KaPITalmaRKT AUSBLICK 2013 - GoldSeiten.de

USA: M2-Geldumlaufgeschwindigkeit
2,2
2
1,8
1,6
1,4
1,2
Auch die sinkende Geldumlaufgeschwindigkeit,
ein Maß für die geldinduzierte Wachstumsdynamik
einer Ökonomie, demonstriert, dass die
aggressive Geldpolitik nur noch auf beschränkte
Weise die Realwirtschaft stimulieren kann und
dass die Liquiditätsspritzen überwiegend im
finanzwirtschaftlichen Kreislauf hängen bleiben.
Überhaupt sehen sich einige Notenbanken
einem Distributionsproblem ausgesetzt. Gerne
würden sie Geld zur Konjunkturankurbelung
unter die Leute bringen, wissen aber nicht
richtig wie, nachdem die eigentlich dafür
zuständigen Geschäftsbanken diese Verteilung
aufgrund bestehender Risiken bei sich selbst,
wie auch bei potentiellen Kreditnehmern, nur
unzulänglich ausführen. Die auf eine Äußerung
des Fed-Präsidenten Bernanke zurückgehende
Vorstellung, Geld könnte notfalls per Helikopter
abgeworfen werden, ist unrealistisch, weil
dies das Faustrecht auf den Straßen bedeuten
würde, und offenbart nur eine gewisse
Hilfslosigkeit der Notenbanken in dieser Frage.
Es ist wohl so, dass im Falle einer deutlichen
Überschuldung des Privatsektors, der um
Rückführung seiner Verpflichtungen bemüht
ist, eine expansive Geldpolitik nur beschränkt
wirksam ist. Inflation kann dann fast nur an
Quelle: Bloomberg
den Finanzmärkten generiert werden und nur
in geringem Maße auf den dezentralen realen
Gütermärkten. Eine anhaltende außerordentlich
expansive Geldpolitik trägt vielmehr das Risiko
von Fehlallokationen mit großen Folgeproblemen
in sich. Das Beispiel der Niedrigzinspolitik
unter Greenspan, die das Desaster der US-
Immobilienkrise als Auslöser der Finanzkrise
erst ermöglicht hat, sollte zu denken geben,
gerade auch im Hinblick auf die noch extremere
und nun unkonventionelle US-Geldpolitik unter
Bernanke. Daher ist der Ansatz der Inflationierung
für die Schuldenreduzierung wahrscheinlich
keine umsetzbare Lösung! Schließlich ist eine
jahrzehntelang aufgebaute Verschuldung ein
strukturelles nichtmonetäres Problem, das wohl
nicht monetär gelöst werden kann. Dies wird
auch durch die Studie vom McKinsey Globale
Institute („Debt and Deleveraging: The global
credit bubble and ist economic consequences“,
Januar 2010) nahegelegt, die seit Ausbruch der
Weltwirtschaftskrise 1929 32 Fälle eines Deleveraging-Prozesses
nach einer Finanzkrise identifiziert
hat. Nur in acht, also in 25% der Fälle gelang
eine signifikante Schuldenreduzierung durch
Inflationierung, aber dies waren fast durchweg
unbedeutendere Länder wie Chile, Uruguay oder
die Ukraine, die keine starke Zentralbank hatten,
und meistens war dies verbunden mit einer
RENTENMARKT-PERSPEKTIVEN
KAPITALMARKTAUSBLICK 2013
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