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WWW.<strong>GJW</strong>.DE<br />
VIELFÄLTIG, SPANNEND, INNOVATIV<br />
Frühjahrs-News aus dem <strong>GJW</strong><br />
<strong>GJW</strong><br />
MAGAZIN FÜR MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
GEMEINDEJUGENDWERK<br />
BUNDESGESCHÄFTSSTELLE<br />
AKTUELL - 1/2012
SEITE 2<br />
INHALT<br />
<strong>GJW</strong> ALLGEMEIN<br />
• Editorial<br />
• Mirko checkt aus<br />
• Check‘11 und mehr: Die<br />
10. <strong>GJW</strong>-Bundeskonferenz<br />
• Vielfältig, spannend, innovativ:<br />
Das <strong>GJW</strong> auf der Bundesratstagung<br />
• Geändert und geblieben: Der<br />
Freiwilligendienst im <strong>GJW</strong><br />
• Was ist fair? Bericht über eine<br />
Studienreise nach Indien<br />
FACHKREIS <strong>GJW</strong> GLOBAL<br />
• Angekommen: Interview mit<br />
Viviane Tassi-Bela<br />
• Zurückgekehrt: Bericht von Joël<br />
Godam<br />
Impressum<br />
Gemeindejugendwerk des Bundes<br />
Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden<br />
in Deutschland K.d.ö.R.<br />
Julius-Köbner-Str. 4<br />
14641 Wustermark<br />
Fon: 033234-74-118<br />
Fax: 033234-74-121<br />
E-Mail: gjw@baptisten.de<br />
Homepage: www.gjw.de<br />
Bankverbindung: <strong>GJW</strong> Elstal,<br />
Spar- und Kreditbank Bad Homburg,<br />
Kto. 72605, BLZ 500 921 00<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Volkmar Hamp<br />
Layout: Volkmar Hamp<br />
Titelfoto: MIeke Bethke<br />
„<strong>GJW</strong> aktuell“ wird gefördert aus<br />
Mitteln des Kinder- und Jugendplans<br />
des Bundes!<br />
ABTEILUNG KINDER<br />
• Gecheckt! Check‘11 und die<br />
Arbeit mit Kindern im Gemeindejugendwerk<br />
• Du gehörst dazu! Neues Material<br />
zum Thema Beteiligung von<br />
Kindern<br />
ABTEILUNG JUNGSCHAR<br />
• Jungschar – wohin? Die Abteilung<br />
Jungschar im Gemeindejugendwerk<br />
• Neues Liederbuch nimmt Gestalt<br />
an: Jede Menge Töne 2<br />
ABTEILUNG PFADFINDER<br />
• Die Abenteuerpädagogik der<br />
Pfadfinder<br />
ABTEILUNG JUGEND<br />
• „Soundtrack deines Lebens“:<br />
Aktuelles aus der Abteilung<br />
Jugend auf Bundesebene<br />
• Unser Gast aus Kamerun beim<br />
BUJU: Séraphine Massa Dzamli<br />
• Burning Church 2012: Der<br />
österreichische Baptistenbund<br />
lädt ein<br />
FACHKREIS<br />
SICHERE GEMEINDE<br />
• Vorsicht zerbrechlich! Neue<br />
Materialien aus dem Fachkreis<br />
Sichere Gemeinde<br />
VERANSTALTUNGSHINWEISE<br />
• Du stellst meine Füße auf<br />
weites Land: Aufatmen für Mitarbeitende<br />
• Sind Frauen von der Venus und<br />
Männer vom Mars?<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
von <strong>GJW</strong> aktuell,<br />
mit der Kamera in der Hand<br />
haben wir zwanzig Mitarbeitende<br />
des <strong>GJW</strong>s gefragt, was das <strong>GJW</strong><br />
für sie ist. „Vielfältig, spannend<br />
und innovativ“, fasst Kristina<br />
Brandt, zweite Vorsitzende des<br />
<strong>GJW</strong> Deutschland, am Ende des<br />
Videos die Antworten zusammen.<br />
In dieser Ausgabe von <strong>GJW</strong> aktuell<br />
wollen wir euch über die Vielfalt,<br />
über das, was wir gerade <strong>als</strong><br />
spannend erleben, und über innovative<br />
Ideen, die uns bewegen,<br />
informieren. Wir wollen euch von<br />
Veränderungen berichten und an<br />
dem teilhaben lassen, was uns<br />
beschäftigt.<br />
Dazu gehören die Planungen zu<br />
DEM Event des Jahres 2012, dem<br />
BUJU, genauso wie Überlegungen,<br />
wie unsere Arbeit bunter, farbenfroher,<br />
vielfältiger werden kann.<br />
Ihr erhaltet Informationen zu Änderungen<br />
im Bereich der Freiwilligendienste<br />
und zu Veränderungen<br />
innerhalb unseres Teams. Und viel<br />
es andere mehr ...<br />
Vielen Dank, dass ihr euch für<br />
unsere Arbeit interessiert, dass<br />
Zivildienst, Dive deeper, Homepage,<br />
Corporate Design, Ein <strong>GJW</strong>,<br />
Newsletter, UO TO DATE, Imagefilm,<br />
CHECK’11, Postkarten, Flyer,<br />
Gespräche, kreative Prozesse …<br />
Die Liste der gemeinsamen Erfahrungen<br />
mit Mirko ist lang.<br />
Sechs Jahre gehörtest du zum<br />
Team der Bundesgeschäftsstelle<br />
und hast dich leidenschaftlich<br />
eingebracht und eingemischt.<br />
Wir danken dir herzlich für deinen<br />
inspirierenden Einsatz. du warst<br />
immer für eine Überraschung gut,<br />
hast herausgefordert und bis in<br />
die Nacht am Computer layoutet.<br />
Du hast gekocht, warst unsere<br />
Styleguidepolizei und man konnte<br />
mit dir wunderbar Ideen entwickeln.<br />
Wir wünschen dir für deine<br />
weitere berufliche Laufbahn<br />
alles Gute und viel Erfolg. Bleib<br />
behütet, wünscht dir dein <strong>GJW</strong><br />
Deutschland!<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012<br />
EDITORIAL<br />
MIRKO CHECKT AUS<br />
ihr euch mit uns engagiert und<br />
einsetzt und dazu beitragt, dass<br />
das <strong>GJW</strong> vielfältig, spannend und<br />
innovativ bleibt.<br />
Herzliche Grüße, euer<br />
Christian Rommert<br />
Leiter Dienstbereich Kinder<br />
und Jugend<br />
PS: Und wer das Video gerne<br />
sehen möchte: Auf www.gjw.de<br />
findet ihr die zwanzig Statements<br />
zum <strong>GJW</strong>!<br />
Mirko Kormannshaus beendete<br />
seinen Dienst in der Bundesgeschäftsstelle<br />
des <strong>GJW</strong>s am<br />
31. März 2012. Er war seit dem<br />
1. Juni 2006 für Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Fundraising und ab 2008<br />
anteilig auch für Bildungsarbeit<br />
zuständig.<br />
Mirko Kormannshaus wechselt<br />
zu einem anderen Unternehmen<br />
und stellt sich dort einer neuen<br />
beruflichen Herausforderung.<br />
Wir stehen im Prozess mit einem<br />
Nachfolger für die Kommunikation<br />
im <strong>GJW</strong> vor dem Vertragsabschluss.<br />
Den Namen geben wir<br />
zeitnah bekannt.<br />
Christian Rommert<br />
Leiter Dienstbereich Kinder<br />
und Jugend
SEITE 3<br />
CHECK‘11 UND MEHR<br />
Die 10. <strong>GJW</strong>-Bundeskonferenz<br />
VIELFÄLTIG, SPANNEND, INNOVATIV<br />
Das <strong>GJW</strong> auf der Bundesratstagung<br />
Vom 9.-11. März fand die 10.<br />
<strong>GJW</strong>-Bundeskonferenz im Bildungszentrum<br />
in Elstal statt.<br />
Nach der überwältigenden<br />
Resonanz auf unsere Befragungskampagne<br />
„CHECK 11“ im<br />
vergangenen Jahr gilt es nun, aus<br />
den Ergebnissen der Befragung<br />
Konsequenzen für die Arbeit des<br />
<strong>GJW</strong> abzuleiten. Hierzu wurden<br />
in mehreren Arbeitsgruppen<br />
Maßnahmenpläne entwickelt, die<br />
bis zum Herbst in einem Maßnahmenkatalog<br />
gebündelt werden.<br />
Des weiteren wurde der Fachkreis<br />
<strong>GJW</strong> global von der Bundeskonferenz<br />
damit beauftragt zu prüfen,<br />
inwiefern die Einführung eines<br />
Umweltmanagementsystems für<br />
das <strong>GJW</strong> sinnvoll ist. Ein solches<br />
System soll die ökologische<br />
Nachhaltigkeit der <strong>GJW</strong>-Arbeit<br />
verbessern und damit unserer<br />
Verantwortung für die Schöpfung<br />
Ausdruck verleihen. Gleichzeitig<br />
wollen wir innerhalb des BEFG<br />
und darüber hinaus ein Zeichen<br />
für einen bewussten Umgang mit<br />
der Umwelt setzen.<br />
Schließlich sprach sich die<br />
<strong>GJW</strong>-Bun deskonferenz für eine<br />
gemeinsame Bundeskonferenz<br />
von <strong>GJW</strong> und BEFG im Mai 2013<br />
aus. Alle Interessierten, die sich<br />
an der Themenfindung und der<br />
Programmgestaltung beteiligen<br />
wollen, können sich per Mail an<br />
crommert@baptisten.de wenden.<br />
Von Seiten des Präsidiums des<br />
BEFG wurde diese Entscheidung<br />
hoch erfreut aufgenommen. So<br />
betonte Pastor Michael Lefherz,<br />
Mitglied des Präsidiums und Gast<br />
bei der Bundeskonferenz, dass<br />
es heute entscheidend sei, von<br />
den Jüngeren zu lernen, da diese<br />
am Puls der Zeit lebten und die<br />
zukünftigen Entwicklungen maßgeblich<br />
mitbestimmten.<br />
Nils Meinzer, 1. Vorsitzender<br />
des <strong>GJW</strong>-Bundesvorstands<br />
„Hoffnung: Dienen mit Wort<br />
und Tat – Ein Rundgang mit<br />
dem <strong>GJW</strong> durch deine Stadt“<br />
Was passiert, wenn wir unsere<br />
gewohnten Räume verlassen, uns<br />
unter die Menschen mischen, unsere<br />
Stadt entdecken? Es entsteht<br />
Hoffnung!<br />
Im Jahr 2011 war das <strong>GJW</strong> Teil der<br />
„Initiative Hoffnung“, die sich zum<br />
Ziel gesetzt hatte, durch gezielte<br />
diakonische Aktionen die Welt um<br />
uns herum ein wenig besser zu<br />
machen. Leipzig wurde bekehrt<br />
und von Müll gereinigt. Rosen<br />
wurden an ahnungslose Passanten<br />
verschenkt, alte Menschen<br />
besucht und es wurde bewusst<br />
auf unfair produzierte Produkte<br />
verzichtet.<br />
Beim zweiten Konferenzabend<br />
der diesjährigen Bundeskonferenz<br />
wollen wir die Impulse der Initiative<br />
aufnehmen und die Gemeinden<br />
zu einem Spaziergang durch ihre<br />
Stadt einladen. Wir sind sicher,<br />
wenn Gemeinden sich öffnen und<br />
mit Phantasie ihre Arbeit gestalten,<br />
entsteht Hoffnung. Wir laden<br />
die Teilnehmer der Konferenz<br />
ein zu einem herausfordernden<br />
Abend.<br />
Darüber hinaus haben wir die<br />
Chance, erste Ergebnisse unserer<br />
Umfrage CHECK’11 im Rahmen<br />
des Forums „Schon gecheckt<br />
– oder etwa nicht?“ zu präsentieren.<br />
Euch erwarten spannende<br />
Impulse zur Arbeit mit Kindern<br />
und Jugendlichen.<br />
Weitere Foren, an denen wir<br />
uns <strong>als</strong> Gemeindejugendwerk<br />
einbringen, sind das Forum II:<br />
„Die Welt gehört Gott - oder etwa<br />
nicht?“ (Beate Herbert, Corinna<br />
van Santen, Mirjam Friebe), das<br />
Forum VII: „Wir lernen immer<br />
mehr – oder etwa nicht?“ (Kerstin<br />
Geiger, Kay Moritz) und das Forum<br />
VIII: „Ordinierte MA können<br />
alles – oder etwa nicht?“ (Mirjam<br />
Ekelmann)<br />
Wir freuen uns, dass das Präsidium<br />
des Bundes auch in diesem<br />
Jahr die Teilnahme einer<br />
Delegation von Jugendlichen<br />
ermöglicht.<br />
Unter der Leitung von Milena<br />
Weber werden Jugendliche und<br />
junge Erwachsene die Konferenz<br />
beobachten, Präsidiumsmitglieder<br />
treffen und an der Bundesratstagung<br />
teilnehmen können. Wer<br />
Interesse daran hat, kann sich<br />
gerne an das Büro in Elstal wenden:<br />
apenner@baptisten.de.<br />
Christian Rommert<br />
Leiter Dienstbereich Kinder<br />
und Jugend<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012
SEITE 4<br />
GEÄNDERT UND GEBLIEBEN<br />
Der Freiwilligendienst im <strong>GJW</strong><br />
WAS IST FAIR?<br />
Bericht über eine Studienreise nach Indien<br />
Geändert …<br />
Mit den Änderungen im Bereich<br />
der Freiwilligendienste hat sich<br />
auch im <strong>GJW</strong> einiges verändert:<br />
1. Den Namen „Zeit für Gott“-<br />
Programm gibt es nicht mehr.<br />
Stattdessen kann man einen<br />
„Freiwilligendienst im Gemeindejugendwerk“<br />
absolvieren.<br />
