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GERSTEL Aktuell Nr. 24 (pdf; 1,76 MB) - Gerstel GmbH & Co.KG

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G L O B A L A N A L Y T I C A L S O L U T I O N S<br />

Informationen der <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> · Aktienstraße 232 – 234 · D-45473 Mülheim an der Ruhr · Telefon (02 08) 7 65 03-0 · Telefax (02 08) 7 65 03 33<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>24</strong><br />

März 2000<br />

Weltneuheit auf der Analytica 2000<br />

1000fach empfindlicher<br />

als die SPME:<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Analytica<br />

Halle B 4, Stand 121<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Twister <br />

Twister-Vorführungen<br />

im Seminarraum B 3.1<br />

13. April von 9 bis 18 Uhr<br />

14. April von 9 bis 12 Uhr<br />

Analytica-Forum<br />

Halle B 3<br />

12. April von 14 bis<br />

14.30 Uhr<br />

Neuer Passivsammler<br />

<strong>GERSTEL</strong> ® -TOPAS<br />

im Praxistest<br />

ICB präsentiert <strong>GERSTEL</strong> auf der Achema<br />

Zukunftstechnologie mit<br />

Know-how-Transfer<br />

Immissionsmessung<br />

Klassisches Messverfahren<br />

und Thermodesorption<br />

im Vergleich<br />

1<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Editorial<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Technologie auf<br />

der Analytica 2000<br />

Seit Jahrzehnten wegweisend<br />

In dieser<br />

Ausgabe<br />

Produktneuheiten auf der<br />

Analytica 2000<br />

Seite 3<br />

Stir Bar Sorptive Extraction<br />

(SBSE) – Neuartige<br />

Extraktionstechnik für<br />

wässrige Proben<br />

Seiten 4 bis 7<br />

News:<br />

Abwasseranalyse mit dem<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Twister<br />

ICB präsentiert <strong>GERSTEL</strong> auf<br />

der Achema 2000<br />

Neues Kalibrierverfahren für<br />

die Thermodesorption<br />

Seiten 8 und 9<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Solutions 301 – 303<br />

Seiten 10 und 11<br />

Immissionsmessung<br />

organischer Luftinhaltsstoffe:<br />

Klassisches Messverfahren<br />

und Thermodesorption im<br />

Vergleich<br />

Seite 12 und 15<br />

<strong>GERSTEL</strong> intern<br />

Seite 216<br />

Hand aufs Herz. Wir waren schon ein wenig überrascht,<br />

als wir neulich bei der Durchsicht alter Unterlagen<br />

feststellten, daß wir in diesem Jahr bereits zum<br />

zehnten Mal mit unserem Produktsortiment auf der<br />

Analytica in München vertreten<br />

sind. Das heißt, seit 20 Jahren<br />

präsentieren wir dort einem ausgewählten<br />

Fachpublikum innovative<br />

Systemlösungen für die GC-<br />

Analytik. Wo ist die Zeit geblieben?<br />

Ohne falsche Bescheidenheit,<br />

darauf kann es nur eine<br />

Antwort geben: Sie steckt in<br />

hochwertigen, technisch ausgefeilten und einzigartigen<br />

analytischen Systemen, in kompetenten,<br />

hochqualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

und in einem erstklassigen Service. Kurzum: Der<br />

Name <strong>GERSTEL</strong> steht für Qualität. Nicht<br />

umsonst kooperieren namhafte Firmen<br />

mit uns, wächst die Zahl derer, die unserer<br />

wegweisenden Technologie, unseren<br />

Global Analytical Solutions, vertrauen.<br />

Wie in der Vergangenheit präsentieren<br />

wir Ihnen auch in diesem Jahr auf der<br />

Analytica 2000 bahnbrechende Produktneuheiten<br />

für die GC-Analytik. Herausragend:<br />

der <strong>GERSTEL</strong>-Twister. Um den folgenden<br />

Seiten dieser <strong>GERSTEL</strong> <strong>Aktuell</strong><br />

nichts vorweg zunehmen, nur so viel:<br />

Diese simple wie geniale Innovation<br />

bringt Sturm ins Becherglas, revolutioniert<br />

die Vorbereitung wässriger Proben<br />

für die GC-Analyse. Anders ausgedrückt,<br />

der Twister macht die Probenvorbereitung<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

überflüssig. Zu den weiteren Neuheiten<br />

gehören der <strong>GERSTEL</strong>-MPS 3 und der<br />

<strong>GERSTEL</strong>-MPS 3 C – Tausendsassa<br />

unter den vollautomatischen LC-Probengebern.<br />

Oder das <strong>GERSTEL</strong>-TDS D, ein<br />

speziell für die Auswertung neuartiger, thermodesorbierbarer<br />

Passivsammler auf Tenax-Basis<br />

(TOPAS) entwickeltes Thermodesorptionssystem.<br />

Selbstverständlich informieren wir Sie auch<br />

über unsere bewährten Kaltaufgabe- und Thermodesorptionssysteme<br />

– Entwicklungen, die mit dem<br />

Namen <strong>GERSTEL</strong> und der Geschichte unseres<br />

Unternehmens untrennbar verbunden sind.<br />

Besuchen Sie unseren Messestand auf der<br />

Analytica 2000. Wie Sie uns finden, entnehmen Sie<br />

bitte der Information unten im Kasten. In diesem Sinne,<br />

Ihnen einen angenehmen Messebesuch, ein<br />

wenig Spaß am Rande des Rummels in der Münchner<br />

City und weiterhin viel Erfolg im Umgang mit<br />

unseren Systemen. Wir freuen uns auf Sie.<br />

Ihr<br />

Eberhard G. <strong>Gerstel</strong><br />

<strong>Gerstel</strong> auf der<br />

Analytica 2000<br />

Vom 11. bis 14. April 2000 auf dem<br />

Messegelände in München<br />

Messestand<br />

Sie finden uns in Halle B 4, Stand 121<br />

Programm<br />

MI 12. April 2000, Halle B 3<br />

Analytica-Forum<br />

Vortrag: »Optimierte Probenvorbereitung<br />

für die GC-Analytik von Lebensmittel- und<br />

Umweltproben«<br />

DO 13. April 2000, Seminarraum B 3.1<br />

9 bis 18 Uhr Twister-Vorführung<br />

10 bis 10.30 Uhr Twister-Fachvortrag<br />

FR 14. April 2000, Seminarraum B 3.1<br />

9 bis 12 Uhr Twister-Vorführung<br />

10 bis 10.30 Uhr Twister-Fachvortrag<br />

(Termine auf Wunsch auch nach Vereinbarung)<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Produktinfo<br />

Der <strong>GERSTEL</strong>-MPS 3 schafft neue Dimensionen<br />

Tausendsassa unter den LC-Autosamplern<br />

<strong>GERSTEL</strong>-MPS 3 C<br />

■ Gleichgültig, ob ein Interner Standard zudosiert,<br />

die Probe verdünnt oder in ihr enthaltene Wirkstoffe<br />

derivatisiert werden sollen – der <strong>GERSTEL</strong>-<br />

MPS 3 beziehungsweise die platzsparende Version<br />

MPS 3 C setzen bei der automatisierten<br />

Probenaufgabe in der Flüssigkeitschromatographie<br />

neue Maßstäbe: Der Anwender nutzt<br />

wahlweise <strong>24</strong> Micro- oder Deepwell-Platten für<br />

Screenings oder läßt die Proben aus 0,7, 1, 2, 10<br />

oder 20 Milliliter-Standardvials direkt ins LC-Ventil<br />

injizieren, wobei gleichzeitig zwei HPLC-Systeme<br />

von einem Autosampler beschickt werden<br />

können. Weiterer Vorteil des MPS 3 / 3 C: Die Proben lassen<br />

sich sowohl kühlen als auch aufheizen, und Tabletten müssen<br />

nicht, wie bisher üblich, zusätzlich<br />

aufbereitet werden –<br />

ihre Auflösung erfolgt<br />

nach vorheriger Programmierung<br />

automatisch im<br />

Vial. Fazit: Aufgrund seiner<br />

vielseitigen Möglichkeiten ist der<br />

<strong>GERSTEL</strong>-MPS 3 / 3 C als automatischer<br />

Probengeber für flüssigkeitschromatographische<br />

Untersuchungen<br />

insbesondere in der<br />

klinischen Chemie, der Pharmaforschung<br />

und der Arzneimittelherstellung<br />

prädestiniert.<br />

<strong>GERSTEL</strong>-MPS 3<br />

Bis zu 1000fach empfindlicher als die SPME<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Twister bringt Sturm ins Becherglas<br />

