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Geräuschloses Therapiegerät gesucht (Teil 2)

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SCHLAFAPNOE-SPRECHSTUNDE<br />

<strong>Geräuschloses</strong> <strong>Therapiegerät</strong> <strong>gesucht</strong> (<strong>Teil</strong> 2)<br />

FRAGE: Mein CPAP-Gerät nervt mich. Die Geräusche, die es nachts macht, stören mich<br />

beim Einschlafen. Es ist kein gleichmäßiger Ton, sondern wird beim Atmen lauter. Auch<br />

meine Frau empfindet das als störend. Ist das bei jedem Gerät so, oder gibt es auch leisere<br />

Geräte, und wie komme ich da dran?<br />

Man kann das Gerät aber auch in<br />

einen neben dem Bett stehenden geschlossenen<br />

Schrank stellen, aus dem<br />

der Atemschlauch durch ein Loch herausgeführt<br />

wird. Die Geräuschreduktion<br />

lässt sich dabei noch weiter<br />

verbessern, wenn man den Schrank<br />

von innen mit geeignetem Dämmmaterial<br />

auskleidet. Zur Dämmung<br />

eignen sich z. B. Eierschalenkartons,<br />

Schaumstoffe, Teppich oder ein dicker<br />

Frotteestoff.<br />

Die Idee mit dem Schrank ist eine<br />

gute Problemlösung. Allerdings muss<br />

dabei unbedingt eine ausreichende<br />

Luftzuführung in den Schrank gewährleistet<br />

sein. Denn erstens muss<br />

das CPAP-Gerät ungehindert Luft ansaugen<br />

können, das für den Luftstrom<br />

bei der Therapie erforderlich<br />

ist. Zweitens erzeugt das <strong>Therapiegerät</strong><br />

im Betrieb Wärme, die sich<br />

nicht stauen darf. Dies ist insbesondere<br />

beim Betrieb mit einem beheizbaren<br />

Luftbefeuchter zu beachten.<br />

Gerät herum tabu ist. Das <strong>Therapiegerät</strong><br />

soll bei jedweder Verwendung<br />

von Dämmmaterial frei stehen und<br />

darf nicht abgedeckt oder umwickelt<br />

werden.<br />

Eine Abwandlung dieser Schrank-<br />

Idee besteht darin, das Gerät in<br />

einem Nachtschrank oder einer<br />

Nachttischschublade aufzustellen<br />

(siehe Abbildung 1). Auch hier ist auf<br />

eine ausreichende Luftzufuhr zu achten,<br />

die man einfach dadurch gewährleisten<br />

kann, dass die Schublade<br />

einen Spalt breit geöffnet bleibt. Dadurch,<br />

dass die untere Schrankschublade<br />

verwendet wird, reduziert<br />

sich die Geräuschübertragung noch<br />

weiter.<br />

Dieser Punkt führt uns zu einem<br />

weiteren wichtigen Standortwahlprinzip<br />

für das <strong>Therapiegerät</strong>: Wenn<br />

das Gerät auf dem Nachttisch in<br />

Kopfhöhe platziert wird, ist die Geräuschwahrnehmung<br />

für den Therapieanwender<br />

und den Bettpartner<br />

© Ulrich Obergfell<br />

Abb. 1<br />

ANTWORT:<br />

In der letzten „Schlafapnoe-Sprechstunde“<br />

habe ich bereits erläutert,<br />

worin die Ursache für das ungleichmäßige<br />

Betriebsgeräusch der <strong>Therapiegerät</strong>e<br />

liegt. Ich habe erklärt, welche<br />

Faktoren bei der Beurteilung der<br />

Gerätelautstärke eine Rolle spielen<br />

und dass ein Gerätewechsel nicht in<br />

jedem Fall automatisch zu einer geräuscharmen<br />

Therapie verhilft. Da<br />

man als Patient in der Regel ja auch<br />

nicht die Möglichkeit hat, das Gerät<br />

einfach auszutauschen, sollte sich die<br />

Problemlösungsstrategie darauf konzentrieren,<br />

das Gerätegeräusch einzudämmen.<br />

Hierfür gibt es ein paar<br />

einfache Regeln und Tipps, die man<br />

beachten und einfach selber ausprobieren<br />

sollte.<br />

Der wichtigste Punkt ist die Standortwahl<br />

für das <strong>Therapiegerät</strong>. Hier<br />

kann man sich einfach von logischen<br />

Überlegungen leiten lassen.<br />

Eine mögliche Lösung wäre es, das<br />

Gerät nicht im Schlafzimmer aufzustellen,<br />

sondern in einem Nebenraum.<br />

Tatsächlich haben mir einige<br />

Betroffene berichtet, dass sie am<br />

Kopfende des Bettes ein Loch in die<br />

