13.11.2013 Aufrufe

Aktion „Man sieht sich“ - Gesunde Bauarbeit

Aktion „Man sieht sich“ - Gesunde Bauarbeit

Aktion „Man sieht sich“ - Gesunde Bauarbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Aktion</strong> <strong>„Man</strong> <strong>sieht</strong> <strong>sich“</strong><br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

in der gewerblichen Wirtschaft kommen 1,3 tödliche Arbeitsunfälle auf 100 Millionen<br />

Arbeitsstunden, im Baugewerbe sind es mit statistisch 4,9 Toten fast vier mal mehr. Die<br />

Unfallquote ist mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt über alle Gewerbezweige. Das<br />

Renteneintrittsalter ist 2,6 Jahre niedriger als der Durchschnitt über alle Gewerbezweige. 33 %<br />

aller Neurenten im Baugewerbe sind Erwerbsminderungsrenten (Durchschnitt 17 %).<br />

In der Statistik führen im Baubereich bei den tödlichen Unfällen: Absturzunfälle, Unfälle im<br />

Zusammenhang mit Baumaschinen (Kran, Bagger, Lkw) und Unfälle mit schweren Lasten<br />

(Betonteile, Stahlrohre, Trägerelemente).<br />

„Die meisten tödlichen Unfälle der letzten Jahre wurden gerade im Baubereich durch mangelhaft<br />

organisierten Arbeitsschutz und Fehlverhalten von einzelnen Arbeitnehmern verursacht. Das<br />

heißt, sie waren alle samt vermeidbar“, so der Regierungspräsident der Bezirksregierung<br />

Düsseldorf.<br />

Nehmen wir das Beispiel rückwärtsfahrender Baumaschinen.<br />

In 2008 und in den vergangenen Jahren hat es hier sehr viele tödliche Unfälle gegeben durch<br />

eingeschränkte Sicht gegeben.<br />

Einen Teil habe ich aufgelistet, die tatsächliche Zahl ist deutlich höher.<br />

Diese Maschinen haben teilweise einen toten Winkel von bis zu 20 Metern. Kann man hier von<br />

einer sicheren Maschine sprechen? Ist das der Stand der Technik? Warum werden hier keine<br />

technischen Verbesserungen zur Sichtoptimierung eingebaut, wie sie heute an jedem<br />

Wohnmobil, Caravan und vielen Pkws Standard sind? Mit Kosten hat das wenig zu tun, wenn<br />

man sie serienmäßig anbauen würde.<br />

Letztendlich sind die Opfer die Täter. Der Überfahrene, weil er sich im Gefahrenbereich<br />

aufgehalten hat, und der Fahrer, weil er sich nicht überzeugt hat. Sind das die wirklich<br />

Verantwortlichen, wie sich viele nach einem Urteil in Schwetzingen fragen?<br />

Erfolg sagt man, hat viele Väter, wie ist es denn mit Misserfolg?<br />

Die Maschinen entsprechen nicht den Vorschriften, ohne wenn und aber. Warum sagt das


niemand? Die Bau BG empfiehlt Kamera/Monitorsysteme. Wie kann man etwas empfehlen, was<br />

Vorschrift ist. Und wer muss Vorschriften überwachen? Die StBG zahlt sogar einen Zuschuss,<br />

wenn man Maschinen umrüstet.<br />

Des weiteren ein nebulöses Vorschriftenwerk, das nur noch Experten verstehen. Der Betreiber<br />

geht davon aus, dass die Maschine den neuesten Sicherheitsvorschriften entspricht. Sie trägt ja<br />

auch das CE Zeichen, dass er mit Sicherheit in Verbindung bringt. Eine böse Falle. Auf die Idee,<br />

eine Gefährdungsbeurteilung bei einer neuen Maschine durchzuführen, kommt er gar nicht. Doch<br />

das genau schreibt die Betriebssicherheitsverordnung vor.<br />

Dann gibt es Vorschriften über den Gefahrenbereich einer Baumaschine. Auch diese sind den<br />