■ Chromatographieren<br />

organischer Verbindungen<br />

aus wässrigen Matrices<br />

ohne aufwendige Probenvorbereitung<br />

und<br />

gleichzeitig um bis<br />

zu 1000fach empfindlicher<br />

als die<br />

SPME – diese Möglichkeit<br />

bietet eine<br />

Neuentwicklung der <strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong>:<br />

Der <strong>GERSTEL</strong>-Twister sieht aus wie ein herkömmliches<br />

Rührstäbchen für Magnetrührer und funktioniert<br />

auch als solches, mit einem Unterschied:<br />

Während des Drehvorgangs reichert es die organischen<br />

Inhaltsstoffe in seinem Sorptionsmantel aus Polydimethylsiloxan<br />

(PDMS) an. Gleichgültig, ob es sich bei der<br />

Matrix um Trink- oder Abwasser, Körperflüssigkeiten<br />

oder Getränke handelt: Der Twister lässt sich im<br />

Anschluss an dieses rasche und empfindliche<br />

Probenvorbereitungsverfahren sofort in das Thermodesorptionssystem<br />

<strong>GERSTEL</strong>-TDS 2 überführen.<br />

Das heißt, Thermodesorption, Chromatographie und<br />

Detektion der im PDMS-Mantel<br />

sorbierten organischen Komponenten<br />

erfolgen unmittelbar<br />

vom Twister (siehe auch Seiten<br />

4 bis 8).<br />

Neuer thermodesorbierbarer Passivsammler im Praxistest<br />

Schneller und empfindlicher auf Tenax-Basis<br />

<strong>GERSTEL</strong>-TDS D<br />

■ Auf der Kopplung eines plakettenförmigen Passivsammlers<br />

mit der Thermodesorption als Überführung von<br />

Luftschadstoffen zur GC-Analyse basiert eine Innovation,<br />

die von <strong>GERSTEL</strong> in Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />

Chemo- und Biosensorik (ICB) in Münster entwickelt wurde.<br />

TOPAS heißt das System, hinter<br />

dem sich ein 5-Mark-Stück großer,<br />

plakettenförmiger Passivsammler auf<br />

Tenax-Basis und das dafür speziell<br />

entwickelte <strong>GERSTEL</strong>-ThermoDesorptionSystem<br />

TDS D verbirgt. Diese Kombination<br />

ermöglicht vergleichsweise einfache,<br />

schnelle und überaus empfindliche<br />

Messungen der Schadstoffbe-<br />

lastung sowie Grenzwertüberwachungen<br />

am Arbeitsplatz. Die Besonderheit des<br />

TOPAS-Systems: Im Gegensatz zu<br />

seinen Pendants auf Aktivkohlebasis<br />

lassen sich die auf dem Tenax angereicherten<br />

Schadstoffe vollständig und<br />

ganz ohne Probenvorbereitung durch<br />

Thermodesorption lösen und gaschromatographisch<br />

analysieren. Und im Vergleich zu anderen,<br />

auf Tenax basierenden Passivsammlern, bietet das neue<br />

System von <strong>GERSTEL</strong> und dem ICB den Vorteil, dass es<br />

sich für Kurzzeitmessungen im Innenraum eignet. Selbst<br />

bei niedrigsten Schadstoffkonzentrationen erlaubt TOPAS<br />

Probenahmezyklen von wenigen Stunden.<br />

3<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Analyse<br />

Stir Bar Sorptive Extraction (SBSE)<br />

Neuartige Extraktionstechnik<br />

4<br />

Andreas Hoffmann und Ralf Bremer<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong>, Aktienstraße 232 – 234,<br />

D-45473 Mülheim an der Ruhr<br />

Pat Sandra<br />

Universität Gent, Krijgslaan 281 S4, B-9000 Gent, Belgien<br />

Frank David<br />

Research Institute for Chromatography, Kennedypark 20,<br />

B-8500 Kortrijk, Belgien<br />

Abbildung 1<br />

Wiederfindung<br />

als Funktion von<br />

log k (o/w)<br />

bei SPME<br />

und SBSE<br />

Die Analyse organischer Bestandteile wässriger<br />

Matrices aus dem Umwelt-, biomedizinischen, Nahrungsmittel-<br />

und Duftstoffbereich erfolgt normalerweise<br />

nach Extraktion und Anreicherung der aus der<br />

Matrix, beispielsweise Körperflüssigkeiten, Trinkwasser,<br />

Abwasser und Getränke, stammenden gelösten<br />

Stoffe. Die am häufigsten angewandten Probenvorbereitungsmethoden<br />

basieren auf dem Gleichgewicht<br />

Flüssigkeit – Gas, der Extraktion<br />

(Headspace, Purge and Trap), der Flüssig-Flüssig-<br />

Extraktion oder der Festphasenextraktion (SPE).<br />

Die Miniaturisierung ist ein dominierender Trend<br />

in der analytischen Chemie. Typische Beispiele für<br />

miniaturisierte Probenvorbereitungstechniken sind<br />

die Micro-Flüssig-Flüssig-Extraktion (In-Vial-Extraction),<br />

die statische Headspace und die Disk-<br />

Cartridge-SPE. In Verbindung mit modernen Analysegeräten<br />

führen diese Techniken zu schnelleren<br />

Analysen, höherem Probendurchsatz, niedrigerem<br />

Lösungsmittelverbrauch und weniger Arbeitsaufwand<br />

für die Probenvorbereitung; die Empfindlichkeit<br />

hingegen bleibt erhalten oder wird sogar gesteigert.<br />

Grundlagen<br />

Vor etwa 10 Jahren wurde von Arthur und<br />

Pawliszyn (1) eine neue Microextraktionsmethode<br />

entwickelt, die sogenannte Festphasen-Micro-<br />

Extraktion (SPME). Die Extraktion organischer<br />

Bestandteile aus wässrigen Proben oder einer Gasphase<br />

mit Hilfe eines Polydimethylsiloxan-Sorbens<br />

(PDMS) als Extraktionsmedium wurde bereits Mitte<br />

der 80er Jahre von mehreren Gruppen beschrieben;<br />

diese verwendeten offene röhrenförmige Fallen, die<br />

mit dicken PDMS-Filmen beschichtet waren. Anstelle<br />

der Adsorption basiert die Extraktion mit Hilfe von<br />

PDMS-Medien auf der Sorption.<br />

Die sorptive Anreicherung bietet verschiedene<br />

Vorteile im Vergleich zu Adsorptionsverfahren, wie<br />

von Baltussen et al (2) beschrieben wurde. Hierzu<br />

gehören: eine voraussagbare Sorption, das Fehlen<br />

von Verschleppungseffekten, Reaktionsarmut sowie<br />

eine schnellere und sanftere Desorption. Praktische<br />

Begrenzungen, beispielsweise geringe Probenkapazitäten<br />

oder Durchbruchsvolumina, schränkten<br />

die Anwendbarkeit der mit PDMS beschichteten<br />

offenen röhrenförmigen Fallen jedoch ein.<br />

Die SPME andererseits ist eine sehr einfache<br />

und schnelle Technik. Eine relativ dünne Schicht<br />

PDMS (7 – 100 µm) auf der Außenseite einer Nadel<br />

dient als Extraktionsmedium; nach der Sorption<br />

werden die Bestandteile in einem GC-Injektor thermisch<br />

oder in einem LC-Injektor flüssig desorbiert. Im<br />

Gegensatz zu den mit PDMS beschichteten, offenen<br />

röhrenförmigen Fallen ist die SPME von Natur aus<br />

eine Gleichgewichtstechnik, die auf der Verteilung<br />

Abbildung 2<br />

<strong>GERSTEL</strong>-Twister<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Analyse<br />