2. Freiwillige können jetzt sowohl<br />
ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)<br />
<strong>als</strong> auch einen Bundesfreiwilligendienst<br />
(BFD) ableisten.<br />
3. Der Freiwilligendienst im <strong>GJW</strong><br />
ist offen für junge Leute zwischen<br />
18 und 26 Jahren.<br />
4. Das <strong>GJW</strong> Berlin-Brandenburg<br />
und die <strong>GJW</strong>-Bundesgeschäftsstelle<br />
in Elstal bieten den Freiwilligendienst<br />
gemeinsam an<br />
und gestalten auch die Seminare<br />
zusammen.<br />
5. Nach Eingang der Bewerbung<br />
vermittelt das <strong>GJW</strong> die Freiwilligen<br />
in die Einsatzstelle. Nach einem<br />
Kennenlernen in der Einsatzstelle<br />
entscheiden Freiwillige/r und<br />
Einsatzstelle, ob sie zueinander<br />
passen.<br />
Geblieben …<br />
… ist die Möglichkeit, sich freiwillig<br />
zu engagieren! Im Freiwilligendienst<br />
wird den Teilnehmenden<br />
die Gelegenheit gegeben, sich in<br />
diakonischen Arbeitsfeldern praktisch<br />
auszuprobieren und neue<br />
Erfahrungen zu sammeln.<br />
Der Freiwilligendienst dauert 12<br />
Monate. Er beginnt am 1. September<br />
eines Jahres und endet am 31.<br />
August des Folgejahres.<br />
Die Einsatzstellen bieten den<br />
praktischen Erfahrungsraum für<br />
die Freiwilligen und gewährleisten<br />
die Anleitung und Begleitung in<br />
der Arbeit.<br />
Das Angebot der Einsatzbereiche<br />
im <strong>GJW</strong> umfasst die Kinder- und<br />
Jugendarbeit in einer Evangelisch-<br />
Freikirchlichen Gemeinde, die<br />
Arbeit in einer Kindertagesstätte,<br />
im Kinderheim, im Gemeindejugendwerk,<br />
im Krankenhaus, im<br />
Pflege- und Seniorenzentrum, in<br />
einer Behinderteneinrichtung, in<br />
der Hauswirtschaft oder bei der<br />
Regenbogen-Str.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Freiwilligendienst finden sich<br />
unter www.gjw.de.<br />
Mirjam Ekelmann,<br />
Referentin für den<br />
Freiwilligendienst im<br />
Gemeindejugendwerk<br />
Was ist fair?<br />
Mit dieser Frage im Gepäck<br />
fuhren wir mit einigen Kolleginnen<br />
und Kollegen aus dem Gemeindejugendwerk<br />
und Gemeinden<br />
im Rahmen einer Studienreise<br />
nach Indien. Es ging uns darum,<br />
mehr über den fairen Handel mit<br />
Teebauern in Indien zu erfahren<br />
und herauszufinden, was daran<br />
eigentlich fair ist.<br />
Vor über 35 Jahren gründeten<br />
engagierte Menschen die GEPA,<br />
eine Organisation, die sich dafür<br />
einsetzt, dass Menschen fair<br />
behandelt und für ihre Arbeit und<br />
ihre Produkte fair bezahlt werden.<br />
Wir <strong>als</strong> Gemeindejugendwerk<br />
gehören über die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Evangelischen Jugend<br />
(AEJ) ebenfalls zu den Gesellschaftern<br />
der GEPA.<br />
Nachdem das Interesse an fairem<br />
Handel zwischenzeitlich abgeflaut<br />
war, gibt es seit etwa zehn<br />
Jahren einen steigenden Absatz<br />
von Fair-Handelsprodukten in<br />
Deutschland.<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012<br />
Wir sind froh, dass wir diese<br />
Reise machen konnten. Es ist<br />
keine Reise, von der man, zurück<br />
in Deutschland, sagt, es sei eine<br />
schöne Reise gewesen. Aber wir<br />
sind froh über die gesammelten<br />
Eindrücke und Erfahrungen, die<br />
wir gemacht haben.<br />
Erlebnisse und Begegnungen aus<br />
erster Hand sind durch keinen<br />
Fernsehbeitrag und keinen<br />
Zeitungsartikel zu ersetzen. Wir<br />
haben in sechzehn Tagen unglaublich<br />
viel erlebt und versuchen, mit<br />
unserem Bericht einen kleinen<br />
Einblick in die Reise zu geben.<br />
Indien ist anders<br />
Indien ist ein Land extremer<br />
Gegensätze, die es in Deutschland<br />
in dieser Form nicht gibt.<br />
Gegensätze, die sich vor allem<br />
in der Verteilung des Geldes<br />
widerspiegeln. Indien ist extrem<br />
reich und Indien ist extrem arm,<br />
ein typisches „Schwellenland“.<br />
Es befindet sich auf der Schwelle<br />
zwischen einem armen Entwicklungsland,<br />
auf dem Weg, eine<br />
reiche Industrienation zu werden.<br />
Doch die Entwicklungsstadien<br />
stellen sich in den verschiedenen<br />
Regionen extrem unterschiedlich<br />
dar. Die soziale Entwicklung bleibt<br />
bei dieser rasanten Entwicklung<br />
weitestgehend auf der Strecke:<br />
Es gibt eine hohe Säuglingssterblichkeit<br />
(50 von 1.000 Kindern<br />
sterben, bevor sie ein Jahr alt<br />
werden), sehr geringe Bildung<br />
(35 % sind Analphabeten), große<br />
Umweltverschmutzung usw.<br />
Indien ist extrem interessant.<br />
Es ist ein Subkontinent mit vielen<br />
verschiedenen Bevölkerungsgruppen,<br />
Religionen, Sprachen<br />
und Kulturen. Davon haben wir<br />
einen kleinen Ausschnitt gesehen,<br />
der jedoch schon unglaublich<br />
beeindruckend und spannend war.<br />
Trotz der großen Armut und des<br />
Drecks, die wir sahen, ist Indien<br />
bunt, kreativ und vielfältig.<br />
Indien ist extrem herausfordernd!<br />
Während der gesamten<br />
Reise wurden unsere Sinne<br />
permanent überreizt. Ständig<br />
gab es etwas zu hören, zu sehen<br />
und zu riechen. Indien ist wie
ein Wimmelbuch. Wo man auch<br />
hinschaut, überall gibt es etwas<br />
zu entdecken. Vor allem liegt das<br />
daran, dass sich in Indien fast das<br />
gesamte Leben auf der Straße<br />
abspielt und nicht wie bei uns hinter<br />
verschlossenen Türen.<br />
Der beste<br />
Tee der Welt<br />
Am Anfang der Reise fuhren wir<br />
in den Nordosten Indiens, in die<br />
Stadt Darjeeling, nach der das<br />
beste Teeanbaugebiet der Welt<br />
benannt ist. Hier, an den Hängen<br />
des Himalayas, stimmt das Klima<br />
für den Tee. Mit Jeeps ging es<br />
vom Flughafen hinauf in die<br />
Berge, bis zu dem Bio-Teegarten<br />
Samabeong. Hier wurden wir<br />
herzlich von den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern empfangen.<br />
Etwa 50 Personen standen uns<br />
begeistert klatschend gegenüber,<br />
jedem von uns wurde zur Begrüßung<br />
ein bunter Schal umgehängt<br />
und ein Kleks mit gefärbtem Reis<br />
auf die Stirn gestrichen. Danach<br />
ging es fröhlich mit Gesang zu<br />
unserem Wohnhaus hinauf, wo<br />
die Frauen tanzten und versuchten,<br />
uns zum Mitmachen<br />
zu animieren. Das gelang ihnen<br />
nicht so richtig, wir Deutschen<br />
sind da eher schwerfällig. Aber<br />
die Inderinnen tanzten mit großer<br />
Fröhlichkeit und Leichtigkeit.<br />
In den nächsten Tagen hatten<br />
wir die Gelegenheit, uns mit den<br />
Einzelheiten des Teehandels zu<br />
beschäftigen und herauszufinden,<br />
was daran fair ist. Wir besuchten<br />
verschiedene Plantagen in der<br />
Umgebung und wurden überall<br />
herzlich empfangen. Wir lernten,<br />
wie Tee angebaut, ökologisch<br />
gedüngt und geerntet wird. In<br />
der Teefabrik wurde uns erklärt,<br />
wie nach der Ernte schwarzer,<br />
grüner oder weißer Tee aus der<br />
gleichen Pflanze entsteht. Allein<br />
die Weiterverarbeitung macht den<br />
Unterschied in der Bezeichnung<br />
und dem Geschmack.<br />
Fairer Teehandel<br />
Die Teeplantage Samabeong<br />
gehört seit 1989 zu den Tea<br />
Promoters India (TPI), dem<br />
Handelspartner der GEPA. Etwa<br />
230 Personen arbeiten auf den<br />
Plantagen <strong>als</strong> Teepflückerinnen<br />
und Pflücker und einige weitere in<br />
der Fabrik. Viermal im Jahr wird<br />
geerntet.<br />
Das Besondere an der Bezahlung<br />
ist nicht der Tageslohn, denn der<br />
ist in Indien für Teearbeiterinnen<br />
und -arbeiter gewerkschaftlich<br />
festgelegt. Würde die GEPA dem<br />
Einzelnen schlicht mehr zahlen,<br />
würde das für sozialen Unfrieden<br />
in der Region sorgen. Das<br />
Herausragende bei TPI ist die<br />
Mitbestimmung der Arbeiterinnen<br />
und Arbeiter, denn das ist etwas<br />
Neues in der kolonial geprägten<br />
indischen Plantagenwirtschaft.<br />
So entscheidet ein Komitee<br />
der Arbeiterinnen und Arbeiter<br />
zusammen mit dem Management<br />
über die Verwendung der<br />
Fair-Trade-Prämie, die zusätzlich<br />
zum Lohn gezahlt wird. 10 % des<br />
Teepreises werden in einen Fonds<br />
eingezahlt, der vor allem zur<br />
Verbesserung der Lebenssituation<br />
der Angestellten beitragen soll.<br />
Das Geld darf nicht für Investitionen<br />
verwendet werden, zu<br />
denen die PlantagenbesitzerInnen<br />
gesetzlich verpflichtet sind.<br />
Mit den ersten Geldern wurde<br />
beispielsweise ein Gemeinschaftszentrum<br />
errichtet, in dem<br />
größere Festivitäten, aber auch<br />
Kurse abgehalten werden können.<br />
Außerdem hat jede Familie eine<br />
eigene „GEPA-Kuh“ bekommen,<br />
um in<strong>direkt</strong> die Versorgung zu<br />
verbessern.<br />
SEITE 5<br />
Gut gefällt uns daran, dass dieses<br />
Geld der Gemeinschaft aller<br />
Dorfleute dient und nicht nur den<br />
bei TPI angestellten Teearbeiterinnen<br />
und -arbeitern. So wurde<br />
in Samabeong aus den Fondsgeldern<br />
eine Highschool gebaut,<br />
die es ohne die Gepazahlungen<br />
nicht gäbe. Kinder aus der Region<br />
hätten kaum die Möglichkeit,<br />
einen höheren Schulabschluss zu<br />
erwerben.<br />
Beim Besuch der Schule waren<br />
wir allerdings enttäuscht von der<br />
Ausstattung. Sie wirkte lieblos<br />
eingerichtet, denn außer einigen<br />
grob gezimmerten Tischen und<br />
Bänken waren die Klassenzimmer<br />
leer. Es gab keine Bilder an den<br />
Wänden, kein Anschauungsmaterial<br />
und kaum Bücher. Nichts, was<br />
<strong>als</strong> Anregung zum Lernen hätte<br />
dienen können. Lediglich der<br />
Computerraum war mit mehreren<br />
Geräten gut ausgestattet. Wie in<br />
dieser Umgebung gute pädagogische<br />
Arbeit möglich ist, fanden<br />
wir fraglich. Zum Zeitpunkt unseres<br />
Besuches waren allerdings<br />
Schulferien, so dass wir nur<br />
einige „herbestellte“ Schülerinnen<br />
und Schüler getroffen haben.<br />
Es gibt <strong>als</strong>o noch Entwicklungspotential.<br />
Aber vielleicht ist unser<br />
Denken an dieser Stelle auch<br />
einseitig europäisch geprägt.<br />
Kalkutta<br />
Aus der Himalayaregion flogen<br />
wir in das 700 km südlich davon<br />
gelegene Kalkutta. Kalkutta ist ein<br />
Moloch. So haben wir es jedenfalls<br />
erlebt. Übervolle, stinkende<br />
Straßen. Bettelnde Kinder und<br />
ganze Familien, deren „Wohnung“<br />
aus einer Plastikplane über<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012<br />
dem Straßenrand besteht. Das<br />
Elend blickt einem an jeder Ecke<br />
entgegen.<br />
Da die GEPA besonders die Herstellung<br />
von Handwerksprodukten<br />
fördert, besuchten wir einen<br />
Handwerksbetrieb, der unter<br />
fairen Bedingungen Lederwaren,<br />
Stoffe und Musikinstrumente<br />
herstellt. Dieser Betrieb wirkte<br />
nach der Fahrt durch die dreckigen<br />
und heruntergekommenen<br />
Straßen Kalkuttas wie eine Oase.<br />
Zur Begrüßung gab es dieses Mal<br />
Blumen und Reis.<br />