Maschinenführern und dem Bodenpersonal in den seltensten Fällen bekannt, genau wie das<br />

andere Vorschriftenwerk.<br />

Aufklärung ist dringend notwendig. Bei allen Beteiligten. Wie ist das zu erreichen?<br />

<strong>Aktion</strong> <strong>„Man</strong> <strong>sieht</strong> <strong>sich“</strong><br />

Ich möchte eine konzertierte <strong>Aktion</strong> ins Leben rufen. Ziel ist es, das nach dem INQA – Motto:<br />

„Jeder in seiner Verantwortung“ aktiv wird und seinen Beitrag<br />

leistet, dass deutlich wird, dass Menschen bei der Arbeit von<br />

Maschinen schwer verletzt oder gar getötet werden.<br />

Was ist zu tun<br />

<br />

<br />

<br />

Maschinen technisch verbessern<br />

Personal aufklären, und zwar Maschinen- und<br />

Bodenpersonal<br />

PSA, z. B. Warnwesten, grundsätzlich und jederzeit bei der<br />

Arbeit zu tragen<br />

Wer kann / muss etwas tun?<br />

• Beteiligen kann sich jeder, von der Bundesanstalt für Arbeitschutz (INQA) und<br />

Arbeitsmedizin bis zum Baggerfahrer.<br />

Gerade die, die es umsetzen müssen, die <strong>Bauarbeit</strong>er vor Ort, muss man erreichen<br />

• Die Berufsgenossenschaften, Bau BG, StBG, Holz-BG, die alle das gleiche Problem<br />

haben<br />

• Journalisten, die in ihren Heften und Zeitschriften mit Berichten und Bildern aufmerksam<br />

machen<br />

• Arbeitgeberverbände, die ihre Mitglieder auffordern, darauf zu achten, dass die<br />

Maschinen dem Stand der Technik und den technischen Vorschriften entsprechen<br />

• Unternehmer, die ihre Leute auffordern, Warnkleidung zu tragen,<br />

• Unternehmer die keine Maschinen mit lebensgefährlichen Sichteinschränkungen mehr<br />

kaufen<br />

• Die Gewerkschaft IG BAU, die ihre Mitglieder informiert und Betriebsräte auffordert,<br />

Betriebsvereinbarungen abzuschließen, die das ständige Tragen von Warnkleidung zum<br />

Inhalt haben<br />

• Betriebsräte die im Arbeitsschutzausschuss das Thema auf die Tagesordnung setzen.<br />

• In den AGUS Kreisen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und auf<br />

Veranstaltungen Informationsmaterial verteilen


• Lieferanten von Baustoffen, Baumaschinen, Gerüsten usw., die bisher Zollstöcke und<br />

Baseballkappen als Werbemittel verteilt haben, können Warnwesten verschenken mit<br />

ihrem Logo<br />

• Sicherheitsbeauftragte, die Kollegen gezielt ansprechen und überzeugen<br />

• Sicherheitsbeauftragte, die einen Vortrag zum Thema machen und in Unterweisungen<br />

sich dieses Themas annehmen<br />

• Aufsichtspersonen der BG wie vor<br />

• Poliere, die ihre Kollegen überzeugen und anhalten, sich richtig zu verhalten<br />

• Berufsschullehrer und Ausbilder in überbetrieblichen Ausbildungszentren die<br />

Baugeräteführer ausbilden<br />

• Baumaschinenführer, die den Kollegen einmal bitten, sich in den Bagger reinzusetzen<br />

und ihm auf das Problem deutlich zu machen<br />

• Baumaschinenführer, die sich im Internet im Bauforum austauschen,<br />

Verbesserungsvorschläge machen und Lösungen mit erarbeiten<br />

• Industriekonzerne, die ausschreiben, dass Fremdfirmen nur Maschinen mit technischen<br />

Maßnahmen zur Sichtverbesserung wie vorgeschrieben in ihre Werke dürfen und dass<br />

Personal grundsätzlich Warnkleidung tragen muss<br />

Alle können Plakate verteilen, auf denen die wichtigsten Maßnahmen erklärt werden.<br />