für wässrige Proben<br />

der gelösten Partikel zwischen Siliconphase und<br />

wässriger und/oder gasförmiger Matrix beruht. In<br />

neueren Arbeiten (3 – 5) wurde das Gleichgewicht mit<br />

Oktanol/Wasser-Verteilungskoeffizienten (k (o/w)<br />

) korreliert.<br />

Diese Arbeiten haben gezeigt, dass man für<br />

gelöste Stoffe mit einem niedrigen k (o/w)<br />

(k < 10.000)<br />

nur geringe Wiederfindungsraten erhält. Ursächlich<br />

hierfür ist in erster Linie das Phasenverhältnis zwischen<br />

der wässrigen und der PDMS-Phase. Die für<br />

die SPME benötigte Menge PDMS liegt im Allgemeinen<br />

in der Größenordnung von 0,5 µl oder darunter;<br />

für eine Wasserprobe von 10 ml entspricht dies<br />

einem Phasenverhältnis von 20.000. Deshalb ist die<br />

Anreicherung auf der SPME-Faser begrenzt, wie<br />

Abbildung 1 zeigt: Die Wiederfindung von gelösten<br />

Stoffen auf der SPME-Faser als Funktion des<br />

Logarithmus k (o/w)<br />

; nur Bestandteile mit einem k (o/w)<br />

größer 20.000 werden zu 50 % wiedergefunden.<br />

Mit Wissen dieser Grundlagen wurde kürzlich<br />

die sogenannte Stir Bar Sorptive Extraction (SBSE)<br />

entwickelt, ein Verfahren, bei dem Rührstäbchen in<br />

einer Dicke von 50 – 300 µl mit PDMS beschichtet<br />

werden (2), was einem Phasenverhältnis entspricht<br />

von 33 – 200 für Proben von 10 ml: Im Vergleich zur<br />

SPME verbesserte sich die Empfindlichkeit um den<br />

Faktor 100 bis 1.000. In Abbildung 1 wird dies für<br />

eine Wasserprobe von 10 ml und ein Rührstäbchen<br />

gezeigt, das mit 100 µl PDMS beschichtet war. Für<br />

gelöste Stoffe mit einem k (o/w)<br />

größer 100 lag die Wiederfindung<br />

bei über 50%, und die SBSE-Kurve erreichte<br />

eine Wiederfindung von 100 % bei erheblich<br />

niedrigeren log k (o/w)<br />

-Werten im Vergleich zur SPME.<br />

Gelöste Stoffe mit einem zwischen 10 und 100 liegenden<br />

k (o/w)<br />

-Wert lassen sich, wie bei der SPME, mit<br />

Hilfe der Kalibrierung analysieren.<br />

In dieser Arbeit werden einige Anwendungen<br />

beschrieben, welche die Brauchbarkeit der Stir<br />

Bar Sorptive Extraction für die Analyse wässriger<br />

Matrices demonstrieren.<br />

Experimenteller Teil<br />

Die Rührstäbchen (<strong>GERSTEL</strong>-Twister) sind in<br />

einen Glasmantel eingeschmolzen und 1 mm stark<br />

mit PDMS beschichtet (Abbildung 2). Zwei verschieden<br />

große <strong>GERSTEL</strong>-Twister stehen zur Verfügung:<br />

5<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Analyse<br />

10 mm lange und 20 mm lange mit PDMS beschichtete<br />

Rührstäbchen, mit einem Außendurchmesser<br />

von jeweils 3,2 mm. Für Proben von 1 – 50 ml eignen<br />

sich die 10 mm langen Stäbchen und für 100 – 250 ml<br />

große Proben die 20 mm langen Stäbchen.<br />

Die Probenextraktion erfolgt in einem Vial, indem<br />

das Rührstäbchen in einer geeigneten Menge<br />

der Probe (in der Regel 10 ml) 30 bis 120 Minuten<br />

lang rotiert. Nach der Extraktion wird es in ein<br />

Thermodesorptionsröhrchen aus Glas eingeführt<br />

(4 mm Innendurchmesser, 187 mm lang) und in<br />

einem Thermodesorptionsgerät thermisch desorbiert.<br />

Die Desorptionstemperaturen sind applikationsabhängig<br />

und liegen zwischen 150 und 300 °C;<br />

die Zeiten liegen zwischen 5 und 15 Minuten. Nachfolgend<br />

werden zwei für die Stir Bar Sorptive<br />

Extraction typische Anwendungen beschrieben.<br />

Beispiel 1 : Orangensaft<br />

20 ml der Probe wurden in ein Headspace-Vial<br />

gefüllt und mit einem 10 mm langen Rührstäbchen<br />

90 Minuten lang extrahiert. 10 Minuten wurde das<br />

Stäbchen bei <strong>24</strong>0 °C desorbiert, und zwar im<br />

Splitlos-Modus mit einem <strong>GERSTEL</strong>-TDS 2, das auf<br />

einer Kombination Agilent GC 6890 mit Agilent MSD<br />

5973 installiert war. Die desorbierten gelösten Stoffe<br />

wurden in einem <strong>GERSTEL</strong>-KAS 4-Injektor bei<br />

–150 °C cryofokussiert. Nach Desorption des<br />

Rührstäbchens wurde das KAS 4 mit 12 °C/s auf<br />

eine Temperatur von <strong>24</strong>0 °C aufgeheizt und 5 Minuten<br />

lang gehalten, um die getrappten gelösten Stoffe<br />

auf die GC-Säule zu überführen. Die Injektion<br />

erfolgte im Split-Modus in einem Verhältnis von 1:20.<br />

Als Trägergas wurde Helium mit einem konstanten<br />

Fluß von 1 ml/min verwendet. Die Bestandteile<br />

wurden auf einer 30 m x 0,25 mmID x 0,25 µm<br />

Stabilwax-Säule (Restek) analysiert. Der Ofen wurde<br />

mit 5 °C/min von 40 °C (1 min) auf 230 °C aufgeheizt.<br />

Die Detektion erfolgte mit einem Agilent MSD 5973<br />

im Scan-Modus (35 – 500 amu).<br />

Beispiel 2 : Pestizide in Wein<br />

In ein 40-ml-Vial wurden 25 ml trockener Weißwein<br />

und eine Mischung von Organochlorpestiziden<br />

im Bereich 1 ppb gegeben und 40 Minuten lang mit<br />

einem 10 mm langen mit PDMS beschichten<br />

Rührstäbchen extrahiert, das mit 1.400 U/min rotierte.<br />

Das Rührstäbchen wurde 10 Minuten lang in<br />

einem TDS 2-System bei 300 °C desorbiert, das auf<br />

einer Kombination Agilent GC 6890 mit Agilent AED<br />

G2350 A installiert war. Die gelösten Stoffe wurden in<br />

einem KAS 4-Injektor bei – 50 °C cryofokussiert.<br />

Nach der Desorption des Rührstäbchens wurde das<br />

KAS 4 mit 10 °C/s auf 300 °C aufgeheizt und<br />

Abbildung 3<br />

SBSE-TDS-GC-MS-<br />

Analyse von<br />

Orangensaft<br />

6<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Analyse<br />

Abbildung 4<br />

SBSE-TDS-GC-<br />

AED-Analyse von<br />

Pestiziden in Wein<br />

5 Minuten lang auf dieser Temperatur gehalten, um<br />

die getrappten gelösten Stoffe auf die GC-Säule zu<br />

überführen. Die Injektion erfolgte im Splitlos-Modus.<br />

Als Trägergas wurde Helium bei einem konstanten<br />

Druck von 170 kPa verwendet. Die Bestandteile<br />

wurden auf einer 30 m x 0,25 mm ID x 0,25 µm<br />

Agilent-5 MS-Säule analysiert. Der Ofen wurde mit<br />

25 °C/min von 70 °C (2 min) auf 150 °C, mit 3 °C/min<br />

auf 200 °C und mit 8 °C/min auf 280 °C aufgeheizt.<br />

Emissionslinien von Chlor und Brom wurden beobachtet.<br />

gefunden wurde. Alle zugegebenen Pestizide sind<br />

mit guten Peakformen leicht zu finden. Die Verunreinigung<br />

mit 1 ppb liegt weit unter der für Wein (oder<br />

Trauben) akzeptierten Größenordnung, so dass die<br />

erhaltene Empfindlichkeit mehr als ausreichend ist.<br />

Die Probenvorbereitung erfordert nur wenig Zeit- und<br />

Arbeitsaufwand. Mehrere Proben lassen sich gleichzeitig<br />

extrahieren, Thermodesorption und GC-AED-<br />

Analyse erfolgen vollautomatisch.<br />

Zusammenfassung<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Analyse eines Orangensaftgetränks zählt zu<br />