Die Arbeitsbedingungen sind <strong>hier</strong><br />
wesentlich besser <strong>als</strong> in anderen<br />
Betrieben Indiens. In dem hellen,<br />
lichtdurchfluteten Raum haben<br />
die Arbeiterinnen und Arbeiter<br />
ausreichend Platz. Die Leute<br />
arbeiten gerne <strong>hier</strong> und das merkt<br />
man. Auch eine Behindertenwerkstatt<br />
gehört <strong>als</strong> ganz normaler Teil<br />
zum Gesamtbetrieb und ist nicht,<br />
wie in Deutschland, abgetrennt<br />
von anderen Werkstätten.<br />
In Kalkutta besuchten wir außerdem<br />
einen Laden der indischen
SEITE 6<br />
ANGEKOMMEN<br />
Interview mit Viviane Tassi-Bela<br />
Fair-Trade-Organisation „Sasha“,<br />
die bereits seit 1979 fairen<br />
Handel in asiatischen Ländern<br />
unterstützt. Dieser schicke,<br />
saubere, ansprechende und gut<br />
sortierte Laden hat uns nicht nur<br />
in Kalkutta überrascht, er ist auch<br />
entschieden attraktiver <strong>als</strong> viele<br />
Eine-Welt-Läden in Deutschland,<br />
die oft immer noch ein Siebziger-<br />
Jahre-Öko-Image kultivieren, das<br />
junge Fairtrade-Käufer längst<br />
nicht mehr anspricht.<br />
Was bleibt von der<br />
Reise?<br />
Eine Menge, hoffen wir. Die Reise<br />
hat uns neu ins Nachdenken<br />
gebracht und bewirkt hoffentlich<br />
auch Veränderungen bei uns.<br />
Die Welt, die wir kennen, stellt<br />
lediglich einen kleinen Ausschnitt<br />
dar. Es lohnt sich <strong>als</strong>o genauer<br />
hinzusehen, Erfahrungen zu machen<br />
und den Horizont zu weiten,<br />
auch wenn manche erschütternden<br />
Eindrücke hinzukommen.<br />
Unseren eigenen Wohlstand<br />
bzw. Reichtum sehen wir mit<br />
neuen Augen und sehen darin die<br />
Möglichkeiten, aber er ist auch<br />
beschämend. Es geht dabei nicht<br />
nur ums Geld, aber auch. Wir<br />
haben Verantwortung für das,<br />
was wir können und besitzen. All<br />
das haben wir nicht für uns allein,<br />
sondern auch, um es mit anderen<br />
zu teilen.<br />
Fairer Handel lohnt sich und<br />
die GEPA hat auf diesem Gebiet<br />
wichtige Entwicklungen mit angestoßen,<br />
indem sie Standards entwickelt,<br />
die Menschen nachhaltig<br />
ein faireres Leben ermöglichen.<br />
Davon konnten wir uns auf der<br />
Reise überzeugen und begeistern<br />
lassen.<br />
Die Eindrücke und Erkenntnisse<br />
dieser Reise möchten wir in<br />
Zukunft auch in unsere Arbeit im<br />
Gemeindejugendwerk einfließen<br />
lassen und Kinder und Jugendliche<br />
für den Fairtrade-Gedanken<br />
begeistern.<br />
Mirjam Ekelmann<br />
& Mieke Bethke<br />
Fotos: Mieke Bethke<br />
Das Interview führte André<br />
Krause (AK) mit Viviane Tassi-<br />
Bela (VTB) am 22.02.2012 in<br />
ihrem Büro auf dem Gelände<br />
von Saare Tabitha in Maroua /<br />
Nordkamerun.<br />
AK: Viviane, du lebst jetzt mit<br />
deiner Familie ein Jahr <strong>hier</strong> in<br />
Maroua. Wie waren die ersten<br />
Monate für euch?<br />
VTB: Mit meinem Mann Martin<br />
und den beiden Jungs bin ich<br />
im Februar 2011 <strong>hier</strong> in Maroua<br />
eingetroffen und am Anfang war<br />
es schon sehr aufregend: Man<br />
weiß nicht, ob alle Gepäckstücke<br />
ankommen, man ist ein bisschen<br />
nervös, wie alles wird. Wir sind<br />
vorläufig für einen Monat im CTM<br />
untergekommen und haben dann<br />
erst unsere richtige Wohnung<br />
bezogen. Und dann muss man<br />
sich zurechtfinden: Die Kinder<br />
müssen eine Schule finden, ich<br />
musste mir selbst einen Rhythmus<br />
schaffen. Bei meinem Mann<br />
war es mehr die Frage, wie er seine<br />
Arbeit von <strong>hier</strong> aus erledigen<br />
kann. Wie wäre es möglich, <strong>hier</strong><br />
zu leben und gleichzeitig sein Projekt<br />
in Wien weiterzuverfolgen?<br />
Wir haben zum Beispiel zwei Monate<br />
lang für eine Internetverbindung<br />
gekämpft. Auch der Kontakt<br />
mit den Großeltern in Österreich<br />
musste sich einspielen über<br />
Skype. Und es war wichtig, für die<br />
Kinder da zu sein. Der Jüngere hat<br />
kein Französisch gesprochen, nur<br />
verstanden, aber die ganze Umgebung<br />
war jetzt Französisch. Sie<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012<br />
mussten beide neue Freunde gewinnen.<br />
Die ersten sechs Monate<br />
waren super schwer. Die einzigen<br />
Bekannten waren die MitarbeiterInnen<br />
von Saare Tabitha und<br />
die Mitarbeiter der EBM, Familie<br />
Pusch und ein paar Familien über<br />
die Schule. Der Anfang hat viel<br />
Energie gekostet.<br />
AK: Hat sich die Situation mit der<br />
Zeit verändert? Wie geht es euch<br />
heute?<br />
VTB: Die zweiten sechs Monate<br />
waren viel besser: Das Internet<br />
lief, Martin hat sein Projekt<br />
gestartet, die Kinder hatten regelmäßigen<br />
Kontakt mit Europa. Ich<br />
habe es geschafft, der Familie einen<br />
Rhythmus zu geben: Ich fahre<br />
jeden Mittag für eine Stunde nach<br />
Hause, um mit den Kindern zu<br />
essen. David hat die Sprache gut<br />
erlernt und findet sich zurecht. Er<br />
hat Fußball entdeckt und spielt<br />
jetzt leidenschaftlich in einem<br />
Verein <strong>als</strong> Stürmer. Es war sehr<br />
schwer für ihn, sich zu behaupten,<br />
weil die anderen Kinder <strong>hier</strong><br />
viel stärker waren. Aber er hat<br />
gekämpft, sich durchgesetzt, und<br />
ist jetzt mit großem Engagement<br />
dabei.<br />
AK: Du hast in Saare Tabitha eine<br />
Aufgabe übernommen, die es so<br />
noch gar nicht gab. Wie bist du in<br />
dein Aufgabenfeld hineingekommen?<br />
VTB: Beruflich war am Anfang<br />
noch nicht ganz klar, was mein<br />
Platz <strong>hier</strong> genau sein soll. Wie<br />
funktioniert Saare Tabitha? Wie<br />
arbeiten die KollegInnen? Was<br />
machen sie genau? Was sind die<br />
Ziele, die sie erreichen wollen?<br />
Welche Mittel und Ressourcen<br />
stehen uns zur Verfügung? Was<br />
muss verstärkt werden? Die<br />
ersten sechs Monate waren eine<br />
Beobachtungsphase. Es war<br />
wichtig für mich, von der Realität<br />
geprägt zu werden. Ich habe viel<br />
Zeit mit René und Jaqueline ver-
SEITE 7<br />
bracht, habe sie begleitet, habe<br />
allein in den Dörfern übernachtet.<br />
Auf meiner ersten Reise bin ich<br />
sechs Übernachtungen bei den<br />
Frauen dort vor Ort geblieben.<br />
Es war für mich wichtig, meine<br />
eigene Meinung von der Sache<br />
zu entwickeln. Die Informationen,<br />
die ich vom Studium her hatte,<br />
waren für mich eine Orientierung,<br />
aber jetzt musste ich mir selbst<br />
eine Meinung bilden. Das hat<br />
sechs Monate gedauert, sehr<br />
intensiv und schwierig.<br />
AK: Was hast du aus deinen<br />
Beobachtungen gelernt? Welche<br />
Aufgaben ergaben sind daraus?<br />
VTB: Wir haben einen großen<br />
Bedarf gesehen: Was ich bei<br />
Saare Tabitha mache, ist gut, aber<br />
in den Dörfern muss viel verstärkt<br />
werden. Die Mädchen sind nur<br />
eine Zeit <strong>hier</strong>, aber dann gehen<br />
sie zurück in ihre Dörfer. Wir<br />
haben uns gefragt: Wie können<br />
wir sie begleiten, welche Mittel<br />
haben wir, um das zu tun? Um<br />
dem zu begegnen, haben wir das<br />
Programm PSP ins Leben gerufen:<br />
Programme Sensibilisation et<br />
Plaidoyer.<br />
AK: Das musst Du erklären: Programm<br />
für Sensibilisierung und<br />
Plädoyer – was steckt dahinter?<br />
VTB: Drei Ziele haben wir für<br />
dieses Programm formuliert.<br />
Das erste Ziel war klar: Wir<br />
wollten auf der lokalen, politischen<br />
und religiösen Ebene<br />
neue Partnerinnen und Partner<br />
gewinnen, die unsere Arbeit in<br />
ihrem Dorf, ihrer Kommune unterstützen<br />
können. Als zweites Ziel<br />
wollten wir mehr Wege finden, um<br />
ganz konkret über die Problematik,<br />
Frau zu sein, sprechen<br />
zu können: Wie geht es diesen<br />
Frauen in ihren Dörfern, mit<br />
welchen Schwierigkeiten müssen<br />
sie umgehen, wie können wir das<br />
verbessern? Vielen ist ihre eigene<br />
Situation gar nicht bewusst. Das<br />
war eine der Sensibilisierungsmaßnahmen.<br />
Wir arbeiten seit<br />
über 10 Jahren mit jungen Frauen,<br />
wir kennen die Schwierigkeiten.<br />
Über das Betreuungsprogramm<br />
vor Ort seit 2004 haben wir schon<br />
viele Informationen gesammelt,<br />
aber sie noch nicht analysiert. Die<br />
Analyse hat gezeigt, dass viele<br />
Mädchen Probleme haben, wenn<br />
sie zurückkehren. Darauf müssen<br />
wir die Aufmerksamkeit lenken,<br />
dafür müssen wir sensibel werden.<br />
Ein drittes Ziel war es, MultiplikatorInnen<br />
vor Ort auszubilden,<br />
damit wir auch weiterhin unsere<br />
Botschaft sagen können. Unsere<br />
MultilplikatorInnen sollten ehemalige<br />
Schülerinnen von Saare<br />
Tabitha sein. Sie müssen auch Teil<br />
des Netzwerkes sein, mitmachen,<br />
mitbewegen, damit sich die Dinge<br />
zuhause verändern.<br />
AK: Wie seid ihr diese großen<br />
Ziele konkret angegangen?<br />
VTB: Wir haben festgestellt, die<br />
meisten unserer Mädchen kommen<br />
aus sieben verschiedenen<br />
Regionen. Wir haben uns auf<br />
diese sieben Regionen fokussiert<br />
und dort werde ich jetzt verstärkt<br />
daran arbeiten, Partner und<br />
Partnerinnen zu finden, MultiplikatorInnen<br />
zu sammeln und<br />
Frauen dort auszubilden, damit<br />
sie diese Arbeit auch leisten<br />
können. Was das Programm Sensibilisierung<br />
und Plädoyer angeht,<br />
suchen wir die Zusammenarbeit<br />
mit den lokalen Behörden und<br />
öffentlichen Stellen. Das sind<br />
manchmal die traditionellen<br />
Chefs, auch die religiösen. Ob<br />
Christen oder Moslems spielt für<br />
mich dabei keine Rolle. Einfach<br />
Ansprechpartner, die auch eine<br />
besondere Stellung haben. Wenn<br />
eine Botschaft über sie kommt,<br />
dann hat sie eine andere Wirkung.<br />
So ist das Programm im September<br />
2011 gestartet. Ich habe die<br />
Leitung des Programms übernommen,<br />
zusammen mit Cathérine<br />
Kol yang. Ich bin mehrm<strong>als</strong> vor<br />
Ort gewesen, habe schon neue<br />
Partnerinnen gefunden. Einen<br />
Teil <strong>hier</strong> in Maroua und einen Teil<br />
aus der Umgebung, mit denen wir<br />
starten können.<br />
AK: Mit welchen Widerständen<br />
hast du bei diesem Programm zu<br />
kämpfen?<br />
VTB: Die Hauptherausforderung<br />
in meiner Arbeit <strong>hier</strong> besteht<br />
darin, dass viele Dinge gerechtfertigt<br />
werden, obwohl dabei<br />
Menschenrechte verletzt werden.<br />
Dinge, die ich aus Überzeugung<br />
nicht annehmen kann und mich<br />
weigere, das <strong>als</strong> normal zu<br />
betrachten. Damit muss man umgehen<br />
lernen, ohne die Menschen<br />
zu verletzen. Wir sind überzeugt,<br />
dass jeder Mensch Rechte hat<br />
und diese Rechte müssen von<br />
allen eingehalten werden. Man<br />
kann nicht Menschenrechtsverletzungen<br />
durch Kultur und Tradition<br />
rechtfertigen. Das ist aber das<br />
Problem. Wir haben in Kamerun<br />
Gesetze, die unsere legale Grundlage<br />