Wand gebohrt haben, durch das der<br />

Atemschlauch passt. Das <strong>Therapiegerät</strong><br />

wurde dann hinter der Wand<br />

im Nebenraum aufgestellt. Sicher<br />

eine etwas ungewöhnliche, aber<br />

überzeugende Problemlösung.<br />

Abb. 2<br />

Damit ist auch schon erklärt,<br />

warum eine Geräuschdämmung mit<br />

einem Handtuch oder anderen Materialien<br />

direkt am Gerät bzw. um das<br />

am lautesten. Man hat das Gerät<br />

dann sozusagen direkt vor dem Ohr.<br />

Die Geräuschwahrnehmung wird<br />

aber geringer, wenn das Gerät tiefer<br />

© Lungenliga Schweiz<br />

46 das schlafmagazin 2/2013


steht als die Bettkante. Idealerweise<br />

stellt man das Gerät also nicht auf<br />

einen Nachtschrank, sondern auf<br />

einen kleinen Hocker neben dem<br />

Bett (siehe Abbildung 2). Das hat zusätzlich<br />

den Vorteil, dass Vibrationen<br />

oder Resonanzen als geräuschverstärkende<br />

Eigenschaften des Nachtschrank-Hohlkörpers<br />

vermieden werden.<br />

Das Gerätegeräusch wird außerdem<br />

häufig verstärkt wahrgenommen,<br />

wenn das Gerät auf oder in<br />

einem Nachttisch platziert ist, der<br />

nicht frei steht, sondern direkt mit<br />

dem Bett verbunden ist. Das Gleiche<br />

gilt für eine fest mit dem Bett verbundene<br />

Ablage, wie sie auf Abbildung<br />

1 zu sehen ist. Hier wird das<br />

ganze Bett zum Resonanzkörper.<br />

Natürlich kann man das <strong>Therapiegerät</strong><br />

auch auf den Fußboden, neben<br />

oder unter das Bett stellen. Dieser<br />

Standort hat allerdings den Nachteil,<br />

dass das Gerät dort mehr Staub ansaugt<br />

und der Gerätefilter dementsprechend<br />

schneller verschmutzt. Ob<br />

der Gerätenutzer bei dieser Lösung<br />

möglicherweise mehr Staub einatmet,<br />

hängt letztendlich von der Filterqualität<br />

ab.<br />

Egal, ob das Gerät auf einem Hocker<br />

oder auf dem Fußboden steht,<br />

kann man eine weitere Geräuschreduktion<br />

erreichen, indem man eine<br />

(schallgedämmte) Kartonschachtel<br />

über das Gerät stülpt. Natürlich gilt<br />

auch hier wieder, dass auf eine ausreichende<br />

Luftzufuhr zu achten ist.<br />

Unabhängig von der Standortwahl<br />

empfiehlt es sich außerdem, das<br />

Gerät auf eine vibrationshemmende<br />

Unterlage (z. B. aus Schaumstoff oder<br />

Teppich) zu stellen.<br />

All diese Problemlösungsvorschläge<br />

zielen darauf ab, die Wahrnehmung<br />

störender Betriebsgeräusche<br />

durch das <strong>Therapiegerät</strong> zu reduzieren.<br />

Dabei soll nicht verschwiegen<br />

werden, dass die Geräusche, die<br />

von der Maske ausgehen, von vielen<br />

Anwendern als störender empfunden<br />

werden als das Gerätegeräusch.<br />

Doch das war nicht Inhalt dieser<br />

Frage, sondern stellt ein eigenes<br />

Thema dar.<br />

Ich bedanke mich ausdrücklich für<br />

die große Resonanz zum <strong>Teil</strong> 1 dieses<br />

Themas aus dem vergangenen Heft,<br />

für die vielen Anregungen, Erfahrungsberichte<br />

und konstruktive Kritik.<br />

Es hat mir bestätigt, wie wichtig<br />

dieses Thema für viele Betroffene und<br />

insbesondere für die Bettpartner ist.<br />

Gerne nehme ich weitere Rückmeldungen<br />

und Fragen entgegen,<br />

und wie immer wird jede Frage beantwortet.<br />

Meine E-Mail-Adresse<br />

lautet: obergfell@lvbwss.de. Postadresse<br />

und Telefonnummer sind<br />

unter der Rubrik „Wichtige Adressen“<br />

zu finden. Besuchen Sie auch unsere<br />

Homepage unter www.lvbwss.de.<br />

Dort stehen u. a. dieser Artikel und<br />

<strong>Teil</strong> 1 aus dem letzten Heft zum<br />

Download bereit.<br />

Ulrich Obergfell,<br />

Vorsitzender des Landesverbandes<br />

Baden-<br />

Württemberg Schnarchen-Schlafapnoe<br />

e. V.<br />

das schlafmagazin 2/2013<br />

47

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