br />

Fachliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltliche Beratung; Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung strategischer Entscheide;<br />

Evaluation; E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Themen <strong>und</strong><br />

Schulung; Herstellung von Kontakten zu externen<br />

Beratungsstellen<br />

Projektbeiträge<br />

Weitere Beiträge nicht bekannt<br />

J Schulleitung - Schulleitung (zwei<br />

Personen)<br />

- acht Lehrpersonen<br />

- Schulsozialarbeit<br />

- Beratungsperson<br />

Arbeit <strong>in</strong> drei<br />

themenspezifischen Gruppen<br />

Schulsozialarbeit<br />

Selbstständiger Berater<br />

Nimmt bei Bedarf <strong>der</strong> Steuergruppe an<br />

Projektsitzung teil; Mithilfe Projektsteuerung;<br />

Begleitung <strong>der</strong> themenspezifischen Gruppen;<br />

Durchführung <strong>der</strong> Situationsanalyse; Vernetzung<br />

mit Sek<strong>und</strong>arschule Birsfelden; Koord<strong>in</strong>ation,<br />

fachliche Begleitung <strong>und</strong> Redaktion <strong>der</strong> Leitfäden<br />

Projektbeiträge<br />

Weitere Beiträge nicht bekannt<br />

K Schulleitung - Schulleitung<br />

- vier Lehrpersonen<br />

- zwei Schulsozialarbeitende<br />

- Schulrät<strong>in</strong><br />

Schulsozialarbeit<br />

Selbstständiger Berater<br />

Nimmt bei Bedarf <strong>der</strong> Steuergruppe an<br />

Projektsitzung teil; Durchführung <strong>der</strong><br />

Situationsanalyse; Leitung <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>ation von<br />

Veranstaltungen<br />

Projektbeiträge<br />

Weitere Beiträge nicht bekannt


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 100<br />

L Schulleitung - Schulleitung<br />

- vier Lehrpersonen<br />

B&M-Lehrperson<br />

(Begleitung <strong>und</strong><br />

Mediation)<br />

Selbstständiger Berater<br />

Nimmt bei Bedarf <strong>der</strong> Steuergruppe an<br />

Projektsitzung teil; Durchführung <strong>der</strong><br />

Situationsanalyse<br />

Projektbeiträge<br />

Weitere Beiträge nicht bekannt<br />

M Schulleitung - Schulleitung (zwei Personen)<br />

- zwei Lehrpersonen<br />

- Schulrät<strong>in</strong><br />

- Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at<br />

- Beratungsperson<br />

Ke<strong>in</strong>e bekannt<br />

Mitarbeiter kantonale Suchtpräventionsstelle<br />

Beratende Stimme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektsteuergruppe,<br />

Mitarbeit Veranstaltungen<br />

Projektbeiträge<br />

Budget für Lehrpersonenweiterbildung<br />

N Schulleitung - Schulsozialarbeit<br />

- zwei Lehrpersonen<br />

Schulsozialarbeit<br />

Schulsozialarbeit<br />

Leitung <strong>der</strong> Projektsteuergruppe; operative<br />

Umsetzung<br />

Projektbeiträge<br />

Zusätzliches Budget für <strong>Schule</strong><br />

<strong>und</strong> Schulsozialarbeit


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 101<br />

Tabelle 17: Übersicht Interventionsleitfäden<br />

<strong>Schule</strong>n<br />

Anzahl<br />

Stufen<br />

Verantwortlichkeit<br />

auf den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Stufen<br />

A 4 Lehrperson<br />

Wer wird auf welcher<br />

Stufe e<strong>in</strong>bezogen<br />

1. Lehrperson,<br />

2. Lehrperson <strong>und</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>, ab 3.<br />

Lehrperson, Schüler/<strong>in</strong>,<br />

Eltern, Schulleitung,<br />

Schulsozialarbeit (je<br />

nach Thematik)<br />

Je nach Stufe<br />

zwischen 1-2<br />

Wochen <strong>und</strong> 1-2<br />

Monaten<br />

Sanktionen<br />

o<strong>der</strong><br />

Unterstützung<br />

Unterstützung<br />

durch Beratung,<br />

ke<strong>in</strong><br />

Sanktionsmodell<br />

Zeitlicher<br />

Gestaltungsspielraum<br />

Hilfsangebote<br />

<strong>in</strong>tern<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>der</strong> Leitfäden<br />

