Artikel lesen (PDF) - Globetrotter
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mittlerer osten<br />
Bosporusbrücke, welche den europäischen<br />
mit dem asiatischen Teil der<br />
Türkei verbindet. Bis anhin haben wir<br />
in Restaurants gegessen und durften<br />
abends auch gleich davor auf dem<br />
Parkplatz schlafen. Ab Ankunft am<br />
Schwarzen Meer wollen wir campen<br />
und selber kochen. Immer wieder<br />
überraschen uns die Türken mit ihrer<br />
Freundlichkeit. Selbst im Supermarkt<br />
wird uns Çay (türkischer Tee) gereicht,<br />
und wir werden über die besten Produkte<br />
beraten – mit Händen und Füssen.<br />
Die acht- bis neunstündigen<br />
Fahrtage hinterlassen ihre Spuren,<br />
wir sind müde und abgekämpft. Das<br />
erste Mal Campieren am Meer, das<br />
Draussensein gibt uns neue Energie.<br />
Wir geniessen die Fahrt der<br />
Schwarzmeerküste entlang, die Strasse<br />
schlängelt sich hoch, schroffen Klippen<br />
entlang, dann wieder runter zum Meer.<br />
Die warme Frühlingssonne hat an einigen<br />
Bäumen schon zaghafte Knospen<br />
spriessen lassen und wärmt auch<br />
unsere Gemüter. Nach drei Tagen regnet<br />
es wieder, und die Prognosen sind<br />
nicht ermutigend. So beschliessen wir,<br />
trotz den Warnungen vor den winterlichen<br />
Strassenverhältnissen, es auf der<br />
kürzeren Strecke durchs Landesinnere<br />
zur iranischen Grenze zu versuchen.<br />
Wüstencamp bei Gameh. Ruhe vor dem Sturm (l).<br />
Noruz. Picknick mit Familie Mohammadnejad (o).<br />
Istanbul. Eindrucksvolle Blaue Mosche (Mitte).<br />
Anatolische Hochebene. Schneereiche Fahrt<br />
durch die Provinz Agri (unten).<br />
Beim Überqueren des Passes setzt prompt<br />
Schneefall ein und auf 1300 Metern, kurz vor<br />
der Passhöhe, bricht das Chaos aus. LKW bleiben<br />
stecken, Ketten werden montiert, Autos<br />
stehen quer auf der Strasse. Ein Auto sitzt im<br />
Graben fest, die Familie steht mit eingezogenen<br />
Schultern ratlos davor. Wir halten an, packen<br />
die Seilwinde aus und ziehen das Auto kurzerhand<br />
mit unserem allwettertauglichen Gefährt<br />
aus dem Graben. Die anfänglich skeptischen<br />
Blicke verwandeln sich in Staunen. Nie hätten<br />
die in neue moderne Autos vernarrten Türken<br />
der alten Karre so etwas zugetraut. Zufrieden<br />
und frierend können wir alle weiterfahren.<br />
Auf der anatolischen Hochebene sind die<br />
Strassenverhältnisse einwandfrei, auch wenn<br />
die karge Landschaft vom Schnee weiss gepudert<br />
ist. Wolken hängen tief und geben nur in<br />
kurzen Momenten einen Blick auf die enorme<br />
Weite und die sie umgebenden Berge frei. Nach<br />
drei Wochen Unterwegssein erreichen wir Dogubayazit,<br />
die Grenzstadt zum Iran.<br />
Andere Sitten. Normalerweise müssen Ausländer,<br />
die länger als zwei Wochen im Iran<br />
verweilen, iranische Nummernschilder kaufen.<br />
Wir erwischen glücklicherweise einen<br />
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