sind, und mit diesen Gesetzen<br />
argumentieren wir auch.<br />
AK: Kannst du uns ein konkretes<br />
Beispiel nennen?<br />
VTB: Es ist zum Beispiel in Kamerun<br />
verboten, Mädchen unter 15<br />
Jahren zu heiraten. Das passiert<br />
aber oft, das ist der Alltag. Wir<br />
haben Mädchen in Saare Tabitha,<br />
die eine Woche lang nicht kommen,<br />
weil sie am Wochenende<br />
mit der Heirat ihrer Schwester<br />
konfrontiert wurden und nicht<br />
wissen, wie sie damit umgehen<br />
sollen. Sie wissen, wenn sie<br />
mit der Schule fertig sind, dann<br />
werden sie die nächsten sein, die<br />
verheiratet werden, ohne dass<br />
sie ihren Ehemann kennen. Wir<br />
haben auch ein Gesetzespaket<br />
Code Civil in Kamerun, das verbietet,<br />
jemanden zwangsweise zu<br />
verheiraten. Trotzdem geschieht<br />
es tagtäglich. Bei den Eltern<br />
versuchen wir das anzusprechen.<br />
Sie antworten meistens: Das ist<br />
unsere Tradition, das sind unsere<br />
Kulturen, das ist normal <strong>hier</strong>. Es<br />
ist ein sehr langer Weg, diese<br />
Tatsachen zu verändern, damit<br />
Menschen begreifen, wir sind<br />
selbst verbrecherisch geworden,<br />
indem wir genau die Dinge<br />
machen, die eigentlich gesetzlich<br />
nicht okay sind. Das ist eine meiner<br />
Hauptherausforderungen.<br />
AK: Und wie gehst du das konkret<br />
an?<br />
VTB: Ich spreche darüber, sehr<br />
viel. Ich bilde Kolleginnen aus.<br />
Wir haben zum Beispiel über Menschen-<br />
und Frauenrechte 2011<br />
einen Workshop durchgeführt.<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012
SEITE 8<br />
VTB: Bedrohungen habe ich<br />
schon erlebt, aber ich hatte keine<br />
Angst, denn ich wusste, der Mann<br />
hat keine Möglichkeit, mir etwas<br />
anzutun. Wenn ich in den Bergen<br />
übernachtet habe, habe ich sehr<br />
aggressive Männer erlebt, die<br />
durch das Thema so emotional<br />
geworden sind, dass sie mit mir<br />
„per Du“ gesprochen haben, mit<br />
Fingern auf mich gezeigt haben:<br />
„Das ist unsere Tradition! Du bist<br />
eine Gefahr für diese Tradition!“<br />
Aber ich wusste, ich bin nicht allen,<br />
mein Fahrer ist dabei. In einer<br />
solchen Situation reise ich dann<br />
meist früher ab und bleibe statt<br />
vier nur zwei Tage. Ich versuche,<br />
meine Arbeit zumindest zu Ende<br />
zu bringen.<br />
AK: Gibt es so etwas wie Alltag<br />
bei dir und wie sieht der aus?<br />
VTB: Meine Arbeit <strong>hier</strong> in Saare<br />
Tabitha sieht so aus: Ich bin für<br />
die Weiterbildung von den KollegInnen<br />
zuständig. Ich überlege:<br />
wo sind die Lücken, wo muss<br />
noch verstärkt werden, und<br />
schaue, was ich beibringen kann,<br />
und dann mache ich eine entsprechendes<br />
Angebot. 2011 haben wir<br />
die genannten drei Workshops<br />
gemacht, 2012 sind es zwei.<br />
Nach sechs Monaten müssen<br />
alle KollegInnen ihre Erfahrungen<br />
rückmelden. Ein zweiter Teil ist<br />
das PSP-Programm in Maroua<br />
und Umgebung. Ich versuche,<br />
lokale Behörden und staatliche<br />
Akteure auf unsere Seite zu ziehen<br />
für unsere Mädchen <strong>hier</strong>. Der<br />
dritte Teil ist Kommunikation, die<br />
Erstellung von Broschüren und<br />
Plakaten. Ich schreibe Artikel für<br />
verschiedene Organisationen und<br />
betreibe Öffentlichkeitsarbeit für<br />
Saare Tabitha. Das sind die drei<br />
Ebenen meiner Arbeit. Aktuell<br />
arbeiten wir an einem Film: Rewbe<br />
Voela (Die Frau vom Norden),<br />
den ich vier Monate lang gedreht<br />
habe. Ich habe Menschen dazu<br />
gebracht, über ihre Schwierigkeiten<br />
zu sprechen. Der Film wurde<br />
möglich durch Mittel des BMZ<br />
und ÖED. Die Frauen sprechen in<br />
ihrer Muttersprache, wir haben<br />
<strong>hier</strong> die französischen Untertitel<br />
gemacht. Aktuell wird der Film in<br />
Deutschland fertiggestellt.<br />
Grundlage waren die Gesetzestexte<br />
<strong>hier</strong> in Kamerun. Viele Kolleginnen<br />
kannten diese Gesetze gar<br />
nicht. Sie wussten nicht, welche<br />
Konventionen Kamerun ratifiziert<br />
hat. Einen zweiten Workshop<br />
haben wir im Juni durchgeführt<br />
zum Thema Gender. Was bedeutet<br />
Gender <strong>hier</strong> in Kamerun? Wir<br />
haben die Teilnehmenden mit der<br />
Geschlechterteilung konfrontiert:<br />
Was tun die Frauen, was tun die<br />
Männer, welche Auswirkung hat<br />
die Nichtbildung der Mädchen?<br />
Der dritte Workshop zum Thema<br />
Kommunikation und Konfliktbewältigung<br />
ohne Gewalt mit 23<br />
Teilnehmenden von Saare Tabitha<br />
und NGO‘s hat im Dezember<br />
stattgefunden. Wie können wir<br />
mit Konflikten, die wir beobachten,<br />
umgehen, ohne dabei selbst<br />
Teil der Gewalt zu sein? Wir haben<br />
gelernt, Dialoge zu führen, ohne<br />
immer nur seine eigene Meinung<br />
durchzusetzen. Die Rückmeldungen<br />
über diesen Workshop<br />
waren sehr gut. Ein Ergebnis des<br />
Workshops war, dass 60 % der TN<br />
angaben, mit Genderkonflikten<br />
beschäftigt zu sein, und 33 %<br />
meinten, sie wären mit religiösen<br />
Konflikten konfrontiert. Das<br />
war eine erste Antwort auf die<br />
Herausforderungen in unserer<br />
Arbeit.<br />
AK: Kannst du uns die Situation<br />
der Frauen <strong>hier</strong> im Norden<br />
genauer beschreiben?<br />
VTB: Die Bildungsdichte ist <strong>hier</strong><br />
im Norden sehr unterschiedlich.<br />
Im Gebiet Mindif können drei von<br />
drei Mädchen weder lesen noch<br />
schreiben, obwohl dort die Grundschule<br />
kostenlos für alle ist. Die<br />
Ergebnisse meiner Arbeit zeigen,<br />
dass die Mädchen aus kulturellen<br />
Gründen von der Schule entfernt<br />
sind. Sobald sie eine Brust entwickeln,<br />
werden sie sehr schnell<br />
verheiratet. Dadurch haben sie<br />
keine Zeit und Möglichkeit, eine<br />
Grundschule abzuschließen. In<br />
der Gegend um Moska, Begide, in<br />
der Mafa-Zone, können zwei von<br />
drei Frauen ihren Namen nicht<br />
auf einen Zettel schreiben. Dort<br />
sind die Lebensbedingungen die<br />
Hauptgründe. Die jungen Frauen<br />
müssen morgens das Wasser im<br />
Tal holen. Sie gehen drei Stunden<br />
zur Wasserstelle und drei Stunden<br />
zurück. Von Januar bis Mai sind<br />
die Brunnen meist noch trocken.<br />
Das bedeutet, sie müssen noch<br />
warten, bis das Wasser immer<br />
wieder nachsickert. Wenn sie<br />
zurückkommen, ist es schon<br />
Nachmittag und dann müssen<br />
sie das Essen vorbereiten. Sie<br />
können <strong>als</strong>o gar nicht zur Schule<br />
gehen. In Moska gibt es eine<br />
christliche Privatschule, aber dort<br />
sitzen nur Jungs, keine Mädchen<br />
sind dabei. In Maroua ist es total<br />
anders. Hier wurden Sensibilisierungen<br />
durchgeführt und solche<br />
existentiellen Probleme gibt es<br />
<strong>hier</strong> nicht. Mindestens zwei von<br />
drei Mädchen können lesen und<br />
schreiben.<br />
AK: Du reist in die Dörfer und<br />
sprichst mit den politischen und<br />
religiösen Anführern. Wie erlebst<br />
du das selbst <strong>als</strong> Frau?<br />
VTB: Es ist eine Herausforderung,<br />
<strong>als</strong> Frau in einer solchen<br />
Gesellschaft zu arbeiten. Sobald<br />
du für Frauen eintrittst, ist das<br />
immer komisch für Menschen,<br />
die das nicht gewohnt sind. Ich<br />
werde zum Beispiel zu Sitzungen<br />
nicht begrüßt, weil ich eine Frau<br />
bin. Man nennt sie <strong>hier</strong> Silaua –<br />
die traditionellen muslimischen<br />
Chefs. Wenn ich mich zu einem<br />
Gespräch anmelde, sind sie<br />
alle da: 5-6 Männer. Ich fahre<br />
mit meinem Fahrer und er wird<br />
begrüßt, weil er ein Mann ist – ich<br />
werde nicht begrüßt. Das ist für<br />
mich manchmal nicht einfach.<br />
Aber ich habe auch gelernt,<br />
pragmatisch zu sein. Ich sage<br />
mir: Das ist so, ich kann es im<br />
Moment nicht ändern. Wichtig ist<br />
es für mich, die Männer am Tisch<br />
zu haben und dass sie bereit sind,<br />
die Probleme unserer Mädchen<br />
und Frauen zu hören und dabei<br />
mitzuwirken.<br />
AK: Geht das immer friedlich ab,<br />
oder hast du Bedrohung erlebt?<br />
AK: Wer Traditionen und Strukturen<br />
verändern will, der braucht<br />
einen langen Atem. Was, denkst<br />
du, hat sich in fünf Jahren verändert?<br />
Was ist deine Hoffnung,<br />
dein Ziel?<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012
SEITE 9<br />
VTB: Wenn ich in die Zukunft<br />
schaue, dann glaube ich, dass<br />
wir überrascht sein werden, wie<br />
sich Dinge verändern: Weniger<br />
Zwangsheiraten, weil die Behörden<br />
aktiver eingreifen. Mädchen<br />
können selbst entscheiden, wen<br />
sie heiraten wollen. Sie brauchen<br />
nicht mehr drei Stunden zum<br />
Wasser zu laufen, weil sie vor Ort<br />
Wasser haben, durch ein Staudammprojekt,<br />
das die Brunnen<br />
feucht hält. Davon würden viele<br />
Menschen profitieren. Die Schulen<br />
wären voll mit Mädchen und<br />
Frauen. Die Multiplikatorinnen<br />
tragen unsere Botschaft weiter,<br />
sie leben vor Ort und kennen die<br />
Realität besser <strong>als</strong> wir. Sie sind<br />
in Saare Tabitha ausgebildet und<br />
geben die Fähigkeit weiter, neue<br />
Multiplikatorinnen zu sein. Sie<br />
sind sehr wichtige Partnerinnen<br />
für uns. Schon jetzt haben wir<br />
in etlichen Kommunen solche<br />
Frauen. Sie treffen sich einmal im<br />
Monat und ich bestärke sie dabei.<br />
Sie setzen sich ein für Frieden<br />
und soziale Gerechtigkeit in<br />
ihren Gemeinden. Sie sind starke<br />
Ressourcen für die Zukunft. Wenn<br />
unsere Mädchen zurückgehen,<br />
dann wissen sie, dort sind schon<br />
3-4 Frauen, die uns schützen<br />
und begleiten werden. Durch sie<br />
bringen wir den Frauen bei, selbst<br />
die Kraft zu finden und zu lernen,<br />
wie sie mit ihrem Alltag umgehen<br />
können. Saare Tabitha kann nicht<br />
überall sein. Wir können auch<br />
nicht immer hin und her fahren.<br />
Deshalb ist es gut, wenn die Menschen<br />
das vor Ort selbst lernen<br />
und weitergeben können.<br />
AK: Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Wir wünschen dir Gottes<br />
Segen für diese wertvolle Arbeit!<br />
Fotos: André Krause<br />
Du möchtest nicht nur zwei<br />
Mal im Jahr mit dem <strong>GJW</strong><br />
aktuell über das informiert<br />
werden, was im <strong>GJW</strong> so läuft,<br />
sondern jeden Monat?<br />
Dann solltest du den <strong>GJW</strong>-<br />
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HURRA, WIR HABEN ES<br />
GESCHAFFT!<br />
Das CTM bekommt noch in<br />
diesem Jahr eine moderne<br />
Hebebühne mit Achsvermessung!<br />
Damit ist der erste Schritt<br />
bei der Modernisierung der<br />
Kfz-Werkstatt im Technischen<br />
Zentrum Maroua (CTM)<br />
getan.<br />
Jetzt müssen noch ein<br />
Bremsenprüfstand und<br />
verschiedene Messgeräte<br />
und Spezialwerkzeuge angeschafft<br />
werden, damit das<br />
CTM Dienstleister für immer<br />
mehr kleine Werkstätten in<br />