den typischen Anwendungsbeispielen der Qualitätsüberwachung.<br />

Das mit PDMS beschichtete Rührstäbchen<br />

extrahiert apolare und semipolare gelöste<br />

Stoffe aus der wässrigen Matrix. Die Thermodesorption<br />

des Rührstäbchens und die Online-GC-<br />

MS-Analyse ergeben ein sehr detailliertes Bild der in<br />

der Probe vorhandenen Aroma- und Geschmacksstoffkomponenten.<br />

Das mit SBSE-TDS-GC-MS<br />

erhaltene Chromatogramm der Orangensaftprobe ist<br />

in Abbildung 3 wiedergegeben. Peakformen und<br />

Auflösung sind ausgezeichnet. Die Peaks sind identifizierbar<br />

im Bereich von sehr flüchtigen Estern<br />

(Ethlybutanoate) bis zu halbflüchtigen Cumarinen.<br />

Das zweite Beispiel ist die Analyse von<br />

Pestizidspuren in Wein. Zu den klassischen Methoden<br />

der Probenvorbereitung zählt zum Beispiel die<br />

Flüssig-Flüssig- oder die Festphasen-Extraktion,<br />

denen vor der GC-Analyse noch ein Reinigungsschritt<br />

vorzuschalten ist. Abbildung 4 zeigt die<br />

Chlorspur, die mit der SBSE-TDS-GC-AED-Analyse<br />

Die Stir Bar Sorptive Extraction ist eine wirkungsvolle<br />

Technik für die Extraktion und Analyse von<br />

organischen Bestandteilen in wässrigen Matrices.<br />

Das System kann für die schnelle Qualitätskontrolle<br />

von Lebensmitteln und Geschmacksstoffen ebenso<br />

verwendet werden wie für die Spurenanalyse von<br />

Umwelt-, Lebensmittel- und biomedizinischen Proben.<br />

Literatur<br />

1. Arthur, C.L. und Pawliszyn, J.,<br />

Anal. Chem. 1990, 62, 2145<br />

2. Baltussen, E., Sandra, P., David, F.<br />

und Cramers, C., J.<br />

Microcolumn Separations, 1999, 11, 737<br />

3. Dugay, J., Miège, C., Hennion, M.-C.,<br />

J. Chromatogr., A 1998, 795, 27<br />

4. De Bruin, L.S., Josephy, P.D.,<br />

Pawliszyn, J.B., Anal. Chem. 1998, 70, 1986<br />

5. Beltran, J., Lopez, F.J., Cepria, O.,<br />

Hernandez, F., J. Chromatogr., A 1998,<br />

808, 257<br />

7<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> News<br />

Neues Kalibrierverfahren<br />

für die Thermodesorption<br />

Schnell und einfach<br />

aufs Maß gebracht<br />

■ Um Verunreinigungen der Innen- und Außenraumluft<br />

durch organische Verbindungen zu<br />

bestimmen, bedarf es geeigneter Probenahme-<br />

und Messverfahren. Die Anreicherung<br />

auf thermodesorbierbaren Sorbentien ist weit<br />

verbreitet. Diese Methode bietet im Vergleich<br />

zur Fest-Flüssig-Extraktion den Vorteil, dass<br />

sich die gesamte Probe zur GC-Analyse auf<br />

einmal injizieren läßt, mit dem Resultat niedriger<br />

Nachweisgrenzen; abgesehen davon<br />

bedarf es keiner toxischen Lösungsmittel.<br />

Besondere Bedeutung hat die Kalibrierung<br />

des Messverfahrens. In Zusammenarbeit mit<br />

Reinhard Keller, Abteilungsleiter am Institut für<br />

Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der<br />

Medizinischen Universität Lübeck, hat <strong>GERSTEL</strong><br />

eine Kalibriereinheit zur Aufnahme von sechs<br />

TDS-Röhrchen konstruiert, welche diesen<br />

Schritt schneller und einfacher gestaltet.<br />

Mittels einer Rändelmutter können die TDS-<br />

Röhrchen über einen Teflonkonus an der Unterseite<br />

der Einheit fixiert werden; an der Oberseite<br />

befinden sich sechs septumfreie Aufgabeköpfe<br />

(SFK) zur kontaminationsfreien Aufgabe<br />

der Kalibrierlösung. Die gesamte Einheit wird<br />

mit Trägergas durchspült, der Volumenstrom<br />

jedes Kanals läßt sich separat regeln.<br />

Die vorkonditionierten TDS-Röhrchen wurden<br />

in die Kalibiereinheit gespannt. Als Analyten<br />

setzte Keller bei seinen Versuchen Substanzen<br />

ein, die einerseits in der VDI 4300 Bl. 6 zur<br />

Ermittlung des Gesamtgehaltes der flüchtigen<br />

organischen Verbindungen aufgeführt sind,<br />

andererseits einen relativ breiten Siedebereich<br />

umspannen (66 – 287°C). Für die zu untersuchenden<br />

Konzentrationen wurden 10 ng bis<br />

2000 ng absolut ausgewählt, da so alle in<br />

Innenräumen auftretenden problematischen<br />

Konzentrationen Berücksichtigung fanden.<br />

Die Analyten wurden in Methanol gelöst und zu<br />

je 1 µl zur Aufgabe auf das Tenax ® TA im Trägerstrom<br />

in die Glaswolle dotiert; so gelangen die<br />

Substanzen vollständig auf das Tenax.<br />

Die Vorteile des von Keller entwickelten Verfahrens<br />

gegenüber herkömmlichen Methoden<br />

liegen auf der Hand: geringerer instrumenteller<br />

und zeitlicher Aufwand, einfache Handhabung<br />

und in der Laborroutine einsetzbar.<br />

Damit existiert eine Methode, die eine Alternative<br />

bietet zu etablierten Verfahren, wie dem<br />

Einsatz von Prüfgasen.<br />

Hinweis: Die Kalibriereinheit<br />

ist auf der 8 Analytica zu sehen.<br />

Der <strong>GERSTEL</strong>-Twister im Praxistest<br />

Abwasseranalyse<br />

leicht gemacht<br />

In den Abwasserbehältern zweier gleich produzierender<br />

Anlagen wurde ein unterschiedlicher<br />

TOC-Gehalt festgestellt, obwohl die Gehalte am<br />

Eingang zu den Behältern nahezu identisch waren.<br />

Bei der Fehlersuche bewährte sich der <strong>GERSTEL</strong>-<br />

Twister als probates Mittel, um die Inhaltsstoffe<br />

nach Thermodesorption, gaschromatographischer<br />

Auftrennung und massenselektiver Dektektion<br />

schnell und mit geringem Aufwand zu identifizieren.<br />

Ein Produkt wird in einem nordrhein-westfälischen<br />

Chemie-Unternehmen in zwei unterschiedlichen<br />

Anlagen mittels eines oxidativen Verfahrens hergestellt;<br />

anfallendes Abwasser wird in zwei unterschiedliche<br />

Behälter geleitet. Obwohl es sich um<br />

gleiche Produkte und Produktionsbedingungen handelte,<br />

wiesen die Abwässer verschiedene<br />

TOC-Gehalte auf (Abbildung<br />

1): Behälter 2 zeigte deutlich<br />

höhere Werte als Behälter 1.<br />

Behälter 1<br />

Um die Ursachenquelle schnell<br />

identifizieren zu können, bedurfte<br />

Behälter 2<br />

es einer Analysenmethode, die<br />

qualitative Aussagen über die<br />

Inhaltsstoffe lieferte; der TOC-<br />

Gehalt alleine genügte nicht.<br />

Abbildung 1<br />

TOC-Gehalte der Abwasserbehälter<br />

Messmethode<br />

Eingang<br />

Behälter 1<br />

Eingang<br />

Behälter 2<br />

Abbildung 2<br />

TOC-Gehalte der Abwässer in den Zuleitungen<br />

Der <strong>GERSTEL</strong>-Twister wurde<br />

direkt in jeweils 20 ml der in den<br />

Zuläufen und Abwasserbehältern<br />

genommenen Proben gegeben<br />

und jeweils 30 min lang gerührt.<br />

Dabei wurden die Inhaltsstoffe in<br />

seinem Mantel aus Polydimethylsiloxan<br />

(PDMS) sorbiert. Anschließend<br />

erfolgte die Messung nach<br />

unmittelbarer Thermodesorption<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> News<br />

vom Twister im <strong>GERSTEL</strong>-TDS 2 in Kombination mit<br />

dem <strong>GERSTEL</strong>-KAS 4, einem Agilent GC 6890 und<br />

einer <strong>GERSTEL</strong>-MCS-Säulenschaltung (Säule 1:<br />

60 m RTX-1, ID 0,32 mm, FD 1,5 µm; Säule 2: 90 m<br />

Agilent-VOC, ID 0,32, FD 1,0 µm) und massenselektiver<br />

Detektion (Agilent MSD 5973).<br />

Auswertung<br />

Während die Chromatogramme<br />

der Proben aus den<br />

Zuleitungen 1 und 2 nahezu identisch<br />

waren (Abbildung 2), wiesen<br />

die der Behälterproben deutliche<br />

Unterschiede auf (Abbildung 1).<br />

Die Fehlerquelle musste also im<br />

Abwassertank zu finden sein. Da<br />

Abbildung 3<br />

nunmehr dank des Twisters und<br />

des MSD eine Qualifizierung der<br />

Komponenten vorgenommen werden<br />

konnte, ließen sich anhand<br />

vorhandener Rohrleitungspläne<br />

mögliche Urheber der zusätzlichen<br />

Verunreinigung feststellen.<br />

Das heißt, es musste zumindest<br />

noch eine weitere Zuleitung in<br />

Behälter 2 existieren. Diese konnte<br />

ausfindig gemacht, eine Probe<br />

gezogen und mit den vorliegenden<br />

Ergebnissen verglichen werden.<br />

Als die gefundenen Kompo-<br />

Abbildung 4<br />

nenten Behälter 1 zugesetzt wurden,<br />

zeigte sich im Chromatogramm<br />

das gleiche Bild wie bei der Analyse der Probe<br />

aus Behälter 2 (Abbildungen 3 und 4). Der Verursacher<br />

der zusätzlichen Abwasserbelastung konnte<br />

im Anschluss daran ausfindig gemacht werden.<br />

Fazit<br />

Mit Hilfe des <strong>GERSTEL</strong>-Twister gelang es, ein<br />

Verfahren zu installieren, das im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Probenvorbereitung für die GC-Analyse<br />