Schulsozialarbeit<br />

Hilfsangebote<br />

extern (ab<br />

welcher Stufe)<br />

Je nach<br />

Auffälligkeit<br />

spezifisches<br />

Hilfsangebot<br />

Gestaltungsspielraum<br />

E<strong>in</strong>bezug<br />

externer Personen<br />

<strong>und</strong> Planung<br />

weiterer Schritte<br />

Ab 2. E<strong>in</strong>bezug<br />

externer Personen<br />

möglich, zw<strong>in</strong>gend<br />

erst ab 4.<br />

Januar 07<br />

B 5<br />

C 3<br />

D 3<br />

1. Klassenlehrperson,<br />

2. fakultativ auch<br />

Schulleitung o<strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit,<br />

3. fakultativ<br />

Schulleitung o<strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit<br />

Ab 3. näheres Umfeld,<br />

ab 4. weiteres Umfeld<br />

Schüler, Eltern <strong>und</strong><br />

Lehrperson immer,<br />

darüber h<strong>in</strong>aus flexible<br />

Ausgestaltung möglich<br />

Erkennung<br />

Auffälligkeiten durch alle<br />

Akteure im Schulhaus<br />

<strong>und</strong> Eltern. 1.<br />

Klassenlehrperson,<br />

Schüler/<strong>in</strong> <strong>und</strong> Eltern,<br />

2. Schulsozialarbeit<br />

o<strong>der</strong> Schulleitung,<br />

3. externe Fachstellen<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

festgelegten<br />

Zeitfenster,<br />

Modell versteht<br />

sich als Zyklus<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

festgelegten<br />

Zeitfenster<br />

Nicht genauer<br />

geregelt,<br />

Zeitrahmen muss<br />

ab 2. vere<strong>in</strong>bart<br />

werden<br />

H<strong>in</strong>weise <strong>in</strong><br />

Phase 2,<br />

allerd<strong>in</strong>gs<br />

unkonkret<br />

Strafarbeiten<br />

fakultativ ab 1.<br />

Stufe möglich, im<br />

weiteren Verlauf<br />

Auflagen an<br />

Schüler/<strong>in</strong><br />

Schulleitung:<br />

diszipl<strong>in</strong>arische<br />

Massnahmen,<br />

Schulsozialarbeit:<br />

unterstützende<br />

Massnahmen<br />

Anfänglich<br />

Lehrpersonen <strong>und</strong><br />

Internatsmitarbeitende,<br />

ab 3. +<br />

Stufenleitung <strong>und</strong><br />

Schülerberatung,<br />

ab 4. + Schulleitung<br />

<strong>und</strong> Fachleute, 5.<br />

nur noch<br />

Klassenlehrperson<br />

<strong>und</strong> Internatsbetreuende<br />

Klassenlehrperson,<br />

an<strong>der</strong>e Personen<br />

können e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden, klare<br />

Regelung von Muss<br />

<strong>und</strong> Kann<br />

Schülerberatung<br />

Von Anfang<br />

an Angebot<br />

Schulsozialarbeit<br />

Schulsozialarbeit<br />

Externe<br />

Fachleute ab 2.<br />

Stufe<br />

Ab 2. Verweis an<br />

externe<br />

Beratungsstellen<br />

Ab 3. Therapie,<br />

Sozialdienst,<br />

Schulbehörde,<br />

Polizei/Justiz<br />

Breites <strong>in</strong>ternes<br />

Hilfsangebot,<br />

Abgrenzung nach<br />

aussen unklar o<strong>der</strong><br />

nicht notwendig?<br />

Standardisierter<br />

Ablauf, Flexibilität bei<br />

den mitwirkenden<br />

Personen<br />

Standardisierte<br />

<strong>in</strong>terne <strong>und</strong> externe<br />

Angebote<br />

Vermutlich<br />

09.09.06<br />

10.11.06<br />

Frühjahr<br />

07


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 102<br />

E 4<br />

F<br />

6<br />

(3<br />

Zyklen)<br />

G 7<br />

Bis 3. Stufe<br />

Lehrperson, dann<br />

Schulleitung<br />

1. Fachlehrperson,<br />

2. Klassenlehrperson,<br />

3. Fachlehrperson,<br />

4. Klassenlehrperson,<br />

5. Fachlehrperson,<br />

6. Klassenlehrperson<br />

<strong>und</strong><br />

Schulleitung<br />

Lehrperson, ab 4.<br />

zusammen mit<br />

Schulleitung<br />

1. Ggf. Eltern,<br />

ab. 2. zzgl.<br />

Schulsozialarbeit,<br />

Teamleitung,<br />

Schulleitung<br />

Auf allen Stufen<br />

Schüler/<strong>in</strong>,<br />

Fachlehrperson,<br />

Klassenlehrperson<br />

Schulleitung, Eltern<br />

1. Schüler/<strong>in</strong>,<br />

Lehrperson,<br />

Schulsozialarbeit/Speziallehrkräfte,<br />

ab 3. +<br />

Eltern, ab 4. +<br />

Schulleitung<br />

2-4 Wochen für<br />

e<strong>in</strong>e Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>geplant<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