Nordkamerun sein kann.<br />
Deshalb sind wir auf deine<br />
Unterstützung angewiesen!<br />
Wir freuen uns über Geld- und<br />
Sachspenden und wenn du in<br />
deinem Bekanntenkreis auf<br />
dieses Projekt aufmerksam<br />
machst.<br />
Mit deiner Spende in die<br />
Zukunft investieren!<br />
Konto 72 605<br />
BLZ 500 921 00<br />
Spar- und Kreditbank<br />
Bad Homburg<br />
Projektnummer 59240<br />
Zunächst möchte ich euch sehr<br />
herzlich danken, dass Ihr mir diese<br />
Fortbildung am Internationalen<br />
Institut für Berufsbildung (IfB)<br />
ermöglicht habt. Ich berichte kurz<br />
über:<br />
• die Ausbildung,<br />
• meine Eindrücke,<br />
• Änderungen während der<br />
Workshops und für die Zukunft<br />
nach unserem Aufenthalt am IfB<br />
Mannheim.<br />
Die Ausbildung<br />
In der Fortbildung haben wir<br />
mehrere Automobilbereiche angeschnitten,<br />
um das Kraftstoffeinspritzsystem<br />
L-jetronic kennenzulernen.<br />
Es ging zunächst darum,<br />
das System kennenzulernen, die<br />
einzelnen Bestandteile aufzuzeigen,<br />
die es beinhaltet, und Kontrollen<br />
von Sensoren und Aktoren<br />
durchzuführen. Es ging ebenfalls<br />
um das Motronic-System, die<br />
Verbesserung von L-jetronic. Was<br />
sind die Hauptkontrollen, die im<br />
Falle einer Störung durchzuführen<br />
sind, und was die notwendigen<br />
Werkzeuge für einen konkreten<br />
Eingriff. Wir haben festgestellt,<br />
dass das Motronic-System bei<br />
einer Fehlfunktion des Motors<br />
sehr hilfreich ist. Der Computer<br />
kann das System in einen „Steh-<br />
Modus“ schalten, damit der Fahrer<br />
noch eine Reparaturwerkstatt<br />
erreichen kann.<br />
Wir haben auch das Common-<br />
Rail-System, das Diesel-Einspritzsystem,<br />
kennengelernt,<br />
das von einer Hochdruckpumpe<br />
gesteuert wird, und erfahren,<br />
welche Bestandteile Störungen<br />
beheben und wie Probleme gelöst<br />
werden. Wir haben auch mit<br />
den klassischen Diesel-Pumpen<br />
gearbeitet, den Ausbau und die<br />
Kontrolle der Teile. Ebenso haben<br />
wir gelernt, selber Stecker herzustellen,<br />
mit denen wir bestimmte<br />
Aufgaben am Fahrzeug vornehmen<br />
können. Soweit kurz zur<br />
Fortbildung.<br />
Meine Eindrücke<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012<br />
ZURÜCKGEKEHRT<br />
Bericht von Joël Godam<br />
Meine Eindrücke beziehen sich<br />
auf eine Meisterleistung – die Modernisierung<br />
des herkömmlichen<br />
Audi-Motors in einen modernen<br />
Motor. Dieses Projekt war<br />
faszinierend. Man musste hart<br />
arbeiten, um den alten Audi-Motor<br />
auszubauen, eine Messtechnik<br />
anwenden, um die Teile zu<br />
bestimmen, alles montieren, die<br />
Stützen anpassen, alles verkabeln<br />
und den Motor anlassen.<br />
Die ganze Gruppe hat sich<br />
gefragt, ob der Motor anspringen<br />
würde. Beim Versuch einer<br />
Vierteldrehung des Motors haben<br />
wir einen riesen Erfolg gehabt.<br />
Die Geschichte wird festhalten,<br />
dass wir einige besondere Dinge<br />
gemacht haben! Ich war auch<br />
beeindruckt von den Sicherheitsund<br />
den Sanitärmaßnahmen in<br />
der Werkstatt. Schließlich haben<br />
mich der Direktor und das Lehrpersonal<br />
besonders beeindruckt,<br />
weil wir sie immer ansprechen<br />
durften. Der parallele Unterricht<br />
hat eine bessere Wissensvermittlung<br />
gewährleistet.<br />
Änderungen<br />
Es soll keine Fortbildung ohne<br />
Konsequenzen gewesen sein. Ich<br />
bin schon dabei, Änderungen in<br />
der Werkstatt des CTM (atelier)<br />
vorzunehmen: reinigen und<br />
anstreichen. Um in naher Zukunft<br />
ein Lager für bestimmte Präzisionsarbeiten<br />
zu haben, haben wir<br />
die Werkstatt in mehrere Bereiche<br />
eingeteilt, vor allem in Wartungs-,<br />
Korrekturservice, Getriebe und<br />
Reifen. Wir wollen auch Seminare<br />
organisieren. Und wir haben<br />
einen Tisch für Motorarbeiten und<br />
Lehrbänke gebaut.<br />
Noch einmal Danke für diese<br />
Möglichkeit!<br />
Joël Godam,<br />
Werkstattleiter CTM
SEITE 10<br />
DU GEHÖRST DAZU!<br />
Neues Material zum<br />
Thema Beteiligung<br />
von Kindern<br />
GECHECKT!<br />
Check‘11 und die Arbeit mit Kindern im Gemeindejugendwerk<br />
In der Abteilung Arbeit mit Kindern<br />
haben uns auf der <strong>GJW</strong>-<br />
Bundeskonferenz im März vor<br />
allem zwei Themen beschäftigt:<br />
1. die Umfrage Check‘11<br />
und was deren Ergebnisse<br />
für die Arbeit mit Kindern in<br />
unseren Gemeinden bedeuten<br />
und 2. ein neues, spannendes<br />
Buchprojekt.<br />
Check‘11 und die<br />
Arbeit mit Kindern<br />
Welche Herausforderungen und<br />
Themen sind mit Blick auf unser<br />
Klientel von Check‘11 her „dran“?<br />
1. Wir sind Impulsgeber für unsere<br />
Gemeinden in der Arbeit mit<br />
Kindern. Der Abteilung ist dabei<br />
wichtig, dass diese Arbeit kreativ,<br />
zeitgemäß, phantasievoll und<br />
sicher geschieht. Mit Materialien<br />
und Schulungsangeboten wollen<br />
wir die Mitarbeitenden vor Ort<br />
unterstützen.<br />
2. Die Mitarbeitenden in der<br />
Arbeit mit Kindern sind oft „am<br />
Limit“. Es sind überwiegend<br />
berufstätige Erwachsene – oder<br />
Teenager. Und beide Gruppen<br />
haben wenig Kapazitäten. Die<br />
<strong>GJW</strong>-Schulungsangebote müssen<br />
das berücksichtigen. Schulungsangebote<br />
für sehr junge Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen auf<br />
der einen Seite und Angebote<br />
für leitende MitarbeiterInnen auf<br />
der anderen Seite sind wichtig,<br />
damit die Teenager gut begleitet<br />
werden.<br />
3. Eine wichtige Frage ist auch,<br />
wie Gemeinden noch besser für<br />
die Arbeit mit Kindern sensibilisiert<br />
werden können: Wie sehen<br />
kinderfreundliche Ortsgemeinden<br />
aus und wie können wir <strong>als</strong><br />
Abteilung dabei helfen, solche<br />
Gemeinden zu bauen?<br />
4. Die gemeinsame Erarbeitung<br />
von Materialien für die Arbeit<br />
mit Kindern gelingt mit Erfolg:<br />
„Miteinander Gott entdecken“,<br />
unser Jahrbuch für Kindergottesdienst<br />
und Sonntagsschule, ist<br />
nur ein Beispiel dafür. Weitere<br />
Materialien (ein Bastelbuch, ein<br />
Materialheft mit Stundenentwürfen<br />
für Vorschulgruppen und eins<br />
mit Elementen für Kinderteile im<br />
Gottesdienst) sind in Vorbereitung.<br />
Außerdem wird im Herbst<br />
„Jede Menge Töne 2“ erscheinen,<br />
unser neues <strong>GJW</strong>-Liederbuch für<br />
Kinder.<br />
5. Problematisch ist die Situation<br />
auf der Ebene unserer Landesverbände:<br />
Viele von ihnen haben gar<br />
keinen überregionalen Arbeitskreis<br />
Kinder mehr. In manchen<br />
stehen EinzelkämpferInnen auf<br />
verlorenem Posten. Daher stellt<br />
sich für uns die Frage, ob die<br />
Arbeit in „Abteilungen“ noch<br />
eine zeitgemäße Form ist? Oder<br />
wäre in der überörtlichen Arbeit<br />
eher in thematische Kernthemen<br />
zu investieren? Wie machen wir<br />
die Strukturen der <strong>GJW</strong>-Arbeit<br />
(Landes- und Bundesebene)<br />
transparent und wie vermitteln<br />
wir den (Mehr-)Wert dieser Strukturen?<br />
Hier sehen wir viele offene<br />
Fragen ...<br />
6. Das <strong>GJW</strong> ist ein Ort der Vielfalt.<br />
Aus Sicht der Arbeit mit Kindern<br />
wird dies vor allem auch am<br />
wachsenden Anteil diakonischer<br />
Projekte für Kinder in unseren<br />
Gemeinden deutlich (z.B. Winterspielplätze).<br />
Die Herausforderung<br />
ist jedoch, wie es gelingen kann,<br />
nicht nur Angebote „für“ gemeindeferne<br />
Zielgruppen zu schaffen,<br />
sondern die Kinder, die diese Angebote<br />
wahrnehmen, dann auch<br />
in die Gemeinde zu integrieren<br />
(Stichwort: Inklusion).<br />
7. Check‘11 stellt fest, dass die<br />
Abnahme konfessioneller Identität<br />
<strong>als</strong> gesellschaftlicher Trend<br />
sich auch in unseren Gemeinden<br />
wiederfindet. Müssen oder<br />
wollen wir das so akzeptieren?<br />
Oder möchten wir dem etwas<br />
entgegensetzen? Welche Aspekte<br />
unserer „baptistischen Identität“<br />
sind uns so wichtig, dass wir sie<br />
nachwachsenden Generationen<br />
vermitteln wollen?<br />
Ein neues, spannendes<br />
Buchprojekt<br />
Bei der Frage nach der baptistischen<br />
Identität setzt ein neues,<br />
spannendes Buchprojekt an, das<br />
wir in unserer Abteilungssitzung<br />
auf den Weg gebracht haben:<br />
Wir wollen ein Bilderbuch für<br />
jüngere Kinder (ca. 3-7 Jahre) und<br />
ein Comic-Sachbuch für ältere<br />
Kinder (ca. 8-12 Jahre) gestalten,<br />
in denen sie erfahren können,<br />
was eigentlich das Besondere am<br />
Baptismus und an Evangelisch-<br />
Freikirchlichen Gemeinden ist.<br />
Ein kleiner Beitrag in Sachen<br />
„baptistischer Identität“, den wir<br />
<strong>als</strong> Abteilung für unseren Gemeindebund<br />
leisten wollen.<br />
Für diese Buchprojekte suchen<br />
wir noch Sponsoren! Wer <strong>hier</strong><br />
helfen kann und will, wende sich<br />
bitte an Volkmar Hamp (vhamp@<br />
baptisten.de).<br />
Volkmar Hamp<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012<br />
Erika Georg-<br />
Monney /<br />
Uwe Huchthausen<br />
/ Stephan<br />
Rodegro,<br />
Du gehörst<br />
dazu. Sieben<br />
Leitsätze zur<br />
Beteiligung<br />
von Kindern (aej-Praxismaterialien).<br />
44 S. Preis 4,95 € je<br />
Stück zuzüglich Versand ab<br />
2,95 €.<br />
Die Arbeit mit Kindern in der<br />
Evangelischen Jugend bietet Lernorte<br />
und Bildungsgelegenheiten<br />
zur Entwicklung unterschiedlicher<br />
Kompetenzen. Beteiligung<br />
allerdings bedeutet mehr. Kinder<br />
sind die ersten Experten ihres<br />
eigenen Lebens und Erlebens,<br />
ihres Lebensumfeldes und ihrer<br />
Interessen. Wenn Kinder mit ihrer<br />
Wahrnehmungs- und Erlebensperspektive<br />
und mit ihren Interessen<br />
ernstgenommen werden, dann<br />
haben sie nicht nur das Recht,<br />
sondern auch den Raum, um ihre<br />
Interessen einzubringen, um auf<br />
für sie relevante Entscheidungen<br />
Einfluss zu nehmen und um ihre<br />
Belange und ihr Lebensumfeld<br />
mitzugestalten.<br />
Für Kinder bedeutet dies, sich<br />
entfalten zu können, ihre Lebenswelten<br />
mitgestalten zu können<br />
und durch den Erwerb von<br />
Kompetenzen, Verantwortungsbereitschaften<br />
und Motivation<br />
auch ihr gegenwärtiges und<br />
zukünftiges Leben bewältigen zu<br />
lernen. Gesellschaft und Kirche<br />
können andererseits nur davon<br />
profitieren, wenn sie in ihren Entscheidungen<br />
und Lebensprozessen<br />
die Perspektiven von Kindern<br />
wahrnehmen und mitberücksichtigen.<br />
Möglicherweise werden<br />
Kirche und Welt damit nicht nur<br />
kindgerechter, sondern insgesamt<br />
lebensgerechter und menschenfreundlicher.<br />
Dieser Band mit Praxismaterialien<br />
nimmt die Beteiligung von<br />
Kindern ernst und übersetzt sie<br />
in lebensnahe Praxis, die sogar<br />
Spaß macht. Bestelladresse:<br />
siehe unten, Seite 16!