den Nachweis einer organischen Abwasserfracht<br />

sehr viel schneller, preisgünstiger und unter Beibehaltung<br />

der gleichen Messempfindlichkeit erlaubt.<br />

Vorteile der Twister-Anwendung: Die Kosten lagen nur<br />

bei einem Drittel der bislang üblichen Kosten, die<br />

Analysedauer ließ sich nach Optimierung auf ein Viertel<br />

der vorher notwendigen Zeit reduzieren. Nach<br />

Identifizerung mit einem massenselektiven Detektor<br />

(MSD) kann die Quantifizierung mit einem Flammenionisations-Detektor<br />

(FID) erfolgen. Diese Möglichkeit<br />

wird derzeit geprüft.<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000<br />

Behälter 1<br />

mit Zusatz<br />

»Unbekannte<br />

Zuleitung«<br />

Behälter 1<br />

Abwasserfracht in Behälter 1 ohne und mit Zusatz<br />

der in Behälter 2 gefundenen Komponenten<br />

Behälter 1<br />

mit Zusatz<br />

Behälter 2<br />

Gegenüberstellung der Abwasserfracht aus<br />

Behälter 2 und Behälter 1 mit Zusatz<br />

Analytische<br />

Bedingungen<br />

■ Twister für 30 min direkt<br />

in 20 ml Probe gegeben<br />

■ TDS:<br />

Starttemperatur: 5 °C<br />

Heizrate: 60 °C/min<br />

Endtemperatur: <strong>24</strong>0 °C<br />

Endhaltezeit: 5 min<br />

Purge Flow 100ml/min<br />

■ KAS 4:<br />

Glasverdampferrohr<br />

mit TENAX<br />

Splitlos-Modus<br />

Starttemperatur: – 100 °C<br />

Heizrate: 12 °C /s<br />

Endtemperatur: <strong>24</strong>0 °C<br />

ICB präsentiert<br />

<strong>GERSTEL</strong> auf der<br />

Achema 2000<br />

Weltneuheit<br />

durch Innovation<br />

■ Bei der Entwicklung innovativer und marktfähiger<br />

Produkte kann der Know-how-<br />

Transfer zwischen Industrie und Forschungseinrichtung<br />

oftmals der Schlüssel zu zukunftsweisenden<br />

Technologien sein. Bestes Beispiel<br />

ist die Kooperation von <strong>GERSTEL</strong> mit dem<br />

Institut für Chemo- und Biosensorik (ICB) in<br />

Münster bei der Entwicklung des TOPAS-<br />

Systems: einem Passivsammler auf Tenax-<br />

Basis in Plakettenform, gekoppelt mit der<br />

Thermodesorption als direkte Überführung<br />

zur GC-Analyse (siehe Seite 3).<br />

Während TOPAS das Versuchsstadium verlassen<br />

hat und sich in einer groß angelegten<br />

Studie im Praxistest befindet, macht eine<br />

neue Innovation der <strong>GERSTEL</strong>-Kooperation<br />

mit dem ICB von sich reden: der Automated<br />

Speciation Analyser (ASA), ein neuartiges<br />

Analysegerät, das dank spezieller Säulentechnik<br />

und einem elementselektiven Detektor<br />

ohne teure Optik eine sehr viel schnellere<br />

GC-Analytik ermöglicht, als es herkömmliche<br />

Systeme bislang erlauben. Ralf Bremer, Technischer<br />

Geschäftsführer von <strong>GERSTEL</strong>: »Der<br />

ASA ist so konzipiert, dass er unter anderem<br />

hoch toxische metallorganische Verbindungen<br />

erstmals gleichzeitig schnell, sicher, empfindlich<br />

und überaus kostengünstig detektiert.«<br />

Diese Attribute unter einen Hut zu bringen,<br />

war eine analytische Herausforderung. »Der<br />

technische und zeitliche Aufwand war<br />

enorm«, wie Dr. Wolfgang Buscher, Analytiker<br />

am ICB, sagt. Mit dem ASA lassen sich beispielsweise<br />

organische Quecksilberverbindungen<br />

mehr als fünfmal schneller nachweisen,<br />

als mit herkömmlichen Methoden. Die<br />

Nachweisgrenze liegt bei zwei Pikogramm<br />

absolut. Vielversprechende Aussichten, zeigt<br />

sich der Analytiker überzeugt. Den Prototypen<br />

des ASA präsentieren das ICB und <strong>GERSTEL</strong><br />

auf dem ICB-Stand der Achema 2000 in<br />

Frankfurt, Halle 5.1, Stand H 33. Weitere Informationen:<br />

ICB Münster, Eike Kleine-Benne,<br />

E-Mail: benne@uni-muenster.de.<br />

Endhaltezeit: 20 min 9


Die Kombination<br />

Volume 301<br />

301<br />

<strong>GERSTEL</strong> MPS 2 / KAS<br />

LargeVolume +<br />

Flüssiginjektion<br />

10<br />

Preisvorteil<br />

<strong>GERSTEL</strong>-<br />

SOLUTIONS:<br />

Interessiert?<br />

Dann nutzen Sie<br />

bitte den <strong>Co</strong>upon<br />

auf Seite 15!<br />

durch<br />

Die Leistung<br />

■ Sandwichaufgabetechnik<br />

■ Universal-Spritzenhalter für Spritzen<br />

von 10 µl bis 1000 µl<br />

■ Kühlung der Trays durch Peltieroder<br />

Kryostatenkühlung (optional)<br />

■ Injektionsgeschwindigkeit<br />

programmierbar<br />

■ Injektionsvolumen 1 µl bis 1000 µl<br />

■ LVI-Calculator<br />

Ihr Vorteil<br />

■ Keine Nadeldiskriminierung<br />

■ Keine Kosten für zusätzliche<br />

Spritzenhalter<br />

■ Aufbewahrung temperaturempfindlicher<br />

Proben durch kühlbare Trays (optional)<br />

■ Selektive Überführung von Komponenten<br />

durch Ausblendung von Lösungsmitteln<br />

■ Senkung der Nachweisgrenzen<br />

■ Einsparung von Probenvorbereitungs<br />

schritten<br />

■ Bessere Reproduzierbarkeit der<br />

Analysenzeiten<br />

■ Optimierung der Injektionsparameter;<br />

schnelle Methodenentwicklung<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