festgelegten<br />

Zeitfenster<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

festgelegten<br />

Zeitfenster<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

Sanktionen,<br />

Schulsozialarbeit<br />

als Hilfsangebot,<br />

verstärkter Druck<br />

auf Schüler/<strong>in</strong>.<br />

Auf 4. Sanktion<br />

durch<br />

Schulleitung<br />

Begleitete<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

Schüler/<strong>in</strong>,<br />

ansonsten<br />

Verwarnungen<br />

<strong>und</strong> Sanktionen<br />

Transparente<br />

Darstellung <strong>der</strong><br />

Übergänge zu<br />

den nächsten<br />

Stufen,<br />

ausführliche Erläuterung<br />

<strong>und</strong><br />

Empfehlungen<br />

zum Leitfaden<br />

Gespräche<br />

mit<br />

Schulsozialarbeit<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

bekannt<br />

Schulsozialarbeit,<br />

Speziallehrkräfte<br />

beraten im<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

bis 3., dann<br />

Unterstützungsangebot<br />

für<br />

Eltern <strong>und</strong><br />

Schüler/In<br />

Ab 2.<br />

Empfehlung an<br />

externe<br />

Fachstellen, 3.<br />

Suchtberatung,<br />

Jugendberatung,<br />

Schulpsychologischer<br />

Dienst,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />

Jugendpsychiatrischer<br />

Dienst<br />

Verweis auf 14<br />

kommunale <strong>und</strong><br />

kantonale<br />

Beratungsangebote.<br />

Ab 2. Angebot<br />

externe<br />

Fachstellen, ab<br />

5. verpflichtend<br />

Zunächst mehrere<br />

Gespräche zwischen<br />

Lehrperson <strong>und</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>, erst auf 3.<br />

E<strong>in</strong>bezug externer<br />

Stellen<br />

Ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>bezug von<br />

Fachstellen erwähnt,<br />

ab 3. werden<br />

Beobachtungszeiten<br />

<strong>und</strong> weitere<br />

Gespräche<br />

verb<strong>in</strong>dlich vere<strong>in</strong>bart.<br />

Hohe Flexibilität <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Stufen <strong>und</strong><br />

bei <strong>der</strong> Beurteilung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>getretenen<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