Wenn wir uns <strong>als</strong> Abteilung Jungschar<br />
bei der <strong>GJW</strong>-Bundeskonferenz<br />
treffen, dann wollen wir ins<br />
Gespräch kommen zu aktuellen<br />
Fragen und Herausforderungen,<br />
uns miteinander vernetzen und<br />
ermutigen. Das alles dient nicht<br />
dem Selbstzweck, sondern soll<br />
die Arbeit vor Ort stärken und mit<br />
neuen Impulsen voranbringen.<br />
Diesmal haben wir uns eine<br />
Extraportion davon gegönnt und<br />
uns intensiv beim Grillen ausgetauscht.<br />
Es ist wichtig zu wissen,<br />
dass wir keine Einzelkämpfer und<br />
-kämpferinnen sind, sondern miteinander<br />
unterwegs und an ganz<br />
ähnlichen Themen dran.<br />
Jungschar – wohin?<br />
Am meisten hat uns die Frage<br />
nach der Zukunft der Jungschararbeit<br />
beschäftigt. Gruppen<br />
vermelden sinkende Zahlen. Es<br />
gibt immer weniger herkunftsdeutsche<br />
Kinder in unserem<br />
Land. Jungschar ist von jeher eine<br />
offene, missionarische Arbeit<br />
gewesen. Eine Konzentration nur<br />
auf die „Gemeindekinder“ darf<br />
uns <strong>als</strong>o niem<strong>als</strong> genügen.<br />
In einem offenen Prozess haben<br />
wir viele spannende Fragen bewegt:<br />
Brauchen wir die Jungschararbeit?<br />
Wie sollte Jungschararbeit<br />
in Zukunft aussehen? Was unterscheidet<br />
Jungschar von anderen<br />
Freizeitangeboten und macht sie<br />
attraktiv? Welche Vorteile haben<br />
Gemeinden, wenn sie Jungschar<br />
anbieten? Wie können wir eine<br />
bessere Vernetzung der Gruppen<br />
fördern?<br />
Wie alt sind Jungscharler?<br />
Auch die Frage nach dem Alter<br />
für Jungschargruppen hat uns<br />
beschäftigt. Es wird deutschlandweit<br />
unterschiedlich gehandhabt:<br />
7 bis 12, 8 bis 13, 9 bis 14 –<br />
alles ist möglich. Offiziell steht<br />
Jungschar für Kinder von 9 bis 11<br />
Jahren. Uns erscheint es besser,<br />
die Jungscharzeit künftig über die<br />
Klassenstufen (3. bis 7. Klasse)<br />
zu definieren. Dann kann es zu<br />
einem gemeinsamen Start und<br />
bewussten Abschluss kommen.<br />
Wir empfehlen, dass dabei die<br />
Kinder- und Teenygruppen mit<br />
einbezogen werden, um gute<br />
Übergänge zu gewährleisten.<br />
Gemeinsame Arbeit<br />
hat sich bewährt!<br />
Wir brauchen weiterhin die<br />
Begegnung auf Bundesebene,<br />
um uns auszutauschen, Projekte<br />
zu planen, voneinander zu<br />
lernen, solidarisch miteinander<br />
umzugehen und uns zu unterstützen<br />
– kleine und große <strong>GJW</strong>s<br />
miteinander.<br />
Der „Jungscharhelfer“<br />
ist <strong>als</strong> Jahrbuch<br />
etabliert und<br />
begehrt!<br />
• „Wir nutzen den Jungscharhelfer<br />
bei uns in der Jungschar<br />
regelmäßig. Vor allem die ausgearbeiteten<br />
Themenreihen sind<br />
echt wertvoll. Mit dem Jahrbuch<br />
komme ich gut zurecht, weil die<br />
SEITE 11<br />
JUNGSCHAR - WOHIN?<br />
Die Abteilung Jungschar im Gemeindejugendwerk<br />
Themenverzeichnisse logisch und<br />
gut aufgebaut sind.“<br />
• „Ich finde den Jungscharhelfer<br />
richtig klasse, weil ich eine Riesensammlung<br />
ganz unterschiedlicher<br />
Praxistipps und Ideenanstöße<br />
für Jungscharstunden darin<br />
finde. Aus dem Regal nehmen,<br />
aufschlagen, inspirieren lassen,<br />
auf die eigene JS ummünzen und<br />
mit den Kids eine wunderbare<br />
Stunde erleben!“<br />
• „Themen und Materialien von<br />
Jungscharmitarbeitenden für<br />
Jungscharmitarbeitende – <strong>als</strong>o<br />
aus der Praxis für die Praxis. Von<br />
der kurzen Andacht bis zur Gruppenstunde<br />
oder Freizeit ist alles<br />
dabei. Dazu noch Hintergrundthemen<br />
und Pädagogik-Artikel.<br />
Einfach ein runde Sache.“<br />
Die Jungscharmateri<strong>als</strong>telle<br />
...<br />
... ist eine Fundgrube für Geburtstagsgeschenke<br />
und Give-aways.<br />
Leider ist sie im Moment im<br />
Umzug begriffen. Wir bemühen<br />
uns aber um eine rasche Lösung,<br />
sodass bald wieder Materialien<br />
geordert werden können. Und wir<br />
haben schon viele neue Ideen!<br />
Insgesamt wollen wir daran<br />
arbeiten, die Attraktivität von<br />
Jungschararbeit noch deutlicher<br />
herauszustellen und Gemeinden<br />
zu ermutigen, eine Jungschar zu<br />
starten. Dafür gibt es kompetente<br />
Hilfe in den <strong>GJW</strong>s.<br />
„Hey, ich bin‘s!“ –<br />
BULAG 2013<br />
Im Februar 2012 hat der BULAG-<br />
AK mit konkreten Vorbereitungen<br />
begonnen. „Hey, ich bin’s!“ – das<br />
kann selbstbewusst klingen oder<br />
wie ein freundliches Hallo von<br />
jemandem, den ich kenne – ein<br />
Angebot, mich auf die Person einzulassen.<br />
Jesus sagt es mehrfach<br />
zu seinen Freunden, <strong>als</strong> sie ihn<br />
nicht erkennen: Ich bin’s. Wir wollen<br />
den Kindern Begegnungen mit<br />
ihm ermöglichen, ihn entdecken<br />
und besser kennenlernen, weil ein<br />
Leben mit ihm wirklich cool ist<br />
Wir wollen, dass das BULAG ein<br />
Ort ist,<br />
• wo wir Gottes Liebe erfahren<br />
und Hoffnung und Mut für den<br />
Alltag bekommen.<br />
• wo wir Gemeinschaft, Spaß,<br />
Freundschaft, Ausgelassenheit,<br />
Action und Herausforderungen<br />
erleben.<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012
SEITE 12<br />
DIE ABENTEUER-<br />
PÄDAGOGIK DER<br />
PFADFINDER<br />
• wo jeder sich selbst und andere<br />
kennenlernen kann.<br />
• wo wir Natur erleben, auch mal<br />
schmutzig sein dürfen und unter<br />
freiem Himmel leben.<br />
• wo Kinder mit anpacken und<br />
tolle Dinge auf die Beine stellen<br />
können.<br />
• wo Kinder sich respektiert und<br />
angenommen fühlen, so wie sie<br />
sind.<br />
• an dem Kinder mit ihren Sorgen<br />
und Nöten sein können und Hilfe<br />
finden.<br />
• wo man sicher sein kann vor<br />
Gewalt in jeder Form.<br />
BULAG Nord findet vom 20. bis<br />
28. Juli 2013 in Almke (bei Wolfsburg)<br />
statt.<br />
BULAG Süd wird in Schwedelbach<br />
(bei Kaiserslautern) vom<br />
3. bis 11.8.2013 sein.<br />
Beide Camps werden gemeinsam<br />
vorbereitet, denn wo BULAG<br />
draufsteht, soll auch BULAG drin<br />
sein, egal ob im Süden oder Norden.<br />
Jetzt geht es <strong>als</strong>o Schritt für<br />
Schritt Richtung BULAG. Auf der<br />
Homepage www.bulag.de gibt es<br />
einen Countdown, der sekundengenau<br />
anzeigt, wie lange es noch<br />
bis zum Startschuss ist!<br />
Kerstin Geiger<br />
NEUES LIEDERBUCH NIMMT GESTALT AN<br />
Jede Menge Töne 2<br />
Vor einem Jahr haben die Abteilungen<br />
Kinder, Pfadfinder und<br />
Jungschar den Beschluss gefasst,<br />
das neue „Jede Menge Töne“<br />
(JMT) gemeinsam herauszubringen.<br />
Nachdem wir jede Menge Lieder<br />
gesichtet und zusammengestellt<br />
haben, konnten sich über<br />
mehrere Monate Gruppen aus<br />
ganz Deutschland beteiligen.<br />
Viele haben Stundenentwürfe<br />
umgesetzt, um die TOP TEN ihrer<br />
Gruppe samt drei Neuvorschlägen<br />
einzusenden, und viele haben<br />
sich (trotz Komplikationen) am<br />
Online-Voting beteiligt. Dafür ein<br />
ganz herzliches Dankeschön!<br />
Inzwischen stehen 300 Lieder<br />
fest, die wir in verschiedene Kategorien<br />
sortiert haben:<br />
• 56 Lieder für Gruppenstunde<br />
und Gottesdienst: Willkommen<br />
- Lob und Dank - Gebet - Segen<br />
und Tschüss<br />
• 26 Lieder über die Welt, in der<br />
wir leben<br />
• 22 Lieder, die Kinder stark<br />
machen<br />
• 53 Bibellieder<br />
• 31 Lieder zum Leben mit<br />
Jesus/Gott<br />
• 26 Lieder durch den Tag<br />
• 45 Lieder durchs Jahr<br />
• 23 Spiel- und Spaßlieder<br />
• 16 Pfadfinder- und Lagerlieder<br />
Ein Drittel der Lieder ist aus JMT<br />
1 übernommen und es sind jede<br />
Menge Lieder drin, die speziell<br />
für kleinere oder ältere Kinder<br />
geeignet oder auch pfadfindertypisch<br />
sind.<br />
Das Liederbuch soll neben den<br />
Liedern auch Texte, Gebete, Bilder<br />
und Spiel- und Bewegungstipps<br />
enthalten. Wer Lust hat, sich<br />
mit seiner Gruppe noch an der<br />
Gestaltung zu beteiligen, kann<br />
sich an Kerstin Geiger (kgeiger@<br />
baptisten.de) wenden.<br />
Nun geht es an die praktische<br />
Umsetzung. Ziel ist es, dass das<br />
Liederbuch Ende des Jahres<br />
erscheint. Einhellige Rückmeldung<br />
aus allen Abteilungen ist:<br />
Das wird ein super Buch! Darauf<br />
können wir uns wirklich freuen.<br />
Kerstin Geiger<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012<br />
Im Sommer 2012 wird sich die<br />
Entstehung der Pfadfinderbewegung<br />
zum 105. Mal jähren und<br />
seit Beginn ist diese Bewegung<br />
ununterbrochen die am<br />
schnellsten wachsende Jugendbewegung<br />
weltweit. Inzwischen<br />
ist sie mit Abstand die größte<br />
Jugendbewegung weltweit.<br />
Warum hat diese Bewegung auf<br />
der einen Seite eine so große<br />
Anziehungskraft quer durch alle<br />
Schichten der Weltbevölkerung?<br />
Warum haben Pfadfinder ein so<br />
positives Image in weiten Teilen<br />
der Bevölkerung, dass man die erstaunlichsten<br />
Dinge erlebt, wenn<br />
man in Kluft in der Öffentlichkeit<br />
auftritt?<br />
Tatsächlich gibt es viele Gründe<br />
dafür. Sie alle auch nur anzureißen<br />
würde den Rahmen <strong>hier</strong><br />
sprengen und darum wollen wir<br />
uns auf eine Sache beschränken.<br />
Die Pfadfinderbewegung ist<br />
nämlich nicht wie so viele andere<br />
Bewegungen eine Freizeit- und<br />
Spaßbewegung, sondern eine<br />
Erziehungsbewegung. Das<br />
klingt zunächst etwas „strange“,<br />
weil man vermutet, dass die<br />
verantwortlichen Sippenführer die<br />
ihnen anvertrauten Kinder und<br />
Jugendliche „erziehen“. Das mag<br />
auch ein kleiner Teil der Wahrheit<br />
sein, weil das vertraute Miteinander<br />
in der Kleingruppe sicher<br />
prägt und verändert. Prinzipiell<br />
ist die sogenannte Pfadfindermethode<br />
aber ein Weg zur „Selbsterziehung“.<br />
Das bedeutet, dass<br />
jeder Pfadfinder die Freiheit hat,<br />
seinen individuell zu ihm passenden<br />
Weg der Selbsterziehung<br />
zu finden. Eigenverantwortung<br />
statt Bevormundung <strong>als</strong>o. Einige<br />
dieser Erziehungsgrundsätze der<br />
Pfadfinderbewegung wollen wir<br />
Euch heute <strong>hier</strong> vorstellen.<br />
1. Jeder ist einzigartig und<br />
wichtig oder Look at the boy<br />
Schon in der „Bibel“ der Pfadfinderbewegung<br />
„Scouting for Boys“<br />
beschreibt Baden Powell, der<br />
Gründer der Pfadfinderbewegung,<br />
wie wichtig es ist, den Blick auf<br />
jedes einzelne Individuum einer<br />
Gruppe zu haben.