301 – 303<br />

von MPS und KAS:<br />

Die Lösung für ihre Aufgabenstellungen in der<br />

Flüssig-, LargeVolume-; Headspace- und SPME-Analytik.<br />

bis 303<br />

302 303<br />

<strong>GERSTEL</strong> MPS 2 / KAS<br />

Flüssiginjektion +<br />

Headspace<br />

Die Leistung<br />

■ Wie Solution 301<br />

■ Spritzentemperatur programmierbar<br />

■ Mehrfachinjektionen aus einem Vial<br />

■ Multiple Headspace-Extraktion<br />

aus einem Vial in einem GC-Run<br />

■ Keine Ventile im Strömungsweg<br />

■ Spritzenspülung mit Inertgas<br />

Ihr Vorteil<br />

■ Wie Solution 301<br />

■ Vermeidung von Kondensationen<br />

■ Bestimmung von Abklingkurven<br />

■ Erhöhung der Nachweisempfindlichkeit<br />

■ Keine Ausfallzeiten durch<br />

Kontaminationen<br />

■ Keine Probenverschleppung<br />

<strong>GERSTEL</strong> MPS 2 / KAS<br />

Flüssiginjektion +<br />

Headspace + SPME<br />

Die Leistung<br />

■ Wie Solution 301 + 302<br />

■ Anreicherung aus der flüssigen und<br />

der Gasphase<br />

■ Unterschiedliche Faserselektivitäten<br />

■ Ausheizstation für SPME-Fasern (optional)<br />

Ihr Vorteil<br />

■ Wie Solution 301 + 302<br />

■ Einsparung von<br />

Probenvorbereitungsschritten;<br />

schnelles Screening von Proben<br />

■ Weiter Anwendungsbereich<br />

■ Erhöhte Anreicherung der Komponenten<br />

■ Zeitersparnis durch Vorkonditionierung<br />

der Fasern<br />

11<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Messvergleich<br />

Immissionsmessungen organischer Luftinhaltsstoffe<br />

Klassisches Messverfahren und<br />

Thermodesorption im Vergleich<br />

Dr. Harald Creutznacher<br />

Gesellschaft für Umweltmessungen und Umwelterhebungen,<br />

Großoberfeld 3, <strong>76</strong>135 Karlsruhe<br />

12<br />

Bei der Immissionsmessung organischer Luftinhaltsstoffe<br />

haben aktive Sammelverfahren Tradition:<br />

Mittels einer Pumpe wird Luft in den Sammler<br />

gesogen und die interessierenden Luftinhaltsstoffe<br />

an einem geeigneten Sorptionsmaterial angereichert;<br />

die Analyse erfolgt nicht zeitgleich, sondern im<br />

Anschluß an die Probenahme. Für zahlreiche anorganische<br />

und organische Komponenten sind Messverfahren<br />

in einschlägigen Regelwerken beschrieben.<br />

Im Zuge eigener Immissionsmessungen von<br />

Außen- und Innenraumluft wurden in mehrtägigen<br />

Messkampagnen die Konzentrationen folgender<br />

flüchtiger organische Verbindungen (VOC) durch Aktivmessungen<br />

erfasst: 1,1,1-Trichlorethan, Perchlorethylen,<br />

Trichlorethylen, Trichlormethan, 1,1-Dichlorethen,<br />

cis-1,2-Dichlorethen, trans-1,2-Dichlorethen,<br />

Vinylchlorid (Chlorethen), Tetrachlorkohlenstoff,<br />

1,2-Dichlorethan, Benzol, Toluol, o-Xylol, m-Xylol,<br />

p-Xylol, Ethylbenzol.<br />

Prüf- und Analysenverfahren<br />

In Abhängigkeit der zu bestimmenden VOC in<br />

der Luft werden zwei unterschiedliche aktive<br />

Sammelverfahren eingesetzt. Als Aktivsammler<br />

dienen hierbei folgende Sorptionsrohre:<br />

Richtlinien zur VOC-Bestimmung<br />

(Norm-Entwurf)<br />

DIN EN ISO 16017-1, Ausgabe:1999-03<br />

VDI 3482 Blatt 1 Ausgabe:1986-02<br />

VDI 3482 Blatt 5 Ausgabe:1984-11<br />

VDI 3482 Blatt 6 Ausgabe:1988-07<br />

(Technische Regel, Entwurf)<br />

VDI 3864 Blatt 1 Ausgabe:1998-12<br />

(Technische Regel, Entwurf)<br />

VDI 3864 Blatt 2 Ausgabe:1998-12<br />

■ NIOSH Lot 120, Füllstoff: Aktivkohle auf<br />

Kokusnussbasis,<br />

■ Carbotrap 300, Füllstoff: Carbotrap C, Carbotrap<br />

B und Carbosieve S-III.<br />

Für den Durchsatz großer Luftmengen werden<br />

Aktivkohlesammler vom Typ NIOSH Lot 120 eingesetzt:<br />

Innerhalb von <strong>24</strong> Stunden beträgt das<br />

Probenahmevolumen etwa 0,7 m 3 Luft, wobei die<br />

Probennahme kontinuierlich mit einer Flussrate von<br />

etwa 0,5 l/min erfolgt.<br />

Mit thermodesorbierbaren Sorptionsröhrchen<br />

vom Typ Carbotrap 300 hingegen lässt sich analytisch<br />

bedingt innerhalb von <strong>24</strong> Stunden stündlich nur<br />

5 Minuten lang Luft bei einer Flussrate von etwa 100<br />

ml/min über die Sammler leiten. Im Ganzen beträgt<br />

das Probenahmevolumen etwa 10 Liter.<br />

Die Immissionsmessungen von Innenluft erfolgten<br />

generell durch Doppelbestimmung, von Außenluft<br />

lediglich bei der für die Thermodesorption<br />

bestimmten Proben. Um bei den Immissionsmessungen<br />

mit NIOSH-Sammlern einen Durchbruch von<br />

VOC festzustellen, werden bei der Probenahme zwei<br />

Sammler in Reihe geschaltet und anschließend separat<br />

analysiert.<br />

Nach der Probenahme werden die Sammler ins<br />

Labor überführt. Im Falle der auf NIOSH-Aktivsammlern<br />

angereicherten VOC erfolgt die Desorption<br />

mit Kohlenstoffdisulfid; die gaschromatographische<br />

Trennung und massenselektive Detektion im Single<br />

Ion Monitoring schließen sich an. Carbotrap-Sorptionsrohre<br />

werden thermisch desorbiert und in gleicher<br />

Weise analysiert.<br />

Laut den Richtlinien zur VOC-Bestimmung<br />

(siehe links) erfolgt die Kalibrierung des NIOSH-<br />

Sammelverfahrens über Dotierversuche mit Standardlösungen<br />

bekannten VOC-Gehalts, die der<br />

Thermodesorptionssammler entsprechend dem<br />

Normen-Entwurf DIN EN ISO 16017-1 mittels der<br />

Injektionsmethode. Da das verwendete Analysen-<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Messvergleich<br />