07.01.07<br />

Verteilung<br />

an Lehrpersonen<br />

am<br />

16.01.06<br />

Erprobungsphase<br />

Aug. -Dez.<br />

06,<br />

Abschluss<br />

<strong>der</strong> Entwicklung<br />

Ende<br />

Schuljahr<br />

07/08,<br />

danach<br />

E<strong>in</strong>führung


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 103<br />

H 7<br />

I 6<br />

Lehrperson, ab 4.<br />

zusammen mit<br />

Schulleitung<br />

Lehrperson, ab 2.<br />

Klassenlehrperson,<br />

ab 4. + Schulleitung<br />

J 4 Lehrpersonen<br />

K<br />

L 5 Lehrpersonen<br />

1. Schüler/<strong>in</strong>,<br />

Lehrperson,<br />

Schulsozialarbeit/Speziallehrkräfte,<br />

ab 3. +<br />

Eltern, ab 4. +<br />

Schulleitung<br />

Schüler/<strong>in</strong>,<br />

Klassenlehrperson, ab<br />

3. + Eltern, ab 4. +<br />

Schulleitung<br />

1. Lehrperson,<br />

2. Lehrperson <strong>und</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>, ab 3.<br />

Lehrperson, Schüler/<strong>in</strong>,<br />

Eltern, Schulleitung,<br />

Schulsozialarbeit (je<br />

nach Thematik)<br />

1. Klassenübergreifende<br />

Teams,<br />

2. Klassenlehrpersonen,<br />

3. Bezugsperson,<br />

4. Integrative<br />

Schulungsform,<br />

5. Schulhausleitung/<br />

Schulleitung<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

festgelegten<br />

Zeitfenster<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

festgelegten<br />

Zeitfenster, aber<br />

Zeitplan muss ab<br />

2. vere<strong>in</strong>bart<br />

werden<br />

Je nach Stufe<br />

zwischen 1-2<br />

Wochen <strong>und</strong> 1-2<br />

Monaten<br />

Nicht ersichtlich<br />

Transparente<br />

Darstellung <strong>der</strong><br />

Übergänge zu<br />

den nächsten<br />

Stufen,<br />

ausführliche Erläuterung<br />

<strong>und</strong><br />

Empfehlungen<br />

zum Leitfaden<br />

Transparente<br />

Darstellung <strong>der</strong><br />

Übergänge zu<br />

den nächsten<br />

Stufen,<br />

ausführliche Erläuterung<br />

<strong>und</strong><br />

Empfehlungen<br />

zum Leitfaden,<br />

Hilfsangebot<br />

auch für<br />

Lehrpersonen<br />

Unterstützung<br />

durch Beratung,<br />

ke<strong>in</strong><br />

Sanktionsmodell<br />

Bisher ke<strong>in</strong> Leitfaden entwickelt<br />

Entlastungsgespräch<br />

<strong>und</strong><br />

Beendigung <strong>der</strong><br />

Intervention nach<br />

je<strong>der</strong> Stufe<br />

möglich<br />

Schulsozialarbeit,<br />

Speziallehrkräfte<br />

beraten im<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

bis 3., dann<br />

Unterstützungsangebot<br />

für Eltern<br />

<strong>und</strong><br />

Schüler/In<br />

Speziallehrkräfte<br />

beraten im<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

bis 3., dann<br />

Unterstützungsangebot<br />

für<br />

Eltern <strong>und</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong><br />

Schulsozialarbeit<br />

Integrierte<br />

Schulungsform<br />

(Heilpädagogik)<br />

Ab 2. Angebot<br />

externe<br />

Fachstellen, ab<br />

5. verpflichtend<br />

Ab 2. Angebot<br />

externe<br />

Fachstellen, ab<br />

5. verpflichtend<br />

Je nach<br />

Auffälligkeit<br />

spezifisches<br />

Hilfsangebot<br />

Nicht ersichtlich<br />

Hohe Flexibilität <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Stufen <strong>und</strong><br />

bei <strong>der</strong> Beurteilung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>getretenen<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

Hohe Flexibilität <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Stufen <strong>und</strong><br />

bei <strong>der</strong> Beurteilung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>getretenen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Ab 2. E<strong>in</strong>bezug<br />

externer Personen<br />

möglich, zw<strong>in</strong>gend<br />

erst ab 4.<br />

Nicht ersichtlich<br />

Erprobungsphase<br />

Aug.-Dez.<br />

06,<br />

Abschluss<br />

<strong>der</strong><br />

Entwicklung<br />

Ende<br />

Schuljahr<br />

07/08,<br />

danach<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Zum<br />

Schuljahresbeg<strong>in</strong>n<br />

07/08<br />

Juni 06<br />

Bereits vor<br />

Projektbeg<strong>in</strong>n


,<strong>Früherkennung</strong> <strong>und</strong> <strong>Früh<strong>in</strong>tervention</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>’ C. Müller, C. Mattes, C. Fabian (2007) FHNW-HSA 104<br />

M 6<br />

N 6<br />

Bis 2. Stufe nicht<br />

geregelt, 3.<br />

Klassenlehrerkonferenz,<br />

ab 4.<br />

Schulleitung, ab 5.<br />

Schulrektor/<strong>in</strong><br />

Bis Stufe 3. bei<br />

Lehrperson, danach<br />

zusätzlich<br />

Fachperson<br />

zunächst <strong>in</strong>terne<br />

heilpädagogische Stelle,<br />

ab 2. Eltern, ab 3.<br />

Schulleitung, ab 4.<br />

Schulrektor<br />

1. <strong>und</strong> 2. Schüler <strong>und</strong><br />

Lehrpersonen, ab 3.<br />

Eltern,<br />

4. schul<strong>in</strong>terne Hilfen,<br />

5. schulexterne Hilfen,<br />

6. Schulleitung<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

festgelegten<br />

Zeitfenster<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

festgelegten<br />

Zeitfenster<br />

Sanktion erst auf<br />

6., Unterstützung<br />

lediglich durch<br />

Gespräche mit<br />

Lehrpersonen,<br />

Eltern,<br />

Schulleitung,<br />

Rektor/<strong>in</strong><br />

Sanktionen<br />

formal erst ab 6.<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

bekannt<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

Informationen<br />

über<br />

Datum <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Schulsozialarbeit,<br />

schul<strong>in</strong>terne<br />

Fachstellen<br />

(Ergänzungs<br />

unterricht,<br />

Aufgabenhilfe)<br />

Ab 2.<br />

Fachstellen<br />

genannt, nicht<br />

konkretisiert<br />

Ab 5.<br />

Schulpsychologischer<br />

Dienst,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />

Jugenddienst,<br />

Ärzte <strong>und</strong><br />

Psychologen<br />

Anfänglich Gestaltung<br />

über <strong>in</strong>terne<br />

Ressourcen <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>bezug Fachstellen<br />

genannt, aber nicht<br />

konkretisiert<br />

Klar vorgegebener<br />

Ablauf, breites<br />

Zeitspektrum möglich<br />

Voraussichtlich<br />

zum<br />

Schuljahr<br />

07/08

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