SEITE 13<br />
6. Lernen durch naturnahes,<br />
einfaches Leben<br />
Ja, manchmal ist es krass, Wind<br />
und Wetter ausgeliefert zu sein,<br />
voller Matsch, nass und an der<br />
Grenze seiner Leistungsfähigkeit<br />
ein Plätzchen für die Nacht zu<br />
suchen. Tatsächlich ist aber die<br />
Natur ein genialer Lehrmeister<br />
und Grenzerfahrungen ein anerkanntes<br />
Prinzip der Erlebnispädagogik.<br />
Wer die Zusammenhänge<br />
in der Natur begreift, wird auf<br />
dieser Basis auch komplexere<br />
Sachverhalte verstehen lernen.<br />
Wer Grenzerfahrungen gemacht<br />
hat, wird viele Herausforderungen<br />
besser und vor allem gelassener<br />
meistern. Und wer es schafft,<br />
mal ein paar Tage oder Wochen<br />
Verzicht zu üben, einfacher zu<br />
leben, mit weniger zurechtzukommen,<br />
der wird belastbarer und<br />
ausgeglichener sein.<br />
Jeder Mensch ist einzigartig und<br />
hat Begabungen und Fähigkeiten,<br />
die es zu entdecken gilt. Das<br />
stärkt den Selbstwert des Einzelnen<br />
und macht ein Team, das es<br />
gelernt hat die unterschiedlichen<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
der Einzelnen gemeinsam zu<br />
nutzen, zu einer starken Gemeinschaft,<br />
die zusammen viel<br />
mehr erreichen kann <strong>als</strong> die<br />
Summe der Einzelfähigkeiten.<br />
Viele Aktivitäten der Pfadfinder<br />
zielen darauf ab, genau das zu<br />
üben und weiter zu entwickeln.<br />
Für einen Pfadfinderführer heißt<br />
das, die Begabungen, Interessen<br />
und Bedürfnisse der Kinder und<br />
Jugendlichen herauszufinden, um<br />
ihnen zu helfen, diese erst mal<br />
selber zu entdecken und dann<br />
weiter zu entwickeln. Der erste<br />
Schritt muss <strong>als</strong>o sein, sich mit<br />
seinen Jugendlichen zu beschäftigen<br />
und sie zu kennen. Das geht<br />
natürlich schlecht oder gar nicht,<br />
wenn man in einer Gruppe 10<br />
oder gar 20 Jugendliche hat, um<br />
die man sich kümmern soll.<br />
2. Lernen in der Kleingruppe<br />
Das geht zufriedenstellend<br />
nur, wenn man sich in seiner<br />
Gruppe um nicht mehr <strong>als</strong> 6-8<br />
Kinder kümmern muss. Soll so<br />
eine Kleingruppe funktionieren,<br />
kommt es auf jeden an; jeder wird<br />
gebraucht. Das wiederum hilft<br />
den Kindern und Jugendlichen<br />
schneller, ihre Begabungen zu erkennen,<br />
und hilft ihnen, die Scheu<br />
zu überwinden, diese Fähigkeiten<br />
aktiv in die Gruppe einbringen.<br />
In vielen Sippen (so nennt man<br />
pfadfinderische Kleingruppen)<br />
gibt es dadurch schnell eine klare<br />
Aufgabenverteilung, da sich jeder<br />
auf die Stärken des anderen<br />
verlassen kann und muss. Die<br />
Kinder und Jugendlichen lernen<br />
in diesem kleinen geschützten<br />
Raum, wie sie besser miteinander<br />
umgehen können, oder dass<br />
jeder eine eigene Meinung hat<br />
und diese auch äußern soll und<br />
darf. Keiner wird übergangen<br />
oder ausgegrenzt und man tritt<br />
gemeinsam auf.<br />
3. Orientierung an Werten<br />
Das heißt aber auch, dass eine<br />
Orientierung an gemeinsamen<br />
Werten akzeptiert ist. Auch wenn<br />
es gesellschaftlich an manchen<br />
Stellen in Frage gestellt wird, orientieren<br />
sich Pfadfinder seit über<br />
100 Jahren an Werten, die man<br />
früher <strong>als</strong> „Ritterlichkeit“ hochhielt.<br />
Pfadfinder aller Altersstufen<br />
haben ein altersgerechtes Gesetz,<br />
das sie kennen (meist auswendig)<br />
und an das sie sich halten. Das<br />
versprechen sie im Rahmen einer<br />
feierlichen Versprechensfeier, bei<br />
der sie <strong>als</strong> äußeres Zeichen auch<br />
ihr H<strong>als</strong>tuch verliehen bekommen.<br />
Ein Pfadfinder verspricht<br />
u.a., dass er sich um eine intakte<br />
Beziehung zu seinem Gott, seinen<br />
Mitmenschen und zu sich selbst<br />
kümmert. So wird Zugehörigkeit<br />
und Verbindlichkeit geschaffen,<br />
sich mit den Werten und<br />
Zielen der Pfadfinderbewegung<br />
auseinanderzusetzen, das eigene<br />
Verhalten zu reflektieren und eine<br />
bewusste Entscheidung zu treffen.<br />
Im erweiterten Sinn gehört<br />
<strong>hier</strong> auch das Tragen dieser gemeinsamen<br />
Kluft dazu. Genauso<br />
seltsam wie Gesetz und Versprechen<br />
wirkt im ersten Moment auf<br />
manche die Kluft oder Tracht der<br />
Pfadfinder. Viele sehen darin eine<br />
Uniform und bringen Pfadfinder<br />
in die Nähe von Militär. Dagegen<br />
wehren sich Pfadfinder vehement,<br />
denn der Grund für die Kluft<br />
oder Tracht ist nicht Uniformität,<br />
sondern vielmehr ein Kasc<strong>hier</strong>en<br />
sozialer Unterschiede. Sozialen<br />
Stand und Reichtum schon am<br />
Äußeren ablesen zu können, soll<br />
unter Pfadfindern nicht möglich<br />
sein. Als Pfadfinder sollen alle<br />
Menschen gleich behandelt werden,<br />
unabhängig von Aussehen,<br />
Alter, Stand etc. Nicht zuletzt<br />
ist so eine Kluft funktionell und<br />
praktisch, ist ein Erkennungszeichen<br />
nach außen und stärkt das<br />
Gemeinschaftsgefühl.<br />
4. Lernen durch Erfahrung oder<br />
learning by doing<br />
Lernen bei Pfadfindern ist ein<br />
krasses Kontrastprogramm zu<br />
schulischem Lernen. Learning<br />
by doing ist ein Begriff, den<br />
Baden Powell, der Begründer<br />
der Pfadfinder, geprägt hat, und<br />
der längst nicht mehr nur in der<br />
Pfadfinderbewegung zu finden ist.<br />
Das schließt bewusst auch das<br />
„Fehler machen dürfen“ mit ein.<br />
Auch <strong>hier</strong> sind sich Pfadfinder und<br />
<strong>GJW</strong> einig. Der Punkt „handlungsorientiert“<br />
im UP TO YOU-Konzept<br />
beschreibt genau das: Lernen<br />
durch eigenes Handeln und<br />
Erleben. Das Ziel von „learning<br />
bei doing“ ist es, den Kindern und<br />
Jugendlichen Mut zum Entdecken<br />
neuer Fähigkeiten zu geben,<br />
ihnen dabei zu helfen, Frust und<br />
Misserfolge zu überwinden, und<br />
vor allem, sie zu selbstständigen<br />
Handeln zu animieren!<br />
5. Internationales Lernen oder<br />
Leben in Freundschaft zu allen<br />
Menschen<br />
Pfadfinder haben nur eine Welt.<br />
Politische Grenzen sind zweitrangig,<br />
und die Freundschaft zu allen<br />
Menschen ist Inhalt eines der<br />
Pfadfindergesetze. Die Idee dahinter<br />
ist die Völkerverständigung<br />
und ein aktiver Beitrag zu Frieden<br />
und Verständnis in unserer<br />
gemeinsamen Welt. Als Christen<br />
ist uns das eh große Anliegen und<br />
biblisch ist es allemal.<br />
Vielleicht hast du bis <strong>hier</strong>her<br />
gelesen und fragst dich, warum<br />
wir das alles im <strong>GJW</strong> aktuell<br />
schreiben? Dann wollen wir dir<br />
das <strong>hier</strong> zum Schluss noch kurz<br />
erklären. Uns begegnen in unserem<br />
gemeinsamen <strong>GJW</strong> immer<br />
wieder fragende oder vereinzelt<br />
auch kritische Menschen, die<br />
nicht so recht wissen, wie sie mit<br />
uns umgehen sollen. Schon unsere<br />
Kluft macht uns zu einer Art<br />
„Subkultur“ und grenzt uns ein<br />
bisschen ab. Einige wenige sehen<br />
uns gar <strong>als</strong> Konkurrenz für die<br />
eigene Arbeit, vor der man sich in<br />
Acht nehmen muss.<br />
All das versuchen wir zu verstehen,<br />
aber auch zu entkräften,<br />
um so zu einem noch besseren<br />
Miteinander zu kommen und um<br />
Synergien in unserer gemeinsamen<br />
Arbeit mit Kindern nutzen<br />
zu können. Dieser Einblick in unsere<br />
Pädagogik und Beweggründe<br />
für so manches andersartige<br />
Auftreten hilft euch hoffentlich,<br />
uns in unserer Andersartigkeit<br />
ein bisschen besser zu verstehen.<br />
Über jede Frage, kritische Anmerkung<br />
oder einfach nur ein nettes<br />
Gespräch freuen wir uns riesig<br />
und bedanken uns bei all den<br />
vielen, die uns schon bisher mit<br />
hineinnehmen und unterstützen.<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012
SEITE 14<br />
„SOUNDTRACK DEINES LEBENS“<br />
Aktuelles aus der Abteilung Jugend auf Bundesebene<br />
In der Abteilung Jugend treffen<br />
sich immer im Frühjahr und<br />
im Herbst die Delegierten der<br />
Landes-Gemeindejugendwerke<br />
auf Bundesebene. Etwa 30<br />
ehren- und hauptamtliche<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
planen gemeinsam<br />
die Jugendprojekte des <strong>GJW</strong>s<br />
Deutschland.<br />
Check‘11<br />
Wichtig war für uns dieses Mal<br />
die gemeinsame Arbeit an den<br />
Ergebnissen von Check’11 – der<br />
Umfrage, die das <strong>GJW</strong> Deutschland<br />
im vergangenen Jahr unter<br />
Gemeinden und Mitarbeitenden<br />
durchgeführt hat. Zwei Themenkreise<br />
haben uns dabei besonders<br />
beschäftigt.<br />
Wir müssen der Realität ins Auge<br />
sehen, dass wir <strong>als</strong> <strong>GJW</strong> und <strong>als</strong><br />
Gemeinden mit unseren Angeboten<br />
nur Menschen mit einem<br />
recht bürgerlichen Mittelschichthintergrund<br />
erreichen. Die Frage<br />
ist nun: Wollen wir, dass das so<br />
bleibt? Was ist mit den anderen?<br />
Und was können wir tun, damit<br />
sich etwas ändert?<br />
Die andere Realität ist, dass eine<br />
explizit „baptistische Identität“<br />
für viele jüngere Menschen keine<br />
große Bedeutung hat. Sie definieren<br />
ihren Glauben nicht in erster<br />
Linie über ihre Konfession. Mal<br />
abgesehen davon, dass das für<br />
das Jugendalter typisch sein mag,<br />
fragen wir uns auch <strong>hier</strong>: Was<br />
bedeutet das für uns und unsere<br />
Arbeit?<br />
Emily<br />
Neben diesen Fragen nach der<br />
zukünftigen Ausrichtung der<br />
Arbeit mit Kindern und<br />
Jugendlichen blickten wir<br />
auf den Emily-Kongress<br />
für Mitarbeitende in der<br />
Teeny- und Jugendarbeit<br />
in Stuttgart zurück.<br />
Gleichzeitig haben<br />
wir thematische<br />
Schwerpunkte für<br />
den Kongress im<br />
kommenden Jahr<br />
gesetzt, der vom<br />
20.-22. September<br />
2013 im Ruhrgebiet<br />
stattfinden wird.<br />
Fazit: Emily begeistert uns!<br />
BUJU<br />
Am wichtigsten in diesem Jahr ist<br />
für uns natürlich das bevorstehende<br />
BUJU, an dem viele ehrenund<br />
hauptamtliche Mitarbeitende<br />
aus der Abteilung Jugend beteiligt<br />
sind.<br />
„Soundtrack deines Lebens“ –<br />
unter diesem Motto versammeln<br />
sich vom 7.–10. Juni wieder viele<br />
Teens, Jugendliche und Junge<br />
Erwachsene in Krelingen, in der<br />
Lüneburger Heide.<br />
Wir gestalten ein vielfältiges Programm<br />
mit Worship, Workshops<br />
und Zeit in Familiengruppen.<br />
Neben Lounge und Sportangeboten<br />
haben wir am Freitagabend<br />
mit Plättländ, dem Musikfestival<br />
aus dem <strong>GJW</strong> Nordwestdeutschland,<br />