system über zwei<br />

Probenaufgabeeinheiten<br />

verfügt (Split/<br />

Splitless-Injektor von<br />

Agilent und das<br />

<strong>GERSTEL</strong>-KAS 4),<br />

wird ein Versuch unternommen,<br />

um die<br />

unterschiedlichen<br />

Probenaufgabetechniken<br />

zu vergleichen<br />

und zu prüfen, ob<br />

beide nach Aufgabe gleicher VOC-Massen vergleichbare<br />

Flächenwerte bei der massenspektrometrischen<br />

Analyse ergeben. Ziel ist es, eine einfachere<br />

Vorgehensweise beim Einsatz von Thermodesorptionsverfahren<br />

zu testen, da ihre Kalibrierung<br />

zeitlich aufwendig ist. Soll in speziellen Fällen eine<br />

rasche Übersichtsanalyse durchgeführt werden, um<br />

die Probengröße abzuschätzen, lässt sich eine<br />

Flüssiginjektion nach Kopplung der GC-Säule an den<br />

Split/Splitless-Injektor durchführen, das heißt, sofern<br />

sich die Geräteparameter gleichen. Dieser Schritt<br />

macht es möglich, die chromatographischen und<br />

massenspektrometrischen Eigenschaften der Messobjekte<br />

festzustellen.<br />

Die Kalibrierung des Thermodesorptionsverfahrens<br />

wird allerdings nach diesem Vorversuch über<br />

die Injektionsmethode durchgeführt. Zur Anwendung<br />

kommt ein im splitlosen Zustand betriebener Injektor,<br />

bei dem eine entsprechende Adaption für die<br />

Carbotrap 300 Sorptionsrohre vorgenommen wird.<br />

Die Betriebstemperatur liegt bei 200 °C. Als Trägergas<br />

dient Stickstoff 5.0 mit einer Flussrate von etwa<br />

0,5 l/min. Die Reinheit des Gases wird über Blindwertversuche<br />

geprüft. Bei gleicher Flussrate ist die<br />

Leckagenfreiheit des Systems mit eingebautem<br />

Thermodesorptionsrohr sicherzustellen. Hierzu eignet<br />

sich ein Gasfluss-Messgerät, das vor den Injektor<br />

und hinter das Sorptionsrohr eingebaut wird.<br />

Abbildung 4 zeigt die für diese Untersuchungen genutzte<br />

Versuchsanordnung.<br />

Die Sorptionsrohre werden durch Flüssiginjektion<br />

methanolischer Standardlösungen beladen.<br />

Hierzu wird ein Sorptionsrohr in den Injektor eingebaut<br />

und auf Leckagenfreiheit geprüft. Anschließend<br />

wird eine entsprechende Konzentration der<br />

Standardlösung bis maximal 2 µl injiziert. Das<br />

Sorptionsrohr bleibt nach der<br />

Probenaufgabe weitere 15 Minuten<br />

unter Durchfluss am Injektionsblock<br />

und wird dann analysiert.<br />

Abbildung 3 zeigt ein typisches<br />

Standardchromatogramm nach<br />

Thermodesorption der untersuchten<br />

Messobjekte; Abbildung 2 zeigt<br />

Response * 1000<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

exemplarisch die Kalibrierkurve für Vinylchlorid. Für<br />

diese VOC wird im validierten Verfahren (VDI 3494)<br />

die erreichbare Immissions-Nachweisgrenze mit<br />

5 µg/m 3 angegeben. Für das Thermodesorptionsverfahren<br />

gilt: Bei einem Probenahmevolumen von<br />

10 l lassen sich Konzentrationen deutlich unterhalb<br />

1 µg/m 3 problemlos ermitteln.<br />

Das Bundesland Baden-Württemberg hat<br />

einen Einzelstoff-Beurteilungsmaßstab aufgestellt<br />

zur »Beurteilung von Bodenluftwerten – Schutzgut:<br />

Gesundheit von Menschen auf kontaminierten<br />

Flächen«. Dieser findet sich im »Hinweis zur Verwaltungsvorschrift<br />

über Orientierungswerte für die<br />

Bearbeitung von Altlasten und Schadensfällen des<br />

Sozialministeriums und Umweltministeriums Baden-<br />

Württemberg vom 16. September 1993«. Der<br />

Beurteilungsmaßstab liegt für Vinylchlorid bei 0,02<br />

µg/m 3 . Mit den in der VDI 3494 beschriebenen<br />

y = 12,261 x R 2 = 0,9996<br />

10 20 30 40 50<br />

ng/Probe<br />

Abbildung 2<br />

Kalibrierkurve<br />

für Vinylchlorid<br />

Abbildung 1<br />

Das zur Analyse von VOC eingesetzte System<br />

Gaschromatograph/Massenspektrometer (GC/MS) Agilent<br />

GC 6890/MS 5973 mit Auswerteeinheit.<br />

Kapillarsäule J&W Typ 6<strong>24</strong>, Länge 30 m, Innendurchmesser<br />

0,25 mm, Filmdicke 1,4 µm<br />

Trägergas Helium 1,0 ml pro Minute im konstanten Fluss-Modus<br />

Temperaturprogramm 35 °C/10 Minuten/(20 °C pro Minute<br />

auf 220 °C)/5 Minuten<br />

Probengeber Multipurpose-Probengeber MPS2, <strong>Gerstel</strong><br />

Injektor Split/Splitless, Agilent, betrieben im Split mit einem<br />

Splitverhältnis von 1 zu 10<br />

Thermodesorptionseinheit <strong>Gerstel</strong>, Typ TDS A mit<br />

<strong>GERSTEL</strong>-KAS 4<br />

Betriebsparameter 30 °C/1 Minute/(30 °C pro Minute<br />

auf 350 °C)/5 Minuten<br />

Desorptionsmodus Split<br />

Kaltaufgabesystem Packung mit desaktivierter Glaswolle,<br />

Split 1 : 10<br />

Temperaturprogramm –150 °C/(12 °C pro Minute auf<br />

350 °C)/3 Minuten.<br />

13<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Messvergleich<br />

Abbildung 3<br />

Standardchromatogramm<br />

von VOC nach<br />

Thermodesorption<br />

14<br />

Verfahren ist dieser<br />

Konzentrationsbereich<br />

jedoch nicht erfassbar.<br />

Ob das Thermodesorptionsverfahren<br />

in Frage kommt, muss<br />

noch geprüft werden.<br />

Die in der Abbildung<br />

2 dargestellte<br />

Kalibrierkurve deckt<br />

den Konzentrationsbereich<br />

(Probenahmevolumen<br />

10 l) zwischen<br />

0,05 µg/m 3 bis<br />

5 µg/m 3 ab.<br />

Ergebnisse<br />

benen Masse in ng als Sollwert und als<br />

tatsächlich gemessener Wert. Der<br />

Quotient, erhalten durch die Kalibrierung<br />

des Thermodesorptionsverfahrens<br />

über die klassische Flüssiginjektion,<br />

liegt für alle Messobjekte zwischen 0,8 und 1,1;<br />

vorausgesetzt war der einwandfreie Betriebszustand<br />

der Injektionssysteme, das heißt: konstanter Split,<br />

Leckagenfreiheit und reproduzierbare, genaue Injektion<br />

der Standardlösungen. Erfolgt die Splitinjektion<br />

mit Hilfe des MPS 2-Probengebers ist dies über die<br />

Systemspezifikation gewährleistet. Da die Injektion<br />

manuell vorgenommen wird, kann die Beladung der<br />

Thermodesorptionsrohre am Eigenbau-Injektionssystem<br />

insbesondere für leichtflüchtige VOC größeren<br />

Schwankungen unterworfen sein. Die Versuchseinheit<br />

ist für die Beladung der Thermodesorptionsrohre<br />

mittels Injektionstechnik geeignet, wie die<br />

Kalibrierkurve für Vinylchlorid (Abbildung 2) zeigt.<br />

Die Immissionsmessungen mit unterschiedlichen<br />

Aktivsammlern vom Typ NIOSH und Carbotrap<br />

300 erbrachten für die meisten chlorierten Kohlenwasserstoffe<br />

keine Konzentrationen oberhalb des<br />

angegebenen Schwellenwertes von 1 µg/m 3 . In<br />

Tabelle 2 sind die festgestellten Immissionskonzentrationen<br />

mit den jeweiligen Standardabweichungen<br />

zusammengefaßt. Für Benzol, Xylole und<br />

Ethylbenzol ergaben sich Immissionskonzentrationen<br />

in vergleichbarer Größenordnung. Die Abweichungen,<br />

ermittelt aus Doppelbestimmungen für<br />

diese Messobjekte, lagen unterhalb zehn Prozent,<br />

was als ausreichend zu bewerten ist. Das Thermodesorptionsverfahren<br />

für Toluol erbrachte gegenüber<br />

den NIOSH-Aktivsammlern eine um den Faktor 4<br />

geringere Konzentration. Anhand der angegebenen<br />

Abweichungen von einem Prozent der mittels<br />

Doppelbestimmungen ermittelten Konzentrationen<br />

wird die Güte der Probenahme und der anschließenden<br />

Analyse für beide Aktivsammelverfahren deutlich.<br />

Warum gerade die Toluol-Konzentration deutliche<br />

Unterschiede aufweist,<br />

sollen künftige<br />

Untersuchungen klären.<br />

Bei Beginn der Untersuchung<br />

war nicht<br />

bekannt, ob die Art der<br />

In Tabelle 2 sind die<br />

Konzentrationen der genannten VOC zusammengefasst.<br />

Im ersten Injektionsversuch erfolgte, wie<br />

zuvor beschrieben, die Kalibrierung der Thermodesorptionsmethode<br />

über eine Split-Injektion (Flüssiginjektion).<br />

Mittels Injektionsmethode wurde das<br />

Carbotrap 300 Thermodesorptionsrohr an der Versuchseinrichtung<br />

mit der entsprechenden Masse an<br />

VOC beladen, anschließend erfolgte die Thermodesorption<br />

und die gaschromatographische Analyse.<br />

In Tabelle 1 stehen sich die mit beiden Verfahren<br />

ermittelten Konzentrationen der in der Außen- und<br />

Innenluft gesammelten VOC gegenüber.<br />

Die Kombination von <strong>GERSTEL</strong>-MPS 2 und<br />

GC/MS erlaubt die Analyse klassischer flüssiger<br />

desorbierbarer Proben oder Thermodesorptionsproben<br />

ohne einen größeren Umbau des Systems.<br />

Lediglich die Kapillarsäule muß an den entsprechenden<br />

Injektor gekoppelt werden, was jedoch nur<br />

wenige Minuten in Anspruch nimmt. Des Weiteren<br />

verfügt der Probengeber über eine Headspace- und<br />

eine SPME-Einrichtung.<br />

Um Thermodesorptionsproben analysieren zu<br />

können, ist das System ausgerüstet mit einem<br />

20-fach Probengeber und dem KaltAufgabeSystem<br />

<strong>GERSTEL</strong>-KAS 4. Für die Analyse der leichtflüchtigen<br />

Kohlenwasserstoffe bietet dieses modulare<br />

Analysensystem (Abbildung 1) optimale Arbeitsbedingungen.<br />

Bei den vorgenommenen Untersuchungen<br />

hat sich die Eigenbau-Beladungseinrichtung<br />

für Thermodesorptionsrohre nach der<br />

Injektionstechnik (Abbildung 4) bewährt.<br />

Die Ergebnisse in Tabelle 2 belegen: Die hier<br />

beschriebene Vorgehensweise ist prinzipiell einsetzbar.<br />

Angegeben sind die ermittelten Konzentrationen<br />

der Messobjekte nach Splitinjektion einer vorgege-<br />

Abbildung 4<br />

Versuchsaufbau zur<br />

Beaufschlagung von<br />

Thermodesorptionsrohren<br />

mittels<br />

Injektionstechnik<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> Messvergleich<br />