Dazu eine Aufkleberaktion mit neonfarbenen leuchtenden Aufklebern für die Maschinen.<br />

<strong>Aktion</strong> <strong>„Man</strong> <strong>sieht</strong> <strong>sich“</strong><br />

Jeder kann einen Beitrag leisten und sei er noch so klein. Zusammen ergibt sich dann eine<br />

<strong>Aktion</strong>, die in den Köpfen der Menschen hängen bleibt.<br />

Der Mensch der den Berg versetzte, es war derselbe der anfing kleine Steine wegzutragen.<br />

Sind Sie dabei? Mit Ihrer Organisation, Ihrem Unternehmen, Ihrer Gruppe oder als Einzelperson?<br />

Machen Sie sich, auch über Ihre Pflicht hinaus, stark für die Sicherheit der <strong>Bauarbeit</strong>er! Geben<br />

Sie ihr Wissen weiter, bringen Sie sich ein. Damit es im Kleinen wie im Großen funktioniert.<br />

Lassen Sie uns mit diesem Thema beginnen, andere wie Absturz müssen folgen. Es geht nur<br />

gemeinsam. Ganz wichtig ist es, die Betroffenen mit einzubeziehen und zu beteiligen.<br />

Teilen Sie mit, ob Sie dabei sind. Ihren Namen, Firma, Organisation oder Privat.<br />

Ihre Mailadresse wird nicht weitergegeben. Bei Mitteilungen ist die Adresse unter Bcc für andere<br />

nicht erkennbar. Ihr Name, Beruf oder Position wird auf einer Teilnehmerliste erscheinen.<br />

Teilen Sie uns auch mit, was Sie zum Thema gemacht haben, was Sie erreicht haben, was<br />

andere von Ihnen lernen können. Wir werden das dann entsprechend veröffentlichen, auch über<br />

die beteiligten Partner und ihre Medien. So entsteht wieder eine Win-Win Situation.<br />

Jedes Jahr, in dem so viele Menschen auf dem Bau sterben, ist kein gutes Jahr. 2005 113 Tote.<br />

2006 141 Tote. Und 2008? Wir müssen die Zahl deutlich unter 100 bringen, dann noch weiter<br />

senken. Das schaffen wir nur, wenn Sie dabei sind. Ich würde mich freuen, wenn auch Sie sich<br />

für die <strong>Bauarbeit</strong>er stark machen. Der Job ist schwer genug. Kein Job aber ist es wert, dafür sein<br />

Leben zu lassen.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

Melden Sie sich an unter: anmeldung@gesunde-bauarbeit.de<br />

Unterstützen Sie die <strong>Aktion</strong> mit Ihrem guten Namen.


Man <strong>sieht</strong> sich,<br />

Ihr Rudi Clemens<br />

Grundgesetz, Art. 2:<br />

„Jeder Mensch hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“<br />

Landesverfassung NRW, Art. 24:<br />

„Im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens steht das Wohl des Menschen. Der Schutz seiner<br />

Arbeitskraft hat Vorrang vor dem Schutz materiellen Besitzes“.<br />

Das Asphalt-Team von Frauenrath am 21.10.2008 Baustelle in Kerpen, Europaring<br />

Wir sind dabei! Wann sehen wir uns?<br />

<strong>Gesunde</strong>-<strong>Bauarbeit</strong> führt am Freitag 24.10.2008 in der Festhalle Heinsberg-Oberbruch eine<br />

Schulung für Baumaschinenführer durch.<br />

Teilnehmende Firmen:<br />

Karl Rütten Pflastererbetrieb, Heinsberg-Oberbruch,10 Personen,<br />

Gebr. Heinrichs Bauunternehmung, Hückelhoven 5 Personen<br />

44.KW Inhouse - Schulung Arnold Scheidtweiler Bauunternehmen Hückelhoven-Brachelen, 15 Pers.<br />

Fa. Thomas, (Frauenrath Gruppe) beim Herstellen von Fundamenten für Zaunanlage, Baust. Forensik Duisburg

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!