noch ein ganz besonderes<br />
Highlight.<br />
Unter dem Titel „Soundtrack deines<br />
Lebens“ beleuchten wir Momente<br />
und Lebensabschnitte, an<br />
denen es besonders lohnt, einen<br />
Moment länger nachzudenken,<br />
einmal nachzuhaken und nicht<br />
zuletzt Gott zu fragen, was der<br />
Gewinn sein kann. Als Service für<br />
Jugendgruppen und Gemeinden,<br />
die sich aufs BUJU einstimmen<br />
wollen, haben wir auf www.buju.<br />
de Materialien zusammengestellt.<br />
Dort finden sich Bausteine für<br />
Jugendstunden und ein Gottesdienstentwurf.<br />
S.O.N.G.<br />
Das neue S.O.N.G. kommt zum<br />
BUJU!<br />
Nach sechs Jahren ist es Zeit, ein<br />
komplett neues S.O.N.G.-Liederbuch<br />
herauszubringen, nachdem<br />
es vor zwei Jahren<br />
ja schon ein<br />
kompaktes<br />
S.O.N.G.<br />
update gab.<br />
S.O.N.G. – das<br />
steht für „songs<br />
of a new generation“.<br />
Im neuen<br />
S.O.N.G. haben<br />
wir uns für eine Mischung<br />
entschieden<br />
und bewährte Songs<br />
aus den bisherigen<br />
S.O.N.G.-Liederbüchern<br />
aufgenommen, aber auch völlig<br />
neue. Dazu einige echte Klassiker<br />
und auch Lieder von jungen Komponisten<br />
aus Gemeinden.<br />
Herausgekommen ist ein<br />
Liederbuch mit Songs, die auf<br />
unterschiedlichste Weise von<br />
der Geschichte Gottes mit den<br />
Menschen erzählen.<br />
Zum ersten Mal haben wir im Anhang<br />
Bibeltexte und andere Texte<br />
aufgenommen, die für Andachten<br />
oder Gottesdienste verwendet<br />
werden können.<br />
Beim BUJU „Soundtrack deines<br />
Lebens“ gibt es dieses Liederbuch<br />
für 12,95 €.<br />
Mieke Bethke<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012
SEITE 15<br />
UNSER GAST AUS KAMERUN BEIM BUJU<br />
Seraphine Massa Dzamli<br />
Foto: André Krause<br />
Mi Sanimá! Ich bin Séraphine<br />
Massa Dzamli. Ich bin 26 Jahre<br />
alt und komme aus dem Norden<br />
Kameruns. Meine Volksgruppe<br />
heißt Bana, die in und um Gamboura<br />
beheimatet ist. Zur Zeit<br />
mache ich eine Ausbildung zur<br />
Lehrerin an der Pädagogischen<br />
Hochschule in Maroua.<br />
Im Rahmen meiner Ausbildung<br />
habe ich etwas Deutsch gelernt<br />
und wir haben uns mit deutscher<br />
Geschichte befasst. Ich bin sehr<br />
darauf gespannt, dieses Land nun<br />
selbst erleben zu können. Für<br />
mich ist es die erste große Reise<br />
meines Lebens. Ich war bisher nur<br />
im Norden Kameruns unterwegs.<br />
Ich freue mich auf das BUJU und<br />
darauf, viele Kontakte zu knüpfen,<br />
die auch später anhalten. Bis<br />
dahin will ich noch viel Deutsch<br />
lernen, damit die Verständigung<br />
gut klappt. Mein großer Traum ist<br />
es, eines Tages in Deutschland zu<br />
studieren.<br />
Musik spielt bei uns in Afrika eine<br />
große Rolle. Meine Lieblingsband<br />
ist die Gruppe SHEKINHA von der<br />
Elfenbeinküste. Meine Freizeit<br />
verbringe ich gerne mit meinen<br />
Freunden in der Stadt. Außerdem<br />
bin ich eine große Leseratte.<br />
Bis bald beim BUJU! Al hokejam!<br />
Séraphine Massa Dzamli<br />
BURNING CHURCH 2012<br />
Der österreichische Baptistenbund lädt ein<br />
Ein neues<br />
Camp, eine<br />
neue Konferenz<br />
für junge<br />
Erwachsene<br />
(18-30+) am<br />
wunderschönen Attersee.<br />
Eine Woche voll Sonne, Aktivitäten<br />
und zukunftsweisender<br />
Themen steht bevor. Vom 12. bis<br />
19. August wollen wir gemeinsam<br />
mit Christen und Christinnen aller<br />
Konfessionen und Traditionen, mit<br />
Musikern, Künstlern, Sportlern<br />
und allen, die sich für Bibel und<br />
Kirche interessieren, am Attersee<br />
in Österreich eine intensive und<br />
erholsame Woche verbringen.<br />
Jeder sucht sich aus, wie er seine<br />
Woche verbringen möchte, fünf<br />
Camps in einem Camp: Sportcamp,<br />
ArtConference, Worship-<br />
Camp, Sommerbibelschule oder<br />
einfach nur Urlaub stehen zur<br />
Wahl. Abends kommen aber alle<br />
zusammen fürs gemeinsame<br />
Abendprogramm mit Worship,<br />
Inputs, Diskussionen und Projektvorstellungen.<br />
Das Thema ist die Kirche, in unserer<br />
westlichen Gesellschaft, im<br />
21. Jahrhundert. Gemeinsam wollen<br />
wir uns ermutigen, anstecken,<br />
austauschen und kennenlernen.<br />
Sei dabei, wenn es darum geht<br />
herauszufinden, welche Herausforderungen,<br />
Projekte und Visionen<br />
Gott für uns bereitet hat.<br />
Alle Infos und unser PromoVideo<br />
findest du auf www.burningchurch.at.<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012
SEITE 16<br />
Oder gibt es Erwachsene in<br />
deiner Nähe, bei denen du dich<br />
immer wieder unwohl fühlst, weil<br />
sie Dinge wollen, die dir weh tun<br />
oder die du einfach nicht willst?<br />
Du weißt nicht, was du dagegen<br />
tun kannst?<br />
Dann kann dir dieser Flyer vielleicht<br />
helfen! Denn <strong>hier</strong> kannst du<br />
nachlesen, was dein Recht ist und<br />
an wen du dich wenden kannst,<br />
wenn du Hilfe brauchst.<br />
VORSICHT ZERBRECHLICH!<br />
Neue Materialien aus dem Fachkreis Sichere Gemeinde<br />
Vorsicht zerbrechlich! Auf dem<br />
Weg zur Sicheren Gemeinde III.<br />
Materialheft zum Fachtag Sichere<br />
Gemeinde am 26.11.2011<br />
in Kassel.<br />
Es war ein Experiment.<br />
Nachdem<br />
sich das Gemeindejugendwerk<br />
der<br />
Baptisten (<strong>GJW</strong>)<br />
nun schon im<br />
fünften Jahr mit<br />
den Themen<br />
Kindeswohlgefährdung<br />
sowie<br />
Kindes- und<br />
Jugendschutz<br />
beschäftigt,<br />
wurde es im<br />
November<br />
2011 Zeit für<br />
ein neues<br />
Format zur<br />
Weiterarbeit,<br />
das bisherige<br />
Impulse bündelt, innovativ<br />
weiterdenkt, vernetzt, bildet und<br />
kritisch überprüft.<br />
WWW.<strong>GJW</strong>.DE<br />
WWW.SICHERE-GEMEINDE.DE<br />
Vorsicht zerbrechlich!<br />
Auf dem Weg zur sicheren Gemeinde III<br />
Materialheft zum Fachtag Sichere Gemeinde<br />
am 26.11.2011 in Kassel<br />
Herausgegeben vom Fachkreis „Sichere Gemeinde“ im Gemeindejugendwerk<br />
des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.<br />
Unser Experiment ist gelungen.<br />
Über 70 Teilnehmende aus ganz<br />
Deutschland nahmen am ersten<br />
Fachtag „Sichere Gemeinde“ in<br />
Kassel teil.<br />
Den Auftakt bildete ein herausforderndes<br />
und sehr persönliches<br />
Impulsreferat von Thomas<br />
Bloedorn zum Thema „Macht und<br />
Gewalt aus biblisch-theologischer<br />
und psychologisch-anthropologischer<br />
Sicht“.<br />
Vertiefend dazu konnten die<br />
Teilnehmenden aus einem breit<br />
gefächerten Workshopangebot<br />
wählen. Alle Workshops wurden<br />
von hochqualifzierten Fachleuten<br />
durchgeführt.<br />
Mit dem vorliegenden dritten<br />
Materialheft „Auf dem Weg zur<br />
Sicheren Gemeinde“ werden die<br />
Inhalte dieses Fachtages nun<br />
allen Teilnehmenden, aber auch<br />
allen Interessierten zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Diverse<br />
Facetten von<br />
Gewalt in<br />
den verschiedensten<br />
Kontexten<br />
werden von<br />
den einzelnen<br />
Referenten und<br />
Referentinnen<br />
betrachtet.<br />
WWW.<strong>GJW</strong>.DE<br />
WWW.SICHERE-GEMEINDE.DE<br />
Darüber hinaus gibt es<br />
Anregungen zu Prävention<br />
und Intervention bei<br />
Gewalt. In üblicher Weise<br />
präsentiert sich dieses<br />
Material heft an vielen<br />
Stellen praktisch und hilfreich,<br />
teilweise aber auch hinterfragend<br />
und kritisch. Wir wünschen uns,<br />
dass dieses Materialheft inspirierend<br />
ist für alle, die sich auf<br />
dem Weg zur Sicheren Gemeinde<br />
befinden.<br />
Wir hoffen, dass sich immer mehr<br />
Einzelpersonen und Gemeinden<br />
dem Schutz von Kindern und<br />
Jugendlichen widmen und dazu<br />
beitragen, dass Gemeinden zu<br />
Orten werden, an denen Gewalt<br />
und Missbrauch keine Tabuthemen<br />
sind, Kinder und Jugendliche<br />
gestärkt werden und Sicherheit<br />
eine hohe Priorität hat.<br />
Übrigens: Nach den guten Erfahrungen<br />
des ersten Fachtages,<br />
lässt der zweite Fachtag „Sichere<br />
Gemeinde“ nicht lange auf sich<br />
warten – das Gemeindejugendwerk<br />
wird voraussichtlich am 16.<br />
November 2013 dazu einladen.<br />
Wenn ich mal nicht weiter weiß<br />
... Infos und Tipps für Kids.<br />
Kennst du<br />
das? Deinem<br />
Freund oder<br />
deiner Freundin<br />
geht<br />
es richtig<br />
schlecht.<br />
Er oder sie<br />
hat Ärger<br />
zuhause<br />
oder mit<br />
jemandem,<br />
der ihm beziehungsweise<br />
ihr nicht gut tut. Du<br />
überlegst, wie du helfen kannst?<br />
Du hast das Gefühl, dass du nicht<br />
helfen kannst?<br />
WENN ICH MAL NICHT<br />
WEITER WEISS ...<br />
Infos und Tipps für Kids<br />
Oder du selbst hast gerade Stress<br />
mit jemandem, der dir zu sehr auf<br />
die Pelle rückt oder dich runter<br />
macht. Jemand hat ohne deine<br />
Zustimmung blöde Bilder oder<br />
Filme von dir ins Netz gestellt<br />
oder macht irgendetwas, was dir<br />
ganz doofe Gefühle macht? Du<br />
hast das Gefühl, dass du dich<br />
nicht wehren kannst? Du willst<br />
nicht petzen, möchtest aber auch,<br />
dass es aufhört?<br />
Das Materialheft „Auf dem Weg<br />
zur sicheren Gemeinde III“ gibt<br />
es für 5,00 € beim Gemeindejugendwerk.<br />
Wer Materialhaft 1<br />
oder 2 mitbestellt, zahlt 7,50 €<br />
für beide Hefte. Alle drei Hefte<br />
gibt‘s im Paket für 10,00 €.<br />
Die Broschüre „Wenn ich mal<br />
nicht weiter weiß ...“ kann<br />
kostenlos beim <strong>GJW</strong> bestellt<br />
werden!<br />
Juliane Neumann-Schönknecht<br />
& Anne Naujoks<br />
Vorsitzende im Fachkreis<br />
Sichere Gemeinde<br />
Mike Corsa<br />
/ Florian<br />
Dallmann<br />
(Hrsg.),<br />
Kinder<br />
schützen.<br />
Hinweise<br />
und Umsetzungsempfehlungen<br />
zum Bundeskinderschutzgesetz<br />
(BKiSchG) für die evangelische<br />
Kinder- und Jugendarbeit.<br />
März 2012. 128 S., 9,50 €<br />
zuzüglich Versandkosten.<br />
Am 1. Januar 2012 ist das Bundeskinderschutzgesetz<br />
(BKiSchG)<br />
in Kraft getreten. Das Gesetz hat<br />
das Ziel, den Schutz von Kindern<br />
und Jugendlichen zu stärken und<br />
sie vor Vernachlässigung und<br />
Missbrauch zu bewahren. Dies<br />
bringt auch für die Kinder- und<br />
Jugendarbeit Änderungen ihrer<br />
Praxis mit sich. Diese Arbeitshilfe<br />
möchte klären, in welchen Bereichen<br />
und inwieweit das Gesetz<br />
Auswirkungen auf die Arbeit mit<br />
Kindern und Jugendlichen hat.<br />
Diese Broschüre kann bestellt<br />
werden bei der aej-Geschäftsstelle,<br />
Otto-Brenner-Straße 9,<br />
30159 Hannover. E-Mail: bestellung@aej-online.de.<br />
<strong>GJW</strong> AKTUELL 1/2012