TDS-A TDS-I NIOSH-I<br />

Messobjekt MW StdAbw NIOSH-A MW StdAbw MW StdAbw<br />

n=4 n=4 n=4<br />

1,1,1-Trichlorethan < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

Tetrachlorethen < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

Trichlorethen < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

Trichlormethan < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

1,1-Dichlorethen < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

Cis-1,2-Dichlorethen < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

Trans-1,2-Dichlorethen < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

Vinylchlorid < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

Tetrachlormethan < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

1,2-Dichlorethan < 1 - < 1 < 1 - < 1 -<br />

Benzol < 1 - < 1 1,3 7 1,2 3<br />

Toluol 9,8 1 40 28 6 103 15<br />

Summe m,p-Xylol < 1 - < 1 11 6 9,6 1<br />

o-Xylol < 1 - < 1 4,4 5 4,6 1<br />

Ethylbenzol < 1 - < 1 6,2 6 7,1 1<br />

Tabelle 1<br />

Konzentrationen der Messobjekte<br />

beim Einsatz von NIOSH- und<br />

Thermodesorptions-Aktivsammlern<br />

Carbotrap 300; Meßzeitraum-<br />

Mittelwerte (2 Tage). NIOSH-Sammler:<br />

Aktivkohle; Außenluft: Einfachbestimmungen;<br />

Innenluft: Doppelbestimmungen.<br />

Thermodesorptions-<br />

Sammler (TDS): Carbotrap 300;<br />

Außenluft u. Innenluft:<br />

Doppelbestimmungen. A: Außenluft;<br />

I: Innenluft; MW: Mittelwert; alle<br />

Konzentrationen in µg/m 3 .<br />

StdAbw: Standardabweichungen<br />

in % für Messobjekte aus<br />

Doppelbestimmungen mit einer<br />

Konzentration oberhalb des<br />

Angabeschwellenwertes von 1 µg/m 3<br />

für die Probenahmeverfahren<br />

Probenahme einen erheblichen Einfluß auf die zu<br />

ermittelnde Konzentration der Messobjekte ausübt.<br />

Die zeitliche Auflösung der angegebenen Messzeitraum-Mittelwerte<br />

ist unterschiedlich. Während<br />

mit den NIOSH-Sammlern kontinuierlich gesammelt<br />

wird, werden die Thermodesorptionsrohre sozusagen<br />

getaktet beprobt. Anhand der guten Übereinstimmung<br />

der ermittelten Konzentrationen zeigt sich<br />

aber, daß die geringere zeitliche Auflösung des<br />

Thermodesorptionsverfahrens bei diesen Messungen<br />

keinen Einfluss auf den Messzeitraum-Mittelwert<br />

hat. In zukünftigen Untersuchungen werden wir weiterhin<br />

Aktivsammler für Thermodesorptionsverfahren<br />

bei Immissionsmessungen zu Vergleichszwecken<br />

einsetzen, um unsere Kenntnisse im Umgang und<br />

den spezifischen Eigenschaften zu erweitern.<br />

Tabelle 2<br />

Ermittelte<br />

Messobjekt-<br />

Konzentrationen<br />

eines Thermodesorptionsversuches<br />

nach Kalibrierung<br />

durch massengleiche<br />

Probenaufgabe<br />

(Flüssiginjektion) über<br />

einen klassischen<br />

Split-Injektor. Soll:<br />

Über Split-Injektion<br />

vorgegebene Masse<br />

in ng. Ist: Über<br />

Thermodesorption/<br />

Kaltaufgabesystem<br />

erhaltene Masse in ng<br />

Messobjekt Soll Ist Quotient<br />

Ist/Soll<br />

1,1,1-Trichlorethan 45,5 44,2 1,0<br />

Tetrachlorethen 45,5 43,8 1,0<br />

Trichlorethen 45,5 48,0 1,1<br />

Trichlormethan 45,5 40,5 0,9<br />

1,1-Dichlorethen 45,5 48,0 1,1<br />

cis-1,2-Dichlorethen 455 503 1,1<br />

trans-1,2-Dichlorethen 455 509 1,1<br />

Vinylchlorid 45,6 42,2 0,9<br />

Tetrachlormethan 4,55 4,54 1,0<br />

1,2-Dichlorethan 45,5 44,5 1,0<br />

Benzol 49,8 54,2 1,1<br />

Toluol 54,9 55,8 1,0<br />

Ethylbenzol 54,9 50,9 0,9<br />

Summe m,p-Xylol 110 102 0,9<br />

o-Xylol 54,3 50,3 0,9<br />

<strong>Co</strong>upon für die Anforderung von Informationen<br />

März 2000<br />

MPS 3/3C<br />

Bitte rufen Sie mich an. Ich benötige Beratung<br />

zu folgendem Thema:<br />

KaltAufgabeSystem KAS<br />

Thermodesorption TDS<br />

Twister<br />

TOPAS<br />

MPS 2/KAS-Solutions<br />

15<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000


<strong>GERSTEL</strong>, GRAPHPACK und TWISTER<br />

sind eingetragene Warenzeichen der<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>.<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Printed in the Fed. Rep. of Germany<br />

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<strong>GERSTEL</strong> Inc.<br />

Caton Research Center<br />

1510 Caton Center Drive, Suite H<br />

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+1 (410) <strong>24</strong>7 5885<br />

+1 (410) <strong>24</strong>7 5887<br />

gersteli@erols.com<br />

www.gerstelus.com<br />

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Aktienstraße 232 - 234<br />

D-45473 Mülheim an der Ruhr<br />

+49 (0) 208 - 7 65 03-0<br />

+49 (0) 208 - 7 65 03 33<br />

gerstel@gerstel.de<br />

www.gerstel.com<br />

G L O B A L<br />

A N A L Y T I C A L<br />

S O L U T I O N S<br />

Michael<br />

Hardacker<br />

Thomas<br />

Albinus<br />

Persönliches aus Mülheim<br />

<strong>GERSTEL</strong> intern<br />

■ Als Service-Ingenieur hat er das Unternehmen<br />

mehrere Jahre in Norddeutschland erfolgreich<br />

vertreten. Der Diplom-Ingenieur Michael Hardacker<br />

verstärkt ab 1. April 2000 das<br />

Support-Team im Stammhaus in<br />

Mülheim an der Ruhr.<br />

■ Michael Hardackers bisherige<br />

Aufgaben im <strong>GERSTEL</strong>-<br />

Büro in Bremen übernimmt Gudrun<br />

Bölck. Seit 1. Januar dieses Jahres<br />

hat sich die Chemie-Ingenieurin für<br />

Gudrun<br />

diese Herausforderung vorbereitet.<br />

Bölck<br />

Bevor Gudrun Bölck Mitarbeiterin<br />

von <strong>GERSTEL</strong> wurde, war sie bei der British American<br />

Tobacco (BAT) als stellvertretende Laborleiterin<br />

beschäftigt.<br />

■ Seit Mitte 1999 gehört Thomas Albinus,<br />

Absolvent der FH Niederrhein in Krefeld, Fachbereich<br />

Instrumentelle Analytik, dem Unternehmen an. Der<br />

Diplom-Ingenieur ist ab sofort für den Service in<br />

Nordrhein-Westfalen zuständig.<br />

■ Last, not least: Bevor die Lebensmittelchemikerin<br />

Teil des <strong>GERSTEL</strong>-Teams wurde, war<br />

Harriet Diedering unter anderem bei Procter&Gamble<br />

und der Dr. Scholvien <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong> in der Aromaanalytik<br />

tätig. Seit 1. Juni letzten Jahres repräsentiert<br />

die Vertriebsbeauftragte in Berlin<br />

und den neuen Bundesländern die<br />

Kompetenz und langjährige Erfahrung<br />

unseres Unternehmens auf<br />

dem Gebiet der Gaschromatographie.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>, Mülheim<br />

Redaktion<br />

Guido Deußing<br />

Heinrich Bücken<br />

Gestaltung<br />

Paura Design <strong>GmbH</strong>, Hagen<br />

Druck<br />

Werbestatt Wiesemann, Hagen<br />

Harriet<br />

Diedering<br />

<strong>GERSTEL</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong><br />

Postfach 10 06 26<br />

45406 Mülheim an der Ruhr<br />

16<br />

Telefax<br />

Telefon<br />

Bitte ergänzen Sie oder korrigieren Sie Ihre Anschrift, falls<br />

erforderlich und tragen Sie Ihre Telefon- und Faxnummer ein.<br />

<strong>Gerstel</strong> <strong>Aktuell</strong> <strong>24</strong> / März 2000

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